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Der Burgbote 2013 (Jahrgang 93)

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1 März <strong>2013</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>93</strong><br />

Rückblick: Zillche <strong>2013</strong><br />

Ausblick: Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

Sängerreise: Würzburg, Bamberg<br />

Portrait: Heinrich Suttrup


Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg)<br />

50676 Köln<br />

Tel. 02 21-231232<br />

Fax 02 21-237558<br />

www.kmgv.de<br />

info@kmgv.de<br />

www.caecilia-wolkenburg.de<br />

mail@caecilia-wolkenburg.de<br />

KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

1 Inhalt<br />

Steilere Treppen und weitere Wege 5<br />

Leitartikel:<br />

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel 6<br />

Was so alles im Foyer passierte 16<br />

Versuch einer Deutung des Wörtchens »dä« 19<br />

Dankeschönabend 20<br />

KMGV – Jahreskonzert <strong>2013</strong> 22<br />

Kammerchor:<br />

nimmt Arbeit wieder auf! 31<br />

Personen und Persönliches: 32<br />

Heinrich Suttrup<br />

Ausblick: 175 Jahre KMGV 42<br />

Tag der offenen Wolkenburg 46<br />

Sängerreise <strong>2013</strong> 48<br />

KMGV-Familie 50<br />

Impressum 53<br />

<strong>Der</strong> Spötter 54<br />

Aus dem Archiv 56<br />

O-Töne Bernhard Steiner 57<br />

Termine KMGV <strong>2013</strong> 58<br />

3


4


Steilere Treppen und weitere Wege<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit einem großen Kompliment möchte ich<br />

all diejenigen bedenken, die in der abgelaufenen<br />

Cäcilia-Session zum Erfolg des diesjährigen<br />

Divertissementchens »Vivat Colonia«<br />

beigetragen haben. Viel Engagement<br />

und Geduld waren erforderlich, um die<br />

Herausforderungen der neuen Probenund<br />

Spielstätte zu meistern. So manch<br />

einer musste weite Wege überwinden, um<br />

zur Probebühne in Hürth zu gelangen.<br />

Aber auch die Oper am Dom hatte ihre<br />

Tücken. Die Umkleiden sind kleiner, die<br />

Wege komplizierter und die Treppen steiler<br />

als im alten Opernhaus. So mussten die<br />

Mitwirkenden noch ein wenig enger<br />

zusammenrücken als das die Cäcilianer<br />

ohnehin während der Spielzeit tun.<br />

Auch unserem Publikum gilt ein herzliches<br />

Dankeschön. Die überwiegende Mehrheit<br />

hielt uns die Treue und folgte dem Zillche<br />

ins Blaue Zelt. Dort nahmen sie im Foyer<br />

ebenso gelassen wie die Sänger hinter der<br />

Bühne die beengten Räumlichkeiten in<br />

Kauf. Die Stimmung war jedenfalls auch in<br />

den Pausen in bester Tradition karnevalistisch.<br />

Möglicherweise haben wir mit dem<br />

zwangsweisen Wechsel der Spielstätte auch<br />

zwei weitere Dinge erreicht: Ein älteres<br />

Publikum, das sich sonst vielleicht nicht im<br />

Blauen Zelt zu Hause fühlt, überwand diese<br />

Hemmschwelle und ein jüngeres Publikum,<br />

das wir mit dem Divertissementchen<br />

bisher noch nicht so zahlreich erreicht<br />

haben, hat gerade wegen des Aufführungsortes<br />

im Musical Dome Tickets gekauft.<br />

Die unerwartete Krankheitswelle, die auch<br />

vor unserem Ensemble nicht halt machte,<br />

spülte ein Problem an die Oberfläche, dem<br />

sich die Verantwortlichen in der Vorbereitung<br />

des nächsten Stückes zu stellen<br />

haben. Denn keinesfalls darf es geschehen,<br />

dass wir den Vorhang einmal nicht aufziehen.<br />

Unter Einbeziehung von Fachleuten<br />

müssen nun alle Alternativen diskutiert<br />

und umgesetzt werden.<br />

Eine weitere wichtige Lehre aus dieser<br />

Spielzeit ist die große Beliebtheit von Vorstellungen<br />

außerhalb der Abendzeit. Im<br />

kommenden Jahr soll es deshalb deutlich<br />

mehr Vormittags- und frühe Nachmittagsaufführungen<br />

geben.<br />

Nun steht mit dem Jahreskonzert in der<br />

Kölner Philharmonie am 7. Juli <strong>2013</strong> schon<br />

bald der nächste Höhepunkt an. Lassen Sie<br />

uns hoch konzentriert und voller Tatkraft<br />

die Proben für den Beitrag des KMGV zu<br />

den Ehrungen im Wagner-Jahr absolvieren.<br />

Ein wie immer künstlerisch anspruchsvolles<br />

Konzertprogramm erfordert den ganzen<br />

Einsatz aller Sänger.<br />

Längst angelaufen sind die Vorbereitungen<br />

auf unsere Sängerreise ins Fränkische. <strong>Der</strong><br />

Bischof von Würzburg hat sich den 22.9.<br />

bereits fest in seinem Kalender eingetragen<br />

und erwartet den Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein zur Mitwirkung am Pontifikalamt.<br />

Weitere Einzelheiten erfahren Sie in Kürze.<br />

Bereits heute richten wir unseren Blick auf<br />

das 175. Gründungsjubiläum des KMGV<br />

im Jahre 2017. Zur vorausschauenden<br />

Planung möglicher Aktivitäten findet sich<br />

in diesen Tagen<br />

ein Arbeitskreis<br />

zusammen. Vorschläge<br />

der Sänger<br />

sind herzlich<br />

willkommen.<br />

Ihr<br />

Gerd Schwieren<br />

Vorwort<br />

5


Nach dem Spiel<br />

ist vor dem Spiel…<br />

6 »Vivat Colonia« – Die Spielzeit ist Historie<br />

und die nächste Spielzeit kommt schneller<br />

als man denkt. Selten wurde so schnell nach<br />

dem Fallen des letzten Vorhangs schon an<br />

das kommende Jahr gedacht. Ein wichtiger<br />

Grund hierfür: Die neue Spielstätte.<br />

<strong>Der</strong> Umzug ist gut gelungen, aber es stellt<br />

sich auch die Frage, war das diesjährige<br />

Stück inhaltlich stark genug, um für einen<br />

noch besseren Kartenverkauf im kommenden<br />

Jahr zu sorgen? Neben dem Ausblick<br />

auf die nächste Cäcilia-Session soll aber<br />

auch der Rückblick auf die abgelaufene<br />

Spielzeit in diesem Bericht nicht zu kurz<br />

kommen.<br />

Ein glückliches Ensemble lächelt beim großen<br />

Erinnerungsfoto an die Spielzeit 2012 /<br />

<strong>2013</strong> in die Kamera. Es ist geschafft! 27 Vorstellungen<br />

sind über die Bühne gegangen,<br />

einige davon mit knapper Not angesichts<br />

grassierender Grippe-Viren, einige mit<br />

sichtbaren Lücken in den großen Reihen


der Zuschauersitze der Oper am Dom, die<br />

weitaus größte Mehrzahl aber vor allem mit<br />

donnerndem Applaus von nahezu vollbesetzten<br />

Rängen. Gute Gründe für zufriedene<br />

Gesichter bei Mitspielern, Mittänzern und<br />

den Profis, die das Ensemble der Cäcilia-<br />

Wolkenburg auf ihrem Weg zu diesem<br />

Bühnenerlebnis begleitet haben. Und man<br />

kann sich dem Lob von allen Seiten nur<br />

anschließen: Ein Ensemble, das selbst an<br />

Abenden, an denen die krankheitsbedingten<br />

Ausfälle beängstigende Ausmaße erreichte,<br />

für eine tolle Stimung im blauen<br />

Zelt sorgen kann, muss der Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein an dieser Stelle noch einmal<br />

hoch leben lassen. Danke für Euren Einsatz!<br />

Danke für eine tolle Spielzeit!<br />

Ungewohntes wird zur Regel<br />

Es begann schon mit dem Einzug in die<br />

Oper am Dom. Für das Team rund um<br />

Judith Peter fing die Spielzeit mit Schlepperei<br />

an. Ohne Aufzug mussten alle Kostüme,<br />

Das Team von über 100 Mitspielern und<br />

einem ganzen Stab von Mitwirkenden hinter<br />

der Bühne hat auch an der neuen Spielstätte<br />

»Oper am Dom« in diesem Jahr wieder Enormes<br />

geleistet.<br />

die mit eigens gecharterten LKWs von<br />

Hürth ins Kölner Zentrum gefahren worden<br />

waren, in die drei Etagen des Backstage-<br />

Bereichs verteilt werden. Und auch dem<br />

Ensemble – mit 84 Sängern und 16 Ballett-<br />

Tänzern zahlenmäßig so groß wie schon<br />

seit vielen Jahren nicht mehr – wurde<br />

schnell deutlich: An die neue Spielstätte<br />

muss man sich erst einmal gewöhnen. Während<br />

das Ballett sich in der obersten Etage<br />

zwar über einen recht großzügigen Aufenthaltsbereich<br />

freuen konnte, zeigte sich<br />

schnell, dass das Warmtanzen oder das<br />

Training von Tanzsequenzen nur im Foyer<br />

der Oper am Dom möglich war. Denn über<br />

einen Probenraum für Ballett – wie aus dem<br />

Opernhaus über Jahrzehnte gewöhnt – ver-<br />

7Divertissementchen <strong>2013</strong>


»Stippeföttche« an der Ubierschänke. Und<br />

dann auch noch ständig Plaque im Gesicht<br />

vom naturbelassenen Biergesöff. Ganz schön<br />

harte Jungs unsere Ubier.<br />

8<br />

Die Liebe spielte im diesjährigen Stück <br />

eine echte Hauptrolle. Gleich drei Mal konnten<br />

sich nach Irrungen und Wirrungen liebende<br />

Paare auf der Cäcilia-Bühne finden.<br />

Immer im Blick der römischen Ordnungskräfte.<br />

Die furchteinflößende Wachgarde des römischen<br />

Imperators sorgte über das ganze Stück<br />

für Recht und Ordnung. Und steckte folgerichtig<br />

den berittenen Boten aus dem fernen Rom<br />

– betrunken angetroffen ohne Briefe und ohne<br />

Pferd – erst einmal »in de Blech« kam. <br />

fügt der ehemalige Musical Dome leider<br />

nicht. Ähnlich die Situation auch für die<br />

Mitspieler in Chor und Ensemble. Ungewohnte<br />

Wege, eher beengte Platzverhältnisse<br />

für die Chorsänger und die Notwendigkeit,<br />

ein Gefühl für die neue Umgebung<br />

zu entwickeln, bestimmten die ersten Tage<br />

in der neuen Spielstätte. Vor allem der beliebte<br />

Platz auf der Seitenbühne, von der aus<br />

man so herrlich auf die Bühne »spinksen«


konnte, steht in der Oper am Dom nicht<br />

mehr zur Verfügung. Zu gut ist die Bühne<br />

vom Zuschauerraum her einsehbar. So<br />

blieb der ohnehin enge Raum zwischen<br />

Bühnenaufgängen und den ersten Aufbauten<br />

des Bühnenbildes für Sänger, deren<br />

Auftritt nicht unmittelbar bevorstand, tabu.<br />

Aber schon zu Generalprobe und Vorpremiere<br />

begannen die ungewohnten Abläufe<br />

in Fleisch und Blut überzugehen. Dazu beigetragen<br />

hat sicher auch der sehr gute Probenstand,<br />

den das Ensemble schon vor dem<br />

Beginn der Probenarbeit im blauen Zelt<br />

vorweisen konnte.<br />

<strong>Der</strong> musikalische Leiter des KMGV, Bernhard<br />

Steiner, lobte dies auch nach Ende der<br />

Spielzeit mit sehr deutlichen Worten. Die<br />

Disziplin der Probenarbeit in Hürth und die<br />

hohe Motivation sowohl der »alten Mitstreiter«<br />

im Ensemble als auch der in den<br />

letzten Jahren gewonnenen neuen Mitsänger,<br />

hätten zu einer musikalischen Sicherheit<br />

geführt, die sich gerade in dem ungewohnt<br />

neuen Umfeld sehr ausgezahlt habe.<br />

Und auch die Zuschauer, deren Meinungen<br />

der Autor dieses Artikels gesammelt hat, der<br />

an vielen Abenden als Teil des »Werbeteams«<br />

im Foyer unterwegs war, bewerteten<br />

die Leistungen des Chores ganz folgerichtig<br />

mit Bestnoten.<br />

Bühnenbild und Zuschauerraum<br />

Vor allem in den letzten Jahren wurde jedes<br />

neue Bühnenbild von den Zuschauern mit<br />

vielen »Ahs« und »Ohs« bewundert.<br />

Erinnert sei nur an das letztjährige Bild, das<br />

die Kölner Flora so wunderschön nachzeichnete.<br />

Eine große Herausforderung also,<br />

an diese Erfolge anzuknüpfen. Gleichzeitig<br />

war schon seit der Entscheidung zum<br />

Umzug in die Oper am Dom deutlich, dass<br />

die Variationsmöglichkeiten des Bühnenbildes<br />

aufgrund der räumlichen Gegebenheiten<br />

eingeschränkt sind. Will man das<br />

diesjährige Bühnenbild würdigen, muss<br />

man sich dem Thema also von zwei Seiten<br />

aus nähern: Rein optisch war es gelungen,<br />

konnte aber nicht den aus den letzten Jahren<br />

bekannten Überraschungseffekt bei den<br />

Zuschauern auslösen. Dies lag aber ohne<br />

Zweifel auch an den inhaltlichen Vorgaben.<br />

Riesige römische Säulen sind nun einmal<br />

nicht so positiv-verspielt augenfällig wie ein<br />

Bild der Flora. Rein technisch gesehen war<br />

das Bühnenbild hingegen ein Meisterwerk.<br />

Mit viel Kompetenz und Erfahrung sind die<br />

räumlichen Defizite, die Umbauten und die<br />

Installation mehrerer szenischer Bilder so<br />

schwierig machten, umschifft worden. Jeder,<br />

der sich mit den Bühnenbildnern unterhalten<br />

hat, wird bestätigen können, dass hier<br />

ganz viel Sachverstand – über den wir uns<br />

in der Cäcilia Wolkenburg ja an vielen Stellen<br />

freuen dürfen – investiert wurde.<br />

Ein Ausblick auf die kommenden Spielzeiten<br />

in der Oper am Dom zeigt, dass die<br />

Konzeption des Bühnenbildes vor dem<br />

Hintergrund der diesjährigen Erfahrungen<br />

der ganz besonderen Aufmerksamkeit<br />

bedarf. Aber dass die Aufgabe sehr gut<br />

lösbar ist, hat die Spielzeit <strong>2013</strong> bewiesen.<br />

<strong>Der</strong> Blick in den Zuschauerraum löste bei<br />

vielen Mitspielern im ersten Moment die<br />

Frage aus, ob hier tatsächlich mehr Zuschauer<br />

als in der Oper Platz finden würden.<br />

Rein optisch wirkte der Raum im<br />

ersten Eindruck fast kleiner. Aber ganz ohne<br />

Zweifel: Ja, es konnten rund 300 Gäste<br />

mehr als im Opernhaus das Spiel der Cäcilia<br />

Wolkenburg verfolgen. Ohne die aus<br />

dem Opernhaus bekannten Gondeln, mit<br />

einem über die ganze Breite angelegten<br />

oberen Rang bietet der Musical Dome eben<br />

mehr Platz, ohne dabei die Zuschauer in<br />

ihrer Bewegungsfreiheit einzuengen. Auch<br />

wenn die teils durchgesessenen Sessel nicht<br />

mehr allen Ansprüchen an bequemes Sitzen<br />

genügen – kleine Frage am Rande: Sollen<br />

die Sitze wirklich noch rund drei Jahre den<br />

Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

9


Innenminister Hans-Peter Friedrich zu Gast beim Zillche<br />

Immer wieder finden auch prominente Gäste den Weg in eine der Cäcilia-Aufführungen. In diesem<br />

Jahr erwies uns Bundesinnenminister Friedrich mit Gattin die Ehre. Den hohen Sicherheitsanforderungen<br />

genügend, blieb der Besuch des Ministers bis zur Ankunft das »Geheimnis« des Vorstandes.<br />

