Nicht nur einfach draufhauen - fraulich Online
Nicht nur einfach draufhauen - fraulich Online
Nicht nur einfach draufhauen - fraulich Online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kampf der Frauen<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong><br />
<strong>einfach</strong><br />
<strong>draufhauen</strong><br />
Sie spaltet die Nation<br />
Alice Schwarzer<br />
Ausgabe 5 · Januar 2007<br />
Das Frauenmagazin<br />
für Dortmund und Umgebung.<br />
Die interessante Frau<br />
Dagmar Rodler<br />
Mitternachtsmission Dortmund<br />
Prostitution macht Körper<br />
und Seele kaputt<br />
Kochen einmal anders<br />
Sushi - Westfälische Art<br />
Die tierische Geschichte<br />
Ich bin ein Katzenjunkie
Impressum<br />
Herausgeber<br />
G&M Verlag · Gelhot & Mertins GbR<br />
Wittbräucker Straße 459, 44267 Dortmund<br />
Telefon<br />
02 31 - 9 46 20 36 und 02 31 - 9 09 83 70<br />
Telefax<br />
02 31 - 9 46 20 37<br />
E-Mail<br />
heike.gelhot@t-online.de<br />
info@cicero-crossmedia.de<br />
Anzeigenleitung<br />
Heike Gelhot<br />
Redaktion<br />
Heike Gelhot (verantw.)<br />
Norbert Mertins<br />
Lithos<br />
Heike Gelhot<br />
Grafik<br />
Norbert Mertins (verantw.)<br />
Druck<br />
Druckerei Domröse, Hagen<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 1. 9. 2005<br />
„<strong>fraulich</strong>“ erscheint vierteljährlich.<br />
Auflage: 10.000 Exemplare<br />
Wir übernehmen keine Gewähr für unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte oder Fotos. Abdruck und Vervielfältigung<br />
redaktioneller Beiträge und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen<br />
Zustimmung des Verlages. Für den Inhalt der gelieferten<br />
Anzeigen, Texte und Bildvorlagen übernimmt der Verlag keine<br />
Haftung. Die durch den Verlag gestalteten Anzeigen sind<br />
urheberrechtlich geschützt und dürfen <strong>nur</strong> mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlages weiterverarbeitet werden.<br />
Titelfoto:<br />
Benito Barajas, Dipl.-Fotodesigner<br />
Tel. 02 31 - 10 35 80 · www.barajas.de<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir blicken zurück auf ein Jahr „<strong>fraulich</strong>“! Viel Arbeit und viel<br />
Leidenschaft haben alle aus dem Redaktionsteam in die letzten<br />
vier Ausgaben gesteckt. Ihre positive Resonanz, liebe Leserinnen<br />
und Leser, ist Ansporn für uns, immer noch ein wenig besser zu<br />
werden: Vielfältiger, bunter, umfassender, interessanter.<br />
Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Frau Maria Bröking, über<br />
deren Wake-Up-Programm wir in der letzten Ausgabe berichteten,<br />
herzlich zu gratulieren. Das Wake-Up-Kochbuch „Mit Genuss<br />
zum Wunschgewicht“ hat den deutschen „Gourmand Award“<br />
in der Kategorie Gesundheits-, Ernährungs- und Kochbücher<br />
gewonnen.<br />
Wir möchten uns außerdem bei Frau Hanni Hohmann (Artikel<br />
„Die interessante Frau“) dafür entschuldigen, dass wir in ihrem<br />
Nachnamen ein „H“ vergessen haben. Frau Hohmann war so<br />
freundlich, uns auf eine kleine Ungenauigkeit hinzuweisen:<br />
Am Sterbebett Ihres Ehemannes wurde sie von ihrem Neffen<br />
unterstützt, nicht „von einem Freund der Familie“.<br />
Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />
ein fantastisches, <strong>fraulich</strong>es Jahr 2007!<br />
Ihr „<strong>fraulich</strong>“-Team
8<br />
4<br />
26<br />
6<br />
12<br />
Inhalt<br />
Die interessante Frau<br />
Dagmar Rodler 4<br />
Alice Schwarzer<br />
Sie spaltet die Nation 6<br />
Mitternachtsmission Dortmund<br />
Prostitution macht Körper und Seele kaputt 8<br />
Aloe Vera<br />
Gute Erfahrungen lohnend weitergeben 11<br />
Frau & Sport<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> <strong>einfach</strong> <strong>draufhauen</strong> 12<br />
Frauenprojektlabor<br />
Technik probieren & studieren 14<br />
Gesundheit<br />
Poster Award für kussechte Gesichtskorrektur 16<br />
On the move<br />
Coaching & Consulting<br />
für Menschen in Bewegung 18<br />
Sabine Hofius Design 19<br />
Die tierische Geschichte<br />
Ich bin ein Katzenjunkie 20<br />
Ratgeber<br />
Der gezähmte Chef 22<br />
Der Brillen-Laden<br />
Brille nach Lust und Laune tragen 24<br />
Andrea Schmidt<br />
Die perfekte Liason von Kunst und Eleganz 25<br />
Typisch Mann<br />
Zappen, bis der Arzt kommt 26<br />
Knigge<br />
Über den Umgang mit Menschen 28<br />
Nachgedacht<br />
Mode geht durch den Magen 30<br />
Rezepte<br />
Westfalen-Sushi 31<br />
Buchtipp<br />
Horror, Blut, Mord und Totschlag 32<br />
Finanzen<br />
Die Mischung macht’s 34
4 Die interessante Frau<br />
Ein Mensch,<br />
ein Leben,<br />
eine<br />
Geschichte<br />
Text: Gaye Suse Kromer<br />
Fotos: Alexandra Breitenstein<br />
An der Ruhrallee steht eines der auffälligsten<br />
Gebäude der Dortmunder Innenstadt: das<br />
blaue Ellipson. Ein silberner Fahrstuhl geleitet<br />
den Besucher sanft in die oberen Büros. Vom<br />
Empfang der 12. Etage aus betrachtet, wirkt<br />
die Welt klein, die Menschen winzig, fast<br />
unbedeutend. <strong>Nicht</strong> für Dagmar Rodler. Für<br />
die Verlagsinhaberin gilt es, immer wieder vom<br />
12. Stock hinunter zu steigen. Für sie hat jeder<br />
farbige Punkt ein Gesicht: ein Mensch – ein<br />
Leben, ein Mensch – eine Geschichte.<br />
„Wasser, Kaffee, Cappuccino? Bitte hier entlang“,<br />
Dagmar Rodler bestellt bei der Assistenzkraft<br />
Getränke und führt leichten Schrittes vom<br />
Empfang in ihren Büroraum. Für ihren Saturn-<br />
Verlag nutzt Dagmar Rodler ein Büro mit<br />
Schreibtisch. Mehr braucht sie nicht, um<br />
Biografien zu verlegen. Biografien? Leser können<br />
sich über die Auswahl nicht beklagen. Das<br />
Besondere am Saturn-Verlag: In Zeiten, in denen<br />
jeder Prominente meint, sein Dasein sei ein Buch<br />
wert, konzentriert sich Dagmar Rodler auf das<br />
Leben von Menschen zum Anfassen. Jeder kann<br />
bei ihr eine Biografie verlegen lassen.<br />
Keine geradlinigen Leben<br />
Die Getränke kommen. Die Verlegerin verteilt<br />
Tassen und kleine Naschereien.Wohligkeit breitet<br />
sich aus. Hier ist keine Frage zu dumm, dafür ist<br />
Dagmar Rodler zu Vertrauen einflössend. Also<br />
dann: Was macht für sie eine gute Biografie aus?<br />
„Ehrlichkeit und Authentizität. Biografien bekannter<br />
Personen sind zu sehr Image. Menschen,<br />
die mir ihre Lebensgeschichte anvertrauen, wollen<br />
wirklich ihren Weg nachzeichnen. Offen und oft<br />
schonungslos. Jede Geschichte ist interessant.<br />
Geradlinige Leben gibt es <strong>einfach</strong> nicht.“ Vor dem<br />
ersten Gespräch gibt es den Lebensleitfaden mit<br />
Fragen zum Lieblingsgericht und dem besten<br />
Freund in Schultagen – eine Anregung zur<br />
Erinnerung. Für die eigentlichen Gespräche fährt<br />
Dagmar Rodler zu ihren Klienten, stellt ihr<br />
Diktiergerät in süddeutschen Wohnungen, im<br />
Münsterland oder an der holländischen Grenze<br />
auf.<br />
Die studierte Betriebswirtin hat in ihrem Berufsleben<br />
immer Nischen gefunden, in die sie mit<br />
neuen Ideen schlüpfte. Der Grundstein für den
Saturn-Verlag wurde über die Wappenkunde, die<br />
Heraldik, und das Erstellen von Familienstammbäumen<br />
gelegt. „Ich dringe durch einen Stammbaum<br />
tief in die Geschichte einer Familie ein. Das<br />
Verlegen von Biografien lag da nahe.“<br />
Heilende Wirkung<br />
Trotzdem erstaunlich: Wie kam sie als Betriebswirtin<br />
zum Schreiben? Klug blitzen die Augen<br />
durch die Brille: „Die Menschen selbst schreiben<br />
ihr Leben, nicht ich.“ Manchmal wörtlich, indem<br />
sie schriftliche Skizzen zur Durchsicht abgeben<br />
oder eben in dem sie aufs Diktiergerät sprechen.<br />
Die Aufgabe der Verlagsleiterin: nachfragen, zuhören,<br />
Daten sortieren, Ereignisse auf ihre historische<br />
Genauigkeit abstimmen, Fotos aussuchen,<br />
Sprache glätten. Ihr stehen zwei Lektoren und ein<br />
Grafiker zur Seite. Und, ja, manchmal hakt<br />
Dagmar Rodler nach, ob der Klient etwas genau<br />
so stehen lassen möchte, wie er es gesagt hat.<br />
„Reden in einer vertraulichen Atmosphäre ist das<br />
eine. Geschriebenes das andere. Bevor der Text<br />
zum Druck geht, markiere ich kritische Stellen<br />
gelb.“ Ein liebevolles Lächeln: „Das sind meine<br />
‚Gelben Seiten’. Über diese Stellen rede ich mit<br />
meinen Kunden.“ Die Bücher gehen an Ehepartner,<br />
an Familienangehörige. Oft beginnt das<br />
Verstehen für Entscheidungen im Leben der<br />
Eltern erst während der Lektüre. Die Biografien<br />
entfalten über die persönlichen Erzählungen eine<br />
heilende Wirkung bei Tochter oder Sohn – und<br />
für den Klienten selbst. Ihr Beweggrund, Biografien<br />
zu verlegen, ist <strong>einfach</strong>: „Ich liebe es, der älteren<br />
Generation zuzuhören. Immer wieder bewegen<br />
mich die Erzählungen aus dem Krieg. Der<br />
Mut, die Traurigkeit, aber auch das Glück. Das<br />
können wir uns doch gar nicht mehr vorstellen.<br />
Oder, können Sie das?“ Sie hat Recht, es geht<br />
nicht. Deshalb ist es so wichtig, Geschichten zu<br />
hören, zu sammeln, aufzuschreiben. Damit wir<br />
wissen, woher wir kommen, damit wir wissen,<br />
wohin wir gehen.<br />
Mensch sein<br />
Es scheint, als bräuchte das Verlegen von Biografien<br />
mehr als gute Kenntnis in neuer Rechtschreibung.<br />
Dagmar Rodler lehnt sich zurück:<br />
„Liebe zum Menschen, Einfühlungsvermögen,<br />
wirklich zuhören, genau hinsehen – diese Eigen-<br />
schaften sind nötig.“ Genau hinsehen? Die Menschen<br />
erzählen doch von selbst?! „Die Durchsicht<br />
der Fotos ist wichtig. Welche sollen ins Buch?<br />
Welche Anhaltspunkte laden zu weiteren Fragen<br />
ein? Meine Tätigkeit ist mit einer hohen Verantwortung<br />
verbunden. Die Menschen erzählen mir<br />
ihr Leben!“ Ein Ausrufezeichen. Zu recht, denn:<br />
„Sie erleben Situationen erneut. Gefühle kommen<br />
zurück.“ Wie reagiert sie, wenn ein Klient<br />
überwältigt ist von der Erinnerung? „Wir sind alle<br />
Menschen. Das Weinen gehört dazu. Ich lasse es<br />
fließen und passe den richtigen Moment ab, um<br />
auf andere Themen zu kommen.“<br />
Bei allem Einfühlungsvermögen, aber Distanz<br />
muss sein. Abschalten kann sie mit Mann und<br />
Hund und einem guten Glas Rotwein. Dann lässt<br />
sie die Geschichten Revue passieren.Verinnerlicht<br />
hat sie, einen Streit nie über Stunden schwelen zu<br />
lassen. „Es kann zu schnell vorbei sein. Dann gibt<br />
es keine Chance mehr, sich beim anderen zu entschuldigen.“<br />
Zum Schluss bitte ihr größter<br />
Wunsch: „Ich möchte gerne das Leben einer Frau<br />
aufzeichnen, die ganz unten angekommen ist.<br />
Damit Menschen sehen können, wie andere tragischer<br />
Spielball ihres Schicksals wurden.“ Da ist<br />
sie wieder, die Liebe zum Menschen, die Liebe<br />
zum Leben.<br />
Es ist spät geworden. Der herbstliche Himmel<br />
verdunkelt sich, auf dem Flur kehrt Ruhe ein. Der<br />
Fahrstuhl gleitet zurück nach unten. Wieder auf<br />
der Straße. Ein Mann mit grauem Haar und kleinen<br />
Lachfältchen eilt vorbei:Was mag er wohl für<br />
eine Geschichte haben?<br />
Dagmar Rodler
6 Alice Schwarzer<br />
Text: Gabriele Reitemeyer<br />
Alice<br />
Schwarzer<br />
Sie spaltet die Nation. Die einen hassen ihre aufmüpfige, selbstbewusste Art.<br />
Die anderen bewundern ihren Humor und ihre Intelligenz.<br />
Das Magazin „Cicero“ hat sie auf Platz neun der 500 wichtigsten<br />
deutschsprachigen Intellektuellen gewählt.<br />
Alice Schwarzer wurde am 3.12.1942 in Wuppertal geboren und von ihren Großeltern<br />
erzogen. Ihren Großvater beschreibt sie als fürsorglich, ihre Großmutter als politisch. Diese<br />
beiden Menschen haben den Grundstein gelegt für eine selbstbewusste, interessierte und<br />
engagierte Frau, die seit bald 40 Jahren eine feste Größe in der publizistischen Landschaft<br />
Deutschlands ist.<br />
Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitet Alice Schwarzer als Volontärin und<br />
Redakteurin bei den Düsseldorfer Nachrichten und später bei Pardon in Frankfurt. 1970<br />
bis 1974 lebt und arbeitet sie als freie Korrespondentin in Paris und studiert nebenbei<br />
Psychologie und Soziologie. Gemeinsam mit Monique Wittig gehört sie zu den Initiatoren<br />
der Pariser Frauenbewegung. In Deutschland erregt sie zum ersten Mal im Frühjahr 1971<br />
Aufsehen, als dort im Stern der Artikel erscheint:Wir haben abgetrieben! Ihr bekanntestes<br />
Buch „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ macht sie ab 1975 auch über<br />
Deutschland hinaus bekannt. Seitdem gilt sie als die bekannteste und auch umstrittenste<br />
Persönlichkeit der deutschen Frauenbewegung. Die von ihr mitgegründete Zeitschrift<br />
EMMA feiert im Januar 2007 ihr 30-Jähriges.
