Quo Vadis biogenes Glycerin? - Glaconchemie.de
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Textilien<br />
Anwendungsbereiche von <strong>Glycerin</strong><br />
Kunststoffe<br />
Arzneimittel<br />
Le<strong>de</strong>r<br />
Verpackungen<br />
Klebstoffe<br />
Lebensmittel<br />
In Cremes verstärkt <strong>Glycerin</strong> die Emulgatoren in O/W-Emulsionen<br />
und stabilisiert die Creme; seine weichmachen<strong>de</strong><br />
Eigenschaft kommt in After-Shave-Lotionen, Shampoos und<br />
Fußpflegemitteln zur Anwendung.<br />
In Lebensmitteln wer<strong>de</strong>n konzentrierte Geschmacksextrakte<br />
in Form von <strong>Glycerin</strong>-Lösungen eingesetzt; Ethanol<br />
als Trägermedium wur<strong>de</strong> durch <strong>Glycerin</strong> nahezu vollständig<br />
verdrängt. <strong>Glycerin</strong> ist ein gutes Lösungsmittel für Lebensmittelfarben,<br />
in Süßigkeiten und getrockneten Früchten dient es<br />
als Feuchthaltemittel. Beim Schockgefrieren wie<strong>de</strong>rum verhin<strong>de</strong>rt<br />
es die Eisbildung im Gewebe und damit seine Zerstörung<br />
infolge <strong>de</strong>s sonst einsetzen<strong>de</strong>n Kristallwachstums.<br />
<strong>Glycerin</strong> ist ein natürliches Beiprodukt <strong>de</strong>r alkoholischen<br />
Gärung und als solches in Wein und Bier zu etwa zehn Prozent<br />
bezogen auf <strong>de</strong>n Alkoholgehalt im Getränk enthalten. Des<br />
Weiteren wird <strong>Glycerin</strong> in Basis-Extrakten von Soft-Drinks eingesetzt<br />
sowie als Vehikel für <strong>de</strong>n Transport von Geschmackskomponenten<br />
in Sirup. Bei <strong>de</strong>r Herstellung von Tee-Extrakten<br />
hält <strong>Glycerin</strong> die Lösung über lange Lagerzeiten klar.<br />
In Tabak, einer <strong>de</strong>r ältesten Anwendungen, verhin<strong>de</strong>rt<br />
<strong>Glycerin</strong> das Austrocknen und Brechen <strong>de</strong>s Tabaks, zu<strong>de</strong>m<br />
dient es <strong>de</strong>r Einbringung von Geschmacks- und Geruchstoffen.<br />
Zwischen zwei und vier Prozent <strong>Glycerin</strong> sind in Zigaretten<br />
enthalten.<br />
Im engen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Lebensmittelindustrie<br />
steht auch die Anwendung als Plastifizierer in Cellulosefolien,<br />
<strong>de</strong>nen es in Mengen von zehn bis 25 Prozent zugesetzt<br />
wird; es erhöht die Elastizität und Haltbarkeit und verhin<strong>de</strong>rt<br />
die Schrumpfung <strong>de</strong>r Folie. <strong>Glycerin</strong> behält auch bei geringer<br />
relativer Feuchte seinen Effekt. Auch an<strong>de</strong>re Hilfsmittel für die<br />
Cellophan-Produktion wer<strong>de</strong>n mit <strong>Glycerin</strong> als Lösungsmittel<br />
formuliert (Anti-Kleb-Formulierungen, Flammfestmachung).<br />
Da es essbar und ungiftig ist, gilt <strong>Glycerin</strong> als bevorzugter<br />
Plastifizierer in Lebensmittelverpackungen.<br />
In <strong>de</strong>r Papierfabrikation dient <strong>Glycerin</strong> ebenfalls als<br />
Plastifizierer, um z. B. am Kalan<strong>de</strong>r kein zu hartes Blatt zu ergeben.<br />
