CMS Magazin RADAR Nr. 5 August 2018
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Das <strong>Magazin</strong> der Christoph Merian Stiftung<br />
Atelier Mondial<br />
Atelier Mondial<br />
<strong>Nr</strong>. 5 <strong>August</strong> <strong>2018</strong>
Editorial<br />
Inhalt<br />
Atelier Mondial<br />
Pionierprojekt<br />
Titelbild<br />
Gwen van den Eijnde, Workshop während seines<br />
Atelier-Mondial-Reisestipendiums in Japan, Juni 2014<br />
Atemberaubend, S. 4<br />
«Das Werk, das man malt, ist eine Art, Tagebuch zu führen»,<br />
hat Pablo Picasso einmal gesagt. Seine «Tagebücher» sind<br />
weltberühmt geworden und wären anders ausgefallen, wäre<br />
er zeit seines Lebens an seinem Geburtsort an der Plaza de la<br />
Merced in Málaga festgesessen – ohne Paris, ohne Austausch<br />
mit den Impressionisten und Kubisten, ohne Auseinandersetzung<br />
mit afrikanischer Kunst in Pariser Museen. Oder: Gauguins<br />
Werk ohne Polynesien – undenkbar.<br />
Reisen, Austausch, Reibung und Auseinandersetzung mit<br />
Neuem, Unbekanntem haben talentierte Kunstschaffende<br />
zu allen Zeiten inspiriert und ihre «Tagebücher» bereichert –<br />
in welcher Kunstsparte auch immer. Sei es individuell wie bei<br />
Picasso und Gauguin oder bei Künstlern der mittelalterlichen<br />
Bauhütten, oder sei es im Staatsauftrag zu Zeiten des französischen<br />
Sonnenkönigs Louis XIV.<br />
Heute sind Künstleraustauschprogramme, Residencies, zu<br />
einem international anerkannten Instrument der Kulturförderung<br />
geworden. Im Unterschied zu vergangenen Zeiten sind<br />
sie nicht eindimensional, sondern gezielt auf gegenseitigen<br />
Austausch ausgerichtet, damit Gastland und Kunstschaffende<br />
gleichermassen davon profitieren.<br />
Das Atelier Mondial der Christoph Merian Stiftung (<strong>CMS</strong>)<br />
ermöglicht Kunstschaffenden aus und in der Region und aus<br />
dem be nach barten Ausland schon seit Jahren einen solchen<br />
wich tigen Austausch. Und mehr noch: Es ist eines der wenigen<br />
erfolgreichen Pionierprojekte der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit zwischen unserer Stiftung und unseren Partnern<br />
Kanton Basel-Stadt, Kanton Basel-Landschaft, Kanton<br />
Solothurn, Südbaden und Elsass.<br />
In dieser Ausgabe von <strong>RADAR</strong> berichten wir über die Ent-<br />
stehungsgeschichte des Atelier Mondial und seine Aktivitäten.<br />
Wir lassen vier Kunstschaffende zu Wort kommen, die in Basel,<br />
Japan und Griechenland dank Atelier Mondial ihr künstlerisches<br />
«Tagebuch» erweitert haben. Und wir lassen unsere<br />
Partner die Zusammenarbeit mit der <strong>CMS</strong> spiegeln. Wir wünschen<br />
Ihnen eine anregende Lektüre!<br />
Dr. Lukas Faesch<br />
Präsident der <strong>CMS</strong><br />
Weltreisende<br />
Über 803 Kunstschaffende haben in den letzten<br />
Jahren dank Atelier Mondial ihre vertrauten<br />
Ateliers zu Hause verlassen und haben in der<br />
‹Fremde› Neues gewagt. In diesem <strong>RADAR</strong> geben<br />
vier von ihnen Auskunft über ihre Erfahrungen:<br />
Gwen van den Eijnde und Dimitra Charamandas<br />
reisten aus unserer Region nach Japan und Griechenland<br />
– Hanako Murakami aus Japan und<br />
Iman Humaydan aus dem Libanon lebten und<br />
arbeiteten vorübergehend in den <strong>CMS</strong>-Ateliers<br />
auf dem Dreispitz. Sie berichten exklusiv für<br />
<strong>RADAR</strong> über ihre Eindrücke und Erlebnisse und<br />
haben uns Bilder ihrer Performances und Werke,<br />
noch unveröffentlichte Texte und private Fotos<br />
für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.<br />
3 Kunst braucht Freiräume!<br />
Weshalb Atelier Mondial heute<br />
wichtiger ist denn je<br />
4 Atemberaubend<br />
Gwen van den Eijnde in Japan<br />
5 Taumelnde Schritte<br />
Dimitra Charamandas in Griechenland<br />
6 Globales Netzwerk<br />
803 Kunstschaffende, 35 Destinationen<br />
8 Current Impression<br />
Hanako Murakami in Basel<br />
9 Herzerwärmend<br />
Iman Humaydan in Basel<br />
10 Sprungbrett für individuelle<br />
Karrieren<br />
Viel mehr, als Louis XIV noch<br />
vorschwebte<br />
11 Und es funktioniert<br />
Statements und Förderbeiträge<br />
der sechs Atelier-Mondial-Partner<br />
13 Wohin mit all der Kunst?<br />
Hilfe für die Nachkommen von<br />
Kunstschaffenden<br />
14 Es braucht nur ganz wenig<br />
Gundeli-Brückenbauerinnen:<br />
ein vielversprechendes Integrationsprojekt<br />
16 Aktuelles aus der <strong>CMS</strong><br />
Pflanzen, Bienen, Oslo-Night<br />
Atelier Mondial, das Austauschprogramm für Kunstschaffende<br />
der Region Basel, gibt es seit 1985. Seither<br />
haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
gewandelt, die Kulturförderpolitik ebenfalls, und<br />
die Ansprüche an Professionalität und Support sind<br />
gestiegen. Atelier Mondial (früher hiess es ‹Internationale<br />
Austauschateliers Region Basel – IAAB›) ist geblieben:<br />
weil es immer noch nötig ist, weil es agil<br />
blieb, sich entwickelt und verändert hat. Und: weil<br />
es nach wie vor ein Vorzeigeprojekt für die grenzüberschreitende<br />
und internationale Kooperation ist. Ein<br />
Rückblick auf die Anfänge.<br />
Die Christoph Merian Stiftung sanierte bis 1980 während<br />
rund zehn Jahren das marode St. Alban-Tal. Zwischen<br />
dem Museum für Gegenwartskunst und dem Gasthaus<br />
Goldener Sternen beim heutigen Maja Sacher-Platz<br />
gab es eine Parzelle, auf der die <strong>CMS</strong> ein Hofgebäude<br />
mit Gewerberäumen plante. Cyrill Häring, der damalige<br />
Kulturchef der <strong>CMS</strong>, hat dann die doppelte Chance<br />
für ein Pionierprojekt erkannt. Ateliers für Kunstschaffende<br />
gab es in Basel damals kaum, Freiräume noch<br />
weniger. Reisen war teuer und längere Auslandauf-<br />
enthalte waren gerade für Künstlerinnen und Künstler<br />
unerschwinglich.<br />
Cyrill Häring war der Überzeugung, dass gerade<br />
eine Stiftung wie die <strong>CMS</strong> Kunstschaffenden, also<br />
«jener Gruppe von Menschen, die für die Entwicklung<br />
der Gesellschaft aus ihrem Der-Zeit-voraus-Sein eine<br />
grosse Rolle spielen, die aber keine gesellschaftliche<br />
Unterstützung finden, eben jene notwendige Unterstützung<br />
zukommen» lassen sollte. 1 Und weil Kunst aus<br />
einem individuellen Prozess entsteht, aus der Reibung,<br />
aus dem Zurückgeworfenwerden auf sich selbst, brauche<br />
es Freiräume, Atelierräume. «Im Kulturbereich<br />
muss absolute Freiheit herrschen.» 2 Die <strong>CMS</strong> realisierte<br />
1985 deshalb einen Atelierbau für Kunstschaffende<br />
im St. Alban-Tal mit Ateliers für Gastkünstlerinnen<br />
und Gast künstler, entworfen vom Basler Architekten<br />
Michael Alder.<br />
Die zweite Idee, die IAAB Pate stand, war Härings<br />
Überzeugung, dass Kunstschaffende, gerade Basler<br />
Kunstschaffende, eine Horizont-Erweiterung brauch-<br />
ten: «Kunst sucht Fremdes. Fremdes gibt Bereicherung.<br />
Fremdes heisst auch Neues, Unbekanntes, noch nie Er-<br />
lebtes, das auf uns zukommt und Erweiterung schafft.<br />
(...) In die Fremde gehen heisst immer auch sich aussetzen.<br />
In vielen Künstlerbiografien begegnen wir der<br />
Wichtigkeit des Reisens, des Unterwegs-Seins, also dem<br />
Gegenteil von Verwurzelung an einem Ort.» 3<br />
KUNST BRAUCHT FREIHEIT,<br />
FREIRÄUME UND FRISCHLUFT<br />
So nahm das Projekt IAAB, das sich als uneigennütziger,<br />
stiller, nicht prestigeorientierter Beitrag zur künstlerischen<br />
Biografie verstand, lustvoll Kontur an: Vier Basler<br />
Ateliers sollten während je rund einem halben Jahr für<br />
ausländische Kunstschaffende zur Verfügung stehen.<br />
Im Gegenzug sollten Basler Kunstschaffende für sechs<br />
Monate in deren Herkunftsländer reisen. Häring konnte<br />
in der Folge sein Projekt im Rahmen der Botschafter-<br />
konferenz in Bern vorstellen. Und schon bald kamen<br />
durch Vermittlung der diplomatischen Vertretungen<br />
im Ausland Kunstschaffende aus Kanada, Taiwan,<br />
Ägypten und China in die Basler Ateliers. Weitere Partner<br />
folgten: Brasilien, Australien und viele andere.<br />
Die Idee war ansteckend: 1991 steuerte der Kanton<br />
Basel-Landschaft auf Initiative des damaligen Kulturchefs<br />
Niggi Ullrich zwei weitere Ateliers in Liestal und<br />
Arlesheim bei.<br />
Trotz seinem Erfolg war das Projekt IAAB 1996/97<br />
akut gefährdet, denn zum einen lief die Erstfinanzierung<br />
durch den ‹Fonds Basel 1996› der <strong>CMS</strong> aus, zum<br />
anderen war der Kanton Basel-Stadt nicht mehr bereit,<br />
Stipendiengesuche der von IAAB ausgewählten Künstlerinnen<br />
und Künstler entgegenzunehmen (bei IAAB<br />
waren keine Beiträge an die Lebenshaltungskosten<br />
vorgesehen).<br />
Die <strong>CMS</strong> und die Kantone Basel-Stadt und Basel-<br />
Landschaft setzten sich zusammen und fanden eine<br />
Lösung: IAAB erhielt eine neue Trägerschaft, und die<br />
Austauschprogramme wurden jeweils zulasten der<br />
Budgets der drei Kulturabteilungen (also nicht mit<br />
einer Subvention) finanziert. Die Trägerschaft war nur<br />
vertraglich als Willensgemeinschaft konstituiert: Es<br />
gab keinen Verein, keine Bürokratie, die Geschäftsführung<br />
verblieb bei der <strong>CMS</strong>. Dies ermöglichte auch eine<br />
regionale Erweiterung: Die Stadt Lörrach engagierte<br />
sich mit einem Atelier in Weil am Rhein, Riehen trat bei<br />
mit einem Atelier im Rahmen des Kunstraums Riehen.<br />
Weitere Partner, Freiburg i. Br. und Mulhouse, kamen<br />
später hinzu.<br />
Das machte das Projekt IAAB so reizvoll: Es war<br />
nicht nur international vernetzt, sondern grenzüberschreitend<br />
regional verankert. Und es war offen, liberal,<br />
solidarisch – ohne den üblichen Proporz. Denn die Jury<br />
hatte nur auf die Qualität der Bewerbungen zu schau en<br />
und nicht auf nationale Kontingente: Die kleinen Ge‐<br />
meinden zahlten zwar weniger, hatten aber die gleichen<br />
Rechte. Das war und ist aussergewöhnlich! Dahinter<br />
stand die Überzeugung, dass die Region Basel ein ge-<br />
meinsamer Kulturraum sei und dass künstlerische Quali-<br />
tät und Wettbewerb wichtiger seien als die Finanzkraft.<br />
Das IAAB hat sich seither weiterentwickelt. Einzelne Träger<br />
sind ausgestiegen, neue wie der Kanton Solothurn<br />
sind dazugekommen. Ateliers wurden aufgegeben und<br />
neue eingerichtet. Vor allem wurde das Zentrum des<br />
Projekts 2014 auf den Freilager-Platz auf dem Dreispitz<br />
verlegt, auf den Campus der Künste, wo den Kunstschaffenden<br />
seit vier Jahren moderne Wohnateliers<br />
und ein Ausstellungsraum in unmittelbarer Nähe zur<br />
Hochschule für Gestaltung und Kunst HGK zur Verfügung<br />
stehen. Mit dem Umzug hat das ehemalige IAAB<br />
auch einen neuen Namen erhalten: Atelier Mondial.<br />
Neben der heutigen, immer noch trinationalen Trägerschaft<br />
unterstützen private Mäzene das Atelier Mon-<br />
dial mit namhaften Beiträgen.<br />