EMMA<br />
Mit EMMA verschafft die gebürtige Wuppertalerin<br />
sich die Möglichkeit, nicht <strong>nur</strong> zu schreiben,<br />
sondern auch zu handeln. Sie informiert und<br />
interveniert bei Themen wie Brustkrebs, Ganztagsschule<br />
und Frauenfußball. Sie ist offen und<br />
provokativ bei zahlreichen Kampagnen gegen<br />
Pornografie. Heute erscheint EMMA alle zwei<br />
Monate und wird weltweit von 120.000 Menschen<br />
gelesen. Auf die Frage, warum Männer das<br />
Emanzenblatt kaufen sollen, antwortet die Herausgeberin<br />
in einem Interview mit der Süddeutschen:<br />
„Weil ein Mann nirgendwo so viel über Frauen<br />
erfährt, wie in EMMA. In EMMA reden Frauen<br />
nämlich Tacheles. Außerdem:Weil es das Ziel von<br />
EMMA ist, dass Frauen – und Männer – irgendwann<br />
<strong>einfach</strong> <strong>nur</strong> Menschen sind.“<br />
Alice Schwarzer mit dem 30-Jahre-Jubiläums-Heft und der allerersten<br />
EMMA-Ausgabe von 1977.<br />
Eine aufmüpfige Frau<br />
Am 11. November 2006 war Alice Schwarzer<br />
Gastrednerin auf der Gründungsveranstaltung der<br />
Stiftung „Aufmüpfige Frauen“ im Dortmunder<br />
Rathaus. Sie sprach über „Frauen, Geld und<br />
Macht“. Lebhaft, unterhaltsam und frei begann sie<br />
mit ihren Großeltern, die sie großgezogen hatten.<br />
Sie bezeichnete ihre Großmutter als eine politische<br />
Frau, die stets stillen Widerstand leistete. „In<br />
den fünfziger Jahren habe ich noch nicht begriffen,<br />
was es hieß, in den 30er Jahren den Hitlergruß<br />
nicht zu erwidern und bei <strong>Nicht</strong>ariern zu kau-<br />
fen.“ In ihrer Familie herrschte stets eine hohe<br />
Sensibilität für jede Art von Unrecht: gegen<br />
Menschen, Tiere und Natur. Diese Feinfühligkeit<br />
stärkte auch das Bewusstsein der 63-Jährigen für<br />
die Rechte der Frauen, die in der Mitte des letzten<br />
Jahrhunderts noch sehr eingeschränkt waren.<br />
In der Bundesrepublik besaßen Frauen bis 1953<br />
kein Recht auf eigenen Besitz. Mit der Hochzeit<br />
ging das Erbe automatisch auf den Ehemann über.<br />
Bei einer Scheidung hatte die Ehefrau nichts. Die<br />
Frau von Gustav Heinemann hat um ihr Erbe<br />
gekämpft und es behalten dürfen. Sie hat es in zahlreiche<br />
Stiftungen eingezahlt. Bis in die 20er Jahre<br />
hatten Frauen keinen Zutritt zur Börse. In der<br />
sonst so fortschrittlichen Schweiz wurde ihnen<br />
dieses Recht sogar erst 1986 zugebilligt. In den<br />
70er Jahren wurden berufstätige Frauen schräg<br />
angeguckt, wenn der Mann ein ungebügeltes<br />
Hemd anhatte und das Kind schlechte Noten nach<br />
Hause brachte. Zu der Zeit konnten Männer ihren<br />
Frauen noch verbieten, einen bezahlten Job anzunehmen,<br />
weil sie ja den Haushalt vernachlässigen<br />
könnten.<br />
Peu à peu haben sich die Machtverhältnisse verschoben.<br />
Frauen haben sich Stück für Stück<br />
Rechte und Freiheiten erkämpft. Und zwar so<br />
viele, dass „mächtige Männer ihre Frauen verstecken,<br />
wenn ich komme, und stolz von ihren<br />
Töchtern erzählen, die Maschinenbau studieren.“<br />
Und trotzdem neigen Frauen immer noch dazu,<br />
sich gegenseitig zu bekämpfen. Die Chefredakteurin<br />
der EMMA appelliert an die Anwesenden, auch<br />
andere Frauen mit all ihren Eigenarten gelten zu<br />
lassen. „Dafür sind wir Individuen.“<br />
Vor 30 Jahren galten ihre Aussagen als revolutionär<br />
und anstößig. Durch ihre aufmüpfige Art hat Alice<br />
Schwarzer vieles erkämpft, was für uns heute<br />
selbstverständlich ist.Wurde sie in den 70er Jahren<br />
noch als Emanze beschimpft, gilt sie heute als<br />
humorvolle und intelligente Gesprächspartnerin.<br />
Für ihren Auftritt in Günther Jauchs „Wer wird<br />
Millionär“ bekam sie 2004 den Publikums-Bambi.<br />
Alice Schwarzer 7
8 Die Reportage<br />
Prostitution<br />
macht Körper und<br />
Prostitution<br />
Seele<br />
macht Körper<br />
kaputt<br />
und Seele kaputt<br />
Text: Gaye Suse Kromer l Fotos: Jürgen Wassmuth
„Gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen“<br />
heißt es lapidar im Lexikon unter dem<br />
Stichwort Prostitution. Aber: Prostitution ist nicht<br />
gleich Prostitution. „Es gibt Frauen, die machen<br />
den Job freiwillig. Die meisten steigen allerdings<br />
ein, weil sie keinen anderen Ausweg sehen.<br />
Besonders sorgen wir uns um Kinder und<br />
Jugendliche, drogenabhängige Prostituierte und<br />
Opfer von Menschenhandel“, so Jutta Geißler-<br />
Hehlke, Leiterin der Mitternachtsmission e.V., der<br />
Dortmunder Beratungsstelle für Prostituierte und<br />
Opfer von Menschenhandel.<br />
Seitdem der Verein 1918 gegründet wurde, beraten<br />
und betreuen Mitarbeiterinnen Frauen in den<br />
unterschiedlichsten Prostitutionsbereichen. Ganz<br />
handfest heißt das u.a. zuhören, Unterschlupf<br />
bereitstellen, in juristischen Auseinandersetzungen<br />
gegen Peiniger beistehen, Kontakte zu Ämtern<br />
erleichtern sowie über Geschlechtskrankheiten<br />
aufklären. Seit ca. 20 Jahren kommt der Kampf für<br />
die sozialrechtliche Gleichstellung und gegen die<br />
Kriminalisierung und Ausgrenzung von Prostituierten<br />
hinzu. Eine enorme Bandbreite für den<br />
kleinen Verein. Immer wieder stoßen die Mitarbeiterinnen<br />
an Grenzen, weil Geld fehlt. Die<br />
Zahl der Prostituierten steigt in Zeiten magerer<br />
Arbeitsperspektiven. Über 1.500 Klientinnen<br />
betreut „Mimi“ zurzeit.<br />
Gradmesser Prostitution<br />
Prostitution funktioniert wie der Seismograf einer<br />
Gesellschaft: „Geht es wirtschaftlich bergab, entscheiden<br />
sich Frauen eher dazu, den Widerwillen<br />
zu überwinden, um an das vermeintlich schnelle<br />
Geld zu kommen“, erklärt die Leiterin. Ein Trugschluss.<br />
Nach der gelegentlichen Aufbesserung der<br />
Kasse, der ersten Euphorie über das „leicht verdiente“<br />
Geld, den rauschartigen Kompensationskäufen,<br />
kommt die Ernüchterung. Die Frauen geraten<br />
in kaum überschaubare, finanzielle und emotionale<br />
Abhängigkeiten. Um den wieder aufkeimenden<br />
Ekel zu unterdrücken, gesellt sich oft<br />
Drogenmissbrauch hinzu. Die gesellschaftliche<br />
Isolierung treibt die Frauen tiefer in das Milieu.<br />
Die Mitternachtsmission leistet zunehmend<br />
Schuldnerberatung. Jutta Geißler-Hehlke: „Um<br />
eine neue Lebensperspektive zu schaffen, muss die<br />
Entschuldung geregelt werden.“<br />
Oder sie werden Opfer von Zuhältern und organisierten<br />
Banden: Diese locken Frauen und Mädchen<br />
aus Osteuropa, Asien, Afrika ins „goldene“<br />
Deutschland mit falschen Versprechungen: Angeblich<br />
sollen hier legale Arbeit, Ehe oder ein Studium<br />
warten. Kaum angekommen, zwingen diese Organisationen<br />
mit psychischem oder physischem<br />
Druck die Frauen zur Prostitution. Die Methoden<br />
sind perfide und brutal zugleich,Vergewaltigungen<br />
und Folter keine Seltenheit. Die Konkurrenz einheimischer<br />
Frauen, der nicht versiegende Strom<br />
von – unfreiwilligen – Neuankömmlingen, sinkende<br />
Preise, steigende Freier-Wünsche treiben viele<br />
Frauen zwischen 8 und 14 Stunden bis zu 7 Tagen<br />
in der Woche zur Arbeit an.<br />
Gelingt der Mitternachtsmission der Kontakt über<br />
Streetworker oder die Polizei, greifen sofort die<br />
Hilfen: Nach einer Mahlzeit und der ersten<br />
Wundverpflegung kontaktieren die Mitarbeiterinnen<br />
Ärzte, kümmern sich um sichere Unterbringung<br />
und um psychische Betreuung. Der Verein<br />
versteht seine Aufgabe ganzheitlich: unbürokratischer<br />
Beistand rund um die Uhr. Ohne Solidarität<br />
ginge das nicht. Jede Mitarbeiterin kann jede<br />
Kollegin, egal wann, anrufen. Z. Zt. arbeiten 12<br />
Die Reportage 9
10 Die Reportage<br />
Mitarbeiterinnen mit Festvertrag, 40 Honorarkräfte<br />
und 30 Ehrenamtliche mit. „Ich erwarte<br />
Belastbarkeit, Offenheit und hohe Flexibilität.Wer<br />
hier arbeitet, muss sich eigenen Vorurteilen stellen“,<br />
sagt die Leiterin. Fremdsprachenkenntnisse<br />
sind durch die ausländischen Klientinnen aus 30<br />
Nationen willkommen.<br />
Vorbild Dortmund<br />
Die Mitternachtsmission ist eingebunden in ein<br />
verzweigtes kommunales, bundesweites sowie<br />
internationales Netz aus Therapiezentren, kirchlichen<br />
Einrichtungen, Hilfswerken gegen Menschenhandel<br />
und Drogenberatungszentren. Ebenso<br />
wichtig ist der Kontakt innerhalb Dortmunds zur<br />
Polizei, Ämtern, der ARGE, Rechtsanwälten, der<br />
Ausländerbehörde. Dortmund ist mit der Mitternachtsmission<br />
und der Kooperation zwischen den<br />
Institutionen Vorbild für andere Kommunen.<br />
Zum Treffen des „Runden Tisches“ kommen nicht<br />
<strong>nur</strong> offizielle Stellen zusammen, um Erfahrungen<br />
auszutauschen. Auch Dortmunder Bordellbesitzer,<br />
„Geschäftsleute in der Unterhaltungsindustrie“<br />
wie sie sich nennen, nehmen gelegentlich Platz. Sie<br />
kooperieren mit den zuständigen Ämtern und der<br />
Mitternachtsmission und beschäftigen <strong>nur</strong> Frauen,<br />
die freiwillig dort arbeiten. Seit dem 2002 in Kraft<br />
getretenen Prostitutionsgesetz, das Prostituierten<br />
mehr Rechte zusichert, arbeiten viele Bordellbetreiber<br />
so transparent wie möglich. Die Mitternachtsmission<br />
wird in den bislang elf konzessionierten<br />
Betrieben mit Respekt behandelt.<br />
Trotz allem: „Prostitution macht Körper und Seele<br />
kaputt – das ist keine moralische Wertung!“ Das<br />
zeigt die Begleitung Jutta Geißler-Hehlkes unzähliger<br />
Frauen seit 30 Jahren. Überhaupt, Moral!<br />
Prostitution ist ein Milliardengeschäft. „Ich richte<br />
nicht über die Freier. Unsere Aufgabe besteht<br />
darin, Frauen und Mädchen zu helfen, die in Not<br />
sind.“ Wie schafft sie es, grausame Geschichten zu<br />
verdauen? Die Leiterin denkt nicht lange nach:<br />
„Stabiler Freundeskreis, liebevolle Familie, ein verlässliches<br />
Team. Ich setze dem Schlechten Gutes<br />
entgegen in Form eines heißen Bades oder…“, sie<br />
lacht, „einem Stück Schokolade! Immer, wenn ich<br />
mich frage, warum ich das mache, sehe ich die<br />
Linderung des Elends.“ Die Erfolge sprechen für<br />
sich: Seit 1986 konnten über 700 Frauen mit Hilfe<br />
der Mitternachtsmission aussteigen.<br />
Die gesellschaftliche Verachtung ist immer noch<br />
hoch – nicht gegenüber denjenigen, die die<br />
Dienste in Anspruch nehmen, sondern absurder<br />
Weise gegen die, die viel zu oft aus nackter<br />
Existenzangst dem Gewerbe nachgehen. So heißt<br />
es im Jahresbericht 2005 der Mitternachtsmission:<br />
„Doppelmoral und Heuchelei verschwinden nicht<br />
über Nacht durch verordnete Gerechtigkeit. Es<br />
