Das Magazin der Christoph Merian Stiftung
Atelier Mondial
Atelier Mondial
Nr. 5 August 2018
Editorial
Inhalt
Atelier Mondial
Pionierprojekt
Titelbild
Gwen van den Eijnde, Workshop während seines
Atelier-Mondial-Reisestipendiums in Japan, Juni 2014
Atemberaubend, S. 4
«Das Werk, das man malt, ist eine Art, Tagebuch zu führen»,
hat Pablo Picasso einmal gesagt. Seine «Tagebücher» sind
weltberühmt geworden und wären anders ausgefallen, wäre
er zeit seines Lebens an seinem Geburtsort an der Plaza de la
Merced in Málaga festgesessen – ohne Paris, ohne Austausch
mit den Impressionisten und Kubisten, ohne Auseinandersetzung
mit afrikanischer Kunst in Pariser Museen. Oder: Gauguins
Werk ohne Polynesien – undenkbar.
Reisen, Austausch, Reibung und Auseinandersetzung mit
Neuem, Unbekanntem haben talentierte Kunstschaffende
zu allen Zeiten inspiriert und ihre «Tagebücher» bereichert –
in welcher Kunstsparte auch immer. Sei es individuell wie bei
Picasso und Gauguin oder bei Künstlern der mittelalterlichen
Bauhütten, oder sei es im Staatsauftrag zu Zeiten des französischen
Sonnenkönigs Louis XIV.
Heute sind Künstleraustauschprogramme, Residencies, zu
einem international anerkannten Instrument der Kulturförderung
geworden. Im Unterschied zu vergangenen Zeiten sind
sie nicht eindimensional, sondern gezielt auf gegenseitigen
Austausch ausgerichtet, damit Gastland und Kunstschaffende
gleichermassen davon profitieren.
Das Atelier Mondial der Christoph Merian Stiftung (CMS)
ermöglicht Kunstschaffenden aus und in der Region und aus
dem be nach barten Ausland schon seit Jahren einen solchen
wich tigen Austausch. Und mehr noch: Es ist eines der wenigen
erfolgreichen Pionierprojekte der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit zwischen unserer Stiftung und unseren Partnern
Kanton Basel-Stadt, Kanton Basel-Landschaft, Kanton
Solothurn, Südbaden und Elsass.
In dieser Ausgabe von RADAR berichten wir über die Ent-
stehungsgeschichte des Atelier Mondial und seine Aktivitäten.
Wir lassen vier Kunstschaffende zu Wort kommen, die in Basel,
Japan und Griechenland dank Atelier Mondial ihr künstlerisches
«Tagebuch» erweitert haben. Und wir lassen unsere
Partner die Zusammenarbeit mit der CMS spiegeln. Wir wünschen
Ihnen eine anregende Lektüre!
Dr. Lukas Faesch
Präsident der CMS
Weltreisende
Über 803 Kunstschaffende haben in den letzten
Jahren dank Atelier Mondial ihre vertrauten
Ateliers zu Hause verlassen und haben in der
‹Fremde› Neues gewagt. In diesem RADAR geben
vier von ihnen Auskunft über ihre Erfahrungen:
Gwen van den Eijnde und Dimitra Charamandas
reisten aus unserer Region nach Japan und Griechenland
– Hanako Murakami aus Japan und
Iman Humaydan aus dem Libanon lebten und
arbeiteten vorübergehend in den CMS-Ateliers
auf dem Dreispitz. Sie berichten exklusiv für
RADAR über ihre Eindrücke und Erlebnisse und
haben uns Bilder ihrer Performances und Werke,
noch unveröffentlichte Texte und private Fotos
für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.
3 Kunst braucht Freiräume!
Weshalb Atelier Mondial heute
wichtiger ist denn je
4 Atemberaubend
Gwen van den Eijnde in Japan
5 Taumelnde Schritte
Dimitra Charamandas in Griechenland
6 Globales Netzwerk
803 Kunstschaffende, 35 Destinationen
8 Current Impression
Hanako Murakami in Basel
9 Herzerwärmend
Iman Humaydan in Basel
10 Sprungbrett für individuelle
Karrieren
Viel mehr, als Louis XIV noch
vorschwebte
11 Und es funktioniert
Statements und Förderbeiträge
der sechs Atelier-Mondial-Partner
13 Wohin mit all der Kunst?
Hilfe für die Nachkommen von
Kunstschaffenden
14 Es braucht nur ganz wenig
Gundeli-Brückenbauerinnen:
ein vielversprechendes Integrationsprojekt
16 Aktuelles aus der CMS
Pflanzen, Bienen, Oslo-Night
Atelier Mondial, das Austauschprogramm für Kunstschaffende
der Region Basel, gibt es seit 1985. Seither
haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
gewandelt, die Kulturförderpolitik ebenfalls, und
die Ansprüche an Professionalität und Support sind
gestiegen. Atelier Mondial (früher hiess es ‹Internationale
Austauschateliers Region Basel – IAAB›) ist geblieben:
weil es immer noch nötig ist, weil es agil
blieb, sich entwickelt und verändert hat. Und: weil
es nach wie vor ein Vorzeigeprojekt für die grenzüberschreitende
und internationale Kooperation ist. Ein
Rückblick auf die Anfänge.
Die Christoph Merian Stiftung sanierte bis 1980 während
rund zehn Jahren das marode St. Alban-Tal. Zwischen
dem Museum für Gegenwartskunst und dem Gasthaus
Goldener Sternen beim heutigen Maja Sacher-Platz
gab es eine Parzelle, auf der die CMS ein Hofgebäude
mit Gewerberäumen plante. Cyrill Häring, der damalige
Kulturchef der CMS, hat dann die doppelte Chance
für ein Pionierprojekt erkannt. Ateliers für Kunstschaffende
gab es in Basel damals kaum, Freiräume noch
weniger. Reisen war teuer und längere Auslandauf-
enthalte waren gerade für Künstlerinnen und Künstler
unerschwinglich.
Cyrill Häring war der Überzeugung, dass gerade
eine Stiftung wie die CMS Kunstschaffenden, also
«jener Gruppe von Menschen, die für die Entwicklung
der Gesellschaft aus ihrem Der-Zeit-voraus-Sein eine
grosse Rolle spielen, die aber keine gesellschaftliche
Unterstützung finden, eben jene notwendige Unterstützung
zukommen» lassen sollte. 1 Und weil Kunst aus
einem individuellen Prozess entsteht, aus der Reibung,
aus dem Zurückgeworfenwerden auf sich selbst, brauche
es Freiräume, Atelierräume. «Im Kulturbereich
muss absolute Freiheit herrschen.» 2 Die CMS realisierte
1985 deshalb einen Atelierbau für Kunstschaffende
im St. Alban-Tal mit Ateliers für Gastkünstlerinnen
und Gast künstler, entworfen vom Basler Architekten
Michael Alder.
Die zweite Idee, die IAAB Pate stand, war Härings
Überzeugung, dass Kunstschaffende, gerade Basler
Kunstschaffende, eine Horizont-Erweiterung brauch-
ten: «Kunst sucht Fremdes. Fremdes gibt Bereicherung.
Fremdes heisst auch Neues, Unbekanntes, noch nie Er-
lebtes, das auf uns zukommt und Erweiterung schafft.
(...) In die Fremde gehen heisst immer auch sich aussetzen.
In vielen Künstlerbiografien begegnen wir der
Wichtigkeit des Reisens, des Unterwegs-Seins, also dem
Gegenteil von Verwurzelung an einem Ort.» 3
KUNST BRAUCHT FREIHEIT,
FREIRÄUME UND FRISCHLUFT
So nahm das Projekt IAAB, das sich als uneigennütziger,
stiller, nicht prestigeorientierter Beitrag zur künstlerischen
Biografie verstand, lustvoll Kontur an: Vier Basler
Ateliers sollten während je rund einem halben Jahr für
ausländische Kunstschaffende zur Verfügung stehen.
Im Gegenzug sollten Basler Kunstschaffende für sechs
Monate in deren Herkunftsländer reisen. Häring konnte
in der Folge sein Projekt im Rahmen der Botschafter-
konferenz in Bern vorstellen. Und schon bald kamen
durch Vermittlung der diplomatischen Vertretungen
im Ausland Kunstschaffende aus Kanada, Taiwan,
Ägypten und China in die Basler Ateliers. Weitere Partner
folgten: Brasilien, Australien und viele andere.
Die Idee war ansteckend: 1991 steuerte der Kanton
Basel-Landschaft auf Initiative des damaligen Kulturchefs
Niggi Ullrich zwei weitere Ateliers in Liestal und
Arlesheim bei.
Trotz seinem Erfolg war das Projekt IAAB 1996/97
akut gefährdet, denn zum einen lief die Erstfinanzierung
durch den ‹Fonds Basel 1996› der CMS aus, zum
anderen war der Kanton Basel-Stadt nicht mehr bereit,
Stipendiengesuche der von IAAB ausgewählten Künstlerinnen
und Künstler entgegenzunehmen (bei IAAB
waren keine Beiträge an die Lebenshaltungskosten
vorgesehen).
Die CMS und die Kantone Basel-Stadt und Basel-
Landschaft setzten sich zusammen und fanden eine
Lösung: IAAB erhielt eine neue Trägerschaft, und die
Austauschprogramme wurden jeweils zulasten der
Budgets der drei Kulturabteilungen (also nicht mit
einer Subvention) finanziert. Die Trägerschaft war nur
vertraglich als Willensgemeinschaft konstituiert: Es
gab keinen Verein, keine Bürokratie, die Geschäftsführung
verblieb bei der CMS. Dies ermöglichte auch eine
regionale Erweiterung: Die Stadt Lörrach engagierte
sich mit einem Atelier in Weil am Rhein, Riehen trat bei
mit einem Atelier im Rahmen des Kunstraums Riehen.
Weitere Partner, Freiburg i. Br. und Mulhouse, kamen
später hinzu.
Das machte das Projekt IAAB so reizvoll: Es war
nicht nur international vernetzt, sondern grenzüberschreitend
regional verankert. Und es war offen, liberal,
solidarisch – ohne den üblichen Proporz. Denn die Jury
hatte nur auf die Qualität der Bewerbungen zu schau en
und nicht auf nationale Kontingente: Die kleinen Ge‐
meinden zahlten zwar weniger, hatten aber die gleichen
Rechte. Das war und ist aussergewöhnlich! Dahinter
stand die Überzeugung, dass die Region Basel ein ge-
meinsamer Kulturraum sei und dass künstlerische Quali-
tät und Wettbewerb wichtiger seien als die Finanzkraft.
Das IAAB hat sich seither weiterentwickelt. Einzelne Träger
sind ausgestiegen, neue wie der Kanton Solothurn
sind dazugekommen. Ateliers wurden aufgegeben und
neue eingerichtet. Vor allem wurde das Zentrum des
Projekts 2014 auf den Freilager-Platz auf dem Dreispitz
verlegt, auf den Campus der Künste, wo den Kunstschaffenden
seit vier Jahren moderne Wohnateliers
und ein Ausstellungsraum in unmittelbarer Nähe zur
Hochschule für Gestaltung und Kunst HGK zur Verfügung
stehen. Mit dem Umzug hat das ehemalige IAAB
auch einen neuen Namen erhalten: Atelier Mondial.
Neben der heutigen, immer noch trinationalen Trägerschaft
unterstützen private Mäzene das Atelier Mon-
dial mit namhaften Beiträgen.
Natürlich musste sich Atelier Mondial immer wieder
neu legitimieren und positionieren: Warum braucht
es ein Austauschprogramm, wenn Auseinanderset-
zungen mit fremden Kulturen mittlerweile in unserer
multikulturellen Gesellschaft vor der Haustür erlebt
werden können? Warum braucht es Atelier Mondial
heute noch angesichts der billigen Flugpreise und
Airbnb? Wie kann das Programm weitergeführt werden,
wenn der Kanton Basel-Landschaft seinen Beitrag
praktisch wegspart? Reicht ein einfacher Austausch –
oder braucht es professionellere Strukturen mit künstlerischem
Coaching und als Partnerstädte ausnahmslos
westliche Kunstmetropolen?
Atelier Mondial hat alle Infragestellungen überlebt.