10<br />

dauerhaften Opernbetrieb aushalten? –<br />

muss man insgesamt doch konstatieren,<br />

dass die Rahmenbedingungen für die Gäste<br />

und Zuschauer des Divertissementchens in<br />

der Oper am Dom gar nicht so schlecht<br />

sind. Die Sichtverhältnisse sind in der Tendenz<br />

sogar deutlich besser und auch die<br />

Akustik ist besser als erwartet.<br />

Auch das Foyer hat sich durchaus als konkurrenzfähig<br />

zum traditionellen Opernhaus<br />

erwiesen – zumindest wenn man sich durch<br />

den Pulk der Wartenden gekämpft, seine<br />

Garderobe ordnungsgemäß verstaut und<br />

dann noch die steilen Treppen gemeistert<br />

hatte. Oben angekommen, empfingen die<br />

Gäste karnevalistische Musik, freundliche<br />

Mitarbeiter der Gastronomie und die Möglichkeit,<br />

für die Pause einen kleinen Tisch<br />

oder eine Sitzgruppe mitsamt Speisen und<br />

Getränken zu bestellen. Viele Gäste, so<br />

konnten wir beobachten, haben von diesem<br />

ergänzenden Angebot gern Gebrauch gemacht<br />

und die Pause gemeinsam mit ihren<br />

Freunden und Bekannten in entspannter<br />

Atmosphäre erlebt.<br />

Kölsche Töne in der Oper am Dom<br />

Aber noch einmal zurück zur Akustik im<br />

Zuschauerraum unserer neuen Spielstätte.<br />

Insgesamt waren, so die einhellige Rückmeldung<br />

der Zuschauer, vor allem die Solostücke<br />

und die in kleineren Ensembles<br />

vorgetragenen Gesangsstücke deutlich<br />

besser zu verstehen, als man dies aus dem<br />

Opernhaus gewohnt war. Allerdings muss<br />

man schon diese einleitende Bemerkung<br />

mit einer kleinen Ergänzung versehen:<br />

Diese bessere Verständlichkeit wurde weitestgehend<br />

durch die technische Verstärkung<br />

der Stimmen erzielt – also durch den<br />

Einsatz der Mikroports. Und nun kam es<br />

doch erheblich auf die Sitzreihe an, in der<br />

man dem Stück lauschen durfte, welcher<br />

Eindruck entstand: War man Besitzer einer


Karte in den ersten 10 – 12 Reihen, war die<br />

bessere Verständlichkeit eher eingeschränkt,<br />

denn hier wird der Ton kaum über Lautsprecher<br />

verstärkt. Saß man in den Reihen<br />

12–16 waren die Texte sehr deutlich zu verstehen,<br />

allerdings war damit auch ein »technischer<br />

Klang« verbunden. Auf den hinteren<br />

Reihen und vermutlich auch im oberen<br />

Rang war der Klang am besten ausgewogen<br />

zwischen Livemusik von Bühne und aus<br />

dem Orchestergraben – und ganz ohne<br />

Zweifel sollte für die kommenden Spielzeiten<br />

gelten, dass hier intensiv nach Möglichkeiten<br />

gesucht wird, um das Klangbild<br />

einheitlicher und ausgewogener zu gestalten.<br />

Zumal, so wurde mir von einigen Sängern<br />

berichtet, der Zuwachs an Technik –<br />

mittlerweile ist ja eine Vielzahl von Mikroports<br />

im Einsatz – nicht unbedingt zu einem<br />

Plus an Aufführungssicherheit führt. Im<br />

Gegenteil. Einige Ausfälle von Mikrofonen<br />

haben sogar zu spontanen Zwischenrufen<br />

aus dem Publikum geführt – das sollte doch<br />

eigentlich vermeidbar sein.<br />

Und an dieser Stelle soll auch eine Kritik<br />

nicht ausgespart werden, die von einer ganzen<br />

Reihe von Zuschauern geäußert wurde:<br />

Vor allem bei den vom ganzen Chor vorgetragenen<br />

Stücken erschien das Orchester<br />

oftmals als zu laut. Über diese Feinabstimmung<br />

läst sich natürlich mit Fug und Recht<br />

streiten, aber diese Rückmeldung der zahlenden<br />

Gäste kam nun einmal mit erstaunlicher<br />

Regelmäßigkeit – und sollte daher in<br />

die Planungen für das kommende Jahr mit<br />

aufgenommen werden. Zumal dann gerade<br />

auch die Texte der Chöre, in die unser Mitsänger<br />

und Mitstreiter im Cäcilia-Ausschuss,<br />

Helmut Löffel, so viel Engagement<br />

hinein gesteckt hat, für viele Zuhörer nur<br />

schwer verständlich waren. Urkölsche Sprache<br />

und ein manchmal vielleicht wirklich<br />

etwas zu lautes Orchester passen eben einfach<br />

schlecht zusammen.<br />

<strong>Der</strong> Wortwitz und wie eine ganze Stadt<br />

einen Spion sucht<br />

Die Sprachqualität der Liedtexte erhält auch<br />

vor einem weiteren Zusammenhang noch<br />

eine besondere Bedeutung: Wenn der feine<br />

Wortwitz nicht mehr in allen Passagen eines<br />

Divertissementchens zu spüren ist, sollte er<br />

sich doch dort, wo er noch vorhanden ist,<br />

seinen Weg bahnen können. Nicht zuletzt<br />

beim Aussprache-Abend des Cäcilia-Ensembles<br />

nach dem Ende der Spielzeit wurde<br />

die kritische Frage nach der humoristischen<br />

Qualität in den zukünftig zu erwartenden<br />

Zillche-Stücken aufgeworfen. Zugegeben<br />

sei allerdings, dass es sich mit um die<br />

schwierigste Aufgabe handelt, die Libretti<br />

der Zillche-Stücke so anzulegen, dass die<br />

Balance zwischen Humor und Parodie,<br />

Satire und lustvollem Spiel, intelligenter<br />

Kritik an den Zeitläuften in unserer Stadt<br />

und lachendem Amusement gewahrt bleibt.<br />

Aber die Wünsche der Mitspieler sind klar –<br />

und sicher sprechen sie damit vielen Zuschauern<br />

aus dem Herzen: zu einem reinen<br />

Boulevard-Stück darf das traditionsreiche<br />

Zillche vun Kölle nicht werden. Alle diese<br />

tiefgreifenden Fragestellungen wurden in<br />

diesem Jahr allerdings bei den meisten Gästen<br />

von einer viel einfacheren Frage überlagert:<br />

Wer war nun eigentlich der Spion?<br />

Wer meint, dass die zu einer frühen Phase<br />

aufgeworfenen Bemerkung, dass ein Spion<br />

des römischen Imperators vorab nach Köln<br />

geschickt worden sei, sich im Gedächtnis<br />

der Zuschauer nach und nach verliere und<br />

nicht bis weit nach Ende der Vorstellung als<br />

bohrende Frage im Hinterkopf sitzen würde<br />

– wer war denn nun der Spion? – der sah<br />

sich getäuscht. Immer wieder wurde im<br />

Freundes- und Bekanntenkreis beim Kölsch<br />

nach der Vorstellung diese Frage aufgeworfen,<br />

und man sah sich außerstande, eine<br />

vernünftige Antwort zu geben. Wenn es von<br />

Autor und Regisseur des Stückes so gewollt<br />

war, dass sich halb Köln und das ganze<br />

Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

11


12


Rheinland noch Tage nach der Aufführung<br />

über diese offene Frage streiten, dann war<br />

es ein über die Maßen gekonnter Kunstgriff.<br />

<strong>Der</strong> ziemlich plötzliche und überhastete<br />

Auftritt des Imperators, die anfänglich kaum<br />

verständliche Lösung des Problems über die<br />

vom Rotwein verursachte Pseudo-Pestilenzia<br />

– schlicht, das ganze Ende des Stücks<br />

wird nicht als dramaturgische Meisterleistung<br />

in die Annalen der Cäcilia-Geschichte<br />

eingehen. Vielleicht hat sich für viele Mitspieler<br />

auch vor diesem Hintergrund der<br />

Blick ein wenig ängstlich auf die kommende<br />

Spielzeit gerichtet. Denn die Frage, ob das<br />

diesjährige Stück »stark« genug war, um ergänzende<br />

Werbewirksamkeit zu entfalten,<br />

lässt sich eben nicht ganz eindeutig beantworten.<br />

Die Musik ist der Star<br />

So intensiv sich der Cäcilia-Ausschuss, dem<br />

im Übrigen an dieser Stelle auch noch<br />

einmal ein großes Lob gezollt werden muss,<br />

wie reibungslos der Umzug an neue Proben-<br />

und Spielstätten gelungen ist, der<br />

Frage der inhaltlichen und stilistischen Ausrichtung<br />

der zukünftigen Libretti widmen<br />

muss, so beruhigt kann er in allen musikalischen<br />

Fragenstellungen in die Zukunft<br />

blicken. Vorausgesetzt die angespannte<br />

Situation rings um die Bergischen Symphoniker<br />

– noch immer ist nicht entschieden,<br />

ob sich die Kommune Remscheid weiter an<br />

der Finanzierung des Orchesters beteiligen<br />

Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

13


14<br />

will – klärt sich im positiven Sinne, ist hier<br />

kein Änderunsgbedarf zu erkennen. Im Gegenteil:<br />

Es gilt festzuhalten, dass die musikalische<br />

Qualität des Zillche in den vergangenen<br />

Jahren eher weiter gestiegen ist. Dies<br />

macht sich an einigen Komponenten fest:<br />

Die Arrangements, die von Thomas Guthoff<br />

seit nunmehr zwölf Jahren beigesteuert werden,<br />

überzeugen von Jahr zu Jahr mehr<br />

durch ihre feinsinnige Verstrickung musikalischer<br />

Stile unterschiedlichster Provenience.<br />

Von Wagner-Klängen über den »kleinen<br />

Grünen Kaktus« bis zu bekannten Kölner<br />

Melodien, die jeder im Saal mitsummen<br />

möchte, reicht die musikalische Palette –<br />

aus der Thomas Guthoff sich beherzt und<br />

mit sicherem Gespür bedient. Auch in diesem<br />

Jahr wieder mit großem Erfolg und mit<br />

sehr positiver Resonanz aus den Reihen der<br />

Zuschauer. Unter der ebenfalls seit Jahren<br />

bewährten musikalischen Leitung von<br />

Bernhard Steiner entstehen aus den Arrangements<br />

reiche Klangbilder. Das Orchester<br />

der Bergischen Symphniker reagiert auf das<br />

Dirigat sicher und flexibel, die ergänzende<br />

E-Band zaubert modernen Sound und<br />

Rhythmik in die klassischen Orchesterklänge.<br />

Diese Mischung ist einzigartig und<br />

macht zu einem guten Teil den Charme des<br />

Zillche aus, dem sich nun auch ein jüngeres<br />

Publikum wieder Schritt für Schritt nähert.<br />

Zu dieser Entwicklung trägt auch der Chor<br />

maßgeblich bei. Vergleicht man das Cäcilia-<br />

Ensemble aus diesem Jahr mit dem Chor<br />

von vor drei Jahren, fällt zunächst natürlich<br />

auf, dass sich die Zahl der Mitsänger spürbar<br />

vergrößert hat. Eng mit diesem Wachstum<br />

an Herren, in diesem Jahr standen zumindest<br />

zu Beginn der Spielzeit über 80<br />

Sänger auf der Bühne, ist auch der Zuwachs<br />

an musikalischer Präsenz verbunden. Es ist<br />

einfach spür- und hörbar, dass der Chor<br />

sehr wach ist, auf die Wünsche und Anforderungen<br />

der musikalischen Leitung reagiert<br />

und auch mit einigen jüngeren Stimmen<br />

sein Klangbild verändert hat. Für die<br />

Zukunft darf man sich aber wünschen:<br />

Noch mehr Artikulation, gerade an den<br />

Cäcilia-Prominenz<br />

mit Orden geschmückt<br />

Schön, dass es den amtierenden<br />

Oberbürgermeister unserer<br />

Nachbarstadt Bonn, Jürgen<br />

Nimptsch, zur Premiere von<br />

»Vivat Colonia« nach Köln gezogen<br />

hat. Es zeigt sich, dass<br />

die alten Verbindungen – Jürgen<br />

Nimptsch war vor seiner<br />

Wahl zum Bonner OB der Baas<br />

der Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg – eben doch<br />

stabil sind.


Stellen, an denen das Orchester und die<br />

Band eben auch relativ laut spielen, um die<br />

qualitativ hochwertigen Texte der Chöre<br />

auch gut verfolgen zu können. Vielleicht<br />

könnten auch ergänzende Angebote des<br />

KMGV zur Stimmbildung dabei helfen, das<br />

Klangvolumen des Chores weiter zu stärken.<br />

Hier sind sicher noch nicht alle Ressourcen<br />

genutzt und die positive Entwicklung<br />

einiger Mitsänger im Cäcilia-Chor<br />

zeigt, dass es sich lohnt, in die gesangliche<br />

Kompetenz der Mitspieler zu investieren.<br />

Ähnlich positiv auch das Urteil über die solistischen<br />

Partien des diesjährigen Stücks.<br />

Es zählte zu den überzeugendsten Elementen<br />

des diesjährigen Divertissementchens,<br />

dass der KMGV eine ungewohnte Vielfalt<br />

gesanglicher Kompetenzen nachweisen<br />

konnte. Es war eben nicht nur die Tenor-<br />

Arie, die Dieter Hagen in gewohnt anspruchsvoller<br />

Manier vortrug, die zu überzeugen<br />

wusste, sondern auch die Soli von<br />

Uwe Liefgen, der neben stimmlicher Qualität<br />

auch immer wieder durch sein spielerisches<br />

Talent die Stücke prägt, oder von<br />

Klaus Tilly. Und die Duette, die in diesem<br />

Jahr aufgrund der verworrenen Liebesspiele<br />

besonders zahlreich vertreten waren, haben<br />

gezeigt, wie das Publikum in den Bann zu<br />

ziehen ist. Ganz zu schweigen von den musikalisch<br />

sehr anspruchsvollen Ensemble-<br />

Stücken. <strong>Der</strong> Chor hat hier für die kommenden<br />

Jahre echte Maßstäbe gesetzt. Ein<br />

herzliches Dankeschön allen Sängern, ob<br />

im Chor, als Solisten oder in den einzelnen<br />

Ensembles für diese hervorragende Leistung.<br />

Pestilenzia im Opernhaus<br />

Eingeordnet werden muss diese musikalische<br />

Leistung auch vor dem Hintergrund<br />

der grassierenden Grippewellen, die mit<br />

höchst aggressiven Viren die Oper am Dom<br />

heimgesucht haben. Selbst über Jahrzehnte<br />

erfahrene Mitsänger können sich nicht erinnern,<br />

wann jemals ein solcher Krankenstand<br />

wie in dieser Session zu beklagen war.<br />

Und erstmals seit vielen Jahren waren von<br />

der Krankheitswelle auch Mitspieler betroffen,<br />

die tragende Rollen im Stück innehatten.<br />

An einigen, wenigen Abenden drohte<br />

der Cäcilia sogar der Worst Case: Eine Absage<br />

der abendlichen Vorstellung lag im Bereich<br />

des Möglichen.<br />

Eine Nachbereitung dieser außergewöhnlichen<br />

Situation muss in jedem Fall zwei<br />

Aspekte aufgreifen: Zum Einen gilt ein ganz<br />

besonderer Dank an Lajos Wenzel. Mit<br />

hoher Professionalität hat unser Regieassistent<br />

den erkrankten Hauptdarsteller Joachim<br />

Sommerfeld in einer ganzen Reihe<br />

von Vorstellungen vertreten. Und auch den<br />

Choristen gilt der Dank des ganzen KMGV.<br />

Mit zeitweise fünfzehn erkrankten Mitsängern<br />

war es eine große Herausforderung,<br />

trotz minimierter Quantität die gewünschte<br />

musikalische Qualität zu liefern.<br />

<strong>Der</strong> zweite wichtige Aspekt in dieser Diskussion<br />

wirft natürlich die Frage nach den<br />

Konsequenzen aus der diesjährigen Krankheitsmisere<br />

auf. Kann man davon ausgehen,<br />

dass uns – wie bei einer »Jahrhundert-Flut«<br />

häufig vermutet – ähnlich schlimme Grippewellen<br />

zukünftig verschonen werden?<br />

Gibt es Möglichkeiten, die Risiken unseres<br />

Zillche-Spiels in den Griff zu bekommen?<br />

Denn mit der Absage von Aufführungen<br />

wären doch erhebliche finanzielle Konsequenzen<br />

verbunden. Welche Antworten –<br />

von der denkbaren Doppelsbesetzung tragender<br />

Rollen bis zum Engagement professioneller<br />

Kräfte, die im Bedarfsfall eine<br />

Hauptrolle übernehmen könnten – erweisen<br />

sich als tragfähig? Fragestellungen,<br />

denen sich der Cäcilia-Ausschuss in seinen<br />

kommenden Sitzungen sicher intensiv widmet.<br />

Denn die reine Hoffnung, dass uns die<br />

nächste »Jahrhundert-Grippewelle« erst in<br />

vielen Jahren trifft, kann als Antwort auf<br />

diese Fragen sicher nicht ausreichen.<br />

Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

15


Was so alles im Foyer passierte…<br />

Schon zu Generalprobe und Vorpremiere war<br />

das Foyer in der Oper am Dom Schauplatz vieler<br />

Gespräche, die um eine mögliche Mitwirkung<br />

neuer Interessenten am Spiel der Cäcilia<br />

Wolkenburg kreisten. Zum dritten Mal in<br />

Folge standen rund zwanzig Sänger des KMGV<br />

den Interessenten Rede und Antwort und<br />

luden zum »Tag der offenen Wolkenburg« ein.<br />

Am Abend der Premiere veränderte das<br />

Foyer sein Gesicht: Mit einem Kamerateam<br />

des WDR stand plötzlich die Öffentlichkeitsarbeit<br />

für das Zillche im Mittelpunkt.<br />

Von der Begrüßung der Prominenz – weltliche<br />

und geistliche VIPs hatten den Weg zur<br />

Premiere gefunden – während der Pause<br />

ganz zu schweigen. Und noch eine Neuerung:<br />

Die Premierenfeier fand in diesem<br />

Jahr nicht in der Wolkenburg, sondern im<br />

Foyer der Oper am Dom statt. Viele Mitwirkende<br />

freuten sich über die kurzen Wege<br />

und tranken gerne ein Kölsch und ein Glas<br />

Wein auf den gelungenen Auftakt.


