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KULTOUREN-DAS MAGAZIN

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Kathrin Wetzel<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

17139 Basedow, OT Gessin 12a<br />

039957 21205<br />

0173 8700553<br />

www.kathrin-wetzel.de<br />

kwetzel.gessin@web.de<br />

Das Wichtigste ist die Begegnung<br />

Die tiefstehende Sonne des Spätherbstes<br />

zielt direkt auf das Fenster<br />

von Kathrin Wetzels Küche, am Esstisch<br />

kehrt langsam Ruhe ein. Die stillen<br />

Momente seien selten, sagt die Künstlerin,<br />

schließlich wollen sowohl die<br />

als auch Haus und Hof versorgt sein.<br />

Der Vormittag jedoch, betont sie, stehe<br />

mittlerweile ganz im Zeichen ihrer<br />

Arbeit. Kathrin Wetzel wählt die Worte<br />

gewissenhaft, wenn sie von dieser Arbeit<br />

spricht, es ist als spiegle sich darin<br />

die Präzision des Bildhauers. Wenn sie<br />

das Abbild eines Menschen modelliere,<br />

sagt sie, dann griffen ihre Hände nicht<br />

nur nach einer äußeren Form, auch ihr<br />

Blick richte sich nicht ausschließlich<br />

auf Maß und Proportion. Weit darüber<br />

hinaus versuche sie zu fassen, was dem<br />

Menschen innewohnt, was ihm in Form<br />

von Wünschen, Zweifeln und Sehnsüchten<br />

seine eigentliche Gestalt verleiht.<br />

Dieses Vorgehen ist nicht zuletzt der<br />

Frage geschuldet, die Kathrin Wetzel<br />

umtreibt: Was macht den Menschen zu<br />

dem, der er ist? Der Versuch, diese Frage<br />

zu beantworten, führt die Bildhauerin<br />

auch immer wieder zu sich selbst,<br />

in die Existenz als Künstlerin zu finden<br />

war schließlich kein leichter Weg. Den<br />

Drang, sich kreativ zu betätigen, habe<br />

sie schon verspürt, als sie noch Kind<br />

war, kaum eine Kuhweide entfernt von<br />

ihrem jetzigen Wohnort. Anfänglich jedoch<br />

gerieten Attribute wie sensibel<br />

und feinfühlig zu sein vordem zu Hindernissen,<br />

Anpassung erschien lange<br />

Zeit als einziger Ausweg. „Ich wollte<br />

nicht die sein, die ich bin“, sagt Kathrin<br />

Wetzel und schaut aus dem Fenster,<br />

vor dem die braunen Hühner, liebevoll<br />

die Saurier genannt, auf- und abmarschieren.<br />

Viel später erst habe sie den<br />

Mut gefunden, sich ernsthaft der Kunst<br />

zu widmen. Der Bildhauer Thomas Jastram<br />

führte sie während des Studiums<br />

an der RTK an das plastische Gestalten<br />

heran, Kathrin Wetzel spricht von dieser<br />

Zeit als Wiedergeburt kindlicher Entdeckerfreude.<br />

Geblieben ist die Beschäftigung<br />

mit dem Wunderwerk Mensch.<br />

In ihrem Atelier finden sich klein- und<br />

großformatige Skulpturen, die allesamt<br />

Begegnungen bezeugen – zwischen<br />

Mensch und Musik, Mensch und Literatur,<br />

zwischen Mensch und Mensch. Die<br />

Begegnung, sagt Kathrin Wetzel, sei ihr<br />

eigentlich das Wichtigste. Beispielhaft<br />

thematisiert ihr Projekt Die Schönheit<br />

des Verschiedenseins die Begegnung<br />

zwischen Menschen und Orten, vielleicht<br />

auch aufgrund der Erkenntnis,<br />

wie weit die wechselseitige Prägung<br />

reicht. Im Hinblick auf ihren Wohnort<br />

spricht Kathrin Wetzel von Heimat. Auch<br />

weil sie sich hier nicht mehr verstellen<br />

muss, sondern sein kann, wie sie ist.<br />

Am besten allerdings gelingt ihr das auf<br />

einem der begrünten Hügel im Umland<br />

von Gessin, wenn sie mal ganz für sich<br />

ist und sie genießen kann, diese seltenen<br />

stillen Momente.<br />

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