Natürlich musste sich Atelier Mondial immer wieder<br />
neu legitimieren und positionieren: Warum braucht<br />
es ein Austauschprogramm, wenn Auseinanderset-<br />
zungen mit fremden Kulturen mittlerweile in unserer<br />
multikulturellen Gesellschaft vor der Haustür erlebt<br />
werden können? Warum braucht es Atelier Mondial<br />
heute noch angesichts der billigen Flugpreise und<br />
Airbnb? Wie kann das Programm weitergeführt werden,<br />
wenn der Kanton Basel-Landschaft seinen Beitrag<br />
praktisch wegspart? Reicht ein einfacher Austausch –<br />
oder braucht es professionellere Strukturen mit künstlerischem<br />
Coaching und als Partnerstädte ausnahmslos<br />
westliche Kunstmetropolen?<br />
Atelier Mondial hat alle Infragestellungen überlebt.<br />
Und das ist gut so. Atelier Mondial braucht es weiterhin,<br />
weil es Kunstschaffenden ein Zeitfenster der Konzentration<br />
oder der ‹Zeitvergessenheit› bietet, weil es<br />
auf Eigenverantwortung und Risikobereitschaft setzt<br />
und nicht auf Bemutterung und Karrieredenken, weil<br />
es künstlerische Impulse und internationale Netzwerke<br />
ermöglicht, weil es Verständnis und Auseinandersetzungen<br />
mit anderen Kulturen, mit Menschen und Denkweisen<br />
auch nichtwestlicher, peripherer Kulturen möglich<br />
macht, weil es alle bereichert: jene, die weggehen,<br />
um wiederzukommen, und jene, die zu uns kommen<br />
und uns ermöglichen, Kunst und Kunstschaffende mit<br />
einem anderen kulturellen Background und Kunstverständnis<br />
kennenzulernen.<br />
Dr. Beat von Wartburg<br />
Direktor der <strong>CMS</strong><br />
1 Zit. in: Johanna M. Schwarz:<br />
Dokumentation zum Projekt IAAB,<br />
Basel 1990, S. 9.<br />
2 Ebenda, S. 8.<br />
3 Ebenda, S. 7.<br />
2 3
Basel → Japan<br />
Basel → Griechenland<br />
GWEN VAN DEN EIJNDE<br />
ATEMBERAUBENDES<br />
JAPAN<br />
Gwen van den Eijnde (* 1981) ist in der Niederlande und Frankreich<br />
aufgewachsen, hat in Strassburg und New York studiert und in New<br />
York, Warschau und Stuttgart gearbeitet. Für seine Kostümkreationen<br />
erhielt er zahlreiche Preise (u. a. in Luzern 2010). Er war Dozent für<br />
Kostümdesign in Warschau und leitender Dozent der Fachhochschule<br />
Mulhouse-Strasbourg (HEAR). Seit 2015 unterrichtet er als Assistenzprofessor<br />
am Apparel Design Department RISD in Providence (Rhode<br />
Island/USA). Von März bis September 2014 erhielt er ein Reisestipendium<br />
des Atelier Mondial für Japan.<br />
DIMITRA CHARAMANDAS<br />
DIE WICHTIGKEIT DER<br />
TAUMELNDEN SCHRITTE<br />
Mythologische Orte bilden die Eckpunkte einer vergangenen Ordnung: Im Rahmen eines sechsmonatigen<br />
Reisestipendiums von Atelier Mondial habe ich auf einer Wanderung durch Griechenlands Topografie<br />
zu Fuss diese Eckpunkte verbunden. Mein Fokus lag auf der Natur und dem (menschlichen) Eingriff in die<br />
Natur. Die Route führte durch das Jetzt, die Natur und der Boden wurden so zur Schnittstelle von alten<br />
und neuen Vorstellungen. Dabei traf ich auf die Spuren und Formen einer neuen (Un-)Ordnung: Drei Monate<br />
lang dokumentierte ich mittels Zeichnung, Text und Fotografie, was ich vorfand.<br />
Nyx (in der griechischen Mythologie die Göttin der Nacht);<br />
aus der fotografischen Dokumentation Flat Sphere, Griechenland, 2017<br />
Aus Logbuch II, Flat Sphere, Griechenland 2017 Aus Logbuch II, Flat Sphere, Griechenland 2017<br />
2014 habe ich einen lang ersehnten Traum verwirklicht: Das Atelier Mondial<br />
der Christoph Merian Stiftung ermöglichte mir einen Studienaufenthalt<br />
in Japan. Ich konnte mich aus meiner Dozententätigkeit an der Fachhochschule<br />
Mulhouse-Strasbourg ausfädeln und in Japan forschen und arbeiten.<br />
Japan hat mich schon immer fasziniert, weil es erstaunliche Parallelen gibt<br />
37° 37’ 0’’ N, 24° 20’ 0’’ O<br />
Insel Kea<br />
37° 40’ 19’’ N, 21° 26’ 16’’ O<br />
Pyrgos<br />
37° 59’ N, 23° 44’ O<br />
Athen<br />
zwischen japanischer Textil-Ästhetik und europäischem Barock.<br />
Ich besuchte in Kyoto einen internationalen Workshop über japani-<br />
Das Herz ist ein Muskel, es zieht sich zusammen. Es<br />
Rundherum tropft es, tausend fallende Tropfen, sie<br />
Nach drei Monaten in Athen den gegangenen Kreis<br />
sche Textil- und Kimonokunst, der von Monica Bethe und John Oglevee<br />
pumpt, es tanzt, es gerät aus dem Takt. Das Herz, es<br />
fallen von der feuchten Decke, trommeln auf die<br />
schliessend, führte ich neben dem Arbeiten an gross-<br />
geleitet wurde – zwei Topshots auf diesem Gebiet. Der Workshop und<br />
schlägt siebzig Mal pro Minute, und hundertsechzig<br />
Wasseroberfläche, auf glattpolierten Stein, laufen<br />
formatigen Malereien und Texten die Streifzüge in der<br />
Besuche in Ateliers und bei Sammlern haben mir ganz neue Horizonte<br />
Mal, wenn ich es herausfordere. Zweihundert Mal,<br />
den Wänden entlang. Sie formen den Fels, bilden in<br />
Stadt weiter. Die reissenden Nähte des Weltgesche-<br />
eröffnet. Ich bekam Einblick in die traditionelle Kimono-Herstellung und<br />
wenn die Angst mir im Nacken sitzt.<br />
stoischer Ruhe, Tropfen für Tropfen, ohne der Zeit<br />
hens überlagern und verdichten sich in Athen zu einem<br />
besuchte Werkstätten, in denen Textilien noch nach historischen Vor-<br />
Aus: Am Anfang die Faustregel, Flat Sphere, Griechenland 2017<br />
Beachtung zu schenken Stalaktiten, Säulen, Aus-<br />
unübersichtlichen Dickicht. Durch meine Position an<br />
bildern mit Jacquardtechnik – ähnlich jenen im Lyon des 19. Jahrhunderts<br />
stülpungen. Erstarrte Wellen sind das – ja doch! – der<br />
der Schnittstelle drängte sich die Frage nach dem gege-<br />
– hergestellt werden. Atemberaubend!<br />
Die eigene Physis, die mich umgebende Stille, die Ori-<br />
Stein ist in der Mitte der Bewegung, ja mittendrin ist<br />
benen Kontext auf: Wann sind die natürlichen Grenzen<br />
Ich war so fasziniert von all dem, dass ich meinen Aufenthalt auf<br />
entierung auf der Karte wurden zur Herausforderung.<br />
er erstarrt, und nun hängt er wie ein eingefrorenes,<br />
der eigenen Kraft erreicht? Wie unausweichlich sind die<br />
eigene Faust noch um zwei Monate verlängerte, den traditionellen<br />
Es entstand genau diese eine Linie, die ich Schritt für<br />
aufgewühltes Meer, gekräuselt und in Wirbeln, auf<br />
Kräfte, die einen formen oder deformieren?<br />
Toji-Markt in Kyoto besuchte und dort meine Sammlung mit Flechtwaren,<br />
Schritt und durch die Kraft der eigenen Bewegung<br />
dem Kopf über mir. Die Feuchtigkeit überzieht alles<br />
Seidenstoffen, Pergamentkunst und kunstvollen Mercerie-Waren ergänzt<br />
durch die Landschaft dieses gegenwärtigen Griechen-<br />
wie ein feiner Film. Eine beängstigende und gleichzei-<br />
Wir sind Satelliten<br />
habe. Ich war so beeindruckt, dass ich im Zug zurück nach Tokio sogar<br />
lands zeichnete.<br />
tig wohlige Modrigkeit ist das, vergessen vom Rest<br />
So nah beieinander ist es doch<br />
«Kanzashis» gefaltet habe: Textil-Plissagen, die in der japanischen Kos-<br />
der Welt, ewig hier, im Bauch des Berges.<br />
Bemerkenswert<br />
tümkunst als Haarschmuck verwendet werden. Mit all diesen Eindrücken<br />
Wie treffsicher wir uns verfehlen<br />
und zig Koffern voller Material bin ich nach Mulhouse zurückgekehrt, um<br />
mein Wissen und meine Erfahrung zu verarbeiten und an meine Studie-<br />
Vielleicht fallen wir besser durch die Zeit<br />
renden weiterzugeben.<br />
Ohne die Fallhöhe zu kennen<br />
Das Atelier Mondial ermöglichte mir 2015, nach dem Stipendium,<br />
Ich wandere in der Kühle der Pflanzen<br />
eine Performance in seinen Räumen auf dem Freilager-Platz auf dem<br />
Am Hang<br />
Dreispitz: In «Kakitsubata» (japanisch: Iris) habe ich meine Erfahrungen<br />
mit neuen Kostümen mit Bezügen zum mittelalterlichen japanischen<br />
Nõ-Theater verdichtet und verarbeitet. Nicht zuletzt dank des Stipen-<br />
diums wurde ich als Dozent in die USA berufen: an die renommierte<br />
Designer-Hochschule RISD in Providence, Rhode Island.<br />
Mein Vater stammt aus Holland, meine Mutter aus Frankreich. Aufgewachsen<br />
bin ich in beiden Ländern. Der internationale Austausch mit<br />
Menschen und Kulturen ist für mich persönlich und beruflich deshalb<br />
selbstverständlich und wichtig. Vor allem auch Reisen. Sie ermöglichen<br />
es, fremde Welten zu entdecken und zu reflektieren. Japan hat mein<br />
Schaffen entscheidend geprägt und auch verändert. Atelier Mondial hat<br />
mir das mit seinem Stipendium ermöglicht. Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Die griechisch-schweizerische Künstlerin Dimitra Charamandas<br />
(* 1988) ist in Solothurn aufgewachsen und hat an der Hochschule<br />
Luzern Design & Kunst studiert. Für ihre Ausstellungen und Werke<br />
erhielt sie zahlreiche Preise. Das Reisestipendium des Atelier Mondial<br />
ermöglichte ihr als Outgoing Artist 2017 das Projekt ‹Flat Sphere›. Seit<br />
2017 lebt und arbeitet sie in Solothurn und in Athen, wo sie ‹Flat<br />
Sphere› in einem offenen Projektraum weiterentwickelt.<br />
4<br />
5
Basel in der Welt<br />
Die Welt in Basel<br />
456<br />
KUNSTSCHAFFENDE<br />
IM AUSLAND<br />
ATELIER<br />
MONDIAL<br />
347<br />
KUNSTSCHAFFENDE<br />
IN BASEL<br />
ÄGYPTEN<br />
Kairo<br />
Andereggen Ariane, 2012<br />
Bachmann Jan, 2017<br />
Pulfer Reto, 2007<br />
Siepert David, 2010<br />
Shabramant<br />
Aeschbach Urs, 2001<br />
Arria Maria, 1988<br />
Barz Heinrich, 1992<br />
Fuhrer Christian, 1987<br />
Gasser Bruno, 1987<br />
Gentil Michel, 1987<br />
Gilgen Hans Jürg, 1988<br />
Haas Eva, 1987<br />
Handschin Gert, 1988<br />
Huart Matias, 1988<br />
Kulicka Sabina, 1988<br />
Pozarek Vaclav, 1988<br />
Saner Clara, 1998<br />
Schaffner Heinz, 1989<br />
Schweikart Kurt, 1988<br />
Steigert Elfie, 1989<br />
Tapfer Rolf Roger, 1989<br />
Wirz Markus, 1988<br />
ARGENTINIEN<br />
Buenos Aires<br />
Andrès Fantine, 2017<br />
Dillier Monika, 2015<br />
Reuter Mandla, 2014<br />
Saemann Andrea, <strong>2018</strong><br />
Scheidegger Sarina, 2016<br />
Z’Graggen Maria<br />
Magdalena, 2013<br />
ARMENIEN<br />
Jerewan<br />
Fröhlicher Lea, <strong>2018</strong><br />
Heizmann Silas, 2016<br />
Mayer Marcel, 2017<br />
AUSTRALIEN<br />
Fremantle<br />
Bäbler Hansueli, 1998<br />
Biondo Adriano, 1999<br />
Blum Martin &<br />
Ganz Haimo, 2002<br />
Bove Gian-Cosimo, 2006<br />
Brucker Vicente, 2010<br />
Derungs Walter, 2005<br />
Fuchs Simone, 2001<br />
Göttin Daniel, 1990<br />
Grossenbacher Markus, 1992<br />
Hagenbach Andreas, 2003<br />
Handschin Gert, 2016<br />
Herzner Katrin, 2015<br />
Iten Andrea, 1994<br />
Kitzbihler Jochen, 2013<br />
Kreuzer Zora, 2014<br />
Kuratle Anita, 2012<br />
Meier Barbara, 2011<br />
Oderbolz Edit, 2000<br />
Rasano Claudio, 2009<br />
Sauter Tobias, 1993<br />
Schaffner Maren &<br />
Christian, 1996<br />
Schär Susanne &<br />
Spillmann Peter, 2008<br />
Schneider Rahel, 2004<br />
Seitz Bruno, 1991<br />
Siegenthaler Daniel, 1997<br />