Vom Ballett und der Matinee<br />

Zu den unbestrittenen Stars avancierten in<br />

diesem Jahr erneut die Tänzer des Zillche-<br />

Balletts. In voller Mannschaftsstärke von 16<br />

Tänzern zeigten sich auch hier die positiven<br />

Auswirkungen der Werbeaktionen der vergangenen<br />

Jahre. Auch wenn das Ballett<br />

ebenso wie das ganze Ensemble während<br />

der Spielzeit grippegeschwächt nicht alle<br />

Mittänzer aufbieten konnte, zählten die thematischen<br />

Tänze doch zu den Höhepunkten<br />

eines jeden Abends. Zu den positiven<br />

Aspekten bei der Entwicklung des Balletts<br />

gehört sicher auch, dass in dieser Session<br />

erneut Tänzer zur Truppe gestoßen sind, die<br />

auch im Chor des KMGV mitsingen. So<br />

wird sich automatisch wieder eine stärkere<br />

Verbindung zwischen Chorleben und dem<br />

saisonal orientierten Ballett ergeben. Und<br />

dies kann dann auch dazu führen, dass die<br />

unbefriedigende Probensituation, unter der<br />

das Ballett im Vorfeld dieser Session zu leiden<br />

hatte, schon frühzeitig einer angemessenen<br />

Lösung weicht.<br />

Denn auch wenn die Reihen mancher Veranstaltung<br />

nicht immer vollständig gefüllt<br />

waren, es soll nicht vergessen werden, dass<br />

noch nie so viele Karten für ein Divertissementchen<br />

verkauft worden sind, wie in dieser<br />

Spielzeit. Ein fantastisches Ergebnis, das<br />

als Erfolg der vergangenen Spielzeiten, einer<br />

gelungenen Informationskampagne zum<br />

Erstmals hielt KMGV-Präsident Gerd Schwieren<br />

vor Beginn der Vorstellungen eine kurze<br />

Ansprache. Er informierte über unsere gemeinsamen<br />

Aktivitäten zur Gewinnung neuer<br />

Mitspieler – mit großem Erfolg. Ungewöhnlich<br />

viele Interessenten meldeten sich am Infostand<br />

im Foyer und wurden zum »Tag der offenen<br />

Wolkenburg« eingeladen.<br />

Vorverkaufsstart und einer guten Terminplanung<br />

der Aufführungen gewertet werden<br />

kann. Beispielhaft soll hier die Matinee-Veranstaltung<br />

an einem Sonntagvormittag<br />

benannt werden. Mit sehr positiver<br />

Resonanz bei Publikum und Mitspielern.<br />

Sicher werden diese Erfahrungen nun auch<br />

in die Planungen für das kommende Jahr<br />

einfließen. In diesem Sinne: Vivat Colonia –<br />

Vivat Cäcilia!<br />

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Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

17<br />

RÖMER,<br />

KÖLSCH(E)<br />

& KLÜNGEL<br />

EIN KÖLSCHES MUSICAL<br />

VIVAT<br />

COLONIA<br />

CÄCILIA WOLKENBURG <strong>2013</strong><br />

Live-Mitschnitt aus der Kölner Oper am Dom<br />

(ungeschnittene Fassung)<br />

RÖMER,<br />

KÖLSCH(E)<br />

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EIN KÖLSCHES MUSICAL<br />

VIVAT<br />

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CÄCILIA WOLKENBURG & KLÜNGEL <strong>2013</strong><br />

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Oper am Dom<br />

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Die DVD zum Divertissementchen<br />

<strong>2013</strong> »Vivat Colonia« ist ab Ostern<br />

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<strong>Der</strong> Versuch einer Deutung<br />

des Wörtchens »dä«<br />

Erinnern Sie sich noch, wie in der Schlussphase<br />

des diesjährigen Zillchens unsere<br />

Conny, äh, unsere Cornelia, nein, unser<br />

Dirk strahlend schön im weißen Plisseekleid<br />

das Wörtchen »dä« ausspricht, ein<br />

»dä« mit hervorgerecktem Kinn, eruptiv,<br />

provokant, auch etwas triumphierend, ein<br />

bisschen niederschmetternd und echt, nicht<br />

aus dem Textbuch.<br />

»Dä«, wir, Siegfried und ich haben es ihnen<br />

gezeigt, diesem stinkenden, abgerissenen,<br />

mit einem durchlöcherten Fell bekleideten,<br />

rechtsrheinisch beheimateten Dorffürsten<br />

und seinem im Pakt vereinten Mittäter, dem<br />

korrupten, gelackten, intriganten und wahrscheinlich<br />

auch parfümierten Kotzkümpchen<br />

Tinnitus, dem Statthalter. »Dä«, unsere<br />

Liebe, an die keiner mehr geglaubt hat,<br />

hat gesiegt. Siegfried und ich haben alle<br />

Schwierigkeiten überwunden, auch wenn er<br />

dabei beinahe sein Ohr verloren hätte.<br />

»Dä«, wir haben es immer gewusst, daran<br />

geglaubt, es gesagt und sogar davon gesungen.<br />

So schön, so inhaltsschwer, so ausdrucksstark<br />

können diese beiden Buchstaben<br />

des so kurzen »dä« sein.<br />

Aber sicherlich kennen Sie noch andere<br />

Farbnuancen dieses vielfach-treffenden<br />

Wörtchens »dä«. Mir zum Beispiel rutschte<br />

doch meine schöne »rutwieße« Teetasse aus<br />

der Hand, die von mir immer nur handgespült<br />

wurde. Die Teetasse, die ich mir vor<br />

Jahren aus Dänemark aus dem Urlaub mitgebracht<br />

hatte, bauchig – wir sahen uns<br />

schon ähnlich – mit einem mal nur noch<br />

Scherben. Erinnerungen überfluten mich,<br />

an wunderschöne Sommertage, Abende<br />

und besonders Nächte an der stürmischen<br />

Nordsee. Ich stammele ein verhauchendes,<br />

verzagendes »dä«, eine Leere, ein Nichtwiederkehren,<br />

ein endgültiger Verlust.<br />

Doch es gibt auch noch eine weitere Bedeutung<br />

des Wörtchen »dä« in der rheinischen<br />

Mundart: Den Zweifel an der Gerechtigkeit<br />

in dieser unserer Welt. Sie kennen<br />

doch sicherlich die Frau Kolvenbach<br />

und die Frau Wimmeroth. Nicht, »es ejal«.<br />

Ich war zufällig Zeuge eines Gespräches, in<br />

dem die Frau Wimmeroth der Frau Kolvenbach<br />

ihr Leid klagte. Da schimpfte die Frau<br />

Wimmeroth wie ein Rohrspatz über »dat<br />

Tring vun nevenan«, die mit jedem und<br />

allen, na ja, Sie wissen schon. Aber ihr<br />

Mariechen, Wimmeroths Marie, stöhnte<br />

Frau Wimmeroth schluchzend, herzzerreißend<br />

»nur eimol« und schon – »dä«.<br />

Wie ungerecht kann die Welt nur sein – »dä«.<br />

Manfred Langen<br />

Divertissementchen <strong>2013</strong><br />

19


20<br />

Dankeschön-Abend<br />

Am Aschermittwoch ist alles vorbei …<br />

Mit dem Lied »Am Aschermittwoch ist alles<br />

vorbei« fiel auch in diesem Jahr der letzte<br />

Vorhang für das Divertissementchen<br />

»Vivat Colonia«.<br />

Nach einer kurzen Pause von drei Tagen<br />

durften sich die 100 Mitspieler aber noch<br />

einmal feiern lassen. An diesem Abend<br />

jedoch nicht im neuen Domizil, der Oper<br />

am Dom. Treffpunkt war die Wolkenburg,<br />

wo der traditionelle Dankeschön-Abend<br />

stattfand.<br />

Nach einer anstrengenden aber auch sehr<br />

schönen Zeit auf den Brettern, die die Welt<br />

bedeuten, konnten sich alle Akteure diesmal<br />

getrost zurücklehnen. Nach ein paar<br />

Tagen Erholung von einer kräftezehrenden<br />

Session sind die meisten Erkrankten zur<br />

Freude aller wieder fit gewesen.<br />

Die Moderation zwischen den äußerst<br />

leckeren Gängen übernahmen die Mitglieder<br />

des Cäcilia-Ausschusses. So war es nicht<br />

nur eine Gaumenfreude, den einzelnen Menüpunkten<br />

zu folgen. Das Programm war<br />

kurzweilig und nicht so überladen wie in<br />

den letzten Jahren.<br />

Traditionell wurde mehrere Sänger für langjährige<br />

Mitgliedschaft in der Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg an diesem<br />

Abend geehrt. In diesem Jahr standen Hartmut<br />

Hauenschild, Horst Weinen und Reiner<br />

Przygoda 20 Jahre, Georg Wendt 35<br />

Jahre und Klaus Kriegel 40 Jahre auf der<br />

Zillche-Bühne. In Empfang nehmen durften<br />

sie die bekannten Anstecknadeln sowie<br />

eine Urkunde.<br />

Ebenfalls ließ es sich Manfred Schreier wie<br />

in den letzten Jahren nicht nehmen, einen<br />

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Andere versprechen<br />

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Rückblick auf die Session in kölscher Mundart<br />

vorzutragen. Die vielen netten Reime<br />

brachten die Mitspieler zum Schmunzeln.<br />

Die versteckte Kritik an der einen oder anderen<br />

Stelle wurde für den Abend passend<br />

verpackt vorgetragen.<br />

Auch wenn jeder einzelne Mitspieler der<br />

Cäcilia Wolkenburg Mittelpunkt des Abends<br />

gewesen ist, ein absolutes Highlight war<br />

dann doch die Musikgruppe Blechharmoniker.<br />

Nach einem schwachen Anfang entpuppte<br />

sich die Combo musikalisch als<br />

»kleines Zillche«. Die spritzigen Töne aus<br />

Schlager und Opernwelt kombiniert mit<br />

kölschen Klängen ließen gewisse Ähnlichkeiten<br />

zum Divertissementchen aufkommen.<br />

Als bei der Zugabe dann auch noch<br />

die Ouvertüre von Wilhelm Tell zum Besten<br />

gegeben wurde, war das eine perfekte Abrundung<br />

des Programms.<br />

Nach dem Dessert wurde ausgiebig das<br />

Tanzbein geschwungen, aber auch der Thekenbereich<br />

und das späte Buffet wurden<br />

rege genutzt. Fazit des Abends: Toller Rahmen,<br />

gutes Programm, leckeres Essen – ein<br />

gelungener Abend.<br />

RS<br />

Dankeschönabend<br />

21


»<strong>Der</strong> Tag erscheint:<br />

Richard Wagner, Freunde und<br />

Feinde – Hommage an eine<br />

musikalisch bewegte Zeit«<br />

Das KMGV-Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

Einige persönliche Anmerkungen<br />

22<br />

Am 7. Juli <strong>2013</strong> gibt der Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein sein Jahreskonzert in der<br />

Kölner Philharmonie. <strong>2013</strong> ist Wagnerjahr,<br />

sein Geburtstag jährt sich im Mai zum<br />

200. Mal, und so werden auch wir uns dem<br />

Werk dieses widersprüchlichen, genialen<br />

und zugleich verachtenswerten Komponisten<br />

widmen.<br />

Wir nehmen in diesem Konzert aber nicht<br />

nur Wagner in den Blick, wie der Konzerttitel<br />

verrät: »<strong>Der</strong> Tag erscheint: Richard<br />

Wagner, Freunde und Feinde – Hommage<br />

an eine musikalisch bewegte Zeit«. Hinter<br />

dem Bayreuther Titanen sind einige andere<br />

– und das beileibe nicht nur aus musikalischen<br />

Gründen – nahezu gänzlich verschwunden.<br />

Auch sie wollen wir hervorholen,<br />

was unser Konzert wohl von vielen anderen<br />

Wagner-Veranstaltungen im Jahr<br />

<strong>2013</strong> unterscheidet, die ganz auf den »Meister«<br />

fokussiert sind.<br />

Vor mir liegt der Programmentwurf zum<br />

Konzert, aber die Noten der darin aufgeführten<br />

Werke liegen uns zur Zeit noch<br />

nicht vollständig vor und ob wir alles schaffen,<br />

bleibt abzuwarten. In den nächsten drei<br />

Monaten kann also durchaus noch das eine<br />

oder andere umgestellt werden. Da stellt<br />

sich die Frage: Worüber hier schon schreiben,<br />

worüber besser schweigen? Belassen<br />

wir es also für dieses Mal bei persönlichen<br />

Anmerkungen eines Sängers, der sich erst<br />

vor kurzem aufgemacht hat, etwas mehr<br />

über Richard Wagner, sein Leben und sein<br />

Werk zu erfahren und der – am Beginn dieses<br />

Artikels arbeitend – selbst noch nicht<br />

sagen kann, wohin das Ganze im Bezug auf<br />

unser Jahreskonzert führen wird. Nach dieser<br />

persönlichen Vorbemerkung: Nun denn,<br />

frisch ans Werk!<br />

Und wenn noch so viel geprobt wird, irgendwann<br />

wird es ernst und das Jahreskonzert<br />

beginnt. Wir haben uns dann einige


Richard Wagner<br />

*1813 in Leipzig; † 1883 in Venedig<br />

Zeit zuvor im Foyer der Philharmonie<br />

schon einmal eingesungen, aber die Musiker,<br />

die uns begleiten, die haben zwar auf<br />

der Bühne vor Publikum ein letztes Mal ihre<br />

Instrumente gestimmt, sind aber eigentlich<br />

noch »kalt«, wenn Herr Steiner an das Dirigentenpult<br />

tritt. Damit das nicht so bleibt,<br />

betreten wir die Welt Wagners – und das<br />

heißt die Welt der Oper – mit der Tannhäuser<br />

Ouvertüre. Tannhäuser oder der Sängerkrieg<br />

auf der Wartburg lautet der vollständige<br />

Titel der Oper, die Wagner in seiner<br />

Zeit als Sächsischer Hofkapellmeister in<br />

Dresden zwischen Sommer 1842 und Frühjahr<br />

1845 komponierte und die dort im Jahr<br />

ihrer Fertigstellung unter seiner Leitung<br />

uraufgeführt wurde.<br />

Bleiben wir ein wenig beim »königlich sächsischen<br />

Hofkapellmeister«. Betrachten wir<br />

diese Stellung genauer, gewährt sie uns<br />

doch einige interessante Einblicke in Wagners<br />

Persönlichkeit. Man könnte als Laie<br />

glauben – und liegt damit auch für das frühe<br />

19. Jahrhundert sicher nicht falsch – dass so<br />

ein »Hofkapellmeister« sich sein Handwerk<br />

– das doch wohl vornehmlich das eines Dirigenten<br />

gewesen sein wird – im Rahmen<br />

einer gründlichen, von Lehrern und Professoren<br />

begleiteten Ausbildung angeeignet<br />

hat, liegt damit aber im Falle Wagners falsch.<br />

<strong>Der</strong> Mann, der von 1843 bis 1849 die Sächsische<br />

Hofkapelle leitete, hatte sich die dafür<br />

erforderlichen Fähigkeiten am Pult nicht<br />

durch eine »geregelte Ausbildung«, sondern<br />

weitgehend selbst während seiner Zeit als<br />

Musikdirektor der Theatertruppe von Heinrich<br />

Bethmann (1834 bis 1836) angeeignet,<br />

weil das Dirigieren bei diesem Engagement<br />

neben vielem anderen eben zu seinen Aufgaben<br />

gehörte. In diesem Zusammenhang<br />

schreibt Egon Voss in seiner kleinen Wagner-Biographie,<br />

die ich jedem, der die rechtzeitig<br />

zum Wagner-Jahr vorgelegten »dicke<br />

Wälzer« scheut, nur herzlich zur Lektüre<br />

anempfehlen kann, zu den Fähigkeiten<br />

Wagners als Dirigent: »Als Dirigent war er<br />

offensichtlich ein Naturtalent, und was er<br />

an Technik benötigt, scheint er sich in der<br />

täglichen Praxis erarbeitet zu haben.«<br />

Zum Trost für all diejenigen, die darauf angewiesen<br />

waren, sich die Grundlage dessen,<br />

was sie heute können, im Rahmen von Ausbildung<br />

und Studium mit Hilfe von Lehrern<br />

und Professoren anzueignen, sei hier der<br />

folgende Satz nicht unterschlagen: »Schlagtechnisch<br />

versiert war er aber wohl nicht;<br />

denn er vermied es noch in seiner Dresdner<br />

Hofkapellmeisterzeit, Solokonzerte zu leiten.«<br />

Alles konnte demnach selbst das<br />

Genie Wagner nicht.<br />

Das mit dem Dirigieren entsprach in<br />

Wagners Werdegang eher der Regel als der<br />

Ausnahme, ihm scheint eine ausgeprägte<br />

Abneigung gegen »geregelte Ausbildungsgänge«<br />

eigen gewesen zu sein. Einen Schulabschluss<br />

konnte er nicht vorweisen und<br />

manchem seiner »akademischen« Lehrer<br />

KMGV Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

23


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galt er als faul – was aber nur die eine Seite<br />