Und das ist gut so. Atelier Mondial braucht es weiterhin,
weil es Kunstschaffenden ein Zeitfenster der Konzentration
oder der ‹Zeitvergessenheit› bietet, weil es
auf Eigenverantwortung und Risikobereitschaft setzt
und nicht auf Bemutterung und Karrieredenken, weil
es künstlerische Impulse und internationale Netzwerke
ermöglicht, weil es Verständnis und Auseinandersetzungen
mit anderen Kulturen, mit Menschen und Denkweisen
auch nichtwestlicher, peripherer Kulturen möglich
macht, weil es alle bereichert: jene, die weggehen,
um wiederzukommen, und jene, die zu uns kommen
und uns ermöglichen, Kunst und Kunstschaffende mit
einem anderen kulturellen Background und Kunstverständnis
kennenzulernen.
Dr. Beat von Wartburg
Direktor der CMS
1 Zit. in: Johanna M. Schwarz:
Dokumentation zum Projekt IAAB,
Basel 1990, S. 9.
2 Ebenda, S. 8.
3 Ebenda, S. 7.
2 3
Basel → Japan
Basel → Griechenland
GWEN VAN DEN EIJNDE
ATEMBERAUBENDES
JAPAN
Gwen van den Eijnde (* 1981) ist in der Niederlande und Frankreich
aufgewachsen, hat in Strassburg und New York studiert und in New
York, Warschau und Stuttgart gearbeitet. Für seine Kostümkreationen
erhielt er zahlreiche Preise (u. a. in Luzern 2010). Er war Dozent für
Kostümdesign in Warschau und leitender Dozent der Fachhochschule
Mulhouse-Strasbourg (HEAR). Seit 2015 unterrichtet er als Assistenzprofessor
am Apparel Design Department RISD in Providence (Rhode
Island/USA). Von März bis September 2014 erhielt er ein Reisestipendium
des Atelier Mondial für Japan.
DIMITRA CHARAMANDAS
DIE WICHTIGKEIT DER
TAUMELNDEN SCHRITTE
Mythologische Orte bilden die Eckpunkte einer vergangenen Ordnung: Im Rahmen eines sechsmonatigen
Reisestipendiums von Atelier Mondial habe ich auf einer Wanderung durch Griechenlands Topografie
zu Fuss diese Eckpunkte verbunden. Mein Fokus lag auf der Natur und dem (menschlichen) Eingriff in die
Natur. Die Route führte durch das Jetzt, die Natur und der Boden wurden so zur Schnittstelle von alten
und neuen Vorstellungen. Dabei traf ich auf die Spuren und Formen einer neuen (Un-)Ordnung: Drei Monate
lang dokumentierte ich mittels Zeichnung, Text und Fotografie, was ich vorfand.
Nyx (in der griechischen Mythologie die Göttin der Nacht);
aus der fotografischen Dokumentation Flat Sphere, Griechenland, 2017
Aus Logbuch II, Flat Sphere, Griechenland 2017 Aus Logbuch II, Flat Sphere, Griechenland 2017
2014 habe ich einen lang ersehnten Traum verwirklicht: Das Atelier Mondial
der Christoph Merian Stiftung ermöglichte mir einen Studienaufenthalt
in Japan. Ich konnte mich aus meiner Dozententätigkeit an der Fachhochschule
Mulhouse-Strasbourg ausfädeln und in Japan forschen und arbeiten.
Japan hat mich schon immer fasziniert, weil es erstaunliche Parallelen gibt
37° 37’ 0’’ N, 24° 20’ 0’’ O
Insel Kea
37° 40’ 19’’ N, 21° 26’ 16’’ O
Pyrgos
37° 59’ N, 23° 44’ O
Athen
zwischen japanischer Textil-Ästhetik und europäischem Barock.
Ich besuchte in Kyoto einen internationalen Workshop über japani-
Das Herz ist ein Muskel, es zieht sich zusammen. Es
Rundherum tropft es, tausend fallende Tropfen, sie
Nach drei Monaten in Athen den gegangenen Kreis
sche Textil- und Kimonokunst, der von Monica Bethe und John Oglevee
pumpt, es tanzt, es gerät aus dem Takt. Das Herz, es
fallen von der feuchten Decke, trommeln auf die
schliessend, führte ich neben dem Arbeiten an gross-
geleitet wurde – zwei Topshots auf diesem Gebiet. Der Workshop und
schlägt siebzig Mal pro Minute, und hundertsechzig
Wasseroberfläche, auf glattpolierten Stein, laufen
formatigen Malereien und Texten die Streifzüge in der
Besuche in Ateliers und bei Sammlern haben mir ganz neue Horizonte
Mal, wenn ich es herausfordere. Zweihundert Mal,
den Wänden entlang. Sie formen den Fels, bilden in
Stadt weiter. Die reissenden Nähte des Weltgesche-
eröffnet. Ich bekam Einblick in die traditionelle Kimono-Herstellung und
wenn die Angst mir im Nacken sitzt.
stoischer Ruhe, Tropfen für Tropfen, ohne der Zeit
hens überlagern und verdichten sich in Athen zu einem
besuchte Werkstätten, in denen Textilien noch nach historischen Vor-
Aus: Am Anfang die Faustregel, Flat Sphere, Griechenland 2017
Beachtung zu schenken Stalaktiten, Säulen, Aus-
unübersichtlichen Dickicht. Durch meine Position an
bildern mit Jacquardtechnik – ähnlich jenen im Lyon des 19. Jahrhunderts
stülpungen. Erstarrte Wellen sind das – ja doch! – der
der Schnittstelle drängte sich die Frage nach dem gege-
– hergestellt werden. Atemberaubend!
Die eigene Physis, die mich umgebende Stille, die Ori-
Stein ist in der Mitte der Bewegung, ja mittendrin ist
benen Kontext auf: Wann sind die natürlichen Grenzen
Ich war so fasziniert von all dem, dass ich meinen Aufenthalt auf
entierung auf der Karte wurden zur Herausforderung.
er erstarrt, und nun hängt er wie ein eingefrorenes,
der eigenen Kraft erreicht? Wie unausweichlich sind die
eigene Faust noch um zwei Monate verlängerte, den traditionellen
Es entstand genau diese eine Linie, die ich Schritt für
aufgewühltes Meer, gekräuselt und in Wirbeln, auf
Kräfte, die einen formen oder deformieren?
Toji-Markt in Kyoto besuchte und dort meine Sammlung mit Flechtwaren,
Schritt und durch die Kraft der eigenen Bewegung
dem Kopf über mir. Die Feuchtigkeit überzieht alles
Seidenstoffen, Pergamentkunst und kunstvollen Mercerie-Waren ergänzt
durch die Landschaft dieses gegenwärtigen Griechen-
wie ein feiner Film. Eine beängstigende und gleichzei-
Wir sind Satelliten
habe. Ich war so beeindruckt, dass ich im Zug zurück nach Tokio sogar
lands zeichnete.
tig wohlige Modrigkeit ist das, vergessen vom Rest
So nah beieinander ist es doch
«Kanzashis» gefaltet habe: Textil-Plissagen, die in der japanischen Kos-
der Welt, ewig hier, im Bauch des Berges.
Bemerkenswert
tümkunst als Haarschmuck verwendet werden. Mit all diesen Eindrücken
Wie treffsicher wir uns verfehlen
und zig Koffern voller Material bin ich nach Mulhouse zurückgekehrt, um
mein Wissen und meine Erfahrung zu verarbeiten und an meine Studie-
Vielleicht fallen wir besser durch die Zeit
renden weiterzugeben.
Ohne die Fallhöhe zu kennen
Das Atelier Mondial ermöglichte mir 2015, nach dem Stipendium,
Ich wandere in der Kühle der Pflanzen
eine Performance in seinen Räumen auf dem Freilager-Platz auf dem
Am Hang
Dreispitz: In «Kakitsubata» (japanisch: Iris) habe ich meine Erfahrungen
mit neuen Kostümen mit Bezügen zum mittelalterlichen japanischen
Nõ-Theater verdichtet und verarbeitet. Nicht zuletzt dank des Stipen-
diums wurde ich als Dozent in die USA berufen: an die renommierte
Designer-Hochschule RISD in Providence, Rhode Island.
Mein Vater stammt aus Holland, meine Mutter aus Frankreich. Aufgewachsen
bin ich in beiden Ländern. Der internationale Austausch mit
Menschen und Kulturen ist für mich persönlich und beruflich deshalb
selbstverständlich und wichtig. Vor allem auch Reisen. Sie ermöglichen
es, fremde Welten zu entdecken und zu reflektieren. Japan hat mein
Schaffen entscheidend geprägt und auch verändert. Atelier Mondial hat
mir das mit seinem Stipendium ermöglicht. Dafür bin ich sehr dankbar.
Die griechisch-schweizerische Künstlerin Dimitra Charamandas
(* 1988) ist in Solothurn aufgewachsen und hat an der Hochschule
Luzern Design & Kunst studiert. Für ihre Ausstellungen und Werke
erhielt sie zahlreiche Preise. Das Reisestipendium des Atelier Mondial
ermöglichte ihr als Outgoing Artist 2017 das Projekt ‹Flat Sphere›. Seit
2017 lebt und arbeitet sie in Solothurn und in Athen, wo sie ‹Flat
Sphere› in einem offenen Projektraum weiterentwickelt.
