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Ausgabe #83

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Ein Tag bei … UNSER LÄNDLE<br />

Die Sonne ist uns dicht auf den Fersen, als wir wie vereinbart<br />

um halb sechs Uhr morgens bei der Alpe Obere Falz ankommen.<br />

Es verspricht ein strahlend schöner, heißer Sommertag<br />

zu werden. Doch noch ist es angenehm kühl und absolut ruhig hier<br />

oben auf 1200 Metern. Lediglich das stetige Bimmeln der Kuhglocken<br />

untermalt akustisch das morgendlich-meditative Grasen ihrer Trägerinnen.<br />

Als wir vorfahren – was hier zum Glück in Ausnahmefällen<br />

möglich ist –, tritt auch schon Theresia Schneider vor die urige Hütte<br />

und winkt uns zu. In ihrer weißen Sennschürze wirkt sie fast wie<br />

einem Werbeprospekt für „Urlaub im Bregenzerwald“ entsprungen.<br />

Verschnaufpausen wie diese gibt’s bei Theresia selten …<br />

Dabei ist Urlaub für Theresia Schneider beinahe ein Fremdwort.<br />

Auch jetzt hat sie ihre Arbeit nur kurz unterbrochen, um uns zu NATÜRLICHE REIFUNG IN DER GEPSE<br />

begrüßen. Wie jeden Tag um diese Zeit ist sie schon dabei, Butter zu Hier steht, aufgeteilt auf über 20 randvolle Gepsen – große Holzschüsseln<br />

–, die Milch vom Vorabend. Der Rahm hat sich bereits<br />

machen. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Darum<br />

stellen wir nur rasch das Auto aus dem Weg und folgen Theresia in abgesetzt und wartet förmlich darauf, abgeschöpft zu werden. Wie<br />

die renovierte Sennküche der<br />

über 300 Jahre alten Hütte.<br />

ALLES, WAS THERESIA SCHNEIDER<br />

BEIM SENNEN MACHT, HAT EINEN<br />

ÜBER JAHRZEHNTE UND MANCHMAL<br />

SOGAR ÜBER JAHRHUNDERTE<br />

ÜBERLIEFERTEN GRUND<br />

alles, was Theresia Schneider beim Sennen<br />

macht, hat auch das Reifen der Milch über<br />

Nacht in den traditionellen Holzgepsen einen<br />

jahrzehnte- und manchmal sogar jahrhundertelang<br />

überlieferten Grund: „Die Milchsäurebakterien,<br />

die sich in den Gepsen befinden,<br />

regen ganz natürlich die Reifung der Milch<br />

an. Darum brauchen wir keine Zusätze zum<br />

Verarbeiten“, erklärt Theresia, während sie<br />

mit einer breiten Kelle den Rahm abschöpft und in das Butterfass<br />

gießt. Anders als die Gepsen, die zum Teil schon über 70 Jahre in<br />

Gebrauch sind, ist das automatische Butterfass aus Edelstahl relativ<br />

neu. „Das haben wir vor fünf Jahren angeschafft. Das erleichtert<br />

die Arbeit enorm“, sagt Theresia. Sie schließt den Deckel und drückt<br />

32 Sutterlüty Magazin

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