seines Wesens war. Denn auf der anderen<br />

Seite war er vielseitig interessiert und besaß<br />

den Willen und die erstaunliche Fähigkeit,<br />

sich in Dinge, die ihn interessierten, selbst<br />

umfassend und tief einzuarbeiten. Er hatte<br />

also offenbar eine bewundernswerte Auffassungsgabe,<br />

was der Verfolgung geregelten<br />

akademischen Unterrichts ja des Öfteren<br />

eher im Wege steht als demselben förderlich<br />

zu sein. Wenn er hingegen etwas nicht<br />

wollte, dann tat er es – wenn es sich durchsetzen<br />

ließ – eben auch nicht.<br />

Den Versuch seiner Familie, ihm eine<br />

gründliche Klavierausbildung bei einem der<br />

besten Lehrer seiner Zeit mit auf den Weg<br />

zu geben, nachdem sie akzeptiert hatte, dass<br />

der Spätberufene Komponist werden wollte,<br />

lehnte er mit der Begründung ab, er wolle<br />

nicht »Musik spielen« sondern »Musik<br />

komponieren«. Seine Fähigkeiten am Klavier<br />

blieben entsprechend begrenzt; hätte er<br />

eine klare Vorstellung gehabt, wie sehr ihn<br />

diese Entscheidung später beim Komponieren<br />

beeinträchtigten würde, sie wäre wohl<br />

anders ausgefallen.<br />

Wagners offizielle Ausbildung in Harmonielehre<br />

und Komposition, die er in den<br />

Jahren 1829 bis 1832 absolvierte, wird man<br />

kaum als »Studium« bezeichnen können.<br />

Aber begleitet von autodidaktischen Studien,<br />

die vor allem im intensiven Abschreiben<br />

von Kompositionen, der Anfertigung<br />

von Klavierauszügen und der zum Teil<br />

heimlichen Anfertigung eigener Kompositionen<br />

bestanden, reichten diese drei Jahre<br />

aus, ein Fundament für seine weitere Laufbahn<br />

zu legen.<br />

Im Jahre 1833 drohte Wagner in Sachsen<br />

die Einberufung zum Militär, wozu er offenbar<br />

keine Neigung verspürte. Daher<br />

nahm er nach Abschluss seiner Lehrzeit mit<br />

20 Jahren seine erste Stelle als »Choreinstudierer«<br />

am Theater in Würzburg an, wo bereits<br />

sein Bruder als Sänger tätig war. Voss<br />

erwähnt in seiner schon genannten Biographie,<br />

Wagner habe in Würzburg für seinen<br />

Bruder Teile einer Opernarie neu komponiert,<br />

»wobei er nicht nur den sängerischen<br />

Fähigkeiten seines Bruders erfolgreich<br />

Rechnung trug, sondern auch seine Fähigkeit,<br />

sich einen fremden Stil anzuverwandeln,<br />

unter Beweis stellte.« Die Vorstellung,<br />

dass da jemand an fremden Werken »herumkomponiert«,<br />

erscheint uns aus heutiger<br />

Sicht befremdlich. Dass man eine Oper<br />

nicht in voller Länge auf die Bühne bringt<br />

und deshalb hier und da Streichungen vornimmt;<br />

nun gut, solche Eingriffe in das<br />

Werk eines Komponisten sind oft unvermeidbar,<br />

weil anders eine Aufführung nicht<br />

zu bewerkstelligen ist – aber einem Werk<br />

etwas »hinzuzusetzen« überschreitet aus<br />

unserer Sicht die Grenzen des Zulässigen.<br />

In Zeiten, in denen ein Komponist für die<br />

Aufführungen seiner Werke keine Tantiemen<br />

erhielt, ging man jedoch mit Fragen<br />

des »Urheberrechts« eher freihändig um:<br />

»Was nicht passend ist, wird passend gemacht!«<br />

Heute Werbespruch für eine Baumarktkette,<br />

damals Alltag des Musiktheaters!<br />

Ein Beispiel für diese Fähigkeit Wagners,<br />

dem Werk eines anderen Komponisten<br />

Neues mit sicherer Hand hinzuzufügen,<br />

werden wir in unserem Jahreskonzert präsentieren:<br />

Die Arie »Norma il predisse, o<br />

Druidi« für Bass, Männerchor und Orchester,<br />

die Wagner 1839 für eine Aufführung<br />

der Oper »Norma« von Vincenzo Bellini<br />

(1801 – 1835) anfertigte. Die Bemerkung<br />

unseres Dirigenten Bernhard Steiner zu diesem<br />

Werk während einer der letzten Proben<br />

haben es uns bestätigt: Sozusagen ein »echter«<br />

Bellini – aus der Hand Wagners. Das<br />

kurze Stück ist aber sicher nicht nur Beweis<br />

seiner »handwerklichen« Fähigkeiten als<br />

Komponist, sondern kann wohl auch als<br />

Ausdruck der besonderen Bewunderung<br />

Wagners für Bellinis Musik gelesen werden;<br />

KMGV Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

25


26<br />

eine Bewunderung, die auch von der später<br />

einsetzenden Abneigung Wagners gegenüber<br />

der italienischen Musik nicht beeinträchtigt<br />

wurde.<br />

<strong>Der</strong> »Bellini« ist 1839 wohl noch in der Zeit<br />

als Musikdirektor am Rigaer Theater entstanden,<br />

wo Wagner solche »Einlegearien«<br />

des öfteren angefertigt hat, denn danach<br />

wird er weder Anlass noch Muße dafür gehabt<br />

haben. Beendet hat Wagner das Kapitel<br />

Riga im Juli 1839, allerdings nicht einfach<br />

durch Aufgabe seiner dortigen Anstellung<br />

und Antritt eines besser dotierten<br />

Postens anderenorts – so wie man sich die<br />

Karriere eines ordentlichen Musikdirektors<br />

vorstellt – sondern durch eine regelrechte<br />

Flucht. Flucht aber nicht etwa vor Aufgaben,<br />

die ihm über den Kopf wuchsen, sondern<br />

Flucht vor seinen Gläubigern, denen<br />

er sich auf andere Weise nicht mehr zu entziehen<br />

vermochte. Denn auch das gehört zu<br />

Wagner, dass er gern auf größerem Fuß<br />

lebte, als er sich das mit seinem Salär eigentlich<br />

erlauben konnte.<br />

Die abenteuerliche Flucht führte ihn zusammen<br />

mit seiner (ersten) Frau zunächst<br />

von Riga über Norwegen nach London und<br />

schließlich nach Paris, dem Zentrum der<br />

damaligen Musikwelt. Auf den teils stürmischen<br />

Seereisen soll er von norwegischen<br />

Matrosen erstmals die Geschichte vom<br />

»Fliegenden Holländer« gehört haben, die<br />

Oper, die dann während seiner Pariser Zeit<br />

(1839 bis 1842) entstand. So wunderbar romantisch<br />

diese Geschichte klingt, wahr ist<br />

sie nicht. Die Oper »<strong>Der</strong> fliegenden Holländer«<br />

beruht inhaltlich vielmehr auf einem<br />

Kapitel aus Heinrich Heines fragmentarisch<br />

gebliebenem Roman »Aus den Memoiren<br />

des Herrn Schnabelewopski« –<br />

wobei Wagner in seiner Umsetzung des<br />

Stoffes selbstverständlich auf Heines Ironie<br />

verzichtete. Heine hat ihm die Rechte daran<br />

wahrscheinlich unentgeltlich überlassen,<br />

genaues allerdings weiß man hierüber<br />

nichts, denn beide übergingen ihre Begegnungen<br />

in Paris später mit Schweigen.<br />

Dass Wagner das Libretto für den »Fliegenden<br />

Holländer« selbst verfasste, ist nicht<br />

etwa seinen schwierigen Lebensverhältnissen<br />

in Paris geschuldet, die es ihm nicht erlaubt<br />

hätten, hierfür einen Librettisten zu<br />

engagieren, sondern der bereits in den frühen<br />

1830-er Jahren getroffenen künstlerischen<br />

Entscheidung, alle Texte zu seinen<br />

»Musikdramen« selbst zu schreiben. Werden<br />

wir im Rahmen unseres Jahreskonzertes<br />

<strong>2013</strong> auch etwas aus dem »Fliegenden<br />

Holländer« zum Besten geben? Was für eine<br />

Frage! Aber selbstverständlich! Und was,<br />

bitteschön, wird unser Publikum hören?<br />

Natürlich den »Chor der norwegischen Matrosen«,<br />

was denn bitte sonst!<br />

Als Komponist hat Wagner in Paris aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen nicht reüssiert<br />

– und das trotz der Unterstützung, die<br />

ihm von Opernkomponisten wie Meyerbeer<br />

und Berlioz zuteil wurde. <strong>Der</strong> Misserfolg der<br />

Pariser Jahre hat ihn tief gekränkt und war<br />

mit verantwortlich für seine spätere oftmals<br />

rabiate Ablehnung der französischen Musik<br />

Vicenzo Bellini (1801 – 1835)


Giacomo Meyerbeer (1791 – 1864) Louis Hector Berlioz (1803 – 1869)<br />

und alles Französischen überhaupt sowie<br />

seine persönliche Aversion insbesondere<br />

gegenüber Giacomo Meyerbeer, dem er persönlich<br />

und sachlich aus seiner Pariser Zeit<br />

sicher nichts vorzuwerfen hatte. Das wäre<br />

alles nicht weiter schlimm, wenn verletzte<br />

persönliche Eitelkeiten im weiteren Verlauf<br />

der Geschichte nicht zugleich so merkwürdige<br />

und ungerechte Folgen zeitigen könnten.<br />

Stellt man heute die Frage nach dem<br />

berühmtesten deutschen Opernkomponisten<br />

aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,<br />

neun Buchstaben, Anfangsbuchstabe »M«,<br />

wird man wohl vielfach nur ein erstauntfragendes<br />

»Mhm?« zur Antwort erhalten.<br />

Und es würde kaum verwundern, wenn der<br />

fiktive Dialog dann etwa wie folgt seine<br />

Fortsetzung fände: »Die Lösung lautet:<br />

Meyerbeer«. »Meyerbeer? Ach ja, doch, klar,<br />

gehört habe ich den Namen schon einmal.«<br />

»Können Sie uns vielleicht den Titel einer<br />

Oper Meyerbeers nennen?« »Mhm … tut<br />

mir leid, da muss ich passen!« Dass Giacomo<br />

Meyerbeer so sehr aus dem Bewusstsein<br />

des (deutschen) Publikums verschwunden<br />

ist, liegt einerseits sicher daran,<br />

dass einer Aufführung seiner wichtigsten,<br />

der Tradition der französischen »grand<br />

opera« zuzurechnenden Werke, der enorme<br />

technische Aufwand entgegensteht, der<br />

dafür erforderlich ist. Andererseits scheint<br />

sich mir darin aber auch die Übernahme<br />

eines zutiefst diffamierenden Urteils Wagners<br />

als inhaltlich-sachliches über Meyerbeer<br />

widerzuspiegeln. Dazu später mehr.<br />

Schön also, dass sich unser Jahreskonzert<br />

nicht nur Wagner widmet, sondern auch<br />

den Komponisten, die er als seine »Feinde«<br />

betrachtete. Das gibt uns die Gelegenheit,<br />

aus Meyerbeers erfolgreichster Oper »Die<br />

Hugenotten« den »Chor der Ritter« vorzustellen.<br />

Noch haben wir mit den Proben zu<br />

diesem Stück nicht begonnen. Mal sehen,<br />

was wir selbst und später unser Publikum<br />

dazu sagen.<br />

Die Musik Hector Berlioz’ soll Wagner<br />

einmal »grenzenlos langweilig« genannt<br />

haben. Ob Herr Steiner dieses Urteil teilt<br />

und aus diesem Grund in dem Opernkonzert,<br />

das der KMGV im Jahr 2005 gegeben<br />

hat, auf Berlioz »Fausts Verdammung« Auszüge<br />

aus Wagners »<strong>Der</strong> fliegende Holländer«<br />

hat folgen lassen? Na ja, ich kann es<br />

nicht mit Sicherheit sagen, denn ich war<br />

KMGV Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

27


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2005 noch nicht dabei; aber offen gestanden:<br />

Vorstellen kann ich es mir nicht. Jedenfalls<br />

werden wir auch im Jahreskonzert<br />

<strong>2013</strong> ein kurzes Stück aus Fausts Verdammung<br />

vortragen, nämlich den Chor der Zecher<br />

(»A boire encore!«).<br />

1842 verließ Wagner Paris, weil in Deutschland<br />

gleich zwei seiner Werke vor der Uraufführung<br />

in Dresden standen, nämlich<br />

die frühe Oper »Rienzi« und »<strong>Der</strong> fliegende<br />

Holländer« (der übrigens beim Publikum,<br />

anders als die »Rienzi«, durchfiel und nicht<br />

mehr als vier Aufführungen erlebte). <strong>Der</strong><br />

Erfolg der »Rienzi« verhalf ihm schließlich<br />

1843 zu der Anstellung als königlich sächsischer<br />

Hofkapellmeister, wobei er formal<br />

die italienische Oper übernahm, während<br />

die deutsche Oper weiter von Hofkapellmeister<br />

Carl Gottlieb Reißiger betreut<br />

wurde. Praktisch scheint diese Trennung<br />

aber schon damals nicht mehr von Bedeutung<br />

gewesen zu sein, denn Wagner machte<br />

sich sogleich daran, sich in dieser Stellung<br />

besonders um deutsche Opernwerke zu bemühen.<br />

Daneben übernahm er auch andere<br />

Aufgaben, so z.B. die Organisation des zweiten<br />

sächsischen Männergesangfestes, das zu<br />

Anfang des Jahres 1843 in Dresden stattfand.<br />

Für dieses Fest komponierte er »Das<br />

Liebesmahl der Apostel«, das zumindest bis<br />

in die späten 1980-er Jahre zum Repertoire<br />

des KMGV gehörte. Warum ich das hier erwähne?<br />

Ein wenig sicher aus Melancholie.<br />

Egon Voss schreibt über das Stück, es<br />

»würde sich vermutlich auch heute noch<br />

allgemeiner Wertschätzung erfreuen, stellte<br />

die Komposition nicht so außerordentliche<br />

Anforderungen an den Chor und besäße<br />

das Genre des Männerchores noch das Ansehen<br />

von damals.« Hört sich so an, als hätten<br />

die Sänger, die erst später in den KMGV<br />

aufgenommen worden sind, etwas Großartiges<br />

verpasst. Aber vielleicht bekommen wir<br />

ja auch noch mal unsere Chance … Im<br />

Konzert werden wir ein anderes Chorwerk<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)<br />

