Der Burgbote 1972 (Jahrgang 52)
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Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins<br />
'■<strong>Jahrgang</strong> 51<br />
,Januar <strong>1972</strong><br />
1<br />
m<br />
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B m;<br />
4
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
Will das Glück nach seinem Sinn<br />
Dir was Gutes schenken,<br />
Sage Dank und nimm es hin,<br />
Ohne viel Bedenken.<br />
Jede Gabe sei begrüßt.<br />
Doch vor allen Dingen:<br />
Das, worum du dich bemühst.<br />
Möge dir gelingen.<br />
Wilhelm Busch<br />
Liebe Sangesfreunde und Freunde des KMGV!<br />
Wiederum liegt ein ereignisreiches Jahr hinter uns. Höhepunkte waren unsere Konzert<br />
reise durch die Südafrikanische Republik, die Konzertreise in das Frankenland, das<br />
Konzert in der Bundesgartenschau Köln-Deutz, das Konzert unserer Freunde aus<br />
Sofia, der Guslachor, im Gürzenich und unser Winterkonzert. Über alle Ereignisse ist<br />
eingehend berichtet worden. <strong>Der</strong> BS war weiterhin bemüht, alles Wesentliche aus dem<br />
Vereinsleben für die Chronik des KMGV festzuhalten. Für die dabei geleisteten Bei<br />
träge aus den Reihen unserer Sänger sei ganz besonders gedankt.<br />
Auch für die Zukunft will die Redaktion sich bemühen, den <strong>Burgbote</strong>n lebendig zu<br />
gestalten um am Ausbau unserer künstlerischen und gesellschaftlichen Bestrebungen<br />
auch weiterhin mitzuwirken.<br />
Unseren Inserenten noch einen besonderen herzlichen Dank! Nur durch ihre Unter<br />
stützung wird es möglich sein, die Herausgabe unserer Monatsschrift auch in Zukunft<br />
sicherzustellen.<br />
Ein gutes Neues Jahr<br />
wünscht mit herzlichen Grüßen<br />
OEL-SCHMITZ<br />
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Terminkalender für Februar <strong>1972</strong><br />
Donnerstag, den 3. Februar<br />
Donnerstag, den 10. Februar<br />
Donnerstag, den 17. Februar<br />
Donnerstag, den 24. Februar<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Weiberfastnacht I<br />
Keine Chorprobe.<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.45 Uhr,<br />
in der Kirche St. Bruno<br />
Köin-Kiettenberg, Kiettenberggürtel<br />
Dort findet am Donnerstag, dem 2. 3. <strong>1972</strong>, ein Kirchenkonzert des<br />
KMGV statt.<br />
Hinweis: Die Premiere unseres diesjährigen Divertissementchens fin<br />
det am Sonntag, dem 30.1.<strong>1972</strong>, im „Großen Haus" statt.<br />
Weitere Aufführungen siehe im Dezember-BB.<br />
Jahreshauptversammlung 1971<br />
Aus Zeitgründen mußte die diesjährige Hauptversammlung vom April auf den Novem<br />
ber verschoben werden. Um 19.10 Uhr eröffnete unser Vizepräsident Horst Massau<br />
die Sitzung, nachdem der Versammlungsbeginn um 19 Uhr wegen nicht genügend<br />
anwesender Mitglieder verschoben werden mußte. Nach den Begrüßungsworten ver<br />
las Vorstandsmitglied Hans Langenberg den Jahresbericht, aus dem wir die folgen<br />
den Daten entnehmen:<br />
1. Mitgliederbewegung und 10 Inaktive Mitglieder<br />
Im Berichtsjahr 1970/1971 sind durch Tod aus 1. Fritz Werner Mai 1970<br />
geschieden:<br />
2. R.-A. Dr. E. Lehnen . . . . 26. 6.1970<br />
7 aktive Mitglieder<br />
3. Josef Wagner . 28. 6.1970<br />
1. Hugo Zimmermann . . . . 8. 6.1970<br />
2. Willy Senden . . 5. 8.1970<br />
4. Dr. Fritz von Ameln . . . . 6. 7.1970<br />
5. Hubert Ganter .21. 7.1970<br />
3. Toni Großmann . . . . . 30. 9.1970 6. Willi B. Schlicht . . . . . 6.10.1970<br />
4. August Schwab . . . . . . 5.10.1970 7. Franz Oster . 22.11.1970<br />
5. Theodor Pappers . . . . . 13.12.1970 8. R.-A. Dr. A. Peters . . . . 16. 1.1971<br />
6. Helmut Otto . . 18.12.1970 9. Motor Dr. Heinz Ruland . . 22. 4.1971<br />
7. Jakob Schmitz . . . . . . 10. 3.1971 10. Hanns Kutsch . . 26. 4.1971
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Aufgenommen wurden: 2 aktive Mitglieder<br />
1. Heinz Sctineider 12.11.1970<br />
2. Karl Erkelenz 19.11.1970<br />
3. Mai 1970<br />
Mitwirkung beim Hochamt in der Kathedrale<br />
zu Chartres<br />
Fahrt nach Rechevres<br />
(Grab des Abbe Stock)<br />
2. Silber- und Goldjubilare<br />
Ausgezeichnet wurden die Siiber-Jubiiare<br />
Eintrittsjahr 1946 und zwar die Herren:<br />
1. Adolf Hilinhütter<br />
2. Nikolaus Krings<br />
Heinz Odendahl<br />
Heinz Plückthun<br />
Erich Schneider<br />
Wilhelm Timmer<br />
nach Versailles<br />
Besichtigung Schloß Ludwig XiV<br />
4. Mai 1970<br />
Empfang im Rathaus<br />
Nachmittags Stadtrundfahrt<br />
5. Mai 1970<br />
Abend-Konzert im Salle Pleyell<br />
Die Goldene Ehrennadel mit Lorbeerkranz für<br />
50 Jahre aktive Mitgliedschaft im KMGV erhielt:<br />
Herr Paul Kraus<br />
6. Mai 1970<br />
Rückfahrt nach Köln<br />
Die Goldene Ehrennadel mit Lorbeerkranz und<br />
drei weißen Saphiren für 60 Jahre aktive Mit<br />
gliedschaft erhielt:<br />
Herr Albert Müller<br />
Nachstehend genannte Herren können auf<br />
eine über 50jährige aktive Mitgliedschaft im<br />
KMGV zurückblicken:<br />
1. Oberst a. D. Fritz Meyer . . . . <strong>52</strong> Jahre<br />
2. Carl Weisweiler <strong>52</strong> Jahre<br />
3. Heinrich Glaeser 51 Jahre<br />
23. 5.1970<br />
Frühlingsfest<br />
zusammen mit der „Lesegesellschaft"<br />
in der Wolkenburg<br />
2. 7.1970<br />
Mitwirkung bei der Feier anläßlich des<br />
150jährigen Bestehens der<br />
„Gothaer Feuer-Versicherungs-Bank"<br />
24. 9.1970<br />
3. VERANSTALTUNGEN<br />
28. 4. 1970<br />
Opernkonzert<br />
im Gürzenich, 20.00 Uhr mit den<br />
„Kölner Philharmoniker"<br />
2. 5.1970 bis 6. 5.1970<br />
Konzertreise nach Paris<br />
Mitwirkung anläßlich des 60. Geburtstages<br />
von Herrn Maaß, 1. Vorsitzender des<br />
1. FC Köln im Geißbock<br />
23.10.1970<br />
Besuch des Wiener Männergesang-Vereins<br />
23. Oktober 1970<br />
Geseilschaftsabend der Wieder MGV mit dem<br />
KMGV in der Woikenburg
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24. Oktober 1970 22. 2.1971<br />
<strong>Der</strong> Wiener MGV konzertierte Im Funkhaus<br />
im Gr. Sendesaai<br />
25. Oktober 1970<br />
<strong>Der</strong> Wiener MGV konzertierte in Soiingen<br />
7.11.1970<br />
Winterkonzert im Gürzenich<br />
„Musik der Romantik - Musik der Gegenwart"<br />
Mitwirkende:<br />
Hans Frenzen, Bass<br />
Godfried Ritter, Kiavier<br />
Ludwig Schneider, Rezitation (KMGV)<br />
Biäserensembie Kölner Philharmoniker<br />
8.11.1970<br />
Wiederholungs-Konzert vom 7.11.1970<br />
15.11.1970<br />
Volkstümliches Konzert<br />
um 10.30 Uhr In den RIehier Helmstätten<br />
22.11.1970<br />
Gedenkgottesdienst<br />
um 10.00 Uhr In der Pfarrkirche St. Mauritius<br />
Ansprache: Dominikanerpater Friedrichs<br />
6.12.1970<br />
Nikolausfeier<br />
um 15.00 Uhr Im Gr. Saal der Woikenburg<br />
Husaren-Sänger-Bail<br />
Rosenmontag in der Wolkenburg<br />
Tanzturnier-Kapeiie: Salvador<br />
7. 2.1971<br />
PREMIERE DES DiVERTiSSEMENTCHENS<br />
der „Cacilia Wolkenburg"<br />
„D'r Zeppelin kütt... noch ens"<br />
Autor: Klaus Rohr<br />
Regie: Klaus Rohr<br />
Musik: Christoph Kiöver<br />
Tänze: Peter Schnitzier<br />
Bühnenbildner: Erich Metzold<br />
Es spielte das Orchester<br />
der Cäcilia Wolkenburg<br />
Weitere Aufführungen des Divertissementchens:<br />
10.2.1971 Mittwoch 19.30 Uhr<br />
12.2.1971 Freitag 19.30 Uhr<br />
14.2.1971 Sonntag 15.00 Uhr<br />
(Geschlossene Aufführung<br />
des KMGV)<br />
14.2.1971 Sonntag 19.30 Uhr<br />
17.2.1971 Mittwoch 19.30 Uhr<br />
(Geschlossene Aufführung<br />
des KMGV)<br />
20.2.1971 Karnevals-Samstag . 19.30 Uhr<br />
21.2.1971 Karnevals-Sonntag . 15.00 Uhr<br />
21.2.1971 Karnevals-Sonntag . 19.30 Uhr<br />
23.2.1971 Karnevals-Dienstag . 19.30 Uhr<br />
11.12.1970<br />
Mitwirkung bei der Weihnachtsfeier<br />
der Siemens-Jubllare<br />
Im Sartory-Festsaal<br />
29.1.1971<br />
Karnevalssitzung<br />
Im Gr. Saal der Woikenburg<br />
Leitung: Ernst-Waiter Hering<br />
Kapelle: Hardy von den Driesch<br />
4. Proben<br />
An al len Proben und Veranstaltungen bis<br />
zum 27. April 1971, nahmen 10 Herren teil, die<br />
für den treuen Besuch einen Silberbecher er<br />
hielten.<br />
1. Tenor<br />
Wilhelm Achtermann<br />
Emil Melles<br />
Anton Scham<br />
Hans Veitkamp
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Hans Heukeshoven<br />
1. Bass<br />
die Herren<br />
Hans Gronendahl<br />
Günter Poch<br />
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2. Bass<br />
die Herren<br />
Wilhelm Leineweber<br />
Willi Raffelsiefer<br />
Eine Probe fehlten:<br />
1. Tenor<br />
die Herren<br />
Alfred Halup<br />
Hans-Werner Walther<br />
10. Hans Spröde . . 29. 9.1970<br />
11. Josef Esser . . 13.10.1970<br />
12. Heinz Maaßen . . 13.10.1970<br />
13. Heinrich Schlösser . . . . . 17.10.1970<br />
14. R.-A. Dr. H. Sosnowski . . 26.10. 1970<br />
15. Peter Jansen . . 26.10.1970<br />
16. Fritz Dörrenhaus . . . . . . 1. 1.1971<br />
17. Dr. Peter Huverstuhl . . . . 1. 1.1971<br />
18. Walter Rodenkirchen . . . . 1. 1.1971<br />
19. Dr. Cornel Schmitz . . . . . 1. 1.1971<br />
20. Ulrich Schoeller . . . . . . 1. 1.1971<br />
21. Peter Schlink . . 11. 2.1971<br />
22. Engelbert Goebels . . . . . 11. 2.1971<br />
23. Firma Aloys Gilliam . . . . 1. 3.1971<br />
24. Willi Schievenbusch . . . . . 18. 3.1971<br />
25. Barthel Voegels . . . . . . 6. 4.1971<br />
26. Gustav Adolf Theill . . . . . 27. 4.1971<br />
27. Gerta Schmitz . . 27. 4.1971<br />
5. Vorstand<br />
Es fanden statt:<br />
21.5.1970<br />
Ordentliche Hauptversammlung<br />
Im Casino-Saal der Wolkenburg<br />
1.10.1970<br />
Außerordentliche Hauptversammlung<br />
Im Gr. Saal der Wolkenburg<br />
17.12.1970<br />
Außerordentliche Hauptversammlung<br />
Im Casino-Saal nach der Probe<br />
Im Berichtsjahr 1970/1971 sind durch Tod aus<br />
geschieden:<br />
die WItwen-MItglleder<br />
1. Frau Fransziska Pucek . . . 23. 7.1970<br />
2. Frau Auguste Kohl 22. 8.1970<br />
3. Frau Maria Jacobs 18.11.1970<br />
WItwen-MItglleder<br />
NEUAUFNAHMEN:<br />
1. Frau Helene Wallraff . . . . 24.<br />
2. Frau Grete Bux<br />
6.1970<br />
16.10. 1970<br />
NEUAUFNAHMEN:<br />
27 Inaktive Mitglieder, die Herren<br />
1. Dr. Otto Paul 6. 5.1970<br />
2. R.-A. W. Rduch 8. 1970<br />
3. Ernst-Walter Hering 22. 5.1970<br />
4. Hans Michels 1. 6.1970<br />
5. Hans Sommer 9. 6.1970<br />
6. Rolf W. Gerling 20. 8.1970<br />
7. Hanns Peter Berkenhoff . . . 17. 9.1970<br />
8. Lothar Lammers 24. 9.1970<br />
9. Rolf Meyer 24. 9.1970<br />
8. Mitglieder-Bestand<br />
Gesamtbestand:<br />
27. 4.1971<br />
Aktive Mitglieder 304<br />
Inaktive Mitglieder 268<br />
Witwen-Mitglieder<br />
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Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Februar <strong>1972</strong><br />
6.2. 85 J Se. Eminenz der Hochwürdigste<br />
Herr, Joseph Kardinal Frings, Eh<br />
renmitglied<br />
10.2. 65 J Gerhard Dapper, Köln 60 (Nip<br />
pes), Gust.-Nachtigai-Str. 11, akt.<br />
Mitglied<br />
14.2. 65 J Frau Gertrud Heimbach, Köln 41<br />
(Kiettenb.), Kiettenberggürtel 88,<br />
inakt. Mitglied<br />
19.2. 89 J Franz Paffendorf, Köln 1, Spieser<br />
gasse 8, inakt. Mitglied<br />
25.2. 75 J Dr. Paul Heinen, Köln 41 (Linden<br />
thai), Brahmsstr. 5, inakt. Mitglied<br />
29. 2. 88 J Generalleutnant Kurt Freiherr Ree<br />
der von Diersburg, Köln 41 (Lin<br />
denthal), Landgrafenstraße 80, Eh<br />
renmitglied<br />
Neuaufnahmen<br />
Unserem Verein schlössen sich an:<br />
Herr Assessor Willi Baucks, Wirtschafts<br />
jurist, 5 Köln 1, Hohenstaufenring 64, Tele<br />
fon: 230611, inakt. Mitglied.<br />
Herr August H u f e n d I c k , Kaufmann,<br />
5 Köln 60, Am Botanischen Garten 42, Tele<br />
fon: 76 4416, Inakt. Mitglied.<br />
Frau Wwe Elisabeth Schäfer, 5 Köln 1,<br />
Wevelinghofener Str. 7, Telefon: 72 29 34, Witwenmitgiied.<br />
Es verstarben:<br />
Am 29.11.1971 der Vater unseres Sangesbru<br />
ders und Vizepräsidenten Horst Massau, Herr<br />
Richard Massau.<br />
Am 27.11.1971 unser Witwenmitglied Frau<br />
Maria Weber.<br />
Am 8.12.1971 unser inaktives Mitglied Herr<br />
Direktor i. R. Dr. Peter Abels und<br />
am 10.12.1971 unser inaktives Mitglied Herr<br />
Dr. Rudolf Mauser.<br />
Unser Präsident, Herr Dr. Max Adenauer,<br />
brachte das Mitgefühl der Mitglieder und der<br />
Freunde des KMGV schriftlich zum Ausdruck.<br />
Adressenänderung<br />
Unser inaktives Mitglied, Herr Notar Dr. jur.<br />
Friedrich Wilhelm Berndorff ist nach 5 Köln 41<br />
(Lindenthal), Stadtwaidgürtel 58, Ruf: 41 51 71,<br />
verzogen.<br />
Eine „besondere" Ehrung<br />
In einer der letzten Proben wurde in Vertre<br />
tung des z. Zt. in Japan weilenden Vizepräsi<br />
denten von unserem Vorstandsmitglied Karl<br />
Heinz Lang Sangesbruder Bernhard Bolz als<br />
rüstiger „Sechziger" gefeiert. Herr Bolz hat<br />
sich seit Jahren durch schwierige Bandauf<br />
nahmen vieler Konzerte und Proben verdient<br />
gemacht und dem KMGV wertvolle Überliefe<br />
rungen gesichert. <strong>Der</strong> Woikenburgjugend<br />
Freundschaft hat er sich jedoch dadurch er<br />
worben, daß er in jedem Jahr In der ersten<br />
Dezemberwoche bei unserer Nikoiausfeier als<br />
Bischof Nikolaus, sprich: „Heilige Mann", er<br />
scheint und mit verbindlichen, nie derben Wor<br />
ten, Junge wie Alte erfreut und mit seinen<br />
Gaben bereichert. So war es bei unserer köl<br />
schen Eigenart zu erklären, daß mehrere Sän<br />
ger statt des zu erwarteten „Hoch" das allen<br />
vertraute Nikolauslied: Nikolaus komm in<br />
unser Haus, lustig lustig, tralieraiaia ...<br />
anstimmten, das der ganze Chor spontan und<br />
belustigt fortsetzte. Erst danach folgte die<br />
übliche musikalische Ehrung, die dem belieb<br />
ten „Jubilar" unvergessen sein wird. Josef P.
14<br />
Moselfahrt der Gruppe 22.<br />
Am 23. und 24. Oktober des vergangenen Jah<br />
res unternahm die Gruppe 22 mit ihren Damen<br />
eine Moselfahrt. Sangesbruder Jakob Aden<br />
acker berichtet hierüber wie folgt:<br />
Die Bedingungen für ein gutes Gelingen un<br />
serer diesjährigen Gruppenfahrt nach Sen<br />
heim waren ideal: Wir waren mit unseren<br />
Frauen fast vollzählig, kannten die Vorzüge<br />
unseres Quartiers (HOTEL SCHÜTZEN) und<br />
hatten strahlendes Herbstwetter, wie wir es<br />
uns nicht besser wünschen konnten.<br />
Viele von uns hatte es schon am Samstag<br />
zum Mittagessen in diesen vielleicht nicht so<br />
bekannten aber für manchen Individualisten<br />
um so schöneren Moselort gezogen. Beim an<br />
schließenden Spaziergang durch die herrlichen<br />
Weinberge hatten einige von uns beim An<br />
blick der noch nicht geernteten Trauben be<br />
reits ein heftiges Durstgefühl nach dem be<br />
reits vergorenen Saft, was sich nur mit gro<br />
ßer Mühe bis zum Abend unterdrücken ließ.<br />
Wer hätte es ihnen verdenken können?<br />
Mit geheuchelter Sorge stellten die Sänger<br />
schließlich fest, daß die noch nicht eingebrach<br />
te Ernte auf fehlendes Leergut zurückzufüh<br />
ren sei. Glaubt uns: Nach dem Motto „Mit<br />
unseren Schönen stets das Gute" (auf die<br />
Weinsorten bezogen) haben wir die Notlage<br />
der Winzer nach besten Kräften zu lindern<br />
versucht! So gegen Mitternacht ächzte der<br />
Tisch unter der Last der leeren Flaschen. Ver<br />
schiedene übertrafen sich selbst und wurden<br />
vierstimmig zum „Oberleerer" ernannt.<br />
Nun kann auch der letzte Rest des Sonnen<br />
jahrgangs 1971 in den Keller ...<br />
Konzert im großen Saal des Kolpinghauses<br />
Köln-Ehrenfeld<br />
Das Kolpinghaus in Köln-Ehrenfeld, bisher mit<br />
seinen räumlichen Möglichkeiten sehr be<br />
grenzt, wurde, mit einer recht großzügigen<br />
finanziellen Unterstützung der Stadt Köln, zu<br />
einem Festhaus umgebaut. Die offizielle Ein<br />
weihung des Um- und Ausbaues fand am<br />
12. 12. 71 statt. Sangesbruder und Vorstands<br />
mitglied Karl-Heinz Lang hatte im Auftrag der<br />
Kolpingsfamilie nicht ohne Erfolg den KMGV<br />
gebeten, die Einweihungsfeier mit einem<br />
Chorkonzert zu umrahmen.<br />
Unserem Chormeister waren ungefähr 120 -<br />
140 Sänger gefolgt, um das nachstehende<br />
Programm zur Darbietung zu bringen.:<br />
Sound the trompet<br />
Popule meus<br />
Go down Moses<br />
Swing low<br />
Sombody knows<br />
Where you there<br />
Fein sein<br />
Reiterlied<br />
Wenn Du mich lieb hast<br />
Geißbock<br />
Die ausgezeichnete Führung des Chores durch<br />
Prof. Hj. Rübben, die brillant vorgetragene<br />
Soli bei den Spirituals durch Sgbr. Horst Mas<br />
sau, die meisterhafte Begleitung am Flügel<br />
durch Dr. Rud. Becher und nicht zuletzt der<br />
recht gut „aufgelegte" Chor brachten eine<br />
Leistung zustande, die durch das Publikum<br />
mit begeistertem Beifall belohnt wurde. -
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HAUSES WOLKENBURG<br />
Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltüngs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Woikenburg»<br />
Schriftieitunq und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köin-Kiettenberg, Erpelerstr. 39, Ruf: 443610<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köin, Kieiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Woikenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahö Werbung Köln<br />
Überweisungskonten:<br />
KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Köl ner-Männei -Gesang-Verei n:<br />
Commerzbank AG., Köln Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köln Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
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Februar <strong>1972</strong><br />
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Terminkalender für März <strong>1972</strong><br />
Donnerstag, den 2. 3. 72 Kirchenkonzert in St. Bruno,<br />
Köln-Klettenberg, Klettenberggürtel<br />
Donnerstag, den 9. 3. 72 Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 16. 3. 72 Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 23. 3. 72 Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Sonnabend, den 25. 3. 72<br />
bis Montag, den 27. 3.72 Konzertreise nach<br />
Tauberbischofsheim und Bamberg<br />
Donnerstag, den 30. 3. 72 Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Divertissementchen '72<br />
„En Scheffstour noh Königswinter"<br />
von Willi Wüstenberg.<br />
Es ist wie in jedem Jatir seiner fast hundert<br />
jährigen Geschichte, (1974 ereicht das „Glilchen"<br />
das biblische Alter von einhundert Jah<br />
ren), daß die Köiner - und nicht nur sie - auf<br />
das Erscheinen dieser prächtigen Tochter des<br />
KMGV mit Sehnsucht und Spannung warten.<br />
Schon im Spätherbst beginnen die Vorberei<br />
tungen: Rollenverteilung, Leseproben, Zusam-<br />
I nsteiiung des Chores und des Balletts und<br />
Viegiebesprechungen, die sich dann in den<br />
Proben in der Wolkenburg oder im Opern<br />
haus fortsetzen, bis es dann so weit Ist, daß<br />
die Premiere Im „Großen Haus" gestartet wer<br />
den kann.<br />
Vor dem, man kann schon sagen traditionel<br />
len Premierenpubllkum konnte am 30. 1. 72<br />
das Spiel über die „Bühne gehen". Was sich<br />
Klaus Rohr — Autor und Regisseur — erdacht<br />
hatte und hier zeigte, muß man unbedingt als<br />
einen Höhepunkt in der Geschichte der<br />
„Gäciiia Woikenburg" vermerken. <strong>Der</strong> Inhalt<br />
des Stückes, — er braucht hier nicht näher<br />
skizziert zu werden, da er durch elf Auffüh<br />
rungen und durch die Presse Inzwischen hin<br />
länglich bekannt sein dürfte, - war so recht<br />
dazu angetan, ein „kölsches Festival" zur<br />
Schau und zu Ohr zu bringen, wie es In die<br />
ser gekonnten Weise einmalig war. Das<br />
Libretto in Verbindung mit der Musik von<br />
Christoph Kiöver, - ein weitgespannter Bogen<br />
von der Klassik über die Operette bis zum<br />
Karnevaishit, war ein Schmaus delikatester<br />
Auslese. Nimmt man nun die großartigen,<br />
typischen Bühnenbilder Erich Metzoldts hinzu,<br />
und zieht die ausgezeichnete Leistung Peter<br />
Schnitziers und Gattin als Choreograph und<br />
Balettmeister, sowie Ludwig Weber, der In<br />
diesem Jahr sein vielversprechendes leistungs<br />
starkes Debüt als Chormeister gab, in das<br />
Bild hinein, so erhielt man eine Gesamtauf<br />
führung, die unvergleichlich ist. Das Team<br />
work dieser fünf Herren zeigte von gegensei<br />
tigem Verstehen, Anpassung, Einfühlung und<br />
vor allen Dingen von einer großen Portion<br />
Humor, alles Eigenschaften, die Vorausset<br />
zung waren, um diesen Galaabend zustande<br />
zu bringen. Bevor nun versucht wird, die Dar<br />
steiler zu würdigen, hier die Namen alier<br />
Mitwirkenden:
Eine gute<br />
Verbindung<br />
m<br />
'r'<br />
# . . ♦ •<br />
spmiKnsE<br />
DE« SEIDE KOED
En Scheffstour noh Königswinter<br />
Divertissementchen in fünf Akten<br />
von Kiaus Rohr<br />
Musik von Christoph Kiöver<br />
inszenierung<br />
Kiaus Rohr<br />
Musikaiische Leitung<br />
Christoph Kiöver<br />
Bühnenbild<br />
Erich Metzoidt<br />
Tänze<br />
/ 'er Schnitzier<br />
Cnoreinstudierung<br />
Ludwig Weber<br />
Friedrich-Alexander von Arcö<br />
Preußischer Kabinettsrat<br />
Gerhard Ciesiewicz<br />
Monsignore Blasius Köllen,<br />
Domkapeilmeister<br />
Karl-Heinz Sieber<br />
Christine Käzmann, seine Haushälterin<br />
Rudolf Wingenfeld<br />
Ambrosius Hünten,<br />
Wirt vom »Marienbiidchen«<br />
Bernhard Bolz<br />
Trautchen, seine Tochter<br />
Wilhelm Schmidt<br />
Köbes, Brauknecht bei Hünten<br />
Michael Goeb<br />
Josef Neuhöffer, Bürgermeister<br />
Albert Kreutz<br />
Adelheid, seine Frau<br />
H^'ns-Georg Spohr<br />
* .na, Dienstmädchen bei Neuhöffer<br />
Friedhelm Kreutzkamp<br />
Johann Reisch, Stadtverordneter<br />
Hans Gronendahi<br />
Sibiiia, seine Frau<br />
Hans Heukeshoven<br />
Karl Büiier, Stadtverordneter<br />
Christian Brühl<br />
Christine, seine Frau<br />
Günter Roggendorf<br />
Martin Cobienzer, Stadtverordneter<br />
Karl Schönborn<br />
Amanda, seine Frau<br />
Joachim Kiausmann<br />
Sebastian Pitsch, Stadtverordneter<br />
Willy Achtermann<br />
Kunigunde, seine Frau<br />
Fridolin Weustenfeld<br />
Jakob Schlund, Stadtverordneter<br />
Rüdiger Kremer<br />
Veronika, seine Frau<br />
Josef Lessenich<br />
Wilhelm Hartenbuch, Stadtverordneter<br />
Hans Pippon<br />
Thusnelda, seine Frau<br />
Ludwig Weber<br />
Paul Firmenich, Stadtverordneter<br />
Wilhelm Leineweber<br />
Magdalena, seine Frau<br />
Kurt Vantler<br />
Lambert Pütz, Stadtverordneter<br />
Hein Meiing<br />
Eulalia, seine Frau<br />
Manfred Schubert<br />
Severin Ditz, Stadtverordneter<br />
Hans-Joachim Lody<br />
Gudula, seine Frau<br />
Hans-Josef Brendel<br />
Peter Klein, Stadtverordneter<br />
Rudolf Ehiert<br />
Elisabeth, seine Frau<br />
Peter-Woifram Waliraff<br />
August Breil, Stadtverordneter<br />
Heimut Villers<br />
Martha, seine Frau<br />
Ulrich Krüger<br />
Theodor Offermann, Stadtverordneter<br />
Kurt Mohr<br />
Rosaiie, seine Frau<br />
Hermann Wöhrmann<br />
Barthei Panneschiäger, Stadtverordneter<br />
Alfred Weber<br />
Henriette, seine Frau<br />
Carl Wilhelm Barthei<br />
Elogius Feuermann, Stadtverordneter<br />
Peter Klöcker<br />
Petroneiia, seine Frau<br />
Rolf Böhmer<br />
Heinrich Muff, Stadtverordneter<br />
Hans Fischer
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Dom-Chor-Knaben:<br />
Pitter<br />
Walter Schmitt<br />
Hein<br />
Peter Caspers<br />
Ohres<br />
Hansjakob Hünseier<br />
Ferdi<br />
Rüdiger Klaes<br />
Mucki<br />
Peter Puiger<br />
C^rthel<br />
.ristiano Vanelli<br />
Drickes<br />
Wilhelm Linden<br />
Bätes<br />
Hans-Werner Walther<br />
Franz, Kellner<br />
Heinz Schneider<br />
Fritz, Kellner<br />
Ludwig Schneider<br />
Luigi, Nachtwächter<br />
Drago Schauperl<br />
Nepomuk, Eisverkäufer<br />
Horst-Peter Vogel<br />
Karl, Hoteldiener<br />
Georg Wingenfeld<br />
Ballett:<br />
Erwin Gehring, Manfred Krewinkel,<br />
Helmut Löffel, Manfred Otto, Reinhard Siep,<br />
Wolfgang Siep, Gerd Schwieren,<br />
Willi Uerlings, Hanns-Hein Vantler,<br />
Hans-Dieter Vosen<br />
Regieassistenz<br />
Klaus Rohr, junior<br />
Inspektion<br />
Horst Pütz<br />
Masken<br />
Willy Weber, Gisela Weber-Reinarz,<br />
Karl-Heinz Strom<br />
Kostümgestaltung<br />
Gertrud Reymann, Cornelius Breuer<br />
Technische Gesamtleitung<br />
Helmut Großer<br />
Tontechnik<br />
Hans Joachim Michaletz<br />
Beleuchtung<br />
Kurt Winter<br />
Es spielt das Orchester der<br />
Cäcilia Wolkenburg<br />
Da ist zunächst der Stadtrat von Deutz, an<br />
seiner Spitze Bürgermeister Josef Neuhöffer,<br />
dargestellt von Albert Kreutz, mit seinen<br />
15 Stadtverordneten Hans Gronendahl, Chri-<br />
C an Brühl, Karl Schönborn, Willy Achter<br />
ann, Rüdiger Kremer, Hans Pippon, Wilhelm<br />
Leineweber, Hein Meling, Hans-Joachim Lody,<br />
Rudolf Ehlert, Helmut Villers, Kurt Mohr,<br />
Alfred Weber, Peter Klöcker und Hans Fischer<br />
zu vermerken. Sie waren so ausgezeichnet in<br />
Szene gesetzt, daß man seine Freude daran<br />
hatte, wenn sie entweder in froher Ungebundenheit<br />
oder in Zorn und Trotz ihren Part<br />
spielten. Albert Krautz bot eine gute, voll<br />
kommene gesangliche und schauspielerische<br />
Leistung. Und dann ihre Frauen: Des Bürger<br />
meisters „Gattin" Adelheid, dargestellt von<br />
Hans-Georg Spohr, der dem „Damenkränz<br />
chen" Leben und Inhalt gab, besonders wenn<br />
es darum ging, die Würde zu wahren oder<br />
aggressiv wie die Suffragetten auf die Män<br />
ner loszugehen. Ihre (seine) „Leidensgenos-<br />
sinnen", die Ratsdamen Hans Heukeshoven,<br />
Günter Roggendorf, Joachim Klausmann, Fri<br />
dolin Weustenfeld, Josef Lessenich, Ludwig<br />
Weber, Kurt Vantler, Manfred Schubert, Hans-<br />
Josef Brendel, Peter Wallraff, Ullrich Krüger,<br />
Hermann Wöhrmann, Carl-Wilhelm Barthel<br />
und Rolf Böhmer standen ihm kaum nach.<br />
Das Spiel dieser „gnädigen Frauen" war so<br />
vortrefflich, daß man mitunter im Zweifel war,<br />
ob es sich in Wirklichkeit um Männer han<br />
delte und nicht um wohlgestaltete „Düxer<br />
Damen" der Jahrhundertwende. Ein reifes, ge<br />
konntes Spiel.<br />
Nehmen wir von den Einzeldarstellern vorweg<br />
Gerhard Cieslewicz als Preußischer Kabinetts<br />
rat, Karl-Heinz Sieber als Domkapellmeister,<br />
Rudolf Wingenfeld als dessen Haushälterin<br />
Christine Käzmann und Bernhard Bolz als<br />
Wirt vom „Marienbildchen", so haben wir<br />
schon ein Quartett, daß man eigentlich nicht<br />
in einem Atemzug nennen dürfte. Ihr Spiel
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war abgestimmt, reif und überlegen. Und<br />
wenn hier pauschal rezensiert wird, geschieht<br />
dies nur aus Piatzgründen.<br />
Kommen wir zu Wilhelm Schmitt (als Wirts<br />
tochter und Hotelbesitzerin Trautchen) und<br />
Heinz Schneider (als Kellner Franz), so darf<br />
festgesetllt werden, daß sich dieses „Duett"<br />
- stimmlich betrachtet - gesucht und gefun<br />
den hat. Die unverkennbare Parallele auf die<br />
Bernatzky-Operette „Im weißen Rössl" wurde<br />
eine Demonstration kultivierter Gesangskunst.<br />
Dann Michael Goeb als Brauknecht Köbes.<br />
Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man<br />
("'S alles zu Papier bringen, was er mit seiner<br />
götzlich kölschen Art hier produzierte. Seine<br />
Auftritte sind Komik höchsten Grades, ge<br />
paart mit Witz, Grielächerei und verhaltener<br />
Weisheit. Und von hier führt ein Bogen zu<br />
Friedheim Kreutzkamp (als Dienstmädchen<br />
Irina) und Ludwig Schneider (als Kellner<br />
Fritz). Obwohl ungleiche Typen — hier ein<br />
dralles Hausmädchen von Köln-Land, und da<br />
ein profilierter, überkandiedelter Berliner Kell<br />
ner: beides abgerundete schauspielerische<br />
Leistungen, die hoch zu veranschlagen sind.<br />
Ludwigs Schneiders „Auch mich hat mal eine<br />
geliebt", sitzt bestimmt heute noch in jeder<br />
manns Ohr.<br />
Wenn auch Drago Schauperl (Nachtwächter),<br />
Horst-Peter Vogel (Eisverkäufer) und Georg<br />
Wingenfeld (Hoteldiener) etwas „hintergrün<br />
dig" ihren Part absolvierten, so darf doch<br />
festgestellt werden, daß auch hier Nebenrollen<br />
bestens besetzt waren und ihre Würze in das<br />
Spiel brachten.<br />
Hat man je solche Chorknaben gesehen?<br />
Karl-Heinz Sieber als Domkapellmeister und<br />
auch seine Haushälterin ~ Rudolf Wingen<br />
feld — hatten ihre Mühe, diese Lotterboove zu-<br />
I mmenzuhalten. Die Rollen lagen bei Walter<br />
\^ohmitt, Peter Caspers, Hansjakob Hünseier,<br />
Rüdiger Klaes, Peter Puiger, Christiano<br />
Vanelli, Wilhelm Linden und Hans-Werner<br />
Walther in den besten Händen. Übermut,<br />
Schabernack und Tolipatschigkeit waren ihre<br />
Grundelemente; und diese kamen prächtig<br />
zum Ausdruck. Karlheinz Sieber und Rudolf<br />
Wingenfeld fühlten sich, das merkte man,<br />
ganz in ihrem Element; ihre reife Darsteliungskunst<br />
wurde mit viel Schmunzeln aber auch<br />
offener Freude entgegengenommen.<br />
Was soll man zu diesem Ballett sagen bzw.<br />
schreiben? Dieser Erwin Gering als Bade<br />
meister des Damenschwimmbades Deutz, und<br />
Manfred Krewinkel, Gerd Schwärtzel — der in<br />
letzter Minute für Heimut Löffel in die Bresche<br />
sprang -, Manfred Otto, Reinhard Siep, Wolf<br />
gang Siep, Gerd Schwieren, Willi Ürlings,<br />
Hanns-Hein Vantler und Hans-Dieter Vosen als<br />
Schwimmschülerinnen - unter Aufsicht ihrer<br />
„Mütter" oder als Rheinnixen mit dem unent<br />
behrlichen „Vater Rhein" - einfach umwer<br />
fend. Das Publikum hatte seine lebhafteste<br />
Freude an diesen geienkverbiegenden, fast<br />
tänzerisch vollendeten, schwebenden „Jung<br />
frauen"! Nur schade, man hätte sie noch viel<br />
mehr hüpfen sehen mögen!<br />
Ein Prachtstück ist — und bleibt wohl auch —<br />
der Chor. Man merkte es recht deutlich, daß<br />
hier stimmgeübte Männer am Werk sind; der<br />
Vergleich mit professionellen Bühnenchören<br />
ist wahrlich nicht vermessen. Ludwig Weber<br />
ist mit der ausgezeichneten Einstudierung der<br />
Chöre sein Einstand bestens geglückt.<br />
Gewürdigt müssen auch alle diejenigen wer<br />
den, die unsichtbar für das Publikum das<br />
ihrige dazu beitrugen, den Aufführungen den<br />
richtigen Pfiff zu geben: Die Regieassistenz<br />
von Dr. Klaus Rohr, die Inspektion von Horst<br />
Pütz, die Maskenbiider von Willy Weber,<br />
Gisela Weber-Reinarz und Karl-Heinz Strom,<br />
die Kostümgestaltung von Gertrud Reymann<br />
und Cornelius Breuer, die technische Gesamt<br />
leitung von Helmut Grosser, die Tontechnik<br />
von Hans Joachim Michaletz und die Beleuch<br />
tung von Kurt Winter. Sie alle halfen mit, den<br />
Premierenerfoig zu sichern.<br />
Das Cäcilia Wolkenburg-Orchester unter Chri<br />
stoph Klöver war, wie gewohnt, gut besetzt.<br />
Ihm zuzuhören ist schon eine große Freude;<br />
auf dieses Orchester sind wir stolz. -<br />
Zwischenappiaus, Applaus auf offener Szene<br />
und die Ovationen am Schluß der Aufführung<br />
zeigten eindeutig, daß sich das diesjährige<br />
Divertissementchen nicht nur würdig an die<br />
Aufführungen der vergangenen Jahre an<br />
schließen darf, sondern ein Höhepunkt in der<br />
Geschichte der Cäcilia Wolkenburg sein wird.<br />
Bravo, lev Ciilche!<br />
Die traditionelle Nachfeier in der Wolkenburg<br />
stand ganz im Zeichen des Erfolgs der Pre<br />
miere. Außer den Akteuren und ihren Ange<br />
hörigen waren viele Gäste und Freunde zur<br />
„Burg" geeilt, um ihren Dank für die Auffüh<br />
rung abzustatten. Unser Oberbürgermeister<br />
und Ehrenmitglied Theo Bruauen und Gattin,<br />
die wohl an der Premiere teilgenommen hat<br />
ten, konnten nicht erscheinen, da unser<br />
„Ober" sehr stark an einer Grippe litt. Wir<br />
danken ihm, daß er trotzdem an der Premiere<br />
teilnahm, wir kennen ja seine Liebe zum<br />
„Ciilchen". Auf seine schon alljährlich ge-
26<br />
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noch etwas zu sagen, heiße Eulen — Verzei<br />
hung! hieße den Dom nach Köln tragen (Choreinstudierung:<br />
Ludwig Weber).<br />
Man hörte auch famose Soiis und Duette. So<br />
den Tenor von Albert Krautz (Bürgermeister),<br />
die warmen Baritone von Wilhelm Schmidt<br />
(Trautchen) und Heinz Schneider (Kellner<br />
Franz). Auf dem komischen Sektor glänzte<br />
wieder Michael Goeb als Köbes. Urkomisch<br />
auch Rudolf Wingenfeid als heiratslustige<br />
Haushälterin Käzmann (Köbes muß sie heira<br />
ten, ob er will oder nicht). Hans-Georg Spohrs<br />
Frau Bürgermeisterin, Vorsitzende der „Kränzt-<br />
27<br />
(<br />
wohnte humorige und objektive „Manöver<br />
kritik" mußte aber ieider verzichtet werden.<br />
Gustav Funcke, unser verehrter „Cäciiienvaiter"<br />
begrüßte u. a. Herrn Verw.-Dir. Dr.<br />
Ziseniss, den Vorstand des KMGV mit ihren<br />
Damen und Herrn Prof. Rübben und Gattin.<br />
Sein Dank gait Spielieiter Klaus Rohr, Dirigent<br />
Christoph Kiöver, Ballettmeister Peter Schnitz<br />
ler und Gattin, Bühnenbildner Erich Metzoidt,<br />
Regie-Assistent Dr. Klaus Rohr, dem Gäciiia<br />
Orchester, Konzertmeister Theo Giesen, Or<br />
chesterobmann Riilich, Chormeister Ludwig<br />
Weber und vor allen Dingen den Cäciiianern,<br />
die unter viel Zeitopfer und mit viel Freude<br />
■id Eifer dieses Werk vollbrachten.<br />
rtuch unser Vicepräsident Horst Massau wußte<br />
die überwältigende Leistung der Aufführung<br />
mit den richtigen Worten zu würzen und ver<br />
lieh den diesjährigen Karnevaisorden des<br />
KMGV an alle die bereits Genannten und an<br />
eine Reihe bewährter, treuer Darsteller.<br />
ner Begeisterung heraus einige Worte an die<br />
Mitwirkenden. Er meinte, das die Cacilia Wol<br />
kenburg durch die langen Jahre des Beste<br />
hens hindurch für Köln ihre Bedeutung hätte.<br />
Dabei habe es in diesem Jahre eine der<br />
schönsten Aufführungen gegeben; es sei eine<br />
Premiere mit besonderem „Schmlss" gewe<br />
sen. Diese aiijähriichen Divertissementchen<br />
seien einfach aus dem kölschen Fasteieer nicht<br />
mehr wegzudenken. Allen Beteiligten sei da<br />
her auch der größte Dank des KMGV und der<br />
Kölner Bevölkerung sicher. —<br />
Dieser Bericht kann nicht abgeschlossen wer<br />
den, ohne des Mannes zu danken, der nun<br />
einmal die Seele der Spieigemeinschaft ist:<br />
Gustav Funcke. Mit weicher Energie und Er<br />
folg er die aufgenommene Bürde, die Gesamt<br />
organisation meistert, fordert ihm alle Bewun<br />
derung ab. Ihm wollen wir die höchste An<br />
erkennung zollen und herzlichst danken, in<br />
der Hoffnung, daß er noch viele Jahre der<br />
Cäcilia vorstehen möge!<br />
Und hier noch die Stimmen der Kölner Presse:<br />
(<br />
Kölner Stadt-Anzeiger<br />
Die Damen singen Baß<br />
spaß bei der Premiere eines Divertissementchens in der Oper<br />
Von unserem Redakteur Wilhelm Unger<br />
Düx soll zu Kölle eingemeindet werden. Das ist lang^ her^ aber im fünjaktigen Divertissementchen<br />
„En Scheffstour noh Königswinter" von Klaus Rohr^ das als Gastspiel der Cäcilia Wolkenburg irn<br />
Opernhaus Premiere hatte, wird die Geschichte noch 'mal lebendig. Sie handelt pon den ewig<br />
kegelnden Stadträten, die von ihren Frauen in Königswinter überrascht werden — ein farbiger Bil<br />
derbogen, der Köln und den Rhein bald sentimental, bald laut besingt.<br />
.laus Rohr, als Regisseur routiniert, hatte<br />
manchen hübschen Einfall, und Erich Metzoidts<br />
atmosphärische Bühnenbilder wurden spontan<br />
beklatscht.<br />
Abschließend sprach Prof. Hj. Rübben aus sei-<br />
Die Pracht dieser Divertissementchen liegt für<br />
den Musikalischen, der das Durcheinander der<br />
Potpourris entziffern kann, in der Partitur.<br />
Christoph Kiöver hat wieder ein - und darin<br />
steckt Humor — Mozart, Beethoven, Schubert,<br />
Wagner und viel schmalzigen Lortzing mit der<br />
Donkey-Serenade, Rhein- und Karnevalsiiedern<br />
so verknüpft, daß man daran seine<br />
Freude haben konnte. Und das Orchester der<br />
Cäcilia Woikenburg unter Leitung des Kom<br />
ponisten ist in allen Sätteln — bei Adagios<br />
wie beim Walkürenritt - gerecht.