wird noch ein weiter Weg sein, bis Prostitution<br />
gesellschaftlich anerkannt ist.“<br />
Spendenkonto: Mitternachtsmission e.V.<br />
Stadtsparkasse Dortmund<br />
Kto.-Nr: 151 003 168 · BLZ: 440 501 99
Promotion<br />
Gute<br />
Erfahrungen<br />
lohnend<br />
weitergeben<br />
Sie haben Freude an Kosmetik, interessieren sich<br />
für Wellness und fühlen sich im Reich der Düfte<br />
zuhause? Sie geben leidenschaftlich gerne Ihre<br />
guten Erfahrungen an andere weiter? Dann besser<br />
Sie doch Ihr Portmonee auf! Dietlinde Voß<br />
schwärmt: „Vor gut zwei Jahren empfahl mir<br />
meine Tochter ein Aloe Vera Produkt gegen<br />
Darm-Beschwerden“ – und war begeistert. Ihre<br />
Tochter fragte sie: „Warum machst Du Dich nicht<br />
wie ich selbstständig?“ Ja, warum eigentlich nicht?<br />
Dietlinde Voß stieg in das Empfehlungs-marketing<br />
ihrer Tochter ein.<br />
Seitdem floriert der Vertrieb von Gesundheitsprodukte,Anti-Aging,<br />
Kosmetik und Parfüms.Auf<br />
Wunsch kommen sie ins Haus ihrer Kundinnen<br />
und stellen die Produkte vor. Mutter und Tochter<br />
geben <strong>nur</strong> das weiter, was sie selbst probiert<br />
haben, von dem sie überzeugt sind.<br />
Einzige Voraussetzung für den Vertrieb: Sie sind<br />
mindestens 18 Jahre. Ob allein, mit Freundin oder<br />
Partner, ob im Neben- oder Hauptjob: Alles ist<br />
möglich. Sie entscheiden den Rhythmus, den<br />
Gewinn, den Sie erzielen sowie die Zeit, die Sie<br />
investieren wollen. Der Bezug der Spitzenprodukte<br />
erfolgt vom Hersteller direkt an Sie, es entstehen<br />
keine unnötigen Lagerkosten, denn Sie<br />
entscheiden, was und wie viel Sie verkaufen und<br />
Sie sparen sich die Kosten für teuere Werbung.<br />
Die Produkte sprechen für sich. Überzeugen Sie<br />
sich und andere. Dietlinde Voß: „Interessierte sind<br />
herzlich eingeladen, sich unverbindlich über unser<br />
reiches Angebote und natürlich über den Vertrieb<br />
zu informieren.“ Andrea und Dietlinde Voß stehen<br />
Ihnen unter der nebenstehenden Rufnummer<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Gesund werden<br />
Gesund bleiben<br />
ALOE VERA<br />
Die Aloe-Pflanze bietet uns immer<br />
wieder die Möglichkeit<br />
gesund zu werden und gesund<br />
zu bleiben! Körperlich und<br />
geistig fit – für jedes Alter.<br />
Kleine Überraschungen<br />
halte ich für Sie bereit.<br />
Andrea Voß<br />
MARKETING & VERTRIEB<br />
Ich möchte allen Interessierten<br />
die Möglichkeit geben,<br />
die AloeVera-Produkte zu<br />
testen und eigene Erfahrungen<br />
zu sammeln. Die<br />
Produktpalette ist erweitert<br />
worden, mit vielen Neuentwicklungen<br />
im Bereich<br />
Nahrungsergänzung,<br />
Darm und Haut.<br />
Kostenlose Beratung,<br />
Informationen sowie aktuelle<br />
Monatskataloge können Sie<br />
jederzeit bei mir erhalten.<br />
Sommerberger Kirchweg 3a · 44267 Dortmund<br />
Tel. 02 31 / 48 36 34 · Fax 02 31 / 48 36 34<br />
Mobil: 01 71 / 5 22 73 39 · E-Mail: andrea.voss2408@web.de
12 Frau & Sport<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> <strong>einfach</strong><br />
<strong>draufhauen</strong><br />
Eigentlich ist sie<br />
Bilanzbuchhalterin.<br />
Eigentlich hat sie<br />
früher nie Sport<br />
gemacht. Eigentlich<br />
wird all das völlig<br />
unwichtig, sobald sie<br />
den Ring betritt.<br />
Text:<br />
Stefanie Haddick<br />
Fotos:<br />
Benito Barajas<br />
Dienstagabend. Acht Uhr. „The Professor’s<br />
Ring Academy“. Karin Lassas-Schlosser<br />
öffnet die schwere Tür, führt Boxanfänger<br />
und -süchtige durch einen langen Flur,<br />
vorbei an Dutzenden Fotos der großen<br />
Vorbilder: Vladimir Klitschko, Julius<br />
Francis, Duran „The Professor“ Williams,<br />
der Namenspate der Box-Akademie. Man<br />
fühlt sich selbst fast, als sei man auf dem<br />
Weg zum nächsten großen Kampf, vermeint<br />
beinahe, die Menge aus der Ferne<br />
jubeln zu hören.<br />
Doch hinter der letzten Tür wartet kein<br />
tobendes Publikum, sondern Trainer Peter<br />
Braun. „Tut mir leid, aber ich kann heute<br />
nicht mittrainieren“, entschuldigt sich<br />
Karin Lassas-Schlosser bei ihm und den<br />
Kursteilnehmern. „Ich habe diese Woche<br />
leichtes Fieber gehabt und bin immer noch<br />
ein bisschen erkältet.“<br />
Keine fünf Minuten später steht sie trotzdem<br />
mit den Anderen vorm Spiegel und<br />
zieht das Aufwärmprogramm durch.<br />
Liegestütze, Sit-ups, Schattenboxen. Kein<br />
Zeichen von Schwäche. „Durch das Boxen<br />
lernt man durchzuhalten, ein gewisses Maß<br />
an Schmerz zu ertragen und sich auch <strong>einfach</strong><br />
mal durchzubeißen.“<br />
Gleich weiter an den Sandsack. Das<br />
Lächeln ist mittlerweile von Karin Lassas-<br />
Schlossers Gesicht verschwunden, ihre<br />
Augen folgen den Bewegungen des Sandsacks<br />
– pure Konzentration.Wenn man sie
so sieht, ist es kaum zu glauben, dass die 47-Jährige erst<br />
über Umwege ihren Weg hierhin gefunden hat. Oder<br />
genauer, über ihren Mann Reinhard.<br />
Als dieser seine Laufbahn als Hochleistungsradsportler<br />
beendete, suchte er einen Ausgleichssport und fing an zu<br />
boxen. Zuerst im Verein, doch bekam er dort nicht das<br />
geboten, was er suchte: „Reinhard fühlte sich dort eher<br />
wie in einer simplen Turnhalle und nicht wie in einem<br />
Boxclub.“ So nahm er sich einen Privattrainer, mit dem<br />
er im Aktivraum des ehemaligen Scandic Crown-Hotels<br />
an seiner Technik feilte.<br />
Bald darauf kam ihm die Idee, dort einen Boxring aufzustellen.<br />
Die Hotelleitung war begeistert, die Idee des<br />
Managerboxens geboren. „Ich war sofort Feuer und<br />
Flamme. Als dann jemand vorschlug, die Ring Academy<br />
von einer Frau leiten zu lassen... naja, was lag näher, als<br />
dass ich diesen Job übernehme.“<br />
Es war, als hätte das alles <strong>nur</strong> auf Karin Lassas-Schlosser<br />
gewartet. „Der Boxsport hat mich schon immer wie<br />
magisch angezogen und jetzt war ich auf einmal mittendrin.“<br />
Was folgte waren Pressetermine, Fernsehauftritte,<br />
Zeitungsinterviews. Und die Kirchhörderin musste<br />
schnell erkennen, wo ihre Grenzen lagen. „Ich hatte fachlich<br />
überhaupt keine Ahnung. Selbst eine <strong>einfach</strong>e Frage<br />
wie ‚Wie fühlt es sich an, so einen Boxhandschuh zu tragen?’<br />
konnte ich nicht beantworten. Das hat mich noch<br />
zusätzlich angestachelt.“<br />
Also zog sie sich die Boxhandschuhe über und schlug<br />
kräftig gegen den Sandsack. Auch wenn es etwas Überwindung<br />
kostete, denn anfangs, so Karin Lassas-Schlosser,<br />
hatte sie etwas Angst vor dem, was sie da tat – <strong>einfach</strong> so<br />
<strong>draufhauen</strong>.<br />
Frau & Sport 13<br />
Und wie fühlt es sich nun an, wenn sie in die<br />
Boxhandschuhe schlüpft? „Man bekommt sofort ein<br />
gewisses Gefühl von Sicherheit und irgendwie auch von<br />
Macht. Ich fühle mich dann innerlich zum Kampf bereit.“<br />
Egal ob an der Maisbirne, am Sandsack oder im Ring,<br />
beim Boxtraining läuft in Karin Lassas-Schlosser immer<br />
der gleiche Prozess ab: Mit den ersten Schlägen baut sich<br />
in ihr langsam eine Spannung auf. Alles, was sich in ihr<br />
angestaut hat wird reaktiviert, um dann über die Schläge<br />
herausgelassen zu werden.<br />
Doch für die 47-Jährige geht es beim Boxen nicht <strong>nur</strong><br />
und auch nicht vornehmlich um den Aggressionsabbau:<br />
„Die Energie, die man durch diesen intensiven Sport<br />
tankt, überträgt sich fast automatisch auf das alltägliche<br />
Leben, auf den Beruf.“ Sie ist viel ruhiger, gefestigter und<br />
selbstbewusster geworden, sagt sie, viel ausgeglichener.<br />
„Seitdem gelingt es mir besser, meinen Klienten gegenüber<br />
Kompetenz und Vertraulichkeit zu vermitteln. Wer<br />
selbst innere Ruhe besitzt, strahlt das auch aus.“<br />
<strong>Nicht</strong> umsonst nehmen auch viele andere berufstätige<br />
Frauen das Angebot von „The Professor’s Ring Academy“<br />
wahr. Um an sich selbst zu arbeiten – und manchmal<br />
auch, um <strong>einfach</strong> kräftig zuzuschlagen.
14 Frau & Technik<br />
Text: Heike Waldeier<br />
Fotos: Annette Bohn<br />
Technik<br />
probieren<br />
studieren<br />
&<br />
Alles fing an mit der Frage, warum studieren so<br />
wenig Frauen Technik? Sicher ist Architektur oder<br />
Informatik auch ein eher technischer Studiengang,<br />
aber was ist mit Maschinenbau und Informations-<br />
und Elektrotechnik? Die Antwort war<br />
schnell gefunden. Immer noch wissen viel zu<br />
wenig junge Frauen, welche Alternativen es zu<br />
den frauentypischen Berufen wie Erzieherin oder<br />
Krankenschwester gibt. Und immer noch wird es<br />
Frauen in männertypischen Berufen schwer gemacht.<br />
Da mussten sich Studentinnen von Professoren<br />
sagen lassen: „Sie scheinen in der falschen<br />
Vorlesung zu sitzen!“ So was schreckte natürlich<br />
ab und hatte zur Folge, dass von den wenigen<br />
Frauen, die Technik studieren wollten, die Anzahl<br />
der Studienabbrecherinnen in den technischen<br />
Studiengängen sehr hoch war. Das sollte sich<br />
ändern und eine Idee war geboren. Die ehemalige<br />
Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule<br />
Dortmund, Frau Prof. Dr. med. Sigrid Michel,<br />
und die jetzige Gleichstellungsbeauftragte, Frau<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Soz. Gabriele Kirschbaum, eröffneten<br />
im Januar 2001 das Frauenprojektlabor der<br />
Fachhochschule Dortmund. Gabriele Kirschbaum<br />
koordinierte das Labor bis Dezember 2005. Frau<br />
Prof. Dr. Annette Zacharias übernahm die<br />
Leitung. Ziel des Frauenprojektlabors ist es, den<br />
weiblichen Studierenden eigenständig den kreativen<br />
Umgang mit Technik zu ermöglichen und sie<br />
hierin kontinuierlich zu unterstützen. Die techni-<br />
schen Fachbereiche Informations- und Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau und Informatik haben die<br />
Aufgabe übernommen, das Frauenprojektlabor zu<br />
unterstützen. Ein Raum in der Fachhochschule<br />
wurde speziell für die Studentinnen mit Laptops,<br />
PCs, Netzwerk, Internet und Drucker sowie<br />
Arbeitstischen, Schränken, Regalen und einer<br />
Sitzecke eingerichtet. Hier können die Studentinnen<br />
lernen, Facharbeiten ausarbeiten und<br />
Brückenkurse besuchen. Häufig fehlen den<br />
Studierenden einige Kenntnisse in Mathematik<br />
und Physik, die Brückenkurse fangen diese<br />
Defizite auf.<br />
Ziel ist es, den weiblichen Studierenden eigenständig<br />
den kreativen Umgang mit Technik zu<br />
ermöglichen und sie hierin kontinuierlich zu<br />
unterstützen.