4
5
Basel in der Welt
Die Welt in Basel
456
KUNSTSCHAFFENDE
IM AUSLAND
ATELIER
MONDIAL
347
KUNSTSCHAFFENDE
IN BASEL
ÄGYPTEN
Kairo
Andereggen Ariane, 2012
Bachmann Jan, 2017
Pulfer Reto, 2007
Siepert David, 2010
Shabramant
Aeschbach Urs, 2001
Arria Maria, 1988
Barz Heinrich, 1992
Fuhrer Christian, 1987
Gasser Bruno, 1987
Gentil Michel, 1987
Gilgen Hans Jürg, 1988
Haas Eva, 1987
Handschin Gert, 1988
Huart Matias, 1988
Kulicka Sabina, 1988
Pozarek Vaclav, 1988
Saner Clara, 1998
Schaffner Heinz, 1989
Schweikart Kurt, 1988
Steigert Elfie, 1989
Tapfer Rolf Roger, 1989
Wirz Markus, 1988
ARGENTINIEN
Buenos Aires
Andrès Fantine, 2017
Dillier Monika, 2015
Reuter Mandla, 2014
Saemann Andrea, 2018
Scheidegger Sarina, 2016
Z’Graggen Maria
Magdalena, 2013
ARMENIEN
Jerewan
Fröhlicher Lea, 2018
Heizmann Silas, 2016
Mayer Marcel, 2017
AUSTRALIEN
Fremantle
Bäbler Hansueli, 1998
Biondo Adriano, 1999
Blum Martin &
Ganz Haimo, 2002
Bove Gian-Cosimo, 2006
Brucker Vicente, 2010
Derungs Walter, 2005
Fuchs Simone, 2001
Göttin Daniel, 1990
Grossenbacher Markus, 1992
Hagenbach Andreas, 2003
Handschin Gert, 2016
Herzner Katrin, 2015
Iten Andrea, 1994
Kitzbihler Jochen, 2013
Kreuzer Zora, 2014
Kuratle Anita, 2012
Meier Barbara, 2011
Oderbolz Edit, 2000
Rasano Claudio, 2009
Sauter Tobias, 1993
Schaffner Maren &
Christian, 1996
Schär Susanne &
Spillmann Peter, 2008
Schneider Rahel, 2004
Seitz Bruno, 1991
Siegenthaler Daniel, 1997
Wälti Judith, 2007
Weber Therese, 1992
Zuber Jea, 1995
BRASILIEN
Rio de Janeiro
Brun Josef Maria, 1988
Seibt Torsten, 1987
CHINA
Hangzhou
Gerhardt Stefanie, 2018
Hörler Marc Norbert, 2017
Peking
Brauen Tashi, 2012
Derungs Walter, 2010
Dillier Monika, 1988
Gros Mireille, 2009
Hauert Sibylle, 2014
Huegli Regula, 1988
Loher Katja, 2009
Ohlmer Cristina, 2010
Pfister Nara &
Köfler Hansjörg, 2013
Rau Nelly, 1988
Scherer Yves, 2015
Suter Karin, 2007
Wehmer Martin, 2008
Willi Johannes, 2016
DEUTSCHLAND
Berlin
Andris Misha, 2012
Baumgartner Franziska, 2018
Bellet Manon, 2007
Bezzola Corina, 2008
Borer Karin, 2017
Graf Florian, 2011
Herzog Dunja, 2013
Hody Anne, 2005
Hueber Karin, 2009
Hunziker Esther, 2012
Karrer Daniel, 2016
Kiefer Jan, 2013
Klein Emil Michael, 2008
Korol Viktor, 2015
Kretschmann Schirin, 2010
Kühne Hendrikje &
Klein Beat, 2006
Maric Marianne, 2015
Mayland Marian, 2017
Merz Jon, 2014
Mispelaëre Marianne, 2016
Naegelin Barbara, 2018
Quantius Olaf, 2006
Rüthemann Kilian, 2009
Spielhofer Hildegard, 2007
Stieger Valentina, 2010
Strässle Emanuel, 2011
Thürkauf Verena, 2014
Velten Till, 2005
Leipzig
Bürgin Ralph, 2009
Diaz Lorenza, 2011
Kriste Vincent, 2010
Obrist Luzian, 2008
Scheidegger Sarina, 2012
Meiningen
Bassan Claudia, 1992
Bauer Thomas, 1993
Bezzola Corina, 1998
Boemle Daniel, 1998
Dellers Sebastian, 1994
Grossenbacher Bettina, 1997
Hagner Camille, 1993
Hartmann Yvo, 1993
Münch Erich, 1996
Pagliai Riccardo, 1995
Suter-Chiu Season, 1996
Von Holzen Peter, 1997
Von Rechenberg Dorothee,
1995
Zoller Paul, 1995
FINNLAND
Helsinki
Bringolf Maya, 2003
Bürgin Ralph, 2006
Camenisch Christine, 1997
Caraco Françoise, 2000
Dugaro Bianca, 2010
Hösl Stefan &
Mihaljevic Andrea, 2014
Hunziker Esther, 1999
Kramer Samy, 2005
Marinov Antoanetta, 2008
Mehr Jeannette, 2004
Minder Oliver, 2011
Pütz Uta, 2013
Rechsteiner Monika, 2002
Rieder Maja
Schär Susanne &
Spillmann Peter, 2007
Scholer Anna, 2012
Schuler Christian, 2009
Studer Monica &
Van den Berg Christoph, 1998
ENGLAND
Edinburgh
Frey Matthias, 2004
Furter Franziska, 2000
Genhart Gertrud, 2001
Henning Nicole, 2002
Hobi Remo, 2000
Hunziker Esther &
Zbinden Felix, 2006
Kühl Reinhard, 2002
Maier Barbarella, 1999
Rebetez Boris, 2001
Schelble Indra, 2005
Schmidhalter Hagar, 2003
Wehmer Martin, 2003
FRANKREICH
Marseille
Krueger Birgit &
Schmutz Eric, 2009
Ritzmann Marion, 2012
Schelble Indra, 2008
Z’Rotz Tina, 2007
Paris
Bailey Mia, 2010
Baldelli Daniela, 2010
Baumann Sylvain, 2012
Bellet Manon, 2012
Bereznicki Elisabeth, 2005
Berweger David, 2014
Billari Domenico alias
Mimmo Digita, 2009
Braun Anja, 2014
Brosamer Sascha, 2017
Bussmann Rudolf, 2015
Camenisch Christine, 2006
Cerullo Angela &
Bloch Giorgio, 2016
Chramosta Martin, 2016
Dill Daniela, 2017
Ebner Caroline, 2007
Etter Simone, 2017
Folly Gina, 2018
Fontana Corsin, 2015
Frattini Manuel, 2010
Giuliani Nica &
Gsell Andrea, 2009
Graf Florian, 2015
Guerra Louise, 2016
Gysin Beat, 2012
Hänggi Edith, 2007
Heldstab Martin, 2009
Heppner Dagmar, 2005
Hummel Gampp Cécile, 2006
Keller Jeannice, 2015
Kenny Clare, 2013
Kiss Lena, 2016
Klein Emil Michael, 2010
Kniebühler Anja, 2008
Koch Dominique, 2011
Koncz Mónika, 2017
Korol Viktor, 2012
Kriste Vincent, 2013
Kunz Kathrin, 2006
Leiss Max, 2014
Linsi Raphael, 2011
Matti Capucine, 2017
Meier Anaïs, 2018
Mihaljevic Andrea &
Hoesl Stefan, 2009
Müller Yvonne, 2005
Pedrina Bianca, 2011
Rau Sandra, 2008
Rediger Elia, 2015
Reichert Jens, 2009
Rieder Maja, 2013
Ruckstuhl Monika, 2008
Safavi Vanessa, 2011
Samsonidse Gela, 2010
Scheible Marcel, 2005
Schiller Felix, 2018
Schmid Christina, 2007
Schmidhalter Hagar, 2013
Schmiga Isabel, 2008
Schneider Andreas, 2017
Schori Angelika, 2014
Steffen Patrick, 2011
Stichmann Andreas, 2016
Stöcker Annette &
Selig Christian, 2007
Stucky Raphael, 2014
Thate Florian, 2018
Udemba Emeka, 2006
Wiedemer Reinhard, 2008
Wieser Katharina, 2013
Wirz Pedro, 2012
GEORGIEN
Tbilisi
Brefin Daniel, 2001
Ersig Felix, 2000
Fuchs Simone, 2004
Hagenbach Andreas, 2001
Kauss Seraphine Eva, 1992
Long Tony, 1991
Maag Irene, 2002
Neugebauer Sabine, 2002
Olloz Florian, 2005
Rasano Claudio, 2006
Salinas Julian &
Schmidlin Corinne, 1999
Spehr Daniel, 1993
Tanner Jürg Robert, 1994
Von Stürler Guido, 1996
Zuber Isabel, 2003
INDIEN
Bangalore
Kempker Birgit, 2013
Neu Delhi
Buck Ruth, 2011
Feldmeier Sonja, 2010
Pütz Uta, 2015
Semper David, 2013
Spiess Matthias, 2012
Spoolder Mirjam, 2014
Punjab
Heusser Johanna, 2018
Varanasi
Aeschbach Urs, 2008
Huart Matias, 2011
INDONESIEN
Bali
Haener Alice, 1995
Hefti Mathias, 1993
Lichtenberg Christian, 1994
Personnier Gérald, 1994
Pfeuti Michael, 1995
Spicher Stephan, 1992
Sutter Esther, 1994
Vogel Cornelia, 1993
ITALIEN
Genua
Borer Kathrin, 2017
Mortimer Julien, 2018
Olbricht Kriz, 2015
Schütten Anna, 2018
Zeltner Aline, 2012
JAPAN
Tokio
Camenisch Christine, 2015
Choquet Clémence & Gamio
Mickaël (Comma), 2017
Furter Franziska, 2016
Madison Tobias, 2014
Miladinovic Anuk, 2018
Rechsteiner Monika, 2011
Solari Nadja, 2012
Studer Monica &
Van den Berg Christoph, 2013
KAMERUN
Douala
Blum Martin, 2007
Herzog Dunja, 2006
Huart Matias, 2008
Scherrer Adrienne, 2010
Schmid Nicole, 2011
Sidler Celia, 2009
KANADA
Montréal
Amadio Anna Katia, 1994
Andereggen Ariane, 2009
Bächli Silvia, 1991
Badel Flurina &
Sarbach Jérémie, 2016
Baumann Jonas Samuel, 2011
Becker Patrick, 1998
Birchler Alexander, 1988
Blangiardi Omar Alessandro,
2007
Borer Renate, 1997
Brunner Peti, 1986
Buck Ruth, 2001
Bünter Christian, 1988
Buonvicini Silvia &
Brogle Beat, 1993
Burckhardt Marischa, 1989
Burkhardt Geneviève, 1993
Buser Renate, 1996
Chramosta Martin, 2012
Davatz Sabrina, 2012
Dettwiler Regula, 2001
Frey Matthias, 1997
Gasser Philippe, 1999
Gmür Martina, 2007
Graf Samuel, 2011
Grauli Max, 1994
Hagmann Christina, 2002
Hannicq Claire, 2014
Hartmann Yvo, 2005
Hauert Sibylle &
Reichmuth Daniel, 2006
Heller Elisabeth, 1987
Hostettler Jan, 2013
Hummel Cécile, 2000
Johann Livia, 2015
Kasper Martin, 2002
Klotz Martin, 1992
Kneubühler Thomas, 1996
Leoni Münger Florine, 2009
Leupi Marianne, 1991
Lopez Jacques, 2015
Maack Erika, 2000
Mathis Muda &
Zwick Sus, 2003
Merkel Klaus, 2004
Münger Florine Leonie, 2009
Naegelin Barbara, 2004
Oertli Christoph, 1998
Peer Leta, 1999
Perl Swana, 2010
Remond Knut, 1989
Roth Karin, 1995
Rutishauser Eliane, 2005
Schmid Max Philipp, 2006
Schneider Jörg, 1992
Seitz Bruno, 2008
Spiess Matthias, 2003
Stäuble Jürg, 2013
Steiner Bruno, 2008
Steiner Gerda, 1995
Vandebrouck Capucine, 2014
Veillat Aline, 2010
Voegelin Snues, 1990
KUBA
Havanna
Bergmann Silvia, 2004
Cantaluppi Alice, 2003
Hübsch Ben, 2003
Kriste Vincent, 2008
Vass Mathis, 2005
Z’Graggen Maria
Magdalena, 2006
MALI
Bamako
Fischer Melanie &
Schwander Lara, 2004
Gisler Pia, 2000
Gros Mireille, 2002
Hagmann Sabine, 2001
Steiner Gerda &
Lenzlinger Jörg, 2003
MEXIKO
Oaxaca
Muff Barbara, 2017
Bock Wassilissa, 2018
NEUKALEDONIEN
Nouméa
Krueger Birgit &
Schmutz Eric, 1999
NIEDERLANDE
Rotterdam
Billari Domenico, 2012
Bretz Bernhard, 2007
Eisele Annegret, 2009
Feucht Sibylle, 2002
Gerstner Isabella, 2011
Heldstab Martin, 2004
Huber Matthias, 2013
Hueber Karin, 2006
Oderbolz Edit, 2008
Ohnemus Melanie, 2004
Sachs Hinrich, 2002
Schneeweiss Lukas, 2016
Schuler Marco, 2003
Solari Nadja, 2010
Stickel Jens, 2015
Suter Karin, 2005
Von Ow Andreas, 2014
Zimmermann Annina, 2002
PHILIPPINEN
Manila
Dürr Christine, 1993
POLEN
Warschau
Bellet Manon, 2005
Brülisauer Barbara, 2004
RUSSLAND
Moskau
Busslinger Erich, 1993
Kleeb Stéphane, 1995
Peyer Barbara, 1994
Senn Monika, 1992
Ziegler Christa, 1993
SÜDAFRIKA
Dunkel Jo &
Geering Anne, 2005
Ferus Pawel, 2014
Gasser Philipp &
Tremblay Bruno, 2006
Geiger Thomas, 2016
Kennedy Margarita, 2015
Müller Yvonne &
Bennett Leif, 2013
Nedd Jeremy, 2017
Rasano Claudio, 2012
Sidler Celia, 2011
Johannesburg
Dechant Hubert, 2003
Ernst Esther &
Laue Jörg, 2008
Handschin Denis, 2010
Herzog Dunja, 2009
Schaffner Maren, 2002
Kapstadt
Brugger Daniela, 2018
Dillier Monika, 2002
Juvan Susi, 2003
Schwander Markus, 2001
Werner Nadine, 2004
TAIWAN
Taipeh
Covo Marc, 1988
Schwartz Jeannot, 1989
TÜRKEI
Istanbul
Kretschmann Schirin, 2008
Rüthemann Kilian, 2007
Schmiga Isabel, 2006
Weber Selma, 2005
UKRAINE
Kiew
Aeschbach Maja, 1994
Beck Suzette, 1995
Bosshard David, 1992
Eckert Judith, 1994
Lichtsteiner Maria, 1993
Zimmermann Martin, 1995
