Formelsammlung Technische Mechanik II - tudlobby
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nun Dieam Vorgehensweise verformten System aufstellen. lässt sich verallgemeinern. Will man für<br />
KAPITEL ein 7 - beliebiges Zur Vorbereitung<br />
KNICKUNG Tragwerk auf die Behandlung die kritische des Knickstabes Last ermitteln, untersu- so muss man<br />
chen wir zunächst ein einfaches Beispiel. Bereits in Band 1 hatten<br />
es aus seiner ursprünglich stabilen Gleichgewichtslage infinitesi-<br />
wir in Beispiel 8.8 bei einem starren Stab mit seitlicher Stützung<br />
mal durch auslenken. Federn gefunden, Wenndass es es neben unter gewissen der Ausgangslage Bedingungen beieine<br />
unmittelbar<br />
benachbarte gleicher Last mehrere Gleichgewichtslage Gleichgewichtslagen gibt, gibt. so Wir ist betrachten die hierzu gehörige Be-<br />
jetzt einen starren Stab unter einer Last F ,deramLagerdurch<br />
Bei der kritischen Last Fkrit existiert neben der ursprünglich geraden lastungAuslage geradeeine die kritische infinitesimal Last. benachbarte Lage.<br />
Verzweigung einer Gelichgewichtslage:<br />
%<br />
%<br />
Bei einem System aus starren Stäben und Federn kann die kritische Last auf zwei Arten bestimmt werden:<br />
7.2<br />
(1) Ermittlung der Stabilität der Ausgangslage durch<br />
Untersuchung des Gesamtpotentials P des Systems.<br />
(2) Aufstellung der Gleichgewichtsbedingungen für<br />
infinitesimal benachbarte Lage.<br />
Der Euler - Stab:<br />
EI~ m + F~<br />
= 0<br />
^EI~ mhm+ F~<br />
m = 0<br />
IV 2 2<br />
~ + m ~ m = 0 m =<br />
F<br />
EI<br />
266 7 Knickung<br />
~ = Acosmx+ Bsin mx+ Cmx+ D<br />
~ l =- Amsinmx+ Bmcos mx+ Cm<br />
w1 = B sin λ1 x = B sin π<br />
2 2<br />
~ m =-Am cosmx-Bm sin mx<br />
x<br />
l<br />
F<br />
krit<br />
= r<br />
(Knickgleichung des elastischen Stabes)<br />
(Sonderfall EI = konst)<br />
Nach (7.8) ist dieser kritischen Last wegen A = 0 eine Knickform<br />
zugeordnet. Der Stab knickt in Form einer Sinus-Halbwelle aus,<br />
wobei die Amplitude B unbestimmt bleibt. Man nennt solch eine<br />
Lösung eine Eigenform.<br />
Wenn man wissen will, wie weit sich der Stab nach Überschreiten<br />
der Knicklast ausbiegt, muss man die Hypothese kleiner Aus-<br />
2 EI lenkungen fallen lassen und eine Theorie höherer Ordnung aufstel-<br />
2<br />
len (siehe l Band 4, Abschn. 5.4.1). Im Rahmen dieses Grundkurses<br />
können wir hierauf nicht eingehen.<br />
a<br />
z<br />
dx<br />
w<br />
x<br />
N<br />
b<br />
M<br />
Q<br />
dψ<br />
M +dM<br />
C N +dN<br />
Q+dQ<br />
N +dN<br />
∼Ndψ<br />
dψ<br />
∼N +dN<br />
Q+dQ<br />
dψ<br />
∼ Qdψ<br />
∼Q+dQ<br />
c Abb. 7.3<br />
Mit Hilfe der Differentialgleichung (7.7a) und ihrer Lösung (7.8)<br />
lässt sich nur das Knicken eines gelenkig gelagerten Balkens beschreiben.<br />
Um die Knicklasten von Stäben für beliebige Lagerungen<br />
bestimmen zu können, müssen wir eine allgemeine Knickgleichung<br />
ableiten. Dabei ist zu beachten, dass dann auch Querkräfte<br />
auftreten können. Wir schneiden ein Balkenelement dx in der ausgeknickten<br />
Lage w �= 0nachAbb.7.3aausdemBalkenundtragen<br />
alle Schnittkräfte ein (Abb. 7.3b). Beim Aufstellen der Gleichgewichtsbedingungen<br />
am verformten Element wird vorausgesetzt,<br />
dass die Verformungen klein sind; insbesondere ist der Neigungswinkel<br />
w ′ = −ψ klein, und die Länge des verformten Elementes<br />
stimmt näherungsweise mit der des unverformten überein. Unter<br />
Beachtung der Komponenten Ndψ bzw. Q dψ, dieinfolgederunterschiedlichen<br />
Richtungen von N bzw. Q auf beiden Schnittufern<br />
Ab bestimmten Drucklasten treten weitere Gleichgewichtslagen<br />
auf, die mit seitlichen Ausbiegungen verbunden sind. Diese Erscheinung,<br />
die besonders bei schlanken Stäben zu beobachten ist,<br />
264 7 Knickung<br />