Ein weiteres Ziel ist es, den Frauenanteil in den<br />
Ingenieurstudiengängen nachhaltig zu erhöhen und<br />
weibliche Studierende einzuwerben. Um mehr<br />
weibliche Studierende an die Fachhochschule<br />
Dortmund holen zu können, müssen erst einmal<br />
die Schülerinnen über die Möglichkeiten eines<br />
technischen Studiums und die dazugehörenden<br />
Berufe informiert werden.Weibliche Vorbilder gibt<br />
es kaum. Sicher hat fast jede Schülerin schon etwas<br />
über Marie Curie oder Christiane Nüsslein-<br />
Volhard gehört, aber diese Frauen und deren Tätigkeit<br />
sind für die Mädchen zu abstrakt. Der Bezug<br />
zum eigenen Leben fehlt. Um lebensnahe Beispiele<br />
zu schaffen, werden die Studentinnen zu<br />
Mentorinnen ausgebildet. Sie gehen in Schulen,<br />
informieren über das Frauen-projektlabor und<br />
erzählen, wie sie zum Studium der Technik gekommen<br />
sind, in welchen Bereichen sie arbeiten möchten<br />
und wie ein solches Studium in der Praxis aussieht.<br />
Außerdem können die Mäd-chen Technik<br />
ausprobieren. Das Frauenprojektlabor hat aus allen<br />
technischen Bereichen Versuche zusammengestellt.<br />
Die Schülerinnen erleben ganz praktisch, wie eine<br />
Brennstoffzelle, eine Dampf-maschine oder eine<br />
Fernmeldestation funktioniert. Sie arbeiten mit<br />
Strom, Solartechnik und erstellen Internetseiten.<br />
Mit Fischer-Technik-Bausätzen entwickeln sie<br />
Roboter, die anschließend von ihnen programmiert<br />
werden. So erfahren sie, wie der Staubsauger aus der<br />
Werbung funktioniert, der selbstständig einen<br />
Raum saugt und sich zum Aufladen seiner Batterie<br />
an seine Ladestation begibt. Mit den eigenen<br />
Händen erbaut und programmiert, macht es den<br />
Mädchen sehr viel mehr Spaß, als <strong>einfach</strong> <strong>nur</strong><br />
zuzuhören.<br />
Inzwischen arbeitet das Frauenprojektlabor auf<br />
unterschiedliche Weise mit 260 Schulen aus Dortmund<br />
und Umgebung zusammen. Es gibt Schulen,<br />
in denen eine Wanderausstellung mit ganz unterschiedlichen<br />
Postern zum Thema „Frauen in technischen<br />
Studiengängen“ zu sehen ist.Andere besuchen<br />
das Frauenprojektlabor und wieder andere<br />
möchten die Mentorinnen und ihre Versuche gerne<br />
in der eigenen Schule haben. In den letzten zwei<br />
Jahren hat das Frauenprojektlabor maßgeblich dazu<br />
beigetragen, dass sich in zwei Realschulen wieder<br />
Mädchen für das Wahlpflichtfach Technik angemeldet<br />
haben. Jedes Jahr erleben die Schülerinnen<br />
Technik zum Anfassen, bevor sie sich für ein<br />
Wahlpflichtfach entscheiden. Der siebte Jahrgang<br />
der Robert-Koch-Realschule besucht in drei<br />
Durchgängen die Fachhochschule und erlebt mit<br />
dem Frauenprojektlabor eine Amazonenrallye.<br />
Diese Rallye, entwickelt vom Technikzentrum<br />
Lübbecke e.V., beinhaltet zehn verschiedene Stationen,<br />
an denen die Schülerinnen mit Holz, Bohrmaschine,<br />
Schmirgelpapier, elektrischen Schaltungen<br />
und Tests sich und ihr Können ausprobieren<br />
dürfen. Schülerinnen der Realschule Crange erleben<br />
diese Rallye in ihrer Schule. Das Frauenprojektlabor<br />
macht sich mit Mentorinnen und<br />
Material auf den Weg und baut die Rallye in der<br />
Schule auf. Noch vor drei Jahren konnte das<br />
Wahlpflichtfach Technik in dieser Schule nicht<br />
stattfinden, weil sich nicht genügend Schülerinnen<br />
und Schüler dafür interessiert haben. Im letzten<br />
Jahr war die Nachfrage so groß, dass die<br />
Schulleitung überlegt hat, statt einer Gruppe sogar<br />
zwei einzurichten.<br />
Auf verschiedenen Messen zur Berufswahl, wie die<br />
job tec vom dortmund project und die Hannover<br />
Messe Industrie, präsentieren die Mentorinnen das<br />
Frauenprojektlabor der Fachhochschule Dortmund.<br />
So werden auch die Wirtschaft und die breite<br />
Öffentlichkeit angesprochen.<br />
Dank dieser Maßnahmen hat es das Frauenprojektlabor<br />
geschafft, den Anteil der weiblichen<br />
Studierenden an der Fachhochschule Dortmund zu<br />
erhöhen.<br />
Frau & Technik 15
16 Gesundheit / Promotion<br />
Poster Award<br />
für kussechte<br />
Gesichtskorrektur<br />
von Gabriele Reitemeyer<br />
„Ihr Gesicht ist weicher geworden“, sagt<br />
ihre Tochter. „Ich kann nicht mehr in ihrem<br />
Gesicht lesen“, sagt ihre Mutter. „Ich kann<br />
wieder lachen“, sagt Barbara Brinke über<br />
sich selbst und lächelt schüchtern in die<br />
Runde.<br />
Danach war ihr in ihrem bisherigen Leben nicht<br />
immer zumute.Als Kind trug sie eine feste Klammer<br />
und wurde gehänselt. Bis sie selbst Mutter<br />
wurde, hat es sie getroffen. Als sie dann Mutter<br />
wurde, hat sie ihren Töchtern beigebracht, dass<br />
nicht allein das Aussehen eines Menschen zählt.<br />
Leider sind nicht alle Kinder so erzogen worden,<br />
so dass eine ihrer Töchter eines Tages bat: „Mama,<br />
du brauchst mich morgen nicht mehr zur Schule<br />
zu bringen.“<br />
Barbara Brinke war es gewohnt, dass sie von der<br />
Natur benachteiligt worden war und hat sich ihr<br />
Leben danach eingerichtet. Sie ging hin und wieder<br />
mit einer Freundin aus, hat sich dabei aber<br />
nicht geschminkt und eher grimmig geguckt.<br />
Ihren Mann lernte sie über einen Arbeitskollegen<br />
kennen. Die Ehe hat die 50-Jährige nach 20<br />
Jahren von sich aus beendet. Das war im Jahr<br />
2000. Und seit dem hat sich im Leben der<br />
Krankenpflegehelferin einiges getan. Erst kam die<br />
Umschulung, dann der Teilzeit-Job und dann das<br />
tiefe Loch. „Ich hatte mit meiner Zukunft abgeschlossen.“<br />
Beruflich musste Frau Brinke ein Jahr<br />
pausieren und hat die Zeit ihrer Gesundheit gewidmet.<br />
Es kam eins zum anderen. Ein Zahn löste<br />
sich, die Töchter drängelten, die Mutter machte<br />
Druck. Und dann saß sie eines Tages in der Praxis<br />
von Dr. Dr. Manfred Nilius. „Früher bin ich von<br />
einem Zahnarzt zum anderen gegangen und habe<br />
Ärzte allgemein am liebsten von hinten gesehen.<br />
Und ich bin lieber zu Frauen gegangen, weil mich<br />
die männliche Arroganz abgeschreckt hat.“ All<br />
diese Meinungen hat die Kamenerin in der<br />
Praxisklinik Nilius gründlich revidiert. „Ich habe<br />
das Gefühl, er arbeitet korrekt und sauber. Er lässt<br />
sich auf Menschen ein.<br />
Besonders sein soziales Engagement hat mich<br />
beeindruckt. Meine Angst hat er mir letztendlich<br />
durch Aufklärung und Zeigen am Modell genommen.<br />
Er hat so wenig Fremdwörter benutzt, dass<br />
ich ihn gut verstanden habe.“
vorher nachher vorher nachher<br />
Gesichtsharmonisierung<br />
Und was genau hat Dr. Nilius Barbara Brinke<br />
erklärt? Ihre Gesichtsharmonisierung. Die Patientin<br />
hat in einer sechsstündigen Operation den<br />
Oberkiefer gerichtet bekommen, die Nase korrigiert<br />
und ein Kinn modelliert bekommen. Mit<br />
Hilfe minimalinvasiver Technik konnten in der<br />
gleichen Sitzung auch noch Implantate eingesetzt<br />
werden. Eine Reihe gerader, weißer Zähne geben<br />
dem Gesicht einen völlig neuen Ausdruck. Eine<br />
Operation in diesem Ausmaß ist in jeder Hinsicht<br />
etwas Besonderes.Allein die Planungsphase dauerte<br />
acht Wochen. Das Team setzte sich aus dem<br />
Ehepaar Nilius und Fachleuten aus Deutschland,<br />
Belgien und den USA zusammen. Aus Belgien<br />
kommt zum Beispiel das Computerprogramm,<br />
mit dem ein Operationsfeld erstmals dreidimensional<br />
darstellbar ist. In der Simulation werden<br />
Implantate und Weichteile in das zu operierende<br />
Gesicht gesetzt, so dass sowohl das Operationsteam<br />
als auch der Patient eine Vorstellung vom<br />
Ergebnis bekommen. Anhand dieser Simulation<br />
wird ein Modell erstellt, das die Erklärungen<br />
anschaulich unterstützt. So weiß der Patient vor<br />
dem Eingriff, wie er anschließend aussehen wird.<br />
Gerade im Bereich der Gesichtschirurgie ist das<br />
besonders wichtig.<br />
Technisch bietet die Praxisklinik den optimalen<br />
Rahmen. Ein modern ausgerüsteter OP, ein<br />
bestens qualifiziertes Team und das alles in einer<br />
behaglichen Atmosphäre. Auf Wunsch können<br />
Interessierte jeden operativen Eingriff in einem<br />
Nebenraum am Bildschirm verfolgen.<br />
Für dieses internationale Projekt hat Dr. Nilius<br />
den Poster Award in der Kategorie Patienten-<br />
Fallstudie bekommen.Verliehen wird dieser Preis<br />
vom Wissenschaftlichen Komitee der Nobel<br />
Biocare World Tour 2006.Als nächstes stellt der<br />
Chirurg diesen Fall auf dem internationalen<br />
Implantationskongress in Las Vegas vor.<br />
Neues Lebenswertgefühl<br />
Für Barbara Brinke hat sich mit dieser Operation<br />
einiges geändert. Zwei Wochen nach dem ersten<br />
Eingriff trat sie ihre neue Stelle in einem Seniorenheim<br />
an. Dort wurde sie freundlich und ohne<br />
Vorbehalte begrüßt. Sie hatte keinerlei Schwellungen<br />
oder Blutergüsse im Gesicht, so dass niemand<br />
sah, was hinter ihr lag. Mit vielen kleinen<br />
Feiern hat die 50-Jährige ihr neues Leben eingeläutet.<br />
Jetzt hat sie keine Angst mehr vor dem<br />
Altern, sondern blickt gelassen in die Zukunft.<br />
Fremde Kinder reagieren heute neutral auf sie. Sie<br />
hat auch keine Minderwertigkeitskomplexe mehr.<br />
Ihre Augen sind wach und gucken interessiert in<br />
die Welt. Ihre Hände unterstreichen das, was sie<br />
sagt. Sie ist auch heute noch ungeschminkt, aber<br />
sie sagt von sich selbst: „Ich kann wieder lachen.<br />
Man sieht meine kaputten Zähne nicht mehr.“<br />
Und sie hat die Liebe neu entdeckt. Sie versteckt<br />
sich nicht mehr hinter einer Freundin, sondern<br />
lächelt noch ein wenig unsicher ihr Gegenüber<br />
an. Und die dunkelhaarige Frau bestätigt mit<br />
leicht roten Wangen: „Ja, es ist alles kussecht.“<br />
Praxisklinik Nilius · Londoner Bogen · 44269 Dortmund<br />
Telefon 02 31 / 47 64 47 64 · Telefax 02 31 / 47 64 47 65<br />
E-Mail: info@niliusklinik.de<br />
Internet: www.niliusklinik.de und www.maxfac.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag, Dienstag, Donnerstag: 7.00 - 18.00 Uhr<br />
Mittwoch: 8.00 - 20.00 Uhr<br />
Freitag: 7.00 - 14.00 Uhr<br />
Samstags nach Vereinbarung<br />
Promotion<br />
Dr. Mirela-Oana Nilius<br />
Dr. Dr. Manfred Nilius
Fotos: Michael Siebert<br />
Promotion<br />
Coaching & Consulting<br />
für Menschen in Bewegung<br />
On the move! Ein Angebot aus<br />
der vielfältigen Beratungspalette<br />
von Coach und Supervisorin<br />
Tuâl Türesel ist, Lebensund<br />
Gewichtsbalance mit dem<br />
Easy Weight Programm zu<br />
erreichen – das Konzept macht<br />
neugierig!<br />
Ich habe schon so viele Diäten probiert,<br />
bin immer wieder gescheitert<br />
- habe nie durchgehalten. Der gute<br />
Ratschlag von allen, die nicht mit<br />
ihren Pfunden kämpfen: Alles <strong>nur</strong><br />
eine Frage der Disziplin! Wenn's<br />
nicht klappt, hat man versagt. Man<br />
erntet Mitleid und/oder Häme.<br />
Wieder ein Grund mehr, den Frust<br />
mit etwas Kalorienreichem hinunterzuschlucken.<br />
Darin habe ich<br />
Übung.<br />
Aber ich habe mich getraut, mich in<br />
Bewegung gesetzt, war „on the<br />
move“; Auf dem Weg zu mir und<br />
meinen ganz persönlichen Gründen<br />
für meine Pfunde.<br />
Das erste Easy-Weight-Treffen verlief sehr positiv: In entspannter,<br />
angenehmer Atmosphäre stellte Tuâl Türesel ihr Konzept vor. Die<br />
anderen Kursteilnehmerinnen fand ich auf Anhieb sympathisch und<br />
interessant. Gestandene Frauen, alle in interessanten Berufen tätig, und<br />
bereit, sich auf etwas Neues einzulassen.<br />
Und - oh,Wunder - es ging nicht um kalorienarme Ernährung, böse<br />
Kohlehydrate, Fette oder Punkte zählen. Gesunde, maßvolle Ernährung,<br />
wichtige Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln, das Gefühl für den<br />
eigenen Körper und das eigene Hunger-Satt-Verhalten wieder zu finden<br />
ist Ziel dieses Seminares. Das eigene Verhalten reflektieren, den<br />
eigenen Alltag, den Job <strong>einfach</strong> einmal unter die Lupe nehmen: Läuft<br />
alles so, wie es mir gut tut? Ist mein Leben in der Balance? Welche<br />
Rolle spielt das Essen darin?<br />
Wie befreiend, einmal aus dem alten Denkschema Versuchen/Versagen<br />
auszubrechen, mich selbst und meine Bedürfnisse endlich wieder bewusst<br />
wahrzunehmen. Und gleichzeitig zu erkennen: Ich kann etwas<br />
verändern, und dazu muss ich mich von alten Gewohnheiten, die mir<br />
schaden, verabschieden.<br />
Tuâl Türesel liefert auf kompetente, unaufdringliche Art eine breite<br />
Palette an Informationen, Entspannungs- und Konzentrationsübungen.<br />
Handwerkszeug für einen Neuanfang auf solider Basis. Abnehmen<br />
fängt im Kopf an, sagt man.Wie wahr - aber nicht mit Kalorienzählen<br />
sondern mit genauem Hinsehen, mit Entdecken der eigenen Stärken<br />
und Schwächen auf der Suche nach dem inneren Gleichgewicht. Nach<br />
der Lebensbalance, die eine Gewichtsbalance erst möglich macht.<br />
