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Sieber, Sandra: Kultur der Energie

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Das Prinzip <strong>der</strong> Nachhaltigkeit in urbanen Freiräumen <strong>Sandra</strong> <strong>Sieber</strong> L01 / F1<br />

<strong>Kultur</strong> <strong>der</strong> <strong>Energie</strong><br />

die Elektrizität <strong>Energie</strong> überall und zu je<strong>der</strong> Zeit zu beziehen. Die <strong>Energie</strong>gewinnung<br />

wurde revolutioniert, Dampfmaschinenbetrieben Spinnrä<strong>der</strong>, Getreidemühlen, Eisenhämmer,<br />

Dampfschiffe und nicht zu letzt die Eisenbahn prägten das industrielle<br />

Zeitalter. Die Kraftleistung einer einzigen Dampfmaschine konnte bis zu 600PS<br />

erreichen und „täglich die Arbeit von 1800 Pferden und von 9000 Menschen“ verrichten.<br />

Geschichtliche Weltkunde Band 2, 1975, Seite 162 u. 163<br />

Ab <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde Erdöl neben Kohle zur bedeutendsten<br />

primären <strong>Energie</strong>quelle. Seine Nutzung in <strong>der</strong> Chemischen Industrie und seine<br />

Verwendung als Kraftstoff für Automobile, Flugzeuge, Diesellok und Schiffe prägte das<br />

gesamte 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. Kunststoff, Grundlage und Baustein <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, wäre ohne<br />

Erdöl nicht denkbar.<br />

Werner von Siemens gelang Ende des 19. Jh. erstmals die direkte Koppelung von<br />

Dampfmaschine und Stromerzeugung. Elektrizität in Form von Strom erlaubte den<br />

Transport von <strong>Energie</strong> auch über große Distanzen. Zentral produzierte <strong>Energie</strong>, konnte<br />

dezentral über weite Entfernungen hinweg auf die einzelnen Abnehmer verteilt werden.<br />

Wenn wir heute von <strong>Energie</strong> sprechen, meinen wir zumeist diese mittelbare,<br />

sekundäre, über weite Entfernungen transportierte Form <strong>der</strong> <strong>Energie</strong>. <strong>Energie</strong> ist für<br />

uns eben nicht die Arbeitsleistung eines Tieres o<strong>der</strong> eines Menschen, o<strong>der</strong> die direkt<br />

durch mechanische Übertragung genutzte Kraft von Wasser und Wind. Selbst Feuer,<br />

das in domestizierter Form (Grillen, Kaminfeuer, Lagerfeuer usw.) noch immer<br />

Bestandteil unserer Alltagskultur ist (zumindest sein kann), wird nur selten tatsächlich<br />

als <strong>Energie</strong>träger im physikalischen Sinne wahrgenommen. Unser Strom kommt aus<br />

<strong>der</strong> Steckdose. Wer in einem Mietshaus aufgewachsen ist und immer nur das<br />

Thermostat am Heizkörper bediente, kommt unter Umständen nicht einmal auf die<br />

Idee, dass im Keller des Hauses ein mit Erdöl o<strong>der</strong> Gas betriebener Heizkessel stehen<br />

könnte, dass hier Wasser mit <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Verbrennung von Erdöl o<strong>der</strong> Gas<br />

freiwerdenden Hitze erwärmt wird und dieses warme Wasser über Rohrleitungen im<br />

ganzen Haus verteilt zum Heizen <strong>der</strong> Wohnung dient.<br />

Mit <strong>der</strong> Möglichkeit, <strong>Energie</strong> über weite Entfernungen zu transportieren, verschwand<br />

die <strong>Energie</strong>gewinnung aus dem Alltagsleben und damit auch aus dem Bewusstsein <strong>der</strong><br />

Menschen. Mit <strong>der</strong> Charta von Athen (1933) und ihrer Entkoppelung von Arbeit,<br />

Wohnen, Erholung und Verkehr wurde die Trennung von <strong>Energie</strong>nutzung und<br />

<strong>Energie</strong>produktion auch in den Grundlagen des mo<strong>der</strong>nen Städtebaus festgelegt.<br />

Studienarbeit im Fach Freiraumplanung WS 2004 / 2005 FH Erfurt<br />

Vorgelegt bei: Prof. H. Schumacher FB Landschaftsarchitektur<br />

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