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SCHÖN UND IMMER TEURER<br />

Wer ein Häuschen bauen will, der wundert sich über die Preise. Denn die steigen teilweise deutlich.<br />

Das hat viele Gründe. Auch in der Region ist das nicht anders.<br />

+21 %<br />

Wer eine Dreifachverglasung will,<br />

muss gegenüber Zweifachgläsern<br />

deutlich tiefer in die Tasche greifen.<br />

+3,2 %<br />

Dachdecker werden immer gefragter<br />

und verlangen dementsprechend<br />

mehr für ihre Leistungen<br />

+6,7 %<br />

Aufgrund von erhöhten Entsorgungskosten<br />

steigen die Preise für<br />

Erdarbeiten stetig.<br />

+17,4 %<br />

Beton, Stahl und andere Bauteile<br />

haben einen der größten Preissprünge<br />

zu verzeichnen<br />

Dreifachverglasung statt Zweifachverglasung:<br />

21 Prozent mehr. Beton, Stahl<br />

für Bauteile: 17,4 Prozent mehr. Handwerker<br />

für ein Ausbaugewerk gesucht: Im Schnitt<br />

13,2 Wochen Vorlaufzeit. Was Destatis, der<br />

Hauptverband des Deutschen Baugewerbes<br />

und die Kreishandwerkerschaft MEHR aktuell<br />

beziehungsweise im Vergleich zum vergangenen<br />

Jahr festgestellt haben – für Bauherren<br />

auch in der Region leider nichts Neues.<br />

Schon beim Bodenaushub für eine Baugrube<br />

fürs Einfamilienhäuschen, weiter über die Zulieferer<br />

bis zu den Verarbeitern: Wer beispielsweise<br />

im Mai diesen Jahres mit dem Bauen<br />

begonnen hat, der zahlt bereits 4 Prozent mehr<br />

als im Vorjahresmonat. Das ist der höchste<br />

Anstieg der Baupreise seit November 2007<br />

mit 5,8 Prozent, so die Statistik aus Wiesbaden.<br />

Jörg-Achim Vette, Geschäftsführer und<br />

Vertriebsleiter des Fertighausherstellers Streif<br />

in Weinsheim, kann mit Blick aufs ganze Land<br />

manchmal nur noch den Kopf schütteln. Vette<br />

machen vor allen Dingen „die Kosten durch<br />

immer mehr EU-Normen“ Sorgen. Ein Beispiel<br />

dafür hat er gerade zur Hand: „Das hier ist ein<br />

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nach den neuesten EU-Normen hergestellter<br />

Brandsicherungsschalter“. Ein kleines weißes<br />

Kistchen. Das Einbauteil hat nun eine zusätzliche<br />

Überspannungssicherung. Kostete der Artikel<br />

im Einkauf für Vette vorher zwei Euro, sind<br />

es jetzt 100 Euro. Pro Stück. 25 braucht Vette<br />

Jörg-Achim Vette, Geschäftsführer und Vertriebsleiter<br />

des Fertighausherstellers Streif in Weinsheim, führt die<br />

hohen Baukosten auch auf eine Art „Normierungshysterie“<br />

der EU zurück.<br />

für die Elektrik in einem Standardfertighaus:<br />

„Gehen Sie mal bei einem Hauspreis von<br />

300.000 Euro davon aus, dass das alleine 6000<br />

Euro Mehrkosten sind.“ In „Brüssel“ herrsche<br />

gerade angesichts des nahenden „Brexits“ eine<br />

Art Normierungshysterie, meint Vette: „Bei<br />

der Arbeitssicherheit zum Beispiel wurde mit<br />

Rücksicht auf die Briten die Absturzhöhe von<br />

drei auf zwei Meter heruntergesetzt. Also müssen<br />

mehr Gerüste gebaut werden“. Die Liste<br />

könnte er gerne fortsetzen. Kostentreiber sind<br />

nebenbei auch die steigenden Anforderungen<br />

an die Energieeffizienz der Häuser. Es herrscht<br />

Bauboom im Land – und Mangel an allem, um<br />

ihn preislich gesehen zu regulieren.<br />

Das beginnt schon bei den fehlenden neuen<br />

Baugebieten. Nicht nur für Streif, wo man<br />

trotz allem „daran festhält, dass zwischen<br />

Vertragsabschluss und Hausübergabe weniger<br />

als ein Jahr liegen soll“, so Vette. Am anderen<br />

Ende der Bau-Produktionskette wartet dann<br />

noch der sich zunehmend verschärfende<br />

Facharbeitermangel in allen Ausbaugewerken.<br />

Das Weinsheimer Unternehmen fertigt daher<br />

noch mehr als ohnehin schon in den eigenen<br />

Werkstätten für den Rohbau vor. Doch geht es<br />

etwa um Heizung, Elektro oder die Sanitäranlagen,<br />

müssen eben die Handwerker bestellt<br />

werden. Das Unternehmen hat eine eigene<br />

„Fertig-Haus-Technik GmbH“ gegründet um<br />

Spezialisten im Großraum Eifel für die Montagekolonnen<br />

zu finden. Wolfgang Meier, Ge-

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