Wälti Judith, 2007<br />
Weber Therese, 1992<br />
Zuber Jea, 1995<br />
BRASILIEN<br />
Rio de Janeiro<br />
Brun Josef Maria, 1988<br />
Seibt Torsten, 1987<br />
CHINA<br />
Hangzhou<br />
Gerhardt Stefanie, <strong>2018</strong><br />
Hörler Marc Norbert, 2017<br />
Peking<br />
Brauen Tashi, 2012<br />
Derungs Walter, 2010<br />
Dillier Monika, 1988<br />
Gros Mireille, 2009<br />
Hauert Sibylle, 2014<br />
Huegli Regula, 1988<br />
Loher Katja, 2009<br />
Ohlmer Cristina, 2010<br />
Pfister Nara &<br />
Köfler Hansjörg, 2013<br />
Rau Nelly, 1988<br />
Scherer Yves, 2015<br />
Suter Karin, 2007<br />
Wehmer Martin, 2008<br />
Willi Johannes, 2016<br />
DEUTSCHLAND<br />
Berlin<br />
Andris Misha, 2012<br />
Baumgartner Franziska, <strong>2018</strong><br />
Bellet Manon, 2007<br />
Bezzola Corina, 2008<br />
Borer Karin, 2017<br />
Graf Florian, 2011<br />
Herzog Dunja, 2013<br />
Hody Anne, 2005<br />
Hueber Karin, 2009<br />
Hunziker Esther, 2012<br />
Karrer Daniel, 2016<br />
Kiefer Jan, 2013<br />
Klein Emil Michael, 2008<br />
Korol Viktor, 2015<br />
Kretschmann Schirin, 2010<br />
Kühne Hendrikje &<br />
Klein Beat, 2006<br />
Maric Marianne, 2015<br />
Mayland Marian, 2017<br />
Merz Jon, 2014<br />
Mispelaëre Marianne, 2016<br />
Naegelin Barbara, <strong>2018</strong><br />
Quantius Olaf, 2006<br />
Rüthemann Kilian, 2009<br />
Spielhofer Hildegard, 2007<br />
Stieger Valentina, 2010<br />
Strässle Emanuel, 2011<br />
Thürkauf Verena, 2014<br />
Velten Till, 2005<br />
Leipzig<br />
Bürgin Ralph, 2009<br />
Diaz Lorenza, 2011<br />
Kriste Vincent, 2010<br />
Obrist Luzian, 2008<br />
Scheidegger Sarina, 2012<br />
Meiningen<br />
Bassan Claudia, 1992<br />
Bauer Thomas, 1993<br />
Bezzola Corina, 1998<br />
Boemle Daniel, 1998<br />
Dellers Sebastian, 1994<br />
Grossenbacher Bettina, 1997<br />
Hagner Camille, 1993<br />
Hartmann Yvo, 1993<br />
Münch Erich, 1996<br />
Pagliai Riccardo, 1995<br />
Suter-Chiu Season, 1996<br />
Von Holzen Peter, 1997<br />
Von Rechenberg Dorothee,<br />
1995<br />
Zoller Paul, 1995<br />
FINNLAND<br />
Helsinki<br />
Bringolf Maya, 2003<br />
Bürgin Ralph, 2006<br />
Camenisch Christine, 1997<br />
Caraco Françoise, 2000<br />
Dugaro Bianca, 2010<br />
Hösl Stefan &<br />
Mihaljevic Andrea, 2014<br />
Hunziker Esther, 1999<br />
Kramer Samy, 2005<br />
Marinov Antoanetta, 2008<br />
Mehr Jeannette, 2004<br />
Minder Oliver, 2011<br />
Pütz Uta, 2013<br />
Rechsteiner Monika, 2002<br />
Rieder Maja<br />
Schär Susanne &<br />
Spillmann Peter, 2007<br />
Scholer Anna, 2012<br />
Schuler Christian, 2009<br />
Studer Monica &<br />
Van den Berg Christoph, 1998<br />
ENGLAND<br />
Edinburgh<br />
Frey Matthias, 2004<br />
Furter Franziska, 2000<br />
Genhart Gertrud, 2001<br />
Henning Nicole, 2002<br />
Hobi Remo, 2000<br />
Hunziker Esther &<br />
Zbinden Felix, 2006<br />
Kühl Reinhard, 2002<br />
Maier Barbarella, 1999<br />
Rebetez Boris, 2001<br />
Schelble Indra, 2005<br />
Schmidhalter Hagar, 2003<br />
Wehmer Martin, 2003<br />
FRANKREICH<br />
Marseille<br />
Krueger Birgit &<br />
Schmutz Eric, 2009<br />
Ritzmann Marion, 2012<br />
Schelble Indra, 2008<br />
Z’Rotz Tina, 2007<br />
Paris<br />
Bailey Mia, 2010<br />
Baldelli Daniela, 2010<br />
Baumann Sylvain, 2012<br />
Bellet Manon, 2012<br />
Bereznicki Elisabeth, 2005<br />
Berweger David, 2014<br />
Billari Domenico alias<br />
Mimmo Digita, 2009<br />
Braun Anja, 2014<br />
Brosamer Sascha, 2017<br />
Bussmann Rudolf, 2015<br />
Camenisch Christine, 2006<br />
Cerullo Angela &<br />
Bloch Giorgio, 2016<br />
Chramosta Martin, 2016<br />
Dill Daniela, 2017<br />
Ebner Caroline, 2007<br />
Etter Simone, 2017<br />
Folly Gina, <strong>2018</strong><br />
Fontana Corsin, 2015<br />
Frattini Manuel, 2010<br />
Giuliani Nica &<br />
Gsell Andrea, 2009<br />
Graf Florian, 2015<br />
Guerra Louise, 2016<br />
Gysin Beat, 2012<br />
Hänggi Edith, 2007<br />
Heldstab Martin, 2009<br />
Heppner Dagmar, 2005<br />
Hummel Gampp Cécile, 2006<br />
Keller Jeannice, 2015<br />
Kenny Clare, 2013<br />
Kiss Lena, 2016<br />
Klein Emil Michael, 2010<br />
Kniebühler Anja, 2008<br />
Koch Dominique, 2011<br />
Koncz Mónika, 2017<br />
Korol Viktor, 2012<br />
Kriste Vincent, 2013<br />
Kunz Kathrin, 2006<br />
Leiss Max, 2014<br />
Linsi Raphael, 2011<br />
Matti Capucine, 2017<br />
Meier Anaïs, <strong>2018</strong><br />
Mihaljevic Andrea &<br />
Hoesl Stefan, 2009<br />
Müller Yvonne, 2005<br />
Pedrina Bianca, 2011<br />
Rau Sandra, 2008<br />
Rediger Elia, 2015<br />
Reichert Jens, 2009<br />
Rieder Maja, 2013<br />
Ruckstuhl Monika, 2008<br />
Safavi Vanessa, 2011<br />
Samsonidse Gela, 2010<br />
Scheible Marcel, 2005<br />
Schiller Felix, <strong>2018</strong><br />
Schmid Christina, 2007<br />
Schmidhalter Hagar, 2013<br />
Schmiga Isabel, 2008<br />
Schneider Andreas, 2017<br />
Schori Angelika, 2014<br />
Steffen Patrick, 2011<br />
Stichmann Andreas, 2016<br />
Stöcker Annette &<br />
Selig Christian, 2007<br />
Stucky Raphael, 2014<br />
Thate Florian, <strong>2018</strong><br />
Udemba Emeka, 2006<br />
Wiedemer Reinhard, 2008<br />
Wieser Katharina, 2013<br />
Wirz Pedro, 2012<br />
GEORGIEN<br />
Tbilisi<br />
Brefin Daniel, 2001<br />
Ersig Felix, 2000<br />
Fuchs Simone, 2004<br />
Hagenbach Andreas, 2001<br />
Kauss Seraphine Eva, 1992<br />
Long Tony, 1991<br />
Maag Irene, 2002<br />
Neugebauer Sabine, 2002<br />
Olloz Florian, 2005<br />
Rasano Claudio, 2006<br />
Salinas Julian &<br />
Schmidlin Corinne, 1999<br />
Spehr Daniel, 1993<br />
Tanner Jürg Robert, 1994<br />
Von Stürler Guido, 1996<br />
Zuber Isabel, 2003<br />
INDIEN<br />
Bangalore<br />
Kempker Birgit, 2013<br />
Neu Delhi<br />
Buck Ruth, 2011<br />
Feldmeier Sonja, 2010<br />
Pütz Uta, 2015<br />
Semper David, 2013<br />
Spiess Matthias, 2012<br />
Spoolder Mirjam, 2014<br />
Punjab<br />
Heusser Johanna, <strong>2018</strong><br />
Varanasi<br />
Aeschbach Urs, 2008<br />
Huart Matias, 2011<br />
INDONESIEN<br />
Bali<br />
Haener Alice, 1995<br />
Hefti Mathias, 1993<br />
Lichtenberg Christian, 1994<br />
Personnier Gérald, 1994<br />
Pfeuti Michael, 1995<br />
Spicher Stephan, 1992<br />
Sutter Esther, 1994<br />
Vogel Cornelia, 1993<br />
ITALIEN<br />
Genua<br />
Borer Kathrin, 2017<br />
Mortimer Julien, <strong>2018</strong><br />
Olbricht Kriz, 2015<br />
Schütten Anna, <strong>2018</strong><br />
Zeltner Aline, 2012<br />
JAPAN<br />
Tokio<br />
Camenisch Christine, 2015<br />
Choquet Clémence & Gamio<br />
Mickaël (Comma), 2017<br />
Furter Franziska, 2016<br />
Madison Tobias, 2014<br />
Miladinovic Anuk, <strong>2018</strong><br />
Rechsteiner Monika, 2011<br />
Solari Nadja, 2012<br />
Studer Monica &<br />
Van den Berg Christoph, 2013<br />
KAMERUN<br />
Douala<br />
Blum Martin, 2007<br />
Herzog Dunja, 2006<br />
Huart Matias, 2008<br />
Scherrer Adrienne, 2010<br />
Schmid Nicole, 2011<br />
Sidler Celia, 2009<br />
KANADA<br />
Montréal<br />
Amadio Anna Katia, 1994<br />
Andereggen Ariane, 2009<br />
Bächli Silvia, 1991<br />
Badel Flurina &<br />
Sarbach Jérémie, 2016<br />
Baumann Jonas Samuel, 2011<br />
Becker Patrick, 1998<br />
Birchler Alexander, 1988<br />
Blangiardi Omar Alessandro,<br />
2007<br />
Borer Renate, 1997<br />
Brunner Peti, 1986<br />
Buck Ruth, 2001<br />
Bünter Christian, 1988<br />
Buonvicini Silvia &<br />
Brogle Beat, 1993<br />
Burckhardt Marischa, 1989<br />
Burkhardt Geneviève, 1993<br />
Buser Renate, 1996<br />
Chramosta Martin, 2012<br />
Davatz Sabrina, 2012<br />
Dettwiler Regula, 2001<br />
Frey Matthias, 1997<br />
Gasser Philippe, 1999<br />
Gmür Martina, 2007<br />
Graf Samuel, 2011<br />
Grauli Max, 1994<br />
Hagmann Christina, 2002<br />
Hannicq Claire, 2014<br />
Hartmann Yvo, 2005<br />
Hauert Sibylle &<br />
Reichmuth Daniel, 2006<br />
Heller Elisabeth, 1987<br />
Hostettler Jan, 2013<br />
Hummel Cécile, 2000<br />
Johann Livia, 2015<br />
Kasper Martin, 2002<br />
Klotz Martin, 1992<br />
Kneubühler Thomas, 1996<br />
Leoni Münger Florine, 2009<br />
Leupi Marianne, 1991<br />
Lopez Jacques, 2015<br />
Maack Erika, 2000<br />
Mathis Muda &<br />
Zwick Sus, 2003<br />
Merkel Klaus, 2004<br />
Münger Florine Leonie, 2009<br />
Naegelin Barbara, 2004<br />
Oertli Christoph, 1998<br />
Peer Leta, 1999<br />
Perl Swana, 2010<br />
Remond Knut, 1989<br />
Roth Karin, 1995<br />
Rutishauser Eliane, 2005<br />
Schmid Max Philipp, 2006<br />
Schneider Jörg, 1992<br />
Seitz Bruno, 2008<br />
Spiess Matthias, 2003<br />
Stäuble Jürg, 2013<br />
Steiner Bruno, 2008<br />
Steiner Gerda, 1995<br />
Vandebrouck Capucine, 2014<br />
Veillat Aline, 2010<br />
Voegelin Snues, 1990<br />
KUBA<br />
Havanna<br />
Bergmann Silvia, 2004<br />
Cantaluppi Alice, 2003<br />
Hübsch Ben, 2003<br />
Kriste Vincent, 2008<br />
Vass Mathis, 2005<br />
Z’Graggen Maria<br />
Magdalena, 2006<br />
MALI<br />
Bamako<br />
Fischer Melanie &<br />
Schwander Lara, 2004<br />
Gisler Pia, 2000<br />
Gros Mireille, 2002<br />
Hagmann Sabine, 2001<br />
Steiner Gerda &<br />
Lenzlinger Jörg, 2003<br />
MEXIKO<br />
Oaxaca<br />
Muff Barbara, 2017<br />
Bock Wassilissa, <strong>2018</strong><br />
NEUKALEDONIEN<br />
Nouméa<br />
Krueger Birgit &<br />
Schmutz Eric, 1999<br />
NIEDERLANDE<br />
Rotterdam<br />
Billari Domenico, 2012<br />
Bretz Bernhard, 2007<br />
Eisele Annegret, 2009<br />
Feucht Sibylle, 2002<br />
Gerstner Isabella, 2011<br />
Heldstab Martin, 2004<br />
Huber Matthias, 2013<br />
Hueber Karin, 2006<br />
Oderbolz Edit, 2008<br />
Ohnemus Melanie, 2004<br />
Sachs Hinrich, 2002<br />
Schneeweiss Lukas, 2016<br />
Schuler Marco, 2003<br />
Solari Nadja, 2010<br />
Stickel Jens, 2015<br />
Suter Karin, 2005<br />
Von Ow Andreas, 2014<br />
Zimmermann Annina, 2002<br />
PHILIPPINEN<br />
Manila<br />
Dürr Christine, 1993<br />
POLEN<br />
Warschau<br />
Bellet Manon, 2005<br />
Brülisauer Barbara, 2004<br />
RUSSLAND<br />
Moskau<br />
Busslinger Erich, 1993<br />
Kleeb Stéphane, 1995<br />
Peyer Barbara, 1994<br />
Senn Monika, 1992<br />
Ziegler Christa, 1993<br />
SÜDAFRIKA<br />
Dunkel Jo &<br />
Geering Anne, 2005<br />
Ferus Pawel, 2014<br />
Gasser Philipp &<br />
Tremblay Bruno, 2006<br />
Geiger Thomas, 2016<br />
Kennedy Margarita, 2015<br />
Müller Yvonne &<br />
Bennett Leif, 2013<br />
Nedd Jeremy, 2017<br />
Rasano Claudio, 2012<br />
Sidler Celia, 2011<br />
Johannesburg<br />
Dechant Hubert, 2003<br />
Ernst Esther &<br />
Laue Jörg, 2008<br />
Handschin Denis, 2010<br />
Herzog Dunja, 2009<br />
Schaffner Maren, 2002<br />
Kapstadt<br />
Brugger Daniela, <strong>2018</strong><br />
Dillier Monika, 2002<br />
Juvan Susi, 2003<br />
Schwander Markus, 2001<br />
Werner Nadine, 2004<br />
TAIWAN<br />
Taipeh<br />
Covo Marc, 1988<br />
Schwartz Jeannot, 1989<br />
TÜRKEI<br />
Istanbul<br />
Kretschmann Schirin, 2008<br />
Rüthemann Kilian, 2007<br />
Schmiga Isabel, 2006<br />
Weber Selma, 2005<br />
UKRAINE<br />
Kiew<br />
Aeschbach Maja, 1994<br />
Beck Suzette, 1995<br />
Bosshard David, 1992<br />