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chenschwestern", ist schon eine tolle Type,<br />
immer nur lächeln — aber dann: welche Furie!<br />
Karl-Heinz Sieber gibt den sympathischen<br />
Domkapeiimeister Blasius Köllen (aus dem<br />
„Schwarzwaidmädel" an den Rhein verpflanzt).<br />
Gefallen hat auch Ludwig Schneider als Kell<br />
ner Fritz. Sein stereotypes „Mich hat auch mal<br />
eine geliebt" wird mir noch lange in den<br />
Ohren klingen.<br />
Schlimm, daß es soviel Stadtverordnete mit<br />
ihren Frauen (ein Riesenensembie!) gibt und<br />
man sie nicht alle nennen kann. Nicht über<br />
gangen werden sollten Hans Fischer (Muff),<br />
Gerhard Cieslewicz (Berliner Kabinettsrat)<br />
yi Friedhelm Kreutzkamp alsTrina.<br />
Viel Spaß macht das Ballett! Wenn die Männer<br />
im Damenschwimmbad ein Damenballett for<br />
mieren und dazu im Baß singen, dann Ist ein<br />
Dacapo unvermeidlich.<br />
Die „Loreley" war, wenn ich gut aufgepaßt<br />
habe, nicht unter den Rheinliedern. Trotzdem<br />
war ich stellenweise „traurig", und ich weiß<br />
auch, was das zu bedeuten hat. Die gute alte<br />
Zeit dieser Divertissementchen gehört wohl<br />
trotz mancher Späße der Vergangenheit an.<br />
Jedoch ist es möglich, daß man sich bis 1974,<br />
wenn die Bühnenspielgemeinschaft „Gäcilia<br />
Wolkenburg" ihr lOOjähriges Bestehen feiert,<br />
wieder Neues hat einfallen lassen.<br />
Kölnische Rundschau<br />
Wer brachte die Ergebnisse der geheimen<br />
Verrat im Deutzer Stadtrat<br />
Sitzungen in die Zeitung?<br />
Divertissementchen macht Schiffstour<br />
von Barbro Schuchardt<br />
„Eimohi em Johr, do weed en Scheffstour ge<br />
mäht" singen die Kölner seit -zig Jahren im<br />
Karneval. Und das sagen sich auch die<br />
15 Ehefrauen der Deutzer Stadtverordneten,<br />
als sie hören, daß ihre Männer nächste Woche<br />
drei Tage auf „Besichtigungsfahrt" gehen.<br />
Was sie nicht wissen: In Wahrheit fahren die<br />
Herren Stadträte ebenfalls nach Königswinter,<br />
um dort geheim zu beraten. Was aus diesen<br />
Schwindeleien an turbulenten Schwierigkeiten<br />
entsteht, hat Klaus Rohr mit seinem neuesten<br />
Divertissementchen „Ein Scheffstour noh Kö<br />
nigswinter" humorvoll dargestellt.<br />
\Mannen der Gäcilia Woikenburg, der Bühi.jnspielgemeinschaft<br />
im Kölner Männer-Ge<br />
sang-Verein, zeigen sich dabei mal wieder in<br />
Hochform. Wie sie als streitbare „Walküren-<br />
Formation" auf die scheinbar ungetreuen<br />
Stadtrats-Ehemänner losgehen und mit Ehe<br />
streik drohen, das hat schon fast „klassische"<br />
Größe und strapaziert die Lachmuskeln der<br />
Opernhausbesucher.<br />
Das Ganze hat dabei aber auch noch einen<br />
kommunalpolitischen Boden — es geht näm<br />
lich um die Eingemeindung der Stadt Deutz<br />
in den Kölner „Großraum" um die Jahrhun<br />
dertwende. Jede Woche wird im Düxer Stadt<br />
rat darüber verhandelt, und das Ergebnis der<br />
geheimen Besprechungen steht am nächsten<br />
Tag brühwarm in der Zeitung. Deshalb ver<br />
legen die Stadtväter die entscheidende Sit<br />
zung nach Königswinter ins Hotel Rheinkrone,<br />
das vom Düxer Kind Trautchen Hünten ge<br />
leitet wird. Und trotzdem steht am nächsten<br />
Tag wieder alles in der Zeitung. <strong>Der</strong> „Ver<br />
räter" muß also in den eigenen Reihen sitzen.<br />
Wer es ist und auf welche Weise er seine<br />
Nachrichten hinausgeschmuggelt hat, das wol<br />
len wir nicht verraten.<br />
Diesmal stimmt alles am Divertissementchen:<br />
Ghor und Solisten sind prächtig disponiert,<br />
das Bühnenbild von Erich Metzold und die<br />
köstlich-parodistische Musik von Ghristoph<br />
Klöver bekamen oft Szenenapplaus. Besonde<br />
ren Beifall fanden die „Balletteinlagen" der<br />
Stadtverordnetentöchter im Schwimmbad und<br />
der Rheintöchter mit dem Vater Rhein, die zu<br />
flotten Melodien die Beine warfen (Tänze:<br />
Peter Schnitzler).<br />
Unmöglich, die über 60 Mitwirkenden nament<br />
lich zu erwähnen, und ebenso unmöglich, nur<br />
einzelne zu loben, weil sich alle harmonisch<br />
der Inszenierung von Klaus Rohr einfügten<br />
und ihr Bestes gaben. Da war niemand „fehl<br />
besetzt", und Schwung und Spielfreude blie<br />
ben bis zum großen Finale im Kaffeegarten<br />
des Gasthauses „Marienblldchen" auf der<br />
„Schäl Sick" erhalten.<br />
Es gab viele Vorhänge für die Sänger, für
-<br />
30<br />
Im<br />
Herzen<br />
der<br />
Stadt,<br />
am Neumarkt,<br />
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II<br />
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31<br />
Klaus Rohr, Peter Sohnitzler, Christoph Klöver,<br />
Erich Metzold und den Chorleiter Ludwig<br />
Weber. Wer sich jedoch für die „Scheffstour"<br />
noch anmelden möchte, der wird enttäuscht:<br />
Alle Gastspiele des „Zillche" sind restlos aus<br />
verkauft.<br />
Fasteleer '72: Die Sitzung des KMGV<br />
von Willi Wüstenberg<br />
Während der Karnevalszeit wird von Prunk-,<br />
'^flla-. Fremden- und wer weiß noch von hoch-<br />
Jkteckten Sitzungen gesprochen: Das brau<br />
chen wir nicht! Wir hatten mal wieder, schlicht<br />
gesagt, unsere Sitzung, und was für einel<br />
Am Samstag, dem 22. Januar, war unser gro<br />
ßer Saal bis auf den letzten Platz dichtge<br />
drängt mit Närrinnen und Narren besetzt, ein<br />
fröhliches, schon vorzeitig In Stimmung ver<br />
setztes mobiles Volk.<br />
Unser allbewährter Präsident Walter Hering,<br />
hatte mit seinem Literaten Fritz Schragmann<br />
und dessen Assistenten Phlllipp Thelen und<br />
Egon Wiering ein Programm zusammenge<br />
stellt, daß dem KMGV, aber auch unserem<br />
vaterstädtischen Volksfest zu vollen Ehren<br />
gereichte. Und der Präsident selbst! Wo nimmt<br />
er all diesen Mutterwitz, diese Schlagfertig<br />
keit, diesen überschäumenden Frohsinn her?<br />
Walter Hering steigert sich von Jahr zu Jahr<br />
und unser Vicepräsident Horst Massau traf<br />
den Nagel auf den Kopf, als er meinte: „Wir<br />
hatten heute den besten Hering, den es je<br />
gab"!<br />
Die Kapelle Hardy von den Driesch sorgte von<br />
Beginn an für die richtige Einstimmung und<br />
-'s der Elferrat — Mitglieder des KMGV dar-<br />
Jier unser Doppelquartett —, in ihrer Mitte<br />
oen Präsidenten, unter Führung eines defti<br />
gen Knubbels der Roten Funken aufzog, wogte<br />
der Saal schon in alle Richtungen.<br />
Nach den ersten Begrüßungsworten durch<br />
den Präsidenten „verrichteten" die Funken<br />
Ihr zünftiges „Stippeföttchen". <strong>Der</strong> dann fol<br />
gende wirbelnde Mariechentanz und das ge<br />
mächliche Funkedurcheinander — auch Appell<br />
genannt —, begeisterten nicht nur das Publi<br />
kum, sondern auch die Funken selbst so sehr,<br />
daß der Fahnenschwenker schon die ersten<br />
Dekorationen von der Saaldecke riß.<br />
Dann ging es hinein in den Reigen der Red<br />
ner, Krätzchenssänger etc. etc., angeführt von<br />
den „Zwei Drügge" (Christian Gehien und<br />
Josef Lambert). Diese beiden haben sich im<br />
Kölner Fasteleer schon längst durchgesetzt:<br />
sie hatten die Lachr auf ihrer Seite.<br />
Ihnen folgte ein „Weitbummier" (Gerd Rück).<br />
Sein erster gesprochener Satz, der unmöglich<br />
durch seine Länge und Kompliziertheit wieder<br />
gegeben werden kann, genügte, um aus dem<br />
Lachen nicht mehr herauszukommen.<br />
Dann erschien das Dreigestirn, begleitet von<br />
der Prinzen- und Ehrengarde. Und hier konnte<br />
man Walter Hering wieder in seinem Element<br />
sehen: Seine schon „berüchtigt-anzüglichen"<br />
Geschenke, - an den Prinzen und die Jung<br />
frau je einen Baukasten, denn beide kommen<br />
aus dem Baugewerbe, und dem Bauer einen<br />
Satz Miniaturkochgefässe, er ist Gastronom,—<br />
wurde mit soviel schlagfertigen Worten und<br />
froher Gebefreudigkeit überreicht, daß das<br />
Dreigestirn sichtlich beeindruckt war. <strong>Der</strong><br />
Prinz dankte im Namen seines ganzen Hof<br />
staates für diese besonders geglückte Ehrung<br />
und war dann überrascht, als der Elferrat —<br />
lies Doppelquartett — ihnen das altkölner<br />
Lied mit auf den Weg gab: „Wer in Colonia<br />
gebore".<br />
Was nun folgte, war eine „schwergewichtige"<br />
Angelegenheit: „<strong>Der</strong> Spatz aus Bickendorf"<br />
(Lenl Hilden). Sie ließ aus der Bütt eine Persi<br />
flage vom Stapel, von der sie selber am mei<br />
sten betroffen war.<br />
Nach der Begrüßung der Ehrengäste, u. a.<br />
waren erschienen Herr Generalkonsul Heerden,<br />
Herr Oberst Geller und Herr Oberstit.<br />
a. D. Bockhoff, erschienen die „Vier Schwadiappe"<br />
(Friedh. Baur, Hans-Stef. Dücker,<br />
Gottfried Tigges und Heinz Bierther). Ihr dies<br />
jähriges, sehr erfolgreiches Lied „su lang bei<br />
uns der Dom noch steiht" versetzte das Nar<br />
renvolk In eine große „schunkelnde" Meeres<br />
woge.<br />
Die eifrig genutzte Pause — endlich ein fri<br />
sches, tiefgekühltes Kölsch, — war bald zu<br />
Ende und dann diese Pleite! Pleite? Das war
32<br />
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ein gekonnter Gag des Präsidenten. <strong>Der</strong> Elfer<br />
rat seilte mit dem Korps der Schusterjunge<br />
(Fidele Zunftbrüder) auftreten, aber die „hüb<br />
schen" Schusterjungen kamen allein, und<br />
während sie über die Bretter wirbelten, er<br />
schien der verspätete Elferrat — in der Kluft<br />
von Schusterjungen! Nach dem Tanz eine<br />
Rakete, die dröhnend unter die Decke schlug.<br />
<strong>Der</strong> Rezensent ist der Meinung, daß der<br />
Eiferrat in diese Rakete eingeschlossen wer<br />
den mußte.<br />
Was wäre so ein Abend ohne „dr Schmitze<br />
Grön" (Karl Schmitz). Das war eine seiner<br />
h^ten Reden, die wir je gehört haben, und<br />
\ei ist der „Grön" schon 75 Jahre alt!<br />
Möch die ihm gewidmete Rakete war reichlich<br />
verdient!<br />
<strong>Der</strong> anschließende Tanz der „Winzer und Win<br />
zerinnen vun dr Bottmüll" war tänzerisch, aber<br />
auch artistisch gekonnt. Während dieses Auf<br />
tritts wurde unser langjähriger Freund und<br />
permanenter Gast, Herr Generalkonsul Heerden,<br />
geehrt. Seine launige Dankesrede auf<br />
die Philosophie des Humors war schon eine<br />
Meisterieistung.<br />
Über den „verdötschten Heini" (H. J. Müller)<br />
braucht man nicht viel zu schreiben, so be<br />
kannt ist er. Seine Darbietung — insbeson<br />
dere seine Parodien, — an diesem Abend<br />
nahm er vor allem iwan Rebroff auf das Korn<br />
—, ist so gekonnt, geistreich und unterhaltend,<br />
so daß man ihm nur höchstes Lob zollen<br />
kann.<br />
Auch der „Schütze Bumm" (Franz Unrein)<br />
hatte in diesem Jahr eine Rede parat, die<br />
den Saal in ein Lachhaus verwandelte.<br />
„Schlauch und Schläuchelchen" (Gerd Maxein<br />
und Helmut Bergmann) feierten ihr „Garten<br />
fest bei Lömmelsjan", das die ganze Komik<br />
miljökölschen Kolorits in den Schrebergärten<br />
offenbarte.<br />
Als dann „die doof Noss" (Hans Hachenberg)<br />
seine gekonnte, von „drüggem Humor" ge<br />
würzte Rede mit viel Beifall in der Bütt be<br />
endete, brachte unser Schusterjungen-Doppel<br />
quartett (siehe Eiferrat) ein neues kölsches<br />
Liedchen — von Friedrich Sitt, in Töne ge<br />
setzt von Christoph Kiöver - zum Vortrag,<br />
das begeistert aufgenommen wurde, es endete<br />
mit der treffsicheren Feststeilung: „Jeck sinn,<br />
dat det doch nit wieh".<br />
Und dann das Finale! Was „de Negerköpp"<br />
mit ihrem „lebenden Bild" — Huhzick en der<br />
Spillmannsgass — über das Podium brausen<br />
ließen, läßt sich in Worten schwerlich schil<br />
dern. Diese Typen, diese Ausstattung, dieser<br />
fröhliche kölsche Klaaf ist einfach umwerfend.<br />
Sie könnten fast aileine einen ganzen Abend<br />
gestalten. -<br />
Es war immerhin ein Uhr in der Frühe längst<br />
vorbei, als der Elferrat das Podium verließ,<br />
mit viel Jubel, Klatschen und Zurufen der<br />
Freunde des KMGV, die diesen Abend so<br />
leicht nicht vergessen werden. Und Dir, lieber<br />
Walter Hering, sei zum Schluß nochmals für<br />
diesen herrlichen Abend herzlich gedankt.<br />
Gedankt sei aber auch allen Heifern — hier<br />
an der Spitze unser Vice Horst Massau — die<br />
es verstanden, mit viel Mühe und Arbeit die<br />
ses Karnevalsfest zu gestalten. —<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat März <strong>1972</strong><br />
2.3. 70 J Frau Käthe Scholl, Köln 91 (Ost<br />
heim), Ostheimer Straße 192, Wit<br />
wen-Mitglied<br />
12.3. 82 J Hubert Caspers, Köln 41 (Linden<br />
thai), Klarenbachwerk, Aachener<br />
Straße 458, aktives Mitglied<br />
12.3. 83 J Frau Agnes WIrtz, Köln 41 (Lin<br />
denthai), Zülpicher Straße 402,<br />
Witwen-Mitglied<br />
55 J Heinrich Bürger, Köln 21 (Deutz),<br />
Leichiinger Straße 2, aktives Mit<br />
glied<br />
65 J Wilhelm Hammes, Köln 51 (Zoll<br />
stock), Höninger Weg 132, inakti<br />
ves Mitglied<br />
50 J DIpl.-Kfm. Rolf Lelfels, Köln 1,<br />
Hansaring 45, inaktives Mitglied<br />
80 J Dr. Ernst Ringwald, Köln 41 (Lin<br />
denthai), Lortzingstraße 17, inakti<br />
ves Mitglied
34<br />
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Ernennung<br />
Sangesbruder Josef Mies (2 Baß) wurde<br />
zum Obersteuerrat ernannt.<br />
Herzlichen Glückwunsch.<br />
Sterbefall<br />
Am 19.1:<strong>1972</strong> verstarb die Mutter unseres<br />
aktiven Mitgliedes, Herrn Richard Gütgemann,<br />
Frau Emma Gütgemann. <strong>Der</strong> Vorstand brachte<br />
sein Mitgefühl schriftlich zum Ausdruck.<br />
Neuaufnahmen<br />
Am 13.1.<strong>1972</strong> wurden<br />
■"tau Marianne Pick, Kauffrau, 5159 Sin-<br />
Gartenstraße 58, Ruf 02273/3 51 und<br />
Frau Carla Sörensen, 5 Köln 1, Theodor-Heuss-Ring<br />
58, Ruf 73 58 15<br />
als inaktive Mitglieder aufgenommen. Herz<br />
lich willkommen.<br />
Adressenänderungen<br />
Es sind verzogen:<br />
Herr Heinz Kaulmann nach 5 Köln 80 (Dell<br />
brück), Hyazinthenweg 3,<br />
Herr Walter Schmitt nach 5 Köln 41 (Kletten<br />
berg), Nassestraße 34<br />
Herr Manfred Otto nach 567 Opladen, Hermann-Nörrenberg-Straße<br />
3,<br />
Herr Hans Joachim Gerards nach 5159 Ker<br />
pen, Am Wallgraben 16, Ruf 02237/24 99 und<br />
Fräulein Gerta Schmitz nach 5342 Rhelnbreitbach,<br />
Vonsbach 8.<br />
Theo Käser 65 Jahre alt.<br />
Am 3. Januar <strong>1972</strong> vollendete unser Sanges<br />
bruder und Vorstandsmitglied Herr Theo<br />
Käser sein 65. Lebensjahr. Seit 1929 — also<br />
über 40 Jahre — gehört er als aktives Mit<br />
glied dem KMGV an.<br />
Wir schätzen an ihm seine hohe Musikalität,<br />
seinen Arbeitseifer als Vorstandsmitglied für<br />
die Belange des KMGV sowie seine Gesellig<br />
keit und den Frohsinn.<br />
So war es also nicht zu verwundern, daß sei<br />
nen Einladungen, — denn immerhin hatte er<br />
zu einem „Frühschoppen" und auch zu einem<br />
Abendimbiß (mit den entsprechenden geisti<br />
gen Getränken) gebeten, viele seiner Freunde<br />
folgten und gen Bergisch Gladbach in den<br />
„Bergischen Löwen" zogen, um an der Eh<br />
rung, aber auch an seiner Gastfreundschaft<br />
teilzunehmen.<br />
<strong>Der</strong> Rezensent kann nur über den Verlauf des<br />
Abends berichten, aber dem Vernehmen nach<br />
muß auch schon am Vormittag allerhand los<br />
gewesen sein. Es waren am Abend immerhin<br />
rund sechsig Herren erschienen, gerahmt<br />
durch die Gattin unseres Geburtstagskindes,<br />
seiner Tochter und Schwiegertochter. Die gu<br />
ten Speisen und Getränke müssen wohl be<br />
sonders anregend gewirkt haben, denn bald<br />
wickelte sich ein ungezwungenes, unvorberei<br />
tetes kleines Programm ab.<br />
Zuvor aber gratulierten Erich Siegert im<br />
Namen der Gruppe 18, deren Baas Theo<br />
Käser ist, dann Vicepräsident Horst Massau<br />
für den KMGV, Ernst Dolhausen als der Poet<br />
der „18" und Josef Pering im Namen seiner<br />
vielen Freunde. Weitere Gratulanten waren<br />
sein Kugelklub „Ruck-Zuck", die Gesellschaft<br />
Erholung und nicht zuletzt seine Geschwister<br />
und Schwäger.<br />
Zur Unterhaltung trugen in ihrer gekonnten<br />
Art Josef Pering, Erich Siegert, der „Chor<br />
der 18" und Julio Goslar bei, der mit seinen<br />
88 Jahren noch bravourös die A-Dur-Polonaise<br />
von Fr. Chopin zum Vortrag brachte.<br />
Worte des Dankes an das Geburtstagskind<br />
brachte zum Abschluß unser Chormeister Prof.<br />
Hj. Rübben zum Ausdruck, mit welchen er<br />
Theo Käsers Verdienste um den KMGV als<br />
Sänger, aber auch als Vorstandsmitglied wür<br />
digte.
Nikolausfeier '71<br />
Auch in diesem Jahr freuten sich<br />
unsere Kieinen an der wohlge<br />
lungenen Nikolausfeier in der<br />
Wolkenburg am 5.12.71.<br />
Zwei Schnappschüsse von dieser<br />
schönen Veranstaltung sprechen<br />
mehr als viele Worte.
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Karl Schmitt<br />
Am 17. Januar <strong>1972</strong> verstarb im Alter von 66 Jahren unerwartet<br />
unser lieber Sangesbruder Karl Schmitt. Seit dem 1. Mal 1962<br />
gehörte der allzufrüh Dahingegangene dem 1. Bass an. Mit Karl<br />
Schmitt ging ein begabter Musiker In die Ewigkeit, der In vielen<br />
Jahren seines Lebens dem Kölner Männer-Gesang-Verein diente,<br />
aber auch dem Chorwesen und der Kirchenmusik In Köln seinen<br />
Akzent setzte. Über 30 Jahre leitete er den Kirchenchor St. Seve<br />
rin und fast eben so lange den Männergesangverein Kölner<br />
LIederkrels-Apollo. Im Kölner Männer-Gesang-Verein warteten<br />
Immer wieder Aufgaben auf Ihn, bei der Betreuung von Chor<br />
gruppen, besonders aber die Einstudierung der Chöre für unsere<br />
Divertissementchen, deren er sich mit viel Liebe annahm.<br />
Nun Ist er von uns gegangen, ein guter Musiker und Sänger,<br />
aber auch ein liebenswerter Freund.<br />
Mit dem KMGV trauert ganz besonders seine Gruppe 18.
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Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kieiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
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<strong>Jahrgang</strong> 51<br />
März <strong>1972</strong><br />
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Terminkalender für April <strong>1972</strong><br />
Donnerstag, den 6. April '72 Chorprobe 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Dienstag, den 11. April '72 Sonderprobe 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 13. April '72 Chorprobe 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Dienstag, den 18. April '72 Schallpiattenaufnähme 19.00 Uhr Rhenus Studio Godorf<br />
Donnerstag, den 20. April '72 Schallplattenaufnahme 19.00 Uhr Rhenus Studio Godorf<br />
Dienstag, den 25. April '72 Sonderprobe 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 27. April '72 Jahreshauptversammlung In der Wolkenburg<br />
Samstag,<br />
Dienstag,<br />
den 29. April '72 Frühlingsfest In der Wolkenburg<br />
den 9. Mal '72 Sonderprobe 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Konzert am 2. März <strong>1972</strong> Brunokirche von<br />
Hans Langenberg<br />
Das Konzert hat in den südlichen Vororten<br />
Klettenberg, Sülz, Lindenthal und Braunsfeld<br />
große Beachtung gefunden. Eingeladen war<br />
das gesamte Dekanat Süd. In der Kirchenzei<br />
tung sprach der Dechant in seiner Einladung<br />
von einem musikalischen Ereignis des Deka<br />
nates. Pfarrer Eink bedankte sich in seinen<br />
Begrüßungsworten besonders dafür, das die<br />
ser traditionsreiche Chor sich bereiterklärt<br />
habe, in der Brunokirche zu singen. Beson<br />
ders bedankte er sich bei Prof. Rübben für<br />
die Auswahl des Programms. Die Kirche war<br />
Wir bringen hier noch die Vortragsfolge des<br />
Konzertes, eine Stelungnahme der Kölnischen<br />
Rundschau und ein Dankschreiben der Kreis-<br />
VORTRAGSFOLGE<br />
Cier lateinische Motetten der Renaissance<br />
Maco A. Ingegneri O bone Jesu<br />
(1545-1592)<br />
Antonio Lotti Vera languores<br />
(1667-1740)<br />
Thomas L. Popule maus<br />
da Vittoria<br />
1540-1611)<br />
Joh. Beb. Bach Praaludium C-Dur<br />
(1685-1750)<br />
Drei Sätze aus der Deutschen Messe<br />
BWV 547<br />
Franz Schubart Wohin soll ich mich wanden<br />
(1797-1828) Heilig, heilig, heilig<br />
Mein Heiland, Herr und Meister<br />
Jean Baptiste Giga und Gavotte<br />
Loeillet<br />
für Flöte und Orgel<br />
(1680-1730) (Flöte: Claudia Rübben, 11 Jahre)<br />
bis auf den letzten Platz gefüllt; ca. 750 Zu<br />
hörer lauschten den ausgezeichneten Darbie<br />
tungen; hierunter Prälat Jansen, viele Vertre<br />
ter des Klerus und Schwestern des Waisen<br />
hauses.<br />
Ein ehemaliger aktiver Sänger, Oberstudien<br />
direktor Paul Schmitz, der schon unter Prof.<br />
Eugen Pabst gesungen hatte und dessen Va<br />
ter unter Prof. Jos. Schwartz lange Jahre im<br />
Chor tätig war, sagte zu Pfarrer Eink: „Ich bin<br />
erschlagen, wie der KMGV gesungen hat; das<br />
was der Chor heute geleistet hat ist einmalig."<br />
Sängervereinigung Köln an Herrn Prof. Hj.<br />
Rübben:<br />
Zwei Sätze aus der c-moll-Messe<br />
Franz Liszt<br />
(1811-1886)<br />
Adolf Clamans<br />
(1500-1558)<br />
Eugene Gigout<br />
(1844-1925)<br />
Kyrie<br />
Credo<br />
Dar Mansch<br />
Achtstimm ige Motette für<br />
Doppalchor<br />
Scherzo<br />
Spirituals - Geistliche Gesänge der Neger<br />
Paul Zoll<br />
Hermannjosef<br />
Rübben<br />
Paul Zoll<br />
Hermannjosef<br />
Rübben<br />
Eduard Pütz<br />
Charles Marie<br />
Widor<br />
(1845-1934)<br />
Flor Peeters<br />
Swing low<br />
Let US break bread together<br />
Nobody Knows<br />
Little David<br />
Go Down Moses<br />
Somebody's knocking<br />
Ware you there<br />
Finale aus der zweiten Symphonie<br />
Te Daum
Das Haue<br />
eJ.TONGERSCO.<br />
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§U „Auch bei<br />
Ruf<br />
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2318<br />
gibt<br />
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es nicht nur Geschmacks-,<br />
n.. sondern auch Qualitätsunterschiede."<br />
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Die Kölnische Rundschau berichtet:<br />
Mit alten Motetten und neuen Negro-Spirituais<br />
Ein Konzert des Kölner Männer-Gesang-Ver eins<br />
In der Bruno-Kirche gab es keinen Sitzplatz<br />
mehr: Die 180 stimmgewaltigen Sänger des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins unter der Lei<br />
tung von Professor Hermannjosef Rübben hat<br />
ten zu einem geistlichen Chor- und Orgelkon<br />
zert geladen, das innerhalb der seit zehn Jah<br />
ren bestehenden Reihe der „Bruno-Konzerte"<br />
stattfand.<br />
C hben liebt die Abwechslung bei der Pro-<br />
.ammgestaltung — auch in dem Rahmen<br />
eines Kirchenkonzerts. Und so lieferte er wie<br />
der verschiedene Kostproben aus dem breit<br />
gefächerten Repertoire seines Chors. Von den<br />
drei lateinischen Motetten italienischer Meister<br />
der Renaissance bis zu den Negro-Spirituals<br />
erstreckt sich zwar ein großer musikalischer<br />
Graben; die Hauptsache ist jedoch der aus<br />
drucksstarke Effekt, mit dem Rübben arbeitet<br />
- dank der stimmlichen Qualität seiner Sän<br />
ger läßt der Erfolg nicht auf sich warten. Was<br />
macht es schon, wenn die „schwarze Musik"<br />
ins romantisierende deutsche Gefühl übersetzt<br />
wird, und „Were you there" wie ein Satz aus<br />
der Deutschen Messe von Franz Schubert<br />
klingt.<br />
Dazwischen läßt sich der mystische Liszt mit<br />
zwei Sätzen aus seiner c-moll-Messe hören,<br />
und zum Schluß ertönt noch das gregorianisch<br />
orientierte „Te Deum" des bekannten belgi<br />
schen Organisten Flor Peeters.<br />
Auch die elfjährige Claudia Rübben greift mit<br />
ihrer Flöte in zwei Sätzen von Jean Baptiste<br />
Loeillet geschickt ins musikalische Geschehen<br />
ein. Paul Wißkirchen, Organist am Altenberger<br />
Dom, war versierter Chorassistent und erfüllte<br />
seine solistischen Aufgaben (Bach, Gigout,<br />
und Widor) technisch wie stilistisch einwand<br />
frei.<br />
Wb.<br />
Hochverehrter Herr Prof. Rübben!<br />
(<br />
Sehr herzlich möchte Ich mich bedanken für<br />
das Konzert, welches Sie am Donnerstag<br />
abend mit dem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
In der Bruno-Kirche durchgeführt haben.<br />
In meinen mehr als 50 Sängerjahren habe Ich<br />
selten ein Konzert erlebt, wo die Chorwerke<br />
mit solcher Vollendung und Diszipliniertheit<br />
vorgetragen wurden. Nun mag es ja auch der<br />
sakrale Raum gewesen sein, der die Zuhörer<br />
zur Andacht, Ruhe und größtmöglichster Auf<br />
merksamkeit zwingt.<br />
Da nun ein Beifall In unseren Kirchen nicht<br />
üblich Ist, drängt es mich, Ihnen, verehrter<br />
Herr Professor und den Sangesfreunden des<br />
KG MV auf diesem Wege Dank und Anerken<br />
nung zu sagen.<br />
Und nun ein besonderes Dankeschön der He<br />
ben Claudia Rübben für das herrliche Flöten<br />
solo mit Orgelbegleitung, ein wunderbarer<br />
Kontrast zu dem massiven Männerchorgesang.<br />
Für mich war es ein Gqnuß zu lauschen.<br />
Mit sangesfreundllchen Grüßen<br />
bin Ich Ihr ergebener<br />
Hans Müller<br />
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Noch einmal:<br />
Divertissementchen '72<br />
Die letzte Aufführung unseres diesjährigen<br />
Divertissementchens „En Scheffstour noh Kö<br />
nigswinter" Hegt schon Wochen zurück. Und<br />
doch halten wir es für richtig, trotz der Fasten<br />
zeit nochmals auf diese begeisternden Dar<br />
bietungen zurückzukommen. Die Kritik In der<br />
Kirchenzeitung der Diözese Köln, die wahr<br />
scheinlich nicht jeder gelesen hat, soll hier<br />
ebenso abgedruckt werden, wie auch einige<br />
/ "ihträgliche Fotos uns nochmais das „Spielm"<br />
nahebringen sollen.<br />
INoch währen der Aufführungen verspürten die<br />
Akteure die Lust, nach einem anstrengenden<br />
Abend in der Oper bei „einem Glas Kölsch<br />
und dem entsprechenden Beihaus" sich zu<br />
entspannen. So eilten sie alle In die „festlich<br />
dekorierten Säle WIngenfelds um bis spät nach<br />
Mitternacht sich gütlich zu tun. Und unser sehr<br />
strapazierter Obmann der Cäcilie, Gustav<br />
Funcke, ließ seinen Geist blitzen und las uns<br />
die hier folgende Flymne vor;<br />
Drei Edelstein!<br />
Et kölsche Hätz<br />
D'r kölsche Senn<br />
De kölsche Sprach<br />
Mer Kölsche, mer han unse eigene Aaht,<br />
Verstonn et Lewe zo nemme.<br />
Dä Härjott, dä hät uns e Hätzje jemaht,<br />
Mer kann et bestemp jiich erkenne.<br />
Mer Köische, mer han unse eigene Senn,<br />
Mer Wesse, wat äch un verlege.<br />
Hä steck uns em Blood un em Mätze drenn<br />
Hä es un in Ihre jebore.<br />
Mer Kölsche, mer han unse eigene Sprach,<br />
Su ihrlich, su hätziich un dröckiich.<br />
Mer iiehrt se vun selver, se kennt kein Betrag<br />
De Auge, so strahie su Ilöckiich.<br />
Mer sprich se mem'm Mätze un ach met<br />
Verstand<br />
Mer kennt unse Fruhsinn un Lewe.<br />
Un wer uns als Minsche, als Kölsche verstand,<br />
Däm han mer als Fründ uns verschrewe.<br />
(Gustav Funcke)<br />
Die Kritik vum „Griet"<br />
Diveiiissementche anno <strong>1972</strong>:<br />
Dat wor en Scheffstour!<br />
Wer en Scheffstour mäht, kritt Spaß. Eesch<br />
rääch, wann dat Kölsche sin, die me'm „Clllche"<br />
fahre, egal, ov sei no bovven op der<br />
Sühn spllle oder unger em Parkett met dobei<br />
sin.<br />
Em Düxer Stadtrot muß ene Verröder setze.<br />
Et Neuste, et Geheimste üwer die kneffliche<br />
Frog vund er Engemeindung noh Kölle seit<br />
iuuter tireckt en der Zeidung. Ävver wer eß<br />
dä Filou? Em „Marienbildchen" beschleeßen<br />
die Häre vum Stadtrot, die nöhkste su wechtlge<br />
Sitzung en Königswinter em Hotel Rhein<br />
krone avzohalde. Ganz geheim. Ävver Widder<br />
brängk de Zeidung tirecktemang enen uusföhrlichen<br />
Bereech, ovschüns keiner jet dovun<br />
Wesse kunnt. Nit ens die Fraue. Die gläuve,<br />
ehr Männer wören op ener Besichtigungsfaht.<br />
Em Rudekircher Strandbad üvverlägen die, en
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där ZIck, wo die Männer op Reis sin, en<br />
Scheffstour noh Königswinter zo maache un<br />
em Hotel Rheinkrone, wo dat schöne Traut<br />
chen US däm Düxer Marienbildchen Chefin eß,<br />
zo üwernaachte. Et kütt, wie dat kumme muß:<br />
Die Damen un Häre begäne sich un dat och<br />
noch naaks om Hoteikorrldor. Et gitt Oprohr,<br />
Krawall, Strick un schwere Knies. Avver Klaus<br />
Rohr, dä dat Stöckelche schrevv, sorg seivsverständllch<br />
doför, dat am Engk en Düx alles<br />
Widder sing schönste Ordnung fingk.<br />
Vun all dä Akteure, die metspille — et sin an<br />
de sechsig Soiiste — ka'mer nor e paar opzäile.<br />
Do eß zoesch dä usgezelchnete Michael<br />
Goeb, Köbes em Marienbildchen, dä dat Rät<br />
sel öm dat Intrigespill eruskritt un dä och, ov<br />
hä well oder nit, vun där Käzmanns als Zu<br />
künftige ankascheet weed. Rudolf Wingenfeld<br />
spilit Widder ens ein vun sing kößiiche urko<br />
mische Frauenrolie, et Fräulein Käzmann,<br />
Huushäldersch beim Monsignore Domkapeli<br />
melster Blasius Köllen, dä elegante un su gemötvolle<br />
Karl Heinz Sieber. Dä temperament<br />
volle Albert Krautz als Bürgermeister vun Düx<br />
met Singer Frau Bürgermeistersch, däm ganz<br />
großaatig ageerende un klangschön singende<br />
Hans Georg Spohr domineeren un imponeere.<br />
Got zeichnen ehr Charakterrolle die zwei Intri<br />
gante Gerhard Ciesiewicz un Hans Fischer. Et
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bisdschöne Trautchen vum Wilhelm Schmidt<br />
un singe Zokünftige, da Kellner Franz, Heinz<br />
Schneider, met sInger sampweiche Stemm,<br />
spülen un singen sich en et Hätz vum ganze<br />
Thiater ereen. Gescheck un voller Komik eß<br />
dä Kellner Fritz vum Ludwig Schneider. Frledhelm<br />
Kreutzkamp gltt en ächte beere Deensmad.<br />
1<br />
Et Ballett brängk suzesagen en prima Extra<br />
vorstellung. Elmol met ener Gymnastikstund<br />
em Rudekircher Strandbad un dann met däm<br />
Vatter Rhing und singe Rhingdööchter op ko<br />
misch. Dp der Bühn eß mihstens vlll Lewe un<br />
vlll Volk, un der Chor, enstudeet vum Ludwig<br />
Weber, hat off Gelägenhelt, met sInger Kunß<br />
zo glänze. Die bunte Bilder vum Erich Metzoldt<br />
— dat schöne Schaff, de Lorelei nit zo ver<br />
gesse — gon enem ahle Kölsche an et Hätz:<br />
Wat wer et doch froher en Colonia un drömeröm<br />
schön! Un die prächtige Kostüme vun de<br />
Stadtrötinne, hatt ehr die gesInn? Dat wer<br />
noch Eleganz! Wie die domet wie wödige<br />
Walküre de Hoteltrapp eravgefloge kumme,<br />
dat muß mer gesInn han.<br />
os: Bernh. Bolz (3) und Peter Caspars (1)<br />
><br />
, / ti (( L (<br />
Wat ävver wör dat alles ohne die Musik vun<br />
Christoph Klöver, dä Rhingleeder, Fastelovendsleedcher,<br />
Klassik, Oper un Musicals<br />
gescheck un wetzig vermengeleet un en Zosammenhang<br />
met däm Spill gebraht hät? Wo<br />
bei jeder die Freud han kann, sich selver zo<br />
teste un eruszoluusche, wat för Melodie dat<br />
sind. Dat Orchester unger Christoph Klöver<br />
spült eeschklassig.<br />
CRIET<br />
Unser Chormeister, Herr Prof. Hj. Rübben, hat sich in der fetzten Zeit mit Persöniichkeiten<br />
des öifentiichen Lebens über musikaiische Fragen unterhatten, und das Ergebnis dieser Ge<br />
spräche in „Lied und Chor", der Monatszeitschrift des Deutschen Sängerbundes, erscheinen<br />
fassen. Mit freundiicher Genehmigung des Autors drucken wir diese interviewe in icser Zeit<br />
feige im BB ab.<br />
Wü<br />
Im Gespräch mit Kardinal Frings<br />
Das architektonisch so klare, trotz der Stadt<br />
kernlage so abgeschieden liegende erzblschöfllche<br />
Palais lag In der Farbenpracht der<br />
strahlenden Herbstsonne. Und wir begegneten<br />
der Eminenz In seinem von dichten Buch<br />
reihen gesäumten Arbeltszimmer, In dem unter<br />
Wü<br />
anderem auch ein beachtliches Platten-Reper<br />
toire die Quelle seines musikalischen Hobbys<br />
darstellt:<br />
Musik. „Ein Leben ohne Musik wäre für mich<br />
schrecklich!" Und damit waren wir schon mit-
<strong>52</strong><br />
ten in diesem so ungemein, auch über das<br />
eigentlich Musikalische hinaus anregenden<br />
Gespräch über die Stellung der Musik im<br />
Eiternhaus des Kölner Kirchenfürsten.<br />
Kardinal: Unser Vater in Neuss legte großen<br />
Wert auf unsere musikalische Betätigung.<br />
Mein ältester Bruder mußte ans Klavier und<br />
ich an die Geige. Er selbst spielte Cello. Und<br />
so kam es bei uns daheim schon zum Triospiei<br />
zu jener Zeit, als auch größere Kirchen<br />
noch eigene Liebhaberorchester hatten: so<br />
z. B. die Neusser Münsterkirche. Wir spielten<br />
vornehmlich Haydn, Mozart und mit Mut auch<br />
noch den frühen Beethoven. Und dieses Kamrnermusizieren<br />
habe ich auch dann später hier<br />
beibehalten. Auch als Erzbischof hatte ich ein<br />
Streichquartett, in dem ich anfänglich die erste<br />
Geige spielte, bis ich dann merkte, daß dies<br />
an sich mein Mitspieler viel besser konnte. Wir<br />
wechselten dann um, und so ging's viel bes<br />
ser. Das war natürlich alles „unter Ausschluß<br />
der Öffentlichkeit". Später spielten wir auch<br />
Hindemith, den ich in den zwanziger Jahren<br />
in der Gesellschaft der Erneuerung der Kir<br />
chenmusik in Frankfurt kennengelernt hatte.<br />
Heute kann ich das natürlich alles wegen der<br />
Augen nicht mehr. Aber meine Musikliebe ist<br />
geblieben, ich höre sozusagen jeden Tag Mu<br />
sik. Am liebsten Kammermusik, speziell die<br />
Wiener Klassiker.<br />
Frage: Wie stehen Sie zu den stilistischen<br />
Tendenzen neuer Chormusik, vielleicht auch<br />
gerade im Hinblick auf das Wirken der Kir<br />
chenchöre?<br />
Kardinal: ich bin kein großer Freund der rhyth<br />
mischen Musik in der Kirche. Das läuft sich<br />
schnell tot. Mit neuen Klangmitteln — auch<br />
etwa der Harmonik - lassen sich doch auch<br />
chorisch zeitnahe Wirkungen erzielen. So ge<br />
fällt mir beispielsweise der Stil etwa der MIssa<br />
„Vox clamantis In deserto" für Baritonsoio<br />
und gemischten Chor a cappella von Johann<br />
Baptist Hllber sehr gut. Er schrieb sie für mein<br />
goldenes Priesterjubiiäum, und sie wurde<br />
dann auch 1960 uraufgeführt.<br />
Frage: Worin sehen Sie — vielleicht auch über<br />
das rein Musikalische hinausgehend — den<br />
Sinn des Chorsingens in unserer hektischen<br />
Zeit?<br />
Kardinal: Wie sehr wichtig ist es doch gerade<br />
heute, den Sinn des Menschen auf etwas Gei<br />
stiges zu lenken. Und außerdem sind doch<br />
auch von großer Bedeutung die Werte des<br />
Sich - zu - einer - Gemeinscha ft- Findens. Chöre<br />
sind doch außer ihrer kulturellen Tätigkeit eine<br />
verschworene Gesellschaft, ich habe das da<br />
mals schon als Pfarrer deutlich gelernt. Mit<br />
dem Kirchenchor muß man sich gut halten.<br />
Wenn man ihn gegen sich hat, ist man ver<br />
loren. Zu bewundern ist die Opferbereitschaft<br />
und seine uneigennützige Arbeitswiliigkeit.<br />
Und das sind doch Dinge, die in unserer Zelt<br />
sehr schwer wiegen! So hat mich — und das<br />
möchte ich bei dieser Gelegenheit gerne ein<br />
mal sagen — auch damals die Ehrenmitglied<br />
schaft in Ihrem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
sehr berührt, als ich als Erzbischof von Rom<br />
helmkam und ihr Chor mir eine Serenade<br />
sang, an die ich mich noch sehr wohl eripnern<br />
kann. Ich hatte nicht einmal genug cf<br />
ser, um ihren Sängern einen Willkomme*otrunk<br />
zu reichen.<br />
Frage: In einer Kölner Tageszeitung hat ge<br />
rade eine große Reportage gestanden über<br />
die Nachwuchssorgen speziell des Knaben<br />
chores im Kölner Domchor. Halten Sie diese<br />
Sorge für symptomatisch in unserer Gegen<br />
wart?<br />
Kardinal: Was da stand, war genau richtig.<br />
Wer will denn heute noch unter Verzicht aufs<br />
Auto sonntags zu Hause bleiben, nur um im<br />
Chor die Messe singen zu können. Chorsingen<br />
erfordert große Opfer. Und so müssen Chor<br />
sänger wirkliche Idealisten sein. Das trifft in<br />
besonderem Maße für den Kirchenchorsänger<br />
zu. Was mich aber fast noch mehr bedrückt<br />
ist die Sorge, daß wir heute vielfach die Gregorianlk<br />
so einfach über Bord werfen. Was ge<br />
schieht, wenn sie nicht einmal mehr an Dom<br />
kirchen gepflegt wird. Dort sind sehr viele Be<br />
sucher Ausländer, und sie können nicht selten<br />
mit der lateinischen Sprache mehr anfangen<br />
als mit der deutschen. Für mich Ist die Gregorianik<br />
Grundlage und Gipfel der kirchlichen<br />
Musik überhaupt. /<br />
Frage: Sie sind doch — wenn ich mich recht<br />
erinnere — 1957 nach Hiroshima geflogen und<br />
haben enge deutsch-japanische Freundschafts<br />
bande zwischen den Kirchen geknüpft. Auch<br />
gerade beim Besuch des japanischen Kaisers<br />
haben Sie Ihn im Dom zu Köln empfangen.<br />
Waren auch in ihrer damaligen Fernostreise<br />
musikalische Fragen Gegenstand ihrer Ge<br />
spräche und Verhandlungen?<br />
Kardinal: O jal Gleich zu Beginn meines Auf<br />
enthaltes iernete ich den beigischen Pater<br />
Gossen kennen, der der Gründer der dortigen<br />
Musikhochschule und Dozent an ihr ist. ich<br />
erinnere mich noch sehr genau an viele Ge-
53<br />
spräche speziell über japanische Musik, der<br />
ja Immer ein großer Akzent der Meditation<br />
eigen ist. Hier findet man ja vielfach Musiker<br />
mit den Bewegungen eines Ekstatikers. Für<br />
uns kaum vorsteiibar. Aber diese Musik ist<br />
eben ganz anders. Ich hab' damals diesen<br />
Wissenschaftier aufgefordert, die alte japani<br />
sche Musik doch aufzuzeichnen. Inzwischen<br />
war mehr als eine Stunde in einem vielseitig<br />
anregenden Gespräch dahingegangen. Belm<br />
Aufbruch meinte Eminenz Frings: „Darf ich<br />
noch einmal betonen, daß für mich Musik le<br />
bensnotwendig ist und daß meine Diskothek<br />
mir unersetzbar ist. Wenn Sie's genau wissen<br />
möchten: meine besondere Zuneigung gilt<br />
Mozart.<br />
Wir brachten in den vergangenen Monaten schon einige Beiträge unseres Sangesfreundes<br />
Rektor Gerhard Rost von der „Basler Liedertafei". Heute drucken wir eine weitere Feige ab<br />
unter dem Thema: „Vom Wesen der Melodie".<br />
yr „Basier Liedertafel" danken wir für diese Beiträge<br />
Wü<br />
Das „Handwerkszeug" des Sängers<br />
Vom Wesen der Melodie Die Melodie als<br />
Seele der Musik, das trifft wohl am ehesten<br />
das Wesen der Melodie. Richard Wagner aller<br />
dings ging noch welter, als er einmal schrieb:<br />
„Die einzige Form der Musik ist die Melodie.<br />
Ohne Melodie ist die Musik gar nicht denk<br />
bar." — Sicher Ist: In der Melodie offenbart die<br />
Musik ihr Wesen völlig.<br />
Man ist sich bis auf den Tag über den Ur<br />
sprung der Melodie und damit der Musik<br />
nicht einig. Die einen erkiicken In ihr stili<br />
sierte, verdichtete Form von urtümlichen Ar<br />
beite-, Jagd- und Kampfrufen, von Liebesiockrufen,<br />
Schmerzensschreien und Totenkiagen.<br />
— Die anderen vermuten, sie sei aus der<br />
Sprache als deren Steigerung hervorgegan<br />
gen. Sie verweisen dabei etwa auf die Rhap<br />
soden des griechischen Altertums, die von<br />
Land zu Land zogen und in einer Art Sprech<br />
gesang von Heidentaten und anderem Kunde<br />
nabe. Sie berufen sich wohl auch auf ehrwürlie<br />
Dokumente, aus denen hervorgeht, die<br />
ivlelodie habe sich erst spät von der Sprache<br />
gelöst und verselbständigt. — Die Sage führt<br />
ihre Herkunft auf die Götter zurück.<br />
Wie dem auch sein mag: Freude und Leid der<br />
Menschheit lebt, geheimnisvoll sich wandelnd<br />
und stets erneuernd, in den zahllosen Melo<br />
dien alier Völker der Erde.<br />
Was Ist nun eigentlich „Melodie"? <strong>Der</strong> Theo<br />
retiker sagt: eine geordnete Folge von Tönen,<br />
eine tönende von sinnvoller Gliederung. Er<br />
erkennt betrachtend Im Nacheinander, Im Auf<br />
und Ab der Töne Berge und Täler, Spannun<br />
gen und Entspannungen. Er findet, daß den<br />
reichen sprachlich dichterischen Reim-, Vers<br />
and Strophenblidungen melodische Bögen von<br />
oft erstaunlichem Ebenmaß der Gliederung<br />
und der Gesamtform entsprechen. Die Ord<br />
nungskräfte innerhalb des musikalischen Ge<br />
schehens — „Rhythmus" und „Melodie" — er<br />
gänzen sich sich dabei gegenseitig: Kann man<br />
den Rythmus die zeitliche Ordnung im Nach<br />
einander der Bewegung nennen, so bewirkt<br />
die Melodie die räumliche Ordnung im Neben<br />
einander des Steigens und Faliens. — Aus<br />
den Keimzellen kleinster melodisch-rhythmisch<br />
selbständiger Tonfoigen, die man Motive<br />
nennt, entfalten sich Themen, die sich durch<br />
genaue oder freie Wiederholung zu Perioden<br />
weiten. Zur Periode geseilt sich eine neue<br />
Motivgruppe, ein neues Thema als Spannungs<br />
gegensatz. — <strong>Der</strong> Musikfreund, der dem Ge<br />
heimnis der Melodie nachspüren will, unter<br />
sucht die Intervailspannungen in ihren viel<br />
fältigen Rückwirkungen auf das melodische<br />
Geschehen und ermißt die Ausdrucksbedeu<br />
tung etwa kleiner Stufenschritte oder großer<br />
Tonsprünge. Er dringt forschend immer tiefer<br />
In die geheimnisvollen Zusammenhänge der<br />
melodischen Erscheinungsformen ein und fin<br />
det freie, verschwebende Gebilde, kühne, weit<br />
geschwungene Bögen, die schematischer, tüf<br />
telnder Deutung weit entrückt sind. Er ent<br />
deckt tiefe Wechselwirkungen von Melodik,<br />
Harmonik, Rhythmik, Metrik und Dynamik. Und<br />
er deutet das Wunder „Melodie", so wie es<br />
sich kundtut, einmal im Abiauf der Zeit und<br />
zum andern in den Ausmaßen des Raumes.<br />
Und muß dann doch bekennen, daß diesem<br />
Wunder nicht beizukommen ist mit Eile und<br />
Zirkel. — Es ist schon so, wie es einmal ein<br />
Kundiger formuliert hat: „Melodie, das ist<br />
rätselvolles Abbild des Lebens, das ist Sinn<br />
bild für Ursprung, Sein und Vergehen."
55<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat April <strong>1972</strong><br />
1.4. 84 J Oberdirektor a. D. Dr. Dr. h. c.<br />
Hermann Pünder, Köln 51 (Ma<br />
rienburg), Marienburger Str. 42,<br />
Ehrenpräsident<br />
4.4. 70 J Bernhard Böker, Köln 41 (Linden<br />
thal), Lortzingplatz 3, inaktives<br />
Mitglied<br />
)<br />
4. 65 J Dipl.-Ing. Winand Müller, Köln 1,<br />
Kl. Budengasse 1-3, inaktives Mit<br />
glied<br />
9.4. 83 J Joseph Abels, Köln 1, Oberländer<br />
Wall 26, inaktives Mitglied<br />
11.4. 85 J Oberspielleiter Klaus Rohr, 502<br />
Frechen, Adolf-Kolping-Platz 4, in<br />
aktives Mitglied<br />
14.4. 55 J Erich Cremer, Köln 51 (Marien<br />
burg), Lindenallee 3, inaktives<br />
Mitglied<br />
15.4. 50 J Walter Everhan, 5038 Hahnwald,<br />
Hahnwaldweg 21, inaktives Mit<br />
glied.<br />
25. 4. 85 J Paul Kraus, Köln 21 (Deutz), Alter<br />
Mühlenweg 60, aktives Mitglied<br />
27. 4. 65 J Finanzgerichtsrat Dr. Werner<br />
Jüsgen, Köln 41 (Lindenthal),<br />
Eckertstraße 18, aktives Mitglied<br />
29.4. 65 J Emil Schlehlein, Köln 80 (Dell<br />
brück), Herrenstrundener Str. 4,<br />
inaktives Mitglied.<br />
Adressenänderung<br />
Sgsbr. Heinrich Pendel ist nach 5 Köln 1,<br />
Klingelpütz 25/27, Ruf 24 23 24 verzogen.<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund berichtet<br />
<strong>Der</strong> Chorgesang kann sich dort behaupten,<br />
wo er den Gegebenheiten der modernen Ge<br />
sellschaft Rechnung trägt, erklärt in einem<br />
Leitartikel in der Zeitschrift „Lied und Chor"<br />
das Mitglied des Musikausschusses des Deut<br />
schen Sängerbundes Prof. Dr. Wendelin Müller-Blattau<br />
und stellt als Voraussetzung dafür<br />
eine Anzahl Forderungen, die erfüllt sein müs-<br />
1n, wenn sich der Chorgesang heute durchkzen<br />
will. So sei eine Sammlung aller Kräfte<br />
erforderlich, während Zersplitterung vermie<br />
den werden müsse. Außerdem müsse von<br />
außen einwirkender Zwang erkannt und be<br />
wußt gemacht werden, um so seine Wirkung<br />
abzuschwächen.<br />
In der letzten Probe vor Ostern fragt der<br />
Professor in bekannt scherzhafter Art einen<br />
Sänger mit Namen „Oster", „Herr Oster, neh<br />
men Sie zu Ostern auch Glückwünsche entgegenf"<br />
Dieser antwortet schlagfertig: „Aber sicher,<br />
Herr Professor, sogar Geschenke!" Josef P.<br />
Die ständig wachsende Zahl der Kinderchöre<br />
findet zunehmende Beachtung im Chorleben.<br />
Dies geht aus Berichten hervor, die die Zeit<br />
schrift „Lied und Chor" regelmäßig veröffent<br />
licht. Die Kinderchöre erfahren Unterstützung<br />
seitens der Mitgliedsbünde des DSB, die auch<br />
teilweise bei Neugründungen eine Starthilfe<br />
geben.<br />
Zwischen dem Deutschen Sänderbund und<br />
Chorverlegern<br />
fand kürzlich ein Meinungsaustausch mit dem<br />
Ziele einer engeren Zusammenarbeit statt. Die<br />
Verleger wurden über die Pläne des DSB<br />
orientiert und gebeten, die Ziele des Kultur<br />
programms des DSB auch bei der Werbung<br />
zu berücksichtigen. Die Kontaktaufnahme soll<br />
demnächst durch weitere Gespräche gefördert<br />
werden.<br />
Das Bundesverdienstkreuz I. Klasse<br />
erhielt der Bundesschatzmeister des Deut<br />
schen Sängerbundes Theo Buschkühler aus<br />
der Hand des Regierungspräsidenten Dr.<br />
Schneeberger. In einer Feierstunde, an der<br />
auch der Präsident des DSB, Dr. Walter Weid-
56<br />
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mann teilnahm, wurden die Verdienste Busch<br />
kühlers, der sein Amt seit 1956 innehat, ein<br />
gehend gewürdigt.<br />
Die Arbeltsgemeinschaft Europäischer Chor<br />
verbände<br />
veranstaltet vom 2.-6 August in Helsinki ein<br />
Jugendtreffen, an dem Vertreter der ange<br />
schlossenen Verbände teilnehmen. Höhepunkt<br />
ist ein Konzert, in dem eigens für diese Ge<br />
legenheit einstudierte Kompositionen zum<br />
Vortrag kommen.<br />
F^rischend, wenn Prof. Rübben die Intensität<br />
Ves Probens unterbricht, um mit kurzen Wor<br />
ten eine humorige Anekdote oder Episode zu<br />
schildern: An einem der heißen Sommertage<br />
wurde in der Musikhochschule bei offenem Fen<br />
ster praktiziert. Zwei Frauen aus Kölns bestem<br />
Viertel UKB blieben stehen und hörten und sa<br />
hen sich das Üben eines Oboeisten an. Begeistert<br />
sagte die Eine zur Anderen: „Ming Lieblings<br />
instrument — de Fleut!" Josef P.<br />
<strong>Der</strong> beliebte Sänger-Taschen-Kaiender,<br />
der seit langem alljährlich herausgegeben<br />
wird, ist auch für das Jahr <strong>1972</strong> erschienen.<br />
Er enthält neben einem Kalendarium auch ein<br />
Verzeichnis der Gedenktage der Chorkomponisten.<br />
<strong>Der</strong> Kalender ist zu beziehen durch den<br />
Verlag Deutsche Sängerzeitung, 405 Mönchen<br />
gladbach, Postfach. <strong>Der</strong> Preis beträgt DM 3,30.<br />
Die Zahl der Jugend- und Kinderchöre<br />
im Deutschen Sängerbund ist im letzten Jahre,<br />
wie aus der Bestandserhebung hervorgeht,<br />
von 731 auf 813 gestiegen. Das ergibt sich<br />
auch aus zahlreichen Berichten in der Zeischrift<br />
„Lied und Chor", in denen von Reisen<br />
und Konzertveranstaltungen der Kinderchöre<br />
^ Rede ist.<br />
In der Probe eines herrlichen Werkes rügt Prof.<br />
Rübben das „pp". Es klingt seinem Ohr zu laut.<br />
Erst bei der zweiten Wiederholung ist er zu<br />
frieden und spendet uns seine Anerkennung mit<br />
den kurzen Worten: „Das ist es!", bricht aber<br />
trotzdem ab und fragt humorgeladen: „Oder soll<br />
ich Sie auffordern wie jener Chorleiter im Ber<br />
gischen Land: „Also Jonge, wann ich an der<br />
Stell de Auge zomache, da will ich nöx mich<br />
hüre?" Josef P.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />
Chorverbände<br />
veranstaltet wahrscheinlich auch in diesem<br />
Jahr wieder zwei Chorleiter-Lehrgänge in Re<br />
gensburg und Königswinter. Die musikalische<br />
Leitung hat Prof. Hermannjosef Rübben, Köln,<br />
der auch im vorigen Jahr die für Fortgeschrit<br />
tene bestimmte Tagung geleitet hat. Außer<br />
dem ist wieder eine Reihe prominenter Fach<br />
leute als Dozenten für den Lehrgang ver<br />
pflichtet.<br />
Gegen die Schiagerweiie im Chorgesang<br />
wendet sich die Zeitschrift „Lied und Chor".<br />
Viele Chöre glaubten, so schreibt das Blatt,<br />
zeitnahe zu sein, wenn sie auf Schlagermelo<br />
dien umschalteten. Die Chöre sollten nicht in<br />
seichte Schlager, die zur Zeit den Markt über<br />
schwemmen, abgleiten, sondern wertvolle Lite<br />
ratur zum Vortrag bringen und damit den<br />
deutschen Chorgesang lebendig erhalten.<br />
<strong>Der</strong> frühere Bundeskanzler<br />
Kurt Georg Kiesinger<br />
äußerte sich in einem Interview in der Zeit<br />
schrift „Lied und Chor" über die derzeitige<br />
Situation des Chorwesens. Gegenüber der<br />
intellektuellen Arroganz, der man heute so oft<br />
begegne, wachse gerade aus dem weiten Feld<br />
von musischer Laientätigkeit eine echte und<br />
große eListung. Wo gäbe es sonst heute eine<br />
so überzeugend gelebte Demokratie wie in<br />
den Chören. Hier sei die integrierende Kraft<br />
besonders wichtig. Chorgesang bringe die<br />
Menschen spontan kameradschaftlich zusam<br />
men, was sehr zu begrüßen sein.<br />
Sein Töchterchen Claudia, die uns schon als sechs<br />
jährige Pianistin erstaunen ließ, hatte naturge<br />
mäß die Anfangsgründe des Klavierspielens bei<br />
ihrem Vater erlernt. Als sie einmal in ihrer<br />
Schule eine Etüde mit Bravour gespielt hatte,<br />
bewunderten sie natürlich die Mitschülerinnen,<br />
und eine sagte ihr als Kompliment, sie habe ja<br />
auch Unterricht bei ihrem Vater. „Nein", ver<br />
sichert die kleine Pianistin, „bei einem richtigen<br />
Klavierlehrer!" Josef P.<br />
<strong>Der</strong> menschlichen Stimme als musikalische<br />
Ausdrucksmittel<br />
würden sich eines Tages die Komponisten, die<br />
heute dem Instrument den Vorzug geben, wie<br />
der erinnern, schreibt Karl Grebe in einem<br />
Situationsbericht in der Zeitung „Lied und<br />
Chor". Für diesen Zeitpunkt, heißt es weiter,<br />
müsse die Chormusik, die augenblicklich in<br />
einer gewissen Reserve verharre, gerüstet und<br />
intakt sein. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben<br />
heute sei es, ein wesentliches Element bewah<br />
rend in die Zukunft zu tragen.
