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Kölner Süden Magazin Juni 2018

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AKTUELL<br />

Verhalten am Rheinstrand – Nicht schwimmen!<br />

Eine unterschätzte Gefahr<br />

Ob im <strong>Kölner</strong> <strong>Süden</strong> oder in der Industriestadt, ob an der Rodenkirchener Riviera oder am Wesselinger Lido:<br />

Wenn die Sonne scheint, dann zieht es die Menschen an den Rhein. Nicht wenige nutzen den Strom für<br />

eine nasse Abkühlung, dabei ist das Schwimmen im Rhein sehr gefährlich.<br />

■ Denis Müller<br />

„Wenn das Wasser im Rhein<br />

gold’ner Wein wär, ja, dann möcht’<br />

ich so gern ein Fischlein sein“, sang<br />

Willy Schneider erstmals im Jahr<br />

1951. Schon der legendäre <strong>Kölner</strong><br />

Schlagersänger wusste, dass man<br />

sich nur mit Schuppen und Kiemen<br />

ausgestattet in den reißenden<br />

Strom begeben sollte. Daran hat<br />

sich bis heute nichts geändert: „In<br />

Wesseling ist Schwimmen offiziell<br />

verboten, weil der Lido noch zum<br />

Hafengelände der Industrie gehört,<br />

aber selbst dort, wo es nicht<br />

verboten ist, etwa in Rodenkirchen<br />

oder in Weiss, ist das Schwimmen<br />

äußerst gefährlich“, sagt Stefan Albrecht,<br />

Leiter der Ortsgruppe Wesseling<br />

des DLRG und Vizepräsident<br />

des DLRG-Landesverbandes Nordrhein.<br />

Der Grund dafür: „Der Rhein<br />

ist eine internationale Schifffahrtsstraße.<br />

Damit verbunden ist eine<br />

hohe Fließgeschwindigkeit. Selbst,<br />

wenn man sich zwischen den Buhnen<br />

an den vermeintlich geschützten<br />

Sandbuchten aufhält, kann sich<br />

durch die Schiffe ein Sog bilden,<br />

der Schwimmer in die Fahrrinne<br />

hineinzieht“, erklärt der Rettungsschwimmer.<br />

Dieser kann Kinder<br />

sehr leicht von den Beinen reißen<br />

und selbst Erwachsene kommen<br />

gegen die Kraft des Wassers kaum<br />

an.<br />

Auch wenn die meisten Schwimmversuche<br />

gut gehen, kommt es<br />

immer wieder zu tödlichen Unglücken.<br />

Michael Kastrau und Stefan Albrecht erklärten den Stadtmagazinen die<br />

„Do’s and Dont’s“ am Rheinstrand.<br />

Rhein ist ein<br />

unbewachtes<br />

Gewässer<br />

So kam es in Deutschland im<br />

vergangenen Jahr zu 404 Todesfällen<br />

durch Ertrinken, dreiviertel dieser<br />

Fälle passierten an unbewachten<br />

Gewässern. Dazu zählt auch<br />

der Rhein, wenngleich die DLRG<br />

mit einem Boot an Wochenenden<br />

und Feiertagen von Mai bis Oktober<br />

präsent ist. „Wir vermeiden es jedoch,<br />

uns direkt am Ufer hinzusetzen.<br />

Es soll kein falsches Sicherheitsgefühl<br />

entstehen“, erklärt Michael<br />

Kastrau, Pressesprecher der Wesselinger<br />

DLRG. Natürlich helfen die<br />

Rettungsschwimmer trotzdem, wenn<br />

es zu einem Vorfall kommt. Eine<br />

flächendeckende Überwachung,<br />

wie an vielen Badeseen, ist hier<br />

aber nicht gegeben. Insgesamt leisten<br />

die 640 Mitglieder der Ortsgruppe<br />

Wesseling 9.000 Stunden<br />

ehrenamtliche Arbeit im Jahr. Freilich<br />

nicht nur auf der Wache: Der<br />

Verein bildet Schwimmer und Rettungsschwimmer<br />

aus. Ferner kann<br />

auch das Tauchen und Bootsfahren<br />

erlernt werden. Über die Angebote<br />

informiert die DLRG Ortsgruppe<br />

auch am 1. Juli beim Wesselinger<br />

Stadtfest.<br />

Alternativen sind<br />

nicht weit weg<br />

Im Notfall stehen die ehrenamtlichen<br />

Rettungsschwimmer und<br />

Strömungsretter also bereit. Doch<br />

was tun, wenn man als Passant eine<br />

Person im Rhein entdeckt, die<br />

mit der Strömung zu kämpfen hat?<br />

„Die erste Regel lautet, sich selbst<br />

nicht in Gefahr zu bringen“, sagt<br />

Michael Kastrau, „dann sollte man<br />

einen Notruf unter 112 absetzen<br />

und die Situation schildern. In der<br />

Regel sind wir die ersten, die dann<br />

vor Ort sind.“ Am sichersten ist es ferner<br />

nur bewachte Gewässer zum<br />

Schwimmen zu benutzen. Und davon<br />

gibt es im nahen Umfeld einige:<br />

„Die umliegenden Freibäder in<br />

Bornheim und Brühl bieten im<br />

Sommer gute Schwimmmöglichkeiten.<br />

Wer es naturnah mag, sollte<br />

an die Villeseen fahren: Sowohl<br />

der Liblarer See, als auch der Heider<br />

Bergsee und der Otto-Maigler-<br />

See werden von DLRG-Rettungsschwimmern<br />

betreut.<br />

Das Baden dort macht Spaß<br />

und ist sicher“, sagt Stefan Albrecht,<br />

„das Rheinufer hingegen ist nur<br />

zum Verweilen da, zum Genießen<br />

der Atmosphäre und der frischeren<br />

Luft.“<br />

Vor allem im Sommer ist der Rheinstrand Anziehungspunkt für viele<br />

Menschen.<br />

Zahlreiche ehrenamtliche Helfer sorgen für eine flächendeckende Präsenz<br />

der DLRG in der ganzen Region Nordrhein. (Quelle: pixelio.de)<br />

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<strong>Kölner</strong> <strong>Süden</strong>

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