Eckert Judith, 1994<br />
Lichtsteiner Maria, 1993<br />
Zimmermann Martin, 1995<br />
MEXIKO<br />
02 02<br />
USA<br />
Clarksville<br />
Bally Andreas, 1995<br />
Brügger Martin, 1997<br />
Buck Ruth, 1996<br />
Früh Marcel, 1990<br />
Häberlin Markus, 1998<br />
Lüber Heinrich, 1992<br />
Noureldin Karim, 1994<br />
Rudolf Anna, 2000<br />
Rutishauser Eliane, 1999<br />
Spitteler Andreas, 1993<br />
Toffol Marco, 1991<br />
New York<br />
Feldmeier Sonja, 2004<br />
Ferus Pawel, 2009<br />
Gassmann Sara, 2017<br />
Gojevic Marica, 2003<br />
Göttin Daniel, 2005<br />
Hernandez Rodrigo, 2016<br />
Kaeppelin Joséphine, 2015<br />
Kenny Clare, <strong>2018</strong><br />
Loher Katja, 2006<br />
Pirovino Fabio Marco, 2011<br />
Rüthemann Kilian, 2012<br />
Safavi Vanessa, 2013<br />
Schmidhalter Hagar, 2007<br />
Siegwolf Martina, 2004<br />
Thüring Lena Maria, 2010<br />
Végh Christina, 2003<br />
Wirz Pedro, 2014<br />
RECHERCHESTIPENDIUM<br />
Eigenheer Marianne, 2013<br />
Sauzet Mathilde, 2014<br />
Wilke Alice, 2016<br />
Zimmermann Annina, 2015<br />
KANADA<br />
63 54<br />
USA<br />
28 27<br />
REISESTIPENDIUM<br />
Boisadan Mathieu, <strong>2018</strong><br />
Buser Renate &<br />
Charamandas Dimitra, 2017<br />
Eriksson Lena, 2008<br />
Hostettler Jan, 2015<br />
Hummel Cécile, <strong>2018</strong><br />
Inzule Egija &<br />
Kaspar Tobias, 2011<br />
Isler Thomas, 2006<br />
Leonardi Miriam Laura, 2016<br />
Madison Tobias, 2009<br />
Mutlu Saray Ayten, 2013<br />
Oderbolz Edit, 2012<br />
Udemba Emeka &<br />
Gadient Markus, 2010<br />
Van den Eijnde Gwen, 2014<br />
Zürcher Renatus, 2007<br />
KUBA<br />
06 12<br />
ARGENTINIEN<br />
06 04<br />
BRASILIEN<br />
02 02<br />
DEUTSCHLAND<br />
49 16<br />
NIEDERLANDE<br />
18 17<br />
FRANKREICH<br />
76 05<br />
ENGLAND<br />
13 22<br />
MALI<br />
07 04<br />
GHANA<br />
00 01<br />
KAMERUN<br />
06 06<br />
FINNLAND<br />
18 19<br />
POLEN<br />
02 02<br />
TSCHECHIEN<br />
00 01<br />
ITALIEN<br />
05 00<br />
SLOVAKEI<br />
00 01<br />
UNGARN<br />
00 02<br />
UKRAINE<br />
07 04<br />
TÜRKEI<br />
04 05<br />
ÄGYPTEN<br />
22 14<br />
ARMENIEN<br />
09 01<br />
GEORGIEN<br />
16 16<br />
MOZAMBIQUE<br />
00 02<br />
INDIEN<br />
10 22<br />
RUSSLAND<br />
05 05<br />
CHINA<br />
17 06<br />
TAIWAN<br />
02 02<br />
INDONESIEN<br />
08 09<br />
JAPAN<br />
10 10<br />
PHILIPPINEN<br />
01 01<br />
SÜDAFRIKA<br />
17 26 AUSTRALIEN<br />
31 33<br />
NEUKALEDONIEN<br />
02 00<br />
ÄGYPTEN<br />
Abla Mohamed, 1988<br />
Diab Hosam Hasan, 1988<br />
El-Maaty Hamdy Abou, 1988<br />
Eskander Ragheb Sadek,<br />
1989<br />
Haddad Abrahim El, 1991<br />
Hozayin Adel, 1989<br />
Hussein Hazem Taha, 1988<br />
Limoud Youssif, 1991<br />
Moshen Wahab Abdel, 1989<br />
Nagy TAD Shanbo Michel,<br />
1988<br />
Nasser Gamal Abdel, 1991<br />
Salaam Reda Abdel, 1987<br />
Sharaf Assem Mohamed<br />
Ismail, 1990<br />
Kairo<br />
Aly Doa, 2005<br />
ARGENTINIEN<br />
Poggio San, 2015<br />
Rubio Marias, 2017<br />
Buenos Aires<br />
Giron Monica, 2013<br />
Montecucco Ana, 2014<br />
ARMENIEN<br />
Vahanyan Arman, 2016<br />
AUSTRALIEN<br />
Draper Kevin, 1992<br />
Dudin Mary, 1989<br />
Flavell Susan, 1993<br />
Glick Rodney, 1998<br />
Glick Rodney, 1995<br />
Jones Pam & Tony, 1994<br />
Morrison Louise &<br />
Dickmann Matt, 2010<br />
Neil Anne, 1995<br />
Tepper Stephen, 1994<br />
Williams Cecile, 1991<br />
Wybraniec Jurek, 1990<br />
Fremantle<br />
Caporn Paul, 2014<br />
Cochrane Jennifer, 2016<br />
Franz Rina, 2010<br />
Geidans Indra, 2007<br />
Gittins David &<br />
Ward Sandra C., 2008<br />
Grant Lorenna, 2001<br />
Hinchliffe Paul, 2005<br />
Hunt Matthew, 2004<br />
Koning Theo, 2015<br />
May Minaxi, 2013<br />
McMillan Kate, 2011<br />
Muller Tom, 2009<br />
Phillips Perdita, 2002<br />
Richards Trevor, 1999<br />
Ringholt Stuart, 2003<br />
Spremberg Alex, 2006<br />
Stewart Angela, 1997<br />
Vermey Rick, 2000<br />
Webb Joshua, 2012<br />
BRASILIEN<br />
Rio de Janeiro<br />
Bunheirao Tay, 1987<br />
Dias Mauricio de Mello, 1989<br />
CHINA<br />
Peking<br />
Jin Shan, 2013<br />
Su Zhe, 2007<br />
Wang Wie Zheng, 1988<br />
Yilun Zhou, 2012<br />
Yongwei Cheng, 2008<br />
Zhang Tiemei, 2007<br />
DEUTSCHLAND<br />
Leipzig<br />
Porcu Sandro, 2008<br />
Töpfer Alex, 2009<br />
Meiningen<br />
Dittmar Gudrun, 1994<br />
Eck Ines, 1999<br />
Ehrsam Gernot, 1999<br />
Eisenacher Udo, 1993<br />
Gerber Peter, 1993<br />
Gnauck Kerstin, 1992<br />
König Herbert, 1992<br />
Magnus Marlene, 1997<br />
May Manfred, 1999<br />
Nickel Wolfgang, 1995<br />
Renne Gerhard, 1997<br />
Ruszwurm Peter, 1994<br />
Skupin Eva, 1999<br />
Tress Hildegard, 1993<br />
ENGLAND<br />
Edinburgh<br />
Bennett Stuart, 1999<br />
Clark Sam, 2004<br />
Coleman Kim &<br />
Hogarth Jenny, 2005<br />
Dagg Kevin, 2001<br />
Forbes Karen, 2003<br />
Gooding Mel, 1999<br />
Grant Catriona, 2003<br />
Hood Beverley, 2002<br />
Hunter Stephen, 1999<br />
Johnston Alan, 1998<br />
Keir Paul, 2000<br />
Lawrence Eileen, 1999<br />
Moore David, 2004<br />
Mowatt Susan, 1999<br />
Ogilvie Elizabeth, 2001<br />
Read Julie, 2001<br />
Robertson Euan, 1999<br />
Stiven Charles, 2002<br />
Todd Graeme, 1999<br />
VIRUS, 2000<br />
Walker Denise, 2003<br />
FINNLAND<br />
Raatikainen Samu, 1999<br />
Helsinki<br />
Anttonen Tuula, 2014<br />
Hagl & Bo, 2007<br />
Hakala Marja, 2003<br />
Kokko Jaana, 2006<br />
Kontinen Tero, 2004<br />
Laine Helena, 2001<br />
Lukkarinen Sami, 2011<br />
Muttonen Kasper, 2013<br />
Nabb Janne &<br />
Teeri Maria, 2012<br />
Niska Ville, 2002<br />
Nurminen Tiina Elina, 2000<br />
Ojamo Hanna, 2005<br />
Rapinoja Anni, 2008<br />
Rehor Petr, 2010<br />
Siukonen Jyrki, 2009<br />
Wallensköld Viggo-Wentzel,<br />
1997<br />
FRANKREICH<br />
Marseille<br />
Champseur Colin, 2012<br />
Dugit-Gros Chloé, 2008<br />
Ferry Joffrey, 2006<br />
Samson Bettina, 2007<br />
Paris<br />
Belzère-Kreienbühl Paris,<br />
2010<br />
GEORGIEN<br />
Tbilisi<br />
Bougadze Georgij, 1995<br />
Chikhradze Mzia, 2003<br />
Chogoshvili Levan, 1994<br />
Chogoshvili Levan, 2005<br />
Gugushvili Georgij, 1991<br />
Iremadze Temo, 2006<br />
Japaridze Georgij, 1992<br />
Japaridze Mamuka, 2004<br />
Kapanadze Keti, 1995<br />
Kuprava Nino, 2007<br />
Paniashvili Irakli, 2001<br />
Ramishvili Akaki, 2000<br />
Sumbadse George, 1999<br />
Sumbadze Maia, 2003<br />
Tsinamdzgvrishvili Maya,<br />
2002<br />
Zautashvili Iliko, 2002<br />
GHANA<br />
Kwami Atta, 2002<br />
INDIEN<br />
Rawat Tarun Jung, 2011<br />
Roy Sreejata, 2011<br />
Neu Delhi<br />
Anto Jenson, 2010<br />
Balkachandran Anitha, 2013<br />
Bhalla Atul, 2008<br />
Chudasama Hetal, 2015<br />
Ghufran Iram, 2012<br />
Gosh Ashish, 2010<br />
Hande Archana, 2010<br />
Kumar Malik Sujit, 2014<br />
Rathore Aksahy Raj Singh,<br />
2012<br />
Sager Pratik, 2013<br />
Sood Kartik, 2014<br />
INDONESIEN<br />
Budhiana I Made, 1993<br />
Budhiana I Made, 1995<br />
Djirna I Made, 1993<br />
Djirna I Made, 1995<br />
Dono I Heri, 1991<br />
Ernawati Yanuar, 1994<br />
Erwan I Nyoman, 1995<br />
Narsa I Wayan Sika, 1991<br />
Narsa I Wayan Sika, 1995<br />
JAPAN<br />
Tokio<br />
Murakami Hanako, 2016<br />
Nobuhiro Fukui, 2013<br />
Okumura Yuki, 2012<br />
Soya Asae, <strong>2018</strong><br />
Suzuki Sayaka, 2014<br />
Tamura Yuichiro, 2015<br />
Tanaka Eikoh, 2017<br />
Azumatei Jun, Tokyo, 2009<br />
Ohmaki Shinji, 2011<br />
Shinoda Taro, 2011<br />
KAMERUN<br />
Douala<br />
Ewane Benjamin Ndoumbe,<br />
2011<br />
Kashama Aserkash Kabala,<br />
2007<br />
Komguém Achille, 2008<br />
Moussa Alioum, 2006<br />
Yamguen Hervé, 2009<br />
Youmbi Hervé, 2010<br />
KANADA<br />
Bussières Michel, 1999<br />
Lavoie Caroline, 1999<br />
Montréal<br />
Audet Georges, 2011<br />
Back Francis, 1995<br />
Beaulieu Claire, 1987<br />
Bellotto Janet, 2005<br />
Benoit Alain, 2007<br />
Bernatchez Patrick, 2008<br />
Blass-Beaudin Valérie, 2010<br />
Boulva Eveline, 2011<br />
Bourdeau Martin, 2002<br />
Bouthillette Sylvain, 2001<br />
Brouillard Matthieu, 2008<br />
Bureau Martin, 2009<br />
Caron Nathalie, 2004<br />
Castonguay Sophie, 2005<br />
Clément André, 1992<br />
Daoust Nathalie, 2007<br />
De Broin Michel, 2000<br />
Désjardins Christine, 1997<br />
Des Rochers Jacques, 1988<br />
Dionne Violette, 1989<br />
Dubeau Madeleine, 1990<br />
Duchesneau Mario, 1991<br />
Fauteux Anne, 1994<br />
Font Natalie, 1992<br />
Fortin Jérôme, 2004<br />
Gagnon David, 2012<br />
Godin Andréanne, 2017<br />
Gutsche Clara, 2008<br />
Hecht Lisa, 2002<br />
Ibghy Richard &<br />
Lemmens Marilou, 2013<br />
Kolakis Valérie, 2006<br />
Ladouceur Eric, 2003<br />
Laflamme Céline, 1993<br />
Laganière Virginie, 2010<br />
Landon Paul, 1994<br />
Laplante Sylvie, 2012<br />
Latulippe Mathieu, 2015<br />
Leblanc Odette, 1995<br />
Léonard Emmanuelle, 2006<br />
Léonard-Contant Maude,<br />
2013<br />
Mercure Louise, 1994<br />
Morin Geneviève, 1990<br />
Popa Dan, 2014<br />
Provost Guillaume A., 2015<br />
Rainville-Pitt Betrand, 2000<br />
Roy Johanne, 1991<br />
Simon Eric, 1993<br />
Tannous Sandra, 2016<br />
Tremblay Bruno, 2001<br />
Tremblay Eve K., 2003<br />
Vigneau Jean Yves, 2014<br />
KUBA<br />
Havanna<br />
Amador Cepero Iliana, 2003<br />
Castellanos Marlon, 2003<br />
García Hernández Henry<br />
Eric, 2005<br />
García Nuez Rosa Eugenia,<br />
2007<br />
González Saavedra Lázaro,<br />
2002<br />
Hernández Alex, 2008<br />
Pacheco Ramòn, 2004<br />
Piña González Abigail, 2008<br />
Rodríguez García Greta,<br />
2006<br />
Rojas Raiza, 2004<br />
Sáez Fernando, 2007<br />
Suárez Oroza Ernesto, 2006<br />
MALI<br />
Bamako<br />
Coulibaly Kandioura, 2000<br />
Koné Maoua,Bamako, 2003<br />
Koné Seydou, 2002<br />
Sogodogo Youssouf, 2001<br />
MEXIKO<br />
Alvarez Paola De Anda, 2006<br />
Monroy Miguel, 2006<br />
MOZAMBIQUE<br />
Martins Samuel &<br />
Rainata Sadimba, 2006<br />
NIEDERLANDE<br />
Rotterdam<br />
Aladogan Eylem, 2003<br />
Fernandez Ana A., 2010<br />
Frings Bert, 2002<br />
Gil & Moti, 2015<br />
Kleijn Babette, 2014<br />
Konincks Frank, 2007<br />
Lamers Ine, 2005<br />
Miller Quenton, 2016<br />
Serafijn Q. S., 2013<br />
Setola Sandro, 2008<br />
Snellen Lieke, 2012<br />
Terpsma Nienke &<br />
Hamelijnck Rob, 2006<br />
Valk Esme, 2011<br />
van Gestel Kristof, 2004<br />
van Schie Hidde, 2009<br />
PHILIPPINEN<br />
Manila<br />
Baldemor Manuel D., 1994<br />
POLEN<br />
Czubak Bozena, 2003<br />
Niesterowicz Anna, 2003<br />
RUSSLAND<br />
Moskau<br />
AES (Tatjana Arzamasova,<br />
Lev Evzovitch, Evgenij<br />
Svyatsky), 1995<br />
Avanian Gueorguij, 1993<br />
Ovchinikov Nicolai, 1993<br />
Shuravlev Anatolij, 1993<br />
Skugareva Marina, 1992<br />
SLOVAKEI<br />
Sedlák Martin, 2004<br />
SÜDAFRIKA<br />
Adams Igshaan, 2013<br />
Booyens Jan Henri, 2011<br />
Fihla Buntu, 2015<br />
Fiske Justin, 2010<br />
Fouché Pierre, 2014<br />
Hobbs Stephen, 2002<br />
Lemaoana Lawrence, 2008<br />
Mbikayi Maurice, 2012<br />
Messina Mitchell Gilbert, 2017<br />