58<br />
Die Beziehungen deutscher Chöre zum Aus<br />
land<br />
gewinnen in letzter Zeit an Breite und Inten<br />
sität. In der Zeitschrift „Lied und Chor" wird<br />
in den letzten Ausgaben über Reisen deut<br />
scher Chöre nach USA und Südamerika be<br />
richtet. Aber auch die Ostblockstaaten, insbe<br />
sondere Polen und die nordischen Länder,<br />
waren Ziel der Konzertreisen deutscher Chöre.<br />
Auch ausländische Chöre besuchten Deutsch<br />
land und gaben in den verschiedenen Städten<br />
Konzerte, die von großem Interesse der deut<br />
schen Chorfreunde begleitet waren.<br />
Prof. Carlo Schmid<br />
betont in einem Interview in der Zeitschrift<br />
„Lied und Chor", daß der Chorgesang der Ge<br />
genwart die große Aufgabe habe, den Men<br />
schen in der in Zukunft immer größer wer<br />
denden Freizeit zu sich selbst zu führen. Statt<br />
eines billigen Zeitvertreibs müsse er lernen,<br />
die freie Zeit zu nutzen und zu gestalten und<br />
dabei mit ihr fertig zu werden. Dabei spiele<br />
der Chorgesang eine große Rolle.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Kardinal Josef Frings,<br />
der dem Chorsingen von jeher aufgeschlossen<br />
und fördnernd gegenüberstand, erklärte in<br />
einem Interview in der eZitschrift „Lied und<br />
Chor", daß die Opferbereitschaft und uneigen<br />
nützige Arbeitswilligkeit der Chorsänger zu<br />
bewundern sei. Gerade heute sei es wichtig,<br />
den Menschen auf ein geistiges Gebiet zu<br />
lenken. Außerdem seien auch die Werte des<br />
„Sich-zueinander-Findens" von großer Be<br />
deutung. Chöre seien auch außerhalb ihrer<br />
Tätigkeit eine verschworene Gemeinschaft.<br />
Toleranz der Jugend gegenüber<br />
ist eine Forderung, die als Richtlinie für das<br />
Chorwesen in der Zeitschrift „Lied und Ch^"<br />
aufgestellt wird. Auf einer Tagung erklärte!<br />
Bundeschormeister des Sängerbundes Nora<br />
rhein-Westfalen, Prof. Hermannjosef Rübben,<br />
der Chorleiter müsse für seine Singstunde<br />
ständig auf der Suche nach neuen Wegen un<br />
ter Berücksichtigung der Forderungen der<br />
Zeit sein. Ohne auf geistig qualitative und<br />
zeitkritische Aussagen zu verzichten, sei einem<br />
zeitnahen Text der Kompositionen besondere<br />
Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
„Bekenntnis zur Musik" Fortsetzung und Schluß<br />
Schlußfolgerung hierzu aus der Feder von<br />
Rudolf Leuzinger: „Es liegt auf der Hand, daß<br />
dann — wie auf wirtschaftlichem Gebiet - die<br />
musikexportierenden Länder das Musikleben<br />
der musikimportierenden Länder stark beein<br />
flussen. Die nationalen Charakteristiken wer<br />
den sich mehr und mehr verlieren." <strong>Der</strong> an<br />
der Musikkultur interessierte Mensch müßte<br />
auf die daraus abzuleitende Frage die Antwort<br />
geben:<br />
Die musikilebende Öffentlichkeit muß dazu er<br />
zogen werden, die von Musikern gespielten<br />
Werke einer mechanischen Wiedergabe fixier<br />
ter Musikleistungen eindeutig vorzuziehen.<br />
Nicht nur den Musikfreunden im engeren<br />
Sinne, sondern allen Menschen muß wieder<br />
das lebendige Interesse am unmittelbaren aku<br />
stischen Erlebnis der Musik vermittelt werden.<br />
Denn wer das lebendige Wesen der Musik<br />
liebt - und wie oben dargelegt, benötigt -<br />
wird eine nicht vollkommene Darbietung dem<br />
toten Perfektionismus der mechanischen Wie<br />
dergabe vorziehen.<br />
<strong>Der</strong> DSB verkennt nicht die Schwierigkeiten,<br />
der Musik schon in der Schule einen Raum zu<br />
öffnen, um jungen Menschen Aufgeschlossen<br />
heit und Liebe zur Musik schon so früh wie<br />
möglich zu vermitteln. Wenn diese Hinführung<br />
des jungen Menschen zur Musik aber völlig<br />
vernachlässigt wird, werden eines Tages d i e<br />
Menschen fehlen, die unserer Musik, sei es<br />
der Vergangenheit oder der Gegenwart, die<br />
Interpretation geben können, die die Musik der<br />
Deutschen auch als deutsche Musik verstehen<br />
läßt.<br />
Die Chöre des DSB sind gerne bereit, den<br />
Boden zu ebnen für eine breite Streuung der<br />
Musik, um Talente zu finden und zu förd|f<br />
die die Musik als wertvolle Gabe vermitm. .<br />
können. Wir wollen auch gerne dazu beitra<br />
gen, durch unsere Konzerte zu zeigen, daß<br />
Ausübung der Musik Freude und Reichtum<br />
vermittelt, weil wir daran glauben, daß die<br />
Weit ohne Musik nicht bestehen kann.<br />
Mit diesem Credo zur Musik wünsche ich dem<br />
Berliner Sängerbund Glück und Erfolg für<br />
seine künftige Tätigkeit und schlage die<br />
Brücke zurück zum DSB mit dem Zuruf:<br />
In unserer Zelt kommt es darauf an, daß sich<br />
der einzelne persönlich Im Wesentlichen enga<br />
giert. Verhelfen wir uns gegenseitig dazu und<br />
helfen wir uns dabei untereinander!
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Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Erpelerstr. 39, Ruf: 44 3610<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahö Werbung Köln<br />
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April <strong>1972</strong><br />
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78<br />
Frage: Glauben Sie, daß man die hier ange<br />
schnittenen Probleme parteipolitisch unter<br />
schiedlich sehen sollte?<br />
Prof. Carlo Schmid: Nein, wohl kaum. Aller<br />
dings gehört zum Wesen des Chorgesangs<br />
ein lebendiges demokratisches Element, ge<br />
hört „Öffentlichkeit".<br />
Und vielleicht sollte am Schluß dieses Ge<br />
sprächs noch ein Wort aus einer Rede Carlo<br />
Schmids stehen, in dem er zum Chorsingen<br />
als Besinnung meinte: „Sich besinnen heißt,<br />
auch den Mut zur Hoffnung und zum Glauben<br />
wecken, daß die Liebe zum Schönen und<br />
Guten auch in unserem Vaterland über alles<br />
Ungenügen des Heute hinweg eine Mensch<br />
lichkeit wird emporsprießen lassen."<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Mai <strong>1972</strong><br />
2.5. 70 J Heinz Kuttenkeuler, Köln 51,<br />
(Bayenthal), Schönhauser Str. 64,<br />
inaktives Mitglied<br />
3.5. 65 J Wilhelm Mühr, Köln 41, (Kletten<br />
berg), Unkeler Str. 8, aktives Mit<br />
glied<br />
6.5. 81 J Frau Thea Vorster, Köln 51, (Ma<br />
rienburg), Tiberiusstr. 12, inaktives<br />
Mitglied<br />
10.5. 60 J Wolfgang Perthel, Köln 41, (Lin<br />
denthal), Von-Lauff-Str. 10, inakti<br />
ves Mitglied<br />
11.5. 55 J Karl Stühn, Köln 41, (Lindenthal),<br />
Dürener Str. 225/227, inaktives<br />
Mitglied<br />
13.5. 70 J Arthur Wortmann, Köln 41, (Klet<br />
tenberg), Weißhausstr. 13, inakti<br />
ves Mitglied<br />
16.5. 65 J Rudolf Bruckmann, Köln 41,<br />
(Braunsfeld), Geilenkircher Str. 15,<br />
inaktives Mitglied<br />
21.5. 83 J Jean Neumann, Köln 41, (Linden<br />
thal), Keussenstr. 14, inaktives Mit<br />
glied<br />
25.5. 65 J Hans-Heinrich Peizer, Köln 41,<br />
(Lindenthal), Stadtwaldgürtel 5, in<br />
aktives Mitglied<br />
25.5. 60 J Konsui Edgar Berndorff, Köln 1,<br />
Neumarkt 41, inaktives Mitglied<br />
30.5. 65 J Josef Udeihoven, Köln 60, (Niehl),<br />
Amsterdamer Str. 263, aktives Mit<br />
glied<br />
31.5. 60 J Heinrich Meiing, Köln 1, Wick<br />
rather Str. 9, aktives Mitglied<br />
Ehrenvoiie Ernennung<br />
(<br />
Unser Sangesbruder und Vorstandsmitglied<br />
Hans Könen wurde am 16. März <strong>1972</strong> zum<br />
Regierungsrat ernannt. Herzlichen Glück<br />
wunsch.<br />
Neuaufnahme<br />
Am 16. März <strong>1972</strong> wurde Herr Architekt BOA<br />
Hubert Franken, Köin 30, Rehhorststraße 2,<br />
Ruf 55 38 36 als inaktives Mitglied aufgenom<br />
men. Herzlich willkommen in unseren Reihen<br />
und vielen Dank unserem Aktiven Rolf Link,<br />
der uns Herrn Franken zuführte.<br />
Adressenänderungen<br />
Es sind verzogen:<br />
Herr Christiane Vaneiii nach 5154 Quadrath-<br />
Ichendorf, Robert-Koch-Straße 7<br />
und Herr Woifgang Effertz nach Köln 41 (Klet<br />
tenberg), Hardtstraße 27, bei Heuser.<br />
Die neue Telefonnummer unseres Sanges<br />
freundes Wiiheim Leineweber lautet jetzt:<br />
Brühl 4 59 75<br />
Jubiiäum<br />
(<br />
Die Firma August Simons KG, Asphaltfabrik<br />
und Straßenbau, beging am 15. März <strong>1972</strong><br />
das Fest ihres 125jährigen Bestehens. <strong>Der</strong><br />
KMGV gratulierte recht herzlich, besonders<br />
dem jetzigen Mitinhaber, unserem aktiven Mit<br />
glied Ernst-August Simons.<br />
Todesfall<br />
Am 20. März <strong>1972</strong> verstarb unser langjähriges<br />
aktives Mitglied Herr Oberst a. D. Fritz Meyer.<br />
Präsident Dr. Max Adenauer brachte unser<br />
aller Mitgefühl der Familie gegenüber zum<br />
Ausdruck. Eine stattliche Sängerschar beglei<br />
tete ihn zu Grabe und sang unter Prof. Hj.<br />
Rübben einige Chöre.
63<br />
Terminkalender für den Monat Mai <strong>1972</strong><br />
(<br />
Donnerstag, den 4. Mai<br />
Dienstag, *) den 9. Mai<br />
Donnerstag, den 11. Mai<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Sonderprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
wegen Christi HImmeifahrt<br />
keine Probe<br />
Dienstag, *) den 15. Mai Sonderprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Mittwoch, den 17. Mai, bis Freitag, den 26. Mai, Konzertreise<br />
nach Bulgarien.<br />
*) Nur für die Buigarlenfahrer<br />
Zweite Konzertreise in das Frankenland, nach<br />
Tauberbischofsheim und Bamberg vom 25. bis<br />
27. März <strong>1972</strong> Wilhelm Wüstenberg<br />
Ais wir Ende August 1971 von unserer Kon<br />
zertreise nach VIerzehnheiiigen und Neustadt<br />
bei Coburg zurückkehrten, ahnten wir nicht,<br />
daß wir 8 Monate später wiederum zu 2 Kon<br />
zerten in diesen schönen Teil Deutschlands,<br />
und zwar diesmal nach Tauberbischofsheim<br />
und Bamberg, reisen würden, um in diesen<br />
Städten zu konzertieren. Aber die einmal auf<br />
genommene Verbindung trug ihre Früchte,<br />
„man" wollte uns wieder hören.<br />
<strong>Der</strong> äußere Anlaß in Tauberbischofsheim zu<br />
singen, war die konstituierende Sitzung des<br />
(atoriums der „Richard-Trunk-Stiftung". Un-<br />
. Konzert sollte der festliche Rahmen die<br />
ses denkwürdigen Tages sein.<br />
Bevor wir jedoch auf die Konzerte in Tauber<br />
bischofsheim wie auch in Bamberg eingehen,<br />
sollte zunächst die unvergeßliche Fahrt ge<br />
schildert werden. Dank der vorzüglichen Vor<br />
arbeit unseres Vorstandsmitgliedes Dr. Helmut<br />
Schulz wurde uns seitens der Bundesbahn<br />
direktion Köln der traditionelle Vorkriegs-<br />
Rheingoldexpreß - lilagoldfarben - zur Ver<br />
fügung gestellt, bestehend aus einem Speise<br />
wagen, einem Gesellschaftswagen, zwei Original-Rheingoldwagen<br />
und zwei weiteren firstclass-Wagen,<br />
nicht zu vergessen den Bagage<br />
flies Proviant)wagen. Die Attraktion bestand<br />
jedoch darin, daß unser Sangesbruder Albert<br />
Bach - seines Zeichens Gastronom des Hotels<br />
und Weinhauses „Zum fiesen Kunibert" — die<br />
Bewirtschaftung des Zuges übernommen hatte.<br />
Und wie! Die Vorräte an Bier, darunter Kölsch<br />
vom Faß und in Büchsen, Wein und sonstigen<br />
erfrischenden Getränken, an Würstchen - auf<br />
der Speisekarte schlicht mit „Rheingold-Edel-<br />
Bockwürstehen" und mit „Kölner-Hiller-Bröt<br />
chen" bezeichnet, „Halven Hahn mit Sahne<br />
butter", „Frikadellen mit eingebackenen Bröt<br />
chen" sowie unzählige Französische Käse<br />
sorten, waren schier unübersehbar! Und wenn<br />
wir anfangs geglaubt hatten, unser lieber Al<br />
bert Bach habe sich mit diesen Vorräten über<br />
nommen, so wurden wir alsbald eines besse<br />
ren belehrt. Reisen macht hungrig und durstig,<br />
und als der Zug drei Tage später wieder in<br />
Köln eintraf, waren Kisten, Kasten und Fässe/<br />
leer. 1500 Knackwürstchen waren den Weg<br />
allen Fleisches gegangen! Bei dieser Gelegen<br />
heit muß aber der treuen Helfer gedacht wer<br />
den, die dem Ökonomen halfen, eine vorzüg<br />
liche Bedienung zu gestalten: Michael Goeb<br />
als „Subdirektor", Bernhard Bolz als „Küchen<br />
chef", Erwin Gehring als „Mädchen für alles",<br />
die wackeren Helfer vom „Freundeskreis der<br />
Eisenbahn" und nicht zuletzt Ute Rübben, die<br />
ein besonders „einnehmendes" Wesen zeigte<br />
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Bei so viel Abwechslung verging die Fahrt<br />
wie im Fluge und pünktlich lief unser Zug<br />
kurz vor 14 Uhr in Tauberbischofsheim ein.<br />
Das Konzert abends in der Festhalie war ein<br />
voller Erfolg für den KfvfGV, die Solisten und<br />
unseren Chormeister Prof. Hj. Rübben. Hier<br />
das Konzertprogramm<br />
Konzert des Kölner Männergesangvereins<br />
25. März <strong>1972</strong>, 20 Uhr in Tauberbischofsheim -<br />
Festhalie<br />
^ 'musik geistlich —<br />
Solistin:<br />
Claudia Rübben, Flöte<br />
Solisten:<br />
K,. Tilly<br />
H. Schneider<br />
H. Massau<br />
G. Biesenbach<br />
Am Flügel:<br />
Emil Gerhardt<br />
Gesamtleitung:<br />
Prof. Hermannjosef Rübben<br />
Chormusik geistlich<br />
Henry Purcell (1659-1695)<br />
Sound the trumpet<br />
Marco Antonio Ingegneri (1547-1592)<br />
O bone Jesu<br />
Antonio Lotti (1667-1740)<br />
Vern languores<br />
tC .3 Ludovico da Vittoria (1540-1611)<br />
Populo meus<br />
Woifgang Amadeus Mozart (1756-1791)<br />
Andate für Flöte u. Klavier K.V. 315<br />
Solistin: Claudia Rübben<br />
Spirituals<br />
Paul Zoll (1907)<br />
Solist: H. Massau<br />
Swing low<br />
Hermannjosef Rübben (1928)<br />
Solist: K. Tiiiy<br />
Go down Moses<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Let US break bread together<br />
Chormusik weltlich<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Solist: H. Schneider<br />
Nobody knows<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Solist: H. Massau<br />
Somebody's knocking at your door<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Llttle David<br />
Eduard Pütz (1911)<br />
Solist: K. Tiiiy<br />
Were you there<br />
Jerome Kern (1885-1945)<br />
Solist: G. Biesenbach<br />
01' Man River aus „Show Boath"<br />
Adolf Clemens (1909-1942)<br />
<strong>Der</strong> Mensch<br />
Chormusik weitlich<br />
Richard Trunk (1879—1968)<br />
Romantische Suite op. 62<br />
a) Wasserfahrt<br />
b) Ruhestätte<br />
c) Bringet Kerzen<br />
Solo-Lieder<br />
Richard Trunk<br />
a) Tanzlied op 41 Nr. 5<br />
b) Ein Brief op 47 Nr. 4<br />
c) gute Nacht op 47 Nr. 6<br />
Solist: H. Massau<br />
Volkstümliche Lieder<br />
Richard Trunk<br />
a) Nachklang<br />
b) Spiel, Geigerlein<br />
c) Am Brünnele<br />
Trinklieder<br />
Siegfried Strohbach (1929)<br />
a) Vinum, der edle Rebensaft<br />
b) Das Gläschen, das muß wandern<br />
c) Wie hehr im Glase blinket<br />
d) Ob ich morgen leben werde<br />
e) Gesundheit, Herr Nachbar<br />
Europäische Lieder<br />
Anton Dvorak (1841—1904)<br />
Hab mein süßes Lieb verloren<br />
Hermannjosef Rübben<br />
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zum derzeitigen Wirken deutscher Chöre, über<br />
die er vor einigen Jahren anläßlich eines<br />
Mannheimer Ghorjubiläums ebenfalls allge<br />
meingültige Aussagen machte:<br />
Prof. Carlo Schmid: „Nur was zweckfrei be<br />
trieben wird, kann uns Seibstverwirkiichung<br />
schenken. Wenn dies heute so wenigen ge<br />
lingt, wenn heute so wenige in der Ausfüllung<br />
des ihnen in der Struktur unserer Gesell<br />
schaftsordnung zugewiesenen Ortes Wesens<br />
bejahung finden, so liegt dies daran, daß<br />
diese Ordnung ganz und gar von einem Zwei<br />
denken beherrscht wird, das bis zur Atomisie-<br />
^g alier Elemente der Lebensordnungen<br />
Iht... Unsere Gesellschaft ist nicht mehr<br />
menschlich, der Mensch ist heute vergesell<br />
schaftet und damit zum Objekt seelenloser<br />
Mechanismen geworden. Hier ist dem Singen<br />
viel aufgegeben!"<br />
Frage: Aus diesen Worten geht schon Ihre<br />
intensive Durchdenkungsart der Probleme<br />
heutigen Chorsingens hervor. Würden Sie<br />
vielieicht noch ein wenig mehr über eben<br />
diese „Aufgabe" des Singens in der heutigen<br />
Zeit sagen?<br />
Prof. Carlo Schmid: Vieles, was Chöre singen,<br />
ist Kitsch. Und Kitsch Ist u. a. immer ein Ver<br />
such, in das Leben etwas hineinzubinden, was<br />
nicht zweckgebunden ist. Natürlich gibt es<br />
viele Chöre, die Erstaunliches leisten. Aber<br />
mir sind sehr wohl das Grinsen und die Ab<br />
scheu vor der Vereinsmeierei verständlich.<br />
Chorsingen ist gut, wenn es in der Realität<br />
unseres Daseins sauber gesehen wird, wenn<br />
es von allem Gips und von allen Retuschen<br />
befreit ist. Denn durch Singen kann man echte<br />
Bedürfnisse nicht aus der Welt schaffen.<br />
Frage: Aber vielleicht könnten Sie die positifen<br />
Aspekte Ihrer Sicht noch ein wenig mehr<br />
differenzieren.<br />
Prof. Carlo Schmid: Das Chorsingen verströmt<br />
andere Gefühle, andere seelische Wirklichkei<br />
ten als das Singen eines einzelnen. Chorsin<br />
gen ist etwas anderes als 10 für 1. Das ist<br />
eine andere Gattung. Die Chormusik hat im<br />
mer von der Gemeinschaft auszugehen. Und<br />
da die Weit heute so rationell geworden ist,<br />
haben die Chöre heute mehr Bedeutung als<br />
früher. Ihnen ist beispielsweise aufgegeben, in<br />
der vielen arbeitsfreien Zeit, den Menschen zu<br />
sich selber zu führen. Mit anderen zusammen<br />
Geistiges zu vollziehen, ist eine wichtige, eine<br />
gute Sache. Nur ist das heute so ungemein<br />
schwer. Wenn einem der Apfel zum Munde<br />
wächst, greift man nicht mehr zum BaumI<br />
Frage: Und wie würden Sie diese Gegen<br />
wartssituation in bezug auf die Zukunft sehen?<br />
Prof. Carlo Schmid: Bei nur vier Arbeitstagen<br />
beispielsweise muß der Mensch lernen, die<br />
übrigen drei Tage nicht in einer billigen Er<br />
satzbefriedigung zu versaufen. Statt des Zeit<br />
vertreibs muß er lernen, die Zeit zu nutzen<br />
und zu gestalten. Er muß lernen, sich zu for<br />
men und mit der Zeit und sich fertigzuwerden.<br />
Und da hat das Chorsingen eine große Auf<br />
gabe: den Menschen in der vielen arbeits<br />
freien Zelt zu sich selber zu führen.<br />
Frage: Ist es vermessen, Sie zu bitten, etwas<br />
über jene Art von Chormusik zu sagen, die<br />
für unsere Gegenwart echten Anspruch er<br />
heben darf, ernstgenommen zu werden?<br />
Prof. Carlo Schmid: Chormusik ist gut, hinter<br />
der gedankliche und formale Zucht steht. Urid<br />
außerdem halte ich das Heitere im Singen für<br />
sehr wichtig. Es muß nicht alles „im tiefen<br />
Baß" und wie „mit Orgel" klingen. Die Diskre<br />
panz zwischen Bart, Bauch und simplem Tanziiedchen<br />
hat mich immer schon unangenehm<br />
berührt. Ich erinnere mich andererseits aber<br />
an den Chorgesang etwa russischer Kriegs<br />
gefangener im ersten Weltkrieg: das war<br />
Chorsingen eines elementaren Bedürfnisses.<br />
Zur Musik selbst kann ich natürlich wenig<br />
Konkretes sagen. Dazu kenne Ich davon ein<br />
fach zu wenig. Die „Carmina burana" oder<br />
auch Teile aus der „Dreigroschenoper": das<br />
ist schon was. Musik sollte nicht Gefühl mit<br />
Sentimentalität verwechseln. Brave, biedere<br />
Leute sollten eben nicht verführt vverden, un<br />
passend Liebesduette wie alte Minnesänger<br />
daherzusingen. Auch darf man die Großartig<br />
keit nicht überziehen. „Seid umschlungen Mil<br />
lionen".<br />
Frage: Finden Sie heute in ihrem poiitischen<br />
Leben geiegentlich Zeit für die Musik?<br />
Prof. Carlo Schmid: Nein, so gut wie nicht. Ich<br />
habe zwar früher selbst gegeigt und gesun<br />
gen, im Schulchor, in Stuttgart, im „Wander<br />
vogel". Auch mir haben Männer wie Fritz<br />
Jöde wichtiges bedeutet. Das war etwas — im<br />
Gegensatz zu vielem Heutigen — was z. B. in<br />
der Jugend gereinigt hat, ohne kahlzuschla<br />
gen. Man fand sich zusammen und sang. Und<br />
das hatte Bedeutung. Und ich sage Ihnen<br />
ganz ehrlich: Ich war damals besessen bei<br />
spielsweise von der Okarina. Wenn es mir ge<br />
glückt wäre, Okarina zu spielen, wäre mein<br />
Leben mit Sicherheit ein anderes geworden.<br />
Die Tatsache, daß ich es nicht konnte, hat<br />
mich damals frustriert
74<br />
►<br />
Schnittblumen<br />
Topfpflanzen<br />
Einrichten von Blumenfenstern<br />
und Dekorationen<br />
|
67<br />
Leos Janacek (1854-1928)<br />
Wahre Liebe<br />
Walter Klefisch (1910)<br />
Reiterlled<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Geißbock<br />
Die Zuhörer, darunter die Gattin unseres un<br />
vergeßlichen früheren, Inzwischen verstorbe<br />
nen Dirigenten, Prof. Richard Trunk, müssen<br />
von diesem Konzert ganz besonders beein<br />
druckt gewesen sein.<br />
Die „Tauber-Rundschau vom 27. fi/lärz <strong>1972</strong> berichtet begeistert<br />
Jm SjUI und J.uteq>eetation tesUchmd<br />
TAUBERBISCHOFSHEIM. Das Konzert, das der Kölner Männergesangverein am Samstag-<br />
(-'hend In der Festhalle bot, war eine eindrucksvolle Demonstration zugunsten des heute so oft<br />
strittenen Männerchors. Wenn dieser allerdings so gesungen wird, wie die Kölner es taten,<br />
Qürfte seine Daseinsberechtigung Im Musikleben auch unserer Tage bewiesen sein. <strong>Der</strong> mit<br />
etwa 150 Sängern besetzte Chor beherrscht Ausdruck, Dynamik und Rhythmik In Vollendung,<br />
und Professor Hermannjosef Rübben hat den Chor fest In der Hand. So war es nicht verwun<br />
derlich, wenn der Eindruck auf die Hörer sich von Stück zu Stück steigerte.<br />
Die vier ersten Chorsätze brachten geistliche<br />
Musik von Purcell, Ingegnerl, Lotti und Vlttorla,<br />
also Musik aus der Vokalpolyphonie des<br />
16. und 17. Jahrhunderts. In Purcell's „Sound<br />
the trumpet" imponierte die großartige Klang<br />
stelgerung zu Beginn; die anderen Sätze be<br />
stachen durch das Piano, das auch noch Im<br />
feinsten Planlssimo klangvoll gesungen wurde.<br />
Es folgten Spirituals, eine Gesangskunst der<br />
Neger In Amerika. Auch diese Sätze wurden<br />
stilgerecht gemeistert. Als Solisten hörten wir<br />
dabei die Herren Massau, H. Schneider, Tilly<br />
und Biesenbach. Gewissermaßen als Überlei<br />
tung zur weltlichen Chormusik erklang der<br />
Chorsatz „<strong>Der</strong> Mensch lebt und besteht" von<br />
Adolf Clemens. Es gibt zu diesem Text Ver<br />
tonungen anderer Komponisten. Die Ver<br />
tonung von Clemens scheint uns die zu sein,<br />
die den Text am tiefsten und wirkungsvollsten<br />
ausschöpft.<br />
(n Reigen der weltlichen Chormusik eröff-<br />
.e der KMGV mit der Romantischen Suite<br />
op. 62 von Richard Trunk, von dem auch drei<br />
Sololieder und drei volkstümliche Chorsätze<br />
vorgetragen wurden. Es erübrigt sich fast, zu<br />
sagen, daß gerade die Kompositionen von<br />
Trunk, dem ehemaligen Chorleiter der Kölner,<br />
mit besonderer Werktreue musiziert wurden.<br />
<strong>Der</strong> Beifall der Zuhörer rief eine Wiederholung<br />
des „Am Brünnele" hervor. Einen ganz ande<br />
ren Stil schreibt Siegfried Strohbach (1929)<br />
mit seinen frechen, rythmisch geladenen<br />
Trinkliedern. Auch für diese Kompositionen<br />
fand der KMGV den auf sie passenden Stil<br />
und Ausdruck.<br />
Das Programm schloß mit europäischen Lie<br />
dern In Sätzen von Hermannjosef Rübben, Leo<br />
Janacek und Walter Kleflsch. <strong>Der</strong> Brauch vie<br />
ler Chorvereinigungen, sich nicht nur auf das<br />
„Deutsche Lied" zu konzentrieren, sondern<br />
aus der Fülle europäischer Volkslieder zu<br />
schöpfen, hat in den vergangenen Jahren weit<br />
gehend Anklang gefunden. Viele gute Kompo<br />
nisten haben diese Lieder für unsere Chöre<br />
gesetzt und so für eine Bereicherung der<br />
Chorliteratur gesorgt.<br />
Das war eine kurze Führung durch das Pro<br />
gramm. <strong>Der</strong> KMGV sang alle diese In Stil,<br />
Ausdruck und Inhalt so unterschiedlichen<br />
Chorsätze mit großem Können und vorbild<br />
licher, schlackenreiner Darbietung. Das Echo<br />
aus dem Publikum war gewaltig. <strong>Der</strong> Beifall<br />
wollte nicht abreißen und forderte Dreingaben<br />
heraus. Und siehe, darunter war ein ganz ein<br />
facher homophoner Satz, das „Ännchen von<br />
Tharau", das man also auch heute noch sin<br />
gen kann, wenn man es so singt, wie es ge<br />
sungen wurde.<br />
Wer von der Arbeit eines Chorleiters nur<br />
etwas Ahnung hat, kann ermessen, welch un<br />
geheurer musikalischer und psychologischer<br />
Arbeit von Professor Rübben es bedurfte, bis<br />
der Chor auf diese Leistungsstufe gebracht<br />
war. Die zahlreich erschienenen Chorleiter<br />
der Vereine des Sängerkreises Badisch-Fran<br />
ken sollen jedoch aus dem Konzert der Köl<br />
ner nicht die Feststellung mitnehmen: Das<br />
bringen wir doch nie fertig, also resignieren<br />
wir. Nein, diese Leistung soll allen Auftrieb<br />
geben und Ansporn sein, zur stetigen, fleißi<br />
gen und selbstkritischen Arbeit in ihren Ver<br />
einen.<br />
Eine junge Solistin, Claudia Rübben (11 Jah<br />
re), durften wir mit einem Andante für Quer<br />
flöte und Klavier von W. A. Mozart K.V. 315
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teten Konzertveranstaitungen des „Musiksommers<br />
Frankenwaid-Obermain" ein giückhaftes<br />
Omen sein möge.<br />
Herren, den mächtigen König der Ehren" in<br />
gewaitigen Quadern auftürmt zu einem tausendstimmigen<br />
Gottesiob der ganzen Weit.<br />
<strong>Der</strong> Zuhörer schied mit demütiger Ergriffenheit<br />
und aufrichtigem Dank von einer Stunde<br />
Dann erlebten wir eine grandiose Über<br />
raschung: Einige Busse tuhren uns hoch zur<br />
Aitenburg, eine voiikommen erhalten geblie<br />
bene mitteiaiteriiche Burg. Die Torsteher an<br />
der Zugbrücke, Heroide und die gesamte Be<br />
dienung in den ausgedehnten Gasträumen<br />
f'-'wen mitteiaiteriiche Tracht und waren sorg-<br />
I bemüht, uns einen schönen Abend zu<br />
üescheren. Unsere Gastgeber boten uns<br />
einen wohltuenden, gelungenen Burgabend<br />
im mitteiaiteriichen Stil, der in einer groß<br />
artigen Schioßiiiumination und in einem Fakkeizug<br />
auskiang, nachdem wir uns vorher mit<br />
Schinken im Brotteig und Bamberger Bier ge<br />
atzt hatten. Es war schon reichlich spät, als<br />
uns die Busse wieder in die Hoteis zurück<br />
brachten.<br />
Ein kleines Intermezzo soll den Bericht des<br />
zweiten Tages beschließen: in einem der<br />
schönen, alten Bamberger Hoteis hatte sich<br />
nach der Rückkehr von der Aitenburg im<br />
Vestibül eine kleine „Bierrunde" zusammen<br />
gefunden. Mitten in die angeregte Unterhal<br />
tung platzt vom Treppenabsatz plötzlich die<br />
laute, unwiiiige Stimme eines schon halbwegs<br />
ausgezogenen Sangesbruder, „He, Nachtpor<br />
tier, wo sind denn hier die Toiletten, auf allen<br />
Etagen ist nichts zu finden!" Darauf der er<br />
staunte Nachtportier: „Aber, mein Herr, in un<br />
serem Hotel hat jedes Zimmer außer Bad<br />
oder Dusche seine eigene Toiiettei" — Ver<br />
dutzt zog unser Freund von dannen. Obwohl<br />
wir schon seit dem frühen Nachmittag hier<br />
Jlinten, war ihm dies noch nicht aufgefaiien.<br />
r Montagvormittag war Führungen im Dom,<br />
der Alten Hofburg und der Neuen Residenz<br />
vorbehalten. Aber auch dem Bamberger „Nationaigetränk",<br />
dem Rauchbier, mußte die<br />
notwendige Referenz erwiesen werden.<br />
„Über dieses Bier lesen wir:<br />
Das Bamberger Rauchbier ist ein dunkies<br />
Märzenbier mit 13,5 Prozent Stammwürze. <strong>Der</strong><br />
charakteristische rauchige Geschmack entsteht<br />
durch Behandiung der Gerste mit Rauch von<br />
Buchenhoizfeuer. Rauchbier trinkt man in<br />
Bamberg am besten in der Sandstraße 6 beim<br />
„Schienkeria" im Brauereiausschank der Heiier-Brauerei.<br />
Schienkeria war der Spitzname<br />
eines Vorfahren und Rauchbierpioniers, weif<br />
er wegen eines ünfaiis einen schlenkernden<br />
Gang hatte.<br />
Die Trinkstube ist ein richtiges Rauchbierschiaraffeniand.<br />
Bratwürste und Kaibshaxen<br />
wachsen einem förmlich ins Maui. Die Haibe<br />
kostet eine Mark, eine Bierbrauervesper von<br />
zweierlei Preßsack (rot und weiß), Rauchfleisch<br />
und Handkäse 2,80 DM. Geöffnet ist von 10.30<br />
bis 23 Uhr, und voll ist immer."<br />
ihm, dem Rauchbier wurde wacker zugespro<br />
chen, obwohl es nicht nach jedermann Ge<br />
schmack war. Die Bierkundigen behaupteten<br />
allerdings, daß dieses Bier erst nach dem<br />
vierten Gias zu schmecken beginnt. — Es gab<br />
manchen, der dies ausprobiert hat! -<br />
Jede Reise geht einmal zu Ende, so auch<br />
diese. Am frühen Nachmittag nahm uns unser<br />
„Rheingoid-Expreß" wieder in seinen Schoß<br />
auf und brachte uns in fünfstündiger Fahrt<br />
sicher nach Köln zurück.<br />
Wir danken den Organisatoren für ihre viele<br />
Arbeit, an ihrer Spitze unserem „Vice" Horst<br />
Massau, für diese erlebnisreiche Konzert-<br />
Wir setzen heute den Abdruck der Gespräche fort, die unser Chormeister, Herr Prof. Hj. Rübben,<br />
mit bedeutenden Männern aus Kirche, Politik, Kunst etc. in den vergangenen Monaten hatte, in<br />
dieser Ausgabe bringen wir das Gespräch mit Prof. Carlo Schmid.<br />
Im Gespräch mit Prof. Carlo Schmid<br />
erhob, in unserem Gespräch im Bonner Bun-<br />
deshaus - eingespannt in dichte, ganz an-<br />
ders geartete Termine - formulierte Profes-<br />
sor Dr. Carlo Schmid bedeutsame Gedanken<br />
Ruhig, gelassen, besonnen: so begegnet uns<br />
dieser profilierte Kopf der deutschen Nachkriegspoiitik,<br />
der immer wieder besonders<br />
auch bei kulturellen Anlässen seine Stimme
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hören. Das junge Mädchen, das zum ersten<br />
Mal vor einem großen Publikum spielte, trug<br />
ihren Part mit jungendlicher Frische gekcjnnt<br />
und sicher vor und konnte ehrlichen Beifall<br />
und ein kleines Geschenk entgegennehmen.<br />
An Frau Trunk überreichte Bürgermeister<br />
Grosch Blumen, für Professor Rübben, die<br />
Solisten, sowie den Pianisten Emil Gerhardt,<br />
der sicher und gewandt begleitete und prä<br />
ludierte, gab es Blumen und Tauberbischofsheimer<br />
„Edelberg". Die Kölner ließen Frau<br />
Maria Trunk durch Prof. Rübben ein Blumen<br />
gebinde in den Kölner Farben Rot-Weiß über-<br />
-eichen.<br />
Bürgermeister Grosch sprach die Einleitungs<br />
worte und begrüßte vor allem den Präsidenten<br />
des Kölner KMGV, Dr. Max Adenauer, den<br />
Sohn des großen ersten Kanzlers der Bundes<br />
republik. <strong>Der</strong> bayerische Rundfunk hat die<br />
Aufführung mitgeschnitten und wird sie in<br />
Kürze ausstrahlen. <strong>Der</strong> Süddeutsche Rund-<br />
Bevor wir am nächsten Sonntagmorgen In der<br />
St. Martinkirche beim Gottesdienst mitwirk<br />
ten, hatten wir Gelegenheit, das liebreizende<br />
Tauberbischofsheim in seiner mittelalterlichen<br />
Pracht zu bewundern. Nach dem Gottesdienst<br />
wurden wir in das kurmainzische Schloß ge<br />
beten, wo bei einem ausgezeichneten Um<br />
trunk — es gab „Tauberbischofsheimer Edel<br />
berg" - die Begrüßungsansprachen von Bür<br />
germeister Grosch und unserem Präsidenten<br />
Dr. Max Adenauer gehalten wurden.<br />
Aber nun wurde es Zeit, uns auf den Weg<br />
nach Bamberg zu machen. In drei Stunden<br />
brachte uns unser Expreß an das Ziel, in das<br />
prächtige, 70000 Einwohner zählende, ganz<br />
erhalten gebliebene mitteialterliche Bamberg,<br />
as ebenso im dreißigjährigen Krieg wie auch<br />
im zweiten Weltkrieg von Zerstörungen ver<br />
schont geblieben ist.<br />
Das abendliche Konzert in der St. Martin<br />
kirche war wiederum ein großer Erfolg für uns.<br />
Hier das Programm:<br />
Ausführende:<br />
Kölner Männer-Gesangverein<br />
Leitung; Professor Hermannjosef Rübben<br />
Wolfgang Wünsch, Domorganist, Bamberg<br />
GEISTLICHE CHORMUSIK<br />
Marco Antonio Ingegneri (1547-1592)<br />
O bone Jesu<br />
Antonio Lotti (1667-1740)<br />
Vere languores<br />
funk hat Gespräche mit Frau Maria Trunk,<br />
Bürgermeister Grosch und einigen Kuratoren<br />
der Richard Trunk-Stiftung aufgenommen und<br />
wird diese senden.<br />
Am Sonntag sangen die Kölner, begrüßt und<br />
bedankt von Dekan Mönch, im 9 Uhr-Gottes<br />
dienst in der St. Martinskirche. Gewaltig war<br />
der Abschluß mit dem „Te Deum" von Flor<br />
Peters für Männerchor und Orgel, letztere ge<br />
spielt von Prof. Rübben. Anschließend gab<br />
die Stadt den Kölnern einen Empfang auf der<br />
Diele des Schlosses mit Tauberbischofsheimer<br />
„Edelberg" und launigen Ansprachen<br />
von Bürgermeister Grosch und Dr. Adenauer<br />
sowie einigen Liedern unter Leitung von Prof.<br />
Hermannjosef Rübben. Dann war es Zeit zum<br />
Abschiednehmen. <strong>Der</strong> Sonderzug entführte die<br />
Kölner gegen 12.30 Uhr nach Bamberg, wo<br />
sie am Abend ein Konzert gaben. <strong>Der</strong> allge<br />
meine Eindruck der Kölner: Es hat uns in<br />
Tauberbischofsheim sehr gut gefallen. Auf<br />
Wiedersehn in Köln!<br />
Tomas Ludovico da Vittoria (1540-1611)<br />
Popule meus<br />
Orgel-Solo<br />
Franz Liszt (1811-1886)<br />
Aus der c-moll Messe<br />
Kyrie<br />
Credo<br />
Franz Schubert (1797-1828)<br />
Drei Sätze aus der Deutschen Messe<br />
Wohin soii ich mich wenden<br />
Heiiig, heiiig, heiiig<br />
Mein Heiiand, Herr und Meister<br />
Flöten-Solo<br />
Jean Baptiste Loeillet (1688-?)<br />
2 Sätze aus der Sonate<br />
Solistin: Claudia Rübben<br />
Giga<br />
Gavotta<br />
Adolf Clemens (1909-1942)<br />
<strong>Der</strong> Mensch<br />
Spirituals<br />
Paul Zoll (1907)<br />
Swing iow<br />
Hermannjosef Rübben (1928)<br />
Go down Moses<br />
Solist: H. Massau<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Let US breaic bread together<br />
Solist: K. Tilly
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Orgel-Solo<br />
August V. Othegraven (1864-1946)<br />
Lob Gottes<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Baß-Solo aus dem Magnificat"<br />
Solist: G. Biesenbach<br />
<strong>Der</strong> „Fränkische Tag", Bamberg, schrieb unter dem 28. März <strong>1972</strong> die foigende Kritik:<br />
Oanzvolles Kirchenkonzert<br />
Imposant schon das festliche Bild dieser 150 Sänger vor dem Altar der dichtbesetzten Kirche,<br />
bewundernswert die Ausgegiichenheit der Stimmen des berühmten Chores, dessen stilistische<br />
Versiertheit, vokale, harmonische und dynamische Sicherheit und Ausdruckskraft auch an<br />
spruchsvollste Nerke in ihrer Darbietung zur künstlerischen Glanzleistung seines Dirigenten,<br />
Professor Hermannjosef Rübben, wachsen und werden läßt, und dabei die besondere Schön<br />
heit und Eigenart des chorischen Männergesangs in ihrer ganzen Skala im besten Lichte zeigt.<br />
Die alten Meister komponierten Ihre klrchenmuslkallschen<br />
Werke In die akustischen Räu<br />
me der Dome und Kathedralen. Wie Orgel<br />
klang wuchsen sie aus dem klingenden Raum<br />
und weiteten sich zu hymnischer Größe. So<br />
offenbarten auch nach Überwindung anfäng<br />
licher raumbedingter überakustischer Gege<br />
benhelten das „O bone Jesu" von Marco An<br />
tonio Ingegnerl, das „Vere languore" von<br />
Antonio Lottl und das „Popule meus" von<br />
Tomas Ludovico da VIttorla In wundervollem<br />
Ghorklang, textlicher und dynamischer Aus<br />
deutung und Gestaltung Ihre ganze ergrei<br />
fende Schönheit und Innigkeit.<br />
Anders die — von der Orgel noch mächtig un<br />
terstrichene - dramatische c-Moll-Messe von<br />
F y LIszt, Im Kyrie wie ein Aufschrei aus<br />
ti. /• menschlicher Not und Schuld, Im Credo<br />
ein himmelstürmendes, flammendes Glaubens<br />
bekenntnis, Im Chor schließlich ein allgewal<br />
tiges Amen. Wie wohltuend dagegen die drei<br />
Sätze aus der allbekannten „Deutschen<br />
Messe" von Franz Schubert mit Ihren volks<br />
nahen, schlichten Melodien, und wie wunder<br />
voll wurden sie gesungen! Zwei Miniaturen<br />
aus einer Flötensonate von Jean Baptlste<br />
Loelllet, gespielt von Claudia Rübben, bilde<br />
ten dazu eine hübsche Randverzierung.<br />
Eine Überraschung besonderer Art bedeute<br />
ten die dargebotenen sechs Spirituals, weni<br />
ger hinsichtlich der auch In „Originalbeset<br />
zung" In Funk und Fernsehen öfters hörbaren<br />
Melodien als In den Bearbeitungen von Paul<br />
Zoll, Eduard Pütz und ganz besonders von<br />
Hermannjosef Rübben, die In Ihrer grund<br />
sätzlichen Verwendung nur weniger Haupt<br />
akkorde und Kadenzen kaum größere Varlan<br />
ten zulassen, dafür aber Im Wechselgesang<br />
mit Vorsängern und In der Deklamation<br />
(Tempo!) enorme Wirkungen erzielen können.<br />
<strong>Der</strong> Chor der Kölner hat sie zur Hochform<br />
entwickelt. Schade, daß In dieser Nachbar<br />
schaft das Baß-Solo aus dem „Magnificat"<br />
von Joh. Seb. Bach beinahe Ins Hintertreffen<br />
geriet. Mit zwei Werken neuzeitlicher Meister:<br />
„<strong>Der</strong> Mensch" von Adolf Clemens (1909—1942)<br />
und dem „Te Deum" von Flor Peeters (1903)<br />
schuf der Chor Höhepunkte von schier unbe<br />
schreiblicher leidenschaftlicher Kraft und<br />
Mächtigkeit, die Im Kampf mit den Dissonan<br />
zen und Diskrepanzen schier die Mauern<br />
sprengt und den Zuhörer mit emporreißt In<br />
überirdische Welten.<br />
Die Orgel-Fantasie „Lumen Christi" In virtuo<br />
ser Gestaltung von Domorganist Wolfgang<br />
Wünsch dargeboten, der eingangs auch den<br />
Orgelchoral „O Haupt voll Blut und Wunden"<br />
von Joh. Seb. Bach spielte, und Im übrigen<br />
dem Chor ein aufmerksamer und zuverlässi<br />
ger Begleiter war, erstrahlte In Ihrem lapida<br />
ren Thema wie die lichtvolle Antwort von<br />
oben.<br />
Den triumphalen Abschluß bildete das „Lob<br />
Gottes" von August von Othegraven (1864—<br />
1946), der, noch In gemäßigteren Bahnen wan<br />
delnd, die Strophen des Liedes „Lobet den
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Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins<br />
<strong>Jahrgang</strong> 51<br />
Mai <strong>1972</strong><br />
i<br />
I
82<br />
muß man haben<br />
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Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
83<br />
Terminkalender für den Monat Juni <strong>1972</strong><br />
Donnerstag,den 1.6. keine Chorprobe (Fronieichnam)<br />
Donnerstag,den 8.6. Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Freitag, den 9.6. 17.00 Uhr Gürzenich (Dombauverein)<br />
Donnerstag,den 15. 6.<br />
Donnerstag,den 22. 6.<br />
Donnerstag,den 29.6.<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Letzte vor den Vereinsferien<br />
Wiederbeginn der Proben: Donnerstag, den 3. 8.<strong>1972</strong><br />
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Jahreshauptversammlung <strong>1972</strong><br />
Unsere diesjährige Hauptversammiung für das<br />
Vereinsjahr 1971/<strong>1972</strong> fand am Donnerstag,<br />
dem 27. Aprii <strong>1972</strong> im Casinosaai der „Wol<br />
kenburg" statt. Es war genau am Geburtstag<br />
des KMGV, denn am 27. Aprii 1842 wurde un<br />
ser Verein gegründet; er wurde an diesem<br />
Donnerstag, dem 27. April <strong>1972</strong>, 130 Jahre alt.<br />
Die Jahreshauptversammiung hatte in diesem<br />
Jahre ihre besondere Bedeutung, da nach<br />
dem Bericht des Vorstandes und der Aus<br />
schüsse turnusgemäß der Vorstand und die<br />
Ausschüsse gewähit werden mußten. Begin<br />
nen wir also mit dem Jahresbericht.<br />
Hier entnehmen wir aus der Mitgiiederbewegung:<br />
Im Berichtsjahr 1971/<strong>1972</strong> sind verstorben: 2<br />
. Richard Müller . . 22. 9 1971<br />
4 aktive Mitglieder<br />
1. Stud,Direk. Eduard Plum . am 19. 5.1971 g<br />
2. Stud.-Rat Dr. H. J. Schäfer am 17. 11. 1971 g<br />
3. Karl Schmitt am 17. 1.<strong>1972</strong> ^<br />
33. Roland Erbe . . 22. 9 1971<br />
7. Assessor Willi Baucks . . . . 1. 1 <strong>1972</strong><br />
4. Obert a. D. Fritz Meyer . . am 20. 3.<strong>1972</strong> „<br />
8. August Hufendick . . . . . . 1. 1 <strong>1972</strong><br />
5 inaktive Mitglieder<br />
1. Aibert Rauch . . .<br />
2. Jakob Odenthal . .<br />
3. Wilhelm Koopmann<br />
4. Dr. Peter Abels<br />
5. Dr. Rudolf Mauser<br />
und 1 Witwen-Mitglied<br />
1. Frau Maria Weber<br />
24. 10. 1970<br />
8. 5. 1971<br />
29. 6.1971<br />
9. 12.1971<br />
10.12.1971<br />
27.11.1971<br />
4. Frau Gertrud Heimbach . . . 4. 10 1971<br />
5. Helmut Giersberg . . . . . . 14.10 1971<br />
6. Oskar Hamacher . . 9. 11 1971<br />
9. Kurt Weiter . . 1. 1 <strong>1972</strong><br />
10. Frau Marianne Pick . . . . . 13. 1 <strong>1972</strong><br />
11. Frau Carla Sörensen . . . . 13. 1 <strong>1972</strong><br />
12. Hubert Franken . . 16. 3 <strong>1972</strong><br />
13. Eugen Endeie . . 13. 4 <strong>1972</strong><br />
und 2 Witwen-Mitglieder<br />
I.Frau Elisabeth Plum . . . . . 1. 8. 1971<br />
2. Frau Elisabeth Schäfer . . . . 1. 1. <strong>1972</strong><br />
Aufgenommen wurden;<br />
13 aktive Mitglieder<br />
1. Willi Brück 24. 6.1971<br />
2. Wolfgang Glos 24. 6.1971<br />
3. Woifgang Efferzt 24. 6.1971<br />
4. Günter Hilgenberg 24. 6.1971<br />
5. Hannsakob Hünseier 24. 6.1971<br />
6. Peter Kiöcker 24. 6.1971<br />
7. Wilhelm König 24. 6.1971<br />
8. Ernst Rimpler 24. 6. 1971<br />
9. Dieter Horst Schmidt . . . . 24. 6.1971<br />
10. Walter Schmitz 24. 6.1971<br />
11. Bernhard Sprock 24. 6.1971<br />
12. Karl Wagner 24. 6.1971<br />
13. Paul Laub 1. 7.1971<br />
13 inaktive Mitglieder<br />
1. Dr. Klaus Becker . . . 10. 9.1971<br />
Gold- und Silberjubilare<br />
Für 40jährige aktive Zugehörigkeit im KMGV<br />
(Goldnadei) wurden 2 Herren ausgezeichnet:<br />
(Eintrittsjahr 1932)<br />
1. Finanzgerichtsrat Dr. Werner Jüsgen<br />
2. Matthias Wilkens, Sindorf<br />
Ausgezeichnet wurden die Silber-Jubilare<br />
Eintrittsjahr 1947 und zwar: 3 Herren<br />
1. Notor Dr. Karlheinz Berzdorf, Frechen<br />
2. Rechtsanwalt Hermann Junge<br />
3. Willy Ueriings<br />
Die nachstehend genannten 4 Herren können<br />
auf eine über 50jährige aktive Mitgliedschaft<br />
im KMGV zurückblicken:<br />
1. Albert Müller 61 Jahre<br />
2. Carl Weisweiler 53 Jahre
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3. Heinrich Glaeser <strong>52</strong> Jahre<br />
4. Paul Kraus 51 Jahre<br />
Wir lassen hier die Namen der Senioren des<br />
KMGV folgen, Herren, die seit über 40 Jahren<br />
dem KMGV ihre Treue bewahrten und bis zum<br />
Jahre 1930 eintraten:<br />
1. Albert Müller . . 8. 11. 1911<br />
4. Emil Nolles . . 27. 1. 1921<br />
2. Carl Weisweiler . . 16. 1. 1919<br />
3. Heinrich Glaeser . . . . . . 7. 10. 1920<br />
5. Paul Kraus . . 7. 7. 1921<br />
6. Philipp Uerz . . 2. 7. 1923<br />
7. Johannes Rings . . 1. 1. 1925<br />
8. Bernhard Veith . . 1. 1. 1926<br />
9. Paul Schiffer . . 28. 6. 1926<br />
10. Georg Ehrenstein . . . . . . 8. 7. 1926<br />
11. Mathias Giilhaus . . . . . . 8. 7. 1926<br />
12. Karl Lehmann . . 8. 7. 1926<br />
13. Kurt Welter . . 1. 10. 1926<br />
14. Josef Pöring . . 14. 10. 1926<br />
15, Wilhelm Ritterbach . . . . . 14. 10. 1926<br />
16. Karl Wilh. Strube . . . . . . 15. 12. 1927<br />
17. Fritz Thiele . . 1. 1. 1928<br />
18. Robert Enigk . . 16. 2. 1928<br />
19. Anton Gunz . . 16. 2. 1928<br />
20. Jean Müller . . 16. 2. 1928<br />
21. Lorenz Wisskirchen . . . . . 24. 5. 1928<br />
22. Gustav Funcke . . 5. 7. 1929<br />
24. Theo Käser . . 31. 10 1929<br />
23. Hans Schaefer . . 1. 10. 1929<br />
25. Wilhelm Leinweber . . . . . 5. 6. 193D<br />
26. Emil Minning . . 5. 6. 1930<br />
27. Hans Grondendah! . . . . . 10. 12. 1930<br />
28. Hubert Capers . . 11. 12. 1930<br />
Die folgenden Veranstaltungen fanden im Vereinsjahr<br />
statt:<br />
22. April 1971 bis 16. Mai 1971<br />
Konzertreise durch Süd-Afrika<br />
1. Gruppe Abflug: Donnerstag, den 22. 4. 1971<br />
2. Gruppe Abflug: Donnerstag, den 29. 4. 1971<br />
Konzerte in:<br />
Pietersburg, Nelspruit, Ermelo, Pretoria, Klerksdorp,<br />
Germiston, Bloemfcntain, Kimberly,<br />
Kapstadt, Stellenbosch, Port Elizabeth, East<br />
London, Durban, Pietermaritzburg.<br />
Rückkehr: Sonntag, den 16. Mai 1971, Flug<br />
hafen Wahn<br />
2. Mai 1971<br />
Mitwirkung bei einem Festgottesdienst in der<br />
Pfarrkirche St. Mauritius<br />
Stiftungsfest der „Egerländer Gmoi"<br />
5. Juni 1971<br />
Konzert in Schiefbahn<br />
anläßlich des 75jährigen Bestehens des Män<br />
ner-Gesangvereins „Eintracht" Krefeld-Schief<br />
bahn<br />
6. Juni 1971<br />
Feierlicher Abschluß der Festwochen in Brauweiier<br />
um 10.00 Uhr in der Basilika in Brauweiler<br />
Mitwirkung mit der c-moli-Messe von Liszt<br />
28. Aug. 1971 bis 30. Aug. 1971<br />
Konzertreise ins Frankeniand<br />
28. 8. 71<br />
Konzert in Neustad b. Coburg im Hotel „Jä<br />
gersruh" mit dem Waldhorn-Quartett<br />
29. 8. 71<br />
Geist!. Konzert in der Basilika der Wallfahrts<br />
kirche in Vierzehnheiligen<br />
abends: Fränkischer Heimatabend<br />
5. September 1971<br />
Ein einstündiges Konzert in der Bundesgartenschau<br />
2. Oktober 1971<br />
Besuch des „Gousia-Chores", Sofia<br />
abends ein Konzert des Chores im Kölner<br />
Gürzenich, anschließend gemütliches Beisam<br />
mensein in der Wolkenburg<br />
Sonntag, 3. 10. 71<br />
Bundesgartenschau und mit Weber-Schiff eine<br />
kleine Rheinfahrt<br />
21. November 1971<br />
Kirchenkonzert in St. Kunibert<br />
um 10.00 Uhr aus Anlaß des 100jährigen Be<br />
stehens des Kirchenchores St. Kunibert, zele<br />
briert durch S. E. Kardinal Frings, Ehrenmit<br />
glied des KMGV<br />
2. Dezember 1971<br />
Schallplatten-Aufnahme in der Kirche St. Kuni<br />
bert um 19.30 Uhr<br />
5. Dezember 1971<br />
Nikoiausfeier<br />
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12. Dezember 1971<br />
Mitwirkung bei der Einweihung des Gr. Saales<br />
des Kolpingshauses In Köln-Ehrenteld<br />
18. Dezember 1971<br />
Blindenverein<br />
Mitwirkung bei der Weihnachtsfeier um 15.00<br />
Uhr in den Sartory-Festsälen<br />
22. Januar <strong>1972</strong><br />
Karnevalssitzung<br />
20.00 Uhr im Gr. Saal der Wolkenburg<br />
Leitung; Ernst Walter Hering<br />
Kapelle: Hardy von den Driesch<br />
30. Januar <strong>1972</strong><br />
Premiere des Divertissementsclien<br />
der „Gäcilia Wolkenburg"<br />
„EN SCHEFFSTOUR NOH KDNIGSWINTER"<br />
Autor: Klaus Rohr<br />
Regle: Klaus Rohr<br />
Musik: Christoph Klöver<br />
Tänze: Peter Schnitzler<br />
Bühnenbildner: Erich Metzold<br />
Es spielte das Orchester der „Gäcilia Wolken<br />
burg"<br />
Weitere Aufführungen des<br />
Divertissementchens:<br />
2.2. <strong>1972</strong> Mittwoch (abends)<br />
4.2. <strong>1972</strong> Freitag (abends)<br />
6.2.<strong>1972</strong> Sonntag (nachmittag)<br />
(geschl. Aufführung des KMGV)<br />
6. 2.<strong>1972</strong> Sonntag (abends)<br />
9.2.<strong>1972</strong> Mittwoch (abends)<br />
(geschl. Aufführung des KMGV)<br />
12.2.<strong>1972</strong> Karnevals-Samstag (nachmittags)<br />
12.2.<strong>1972</strong> Karnevals-Samstag (abends)<br />
13.2.<strong>1972</strong> Karnevals-Sonntag (nachmittags)<br />
13.2.<strong>1972</strong> Karnevals-Sonntag (abends)<br />
15.2.<strong>1972</strong> Karnevals-Dienstag (abends)<br />
2. März <strong>1972</strong><br />
Kirchenkonzert<br />
in der Kirche St. Bruno In Klettenberg,<br />
19.30 Uhr<br />
25. März <strong>1972</strong> bis 27. März <strong>1972</strong><br />
Konzertreise nach Tauberbischofshelm und<br />
Bamberg<br />
25. 3. 72<br />
um 20.00 Uhr Konzert In der Festhalle In<br />
Tauberbischofshelm<br />
26. 3. 72<br />
um 9.00 Uhr Mitwirkung beim Gottesdienst in<br />
der Kirche Tauberbischofsheim<br />
anschließend Empfang In der Diele des<br />
Schlosses<br />
nachmittags Welterfahrt nach Bamberg<br />
um 20.00 Uhr Konzert in der Kirche St. Martin<br />
In Bamberg<br />
anschließend gemütliches Beisammensein auf<br />
der „Altenburg"<br />
Teilnahme an Proben und Veranstaltungen im<br />
Berichtsjahr:<br />
An allen <strong>52</strong> Proben und Veranstaltungen bis<br />
zum 27 April <strong>1972</strong>, nahmen 11 Herren teil, die<br />
für den treuen Besuch einen Silberbecher er<br />
hielten:<br />
I. Tenor<br />
1. Wim Achtermann<br />
2. Ernst Rimpler<br />
3. Anton Scham<br />
4. Hans Veitkamp<br />
II. Tenor<br />
1. Kurt Mohr<br />
I. Bass<br />
1. Heinrich Berger<br />
2. Hans Gronendahl<br />
3. Gerd Overzier<br />
4. Günter Roggendorf<br />
5. Peter Wallraff<br />
II. Bass<br />
1. Wolfgang Fischenich<br />
Eine Probe fehiten: 10 Herren<br />
I. Tenor<br />
1. Joachim Klausmann<br />
2. Emil Nelles<br />
3. Walter Schmitz<br />
II. Tenor<br />
1. Jakob Josten<br />
2. Nikolaus Lindenlaub<br />
I. Bass<br />
1. Ghrlstian Brühl<br />
2. Horst Meyer<br />
II. Bass<br />
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Es fanden weiterhin statt:<br />
18. November 1971<br />
Ordentliche Hauptversammlung<br />
19.00 Uhr im Casino von Haus Wolkenburg<br />
23. März <strong>1972</strong><br />
Wahlvorversammlung<br />
nach der Chorprobe.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand hielt Im Berichtsjahr 1971/<strong>1972</strong><br />
36 Vorstandssitzungen ab<br />
Gesamtbestand:<br />
MITGLIEDER-BESTAND<br />
27. 4.<strong>1972</strong><br />
aktive Mitglieder 303<br />
inaktive Mitglieder 271<br />
Witwen-Mitgiieder 45<br />
+ 3 gegenüber dem Vorjahr<br />
= 619<br />
Nach den Berichten der Rechnungsprüfer und<br />
der Obmänner der vier Ausschüsse - Musikund<br />
Prüfungsausschuß, Einführungs- und Ge<br />
selligkeitsausschuß, Bau- und Wirtschaftsaus<br />
schuß und der Cacilia Wolkenburg wurde die<br />
Neuwahl des Vorstandes und der Ausschüsse<br />
vorgenommen.<br />
1. Präsident:<br />
Unser bisheriger Präsident, Herr Dr. Max<br />
Adenauer wurde mit überwältigender Mehr<br />
heit - ererhielt von 148 abgegebenen gül<br />
tigen Stimmen 144 — wiedergewählt. Es ist<br />
der Beweis dafür, daß er das unbedingte<br />
Vertrauen der Mitgliedschaft besitzt.<br />
2. Vicepräsident:<br />
Auch hier gab es ein eindeutiges Votum.<br />
Unser bisheriger „Vice" Horst Massau er<br />
hielt von 147 abgegebenen gültigen Stim<br />
men 142. <strong>Der</strong> Verein weiß eben, was wir<br />
an ihm haben!<br />
3. Übriger Vorstand:.<br />
Wiedergewählt wurden die Herren:<br />
Paul Adrian<br />
Hans Könen<br />
Karl-Heinz Lang<br />
Hans Langenberg<br />
Dr. Helmut Schulz und<br />
Wilhelm Wüstenberg<br />
Neu hinzu gewählt wurde Ludwig Schnei<br />
der, der an Stelie des nicht mehr kandidie<br />
renden Theo Käser tritt.<br />
4. Ausschüsse<br />
a) Musik- und Prüfungsausschuß<br />
Ludwig Weber<br />
Gerhard Langenberg<br />
Karl-Heinz Müiler-Pering<br />
Gerhard Biesenbach<br />
Walter Schmitz<br />
b) Einführungs- und Geselligkeltsausschuß<br />
Ludwig Schneider<br />
Dr. Hans Attelmann<br />
Bernhard Bolz<br />
Hans Gronendahl<br />
Jakob Adenacker<br />
c) Bau- und Wirtschaftsausschuß<br />
Erich Schneider<br />
Rolf Link<br />
Franz Siep<br />
Hans Wirtz<br />
Manfred Schubert<br />
d) Cäcilia Wolkenburg<br />
Horst Massau<br />
Gustav Funcke<br />
Hans-Georg Spohr<br />
Dr. Helmut Schulz<br />
Ludwig Weber<br />
Als Rechnungsprüfer wurden gewählt:<br />
Ernst Plemper<br />
Paul Schiffer<br />
Gustav Liphardt<br />
Hermannjosef Rübben, Professor und Dirigent<br />
des Kölner Männergesangvereins, hörte Gutes<br />
über Kölns Kriminalpolizei aus japanischem<br />
Mund. Professor Kan Ishii aus Tokio, zeitgenössieher<br />
Komponist mit Weltruf, der über die<br />
Feiertage auf seiner Weltreise in der Domstadt<br />
Station machte und in einem Hotel wohnte,<br />
wurde dort am Tag vor Heiligabend bestohlen.<br />
Die Kripo fand den Dieb des Geldbetrags nach<br />
wenigen Stunden. Kan Ishii zu Hermannjosef<br />
Rübben: „Kölns Kripo ist so gut wie Scotland<br />
Yard."<br />
Josef P.
