Physiotherapeutische Massnahmen in der ... - Karger
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Abb. 54. Stürzen im Rollstuhl.<br />
Werden alle E<strong>in</strong>zelaktivitäten vom Patienten<br />
beherrscht und verfügt er über e<strong>in</strong>e<br />
gute Kondition, sollte man im Rahmen <strong>der</strong><br />
Gruppentherapie nach Möglichkeit e<strong>in</strong>e<br />
Tour z.B. <strong>in</strong> die Innenstadt unternehmen.<br />
Dort ergeben sich dann auch Gelegenheiten,<br />
z.B. Rollbän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Rolltreppen auszuprobieren.<br />
Der Strassenverkehr wird<br />
selbst bei sicherer Beherrschung des Rollstuhls<br />
vom Patienten oft als Überfor<strong>der</strong>ung<br />
empfunden, die Konzentration auf<br />
e<strong>in</strong>en Trottoirrand lässt ihn das Beachten<br />
e<strong>in</strong>er Ampel z.B. e<strong>in</strong>fach vergessen. Das<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g dieser Alltagssituation ist nötig<br />
und wichtig. E<strong>in</strong> solcher Ausfl ug baut die<br />
Ängste vor dem Unbekannten ab, zeigt<br />
aber auch die Grenzen des Möglichen. Hil-<br />
Rollstuhltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
festellungen von Drittpersonen können<br />
nötig werden, daher ist es wichtig, dass je<strong>der</strong><br />
Rollstuhlfahrer weiss, wie und wo man<br />
ihm behilfl ich se<strong>in</strong> kann. Der Rollstuhlfahrer<br />
selber sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, Anweisungen<br />
zur Hilfestellung zu geben. Die Passanten<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel sehr hilfsbereit,<br />
aber oft mit <strong>der</strong> Situation überfor<strong>der</strong>t.<br />
So vielseitig die Möglichkeiten e<strong>in</strong>es<br />
Paraplegikers s<strong>in</strong>d, so ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>es<br />
Tetraplegikers. Die Läsionshöhe e<strong>in</strong>es Tetraplegikers<br />
entscheidet mit jedem fehlenden<br />
Segment über die Fähigkeiten se<strong>in</strong>er<br />
Rollstuhlaktivität. E<strong>in</strong> Segment alle<strong>in</strong> kann<br />
entscheiden, ob <strong>der</strong> Patient je <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />
se<strong>in</strong> wird, sich mit se<strong>in</strong>em manuellen Rollstuhl<br />
alle<strong>in</strong>e fortzubewegen o<strong>der</strong> nicht.<br />
Gehen wir von e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> häufi gsten Läsionen,<br />
z.B. C 6 aus, so ist dieser Tetraplegiker<br />
sicher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, se<strong>in</strong>en Rollstuhl auf<br />
ebenem Gelände vor- und rückwärts zu<br />
fahren und den Stuhl nach rechts und l<strong>in</strong>ks<br />
zu drehen. Das Öffnen und Schliessen von<br />
Türen ist oft nur mit Hilfsmitteln (grosse<br />
Kl<strong>in</strong>ken, Schlaufen usw.) möglich, kle<strong>in</strong>e<br />
Türschwellen können genauso wie kurze,<br />
fl ache Rampen überwunden werden. E<strong>in</strong><br />
sicheres Kippen auf die H<strong>in</strong>terrä<strong>der</strong> und<br />
die daraus resultierenden Aktivitäten s<strong>in</strong>d<br />
aber auf Grund fehlen<strong>der</strong> Greiffunktionen<br />
<strong>der</strong> Hände und fehlen<strong>der</strong> Aktivität des<br />
Musculus triceps brachii <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht<br />
möglich.<br />
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