www.otm-beratung.de<br />
www.easy-weight.de<br />
COACHING & CONSULTING<br />
FÜR MENSCHEN IN BEWEGUNG<br />
Liethstraße 36 · 58239 Schwerte<br />
Schwerter Straße 292 · 44287 Dortmund<br />
Telefon 02304 - 910 65 35 · Telefax 02304 - 910 65 15<br />
Mobil 01520 - 37 47 020 · E-Mail: info@otm-beratung.de
Anzeige
20 Die tierische Geschichte<br />
Text und Zeichnungen:<br />
Gaye Suse Kromer<br />
Ich bin<br />
ein Katzen-<br />
Junkie<br />
Wir lernten uns an einem grauen Frühjahrstag<br />
kennen. Im 10. Stock eines Plattenbaus, irgendwo<br />
im Ruhrgebiet. Sie war 7 Jahre alt, ich 31. Es war<br />
nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Im<br />
Gegenteil. Sie hasste mich. Und ich sie. Was ich<br />
wollte war etwas Erhabenes, ganz und gar<br />
Schwarzes, Verschmustes. Sie hingegen war dick,<br />
hatte ein getigertes Fell und ziemlich scharfe<br />
Krallen. Ich näherte mich Kara der Katze mit<br />
Respekt. Umsonst. Sie war in ihrem Revier und<br />
ich ein Eindringling. Der erste Körperkontakt<br />
bestand aus blutigen Wunden an meiner Hand.<br />
Mitgenommen habe ich diese Tiger-Parodie <strong>nur</strong>,<br />
weil, nun, weil sie ihr Besitzer abgeben musste.<br />
Die Katze sollte ins Tierheim. Ins Tierheim! Das<br />
konnte ich mir als Katzenfreundin nicht vorstellen.<br />
Kaum eine Viertelstunde nach Betreten des<br />
Plattenbaus („Ich würde die Katze gerne erstmal<br />
kennen lernen. Vielleicht mag sie mich ja<br />
nicht…“), stand ich wieder auf der Straße: mit<br />
Katze im Korb, Kratzbaum und Klo. Sie glotzte<br />
scheel durch die Gitter, ich glotzte fassungslos auf<br />
den Korb. Na toll.<br />
Wer einmal eine Katze traf …<br />
Wissen Sie, ich bin mit Katzen aufgewachsen.<br />
Bunte, einfarbige, kranke, gesunde, wilde und<br />
sanfte haben mich begleitet. Und ich sie. Ein<br />
Leben ohne Katze? Undenkbar. Manche Lebensumstände<br />
erfordern Kompromisse: Ich machte<br />
eine Ausbildung (keine Katze), während des<br />
Studiums wohnte ich in einer Studenten-WG<br />
(keine Katze), zog später zu einem Mann (keine<br />
Katze). Nach all dem wollte ich in meiner neuen<br />
Wohnung in einen neuen Lebensabschnitt mit<br />
einer Samtpfote starten.<br />
Ich bin ein Katzen-Junkie. Ich kann nicht ohne.<br />
Jedenfalls nicht glücklich. Damit stehe ich nicht<br />
alleine. Die amerikanische Krimiautorin Patricia<br />
Highsmith machte in ihren Büchern immer wieder<br />
Katzen zu ihren Protagonisten, teilte lieber<br />
mit ihnen als mit Menschen ihr Leben. Für<br />
Leonardo da Vinci war selbst die kleinste Katze<br />
ein Kunstwerk. Und Rainer Maria Rilke ließ sich<br />
entlocken: „Das Leben und dazu eine Katze: Das<br />
gibt eine unglaubliche Summe, ich schwör’s<br />
euch!“ Dabei tun die Fellkugeln auf vier Beinen<br />
eigentlich nichts. Höchstens fressen und verdauen.<br />
Wer einmal einen Katzenhaufen gerochen hat,<br />
weiß, was ich meine. Manchmal lassen sie sich<br />
streicheln. Wenn sie wollen. Katzen bewachen<br />
weder das Haus, noch hören sie auf Befehle. Sie<br />
haaren. Besonders im Frühling. Und im Herbst.<br />
Manchmal auch im Sommer und im Winter. Sie<br />
kommen oder gehen, wie ihnen der Sinn steht.<br />
Sie machen <strong>einfach</strong> glücklich.
Eine Wohnung zu klein für zwei<br />
Trotzdem: Im ersten halben Jahr war ich mehr als<br />
hundert Mal soweit, Kara eigenhängig ins Tierheim<br />
zu bringen. Sie pieselte auf den Teppich, zerkratze<br />
das neue Sofa und schmiss die Glasvase vom<br />
Regal. Jedes Mal, wenn ich einen Raum betrat,<br />
ging sie. Nein. Sie schritt hinfort. Der Versuch, sie<br />
loszuwerden, scheiterte allein daran, dass ich sie in<br />
einer sehr schwachen Minute nicht unter dem<br />
Kleiderschrank erwischen konnte.Würde sie reden<br />
können, hätte sie gesagt: „Die Wohnung ist zu<br />
klein für uns beide, Baby!“ Okay, also auf die harte<br />
Tour. Ich ignorierte sie (Katzenratgeber: „Geben<br />
Sie ihrem neuen Hausbewohner Zeit“). Sie ignorierte<br />
mich. Ich starrte sie an („Nehmen Sie<br />
Blickkontakt auf“). Sie starrte zurück. Ich rauchte<br />
die Friedenspfeife und streichelte sie („Stellen Sie<br />
vorsichtig Körperkontakt her.“). Die Pfeife rauchte<br />
ich alleine. Sie war empört! Nie werde ich die<br />
Kommentare von Freunden, Bekannten und<br />
Kollegen vergessen, die meine in Streifen gekratzten<br />
Arme in dieser Zeit begutachteten. „Aha, eine<br />
Katze hast du? Ich steh ja mehr auf Hunde.“ „Du<br />
musst sie richtig erziehen!“ „Lies doch mal einen<br />
Katzenratgeber.“… Danke schön!<br />
Die Ruhe, die Größe und der Instinkt<br />
Und dann? Eines Tages lag Tiger auf meinem<br />
Bett. Ich konnte nicht widerstehen. Zögerliches<br />
Streicheln. Es sch<strong>nur</strong>rte aus dem Fell.Waffenstillstand!<br />
Die folgende Annäherungszeit war zaghaft,<br />
mitnichten ein Feuerwerk der Gefühle. Kara<br />
bestimmte den Rhythmus der Annäherungen, ich<br />
passte mich demütig an. Jetzt, fünf Jahre nach<br />
unserem ersten Zusammentreffen, hänge ich an<br />
diesem Vieh. Manchmal habe ich den Eindruck,<br />
auch sie ist nicht ganz abgeneigt. Ich muss mit ihr<br />
nicht Gassi gehen – was meinem bewegungsresistenten<br />
Temperament sehr entgegen kommt. Ich<br />
kann in Ruhe ein Buch lesen – sie bellt nicht. Sie<br />
quatscht mich in der Frühe nicht voll – ich bin ein<br />
ausgesprochener Morgenmuffel. Sie ist groß genug,<br />
um nicht versehentlich draufzutreten. Wenn<br />
sie sich geschmeidig im Sonnenlicht streckt, sich in<br />
meine Armmulde kuschelt und wie ein kleiner<br />
Heizofen auch in kältesten Nächten Wärme ausstrahlt,<br />
dann ist für mich die Welt in Ordnung.<br />
Kurt Tucholsky war der Ansicht, dass die Katze das<br />
einzige vierbeinige Tier sei, das dem Menschen<br />
eingeredet habe, er müsse es erhalten, es brauche<br />
dafür aber nichts zu tun. Ob er damit Recht hat?<br />
Stecken Sie im Kopf einer Katze? Mich jedenfalls<br />
plagen in meinen vier Wänden keine Fliegen,<br />
Mücken oder Spinnen mehr. Selbst die faulste<br />
Katze kann sich dem Jagdfieber nicht entziehen.<br />
Schnell, zielsicher, elegant: ökonomischer geht es<br />
nicht.<br />
Ich muss schließen – Tiger hat Hunger…<br />
Die tierische Geschichte 21
22 Ratgeber<br />
Der gezähmte Chef<br />
Weibliche Führungsstrategien für anstrengende Chefs<br />
● Sie sind die absolute Fachfrau in Ihrem Gebiet<br />
und haben den Eindruck, von Ihrem Chef<br />
immer <strong>nur</strong> übersehen zu werden?<br />
● Sie hätten Spaß und Freude an Ihrer Arbeit,<br />
wenn Ihr Chef Ihnen nicht ständig reinreden<br />
und alles besser wissen wollte?<br />
● Sie sind tatkräftig und entschlossen und hassen<br />
es, wenn Ihr Chef Entscheidungen aussitzt, sich<br />
unklar äußert und Sie <strong>einfach</strong> ausbremst?<br />
● Sie könnten verrückt werden, wenn Ihr Chef<br />
Ihnen Aufträge erteilt, an die er sich hinterher<br />
nicht mehr erinnert, wenn Sie die ganze Arbeit<br />
schon erledigt haben?<br />
● Sie gehen vor Wut in die Luft, wenn Sie feststellen,<br />
dass der gute Vorschlag, den Sie Ihrem Chef<br />
beim Kaffee gemacht haben und den er abgewunken<br />
hat, gerade eben von ihm als seine Idee<br />
verkauft wurde?<br />
Wenn Sie mindestens drei Fragen mit „JA“ beantworten,<br />
wurde dieser Artikel für Sie geschrieben!<br />
Wahrscheinlich haben Sie die Faust in der Tasche<br />
und und schon mehr als einmal gedacht „morgen<br />
bringe ich ihn um“... Davon dürfen Sie träumen,<br />
sollten Sie aber besser nicht tun.<br />
Was können Sie statt dessen tun? Sie könnten kündigen.<br />
Das ist nicht leicht, gute Jobs sind so rar wie<br />
gute Chefs. Die Wahrscheinlichkeit, mit Ihrem<br />
neuen Chef den großen Wurf zu machen, liegt leider<br />
weit unter 50 %!<br />
So sehr Sie es sich auch wünschen, Sie werden<br />
Ihren Chef nicht ändern. Aber Sie können aufhören,<br />
sich über ihn zu ärgern. Erst wenn Sie aufhören,<br />
sich über Ihren Chef zu ärgern, können Sie<br />
ihn geschickt auf Ihren Weg führen.<br />
Wie können Sie aufhören, sich über ihn zu ärgern?<br />
Nehmen Sie Ihren Chef gedanklich vom Sockel<br />
der erwarteten Führungskompetenz und sehen Sie<br />
ihn einmal als das an, was er ist: ein Mann mit einer<br />
Reihe Komplexen, unerfüllten Wünschen und
Sorgen. Eine seiner größten Sorgen sind möglicherweise<br />
Sie. Sie können ganz sicher sein: Ihr<br />
Chef ahnt, dass Sie sich für kompetent und ihn für<br />
einen Trottel halten. Das passiert ihm ja nicht zum<br />
ersten Mal. Auf dem Schulhof haben die Kinder<br />
vielleicht auch nicht so gerne mit ihm gespielt, weil<br />
er sich immer ziemlich bescheuert angestellt hat.<br />
Dort werden bekanntlich viele Grundsteine für<br />
spätere Chef-Karrieren gelegt.Wenn einer auf dem<br />
Schulhof immer leer ausgeht, weil keiner mit ihm<br />
spielen will, wird er später mal Chef. Dann müssen<br />
alle mit ihm spielen. Und jetzt kommen Sie daher<br />
und bedrohen seinen Seelenfrieden mit Ihrer<br />
ungebremsten Kompetenz und Ihren Ansprüchen<br />
an die seine. So geht das Spiel aber nicht!<br />
Je nach Alter und Frauenbild Ihres Chefs wird er<br />
von Ihnen eine Portion Fürsorge und Mütterlichkeit<br />
erwarten. Mütter wechseln Windeln, füttern,<br />
nehmen den Buben auf den Schoß und trösten,<br />
wenn die Welt böse ist. Gut, sie nehmen ihre Söhne<br />
auch nicht immer besonders ernst, aber wen stört<br />
das schon? Wie oft haben Sie Ihren Chef schon auf<br />
„den Schoß“ genommen und „gefüttert“? Haben<br />
Sie ihn schon einmal gefragt, unter welchem<br />
Druck mit seinem eigenen Chef er steht und ihn<br />
bei seinen Entscheidungsproblemen beraten?<br />
Probieren Sie es mal aus. Sie werden dabei auch die<br />
eine oder andere sympathische Seite Ihres Chefs<br />
entdecken. Das müssen Sie auch. Sonst nimmt er<br />
Ihnen Ihre Nettigkeit nämlich nicht ab. Ein bisschen<br />
Zuneigung von Ihnen wird seine Welt verändern<br />
und vermutlich auch sein Verhalten Ihnen<br />
gegenüber.<br />
Sie finden die Vorstellung unerträglich, Ihren Chef<br />
zu „füttern“? Schließlich bekommen Sie ja auch<br />
nie ein Wort der Anerkennung von ihm? Klar, er<br />
wird Sie nicht für eine Kompetenz loben, die er<br />
zwar auf der einen Seite für seinen beruflichen<br />
Erfolg braucht, von der er sich aber ganz heimlich<br />
und privat bedroht fühlt. Er wird Sie loben, wenn<br />
Sie ihn anerkennen und ihm bei seinen Problemen<br />
helfen. So geht das Spiel mit den meisten Chefs.<br />
Dass Frauen unterschiedlich leicht oder schwer das<br />
Spiel „Chef füttern“ spielen, hat sehr viel mit ihrer<br />
eigenen Familiengeschichte und -konstellation zu<br />
tun. Frauen, die früher in ihrer Familie die jüngere<br />
Schwester eines älteren Bruders gewesen sind, tun<br />
sich häufig leichter, der männlichen Hierachie mit<br />
Geschmeidigkeit und Charme zu begegnen und<br />
sind oft beliebte Mitarbeiterinnen für geplagte<br />
Chefs. Frauen, die als ältere Schwester jüngerer<br />
Brüder aufgewachsen sind, nehmen zwar gerne<br />
eine dominante, aber auch fürsorgliche Rolle ihren<br />
Chefs gegenüber ein. Sie führen in der eigenen<br />
Chefrolle umsichtig und machtvoll zugleich<br />
(Bekanntes Beispiel: Frau Merkel ist ältere<br />
Schwester eines jüngeren Bruders!)<br />
Frauen, die als Schwester von Schwestern oder als<br />
Einzelkind – vielleicht sogar ohne Vater - aufgewachsen<br />
sind, tun sich häufig ungeheuer schwer,<br />
Männer in der Chefrolle gelassen und mit Humor<br />
zu nehmen. Diese Frauen hatten in ihrer Kindheit<br />
wenig Gelegenheit, Brüder oder Väter als<br />
Menschen mit Schwächen und Fehlern kennen<br />
und steuern zu lernen.<br />
Wenn auch Ihnen diese Lernerfahrung fehlt, werfen<br />
Sie <strong>nur</strong> die Flinte nicht zu früh ins Korn!<br />
Männer sind verstehbar und Chefs steuerbar!<br />
Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Chef kennen zu lernen<br />
und Sie werden staunen, wie leicht Sie Zugang<br />
zu ihm und positiven Zuspruch bekommen, wenn<br />
Sie anfangen, die richtigen Knöpfe zu drücken.<br />
Versuchen Sie nicht, Ihren Chef kompetenter oder<br />
entschlussfreudiger zu machen, es reicht, wenn Sie<br />
ihn zutraulich machen! Ein zutraulicher Chef wird<br />
Ihnen viel eher folgen oder die Dinge in Ihrem<br />
Sinne entscheiden, weil er Sie nicht als Bedrohung<br />
seiner Männlichkeit und Kompetenz erlebt.<br />
Fangen Sie an, Ihren Chef locker zu berechnen<br />
und leicht zu führen und genießen Sie das Gefühl,<br />
bei diesem Spiel Akteurin und Macherin zu sein!<br />
Text: Ina Wohlgemuth, Dipl.-Psychologin<br />
www.coaching-herdecke.de
Brille nach<br />
Lust<br />
und Laune<br />
tragen<br />
Marion Gauthier führt bekannte<br />
Namen wie Menrad, Hugo Boss,<br />
Calvin Klein, genau wie viele modische<br />
Fassungen von iTrix, Kaos, La<br />
Matta, etc., die übrigens in Deutschland<br />
gefertigt werden. „Eine Brille ist<br />