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Prof. Hj. Rübben im Gespräch mit Ken Ishii<br />
Unter den japanischen Chorkomponisten gehört Kan Ishii in Deutschland zu den meist gesun<br />
genen. <strong>Der</strong> Sohn des weltberühmten Pioniers des modernen japanischen Tanzes, Baku Ishii,<br />
besuchte uns auf seiner Weltreise in Köln zur Weihnachtszeit. Und eine spezielle Weihnachts<br />
gabe bescherte ihm die Kölner Kriminalpolizei, indem sie ihm nämlich innerhalb von wenigen<br />
Stunden einige tausend Mark „zurückeroberte", die Prof. Kan Ishii zuvor in einem sehr renom<br />
mierten Kölner Hotel durch ein Zimmermädchen gestohlen worden waren. Um so beruhigter<br />
starte der Kosmopolit dann kurz vor dem Jahreswechsel weiter nach New York, San Franzisko<br />
und Honolulu. Wir ließen ihn aber nicht fort, ohne von ihm einige Informationen über das japa<br />
nischen Chorwesen einzuholen, dessen Präsident er ist.<br />
Kan Ishii: <strong>Der</strong> Japanische Chorbund mit seinem Sitz in Tokio umfaßt 2500 Chöre mit insgesamt<br />
etwa 200 000 Sängern. Diese sind ausschließlich wie bei Ihnen Amateure.<br />
Frage: Und doch gibt es meines Wissens eini<br />
ge grundlegende Unterschiede allein auch in<br />
der Art der Organisation.<br />
Kan Ishii: Wir haben sozusagen vier spezia<br />
lisierte Gruppen: die High-School-Chöre, die<br />
der Colleges, die der Angestellten und Arbei<br />
ter und die Hausfrauenchöre. Also Gemischte,<br />
Männer- und Frauenchöre. Kinderchöre sind in<br />
unserem von dem Komponisten Komatsu vor<br />
etwa 20 Jahren gegründeten Bund aus orga<br />
nisatorischen Schwierigkeiten nicht vertreten.<br />
Frage: Andererseits aber ist doch gerade die<br />
Jugendlichkeit besonderes Kennzeichen Ihrer<br />
Chöre, nicht wahr?<br />
Kan Ishii: Das ist ganz richtig. Das Durch<br />
schnittsalter der Sänger liegt bei 25-30 Jah<br />
ren. Und ähnlich verhält es sich mit den Kon<br />
zertbesuchern. Auch diese sind vornehmilch<br />
junge Menschen. Auch beim Konzert- und<br />
Opernbesucher kann man von einem im<br />
Durchschnitt Dreißigjährigen sprechen.<br />
Frage: Kennen Sie durch Beat und Pop keine<br />
besonderen Komplikationen des Chorsingens<br />
gerade bei jungen Leuten?<br />
Kan Ishii: Kaum. Sehen Sie: das sind zwei<br />
grundverschiedene Welten. Und diese leben<br />
im Grunde auf ganz anderen Sektoren. Und<br />
im übrigen lebt der japanische Hippie in<br />
Europa. Ihnen geht's dort einfach besser.<br />
Frage: Kann man das japanische Chorleben in<br />
unserer modernen Gesellschaftsordnung als<br />
rückläufig bezeichnen oder können Sie meine<br />
gelegentlichen Informationen bestätigen, daß<br />
Sie genau umgekehrt urteilen würden?<br />
Kan Ishii: Steigend sind nicht nur unsere Mit<br />
gliedszahlen. <strong>Der</strong> junge Japaner drängt sich<br />
gerade in der Gegenwart zum Chor. Und diese<br />
positive Entwicklung ist auch für die kommen<br />
den Jahre zu erwarten. Steigend sind auch<br />
die Besucherzahlen in den Chorkonzerten.<br />
Chöre mit bis zu fünf Konzerten jährlich sind<br />
keine Seltenheit. Und hierbei hängt natürlich<br />
sehr viel von unseren Schulen ab. Alle Kinder<br />
haben wenigstens zwei Wochenstunden Musik,<br />
manchmal drei. Und das zahlt sich eben aus.<br />
Diese musikunterrichteten Schüler von gestern<br />
füllen heute unsere Konzertsäle bei den Chor<br />
konzerten: Tausend Hörer und auch das Dop<br />
pelte sind bei uns keine Seltenheit.<br />
Frage: Und was wollen Ihre Chöre singen und<br />
Ihre Hörer hören?<br />
Kan Ishii: Vor etwa 10 Jahren waren die In<br />
teressen sehr dem amerikanisch Rhythmisier<br />
ten zugewendet. Wir lieben heute wieder sehr<br />
stark die Romantik (Schubert, Brahms, Bruck<br />
ner), die prachtvolle alte Kirchenmusik und<br />
natürlich sehr stark auch Musik der Gegen<br />
wart. Und dabei sind Namen wie Tahada,<br />
Nakada und Nuyoshi wohl die gefragtesten.<br />
Und gerade bei der Interpretation neuer Chor<br />
musik zeigt sich bei vielen Chorgruppen das<br />
hohe Leistungsniveau. Besonders unsere<br />
„Hausfrauenchöre" investieren viel Zeit und<br />
Engagement kommen so zu außerordentlichen<br />
Leistungen. Sie proben bis zu dreimal wö<br />
chentlich. Hier schneiden natürlich auch die<br />
Schul- und Universitätschöre gut ab.<br />
Frage: Wie steht es um die Chorleiter und be<br />
sonders auch um die Unterstützung der Chöre<br />
durch die „öffentliche Hand"?<br />
Kan Ishii: Unsere Chorleiter sind fast durch<br />
weg Berufsmusiker. Sie leiten gelegentlich bis<br />
zu zehn Chöre und verlangen ihren Choristen<br />
im allgemeinen viel, bisweilen sehr viel ab.<br />
Aufnahmeprüfungen sind in allen Chören an<br />
der Tagesordnung, und Sänger ohne Noten-
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unbeschwert und gegenüber den Gefahren<br />
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Kenntnisse sind bei uns undenkbar! Und zum<br />
zweiten Teil Ihrer Frage: Die größte japani<br />
sche Tageszeitung — wohl auch der ganzen<br />
Welt! — ist Asahi („Morgensonne"). Sie för<br />
dert unseren Sängerbund in starker Weise,<br />
aber natürlich könnte es immer noch mehr<br />
sein. Aber die Musik und spezieil auch die<br />
Chormusik stehen besonders bei unserer Kai<br />
serin Nagako, die ja kürzlich erst hier war, in<br />
sehr hohem Ansehen. Sie hat eine eigene<br />
Musikhalle in ihrem Palast, und die Schwie<br />
gertochter des Kaisers ist ausübende Mu<br />
sikerin.<br />
Frage: Können Sie uns vielleicht noch einige<br />
Spezifika japanischen Chorsingens aufzählen?<br />
Kan Iskii: Unsere Chöre proben in Kirchen<br />
sälen, Fabriken und Schulen. Chorproben in<br />
Restaurants gibt es nicht. Und daher gehen<br />
die Choristen nach den Proben durchweg aus<br />
einander. Das ist aber nicht identisch damit,<br />
daß es hier keine engen persönlichen Kon<br />
takte zwischen den Mitgliedern eines Chores<br />
gebe. Und vielleicht interessiert Sie noch, daß<br />
- wie bei Ihnen - das Fernsehen dem Chor<br />
singen nicht sehr zugetan ist. Wir haben sie<br />
ben Fernsehkanäle. Tokio mit seinen 11 Mil<br />
lionen Einwohnern hat keinen, und nur der<br />
Sender Nagoya unterhält einen eigenen Chor.<br />
Das ist eigentlich schade.<br />
Eine denkwürdige Reise Josef Pering<br />
Vom 23.-29. Mai 1934 unternahm der KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG-VEREIN eine besonders<br />
schöne erfolgreiche Reise, die uns (wie we<br />
nige von uns können noch darüber berichten!)<br />
nach Koblenz, Kreuznach, Wiesbaden, Mainz,<br />
Neunkirchen (Saarland) und Neustadt a. d.<br />
Hardt führte. Bei dem damaligen, unvergesse<br />
nen Präsidenten Dr. Josef Kfefisch lag die<br />
Organisation in besten Händen. Zumeist wohn<br />
ten alle Sänger in einem Hotel und auch für<br />
das leibliche Wohl war hervorragend gesorgt.<br />
Unser Meister Professor Richard Trunk hatte<br />
ein reichhaltiges Programm zusammengestellt,<br />
das reiche Perlen der Chorliteratur darbot,<br />
und in bekannt sorgsamer Probearbeit kon<br />
zertreif gestaltet. <strong>Der</strong> Erfolg war bedeutend,<br />
der Beifall gewaltig. Großen Anteil hieran<br />
hatte unsere Solistin, Frau Mar/a Trunk-<br />
Delbran, von den Sängern in berechtigter An<br />
hänglichkeit und Verehrung nur „es fJfarieie"<br />
genannt. Sie begeisterte in jedem Konzert die<br />
Zuhörer, die von unserer charmanten Solistin<br />
durch nicht endenwollenden Beifall manche<br />
Zugabe erbaten . . . An einem Mittag bestritten<br />
wir in der akustisch vorbildlichen Eingangs<br />
halle der Weltfirma Sektkeiferei Henkeif zu<br />
Wiesbaden ein sogenanntes Werkskonzert, in<br />
dem wir nur Volkslieder sangen. Es wurde<br />
vom Hessischen Rundfunk aufgenommen und<br />
übertragen. Nach diesem Stundenkonzert fand<br />
eine Besichtigung der Sektkellereien und des<br />
interessanten Betriebes statt. Allzugern folg<br />
ten wir der Einladung der Geschäftsleitung<br />
Henkeif zu einem delikaten Mittagessen. Je<br />
doch besonders imponierend war, daß an je<br />
dem Tisch ein Bediensteter der Firma uns nur<br />
mit Henkefi-Trocken zu „betreuen" hatte. Im<br />
merzu perlte die Kostbarkeit in unseren Kel<br />
chen und Kehlchen (Ich erlaubte mir damals<br />
die Bemerkung: „Da bleibt kein Auge trokkenl")<br />
Ein Sangesbruder, Oberstudienrat Pefer<br />
Brüfs, ein bekannter Mathematikpädagoge,<br />
behauptete, daß „auf den Kopf eines jeden<br />
Sängers 1,36721 Flaschen Henkeff-Trocken ge<br />
fallen seien" — Auf jeden Fall: das waren<br />
Zeiten! — Von Wiesbaden fuhren wir ins Saar<br />
gebiet und dann nach Neustadt. Die dortige<br />
Stadthalle war uns als Beispiel mit selten<br />
guter Akustik gepriesen worden. Sie fand für<br />
unsere Chorgesänge einzigartigen Anklang<br />
und die Augen unseres Meisters, Professor<br />
Richard Trunk, leuchteten und verrieten seine<br />
Zufriedenheit, wenn unser Fortissimo orgel<br />
haft leuchtete und ein Pianissimo wie ein zar<br />
ter Duft verklang. Auch hier fanden unsere<br />
Darbietungen großen Beifall und Dank und<br />
unsere Solistin wurde begeistert gefeiert. . .<br />
Im Anschluß an dieses Meisterkonzert waren<br />
wir zu einem Imbiß und Umtrunk in einer<br />
Weinkellerei eingeladen. <strong>Der</strong> uns kredenzte<br />
Wein tat uns überaus wohl: Pfälzer Krischerl<br />
Wir kannten ihn zu wenig und ahnten nicht<br />
seine Schwere. Ich war damals Vorstandsmit<br />
glied und hatte mit einem älteren Herrn, Rek<br />
tor Peter Robeis, ein Zimmer inne. Er war ein<br />
liebenswürdiger, hochqualifizierter Tenorsän<br />
ger. Gegen Mitternacht, - der Pfälzer Krischer<br />
mundete vortrefflich — klopfte er auf meine<br />
Schulter und forderte mich auf, mit ins Hotel<br />
zu kommen; er dürfe aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht spät zu Bett gehen, und wenn<br />
ich nicht vor eine verschlossene Hotelzimmer<br />
türe kommen wolle, müsse ich schon mit<br />
gehen. Nolens volens, ich ging mit! Ich muß
Hill<br />
mm
97<br />
wohl nicht besonders freundlich auf dem<br />
Heimweg gewesen sein, und bald, ohne ein<br />
sonst übliches Bettzwiegespräch geführt zu<br />
haben, schliefen wir ob des schweren Pfälzer<br />
Weines ein... Gegen 3V2 Uhr wurde ich durch<br />
ein Stimmengewirr auf der Gasse geweckt:<br />
das Gros der Sänger kehrte heim; es war bei<br />
allerbester Stimmung. Zum Überfluß hub ein<br />
beliebter Sangesbruder (Hubert Schumacher),<br />
selbst Chorleiter, an, „unserem verehrten<br />
Mariele" das Brünnele zu singen. Sie hätten<br />
dies besser gelassen, denn sie sangen, vom<br />
Wein berauscht, so schlecht, wie ich es noch<br />
nie gehört hatte. Mein Schlafgenosse schreck<br />
te auf, sah mich am offenen Fenster stehen<br />
und sagte empört: „Das ist ja blamabel. Schüt<br />
ten Sie ihnen die Schüssel Wasser auf den<br />
Kopf!" ... Dat han ich gedon! Zwar nicht eine<br />
Schüssel, aber eine Flasche griff ich und goß<br />
den Inhalt hinab. <strong>Der</strong> Gesang verstummte ab<br />
rupt, dann hörte ich die helle Stimme eines<br />
„Hauptgetroffenen" und ahnte Böses. Ich<br />
wandte mich an meinen Zimmergefährten: „Ich<br />
gläuv, ich han d'r Richard getroffe!" Hatte er<br />
sich kurz vorher zufrieden geäußert, da ich<br />
das Wasser hinuntergoß, so schwenkte der<br />
Schlauberger nun um und machte mir den<br />
Vorwurf: „So wörtlich brauchten Sie es ja<br />
nicht zu nehmen!" ... Unterdessen war die<br />
Weinseligkeit in Empörung umgeschlagen,<br />
und als man unten versicherte, daß man den<br />
Übeltäter unbedingt feststellen müsse, legte<br />
ich mich fix zu Bett. Kaum darauf pochte es<br />
an unsere Türe. Ich sprang aus dem Bett,<br />
stellte mich beim öffnen der Türe schlaftrun<br />
ken und fragte: „Ist was passiert?" Empört<br />
erklärte man mir den Sachverhalt, was ich mit<br />
dem Ausruf: „Das ist ja unerhört", quittierte.<br />
Auf die Frage, wer noch in dem Zimmer<br />
schlafe, erwiderte ich nur: „Rektor Robeis!",<br />
was die Recherchierenden zu der Feststellung<br />
veranlaßte: „Nein, von hier kann der Guß gar<br />
nicht gekommen sein!" — Gegen 9 Uhr trafen<br />
wir uns am Bahnhof zur Weiterfahrt. Inter<br />
essiert, jedoch mit einer gewissen Beklom<br />
menheit stand ich beim Vorstand. Haupt<br />
thema war natürlich: die frivole Benetzung un<br />
seres Meisters; - allgemeines Bedauern, aber<br />
auch Hinweise, die Sache doch nicht so ernst<br />
zu nehmen, der Wasserguß könne auch von<br />
einem Fremden gekommen sein. Das leuchtete<br />
auch unserem Präsidenten Dr. Josef Klefisch<br />
ein. Gerade kam Professor Richard Trunk an,<br />
und da Dr. Klefisch sein Bedauern ausspre<br />
chen sollte, zeigte er besondere Großzügig<br />
keit und sagte jovial „Es ist schon wieder<br />
drüch, allerdings wäre mir lieber gewesen,<br />
wenn es Kölnisch Wasser gewesen wäre!"<br />
Allgemeines Lachen folgte seiner geschickten<br />
Äußerung, und ich ... ich konnte natürlich mit<br />
lachen!<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Juni <strong>1972</strong><br />
2.5. 50 J Albert Linder, <strong>52</strong> Siegburg, Markt<br />
15 (Hotel zum Stern), inaktives<br />
Mitglied<br />
6.6. 85 J Frau Maria Gallhöffer, Köln 41<br />
(Sülz), Luxemburger Straße 171,<br />
Witwen-Mitglied<br />
6. 6. 65 J Rechtsanwalt Carl Herrmann,<br />
Köln 1, Kaiser-Wilhelm-Ring 23, in<br />
aktives Mitglied<br />
10.6. 65 J Franz Badorf, Köln 1, Fleisch<br />
mengergasse 45, inaktives Mitglied<br />
11.6. 63 J Dr. Fritz Gühmann, Köln 1, Hansa<br />
ring 117, aktives Mitglied<br />
12.6. 61 J Wilhelm Dahlmeyer, Köln 1 (Sülz),<br />
Arnulfstr. 27, aktives Mitglied<br />
16.6. 60 J Dr. Wilhelm Saurbier, 4307 Kett<br />
wig, Gottfried-Herder-Str. 4, akti<br />
ves Mitglied<br />
20. 6. 75 J Konrad Antres, Köln 60 (Weiden<br />
pesch), Ginsterpfad 44, inaktives<br />
Mitglied<br />
23.6. 65 J Frau Else Horstick, Köln 1, Neus<br />
ser Str. 25, inaktives Mitglied<br />
23. 6. 50 J Ludwig Schneider, 5026 Brauwei<br />
ler, Pfalzgrafen Str. 19, aktives Mit<br />
glied<br />
26.6. 60 J Fritz Kruse, 5038 Rodenkirchen,<br />
Goethestr. 26, aktives Mitglied<br />
27.6. 65 J Frau irene Beutler, Köln 1, Sedanstraße<br />
29, inaktives Mitglied<br />
28.6. 60 J Frau Grete Schreiber, 53 Bonn,<br />
Blücherstr. 49, Witwen-Mitglied<br />
28.6. 70 J Hans Veitkamp, Köln 30, (Ehren<br />
feld), Venloer Str. 350 A, aktives<br />
Mitglied
98<br />
Berichtigung<br />
Im April-<strong>Burgbote</strong>n ist uns ein bedauerlicher<br />
Irrtum unterlaufen. Unser neues inaktives Mit<br />
glied, Herr Architekt Franken, wurde nicht von<br />
unserem Sangesfreund Rolf Link, sondern von<br />
Sangesbruder Josef Baum dem Verein zuge<br />
führt.<br />
Wir bitten um Entschuldigung und danken<br />
Sangesbruder Josef Baum für seine Werbung<br />
herzlich.<br />
Die Redaktion<br />
Herr Eugen B u c k , Transportunternehmer,<br />
7421 Tigerfeld, Krs. Münsingen/Württ., Ruf:<br />
0 73 81 / 7 75, inaktives Mitglied<br />
Eingeführt durch Herrn Franz-Josef Klein<br />
Herr Willi B u c k , Transportunternehmer,<br />
7421 Tigerfeld, Krs. Münsingen/Württ., Haupt<br />
straße 42, Ruf: 0 73 81 /2 78, inaktives Mit<br />
glied.<br />
Eingeführt durch Herrn Franz-Josef Klein<br />
Neuaufnahmen<br />
Herr Eugen E n d e I e , Fabrikant, 7931 Obermarchtai,<br />
Krs. Ehingen/Donau, Riedlinger Str.<br />
62, Ruf: 07375/203, inaktives Mitglied<br />
Eingeführt durch Herrn Franz-Josef Klein<br />
Herr Hanns-Heinz V a n 11 e r, Augenoptiker,<br />
509 Leverkusen, Bodelschwinghstr. 18, Ruf:<br />
Leverkusen 7 25 56, inaktives Mitglied<br />
Eingeführt durch seinen Vater, Herrn Kurt<br />
Vantler<br />
Adressenänderungen:<br />
Es sind verzogen:<br />
Herr Rechtsanwalt Carl Herrmann nach<br />
5 Köln 1, Merlostr. 2, Sammelruf 73 10 97<br />
Herr Peter Kleifges nach 5 Köln 51 (Bayen<br />
thal), Mathias-Kirchplatz 15<br />
Die Telefonnummer unseres aktiven Mitglie<br />
des Herrn Erich van Moll lautet etzt: 36 33 57<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund teilt mit:<br />
Für die Essener Chortage des Deutschen Sän<br />
gerbundes die vom 28.-29. Oktober dieses<br />
Jahres stattfinden, hat der DSB u. a. dem<br />
Stuttgarter Komponisten Erhard Karkoschka<br />
einen Kompositionsauftrag erteilt. <strong>Der</strong> be<br />
kannte Tonsetzer hat inzwischen ein vierteili<br />
ges Chorwerk unter dem Titel „InZonen" ge<br />
schrieben, das im dritten Konzert zur Urauf<br />
führung unter Leitung des Komponisten ge<br />
langen wird. <strong>Der</strong> ausführende Chor wird aus<br />
dem Raum Essen gestellt.<br />
Über Laienchöre In Japan berichtet in der<br />
Zeitschrift „Lied und Chor" der japanische<br />
Komponist Kaan Ishii, der in Deutschland vor<br />
allem durch seine Männerchorsuite „Gesang<br />
des welken Baumes und der Sonne" bekannt<br />
geworden ist. <strong>Der</strong> japanische Chorverband<br />
umfaßt rund 2500 Chöre mit 200000 Mitglie<br />
dern. Die meisten Chöre sind ausgespro<br />
chene Konzertvereine, die jährlich in zahlrei<br />
chen Konzerten an die Öffentlichkeit treten.<br />
Über die Frage des Zusammenschlusses von<br />
kleineren Vereinen zu größeren Klangkörpern<br />
spricht in der Zeitschrift „Lied und Chor" der<br />
Bundeschormeister des Schwäbischen Sänger<br />
bundes Walther Schneider. Aufgrund seiner<br />
langjährigen Erfahrung glaubt er, daß bei ge<br />
schickter Durchführung des Zusammenschlus<br />
ses die Möglichkeit besteht, eine etwa vor<br />
handene Krise zu überwinden und den nun<br />
mehr größeren Chor zu anspruchsvolleren<br />
Aufgaben heranzuziehen.<br />
Zur gegenwärtigen Lage des Chorwesens In<br />
Deutschland stellt die Zeitschrift „Lied und<br />
Chor" in ihrer neuesten Ausgabe fest, daß die<br />
äußeren Einflüsse durch die Massenmedien<br />
auf das Chorleben erheblich seien. Doch sei<br />
das Chorsingen selbst keine Angelegenheil<br />
der Masse, vielmehr sei oft der Chor in der<br />
Gemeinde die einzig bildende Kraft. Dem viel<br />
fach zu beobachtenden Niedergang der Kultur<br />
stehe im musikalischen Leben die Forderung<br />
des Kulturprogramms des DSB als Wertfaktor<br />
entgegen. Dabei gehe es maßgeblich um die<br />
Bildung des Menschen im weitesten Sinne des<br />
Wortes. Hierbei habe der DSB eine große und<br />
wichtige Aufgabe zu erfüllen.
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Mitglieder<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
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denken bei ihren Einkäufen<br />
gern an die inserenten<br />
des „<strong>Burgbote</strong>n"<br />
NNnmz<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Erpelerstr. 39, Ruf: 44 36 10<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
TIteibild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahä Werbung Köln<br />
Oberweisungskonten:<br />
KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Kölner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Commerzbank AG., Köln Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köln Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
Sparkasse der Stadt Köln Nr. 5662 044 • Postscheckkonto, Köln Nr. 102 88
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Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
103<br />
Terminkalender für den Monat Juli <strong>1972</strong><br />
Im Ferienmonat Juli finden keine Chorproben statt.<br />
Erste Chorprobe nach den Ferien: Donnnerstag, den 3. August <strong>1972</strong>,<br />
19.30 Uhr Wolkenburg.<br />
Hinweis der Redaktion!<br />
In Anbetracht der Vereinsferien kann jetzt noch nicht übersehen wer<br />
den, ob im Juli und August je ein <strong>Burgbote</strong> erscheinen kann. Wenn die<br />
Einzelausgaben nicht möglich sind, wird eine Doppelnummer Juli/<br />
August im Monat August erscheinen.<br />
Die Redaktion des BB bleibt jedoch bemüht, für die beiden genannten<br />
Monate Einzelausgaben erscheinen zu lassen.<br />
Die Redaktion<br />
Was sagen Sie dazu?<br />
Unserem Sangesbruder Julie Goslar haben wir schon manchen Interessanten, musiktheore<br />
tischen Beitrag im „<strong>Burgbote</strong>n" zu verdanken. Heute bringen wir von ihm mal etwas ganz an<br />
deres. Was meinen Sie?<br />
Lieber BB!<br />
Bei froher 65-Jahrfeier am 3. Januar ließ un<br />
ser Vize Horst Massau in seiner Laudatio die<br />
Frage offen, ob 65. oder 66. Geburtstag unse<br />
res 18er-Bass Theo sei. — Laß mich dazu<br />
etwas sagen!<br />
Am Rhein feiert man Geburtstag und Namens<br />
tag. Hier ist zweifellos der Tag der Kindtaufe<br />
der „Erste Namenstag"; er wiederholt sich<br />
Jahr für Jahr, wobei allerdings die Tage nicht<br />
besonders gezählt werden.<br />
Anders beim Geburtstag. Hier wird er als Tag<br />
der Geburt zwar auch festlich begangen, doch<br />
liegt der Sinn alier späteren Geburtstagsfeiern<br />
in erster Linie doch in der Freude über die<br />
Wiederkehr dieses Tages nach Jahresablauf;<br />
man freut sich, daß der Feiernde diesen Tag<br />
noch lebend begehen kann. Demnach liegt der<br />
Sinn dieser Feier erst im Wiedererleben die<br />
ses Datums mit dem Geburtstagskind und dar<br />
um ist auch die erste Wiederkehr dieses<br />
Tages sein „Erster Geburtstag" und wird<br />
weiterhin mit der Zahl der wirklich erlebten<br />
Jahre gezählt.<br />
<strong>Der</strong> am 1.1.1900 Geborene kann also am<br />
1.1.1901 seinen „Ersten Geburtstag" und am<br />
1.1.<strong>1972</strong> seinen 72. begehen und der im<br />
August 1883 Geborene könnte am gleichen<br />
Tage dieses Jahres erst seinen 89. und nicht<br />
etwa seinen 90. feiern.
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105<br />
<strong>Der</strong> KMGV auf dem Balkan I<br />
Die Konzertreise nach Buigarien<br />
vom 17. bis 26. Mai <strong>1972</strong>.<br />
in der 130jährigen Geschichte des KMGV war<br />
es uns in diesem das erste Mal beschieden,<br />
eine Konzertreise durch ein Land des Balkans<br />
zu unternehmen: Buigarien.<br />
Die Bande der Freundschaft, die im vergan<br />
genen Jahr durch eine Konzertreise des<br />
„Gusla"-Ghores aus Sofia nach Köln geknüpft<br />
wurden — die Konzertagentur Elisabeth Delseit<br />
hatte diese Reise organisiert — trugen<br />
ihre Früchte: Wir flogen zum Gegenbesuch<br />
nach Varna am Schwarzen Meer und nach<br />
Sofia mit einem Abstecher nach Provadija.<br />
Äußerer Anlaß der Einladung zu dieser Kon<br />
zertreise war das VI. Ghorfestival in Varna, an<br />
welchem 14 Ghöre aus Osteuropa und wir als<br />
einziger Ghor aus Westeuropa teilnahmen.<br />
Die Organisatoren dieser Reise, insbesondere<br />
unser Vizepräsident Horst Massau und Vor<br />
standsmitglied Karl-Heinz Lang, hatten es<br />
wahrhaftig nicht leicht, die Vorarbeit zu lei<br />
sten. Sogar ein vorhergehender zweitägiger<br />
Besuch in Sofia wurde erforderlich, um eine<br />
Reihe von Zweifelsfragen zu klären. Und als<br />
wir uns am 17. Mai in Bewegung setzten —<br />
112 Sänger, Ghormeister Prof. Hj. Rübben und<br />
unsere Pianist Werner Kämmerling sowie mehr<br />
als 50 Begleiter, hatten wir den Eindruck, daß<br />
noch manche offene Fragen an Ort und Stelle<br />
geklärt werden mußten. ,<br />
Maria Demischewska, unsere Solistin bei un<br />
seren Konzerten in Varna, Provadija und Sofia,<br />
äußerte sich über die Zusammenarbeit mit<br />
Prof. Hj. Rübben begeistert: „Ich habe bei<br />
vielen Chorleitern und Professoren gesungen,<br />
aber bei einem so netten Herrn noch nie!"<br />
Mit Bussen und Pkws fuhren wir am frühen<br />
Mittag nach Düsseldorf, um von dort aus mit<br />
einer Ghartermaschine der Fluggesellschaft<br />
„Gondor" — eine Tochter der Lufthansa - gen<br />
Varna am Schwarzen Meer zu starten. Die<br />
Boeing 707, die uns aufnahm, wurde von Luft<br />
kapitän Longhouse gesteuert, und nach einem<br />
sehr ruhigen Flug von ca. 2% Stunden lande<br />
ten wir bei strahlendem Sonnenschein. Vom<br />
Flug selbst ist nicht viel zu berichten. Die Be<br />
satzung war sehr aufmerksam, servierte uns<br />
einen erstklassigen Imbiß und versorgte uns<br />
darüber hinaus ausreichend mit erfrischenden<br />
Getränken.<br />
In der Empfangshalle des Flughafens erwarte<br />
te uns eine Reihe unserer bulgarischen<br />
Freunde aus Sofia, und nach herzlichen Be<br />
grüßungen brachten uns vier Busse an den<br />
Strand des Schwarzen Meeres nach Drushba<br />
(d.h. Freundschaft), wo wir Aufnahme in einem<br />
geräumigen Erholungsheim fanden. Für die<br />
meisten von uns war dies die erste Bekannt<br />
schaft mit dem Schwarzen Meer, und man<br />
kann wohl ohne Übertreibung sagen, daß wir<br />
von der landschaftlichen Schönheit dieses rei<br />
zenden Fleckchens Erde, dem rauschenden<br />
Meer, der Vegetation, den Parkanlagen und<br />
den vielen einladenden guten Gaststätten freu<br />
dig überrascht waren. <strong>Der</strong> Temperaturwechsel<br />
zwischen dem Rheinland und der Schwarz<br />
meerküste war so groß, daß viele unserer<br />
Sangesfreunde alsbald die Gelegenheit wahr<br />
nehmen, sich froh in den Wellen und Bran<br />
dungen zu tummeln.<br />
Bevor wir auf unseren Aufenthalt und die<br />
Konzerte näher eingehen, dürfte es wohl rat<br />
sam sein, das Land kurz zu beschreiben, bzw.<br />
uns etwas aus der Geschichte des Landes in<br />
unser Gedächtnis zurückzurufen. So schreibt<br />
Bogomil Nonev:<br />
„Bulgarien breitet sich zwar im östlichen Teil<br />
der Balkanhalbinsel aus, gilt aber mit Recht<br />
als der Verkehrsmittelpunkt, da sich hier die<br />
Wege aus allen vier Himmelsrichtungen tref<br />
fen.<br />
Einige Angaben, die die geographischen Be<br />
ziehungen des Landes zu seinen Nachbar<br />
staaten illustrieren: Die Grenze gegen Rumä<br />
nien verläuft längs der Donau, von der Mün<br />
dung des Timokflusses im Westen bis zur bul<br />
garischen Stadt Silistra; diese Flußgrenze ist<br />
470 km lang. In Silistra beginnt dann die bul<br />
garisch-rumänische Landgrenze, die quer<br />
durch das fruchtbare Tafelland der Dobrudsha<br />
verläuft und an der Schwarzmeerküste endet;<br />
sie ist 139 km lang. Im Osten grenzt Bulgarien<br />
an das Schwarze Meer, dieses Meer, das uns
«[irii*<br />
Hill<br />
m
so unwiderstehlich anlockt mit seiner Sonne,<br />
seinem giasklaren Wasser, den goldenen<br />
Sandstränden und den sich weit ausbreiten<br />
den Reben- und Obstgärten, die sich entlang<br />
der Küste hinziehen. Diese Grenze beginnt am<br />
Kap Kartal und endet am Fluß Resovska Reka,<br />
in fast tropisch anmutenden Wäldern; die<br />
Küste ist 378 km lang. Im Süden grenzt Bul<br />
garien an die Türkei und Griechenland; im<br />
Westen grenzt es an Jugoslawien.<br />
Die Bevölkerung Bulgariens übersteigt 8 Mil<br />
lionen, davon sind mehr als 90 % Bulgaren,<br />
8 % Türken und der Rest Minderheiten wie<br />
Griechen, Rumänen, Zigeuner u. a.<br />
Die Nachbarschaft mit dem Mittelmeer- und<br />
Schwerzmeerbecken bedingt verschiedene<br />
Klimate; gemäßigt-kontinentales, kontinenta<br />
les und mediterranes Übergangsklima. Davon<br />
zeugt die mannigfaltige Flora und Fauna des<br />
Landes.<br />
Bulgariens Pflanzenwelt ähnelt der des mittel<br />
europäischen Waldgebietes. Doch auch der<br />
Einfluß der südrussischen und kleinasiatischen<br />
Nachbargebiete ist zu spüren; man trifft zahireise<br />
Pflanzenarten, die für das Vegetations<br />
bild dieser Gebiete typisch sind, in den<br />
schneeglitzernden bulgarischen Bergen ent<br />
decken wir sogar subarktische Pflanzen. Ins<br />
gesamt gedeihen in Bulgarien 3000 höhere<br />
Pflanzenarten, also doppelt soviel wie z. B.<br />
England aufweist.<br />
Mehr als ein Viertel der Landfläche ist also<br />
mit Wäldern bedeckt; Eiche und Buche, Tanne<br />
und Kiefer sind anzutreffen, in den Niederun<br />
gen findet man neben europäischen Obst<br />
sorten — Äpfel und Birnen — auch eine Viel<br />
zahl von Rebensorten und Südfrüchten: Fei<br />
gen, Granatäpfel und Mandeln. Besonders<br />
bekannt sind die Orienttabake des Landes.<br />
Während des Bankettes im MANSUN Hotel<br />
unterhielt sich Prof. Hj. Rübben mit dem be<br />
kannten bulgarischen Komponisten Prof. G.<br />
Dimitrov. Die Verständigung war nicht beson<br />
ders gut. Man versuchte es in englischer und<br />
französischer Sprache. Ais die Verständigung<br />
sich nicht besserte, meinte Dimitrov trocken<br />
und schmunzelnd: „So, und nun können wir<br />
uns in deutscher Sprache unterhalten!"<br />
Nicht weniger interessant ist die Fauna des<br />
Landes, in grauer Vorzeit hausten hier Nas<br />
horn und Flöhlenbär, Mammut und Hyäne,<br />
doch mit dem Abklingen der Eiszeit starben<br />
diese Tiere aus. Dennoch Ist die bulgarische<br />
Fauna reich: 13 000 Tierarten sind hier zu<br />
zählen, fast 14 % der Tierwelt ganz Europas.<br />
Trocken erwähnen die Geographen, daß Bul<br />
garien zwischen den Breitengraden 44 und<br />
den Meriaden 22 und 28° von Greenwich<br />
liegt, weiter sagen sie, daß das Stara-Planina-<br />
Gebirge, auch Balkan genannt, Bulgarien<br />
zweiteilt. Bulgarien ist nicht größer als rund<br />
110 000 qkm, ungefähr anderhalb mal so groß<br />
wie Bayern.<br />
Bei der Fahrt von Verna nach Sofia machten<br />
wir Mittagsrast in Tirnowo. Bei dem späteren<br />
Stadtbummel hatten Frau und Herr R. wohl<br />
die festgelegte Abfahrtszelt nicht bedacht und<br />
verpaßten „ihren" Bus. (Sie wurden später<br />
durch einen anderen Bus aufgenommen.) in<br />
Sofia angekommen, meinte Erwin G. dann in<br />
seiner lebhaften Art: „Wenn wir demnächst<br />
Frau R. ein Ständchen bringen, singen wir nur<br />
noch „Das verlorene Liebchen" —I"<br />
Aus der Geschichte wissen wir, daß im<br />
7. Jahrhundert zwischen der Donau und dem<br />
Balkan sieben slawische Stämme siedelten.<br />
In der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts<br />
legten diese Stämme die Grundlage einer<br />
Staatsorganisation. Sie gründeten das erste<br />
Großbulgarische Reich (von 802 bis 1018). Die<br />
Brüder Johann und Peter Asen errichteten<br />
das zweite Großbulgarische Reich (1186—1393)<br />
von Tirnowo. 1938 kam ganz Bulgarien unter<br />
türkische Herrschaft, gegen die immer wieder<br />
Aufstände ausbrachen. Um 1800 erhob sich<br />
ein geistig-nationaler Widerstand, der zur Los<br />
lösung von der griechischen Kirche und 1870<br />
zur Gründung eines selbständigen bulgari<br />
schen Exarchats in Konstantinopel führte (seit<br />
1878 in Sofia). In diesem Jahr wurde ganz<br />
Bulgarien von der Türkenherrschaft befreit<br />
und ist seit dieser Zeit wieder ein souveräner<br />
Staat."<br />
Und nun wollen wir uns wieder der Reise zu<br />
wenden. Da unsere chorischen Verpflichtun<br />
gen — in 10 Tagen drei Konzerte — sehr maß<br />
voll waren, hatten wir genügend Gelegenheit,<br />
die Schwarzmeerküste kennenzulernen. Eine<br />
Autobusfahrt der Goldküste entlang - sie<br />
trägt mit Recht diesen Namen - brachte uns<br />
nach Albena und nach Siatny Pjassazi (Goidstrand).<br />
<strong>Der</strong> goldene Sandstrand, weich und<br />
warm, gab den modernen Kurorten ihren<br />
Namen. Goldstrand allein verfügt heute über<br />
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render Rund- und Fernblick auf die silberne<br />
Felsenküste von Baltschik im Norden und die<br />
saphirblaue Bucht von Varna im Süden.<br />
In Varna hatten wir nun unser erstes Konzert<br />
zu bestreiten. Zuvor hatten wir jedoch Gele<br />
genheit, eine Besichtigungsfahrt durch Varna<br />
zu machen: Über Varna schreibt Nonev:<br />
„Man nennt Varna die ,Perle der bulgarischen<br />
Riviera'. Verschwenderisch bedachte die Natur<br />
diesen Ort: warmes, azurblaues Meer, ein<br />
landeinwärts gelegener lagunenartiger Küsten<br />
see, goldglitzernde Sandstände und grüne<br />
Wälder auf sanftgewellten Anhöhen umgürten<br />
die Stadt, die nach Osten blickt, über die<br />
Weite des Meeres der Sonne entgegen. Die<br />
Häuser, Villen, Erholungsheime, Parkanlagen<br />
wachsen allmählich terrassenförmig an den<br />
grünen Abhängen in die Höhe und umschlie<br />
ßen die hufeisenförmig dem Meere zu geöff<br />
nete Bucht. Da ist der Meeresgarten. Seltene<br />
mediterrane Pflanzenarten, abends beleuch<br />
tete Springbrunnen und ein sehenswertes<br />
Aquarium ziehen sich bis zum Meer, zum<br />
Badestrand hinab. Varna (180 000 Einwohner)<br />
ist die drittgrößte Stadt und der belebteste<br />
Umschlaghafen Bulgariens, sie ist die füh<br />
rende Stadt des Landes mit internationalem<br />
Tourismus, und mit Recht trägt sie ihren Bei<br />
namen „Königin des Schwarzen Meeres".<br />
Zum Varna-Erlebnis gehört aber auch ein Be<br />
such in den reichhaltigen Museen der Stadt,<br />
vor allem dem Archäologischen Museum<br />
(40 000 Schaustücke), das 2500 Jahre Ge<br />
schichte birgt, dem Meeresmuseum und der<br />
Ikonenausstellung." ,<br />
Was Nonev schreibt, ist nicht übertrieben; wir<br />
konnten uns selbst von dieser prachtvollen<br />
Stadt überzeugen.<br />
Das Konzert in Varna war ein voller Erfolg.<br />
Fünfzehn Chöre - 11 aus Bulgarien, je einer<br />
aus Ungarn, Jugoslawien, Tchechoslowakei<br />
und wir als einziger Chor aus Westeuropa<br />
sangen im „Haus der Laienspiele" vor einem<br />
sachverständigen, begeisterten Publikum. Die<br />
Sitzplätze reichten nicht aus, die Gänge waren<br />
gespickt voller Menschen. Und wie dort ge<br />
sungen wurde! Wir waren überrascht von dem<br />
hohen Können der Chöre. Und wir wußten,<br />
daß wir unsere ganze künstlerische Kraft auf<br />
bringen mußten, um zu zeigen, daß wir würdig<br />
in den Rahmen paßten. Die Inspiration, die<br />
unsere Chormeister Hj. Rübben erfaßt hatte,<br />
übertrug sich auch auf uns. Wir gaben dem<br />
Festival unseren Beitrag in einer Weise, die<br />
das Publikum von den Sitzen riß. Nicht enden<br />
wollender Beifall, Blumen über Blumen für<br />
Prof. Hj. Rübben, die bulgarische Solistin<br />
Frau Maria Demitschewska und unsere Soli<br />
sten Horst Massau und Klaus Tilly und nicht<br />
zuletzt auch für die Sänger zeigten, daß wir<br />
Westdeutschland und Westeuropa würdig ver<br />
treten hatten. Wir hoffen, daß wir in der spä<br />
teren Ausgabe des <strong>Burgbote</strong>n Kritiken der<br />
bulgarischen Presse wiedergeben können.<br />
Mit dem Konzert in Varna gingen aber auch<br />
die erholsamen Tage an der sonnigen<br />
Schwarzmeerküste zu Ende. Bevor wir jedoch<br />
mit den Bussen über Tirnowo quer durch das<br />
ganze Land (über 500 km) nach Sofia reisten,<br />
gaben wir noch im Stadttheater in Provadija<br />
(ca. 50 km von Varna entfernt) vor einem<br />
wahrhaft aufmerksamen und dankbaren Pu<br />
blikum ein Konzert. Auch hier das gleiche<br />
Bild: Begeisterung über Begeisterung und<br />
Blumen, Blumen, Blumen!!<br />
Es war schon eine strapaziöse Reise von<br />
Varna nach Sofia. <strong>Der</strong> Weg ging über Novi<br />
Pazar. Interessant, die dort am Wege stehen<br />
den eigenartigen Steingebilde: den „Steiner<br />
nen Wald". Vermutlich haben sich die bis zu<br />
5 m hohen Steinzylinder vor etwa 50 Millionen<br />
Jahren in dem damals bis hierher reichenden<br />
Meer gebildet. Weiter führte der Weg über<br />
Sumen. In der Stadt, die eine bedeutende<br />
Industrie aufweist, ist vor allem die Tombulmoschee<br />
von 1745 sehenswert, die größte und<br />
wohl schönste Moschee des Landes und der<br />
türkische Basar. Über Targoviste dann weiter<br />
nach Tirnowo, wo wir dann nach der Hälfte<br />
des Weges unsere Mittagsrast machten. Tornovo<br />
war bis in das 13. Jahrhundert die<br />
Hauptstadt des Landes. Man nennt sie die<br />
schönste und eigenartigste Stadt Bulgariens,<br />
eine Stadt, in der sich Geschichte und Poesie<br />
ein Stelldichein geben, eine alte Stadt, in der<br />
„Legenden nisten". Tornovo ist eine Siedlung<br />
aus ältester Zeit. Hier loderte 1185 der Auf<br />
stand der beiden Brüder Assen und Peter<br />
gegen die byzantinische Fremdherrschaft. Sie<br />
wurde zum geistigen Zentrum des Landes<br />
und der Einfluß seiner Mal-, Buch- und<br />
Schreibkunst war bis weit in den Norden -<br />
in Rumänien und Rußland — und bis weit in<br />
den Westen - bis nach Ragusa - zu spüren.<br />
Mittelpunkt ist heute noch der Zarevezhügel,<br />
von einer starken Festungsmauer mit Zug<br />
brücke umgeben, die wieder hergestellt wird.<br />
Die Worte reichen kaum aus, diese wildroman<br />
tische Landschaft zu beschreiben!
