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Physiotherapie bei Stoffwechsel erkrankungen - Physio Austria

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Schätzungsweise zehn bis fünfzehn<br />

Prozent aller Kinder und Jugendlichen<br />

in Österreich brauchen in ihrer<br />

Entwicklung zumindest zeitweise eine<br />

therapeutische Behandlung. Im Wesentlichen<br />

geht es da<strong>bei</strong> um <strong><strong>Physio</strong>therapie</strong>,<br />

Ergotherapie, logopädische Therapie und<br />

Psychotherapie.<br />

Bei ambulanten Therapien werden<br />

von den Krankenkassen aber meist nur<br />

teilweise Kostenrefundierungen geleistet.<br />

Den größeren Teil der Kosten müssen<br />

Eltern als Eigenleistung zuschießen. Das<br />

führe dazu, kritisierte die ÖgKJ <strong>bei</strong> einer<br />

Pressekonferenz am 5. Mai, „dass sich<br />

viele Familien die für die weitere Entwicklung<br />

und die lebenslangen Chancen ihrer<br />

Gesundheitspolitik Kinder ohne Therapien<br />

„Das ist wie eine<br />

Kindesmisshandlung“<br />

In der Steiermark klagen <strong>Physio</strong>therapeutInnen, dass immer weniger<br />

Therapien für Kinder bewilligt werden. In Tirol haben sich LogopädInnen,<br />

Ergo­ und <strong>Physio</strong>therapeutInnen zusammengetan, um <strong>bei</strong> der Landesregierung<br />

für therapiebedürftige Kinder zu intervenieren. Und die Österreichische<br />

Gesellschaft für Kinder­ und Jugendheilkunde (ÖGKJ) forderte<br />

kürzlich generelle Kostenfreiheit für Therapien für Kinder.<br />

Therapiekosten­Verteilung für Kinderbehandlung<br />

Beträge in Euro pro Stunde, gerundet<br />

Kinder und Jugendlichen notwendigen<br />

Therapien nicht leisten oder oft nicht<br />

leisten können“.<br />

Kostenfreie Behandlungsangebote in<br />

Institutionen gibt es nur wenige, weiß<br />

Kinderarzt und Mitglied des organisationskomitees<br />

„Politische Kindermedizin“,<br />

Dr. rudolf Püspök. Aufnahmestopps und<br />

monatelange Wartezeiten sind dort daher<br />

die regel. In ländlichen gebieten sei es<br />

überhaupt schwierig, Therapiemöglichkeiten<br />

zu finden, und <strong>bei</strong> niedergelassenen<br />

TherapeutInnen gibt es auch nur selten<br />

die Möglichkeit einer Direktverrechnung<br />

mit der Krankenkasse. und selbst wenn<br />

die jeweilige Krankenkasse die Therapiebewilligung<br />

erteilt – was oft mehr als<br />

Kosten refundierung durch<br />

Krankenkassen<br />

Eigenleistung<br />

der Eltern<br />

<strong><strong>Physio</strong>therapie</strong> 65 – 75 22 – 40 25 – 53<br />

loopädie 65 – 75 30 – 50 15 – 45<br />

Ergotherapie 60 – 70 17 – 40 20 – 53<br />

Psychotherapie 65 – 100 22 43 – 78<br />

schwierig ist – „verbleibt den Eltern dann<br />

eine Eigenleistung von 30 bis 45 Euro pro<br />

Therapiestunde“, so Püspök. Bei 30 bis<br />

40 Therapiestunden pro Jahr (und mehr,<br />

wenn verschiedene Therapien benötigt<br />

werden) läppert sich das ganz schön<br />

zusammen.<br />

„Im Durchschnitt“, rechnet Püspök vor,<br />

betragen die jährlichen Kosten für <strong><strong>Physio</strong>therapie</strong>,<br />

Ergotherapie und logopädie für<br />

Kinder in Österreich rund 60 Mio. Euro.<br />

Zieht man die derzeitigen leistungen der<br />

Krankenkassen ab, verbleiben 25 – 30<br />

Mio. Euro, die die Kassen <strong>bei</strong> genereller<br />

Kostenfreiheit der Therapien drauf legen<br />

müssten. rund doppelt so hoch wären<br />

die Mehrkosten für Psychotherapie. –<br />

In Summe würde die Kostenfreiheit von<br />

Kindertherapien die Krankenkassen daher<br />

mit 75 – 90 Mio. Euro belasten.<br />

In relation zu den gesamten gesundheitsausgaben<br />

in Österreich sind diese<br />

Beträge nicht einmal Peanuts, haben aber<br />

schwer wiegende Folgen: „unterbleibt<br />

eine therapeutische unterstützung, kann<br />

dies zu einer dramatischen Verschlechterung<br />

der Entwicklungsmöglichkeiten führen“,<br />

warnt Püspök. und dramatisch kann<br />

die Spar-gesinnung auch für die Krankenkassen<br />

enden. Denn „in weiterer linie<br />

führt dies zu lebenslangen Folgekosten für<br />

die gesellschaft durch später notwendige<br />

langfristige Therapien oder durch einen<br />

geringeren grad der Selbstversorgung<br />

oder Erwerbsfähigkeit“, resümiert Püspök.<br />

Schauplatz Steiermark<br />

Während die Pädiater Kostenfreiheit für<br />

Kindertherapien fordern, haben die steirische<br />

gebietskrankenkasse und die Sozialversicherungsanstalt<br />

der Bauern den<br />

geldhahn völlig zugedreht. Seit gut einem<br />

halben Jahr werden (ärztlich verordnete)<br />

physiotherapeutische Behandlungen für<br />

Kinder sowie für geriatrische PatientInnen<br />

ab Pflegestufe 4 abgelehnt. Begründung:<br />

Es sei keine wesentliche Besserung oder<br />

Heilung zu erwarten.<br />

Nun sieht der <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> landesverband<br />

in der grünen Mark rot: Vor<br />

mehr als zwei Monaten wandte sich der<br />

lV Steier mark mit dieser Problematik in<br />

einem Schreiben an die landesregierung<br />

und wies darauf hin, dass rechtlich eine<br />

Krankenbehandlung eindeutig „nicht nur<br />

die Heilung oder Besserung, sondern<br />

ebenso die Stabilisierung und Verhinderung<br />

der ohne die Behandlung eintretenden<br />

Verschlechterungen des gesundheitszustandes“<br />

zum Ziel haben kann<br />

und Krankenbehandlungen generell allen<br />

PatientInnen in gleicher Weise zustehen.<br />

unabhängig von der an Menschenverachtung<br />

grenzenden Therapieverweigerung,<br />

ist diese auch wirtschaftlich<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Juni 2009 22

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