MEXIKO
02 02
USA
Clarksville
Bally Andreas, 1995
Brügger Martin, 1997
Buck Ruth, 1996
Früh Marcel, 1990
Häberlin Markus, 1998
Lüber Heinrich, 1992
Noureldin Karim, 1994
Rudolf Anna, 2000
Rutishauser Eliane, 1999
Spitteler Andreas, 1993
Toffol Marco, 1991
New York
Feldmeier Sonja, 2004
Ferus Pawel, 2009
Gassmann Sara, 2017
Gojevic Marica, 2003
Göttin Daniel, 2005
Hernandez Rodrigo, 2016
Kaeppelin Joséphine, 2015
Kenny Clare, 2018
Loher Katja, 2006
Pirovino Fabio Marco, 2011
Rüthemann Kilian, 2012
Safavi Vanessa, 2013
Schmidhalter Hagar, 2007
Siegwolf Martina, 2004
Thüring Lena Maria, 2010
Végh Christina, 2003
Wirz Pedro, 2014
RECHERCHESTIPENDIUM
Eigenheer Marianne, 2013
Sauzet Mathilde, 2014
Wilke Alice, 2016
Zimmermann Annina, 2015
KANADA
63 54
USA
28 27
REISESTIPENDIUM
Boisadan Mathieu, 2018
Buser Renate &
Charamandas Dimitra, 2017
Eriksson Lena, 2008
Hostettler Jan, 2015
Hummel Cécile, 2018
Inzule Egija &
Kaspar Tobias, 2011
Isler Thomas, 2006
Leonardi Miriam Laura, 2016
Madison Tobias, 2009
Mutlu Saray Ayten, 2013
Oderbolz Edit, 2012
Udemba Emeka &
Gadient Markus, 2010
Van den Eijnde Gwen, 2014
Zürcher Renatus, 2007
KUBA
06 12
ARGENTINIEN
06 04
BRASILIEN
02 02
DEUTSCHLAND
49 16
NIEDERLANDE
18 17
FRANKREICH
76 05
ENGLAND
13 22
MALI
07 04
GHANA
00 01
KAMERUN
06 06
FINNLAND
18 19
POLEN
02 02
TSCHECHIEN
00 01
ITALIEN
05 00
SLOVAKEI
00 01
UNGARN
00 02
UKRAINE
07 04
TÜRKEI
04 05
ÄGYPTEN
22 14
ARMENIEN
09 01
GEORGIEN
16 16
MOZAMBIQUE
00 02
INDIEN
10 22
RUSSLAND
05 05
CHINA
17 06
TAIWAN
02 02
INDONESIEN
08 09
JAPAN
10 10
PHILIPPINEN
01 01
SÜDAFRIKA
17 26 AUSTRALIEN
31 33
NEUKALEDONIEN
02 00
ÄGYPTEN
Abla Mohamed, 1988
Diab Hosam Hasan, 1988
El-Maaty Hamdy Abou, 1988
Eskander Ragheb Sadek,
1989
Haddad Abrahim El, 1991
Hozayin Adel, 1989
Hussein Hazem Taha, 1988
Limoud Youssif, 1991
Moshen Wahab Abdel, 1989
Nagy TAD Shanbo Michel,
1988
Nasser Gamal Abdel, 1991
Salaam Reda Abdel, 1987
Sharaf Assem Mohamed
Ismail, 1990
Kairo
Aly Doa, 2005
ARGENTINIEN
Poggio San, 2015
Rubio Marias, 2017
Buenos Aires
Giron Monica, 2013
Montecucco Ana, 2014
ARMENIEN
Vahanyan Arman, 2016
AUSTRALIEN
Draper Kevin, 1992
Dudin Mary, 1989
Flavell Susan, 1993
Glick Rodney, 1998
Glick Rodney, 1995
Jones Pam & Tony, 1994
Morrison Louise &
Dickmann Matt, 2010
Neil Anne, 1995
Tepper Stephen, 1994
Williams Cecile, 1991
Wybraniec Jurek, 1990
Fremantle
Caporn Paul, 2014
Cochrane Jennifer, 2016
Franz Rina, 2010
Geidans Indra, 2007
Gittins David &
Ward Sandra C., 2008
Grant Lorenna, 2001
Hinchliffe Paul, 2005
Hunt Matthew, 2004
Koning Theo, 2015
May Minaxi, 2013
McMillan Kate, 2011
Muller Tom, 2009
Phillips Perdita, 2002
Richards Trevor, 1999
Ringholt Stuart, 2003
Spremberg Alex, 2006
Stewart Angela, 1997
Vermey Rick, 2000
Webb Joshua, 2012
BRASILIEN
Rio de Janeiro
Bunheirao Tay, 1987
Dias Mauricio de Mello, 1989
CHINA
Peking
Jin Shan, 2013
Su Zhe, 2007
Wang Wie Zheng, 1988
Yilun Zhou, 2012
Yongwei Cheng, 2008
Zhang Tiemei, 2007
DEUTSCHLAND
Leipzig
Porcu Sandro, 2008
Töpfer Alex, 2009
Meiningen
Dittmar Gudrun, 1994
Eck Ines, 1999
Ehrsam Gernot, 1999
Eisenacher Udo, 1993
Gerber Peter, 1993
Gnauck Kerstin, 1992
König Herbert, 1992
Magnus Marlene, 1997
May Manfred, 1999
Nickel Wolfgang, 1995
Renne Gerhard, 1997
Ruszwurm Peter, 1994
Skupin Eva, 1999
Tress Hildegard, 1993
ENGLAND
Edinburgh
Bennett Stuart, 1999
Clark Sam, 2004
Coleman Kim &
Hogarth Jenny, 2005
Dagg Kevin, 2001
Forbes Karen, 2003
Gooding Mel, 1999
Grant Catriona, 2003
Hood Beverley, 2002
Hunter Stephen, 1999
Johnston Alan, 1998
Keir Paul, 2000
Lawrence Eileen, 1999
Moore David, 2004
Mowatt Susan, 1999
Ogilvie Elizabeth, 2001
Read Julie, 2001
Robertson Euan, 1999
Stiven Charles, 2002
Todd Graeme, 1999
VIRUS, 2000
Walker Denise, 2003
FINNLAND
Raatikainen Samu, 1999
Helsinki
Anttonen Tuula, 2014
Hagl & Bo, 2007
Hakala Marja, 2003
Kokko Jaana, 2006
Kontinen Tero, 2004
Laine Helena, 2001
Lukkarinen Sami, 2011
Muttonen Kasper, 2013
Nabb Janne &
Teeri Maria, 2012
Niska Ville, 2002
Nurminen Tiina Elina, 2000
Ojamo Hanna, 2005
Rapinoja Anni, 2008
Rehor Petr, 2010
Siukonen Jyrki, 2009
Wallensköld Viggo-Wentzel,
1997
FRANKREICH
Marseille
Champseur Colin, 2012
Dugit-Gros Chloé, 2008
Ferry Joffrey, 2006
Samson Bettina, 2007
Paris
Belzère-Kreienbühl Paris,
2010
GEORGIEN
Tbilisi
Bougadze Georgij, 1995
Chikhradze Mzia, 2003
Chogoshvili Levan, 1994
Chogoshvili Levan, 2005
Gugushvili Georgij, 1991
Iremadze Temo, 2006
Japaridze Georgij, 1992
Japaridze Mamuka, 2004
Kapanadze Keti, 1995
Kuprava Nino, 2007
Paniashvili Irakli, 2001
Ramishvili Akaki, 2000
Sumbadse George, 1999
Sumbadze Maia, 2003
Tsinamdzgvrishvili Maya,
2002
Zautashvili Iliko, 2002
GHANA
Kwami Atta, 2002
INDIEN
Rawat Tarun Jung, 2011
Roy Sreejata, 2011
Neu Delhi
Anto Jenson, 2010
Balkachandran Anitha, 2013
Bhalla Atul, 2008
Chudasama Hetal, 2015
Ghufran Iram, 2012
Gosh Ashish, 2010
Hande Archana, 2010
Kumar Malik Sujit, 2014
Rathore Aksahy Raj Singh,
2012
Sager Pratik, 2013
Sood Kartik, 2014
INDONESIEN
Budhiana I Made, 1993
Budhiana I Made, 1995
Djirna I Made, 1993
Djirna I Made, 1995
Dono I Heri, 1991
Ernawati Yanuar, 1994
Erwan I Nyoman, 1995
Narsa I Wayan Sika, 1991
Narsa I Wayan Sika, 1995
JAPAN
Tokio
Murakami Hanako, 2016
Nobuhiro Fukui, 2013
Okumura Yuki, 2012
Soya Asae, 2018
Suzuki Sayaka, 2014
Tamura Yuichiro, 2015
Tanaka Eikoh, 2017
Azumatei Jun, Tokyo, 2009
Ohmaki Shinji, 2011
Shinoda Taro, 2011
KAMERUN
Douala
Ewane Benjamin Ndoumbe,
2011
Kashama Aserkash Kabala,
2007
Komguém Achille, 2008
Moussa Alioum, 2006
Yamguen Hervé, 2009
Youmbi Hervé, 2010
KANADA
Bussières Michel, 1999
Lavoie Caroline, 1999
Montréal
Audet Georges, 2011
Back Francis, 1995
Beaulieu Claire, 1987
Bellotto Janet, 2005
Benoit Alain, 2007
Bernatchez Patrick, 2008
Blass-Beaudin Valérie, 2010
Boulva Eveline, 2011
Bourdeau Martin, 2002
Bouthillette Sylvain, 2001
Brouillard Matthieu, 2008
Bureau Martin, 2009
Caron Nathalie, 2004
Castonguay Sophie, 2005
Clément André, 1992
Daoust Nathalie, 2007
De Broin Michel, 2000
Désjardins Christine, 1997
Des Rochers Jacques, 1988
Dionne Violette, 1989
Dubeau Madeleine, 1990
Duchesneau Mario, 1991
Fauteux Anne, 1994
Font Natalie, 1992
Fortin Jérôme, 2004
Gagnon David, 2012
Godin Andréanne, 2017
Gutsche Clara, 2008
Hecht Lisa, 2002
Ibghy Richard &
Lemmens Marilou, 2013
Kolakis Valérie, 2006
Ladouceur Eric, 2003
Laflamme Céline, 1993
Laganière Virginie, 2010
Landon Paul, 1994
Laplante Sylvie, 2012
Latulippe Mathieu, 2015
Leblanc Odette, 1995
Léonard Emmanuelle, 2006
Léonard-Contant Maude,
2013
Mercure Louise, 1994
Morin Geneviève, 1990
Popa Dan, 2014
Provost Guillaume A., 2015
Rainville-Pitt Betrand, 2000
Roy Johanne, 1991
Simon Eric, 1993
Tannous Sandra, 2016
Tremblay Bruno, 2001
Tremblay Eve K., 2003
Vigneau Jean Yves, 2014
KUBA
Havanna
Amador Cepero Iliana, 2003
Castellanos Marlon, 2003
García Hernández Henry
Eric, 2005
García Nuez Rosa Eugenia,
2007
González Saavedra Lázaro,
2002
Hernández Alex, 2008
Pacheco Ramòn, 2004
Piña González Abigail, 2008
Rodríguez García Greta,
2006
Rojas Raiza, 2004
Sáez Fernando, 2007
Suárez Oroza Ernesto, 2006
MALI
Bamako
Coulibaly Kandioura, 2000
Koné Maoua,Bamako, 2003
Koné Seydou, 2002
Sogodogo Youssouf, 2001
MEXIKO
Alvarez Paola De Anda, 2006
Monroy Miguel, 2006
MOZAMBIQUE
Martins Samuel &
Rainata Sadimba, 2006
NIEDERLANDE
Rotterdam
Aladogan Eylem, 2003
Fernandez Ana A., 2010
Frings Bert, 2002
Gil & Moti, 2015
Kleijn Babette, 2014
Konincks Frank, 2007
Lamers Ine, 2005
Miller Quenton, 2016
Serafijn Q. S., 2013
Setola Sandro, 2008
Snellen Lieke, 2012
Terpsma Nienke &
Hamelijnck Rob, 2006
Valk Esme, 2011
van Gestel Kristof, 2004
van Schie Hidde, 2009
PHILIPPINEN
Manila
Baldemor Manuel D., 1994
POLEN
Czubak Bozena, 2003
Niesterowicz Anna, 2003
RUSSLAND
Moskau
AES (Tatjana Arzamasova,
Lev Evzovitch, Evgenij
Svyatsky), 1995
Avanian Gueorguij, 1993
Ovchinikov Nicolai, 1993
Shuravlev Anatolij, 1993
Skugareva Marina, 1992
SLOVAKEI
Sedlák Martin, 2004
SÜDAFRIKA
Adams Igshaan, 2013
Booyens Jan Henri, 2011
Fihla Buntu, 2015
Fiske Justin, 2010
Fouché Pierre, 2014
Hobbs Stephen, 2002
Lemaoana Lawrence, 2008
Mbikayi Maurice, 2012
Messina Mitchell Gilbert, 2017
Minty Zayd, 2002
Mosaka Tumelo, 2002
Ndongo Derix, 2007
Ngcobo Gabi, 2003
Nolan Dennis, 2016
Putter Andrew, 2009
Sibande Mary, 2008
Simukanga Shadreck, 2003
Webb James, 2017
Johannesburg
Kearney Alison, 2004
Ractliffe Jo, 2001
Veleko Lolo, 2002
Kapstadt
McInnes Jacki, 2004
Orange Nadine & Evaron,
2005
Southwood David &
Grobler Nicola, 2006
TAIWAN
Hsing-Wan Chen, 1990
Lai Jun Tsun Tsun, 1987
TSCHECHIEN
Havránek Vit, 2004
TÜRKEI
Istanbul
Erkok Özgür, 2010
Furni Inci, 2008
Hepsev Seda, 2006
Ögüt Ahmet, 2005
Süvari Gökce, 2007
UKRAINE
Kiew
Kharchenko Alexander, 1993
Mazenko Mykola, 1995
Stepanenko Anatol, 1994
Tistol Oleg, 1992
UNGARN
Süvecz Emese, 2003
Budapest
Babinszky Csilla, 2005
USA
Clarksville
Childs Bruce, 2001
Folsom John, 1997
Hochstetler T. Max, 1990
Jones Terri, 1999
McGee Carrie, 1997
Mode Carol, 1995
Painter Richard, 1994
Renkl Billy, 1993
Rice Tom, 1992
Wilson David, 2000
New York
Brown David, 2007
Earl Cara, 2006
Gilman Frantiska &
Tim, 2003
Gonzáles Tamara, 2008
Jo Sook Jin, 2010
Kawinzi Miatta, 2012
Lee Cheon Pyo, 2015
Magrey Erica, 2011
Phillips Alexandra, 2017
Rosenblit Jennifer, 2018
Ross Andrew, 2014
Southworth Travis Leroy, 2013
Tremblay John, 2004
Vela-Prado Carlos, 2016
Was Lauren &
Eckstrom Adam, 2009
6 7
Basel ← Japan
Basel ← Libanon
HANAKO MURAKAMI
CURRENT IMPRESSION
カレント・インプレッション
村 上 華 子
バーゼルに 着 いたとき、 銀 行 の 多 さが 印 象 的 だった。それ 以 外 の 建 物 、 美 術 館 やチ
Mir sind bei meiner Ankunft in Basel zuerst die Banken aufgefallen. Selbst
andere Gebäude, zum Beispiel Museen und Schokoladengeschäfte, sind
renovierte Bankgebäude oder in solche eingezogen und wirken wie Banken.