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III<br />
Von TIrnowo aus führte uns unser Weg über<br />
Lovec und Botevgrad nach Sofia. Beachtens<br />
wert in Lovec die 1874 gebaute einzige ge<br />
deckte Brücke des Landes; Botevgrad ist als<br />
Landwirtschaftszentrum bekannt.<br />
Inzwischen war es dunkel geworden und von<br />
den Sofia umgebenen Höhen konnten wir<br />
schon sehr früh das Lichtermeer der Haupt<br />
stadt erkennen.<br />
Über diese Stadt schreibt Nonev:<br />
„Eine Stadt, die wächst, ohne zu altern -- das<br />
besagt die Inschrift auf dem Wappen von<br />
Sofia, der regen Hauptstadt der Volksrepublik<br />
Bulgarien. Diese Hauptstadt, versunken im<br />
Grün ihrer Parkanlagen, behütet von der<br />
mächtigen Gebirgskuppe des 2290 m hohen<br />
Vitoscha, umsäumt vom Rund schöner Berge,<br />
mit gesundem Klima und würzig-reiner Luft,<br />
wächst ununterbrochen, fügt ihrem Kernge<br />
biet wie Jahresringe immer neue Wohn- und<br />
Villenviertel, Straßenfluchten, Regierungsbau<br />
ten, wissenschaftliche Institute, Denkmäler,<br />
Theater und Kinos hinzu. Es ist eine Stadt<br />
voll Frische und Jugend, mit blumen- und<br />
baumgeschmückten Gärten und Parks, schat<br />
tigen Boulevards und sonnenüberfluteten Plät<br />
zen — ja, dieses Sofia wächst, ohne zu<br />
altern!"<br />
Bei einer Stadtrundfahrt konnten wir uns<br />
überzeugen, wie schön diese Stadt tatsächlich<br />
ist. Bevor die Busse vom Alexander-Nevski-<br />
Platz die Rundfahrt antraten, hatten wir Ge<br />
legenheit, die den Platz beherrschende Alexander-Nevski-Gedächtniskirche<br />
und die Ikonen-<br />
Sammlung in der Krypta dieser Kirche zu be<br />
suchen. Die Kirche gehört mit ihrer prunkvol<br />
len Ausstattung zu den schönsten Kirchen des<br />
Ostens, sie wurde mit den freiwilligen Spen<br />
den des ganzen bulgarischen Volkes zum<br />
„ewigen Ruhm der für die Freiheit Bulgariens<br />
gefallenen russischen Soldaten 1912 errich<br />
tet". Die mittelalterlichen Kunstschätze, die in<br />
der Krypta der Kirche ausgestellt sind, ge<br />
hören zum Schönsten, was in Sofia bewundert<br />
werden kann. Prachtvolle, sehr wertvolle<br />
Ikonen und Goldschätze aus allen Kunst<br />
epochen werden hier verwahrt.<br />
Vor der Alexander-Nevski-Kathedrale steht<br />
die justinianische Basilika Sv. Sofia aus dem<br />
6. Jahrhundert; sie gab der Stadt ihren Na<br />
men. Aus den vielen Bauten und Kirchen sind<br />
zu erwähnen: das Haus des Zentralkomitees<br />
der Bulgarischen Kommunistischen Partei, das<br />
Haus des Ministerrats, das Großkaufhaus<br />
ZUM. Weiterhin die Sv. Nedelja-Kirche, in der<br />
Priesterakademie ein kleines Kirchenmuseum,<br />
dann die schöne Moschee Banja Baschi<br />
Dshamija, die Baudenkmäler der Römerzeit<br />
im Innenhof des Hotels Balkan, das Archäolo<br />
gische Museum, das Mousoleum Georgi Dimitrov,<br />
das Denkmal Alexander des Zweiten, die<br />
bulgarische Nationaloper, das Nationalmuseum<br />
und noch viele andere.<br />
Dem Vitoschgebirge war ein Ausflug gewid<br />
met, zumal dort in einem Motel in einer Höhe<br />
von 1200 m eine Anzahl unserer Sänger mit<br />
ihrem Anhang Aufnahme gefunden hatten.<br />
Von den Aussichtspunkten am Fahrweg hat<br />
man einen großräumigen, herrlichen Blick auf<br />
Sofia. Bei schönem Wetter war der Aufenthalt<br />
mit einem Ausflug zur „goldenen Brücke"<br />
überraschend romantisch und eindrucksvoll.<br />
Nur mit dem Mittagessen in diesem Motel<br />
muß etwas nicht gestimmt haben: Das Fleisch<br />
hatte sich auf ungeklärte Weise von den Kno<br />
chen entfernt. Alle Tranchierversuche blieben<br />
ergebnislos; es war nichts auszumachen!<br />
Am 24. Mai jeden Jahres ist das Fest der bul<br />
garisch-slawischen Kultur. Mittelpunkt ist der<br />
Festzug durch die Stadt, an dem rund 80 000<br />
Schüler, Berufsschüler, Gymnasiasten, Real<br />
schüler, Fachschüler Studenten u.s.f. teilnah<br />
men. In echt osteuropäischer Art - mit vielen<br />
Fahnen, Transparenten, Musikkapellen, Blu<br />
men u. a. zogen die Mädchen und Jungen<br />
den Boulevard Georgi Dimitrov entlang, von<br />
der einheimischen Bevölkerung beklatscht und<br />
bejubelt. -<br />
Während unseres Aufenthaltes In Sofia be<br />
suchte der „BB" mit zwei weiteren Sanges<br />
freunden (und ihren Frauen, was eigentlich<br />
nicht statthaft ist) die Banja-Baschi-Moschee.<br />
Nachdem wir dem Gebet des Iman und eini<br />
ger Gläubigen geiauscht hatten, gingen wir<br />
in den Vorraum zurück, um die dort abgestell<br />
ten Schule wieder anzuziehen. Als ich auf der<br />
Bank meine Schnürsenkel knüpfte, trat ein<br />
Bulgare auf mich zu und sagte: „Sie sind<br />
Kölner, ich habe Sie an Ihrer Sprache er<br />
kannt." Dann meinte er, und das alles nur in<br />
gebrochenem Deutsch: „Ich habe gestern<br />
abend in der Bulgaria-Halle ihr Konzert ge<br />
hört, es war wundervoli; ich danke Ihnen recht<br />
herzlich!!"<br />
Aber auch wir sollten noch einmal im Mittel<br />
punkt stehen. An diesem Feiertag hatten wir<br />
unser Konzert in der Bulgaria-Halle. Die Halle<br />
mit 1200 Sitzplätzen war ausverkauft.
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Unter den Zuhörern bemerkten wir den in der<br />
Fachwelt bekannten bulgarischen Chorkom<br />
ponisten Prof. G. Dimitrov. Wenn seine Beifaiisbezeugungen<br />
für das anwesende Publi<br />
kum maßstäblich waren, dann müssen wir ein<br />
Konzert gegeben haben, das kaum einen Ver<br />
gleich aushäit. Während der Steiiprobe vor<br />
dem Konzert war nicht nur unser Meister<br />
„noch etwas aus den Fugen", sondern auch<br />
die Sänger lebten in einer Spannung ohne<br />
gleichen. Ais Prof. Hj. Rübben dann aber<br />
seine Hände zum ersten Choreinsatz hob,<br />
war dies alles wie weggeflogen. In Varna<br />
schon hatten wir eine — nach Ansicht der Ex<br />
perten — großartige Leistung vollbracht, mit<br />
unserem Singen in Sofia kann man es nur<br />
schwerlich vergleichen. <strong>Der</strong> Schreiber dieser<br />
Zeilen ist der Meinung, daß Prof. Hj. Rübben<br />
seinen Chor noch nie so in der Hand hatte,<br />
wie an diesem Tage. Einsätze, Aussprache,<br />
Modulation, Dynamik, Klang und Rhythmus<br />
waren, meine ich, nie so vollkommen wie an<br />
diesem Abend. Nun ja, die anderen Chöre<br />
hatten uns im höchsten Maße gefordert, und<br />
dieser Forderung kamen wir vollendet nach!<br />
Und nun erkläre man dem BB folgendes:<br />
Auf dem Podium stehen und singen, das<br />
konnte einer unserer Sangesfreunde seines<br />
lädierten Busses wegen nicht. Aber, meine<br />
Freunde, Sie hätten Ihn nachher auf dem<br />
Tanzboden sehen sollen II?? —<br />
Wir spürten es an den Ovationen der begei<br />
sterten Konzertbesucher, an dem nicht nach<br />
lassenden Beifall, den zahlreichen Blumen<br />
körben für den Dirigenten, für unsere Soli<br />
stin Frau Maria Demitschewska, für Horst<br />
Massau, Klaus Tiily und Hermann Hackstein,<br />
daß hier der KMGV einen Höhepunkt sonder<br />
gleichen erlebte. — Bleiben wir gespannt auf<br />
die zu erwartenden Kritiken.<br />
Nun hatten wir noch zwei Tage bis zur Heim<br />
kehr nach Köln. Am nächsten Tage sah man<br />
die KMGVer - insbesondere hier unsere Da<br />
men - durch die Stadt schwirren, um ihren<br />
Bedarf an „Souvenirs" einzudecken. Es müs<br />
sen wohl viel interessante Dinge erstanden<br />
worden sein, denn die Zahl der Pakete wurde<br />
immer größer, die Päckchen und Pakete im<br />
mer umfangreicher. Gut nur, daß auf dem<br />
Wege zu den Hoteis immer das wundervolle<br />
Boulevardcafe Grand Hotel Sofia im Wege<br />
stand: Hier war gut rasten und die Erfrischun<br />
gen köstlich.<br />
An diesem Abend fand im Hotel Mansun das<br />
Abschiußbankett mit unseren Gusiafreunden<br />
statt. Rührend, wie die Herren sich bemüht<br />
hatten, einen festlichen Abend zu gestalten.<br />
Ein gutes Abendessen, gute Weine, gesang<br />
liche Darbietungen des Gusiachores, Anspra<br />
chen des Vizepräsidenten des Gusiachores,<br />
unseres Vize Horst Massau und Prof. Hj. Rüb<br />
ben wechselten in schneller Folge und viel zu<br />
schneli ging dieser schöne Abend zu Ende,<br />
zumal grundsätzlich um 23 Uhr die Restau<br />
rants — außer den Bars — geschlossen wer<br />
den.<br />
Was bleibt noch zu berichten? Die Koffer<br />
mußten gepackt und mit einem Lkw zum Flug<br />
platz geschafft werden. Dann fuhren auch wir<br />
hinaus zum Airport. <strong>Der</strong> Bummeistreik des<br />
Deutschen Luftsicherungsdienstes machte sich<br />
hier, wie auch schon vorher in Düsseldorf, be<br />
merkbar; wir mußten warten — warten — war<br />
ten. Das gleiche hatten wir schon bei unserer<br />
Reise nach Südafrika erlebt, die Parallele ist<br />
kurios: im vorigen Jahr begann der Bum<br />
melstreik genau an unserem Abfiugtag, und<br />
diesmal genauso!<br />
Trotzdem, der Heimfiug war, bis auf eine<br />
kleine Turbulenz am Ende der Flugzeit, ruhig;<br />
wir kamen in Düsseldorf gut wieder hinunter.<br />
Hier endet dieser Bericht, wir wollen aber in<br />
der nächsten Ausgabe des BB die Kritiken<br />
der bulgarischen Presse und Schnappschüsse<br />
dieser Reise abdrucken. Bis dahin bitten wir<br />
um Geduld.<br />
Wilhelm Wüstenberg<br />
bei deren Aufnahme Du begeitsert mitgewirkt hast!
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Prof. Hj. Rübben im Gespräch mit;<br />
Kurt Georg Kiesinger<br />
Wir trafen den ehemaligen Bundeskanzler in seinem trauten Tübinger Heim an der Engels<br />
friedhalde. In der wohltuenden Ruhe einer Plauderstunde wurden sehr bedeutsame Gedanken<br />
dieses Staatsmannes zu Fragen des fVlusischen aligemein und zu denen der Musik im beson<br />
deren wach. Und die besondere Zuneigung zum Chorgesang, auf die der Deutsche Sängerbund<br />
in Essen aus dem Munde des damaligen Ministerpräsidenten vernahm, ist unvermindert wach<br />
geblieben. Aus allen Äußerungen dieses Politikers sprach die echte Zuneigung zu einem auch<br />
bildungspolitisch so wichtigen Unterfangen, wie es das Wirken vieler Tausender Laienchöre<br />
darsteiit.<br />
Frage: Wie kommt es, daß es heute vielerorts<br />
so modern anmutet, den Chorgesang als anti<br />
quiert abzutun?<br />
Dr. Kiesinger: In der Konsequenz von Orientierungsiosigkeit,<br />
In einer der vielen Arten von<br />
heutigen Ersatzrellglonen höhnt jeder gern,<br />
der Intellektuellen Anstrich hat. Und Ich meine,<br />
daß gerade aus dem weiten Feld von musi<br />
scher Laienbetätigung erst echte, große und<br />
reife Leistungen herauswachsen können. Wo<br />
gibt es sonst heute eine so überzeugend ge<br />
lebte Demokratie wie In unseren Chören? Hier<br />
Ist die Integrierende Kraft besonders wichtig:<br />
wo finden wir sonst das Zusammensein ver<br />
schiedenster „Stände"? Chorgesang schafft<br />
Demokratlel Chorsingen bringt die Leute spon<br />
tan kameradschaftlich zusammen. Als junger<br />
Mann habe Ich damals eine Laientheaterbühne<br />
geleitet. Das war ein Erlebnis, wie Arbeiter,<br />
Studenten, Handwerker gemeinsam Literatur<br />
studiert haben.<br />
Sie brauchen den Chorgesang nur hier In die<br />
ser Landschaft, vornehmlich auf den kleinen<br />
Dörfern, sich genau anzusehen. Da sind bei<br />
spielsweise die Kirchenchöre meilenweit sehr<br />
oft die einzige Stelle, wo Kultur gemacht wird.<br />
Sie finden dort viele Menschen, die besser<br />
singen als sprechen. Gerade In diesen Chorverelnlgungen<br />
sieht man, was Im Menschen<br />
steckt. Und Ich bin ehrlich genug einzugeste<br />
hen, daß — wenn das wegfiele — der krasseste<br />
Materialismus bliebe.<br />
Frage: Können Sie sich zu einer Ansicht über<br />
die künftige Situation des Chorsingens in un<br />
serer Gesellschaftstruktur bereitfinden?<br />
Dr. Kiesinger: Wieviel Intellektuelle Arroganz<br />
gibt es heute gerade Im Bereich des Ästheti<br />
schen. Wieviel Kunst der Avantgarde oder der<br />
„sogenannten" sieht In der Kunst das Mittel<br />
zur Überwindung des Systems. Für diese Ver<br />
treter Ist alles andere Sentimentalität. Sehen<br />
Sie: und das muß sich wieder ändern. Das Ist<br />
nicht anders denkbar. Welle erzeugt Gegen<br />
welle, und das Ist auch In dem von uns ange<br />
sprochenen Bereich so. Auf die Grobhelten<br />
von Reformation und Gegenreformation — und<br />
das war ein brutales Zeltalterl — folgte das<br />
17. Jahrhundert mit den sehr bedeutsamen<br />
Gegenschlägen mit all der hoch differenzierten<br />
Barockkultur und auch mit dem ja auch für<br />
Deutschland — wenn auch durch den SOjährlgen<br />
Krieg schwer erkennbaren — Aufschwung<br />
der Musik. ... Und In unserer Jugend: auch<br />
die Jugendbewegung und ND waren doch Im<br />
Grunde nichts anderes als die Auflehnung ge<br />
gen die bourgeolse Haltung der Zelt.<br />
Frage: Würden Sie vielleicht ein wenig mehr<br />
über Ihre musikalische Tätigkeit, über Musik<br />
in Ihrem heutigen Leben und Ihrer Familie sa<br />
gen können?<br />
Dr. Kiesinger: Mein Lehrer Spranger hat sinn<br />
gemäß gesagt: Es Ist entscheidend, ob ein
116<br />
Mensch musisch erzogen worden ist oder<br />
nicht. Wenn man nur die Ratio pflegt und die<br />
kreative Phantasie vernachlässigt, fällt dem<br />
Mensch einfach nichts mehr ein. So war es<br />
einfach selbstverständlich, daß wir im Rott<br />
weiler Lehrerseminar chorgesungen haben.<br />
Und das mit echter Begeisterung. Jeder hatte<br />
musikalische Unterweisung in Klavier, Orgel<br />
und Geige. Und auch heute gehört der Musik<br />
meine besondere Zuneigung. Musik ist meine<br />
ständige Begleiterin: Stereo-Platten, Bänder<br />
und seit einigen Tagen auch Kopfhörer ermög<br />
lichen mir ein sehr differenziertes Hören, wofür<br />
ich dankbar bin.<br />
Ich schätze nicht nur Bach, Mozart und die an<br />
deren Klassiker dieses so reichen Jahrhun<br />
derts sehr, sondern mag auch sehr gern „die<br />
Kleinen". Meine Zuneigung zu Hindemith und<br />
besonders Carl Orff beruht sicherlich auch mit<br />
auf mein persönliches Bekanntsein mit diesen<br />
Großen unseres Jahrhunderts. Auch meine<br />
Tochter in Amerika und besonders mein Sohn<br />
Peter ist als Jurist sehr eng der Trompete zu<br />
getan. Und ihr verdankt er durch sein Spiel<br />
im Orchester einen sehr reichen Kontakt mit<br />
der Musik. <strong>Der</strong> hiesige Schulmusiker ist ein<br />
ganz hervorragender Mann, und da erweist<br />
sich wieder das, was ich seinerzeit in Essen<br />
sagte: von der geistigen und menschlichen<br />
Strahlkraft des guten Pädagogen hängt sehr<br />
viel ab für die Haltung weiter Kreise der Mu<br />
sik gegenüber. Er kann Entscheidendes tun,<br />
daß in der geistigen Struktur unserer Zeit die<br />
Ratio nicht völlig überbetont wird und damit<br />
uns allen großen Schaden zufügt.<br />
Es ist in diesem Zusammenhang von beson<br />
derem Interesse, was der damalige Minister<br />
präsident Kiesinger vor der deutschen Sänger<br />
schaft in Essen Im Jahre 1965 sagt: „Wir dür<br />
fen uns nicht einfach mit der Feststellung be<br />
gnügen, daß nun einmal mit dem bürgerlichen<br />
Zeitalter die häusliche Musikpflege zu Ende<br />
sei. Wir haben eine pädagogische Aufgabe<br />
auch gegenüber den Familien. Unsere Volks<br />
hochschulen und andere Institutionen hatten<br />
genug Gelegenheit, die Eltern hier an ihre Ver<br />
antwortung zu erinnern. Ich kann Ihnen kein<br />
endgültiges Rezept geben. Als ein im Staat<br />
und vor allem für die Bildung unserer Jugend<br />
Mitverantwortlicher habe ich Ihnen, wie ich<br />
hoffe, gezeigt, daß ich die Sorgen, die unter<br />
Ihnen weitverbreitet sind, von ganzem Herzen<br />
teile. Mögen die Musikerzieher wissen, daß in<br />
ihre Hände ein wesentlicher Teil der Zukunft<br />
unserer Kultur gelegt ist, denn wie Eduard<br />
Spranger sagte, ist die Seele die Einfallspforte<br />
für alles eigentlich Geistige und Menschen<br />
würdige.<br />
Die Musikkommission<br />
Giht*s eine solche im Verein,<br />
kann dies von großem Vorteil sein:<br />
Sie unterstützt und hilft dem Leiter,<br />
erwägt, bewilligt und so weiter,<br />
was man im fahr von Lall zu Fall<br />
so braucht an Liedermaterial.<br />
Drum ist es wärmstens zu empfehlen,<br />
sich mit den Leuten gut zu stellen!<br />
Ihr Wohlwollen ist unentbehrlich,<br />
sonst wird der Dirigent nur schwerlich<br />
für neue Lieder und dergleichen<br />
eine Genehmigung erreichen.<br />
Dann finden plötzlich die Instanzen<br />
des Gremiums zuviel „Dissonanzen'*<br />
in manchen Werken, wie sie wähnen —<br />
ein Grund, dieselben abzulehnen —,<br />
oder der Alt-Vertreterin<br />
sind zuviel hohe Noten drin,<br />
welch Faktum, lautstark diskutiert,<br />
dann gleichfalls zur Verwerfung führt!<br />
Man greift nach solchen Expertisen,<br />
die jegliches Konzept vermiesen<br />
(es landet resigniert im Kübel),<br />
zur liebvertrauten Liederfibel,<br />
„auf daß vom alten Sauerkohle<br />
man eine Portion sich hole",<br />
wie Busch verständnisinnig meint,<br />
das Plenum strahlt, der Leiter weint,<br />
der Chor singt wieder hocherfreut<br />
die „Waldlust" und die „Rosenzeit" — — —<br />
Man stelle sich, ich sagt* es schon,<br />
gut mit der Musikkommission! Josef P.
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Juli <strong>1972</strong><br />
1.7. 75 J Emii Neiles, Köln-Rath, Helmdahl<br />
straße 5, aktives Mitglied<br />
5.7. 60 J Wilhelm Stangier, Köln 1, Hülch<br />
rather Straße 1 a, aktives Mitglied<br />
7.7. 75 J Dr. Hans Lückger, Köln-Marlenburg<br />
(51), Mehlemer Straße 18,<br />
Inaktives Mitglied<br />
13.7. 86 J Jean Müller, Köln-Braunsfeld (41),<br />
Maarweg 9, aktives Mitglied<br />
13.7. 60 J Frau Ann! Davidts, Köln 1, Main<br />
zer Straße 77, Witwenmitglied<br />
18.7. 70 J Wilhelm Leineweber, 504 Brühl,<br />
Wilhelmstraße 24, aktives Mitglied<br />
22.7. 55 J Heinz Josef Jansen, Köln-Ehrenteld<br />
(30), Siemensstraße 7, aktives<br />
Mitglied<br />
26.7. 81 J Johannes Rings, Köln-Deutz (21),<br />
Alarichstraße 32, aktives Mitglied<br />
28.7. 60 J Otto Steiner, Köln-Lindenthal (41),<br />
Rautenstrauchstraße 68, Inaktives<br />
Mitglied<br />
28.7. 50 J Kurt Daniel Klein, Köln-Dellbrück<br />
(80), Im Oberlddelsteld 11, inakti<br />
ves Mitglied<br />
Neuaufnahmen<br />
Commerzbank Aktiengesellschaft, Filiale Köln,<br />
Köln 1, Unter Sachsenhausen 21—27, Tele<br />
fon: 2 07 31.<br />
Westdeutsche Bodenkreditanstalt, Köln 1, Kaiser-Wllhelm-RIng<br />
17/21, Telefon: 0221/57 45-1.<br />
inaktives Mitglied.<br />
Beide Mitgliedschaften wurden uns durch<br />
unseren Sangesfreund und Vorstandsmitglied<br />
Karl Heinz Lang zugeführt. Herzlich willkom<br />
men! Unserem Sangesfreund Karl Heinz Lang<br />
herzlichen Dank!<br />
Adressenänderungen<br />
Es sind verzogen:<br />
Herr Paul Schiffer nach 5 Köln 21 (Deutz),<br />
Adolphstraße 33, Ruf 81 15 49;<br />
Herr Karl Heinz Sieber nach 5 Köln 60, Sport<br />
straße 26, Ruf 74 88 64;<br />
Herr Rechtsanwalt Carl Herrmann nach<br />
5 Köln 1, Merlostraße 2, Ruf 731097;<br />
Herr DIpl.-Kfm. Rolf Lelfels, Steuerberater,<br />
nach 5 Köln 1, Bismarckstraße 7, Ruf 51 <strong>52</strong> 93<br />
- <strong>52</strong> 42 45 - 51 36 69 - <strong>52</strong> 19 78 - <strong>52</strong> 19 84.<br />
Herr Rechtsanwalt Hermann Junge hat seine<br />
Praxis nach 5 Köln 1, Weissenburgstraße 53<br />
verlegt. Telefon wie bisher: 73 30 63.<br />
In Aachen ist die Familie bei dem wohlsituierten<br />
Bruder Prof. Rübbens eingeladen. In dem mit<br />
antiken Möbeln und kostbaren Teppichen aus<br />
gestatteten Wohnraum raunt Ute (Leo) ihrer<br />
großen Schwester zu: „Du, Claudia, ich glaube<br />
die sind noch reicher als wir!"<br />
Josef P.<br />
Nachtrag<br />
Unser Witwenmitglied Frau Thea Dahlem,<br />
Köln 1, Kasparstraße 9, vollendete am 1. Mal<br />
<strong>1972</strong> Ihr 65. Lebensjahr. Noch nachträglich<br />
gratulieren wir herzlich!
118<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund teilt mit:<br />
Eine Richard-Trunk-Stiftung wurde jüngst in<br />
der Geburtsstadt des Komponisten Tauber<br />
bischofsheim ins Leben gerufen. Man wiii sich<br />
die Erhaltung und Aufführung der zahlreichen<br />
Kompositionen Trunks, der sich besonders in<br />
Chorkreisen großer Beliebtheit erfreut, zum<br />
Ziele setzen. Richard Trunk starb 1968 in<br />
hohem Alter in Herrsching.<br />
Die Stellung der Frau im Chorwesen wird ein<br />
Diskussionsthema der Sitzung des Gesamt<br />
ausschusses des Deutschen Sängerbundes<br />
sein, die am 13. Mai in Esslingen stattfand.<br />
Frau Annemarie Griesinger (MdB) hielt ein<br />
Grundsatzreferat, das sich mit dem Fragen<br />
komplex befaßte. Im DSB macht sich seit<br />
etlichen Jahren ein deutlicher Trend zum<br />
Gemischten Chor bemerkbar. Auch die Zahl<br />
der Frauenchöre hat erheblich zugenommen.<br />
Familie Rübben ist zum Besuch an die Mosel ein<br />
geladen. Beim üppigen Mittagsmahl wird eine<br />
ganz große Schüssel (»Kump'*) mit Kartoffeln<br />
aufgetischt. (Kartoffeln sind bei „Rübbens" we<br />
gen des Hanges zur Schlankheit und konsequen<br />
testen Maßhaltens nur selten at^f dem Tisch).<br />
Ute, die jüngste Tochter, wegen ihres jungenhaf<br />
ten Wesens: „Leo!" gerufen, ruft überrascht und<br />
voller Entzücken: »Mutti, Mutti, die Tante kann<br />
aber kochen!"<br />
Josef. P.<br />
Das Bergische Chorfest fand in diesem Jahr<br />
vom 26.-28. Mai statt. In verschiedenen Städ<br />
ten wurden 5 Konzerte veranstaltet. Das Fest<br />
war eine groß angelegte Demonstration für<br />
das Chorwesen und eine Art Mustermesse,<br />
deren Werke sich dem gesunden Fortschritt<br />
nicht verschlossen. Als Auftragswerk gelangte<br />
die Kantate des in<br />
Schweinfurt lebenden<br />
Komponisten Karl Haus unter dem Titel „<strong>Der</strong><br />
Liebesdiwan" zur Uraufführung.<br />
Das 11. V. E. Becker-Preisausschreiben zur<br />
Gewinnung volkstümlicher Chorkompositionen<br />
ist soeben erfolgreich abgeschlossen worden.<br />
Insgesamt wurden sechs Preise vergeben.<br />
Den ersten Preis in Höhe von DM 1000,— er<br />
hielt für eine Folge von fünf Liedern für Ge<br />
mischten Chor der in Krefeld wirkende Kom<br />
ponist Klaus Fischbach. Eine Komposition für<br />
Frauenchor erbrachte dem Dortmunder Hans<br />
Josef Wedig den zweiten Preis. Weitere Preise<br />
erhielten der Österreicher Karl Etti, Erich Mar<br />
genburg aus Bad Buchau, Max Fritz aus Mell<br />
richstadt und Gerhard Deutschmann aus Co<br />
burg. Die Uraufführung der preisgekrönten<br />
Werke erfolgt im Juli nächsten Jahres in Bad<br />
Brückenau.<br />
Zu seinem Auftragswerk für die Essener Chor<br />
tage des DSB hat der Komponist Erhard Karkoschka<br />
in der neuesten Ausgabe der Zeit<br />
schrift „Lied und Chor" eine ausführliche Er<br />
läuterung gegeben. Das vierteilige Werk hat<br />
den Titel „In Zonen". Die Uraufführung er<br />
folgt unter Beteiligung der Zuhörerschaft in<br />
einer Matineeveranstaitung. Die Leitung hat<br />
der Komponist. Die beteiligten Chöre werden<br />
aus dem Essener Raum gestellt.<br />
Beachte die Fälligkeit des Jahresbeitrages!
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Donnerstag, den 14.9.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 21.9.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 28.9.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Frühlingsfest beim KMGV<br />
Kleidung duftig -, so hatte es sich der Geseliigkeitsausschuß,<br />
der für das Frühiingsfest<br />
des KMGV verantwortlich zeichnete, in seiner<br />
Einladung gewünscht. Diesem Wunsch waren<br />
besonders unsere Damen gefolgt und hatten<br />
offensichtlich auch ihrer Phantasie freien Lauf<br />
gelassen. Denn sie präsentierten sich dem<br />
Auge des Betrachters teils in bunten, wallen<br />
den Abendkleidern, teils in f(r)eschen Cocktaiikieidern<br />
und natürlich die jüngsten Damen<br />
im letzten Modeschrei, dem Super-Mini. Für<br />
das eben erwähnte Auge war es eine direkte<br />
Augenweide, diese Kieiderpracht an sich vor<br />
beiziehen zu lassen. Die vom heilen Lichter<br />
glanz des Saales eingerahmte Menge in ihren<br />
malerischen Gewändern, wobei die herrlichen<br />
Blumen auf der Bühne und den Tischen —<br />
hierfür den Sangesbrüdern Hans Griffel und<br />
Christian Brühl herzlichen Dank — die Far<br />
benpracht noch erhöhten, bot das Bild eines<br />
Frühiingsstraußes, wie man sich ihn bunter<br />
nicht vorstellen konnte.<br />
Verweilen wir noch einen Augenblick bei un<br />
seren Damen. Einige von ihnen zeigten eine<br />
so große Verwandiungskunst, daß man sie<br />
auf den ersten Bück garnicht wiedererkannte.<br />
So schien mir einer meiner Sangesbrüder mit<br />
einer ganz neuen Eroberung zu tanzen. Nach<br />
näherem Hinschauen stellte man dann mit Be<br />
wunderung fest, die „neue Eroberung" war<br />
seine eigene Frau. „Donnerwetter, sieht die<br />
aber heute schnieke aus, und wie die beiden<br />
tanzen, einfach toll", mußte man unwillkürlich<br />
denken!<br />
Damit wären wir zu einem weiteren Punkt der<br />
Einladung gelangt; dem bunten Frühiingsstrauß,<br />
der durch einen Reigen schöner Me<br />
lodien, dargebracht von den „Kölner Tanz<br />
symphonikern", zum erklingen kam. Hier<br />
müßte man zunächst dem Tanzorchester ein<br />
besonderes Lob aussprechen. Führte es uns<br />
doch den Jazz nicht, wie heute so üblich, in<br />
schrillen Tönen, sondern in einem dezenten<br />
und doch aufreizenden Rhythmus zu Gemüte.<br />
Dieser Rhythmus ging unter die Haut und ver<br />
langte auch vom Körpergewicht des Bericht<br />
erstatters das Letzte. So sah man dann selbst<br />
„reifere" Paare mit den tollsten Körperver<br />
renkungen in heiße Tänze verwickelt. Von<br />
den erschöpften und erhitzten Tänzern wur<br />
den dann an den Tischen die Weinkarten als<br />
Fächer mißbraucht. So war dann der „klin<br />
gende" Frühiingsstrauß, dank der vorzüg<br />
lichen Kapelle, zu einem „springenden" ver<br />
wandelt worden. Die Hochstimmung des Fe<br />
stes war da und der Bericht hätte als Milieu<br />
schilderung völlig seinen Zweck erfüllt. Jedoch<br />
der KMGV hatte das Fest genutzt, um bei<br />
dieser Gelegenheit auch sein 130-stes Wiegen<br />
fest zu feiern. <strong>Der</strong> Abend wurde daher durch<br />
unseren Chor eingeleitet, der unter der Lei<br />
tung von Sangesbruder Ludwig Weber einige<br />
Volkslieder zum Vortrag brachte. Vizepräsi<br />
dent Horst Massau gab in seiner Begrüßungs<br />
ansprache eine kurze Replik über den KMGV<br />
und erinnerte besonders an unsere Konzert<br />
reise im vorigen Jahr nach Süd-Afrika.<br />
Aus der Ansprache unseres Vizepräsidenten
Hill<br />
•1 ir«[WTii«
Horst Massau sollen hier aber einige beson<br />
dere sehr interessante und grundsätzliche<br />
Ausführungen folgen:<br />
„Mein ganz besonderer WillkommensgruB gilt<br />
heute Vertretern des Landes, in dem der<br />
Chor im vorigen Jahr seinen Geburtstag be<br />
ging, wo wir anläßlich einer Vielzahl von<br />
Konzerten ein überwältigendes Echo fanden<br />
und wohin wir wegen der Schönheit des<br />
Landes und der Aufgeschlossenheit und Gast<br />
freundschaft seiner Menschen gern in einigen<br />
Jahren erneut reisen möchten. Sie wissen, ich<br />
meine Südafrika. Eine Anzahl Damen und<br />
Herren der Botschaft der Republik Südafrika<br />
ist wieder hei uns zu Gast. Ich möchte be<br />
sonders Herrn Kulturrat van Huysteen und<br />
Frau Gemahlin nennen." ...<br />
„In diesem Jahr haben wir am Gründungstag<br />
unsere Hauptversammlung abgehalten und<br />
uns entschieden, anläßlich des heutigen Früh<br />
lingstestes auch den Geburtstag des Vereins<br />
zu feiern.<br />
Gestatten Sie mir, einige Minuten hei diesem<br />
Ereignis zu verweilen. Es Ist durchaus nicht<br />
selbstverständlich, daß ein Männergesangver<br />
ein 130 Jahre alt wird und sich dabei noch in<br />
einer Jugendfrische präsentiert, wie das beim<br />
KMGV der Fall ist. Die Gründe hierfür sind<br />
jedoch leicht zu finden. Ohne Überheblichkeit<br />
können wir behaupten, in unserer Chor<br />
gattung eine Spitzenstellung in der Weit ein<br />
zunehmen.<br />
130 Jahre KMGV bedeuten: Einige tausend<br />
aktive Sänger, die mit Können und Eifer<br />
darauf bedacht waren, ihrem Chor eine Spit<br />
zenstellung zu bewahren.<br />
130 Jahre KMGV bedeuten: Männer, die bereit<br />
und in der Lage waren, ehrenamtlich Funktio<br />
nen zu übernehmen und mit viel Geschick<br />
auszufüllen und damit ihrem KMGV in be<br />
sonderer Weise zu dienen.<br />
130 Jahre KMGV bedeuten: Eine ununter<br />
brochene Reihe hervorragender Dirigenten,<br />
die, von den Sängern seihst gewählt, ihr ge<br />
samtes Können aufwandten, um den Chor zu<br />
immer neuen Höhepunkten seines musikali<br />
schen Schaffens zu führen. Ohne diese her<br />
vorragenden Dirigenten würde sicherlich auch<br />
die große Tradition nicht ausreichen, um den<br />
Chor vor einem Schicksal, das so vielen<br />
Chören beschieden war, zu schützen.<br />
130 Jahre KMGV bedeuten aber auch: Mehre<br />
re tausend inaktive Mitglieder, Mäzene und<br />
Freunde des Chores, die durch materieiie<br />
Unterstützung dem Chor mit dazu verhalfen,<br />
in musikalischer und geseiischaftiicher Hin<br />
sicht gleichermaßen einen hohen Standard zu<br />
bewahren.<br />
Nun kurz noch etwas zu den seibstgesteiiten<br />
Aufgaben des Vereins: Im Vordergrund steht<br />
natürlich bei jedem einzelnen Sänger die<br />
Freude daran, in Gemeinschaft mit Gleich<br />
gesinnten auf hohem musikalischen Niveau<br />
zu musizieren. Gleichzeitig wollen die Sänger<br />
damit ihr Publikum erfreuen und — was heut<br />
zutage fast noch wichtiger ist — davon über<br />
zeugen, daß Männergesang in guter Weise<br />
dargeboten seinen bedeutenden Platz in der<br />
Musik nach wie vor einnimmt.<br />
Die Zeiten, in denen der Verein ein Vermögen<br />
zusammengesungen hat und daraus für kari<br />
tative Zwecke aber auch z. B. für den Bau des<br />
Kölner Domes namhafte Beträge zur Ver<br />
fügung steilen konnte, sind vorbei. Dasselbe<br />
gilt für unsere 98 Jahre alte und doch so<br />
junge Bühnenspieigemeinschaft „Cäciiia Woikenburg",<br />
die — und das ist ein Phänomen<br />
- Jahr für Jahr bei ihren Gastspielen im<br />
Kölner Opernhaus 10 bis 12 ausverkaufte<br />
Häuser hat — ein Traum eines jeden Inten<br />
danten — und trotzdem froh ist, wenn sie<br />
nach Abschluß der jeweiligen Spielzeit ohne<br />
Defizit davongekommen ist. Aber das Be<br />
wußtsein, einem von Jahr zu Jahr wachsenden<br />
und sich erneuernden Publikum einige Stun<br />
den ungetrübte und niveaureiche Freude zu<br />
vermittein verpflichten uns dazu, diese Insti<br />
tution nicht aus Angst vor einem finanziellen<br />
Risiko aufzugeben. Nicht als unmittelbar eine<br />
Autgabe des Chores, aber als Freudenspen<br />
der ist auch unsere jährliche Karnevaissitzung<br />
gedacht, deren ständiger Präsident Walter<br />
Hering heute hier ist und den ich mit seiner<br />
Gemahlin und einer Reihe von Freunden<br />
herzlich begrüße.<br />
Nun aber wieder zurück zu unseren Auf<br />
gaben: Nachdem wir kein Geld mehr zu ver<br />
schenken haben, vielmehr seihst froh sind,<br />
wenn wir zur Aufrechterhaitung unseres Ver<br />
einsbetriebes und zur Erhaltung und dem<br />
hoffentlich demnächst stattfindenden Ausbau<br />
unseres Hauses Geschenke zu bekommen,<br />
können wir nur in ideeller Weise das Kapital<br />
unseres Gesanges einsetzen, in diesem Sinne<br />
haben wir insbesondere nach dem letzten<br />
Weitkrieg viele Reisen unternommen und zwar<br />
nach Italien und der Schweiz, Großbritannien,<br />
Holland, Belgien, Frankreich und Luxemburg.<br />
Heute vor einem Jahr sangen wir in Kierksdorp<br />
(Südafrika) und in drei Wochen sind wir<br />
Gäste in Bulgarien, wo wir anläßlich des
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„6. Mai Chor Festivals" in Varna und anschiieBend<br />
in Tirnovo, der alten Hauptstadt<br />
des Landes und in Sofia konzertieren werden.<br />
Zwar erfreuen sich die Sänger der neuen Ein<br />
drücke anläßlich der Konzertreisen. Sie brin<br />
gen aber auch erhebliche Opfer an Geld und<br />
Freizeit, um die jedem einzelnen bewußte<br />
Aufgabe des Chores durch seine künstleri<br />
sche Leistung, sein diszipliniertes Auftreten<br />
und sefne Ausstrahfung Brücken zu schfagen<br />
und menschliche Beziehungen herzusteilen<br />
und damit auch eine wichtige politische Auf<br />
gabe zu übernehmen. Sicherlich würde die<br />
Öffentlichkeit an diesem Wirken des Chores<br />
gern Anteil nehmen. Die Massenmedien zie<br />
hen es aber vor, ihren Lesern und Hörern mit<br />
Mord und Totschlag aufzuwarten statt nach<br />
ahmenswertes Tun vorzusteifen.<br />
Das kann uns jedoch nicht daran hindern,<br />
getreu unserem Wahlspruch: „Durch das Schö<br />
ne stets das Gute" die eingeschlagene Rich<br />
tung weiterzuverfoigen, uns und den Mit<br />
menschen zur Freude, zum Wohle unseres<br />
KMGV, auch in Zukunft die uns freiwiiiig auf<br />
erlegte Pflicht zu tun."<br />
<strong>Der</strong> „Chor 61 — Gantus mundi", der auch als<br />
Gratulant gekommen war, brachte uns Folk<br />
lore verschiedener Länder in deren Landes<br />
sprache mit viel Erfolg zum Vortrag. Sanges<br />
bruder Albert Krautz mit seinem strahlenden<br />
Tenor sang Lieder von Schubert und Hugo<br />
Wolf. Auch Sangesbruder Klaus Tilly hatte<br />
sich als Solist zur Verfügung gestellt. Er sang<br />
mit seiner schönen Baritonstimme Lieder von<br />
Schumann, Haydn, Mozart und eine kroatische<br />
Volksweise.<br />
Zu dem nun folgenden heiteren Programmteil<br />
hatte man Heinz Günter als Conferencier ver<br />
pflichtet, der ebenfalls mit einem eigenen Vor<br />
trag erfolgreich war. Frau Irene Ziedeck,<br />
von der „Deutschen Oper Berlin" sang aus<br />
Operetten und Musicals und mit unserem<br />
Vize Horst Massau das Duett „to night" aus<br />
der „Westside story". Das Tanzpaar Roland<br />
und Ulla Agne ernteten mit klassischen und<br />
lateinamerikanischen Tänzen großen Beifall.<br />
Vergessen dürfen wir auch nicht die Sanges<br />
brüder Günther Roggendorf und Erwin Geh<br />
ring, die mit einem heiteren Duett aus dem<br />
Vogelhändler, das sie als Sketch ausgebaut<br />
hatten, sich trotz der späten Stunde noch Ge<br />
hör verschafften und begeisterten Beifall er<br />
hielten. Ich betone dies besonders, nicht weil<br />
der Schreiber dieser Zeilen das Vergnügen<br />
hatte, die beiden am Klavier zu begleiten,<br />
sondern weil gerade diese heitere Art des<br />
Vortrages vom Publikum gern gehört wird.<br />
Für manchen unserer Sangesbrüder möge<br />
dies ein Ansporn sein um den gut gelungenen<br />
Start dieser beiden bald nachzuahmen.<br />
Alles in allem war es mal wieder ein gelunge<br />
nes Fest unseres KMGV. Dafür spricht auch,<br />
daß die letzten Schlachtenbummler erst in<br />
den frühen Morgenstunden die Burg ver<br />
ließen. Drum nochmals Dank den Sängern mit<br />
ihren Damen, den Solisten und auch den<br />
„Funktiönern", die hinter den Kulissen dafür<br />
sorgten, daß der Abend ein voller Erfolg<br />
wurde.<br />
Bernhard Bolz<br />
Mitglieder<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
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Ein paar „Andenken an die Konzertreise nach Bulgarien.<br />
Nach dem Schlußkonzert in Varna: Eintragung in das<br />
Goldene Buch des KMGV.<br />
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Hj. Rübben Prof. Georgi Dimitrov.