Wagners präsentieren, das er als Hofkapellmeister<br />

im Rahmen einer seiner »anderen<br />

Aufgaben« komponierte, den Festgesang<br />

zur Enthüllung des Friedrich-August-<br />

Monuments am 7.6.1843, betitelt als »<strong>Der</strong><br />

Tag erscheint«.<br />

Wenn »das Liebesmahl der Apostel« das<br />

obere Ende der Skala des Männerchorgesangs<br />

bezeichnet, dann findet sich der »<strong>Der</strong><br />

Tag erscheint« am entgegengesetzten Ende<br />

der Skala wieder. Es ist ganz sicher kein<br />

Werk, von dem man sagen könnte, dass es<br />

sich »auch heute noch allgemeiner Wertschätzung<br />

erfreuen [würde] … besäße der<br />

Männerchorgesang noch das Ansehen von<br />

damals.« <strong>Der</strong> Chor gehört – aus inhaltlicher,<br />

nicht musikalischer Sicht betrachtet – in die<br />

Reihe der Männerchorwerke, die mit ihrem<br />

übersteigerten nationalen Pathos ganz<br />

maßgeblich dazu beigetragen haben, den<br />

Niedergang des Männerchorgesangs im<br />

öffentlichen Ansehen zu befördern. »Lieb’<br />

Vaterland, magst unruhig sein« … ohne<br />

Kommentierung wie im Jahreskonzert 2011<br />

wird es auch hier nicht gehen, wenn wir<br />

unser Publikum nicht ratlos und mit der<br />

Frage »Was war das denn gerade?« in der<br />

Philharmonie sitzen lassen wollen.<br />

KMGV Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

29


30<br />

Anlässlich der gleichen Gelegenheit hat<br />

auch Felix Mendelssohn Bartholdy, einer<br />

der berühmtesten Musiker seiner Zeit und<br />

damals Leiter des im November 1842 gegründeten<br />

Leipziger Konservatoriums, ein<br />

Chorwerk komponiert, das wir für unser<br />

Jahreskonzert ebenfalls einstudieren werden.<br />

An Wagners Antisemitismus ist nicht<br />

zu deuteln, aber es gab eben offensichtliche<br />

musikalische Qualitäten, die auch er bei<br />

allem Antisemitismus nicht leugnen konnte.<br />

Anders als Giacomo Meyerbeer, den Wagner<br />

in seinem 1850 erschienenen Aufsatz<br />

»Das Judentum in der Kunst« mit rein antisemitischen<br />

Argumenten als unschöpferisch<br />

abqualifiziert (und das nur, weil er<br />

einer der bedeutendsten Protagonisten der<br />

von Wagner vehement abgelehnten französischen<br />

»grand opera« war), gehörte Mendelssohn-Bartholdy<br />

– trotz seines Judentums<br />

– zu den von Wagner zeitlebens<br />

musikalisch geschätzten Kollegen. Diese<br />

Anerkennung war Wagner wohl auch deshalb<br />

möglich, weil Mendelssohn-Bartholdy<br />

kein ausgesprochener Opernkomponist war<br />

und ihm daher musikalisch niemals »ins Gehege«<br />

gekommen ist.<br />

Unter der generellen antisemitischen Hetze,<br />

die Wagner betrieb und der sich ein großes<br />

Publikum lange nicht verschloss, hat aber<br />

auch die Rezeption Mendelssohn-Bartholdys<br />

in Deutschland stark gelitten.<br />

Glücklich war Wagner auch in Dresden<br />

nicht. Unzufriedenheit im Amt, persönliche<br />

Schulden wegen seines ausschweifenden<br />

Lebenswandels und wirtschaftlicher Fehlkalkulationen,<br />

Streitigkeiten aller Art, all das<br />

mag ihm das Leben in Dresden vergällt<br />

haben. Seine Beteiligung am schlussendlich<br />

gescheiterten Dresdner Maiaufstand von<br />

1849 zwang ihn dann endgültig zur Flucht,<br />

denn er war nun ein steckbrieflich gesuchter<br />

Mann. Mit der Hilfe Liszts gelang ihm<br />

die Flucht in die Schweiz, aus der er erst<br />

1861 nach Deutschland zurückkehrte.<br />

Bis zu seinem Tod im Februar 1883 sollten<br />

noch 22 Jahre vergehen, die ihn endgültig<br />

zu einem geachteten und verehrten Komponisten<br />

machten – auch über die Grenzen<br />

Deutschlands hinaus.<br />

<strong>Der</strong> da in Venedig am 13. Februar 1883<br />

starb, war ohne Zweifel einer der ganz großen<br />

deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts,<br />

ganz sicher aber auch ein schwieriger<br />

Charakter. Als Verdi von seinem Tod erfuhr,<br />

notierte er: »Triste, Triste, Triste. Wagner è<br />

morto!« Ob dieser – wäre es andersherum<br />

gekommen – dem großen italienischen<br />

Komponisten, über den er sich zeitlebens so<br />

gut wie nicht geäußert hat, Vergleichbares<br />

nachgerufen hätte?<br />

GF


Kammerchor nimmt Arbeit wieder auf<br />

Nach der Zillche-Session hat nun auch der<br />

Kammerchor seine Arbeit wieder aufgenommen.<br />

Rechtzeitig vor dem Tag der offenen<br />

Wolkenburg trafen sich die Mitglieder<br />

des Chores erstmals in <strong>2013</strong>, um ihr Repertoire<br />

aufzufrischen.<br />

Neu in diesem Jahr sind die veränderten<br />

Probenzeiten. Künftig werden die Sänger<br />

einmal monatlich samstags in die Wolkenburg<br />

kommen, um längere Proben durchzuführen.<br />

Dafür entfällt die bisherige wöchentliche<br />

Probe. Außerdem singen die<br />

Herren einmal im Monat an einem Dienstagabend<br />

und an einem Donnerstagabend.<br />

Eine Veränderung der Probenzeiten war<br />

notwendig geworden, weil »die Nachbetrachtung<br />

der Saison 2012 ergeben hat, dass<br />

das dort praktizierte Modell eines Probenbetriebes<br />

mit wechselnden Probentagen<br />

(Montag/Dienstag) nicht mit der erforderlichen<br />

Kontinuität umgesetzt werden konnte.<br />

Das neue Modell mit einem langen Probensamstag<br />

im Monat soll eine intensivere<br />

Arbeit am Repertoire und einer homogenen<br />

Klangfarbe ermöglichen.« schildert Dirk<br />

Pütz, der für die Organisation in dem En-<br />

semble verantwortlich ist.<br />

Zuwachs hat es auch gegeben. Dem Aufruf<br />

des Dirigenten folgten bereits einige Sänger<br />

und stellten sich dem prüfenden Gehör<br />

des Profis. Dennoch, »der Kammerchor ist<br />

immer an einer Aufnahme von neuen und<br />

engagierten Sängern interessiert. Entscheidend<br />

ist, ob diese stimmlich zum bestehenden<br />

Ensemble passen«, so Dirk Pütz.<br />

Aber nicht nur die neuen Sänger wurden<br />

stimmlich auf Herz und Nieren geprüft.<br />

Auch alle anderen Mitglieder des Kammerchores<br />

mussten beim Dirigenten vorsingen.<br />

Oliver Zittlau, Vorsitzender des Musikausschusses,<br />

befürwortet diesen Schritt, denn<br />

eine Überprüfung der Stimme werde zur<br />

Qualitätssteigerung beitragen.<br />

Das komplette Programm der kleinen<br />

Chorgruppe des KMGV für dieses Jahr<br />

steht noch nicht fest. Auf jeden Fall wird<br />

der Kammerchor beim Jahreskonzert in der<br />

Philharmonie und bei der Chorreise nach<br />

Würzburg und Bamberg einzelne Teile des<br />

Programms des großen Chores übernehmen.<br />

Des Weiteren wird es ein eigenes<br />

Weihnachtskonzert im Dezember geben. RS<br />

KMGV Kammerchor<br />

31<br />

Kammerchor in Unkel 2012


»Es geht noch rund,<br />

wenn ich an der<br />

Platte stehe«<br />

Heinrich Suttrup feiert am 16. März<br />

seinen 75. Geburtstag.<br />

Aus diesem Anlass sprach der <strong>Burgbote</strong><br />

mit dem langjährigen und treuen<br />

KMGV-Mitglied.


Das Libretto für das alljährliche Divertissementchen<br />

stammt nicht immer von einem<br />

Profi wie in diesem Jahr, als mit Gerhard<br />

Seidel ein berufsmäßiger Drehbuchautor<br />

das Zillche gedichtet hat.<br />

Immer wieder haben in der Vergangenheit<br />

auch aktive Sänger des KMGV wie Jürgen<br />

Nimptsch oder Georg Spohr zur Feder gegriffen<br />

und ein Stück verfasst. Vor einigen<br />

Jahren hatte sich der seither auch als Jean<br />

Baptiste Suttrup bekannte 2. Tenor an den<br />

Schreibtisch gesetzt und Molières Komödie<br />

»<strong>Der</strong> Bürger als Edelmann« von Paris nach<br />

Köln verlegt. Unter dem Titel »Ne Kölsche<br />

als Edelmann« brachte die Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg im Jahre<br />

2008 mit großem Erfolg das Stück auf die<br />

Bühne. Heinrich Suttrup feiert am 16. März<br />

dieses Jahres seines 75. Geburtstag. Aus diesem<br />

Anlass sprach der <strong>Burgbote</strong> mit dem<br />

langjährigen und treuen KMGV-Mitglied,<br />

der sein nächstes Zillche bereits im Hinterkopf<br />

hat...<br />

<strong>Burgbote</strong>: Wie kam es dazu, dass Du den Text<br />

für ein Divertissementchen geschrieben hast?<br />

Suttrup: Das hat eine kleine Vorgeschichte.<br />

Ich spielte schon eine ganze Zeitlang im<br />

Zillche mit, hatte aber erst im Jahr 2002<br />

erstmals auf der Bühne drei Wörter zu<br />

sagen. Und zwar ging es in der Szene um<br />

eine Sitzung im Rat der Stadt Köln. Ich<br />

musste nur von oben hereinrufen: »Ja, mit<br />

Arbeitsessen«. Auf dem Dankeschön-<br />

Abend habe ich dann zu diesem meinem<br />

ersten Wortauftritt eine kleine Ansprache<br />

gehalten. Ich schilderte, wie ich nachts nicht<br />

schlafen konnte aus Angst, dass ich die drei<br />

Wörter im entscheidenden Moment nicht<br />

herausbekommen würde. Diese gereimte<br />

Nachlese kam offenbar bei vielen Mitspielern<br />

und Verantwortlichen so gut an, dass<br />

ich später angesprochen wurde, ob ich nicht<br />

öfter solche witzigen Redebeiträge halten<br />

könnte. Das geschah dann auch.<br />

Aber Du hast nicht schon 2002 mit dem<br />

Schreiben eines kompletten Zillche-Stücks<br />

angefangen, oder?<br />

Nein, Nein. Ich schrieb immer wieder ein<br />

paar Reime und das war es dann auch. Erst<br />

im Jahr 2006 fand ich den Mut, mich auch<br />

mal an eine größere Textarbeit heran zu<br />

wagen. Und wegen meiner Liebe zu Frankreich<br />

und zu Molière bekam das Stück,<br />

mein erstes Zillche-Libretto, einen französischen<br />

Touch.<br />

Und wie lange hat es gedauert, bis Du das<br />

Stück fertig geschrieben hattest?<br />

Alles in allem habe ich bestimmt ein ganzes<br />

Jahr daran gearbeitet. Da war so manche<br />

schlaflose Nacht dabei. Manchmal bin ich<br />

nachts aufgesprungen weil ich eine Idee<br />

hatte, die ich schnell aufschreiben musste,<br />

bevor sie wieder weg war.<br />

Personen und Persönliches<br />

33


34<br />

Hast Du den Computer in dieser Zeit immer<br />

eingeschaltet gelassen, oder musstest Du<br />

das Gerät bei Deinen nächtlichen Geistesblitzen<br />

jedes Mal erst hochfahren?<br />

Von wegen Computer – so etwas Modernes<br />

gibt es bei mir nicht. Ich habe das meiste mit<br />

der Hand geschrieben.<br />

Und wer hat dann die Sisyphos-Arbeit erledigt<br />

und den Text in eine digitale Form gebracht,<br />

oder probte die Cäcilia in 2008 mit einem<br />

handgeschrieben Libretto?<br />

Bei mir im Haus wohnte eine ganz nette<br />

Dame, die mir das alles in den Computer<br />

übertragen hat. Das war schon eine ganze<br />

Menge Arbeit, auch für mich. Aber der<br />

spätere Erfolg hat alle Anstrengungen lohnenswert<br />

gemacht.<br />

Noch mal zur Entstehungsgeschichte. Wie<br />

muss man sich das vorstellen: Du schreibst<br />

das Stück, alle freuen sich und es wird einstudiert?<br />

Nein. Nicht nur das Schreiben hat sehr<br />

lange gedauert, auch Abstimmung, Korrektur<br />

und Freigabe nahmen einen großen<br />

Zeitraum in Anspruch. Als erstes vertraute<br />

ich mich damals Helmut Löffel an, der mir<br />

viele gute Ratschläge für Veränderungen<br />

geben konnte. Ich hatte zwar den großen<br />

Vorteil, dass ich das Divertissementchen aus<br />

vielen Jahren des Mitspielens sehr gut<br />

kannte. Daher wusste ich auch, welche<br />

schauspielerischen Talente wir im Chor<br />

haben, wer welche Rollen spielen könnte<br />

und welche Parts ich für wen schreiben<br />

müsste. So war von Anfang an klar, dass<br />

eigentlich nur der damalige Cäcilia-Baas<br />

Jürgen Nimptsch die Rolle des Edelmannes<br />

spielen konnte. Aber ohne professionelle<br />

Unterstützung vor allem durch den damaligen<br />

Regisseur Frietzdieter Gerhards hätte<br />

ich das nicht geschafft.<br />

Und an welcher Stelle mussten die Profis<br />

helfen?<br />

Da kann ich einige Beispiele nennen: So<br />

wollte ich das Stück eigentlich ins Jahr 1850<br />

legen, in die Zeit der großen Industrialisierung,<br />

der Entstehung der Banken und der<br />

Schwerindustrie. Doch Fritzdieter Gerhards<br />

sagte, ein Stück in Anlehnung an Molière,<br />

der 1650 gelebt hat, kann auch in einer Zillche-Persiflage<br />

nur im 17. Jahrhundert spielen.<br />

Und das war goldrichtig.<br />

OK. Eisenbahn raus und Pferdekutschen rein.<br />

Das war alles?<br />

Oh nein, bei weitem nicht. Ich musste im<br />

Vergleich zu meinem ersten Entwurf eine<br />

ganze Menge umschreiben. Dazu habe ich<br />

stundenlang mit dem Regisseur gearbeitet.<br />

Wir trafen uns unter anderem in Wetzlar<br />

und Karlsruhe, wo Gerhards damals arbeitete.<br />

Ich möchte betonen, dass die Zusammenarbeit<br />

sehr harmonisch war. Ich habe<br />

mich ihm voll anvertraut und er hat mir als<br />

Laien wichtige professionelle Hinweise gegeben.<br />

Dabei ging es zum Beispiel um die<br />

Länge von Textstücken. So hatte ich dem<br />

Hauptdarsteller so viele witzige Sätze in den<br />

Mund gelegt, dass der Regisseur sagte, das<br />

ginge so gar nicht. <strong>Der</strong> Mann müsse sich ja


irgendwann auch mal für die nächste Szene<br />

umziehen, in der er von Beginn an auf der<br />

Bühne steht. An so etwas hatte ich natürlich<br />

nicht gedacht. Ohne Gerhards hätte ich<br />

das nie so gut hinbekommen.<br />

Hast Du Dir als Autor des Stücks eigentlich<br />

auch eine publikumswirksame Hauptrolle auf<br />

den eigenen Leib geschrieben?<br />

Ich bin nicht der Typ, der sich in den Vordergrund<br />

drängelt. Ich bin groß gewachsen,<br />

stehe deshalb immer in der letzten Reihe<br />

und bin dennoch gut zu sehen. Und in meinem<br />

eigenen Stück hätte ich beinahe gar<br />

keinen Soloauftritt gehabt, wenn nicht der<br />

Regisseur mir einen solchen zugeschanzt<br />

hätte.<br />

Das musst Du genauer erklären.<br />

Ich hatte in dem Stück sehr viele alte Kölner<br />

Straßennamen der kleinen Innenstadt-Gassen<br />

untergebracht wie beispielsweise Thieboldsgasse<br />

(Deepe Jass), Schemmergasse,<br />

Schartgasse und Krummer Büchel. Da<br />

sagte Gerhards, wir könnten doch nicht den<br />

ganzen Kölner Stadtplan verlesen. Das sei<br />

zu viel. An meiner Reaktion merkte er allerdings,<br />

dass ich über Streichungen an dieser<br />

Stelle sehr traurig wäre. Daran hing nun<br />

einmal mein Herz als alter Kölner. Da hatte<br />

er einen Einfall. Ich sollte zu Beginn des<br />

zweiten Teils der Vorstellung als Stadtführer<br />

mit einer Reisegruppe mit Besuchern<br />

aus Düsseldorf auf die Bühne kommen.<br />

Und so geschah es dann auch. Zum Abschluss<br />

der Führung wollte ich mit der<br />

Gruppe ins Brauhaus Päffgen gehen. Auf<br />

dem Weg dorthin streiften wir unvermeidlicherweise<br />

natürlich auch das frühere Rotlichtviertel<br />

in der Kleine Brinkgasse. Den<br />

Ausflug ins leichte Gewerbe wollte ich eigentlich<br />

auslassen, aber Gerhards hatte wieder<br />

eine gute Idee. Und so sagte ich dann an<br />

dieser Stelle, dass sich hier die Wege der<br />

Gruppe trennen müssten. Die Männer hier<br />

entlang und die Frauen dort.<br />

Welches war Deine schönste Rolle in einem<br />

Zillche?<br />

Meine schönste Rolle war vor zwei Jahren<br />

der Kardinal im Stück »Die kölsche Witwe«.<br />

Ich durfte drei Sätze in dem Soloauftrit von<br />

Personen und Persönliches<br />

35


Heinrich Suttrup,<br />

perfekt in jeder Rolle:<br />

ob Köbes, Kardinal<br />

oder Grand Dame …


Dieter Hagen mitsingen. Und der schönste<br />

Moment in meiner bislang 33 Jahre dauernden<br />

Zugehörigkeit zum KMGV war am<br />

6. Januar 2008, als unser Dirigent Herr Steiner<br />

mich am Schluss der Premiere meines<br />

eigenen Stücks mit auf die Bühne holte.<br />

Sonst stand ich weniger im Rampenlicht,<br />

wirkte immer mehr im Hintergrund, war<br />

eher Sänger im Chor als in den Ensembles<br />

oder gar Solist. Ich sagte ja schon, dass ich<br />

wegen meiner Körpergröße meist in der<br />

letzten Reihe stehe. Und dort sehe ich alles<br />

– jede unnötige Bewegung, jedes Gequatsche<br />

und Gedränge einiger zur ersten Reihe<br />

hin. Man denkt gern, ach hier hinten sieht<br />

mich ja sowieso niemand. Aus meinen zahllosen<br />

Besuchen in der Oper, wo ich schon<br />

oft die Profi-Chöre gesehen habe, weiß ich<br />

aber, dass gerade im Hintergrund und in der<br />

letzten Reihe jeder Sänger gefragt ist und<br />

auch aktiv mitspielt. Denn das Publikum<br />

sieht auch die Leute in der letzten Reihe. Da<br />

können wir uns noch einiges abschauen.<br />

Immerhin nehmen wir professionelle Eintrittsgelder.<br />

Da erwartet das Publikum auch<br />

professionelles Auftreten. Fritzdieter Gerhards<br />

sagte immer: Jeder von Euch ist ein<br />

Hauptdarsteller. Das ist viel Wahres dran.<br />

Wie hat Dir das aktuelle Stück<br />

in diesem Jahr gefallen?<br />

Ich bin eigentlich seit vielen Jahren ein begeisterter<br />

Mitspieler und Beobachter des<br />

Divertissementchens. Auch »Vivat Colonia«<br />

hat mir durchweg gefallen. Ein paar Lacher<br />

mehr hätten dem Stück sicher gut getan.<br />

Vielleicht zwei Anmerkungen. Zum einen<br />

habe ich persönlich so meine Probleme mit<br />

der derben Sprache. Vielleicht ist das ja der<br />

Zeitgeist und ich gehöre ja inzwischen einer<br />

älteren Generation an, aber mir kamen einfach<br />

zu viele deftige Schimpfwörter vor. Ich<br />

finde, das gehört nicht auf unsere Bühne,<br />

dazu gibt es im Karneval genügend andere<br />

Gelegenheiten. Hier sollte sich die Cäcilia<br />

Wolkenburg von anderen unterscheiden.<br />

Ein richtiges Problem in diesem Jahr war ja<br />

der Krankenstand. Unsere Bühnenspielgemeinschaft<br />

blieb leider nicht verschont von<br />

der Erkältungswelle, die das Rheinland<br />

überrollt hatte. Aber wir waren nach meiner<br />

Erinnerung noch nie so kurz davor, dass<br />

mal ein Vorhang nicht aufgegangen wäre.<br />

So eine Dramatik habe ich in meinen über<br />

30 Jahren Zillche noch nicht erlebt. Darüber<br />

müssen wir uns auf jeden Fall Gedanken<br />

machen, denn der Ausfall auch nur<br />

einer Vorstellung würde unserem Ruf sehr<br />

schaden. Und das wäre auch aus finanziellen<br />

Gründen Gründen katastrophal.<br />

Neu war in diesem Jahr ja auch die Probebühne<br />

in Hürth. Wie bist Du damit zu Recht<br />

gekommen?<br />

Also ohne unseren Sangesfreund Paul Essers,<br />

der in meiner Nähe wohnt und mich<br />

mit seinem Auto mitnahm, hätte ich wahrscheinlich<br />

<strong>2013</strong> passen müssen. Die Anreise<br />

für mich aus dem Kölner Norden ist mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln äußerst be-<br />