Minty Zayd, 2002<br />
Mosaka Tumelo, 2002<br />
Ndongo Derix, 2007<br />
Ngcobo Gabi, 2003<br />
Nolan Dennis, 2016<br />
Putter Andrew, 2009<br />
Sibande Mary, 2008<br />
Simukanga Shadreck, 2003<br />
Webb James, 2017<br />
Johannesburg<br />
Kearney Alison, 2004<br />
Ractliffe Jo, 2001<br />
Veleko Lolo, 2002<br />
Kapstadt<br />
McInnes Jacki, 2004<br />
Orange Nadine & Evaron,<br />
2005<br />
Southwood David &<br />
Grobler Nicola, 2006<br />
TAIWAN<br />
Hsing-Wan Chen, 1990<br />
Lai Jun Tsun Tsun, 1987<br />
TSCHECHIEN<br />
Havránek Vit, 2004<br />
TÜRKEI<br />
Istanbul<br />
Erkok Özgür, 2010<br />
Furni Inci, 2008<br />
Hepsev Seda, 2006<br />
Ögüt Ahmet, 2005<br />
Süvari Gökce, 2007<br />
UKRAINE<br />
Kiew<br />
Kharchenko Alexander, 1993<br />
Mazenko Mykola, 1995<br />
Stepanenko Anatol, 1994<br />
Tistol Oleg, 1992<br />
UNGARN<br />
Süvecz Emese, 2003<br />
Budapest<br />
Babinszky Csilla, 2005<br />
USA<br />
Clarksville<br />
Childs Bruce, 2001<br />
Folsom John, 1997<br />
Hochstetler T. Max, 1990<br />
Jones Terri, 1999<br />
McGee Carrie, 1997<br />
Mode Carol, 1995<br />
Painter Richard, 1994<br />
Renkl Billy, 1993<br />
Rice Tom, 1992<br />
Wilson David, 2000<br />
New York<br />
Brown David, 2007<br />
Earl Cara, 2006<br />
Gilman Frantiska &<br />
Tim, 2003<br />
Gonzáles Tamara, 2008<br />
Jo Sook Jin, 2010<br />
Kawinzi Miatta, 2012<br />
Lee Cheon Pyo, 2015<br />
Magrey Erica, 2011<br />
Phillips Alexandra, 2017<br />
Rosenblit Jennifer, <strong>2018</strong><br />
Ross Andrew, 2014<br />
Southworth Travis Leroy, 2013<br />
Tremblay John, 2004<br />
Vela-Prado Carlos, 2016<br />
Was Lauren &<br />
Eckstrom Adam, 2009<br />
6 7
Basel ← Japan<br />
Basel ← Libanon<br />
HANAKO MURAKAMI<br />
CURRENT IMPRESSION<br />
カレント・インプレッション<br />
村 上 華 子<br />
バーゼルに 着 いたとき、 銀 行 の 多 さが 印 象 的 だった。それ 以 外 の 建 物 、 美 術 館 やチ<br />
Mir sind bei meiner Ankunft in Basel zuerst die Banken aufgefallen. Selbst<br />
andere Gebäude, zum Beispiel Museen und Schokoladengeschäfte, sind<br />
renovierte Bankgebäude oder in solche eingezogen und wirken wie Banken.<br />
Die Häuser, die nicht im Stil einer Bank gehalten sind, gleichen mit<br />
ihren Ziegeldächern und roten Blumen an den Fenstern idyllischen Landhäusern.<br />
Am Rheinufer sieht man Häuser mit Wasserrädern. Eines davon<br />
ist das Schweizerische Museum für Papier, Schrift und Druck, die Basler<br />
Papiermühle. Hier stand früher offensichtlich ein kleiner Betrieb für die<br />
Papierherstellung. Der Betrieb stellte das Papier nicht nur her, sondern<br />
bedruckte es auch, band Bücher, verlegte sie und transportierte sie auf<br />
dem Fluss in die Welt hinaus.<br />
Die Zirkulation, der Umlauf des Wissens: Currency … Während ich<br />
den englischen Stadtführer las, versuchte ich, der Wortstruktur auf den<br />
Grund zu gehen. Die vielen Banken verwalten Devisen: Currency. Der<br />
durch die ständige Zirkulation entstehende Wert wurde gehandelt, und<br />
aus den Überschüssen entstand der heutige Reichtum. Die Schweiz und<br />
Basel sind bekannt als Festung des Finanzkapitalismus, aber die Grundlage<br />
hierfür bildete die Strömung des Rheins: the current.<br />
Mithilfe einer Typensetzmaschine in der Papiermühle nahm ich diesen<br />
Begriff Currency in all seinen Variationen auf, meinen Eindruck von<br />
Basel, meine Impression. Was ja gleichzeitig auch Druck heisst. Currency<br />
(Zirkulation), Currencies (Devisen), Current (in der Bedeutung von ‹gegenwärtig›<br />
und ‹Strömung›). Mit den gegossenen, glühend heissen Lettern<br />
druckte (impressed) ich diese Wörter, die meinen Ein-Druck zusammenfassten.<br />
Und schuf ein Kunstwerk daraus.<br />
Auch die Kunstmesse ART Basel, die einer der Gründe für meinen<br />
Aufenthalt in Basel war, ist vom Finanzkapitalismus beeinflusst. Die<br />
Banken – Ziel führender Finanzkapitalisten auf ihrer Suche nach Steuervorteilen<br />
– sind die Hauptsponsoren der ART. Und viele der auf der Messe<br />
anwesenden Sammler sind ihre Kunden.<br />
In Basel ist es übrigens in der heissen Jahreszeit am Rhein sehr angenehm.<br />
Ende Juni, wenn die ART Basel beendet ist, liegen die Leute am<br />
Ufer, grillen, ziehen Badeanzug oder Badehose an und schwimmen im<br />
Fluss. Wenn die Strömung schnell ist, kann man sich auf diese Weise wohl<br />
schon mal unversehens in Deutschland oder Frankreich wiederfinden.<br />
Während meines Aufenthalts regnete es häufig. Der Wasserstand war<br />
gleichbleibend hoch und machte ein Baden im Fluss unmöglich. Ich<br />
setzte mich aber am Ufer ins Gras und dachte über die unzähligen Kunstwerke<br />
nach, die ich auf der ART gesehen hatte. Und über die neuen<br />
Bekanntschaften.<br />
Mir wurde bewusst, dass mein alltägliches Kunstschaffen und das<br />
Feeling auf dieser riesigen ART Basel, auf der Kunstwerke ausgestellt und<br />
verkauft werden, zwangsläufig weit voneinander entfernt sind. Aber es<br />
ist doch auch beides miteinander verbunden, wie durch einen Fluss: Das<br />
ist meine Current Impression, mein gegenwärtiger Eindruck von Basel.<br />
Die Schriftstellerin Iman Humaydan (* 1956 im Libanon) floh während<br />
des Bürgerkriegs nach Paris, ist Mitbegründerin des libanesischen<br />
P.E.N.-Zentrums und lebt heute in Beirut und Paris. Ihre Romane sind<br />
in deutscher Übersetzung im Lenos-Verlag erschienen. Von September<br />
2016 bis Januar 2017 war sie Writer in Residence im Atelier Mondial.<br />
IMAN HUMAYDAN<br />
HERZERWÄRMENDE NEUE<br />
SICHT AUF DIE WELT<br />
كانت ما زالت في اجواء فقدان صديقها وشريك<br />
حياتها ولم تحسن االصغاء. غابت لمدة اسبوعين<br />
بدت لها وكأنها شهور طويلة. كان جوا رماديا في<br />
مدينة بازل السويسرية حين بقيت وحيدة اثناء<br />
حرق الجثة. في اليوم التالي سلّمها الرجل العامل<br />
في المحرقة علبة معدنية فضية اللون قال لها ان<br />
فيها ما تبقى من طوماس.<br />
Geschrieben in ihrem Studio des Atelier Mondial am Freilager-Platz:<br />
Textmanuskript aus Iman Humaydans neuem, noch unveröffentlichten Roman, der auch in Basel spielt<br />
ョコレートショップなどもかつて 銀 行 だった 建 物 を 改 装 したのか、 銀 行 的 な 佇 まい<br />
をしている。 銀 行 スタイルでない 建 物 は 対 照 的 に、 瓦 屋 根 を 頂 いて 窓 辺 に 赤 い 花 を<br />
飾 っているような 牧 歌 的 な 民 家 である。ライン 川 沿 いには 水 車 が 付 いている 家 もあ<br />
り、その 一 つが 印 刷 博 物 館 「パピエミューレ」である。ミューレというのは 水 車 のこと<br />
で、 製 紙 水 車 小 屋 といったところだろうか。ここではかつて、 製 紙 だけでなく 印 刷 、<br />
製 本 、 出 版 を 行 い 豊 かな 水 運 を 生 かして 販 路 を 拡 大 していたのだ。 知 のカ レンシー, 流<br />
通 。 英 語 の 案 内 板 を 読 みながら 私 はその 言 葉 の 綾 を 文 字 通 りに 捉 えてみた。 街 にあ<br />
ふれる 銀 行 が 扱 うのもまた 通 貨 、カレンシーである。 常 に 流 れ、 流 通 していくものの<br />
中 から 生 まれる 価 値 を 取 引 し、その 余 剰 の 蓄 積 が 現 在 の 富 につながっているのだ<br />
ろう。 金 融 資 本 主 義 の 牙 城 として 知 られるスイス、バーゼルだが、その 足 元 には 常<br />
<br />
Aus dem Japanischen übersetzt von Astrid Pustolla, Berlin (Liveorient AG Zürich)<br />
にライン 川 の 流 れがあったのだ。 パピエミューレにある 活 字 の 鋳 造 機 を 使 い、 私 に<br />
Neue Orte zu entdecken ist für mich als Schriftstellerin genauso wichtig wie das<br />
Während meines Aufenthalts in Basel schrieb ich, fotografierte aber auch. Not-<br />
とってのバーゼルの インプレッション , 印 象 を 集 約 したこの 語 「カレンシー」のさまざまな<br />
Schreiben. Das ist so, als wenn ich mehr als nur ein Leben leben würde. Durch<br />
gedrungen mit dem i-Phone, weil mir vor meiner Basler Zeit die Kamera gestohlen<br />
バリエーション、 カレンシー, 流 通 、 カレンシーズ , 通 貨 、 カレント , 現 在 …といった 言 葉 を 鋳 造 し<br />
unbekannte Strassen schlendern, den Geräuschen und Stimmen der Nacht und<br />
worden war. Die Fotos sind ein Abbild meiner Stimmungen und meiner persönli-<br />
てもらうことにした。 鋳 造 したてで 燃 えるように 熱 い 活 字 を 使 って 私 は、それらを<br />
des Morgens lauschen, die Gerüche und Düfte eines Ortes wahrnehmen, neue<br />
chen Sicht auf die Stadt. Auf diese kleine Stadt, die Fremden so viel bietet und doch<br />
インプレス<br />
, 印 刷 して 作 品 とした。<br />
Menschen kennenlernen, ihren Geschichten zuhören und ihnen die meine erzäh-<br />
ganz anders ist, als man zunächst denkt. Ich war beeindruckt von der Sauberkeit,<br />
私 の 滞 在 目 的 の 一 つである「アートバーゼル」もその 上 記 の 金 融 資 本 主 義 と 無 縁 で<br />
len … Das alles schenken mir neue Orte.<br />
der Ordnung und dem Fehlen jeglichen Lärms, wie er sonst in Städten üblich ist.<br />
はない。 世 界 で 指 折 りの 資 本 家 たちがスイスにタックスヘイヴンを 求 めて 資 産 を 預<br />
Ich kann mich noch sehr gut an meine Ankunft in Basel erinnern. Der Tag<br />
Basel ist eine ruhige Stadt. Das hat mir gefallen. Ruhig und gleichzeitig voller<br />
ける 銀 行 はアートバーゼルのメインスポンサーであり、そこにやってくるコレクター<br />
たちの 多 くは 彼 らの 顧 客 である。<br />
ちなみにバーゼルのライン 川 では、 暑 い 季 節 になると 川 遊 びを 楽 しむことができ<br />
る。アートバーゼル 後 の6 月 末 くらいになると 人 々は 河 岸 にたむろしながらバーベキ<br />
ュ ー を し 、 水 着 に 着 替 えて 川 で 泳 ぐ の だ 。 流 れ が 早 け れ ば 、そ の ま まド イ ツ や フラン<br />
スに 流 れ 着 くこともあるらしい。 今 回 のレジデンス 期 間 中 は 雨 の 日 が 多 かったため<br />
水 位 がいつまでも 高 く、 滞 在 中 に 川 遊 びをすることは 残 念 ながら 叶 わなかった。し<br />
かし 河 岸 の 草 むらに 腰 を 下 ろして、アートバーゼルで 目 にした 無 数 の 作 品 、 新 しく 出<br />
会 った 人 々について 思 いを 巡 らせた。 作 品 を 制 作 する 自 分 の 日 常 と、その 作 品 が 展<br />
示 ・ 販 売 されるアートバーゼルの 巨 大 な 祝 祭 感 がどうしても 乖 離 して 感 じられるの<br />
だが、その 両 者 を 隔 てつつ 繋 いでいるのがこの 川 のようなものだろう、というのがバ<br />
ーゼルについての 私 の カレント , 現 在 の インプレッション , 印 象 である。<br />
Hanako Murakami (* 1984) ist in Japan aufgewachsen und hat ihre<br />
künstlerische Basis heute in Paris und Los Angeles. Sie studierte am<br />
Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains in Tourcoing/F<br />
und erhielt zahlreiche Preise. Von April bis Juni 2016 war sie in Zusammenarbeit<br />
mit dem internationalen Künstleraustauschprogramm<br />
Tokyo Wonder Site (TWS) Incoming Artist im Atelier Mondial in Basel.<br />
Zurzeit arbeitet sie in Paris im Rahmen eines Austauschprogramms<br />
des Japan United States Exchange Friendship Program in the Arts.<br />
war grau und trüb, und ich war ganz sicher, dass es mir hier nicht gefallen würde.<br />
In weniger als zwei Tagen habe ich meine Meinung vollkommen geändert. Der<br />
Freilager-Platz ist ein Ort voller Farben, voller Leben, Bewegung, Klänge, Musik,<br />
Kunst und Kreativität – ein Zentrum der Kultur und der Jugend. Und mitten drin:<br />
das Atelier Mondial.<br />
Ruth Walther, die Lady, die uns Kunstschaffende im Atelier Mondial betreut<br />
hat, war mir eine grosse Hilfe. Dank ihr fühlte ich mich von Beginn weg wie zu<br />
Hause. Ich koche sehr gerne. Deshalb prüfte ich natürlich sofort die Küchenausstattung.<br />
Mein Studio hatte aber alles, was es braucht. Und als ich dann noch<br />
die grosse Gemeinschaftsküche sah, wusste ich: Das ist das Paradies!<br />
Gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern in der Gemeinschaftsküche<br />
kochen, über unsere Projekte reden, zusammen essen, schreiben, die Ausstellungen<br />
der Studierenden in der HGK und in den Museen besuchen, am Abend das<br />
Tram in die Stadt nehmen und über die Brücke ins Kleinbasel fahren, durch die<br />
Strassen schlendern, in einem kleinen Pub ein Glas Weisswein trinken … wunderbar.<br />
Leben.<br />
Ich habe stundenlang an meinem neuen Roman geschrieben, am grossen<br />
Fenster meines Studios, mit Blick auf den Freilager-Platz. Ich beobachtete, wie<br />
sich der Platz mit jungen Menschen füllte, roch ihr Essen, wenn sie für ihre<br />
Wochenendpartys kochten, und hörte ihre Openair-Konzerte.<br />