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Am Goldstrand: Ob das wohl gut geht?<br />
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Varna: „Roilenstudlum" Frau Maria Demitschewska und<br />
Prof. Hj. Rübben.<br />
Prof. Hj. Rübben im Gespräch mit:<br />
Karlheinz Stockhausen<br />
Frage: Können Sie als einer der bedeut<br />
samsten Vertreter avantgardistischer und elek<br />
tronischer Musik etwas zu ihrer Einstellung<br />
zur menschlichen Stimme sagen?<br />
Stockhausen: Die Stimme ist das beste In<br />
strument des Menschen. Es steht außerhalb<br />
jeder Mode. Man kann mit Ihm vom rein<br />
klanglichen Laut bis zum bedeutungsvollen<br />
Wort die Skala zwischen Musik und Sprache<br />
gestalten. Es ermöglicht das ganze Kontlnuum<br />
zwischen den extremsten konsonanti<br />
schen Geräuschen bis zum reinsten vokallschen<br />
Ton und Ist auch den modernsten<br />
Apparaturen der Klangfarbengestaltung weit<br />
überlegen.<br />
Die gesungene Musik hat bis In die Neuzelt<br />
In allen Kulturen der Erde zur Anrufung, zur<br />
Beschwörung, zur Befragung, zur Verherr<br />
lichung, zum Lob des göttlichen Geistes, der<br />
das Universum zusammenhält und dessen be<br />
seelte Atome auch die Lebewesen dieses<br />
kleinen Planeten sind, gedient.<br />
Sie hat sich aber dann In zunehmendem<br />
Maße von diesem Singen über den Sinn des<br />
diesseitigen und des jenseitigen Lebens ent<br />
fernt. Die Menschen fingen Immer mehr an,<br />
über sich selbst zu singen, über Ihren Pia-
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neten, über Ihre Gelüste und Sehnsüchte,<br />
über Ihre Depressionen und Ekstasen, die sie<br />
In Ihrer Körperlichkeit erleben. Und darüber<br />
haben sie dann allmählich vergessen, wozu<br />
sie leiden und sich freuen, was sie werden<br />
wollen, wie sie werden wollen, was Ihr Ziel Ist.<br />
Gewiß wird der Mensch Immer freier, was<br />
seine Beweglichkeit In Zelt und Raum betrifft,<br />
was seine Unabhängigkeit von Sorge betrifft,<br />
die er um des reinen Fortlebens willen ständig<br />
hatte und noch hat: die Sorge um Nahrung,<br />
Wohnung — Schutz vor Hitze, Kälte, Natur<br />
katastrophen aller Art um Gesundheit,<br />
Fortbewegungsmittel usw. Wozu benutzt er<br />
aber diese ständig zunehmende Unabhängig<br />
keit? Er wird frei, wofür?<br />
Auch die Möglichkeit, daß sich bei zuneh<br />
mender Unabhängigkeit und ZIvlllslerthelt<br />
mehr als bisher Menschen aus freier Ent<br />
scheidung zusammenfinden, um Musik zu<br />
machen, ändert noch nichts an der allgemei<br />
nen Oberflächlichkeit, wenn man sich nicht<br />
über die wesentlichen Fragen Im klaren ist:<br />
Worüber singt der Mensch? Was singt der<br />
Mensch? Singt er von seiner Zukunft?<br />
Frage: Könnten Sie Ihre universellen Vor<br />
stellungen über vokale Musizierpraktiken hin<br />
sichtlich des zeitgenössischen Chorgesanges<br />
und seiner Entwicklungsmöglichkeiten auch<br />
für die Zukunft etwas präzisieren?<br />
Stockhausen: Die Vorstellung, daß es Tau<br />
sende von Chören, Insbesondere von Män<br />
nerchören In unserem Land gibt, läßt einen<br />
natürlich die Frage stellen: Glauben die Sin<br />
genden wirklich an das, was sie singen?<br />
Leben sie das, was sie singen? Wollen sie<br />
sich nur die Zelt vertreiben — zwischen Bier<br />
und Zigarette - mit etwas Singen, oder<br />
wollen sie wirklich singen, um diese Welt<br />
geistiger, um sie göttlicher zu machen?<br />
Ich stelle also die ganze Zelt schon die in<br />
direkte Frage nach der Zukunft des Chorslngens<br />
In den zivilisierten Ländern, wo der<br />
Nihilismus und eine nur noch schwache, kaum<br />
mehr wirklich gelebte kirchliche Religiösität<br />
das kulturelle Klima bestimmen. Es Ist höchste<br />
Zelt, daß Musik ein neues, überreligiöses Be<br />
wußtsein von der Einheit der Menschen<br />
familie, von der Bedeutung dieses Planeten<br />
Im ganzen Universum In den Menschen weckt.<br />
Die meisten Werke, die Ich selbst bisher<br />
realisiert habe, sind auch für Singstimmen —<br />
mehr für Chöre, als für Solisten — kompo<br />
niert; angefangen von den ersten Chören, die<br />
Ich noch als Student schrieb und die auch<br />
Laienchöre singen könnten. Das meiste aber<br />
Ist zu schwer für Laienchöre. Es muß von<br />
Berufschören gesungen werden. Und die sind<br />
ziemlich selten zu finden.<br />
Aber es gibt auch wunderbare Beispiele aus<br />
den letzten Jahren: Die „Stimmung" für 6 Vokallsten<br />
habe Ich für Studenten komponiert,<br />
die 6 Monate lang in den Abendstunden das<br />
Werk einstudiert haben, und die heute durch<br />
über 120 Aufführungen und die Schallplatte In<br />
der ganzen Welt als das Colleglum Vocale<br />
Köln berühmt geworden sind, das soeben für<br />
dieses Werk den Internationale Grammy-Prels<br />
(Hollywood) <strong>1972</strong> „für die beste Chor-Auf<br />
führung" bekam.<br />
Wir sind In einer Zelt unbeschreiblicher Er<br />
neuerungen, die erst In größerem Abstand<br />
ganz verstanden werden können. Ein neues<br />
Weltzeltalter hat um 1950 begonnen. In allen<br />
Lebensbereichen spürt man das. Für die<br />
menschliche Gesellschaft - vor allem In un<br />
serem Land — sehe ich eine sehr positive,<br />
geistige Zukunft für die Musik. Die Musik<br />
wird eine Funktion für das ganze Leben ha<br />
ben, wie nie zuvor.<br />
Das kann aber erst deutlich werden, wenn<br />
man sich allgemein dessen bewußter wird,<br />
daß der Mensch so wird, wie die Musik Ist,<br />
die er singt. Wenn man Immer mehr begreift,<br />
daß die Töne eine geistige Nahrung sind, die<br />
alle andere geistige Nahrung an Tiefenwir<br />
kung übertrifft, weil sie den Menschen bis In<br />
seine Atome hin elektrisch mit den Schwin<br />
gungsformen der Musik moduliert. Deshalb<br />
wird auch In meiner persönlichen Arbelt die<br />
Vokalmusik Immer wesentlicher, und Ich wer<br />
de mich mit strenger Disziplin daran geben,<br />
unnötige Kompliziertheit zu überwinden und<br />
Musik zu komponieren — und bei meinen<br />
Kompositionsschülern anzuregen -, die auch<br />
Laienchöre singen können.<br />
Frage: Sie haben durch Ihr kompositorisches<br />
Schaffen vielfach auch völlig neue Aspekte<br />
von Aufführungsmöglichkeiten und Arten ge<br />
schaffen. Sehen Sie hier auch für das Chor<br />
wesen in Gegenwart und mehr noch für die<br />
Zukunft Besonderheiten?<br />
Stockhausen: Das Ritual einer Chorauffüh<br />
rung, die Texte, die Haltung der Singenden,<br />
die Zusammensetzung der Choristen — man<br />
möge endlich die Gleichberechtigung der Frau<br />
durch die Gründung von mehr gemischten<br />
Chören beweisen und die merkwürdige Iso<br />
liertheit der „Männerchöre" überwinden -:
am Neumarkt,<br />
finden Siedle<br />
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Kreissparkasse.<br />
Die zentrale Lage<br />
und ein dichtes<br />
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Alles dies müßte grundsätzlich erneuert und<br />
vergeistigt werden, bevor ein tieferer Zusam<br />
menhang zwischen der schöpferischen Er<br />
neuerung der Musik durch die Komponisten<br />
und der inneren Erneuerung der Sänger ent<br />
stehen kann.<br />
Um das zu ermöglichen, wäre es notwendig,<br />
daß in jedem Chor auch eine auf die musika<br />
lische Gegenwart konzentrierte Bildungsarbeit<br />
anfinge, indem man bei jeder Begegnung sich<br />
wenigstens eine halbe Stunde lang mit einem<br />
Werk der Gegenwartsmusik — die ja in so<br />
reichem Maße auf Schallplatten verfügbar ist<br />
—, mit einigen einführenden Erläuterungen<br />
des Chorleiters, befaßt. Wenn nämlich diese<br />
Offenheit von selten der Chorsänger in un<br />
serem Land bestünde und durch gedruckte<br />
Berichte den Komponisten bekannt würde —<br />
so etwas spricht sich schnell herum —, so<br />
würde eine ganz neue Ära der Literatur für<br />
Laienchöre beginnen.<br />
Diese Vorschläge liegen mir zutiefst am Her<br />
zen, da ich immer wieder die Frage in Ver<br />
öffentlichungen gestellt habe: Wozu benutzen<br />
die Menschen in unserem Land den Reichtum<br />
des wirtschaftlichen Aufstiegs? Lediglich da<br />
zu, ihn zu behalten und zu vermehren? Oder<br />
um kultiviertere, geistigere Wesen zu werden,<br />
die mit ihrem Gesang sowohl den stummen,<br />
als auch den bellenden, brüllenden, fauchen<br />
den, wiehernden, plärrenden Erdlingen das<br />
Leben verschönern, musikalisch deuten; und<br />
die — in Momenten eines allzu banalen, ordi<br />
nären allgemeinen Gequakes — einfach für<br />
eine Welle in den Himmel davonfliegen kön<br />
nen, bis sich die Luft wieder gereinigt hat...?<br />
Wenn der Gesang mehr als ein leeres Ge<br />
zwitscher sein soll, so müssen die Sänger<br />
vom göttlichen Geist erfüllt sein und eine tiefe<br />
Lebensfreude und Zuversicht auf alle über<br />
tragen, die ihnen zuhören.<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat August <strong>1972</strong><br />
2.8. 70 J Ludwig Schneider, Köln-Poll (91),<br />
Hauptstraße 37, aktives Mitglied<br />
6.8. 85 J Heinrich Giaeser, 596 Olpe i. W.,<br />
Kurfürst-Heinrich-Straße 1, aktives<br />
Mitglied<br />
6.8. 60 J Bankier Dr. Harald Kühnen, Köln-<br />
Marienburg (51), Goethestraße 67,<br />
inaktives Mitglied<br />
10.8. 75 J Fifi Lennartz, Kölnl, Eigelstein 42,,<br />
inaktives Mitglied<br />
10.8. 89 J Julie Goslar, Köln-Nippes (60),<br />
Gocherstraße 36, inaktives Mitglied<br />
17.8. 75 J Gottiieb Hulier, Köln-Müngersdorf<br />
(41), Lövenicher Weg 18, aktives<br />
Mitglied<br />
18.8. 81 J Frau Christel Maaßen, Köln-Lindenthal<br />
(41), Lindenthalgürtel 1a,<br />
Witwen-Mitglied<br />
21.8. 70 J Paul Kops, Köln 1, Hahnenstr. 15,<br />
Inaktives Mitglied<br />
25. 8. 75 J Chordirektor Wilhelm Pitz,<br />
5106 Kornelimünster, Alfons-Gerson-Straße<br />
26, Ehrenchormeister<br />
Geburtstage im Monat September <strong>1972</strong><br />
5.9. 65 J Richard Müller, 5038 Rodenkir<br />
chen-Hahnwald, Im Hasengarten 44,<br />
inaktives Mitglied<br />
8.9. 65 J Erich Schneider, Köln-Marienburg<br />
(51), Kastanien-Allee 17, aktives<br />
Mitglied<br />
9.9. 55 J Karl Rudolf Kreuer, Köln-Sülz (41),<br />
Kempfelder Straße 32, aktives Mit<br />
glied<br />
10.9. 65 J Hans Sommer, Köln-Riehl (60), An<br />
der Flora 5, inaktives Mitglied<br />
11.9. 65 J Wilhelm König, 504 Brühl, Römer<br />
straße 319, aktives Mitglied<br />
13.9. 80 J Frau Agnes Berkes, Köln-Weiden<br />
pesch (60), Neußer Straße 517,<br />
Witwen-Mitglied<br />
29.9. 65 J Georg Cief, Köln 60, Oldenburger<br />
Straße 26, aktives Mitglied<br />
bei deren Aufnahmen du begeistert mitwirktest
Sanitäre AusrüstungenfOr<br />
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Die freie Zeit zwischen der beruflichen Tä-<br />
1 -i tigkeit nimmt von Jahr zu Jahr zu. Man ist<br />
yaiäC-'<br />
•! -*-'irijr' •' i unbeschwert und gegenüber den Gefahren<br />
' ' der Umwelt nicht mehr so kritisch. Damit<br />
^ I steigt das Risiko gerade in dem Zeitraum,<br />
der von einer evtl. gesetzlichen UnfallverjjjS^I<br />
**',<br />
Sicherung nicht erfaßt wird.<br />
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Herr Hans Jürgen Oster, Versicherungskauf<br />
mann, 5 Köln 1, Habsburgerring 9, Ruf: 23 40 77,<br />
Inaktives Mitglied.<br />
Unser aktives Mitglied Heinz Jos. Jansen<br />
führte uns Herrn Oster zu.<br />
Herzlichen Dank!<br />
Die neuen Mitglieder begrüßt auch der Burg<br />
bote recht herzlich!<br />
Adressenänderungen<br />
Es sind verzogen:<br />
Herr Armin Tief, Ing. VDI, nach 5 Köln 41 (Lin<br />
denthal), VIrchowstraße 23, Ruf 43 72 00, In<br />
aktives Mitglied.<br />
Herr Hermann Wöhrmann nach 5 Köln 91<br />
(Brück), Pohlstadtsweg 448, Ruf: 84 12 61, ak<br />
tives Mitglied.<br />
Herr Karl Ludwig Simonis nach 5159 Sindorf,<br />
Graf-von-Galen-Straße 10, Ruf 0 22 73/ 17 14,<br />
aktives Mitglied<br />
Herr Rudolf Bruckmann nach 5 Köln 41, Rich<br />
terstraße 1, Inaktives Mitglied.<br />
Sterbefall<br />
Am 2. Juni <strong>1972</strong> verstarb In Freiburg Im Breis<br />
gau Im Alter von 82 Jahren Herr Professor<br />
Franz Philipp. Herr Prof. Philipp war ein Ton<br />
dichter internationalen Rufes, dessen Chor<br />
werke auch der KMGV Immer wieder zum<br />
Vortrag brachte und wohl auch In Zukunft zum<br />
Vortrag bringen wird.<br />
Präsident Dr. Max Adenauer brachte Im Na<br />
men des Vereins an die Hinterbliebenen unser<br />
aller Beileid zum Ausdruck.<br />
Die Kreis-SängervereinIgung Köln berichtet<br />
Laut Bestandserhebung des Jahres <strong>1972</strong><br />
zählt die Krels-Sängerverelnigung Köln e. V.<br />
88 Mitgliedschöre (5—)<br />
Diese pflegen folgende Chorgattungen:<br />
78 Männerchöre (2—)<br />
2 Frauenchöre (0)<br />
3 Gemischte Chöre (0)<br />
2 Jugendchöre (1—)<br />
3 Kinderchöre (1—)<br />
In den 88 Mitgliedschören sind insgesamt:<br />
3272 aktive Mitglieder (40—)<br />
5813 fördernde Mitglieder (554-|-)<br />
insgesamt:<br />
9085 Mitglieder (414-t-)<br />
Die 3272 aktiven Mitglieder gliedern sich In<br />
3000 Sängerinnen und Sänger (29—)<br />
272 Kinder (11-)
IN MEMORIAM<br />
Fritz Meyer<br />
Schmerzlich vermissen die aktiven Sänger<br />
und vor allem seine Freunde der Gruppe 5<br />
das seit vielen Jahren vertraute Gesicht un<br />
seres lieben Freundes Fritz Meyer, der uns<br />
für immer verlassen hat. Diese Zeilen sollen<br />
die Erinnerung zurückrufen an einen Mann,<br />
der ein Stück Vereinsgeschichte des KMGV<br />
mitgeschrieben hat. Oberst Meyer, wie er<br />
respektvoll von allen Sangesfreunden ge<br />
nannt wurde, ist auch den jüngeren Sängern<br />
ein Begriff.<br />
Fritz Meyer wurde bereits am 1. November<br />
1919 Mitglied des Vereins. 1921 war er Mit<br />
begründer der Gruppe 5, die die älteste<br />
Gruppe im KMGV ist und im Flerbst vorigen<br />
Jahres ihr fünfzigjähriges Bestehen gefeiert<br />
hat. An dieser Feier konnte Fritz Meyer noch<br />
teilnehmen. Dieser Gruppe gab er durch seine<br />
Persönlichkeit Profil. Fünfzig Jahre hat er mit<br />
den Mitgründern Carl Weisweiier und Paul<br />
Kraus das Fundament der Gruppe 5 gebildet.<br />
Die aktive Zeit im KMGV wurde unterbrochen<br />
durch seine Miiitärzeit. Schon der Abiturient<br />
des Jahres 1907 wählte den Soidatenberuf.<br />
Noch im gleichen Jahre wurde er Leutnant.<br />
Sein Wunsch, zur Marine zu kommen, ging<br />
nicht in Erfüllung.<br />
Nach dem ersten Weitkrieg sollte er nach<br />
1918 in das Hunderttausend-Mann-Heer, die<br />
Reichswehr, eintreten. Fritz Meyer lehnte das<br />
ab; er trat in das väterliche Geschäft, die<br />
Eisengroßhandiung Banzhaf, ein und wurde<br />
dort Prokurist. <strong>Der</strong> begeisterte Sänger ge<br />
hörte auch einige Jahre dem Vorstand an.<br />
Ebenfalls wurde er ein treuer Anhänger der<br />
Gäciiia, in der er im Ballett einige Jahre mit<br />
wirkte. Mit dem ihm eigenen Humor berichtete<br />
er gern aus dieser Zeit.<br />
Am 1. Januar 1938 zog er wieder den „bunten<br />
Rock" an und wurde als Hauptmann re<br />
aktiviert. Den Buigarienfahrern sei erzählt,<br />
daß Fritz Meyer einen Sonderauftrag in Sofia<br />
hatte. Dort erhielt er aus der Hand König<br />
Boris Iii. einen hohen Orden, den er oft bei<br />
Konzerten des KMGV angelegt hat.<br />
Fritz Meyer war ein Kavalier der alten Schule,<br />
im April 1941 war er zum Obersten befördert<br />
worden, 1943 wurde er Feidkommandant in<br />
Annecy (Hochsavoyen) in Frankreich. Dort<br />
übergab er 1944 freiwillig seine Stellung den<br />
Franzosen, eine noble Geste, um die Laza<br />
rette und Kameraden in aussichtsloser Lage<br />
zu schonen, obwohl ihm Gefangenschaft droh<br />
te.<br />
Erst Anfang 1948 kam er in die Heimat zu<br />
rück, in sein so arg zerstörtes Köln. Sofort<br />
war er auch wieder im KMGV aktiv und nahm<br />
an den Proben, Konzerten und Reisen teil.<br />
Die Freunde seiner Gruppe 5 sind von Herzen<br />
dankbar, daß ihnen einige Jahre des Zu<br />
sammenseins mit Fritz Meyer vergönnt waren,<br />
in ihren Reihen ist er nicht vergessen.<br />
Dr. Heimut Schulz
139<br />
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Mitglieder<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
denken bei ihren Einkäufen gern an die Inserenten des „<strong>Burgbote</strong>n"<br />
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Inh: Hans Günter Kornbichler<br />
KÖLN<br />
Eigelstein 42 / Ruf 72 13 66<br />
Alle Reparaturen an Uhren und Schmudc sorgfältig und fdinell<br />
Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»»<br />
Schrlftleltung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Erpelerstr. 39, Ruf: 443610<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Klelststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaitung der Titelseite: Giahö Werbung Köin<br />
Oberweisungskonten:<br />
KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Kölner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Commerzbank AG., Köln Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köln Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
Sparkasse der Stadt Köin Nr. 5662 044 • Postscheckkonto, Köln Nr. 102 88
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HANOMAG<br />
HENSCHEL
Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins<br />
<strong>Jahrgang</strong> 51<br />
Seotember <strong>1972</strong><br />
i
142<br />
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
ri<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
143<br />
Terminkalender für den Monat Oktober <strong>1972</strong><br />
(<br />
Donnerstag, den 5.10.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Samstag,<br />
den 7.10.<strong>1972</strong>: Herbstfest — Gesellschaftsabend—<br />
in der Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 12.10.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 19.10.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 26.10.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
<strong>Der</strong> KMGV in Aachen<br />
Im Rahmen der traditionellen Abendmusiken anläßlich der Heiligtumsfahrt war auch der KMGV<br />
gebeten ein Konzert zu veranstalten. Eine stattliche Anzahl von Sängern ließ es sich nicht neh<br />
men, trotz der mehr als unsicheren Witterungsverhältnisse und trotz einer „Omnibuspanne" -<br />
die bestellten Omnibusse waren nicht aufzutreiben — sich nach Aachen in Bewegung zu setzen,<br />
um das Konzert zu gestalten.<br />
Das Aachener Volksblatt berichtet über das Konzert am 8.8.<strong>1972</strong> wie folgt:<br />
Kunst des Männerchorsingens<br />
Ein größerer Kontrast hierzu als das Singen<br />
des renommierten Kölner Männergesang-<br />
('•eins am Samstagabend ist kaum denk-<br />
/. Die Kölner Gäste unter Ihrem Leiter<br />
Prof. Hermannjosef Rübben waren gleich<br />
falls In den Dom gegangen, obwohl das<br />
Wetter ein Frelluftmusizleren erlaubt hätte.<br />
Sie änderten das ursprünglich vorgesehene<br />
weltliche Programm und boten ausschließ<br />
lich geistliche Musik, ein Beweis für die<br />
Größe des verfügbaren Repertoires, die sol<br />
che ad-hoc-DlsposItlonen erlaubt. <strong>Der</strong> wohl<br />
nach wie vor leistungsfähigste der großen<br />
deutschen Männerchöre blieb offenbar von<br />
der allgemeinen Chorkrise unberührt, denn<br />
man hörte Männergesang In jener Fülle und<br />
klanglichen Opulenz, wie sie andernorts<br />
heute kaum noch anzutreffen sind.<br />
Die weitgespannte dynamische Skala, die<br />
Disziplin und Beweglichkeit dieses Musizie<br />
rens, die Rundung des Klanges, alles das<br />
muß als vorbildlich bezeichnet werden. Ge<br />
sungen wurden drei altklassische Motetten,<br />
drei Sätze aus Schuberts Deutscher Messe,<br />
mehrere Negro Spirituals In Rübbens stil<br />
sicheren und geschmackvollen Sätzen, das<br />
Te Deum mit Orgel des flämischen Kompo<br />
nisten Flor Peeters sowie eine Kantate von<br />
Othegraven. Prof. Rübben pflegt ein durch<br />
aus „modernes" Männerchorsingen: frei von<br />
Bardenpathos wie von Sentimentalität, ganz<br />
auf klare Klangprofillerung gestellt. Für den<br />
Freund großer Männerchorkultur dürfte diese<br />
Begegnung mit den Kölner Sängern, dieses<br />
Aus-dem-Vollen-Schöpfen klanglicher Mög<br />
lichkeiten eine besondere Freude gewesen<br />
sein.
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Alle Reparaturen an Uhren und Schmudc sorgfältig und schnell
145<br />
Eine kleine Nachlese zu unserer Bulgarienfahrt!<br />
In unserer Bundeszeitung „Lied und Chor" finden wir den folgenden interessanten Beitrag,<br />
den wir unseren Sangesfreunden nicht vorenthalten möchten:<br />
Ostblockchöre umjubelten Kölner Sänger<br />
Ungewöhnlich großen Erfolg und Stürme der<br />
Begeisterung erntete der Kölner Männer<br />
gesangverein 1842 unter Leitung seines Di<br />
rigenten Professor Hermannjosef Rüb<br />
ben auf seiner Konzertreise nach Bulga<br />
rien, wo er zunächst das sechste Chorfestival<br />
(-na besuchte. Auf Einladung des Staatsjs<br />
für Kunst und Kultur sang der Kölner<br />
Chor als einziger Vertreter Westeuropas ne<br />
ben Chören aus Bulgarien, der Tschechei,<br />
Jugoslawien, Rumänien, Ungarn und der So<br />
wjetunion. Die chorischen Leistungen dieses<br />
Festivals zeichneten sich durch eine geradezu<br />
unvorstellbare Höhe aus.<br />
Die Presse in Varna bezeichnete dennoch<br />
das Chorkonzert mit dem KMGV als den<br />
Höhepunkt der gesamten Chortage und<br />
spricht von einer „überzeugenden Doku<br />
mentation bester deutscher Chorkunst, die<br />
sich auch in der verblüffenden Wiedergabe<br />
von bulgarischer Folklore in der Original<br />
sprache niederschlug". Gerade die Kompo<br />
sitionen von Hermannjosef Rübben erfreu<br />
ten sich großer Nachfrage bei den Dirigen<br />
ten der Ostchöre.<br />
<strong>Der</strong> Schirmherr des Chorfestivals, Professor<br />
Georg i Dimitroff, der auch den KMGV<br />
später in seinem ausverkauften Konzert in<br />
Sofia hörte, meinte: „Wir Bulgaren haben<br />
einen Sieg errungen, daß wir diesen hervor<br />
ragenden Chor unter seinem souveränen<br />
Chormeister Professor Hermannjosef Rüb<br />
ben eingeladen haben. Dieser in seiner<br />
exemplarischen Leistungskraft und seinen<br />
brillanten Stimmen beeindruckende Chor hat<br />
hier seine Heimat, die ja auch die von Bach,<br />
Händel, Mozart und Richard Strauss ist, ge<br />
radezu mustergültig vertreten. Ich bin sehr<br />
beeindruckt und gratuliere Ihnen von Her<br />
zen."<br />
<strong>Der</strong> blinde Direktor der Sofioter Musikhoch<br />
schule, Professor Petko Steinow, meinte eben<br />
so wie der Chef des Sofia-Berufsopernchores<br />
einhellig: „Ihre hohe Chorkunst von unwahr<br />
scheinlicher Perfektion gibt ihnen die Mög<br />
lichkeit, auf allen Konzertpodien der Welt zu<br />
begeistern. Ihr von Professor Hermannjosef<br />
Rübben genial geführter Chor von über<br />
dimensionalen Ausmaßen hat schon in Varna<br />
Triumphe feiern können. Aber hier in diesem<br />
Sofia-Konzert haben sie sich selbst über<br />
troffen. Wir freuen uns auf unsere nächste<br />
Begegnung!"<br />
In der Tat liegen dem Chor, dessen Vizepräsi<br />
dent Horst Massau auch diese Reise vorzüg<br />
lich organisiert hatte, weitere Einladungen<br />
auch aus der Tschechei vor. Doch zunächst<br />
wird der Chor im Oktober 1973 zu einer Japan-<br />
Konzert-Tournee starten. E. B.<br />
^us der Chronik des KMGV!<br />
Wir alle wissen, daß unsere Mitglieder und Freunde auf das weitweite Wirken, die Erfolge und<br />
das Ansehen unseres KMGV stolz sein dürfen. Nicht nur in unserem eigenen Archiv finden wir<br />
die über 130 Jahre alten Unterlagen über diese Entwicklung, sondern in Zeitungsarchiven und<br />
Fachbüchereien ließ sich wahrscheinlich manches „ausgraben". So entdeckte unser Sanges<br />
freund Hans-Theo Henke ein sogenanntes „Ergänzungs-Conservationsiexikon aus dem Jahre<br />
1853". Gern drucken wir den Beitrag aus diesem Lexikon ab und danken Sangesbruder Henke<br />
für die leihweise Überlassung dieses Lexikons.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein nimmt<br />
unter allen deutschen Vereinen für vierstim<br />
migen Männergesang sowohl was künstle<br />
rische Leistungen und Wirksamkeit für Ent<br />
wicklung eines reinen musikalischen Sinns,<br />
als weitverbreiteten Ruf betrifft, eine der her<br />
vorragendsten Stellen ein, und verdient auch<br />
für die Sorgsamkeit, womit er durch seine<br />
Produktionen wohltätige Zwecke zu beför<br />
dern beflissen ist, die ehrendste Anerken-
nung. Er entstand aus einer Versammlung<br />
von Freunden des Männergesangs, welche<br />
am 27. April 1842 auf die Veranlassung von<br />
C. Krähe zusammentraten und am nächsten<br />
Tage mit zwanzig Mitgliedern den Verein<br />
gründeten. Man entwarf vorläufige Statuten,<br />
welche In der Generalversammlung vom<br />
Kräfte und Zustände der Genossenschaft<br />
dies erlauben, In öffentlichen Aufführungen<br />
von seinem Streben und seinen Leistungen<br />
Proben ablegen, den Ertrag aber zu wohl<br />
tätigen, gemeinnützigen, zunächst aber vater<br />
städtischen Zwecken verwenden. Er ver<br />
sammelt sich in jeder tWoche einmal, seine<br />
(ßrgönjangs-<br />
,3tlitr Innii<br />
jiveiunbfunfjig Dlummcvii<br />
©tgättsutijjsbfttttci:<br />
SU aifcn Cüm»crfaticn2(cjifeu.<br />
einem Screin von ©plebrteu, Jtiiufilcni mtb •gfl^männctif<br />
Dr. ^r. ®feger.<br />
8ci))ji8 unb ÜBeigcit,<br />
GtgäniungiSUfttt.Stila<br />
1 8.5 i.<br />
17. Mal 1844 definitiv angenommen wurden<br />
und die Bestätigung der Behörden erhielten.<br />
Diese Vereinsgrundgesetze haben die lobens<br />
werten Eigenschaften der Kürze und Bündig<br />
keit. <strong>Der</strong> Zweck des Vereins Ist Ausbildung<br />
und Belebung des Männergesangs durch<br />
praktische Übung und Ausübung klassischer<br />
Musikwerke, außerdem will er, so weit die<br />
Beamten sind ein Musikdirektor, vier Direk<br />
toren und vier Repräsentanten, letztere als<br />
Ersatzmänner der Leiter und In gewissen<br />
Fällen als Vertreter der Mitglieder. Zum<br />
Musikdirektor auf Lebenszelt wurde gleich<br />
In der ersten Sitzung der Domorganist<br />
Franz Weber gewählt. Unverzinsliche Aktien<br />
von fünf Talern das Stück, welche von Ver-
148<br />
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einsmltglledern genommen wurden, gaben<br />
das erforderliche bescheidene Kapital zur An<br />
schaffung eines Flügels, von Musikalien und<br />
Mobiliar. Die erste öffentliche Aufführung,<br />
wobei neben andern Liedern fünf Choräle<br />
von I. Schnabel, Bernhard Klein und F.<br />
Schneider vorgetragen wurden, fand am 16.<br />
Februar 1843 statt. In demselben Jahre be<br />
gannen unter lebhaftester Teilnahme des<br />
Publikums regelmäßige Winterkonzerte, die<br />
ses Mal zum Vorteil des Kölner Dombaues<br />
und des Ausbaues der St. Martinstürmchen.<br />
Die Gründung des Kölner Dombau-<br />
Gentralvereins, die Anwesenheit erlauchter<br />
Qrier in der Kunstwelt berühmter Gäste, ver-<br />
I edene kirchliche Feierlichkeiten, leider<br />
auch allgemeine Unglücksfälle waren mehr<br />
fach Veranlassung für den Verein gewesen,<br />
mit seinen Leistungen vor das größere Publi<br />
kum zu treten, und Sängerfahrten hatten sei<br />
nem Namen auch außerhalb Kölns den besten<br />
Klang verschafft, als am 6. Juni 1844 eine<br />
Einladung der Gesellschaft der Gesang<br />
freunde, bei dem am 7. Juli 1844 zu Gent<br />
stattfindenden Gesangwettstreite sich zu be<br />
teiligen, eintraf und angenommen wurde. 48<br />
Mitwirkende reisten nach Gent, die Direktion<br />
der rheinischen Eisenbahngesellschaft be<br />
willigte für die Hin- und Herreise Freikarten,<br />
die belgische Regierung nahm auf ihren<br />
Eisenbahnen nur die Hälfte des Fahrpreises.<br />
Man lebte in Gent gemeinschaftlich und be<br />
stritt<br />
die Ausgaben aus einer allgemeinen<br />
Kasse. <strong>Der</strong> Konkurs begann am festgesetzten<br />
Tage in der Rotunde des königlichen Uni<br />
versitätsgebäudes und wurde durch einen<br />
Vortrag der Genter Gesangfreunde eingelei<br />
tet. Es traten auf sechs Gesellschaften aus<br />
Landgemeinden, drei aus Städten zweiten<br />
Ranges und sechs aus Städten ersten Ran<br />
ges. <strong>Der</strong> Kölner Männergesangverein, der<br />
( zige deutsche, trug zwei Lieder vor,<br />
.ühlingsnahen" von Stieglitz, komponiert<br />
von Kreutzer, und „der Pcstillcn" von D. L.<br />
B. Weift, komponiert von F. <strong>Der</strong>kum. Die<br />
Preisrichter, außer Gentern ein Deutscher,<br />
Kreutzer, erkannten den Kölnern den ersten<br />
Preis, der in einer goldenen Denkmünze und<br />
200 Franken bestand. Am nächsten Morgen<br />
gab der Verein ein Konzert unter Mitwirkung<br />
des Streichquartetts, daß sich inzwischen in<br />
seiner Mitte gebildet hatte, um den Anfang<br />
zu einem eigenen Orchester zu machen.<br />
Nach Beendigung des Konzerts überreich<br />
ten die Behörden dem musikalischen Direk<br />
tor der Kölner, F. Weber, einen Lorbeer<br />
kranz, mittags war Liedertafel, abends brach<br />
ten die Gesangsfreunde einen Fackelzug,<br />
wobei eine Sammlung der in Gent und Bel<br />
gien eingebürgerten deutschen Lieder über<br />
reicht wurde. Nachdem man am 9. Juli von<br />
den neuen Freunden herzlichen Abschied<br />
genommen hatte, trat man die einem Tri<br />
umphzuge gleichende Rückreise an. An al<br />
len Bahnhöfen, besonders in Aachen, fand<br />
festlicher Empfang durch die Liedertafeln<br />
statt, in Köln wurden die Rückkehrenden<br />
von der städtischen Behörde begrüßt.<br />
Das erste Oratorium, welches der Verein zur<br />
Ausführung brachte, und zwar um sein Scherf<br />
lein zum Ausbau des St. Kunibertsturms bei<br />
zutragen, war „Jephta" von Bernhard Klein.<br />
Diese Produktion fand am 16. Januar 1845<br />
statt, durch spätere Leistungen des Vereins<br />
kamen zu Gehör die Oratorien Paulus (zwei<br />
mal) und Elias von Mendelsschn-Barthcidy,<br />
die Zerstörung Jerusalems von Ferdinand<br />
Hiller, Christus am Oiberge von Beethoven,<br />
Samson von Händel, ferner die Wüste von<br />
Felicien David, die Glocke von Remberg, das<br />
Stabat Mater von Rossini, viele Dcppelchcräle<br />
und Psalmen. Von einem Über<br />
schuß der Kcnzerteinnahmen des Winters<br />
wurde ein Fenster von gebranntem Glase<br />
für die Chcrgalerie des Doms angekauft. In<br />
gerechter Anerkennung der vielen Verdienste<br />
des Vereins überreichten Kölner Frauen und<br />
Jungfrauen am 24. März 1845 eine gestickte<br />
Fahne, welche mit der Genter Siegsdenk<br />
münze geschmückt wurde. Unter den Ge<br />
sängen, welche der Verein in diesem Jahre<br />
ausführte, zeichneten sich besonders die<br />
geistlichen Lieder aus, die er im Dom wäh<br />
rend der Anwesenheit des Königs von Preu<br />
ßen und der Königin von England sang.<br />
Eine Einladung zu dem am 15. August<br />
1845 in Kleve stattfindenden ersten deutsch<br />
niederländischen Gesangfeste mußte abge<br />
lehnt werden, dagegen folgte der Verein der<br />
Aufforderung der Mehul-Gesellschaft von<br />
Brüssel, sich bei dem vom 24. bis 26. Sep<br />
tember 1845 stattfindenden, der Feier der<br />
Unabhängigkeit Belgiens geltenden Ge<br />
sangwettstreit einzufinden. 62 Kölner reisten<br />
zu diesem Feste, wobei elf Gesellschaften<br />
aus Landgemeinden, sechs aus Städten<br />
zweiten Ranges und sechs aus Städten<br />
ersten Ranges anwesend waren. Die Kölner<br />
trugen einen Chor „Waffentanz" von Kreutzer<br />
und eine Zusammenstellung von Liedern<br />
Zöllner's, Reithardt's und Mendelsschn-<br />
Barthcldy's vor. <strong>Der</strong> erste Preis, bestehend<br />
in einer goldenen Denkmünze zum Werte von<br />
fünfhundert Franken, wurde von ihnen ge<br />
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vertrieb sich vor dem Eingang die Warte<br />
zeit mit humorvollen Schwätzchen: denn die<br />
Protokollzeit von 30 Minuten wurde ein we<br />
nig überschritten für den Besuch für Prinz<br />
Hassan von Jordanien, bei dem der Außen<br />
minister dem Bruder des jordanischen Köws<br />
versicherte, daß die Bundesrepublik<br />
Jrdanien weiterhin wirtschaftliche und tech<br />
nische Hilfe gewähren werde.<br />
Und dann (12.15 Uhr bis 12.45 Uhr) stan<br />
den Fragen zur Situation des derzeitigen<br />
Chorsingens auf dem „Programm" des Außen<br />
ministers. Und sicherlich dank des sehr<br />
ehrlichen und regen Interesses des Befrag<br />
ten wurde es weit mehr als eine Stunde.<br />
Und noch ehe meine erste konkrete Frage<br />
gestellt war, sprudelte der Minister bereits<br />
in seinem eigenen Chorgespräch:<br />
Minister Scheel: Sie können sich sicher vor<br />
stellen, daß jemand der in Solingen geboren<br />
ist und dort aufwächst, die Chormusik so<br />
zusagen von Kindsbeinen an aus erster<br />
Hand miterlebt. Ich jedenfalls bin dem Chor<br />
wesen beständig begegnet, im Schulchor bis<br />
zum Abitur und heute aus echter Überzeu<br />
gung als Protektor des Düsseldorfer Män<br />
nergesangvereins. So habe Ich nie eine Ver<br />
anstaltung des Chores<br />
ausgelassen, wenn<br />
ich im Land bin, und ich sehe in Chönen<br />
dieser Art voll berechtigte Gruppen unse<br />
rer Gesellschaft, bei denen Kunst und Ge-<br />
^ligkeit in sehr oft wohl ausgewogenen<br />
. Toportlonen stehen.<br />
Frage: Können Sie vielleicht konkret etwas<br />
aus der Zelt Ihres Schulchorsingens sagen,<br />
speziell zu Fragen der Literatur?<br />
Minister Scheel: Ich war Schüler im Gym<br />
nasium Schwertstraße. Ich habe lange In So<br />
lingen gewohnt, und auch meine Mutter<br />
lebte bis zum Tode vor wenigen Wochen<br />
in dieser Stadt. Und — wie Sie wissen —<br />
machte dieses Gymnasium Schwertstraße<br />
immer besondere Anstrengungen, gerade in<br />
öffentlichen Veranstaltungen und Konzerten<br />
besonders Gutes zu leisten. Wir sangen da<br />
mals schon anspruchsvolle Kirchenmusik<br />
und führten auch Oratorien auf. Und Sie<br />
wissen sicher besser, daß hier ja auch sehr<br />
alte und sogar der älteste deutsche Män<br />
nerchor überhaupt domizlliert.<br />
Frage: Nach einer solch Intensiven Begeg<br />
nung mit dem Chorgesang: treffen Sie auch<br />
heute gelegentlich noch auf Chormusik?<br />
Minister Scheel: Von Zelt zu Zeit hört man<br />
Chöre nicht nur bei Serenaden. Ich habe<br />
z. B. Ihren Kölner Chor sehr oft beim frühe<br />
ren Kanzler Adenauer gehört. Aber im Aus<br />
land trifft man häufig Folkloregruppen. Mo<br />
ment mall Da will ich Ihnen gerne eine Be<br />
gebenheit erzählen. Beim jüngsten Besuch<br />
des Präsidenten von Sambia forderte er nach<br />
seiner Rede seine Reisebegleitung — Damen<br />
und Herrenl - auf zu singen. Und dann<br />
dirigierte er selbst einen beachtlichen ge<br />
mischten Chor. Und das hat starken Ein<br />
druck auf uns alle gemacht. Nach dem Es<br />
sen haben wir uns dann mit einem beschei<br />
denen deutschen Volkslied - einstimmig!<br />
revanchiert.<br />
Frage: Welche Stellung räumen Sie dem<br />
Chorgesang ein In unserer sich so stark<br />
umstrukturierenden Gesellschaftsordnung und<br />
worin sehen Sie die Bedeutung des Chorslngens<br />
allgemein?<br />
Minister Scheel: Lassen Sie mich Ihnen so<br />
ganz spontan das sagen, wie ich es so aus<br />
dem Augenblick heraus empfinde. Singen<br />
ist eine sehr schöne Art, der eigenen Le<br />
bensfreude Ausdruck zu geben. Viele Men<br />
schen, auch überraschend viele junge Leute<br />
singen — auch heute noch! — mit starkem<br />
inneren Engagement. Es ist nur allzu ver<br />
ständlich, daß mehr Menschen innere Be<br />
ziehung zur Musik über die Stimme als über<br />
ein Instrument haben. Wenn man aus der<br />
passiven Haltung der Musik gegenüber her<br />
aus will, ist natürlich die Stimme das Nächst<br />
liegende. Während früher gerade In der In<br />
strumentalen Laienmusik sehr deutlich das<br />
Vorrecht einer bestimmten Gesellschafts<br />
schicht klar wurde, ist das Chorsingen heute<br />
doch anders. Auch hier will man bewußt<br />
Teil einer gleichgesinnten gesellschaftlichen<br />
Gruppe sein, einer vielleicht recht privaten:
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153<br />
aber rein gesellschaftliche, religiöse oder<br />
politische Unterschiede treten doch beim<br />
Chorsingen ganz zurück.<br />
Frage: Wie stehen Sie dazu, daß im moder<br />
nen Journaiismus und überhaupt bei den<br />
öffentlichen Meinungsmachern das Chorsin<br />
gen immer wieder geradezu mit Freude ab<br />
gewertet wird und es geradezu als modern<br />
gewertet wird, das Chorsingen als antiquiert<br />
herunterzuziehen.<br />
Minister Scheel: Sehen Sie: das ist zeitkon-<br />
Unser Zeitgeist ist aufgeschlossen der<br />
Igression, der Liberalität und neuen Forruen.<br />
<strong>Der</strong> Chorgesang kommt dem Außen<br />
stehenden eben sehr bewahrend und kon<br />
servativ vor, obschon er es — wie ich sehr<br />
oft selbst gesehen und gehört habe - ganz<br />
und gar nicht zu sein braucht. Viele Chöre<br />
und mancher organisierte Männergesang<br />
verein sind vielleicht auch selbst mit schuld<br />
daran. Er hat allzu sehr an der Pflege der<br />
Tradition geklebt und in Formen gesteckt,<br />
die vielfach altväterlich anmuten. Aber ich<br />
kenne selbst viele Chöre, die aufgeschlos<br />
sen und flexibel sind: und da sind solche<br />
Vorwürfe völlig unberechtigt. Wir in Düssel<br />
dorf widmen z. B. der Arbeit mit Kinderund<br />
Jugendstimmen besondere Sorgfalt, und<br />
da wird z. B. in der Weihnachtszeit häufig<br />
sakrale Musik mit einer Combo gemacht.<br />
Und das bringt Begeisterung bei jung und<br />
alt, wie man immer wieder erlebt.<br />
Übrigens Theodor Heuß, dessen Büste Sie<br />
dort drüben sehen, hatte doch auch eine<br />
so sehr nahe Beziehung zum Chorsingen.<br />
Nicht nur daß er die Zelterplakette gestiftet<br />
hat. Nein, er war dem Chorsingen innerlich<br />
erm verpflichtet. Und das war er doch sicher-<br />
I auch nicht, weil er ein Reaktionär war.<br />
Frage: Da Sie trotz ihres großen und viel<br />
seitigen Aufgabenbereiches so eng mit dem<br />
Chorgesang vertraut sind, darf man sicher<br />
lich die Frage wagen, worin Sie die Mög<br />
lichkeiten eines Wandeis etwa der Litera<br />
tur im Hinblick auf den veränderten Geist<br />
unserer Zeit sehen?<br />
nation von gesprochenem und gesungenem<br />
Wort in der Chormusik noch Neuland er<br />
schließen: etwa Chor mit Einzel- oder Grup<br />
pensprecher oder auch Chor mit vielerlei In<br />
strumenten kombiniert.<br />
Frage: Glauben Sie, daß bei all diesen Pro<br />
blemen parteipolitische Aspekte wesentlich<br />
sind?<br />
Minister Scheel: Nein, gar nicht. Die Par<br />
teien haben hierzu keine fest umrissene<br />
Einstellung. Das ist mehr die Meinung eines<br />
Einzelnen, das ist doch sehr persönlich.<br />
Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß<br />
sich hierum auch die Parteien mühen wür<br />
den, wenn einmal Soziologen unserer Zeit<br />
diese Fragen formuliert hätten. Denn das<br />
Singen geht Tausende an. Aber es bleibt<br />
im Chorsingen dennoch sehr stark bei<br />
einem Kreis Gleichgesinnter.<br />
Frage: Vieiieicht bleibt uns noch eben die<br />
Zeit, wenigstens das Problem der Lehrer<br />
bildung hinsichtlich Chordirektion zu strei<br />
fen, weil dies doch eine so ungemein wich<br />
tige und umfassende Frage ist.<br />
Minister Scheel: Ich kann das natürlich auch<br />
nur so aus dem Stegreif beurteilen. In der<br />
Zeit der hoch spezialisierten Lehrer sehe<br />
ich geradezu darin eine Notwendigkeit, daß<br />
nicht der halbausgebildete Lehrer, sondern<br />
der beruflich hoch qualifizierte Dirigent die<br />
Arbeit in den Chören tut. <strong>Der</strong> Berufsdirigent<br />
könnte sicherlich hier mit seinem guten Bei<br />
spiel viel erreichen. Spezialistentum er<br />
scheint mir auch in diesem Bereich sehr be<br />
rechtigt.<br />
Bundesaußenminister Walter Scheel ver<br />
sicherte bei seinem Abschied, daß er bei<br />
nächster Gelegenheit auch sehr gerne ein<br />
mal die Belange des Chorsingens in der Öf<br />
fentlichkeit vertreten werde, und der Deut<br />
sche Sängerbund sollte sich in weitfristiger<br />
Terminplanung der Mitwirkung dieses chor<br />
interessierten Politikers versichern.<br />
Minister Scheel: Ich habe kürzlich ein Kon<br />
zert der Bostoner Philharmoniker gehört und<br />
dabei das gesprochene Wort im musikali<br />
schen Ablauf eines Instrumentalwerkes als<br />
sehr wirksam und belebend empfunden.<br />
Sicherlich läßt sich auch über die Kombi<br />
bei deren Aufnahmen du begeistert mitwirktest
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5.10. 87 J Georg Ehrenstein, Köln-Deutz,<br />
Gotenring 11, akt. Mitglied<br />
10.10. 65 J August Crumbach, 5038 Roden<br />
kirchen, Sürther Straße 24, inakt.<br />
Mitgiied<br />
20.10. 60 J Peter Schäfer, Köln-Bayenthal,<br />
Goltsteinstraße 94, inakt. Mitglied<br />
Vo. 92 J Frau Käthe Schmitz, Köln-Lindenthal,<br />
Laudahnstraße 2, Wit<br />
wen-Mitglied<br />
27.10. 80 J Frau Margarete Ohm, Köln-Nip<br />
pes, Schwerinstraße 27, Witwen-<br />
Mitglied<br />
29.10. 84 J Heribert Müiier-Hartmann, Köln-<br />
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Wir freuden uns und sind stolz darauf, daß<br />
uns im letzten Berichtszeitraum 19 inaktive<br />
Mitglieder zugeführt wurden, und zwar;<br />
durch unseren Präsidenten Dr. Max Adenauer:<br />
Golonia Versicherung AG,<br />
5 Köln 1, Oppenheimstraße 11,<br />
Deutsche Bank AG Filiale Köln,<br />
^ 5 Köln 1, An den Dominikanern 11,<br />
Kölnische Rückversicherungsges.,<br />
5 Köln 1, Theodor-Heuss-Ring 11,<br />
Kreissparkasse Köln,<br />
5 Köln 1, Neumarkt 18-24,<br />
Dresdner Bank AG,<br />
5 Köln 1, Unter Sachsenhausen 5-7,<br />
Bankhaus I. D. Herstatt KG aA,<br />
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5 Köln 1, Gereonstr. 43-65, Postf. 10 13 68.<br />
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Ruf 07 31 / 6 87 46.<br />
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502 Frechen, Hauptstraße 69,<br />
Ruf 0 22 34 / 28 85.<br />
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Frau Christei Putsch, 563 Remscheid, Büchel<br />
straße 58a, Ruf 950 / 20 32 18.<br />
Herr Franz Josef Odenbrett, Vertriebsleiter,<br />
5023 Weiden, Hölderlinstraße 68,<br />
Ruf 0 22 34 / 7 744 42.<br />
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heißen die neuen Mitglieder in unseren Rei<br />
hen herzlich wilikommen!<br />
Frau Hella Meyer, Witwenmitglied, 5 Köln 1,<br />
Werderstraße 24, Ruf 51 56 00, wünschen<br />
wir, daß sie sich auch weiterhin beim KMGV<br />
wohlfühlt.<br />
und unser inaktives Mitglied, Herr Dipi.-Kfm.<br />
Rolf Leifeis, am 29. 3. 72.<br />
Den Beileidsbezeugungen unseres Präsiden<br />
ten, Herrn Dr. Max Adenauer, schließt sich<br />
der <strong>Burgbote</strong> in stillem Gedenken an.<br />
Verlobung<br />
Unser aktives Mitglied, Herr Günter Poch,<br />
verlobte sich am 12. 8. 72 mit Fräulein<br />
Marlene Wasmuth. Herzlichen Glückwunsch.<br />
Es verstarben:<br />
Unser inaktives Mitglied, Herr Professor Dr.<br />
Wilhelm Minz, Köin-Marienburg, am 9. 7. <strong>1972</strong>.<br />
Die Mutter unseres aktiven Mitgliedes Woifgang<br />
Goossens, Frau Maria Goossens geb.<br />
Schöneck, am 5. 7. 72.<br />
Unser Witwenmitglied, Frau Käthe Kieditz<br />
geb. Herrmann, am 7. 7. 72.<br />
Unser Witwenmitgiied, Frau Luise Braunle<br />
der, am 9. 7. 72.<br />
Adressenänderungen<br />
Es sind verzogen:<br />
Herr Dr. Alfons Mauser nach 5 Köln 51,<br />
Goethestraße 13, inaktives Mitglied<br />
Herr Josef Schumacher nach 5303 Bornheim-Merten,<br />
Schottgasse 36, akt. Mitgl.<br />
Herr Reg.Dir. a. D. Theodor Watermann nach<br />
504 Brühl, Seniorenheim „Wetterstein",<br />
Köinstraße 7484, Appartement 109 A,<br />
Ruf 0 22 32 /4 79 74.<br />
Herr Walter Axer nach 637 Oberursei,<br />
Henricusstraße 36, und<br />
Herr Anton Maier nach 5 Köln 71, Dorn<br />
straße 29, Ruf 78 29 95.<br />
<strong>Der</strong> deutsche Sängerbund teilt mit<br />
Das nächste große Sängerbundesfest findet<br />
im Jahre 1976 in Berlin statt. Diesen Beschluß<br />
faßte in geheimer Abstimmung der Gesamt<br />
ausschuß des DSB auf seiner Tagung in<br />
F"'jngen. Zur Wahl standen auch Hamburg,<br />
Jnz und Köln. Über die Grundlinien der<br />
Gestaltung in musikalischer Hinsicht wird in<br />
Kürze der Musikbeirat des DSB in Nürnberg<br />
beraten.<br />
Die Symbolische Verieihung der Zeiter-Pia<br />
kette an Chöre, die mindestens eine Kultur<br />
arbeit von hundert Jahren nachweisen kön<br />
nen, erfolgt am 1. April nächsten Jahres<br />
durch den Bundespräsidenten in einem Fest<br />
akt in Mainz. Gleichzeitig sind ein Festkonzert<br />
und eine größere Veranstaltung „Jugend<br />
singt und spielt" vorgesehen.<br />
Das Programm der Essener Chortage des<br />
Deutschen Sängerbundes, die vom 28.-29.<br />
Oktober stattfinden, wurde jetzt in der Zeit<br />
schrift „Lied und Chor" veröffentlicht. Die<br />
dort vertretenen Komponisten gehören fast<br />
ausschließlich der zeitgenössischen Genera<br />
tion an. An die Komponisten Erhard Karkoschka<br />
und Heinrich Poos wurden Kompo<br />
sitionsaufträge vergeben, die in Essen zur<br />
Uraufführung gelangen. Insgesamt sind über<br />
zwei Dutzend Chorkompositionen in den Pro<br />
grammen mit neuen oder unbekannten Wer<br />
ken vertreten.<br />
Das Interesse am Chorgesang wächst bei der<br />
Jugend wieder, stellte der Badische Sänger<br />
bund auf seiner Tagung in Heideiberg jüngst<br />
fest. Gleichzeitig konnte man über eine stei<br />
gende Tendenz der Mitgiiedszahien berichten,<br />
was sich besonders auf die Frauen-, Kinderund<br />
Jugendchöre bezieht. Hierin sieht man<br />
eine entscheidende Möglichkeit der Weiter<br />
entwicklung.