Die Häuser, die nicht im Stil einer Bank gehalten sind, gleichen mit
ihren Ziegeldächern und roten Blumen an den Fenstern idyllischen Landhäusern.
Am Rheinufer sieht man Häuser mit Wasserrädern. Eines davon
ist das Schweizerische Museum für Papier, Schrift und Druck, die Basler
Papiermühle. Hier stand früher offensichtlich ein kleiner Betrieb für die
Papierherstellung. Der Betrieb stellte das Papier nicht nur her, sondern
bedruckte es auch, band Bücher, verlegte sie und transportierte sie auf
dem Fluss in die Welt hinaus.
Die Zirkulation, der Umlauf des Wissens: Currency … Während ich
den englischen Stadtführer las, versuchte ich, der Wortstruktur auf den
Grund zu gehen. Die vielen Banken verwalten Devisen: Currency. Der
durch die ständige Zirkulation entstehende Wert wurde gehandelt, und
aus den Überschüssen entstand der heutige Reichtum. Die Schweiz und
Basel sind bekannt als Festung des Finanzkapitalismus, aber die Grundlage
hierfür bildete die Strömung des Rheins: the current.
Mithilfe einer Typensetzmaschine in der Papiermühle nahm ich diesen
Begriff Currency in all seinen Variationen auf, meinen Eindruck von
Basel, meine Impression. Was ja gleichzeitig auch Druck heisst. Currency
(Zirkulation), Currencies (Devisen), Current (in der Bedeutung von ‹gegenwärtig›
und ‹Strömung›). Mit den gegossenen, glühend heissen Lettern
druckte (impressed) ich diese Wörter, die meinen Ein-Druck zusammenfassten.
Und schuf ein Kunstwerk daraus.
Auch die Kunstmesse ART Basel, die einer der Gründe für meinen
Aufenthalt in Basel war, ist vom Finanzkapitalismus beeinflusst. Die
Banken – Ziel führender Finanzkapitalisten auf ihrer Suche nach Steuervorteilen
– sind die Hauptsponsoren der ART. Und viele der auf der Messe
anwesenden Sammler sind ihre Kunden.
In Basel ist es übrigens in der heissen Jahreszeit am Rhein sehr angenehm.
Ende Juni, wenn die ART Basel beendet ist, liegen die Leute am
Ufer, grillen, ziehen Badeanzug oder Badehose an und schwimmen im
Fluss. Wenn die Strömung schnell ist, kann man sich auf diese Weise wohl
schon mal unversehens in Deutschland oder Frankreich wiederfinden.
Während meines Aufenthalts regnete es häufig. Der Wasserstand war
gleichbleibend hoch und machte ein Baden im Fluss unmöglich. Ich
setzte mich aber am Ufer ins Gras und dachte über die unzähligen Kunstwerke
nach, die ich auf der ART gesehen hatte. Und über die neuen
Bekanntschaften.
Mir wurde bewusst, dass mein alltägliches Kunstschaffen und das
Feeling auf dieser riesigen ART Basel, auf der Kunstwerke ausgestellt und
verkauft werden, zwangsläufig weit voneinander entfernt sind. Aber es
ist doch auch beides miteinander verbunden, wie durch einen Fluss: Das
ist meine Current Impression, mein gegenwärtiger Eindruck von Basel.
Die Schriftstellerin Iman Humaydan (* 1956 im Libanon) floh während
des Bürgerkriegs nach Paris, ist Mitbegründerin des libanesischen
P.E.N.-Zentrums und lebt heute in Beirut und Paris. Ihre Romane sind
in deutscher Übersetzung im Lenos-Verlag erschienen. Von September
2016 bis Januar 2017 war sie Writer in Residence im Atelier Mondial.
IMAN HUMAYDAN
HERZERWÄRMENDE NEUE
SICHT AUF DIE WELT
كانت ما زالت في اجواء فقدان صديقها وشريك
حياتها ولم تحسن االصغاء. غابت لمدة اسبوعين
بدت لها وكأنها شهور طويلة. كان جوا رماديا في
مدينة بازل السويسرية حين بقيت وحيدة اثناء
حرق الجثة. في اليوم التالي سلّمها الرجل العامل
في المحرقة علبة معدنية فضية اللون قال لها ان
فيها ما تبقى من طوماس.
Geschrieben in ihrem Studio des Atelier Mondial am Freilager-Platz:
Textmanuskript aus Iman Humaydans neuem, noch unveröffentlichten Roman, der auch in Basel spielt
ョコレートショップなどもかつて 銀 行 だった 建 物 を 改 装 したのか、 銀 行 的 な 佇 まい
をしている。 銀 行 スタイルでない 建 物 は 対 照 的 に、 瓦 屋 根 を 頂 いて 窓 辺 に 赤 い 花 を
飾 っているような 牧 歌 的 な 民 家 である。ライン 川 沿 いには 水 車 が 付 いている 家 もあ
り、その 一 つが 印 刷 博 物 館 「パピエミューレ」である。ミューレというのは 水 車 のこと
で、 製 紙 水 車 小 屋 といったところだろうか。ここではかつて、 製 紙 だけでなく 印 刷 、
製 本 、 出 版 を 行 い 豊 かな 水 運 を 生 かして 販 路 を 拡 大 していたのだ。 知 のカ レンシー, 流
通 。 英 語 の 案 内 板 を 読 みながら 私 はその 言 葉 の 綾 を 文 字 通 りに 捉 えてみた。 街 にあ
ふれる 銀 行 が 扱 うのもまた 通 貨 、カレンシーである。 常 に 流 れ、 流 通 していくものの
中 から 生 まれる 価 値 を 取 引 し、その 余 剰 の 蓄 積 が 現 在 の 富 につながっているのだ
ろう。 金 融 資 本 主 義 の 牙 城 として 知 られるスイス、バーゼルだが、その 足 元 には 常
Aus dem Japanischen übersetzt von Astrid Pustolla, Berlin (Liveorient AG Zürich)
にライン 川 の 流 れがあったのだ。 パピエミューレにある 活 字 の 鋳 造 機 を 使 い、 私 に
Neue Orte zu entdecken ist für mich als Schriftstellerin genauso wichtig wie das
Während meines Aufenthalts in Basel schrieb ich, fotografierte aber auch. Not-
とってのバーゼルの インプレッション , 印 象 を 集 約 したこの 語 「カレンシー」のさまざまな
Schreiben. Das ist so, als wenn ich mehr als nur ein Leben leben würde. Durch
gedrungen mit dem i-Phone, weil mir vor meiner Basler Zeit die Kamera gestohlen
バリエーション、 カレンシー, 流 通 、 カレンシーズ , 通 貨 、 カレント , 現 在 …といった 言 葉 を 鋳 造 し
unbekannte Strassen schlendern, den Geräuschen und Stimmen der Nacht und
worden war. Die Fotos sind ein Abbild meiner Stimmungen und meiner persönli-
てもらうことにした。 鋳 造 したてで 燃 えるように 熱 い 活 字 を 使 って 私 は、それらを
des Morgens lauschen, die Gerüche und Düfte eines Ortes wahrnehmen, neue
chen Sicht auf die Stadt. Auf diese kleine Stadt, die Fremden so viel bietet und doch
インプレス
, 印 刷 して 作 品 とした。
Menschen kennenlernen, ihren Geschichten zuhören und ihnen die meine erzäh-
ganz anders ist, als man zunächst denkt. Ich war beeindruckt von der Sauberkeit,
私 の 滞 在 目 的 の 一 つである「アートバーゼル」もその 上 記 の 金 融 資 本 主 義 と 無 縁 で
len … Das alles schenken mir neue Orte.
der Ordnung und dem Fehlen jeglichen Lärms, wie er sonst in Städten üblich ist.
はない。 世 界 で 指 折 りの 資 本 家 たちがスイスにタックスヘイヴンを 求 めて 資 産 を 預
Ich kann mich noch sehr gut an meine Ankunft in Basel erinnern. Der Tag
Basel ist eine ruhige Stadt. Das hat mir gefallen. Ruhig und gleichzeitig voller
ける 銀 行 はアートバーゼルのメインスポンサーであり、そこにやってくるコレクター
たちの 多 くは 彼 らの 顧 客 である。
ちなみにバーゼルのライン 川 では、 暑 い 季 節 になると 川 遊 びを 楽 しむことができ
る。アートバーゼル 後 の6 月 末 くらいになると 人 々は 河 岸 にたむろしながらバーベキ
ュ ー を し 、 水 着 に 着 替 えて 川 で 泳 ぐ の だ 。 流 れ が 早 け れ ば 、そ の ま まド イ ツ や フラン
スに 流 れ 着 くこともあるらしい。 今 回 のレジデンス 期 間 中 は 雨 の 日 が 多 かったため
水 位 がいつまでも 高 く、 滞 在 中 に 川 遊 びをすることは 残 念 ながら 叶 わなかった。し
かし 河 岸 の 草 むらに 腰 を 下 ろして、アートバーゼルで 目 にした 無 数 の 作 品 、 新 しく 出
会 った 人 々について 思 いを 巡 らせた。 作 品 を 制 作 する 自 分 の 日 常 と、その 作 品 が 展
示 ・ 販 売 されるアートバーゼルの 巨 大 な 祝 祭 感 がどうしても 乖 離 して 感 じられるの
だが、その 両 者 を 隔 てつつ 繋 いでいるのがこの 川 のようなものだろう、というのがバ
ーゼルについての 私 の カレント , 現 在 の インプレッション , 印 象 である。
Hanako Murakami (* 1984) ist in Japan aufgewachsen und hat ihre
künstlerische Basis heute in Paris und Los Angeles. Sie studierte am
Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains in Tourcoing/F
und erhielt zahlreiche Preise. Von April bis Juni 2016 war sie in Zusammenarbeit
mit dem internationalen Künstleraustauschprogramm
Tokyo Wonder Site (TWS) Incoming Artist im Atelier Mondial in Basel.