Herzerwärmend waren die Begegnungen mit jungen Studierenden, die ich in<br />
ihren Schulen besuchen konnte. Ich erzählte ihnen von meiner Arbeit, meinem<br />
Land und vom Leben der Frauen im Libanon. Sie hörten mir gebannt zu, mit<br />
leuchtenden Augen – und voller Fragen. Das war wunderbar. Das würde ich gerne<br />
noch einmal erleben.<br />
Ich erinnere mich sehr gerne an meine Basler Zeit. An all die Menschen,<br />
denen ich begegnet bin und die mir zu Freunden geworden sind. Das lebt weiter<br />
in meinem Schreiben und meiner Sicht auf die Welt.<br />
<br />
Aus dem Englischen übersetzt von Sylvia Scalabrino, Basel<br />
8 9
Atelier Mondial<br />
Atelier Mondial<br />
DEM SONNENKÖNIG<br />
SEI DANK<br />
UND ES FUNKTIONIERT<br />
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region tönt<br />
gut – nur hapert es seit Jahren mit der Umsetzung auf sehr<br />
vielen Ebenen. In einem Bereich aber gibt es im Schatten<br />
der Schlagzeilen schon seit Jahren eine sehr erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit: Das Künstleraustauschprogramm Atelier<br />
Mondial, das die Christoph Merian Stiftung (<strong>CMS</strong>) initiiert<br />
hat und managt, wird von starken Partnern in der Region<br />
engagiert mitgetragen und mitfinanziert: von den Kantonen<br />
Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn sowie<br />
von unseren Nachbarn ennet der Landesgrenze, der Stadt<br />
Freiburg im Breisgau und dem Territoire Alsacien. Warum<br />
diese Zusammenarbeit so wertvoll ist?<br />
Darum: Antworten von den Atelier-Mondial-Partnern.<br />
FREIBURG IM BREISGAU/D<br />
«Grenzüberschreitende bi- oder trinationale kulturelle<br />
Zusammenarbeit im Dreiländereck ist aufgrund struktureller<br />
Unterschiede zwischen der Schweiz, Frankreich<br />
und Deutschland oft wenig nachhaltig. Mit zwei Ausnahmen:<br />
dem von der trinationalen Oberrheinkonferenz<br />
initiierten Museumspass und dem weltweiten Austauschprogramm<br />
Atelier Mondial, dessen Funktionieren und<br />
Qualität alle Partner der professionellen Steuerung durch<br />
die <strong>CMS</strong> verdanken. In keiner anderen deutschen Region<br />
gibt es für Bildende Künstlerinnen und Künstler eine<br />
vergleichbare Chance zu mehrmonatigen Arbeitsaufenthalten<br />
in aller Welt. Zahlreiche Freiburger Künstlerinnen<br />
und Künstler durften sich über Atelier Mondial international<br />
vernetzen, ihre Horizonte erweitern und<br />
verdanken Atelier Mondial nicht selten entscheidende<br />
und nachhaltige Impulse für ihre künstlerische Entwicklung.<br />
Deshalb sind wir glücklich und stolz, Mitträger<br />
von Atelier Mondial zu sein.»<br />
Auslandstipendien für Kunstschaffende gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert.<br />
Heute dienen sie freilich nicht mehr dem Glanz der Grande Nation,<br />
sondern sind ein anerkanntes und bewährtes Kulturförderinstrument.<br />
Das der Christoph Merian Stiftung angegliederte Residency-Programm<br />
Atelier Mondial ermöglicht Kunstschaffenden mit seinem umfangreichen<br />
Austauschangebot Networking, individuelle Weiterentwicklung und<br />
Karrieren – und trägt den Kulturstandort Basel ganz nebenbei auch in die<br />
Welt hinaus.<br />
Sie war eines der vielen schillernden Kinder des Sonnenkönigs: die Idee,<br />
jungen, talentierten Kunstschaffenden durch einen Aufenthalt im Ausland<br />
neue Impulse und vielversprechende Kontakte zu ermöglichen. 1666<br />
wurde am Hof von Louis XIV der renommierte Prix de Rome ins Leben<br />
gerufen. Kunstschaffende erhielten die Möglichkeit zu einem Aufenthalt<br />
in Rom; zuerst in Trastevere, ab 1803 dann in der Villa Medici und unter<br />
Aufsicht der Académie des Beaux Arts. In jenen Zeiten ohne Fotografie<br />
und Reproduktionstechniken sollten Kunstschaffende vor allem die damals<br />
schon berühmten Kunst- und Bauwerke in Rom studieren, kopieren<br />
und technisches Know-how und Kontakte in die französische Metropole<br />
transferieren. Um Paris noch mehr glänzen zu lassen.<br />
Der Prix de Rome war das erste erfolgreiche Residency-Modell mit<br />
Langzeitwirkung. Doch als ein beliebtes Tool der Kulturförderpraxis haben<br />
sich Auslandstipendien erst in den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts<br />
im Zuge der Globalisierung etabliert. Dann aber gründlich und heftig und<br />
mit anderen Zielen als noch zu Zeiten des französischen Absolutismus.<br />
Seither sind internationale Residency- und Austauschprogramme zu<br />
einem bewährten und anerkannten Förderinstrument im Kulturbereich<br />
geworden. Nicht zuletzt, weil ihr Nutzen auch in entsprechenden Evaluationen<br />
und Wirkungsmessungen nachgewiesen werden kann. Auch wenn<br />
die einzelnen Residency-Programme weltweit unterschiedliche Schwerpunkte<br />
haben, so ist man sich international über die Ziele und Erwartungen<br />
einig, die an einen Aufenthalt im Ausland geknüpft werden: Residencies<br />
bieten Künstlerinnen und Künstlern eine persönliche und individuelle<br />
Weiterentwicklung in ihrem Schaffen und, je nach Biografie und Zeitpunkt,<br />
auch den entscheidenden Karrierekick. Darüber hinaus ermöglichen Residencies<br />
Erfahrungen in einem gänzlich fremden Kulturkreis, eine wertvolle<br />
Auszeit für die Produktion neuer Werke sowie – vor allem, wenn sie wie<br />
Atelier Mondial als Austauschprogramme angelegt sind – gegenseitige<br />
Impulse für bestehende Kunst- und Kulturszenen über die Ozeane hinweg.<br />
Welche Ziele dabei im Vordergrund stehen, hängt davon ab, ob Kunstschaffende<br />
am Anfang ihrer Karriere stehen, ob sie Impulse für eine Neuorientierung<br />
brauchen oder ob sie als bereits Etablierte eine inspirierende<br />
Atempause in ihrer Produktionsroutine nötig haben.<br />
Ob Karrieresprung, interkulturelle Begegnung, kreative Auszeit oder<br />
Wissenstransfer zwischen den Kunstszenen – das Networking stellt immer<br />
das Herzstück eines guten Austauschprogramms dar: Ausländische Gäste<br />
vernetzen sich mit der lokalen Kunstszene. Die lokale Kunstszene wiederum<br />
profitiert von den Anregungen und den internationalen Kontakten der<br />
Gäste. So entstehen künstlerische Projekte, die auch den Kulturstandort<br />
Basel bereichern.<br />
Atelier Mondial bietet jedes Jahr insgesamt sechzehn Stipendien für<br />
regionale Künstlerinnen und Künstler in den vier Disziplinen Bildende<br />
Kunst, Literatur, Mode & Textil sowie Tanz an. Einmal pro Jahr werden<br />
diese sechzehn Stipendiaten – Outgoing Artists – von einer unabhängigen<br />
Jury für einen Auslandaufenthalt in einer der elf Partnerdestinationen<br />
ausgewählt. Der Textildesigner Gwen van den Eijnde und die Künstlerin<br />
Dimitra Charamandas sind zwei von ihnen, die in diesem <strong>RADAR</strong> zu Wort<br />
kommen und auf ihren Auslandaufenthalt in Japan und Griechenland<br />
zurückblicken (vgl. S. 4/5).<br />
Im Gegenzug kommen jedes Jahr rund sechzehn Gastkünstler in die<br />
von Atelier Mondial betriebenen neun Studios (sieben befinden sich auf<br />
dem Dreispitz, eines in Mulhouse, eines in Freiburg) und werden dort<br />
vom Atelier-Mondial-Team betreut. Zu ihnen gehören die japanische<br />
Künstlerin Hanako Murakami und die libanesische Schriftstellerin Iman<br />
Humaydan (vgl. S. 8/9). Die Auswahl dieser Incoming Guest Artists wird<br />
durch die Projektpartner im Ausland gewährleistet, zum Beispiel der<br />
Pro Helvetia (Kairo, Shanghai, Südafrika), TOKAS (Japan), Residency<br />
Unlimited (New York), URRA (Buenos Aires), der Stiftung Kulturdialog<br />
(Jerevan) oder des Museo Textil (Oaxaca).<br />
Ein Stipendium über drei bis sechs Monate ohne weitere Vorgaben<br />
– sind das nicht einfach nur luxuriöse All-inclusive Ferien? Keineswegs.<br />
Residencies sind in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Ferien. Die Kunstschaffenden<br />
erhalten kostbare Zeit für die Recherche und Produktion<br />
neuer Arbeiten ausserhalb ihres gewohnten Kontextes. Und sie wissen<br />
diese Gelegenheit zu nutzen – auch wenn es vielen Künstlern am Anfang<br />
ihrer Residency schwerfällt, mit der plötzlichen Freiheit und dem Ausstieg<br />
aus dem eng getakteten Alltagsleben umzugehen.<br />
Die arrivierte libanesische Schriftstellerin Iman Humaydan hat während<br />
ihres Aufenthalts in Basel einen neuen Roman zu schreiben begonnen,<br />
in dem Basel eine Rolle spielt. Sie hat via Facebook-Posts ihre Erlebnisse<br />
am Kulturstandort Basel an ihre internationale Community kommuniziert.<br />
Hanako Murakami hat dank ihres Aufenthalts in Basel am Musée de<br />
l’Elysée in Lausanne historische Fotografietechniken recherchiert und Kontakte<br />
zur Basler Kunstszene und in die USA geknüpft.<br />
Gwen van den Eijnde, Outgoing Artist aus dem Elsass, hat auf seiner<br />
Studienreise durch Japan Kontakte geknüpft, die seine Berufung als<br />
Dozent an die renommierte Designer-Hochschule Rhode Island School of<br />
Design in den USA ermöglicht haben. Als Nachfolgerin seines Lehrstuhls<br />
in Strasbourg wurde die Künstlerin und Textildesignerin Mirjam Spoolder<br />
ausgewählt, die van den Eijnde an einer Performance bei Atelier Mondial<br />
kennengelernt und der Direktion in Strasbourg vorgeschlagen hatte.<br />
Dimitra Charamandas, die Künstlerin des Partnerkantons Solothurn, hat<br />
sich auf ihrer Reise durch Griechenland auf die Suche nach ihren Wurzeln<br />
gemacht und versucht heute, als Vermittlerin zwischen zwei Kulturen<br />
einen Kunstraum in Athen aufzubauen.<br />
Iman Humaydan, Hanako Murakami, Gwen van den Eijnde und<br />
Dimitra Charamandas sind nur vier Beispiele von Kunstschaffenden, die<br />
durch ihre Atelier-Mondial-Residencies in Basel, Japan und Griechenland<br />
die Weichen für ihre individuelle Weiterentwicklung neu und anders<br />
gestellt haben. Sie haben vom Networking profitiert, letztlich aber auch<br />
vom wertvollen Residency-Faktor Zeit, der es – gerade im Zeitalter von<br />
EasyJet und globalisierten Produktionsbedingungen – erlaubt, vollkommen<br />
in einen anderen Kulturkreis einzutauchen. Ankommen. Entschleunigen.<br />
Erfahrungen weitergeben, nicht nur in Paris wie zu Zeiten des<br />
Sonnenkönigs. Sondern in und nach Basel, Mulhouse, Tokio, Athen, Beirut.<br />
Dr. Alexandra Stäheli<br />
Projektleiterin Atelier Mondial<br />
MULHOUSE/TERRITOIRE ALSACIEN<br />
«Grâce à Atelier Mondial les artistes alsaciens ont la<br />
chance de partir dans des lieux inspirants ou de découvrir<br />
des scènes artistiques décisives pour leur carrière.»<br />
Sandrine Wymann, Directrice Kunsthalle Mulhouse/F, Territoire Alsacien<br />
Das Territoire Alsacien hat das Atelier Mondial <strong>2018</strong> mit CHF 23’000 mitfinanziert<br />
und betreibt ein Atelier in Mulhouse.<br />
KANTON SOLOTHURN<br />
«Atelier Mondial bündelt Kräfte durch Kombination<br />
und Austausch vorhandener räumlicher Strukturen<br />
mit aktiver Förderung – im Miteinander und durch Teilen<br />