heutzutage kein Spekuliereisen mehr,<br />
sondern auch ein modisches Accessoires,<br />
das den Typ und die Individualität<br />
unterstreicht.“ Aber auch verändern<br />
kann... „Brille nach Lust und Laune<br />
tragen“ - oder zum passenden Outfit.<br />
Das ist der Sinn der Mode:Verwandlung<br />
durch ständigen Wandel. Im<br />
Idealfall mit einer Zweit-, Dritt- oder<br />
Viertbrille. Die Brille von heute lässt<br />
sich wie ein Schmuckstück tragen; ist<br />
aber auch mit anderen Accessoires<br />
kombinierbar. Überredet wird im<br />
Brillenladen niemand. Beratung wird<br />
groß geschrieben: „Wenn ich geschminkt<br />
und zurechtgemacht bin,<br />
steht mir jede Brille - aber ungeschminkt<br />
und zerknautscht <strong>nur</strong> die<br />
Richtige.“<br />
Promotion<br />
Marion Gauthier hat nach 26jähriger<br />
Berufstätigkeit den Schritt in die<br />
Selbstständigkeit getan. Sie hat Berufserfahrungen<br />
bei namhaften Augenoptikfachgeschäften<br />
in Dortmund und<br />
Bochum gesammelt. Durch ständige<br />
Weiterbildung entwickelte sie ihre<br />
hohe Fachkompetenz und ihre modische<br />
Beratung wird durch den Besuch<br />
verschiedenster Seminare, wie z.B.<br />
Farb- und Stilberatung, Kosmetik, etc.<br />
unterstützt. Neben der hohen Beratungskompetenz<br />
steht die individuelle<br />
Beratung von Anfang an in offener,<br />
freundlicher Atmosphäre. „Ich möchte<br />
den Spaß an meinem Beruf meinen<br />
Kunden näher bringen“. So ist ihr<br />
Laden liebevoll eingerichtet: klar strukturiert,<br />
mit sanften Farben, die Wärme<br />
ausstrahlen. „Egal worum es geht - der<br />
Kunde hat immer und ausschließlich<br />
mit mir zu tun.“<br />
Marion Gauthier<br />
Feldbank 1 (Panorama-Center)<br />
44265 Dortmund-Wellinghofen<br />
Telefon 02 31/4 27 84 60<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag - Freitag: 9.00 - 13.00 Uhr<br />
14.30 - 19.00 Uhr<br />
Samstag: 9.00 - 13.00 Uhr
Promotion<br />
Stil & Konsequenz<br />
Die perfekte Liaison<br />
von Kunst und Eleganz<br />
Man muss schon öfter hinsehen: Die grazile, junge<br />
Frau mit den dunklen kurzen Haaren sieht nicht<br />
unbedingt aus, als würde sie tagtäglich mit<br />
Hammer,Amboss und Co. umgehen. Doch genau<br />
das tut Andrea Schmidt. Die gelernte Goldschmiedin<br />
und Diplom-Designerin hat sich mit<br />
ihrer Galerie für zeitgenössischen Schmuck an der<br />
Kleppingstraße einen Lebenstraum erfüllt. Dort<br />
fertigt und verkauft sie ihre eigenen Designs<br />
ebenso wie die ausgewählter, internationaler<br />
Designer. Die Auswahl trifft sie selbst und ihre<br />
Ansprüche sind hoch. Sie sucht das Besondere,<br />
Außergewöhnliche – in ihren eigenen Entwürfen<br />
genauso wie bei anderen. Nur was sie überzeugt,<br />
bietet sie auch ihren Kundinnen und Kunden an.<br />
Massenware und Durchschnittliches sucht man<br />
hier vergeblich.<br />
Schon beim Betreten der Schmuckgalerie wird<br />
deutlich: Die Übergänge zwischen Schmückendem<br />
und Skulpturalem sind fließend. In der hellen,<br />
lichtdurchfluteten Galerie ist viel Raum für<br />
die sorgsame Präsentation der edlen Stücke.<br />
Andrea Schmidt hat längst ihren eigenen, unverkennbaren<br />
Stil gefunden: Scheinbar mühelos verbindet<br />
sie Geometrisches und Natürliches, reduzierte<br />
Formen und sinnliche Rundungen in ihren<br />
Entwürfen. Spannend auch, wie sie ganz unterschiedliche,<br />
unerwartete Materialien erfolgreich<br />
miteinander verbindet: z.B. ein prächtiges Collier,<br />
Andrea Schmidt 25<br />
bestehend aus geschmiedeten Silberelementen und Kieselsteinen ist<br />
ein echter Hingucker. Silberringe mit austauschbaren Schmuckelementen<br />
aus Filz verbinden Gradlinigkeit mit frecher Farbigkeit oder<br />
Zurückhaltung – je nach Laune der Trägerin. Gerade die Schlichtheit<br />
der Stücke, deren perfekte Ausarbeitung aber dennoch alle Blicke auf<br />
sich zieht, macht deutlich: Hier ist jedes Schmuckstück auch ein unübersehbares<br />
Statement, das viel über die Künstlerin, die es entworfen<br />
und gefertigt hat, aber auch über seine Trägerin verrät.<br />
Andrea Schmidt begleitet ihre Kundinnen und Kunden einfühlsam<br />
und kompetent auf der spannenden Reise durch neue aufregende<br />
Schmuckwelten und vielleicht auch Sichtweisen. Bei vielen Designs ist<br />
der zweite Blick noch spannender als der erste: So hat Andrea Schmidt<br />
Ringe mit „Geheimfach“ entworfen, in denen kleine Notizen oder<br />
das Lieblingsgedicht vor den Blicken der Welt versteckt, aber trotzdem<br />
immer mitgeführt werden können. Eine andere, wunderbare Idee ist,<br />
Silberplatten mit individuellen Texten nach Kundenwünschen zu gravieren<br />
und daraus Partnerringe zu formen.<br />
Andrea Schmidt, die das geschriebene Wort für ebenso kostbar und<br />
schön hält, wie das geschmiedete Edelmetall, sagt: „Ich möchte nicht<br />
<strong>einfach</strong> <strong>nur</strong> Schmuck verkaufen, sondern auch Geschichten erzählen –<br />
oder erzählen lassen.“ Denn Dialog ist für sie immer auch Inspiration.
26 Typisch Mann<br />
Text:<br />
Stefanie Neumann<br />
Zappen,<br />
bis der Arzt kommt<br />
Oder: Der Geschlechterkampf um die Fernbedienungshoheit
Waren das Zeiten, als es <strong>nur</strong> drei öffentlich-rechtliche<br />
Fernsehprogramme gab. Da saß man gemeinsam<br />
entspannt auf dem Sofa und schaute<br />
Hänschen Rosenthal beim Hüpfen oder Rudi<br />
Carrell beim Laufenden Band zu. Die ganze<br />
Familie friedlich vereint in den seichten Niederungen<br />
der harmlosen Samstagabend-Show.<br />
Garantiert jugendfrei! Streit gab es höchstens dann<br />
mal, wenn Papa Sportstudio und die Kinder<br />
Bonanza oder Raumschiff Enterprise schauen<br />
wollten. Das lief nämlich leider parallel.<br />
Zum Umschalten musste man aufstehen. Und im<br />
Abendprogramm gab es keine Werbung. Mit dem<br />
Einzug des technischen Fortschritts und den zahllosen<br />
Fernsehkanälen war jedoch Schluss mit<br />
lustig. Und Schluss mit der abendlichen Harmonie<br />
beim Programmkonsum. Die gab es nämlich<br />
plötzlich nicht mehr.<br />
Die Schuld daran liegt einzig und allein <strong>nur</strong> an<br />
einem Objekt: der Fernbedienung. Dieses harmlose,<br />
flache, unscheinbar daherkommende technische<br />
Hilfsmittel zerstörte auf Dauer die Feierabendharmonie.<br />
Die menschliche Evolution reagierte<br />
übrigens prompt auf das Erscheinen der Fernbedienung,<br />
und zwar mit dem Hervorbringen einer<br />
neuen Spezies: den Couch-Potatoes – zu deutsch:<br />
Sofa-Kartoffeln. Und diese Bezeichnung ist nicht<br />
einmal unpassend. Plötzlich musste man nicht<br />
mehr aufstehen, um Programm oder Lautstärke<br />
per Knopfdruck oder Knopfdreh zu verändern –<br />
man konnte <strong>einfach</strong> sitzen bleiben und die<br />
Knöpfchen auf der Fernbedienung drücken.<br />
Stundenlang. Tagelang. Eben so lange, wie eine<br />
Kartoffel zum Keimen braucht.<br />
Das ist der eine furchtbare Aspekt der Fernbedienung:<br />
selbst gewählte Katatonie. Die andere,<br />
schreckliche Wahrheit ist, dass weibliches und<br />
männliches Fernsehverhalten nicht in Einklang zu<br />
bringen sind. Sie waren es wahrscheinlich nie, <strong>nur</strong><br />
ist das vorher mangels Möglichkeiten nicht aufgefallen.<br />
Frauen sind treu: ihren Sendeplätzen, ihren<br />
Sendern, ihren Lieblingsserien. Ob Desperate<br />
Housewives oder Daily Soap: Frau kennt die Sender<br />
und die Sendezeiten, strukturiert ihren Tagesablauf<br />
um wichtige Sendungen herum und hält<br />
von Anfang bis Ende durch. Sogar einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung,<br />
deren Konsum sich<br />
wegen des extremen Schmalzgehaltes ungünstig<br />
auf die Blutfettwerte auswirken kann, folgt sie tapfer<br />
bis zum Abspann. Bei Männern ist das ganz<br />
anders: 10 Minuten ohne Hand an der Fernbedienung,<br />
ohne Finger auf den Knöpfchen, machen sie<br />
nervös. Rauf- und runterschalten – wer braucht<br />
schon Programmzeitschriften – je schneller, je lieber.<br />
Die blöden Zahlentasten braucht Mann übrigens<br />
auch nicht. Das hieße ja, gezielt ein Programm<br />
anzusteuern. Nein, im Grunde reicht es, unablässig<br />
die Kanäle zu wechseln. Bei Werbung wird sowieso<br />
umgeschaltet, davor scheinen Männer regelrecht<br />
Angst zu haben. Frauen nutzen die Werbepausen zu<br />
etwas Sinnvollem, Männer zappen sie <strong>einfach</strong> weg.<br />
Und zappen und zappen und zappen: Krimi, 20<br />
Sekunden, langweilig – Telekolleg Algebra, 3 Sekunden,<br />
war ein Versehen – asiatische Meisterschaften<br />
im Hallendart, 5 Minuten, ist ja immerhin<br />
so eine Art Sport – Sabine Christiansens Polittalk,<br />
2 Minuten, „die Alte kann ich nicht ertragen –<br />
und: Aaaah, endlich, Fußballländerspiel“. Da wird<br />
<strong>nur</strong> während der Halbzeitpause gezappt. Aber<br />
pünktlich wieder zurück.<br />
Männer brauchen den schnellen Bild- und<br />
Themenwechsel (außer bei Sportübertragungen)<br />
ganz offensichtlich, um sich wohl zu fühlen. Sich<br />
an schnell wechselnden, zusammenhanglosen, bunten<br />
Bildern zu berauschen – ein legaler LSD-Trip?<br />
Nur: richtig genießen können sie den Trip ins<br />
bunte Bilder-Nirwana eher selten. Irgendwann<br />
wird ihnen mit sanfter Hand von der genervten<br />
Gattin die arg strapazierte Fernbedienung aus der<br />
schweißnassen Faust herausgedreht. Die Strafe folgt<br />
auf dem Fuße: 90 Minuten Rosamunde Pilcher.<br />
Ohne Umschalten.<br />
Typisch Mann 27
28 Knigge<br />
Über den<br />
Umgang mit<br />
Menschen (Teil 1)<br />
von Gabriele Reitemeyer<br />
Der Knigge erlebt eine Renaissance. Höflichkeit,<br />
Rücksichtnahme und Persönlichkeit heißen die<br />
Zauberworte für gute Umgangsformen. Die<br />
Menschen achten wieder mehr auf den Umgang<br />
miteinander. Zum Teil aus Karrieregründen, zum Teil<br />
aus einem persönlichen Bedürfnis heraus. Wir bringen<br />
einander wieder mehr Wertschätzung entgegen.<br />
Und das drückt sich auf vielfältige Weise aus.<br />
Der Mensch Knigge<br />
Wer war eigentlich dieser Adolph Freiherr Knigge?<br />
Geboren wurde er 1752 als Sohn einer verarmten<br />
Adelsfamilie in der Nähe von Hannover. Nach seinem<br />
Jura-Studium arbeitete er zunächst als Assessor in Kassel,<br />
danach als Kammerherr in Hanau und später in<br />
Frankfurt/M. Mit seinem Aufklärungsdenken stieß er<br />
früh auf Kritik und Ablehnung bei seinen adeligen<br />
Standesgenossen. Da er seinen Familienbesitz verloren<br />
hatte, musste er wie jeder Bürgerliche für seinen<br />
Lebensunterhalt arbeiten. Er setzte sich als Schriftsteller<br />
für die Emanzipation der bürgerlichen Gesellschaft vom<br />
Absolutismus ein. Sein bekanntestes Werk ist der 1788<br />
veröffentlichte zweibändige Titel „Über den Umgang<br />
mit Menschen“. Es wurde irrtümlich als Anleitung für<br />
die richtige Etikette interpretiert, war aber geschrieben<br />
als emanzipatorischer Titel zur gesellschaftlichen Lehre<br />
für die Praxis. Die französische Revolution brachte eine<br />
Wende in seinem literarischen Schaffen. Knigge wandte<br />
sich der bissigen Politsatire zu. Am 6. Mai 1796 starb<br />
Adolph Freiherr Knigge in Bremen.<br />
Kern des Knigge<br />
Knigge hat sich nicht damit beschäftigt, mit welcher<br />
Gerätschaft man Fisch ist. Das ist eine Interpretation seines<br />
Werkes. Ihm ging es in erster Linie darum, soziale<br />
Strategien zu entwickeln, um den Reibungsverlust im<br />
Umgang mit Menschen so gering wie möglich zu halten,<br />
um unterschwellige Machtkämpfe und sinnlose<br />
Konflikte zu vermeiden. Im Grunde geht es auch heute<br />
noch darum, wenn wir davon sprechen, dass wir uns<br />
knigge-konform benehmen möchten. Menschen mit<br />
perfekten Umgangsformen können sich in jedem Milieu<br />
und in jeder Gesellschaftsschicht gut bewegen. Sie finden<br />
die richtige Form für die richtige Situation. Und trotzdem<br />
müssen sie sich nicht verstellen. Sie bleiben immer<br />
authentisch. Auch Sie sollten sich immer mit den Spielregeln<br />
der jeweiligen Situation vertraut machen. Wenn<br />
Sie diese Regeln nicht kennen, geraten Sie in Gefahr,<br />
dass Sie sich „danebenbenehmen“. Dies gilt für alltägliche<br />
Gelegenheiten genauso wie für offizielle Anlässe.<br />
Basiswissen<br />
Gesellschaftliche Rangfolgen<br />
• Die Frau ist gegenüber dem Mann die Ranghöhere.<br />
• Ältere Personen gleichen Geschlechts sind ranghöher<br />
als jüngere.<br />
• Gäste sind ranghöher als Verwandte.<br />
• Ausländer werden gegenüber Inländern gleichen<br />
Ranges als ranghöher behandelt.<br />
• Bei Tischordnungen teilen Ehefrauen den Rang ihrer<br />
Männer.<br />
Berufliche Rangfolgen<br />
• Die Person, die betrieblich höher in der Hierarchie<br />
steht, wird als ranghöher angesehen.<br />
Grüßen<br />
• Die rangniedere grüßt die ranghöhere Person.<br />
Hände schütteln<br />
• Der Ranghöhere gibt dem Rangniedrigeren die Hand.