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Donnerstag, den 16.11.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Samstag,<br />
Samstag,<br />
den 18.11.<strong>1972</strong>: 14.00 Uhr, Generalprobe im Gürzenich<br />
den 18.11.<strong>1972</strong>: 20.00 Uhr, Konzert im Gürzenich<br />
Donnerstag, den 23.11.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
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Winterkonzert <strong>1972</strong><br />
Zu unserem diesjährigen Winterkonzert am 18.11.<strong>1972</strong> im Gürzenich, zur Aufführung gelangen<br />
das Requiem von Luigi Cherubini und die 13. Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch, — als Solist<br />
wurde der weitbekannte japanische Bassist der Kölner Oper, Takao Okamura gewonnen, —<br />
geben wir nachstehend einen Beitrag des Obmanns unseres Musik- und Prüfungsausschusses<br />
Ludwig WEBER unseren Mitgliedern und Freunden zur Kenntnis.<br />
Luigi Cherubini wurde im Jahre 1760 zu Flo<br />
renz geboren. Schon sehr früh widmete er<br />
sich der dramatischen Musik. Seine beiden<br />
Opern „Medea" und „<strong>Der</strong> Wasserträger"<br />
machten ihn in ganz Europa berühmt. Er folgte<br />
Einladungen nach London, Paris und Wien.<br />
Hier begegnete er Beethoven und Haydn.<br />
Nach Paris zurückgekehrt, stand die kirch<br />
liche Musik im Mittelpunkt seines Schaffens.<br />
Es entstanden seine berühmte F-dur Messe<br />
und zwei Totenmessen.<br />
Nach Napoleons Fall erglänzte der Ruhm<br />
Cherubinis von neuem. Er wurde Professor<br />
und später Direktor des Pariser Konservato<br />
riums. Bis in sein hohes Alter schaffte er un<br />
ermüdlich. Das Requiem in d-moll kompo<br />
nierte Cherubini im Jahre 1836. Im Gegensatz<br />
zu seinem ersten Requiem in c-moll ist der<br />
Vokalpart hier nur für Männerstimmen ge<br />
schrieben.<br />
Durch den Männerchor, verbunden mit einer<br />
originellen Instrumentation, erreichte er beson<br />
dere Klangeffekte. Das Requiem besteht aus<br />
sieben Teilen, die sich der Liturgie der katho<br />
lischen Totenmesse anpassen.<br />
Dimitri Schostakowitsch, 1906 in Leningrad ge<br />
boren, gehört zu jener Komponisten-Genera<br />
tion, die in Rußland aufwuchs und ausgebildet<br />
wurde. Er war Schüler von Glasunow. Neben<br />
zahlreichen Klavierwerken und Kammermusi<br />
ken hat er vor allem durch seine Sinfonien<br />
Weltruhm erlangt. Seine Werke wurden wie<br />
derholt durch die russischen Machthaber be<br />
anstandet. Man warf dem großen Sinfoniker<br />
vor, er schreibe Musik, die der „sowjetrussi<br />
schen Wirklichkeit" wesensfremd bleibe. Auch<br />
seine dreizehnte Sinfonie, am 18.12.1962 ur<br />
aufgeführt, wurde wegen der zugrundeliegen<br />
den Gedichte von Jewgenij Alexandrowitsch<br />
Jewtuschenko, scharf verurteilt. Heute wird die<br />
Sinfonie „Babi Gar" in Rußland nicht mehr<br />
aufgeführt.<br />
Parallel zu den anderen Sinfonien Schostakowitschs<br />
ist auch die dreizehnte kein rein<br />
sinfonisches Werk, sondern eine Chorsinfonie<br />
für Männerchor und Baritonsolo. Die Partitur<br />
verlangt neben den üblichen Streichern eine<br />
reiche Bläserbesetzung. Dazu kommt das ge<br />
samte Schlagzeug, zwei Harfen, Klavier und<br />
Celeste.<br />
In diesem Meisterwerk verbinden sich nicht<br />
nur Dichtung und Musik zu einer Einheit, son<br />
dern sie ist gleichzeitig eine unüberhörbare<br />
Botschaft, in der sich Komponist und Dichter<br />
„die Hand reichen, um die Freiheit des Gei<br />
stes zu verkünden."<br />
<strong>Der</strong> erste Bassist an der Kölner Oper, Takao<br />
Okamura, wurde 1931 in Tokio geboren. Sein<br />
Musikstudium absolvierte er in Rom und Wien.<br />
Während dieser Zeit trat er unter der Leitung<br />
von Baumgartner, Charles Münch und anderen<br />
Dirigenten mit bekannten Orchestern, wie dem<br />
Orchestra di Accademia S' Cacilia Roma oder<br />
dem Orchestra Camerata Accademica Salz<br />
burg, auf. 1960 erhielt er den ersten Preis<br />
beim Internationalen Gesang-Wettbewerb in<br />
Toulouse.<br />
Im gleichen Jahr zeichnete man ihn beim In<br />
ternationalen Musik-Wettbewerb in Vercelli mit<br />
der Goldmedaille aus.
165<br />
KOLNER THERMALBÄDER<br />
G. A. THEiLL<br />
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Köln-Braunsfeld, Hüitzstraße 21<br />
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feiertags 9-18 Uhr, Kinder bis 14 dienstags<br />
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Köln-Lindenthai, Theresienstraße 85<br />
werktags 7-21 Uhr, Kinder bis 14 samstags<br />
Mitglieder des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
denken bei ihren Einkäufen gern an die Inserenten des „<strong>Burgbote</strong>n"<br />
„Schostakowitsch in Berlin"<br />
Unter dieser Schlagzeile berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung von einem Konzert des<br />
Moskauer Staatsorchesters in der Westberliner Philharmonie, bei welchem unter anderem die<br />
15. Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch aufgeführt wurde. Hier die Rezension:<br />
Am Vorabend der Unterzeichnung des Berlin-<br />
Abkommens durch die vier Außenminister pro<br />
fitierten Berlins Musikfreunde von dem neuen<br />
Vertrag: Zum ersten Mal gastierte das Mos<br />
kauer Staatsorchester auch im West-Teil der<br />
Stadt.<br />
Den sowjetischen Künstlern, die unter Leitung<br />
ihres Dirigenten Jewgeni Swetlanow die 15.<br />
Sinfonie von Dimitri] Schostakowitsch, Tschaikowskis<br />
Phantasie-Ouvertüre „Romeo und Ju<br />
lia" und Alexander Skrjabins „Po^me de l'Extase"<br />
spielten, bereitete das Berliner Publikum<br />
eine demonstrative Ovation, wie sie auch die<br />
Philharmonie selten erlebt hat, und für die<br />
sich die Moskauer Gäste mit zwei Dreingaben<br />
bedankten.<br />
Auch der sechsundsechzigjährige Komponist<br />
Schostakowitsch, der sich in der Philharmonie<br />
ins Goldene Buch der Stadt eintrug, wurde ge<br />
feiert: Als der nach einem schweren Auto<br />
unfall noch etwas unsicher gehende Schosta<br />
kowitsch den Saal betrat, erhob sich das ap<br />
plaudierende Publikum.
166<br />
Erleben Sie die frische Welt...<br />
ECHT<br />
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■Hilf III I<br />
IPPI pipn pijn ri'F !?w^.<br />
il iMJlllilfJijiJ<br />
T-TT-I<br />
er
167<br />
Aus der Arbeit des KMGV<br />
Über Mangel an Arbeit für die nächste Zeit braucht sich der KMGV wahrhaftig nicht zu bekla<br />
gen. Die Kölner Presse brachte in dankenswerter Weise einen ausführlichen Bericht über die<br />
nächsten Vorhaben und den großen Arbeitsaufwand der hier geleistet werden muß. So be<br />
richtet der „Kölner Stadt-Anzeiger" durch Heimut Weiter wie folgt:<br />
„Sänger proben in vielen Sprachen<br />
Russisch fürs Konzert, kölsch fürs Divertissementchen und japanisch für die nächste Reise<br />
Nicht nur deutsch, sondern russisch, kölsch<br />
und japanisch klingt es jeden Donnerstag<br />
abend aus der Wolkenburg: <strong>Der</strong> Kölner Män<br />
ner-Gesang-Verein bereitet sich auf drei große<br />
konzertante Ereignisse vor.<br />
Das Russisch gilt dem nächsten Konzert (18.<br />
November) und dabei speziell der Sinfonie<br />
Nr. 13 von Dimitri Schostakowitsch. Das auf<br />
wendige Werk (großes Orchester, Solostimme<br />
und Männerchor), das Dirigent Professor Her<br />
mannjosef Rübben in deutscher Erstauffüh<br />
rung auf die Gürzenichbühne bringt, verlangte<br />
ebenso aufwendige Vorbereitungen.<br />
Fast ein Jahr korrespondierte Rübben um die<br />
Partitur, lernte inzwischen Russisch und ließ<br />
den Text (Jewtuschenko) aus der kyrillischen<br />
Schrift in ein phonetisches Russisch übertra<br />
gen. Dem Chor und speziell einem Sänger<br />
stand dabei eine Russin zur Seite — die<br />
Freundin eines Choristen.<br />
Das zweite Werk des Novemberkonzertes ist<br />
eines der beiden Gherubini-Requien; beglei<br />
tendes Orchester sind die Kölner Philharmo<br />
niker. Eine teilweise Abwälzung der Kosten<br />
(das Konzert findet nur einmal statt) gelang<br />
nicht: <strong>Der</strong> WDR, dem man die Senderechte<br />
übertragen wollte, paßte — aus Etatgründen.<br />
Dem düsteren Schostakowitsch folgen heitere<br />
Spielchen - im Dreimonatsabstand, Premiere<br />
am 18. Februar in der Oper —, „Divertisse<br />
mentchen" genannt, den Kölnern hinlänglich<br />
bekannt und, wie auch anders, dem ISOjährigen<br />
kölschen Fasteleer zugeschrieben. Elf<br />
Aufführungen, so viel wenigstens wurde ver<br />
raten, sind bereits gesichert, 13 sollen es wer<br />
den, und die Cäcilia-Bühnenspielgemeinschaft<br />
riskiert dabei „ein Auge auf die Roten Fun<br />
ken".<br />
Nicht nur thematisch. Mit echten Funken auf<br />
der Bühne sähe man die Spielchen am lieb<br />
sten, nur müßten, und da zweifelt man, jeden<br />
Abend dieselben Funken am Theater antreten<br />
— sonst käme am Ende die Regie durchein<br />
ander.<br />
Die japanischen Sprachlaute endlich gelten<br />
der nächsten Tournee (Motto: „Nur noch 380<br />
Tage"), zu der 125 Kölner Sänger im Oktober<br />
nächsten Jahres nach Tokio aufbrechen. Zehn<br />
Konzerte stehen auf dem Programm der 18-<br />
tägigen Reise, die außer der Zwölfmillionen<br />
stadt auch noch Hiroshima, Nagoya, Osaka<br />
und natürlich den Köln-Partner Kioto berührt.<br />
Dirigent Rübben läßt sich demnächst fernöst<br />
liche Klänge gefallen: Er gehört als einziger<br />
Deutscher einer ISköpfigen Jury an, die im<br />
November dieses Jahres im japanischen Na<br />
goya über einen Chorwettbewerb richtet.<br />
Bei soviel internationaler Berührung bleiben<br />
die Freunde nicht aus. Nach dem Mai-Konzert<br />
im bulgarischen Sofia meldeten sich inzwi<br />
schen die Sänger eines bulgarischen Chores,<br />
die demnächst Köln besuchen wollen. Da die<br />
Bulgaren über keine Devisen verfügen, prak<br />
tiziert der KMGV die totale Gastfreundschaft:<br />
<strong>Der</strong> Kölner Chor kommt einschließlich des<br />
Transportes ab deutscher Grenze für sämt<br />
liche Kosten einschließlich Taschengeld auf.<br />
Das macht, so der Vorstand, weniger Kopf<br />
zerbrechen als die Unterbringungsfrage. Man<br />
sucht immer noch vergeblich nach einer Groß<br />
herberge, in der die 100 Bulgaren gemeinsam<br />
übernachten können, da ihnen ihre Regierung<br />
die angebotene Nächtigung bei den Kölner<br />
Sängerfamilien nicht gestattet.<br />
Eine Marktlücke, die trotz gewaltigen Einsat<br />
zes von Heino, Edelhagen und James Last<br />
immer noch nicht gestopft ist, nutzte der<br />
KMGV eben aus: Volkslieder, demnächst auf<br />
einer neuen Langspielplatte hörbar. Und damit<br />
der Nachwuchs nie ausgehe, beginnt am 28.<br />
September wieder die neue Chorschule — ein<br />
mal pro Woche und vor den Hauptproben, so<br />
ist der jährliche Stimmnachschub (30 Sänger)<br />
gesichert."<br />
Aber auch die „Kölnische Rundschau" und die<br />
„Neue Rheinzeitung" brachten ausführliche<br />
Berichte über die Pläne des KMGV. Für diese<br />
objektive Anteilnahme an unserem Chorleben<br />
danken wir den Berichterstattern, zumal sich<br />
auch die Redakteure der „Kölnischen Rund<br />
schau" und der „Neuen Rheinzeitung" im<br />
ähnlichen Sinne wie der „Kölner Stadt-Anzei<br />
ger" äußerten. —<br />
Wü
Aus der Vereinsgeschichte<br />
In der Septemberausgabe des BB brachten wir — Fortsetzung folgt In der November-Ausgabe —<br />
aus dem sogenannten „Ergänzungskonversationslexikon aus dem Jahre 1853" eine eingehende<br />
Betrachtung aus dem Leben des KMGV, obwohl der Chor damals erst 11 Jahre alt war. Heute<br />
entdecken wir im „Reisehandbuch von Karl Baedecker — Köln und Umgebung aus dem Jahre<br />
1960" — einige Hinwelse auf den KMGV und die „Cäcilia Wolkenburg", die wir unseren Sän<br />
gern und Freunden gern zur Kenntnis bringen.<br />
„Seiner bürgerlichen Grundhaitung entspre<br />
chend sind in Köin gerade auch Gesang<br />
vereine zu großem Ruhm gelangt. <strong>Der</strong><br />
1842 gegründete Kölner Männergesangverein<br />
(KMGV) hat europäischen Ruf. Seinen hohen<br />
Rang zu erreichen ist das Ziei anderer Chorvereinigungen<br />
wie Polyhymnia, Philharmoni<br />
scher Chor, Bachverein oder Madrigalchor der<br />
Musikhochschuie.<br />
Die Theatergruppe des KMGV, Cäcilia Wol<br />
kenburg, erfreut seit Jahrzehnten während der<br />
Karnevalszeit Kenner kölnischer Mundart<br />
durch die Aufführung abendfüllender Stücke<br />
mit Bailetteinlagen, der sog. „Divertissement<br />
chen", Volksschwänke werden seit 1895 vom<br />
Millowitsch-Theater gebracht. —<br />
Die barocke Ruine des ehem. Aiexianerkiosters<br />
gegenüber der Kirche wird jetzt als „Woikenburg"<br />
des Kölner Männergesangvereins<br />
wiederaufgebaut, sie soll ein neuer Mittel<br />
punkt des kulturellen Lebens der Kölner Bür<br />
gerschaft werden. — Nahebei südöstlich sind<br />
zwischen Mauritiussteinweg und Thieboldsgasse<br />
umfangreiche Reste der römischen<br />
Stadtmauer aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhun<br />
derts n. Chr. erhalten."<br />
Zum Gedenken an Professor Franz Philipp<br />
In der Juli/August-Ausgabe des <strong>Burgbote</strong>n teilten wir unseren Sängern und Freunden mit, daß<br />
am 2. Juni <strong>1972</strong> Professor Franz Phiiipp in Freiburg i./Breisgau verstarb. <strong>Der</strong> KMGV hat Immer<br />
wieder die Kompositionen Franz Philipps gern gesungen und so halten wir es für geboten, den<br />
in unserer Bundeszeitung „Lied und Chor" erschienenen Nachruf Im <strong>Burgbote</strong>n abzudrucken.<br />
Dem Andenken des alemannischen Komponisten<br />
in der vom Münster überkrönten Breisgau-<br />
Metropole Freiburg, der Heimatstadt, dem Ort<br />
früher Erfolge und dem Refugium in den zu<br />
Füßen des Lorettoberges bedacht genosse<br />
nen Aitersjahren, endete am 2. Juni, nach vie<br />
len Krankheitswochen, der Lebensweg Franz<br />
Philipps, in begnadet langer Erdenzeit — am<br />
24. August hätte der Verstorbene seinen 82.<br />
Geburtstag feiern können — war es Franz<br />
Phiiipp vergönnt. Bedeutendes zu leisten als<br />
Komponist, als Organist, als Chor- und Orche<br />
sterdirigent, als Pädagoge und als Organisa<br />
tor. <strong>Der</strong> Heimgegangene war in Jahrzehnten<br />
eine der prägenden Persönlichkeiten in den<br />
Oberrheinianden. Sein Schaffen drang weit<br />
hinaus über den begrenzten Heimatraum —<br />
Aufführungen seiner Werke in England, Italien,<br />
den Niederlanden, in Österreich, der Schweiz,<br />
Spanien und Ungarn, ja sogar in Amerika be<br />
zeugen diese weitreichende Wirkung eines<br />
schöpferisch hochbegabten Künstlers. In einer<br />
Zeit stürmischer Umwandlungen der alten Mu<br />
siziergesetze verlor sich Franz Phiiipp nie an<br />
überspitzte Experimente, durch die nur Tages<br />
überraschungen erreicht werden können. In<br />
einer Ära kühner Kiangneuerungen wurde<br />
Franz Phiiipp, dem schon 1959 verstorbenen<br />
Joseph Haas in vielem geistverwandt, zum<br />
Brückenbauer zwischen den Kräften der Ver<br />
gangenheit und unsicheren Zukunftsbestre<br />
bungen. <strong>Der</strong> Romantik im ganz weitgefaßten<br />
Sinne sowie Bach und vielen Großen vor und<br />
nach ihm wußte sich Phiiipp besonders ver<br />
bunden. Doch er schrieb sein Werk — 97 Kom<br />
positionen tragen eine Opus-Zahi — in persön<br />
licher Handschrift; wo es die erstrebte Stim<br />
mung gebot, nutzte er oft die erweiterten<br />
Kiangmöglichkeiten moderner Tonsprache.<br />
Sein Werk steht so zwischen den Zeiten — ver<br />
bindend und verpflichtend.
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171<br />
Franz Philipps Lebenswege konzentrieren sich<br />
auf zwei Hauptstädte: In der Vaterstadt Frei<br />
burg war der schon 1914 nach einer an der<br />
Westfront erlittenen Verschüttung mit lebens<br />
lang bleibender starker Gehörbehinderung<br />
heimgekehrte junge Musiker Organist und<br />
Chorleiter an St. Martin, der Münster-Nachbarpfarrei,<br />
Dirigent des Männergesangvereins<br />
„Goncordia" und schließlich (1923) Inhaber<br />
eines Lehrauftrags am Lehrerseminar.<br />
Den aufstrebenden Künster, der u. a. durch<br />
hochwertige Bruckner-Konzerte auf sich auf<br />
merksam gemacht hatte, berief schon 1924<br />
Karlsruhe, die damalige badische Residenz, an<br />
die Spitze ihres Badischen Konservatoriums<br />
für Musik, das später unter Philipps Leitung<br />
zur Staatlichen Hochschule erhoben wurde.<br />
Karlsruhe blieb bis 1942 die Wahlheimat<br />
Philipps, in die er auch später immer wieder<br />
gerne und erinnerungsbewegt zurückkehrte,<br />
u. a. bei den ihn in den Mittelpunkt gebüh<br />
render Ehrungen stellenden Liederfesten des<br />
Badischen Sängerbundes 1960 und 1965 und<br />
zuletzt 1970 zu einer Aufführung seiner von<br />
Erich Werner dirigierten „Friedensmesse".<br />
<strong>Der</strong> Tonsetzer erwarb sich einen Rang mit<br />
Werken wie dem des Dichters Melancholie<br />
nachspürenden Lenau-Lieder-Zyklus (Opus 1),<br />
der im Laufe eines halben Jahrhunderts oft<br />
ergreifend Klang gewordenen „Friedensmes<br />
se", die in der Pax-Botschaft zentralen Ge<br />
danken im Schaffen Philipps betont, dem ro<br />
mantikvollen „Eichendorff-Zyklus", der dem<br />
Männerchor in Poeten-Verbundenheit schöne<br />
Aufgaben stellt, dem „Weihnachts-Evangelium"<br />
(nach Lukas) und den Gesängen „Sancta Eli<br />
sabeth".<br />
Und er bestätigte diese Gültigkeit in bestim<br />
menden Tonschöpfungen wie den tönenden<br />
Gebeten „Gottes Lob aus Kindermund", den<br />
Werken der Marien-Minne („Unserer Lieben<br />
Frau" und „Mater-dei"), der „Missa Laudate<br />
Dominum", den „Freiburger Psalter" mit sei<br />
nen fünf Dutzend Chorälen für herausragende<br />
Zeiten und Tage des Kirchenjahres, dem<br />
Oberrheinischen Triptychon: „Es sungen drei<br />
Engel".<br />
Philipp ist auch der Schöpfer der „Missa Pax<br />
Vobis", der auf Hans-Thoma-Texten basieren<br />
den Symphonischen Kantate „Zwischen Zeit<br />
und Ewigkeit", der kurzen, kraftvollen „Sanctus-Kantate",<br />
des vom Badischen Sängerbund<br />
preisgekrönten Ritornells „Es ist nur Einer<br />
ewig", der fünfsätzigen Symphonischen Kantate<br />
„De Profundis", der im Freiburger Münster<br />
1960 erstmals Klang gewordenen „Missa Symphonica:<br />
Credo in unum Deum" und schließ<br />
lich des Werk-Letztlings, der Symphonie d-<br />
Moll. Sie ist gewidmet dem Andenken an<br />
Johannes, den im Krieg gefallenen einzigen<br />
Sohn. Hier kann man mit Recht von einem<br />
subjektiven Bekenntnis des Meisters sprechen,<br />
der hier seinem Sohn ein tönendes Denkmal<br />
gesetzt hat. Gerade dieses Werk betrachtete<br />
der Komponist als eins seiner bedeutensten<br />
Schöpfungen.<br />
Wer die Musiziergemeinschaften aller Beset<br />
zungen, Neigungen, Altersgruppen und Quali<br />
fikationen vielfach zu Aufführungen ermuntern<br />
den Werke Franz Philipps durchsieht, dem<br />
fällt auf, wie stark er sich dem Schaffen im<br />
religiösen Bereich verpflichtet wußte, wie sehr<br />
er der choristisch und solistisch eingesetzten<br />
menschlichen Stimme verbunden war (nur ein<br />
ganz knappes Fünftel seiner Werke ist rein<br />
instrumental) und wie auffallend er in Solo-<br />
Kompositionen die mittleren und tiefen Stim<br />
men bevorzugte, auch hier aller vordergründi<br />
gen Virtuosität abhold. Neben der Gottbezogenheit<br />
war die Verwurzelung im geburtsstadt-<br />
und ahnengegebenen Alemannentum der<br />
bestimmende Quellgrund für Philipps Schaf<br />
fen. Franz Philipp schulden die deutschen<br />
Chorgemeinschaften ganz besonderen Dank.<br />
Im geistlichen wie im weltlichen Bereich hat<br />
er für die Männer-, Frauen-, Jugend- und Ge<br />
mischten Ensembles aller Leistungsfähigkeiten<br />
anspornende Werkfülle hinterlassen, für in<br />
strumentalbegleitete und orchesterlose Auf<br />
führungen. Neben den schon genannten Wer<br />
ken wären hier - anregend - noch zu erwäh<br />
nen die „Hymne zum Lob der Arbeit", alle die<br />
alemannischen A-cappella-Chöre (nach Texten<br />
von Hebel, Burte, Gött u. a.), die alten deut<br />
schen Weihnachtsweisen in schönen Sätzen.<br />
Nicht zu vergessen sind hier auch die Lieder<br />
(etwa 90 Klavierlieder und etliche Crchesterlieder)<br />
sowie die variantenreichen Kammer<br />
musik-Schöpfungen. Neben Werken neuer, ge<br />
müthafter wie kerniger Volkstümlichkeit, Wei<br />
sen im Volkston, in schlichter Harmonik melo<br />
diebetonten Tonschöpfungen, stehen, aus<br />
überlegenem satztechnischem Können geformt,<br />
Kompositionen vielverschlungener Polyphonie<br />
— im kunstvollen, doch nicht erkünstelten<br />
Stimmengeflecht aus Tonlinien prächtige<br />
Klangteppiche webend.<br />
Auch von den deutschen Chorgemeinschaften<br />
erfuhr Franz Philipps Schaffen vielfältige Eh<br />
rungen: <strong>Der</strong> Breisgau-Künstler war u.a. Eh<br />
renmitglied des Badischen Sängerbundes, des<br />
Breisgauer Sängerbundes, des Karlsruher Leh<br />
rergesangvereins, des Karlsruher Oratorien-
am Neumarkt,<br />
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Chors. Er durfte sich freuen über das Bundes<br />
verdienstkreuz Erster Kiasse, die Ehrenmitgiiedschaft<br />
im Verband Kathoiischer Kirchen<br />
musiker, den „Hebeidank", den Aiemannenring,<br />
den ersten Reinhold-Schneider-Preis der<br />
Stadt Freiburg und die Ehrenmitgiiedschaft im<br />
Landesverein „Badische Heimat".<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund nimmt in dankvoiler<br />
Verehrung Abschied von einer prägenden<br />
Tonsetzer-Persöniichkeit dieser Jahrzehnte.<br />
Franz Phiiipps Vermächtnis ist auch ihm Verpfiichtung.<br />
Franz Josef Wehinger<br />
Divertissementchen 1973<br />
„Et ess aid ens widder su wick"<br />
mit diesen Worten begrüßte „Cilichenobmann"<br />
Gustav Funcke am 25. September im Casinosaai<br />
der Wolkenburg ebensowohl die „alten"<br />
Cäciiianer wie auch diejenigen, die es wer<br />
den wollen. Sein erster besonderer Gruß galt<br />
dem Arbeitsausschuß des vergangenen Jah<br />
res, den Herren Vicepräsident Horst Massau,<br />
Georg Spohr, Christof Kiöver, Klaus Rohr, Dr.<br />
Heimut Schulz, Helmut Löffei, Walter Schmitt<br />
und dem bewährten Chormeister der Cäcilia,<br />
Ludwig Weber. Ein weiterer Gruß galt den<br />
Gästen, Herrn Riliich, als Obmann der Kölner<br />
Philharmoniker, und Herrn Löffeisend als Bal<br />
lett-Pianist.<br />
Auch den vom KMGV-Vorstand erschienen<br />
Herren galt sein herzlicher Gruß.<br />
Für das Divertissementchen 73 wurde, nach<br />
einer Begründung durch Horst Massau, der<br />
folgende Arbeitsausschuß konstituiert:<br />
Gustav Funcke, Obmann<br />
Horst Massau<br />
Christof Kiöver<br />
Klaus Rohr<br />
Ludwig Weber<br />
Helmut Löffel<br />
Walter Schmitt, und als neues Mitglied<br />
Hans Heukeshoven.<br />
Das neue „Spielchen" stammt wiederum aus<br />
der Feder unseres altbewährten Autors und<br />
Regisseurs Klaus Rohr, die Musik schreibt -<br />
bzw. schrieb schon - Christof Kiöver. Wir<br />
können gewiß sein, daß dieses „Teamwork"<br />
schon die richtigen „Töne" gefunden hat.<br />
Zu dem Inhalt des Spiels erläuterte Klaus<br />
Rohr:<br />
„Die Wiedergeburl des Kölschen Karnevals"<br />
Kölns Karneval hatte bereits im 18. Jahrhun<br />
dert seinen Niedergang erlebt.<br />
In der Franzosenzeit war er zeitweise verboten<br />
worden.<br />
Um die <strong>Der</strong>bheit und Nichtigkeit der über<br />
lebenden Karnevaissitten - Gewohnheiten<br />
und Bräuche, die sehr ins Zotige und Brutale<br />
abgeglitten waren, — zu überwinden, fanden<br />
sich 1823 Kölner Männer zusammen, die eine<br />
Wiedereinsetzung des Helden Karneval be<br />
wirkten und den ersten Rosenmontagszug or<br />
ganisierten.<br />
Unser Divertissementchen schildert das Be<br />
mühen dieser Männer Sauberkeit im Karneval<br />
zu erreichen und zu garantieren, um ein Ver<br />
bot des kölschen Fasteieers durch den preu<br />
ßischen Stadtkommandanten zu verhindern,<br />
und damit allen Feinden des kölnischen<br />
Brauchtums den Wind aus den Segeln zu<br />
nehmen.<br />
Unsere Zuschauer im Opernhaus werden erst<br />
in allerletzter Minute im letzten Bild erfahren<br />
wie es ausgeht und was wird. Immer neue<br />
unvorhergesehene Hindernisse stellen sich<br />
dem Ausgang des Rosenmontagszuges in den<br />
Weg. Die roten Funken mit ihrem Generai<br />
haben den Preußen gegenüber die Garantie<br />
übernommen, daß „von Zoten frei die Narre<br />
tei sei" und der Rosenmontagszug ungehin<br />
dert durch „kölsche Säu un Firke" durch die<br />
Stadt ziehen würde - alles ist gut, da pas<br />
siert dem Funkengenerai — kurz vor Ausgang<br />
des Zuges — „et Malheur met singer Botz" -<br />
sie ist unbrauchbar geworden und ohne Botz<br />
kann er seine Funken nicht anführen und die<br />
Garantie für das vaterstädtische Fest über<br />
nehmen.<br />
Auch dieses Hindernis wird durch die geniale<br />
Idee des Schneidermeisters Knüv aus dem<br />
Weg geräumt und endlich kann — kurz vor<br />
dem Schiußchor - „d'r Zoch" auf den Weg<br />
geschickt werden.<br />
Fünfmai werden wir einen großen und dreimal<br />
einen kleinen Chor hören; das Ballett wird<br />
dreimal über die Bühne geistern.
174<br />
Lernen Sie heute<br />
verkaufen,<br />
was morgen noch<br />
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In 30 Jahren benötigen wir Wohnungen für doppelt so viele<br />
Menschen, wie heute auf unserem Planeten leben.<br />
Glas wird dabei nicht nur als Fensterglas, sondern auch in<br />
vielfältigen anderen Verwendungsformen Anwendung finden.<br />
Wachsen Sie<br />
als Lehrling bei uns<br />
mit Ihrem Beruf - also auch mit Ihrem Verdienst - in die Zukunft.<br />
Kommen Sie uns besuchen, oder rufen Sie uns an.<br />
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Wir sind Montag bis Freitag jeweils von 8.00 bis 12.00 Uhr<br />
und 14.00 bis 16.00 Uhr für Sie erreichbar.<br />
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175<br />
Zur Musik meinte Christof Klöver kurz aber<br />
ganz präzise: „Es muß Musik sein, die jedem<br />
Unbedarften bekannt sein soll! Sie kommt aus<br />
Musicals, Schlagern, Kölschen Liedern, Oper<br />
und Operette."<br />
Vergessen wir auch nicht, daß die Textierung<br />
der von Ludwig Weber einzustudierenden<br />
Chöre von Georg Spohr vorgenommen wurde.<br />
Umrahmt wurde die Besprechung mit einem<br />
deftigen „Hämmchen met Kappes un Püree"<br />
und einem (?) Fäßchen Kölsch. <strong>Der</strong> Verlauf<br />
der Versammlung, das gute Essen und Gläs<br />
chen „Wiess" inspirierten unseren Gustav<br />
Funcke zu folgendem Poem:<br />
„Es war einmal ein fettes Schwein,<br />
mit Öhrchen, Schwänzchen und vier Bein.<br />
Dem Herrgott war es gut geraten,<br />
drum wurde draus ein feister Braten.<br />
Und dieser Braten wandert bald,<br />
fein aufgeschnitten warm und kalt,<br />
in den dazu bestimmten Magen,<br />
mit sichtlich frohem Wohlbehagen!<br />
Drum soll der Mensch recht dankbar sein,<br />
dem Herrgott und dem Borstenschwein!!"<br />
Wü<br />
„Chor im Gespräch"<br />
Unter diesem Titel erschien in den ver<br />
gangenen Tagen im Verlag J. F. Ziegler<br />
KG in Remscheid aus der Feder unse<br />
res Chormeisters Professor Hj. Rübben<br />
ein Buch in der Stärke von 224 Seiten<br />
und 108 Fotos. Dieses instruktive Werk<br />
enthält eine Sammlung der Stellung<br />
nahmen von über 100 Persönlichkeiten<br />
aus Kultur, Wissenschaft und Politik zu<br />
Fragen der Chormusik.<br />
Wir brachten in den letzten Ausgaben<br />
des <strong>Burgbote</strong>n schon eine Reihe dieser<br />
Interviews und konnten uns davon über<br />
zeugen, daß das Chorsingen auch heute<br />
noch in allen Bevölkerungskreisen hoch<br />
geschätzt wird.<br />
Dieses Buch ist ein ideales Geschenk<br />
für alle Sänger, Freunde der Chor<br />
musik, für Chorleiter, Vorsitzende und<br />
Vorstandsmitglieder und Förderer des<br />
Chorgesanges, besonders zu Festtagen.<br />
Das recht gut gebundene und einge<br />
schlagene Buch ist auch in unserer Ge<br />
schäftsstelle, in der Wolkenburg, zu<br />
haben. —<br />
Wü<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage<br />
1.11. 75 J Karl Löffel, Köln-Lindenthal (41),<br />
Am Gleueler Bach, inaktives Mit<br />
glied<br />
4.11. 60 J Keinrich Schlösser, Köln-Sülz<br />
(41), Remigiusstr. 53, inaktives<br />
Mitglied<br />
10.11. 86 J Landrat a. D. Anton Knülle, Köln-<br />
Lindenthal (41), An St. Lauren<br />
tius 1, aktives Mitglied<br />
14.11. 65 J Toni Muhs, Köln 1, Benesisstr. 55,<br />
aktives Mitglied<br />
18.11. 75 J Paul Peters, Köln 51, Breniger<br />
Str. 9, aktives Mitglied<br />
22.11. 75 J Dr. Aloys Peters, Köln-Bayen<br />
thal (51), Tacitusstr. <strong>52</strong>, inaktives<br />
Mitglied<br />
22.11. 50 J Peter Schumacher, Köln-Höhen<br />
berg (91), Nürnberger Str. 8, in<br />
aktives Mitglied<br />
27.11.<br />
27.11.<br />
28.11.<br />
29.11.<br />
70 J Dr. Emil Neuß, Köln-Lindenthal<br />
(41), Am Gleueler Bach 15, in<br />
aktives Mitglied<br />
70 J Karl Lehmann, Köln-Weiden<br />
pesch (60), Neußer Str. 764, ak<br />
tives Mitglied<br />
75 J Lorenz Wißkirchen, Köln-Zollstock<br />
(51), Alstädter Str. 21, akti<br />
ves Mitglied<br />
83 J Kari Berzdorf, Köln 1, Ewaldistr.<br />
14, inaktives Mitglied<br />
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Eine Aussteiiung des Deutschen Sängerbun<br />
des wurde im Silchermuseum in Schnait<br />
jüngst eröffnet. Es handelt sich um Informa<br />
tionsmaterial aus der Arbeit des DSB sowie<br />
um eine größere Anzahl Noten- und Brief<br />
autographen aus dem Besitze des DSB. <strong>Der</strong><br />
Schwäbische Sängerbund hat dem DSB im<br />
Silcherhaus entsprechende Räume zur Ver<br />
fügung gestellt. Im Laufe der Zeit sollen<br />
weitere historisch interessante Stücke gezeigt<br />
werden.<br />
Die Essener Chortage, die der Deutsche<br />
Sängerbund vom 28.-29. Oktober dieses Jah<br />
res veranstaltet, bringen einen Querschnitt<br />
durch die wertvolle Chorliteratur der Gegen<br />
wart. Im ganzen finden vier Konzerte statt.<br />
Alle Veranstaltungen sind im Städt. Saalbau<br />
Essen vorgesehen und zwar am Samstag,<br />
den 28. Oktober, nachmittags 15 Uhr und<br />
abends, 20 Uhr, sowie am Sonnlagmorgen um<br />
10.30 Uhr. Das Abschlußkonzert ist am Sonn<br />
tagnachmittag 14.30 Uhr. <strong>Der</strong> Deutsche Sän<br />
gerbund gibt im Vorverkauf Gesamteintritts<br />
karten für alle Konzerte zum Preis von 10,-<br />
DM aus. Als Zuhörer bei den Essener Chor<br />
tagen werden Chorleiter und interessierte<br />
Sänger und Sängerinnen aus allen Teilen der<br />
Bundesrepublik und Berlin erwartet.<br />
Fast anderthalb Millionen Mitglieder zählen<br />
die im Deutschen Sängerbund vereinten<br />
Freunde des Chorgesangs. Dies geht aus der<br />
Statistik hervor, die in der Zeitschrift „Lied<br />
und Chor" veröffentlicht wurde. <strong>Der</strong> Deutsche<br />
Sängerbund zählt z. Zt. insgesamt 14 532 Ver<br />
eine, die sich auf die verschiedenen Be<br />
setzungen vom Kinderchor über den Jugend<br />
chor bis zu den Erwachsenenchören ver<br />
teilen.<br />
Über die Zukunftsaussichten des Chorwesens<br />
äußerte sich in einem Interview in der Zeit<br />
schrift „Lied und Chor" der Präsident des<br />
Österreichischen Sängerbundes Dr. Georg<br />
Schneider. Die Zukunft des Laienchorwesens,<br />
führt Dr. Schneider aus, sei nur dann ge<br />
sichert, wenn die Chöre ihre Aufgabe in<br />
erster Linie in der musikalischen Funktion<br />
sehen und alles Vereinsmäßige möglichst zu<br />
rücktreten lassen. Auch müsse der noch viel<br />
fach zu beobachtende Vereinsegoismus über<br />
wunden werden.<br />
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183<br />
Grüßwort<br />
Über fünf Jahre lang hat Herr Willi Wüstenberg die Geschicke des<br />
<strong>Burgbote</strong>n" geleitet. Die Arbeit wurde ihm zuviel; er möchte nun<br />
gern nur noch Sänger und „Privatmann" sein. Eine ausführliche Wür<br />
digung seines Einsatzes für den BB finden Sie im Inneren dieses Heftes,<br />
Es zeugt wieder einmal für die Flexibilität des KMGVy daß er von<br />
dieser Nummer an die Redaktion des BB mir, einer Frau, anvertraut<br />
hat, der es leider nicht gegeben ist, jemals in einem Männerchor mit<br />
singen zu dürfen (dafür höre ich um so lieber zu!). Diese kleine Ein<br />
schränkung schmälert aber nicht die Freude, mit der ich diese Arbeit<br />
übernommen habe und hoffentlich zur Zufriedenheit aller KMGV~er<br />
ausfüllen werde. Ich wünsche dem Chor noch mehr Erfolg als bisher<br />
und sage meinen Glückwunsch zu dem schwierigen Konzert am<br />
18, November!<br />
In der Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit<br />
grüße ich alle Mitglieder<br />
(Barbro Wiedebusch-Schuchardt)<br />
Terminkalender für den Monat Dezember <strong>1972</strong><br />
Donnerstag, den 7.12.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Sonntag,<br />
den 10.12.<strong>1972</strong>: Nikolausfeier, 15.00 Uhr,<br />
Gr. Saal, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 14.12.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 21.12.<strong>1972</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 28.12.<strong>1972</strong>: ausschließlich Cäcilia-Chor,<br />
19.30 Uhr
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der Umwelt nicht mehr so kritisch. Damit<br />
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der von einer evtl. gesetzlichen Unfallver<br />
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Unser langjähriger BB-Redakteur:<br />
Willi Wüstenberg<br />
V\/enn man mit einem Schlag so vielen Män<br />
nern gegenübersteht — und das nicht mehr<br />
„par distance", wenn ich mal so sagen darf,<br />
sondern als Arbeitspartner, nämlich als zu<br />
künftige Redakteurin des„BB" — dann braucht<br />
man jemanden, der einen ein bißchen „ans<br />
Händchen" nimmt. Mein „Amtsvorgänger"<br />
Wiiii Wüstenberg hat es in aufmerksamer<br />
Weise übernommen, mich mit den Herren des<br />
Vorstands bekannt zu machen und mir außer<br />
dem genauestens die Arbeit am BB zu erklä<br />
ren, die er über fünf Jahre lang neben seiner<br />
Tätigkeit als Vorstandsmitglied und als „Ak<br />
tiver" so sorgfältig ausgefüllt hat.<br />
Für ihn war seine Redakteuerstätigkeit von An<br />
fang an eine Zwischenlösung, von der er nicht<br />
geglaubt hätte, daß sie wirklich fünf Jahre<br />
dauern würde. Sicher gibt es niemanden in<br />
den Kreisen des KMGV und darüber hinaus,<br />
der seine Arbeit nicht zu würdigen weiß. Und<br />
so scheidet Willi Wüstenberg jetzt aus seinem<br />
journalistischen Amt, um künftig noch aktiver<br />
seinen anderen KMGV-Aufgaben nachzukom<br />
men.<br />
193S trat Wiiii Wüstenberg als Zweiter Baß in<br />
den KMGV ein. Schon als Ißjähriger hatte er<br />
im Delibrücker MGV Liederkranz gesungen<br />
und von da an bei vielen Sonderkonzerten der<br />
Stadt Köln mitgewirkt, unter anderem auch<br />
bei Beethovens „Neunter" unter Otto Klemperer<br />
Anfang der zwanziger Jahre.<br />
1934 kam er als junger Berufsberater ans Köl<br />
ner Arbeitsamt zur Ausbildung. „Wir waren<br />
damals noch echte Pioniere", erzählt er, „denn<br />
für 10 000 Schulentlassene standen im Kölner<br />
Raum nur vier Berufsberater und vier Berufs<br />
beraterinnen zur Verfügung, von denen außer<br />
dem nur drei ein bißchen Ahnung von Psycho<br />
logie hatten."<br />
Schon 1939 wurde er Abteilungsleiter beim<br />
Arbeitsamt Opladen und 1940 in Düren. 1943<br />
wurde er noch eingezogen, kam aber bereits<br />
1945 aus amerikanischer Gefangenschaft zu<br />
rück. Nach einer Zwischentätigkeit als Revisor<br />
der Zentrai-Krankenkasse wurde er 1949 erst<br />
mals wieder als Berufsberater nach Wuppertal<br />
berufen, und 1954 holte ihn der Präsident des<br />
Landesarbeitsamtes in den Prüferstab, der<br />
die damals 55 Arbeitsämter in Nordrhein-<br />
Westfaien auf ihre Funktionsfähigkeit über<br />
prüfen mußte. „Diese Reisetätigkeit war recht<br />
anstrengend, und so war ich froh, als ich 1960<br />
Leiter der Berufsberatung in Krefeld wurde",<br />
erinnert sich Wiiii Wüstenberg. „Mein großer<br />
Wunsch aber war, ins ,hiliige Köln' zurückzu<br />
kehren. 1963 erfüllte sich das dahingehend,<br />
daß ich Leiter der Berufsberatung in Brühl<br />
wurde für den Landkreis Köln, Bergheim und<br />
Euskirchen. 1969 wurde ich dann als Ober<br />
amtsrat pensoniert."<br />
Sein Beruf, die zwei Töchter und seine nun<br />
mehr fünf Enkel haben immer dafür gesorgt,<br />
daß Willi Wüstenberg geistig und menschlich<br />
nicht stehenblieb. So gab es eigentlich auch<br />
gar keinen Zweifel, wer 1967 die Redaktion<br />
des BB übernehmen sollte.
186<br />
„Besonderen Spaß hat mir immer die Bericht<br />
erstattung über die Reisen des KMGV ge<br />
macht", sagt Willi Wüstenberg — und verknüft<br />
damit zugleich auch eine „bittere" Erinnerung:<br />
„Als der Chor seine große Frankenland-Reise<br />
machte, hatte ich eine üble Gastritis. Sie kön<br />
nen sich vorstellen, wie es mir ins Herz<br />
schnitt, die anderen ,Aal in Grün' essen und<br />
Frankenwein trinken zu sehen, während ich<br />
mich am Kamillentee festhielt! Aber das ist<br />
Gott sei Dank längst vergessen!"<br />
<strong>Der</strong> KMGV dankt Willi Wüstenberg für seine<br />
Mühe, die er auf den BB verwendet hat und<br />
für seine menschliche Noblesse, mit der er<br />
für alles das richtige Wort findet. Weiterhin<br />
alles Gute und vor allem: Freude am Gesang!<br />
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Unsere neue BB-Redakteurin:<br />
Barbro<br />
Wiedebusch-Schuchard<br />
Es ist rund 20 Jahre her, daß ich auf meinen<br />
Konzertbesuchen als Musikrezensent immer<br />
wieder zwei ebenso charmanten wie aparten<br />
Damen begegnete, die einander noch heute<br />
zum Verwechsein ähniich sehen, wäre nicht<br />
der Aitersunterschied. Die Köiner Musikkritike<br />
rin Marge Schuchardt und ihre damals etwa<br />
zehn Jahre alte Tochter waren gleichsam der<br />
feminine Ostinato vieier Konzerte. Die kieine<br />
Barbro Schuchardt ging damals noch zur<br />
Schule, genau gesagt: Bis 1962. Dann aber<br />
packte auch sie der Journaiismus, und heute<br />
erweisen sich ihre Beiträge in der Köinischen<br />
Rundschau immer wieder ais besonders pikant<br />
und iesenswert.<br />
Warum ich Ihnen das alles erzähle? Nun, Frau<br />
Wiedebusch-Schuchardt — so heißt die junge<br />
Dame, seitdem sie mit dem Köiner Ober<br />
studienrat für Musik und Geschichte, Hanns-<br />
Dieter Wiedebusch, verheiratet ist — übernahm<br />
zum 1. November dieses Jahres die Regie des<br />
„BB", der bis dahin mit soviel Liebe und Hin<br />
gabe von unserem „unverwüstlichen" Vor<br />
standsmitglied Willi Wüstenberg betreut wurde.<br />
Und so ist es sicherlich wichtig, wenn man<br />
diese junge Dame in den Blickpunkt unserer<br />
KMGV-er rückt (weiche Dame — außer unserer<br />
verehrten Frau Rey! — kann sonst schon einen<br />
derartigen Anspruch erheben?!).<br />
Barbro, das war so etwas wie eine schwe<br />
dische Passion bei der Namensgebung. Und<br />
ehrlich gestanden — mir gefällt der Name<br />
noch weit besser ais unsere „Gunnilia". Barbro<br />
Wiedebusch-Schuchardt stammt aber nicht<br />
etwa aus Schweden, sondern wurde (wenn<br />
Sie's wieder vergessen: am 17. Juli 1943, also<br />
erst vor 29 Lenzen!) in Bad Nauheim geboren<br />
und kam ais Zweijährige ins heilige Köln,<br />
Wahlheimat der Eitern.<br />
Auf der Königin Luise-Schuie zeigte sie schon<br />
besondere Vorliebe für Deutsch und Musik.<br />
Auch durch die elterliche Vorbelastung konnte<br />
der Hang zum Schreiben nicht ausbleiben, und<br />
so begann sie nach der Schule ein zweijähri<br />
ges Voiontariat beim Kölner Stadtanzeiger in<br />
allen Sparten, mit dem Schwerpunkt Kultur.<br />
Später war sie Redakteurin bei der „Neuen<br />
Illustrierten" (heute „Neue Revue") fürPrauenund<br />
Jugendfragen. Im Januar 1965 dann Wech<br />
sel zur Frankfurter „Abendpost", die im Mai<br />
1966 ihren Geist aufgab. Seit dieser Zeit ar<br />
beitet Frau Wiedebusch-Schuchardt freiberuf<br />
lich, vornehmlich bei der Köinischen-Rundschau,<br />
aber auch beim WDR, der Nachrichten<br />
agentur Associated Press und anderen Pubiikationsorganen,<br />
auf den Sektoren Theater,<br />
Film und Fernsehen.<br />
Bei unserer neuen KMGV-Journalistin stehen<br />
aber neben der Musik auch die Sprachen hoch<br />
im Kurs: Französisch, Englisch, italienisch und<br />
Spanisch. — Die Reihenfolge sagt etwas über<br />
den Grad der Perfektion aus. Vielleicht kommt<br />
jetzt Japanisch mit dazu; denn gelegentlich<br />
ist der BB ja auch auf großen Konzertreisen<br />
mit dabei.<br />
Wenn man bedenkt, daß Frau Wiedebusch-
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Schuchardt sozusagen ihr Hobby — neben<br />
ausgedehnten Mallorca-Reisen — zu ihrem<br />
Beruf gemacht hat, und daß sie schon als<br />
Kind bei ihren ersten Begegnungen mit dem<br />
KMGV — an der Hand der Mutter sozusagen —<br />
vom Männerchortimbre so sehr angetan war,<br />
dann darf man erwarten, daß diese Arbeit der<br />
Redakteurin viel Freude und dem KMGV selbst<br />
neue Impulse vermitteln wird, ich bin sicher.<br />
daß dies so sein wird. Denn wen läßt der<br />
KMGV schon noch einmal los, wenn's ihn so<br />
recht gepackt hat. Ihnen, unserer neuen BB-<br />
Redakteurin, also von ganzem Herzen ein<br />
frisches Willkomm und unserem KMGV einen<br />
aktuellen, lebendigen und vielseitigen Burg<br />
boten i<br />
Prof. Hermannjosef Rübben<br />
Schon mehrfach machten wir im BB auf das soeben erschienene Buch von Professor Hermann<br />
josef Rübben „Chor im Gespräch" aufmerksam, das die Mitgiieder des KfvIGV zum Subskrip<br />
tionspreis von 20,— Dfvt in der Woikenburg erhalten können (sonst 24,80 Df/i). Auf den 220 Sei<br />
ten des Buches hat er das Ergebnis einer Umfrage unter rund 120 Komponisten, k4usikern,<br />
Politikern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens — fJiännern und Frauen — zu<br />
sammengefaßt, die sich zum Chorgesang, seiner Pflege und seiner Zukunft geäußert haben. Die<br />
Skala reicht von Heimut Schmidt bis Udo Jürgens. Durchweg ist die Einstellung positiv. Nach<br />
stehend drucken wir eine Besprechung des Buches aus einer Leverkusener Zeitung ab.<br />
„Singen gibt der Lebensfreude Ausdruck"<br />
„Chor im Gespräch" — Meinungen bekannter Leute, Herausgeber Prof. Rübben<br />
In Leverkusen begann die steile Laufbahn des<br />
Musikus von Blut und mit Herz. 1953 legte er<br />
das philologische Staatsexamen mit Schwer<br />
punkt Musikwissenschaft ab. Bereits sechs<br />
Jahre später erhielt er Professur und Lehrauf<br />
trag für Methodik und Didaktik an der Kölner<br />
Hochschule für Musik, dem er sich mit Leiden<br />
schaft hingibt. Groß ist sein Ruf als erfolg<br />
reicher Chorbiidner, eine Aufgabe, die er trotz<br />
seines Lehramtes nicht vernachlässigt, um mit<br />
der Sängerschaft in engem Kontakt zu bleiben.<br />
So konnte nicht ausbleiben, daß ihm Gegen<br />
wart und Zukunft des Chorwesens am Her<br />
zen liegen, im Vorwort seines Buches schreibt<br />
Rübben, Chöre seien für manchen heute mit<br />
dem Geruch der Weltfremdheit, der Antiquiert<br />
heit, ja gar der Regressivität verbunden. Ande<br />
rerseits sei der Chorgesang immer noch für<br />
viele Millionen Menschen ein sehr wesent<br />
licher Bestandteil ihres Lebens.<br />
Breit ist das Meinungsfeld von Freunden des<br />
Chorgesangs, von Fachleuten und Laien, das<br />
Bundeschormeister Rübben in seinem Buch<br />
zusammengetragen hat. Er wollte von ihnen<br />
wissen, was sie von der Stellung des deut<br />
schen Chorgesangs zu unserem heutigen Gesellschaftsgefüge<br />
halten, worin seine beson<br />
deren Aufgaben, Ziele und Gefahren lägen.<br />
Er fragte weiter nach der künftigen Entwick<br />
lung des Chorwesens und nach Vorschlägen<br />
für seine Neuorientierung. Schließlich wollte<br />
er noch erfahren, wo seine Gesprächspartner<br />
dem Chorwesen begegnet seien. Rübben<br />
wohnt heute an der Stadgrenze Köln und<br />
Leverkusen am Rhein.<br />
Es würde zu weit führen, die 120 Antworten<br />
(auf 220 Seiten) zu analysieren. Doch sei ali<br />
gemein gesagt, daß sie sich alle positiv zum<br />
Chorgesang und seiner Zukunft bekennen.<br />
Von Politikern befragte Rübben Dr. Rainer<br />
Barzel, Dr. Kurt Georg Kiesinger, Ministerprä<br />
sident Dr. Helmut Kohl, Professor Carlo<br />
Schmidt, Außenminister Walter Scheel und<br />
Bundesminister Helmut Schmidt. Auch Kardi<br />
nal Frings und Professor Dr. Dr. h. c. Luchten<br />
berg aus Burscheidt, ein engagierter Kulturpoiitiker,<br />
äußerten ihre Meinung.<br />
Man möchte dem Buch „Chor im Gespräch",<br />
das im Remscheider Zeitungsverlag Ziegier<br />
erschienen ist, über die Sängerschaft hinaus<br />
Verbreitung wünschen, um den Vorurteilen<br />
gegenüber den Chorvereinen zu begegnen.<br />
Minister Scheel, der selbst häufiger aktiver<br />
Gast beim Düsseldorfer Männergesangverein<br />
ist, schrieb: „Singen gibt der Lebensfreude<br />
Ausdruck." H. O.