entsteht so ein substanzieller Mehrwert.»<br />
Eva Inversini, Leiterin Abteilung Kultur, Kanton Solothurn<br />
Der Kanton Solothurn hat das Atelier Mondial <strong>2018</strong> mit CHF 30’000<br />
mitfinanziert und betreibt ein Atelier in Genua.<br />
Achim Könneke, Direktor des Kulturamts der Stadt Freiburg im Breisgau/D<br />
Freiburg hat das Atelier Mondial <strong>2018</strong> mit CHF 25’000 mitfinanziert und betreibt<br />
ein Atelier Freiburg.<br />
KANTON BASEL-STADT<br />
«In Zeiten der globalen Vernetzung und einer multikulturellen<br />
Gesellschaft trägt der internationale Austausch von Kunstschaffenden<br />
viel zur positiven Entwicklung der Kulturszene<br />
in der Region bei.»<br />
Dr. Katrin Grögel und Sonja Kuhn, Co-Leitung Abteilung Kultur, Kanton Basel-Stadt<br />
Der Kanton Basel-Stadt hat das Atelier Mondial <strong>2018</strong> mit CHF 99’000 mitfinanziert<br />
und betreibt Ateliers in Berlin und Paris.<br />
<strong>CMS</strong><br />
«Drei Kantone, zwei Städte, eine private Stiftung innerhalb dreier Länder stehen<br />
für die Idee von Atelier Mondial. Diese Trägerschaft ermöglicht den Austausch<br />
von rund vierzig Kunstschaffenden pro Jahr aus elf verschiedenen Ländern. Mit<br />
Atelier Mondial kommt die Welt nach Basel – direkt und indirekt. Etwas Besseres<br />
kann unserer Gesellschaft und der Kulturszene nicht passieren – eine einzigartige<br />
Initiative, zu der wir Sorge tragen müssen.»<br />
Nathalie Unternährer, Leiterin Abteilung Kultur der Christoph Merian Stiftung<br />
Die <strong>CMS</strong> hat das Atelier Mondial <strong>2018</strong> mit einem Betriebskostenbeitrag in der Höhe von CHF 140’000 mit-<br />
finanziert und stellt sieben Ateliers und einen Ausstellungsraum (Salon Mondial) zur Verfügung. Die<br />
Zaeslin-Bustany-Scholarship, die Stiftung für Kunst & Handwerk und die Stiftung Agapanthus unterstützen<br />
durch zweckgebundene Zuwendungen an die <strong>CMS</strong> Atelier Mondial jährlich mit insgesamt CHF 126’000.<br />
KANTON BASEL-LANDSCHAFT<br />
«Atelier Mondial ist ein erfolgreiches Beispiel für eine sehr<br />
frühe Private-Public-Partnership – und dies stets mit dem<br />
gemeinsamen Ziel, Künstlerinnen und Künstlern intensive<br />
Schaffensphasen ausserhalb ihres gewohnten Netzwerkes<br />
und Arbeitsumfeldes zu ermöglichen.»<br />
Esther Roth, Leiterin kulturelles.bl, Kanton Basel-Landschaft<br />
Der Kanton Basel-Landschaft hat das Atelier Mondial <strong>2018</strong> mit CHF 40’000<br />
mitfinanziert und betreibt ein Atelier in Berlin.<br />
10 11
Dimitra Charamandas, aus der Dokumentation<br />
‹Flat Sphere›, Mai 2017<br />
Taumelnde Schritte, S. 5
Projekte<br />
WOHIN<br />
MIT ALL DER<br />
KUNST?<br />
Frau M. steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Im Atelier ihres<br />
kürzlich verstorbenen Lebenspartners lagern gegen sechshundert<br />
Gemälde und mehrere Stapel Skizzen, die er im Lauf seines Lebens<br />
geschaffen hat. Tagebücher, Ordner mit Korrespondenzen, Rechnungen<br />
und Einladungskarten zu Vernissagen sowie Ausstellungskataloge<br />
und Kunstliteratur füllen die Regale. Wohin nun mit all<br />
dem Material, wenn Museen und Archive schon bei der ersten Anfrage<br />
präventiv abwinken? Was ist wichtig, was könnte in ferner<br />
Zukunft einmal von Bedeutung sein? Wer hilft bei der Bewertung<br />
der Werke und wer bei der Entscheidung, was erhaltenswert ist oder<br />
sein könnte? Darf man Kunst entsorgen und wenn ja, nach welchen<br />
Kriterien sollte das geschehen?<br />
Bis vor Kurzem war guter Rat bei solchen Fragen teuer oder gar<br />
nicht erst erhältlich. Oftmals mit den Mechanismen des Kunstbetriebs<br />
wenig vertraut, mussten sich viele Erb/innen und Freund/<br />
innen verstorbener Kunstschaffender auf sich alleine gestellt auf die<br />
Suche nach möglichen Lösungen machen. Doch wie vorgehen? Wen<br />
kontaktieren?<br />
Um Antworten und praxisnahe Hilfestellungen auf diese und<br />
weitere Fragen zu geben, wurde 2016 am Schweizerischen Institut<br />
für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA), einer gemeinnützigen Dokumentations-<br />
und Forschungseinrichtung mit Sitz in Zürich, Lausanne<br />
und Ligornetto, ein Projekt in Angriff genommen, das den Aufbau<br />
einer nationalen Beratungsstelle für Künstlernachlässe zum Ziel hat.<br />
Finanziell unterstützt wird dieses Vorhaben von der Christoph<br />
Merian Stiftung sowie von weiteren Stiftungen und öffentlichen Einrichtungen<br />
aus den Regionen Basel, Zug und Zürich.<br />
Laut Roger Fayet, dem Direktor von SIK-ISEA, will die Beratungsstelle<br />
«Mut machen, anleiten, unterstützen und gleichzeitig<br />
vor Illusionen bewahren». Zu diesen Angeboten gehören kostenlose<br />
Beratungsgespräche an den jeweiligen Standorten des Instituts, die<br />
Durchführung von regionalen Workshops zum Thema Künstlernachlässe<br />
und die Bereitstellung von Informationsmaterial in gedruckter<br />
und digitaler Form. So hat die Beratungsstelle im vergangenen Jahr<br />
einen handlichen und leicht verständlichen Ratgeber zum Umgang<br />
mit Künstlernachlässen publiziert, in dem Strategien der Bewertung<br />
und Vermittlung eines Nachlasses, Vorgehensweisen bei der Dokumentation<br />
und Konservierung von Kunstwerken, Grundlagen zum<br />
Umgang mit schriftlichen Nachlässen und wichtige Aspekte des<br />
schweizerischen Rechts behandelt werden. Eine dreisprachige Website<br />
bietet zudem weitere Informationen, Materialien und Kontaktadressen<br />
an.<br />
Wichtig ist auch der direkte Kontakt und Erfahrungsaustausch<br />
mit Kunstschaffenden, deren Angehörigen und Interessenvertretern<br />
sowie mit weiteren Experten aus dem Bereich der Kunstbewahrung<br />
und der Kunstvermittlung. Zusammen mit der Christoph Merian<br />
Stiftung, der Sophie und Karl Binding Stiftung, der Firma ARTexperts<br />
und dem Berufsverband visarte.schweiz veranstaltete deshalb die<br />
Beratungsstelle im September 2017 an der Hochschule für Gestaltung<br />
und Kunst in Basel einen zweitägigen Kongress zum Thema<br />
‹Kunst erhalten? Herausforderungen und Chancen von Künstlernachlässen<br />
in der Schweiz›, der von insgesamt 290 Personen besucht<br />
wurde.<br />
Kernbestandteil der Beratung bildet jedoch das persönliche<br />
Gespräch. Mitarbeitende von SIK-ISEA versuchen im Dialog mit den<br />
Ratsuchenden, geeignete Lösungsansätze für die Selektion, die<br />
Aufbewahrung und die Vermittlung von künstlerischen Hinterlassenschaften<br />
aufzuzeigen und auch bestehende Vorstellungen zu<br />
relativieren. So ist die häufig vorherrschende Idee, dass mit der<br />
Gründung einer Stiftung ein künstlerisches Œuvre langfristig bewahrt<br />
werden könne, durchaus kritisch zu bewerten. Viele sind sich<br />
nicht darüber im Klaren, dass ein solches Unterfangen mit einem<br />
erheblichen finanziellen, organisatorischen und personellen Auf-<br />
Künstler Willy Oppliger in seinem Atelier im Dachstock der alten Gewerbeschule am Petersgraben.<br />
Aus ‹Basel und seine Atelierhäuser›, Basler Stadtbuch 1985<br />
wand verbunden ist und noch lange keine Gewähr für die dauerhafte<br />
Wahrnehmung eines gesamten Nachlasses darstellt. Zielführender<br />
ist es in vielen Fällen, individuelle und geeignete Strategien<br />
zu entwickeln, um einzelne Werke oder Werkgruppen aus einem<br />
Nachlass an geeigneten Orten wie kleineren Museen oder öffentlichen<br />
Einrichtungen platzieren zu können, an denen sie professionell<br />
aufbewahrt und von einem breiten Publikum auch wahrgenommen<br />
werden.<br />
Im Fall der eingangs erwähnten, allerdings fiktiven Frau M.<br />
würde ihr die Beratungsstelle raten, zunächst ein Inventar der<br />
Gemälde, Zeichnungen und übrigen Hinterlassenschaften zu erstellen.<br />
In Zusammenarbeit mit einer Kunsthistorikerin oder einem<br />
Galeristen sollte sie den sogenannten Kernbestand der einhundert<br />
aussagekräftigsten und wichtigsten Werke und Skizzen definieren<br />
und diesen in einem klimatisch geeigneten Depotraum unterbringen.<br />
Von dieser Auswahl wird idealerweise ein Dossier mit Abbildungen<br />
und detaillierten Beschreibungen angelegt, das als Grundlage für<br />
den Aufbau einer Website oder gar einer Publikation über das künstlerische<br />
Schaffen des Verstorbenen dienen kann. Dieses Dossier ist<br />
auch hilfreich, um potenzielle Museen für eine Ausstellung oder die<br />
Übernahme einzelner Werke zu kontaktieren. Bei einer gemeinsam<br />
mit Freunden des Künstlers organisierten Verkaufsausstellung im<br />
ehemaligen Atelier könnten einige Werke neue Besitzer finden,<br />
andere Arbeiten, Arbeitsutensilien und einen Grossteil der Bibliothek<br />
könnte Frau M. einer Schule schenken; einzelne Dokumente würden<br />
wohl Eingang in das Kunstarchiv von SIK-ISEA finden. Von anderen<br />
Werken müsste sich Frau M. wohl definitiv trennen und sie beispielsweise<br />
en bloc einem Händler verkaufen.<br />
Dr. Matthias Oberli<br />
Projektleiter Schweizerische Beratungsstelle für Künstlernachlässe<br />
www.kuenstlernachlass-beratung.ch<br />
13
Projekte<br />
Projekte<br />
«NICHT UMARMEN,<br />
SONDERN DIE<br />
HAND REICHEN»<br />
scy Seit Mai 2017 sind im Gundeli ‹Brückenbauerinnen›<br />
unterwegs: Sechs ausgebildete interkulturelle Vermittlerinnen<br />
unterstützen in einem Pilotprojekt 22 Familien mit<br />
Migrationshintergrund bei Schulfragen. Damit werden Eltern<br />
gestärkt, werden Kindern bis Ende Primarschule bessere<br />
Chancen auf ihrem weiteren Bildungsweg ermöglicht und<br />
Schulen bei ihrer Arbeit unterstützt. Die Christoph Merian<br />
Stiftung und der Kanton Basel-Stadt haben das Projekt<br />
in Auftrag gegeben. Die HEKS-Regionalstelle beider Basel ist<br />
mit der Durchführung beauftragt. Die ersten Resultate<br />
sind so vielversprechend, dass die <strong>CMS</strong> mit ihren Partnern<br />
derzeit eine Ausweitung des Projekts auch auf andere<br />
Quartiere prüft. HEKS-Projektleiterin Irene Zwetsch gibt<br />
<strong>RADAR</strong> Auskunft über erste Erfahrungen im Gundeli.<br />
AHA!<br />
<strong>RADAR</strong>: Weshalb braucht es überhaupt<br />
‹Brückenbauerinnen›?<br />
Irene Zwetsch: Im Gundeli sind rund vierzig Prozent der<br />
Bevölkerung Ausländerinnen und Ausländer. Darunter viele<br />
gut Ausgebildete, aber auch Familien mit kleinen Kindern,<br />
deren Eltern kaum oder gar kein Deutsch sprechen. Viele<br />
kommen aus einer vollkommen anderen Welt. Diese Familien<br />
erhalten vom Kindergarten oder der Primarschule die üblichen<br />
Fragebogen oder Informationsblätter für Schullager,<br />
Ausflüge, für Lerngespräche – und sind oft überfordert. Oder<br />
es gibt eine schulärztliche Routine-Untersuchung – und sie<br />
fragen sich: Was machen die da bloss mit meinem Kind, es<br />
ist doch nicht krank!<br />
Wie reagieren die Familien?<br />
Sehr gut – und extrem offen, dankbar und engagiert.<br />
Wenn man sie in ihrer Sprache anspricht, schafft das Vertrauen<br />