KNIGGE<br />
Was sonst noch wichtig ist<br />
• Männer stehen sowohl im Beruf als auch im gesellschaftlichen<br />
Leben beim Handschlag auf. Wenn aus<br />
dem Aufstehen keine Zeremonie gemacht werden<br />
soll, genügt vor allem im Beruf eine Andeutung.<br />
• Frauen können im gesellschaftlichen Leben sitzen<br />
bleiben, im beruflichen Leben stehen sie ebenfalls auf.<br />
• Männer schließen beim Handschlag automatisch den<br />
mittleren Knopf ihrer Jacke. Perfekte Frauen ebenfalls.<br />
Nehmen Sie die Hand aus der Hosentasche.<br />
Und dämpfen Sie gegebenenfalls Ihre Zigarette aus.<br />
• Ein Handschlag darf niemals verweigert werden. Das<br />
würde einen ziemlichen Affront bedeuten.<br />
Vorstellen und bekannt machen<br />
• Die rangniedere wird der ranghöheren Person vorgestellt.<br />
• In privaten und weniger förmlichen beruflichen<br />
Situationen macht man einander bekannt. Auch in<br />
förmlichen Situationen, wenn beide Personen gleichrangig<br />
sind.<br />
Kommunikation<br />
Manchmal ist das Leichte besonders schwer. Das gilt<br />
auch für den Small Talk. Die Kunst der leichten<br />
Konversation ist nicht <strong>nur</strong> auf Partys, sondern auch im<br />
Berufsleben gefragt: Und zwar überall dort, wo man<br />
mit bisher unbekannten Menschen zusammentrifft, wo<br />
es nicht sofort ein Thema gibt oder man mit seinem<br />
Anliegen nicht mit der Tür ins Haus fallen will. Small<br />
Talk heißt auch Zeit gewinnen und seinem Gesprächspartner<br />
Bälle zuspielen, damit er in Gang kommt.<br />
Themen für den Einstieg<br />
• Alltagserfahrungen<br />
• Öffentliche Ereignisse<br />
• Interessen und Geschmacksfragen<br />
• Die Arbeit<br />
Themen, bei denen Sie Ablehnung riskieren<br />
• Unser Geld<br />
• Unser Körper<br />
• Unsere Persönlichkeit<br />
Wichtig: Zuhören<br />
• Solange Sie sprechen, erfahren Sie nichts.<br />
• Solange Sie hören, erfahren Sie viel.<br />
• Sobald Sie „zwischen den Wörtern hören“,<br />
erfahren Sie alles.<br />
Andere Länder, andere Themen:<br />
Fünf Gebote für den Small Talk mit Ausländern:<br />
• Bereiten Sie sich auf den geplanten Small Talk vor.<br />
Lesen Sie, lernen Sie aus den Erfahrungen anderer<br />
Personen Ihrer Umgebung. Werden Sie sich Ihrer<br />
Vorurteile bewusst.<br />
• Zeigen Sie allen, denen Sie begegnen, Respekt.<br />
Imitieren Sie niemals die Sprechweisen, Gesten und<br />
Rituale anderer Kulturen.<br />
• Sprechen Sie langsam, in kurzen Sätzen, machen Sie<br />
Pausen, artikulieren Sie deutlich.<br />
• Sagen Sie nichts in Ihrer Muttersprache, was andere<br />
nicht hören dürfen.<br />
• Hinterfragen Sie während eines Gesprächs Ihre eigenen<br />
Gesprächs- und Verhaltensmuster. So erkennen<br />
Sie die Ihrer Gesprächspartner am leichtesten.<br />
„Um Menschen zu verstehen, müssen wir ihre Art zu leben<br />
verstehen. Um sie zu überzeugen, müssen wir ihre Sprache<br />
sprechen, so gut wir können, nicht die Sprache im engeren<br />
Sinne, sondern die Sprache des Geistes. Das ist eine<br />
Notwendigkeit. Darüber hinaus gibt es eine andere, die über<br />
Logik und Vernunft weit hinausgeht: Das ist das emotionale<br />
Erfassen anderer Menschen.“<br />
Jawaharlal Nehru
30 Nachgedacht<br />
Food-Fashion-<br />
Victims:<br />
Mode geht<br />
durch den<br />
Magen<br />
Fashion-Victims kennen Sie: Das sind<br />
diejenigen, die jeden Modetrend mitmachen,<br />
sich immer in die neuesten<br />
Designerfummel hüllen und dafür ein<br />
Heidengeld ausgeben. Sie nennen das<br />
Lifestyle.<br />
Die Allmacht des Lifestyle macht nirgends<br />
halt – selbst das, was wir essen, wird davon<br />
beeinflusst. Hätte Ihnen vor ein paar Jahren<br />
jemand kalten Reis mit Seetang, rohem<br />
Fisch und Essig angeboten, hätten Sie<br />
demjenigen womöglich einen Vogel gezeigt<br />
oder ihn kurzerhand `rausgeworfen. Heute<br />
ist Sushi in aller Munde, und wer trendy<br />
sein will, isst tapfer mit.Wer’s nicht mag, ist<br />
ein kulinarischer Kretin und <strong>Nicht</strong>swisser.<br />
Die gute alte Rauke, von vielen eher als<br />
Kaninchenfutter wahrgenommen, feiert eine<br />
Renaissance und adelt als Rucola sofort<br />
jeden Salat. Als multifunktionales Gewächs<br />
wird sie auch händeweise auf Pizza geworfen<br />
und ergibt obendrein kleingehäckselt<br />
und mit Olivenöl vermengt, ein Pesto. Ohne<br />
Pesto geht ja sowieso nichts mehr: Alles, was<br />
sich mit Mixer unter Zugabe von Olivenöl<br />
pürieren lässt, ist ein Pesto. Das verleiht,<br />
wenn man daran glaubt, einem Gericht erst<br />
den richtigen Pfiff, wenn man es dekorativ<br />
auf den Tellerrand träufelt.<br />
Und wo wir schon gerade bei Kräutern<br />
sind: Wie konnten wir je ohne Minze und<br />
Koriander leben? Eine leichte Hustensaftoder<br />
Seifennote am Essen, wer kann dazu<br />
schon „Nein“ sagen?<br />
Sie benutzen noch das gute, alte Bad<br />
Reichen-haller Salz wie Mutter und Oma<br />
vor Ihnen? Kein harmonisch schwingendes<br />
Mineralsalz aus dem Himalaya oder – der<br />
allerletzte Schrei – „Fleur de sel“? Ich<br />
beneide den findigen Franzosen, der dieses<br />
Salz, das wie Streugut im Miniformat aussieht,<br />
gewinnbringend als Luxusartikel vermarktet:<br />
„Die Blume des Salzes“ – das absolute<br />
Gourmet-Salz – kann in 125 g-Döschen<br />
zum Preis von um die 2,50 Euro erworben<br />
werden. Macht einen Kilo-Preis von schlappen<br />
20,- Euro. Das muss doch <strong>einfach</strong> gut<br />
sein, wenn es so teuer ist?!?<br />
Und alles, wirklich alles, was man in<br />
Scheiben schneiden kann, ist plötzlich ein<br />
Carpaccio. Klingt doch gleich viel vornehmer,<br />
Erdbeercarpaccio auf einem Vanillespiegel<br />
zu sagen, als Erdbeeren mit Vanillesosse.<br />
Der Generationen beglückende<br />
Vanille-Pudding ist übrigens total out:<br />
Mousse heißt das fluffig-aufgeschäumte<br />
Zauberwort im Dessertuniversum. Eis isst<br />
man auch nicht mehr: es kommt als Parfait<br />
oder Sorbet daher, alles andere wäre zu profan.<br />
Viele Fernsehköche tun ein Übriges dazu,<br />
uns zu zeigen, was man (und frau) so zubereitet:<br />
keine Kerner-Sendung ohne Jacobsmuscheln<br />
oder Kaisergarnelen, Seeteufel<br />
oder Zander. <strong>Nicht</strong> kleckern, klotzen heißt<br />
die Devise. Mit dem wahren Leben hat das<br />
oft nicht viel zu tun.<br />
Mein Tipp: Grämen Sie sich nicht, <strong>nur</strong> weil<br />
Sie kein Zitronengras mögen und anstelle<br />
von Pasta immer noch „Nudeln“ sagen.<br />
Outen sie sich mit einem Leberwurstbütterchen<br />
als bodenständig und kochen ihr<br />
eigenes Süppchen – ein Erbsensüppchen mit<br />
„lecker Mettwurst“ vielleicht?