Personen und Persönliches<br />

37


38<br />

schwerlich und dauert ewig. Allerdings fand<br />

ich die Rückkehr an einen mir gut bekannten<br />

Ort sehr spannend.<br />

Du kanntest die Fernsehstudios? Hast Du<br />

etwa mal in einer Seifenoper mitgespielt?<br />

Nein, ganz anders. Ich wechselte nach 20<br />

Jahren Arbeit auf dem Großmarkt zum<br />

Zentraleinkauf der Rewe und war dort für<br />

den Einkauf von Obst und Gemüse verantwortlich.<br />

Und als Rewe in den 80-er Jahren<br />

die Stüssgen-Gruppe übernahm, musste ich<br />

für fast drei Jahre von 19<strong>93</strong> bis 1996 im zentralen<br />

Obst- und Gemüselager von Stüssgen<br />

in Hürth arbeiten. Und dieses Lager befand<br />

sich in genau der Halle, in der wir die<br />

Cäcilia-Proben abhielten. Ich hatte nach<br />

meiner Rückkehr in die Rewe-Zentrale zwar<br />

gesagt, hier komme ich nie wieder her, diesen<br />

Quadratkilometer betrete ich nie wieder,<br />

weil es damals viel Ärger auf der Arbeit<br />

gab. Aber wie so oft im Leben, niemals gibt<br />

es nicht, alles kann wiederkehren.<br />

Wie bist Du eigentlich zum KMGV gekommen?<br />

Auf den KMGV wurde ich durch einen früheren<br />

Schulfreund aufmerksam, der schon<br />

seit Anfang der 70-er Jahre im Chor war.<br />

Den hatte ich plötzlich im Zillche auf der<br />

Bühne gesehen. Ich sagte zu ihm, wie ich<br />

ihn bewundere, wie er so toll kostümiert auf<br />

der Bühne seine Rolle spiele. Und da sagte<br />

er zu mir, komm doch mal vorbei, wir machen<br />

gerade eine Chorschule auf. Das war<br />

nämlich eine Zeit, in der der Bekanntheitsgrad<br />

des Zillche stark stieg, vor allem durch<br />

die Übertragung im WDR. Es mussten also<br />

in jedem Jahr mehr Vorstellungen gegeben<br />

werden und ergo wurden neue Sänger und<br />

Mitspieler benötigt.<br />

Die Chorschule gab es also schon damals?<br />

Eine Chorschule gab es wohl immer wieder<br />

einmal. Zu meiner Zeit wurden allerdings<br />

tatsächlich möglichst viele neue Sänger gesucht.<br />

Also ging ich zur Wolkenburg. Dort<br />

war damals Hermann-Josef Rübben der


Chorleiter. Und ich staunte nicht schlecht,<br />

denn es waren mit mir rund 50 Herren zu<br />

der Chorschule gekommen. Im Hintergrund<br />

gab es allerdings ein Problem, denn der damalige<br />

Präsident Horst Massau wollte mindestens<br />

die Hälfte der Aspiranten aus Qualitätsgründen<br />

aussortieren, während Rübben<br />

dafür bekannt war, dass er am liebsten<br />

mit 350 Mann auf der Bühne stand.<br />

Du wurdest offenbar nicht aussortiert,<br />

sonst wärst Du ja heute nicht hier.<br />

Aber es blieben nur 25 Sänger aus dieser<br />

Chorschule übrig, von denen übrigens<br />

heute noch zwölf dabei sind. Wir wurden<br />

1980 aufgenommen. Was ganz toll war: Fast<br />

alle Neuen durften bereits im gleichen Jahr<br />

mit auf die Sängerreise in die USA mitfahren.<br />

Es folgten Rom, Kanada... Es tut mir<br />

schon sehr leid, dass wir heute so etwas<br />

Großes nicht mehr auf die Beine stellen<br />

können. Es müsste doch möglich sein, mal<br />

eine Reise in eines unserer schönen europäischen<br />

Länder zu machen. Eine Woche<br />

Spanien oder Frankreich zum Beispiel. Das<br />

sollten wir doch hinbekommen. Zumal wir<br />

ja wieder deutlich mehr Sänger haben und<br />

es nicht so dramatisch wäre, wenn nicht alle<br />

mitkämen. Und es muss ja auch nicht<br />

immer ein komplettes Orchester mit auf die<br />

Reise gehen. In Australien sind wir auch mit<br />

vier Hornisten und einem Pianisten ausgekommen<br />

und feierten große Erfolge.<br />

Welche musikalischen Voraussetzungen<br />

brachtest Du damals mit?<br />

Ich habe keinerlei musikalische Vorbildung.<br />

Meine Mutter spielte zwar wunderschön<br />

Klavier, aber das Instrument musste 1945<br />

im wahrsten Sinne des Wortes für einen<br />

Appel und ein Ei verkauft werden, weil wir<br />

nichts zu essen hatten. Aber wir waren privilegiert,<br />

denn wir hatten in Weidenpesch<br />

eine für unsere und die damaligen Verhältnisse<br />

sehr große Wohnung. Und nach dem<br />

Krieg war es Usus, dass Zimmer untervermietet<br />

wurden, denn es gab ja nicht genügend<br />

Wohnraum. Und wir hatten eine sehr<br />

nette Dame als Mieterin, die besaß einen<br />

Plattenspieler. Und ich als kleiner Steppke<br />

bewunderte natürlich die Musikmaschine<br />

und schon bald durfte ich die Platten selbst<br />

auflegen. Die Dame war sehr der Klassik<br />

verbunden und hatte viele Aufnahmen. Ich<br />

konnte schon bald die ganzen Lieder von<br />

Zarah Leander auswendig. Sie war auch ein<br />

großer Freund von Franz Liszt. Und so bin<br />

ich früh zur klassischen Musik gekommen.<br />

Hast Du auch Konzerte besucht?<br />

Wenn es Zeit und Geld erlaubten, bin ich<br />

gern in den Gürzenich zu Konzertaufführungen<br />

gegangen, oder wenn es irgendwie<br />

möglich war in die Beethovenhalle nach<br />

Bonn, weil dort eine bessere Akustik<br />

herrschte. Aber die Zeit war ja nicht einfach.<br />

Ich habe mit 15 Jahren die Volksschule beendet<br />

und sofort auf dem Großmarkt eine<br />

Lehre als Großhandelskaufmann für Obst<br />

und Gemüse begonnen. Im zweiten Lehrjahr<br />

fing mein Arbeitstag um 3 Uhr in der<br />

Frühe an. Ich fuhr also von Weidenpesch<br />

mit dem Fahrrad zum Bonntor. Da war ich<br />

dann abends auch oft sehr müde.<br />

Hast Du neben der Musik noch<br />

weitere Hobbies?<br />

Ich höre klassische Musik nicht nur in der<br />

Oper und bei Konzerten, sondern auch gern<br />

zu Hause. Ich besitze fast ausschließlich<br />

Schallplatten. Die Musik ist einfach authentischer<br />

und natürlicher. Bei mir dreht<br />

sich eigentlich immer eine Scheibe. Außerdem<br />

bin ich ein begeisterter Hörer von<br />

WDR 3. Zudem treibe ich Sport. Ich spiele<br />

seit 40 Jahren Tischtennis. Es geht noch<br />

rund, wenn ich an der Platte stehe. Und<br />

dann habe ich noch ein Hobby – Pferderennen.<br />

Wenn ich früher mit einem langen<br />

Gesicht nach Hause kam, pflegte meine<br />

Personen und Persönliches<br />

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Mutter zu sagen: »Pädche un Mädche, die<br />

koste Jeld«. Schon meine Eltern und später<br />

auch ich selbst haben stets in Weidenpesch<br />

gewohnt. Und wegen der Nähe zur Pferderennbahn<br />

bin ich quasi mit Pferden groß<br />

geworden. Die Liebe zum Rennsport ist also<br />

immer dagewesen. Früher hatten wir im<br />

Freundeskreis sogar mal mit acht Mann ein<br />

eigenes Pferd gehabt - Figaro. Seine Erfolge<br />

waren nicht so berauschend, aber er war<br />

immer der lustigste am Start. Ich bin ganz<br />

oft auch beim größten Pferderennen<br />

Europas in Paris gewesen. Jeden ersten<br />

Sonntag im Oktober besuchten wir den Prix<br />

de l'Arc de Triomphe. Das ist der größte<br />

Vergleich der besten Pferde Frankreichs,<br />

Englands und dem Rest der Welt. Auch in<br />

England war ich oft beim Pferderennen in<br />

Ascot. Solche Reisen habe ich als Liebhaber<br />

von Kunst und Malerei stets auch für den<br />

Besuch von Museen und Ausstellungen genutzt.<br />

Was sollte der KMGV Deiner Meinung nach in<br />

den nächsten Jahren unternehmen?<br />

Neben der schon erwähnten Auslandsreise<br />

finde ich, dass der KMGV sich wieder intensiver<br />

dem deutschen Liedgut widmen<br />

sollte. Vielleicht könnten wir ja mal nur eine<br />

Hälfte des Jahreskonzertes mit Orchester<br />

einem großen aufwendigen Stück widmen<br />

und nach der Pause deutsches Liedgut a capella<br />

singen. So etwas haben wir früher<br />

auch schon mal gemacht. Auch die Weihnachtskonzerte<br />

halte ich für sehr wichtig.<br />

Vielleicht sollten wir mehrmals auftreten,<br />

ein paar junge Künstler von der Musikhochschule<br />

dazu nehmen und los geht’s<br />

ohne großen finanziellen Aufwand. Und ein<br />

schönes Weihnachtskonzert bleibt möglicherweise<br />

mehr in der Erinnerung der Zuhörer<br />

als ein noch so gutes Philharmonisches<br />

Jahreskonzert.<br />

Das sind Wünsche, deren Erfüllung wahrscheinlich<br />

in weiterer Ferne liegt. Aber was<br />

möchtest Du auf jeden Fall noch mit dem<br />

Chor erleben?<br />

Wenn meine Stimme es zulässt, möchte ich<br />

noch ein paar Jahre im großen Chor mitsingen,<br />

der für mich die wichtigste Institution<br />

im KMGV ist. Ich weiß nicht, wie oft ich<br />

aufgrund meines fortgeschrittenen Alters<br />

überhaupt noch im Zillche mitspielen kann,<br />

aber mein größter Wunsch ist es, die Wiedereröffnung<br />

der Oper am Offenbachplatz<br />

mitzumachen. Ich hätte sogar schon ein<br />

Stück im Hinterkopf. Aber ob ich mich dazu<br />

noch einmal aufraffen kann? Auch hätte ich<br />

den Wunsch, dass unser Vereinshaus am<br />

Donnerstag nur dem Chor zur Verfügung<br />

steht und dass weitere Veranstaltungen des<br />

KMGV nicht mit Terminen des Pächters<br />

kollidieren.<br />

Heinrich, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Personen und Persönliches<br />

41


Ausblick: 175 Jahre KMGV<br />

Wie es euch gefällt! – Ein Appell<br />

Zum Geburtstag lädt man seine Freunde zu einem rauschenden Fest ein. Familie, Kollegen<br />

und Bekannte kommen, um dem Geburtstagskind zu gratulieren. Eine Torte und ein<br />

»Ständchen« gehören ebenso zu einer Geburtstagsfeier wie Geschenke. Wer einen »runden«<br />

Geburtstag feiert, plant das Fest noch etwas opulenter. Doch wie feiert ein Verein<br />

seine Geburtsstunde standesgemäß? Wie möchte der Kölner Männer-Gesang-Verein sein<br />

175. Jubiläum begehen? Ein Blick in die Chronik zeigt, wie der KMGV in der Vergangenheit<br />

seiner Gründung gedachte:<br />

42<br />

Zum silbernen Jubiläum verfasste Ehrenmitglied<br />

Müller von der Werrn ein Fest-Sonett<br />

zu Ehren des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins, das die Deutsche Gesangszeitschrift<br />

für das In- und Ausland »Die neue Sängerhalle«<br />

veröffentlichte.<br />

»Unter schwierigen Zeitumständen«, resümiert<br />

die Chronik, beging der KMGV<br />

1942 »mit mehreren Festkonzerten und<br />

einem feierlichen Festakt in der Messehalle«<br />

sein 100. Jubiläum.<br />

<strong>Der</strong> Tod des Ehrenmitglieds Dr. Konrad<br />

Adenauer trübte die Festwoche (Festkonzert,<br />

Festball und Einladungskonzert für<br />

Kölner Chöre) zu 125 Jahren KMGV. Zu<br />

Festakt und Festkonzert »Chorwerk und<br />

Volkslied« trafen sich die Mitglieder wenige<br />

Tage später im Gürzenich.<br />

Im 150. Jahr nach seiner Gründung<br />

wirkte der KMGV in der Prinzenproklamation<br />

mit, veranstaltete eine eigene Fastelovendsitzung<br />

in der Wolkenburg<br />

und zeichnete die<br />

Vereinsgeschichte im damaligen<br />

Divertissementchen<br />

»Domols« nach.<br />

Die gebundene Chronik<br />

des KMGV »Lieder für<br />

Köln«, das »Grüne Buch«,<br />

ist jedem Sänger als Erinnerung<br />

an dieses runde Jubiläum<br />

geblieben.<br />

Wie möchte der KMGV sein<br />

175. Jubiläum feiern?<br />

Diese Frage wurde bislang nicht laut gestellt.<br />

Im Vorwort zu dieser Ausgabe des<br />

»<strong>Burgbote</strong>« spricht der Vereinspräsident<br />

dieses Thema erstmals öffentlich an. An<br />

spontanen Ideen dürfte es nicht mangeln:<br />

Ein Sänger-Wettstreit auf dem Roncalli-<br />

Platz! Wäre das nicht eine der Tradition des<br />

KMGV angemessene Art, sein Jubiläum zu<br />

feiern? Sich öffentlich mit den besten Männerchören<br />

Deutschlands messen? Sicherlich,<br />

aber wer koordiniert den Wettstreit?<br />

Wer lädt die Gast-Chöre ein? Welche Chöre<br />

überhaupt – pflegt der KMGV Freundschaften<br />

zu anderen Chören? Wer beruft<br />

die Juroren ins Schiedsgericht? Wer organisiert<br />

die Unterstützung der Stadt, um den<br />

Gesangswettstreit im Herzen Kölns im<br />

Schatten des Doms abhalten zu können?<br />

Wer kümmert sich um die Unterbringung<br />

aller anreisenden Sänger?<br />

Oder: Zu seinem 175-<br />

jährigen Bestehen gehört<br />

der KMGV in den Rosenmontagszug!<br />

Ein Vorschlag,<br />

der besonders der Heimatverbundenheit<br />

des Vereins<br />

mit Köln gerecht würde.<br />

Eine Art, das Jubiläum zu<br />

feiern, an der Vereinsmitglieder<br />

wie Kölner gleichermaßen<br />

Freude finden könn-


ten. Aber wer unterbreitet dem »Festkomitee<br />

des Kölner Karnevals« die Bitte des Vereins,<br />

2017 Teil des offiziellen Rosenmontagzuges<br />

sein zu dürfen? Und wäre das tatsächlich<br />

möglich, wie sähe so eine<br />

Teilnahme aus? Wer kümmert sich darum,<br />

dass Vereinsjubiläum und Sessions-Motto<br />

miteinander harmonieren? Sollen alle Sänger<br />

als Fußgruppe die 7,5 km lange Zugstrecke<br />

mitlaufen? Oder gibt es einen Festwagen?<br />

Begeistert der Kölner Männerchor<br />

am Ende als A-cappella-Gruppe die Jecken<br />

entlang des Zugwegs?<br />

Geht’s nicht ein bisschen kleiner? Wie<br />

wäre es, ein Fernseh-Team eine Dokumentation<br />

über 175 Jahre Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

drehen zu lassen? Damit läge<br />

zumindest der Großteil der Arbeit beim<br />

Produktionsteam. Aber auch hier gilt: Wer<br />

nimmt Kontakt zu den verschiedenen Fernsehsendern<br />

in Köln auf? Wer koordiniert<br />

die Dreharbeiten mit unserem Konzert-Kalender,<br />

sodass abwechslungsreiche und aussagekräftige<br />

Film-Szenen in ausreichender<br />

Anzahl bereit stehen? Fährt ein TV-Team<br />

auch mit auf unsere Sängerreisen?<br />

Begleitet ein Kamera-Mann die Sänger bei<br />

ihren Gruppen-Ausflügen?<br />

Stopp. Genügte es nicht, wenn der KMGV<br />

eine neue Jubiläumsschrift herausgäbe? Eine<br />

Ergänzung zum »Grünen Buch«? Aber wer<br />

soll die Fortsetzung der Chronik schreiben?<br />

Wer nimmt Gespräche mit geeigneten Autoren<br />

auf? Und: Wäre es diesen Autoren<br />

überhaupt möglich, die Geschichte der zurückliegenden<br />

175 Jahre (oder nur der letzten<br />

25 Jahre?) des KMGV ausreichend<br />

durch Originale dokumentiert nachzuerzählen<br />

– da seit 2009 unbekannte Mengen an<br />

KMGV-Dokumenten durch den Stadtarchiv-Einsturz<br />

unzugänglich sind?<br />

Dann brechen wir eben endlich mal wieder<br />

zu einer großen Konzertreise auf! Fehlt<br />

uns nicht noch ein Kontinent (z. B. Südamerika),<br />

auf dem der KMGV noch nicht<br />

für den Männerchorgesang und das rheinische<br />

Liedgut geworben hat? Jeder mag sich<br />

selbst fragen, wie schnell man – neben<br />

Beruf, Familie und Ehrenamt – eine solche<br />

Reise (10, 14 oder 21 Tage, für alle aktiven<br />

Sänger, mit oder ohne Begleitung, inkl. mitreisendem<br />

Orchester, wie viele Auftritte…)<br />

organisieren kann.<br />

Ausblick: 175 Jahre KMGV<br />

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Wie plant ein Verein ein<br />