und öffnet Türen. Und ermöglicht den Familien ein<br />
Engagement, das sie sehr gerne leisten, aber bisher nicht<br />
leisten konnten.<br />
Die häufigsten Fragen und Probleme?<br />
Wie unser Schulsystem funktioniert. Was ein Schulausflug<br />
ist, wie das mit den Würsten zum Bräteln ist, zum Beispiel,<br />
wenn das Kind kein Fleisch isst oder kein Schweinefleisch.<br />
Was es mit den Lernberichten auf sich hat.<br />
Wer in Basel lebt, müsste sich doch selber aktiv mit<br />
diesen Fragen auseinandersetzen.<br />
Stellen Sie sich vor, es hat Sie aus irgendwelchen Gründen<br />
mit zwei kleinen Kindern nach China verschlagen. Sie arbeiten<br />
dort. Wenn Sie gut ausgebildet sind, dann schaffen Sie<br />
das vielleicht. Wenn nicht, sind Sie verloren. Viele Migranteneltern<br />
haben keine Ausbildung abgeschlossen oder sind Analphabeten.<br />
Basel ist eine vollkommen andere Welt für sie.<br />
Wäre das nicht Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer?<br />
Die Schulen machen schon enorm viel: Elternabende und<br />
Lernbericht-Gespräche mit Dolmetschenden und vieles mehr.<br />
Das hat Grenzen.<br />
Was ist das Schwierigste bei Ihrer Arbeit?<br />
Die Abgrenzung. Wir konzentrieren uns bewusst auf die<br />
familiäre Unterstützung bei Schulfragen. Wenn Fragen zur<br />
Wohnungs- und Arbeitssuche oder Sozialhilfe kommen, weisen<br />
wir sie an andere Fachstellen weiter.<br />
Wie sprechen Sie die Leute an?<br />
Unsere sechs interkulturellen Vermittlerinnen sind sehr<br />
gut ausgebildet, vielsprachig und sehr gut vernetzt auch mit<br />
anderen Unterstützungsangeboten. Sie sprechen die Leute<br />
direkt an: an Treffpunkten, Sprachschulen wie dem Kurszentrum<br />
K5, oder im Park. Unkompliziert und in ihrer eigenen<br />
Sprache.<br />
Weshalb setzen Sie ausschliesslich Frauen als<br />
Brückenbauerinnen ein?<br />
Nach dem ersten Kontakt und dem Erstgespräch auf<br />
unserer HEKS-Regionalstelle, in der die Familien auch eine<br />
Zusammenarbeitsvereinbarung unterschreiben müssen,<br />
machen wir auch Hausbesuche. Manche Mütter aus Migrantenfamilien<br />
trauen sich kaum aus dem Haus. Oder wir treffen<br />
die Mütter in der Bibliothek, im Park. Je nach kulturellem<br />
Hintergrund der Familie hätten es männliche Brückenbauer<br />
schwerer. Deshalb haben wir uns entschieden, für diese<br />
Arbeit in der Pilotphase Frauen einzusetzen. Das macht uns<br />
flexibler.<br />
Und für die Kinder? Eltern wünscht man sich doch<br />
stark und souverän. Zu erleben, dass die eigenen Eltern<br />
Hilfe brauchen, ist doch belastend.<br />
Viele Kinder wollen unabhängig von ihrer Familie Freizeitangebote<br />
nutzen – wir unterstützen die Eltern dabei,<br />
geeignete Möglichkeiten zu finden: Pfadi, Fussball, Musikunterricht,<br />
was auch immer. Wenn das klappt, dann interessiert<br />
die Kinder nur noch das Resultat. Das entlastet die<br />
Kinder, weil sie, wie oft in Migrantenfamilien, diese Brückenbauerarbeit<br />
nicht mehr selber leisten müssen.<br />
Was ist Ihr Hauptziel: Integration? Lebenshilfe?<br />
Sozialarbeit? Beschäftigungsprogramm?<br />
Das Projekt will über die Familienarbeit vor allem die<br />
Kinder stärken und ihnen damit optimale Chancen auf ihrem<br />
weiteren Lebens- und Bildungsweg ermöglichen. Wir nehmen<br />
die Familien nicht ‹in den Arm›, sondern fordern sie. Wir<br />
reichen ihnen die Hand und unterstützen sie – damit sie ihren<br />
eigenen Weg gehen können. Im besten Fall sind sie in der<br />
Lage, andere zu unterstützen. Das ist unser Ziel.<br />
Familienausflug nach Engelberg<br />
scy Das Ehepaar Talukder aus Bangladesch lebt mit Sohn Rahman (7)<br />
und Tochter Tazriyan (2) im Gundeli. Vater Talukder arbeitet Vollzeit<br />
bei der Speisewagengesellschaft Elvetino. Die Mutter ist Hausfrau.<br />
Das Ehepaar über seine Erfahrungen mit den Brückenbauerinnen:<br />
Wir wissen, wie die Schule in Bangladesch funktioniert – aber hier ist<br />
alles so anders! Wir haben zum Beispiel Mails von der Schule erhalten über<br />
die «Bildungslandschaften». Oder die Bitte, einen «Bilby» zu basteln.<br />
Bilby? Wir Eltern können zwar ein bisschen Deutsch, aber das haben wir<br />
nicht verstanden. Das war so hilfreich, dass unsere Brückenbauerin Frau<br />
Basic uns informiert und unterstützt hat: Das «Bilby» ist das neue Maskottchen<br />
des Thiersteinerschulhauses! Aha. Oder wir wussten nicht, welche<br />
Hausaufgaben unser Rahman zu Hause machen soll – und welche in<br />
der Schule. Frau Basic hilft uns auch bei all den anderen vielen Mails und<br />
Informationsblättern der Schule, die wir erhalten und nicht immer ganz<br />
verstehen. Wir wollen ja das Beste für unsere Kinder. Dass sie eine gute<br />
Ausbildung erhalten und sich gut integrieren. Die Unterstützung unserer<br />
Brückenbauerin ist grossartig. Sie hat uns auch ermutigt, noch besser<br />
Deutsch zu lernen.<br />
14 15
Aktuell<br />
LEERE BEETE IM WINTER – FEHLANZEIGE!<br />
Der Herbst ist nochmals Pflanzzeit<br />
Wenn die Tage kürzer werden und sich der Sommer<br />
langsam dem Ende entgegenneigt, ist das Gartenjahr<br />
noch längst nicht vorbei. Jetzt beginnt die Saison<br />
der bunten, leuchtenden Herbstpflanzen. Sie sorgen<br />
dafür, dass es auch in der kalten Jahreszeit frische<br />
Früchte und Gemüsesorten gibt. Die Merian Gärten<br />
und ProSpecieRara laden daher zum zweiten Mal zum<br />
Anlass rund um das Thema Winterkulturen: ‹Herbst-<br />
GartenZeit›. Denn, was früher Courant normal war,<br />
damit man im Herbst möglichst lang und im Frühling<br />
früh zu vitaminreicher Nahrung kam, wird heute im<br />
Hausgarten kaum mehr praktiziert: das Gärtnern in<br />
der kalten Jahreszeit. ‹HerbstGartenZeit› kombiniert<br />
das gärtnerische Fachwissen der Merian Gärten mit<br />
dem Sortenwissen von ProSpecieRara, der Stiftung<br />
für seltene Nutztierrassen und spezielle Pflanzensorten.<br />
Die Marktstände am Anlass ‹HerbstGarten-<br />
Zeit› in den Merian Gärten bieten ein vielfältiges<br />
Angebot an Wintergemüse-Setzlingen, Blumenzwiebeln,<br />
Obstbäumen, Beerensträuchern, Blütenstauden,<br />
Kräutern, Saatgut und vielem mehr – fast alles<br />
in Bio-Qualität. Fachpersonen vermitteln ihr Wissen<br />
und geben praktische Tipps. Welche Blumen lassen<br />
sich im Herbst pflanzen, welche Apfelsorte passt in<br />
meinen Garten, oder wie kann man während des ganzen<br />
Jahres frisches Gemüse ernten?<br />
HerbstGartenZeit<br />
Sonntag, 23. September <strong>2018</strong>, 10–17 Uhr<br />
www.herbstgartenzeit.ch<br />
VON DER WABE AUFS BROT<br />
Woher die Milch kommt, wissen die meisten Kinder.<br />
Aber wie entsteht Honig? In diesem Schuljahr führen<br />
die Merian Gärten im Rahmen des Programms ‹Schule<br />
& Landwirtschaft› zum ersten Mal das Modul ‹Honigbienen›<br />
durch. Während eines ganzen Schuljahres<br />
besuchen Schülerinnen und Schüler der dritten Primarstufe<br />
mehrmals die Merian Gärten und lernen die<br />
Wechselwirkungen zwischen Insekten und Pflanzen<br />
verstehen. Und sie erleben hautnah, dass dies auch<br />
geht, ohne gestochen zu werden.<br />
Der Honigbiene kommt eine wichtige Schlüsselfunktion<br />
im Zusammenwirken von Pflanze, Tier und<br />
Mensch innerhalb des ökologischen Systems zu. Im<br />
neuen Modul steht deshalb die Honigbiene im Mittelpunkt.<br />
Im Trockenbiotop der Merian Gärten steht<br />
ein Schau-Bienenhaus, das von den Gärten selbst<br />
bewirtschaftet wird. In ihm hausen zwischen fünf<br />
und neun Bienenvölker. Jeden Frühling teilen sich die<br />
Völker und bilden neue Jungvölker. Die eingefangenen<br />
Jungvölker werden den Schulklassen zugeteilt<br />
und in freistehenden Jungvolkkästen in der Obstanlage<br />
stationiert. Dort wachsen die Bienenvölker, bauen<br />
Brut- und Honigwaben, sammeln Nektar und verarbeiten<br />
ihn zu Honig.<br />
Die Schülerinnen und Schüler betreuen ihre eigenen<br />
Bienenkästen und werden in all die Arbeiten rund<br />
um ein Bienenvolk eingeführt: Honigrahmen putzen,<br />
neu eindrahten, Wachs schmelzen und rückgewinnen,<br />
Bienenkasten einrichten und beschriften, Wassertränke<br />
bauen, Imkerwerkzeug kennenlernen und<br />
anwenden, Honig schleudern, abfüllen – und am<br />
Schluss auf einem feinen Brot den frischen Honig<br />
geniessen! Zugleich beobachten die Kinder die Entwicklung<br />
der Obstblüten zu Früchten und lernen so<br />
die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Tier in<br />
der Natur verstehen. Sie sollen auf diese Weise Berührungsängste<br />
mit Insekten abbauen und Honig und<br />
Bienenwachs als wertvolle Produkte schätzen lernen.<br />
Übrigens: Alle Module innerhalb des Programms<br />
‹Schule & Landwirtschaft› der Merian Gärten sind<br />
interaktiv aufgebaut. Die Klassen sollen sich mit der<br />
Sache identifizieren können und Verantwortung für<br />
ihr Bienenvolk übernehmen.<br />
OSLO NIGHT <strong>2018</strong><br />
Am 22. September lockt der Freilager-Platz zum siebten Mal<br />
Die Oslo Night, die jährliche Kulturparty rund um die Oslo-Strasse, gehört längst<br />
zum sich stets weiterentwickelnden Dreispitzquartier. Am 22. September verwandelt<br />
sich der Campus der Künste rund um den Freilager-Platz zum siebten Mal mit<br />
Ausstellungen, Workshops, Events, Partys, Bars und Streetfood in einen Erlebnisraum.<br />
Als Kulturakteure mit dabei sind auch diesmal Radio X und Studierende der<br />
Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK). Das Haus der elektronischen Künste<br />
(HeK) setzt an diesem Anlass auf das Zusammenspiel von Augmented bzw. Virtual<br />
Reality und zeitgenössischen Tanz und plant in diesem Bereich verschiedene Performances<br />
und Workshops; auch für Kinder gibt es ein reichhaltiges Programm.<br />
Unter dem Titel ‹The New X-Show› laden das Künstleraustauschprogramm Atelier<br />
Mondial und das Institut Kunst zu einer Ausstellung, die der russische Ausstellungsmacher<br />
Ivan Isaev kuratiert hat.<br />
Redaktion: Carlo Clivio, Kommunikation <strong>CMS</strong>, Sylvia Scalabrino (scy), Basel<br />
Mitarbeit: Jessica Jeker (Praktikantin Kultur <strong>CMS</strong>), Sabine Richli (Mitarbeiterin Vermittlung Merian Gärten)<br />
Gestaltung: BKVK, Basel – Beat Keusch, Anna Klokow<br />
Korrektorat: Dr. Rosmarie Anzenberger, Basel<br />
Satzherstellung Japanisch und Arabisch: Liveorient AG Zürich<br />
Druck und Bildbearbeitung: Gremper AG, Basel/Pratteln<br />
Auflage: 4’500 Exemplare; erscheint dreimal jährlich (April, <strong>August</strong>, Dezember)<br />
Bildnachweis: Basler Stadtbuch 1985 (S. 13), Dimitra Charamandas (S. 5, 12), Miroslav Dakov (S. 4 oben und unten rechts), Gwen van den Eijnde<br />
(Titelbild, S. 4 oben links), Iman Humaydan (S. 9), Kostas Maros (S. 13), Hanako Murakami (S. 8), Kathrin Schulthess (S. 3, 16), Dalim Talukder (S. 15)<br />
St. Alban-Vorstadt 12<br />
Postfach<br />
CH-4002 Basel<br />
T + 41 61 226 33 33<br />
www.cms-basel.ch<br />
www.ateliermondial.com<br />
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