Zurzeit arbeitet sie in Paris im Rahmen eines Austauschprogramms
des Japan United States Exchange Friendship Program in the Arts.
war grau und trüb, und ich war ganz sicher, dass es mir hier nicht gefallen würde.
In weniger als zwei Tagen habe ich meine Meinung vollkommen geändert. Der
Freilager-Platz ist ein Ort voller Farben, voller Leben, Bewegung, Klänge, Musik,
Kunst und Kreativität – ein Zentrum der Kultur und der Jugend. Und mitten drin:
das Atelier Mondial.
Ruth Walther, die Lady, die uns Kunstschaffende im Atelier Mondial betreut
hat, war mir eine grosse Hilfe. Dank ihr fühlte ich mich von Beginn weg wie zu
Hause. Ich koche sehr gerne. Deshalb prüfte ich natürlich sofort die Küchenausstattung.
Mein Studio hatte aber alles, was es braucht. Und als ich dann noch
die grosse Gemeinschaftsküche sah, wusste ich: Das ist das Paradies!
Gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern in der Gemeinschaftsküche
kochen, über unsere Projekte reden, zusammen essen, schreiben, die Ausstellungen
der Studierenden in der HGK und in den Museen besuchen, am Abend das
Tram in die Stadt nehmen und über die Brücke ins Kleinbasel fahren, durch die
Strassen schlendern, in einem kleinen Pub ein Glas Weisswein trinken … wunderbar.
Leben.
Ich habe stundenlang an meinem neuen Roman geschrieben, am grossen
Fenster meines Studios, mit Blick auf den Freilager-Platz. Ich beobachtete, wie
sich der Platz mit jungen Menschen füllte, roch ihr Essen, wenn sie für ihre
Wochenendpartys kochten, und hörte ihre Openair-Konzerte.
Herzerwärmend waren die Begegnungen mit jungen Studierenden, die ich in
ihren Schulen besuchen konnte. Ich erzählte ihnen von meiner Arbeit, meinem
Land und vom Leben der Frauen im Libanon. Sie hörten mir gebannt zu, mit
leuchtenden Augen – und voller Fragen. Das war wunderbar. Das würde ich gerne
noch einmal erleben.
Ich erinnere mich sehr gerne an meine Basler Zeit. An all die Menschen,
denen ich begegnet bin und die mir zu Freunden geworden sind. Das lebt weiter
in meinem Schreiben und meiner Sicht auf die Welt.
Aus dem Englischen übersetzt von Sylvia Scalabrino, Basel
8 9
Atelier Mondial
Atelier Mondial
DEM SONNENKÖNIG
SEI DANK
UND ES FUNKTIONIERT
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region tönt
gut – nur hapert es seit Jahren mit der Umsetzung auf sehr
vielen Ebenen. In einem Bereich aber gibt es im Schatten
der Schlagzeilen schon seit Jahren eine sehr erfolgreiche
Zusammenarbeit: Das Künstleraustauschprogramm Atelier
Mondial, das die Christoph Merian Stiftung (CMS) initiiert
hat und managt, wird von starken Partnern in der Region
engagiert mitgetragen und mitfinanziert: von den Kantonen
Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn sowie
von unseren Nachbarn ennet der Landesgrenze, der Stadt
Freiburg im Breisgau und dem Territoire Alsacien. Warum
diese Zusammenarbeit so wertvoll ist?
Darum: Antworten von den Atelier-Mondial-Partnern.
FREIBURG IM BREISGAU/D
«Grenzüberschreitende bi- oder trinationale kulturelle
Zusammenarbeit im Dreiländereck ist aufgrund struktureller
Unterschiede zwischen der Schweiz, Frankreich
und Deutschland oft wenig nachhaltig. Mit zwei Ausnahmen:
dem von der trinationalen Oberrheinkonferenz
initiierten Museumspass und dem weltweiten Austauschprogramm
Atelier Mondial, dessen Funktionieren und
Qualität alle Partner der professionellen Steuerung durch
die CMS verdanken. In keiner anderen deutschen Region
gibt es für Bildende Künstlerinnen und Künstler eine
vergleichbare Chance zu mehrmonatigen Arbeitsaufenthalten
in aller Welt. Zahlreiche Freiburger Künstlerinnen
und Künstler durften sich über Atelier Mondial international
vernetzen, ihre Horizonte erweitern und
verdanken Atelier Mondial nicht selten entscheidende
und nachhaltige Impulse für ihre künstlerische Entwicklung.
Deshalb sind wir glücklich und stolz, Mitträger
von Atelier Mondial zu sein.»
Auslandstipendien für Kunstschaffende gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert.
Heute dienen sie freilich nicht mehr dem Glanz der Grande Nation,
sondern sind ein anerkanntes und bewährtes Kulturförderinstrument.
Das der Christoph Merian Stiftung angegliederte Residency-Programm
Atelier Mondial ermöglicht Kunstschaffenden mit seinem umfangreichen
Austauschangebot Networking, individuelle Weiterentwicklung und
Karrieren – und trägt den Kulturstandort Basel ganz nebenbei auch in die
Welt hinaus.
Sie war eines der vielen schillernden Kinder des Sonnenkönigs: die Idee,
jungen, talentierten Kunstschaffenden durch einen Aufenthalt im Ausland
neue Impulse und vielversprechende Kontakte zu ermöglichen. 1666
wurde am Hof von Louis XIV der renommierte Prix de Rome ins Leben
gerufen. Kunstschaffende erhielten die Möglichkeit zu einem Aufenthalt
in Rom; zuerst in Trastevere, ab 1803 dann in der Villa Medici und unter
Aufsicht der Académie des Beaux Arts. In jenen Zeiten ohne Fotografie
und Reproduktionstechniken sollten Kunstschaffende vor allem die damals
schon berühmten Kunst- und Bauwerke in Rom studieren, kopieren
und technisches Know-how und Kontakte in die französische Metropole
transferieren. Um Paris noch mehr glänzen zu lassen.
Der Prix de Rome war das erste erfolgreiche Residency-Modell mit
Langzeitwirkung. Doch als ein beliebtes Tool der Kulturförderpraxis haben
sich Auslandstipendien erst in den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts
im Zuge der Globalisierung etabliert. Dann aber gründlich und heftig und
mit anderen Zielen als noch zu Zeiten des französischen Absolutismus.
Seither sind internationale Residency- und Austauschprogramme zu
einem bewährten und anerkannten Förderinstrument im Kulturbereich
geworden. Nicht zuletzt, weil ihr Nutzen auch in entsprechenden Evaluationen
und Wirkungsmessungen nachgewiesen werden kann. Auch wenn
die einzelnen Residency-Programme weltweit unterschiedliche Schwerpunkte
haben, so ist man sich international über die Ziele und Erwartungen
einig, die an einen Aufenthalt im Ausland geknüpft werden: Residencies
bieten Künstlerinnen und Künstlern eine persönliche und individuelle
Weiterentwicklung in ihrem Schaffen und, je nach Biografie und Zeitpunkt,
auch den entscheidenden Karrierekick. Darüber hinaus ermöglichen Residencies
Erfahrungen in einem gänzlich fremden Kulturkreis, eine wertvolle
Auszeit für die Produktion neuer Werke sowie – vor allem, wenn sie wie
Atelier Mondial als Austauschprogramme angelegt sind – gegenseitige
Impulse für bestehende Kunst- und Kulturszenen über die Ozeane hinweg.
Welche Ziele dabei im Vordergrund stehen, hängt davon ab, ob Kunstschaffende
am Anfang ihrer Karriere stehen, ob sie Impulse für eine Neuorientierung
brauchen oder ob sie als bereits Etablierte eine inspirierende
Atempause in ihrer Produktionsroutine nötig haben.
Ob Karrieresprung, interkulturelle Begegnung, kreative Auszeit oder
Wissenstransfer zwischen den Kunstszenen – das Networking stellt immer
das Herzstück eines guten Austauschprogramms dar: Ausländische Gäste
vernetzen sich mit der lokalen Kunstszene. Die lokale Kunstszene wiederum
profitiert von den Anregungen und den internationalen Kontakten der
Gäste. So entstehen künstlerische Projekte, die auch den Kulturstandort
Basel bereichern.
Atelier Mondial bietet jedes Jahr insgesamt sechzehn Stipendien für
regionale Künstlerinnen und Künstler in den vier Disziplinen Bildende
Kunst, Literatur, Mode & Textil sowie Tanz an. Einmal pro Jahr werden
diese sechzehn Stipendiaten – Outgoing Artists – von einer unabhängigen
Jury für einen Auslandaufenthalt in einer der elf Partnerdestinationen
ausgewählt. Der Textildesigner Gwen van den Eijnde und die Künstlerin
Dimitra Charamandas sind zwei von ihnen, die in diesem RADAR zu Wort
kommen und auf ihren Auslandaufenthalt in Japan und Griechenland
zurückblicken (vgl. S. 4/5).
Im Gegenzug kommen jedes Jahr rund sechzehn Gastkünstler in die
von Atelier Mondial betriebenen neun Studios (sieben befinden sich auf
dem Dreispitz, eines in Mulhouse, eines in Freiburg) und werden dort
vom Atelier-Mondial-Team betreut. Zu ihnen gehören die japanische
Künstlerin Hanako Murakami und die libanesische Schriftstellerin Iman
Humaydan (vgl. S. 8/9). Die Auswahl dieser Incoming Guest Artists wird
durch die Projektpartner im Ausland gewährleistet, zum Beispiel der
Pro Helvetia (Kairo, Shanghai, Südafrika), TOKAS (Japan), Residency
Unlimited (New York), URRA (Buenos Aires), der Stiftung Kulturdialog
(Jerevan) oder des Museo Textil (Oaxaca).
Ein Stipendium über drei bis sechs Monate ohne weitere Vorgaben
– sind das nicht einfach nur luxuriöse All-inclusive Ferien? Keineswegs.
Residencies sind in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Ferien. Die Kunstschaffenden
erhalten kostbare Zeit für die Recherche und Produktion
neuer Arbeiten ausserhalb ihres gewohnten Kontextes. Und sie wissen
diese Gelegenheit zu nutzen – auch wenn es vielen Künstlern am Anfang
ihrer Residency schwerfällt, mit der plötzlichen Freiheit und dem Ausstieg
aus dem eng getakteten Alltagsleben umzugehen.
Die arrivierte libanesische Schriftstellerin Iman Humaydan hat während
ihres Aufenthalts in Basel einen neuen Roman zu schreiben begonnen,
in dem Basel eine Rolle spielt. Sie hat via Facebook-Posts ihre Erlebnisse
am Kulturstandort Basel an ihre internationale Community kommuniziert.
Hanako Murakami hat dank ihres Aufenthalts in Basel am Musée de
l’Elysée in Lausanne historische Fotografietechniken recherchiert und Kontakte
zur Basler Kunstszene und in die USA geknüpft.
Gwen van den Eijnde, Outgoing Artist aus dem Elsass, hat auf seiner
Studienreise durch Japan Kontakte geknüpft, die seine Berufung als
Dozent an die renommierte Designer-Hochschule Rhode Island School of
Design in den USA ermöglicht haben. Als Nachfolgerin seines Lehrstuhls
in Strasbourg wurde die Künstlerin und Textildesignerin Mirjam Spoolder
ausgewählt, die van den Eijnde an einer Performance bei Atelier Mondial
kennengelernt und der Direktion in Strasbourg vorgeschlagen hatte.
Dimitra Charamandas, die Künstlerin des Partnerkantons Solothurn, hat
sich auf ihrer Reise durch Griechenland auf die Suche nach ihren Wurzeln
gemacht und versucht heute, als Vermittlerin zwischen zwei Kulturen
einen Kunstraum in Athen aufzubauen.
Iman Humaydan, Hanako Murakami, Gwen van den Eijnde und
Dimitra Charamandas sind nur vier Beispiele von Kunstschaffenden, die
durch ihre Atelier-Mondial-Residencies in Basel, Japan und Griechenland
die Weichen für ihre individuelle Weiterentwicklung neu und anders
gestellt haben. Sie haben vom Networking profitiert, letztlich aber auch
vom wertvollen Residency-Faktor Zeit, der es – gerade im Zeitalter von
EasyJet und globalisierten Produktionsbedingungen – erlaubt, vollkommen
in einen anderen Kulturkreis einzutauchen. Ankommen. Entschleunigen.