heißt Knicken. Wir wollen im folgenden die zugehörigen Knicklasten<br />
berechnen. Dabei muss man die Gleichgewichtsbedingungen<br />
eine elastische Drehfeder (Federsteifigkeit cT )gehaltenwird(Abb.<br />
7.1a). Dabei sei vorausgesetzt, dass die vertikale Last bei einer<br />
F<br />
7.2 Der Euler-Stab<br />
instabil ϕ<br />
trachtet. l Wir wollen nun einen stabil elastischen Stab untersuchen; er<br />
Fkrit<br />
ϕ<br />
stabil<br />
MT =cT ϕ<br />
cT ϕ<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
7.2a, Euler-Fall der durch eine Druckkraft F belastet wird. Wir setzen vor-<br />
Abb. 7.1 in folgender Form schreiben:<br />
<strong>tudlobby</strong><br />
F<br />
F<br />
Im vorhergehenden Abschnitt haben wir einen starren Stab be-<br />
kann sich infolge seiner Elastizität verformen. Als erstes Beispiel<br />
270 7 Knickung<br />
wählen wir den beiderseits gelenkig gelagerten Stab nach Abb.<br />
seitlichen Auslenkung vertikal bleibt (die Kraft ist richtungstreu).<br />
Gleichgewichtslage<br />
Wir wollen die 2 EI Gleichgewichtslagen ermitteln und deren Stabi- x<br />
F<br />
Fkrit = π w ≡0<br />
lität untersuchen. Hierzu l betrachten F wir zweckmäßigerweise das F<br />
w<br />
Gesamtpotential EIdes<br />
Systems. Legen wir das Nullniveau für die<br />
F<br />
l<br />
benachbarte Gleichgewichtslage<br />
M<br />
w �≡0<br />
a b<br />
c Abb. 7.2<br />
2 k<br />
Die Knicklängen sind in Abb. 7.5 für die vier Fälle angegeben.<br />
aus, dass der unbelastete Stab exakt gerade ist und dass die äußere<br />
Last im Schwerpunkt des Querschnitts angreift. Unter der kritischen<br />
Last existiert neben der ursprünglichen Lage eine benachbarte<br />
Gleichgewichtslage I mit <strong>II</strong> seitlicher Auslenkung <strong>II</strong>I w �= 0(Abb. IV<br />
7.2b). Um Fkrit zu ermitteln, müssen wir die Gleichgewichtsbedingungen<br />
für die ausgelenkte Lage, d.h. am verformten Körper aufstellen.<br />
Dabei kann die Längenänderung des Stabes vernachlässigt<br />
werden. Schneidet man 2hierzu EI<br />
π an einer Stelle x (Abb. 7.2c), so<br />
folgt aus dem Momentengleichgewicht l am verformten Stab (unter<br />
horizontaler Last tritt im Lager keine vertikale Lagerreaktion<br />
auf):<br />
2<br />
(1, 43) 2 2 EI<br />
π<br />
l2 2 EI<br />
4π<br />
l2 Fkrit = π 2 EI<br />
4 l2 F F<br />
F<br />
F<br />
l<br />
lk =2l l l/1, 43<br />
l/2<br />
Abb. 7.5<br />
M = Fw. (7.6)<br />
Einsetzen in das Elastizitätsgesetz EI w ′′ Bisher haben wir stets vorausgesetzt, dass sich der Werkstoff bis<br />
zum Knicken linear elastisch verhält. Bei dickeren Stäben kann die<br />
= −M für den schub-<br />
kritische Last und damit die Spannung so groß werden, dass beim<br />
starren Biegebalken liefert<br />
Knicken die Elastizitätsgrenze überschritten wird und man dann<br />
eine Plastifizierung des Werkstoffes bei der Rechnung berücksichtigen<br />
muss. Im Rahmen dieser Einführung können wir hierauf<br />
nicht eingehen. Auch können wir weitere Stabilitätsprobleme wie<br />
Knicken unter Torsion (Drillknicken) oder Knicken von Balken<br />
mit schmalem, hohem Querschnitt unter Querlast (Kippen) hier<br />
nicht behandeln. Weiterhin verzichten wir auf eine Darstellung<br />
der Energiemethode. Mit ihr kann man – analog zum Vorgehen in<br />
Abschnitt 7.1 – aus Änderungen des Gesamtpotentials (Potential<br />
der äußeren Last und innere elastische Energie) kritische Lasten<br />
berechnen.<br />
Zum Abschluss sei ausdrücklich bemerkt, dass man bei Stabilitätsnachweisen<br />
die durch Vorschriften festgelegten Sicherheitsbeiwerte<br />
beachten muss. So kann ein Stab z.B. infolge von Imperfektionen<br />
(z.B. Abweichungen von der exakt gerade angenommenen<br />
Stabachse) oder bei exzentrischem Lastangriff schon bei<br />
F<br />
. (7.19)<br />
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