Jubiläumsjahr?<br />

Diese willkürliche Auswahl zeigt: Es gibt<br />

unzählige Möglichkeiten, das Vereinsjubiläum<br />

zu feiern. Doch sie alle brauchen viel<br />

Zeit für Ideenfindung, Sondierungsgespräche,<br />

Abstimmung in den Vereinsgremien<br />

und letztlich für die Vorbereitung der Jubiläumsveranstaltungen.<br />

Jetzt mag man einwenden:<br />

»Aber das Jubiläumsjahr ist doch<br />

erst 2017. Wir haben doch noch vier Jahre<br />

Zeit.« Nur vier Jahre, muss man entgegenhalten!<br />

Dem KMGV wird (aller Voraussicht<br />

nach) kein zig-köpfiges Team hauptamtlicher<br />

Veranstaltungskaufmänner zur Verfügung<br />

stehen, die sich vollzeit um Planung<br />

& Durchführung des Festprogramms kümmern,<br />

wie es bei anderen Großereignissen<br />

(von Lit.Cologne über Köln-Marathon bis<br />

zum Firmenjubiläum einer Brauerei) gang<br />

und gäbe ist.<br />

Doch zunächst: Wer entscheidet, wie der<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein sein Ehrenjahr<br />

begehen will? Laut Satzung ist die Mitgliederversammlung<br />

das höchste Gremium<br />

des Vereins. Sollte nicht sie dann auch diese<br />

Entscheidung treffen? Doch kann ein einmal<br />

im Jahr tagendes Gremium den zuvor<br />

umrissenen Anforderungen für eine repräsentative<br />

Jubiläumsfeier dieses traditionsreichen<br />

Männerchores gerecht werden?<br />

Wer Einblick in die Organisation der vielen<br />

kleinen und großen Auftritte des Chores im<br />

Jahreszyklus hat, ahnt, dass sich ein 175. Jubiläum<br />

nicht »mal eben so« planen und<br />

durchführen lässt. Wäre es nicht hilfreich,<br />

wenn eine Gruppe aus Kreativen, Organisationstalenten<br />

und Budgetwächtern - unbeschwert<br />

vom Tagesgeschäft (mit dem Vorstand<br />

und Ausschüsse gut beschäftigt sind)<br />

- Ideen für das Jubiläum in 2017 entwickeln<br />

(und auch wieder verwerfen) könnte? Wäre<br />

nicht ein Team wünschenswert, dass die<br />

Ideen der Sänger aufgreift, weiterspinnt und<br />

ausarbeitet, den Ausschüssen vorstellt, mit<br />

dem Vorstand abstimmt und schließlich die<br />

Sänger über die Fortschritte informiert?<br />

Und wäre es nicht zielführend, wenn die<br />

nächste Mitgliederversammlung so ein<br />

neues Gremium installieren würde? Um<br />

darüber auf der Jahreshauptversammlung<br />

am 25. April breit diskutieren zu können,<br />

müsste der Antrag auf Aufnahme in die Tagesordnung<br />

laut Satzung noch vor Ostern<br />

beim Vorstand eingereicht werden.<br />

Ein so großes Ereignis wie das 175. Jubiläum<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

verlangt nach einer vorausschauenden Planungskultur<br />

(frühzeitig beginnen, in verschiedene<br />

Richtungen sondieren), einer<br />

kollegialen Abstimmungskultur (gemäß seiner<br />

Zuständigkeit will jeder Ausschuss mit<br />

den Jubiläumsfeierlichkeiten eigene Akzente<br />

setzen und bringt eigene Schwerpunkte ein)<br />

und einer offenen, kontinuierlichen Beteiligungskultur.<br />

Sollten nicht die Sänger den<br />

Planungsprozess mit Ideen, Wünschen und<br />

auch Vorbehalten kritisch begleiten können?<br />

Letztlich muss die Mitgliederversammlung<br />

über das Konzept zur Jubiläumsfeier<br />

abstimmen – und dazu gehört<br />

auch die Frage: Wie wird das alles bezahlt?<br />

Baut der Verein bereits ein Finanzpolster für<br />

die Jubiläumskosten auf? Wird der Mitgliedsbeitrag<br />

erhöht (in den Jahren vor oder<br />

nach dem Jubiläum)? Wird eine Sonderzahlung<br />

nötig?<br />

Viele Fragen zu Art, Umfang und Finanzierung<br />

des Jubiläumsjahres 2017 stehen im<br />

Raum. Sollten wir nicht beginnen, diese<br />

Fragen offen zu diskutieren? Nur so wird<br />

das Jubiläum eine beherrschbare Aufgabe<br />

für den Verein, ohne dass das Alltagsgeschäft<br />

vernachlässigt wird. Nur so werden<br />

nach den Jubiläumsfeierlichkeiten Geburtstagsgäste<br />

wie Geburtstagskind(er) einhellig<br />

sagen können: Das war ein schönes Fest!<br />

BW<br />

Ausblick: 175 Jahre KMGV<br />

45


Tag der offenen Wolkenburg <strong>2013</strong><br />

Zweimal ist Tradition,<br />

dreimal ist Brauchtum<br />

46<br />

Im dritten Jahr in Folge hat der KMGV am<br />

3. März <strong>2013</strong> die Tore seines Vereinshauses<br />

für potenziellen Sängernachwuchs geöffnet.<br />

In die Wolkenburg waren erneut interessierte<br />

Sänger und solche, die es noch werden<br />

wollen, geladen – gewonnen bei der diesjährigen<br />

Werbeaktion am Rande der Aufführungen<br />

des Divertissementchens.<br />

<strong>Der</strong> KMGV präsentierte sich wieder einmal<br />

als hervorragender Gastgeber und Hausherr<br />

des ehrwürdigen Gebäudes.<br />

In der dritten Werbeaktion »Mitsingen-Mitspielen«<br />

während der Zillche-Spielzeit hatten<br />

wieder mehrere Hundert Besucher von<br />

»Vivat Colonia« Interesse am KMGV gezeigt.<br />

Insgesamt waren es zwar weniger als<br />

im letzten Jahr, jedoch sollte sich noch zeigen,<br />

dass in diesem Jahr vor allem Qualität<br />

zählte.<br />

»Ein gastfreundlicher Chor«<br />

»Eine nette Veranstaltung, ein genialer<br />

Moderator, ein gastfreundlicher Chor und<br />

ein guter Chorleiter mit guter Crew im<br />

Rücken.« schrieb ein Gast auf der noch<br />

jungen Facebook-Seite des KMGV<br />

(www.facebook.com/kmgv1842)<br />

Eigentlich ist dem als Zusammenfassung<br />

des Tages, nicht viel hinzuzufügen. Axel<br />

Hollander führte durch den Tag in einer<br />

wunderbaren Art und Weise, die unseren<br />

Gästen Lust machte, mehr über den KMGV<br />

zu erfahren. Die Verpflegung war wieder<br />

einmal durch die zahlreichen Kuchenspenden<br />

(vielen Dank an die fleißigen BäckerInnen)<br />

und den altbekannt guten Service der<br />

Wolkenburg-Gastronomie in erstklassiger<br />

Weise gesichert.


Tag der offenen Tür<br />

47<br />

Mehr Anmeldungen als im letzten Jahr<br />

Insgesamt waren knapp 100 interessierte<br />

Herren mit ihren Familien am gesamten Tag<br />

in der Wolkenburg. Mehr als 50 von ihnen<br />

meldeten sich zum Vorsingen bei unserem<br />

Dirigenten an.<br />

Mit diesem wieder einmal erfolgreichen Tag<br />

der offenen Wolkenburg und den damit<br />

verbundenen zuversichtlichen Zahlen kann<br />

der KMGV auch in diesem Jahr wieder gut<br />

gerüstet nach vorne blicken.<br />

Dies ist mit vielen Anstrengungen sowohl<br />

im Öffentlichkeitsausschuss, der musikalischen<br />

Leitung und den beteiligten Organisatoren<br />

verbunden, aber auch alle aktiven<br />

Sänger müssen weiter zusammen an einem<br />

Strang ziehen, um den neuen Aspiranten<br />

im KMGV ein sängerisches Zuhause zu<br />

bieten, das über die reine Chorprobe hinausgeht.<br />

BH


48<br />

Sängerreise <strong>2013</strong><br />

Tragt in die Welt nun ein Lied…<br />

Im Herbst dieses Jahres wird der KMGV zu<br />

einer viertägigen Sängerreise aufbrechen.<br />

Vom 19. bis 22. September erkunden die<br />

teilnehmenden Herren Ober- und Unterfranken.<br />

Höhepunkt der Konzertreise soll<br />

die Teilnahme an einem Pontifikalamt im<br />

Würzburger Kiliansdom werden. Dort treffen<br />

die Sänger auch Freunde und Förderer<br />

aus gemeinsamen Kölner Zeiten wieder.<br />

»Reisen ist gute Tradition im KMGV«, leitet<br />

Vize-Präsident Meinolf Rickert aus den<br />

Berichten des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins der frühen 1840er Jahre ab: »An<br />

diese Tradition möchten wir anknüpfen.«<br />

Nach den Konzertreisen nach Hamburg<br />

(2009, u. a. »Antigone« in der Laeisz-Halle)<br />

und Thüringen (2011, u. a. »Kirchenmusik<br />

und Volkslied« in der Bachkirche zu Arnstadt)<br />

führt die bevorstehende Sängerreise<br />

den KMGV nach Nordbayern. »Ober- und<br />

Unterfranken sind nicht nur landschaftlich<br />

wie kulinarisch eine Reise wert«, erläutert<br />

der Vize-Präsident die Wahl des Reiseziels,<br />

»sondern wir glauben, dort auch ein Publikum<br />

vorzufinden, das offen ist für das musikalische<br />

Repertoire des KMGV«.<br />

Auch die Vereinssatzung führt die Konzertreise<br />

als Instrument an, wie der KMGV seinen<br />

Vereinszweck erfüllen kann. Die Sängerreise<br />

diene dazu »das Liedgut des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins in die Welt zu tragen«,<br />

fasst Meinolf Rickert zusammen: »Wir<br />

sollen reisen!« <strong>Der</strong> KMGV habe den Anspruch,<br />

auch außerhalb seiner Heimatstadt<br />

zu singen, auch außerhalb Kölns sein musikalisches<br />

Vermögen darzustellen.<br />

Konzertreise als gemeinschaftstärkendes<br />

Erlebnis<br />

In Zeiten, in denen man sogar beim<br />

Lebensmittel-Discounter eine Fernreise<br />

buchen könne, gelte es, die Reise selbst wieder<br />

zum Erlebnis zu machen, »bereits den<br />

Weg kulturell aufzuladen«, erklärt Meinolf<br />

Rickert. Schon die Anreise zum Hotel Residenzschloss<br />

in Bamberg – malerisch an der<br />

Regnitz gelegen – werde man nutzen, um<br />

die Gastgeber-Region näher kennenzulernen.<br />

Neben Stadtführungen in Bamberg<br />

und Würzburg und Ausflügen in die Region<br />

werde der KMGV viele Gelegenheiten<br />

wahrnehmen können, »um Menschen aus<br />

Politik und Gesellschaft einen Sängergruß<br />

darzubringen«, skizziert der Vize-Präsident<br />

die Reiseplanungen.


Bamberg mit seinem gut erhaltenen historischen<br />

Stadtkern ist seit 19<strong>93</strong> als Weltkulturerbe<br />

in die Liste der UNESCO eingetragen. <br />

Sängerreise <strong>2013</strong><br />

Musikalischer Höhepunkt soll am Sonntag<br />

die konzertante Aufführung der »Missa dalmatica«<br />

von Suppé während eines Pontifikalamtes<br />

im Würzburger Kiliansdom sein.<br />

»Die Sänger lassen ihre konzertante Einbindung<br />

in den Festgottesdienst sicher zum<br />

Highlight der Frankenreise werden«, ist<br />

Meinolf Rickert überzeugt.<br />

<strong>Der</strong> Bischof von Würzburg ist ein treuer<br />

Weggefährte des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins. Dr. Friedhelm Hofmann wurde<br />

1942 in Köln-Lindenthal geboren und dort<br />

1992 zum Weihbischof ernannt. 2004 verließ<br />

er die Domstadt am Rhein, um sein<br />

Amt als 88. Bischof des Bistums Würzburg<br />

anzutreten.<br />

Auch seinen Dom-Kantor Alexander Rüth<br />

werden viele Sänger noch in guter Erinnerung<br />

haben. <strong>Der</strong> junge Kirchenmusiker<br />

(geb. 1985, Wörth am Main) studierte an der<br />

Kölner Musikhochschule studiert und unterstützte<br />

den KMGV bis Anfang 2011 als<br />

engagierter Chor-Repetitor und als Vizedirigent.<br />

Auf ein Wiedersehen mit diesen<br />

zwei Freunden des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins können sich die mitreisenden Sänger<br />

freuen.<br />

»Wir haben uns bewusst wieder für eine<br />

Kurzreise entschieden«, sagt Meinolf Rikkert,<br />

damit möglichst viele – vor allem auch<br />

berufstätige und neu aufgenommene – Sänger<br />

die Reise in ihren beruflichen wie auch<br />

familiären Terminkalender integrieren können:<br />

»Die Reise gibt dem Chor die Möglichkeit,<br />

durch gemeinsames Musizieren<br />

weiter zusammenzuwachsen!«<br />

Angesichts der vielen Neuaufnahmen liegt<br />

dem Vize-Präsidenten dieser Aspekt der<br />

Sängerreise nach Bamberg besonders am<br />

Herzen: »Reisen ist ein verbindendes Erlebnis<br />

und kann die Chorgemeinschaft weiter<br />

stärken, wie es sonst vielleicht nur das Mitsingen<br />

und Mitspielen in der Cäcilia Wolkenburg<br />

vermag.«<br />

BW<br />

49


KMGV Familie<br />

KMGV Familie<br />

Geburtstage im April<br />

03.04.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Wilhelm Wulfert<br />

Fördermitglied<br />

06.04.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Hartmut Rubin<br />

Fördermitglied<br />

07.04.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Hans-Josef Schmitz<br />

Fördermitglied<br />

Geburtstage im Mai<br />

01.05.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Bert Badekow<br />

Aktiver Sänger<br />

03.05.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Birgit Boisserée<br />

Fördermitglied<br />

03.05.<strong>2013</strong> 60 Jahre<br />

Bernd Schülling von Oy<br />

Aktiver Sänger<br />

11.05.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Helmut Dunkel<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

15.05.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Rainer Gessner<br />

Aktiver Sänger<br />

15.05.<strong>2013</strong> 60 Jahre<br />

Werner Wingenfeld<br />

Aktiver Sänger<br />

50<br />

10.04.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Frank Hoffmann<br />

Fördermitglied<br />

15.04.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Rolf Grimm<br />

Fördermitglied<br />

15.04.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Maria Hähner<br />

Fördermitglied<br />

17.04.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Dieter Drögenkamp<br />

Fördermitglied<br />

20.04.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Dr. Heiner Bonnenberg<br />

Fördermitglied<br />

06.05.<strong>2013</strong> <strong>93</strong> Jahre<br />

Elfriede Vierthaler<br />

Witwenmitglied<br />

08.05.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Frohmut Hanusa<br />

Aktiver Sänger<br />

17.05.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Dr. Heinz Gauer<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

18.05.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Rolf Böhmer<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

20.05.<strong>2013</strong> 90 Jahre<br />

Resi Bedorf<br />

Fördermitglied<br />

24.05.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Georg Spohr<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

27.05.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Luise Lassen<br />

Fördermitglied


29.05.<strong>2013</strong> 45 Jahre<br />

Claudius Baritz<br />

Fördermitglied<br />

14.06.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Karl-Heinz Nitze<br />

Fördermitglied<br />

27.06.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Armin Grathwohl<br />

Aktiver Sänger<br />

29.05.<strong>2013</strong> 40 Jahre<br />

Christoph Wild<br />

Aktiver Sänger<br />

15.06.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Josef Feith<br />

Aktiver Sänger<br />

18.06.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Klaus Weber<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

21.06.<strong>2013</strong> 60 Jahre<br />

Jürgen Antwerpen<br />

Fördermitglied<br />

30.06.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Heidi Walter Fördermitglied<br />

KMGV Familie<br />

Geburtstage im Juni<br />

01.06.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Harald Dieffenhard<br />

Fördermitglied<br />

25.06.<strong>2013</strong> 50 Jahre<br />

Birgit Kreutzkamp<br />

Fördermitglied<br />

25.06.<strong>2013</strong> 60 Jahre<br />

Jürgen Vermum<br />

Aktiver Sänger<br />

Als Fördermitglieder<br />

begrüßen wir:<br />

Dr. Michael Bey<br />

Geworben durch Helmut Löffel<br />

Jens Güttsches<br />

geworben vom Ballett<br />

51<br />

03.06.<strong>2013</strong> 90 Jahre<br />

Hans Schmidt<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

05.06.<strong>2013</strong> 100 Jahre<br />

Hilde Müller<br />

Witwenmitglied<br />

05.06.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Dr. Bernhard Bußmann<br />

Aktiver Sänger<br />

13.06.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Christian Görres<br />

Fördermitglied<br />

26.06.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Prof. Dr. Hans-Ludwig<br />

Schmahl<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

Wolfgang Hacker<br />

Geworben durch Meinolf Rickert<br />

Klärenore Kühnen<br />

Detlef Plaumann<br />

Geworben durch<br />

Alexander Plaumann<br />

Almuth Wiesemann<br />

Dr. Manfred Wistuba<br />

Geworben durch Meinolf Rickert<br />

Im letzten <strong>Burgbote</strong>n wurde es leider versäumt, unser Fördermitglied<br />

Gerhard Neumann am 6. März in die Geburtstagsliste aufzunehmen.<br />

Wir bitten dies zu entschuldigen und gratulieren nachträglich<br />

zum 70. Geburtstag umso herzlicher. Ihr KMGV


Köln: 0221-179 44 43<br />

Leverkusen: 0214 - 400 08 10<br />

Grevenbroich: 02181- 6 91 90<br />

Trauerhalle & Abschiedsraum<br />

• Bestattungen jeder Art,<br />

an allen Orten und in jeder Preislage<br />

• Vorsorge zu Lebzeiten<br />

• Wir sind Tag und Nacht für Sie da!<br />

Mit neuem Denken, aus alter Tradition, helfen wir mit persönlicher Trauerbegleitung.<br />

Internet: www.rheindorf-bestattungen.de<br />

A K T I V E S M I T G L I E D I M K M G V<br />

DUNKEL<br />

STEINMETZ-<br />

BETRIEB<br />

E. Dunkel u. Söhne GmbH<br />

Venloer Straße 1061<br />

50829 Köln<br />

Telefon 0221-5 00 23 84<br />

Telefax 0221-5 00 25 19<br />

dunkel-steinmetz@t-online.de<br />

Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.