Erfahrungen weitergeben, nicht nur in Paris wie zu Zeiten des
Sonnenkönigs. Sondern in und nach Basel, Mulhouse, Tokio, Athen, Beirut.
Dr. Alexandra Stäheli
Projektleiterin Atelier Mondial
MULHOUSE/TERRITOIRE ALSACIEN
«Grâce à Atelier Mondial les artistes alsaciens ont la
chance de partir dans des lieux inspirants ou de découvrir
des scènes artistiques décisives pour leur carrière.»
Sandrine Wymann, Directrice Kunsthalle Mulhouse/F, Territoire Alsacien
Das Territoire Alsacien hat das Atelier Mondial 2018 mit CHF 23’000 mitfinanziert
und betreibt ein Atelier in Mulhouse.
KANTON SOLOTHURN
«Atelier Mondial bündelt Kräfte durch Kombination
und Austausch vorhandener räumlicher Strukturen
mit aktiver Förderung – im Miteinander und durch Teilen
entsteht so ein substanzieller Mehrwert.»
Eva Inversini, Leiterin Abteilung Kultur, Kanton Solothurn
Der Kanton Solothurn hat das Atelier Mondial 2018 mit CHF 30’000
mitfinanziert und betreibt ein Atelier in Genua.
Achim Könneke, Direktor des Kulturamts der Stadt Freiburg im Breisgau/D
Freiburg hat das Atelier Mondial 2018 mit CHF 25’000 mitfinanziert und betreibt
ein Atelier Freiburg.
KANTON BASEL-STADT
«In Zeiten der globalen Vernetzung und einer multikulturellen
Gesellschaft trägt der internationale Austausch von Kunstschaffenden
viel zur positiven Entwicklung der Kulturszene
in der Region bei.»
Dr. Katrin Grögel und Sonja Kuhn, Co-Leitung Abteilung Kultur, Kanton Basel-Stadt
Der Kanton Basel-Stadt hat das Atelier Mondial 2018 mit CHF 99’000 mitfinanziert
und betreibt Ateliers in Berlin und Paris.
CMS
«Drei Kantone, zwei Städte, eine private Stiftung innerhalb dreier Länder stehen
für die Idee von Atelier Mondial. Diese Trägerschaft ermöglicht den Austausch
von rund vierzig Kunstschaffenden pro Jahr aus elf verschiedenen Ländern. Mit
Atelier Mondial kommt die Welt nach Basel – direkt und indirekt. Etwas Besseres
kann unserer Gesellschaft und der Kulturszene nicht passieren – eine einzigartige
Initiative, zu der wir Sorge tragen müssen.»
Nathalie Unternährer, Leiterin Abteilung Kultur der Christoph Merian Stiftung
Die CMS hat das Atelier Mondial 2018 mit einem Betriebskostenbeitrag in der Höhe von CHF 140’000 mit-
finanziert und stellt sieben Ateliers und einen Ausstellungsraum (Salon Mondial) zur Verfügung. Die
Zaeslin-Bustany-Scholarship, die Stiftung für Kunst & Handwerk und die Stiftung Agapanthus unterstützen
durch zweckgebundene Zuwendungen an die CMS Atelier Mondial jährlich mit insgesamt CHF 126’000.
KANTON BASEL-LANDSCHAFT
«Atelier Mondial ist ein erfolgreiches Beispiel für eine sehr
frühe Private-Public-Partnership – und dies stets mit dem
gemeinsamen Ziel, Künstlerinnen und Künstlern intensive
Schaffensphasen ausserhalb ihres gewohnten Netzwerkes
und Arbeitsumfeldes zu ermöglichen.»
Esther Roth, Leiterin kulturelles.bl, Kanton Basel-Landschaft
Der Kanton Basel-Landschaft hat das Atelier Mondial 2018 mit CHF 40’000
mitfinanziert und betreibt ein Atelier in Berlin.
10 11
Dimitra Charamandas, aus der Dokumentation
‹Flat Sphere›, Mai 2017
Taumelnde Schritte, S. 5
Projekte
WOHIN
MIT ALL DER
KUNST?
Frau M. steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Im Atelier ihres
kürzlich verstorbenen Lebenspartners lagern gegen sechshundert
Gemälde und mehrere Stapel Skizzen, die er im Lauf seines Lebens
geschaffen hat. Tagebücher, Ordner mit Korrespondenzen, Rechnungen
und Einladungskarten zu Vernissagen sowie Ausstellungskataloge
und Kunstliteratur füllen die Regale. Wohin nun mit all
dem Material, wenn Museen und Archive schon bei der ersten Anfrage
präventiv abwinken? Was ist wichtig, was könnte in ferner
Zukunft einmal von Bedeutung sein? Wer hilft bei der Bewertung
der Werke und wer bei der Entscheidung, was erhaltenswert ist oder
sein könnte? Darf man Kunst entsorgen und wenn ja, nach welchen
Kriterien sollte das geschehen?
Bis vor Kurzem war guter Rat bei solchen Fragen teuer oder gar
nicht erst erhältlich. Oftmals mit den Mechanismen des Kunstbetriebs
wenig vertraut, mussten sich viele Erb/innen und Freund/
innen verstorbener Kunstschaffender auf sich alleine gestellt auf die
Suche nach möglichen Lösungen machen. Doch wie vorgehen? Wen
kontaktieren?
Um Antworten und praxisnahe Hilfestellungen auf diese und
weitere Fragen zu geben, wurde 2016 am Schweizerischen Institut
für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA), einer gemeinnützigen Dokumentations-
und Forschungseinrichtung mit Sitz in Zürich, Lausanne
und Ligornetto, ein Projekt in Angriff genommen, das den Aufbau
einer nationalen Beratungsstelle für Künstlernachlässe zum Ziel hat.
Finanziell unterstützt wird dieses Vorhaben von der Christoph
Merian Stiftung sowie von weiteren Stiftungen und öffentlichen Einrichtungen
aus den Regionen Basel, Zug und Zürich.
Laut Roger Fayet, dem Direktor von SIK-ISEA, will die Beratungsstelle
«Mut machen, anleiten, unterstützen und gleichzeitig
vor Illusionen bewahren». Zu diesen Angeboten gehören kostenlose
Beratungsgespräche an den jeweiligen Standorten des Instituts, die
Durchführung von regionalen Workshops zum Thema Künstlernachlässe
und die Bereitstellung von Informationsmaterial in gedruckter
und digitaler Form. So hat die Beratungsstelle im vergangenen Jahr
einen handlichen und leicht verständlichen Ratgeber zum Umgang
mit Künstlernachlässen publiziert, in dem Strategien der Bewertung
und Vermittlung eines Nachlasses, Vorgehensweisen bei der Dokumentation
und Konservierung von Kunstwerken, Grundlagen zum
Umgang mit schriftlichen Nachlässen und wichtige Aspekte des
schweizerischen Rechts behandelt werden. Eine dreisprachige Website
bietet zudem weitere Informationen, Materialien und Kontaktadressen
an.
Wichtig ist auch der direkte Kontakt und Erfahrungsaustausch
mit Kunstschaffenden, deren Angehörigen und Interessenvertretern
sowie mit weiteren Experten aus dem Bereich der Kunstbewahrung
und der Kunstvermittlung. Zusammen mit der Christoph Merian
Stiftung, der Sophie und Karl Binding Stiftung, der Firma ARTexperts
und dem Berufsverband visarte.schweiz veranstaltete deshalb die
Beratungsstelle im September 2017 an der Hochschule für Gestaltung
und Kunst in Basel einen zweitägigen Kongress zum Thema
‹Kunst erhalten? Herausforderungen und Chancen von Künstlernachlässen
in der Schweiz›, der von insgesamt 290 Personen besucht
wurde.
Kernbestandteil der Beratung bildet jedoch das persönliche
Gespräch. Mitarbeitende von SIK-ISEA versuchen im Dialog mit den
Ratsuchenden, geeignete Lösungsansätze für die Selektion, die
Aufbewahrung und die Vermittlung von künstlerischen Hinterlassenschaften
aufzuzeigen und auch bestehende Vorstellungen zu
relativieren. So ist die häufig vorherrschende Idee, dass mit der
Gründung einer Stiftung ein künstlerisches Œuvre langfristig bewahrt
werden könne, durchaus kritisch zu bewerten. Viele sind sich
nicht darüber im Klaren, dass ein solches Unterfangen mit einem
erheblichen finanziellen, organisatorischen und personellen Auf-
Künstler Willy Oppliger in seinem Atelier im Dachstock der alten Gewerbeschule am Petersgraben.
Aus ‹Basel und seine Atelierhäuser›, Basler Stadtbuch 1985
wand verbunden ist und noch lange keine Gewähr für die dauerhafte
Wahrnehmung eines gesamten Nachlasses darstellt. Zielführender
ist es in vielen Fällen, individuelle und geeignete Strategien
zu entwickeln, um einzelne Werke oder Werkgruppen aus einem
Nachlass an geeigneten Orten wie kleineren Museen oder öffentlichen
Einrichtungen platzieren zu können, an denen sie professionell
aufbewahrt und von einem breiten Publikum auch wahrgenommen
werden.
Im Fall der eingangs erwähnten, allerdings fiktiven Frau M.
würde ihr die Beratungsstelle raten, zunächst ein Inventar der
Gemälde, Zeichnungen und übrigen Hinterlassenschaften zu erstellen.
In Zusammenarbeit mit einer Kunsthistorikerin oder einem
Galeristen sollte sie den sogenannten Kernbestand der einhundert
aussagekräftigsten und wichtigsten Werke und Skizzen definieren
und diesen in einem klimatisch geeigneten Depotraum unterbringen.
Von dieser Auswahl wird idealerweise ein Dossier mit Abbildungen
und detaillierten Beschreibungen angelegt, das als Grundlage für
den Aufbau einer Website oder gar einer Publikation über das künstlerische
Schaffen des Verstorbenen dienen kann. Dieses Dossier ist
auch hilfreich, um potenzielle Museen für eine Ausstellung oder die
Übernahme einzelner Werke zu kontaktieren. Bei einer gemeinsam
mit Freunden des Künstlers organisierten Verkaufsausstellung im
ehemaligen Atelier könnten einige Werke neue Besitzer finden,
andere Arbeiten, Arbeitsutensilien und einen Grossteil der Bibliothek
könnte Frau M. einer Schule schenken; einzelne Dokumente würden
wohl Eingang in das Kunstarchiv von SIK-ISEA finden. Von anderen
Werken müsste sich Frau M. wohl definitiv trennen und sie beispielsweise
en bloc einem Händler verkaufen.
Dr. Matthias Oberli
Projektleiter Schweizerische Beratungsstelle für Künstlernachlässe
www.kuenstlernachlass-beratung.ch
13
Projekte
Projekte
«NICHT UMARMEN,
SONDERN DIE
HAND REICHEN»
scy Seit Mai 2017 sind im Gundeli ‹Brückenbauerinnen›
unterwegs: Sechs ausgebildete interkulturelle Vermittlerinnen
unterstützen in einem Pilotprojekt 22 Familien mit
Migrationshintergrund bei Schulfragen. Damit werden Eltern
gestärkt, werden Kindern bis Ende Primarschule bessere
Chancen auf ihrem weiteren Bildungsweg ermöglicht und
Schulen bei ihrer Arbeit unterstützt. Die Christoph Merian
Stiftung und der Kanton Basel-Stadt haben das Projekt
in Auftrag gegeben. Die HEKS-Regionalstelle beider Basel ist
mit der Durchführung beauftragt. Die ersten Resultate
sind so vielversprechend, dass die CMS mit ihren Partnern
derzeit eine Ausweitung des Projekts auch auf andere
Quartiere prüft. HEKS-Projektleiterin Irene Zwetsch gibt
RADAR Auskunft über erste Erfahrungen im Gundeli.
AHA!
RADAR: Weshalb braucht es überhaupt
‹Brückenbauerinnen›?
Irene Zwetsch: Im Gundeli sind rund vierzig Prozent der
Bevölkerung Ausländerinnen und Ausländer. Darunter viele
gut Ausgebildete, aber auch Familien mit kleinen Kindern,
deren Eltern kaum oder gar kein Deutsch sprechen. Viele
kommen aus einer vollkommen anderen Welt. Diese Familien
erhalten vom Kindergarten oder der Primarschule die üblichen
Fragebogen oder Informationsblätter für Schullager,
Ausflüge, für Lerngespräche – und sind oft überfordert. Oder
es gibt eine schulärztliche Routine-Untersuchung – und sie
fragen sich: Was machen die da bloss mit meinem Kind, es
ist doch nicht krank!
