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Zeitzeugengeheft

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Die Haushaltsgeräte wie Bügeleisen, Staubsauger oder Elektroherd vereinfachten auch das Leben<br />

von Gerhard Denglers Familie und der zusätzliche Verkauf der neuen Waren sorgte für zusätzliche<br />

Einnahmen in dem Laden von Heiner Dengler.<br />

Weil das Geschäft so gut lief, überlegte sich Heiner Dengler sogar, sich ein eigenes Auto zu kaufen<br />

und nahm dazu einen Kredit bei der Bank auf.<br />

Einige Jahre lang lief alles richtig gut. Gerhard Dengler beendete nach 8 Jahren seine Schulzeit und<br />

begann eine Ausbildung als Mechaniker in einer Werkstatt.<br />

In seiner Freizeit spielte er Fußball und Mandoline, außerdem ging er gerne Tanzen. Die Familie<br />

blickte voller Zuversicht in die Zukunft und glaubte daran, dass sich ihr Leben immer weiter<br />

verbessern würde.<br />

Im Jahr 1929 jedoch bekam diese optimistische Haltung einen schweren Rückschlag. In den<br />

USA kam es zum Zusammenbruch der Börse in New York. Am sogenannten „Schwarzen Freitag“<br />

brachen die Aktienkurse völlig ein und innerhalb weniger Tage wuchs diese Krise zu einer<br />

sogenannten Weltwirtschaftskrise heran. Fabriken gingen pleite, Banken ebenso und große Teile der<br />

Bevölkerung in den USA und den europäischen Ländern verloren all ihre Ersparnisse und ihre<br />

Arbeitsplätze.<br />

Das Geld verlor immer mehr an Wert und selbst Scheine von Millionen Reichsmark waren nichts mehr<br />

wert. Der Lohn wurde täglich ausbezahlt, aber am Abend war das Geld, das man am Nachmittag<br />

bekommen hatte, schon nichts mehr wert. Oft war es besser das Geld zu verbrennen, als zu<br />

versuchen, etwas dafür zu kaufen.<br />

Die Verzweiflung griff in immer größerem Maße um sich und die Anzahl der Selbstmorde nahm<br />

drastisch zu. Die Arbeitslosigkeit stieg in Deutschland auf über 6 Millionen an und auch Gerhard<br />

Dengler konnte seine Ausbildung nicht fortsetzen, weil die Werkstatt die Weltwirtschaftskrise nicht<br />

überstand.<br />

Der Colonialwarenladen von Heiner Dengler überstand diese Zeit nur deswegen, weil die Familie in<br />

den letzten 6 Jahren ziemlich viel gespart hatte und dafür sinnvolle Anschaffungen getätigt hatte.

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