KULTOUREN-DAS MAGAZIN
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Womit Du viel früher angefangen hast...<br />
Ja aber ich habe bislang nur eine Gesellin<br />
ausgebildet. Im Moment jedoch<br />
schaffe ich es nicht mehr so oft, in<br />
der Werkstatt zu sitzen aber zukünftig<br />
möchte ich gern wieder einen Lehrling<br />
ausbilden. Ich sehe ja auch, dass dieser<br />
Beruf eine Zukunft hat, insbesondere<br />
hier in Ribnitz, wo die Nachfrage sehr<br />
stark ist. Oft geht es auch darum, alten<br />
Schmuck zu erhalten. Ich persönlich<br />
finde es schade, dass dem Bernstein<br />
immer noch dieses Image des Oma-<br />
Schmuckes anhängt, obwohl viel passiert<br />
und viel Neues ausprobiert wird.<br />
Dabei ist Bernstein-Schmuck wirklich<br />
etwas Besonderes, der die Persönlichkeit<br />
stark unterstreichen kann.<br />
Du bist neben dem wissenschaftlichen<br />
Leiter Axel Attula mittlerweile Teil<br />
der Doppelspitze, die das Deutsche<br />
Bernsteinmuseum führt. Wie kam der<br />
Wechsel in den Museumsbetrieb?<br />
Also ich war vorher schon Vereinsmitglied<br />
im Museumsverein Deutsches<br />
Bernsteinmuseum e.V. und als der ehemalige<br />
Leiter das Haus verließ, hat man<br />
mich angesprochen, ob ich mir diese Arbeit<br />
vorstellen könne. Ich hab dann wirklich<br />
ein zwei Monate überlegt, ob ich das<br />
wirklich machen will aber ich habe auch<br />
die Chance darin gesehen. Abgesehen<br />
davon war ja meine Lehrwerkstatt schon<br />
im Bernsteinmuseum untergebracht, ich<br />
hatte von daher schon länger eine Verbindung<br />
zu dem Haus.<br />
Was verbindest Du mit dem Wechsel<br />
von der Werkstatt in den musealen<br />
Bereich?<br />
Man setzt sich mit dem Thema wirklich<br />
ganz anders auseinander, von Interesse<br />
ist dann ja nicht nur der Stein<br />
an sich sondern alle Themen rund um<br />
Ausflugstipp<br />
Also vor allem setzen die Schwerpunkte<br />
Natur- und die Kulturgeschichte des<br />
Bernsteins die Klammer um alle anderen<br />
Themen, die verhandelt werden.<br />
Dabei geht es um die verschiedenen<br />
Farben des Steins genauso wie um Herkunft<br />
und Entstehung. Viele gehen zum<br />
Beispiel davon aus, dass es sich beim<br />
Bernstein um ein Mineral handelt, tatsächlich<br />
ist es jedoch ein Baumharz.<br />
Wir erklären dann, wie daraus der<br />
Bernstein wird, warum es Einschlüsse<br />
gibt, was den Bernstein so einzigartig<br />
macht und wo er vorkommt. Darüber<br />
kommt man dann zur Kulturgeschichte,<br />
angefangen bei der Steinzeit, in der<br />
schon Amulette aus Bernstein gefertigt<br />
wurden. Von der Antike über das<br />
Unser Museumskonzept hebt heute mehr auf das Gefühl ab,<br />
man soll ein richtiges Gespür für die Materie bekommen.<br />
Bist Du denn momentan noch aktiv als<br />
Bernsteindrechsler?<br />
Also momentan eher sporadisch. Wenn<br />
nicht so viele Besucher im Museum<br />
sind oder ich keine anderweitigen<br />
Termine habe, dann geht es und dann<br />
freue ich mich auch, etwas Zeit zu haben<br />
für die Arbeit in der Werkstatt.<br />
den Bernstein. Die Fragen der Museumsbesucher<br />
erstrecken sich oft auch<br />
auf den theoretischen Teil und darauf<br />
sollte man vorbereitet sein. Ich konnte<br />
zwar wesentlich von meiner Ausbildung<br />
profitieren aber ich musste<br />
mich nochmal voll reinknien. Das geht<br />
ja schon bei den Führungen los, man<br />
muss erst einmal ausloten, was die<br />
Leute überhaupt an dem Thema Bernstein<br />
interessiert und was sie wissen<br />
wollen. Das geht manchmal wirklich in<br />
die Nischenbereiche.<br />
Abseits der Nischenbereiche - welche<br />
Schwerpunkte setzt denn aktuell das<br />
Angebot des Bernsteinmuseums?<br />
Mittelalter und die Barockzeit geht es<br />
dann weiter bis ins Hier und Heute.<br />
Hat sich mit Dir auch das Museum neu<br />
erfunden?<br />
Also zum Teil haben wir das Haus schon<br />
anders konzipiert. Bis vor einigen Jahren<br />
war es sehr wissenschaftlich ausgerichtet.<br />
Unser Museumskonzept hebt heute mehr<br />
auf das Gefühl ab, man soll ein richtiges<br />
Gespür für die Materie bekommen. Wir<br />
haben zum Beispiel den verschiedenen<br />
Räumen durch Lichtdesign zu bestimmten<br />
Stimmungen verholfen, die Vitrinen sind<br />
ihrerseits mehr dekoriert und weniger<br />
streng geordnet. Wir haben die Exponate<br />
so einerseits etwas mehr in Szene gesetzt,<br />
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