Wie reagieren die Familien?
Sehr gut – und extrem offen, dankbar und engagiert.
Wenn man sie in ihrer Sprache anspricht, schafft das Vertrauen
und öffnet Türen. Und ermöglicht den Familien ein
Engagement, das sie sehr gerne leisten, aber bisher nicht
leisten konnten.
Die häufigsten Fragen und Probleme?
Wie unser Schulsystem funktioniert. Was ein Schulausflug
ist, wie das mit den Würsten zum Bräteln ist, zum Beispiel,
wenn das Kind kein Fleisch isst oder kein Schweinefleisch.
Was es mit den Lernberichten auf sich hat.
Wer in Basel lebt, müsste sich doch selber aktiv mit
diesen Fragen auseinandersetzen.
Stellen Sie sich vor, es hat Sie aus irgendwelchen Gründen
mit zwei kleinen Kindern nach China verschlagen. Sie arbeiten
dort. Wenn Sie gut ausgebildet sind, dann schaffen Sie
das vielleicht. Wenn nicht, sind Sie verloren. Viele Migranteneltern
haben keine Ausbildung abgeschlossen oder sind Analphabeten.
Basel ist eine vollkommen andere Welt für sie.
Wäre das nicht Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer?
Die Schulen machen schon enorm viel: Elternabende und
Lernbericht-Gespräche mit Dolmetschenden und vieles mehr.
Das hat Grenzen.
Was ist das Schwierigste bei Ihrer Arbeit?
Die Abgrenzung. Wir konzentrieren uns bewusst auf die
familiäre Unterstützung bei Schulfragen. Wenn Fragen zur
Wohnungs- und Arbeitssuche oder Sozialhilfe kommen, weisen
wir sie an andere Fachstellen weiter.
Wie sprechen Sie die Leute an?
Unsere sechs interkulturellen Vermittlerinnen sind sehr
gut ausgebildet, vielsprachig und sehr gut vernetzt auch mit
anderen Unterstützungsangeboten. Sie sprechen die Leute
direkt an: an Treffpunkten, Sprachschulen wie dem Kurszentrum
K5, oder im Park. Unkompliziert und in ihrer eigenen
Sprache.
Weshalb setzen Sie ausschliesslich Frauen als
Brückenbauerinnen ein?
Nach dem ersten Kontakt und dem Erstgespräch auf
unserer HEKS-Regionalstelle, in der die Familien auch eine
Zusammenarbeitsvereinbarung unterschreiben müssen,
machen wir auch Hausbesuche. Manche Mütter aus Migrantenfamilien
trauen sich kaum aus dem Haus. Oder wir treffen
die Mütter in der Bibliothek, im Park. Je nach kulturellem
Hintergrund der Familie hätten es männliche Brückenbauer
schwerer. Deshalb haben wir uns entschieden, für diese
Arbeit in der Pilotphase Frauen einzusetzen. Das macht uns
flexibler.
Und für die Kinder? Eltern wünscht man sich doch
stark und souverän. Zu erleben, dass die eigenen Eltern
Hilfe brauchen, ist doch belastend.
Viele Kinder wollen unabhängig von ihrer Familie Freizeitangebote
nutzen – wir unterstützen die Eltern dabei,
geeignete Möglichkeiten zu finden: Pfadi, Fussball, Musikunterricht,
was auch immer. Wenn das klappt, dann interessiert
die Kinder nur noch das Resultat. Das entlastet die
Kinder, weil sie, wie oft in Migrantenfamilien, diese Brückenbauerarbeit
nicht mehr selber leisten müssen.
Was ist Ihr Hauptziel: Integration? Lebenshilfe?
Sozialarbeit? Beschäftigungsprogramm?
Das Projekt will über die Familienarbeit vor allem die
Kinder stärken und ihnen damit optimale Chancen auf ihrem
weiteren Lebens- und Bildungsweg ermöglichen. Wir nehmen
die Familien nicht ‹in den Arm›, sondern fordern sie. Wir
reichen ihnen die Hand und unterstützen sie – damit sie ihren
eigenen Weg gehen können. Im besten Fall sind sie in der
Lage, andere zu unterstützen. Das ist unser Ziel.
Familienausflug nach Engelberg
scy Das Ehepaar Talukder aus Bangladesch lebt mit Sohn Rahman (7)
und Tochter Tazriyan (2) im Gundeli. Vater Talukder arbeitet Vollzeit
bei der Speisewagengesellschaft Elvetino. Die Mutter ist Hausfrau.
Das Ehepaar über seine Erfahrungen mit den Brückenbauerinnen:
Wir wissen, wie die Schule in Bangladesch funktioniert – aber hier ist
alles so anders! Wir haben zum Beispiel Mails von der Schule erhalten über
die «Bildungslandschaften». Oder die Bitte, einen «Bilby» zu basteln.
Bilby? Wir Eltern können zwar ein bisschen Deutsch, aber das haben wir
nicht verstanden. Das war so hilfreich, dass unsere Brückenbauerin Frau
Basic uns informiert und unterstützt hat: Das «Bilby» ist das neue Maskottchen
des Thiersteinerschulhauses! Aha. Oder wir wussten nicht, welche
Hausaufgaben unser Rahman zu Hause machen soll – und welche in
der Schule. Frau Basic hilft uns auch bei all den anderen vielen Mails und
Informationsblättern der Schule, die wir erhalten und nicht immer ganz
verstehen. Wir wollen ja das Beste für unsere Kinder. Dass sie eine gute
Ausbildung erhalten und sich gut integrieren. Die Unterstützung unserer
Brückenbauerin ist grossartig. Sie hat uns auch ermutigt, noch besser
Deutsch zu lernen.
14 15
Aktuell
LEERE BEETE IM WINTER – FEHLANZEIGE!
Der Herbst ist nochmals Pflanzzeit
Wenn die Tage kürzer werden und sich der Sommer
langsam dem Ende entgegenneigt, ist das Gartenjahr
noch längst nicht vorbei. Jetzt beginnt die Saison
der bunten, leuchtenden Herbstpflanzen. Sie sorgen
dafür, dass es auch in der kalten Jahreszeit frische
Früchte und Gemüsesorten gibt. Die Merian Gärten
und ProSpecieRara laden daher zum zweiten Mal zum
Anlass rund um das Thema Winterkulturen: ‹Herbst-
GartenZeit›. Denn, was früher Courant normal war,
damit man im Herbst möglichst lang und im Frühling
früh zu vitaminreicher Nahrung kam, wird heute im
Hausgarten kaum mehr praktiziert: das Gärtnern in
der kalten Jahreszeit. ‹HerbstGartenZeit› kombiniert
das gärtnerische Fachwissen der Merian Gärten mit
dem Sortenwissen von ProSpecieRara, der Stiftung
für seltene Nutztierrassen und spezielle Pflanzensorten.
Die Marktstände am Anlass ‹HerbstGarten-
Zeit› in den Merian Gärten bieten ein vielfältiges
Angebot an Wintergemüse-Setzlingen, Blumenzwiebeln,
Obstbäumen, Beerensträuchern, Blütenstauden,
Kräutern, Saatgut und vielem mehr – fast alles
in Bio-Qualität. Fachpersonen vermitteln ihr Wissen
und geben praktische Tipps. Welche Blumen lassen
sich im Herbst pflanzen, welche Apfelsorte passt in
meinen Garten, oder wie kann man während des ganzen
Jahres frisches Gemüse ernten?
HerbstGartenZeit
Sonntag, 23. September 2018, 10–17 Uhr
www.herbstgartenzeit.ch
VON DER WABE AUFS BROT
Woher die Milch kommt, wissen die meisten Kinder.
Aber wie entsteht Honig? In diesem Schuljahr führen
die Merian Gärten im Rahmen des Programms ‹Schule
& Landwirtschaft› zum ersten Mal das Modul ‹Honigbienen›
durch. Während eines ganzen Schuljahres
besuchen Schülerinnen und Schüler der dritten Primarstufe
mehrmals die Merian Gärten und lernen die
Wechselwirkungen zwischen Insekten und Pflanzen
verstehen. Und sie erleben hautnah, dass dies auch
geht, ohne gestochen zu werden.
Der Honigbiene kommt eine wichtige Schlüsselfunktion
im Zusammenwirken von Pflanze, Tier und
Mensch innerhalb des ökologischen Systems zu. Im
neuen Modul steht deshalb die Honigbiene im Mittelpunkt.
Im Trockenbiotop der Merian Gärten steht
ein Schau-Bienenhaus, das von den Gärten selbst
bewirtschaftet wird. In ihm hausen zwischen fünf
und neun Bienenvölker. Jeden Frühling teilen sich die
Völker und bilden neue Jungvölker. Die eingefangenen
Jungvölker werden den Schulklassen zugeteilt
und in freistehenden Jungvolkkästen in der Obstanlage
stationiert. Dort wachsen die Bienenvölker, bauen
Brut- und Honigwaben, sammeln Nektar und verarbeiten
ihn zu Honig.
Die Schülerinnen und Schüler betreuen ihre eigenen
Bienenkästen und werden in all die Arbeiten rund
um ein Bienenvolk eingeführt: Honigrahmen putzen,
neu eindrahten, Wachs schmelzen und rückgewinnen,
Bienenkasten einrichten und beschriften, Wassertränke
bauen, Imkerwerkzeug kennenlernen und
anwenden, Honig schleudern, abfüllen – und am
Schluss auf einem feinen Brot den frischen Honig
geniessen! Zugleich beobachten die Kinder die Entwicklung
der Obstblüten zu Früchten und lernen so
die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Tier in
der Natur verstehen. Sie sollen auf diese Weise Berührungsängste
mit Insekten abbauen und Honig und
Bienenwachs als wertvolle Produkte schätzen lernen.
Übrigens: Alle Module innerhalb des Programms
‹Schule & Landwirtschaft› der Merian Gärten sind
interaktiv aufgebaut. Die Klassen sollen sich mit der
Sache identifizieren können und Verantwortung für
ihr Bienenvolk übernehmen.
OSLO NIGHT 2018
Am 22. September lockt der Freilager-Platz zum siebten Mal
Die Oslo Night, die jährliche Kulturparty rund um die Oslo-Strasse, gehört längst
zum sich stets weiterentwickelnden Dreispitzquartier. Am 22. September verwandelt
sich der Campus der Künste rund um den Freilager-Platz zum siebten Mal mit
Ausstellungen, Workshops, Events, Partys, Bars und Streetfood in einen Erlebnisraum.
Als Kulturakteure mit dabei sind auch diesmal Radio X und Studierende der
Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK). Das Haus der elektronischen Künste
(HeK) setzt an diesem Anlass auf das Zusammenspiel von Augmented bzw. Virtual
Reality und zeitgenössischen Tanz und plant in diesem Bereich verschiedene Performances
und Workshops; auch für Kinder gibt es ein reichhaltiges Programm.
Unter dem Titel ‹The New X-Show› laden das Künstleraustauschprogramm Atelier
Mondial und das Institut Kunst zu einer Ausstellung, die der russische Ausstellungsmacher
Ivan Isaev kuratiert hat.
Redaktion: Carlo Clivio, Kommunikation CMS, Sylvia Scalabrino (scy), Basel
Mitarbeit: Jessica Jeker (Praktikantin Kultur CMS), Sabine Richli (Mitarbeiterin Vermittlung Merian Gärten)
Gestaltung: BKVK, Basel – Beat Keusch, Anna Klokow
Korrektorat: Dr. Rosmarie Anzenberger, Basel
Satzherstellung Japanisch und Arabisch: Liveorient AG Zürich
Druck und Bildbearbeitung: Gremper AG, Basel/Pratteln
Auflage: 4’500 Exemplare; erscheint dreimal jährlich (April, August, Dezember)
Bildnachweis: Basler Stadtbuch 1985 (S. 13), Dimitra Charamandas (S. 5, 12), Miroslav Dakov (S. 4 oben und unten rechts), Gwen van den Eijnde
(Titelbild, S. 4 oben links), Iman Humaydan (S. 9), Kostas Maros (S. 13), Hanako Murakami (S. 8), Kathrin Schulthess (S. 3, 16), Dalim Talukder (S. 15)
St. Alban-Vorstadt 12
Postfach
CH-4002 Basel
T + 41 61 226 33 33
www.cms-basel.ch
www.ateliermondial.com
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