Haben Sie auch genug von Seetang,<br />
rohem Fisch und Klebereis? Dann<br />
versuchen Sie es doch einmal mit:<br />
Sushi<br />
Westfälische Art<br />
Mett-Nigiri<br />
300 g gewürztes, frisches Schinkenmett vom<br />
Metzger Ihres Vertrauens<br />
Weißbrotscheiben, Zwiebelwürfel<br />
Aus dem Weißbrot kleine, daumenlange Ovale<br />
schneiden, darauf mit Mett einen hübschen Berg<br />
formen und das Ganze mit einem dekorativen<br />
Kamm aus Zwiebelwürfeln versehen.<br />
Frühlings-Maki<br />
1 Ei, 150 ml Milch, 3 EL Mehl<br />
Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />
300g Kräuter-Frischkäse<br />
1 Becher Schmand oder saure Sahne<br />
100 g geschälte, entkernte, feingewürfelte<br />
Schlangengurke<br />
100 g geschälte, fein gewürfelte Karotte<br />
2-3 Knoblauchzehen, fein gehackt<br />
Salz, Pfeffer, Paprikapulver nach Geschmack<br />
Aus Ei, Milch, Mehl, Pfeffer und Salz einen Pfannkuchenteig<br />
bereiten und diesen 30 Minuten ruhen<br />
lassen. Dann in einer beschichteten Pfanne 2 bis 3<br />
Pfannkuchen mit wenig Fett bei schwacher Hitze<br />
ausbacken und abkühlen lassen.<br />
Alle übrigen Zutaten miteinander vermengen<br />
und abschmecken. Füllung nicht zu dick auf die<br />
erkalteten Pfannkuchen streichen und diese möglichst<br />
fest aufrollen. In Frischhaltefolie wickeln<br />
und bis zum Servieren im Kühlschrank ruhen lassen.<br />
Erst danach aufschneiden.<br />
Forellen-Mousse-Maki<br />
1 Räucherforellenfilet<br />
100 g Sahne, leicht angeschlagen<br />
Brot, z.B. geröstetes Toast oder Pumpernickeltaler<br />
Sahnemeerettich, Salz, Pfeffer<br />
Preißelbeeren zum Ausgarnieren<br />
Das Forellenfilet in der Küchenmaschine mit der<br />
Sahne pürieren und mit Sahnemeerettich, Salz<br />
und Pfeffer abschmecken. Auf kreisrunden Brotschreiben<br />
anrichten und mit einem Klecks<br />
Preißelbeeren toppen.<br />
Luxus-Puffer mit westfälischem Kaviar<br />
500 g Kartoffeln, 3 Zwiebeln, 2 Eier<br />
Salz, Pfeffer, Paniermehl oder Haferflocken<br />
3 rotschalige Äpfel, 1 Grützwurst<br />
Aus feingeriebenen Kartoffeln, Zwiebeln, Eiern,<br />
Salz und Pfeffer einen Pufferteig bereiten. Der Teig<br />
darf nicht dünnflüssig sein, gegebenenfalls mit<br />
Paniermehl binden. Daraus etwa handtellergroße,<br />
flache, möglichst runde Puffer goldbraun ausbacken.<br />
Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Die<br />
ungeschälten Äpfel in 1 cm dicke Scheiben<br />
schneiden und das Kerngehäuse ausstechen. Die<br />
Äpfel ebenfalls goldbraun anbraten. Auf jeden<br />
Puffer eine Apfelscheibe legen. Die Grützwurst<br />
häuten, würfeln und kross braten, bis sie krümelig<br />
ist. Jeweils einen Esslöffel Grützwurstkrümel auf<br />
die Apfelscheiben setzen.<br />
Rezept 31
32 Buchtipp<br />
4die Vier für dunkle Tage<br />
Zur Verteidigung des Reviers<br />
benutzen Leguane<br />
ihren kräftigen Schwanz<br />
wie eine Peitsche. Wie ein<br />
Leguan sieht Oberlus aus,<br />
wie ein Leguan verteidigt er<br />
„seine“ kleine Insel im<br />
Galapagos-Archipel. Von<br />
der Gesellschaft durch die<br />
abnorme Hässlichkeit ausgestoßen, errichtet<br />
sich „der Leguan“ eine erbarmungslose Welt.<br />
Er lässt gekidnappte Seeleute als Sklaven für<br />
sich schuften – besessen von dem Gedanken,<br />
ein eigenes Reich zu schaffen. Oberlus’<br />
Methoden sind hart, <strong>nur</strong> sein Wort gilt. Wer in<br />
Gefangenschaft gerät, kann mit keiner<br />
Menschlichkeit mehr rechnen. Seine Herrschaft<br />
ist unbedingt und allgewaltig. Doch eines Tages<br />
trifft Oberlus am Strand auf eine ebenbürtige<br />
Gegnerin … 13 Jahre hat es gedauert, bis der<br />
Roman des Autors Alberto Vazquez-Figueroa<br />
(„Tuareg“) aus dem Spanischen ins Deutsche<br />
übersetzt wurde. Endlich, denn der Roman ist<br />
wild, grausam und unbedingt lesenswert!<br />
Alberto Vazquez-Figueroa<br />
Der Leguan<br />
253 S., TB, d 10.90<br />
Unionsverlag<br />
ISBN 3-293-20324-8<br />
Text: Gaye Suse Kromer<br />
Dracula. Alter<br />
Hut, kennen<br />
Sie schon? Bestimmt<br />
nicht<br />
so: In der Bibliothek des Vaters entdeckt ein<br />
Mädchen durch Zufall ein uraltes Buch und seltsame<br />
Briefe. Zunächst erzählt der Historiker<br />
zögerlich, dann immer nachdrücklicher die<br />
Geschichte der Schriftstücke, von Dracula und<br />
vom Verschwinden der Mutter. Eine Suche nach<br />
der Wahrheit treibt Vater und Tochter über<br />
Grenzen und Epochen, in Bibliotheken und<br />
Klöster. Kostova knüpft äußerst geschickt ein<br />
Netz aus verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen.<br />
Peu a peu steigert sie den leisen Horror zu einer<br />
wahrlich meisterhaften Komposition des<br />
Schreckens. Nebenbei erfährt die Leserin die realen<br />
Hintergründe des grausamen rumänischen<br />
Fürsten Vlad Tepes, genannt „Dracula“. Zum<br />
Leidwesen der Gegner wie Untergebenen war<br />
sein „Blutdurst“ unermesslich und seine<br />
Spezialität das Pfählen. <strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> im 15.<br />
Jahrhundert …<br />
Lesen Sie dieses Buch <strong>nur</strong> im Hellen, wenn<br />
(garantiert) menschliche Wesen in Ihrer Nähe<br />
sind und mit ein wenig Knoblauch in der Tasche.<br />
Elizabeth Kostova<br />
Der Historiker<br />
826 S., TB, d 12.90<br />
Berliner Taschenbuch Verlag<br />
ISBN 3-8333-0394-8
In manchen Krimis ist die letzte Seite der gütige<br />
Abschluss einer spannenden Geschichte. In Walters<br />
„Schandmaske“ ist es die haarsträubende Lösung eines<br />
mysteriösen Falls, der noch lange nachwirkt. Mathilde<br />
Gillespie liegt ermordet in ihrer Wanne, mit einer rostigen<br />
mittelalterlichen Schandmaske auf dem Kopf, umgeben<br />
von bizarrem Blumendekor. Das whodunnit beginnt.<br />
Eine Menge Menschen im kleinen englischen Ort<br />
Fontwell hätten gute Gründe, die verhasste Frau zu<br />
töten. Die Ermittlungen beginnen. Der Fall scheint klar:<br />
Es kann <strong>nur</strong> die junge Ärztin Sarah Blakeney gewesen<br />
sein. Sie betreute Gillespie bis zu ihrem unerquicklichen<br />
Tod und ist die Alleinerbin des nicht unerheblichen<br />
Besitzes. Aber, war sie es wirklich? Walters über Walters: „Vielleicht sind meine Bücher so erfolgreich,<br />
weil ich mich auf ein existierendes Trauma innerhalb Familien und Gemeinschaften konzentriere.<br />
Bevor und nachdem ein Mord geschieht.“ Vielleicht. Entscheiden Sie.<br />
Minette Walters - Die Schandmaske<br />
409 S., TB, d 8.95, Goldmann, ISBN 3-442-43973-6<br />
So harmlos der Beginn, so grausam die Entwicklung:<br />
Wallstreet-Yuppie Patrick Bateman hat es geschafft –<br />
Geld, Erfolg, ein sorgenfreies Leben. Auf der einen Seite.<br />
Auf der anderen Seite stehen Oberflächlichkeit und<br />
Inhaltsleere: Er und seine konturlosen Kollegen vertreiben<br />
sich die Zeit mit Besuchen von In-Clubs, Partys oder<br />
Designerfragen. <strong>Nicht</strong>s ist lange von Interesse, Belanglosigkeiten<br />
ersetzen Gefühle. Der Schrecken kommt<br />
plötzlich. Bateman füllt sein langweiliges Dasein mit brutalen<br />
Morden. Als er zwischen Wahn und Wirklichkeit<br />
nicht mehr unterscheiden kann, gesteht er die Morde.<br />
Niemand glaubt ihm. Sind die bestialischen Taten Realität<br />
oder <strong>nur</strong> Missgeburten der Phantasie? „American<br />
Psycho“ ist eine brutale Auseinandersetzung mit einer<br />
Gesellschaft, die allein nach hedonistischem Warenerwerb strebt. 1995 stand dieses Buch wegen<br />
der detaillierten Mordbeschreibungen auf dem Index. Erst im Jahr 2000 war das Buch wieder frei<br />
verkäuflich. <strong>Nicht</strong>s für schwache Gemüter.<br />
Bret Easton Ellis - American Psycho<br />
549 S., TB, d 12.95, Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-4620-3699-8<br />
Buchtipp 33
Promotion<br />
Ute Walter<br />
Leiterin des Wertpapierbereichs<br />
bei der Sparkasse Dortmund<br />
Die Mischung macht‘s<br />
Eine erfolgreiche Vermögensanlage hat etwas<br />
von einer guten und gesunden Gemüsesuppe<br />
Eine gute und gesunde Gemüsesuppe ist in der<br />
kalten Jahreszeit genau das Richtige. Sicherlich<br />
haben Sie auch ein ganz persönliches und individuelles<br />
Rezept: von vielem etwas, der Jahreszeit<br />
angepasst und in einem ausgewogenen Verhältnis<br />
zueinander. Exotische – bislang noch nie probierte<br />
– Zutaten können, müssen aber nicht sein. Der<br />
Clou: Es gibt endlos viele unterschiedliche<br />
Rezepte – die Würze aber liegt in Ihrem persönlichen<br />
Geschmack. Denn letztlich bereiten Sie die<br />
Suppe so zu, wie Sie sie am liebsten mögen.<br />
Eine erfolgreiche Vermögensanlage hat etwas von<br />
einer guten und gesunden Gemüsesuppe: Die<br />
Mischung verschiedener Geldanlagen verringert<br />
einerseits die Gefahr von Verlusten und ermöglicht<br />
andererseits, Gewinne mit riskanteren Anlageformen<br />
zu erzielen. Hier kommen dann<br />
Aktien und andere – von Frauen eher gemiedene<br />
– Wertpapiere ins Spiel.<br />
Scheu vor Risiko<br />
Frauen verhalten sich im Zusammenhang mit<br />
Geldanlagen anders als Männer.Weibliche Anleger<br />
scheuen eher das Risiko. Vor allem aber meiden<br />
sie Investitionen, deren mögliche Erträge sie<br />
schwerlich nachvollziehen können. Die herben<br />
Verluste vieler Kleinanleger am Ende des Börsen-<br />
Booms zur Jahrtausendwende halten noch heute<br />
vor allem Frauen von der Vermögensanlage in<br />
Wertpapieren ab.<br />
Gewinnbringend und flexibel<br />
Um Vermögen gut anzulegen, ist ein systematisches<br />
Vorgehen unerlässlich. Dabei stellt sich<br />
zuerst die Frage nach dem persönlichen<br />
Anlagehorizont: Wenn Sie zumindest fünf, besser<br />
noch zehn Jahre Zeit haben, können Sie das<br />
Risiko eines zwischenzeitlichen Kursrückgangs,<br />
zum Beispiel am Aktienmarkt, relativ gelassen in<br />
Kauf nehmen.Wenn Sie dagegen für einen kürzeren<br />
Zeitraum planen oder das Kapital zu einem<br />
bestimmten Termin benötigen, müssen Sie eher<br />
auf Nummer sicher gehen. Das bedeutet tendenziell<br />
weniger Aktien – und entsprechend auch<br />
niedrigere Gewinnchancen.<br />
Eine „Prise“ Aktien<br />
Wovon hängt der optimale Aktienanteil für ein<br />
Depot ab? Vor allem von der Risikoeinstellung<br />
und der Anlagedauer. Wer schon bei geringen<br />
Kursschwankungen nervös wird, ist mit schwankenden<br />
– volatilen – Anlagen wie Aktien nie
Zutaten:<br />
Vermögen<br />
Wertpapiere<br />
Aktien<br />
Kapital<br />
Chancen<br />
Erfolg<br />
zufrieden. Und das, obwohl das statistische<br />
Verlustrisiko bei Aktien ab einer Anlagedauer von<br />
etwa zehn Jahren nahe Null liegt. Konkret: Je länger<br />
der Anlagehorizont ist, um so größer kann der<br />
Aktienanteil sein. Als konservative Anlegerin sollten<br />
Sie Ihrem Depot daher bis zu 25 % Aktien<br />
beimischen, um alle Chancen nutzen zu können.<br />
Und: Die Zeichen stehen gut. Die Weltkonjunktur<br />
zeigt sich robust. Das schlägt sich nicht <strong>nur</strong> in<br />
den Wachstumsregionen in Asien nieder, sondern<br />
auch am europäischen Markt. Selbst Wirtschaftsprognosen<br />
in Deutschland sehen wieder deutlich<br />
positiver aus. Ein wichtiger Grund dafür sind die<br />
weiterhin wachsenden Unternehmensgewinne.<br />
Diese werden inzwischen nicht mehr <strong>nur</strong> noch<br />
durch Kostenreduktion, sondern vor allem durch<br />
den Verkauf der eigenen Produkte erzielt. Etwas<br />
mehr Risiko kann sich also lohnen.<br />
International aufgestellt<br />
Auch für den mit höherem Risiko investierten<br />
Teil ihres Vermögens gilt: Bis zu einer gewissen<br />
Grenze lässt sich das Risiko reduzieren. International<br />
aufgestellt sein ist hier die Devise. Wenn<br />
die Aktienkurse in Deutschland zurückgehen,<br />
steigen sie vielleicht in Ländern wie China oder<br />
Australien. Noch besser, wenn Sie gleichzeitig<br />
festverzinsliche Wertpapiere haben. Die Zusammensetzung<br />
Ihres Vermögens ist entscheidend für<br />
den Erfolg.<br />
Angesichts der Fülle der möglichen Anlageformen,<br />
Märkte und Regionen erfordert die syste-<br />
matische Umsetzung von Anlageentscheidungen<br />
viel Erfahrung und erhebliches Know-how.<br />
Eine Branche hat sich zum Ziel gesetzt, das<br />
Thema Risikomanagement durch Risikostreuung<br />
umzusetzen. Die Investmentfonds legen Ihnen<br />
sozusagen die Welt zu Füßen. Unterschiedliche<br />
Fondskonzepte bieten individuelle Möglichkeiten.<br />
Alles nach Ihrem Geschmack<br />
Das Fazit für die Vermögensanlage: Mischen Sie<br />
die Zutaten nach Ihrem Geschmack! Sie sollten<br />
der Jahreszeit angepasst sein, das heißt der Marktlage<br />
an den internationalen Kapitalmärkten.<br />
Exotische Anlageformen können für höhere<br />
Erträge sorgen. Wenn Sie jedoch schon der<br />
Gedanke daran um den Schlaf bringt, dann müssen<br />
solche Beimischungen nicht sein. Für die<br />
Umsetzung gibt es eine Fülle unterschiedlicher<br />
Möglichkeiten – lassen Sie sich beraten! Die<br />
Sparkasse Dortmund hilft Ihnen bei der „Zubereitung“<br />
Ihres ganz persönlichen Erfolgsrezepts!<br />
Promotion