Der Brief IV - 2009 "Soziale Gerechtigkeit" - Evangelische ...
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14 <strong>Soziale</strong> Gerechtigkeit<br />
der ARGE Bonn, uns ein Interview gegeben.<br />
Herr Wieland, wie sehen Sie die Menschen,<br />
die zu Ihnen kommen?<br />
Bei unseren Kunden handelt es sich um<br />
Foto :Kirsten Sadler<br />
einen Querschnitt durch die gesamte<br />
Gesellschaft. Es ist einerseits schwierig, aber<br />
dennoch äußerst spannend, dieses breite Spektrum von Fällen zu betreuen;<br />
teilweise mit verschiedenen Partnerorganisationen, wie die<br />
Schuldnerberatungsstelle oder andere soziale Dienstleistungsorganisationen<br />
zusammen. Wir haben innerhalb unserer Behörde ca. 30<br />
Fall- oder Case-Manager sowie 40 persönliche Ansprechpartner, die unsere<br />
Kunden betreuen und die Chance einer Wiedereingliederung in den<br />
Arbeitsmarkt unterstützen.<br />
Herr Wieland, was haben Sie für ein<br />
Gefühl, wenn Ihnen jemand<br />
gegenübersitzt, der sich in finanzieller<br />
Not befindet? Was geht in Ihnen vor?<br />
Für Neueinsteiger ist die Gefühlslage<br />
sicherlich schwieriger als für langfristig<br />
Foto :Kirsten Sadler<br />
damit betraute Angestellte. Natürlich<br />
kommen in Einzelfällen bei den sehr<br />
individuellen Schicksalsschlägen auch sehr verschiedene persönliche<br />
Empfindungen über Unver-ständnis, soziale Gerechtigkeit oder Mitleid mit<br />
Foto :Kiren Sadler<br />
ins Spiel. Diese Gefühle werden dann auch teilweise mit nach Hause<br />
genommen oder in Form von Träumen verarbeitet. Das sollte natürlich<br />
vermieden werden, ist aber nicht immer so einfach abzustellen.<br />
Herr Lehmacher, wie weit driftet die Schere Ihrer Meinung nach<br />
auseinander?<br />
Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass der Unterschied hier in Bonn<br />
nicht allzu stark spürbar ist, da Bonn nicht als Industriestadt, sondern als<br />
Behördensitz gesehen werden kann.