An<strong>de</strong>re Produkte mit <strong>Glycerin</strong> sind z. B. Sanitärpapiere,<br />
bei <strong>de</strong>nen es insbeson<strong>de</strong>re auf Weichheit und einen angenehmen<br />
Griff ankommt.<br />
10 GLACONEWS<br />
Verbundwerkstoffe<br />
Papier<br />
Chemie<br />
Farben und Lacke<br />
Kosmetika<br />
In <strong>de</strong>r Chemie führt die Nitrierung von <strong>Glycerin</strong> zu Nitroglycerin,<br />
das in Form verschie<strong>de</strong>ner Dynamit-Typen weltweit<br />
<strong>de</strong>r wohl am meisten eingesetzte Sprengstoff überhaupt ist.<br />
Eine weitere Umsetzung ist die neuartige, gezielte Veresterung<br />
mit Fettsäuren zu <strong>Glycerin</strong>monoestern, die als vielfältige<br />
Emulgatoren in Pharamzie, Kosmetik o<strong>de</strong>r Lebensmittelindustrie<br />
dienen. Desgleichen führt auch die Veretherung mit<br />
Fettalkoholen zu ähnlichen Emulgatoren.<br />
Kunstharze: In dieser Sparte wird <strong>de</strong>r wohl größte<br />
<strong>Glycerin</strong> anteil als Rohstoff eingesetzt. Es wird in Polyesterketten<br />
als Verzweigungsstellen eingebaut, die dann mit<br />
ungesättigten Fettsäuren verestert wer<strong>de</strong>n (ölmodifizierte<br />
Polyester, ungesättigte Polyester). Auf diese Weise entstehen<br />
im Makromolekül reaktive Zentren, die mit geeigneten<br />
Partnern in einem Härtungsmechanismus ausreagieren. Sie<br />
fin<strong>de</strong>n einerseits als Alkydharze verschie<strong>de</strong>nsten Einsatz in<br />
Lacken, Klebstoffen und an<strong>de</strong>ren anwendungstechnischen<br />
Additiven, an<strong>de</strong>rerseits als ungesättigte Polyester in Kombination<br />
mit Styrol weit verbreiteten Einsatz als strukturelle<br />
Duroplaste (glasfaserverstärkte Kunststoffe). Auch in Polyurethanen<br />
wird <strong>Glycerin</strong> als Polyol-Komponente eingesetzt.<br />
Ein wesentliches <strong>Glycerin</strong>-Folgeprodukt, das in <strong>de</strong>r<br />
Kunstharzchemie eingesetzt wird, ist Epichlorhydrin. Bevor<br />
bio genes <strong>Glycerin</strong> durch die Biodieselproduktion in großen<br />
Mengen zur Verfügung stand, war Epichlorhydrin ein direktes<br />
Produkt in <strong>de</strong>r Fabrikationskette Propen-Allylchlorid-<br />
Epichlorhydrin-<strong>Glycerin</strong>. Heute geht <strong>de</strong>r Weg in umgekehrter<br />
Richtung vom fertigen <strong>Glycerin</strong> zu Epichlorhydrin, das in<br />
großem Stil in <strong>de</strong>r Herstellung von Epoxidharzen ein ge setzt<br />
wird.<br />
Auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r industriellen Flüssigkeiten liegt<br />
ein weiteres großes Anwendungsfeld, einerseits auf Grund<br />
seiner <strong>de</strong>n Gefrierpunkt senken<strong>de</strong>n Wirkung, die <strong>Glycerin</strong><br />
als Additiv von Frostschutzmitteln, Kühlflüssigkeiten und<br />
Enteisungsmitteln interessant macht. Zum an<strong>de</strong>ren fin<strong>de</strong>t<br />
es Anwendung in hydraulischen Flüssigkeiten, zum Beispiel<br />
Bremsflüssigkeiten.<br />
In Schmiermitteln schließlich lässt die große Amplitu<strong>de</strong><br />
zwischen Gefrier- und Sie<strong>de</strong>punkt einen großen Arbeits-