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Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Dezember <strong>1972</strong><br />
1.12. 50 J Gerald Smrcka, Köln-Königsforst<br />
(91), Rauhe Hecke 4, Inakt. Mitgl.<br />
3.12. 65 J Emii Huppertz, Köln-Marlenburg<br />
(51), Auf dem Römerberg 22, akti<br />
ves Mitglied<br />
3.12. 70 J Toni Röhl, 5021 Großkönigsdorf,<br />
Mistelweg 20, aktives Mitglied<br />
5.12. 65 J Wilhelm Schäfer, Köln-Bayenthal<br />
(51), Mathias Kirchplatz 12, akti<br />
ves Mitglied<br />
11.12. 60 J Leo Hanf, 5062 Hoffnungsthal.<br />
Auf dem Kläfberg 14, inakt. Mit<br />
glied<br />
11.12. 70 J Paul Laub, Köln-Lindenthal (41),<br />
Zülpicher Str. 314, akt. Mitglied<br />
12.12. 60 J Matthias Mauer, Köln-Raderthal<br />
(51), Liblarer Str. 10, akt. Mitgl.<br />
15.12. 93 J Professor Alex Meyer, Köln-Lindenthal<br />
(41), Gyrhofstraße Bc,<br />
inaktives Mitglied<br />
27.12. 84 J Carl Weisweiler, Köln-Lindenthal,<br />
(41), Bachemerstr. 59, akt. Mitgl.<br />
29.12. 65 J Paul Oesinghaus, Köln-Mülheim<br />
(80), Eulenbergstr. 4-6, akt. Mitgl.<br />
31.12. 55 J Peter Jansen, 4019 Monhelm-Hltdorf,<br />
RIngstr. 86, Inakt. Mitglied<br />
Neuaufnahme<br />
Auch In diesem BB können wieder sechs neue<br />
inaktive und vier aktive Mitglieder verzeichnet<br />
werden. Es wurden geworben durch:<br />
Die von Dr. Adenauer gestartete Mitglieder<br />
werbung von Firmen hat bereits eine jährliche<br />
Beitragssumme von über 7000,— DM erreicht.<br />
Die Firma Stüssgen AG stiftete in diesem Zu<br />
sammenhang einmalig 300,— DM.<br />
Unseren Sangesbruder Josef Schmitz:<br />
Dipi.-Kfm. Dr. Peter Falter, 5 Köln 1, Streit<br />
zeuggasse 2, Ruf: 21 54 61, inaktives Mitglied.<br />
Unser inaktives Mitglied Kapellmeister Chri<br />
stoph Klöver:<br />
Rechtsanwalt Wilhelm Sommer, 515 Bergheim/<br />
Erft, Feidstraße 17, Ruf: 4 22 35, inakt. Mitgl.<br />
Unseren Sangesbruder Willy Ürlings:<br />
Peter Worringen, Handelsvertreter (CDH),<br />
5 Köln 80, Am Marienstift 19, Ruf: 6311 74,<br />
aktives Mitglied.<br />
Karl Horst Schneider, Kaufmann, 5042 Erft<br />
stadt Lechenich, Biessemer Straße 32, Ruf:<br />
92 95/7 82 30, aktives Mitglied.<br />
<strong>Der</strong> Sohn unseres aktiven Sängers Erich<br />
Schneider wurde ohne Chorschule als aktives<br />
Mitglied (11. Baß) aufgenommen.<br />
Herrn Gerald Smrcka:<br />
Paul Hirsch, Bau-Ingenieur, 5038 Weiß / bei<br />
Rodenkirchen, Im Salzgrund 2, Ruf: 9296 /<br />
6 27 49, Inaktives Mitglied.<br />
Wir danken für die erfolgreiche Werbung und<br />
heißen die neuen Mitglieder herzlich will<br />
kommen!<br />
Unseren Präsidenten Dr. Max Adenauer:<br />
FORD-WERKE Aktiengesellschaft, 5 Köln 21,<br />
Ottoplatz 2.<br />
Firma Pohiig-Heckei-Bleichert Vereinigte Ma<br />
schinenfabriken AG, 5 Köln 51, Pohiigstr. 1<br />
Deutsche Kreditbank für Baufinanzierung AG<br />
5 Köln 1, Kaiser-Wilhelm-Ring 3-5, Ruf: Sa.-Nr.<br />
5 74 21<br />
CYKLOP - Gesellschaft, 5038 Rodenkirchen,<br />
Cyklopstraße<br />
Firma Pfeifer & Langen, 5 Köln 1, Kaiser-Wiihelm-Ring<br />
17/21, Inaktives Mitglied.<br />
Adressenänderungen<br />
Es verzogen:<br />
Herr Richard Bremer, nach 5 Köln 14,, Dürener<br />
Straße 215, Tel. 41 60 62.<br />
Herr Manfred Otto nach 509 Leverkusen, Oker<br />
straße 30.<br />
Herr Klaus-Jürgen Tiily nach Köln 41, Geis<br />
bergstraße 30, Tel. 41 37 08.<br />
Herr Roland Erbe nach 5 Köln 41, Oelberg<br />
straße 84.
194<br />
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Ruf 2318 04<br />
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Aus der Chronik des KMGV<br />
Selbst der Reichsverweser war Gast<br />
Im <strong>Burgbote</strong>n Nr. 9 druckten wir den ersten Teil einer Chronik über den Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein ab, die unser Sangesbruder Hans-Theo Henke in einem sogenannten „Ergänzungs-Conversationsiexikon<br />
aus dem Jahre 1853" gefunden hat. Heute setzen wir diese gleichermaßen<br />
unterhaltsame und Informative Chronik fort. Schon damals zeigte sich eine rege Reise- und<br />
Konzerttätigkeit des KMGV, der dabei zum Teil höchst prominente Besucher verzeichnen<br />
konnte.<br />
Am letzten Tage gaben sie ein Konzert,<br />
wofür abends eine Serenade der größten<br />
teils aus Deutschen und Fiamiändern be<br />
stehenden Brüsseler Gomberts-Genossenschaft<br />
dankte. <strong>Der</strong> festliche Empfang, der<br />
den Sängern auf der Rückreise zu Teil<br />
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wurde, war dieses Mal wo möglich noch<br />
freudiger als nach ihrem ersten Siege. Bei<br />
dem Zusammenleben in Brüssel hatten deut<br />
sche und belgische Gesangsfreunde einen<br />
Gedanken liebgewonnen, dem nach den nö<br />
tigen Verhandlungen zwischen Brüssel und<br />
Köln weitere Folge gegeben wurde. Zu An<br />
fang des Jahres 1846 entstand der flämisch<br />
deutsche Sängerbund. In Belgien wurde die<br />
Gomberts-Genossenschaft zu Brüssel, in<br />
Deutschland der Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein Gentraiverein des Bundes, und unter<br />
der Leitung des letztern sollte noch in dem<br />
selben Jahre das erste flämisch-deutsche<br />
Sängerfest in Köln stattfinden. An Gelegen<br />
heit, sich auf diesen Tag durch Produktio<br />
nen praktisch vorzubereiten, fehlte es den<br />
Kölnern nicht, die Winterkonzerte nahmen<br />
wie in jedem Jahre ihren Fortgang, und<br />
Frühling und Sommer gaben mehrere Ver<br />
anlassungen, Chorgesang erschallen zu las<br />
sen. 13. bis 17. Juni 1846 waren die Tage<br />
des Festes. Als Direktoren fungierten Mendelsohn-Bartholdy,<br />
Franz Weber und die bei<br />
den Maldeghem aus Brüssel, aus Deutsch<br />
land erschienen 96 Vereine, zumeist dem<br />
Rhein angehörend, aber auch solche aus<br />
Arolsen, Augsburg, Augustusburg, Bremen,<br />
Detmold, Gotha, Halberstadt, Hanau, Hanno<br />
ver, Kiel, Lübeck, Magdeburg, Meiningen,<br />
Minden, Oldenburg, Osnabrück, Rendsburg,<br />
Stralsund, Stuttgart und Würzburg, aus Bel<br />
gien kamen 27, die Zahl der Mitwirkenden<br />
betrug 2304, einschließlich des Orchesters,<br />
welches von den städtischen Musikern und<br />
den Trompetern und Hautboisten zweier<br />
preußischer Regimenter gestellt wurde. Fünf<br />
zehn Gesänge wurden von allen anwesenden<br />
Sängern gemeinschaftlich vorgetragen, die<br />
übrigen Vorträge gehörten dem Wettstreite,<br />
welcher von dem Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein eröffnet wurde. Sängerfahrten nach<br />
Godesberg und dem Brühl schlössen das<br />
heitere Fest, dem freilich infolge des un<br />
gastlichen Gebahrens vieler Kölner sein Miß<br />
klang nicht fehlte, jedoch ohne alles Ver<br />
schulden des Kölner Männer-Gesang-Vereins,<br />
der sich für Unterbringung der Sänger un<br />
endlich bemühte und seiner Pflicht in dieser<br />
Beziehung aufs vollständigste genügt haben
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Stets zur Hand ist dieses leistungsfähige Prismengias.<br />
Es läßt sich überaii unauffäliig mitnehmen, ohne lästig<br />
zu sein.<br />
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würde, wenn nicht manche Sänger selbst<br />
durch verspätete Anmeldungen dies unmög<br />
lich gemacht hätten. <strong>Der</strong> Überschuß von den<br />
Einnahmen, welche im ganzen 5100 Taler<br />
betragen hatten, wurde der Dombaukasse<br />
überwiesen. Im September desselben Jahres<br />
1846 folgte dann das deutsch-flämische Mu<br />
sikfest in Brüssel, zu dem 28 Mitglieder des<br />
Vereins reisten. 29 deutsche und 47 flä<br />
mische Vereine hatten zu diesem Feste<br />
1200 Mitwirkende gestellt, das Orchester<br />
bestand aus 200 Musikern. Im nächsten<br />
Jahre war an Gent die Reihe, die verbun<br />
denen Sänger zu bewirten und seine alten<br />
Mauern den wetteifernden Gesängen deut<br />
scher und fiämischer Kunstgenossen zu öff<br />
nen. Kanonendonner begrüßte die Einziehen<br />
den, unter denen vierzig der Köiner Sänger<br />
waren, bei einer Festfahrt nach Ostende erkiang<br />
angesichts des Meers an der äußer<br />
sten westiichen Grenze deutscher Zunge<br />
Arndts Vateriandsiied.<br />
Die Ereignisse des Jahres 1848 führten dem<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein nie gesehene<br />
Gäste zu, den Erzherzog-Reichsverweser<br />
und viele Mitglieder der Frankfurter Natio<br />
nalversammlung. Waren die Vorgänge die<br />
ses und des folgenden Jahres weitern Rei<br />
sen nicht günstig, so feierte der Männer-<br />
Gesang doch nicht und bewährte seinen<br />
nun bereits durch ganz Deutschland und<br />
Belgien verbreiteten, auch den Franzosen<br />
nicht fremden Ruf sowohl in der Vaterstadt<br />
als auf rheinischen Festen, wobei auch die<br />
gewöhnlichen Winterkonzerte nicht verges<br />
sen wurden. 1850 veranstaltete Düsseldorf<br />
einen Gesangwettstreit, für dessen Sieger<br />
sechs Preise ausgesetzt waren, als erster<br />
ein von dem Prinzen Friedrich von Preußen<br />
geschenkter silberner Römer mit Vergol<br />
dung, und dieser war es, den der Kölner<br />
Gesangverein davontrug. Von den späteren<br />
ununterbrochen fortlaufenden Produktionen<br />
des Vereins ist seine Beteiligung an dem Ant<br />
werpener Wettkampfe (17. August 1851) be<br />
sonders Interessant. Diesen Wettstreite hatte<br />
die Antwerpener k. Vereinigung lyrischer<br />
Gesellschaften einen neuen Reiz dadurch<br />
verliehen, daß ein Vorzugspreis (Prix d'exceilence)<br />
ausgeschrieben worden war. 51<br />
Mitglieder machten die Reise nach Antwer<br />
pen, wo sie mit 1300 Sängern zusammen<br />
trafen, welche 39 teils deutschen, teils flä<br />
mischen Vereinen angehörten. Nachdem das<br />
gewöhnliche Wettsingen vorüber war, wobei<br />
die Köiner einen der ersten Preise, eine<br />
goldene Denkmünze, sich gewannen, begann<br />
der Streit um den Vorzugspreis. Eine und<br />
dieselbe Komposition: „un reve ä i'AIhambra",<br />
von H. Simon in Antwerpen, in<br />
weicher Schwierigkeiten aller Art gehäuft<br />
sind, war den am Konkurse teilnehmenden<br />
Gesellschaften, aber nur solchen, weiche<br />
wenigstens einmal in einem Gesang-Wett<br />
streite den ersten Platz davongetragen, ein<br />
gesandt worden (Text, nach Bestimmung,<br />
auch in deutscher oder fiämischer Sprache),<br />
und konnte es fast nur Männern vom Fache<br />
gestattet sein, über die Ausführung ein entscheidnedes<br />
Urteil abzugeben, zumal nach<br />
dem Auftreten jeder der beteiligten Gesell<br />
schaften: der Liedertafel aus Aachen, der<br />
Meiomanen aus Gent, der Lyrischen Ge<br />
sellschaft aus Löwen, der Chorgeseiischaft<br />
aus Brügge, von Wiiiem's Genootschap aus<br />
Gent, des Männer-Gesang-Vereins aus Köln,<br />
der Concordia aus Bonn, und der Chor<br />
geseiischaft aus Gent, ein donnernder Bei<br />
fall, mitunter aber auch nicht ohne partei<br />
liche Beimischung, erscholl. Erst gegen<br />
11 Uhr nachts, nachdem eine drückende<br />
Hitze Sänger und Publikum ermüdet, un<br />
mittelbar nach Beendigung des Wettstreits,<br />
verkündigte der Herold das Ergebnis der Ab<br />
stimmung: <strong>Der</strong> Prix d'Exceiience, be<br />
stehend aus einer goldenen Denkmünze<br />
(Avers: das Bild des Königs, Nevers: In<br />
schrift) und 500 Franken dem Männer-Ge<br />
sang-Vereine aus Köln, ein Resultat, wei<br />
ches der größte Teil des Publikums mit Ju<br />
bel begrüßte, während jedoch auch man<br />
cher der Genter Chorgeseiischaft, der Bon<br />
ner Concordia, so wie den Meiomanen aus<br />
Gent den Preis gerne zuerkannt hätte. Die<br />
Siegesnachricht wurde durch Taubenpost<br />
nach Köln gemeidet und erregte dort<br />
eine Teilnahme, die sich durch jubelnden<br />
Empfang der rückkehrenden Sieger aus<br />
sprach.<br />
Wir haben nur die größten Leistungen des<br />
Vereins genannt, der andern erwähnen wir<br />
in einer gedrängteren Ubersicht. <strong>Der</strong> Ver<br />
ein wirkte öffentlich zur Verherrlichung des<br />
Gottesdienstes durch Aufführungen (in Köln)<br />
von 11 Messen, davon 2 zum Andenken an<br />
Verstorbene, und begleitete dreimal Helm<br />
gegangene auf dem letzten Wege. An kirch<br />
lichen Festzügen beteiligte er sich eifmai<br />
und führte dreimal Chöre aus bei der An<br />
wesenheit hoher Personen im Dome. Zur<br />
Förderung der Kunst und zu wohltätigen<br />
Zwecken gab er 68 Konzerte, davon 60 In<br />
Köln, 8 an andern Orten, und beteiligte sich<br />
außerdem als Korporation bei 13 Konzerten<br />
anderer. Von jenen 68 Konzerten fanden 40
198<br />
mit Eintrittsgeld, 20 ohne dasselbe statt und<br />
bei 3 (zu wohltätigen Zwecken) löste er<br />
selbst Eintrittskarten. Als Ehrenbezeigungen<br />
führte er 30 Serenaden aus. Im Interesse<br />
der Kunst und zur Mehrung und Stärkung<br />
freundschaftlicher Beziehungen nach Außen<br />
unternahm der Verein 17 Reisen, davon 5<br />
zu Sängerfesten, 4 zu Konkursen und 8 Be<br />
hufs Aufführung von Messen und Wohl<br />
tätigkeits-Konzerten, so wie überdies 8 Sän<br />
gerfahrten, weiche, gleich 25 der Erheiterung<br />
der Liedertafel gewidmeten Abenden, Gesel<br />
ligkeit und näheres Anschließen der Mitglie<br />
der unter sich, und Aller an den Dirigenten<br />
bezwecken. Nimmt man dazu etwa <strong>52</strong>0 Pro<br />
ben (auf die Woche durchschnittlich eine),<br />
so summiert sich die Anzahl der, fast sämt<br />
lich unter Leitung des Dirigenten, des königl.<br />
Musik-Direktors, Herrn Franz Weber,<br />
stattgefundenen Leistungen und Versamm<br />
lungen zu Vereinszwecken auf 709, deren<br />
materielies Ergebnis, neben dem vielfach<br />
glücklichen Erfolge der oben angedeuteten<br />
Bestrebungen, die Summe von etwa 16,423<br />
Thirn. ist, weiche der Verein, unterstützt<br />
durch die Gunst seiner Mitbürger, zu vater<br />
ländischen, vaterstädtischen und wohltätigen<br />
Zwecken aufgebracht hat. In den öffentlichen<br />
Aufführungen traten auf als Dilettanten 29<br />
Personen, dabei 12 Damen; als Künstler<br />
teilweise von höchstem Rufe: 47 Personen,<br />
dabei 8 Damen. Durch Geschenke und mate<br />
rielle Leistungen machten sich um den Ver<br />
ein und seine Zwecke verdient 76 Personen,<br />
durch anderweitige Förderung seiner Zwekke<br />
155 Personen. In mehr oder weniger nahe<br />
Beziehungen trat der Verein durch sein Wir<br />
ken zu etwa 295 Personen, so wie zu 256,<br />
vorzugsweise Sänger-Korporationen. <strong>Der</strong><br />
Verein hat für Miete, Mobiiar, Musikalien,<br />
Beleuchtung, Heizung und Bedienung 1842<br />
bis 1843: 377 Thir. 11 Sgr. 2 Pf., 1844: 506<br />
Thir. 1 Sgr. 10 Pf., 1845: 188 ThIr. 17 Sgr.<br />
7 Pf., 1846: 227 Thir. 7 Sgr. 4 Pf., 1847: 202<br />
Thir. 22 Sgr. 9 Pf., 1848: 248 Thir. 5 Sgr.<br />
10 Pf., 1849: 230 Thir. 11 Sgr. 10 Pf., 1850:<br />
133 Thir. 29 Sgr. 4 Pf., 1851: 141 Thir. 2<br />
Sgr. 2 Pf., 18<strong>52</strong>: 346 Thir. 17 Sgr. 8 Pf., zu<br />
sammen 2602 Thir. 7 Sgr. 6 Pf. verausgabt,<br />
welche Summe durch die Einnahme der Jahres-Beiträge<br />
und der Eintrittsgeider, durch<br />
geschenkweise Zurückgabe von Aktien, Ge<br />
schenke, kleinere Verlosungen, Überwei<br />
sungen von Spieigewinnen, und was die Zu<br />
neigung zum Vereine nur irgend erfand, ge<br />
deckt ist. Die Stammiiste des Männer-Ge<br />
sang-Vereins zählt 218 Namen. Dieselbe er<br />
öffnen 55 Ehren-Mitglieder, von welchen 2<br />
gestorben sind. Es wohnen 8 in Antwerpen,<br />
14 in Brüssel, 1 in Darmstadt, 1 in Düssel<br />
dorf, 8 in Gent, 1 in M.-Gladbach, 1 in Ham<br />
burg, 1 in Hannover, 12 in Köln, 2 in Lon<br />
don, 1 in Lüttich, 1 in Mexiko, 1 in Nivelles<br />
(Belgien) und 1 in Paris. Die Liste der akti<br />
ven Mitglieder beginnt mit dem Dirigenten<br />
des Vereins; dann folgen eingetragen 1842:<br />
37, 1843: 26, 1844: 18, 1845: 22, 1846: 9,<br />
1847: 11, 1848: 14, 1849: 7, 1850: 11, 1851:<br />
7, 18<strong>52</strong>: 4, zusammen 167 Mitglieder von<br />
diesen sind in die Liste der Ehren-Mitglie<br />
der übertragen 5, gestorben (1851) 1. Es<br />
schieden aus oder verzogen 1842 resp. 3<br />
und 1, 1843 1 und 1, 1844: 0 und 1, 1845:<br />
1 und 5, 1846: 2 und 2, 1847: 4 und 6,<br />
1848: 0 und 0, 1849: 3 und 3, 1850: 3 und 4,<br />
1851: 2 und 4, 18<strong>52</strong>: 0 und 1. Es schieden<br />
aus oder verzogen ohne schriftliche Anmel<br />
dung: resp. 15 und 11, zusammen resp. 34<br />
und 39, in Summa 79 Mitglieder. <strong>Der</strong> Verein<br />
zählt demnach gegenwärtig, einschließlich<br />
des Dirigenten, 89 aktive, 54 Ehren-, über<br />
haupt 143 Mitglieder.<br />
ENDE<br />
„Weiche Polster für Sänger!"<br />
Luxus der 30er Jahre lassen die Hobby-Bast<br />
ler vom „Freundeskreis Eisenbahn Köln" in<br />
Originalgröße wieder auferstehen: den Rhein<br />
gold-Expreß, der vor dem Krieg zwischen der<br />
Schweiz und den Niederlanden verkehrte und<br />
dessen Wagen sich die Kölner gesichert ha<br />
ben. <strong>Der</strong> damals bereits mit Zugtelefon aus<br />
gerüstete Luxus-Expreß wurde in Köln wieder<br />
fahrbereit gemacht und wird zur Zeit noch auf<br />
poliert. Fahrgäste für die Salonwagen haben<br />
sich bereits gemeidet: <strong>Der</strong> Kölner Männer-<br />
Gesang-Verein will seine Tourneen in Zukunft<br />
auf den weicheren Polstern des Rheingold un<br />
ternehmen.
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Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Erpelerstr. 39, Ruf: 44 3610<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Klelststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahö Werbung Köln<br />
KM^^ermö^ens^e^ m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
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LIEBE, GROSSE KMGV-EAMILIE!<br />
AM ENDE EINES AN BESONDEREN UND SCHÖNEN ER<br />
EIGNISSEN SO REICHEN JAHRES IST ES SINNVOLL,<br />
EINEN KURZEN BLICK ZURÜCKZUWERFEN AUF DAS,<br />
WAS DER KMCV IN DIESEM <strong>1972</strong> ERLEBT HAT. DA WAR<br />
NICHT NUR DIE AN KÜNSTLERISCHEN ERLEBNISSEN UND<br />
MENSCHLICHER BEGEGNUNG SO REICHE BULGARIEN-<br />
KONZERTREISE. DA DENKEN WIR AUCH GERNE ZURÜCK<br />
AN UNSER KONZERTIEREN IN TAUBERBISCHOFSHEIM,<br />
DEM WIRKUNGSKREIS UNSERES UNVERGESSENEN ALT<br />
CHORMEISTERS RICHARD TRUNK SOWIE AN DIE GEIST<br />
LICHE MUSIK IN BAMBERG. HINTER UNS LIEGEN AUCH<br />
DIE „SCHÖNEN STRAPAZEN" UNSERER NEUEN ELEK-<br />
TRÖLA LANGSPIELPLATTE „DIE SCHÖNSTEN DEUTSCHEN<br />
VOLKSLIEDER". UND SCHLIESSLICH BRACHTE DER JAH-<br />
RESABSCHLUSS DIE DANKENSWERTE KRÖNUNG UNSE<br />
RER HARTEN PROBENARBEIT AN SCHOSTAKOWITSCHS<br />
13. SINFONIE, DIE WIR VORAUSSICHTLICH AUCH IN<br />
EINEM LIVE-MITSCHNITT ALS SCHALLPLATTE KONSER<br />
VIEREN DURFTEN.<br />
ALL DIESE EREIGNISSE AUF MUSIKALISCHEM SEKTOR<br />
HABEN — EBENSO WIE DIE HEITEREN GESELLIGEN VER<br />
ANSTALTUNGEN — UNSERE GROSSE KMCV-FAMILIE OFT<br />
ZUSAMMENGEFÜHRT UND AUCH <strong>1972</strong> WIEDER ZU EINER<br />
SCHÖNEN GEMEINSCHAFT WERDEN LASSEN. UND SO<br />
LIEGT NUN DAS NEUE 1973 VOR UNS MIT DEM ZENTRA<br />
LEN SCHWERPUNKT DER JAPANREISE, DIE NACH DEN<br />
JETZIGEN VORBEREITUNGEN SCHON EIN ECHTER<br />
HÖHEPUNKT IN UNSERER CHORCESCHICHTE ZU WER<br />
DEN SCHEINT. MÖGE IHNEN ALLEN DAS DIESJÄHRIGE<br />
WEIHNACHTSFEST EIN PAAR WOHLVERDIENTE TAGE<br />
DER RUHE UND BESINNUNG BRINGEN UND EIN WENIG<br />
KRAFT FÜR DIE EBENSO SCHÖNEN WIE LOHNENDEN<br />
AUFGABEN DES NEUEN 1973, FÜR DAS WIR IHNEN GOT<br />
TES SEGEN UND ALLE GUTEN WÜNSCHE FÜR GESUND<br />
HEIT UND WOHLERGEHEN AUSSPRECHEN MÖCHTEN.<br />
IN HERZLICHKEIT<br />
DR. MAX ADENAUER<br />
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Terminkalender für den Monat Januar 1973<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Dienstag,<br />
Donnerstag,<br />
den 4.1.73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
den 11.1.73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
den 18.1. 73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
den 23.1.73: Kirchenkonzert KMGV in Christi<br />
Verklärung, anläßlich der Festwoche<br />
der Pfarre, 20.00 Uhr<br />
den 25.1.73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
(<br />
Aufführungen des „Divertissementchens"<br />
(<br />
im Kölner Schauspielhaus:<br />
Sonntag,<br />
Montag,<br />
Mittwoch,<br />
Freitag,<br />
Sonntag,<br />
Sonntag,<br />
Mittwoch,<br />
den 18.2.73: Premiere, 19.00 Uhr<br />
den 19.2.73: 19.30 Uhr<br />
den 21.2.73: 19.30 Uhr<br />
den 23.2.73: 19.30 Uhr<br />
den 25.2.73: geschlossene Aufführung für den<br />
KMGV, 15.00 Uhr<br />
den 25.2.73: 19.30 Uhr<br />
den 28.2.73:<br />
Karnevalssamstag, den 3.3.73: 19.30 Uhr<br />
Karnevaissonntag, den 4. 3.73: 15.00 Uhr<br />
Karnevaissonntag, den 4.3.73: 19.30 Uhr<br />
Karnevalsdienstag, den 6.3.73: 19.30 Uhr<br />
geschlossene Aufführung für den<br />
KMGV, 19.30 Uhr<br />
gesungen vom KMGV<br />
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Zu Gast bei Ehrenchormeister Wilhelm Pitz<br />
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„Geburtstagskind" Wilhelm Pitz mit seinen Gästen. Vierte von links: Frau Pitz, daneben K. H. Ii^üiier-Pering<br />
neben ihm Wilhelm Pitz mit Prof. Rübben und Horst fViassau. Links Freunde vom Aachener Stadttheater.<br />
Von 1950 bis 1957 leitete Wilhelm Pitz als<br />
Dirigent die Geschicke des KMGV (wer von<br />
den Älteren wird sich nicht mehr an ihn erin<br />
nern?!) — und heute ist er der einzige noch<br />
lebende Ehrenchormeister in der Bundesrepuy<br />
''k. Zu seinem 75. Geburtstag, am 25. August<br />
\ 72, machte eine Abordnung des KMGV mit<br />
den Herren Rübben, Massau und Müiier-<br />
Pering ihm in seinem Heim in Kornelimünster<br />
einen Besuch. Die Gesellschaft platzte mitten<br />
in die Geburtstags-Kaffeetafei des leider er<br />
krankten Wilhelm Pitz hinein und durfte mit<br />
erleben, wie Angehörige des Aachener Stadt<br />
theaters bei Pitzens am Tisch saßen und wie<br />
sogar die berühmte Sängerin Astrid Varnay<br />
telefonisch zum Geburtstag gratulierte. Blu<br />
men und Briefe von vielen anderen Stars aus<br />
Bayreuth häuften sich in der Wohnung. Die<br />
KMGV-Deiegation überreichte als Präsent eine<br />
Kassette mit allen Platten des Vereins.<br />
Wilhelm Pitz, gebürtiger Aachener, ist von<br />
Haus aus Geiger und war jahrelang Kapell<br />
meister am Aachener Stadttheater. Von hier<br />
aus startete er seine Karriere, die in den<br />
fünfziger Jahren ihren Höhepunkt erreichte:<br />
Neben seiner Tätigkeit beim KMGV baute Pitz<br />
seit 19<strong>52</strong> den Chor der Bayreuther Festspiele<br />
auf - eine Leistung, die ihm später die Ehren<br />
bürgerschaft der Stadt eintrug. Er leitete den<br />
Chor bis 1971. Wie man sieht, denken die<br />
Stars noch heute mit Dankbarkeit an ihn. Von<br />
1955 an dirigierte Pitz sogar den berühmten<br />
Londoner Phiiharmonia-Chor, zu dem er wäh<br />
rend seiner Bayreuther Tätigkeit die Kontakte<br />
geknüpft hatte. „Das ist der phantastischste<br />
gemischte Chor, den ich je erlebt habe - die<br />
Sänger singen einfach alles vom Blatt,"<br />
schwärmte Pitz später noch oft bei seinen<br />
KMGV-Freunden. Mit dem Philharmonia-Chor<br />
und -Orchester spielte Pitz auch das Verdi-<br />
Requiem auf Schailpiatte ein.<br />
<strong>Der</strong> KMGV war froh, wieder mit seinem alten<br />
Dirigenten in Kontakt zu treten und freut sich<br />
schon heute auf ein neues Wiedersehen. Alles<br />
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Winterkonzert <strong>1972</strong><br />
Daß sich der KMGV zum diesjährigen Winterkonzert etwas Besonderes ausgedacht hatte, hat<br />
sich inzwischen herumgesprochen: Auf dem Programm standen Cherubinis Requiem d-MoH und<br />
Dimitri Schostakowitschs 13. Sinfonie nach dem Gedichtzykius von Jewgenij Jewtuschenko<br />
„Babi Yar" — als deutsche Erstaufführung, in Originalsprache gesungen. Die großen Mühen<br />
wurden mit reichlichem Applaus belohnt. Nachstehend drucken wir die Kritiken der drei<br />
großen Kölner Tageszeitungen ab.<br />
Hanns-Dieter Wiedebusch am 22. November in der Kölnischen Rundschau<br />
C"'t seinem Winterkonzert im Gürzenich gelang<br />
n Kölner Männer-Gesang-Verein unter Her<br />
mannjosef Rübben eine musikalische Sensa<br />
tion, die alle anderen Konzerte dieser Art in<br />
den Schatten stellte. Auf dem Programm stand<br />
als Hauptwerk des Abends die deutsche Erst<br />
aufführung der 13. Sinfonie op. 113 „Babi<br />
Yar" des russischen Komponisten Dimitri<br />
Schostakowitsch ...<br />
Rübben ließ das Werk ganz aus sich heraus<br />
wirken. Dabei unterstrich er die bildkräftigen<br />
Tonschilderungen, die von erschütternder Tra<br />
gik bis zu einer plakathaften Monumentalität<br />
reichen. Es entfaltet sich aber auch eine grüb<br />
lerisch umflorte Melodie, der ein unverwech<br />
selbarer Zug von russischer Schwermut eigen<br />
ist.<br />
In breiter, leuchtender Schönheit strömen die<br />
sprechenden Melodien im Baßchor dahin. Aber<br />
auch die lyrischen Episoden sind von zarter<br />
Innigkeit. <strong>Der</strong> ausgeprägte Sinn für Schosta<br />
kowitschs virtuose Orchesterbehandlung fand<br />
Horst M. Baumann am 22. November in der NRZ<br />
Zu einer „Sinfonischen Chormusik", die dem<br />
(ist des Trauermonats angemessen war,<br />
Je der Kölner Männer-Gesang-Verein ein<br />
geladen. Im vollbesetzten Gürzenich bot der<br />
stattliche Chor unter Leitung von Professor<br />
Hermannjosef Rübben eine Glanzleistung.<br />
Im ersten Teil des Konzertes kam das „Re<br />
quiem d-Moll" von Luigi Cherubini zur Auffüh<br />
rung. Den Vokalpart hat Cherubini allein für<br />
Männerchor geschrieben. <strong>Der</strong> KMGV kehrte<br />
die Monumentalität des Werks heraus. Macht<br />
voll, fast eisig, kamen so die Schauer des<br />
Todes zum Ausdruck. Das Bangen der Men<br />
schenseele vor dem Gericht Gottes wurde<br />
stärker unterstrichen als die Hoffnung auf Er<br />
barmen.<br />
<strong>Der</strong> zweite Teil der Sinfonischen Chormusik<br />
brachte den Höhepunkt des Abends, die 13. Sin<br />
in Rübbens Hand den geeigneten, nach höch<br />
ster Expressivität strebenden Leiter. Voll über<br />
zeugend wirkte auch der japanische Bassist<br />
Takoa Okamura - der Chor hätte keinen bes<br />
seren Partner finden können.<br />
Schostakowitschs Tonsprache, in die Allge<br />
meinverständlichkeit eines „sozialistischen<br />
Realismus" eingebettet, kam an, und die Zu<br />
hörer dankten mit viel Beifall — vor allem für<br />
die grandiose musikalische und auch sprach<br />
liche Leistung des Männer-Gesang-Vereins, der<br />
nun im Russischen firm sein dürfte.<br />
Zuvor gab es eine ebenso runde Aufführung<br />
des Requiems in d-Moll von Luigi Cherubini,<br />
bei dem die stimmlichen Qualitäten dieser<br />
Chorgemeinschaft, die nur durch gründliche<br />
Schulung zu erreichen sind, zu einem wir<br />
kungsvollen Erfolg führten. Nicht zuletzt war<br />
das Orchester der „Kölner Philharmoniker" bei<br />
beiden Werken die ebenso sichere wie aus<br />
drucksstarke Unterstützung.<br />
fonie, op. 113 „Babi Yar", von Dimitri Schosta<br />
kowitsch. Es verdient Hervorhebung, daß der<br />
KMGV dieses schwierige, sehr engagierte<br />
und noch keineswegs populäre Werk des rus<br />
sischen Tonschöpfers einstudiert hat. Seiner<br />
13. Sinfonie hat Schostakowitsch Gedichte des<br />
1933 in Sibirien geborenen Jewgenij Aleksandrowitsch<br />
Jewtuschenko zugrunde gelegt, die<br />
der KMGV und der japanische Bassist Takao<br />
Okamura dankenswerterweise in der Criginalsprache<br />
darboten. Seit sie 1962 unter Kyril<br />
Kondraschin in Moskau uraufgeführt wurde,<br />
gehört die 13. Sinfonie zu den vielbesproche<br />
nen Schöpfungen der Musikmoderne. <strong>Der</strong> Köl<br />
ner Männer-Gesang-Verein und der Solist fan<br />
den damit das ausgesprochene Lob des Publi<br />
kums. <strong>Der</strong> Beifall galt ebenso den Kölner Phil<br />
harmonikern für beide Teile des Abends.
210<br />
ÖENISCH WASS^<br />
ORIGINAL EAU DE COTÖgT^<br />
3^<br />
0iOCKENGASSEN947)j^<br />
e" KÖlNVuh. Ä<br />
: ^[rj f/i n Fii'" w<br />
LTBI RÜHMT
211<br />
Margo Schuchardt am 22. November im Kölner Stadtanzeiger<br />
Die deutsche Erstaufführung in<br />
russischer<br />
Sprache mit dem 200köpfigen Chor des Köl<br />
ner Männer-Gesang-Vereins, dem Orchester<br />
der „Kölner Philharmoniker" und Takao Okamura<br />
als Solist hatte Format, künstlerische<br />
Zucht und klangliche Geschlossenheit. <strong>Der</strong><br />
Dirigent Hermann Josef Rübben entwickelte<br />
seine Darstellung sinngemäß aus dem drama<br />
tischen Kern des ersten Satzes, dessen Ver<br />
nichtungs-Thematik alle fünf Teile des Wer<br />
kes überschattet.<br />
"^isch russisch in der Klangfärbung sind die<br />
Jrch den KMGV kraftvoll realisierten Chöre.<br />
Überpersönliches Pathos erfüllt die Soli, in<br />
denen der Komponist die angezielten Pro<br />
bleme wie Bedrohung des Individuums durch<br />
politische Systeme, Machthaber und Karriere<br />
macher und die Ausbeutung der Frau musi<br />
kalisch am packendsten einkreist. Takao Okamura,<br />
der stimmgewaltige Bassist der Kölner<br />
Oper, gestaltete sie mit erregender Expressivität.<br />
Von einigen Patzern der starkbesetzten Blä<br />
sergruppe abgesehen, spielten die „Kölner<br />
Philharmoniker" in Spitzenbesetzung hier und<br />
bei Cherubini mit Elan und Akkuratesse.<br />
Die Koppelung mit Cherubinis Requiem d-<br />
Moll für Männerchor und Orchester, das der<br />
KMGV in gleicher Besetzung schon 1969 be<br />
kanntmachte, war kein sonderlich glücklicher<br />
Einfall. Immerhin hat die Interpretation an<br />
Plastik der Deklamation und rhythmischer<br />
Straffung wie an elastischer Linienführung<br />
merklich gewonnen.<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat Januar 1973<br />
1.1. 65 J Ernst Wilhelm Schmitz, Köln 1,<br />
Kupfergasse 12, inaktives Mitglied<br />
2.1. 60 J Christian Brühl, Köln 51 (Zoll<br />
stock), Höninger Weg 354, aktives<br />
Mitglied<br />
3.1. 87 J Johannes Pütz, Köln 41 (Linden<br />
thal), Mommsenstraße 85, aktives<br />
Mitglied<br />
>1. 60 J Erich Hohn, Köln 1, Weißenburg<br />
straße 74, aktives Mitglied<br />
9.1. 75 J Frau Grete Bux, Köln 41 (Kletten<br />
berg), Gottesweg 112, Witwenmit<br />
glied<br />
10.1. 91 J Oberiandesgerichtsrat a.D. Ernst<br />
Roters, 441 Warendorf, Marien<br />
heim/Klosterpromenade, akt. Mit<br />
glied<br />
15.1. 70 J Wilhelm Ritterbach, 5023 Weiden<br />
b. Köln, Schulstraße 4, akt. Mitglied<br />
17.1. 65 J Peter Harstick, Köln 60 (Nippes),<br />
Schwerinstraße 31, aktives Mitglied<br />
17.1. 92 J Albert Müller, 509 Leverkusen, Al<br />
ter Grenzweg 47, aktives Mitglied<br />
17.1.<br />
18.1.<br />
29.1.<br />
55 J R.-A. Hans Fischer, III, Köln 1,<br />
Georgsplatz 8, inaktives Mitglied<br />
70 J R.-A. Hermann Reuß, Köln 41 (Lin<br />
denthal), Frangenheimstraße 9, in<br />
aktives Mitglied<br />
50 J Josef Hilier, Köln 41 (Klettenberg),<br />
Breibergstraße 2, aktives Mitglied<br />
Auch im vergangenen Monat konnten wieder<br />
ein aktives und ein inaktives Mitglied als Neu<br />
aufnahme verzeichnet werden.<br />
Es wurden geworben durch<br />
Rudolf Wingenfeld:<br />
Rudolf Wingenfeld, jun., Lehrer, 5 Köln 80,<br />
Berg. Gladbacher Straße 1164, aktives Mitglied.<br />
Dr. Max Adenauer:<br />
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Gülichplatz 3, inaktives Mitglied.<br />
5 Köln 1,<br />
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Am 15. November <strong>1972</strong> verstarb unser lang<br />
jähriges inaktives Mitglied, der Fabrikant Jo<br />
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Porträts unseres Vorstandes<br />
Dr. Max Adenauer, Präsident des KMGV<br />
<strong>Der</strong> „BB" stellt von dieser Nummer an die<br />
Vorstandsmitglleder des KMGV In kleinen<br />
Porträts vor. Den Anfang macht der ehemalige<br />
Kölner Oberstadtdirektor und jetzige Stadtver<br />
ordnete Dr. Max Adenauer, der seit 1965 Prä<br />
sident des KMGV Ist. Wie kam es damals zu<br />
S'^iner Wahl? Dr. Adenauer erzählt selbst:<br />
„1963 warb mich der damalige Präsident Dr.<br />
Hermann Pünder als Inaktives Mitglied. Kurze<br />
Zelt später schied Pünder aus seinem Amt,<br />
und die Nachfolgerfrage wurde akut. Man<br />
dachte zunächst an meinen Vater, der aber<br />
damals noch Bundeskanzler war und deshalb<br />
wegen Zeltmangel ablehnen mußte. So<br />
wandte sich der KMGV-Vorstand an mich. Weil<br />
ich damals gerade auf meine Wiederwahl als<br />
Oberstadtdirektor verzichtet hatte, blieb mir<br />
genug zeitlicher Spielraum für die ehrenvolle<br />
Aufgabe des KMGV-PräsIdenten."<br />
<strong>Der</strong> Frühaufsteher Dr. Max Adenauer spricht<br />
von zeitlichem Spielraum, obwohl er 1965 ge<br />
nau 58 Aufsichtsräten, Kuratorien, Gesell<br />
schaften, Verbänden, Akademien und örtlichen<br />
Vereinen angehörte. „Eine ganze Menge da<br />
von habe ich abgebaut", sagt der heute 62]ährige,<br />
der als Stadtverordneter der Kölner CDU<br />
Mitglied von sieben Ausschüssen und ande<br />
ren Gremien innerhalb der Fraktion Ist.<br />
In Köln gehört er noch dem Vorstand des<br />
KMGV, des Kölner Verkehrsvereins und der<br />
Deutsch-Isländischen Gesellschaft an. „Mit Is<br />
land habe ich mich Immer stark verbunden<br />
gefühlt, seitdem Ich die Bücher des Paters<br />
Nonnl Svenson gelesen hatte", erzählt Dr. Max<br />
Adenauer In seinem Büro In der Rheinisch-<br />
Westfälischen Boden-Credit-Bank, wo er 1965<br />
in den Vorstand eingetreten Ist. „<strong>Der</strong> alte<br />
BIbllotheksrat Erkes, der 1937 gestorben ist,<br />
hat mich zuerst nach Island mitgenommen."<br />
Ein anderes großes Interessengebiet Aden<br />
auers ist das Bergwandern. 1967 und 1970 un<br />
ternahm er mit Freunden wochenlange Berg<br />
wanderungen durch Nepal, wobei zünftig im<br />
Zelt geschlafen wurde. 1971 wanderten sie<br />
250 Kilometer mit Ihren Ehefrauen durch den<br />
Schwarzwald, und dieses Jahr im September<br />
urlaub ging es nach Südtirol.<br />
„ich würde das alles gar nicht Hobby nennen,"<br />
lacht Adenauer, „well mir alles so viel Spaß<br />
macht, was ich tue — als ob es lauter Hobbies<br />
wären. Deshalb kann ich mich auch gar nicht<br />
an den Gedanken gewöhnen, in absehbarer<br />
Zelt in Pension zu gehen!" In sein Fachwerk<br />
häuschen bei Münstereifel aber kommt er<br />
trotzdem „viel zu selten".
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Schon immer war Dr. Max Adenauer vital an<br />
seiner Arbeit engagiert. Von 1920-29 besuch<br />
te er das Aposteigymnasium. („Wir hatten<br />
wöchentlich nur zwei Chorstunden, die außer<br />
dem für die Auswärtigen fakultativ waren. So<br />
bin ich mit Gesang in der Praxis nie recht in<br />
Berührung gekommen ..."), anschließend stu<br />
dierte er Jura in Freiburg, München und Köln,<br />
wo er 1936 promovierte. Nach seiner Teil<br />
nahme am 2. Weltkrieg wurde er Prokurist bei<br />
Klöckner-Humboldt-Deutz und von 1948 bis<br />
1953 Beigeordneter der Stadt Köln für das<br />
Dezernat Wirtschaft und Häfen, wo er dann<br />
zum Oberstadtdirektor gewählt wurde.<br />
\'n Entschluß, für die Wiederwahl 1965 nicht<br />
-^hr zu kandidieren, wirkte sensationell, zu<br />
mal er den Sieg so gut wie in der Tasche<br />
hatte und es niemals Parteienstreit um ihn<br />
gegeben hatte. Er fühlte sich offenbar durch<br />
den Vormarsch der Kölner SPD in seiner Be<br />
wegungsfreiheit als Kölner Verwaltungschef<br />
eingeengt.<br />
Zur Musik und besonders zum Chorgesang<br />
hatte Adenauer immer eine intensive Bezie<br />
hung. „Ich habe den Präsidentenposten auch<br />
deshalb so gern übernommen", sagt er, „um<br />
die Werte des Chorgesangs zu pflegen, und<br />
weil ich neben dem Gesang selbst die tradi<br />
tionellen gesellschaftlichen Aufgaben eines so<br />
bedeutenden Chores wie des KMGV für we<br />
sentlich in bezug auf das ganze Volk halte.<br />
Im KMGV finde ich all diese Werte vereinigt.<br />
Leider kann ich heute nicht mehr so oft zu den<br />
Chorproben kommen wie vor meiner Berufung<br />
zum Stadtverordneten, aber kleinere Reisen<br />
innerhalb der Bundesrepublik mache ich nach<br />
Möglichkeit immer mit. Tauberbischofsheim,<br />
Bamberg und andere Stationen sind mir liebe<br />
Erinnerungen. Ich sehe eine der ersten und<br />
vornehmsten Aufgaben für einen Chor darin,<br />
ebenso viel Wert auf Reisen innerhalb der<br />
BRD und ins benachbarte deutschsprachige<br />
Ausland zu legen wie auf große Auslands<br />
reisen. Insoweit ist das Verhältnis beim<br />
KMGV ausgewogen.<br />
Doch im Augenblick steht uns allen das Rei<br />
sen ja ein wenig fern. Weihnachten als das<br />
Fest der Besinnung und der Stille vereint die<br />
Familien, die Stimmung ist verinnerlicht. In<br />
diesem Sinne entbiete ich allen Mitgliedern<br />
des KMGV und Lesern des <strong>Burgbote</strong>n meine<br />
herzlichsten Wünsche für ein friedliches Weih<br />
nachtsfest und ein gesundes, glückliches Jahr<br />
1973."<br />
Unsere<br />
der Session 1973 findet am<br />
Karnevalssitzung<br />
Samstag, dem 10. Februar 1973<br />
im Großen Saal der Wolkenburg statt. Wie alle Veranstaltungen<br />
dieser Session steht auch diese Sitzung Im Zeichen des ISOjährlgen<br />
Jubiläums des Kölner Karnevals. Besondere Einladungen<br />
werden noch verschickt, doch bitten wir unsere Freunde schon<br />
jetzt, diesen Termin vorzumerken.<br />
►<br />
Wir bitten alle Freunde und Mitglieder des KMGV, den neu fest<br />
gesetzten Redaktionsschluß am 20. jeden Monats zu beachten<br />
(Insbesondere Im Hinblick auf Inserate). Vielen Dankl
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Wir ziehen schneii — fackein nicht iange —<br />
ballern los und treffen haargenau — Ihre Wünsche<br />
(wenn sie Drucksachen betreffen). Ansonsten<br />
fv^KWÜujAunÖ «\\ ) ballern los und treffen fiaargenau -<br />
TVD[li-rY^S/ (wenn sie Drucksachen betreffen).<br />
11 r aber sind wir recht verträglich.<br />
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Spaßige Verwechslung<br />
An einem kalten Novembersonntag des ver<br />
gangenen Jahres sangen wir in der Kirche<br />
St. KUNIBERT in einem Pontifikalamt, das<br />
unser Ehrenmitglied Kardinal Josef Frings ze<br />
lebrierte, die herrliche Messe von Franz Liszt. . .<br />
Ich bestellte eine Taxe und gab dem Fahrer<br />
auf, mich nach „KUNIBERT" zu fahren. Nicht<br />
achtend auf den Weg, den er nahm, fand ich<br />
mich plötzlich am Neumarkt in Richtung Heu<br />
markt und fragte den Taxifahrer, warum er<br />
denn den weiten Umweg mache und nicht<br />
direkt nach ST. Kunibert fahre, worauf der<br />
Fahrer ganz erstaunt antwortete: „Sankt Kuni<br />
bert! Ehr meint die Kirch, . . . ich dach, KUNI<br />
BERT der FIESE!" . . .<br />
Ich kam aber doch noch zur Zeit.<br />
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(aktives Mitgiied im KMGV)<br />
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Herausgeber; KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiusstemweg 59 «Haus Woikenburg»»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Barbro Wiedebusch-Schuchardt, Köln-Riehl, Joh.-Müller-Str. 14<br />
Tel. 76 28 90<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel. 23 12 32<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahö Werbung Köln<br />
Oberweisungskonten;<br />
KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Kölner-Männer-Gesang-Verein: ... _<br />
Commerzbank AG., Köln Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köln Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
Sparkasse der Stadt Köln Nr. 5662 044 • Postscheckkonto, Köln Nr. 102 88
RENAULT<br />
KÖLN, Gereonstraße <strong>52</strong>, Gereonskirche<br />
KOLN-Braunsfeld, Aachener Straße 328<br />
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