Als neue Sänger begrüßen wir:<br />

Thomas Marx<br />

2. Tenor<br />

Harald Butscheid<br />

2. Bass<br />

Rolf Harzem<br />

1. Bass<br />

Dr. Bernhard Bußmann 2. Bass<br />

Heinz-Peter Hartlieb 1. Bass<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />

Doris Ferling<br />

Fördermitglied seit 1966<br />

Margot Liphardt<br />

Witwenmitglied<br />

KMGV Familie<br />

53<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat:<br />

Bürozeit: 9:30 – 12:30 Uhr<br />

Bankverbindungen:<br />

Commerzbank AG, Köln,<br />

Konto 1318120 · BLZ 370 400 44<br />

Kreissparkasse Köln,<br />

Konto 99 17 · BLZ 370 502 99<br />

Sparkasse KölnBonn,<br />

Konto 5662 044 · BLZ 370 501 98<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander<br />

Uwe Rosenhahn<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> 02.<strong>2013</strong>:<br />

01.06.<strong>2013</strong><br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Paul-Georg Fickus (GF)<br />

Jakob Gräf (JG)<br />

Benjamin Herz (BH)<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Angelo Valtzis (AV)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu redigieren<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9<strong>93</strong>5711<br />

Fax 0221 790760034<br />

Bildnachweis:<br />

Uwe Rosenhahn, Manfred<br />

Schreier, fotolia.com


Blaues Zelt,<br />

blaues Wunder<br />

Im Gebälk der Wolkenburg kenne ich mich<br />

ja inzwischen so gut aus, dass es für mich<br />

eine schöne Abwechslung war, in der fünften<br />

Jahreszeit mal einen Abstecher zum<br />

Blauen Zelt zu machen. Dort vom Schnürboden<br />

auf meine lieben Sangesfreunde<br />

herab zu blicken, war wieder eine wahre<br />

Freude. Was gab es da alles zu sehen und<br />

zu hören!<br />

54<br />

Die Comédie humaine des Theaters scheint<br />

sich für einige als Realität auf und neben<br />

der Bühne fortzusetzen. Moliere oder auch<br />

de Balzac hätten genug Anregungen für<br />

ihre literarische Präsentation menschlicher<br />

Schwächen und Eitelkeiten bekommen.<br />

Natürlich denke ich da nicht an den »Eingebildeten<br />

Kranken«. Da hatte uns die<br />

Realität eingeholt und tatsächlich nicht<br />

nur einige Hauptdarsteller, sondern einen<br />

Großteil der Mannschaft mit Grippe überzogen.<br />

Ich wurde an eine andere menschliche<br />

Schwäche erinnert: Die Eitelkeit und<br />

Geltungssucht.<br />

Das Zillche lebt natürlich von der Zeigefreudigkeit<br />

seiner Darsteller, aber wieso<br />

glauben einige, dass nur ein Platz in der<br />

ersten Reihe ihre Erscheinung angemessen<br />

zur Geltung bringt? Ich bin fast aus meinem<br />

Versteck im Schnürboden gefallen, als ich<br />

im Originalton hörte: »Weg da, da stand<br />

ich gestern!« Da hatte wohl jemand nicht<br />

verstanden, dass man sich natürlich nach<br />

fünf Spielzeiten den ersten Platz vorne fest<br />

erworben hat. Wenn ich so auf meine<br />

wackeren Sänger herabschaute, machte ich<br />

mir ernsthaft Sorgen, dass nicht einer in seinem<br />

Vorwärtsdrang noch in den Orchestergraben<br />

fällt. Komisch: In der Probe drängen<br />

sich alle in den hintersten Stuhlreihen –<br />

auf der Bühne schlägt man sich um einen<br />

Platz in der ersten Reihe!<br />

Ich werde mal dem Regisseur ins Ohr<br />

flüstern, Regeln zum Thema »Wie bringe<br />

ich mich am besten auf der Bühne zur<br />

Geltung« aufzustellen. Eine Regieanweisung<br />

zum Standplatz des Einzelnen würde<br />

den allzu eifrigen Selbstdarstellern sicher<br />

sehr hilfreich sein!<br />

Überhaupt – die Beachtung von Regieanweisungen!<br />

Beim Öffnen des Vorhangs<br />

sollte Volkgemurmel zu hören sein, über<br />

Mikroport war aber für jeden im Zuschauerraum<br />

deutlich zu hören »Rhabarber, Rhabarber«.<br />

Dabei gab es auf der Bühne gar<br />

keinen Rhabarber, sondern allenfalls Kappesköppe<br />

und am letzten Tag vom Rettich<br />

bis zum Porree alles quer durch den Garten.<br />

Ebenso war beeindruckend, wie aus dem<br />

Off heraus Mikroportträger die Solisten<br />

stimmlich unterstützten und so polyphone<br />

Bereicherung boten. Ein beeindruckend<br />

solidarisches Verhalten! Sicher dachte der<br />

Hilfssolist »Ich bin ein Star, holt mich hier<br />

raus!«


Überhaupt war für Privates auf der Bühne<br />

reichlich Platz. Wie sonst als mit einem<br />

privaten Schwätzchen kann man eine<br />

Volksmenge auf dem Marktplatz oder im<br />

Statthalterpalast authentisch darstellen?<br />

Und das deutlich sichtbare Fummeln am<br />

Sender des Mikroports ist auch für technisch<br />

interessierte Zuschauer immer wieder<br />

sehenswert.<br />

Apropos Technik: Im Chor wie in der<br />

Cäcilia gilt ja eigentlich: Handys aus! Aber<br />

offensichtlich sind Fußball-Resultate oder<br />

neue E-Mails manchmal wichtiger als die<br />

Konzentration auf den nächsten Auftritt.<br />

Nur so lässt sich erklären, dass einige<br />

Sänger noch auf der Seitenbühne in die<br />

Gürteltaschen der Kostüme griffen und ihr<br />

Smartphone herausholten. Ein Chapeau<br />

dem Multitasking.<br />

Liebe Freunde des Frohsinns, gut essen und<br />

trinken hält Leib und Seele zusammen!<br />

Das konnte man beobachten, als diverse<br />

Ensemblegruppen sich neben der Bühne im<br />

Requisitenlager regelmäßig über das aus<br />

veritablen Leckereien bestehende Bühnenbuffet<br />

des römischen Statthalterpalast hermachten<br />

und den Müllsack des Kehrmännchens<br />

mit den Speiseresten füllen halfen.<br />

Dann noch schnell ein Häppchen von den<br />

essbaren Requisiten geschnappt und in den<br />

Mund geschoben, bevor es auf die Bühne<br />

ging mit dem Lied »Met uns jitt es vill zo<br />

laache…«. Mit vollem Mund singt es sich<br />

besser! Ein Mittel der Stimmbildung ist es,<br />

die Vokale mit einem Gegenstand im Mund<br />

zu formen. Respekt! Die Chorschule zeigt<br />

Wirkung!<br />

Im letzten <strong>Burgbote</strong>n hatte ich an die Vorbildfunktion<br />

der alten Hasen appelliert. Bei<br />

einigen neuen Mitspielern hat sie jedenfalls<br />

auch Erfolg gehabt. Einen hörte ich sagen:<br />

»Wenn ich das nächste Mal keine große<br />

Rolle bekomme, mache ich nicht mehr mit«.<br />

Dazu muss ich sagen, es ist nun einmal so,<br />

Kalle Kubik ist nicht Dieter Bohlen, und<br />

das Zillche ist nicht »Deutschland sucht<br />

den Superstar«.<br />

Aber nichts für ungut, ein großes Lob für<br />

die große Mehrheit der erfahrenen, aber<br />

auch neuen Mitspieler, die trotz der Widrigkeiten<br />

der Grippewelle und des neuen<br />

Spielorts das Zillche zum Erfolg geführt<br />

haben! Ihr seid eine tolle Truppe!<br />

Auf das nächste Zillche freut sich<br />

Euer Spötter.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt<br />

55


Aus dem Archiv<br />

56<br />

Triumphale Konzertreisen<br />

nach Italien 1889 und 1910<br />

Sängerreisen haben im Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

eine lange Tradition. Bereits<br />

kurz nach seiner Gründung im Jahre 1842<br />

gastierte der Chor am englischen Königshof.<br />

Hier eine Erinnerung an zwei Italien-<br />

Gastspiele:<br />

Am 20. April 1889 gab der KMGV mit 110<br />

Sängern ein Konzert in der Mailänder Scala,<br />

an dem Giuseppe Verdi, eigens aus Genua<br />

angereist, teilnahm. Die vierundzwanzigtägige<br />

Italienreise wurde durch den seit<br />

1877 bestehenden Kontakt zu Verdi vorbereitet.<br />

<strong>Der</strong> bekannte Komponist<br />

empfing in Mailand den<br />

damaligen Präsidenten Max<br />

Peusquens und den Dirigenten<br />

Heinrich Zöller (dessen<br />

Vater schrieb das Lied »Das<br />

Wandern ist des Müllers<br />

Lust«, Zöller schenkte die<br />

Urschrift später dem Verein)<br />

und erinnerte sich gerne an<br />

die erste Begegnung in Köln.<br />

Noch im gleichen Jahr wurde<br />

Verdi die Ehrenmitgliedschaft<br />

des KMGV verliehen.<br />

Er bedankte sich mit den<br />

Worten »Moi qui depuis<br />

longtemps admire cette institution,<br />

je tiens a l’honneur<br />

d’en faire partie...« (Ich, der<br />

ich diese Institution seit langem<br />

bewundere, möchte auf<br />

die Ehre Mitglied zu sein<br />

nicht verzichten…).<br />

Die Konzertreise führte die<br />

Sänger des KMGV nach<br />

Venedig, Bologna, Florenz,<br />

Rom, Neapel, Genua und<br />

Turin. Sie wurde, wie Verdi prophezeit hatte,<br />

ein »Triumphzug«.<br />

Auch die zweite Italienreise im März 1910<br />

war ein großer Erfolg. Schon in der Mailänder<br />

Scala musste der KMGV durch anhaltenden<br />

Beifall des durchaus kritischen und<br />

verwöhnten Publikums mehrere Zugaben<br />

präsentieren. Die örtliche Presse in Neapel<br />

sprach überschwänglich von einem »successo<br />

trionfale e entusiastico, che non poteva<br />

essere piu pieno e caloroso« (Ein triumphaler<br />

und enthusiastischer Erfolg, der<br />

nicht reicher und herzlicher hätte sein können).<br />

Am 31. März sang der KMGV im Ballsaal<br />

des Quirinal zu Rom vor König Victor<br />

Emanuel und war Gast bei Fürst von Bülow<br />

in der Villa Malta in Rom.<br />

JG


O-Töne Steiner<br />

Lassen Sie den Text einfach weg,<br />

es ist schon schwer genug,<br />

einstimmig zu singen<br />

Das kann man ja kaum von einem<br />

Niesanfall unterscheiden<br />

Sie müssen das so deutlich singen,<br />

dass ein japanischer Tourist das mitschreiben<br />

könnte<br />

ff (fortissimo) heißt nicht: jetzt aber<br />

die Sau rauslassen<br />

Zum 2. Bass: Gut! Und das bei so<br />

finsterem Gesichtsausdruck!<br />

Können einige bitte ihre lockere Sitzhaltung,<br />

die an die Businessclass der<br />

Lufthansa erinnert, aufgeben?<br />

Erheben Sie sich und setzen Sie nicht<br />

jeden Ton wie einen Sandsack ab!<br />

Beim Anstimmen: Es dauert immer<br />

1 Sekunde, bis der Letzte aus dem<br />

Schlamm aufgetaucht ist.<br />

Sie singen sicherheitshalber gar<br />

nicht mit, dann kann man sich auch<br />

nicht verzählen.<br />

Etwas mannhafter bitte!<br />

Sie richten sich ja auf – Ich wusste gar<br />

nicht, dass Sie so groß sind!<br />

Meine Herren, die Klöße sind jetzt über<br />

den Linien, also etwas höher singen!<br />

Es ist ein großes Geheimnis: Es ist sofort<br />

im ganzen Saal still, wenn jeder für<br />

sich still ist.<br />

Was, das haben Sie noch nie gesungen?<br />

Da drehen sich jetzt mindesten 5 Chorleiter im<br />

Grabe herum!<br />

Das war ein schöner Akkord, der steht aber leider<br />

nicht da.<br />

O-Töne Steiner<br />

57


KMGV Termine <strong>2013</strong><br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet dienstags in zwei Durchgängen statt,<br />

von 18 bis 19.30 und von 19.30 bis 21 Uhr.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

KMGV Termine <strong>2013</strong><br />

58<br />

Besonderheiten » 2. Quartal <strong>2013</strong><br />

Dienstag 26.03. 19:00 Probe statt 28.3. wegen Gründonnerstag, Wolkenburg<br />

Dienstag 23.04. 19:00 Probe statt 25.4. wegen Hauptversammlung, Wolkenburg<br />

Donnerstag 24.04. 19:00 Hauptversammlung Wolkenburg<br />

Dienstag 07.05. 19:00 Probe wegen Himmelfahrt Wolkenburg<br />

Dienstag 28.05. 19:00 Probe wegen Fronleichnam Wolkenburg<br />

Montag 03.06. 19:00 Vorstellabend Cäcilia Wolkenburg<br />

Fr. bis So. 07. bis 09.06. Probenwochenende Wermelskirchen<br />

Vorschau » 3. Quartal <strong>2013</strong><br />

Sonntag 07.07. 18:00 Jahreskonzert Philharmonie Köln<br />

Samstag 14.09. 18:00 KMGV-Gedenkgottesdienst St. Germanus, Wesseling<br />

Do. bis So. 19. bis 22.09. Konzertreise Würzburg, Bamberg<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

Ach, Du herrliche Maienzeit Horst Meyer<br />

Die Natur erwacht, das Leben blüht.<br />

Vogelgezwitscher und Gesang.<br />

Die Sonne lacht.<br />

Ein lauer Wind über die Felder zieht.<br />

<strong>Der</strong> Wanderer beschleunigt seinen Gang.<br />

Lieder erklingen über die Lande weit.<br />

Ach, Du herrliche Maienzeit.<br />

Wie sprießt so üppig das junge Grün,<br />

dazwischen die Blumen so zart und fein.<br />

Kinder über die Wiesen zieh’n.<br />

Ihre Stimmen erklingen so zart und rein.<br />

Junge Herzen schlagen im Dreiviertel-Takt,<br />

herum im Kreise sie sich dreh’n.<br />

Alle zur Fröhlichkeit sind bereit.<br />

Ach, Du herrliche Maienzeit.<br />

Lachen und Jauchzen man vernimmt.<br />

Das alte Herz wird wieder jung.<br />

Wenn Lieder erklingen froh, beschwingt,<br />

das bringt sie wieder in Takt, in Schwung.<br />

Menschen Ihr alle, ob groß oder klein,<br />

Freut Euch nun.<br />

Verbreitet überall Fröhlichkeit.<br />

Ach, Du herrliche Maienzeit.<br />

Wie neu geboren es alles erscheint.<br />

Über uns wohnt Einer, der hat’s gemacht.<br />

Neues Leben wieder gedeiht.<br />

Das kranke Herz, es wieder lacht.<br />

Die Luft ist erfüllt mit frohem Gebraus.<br />

Seid zur Freude nun stets bereit.<br />

Ach, Du herrliche Maienzeit.


Feiern!<br />

Genießen!<br />

Wohlfühlen!<br />

Infos gerne bei:<br />

Infos gerne bei:<br />

Anja Schreiber und<br />

Jasmin Jensen und<br />

Robert Dutz<br />

Robert Dutz<br />

Fon 0221 9213 26-0<br />

Fon 0221 92 13 26-0<br />

Fax 0221 9213 26- 9<br />

Fax 0221 92 13 26-9<br />

www.wolkenburg.de<br />

www.wolkenburg.de<br />

info@wolkenburg.de<br />

info@wolkenburg.de


2 Juli <strong>2013</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>93</strong><br />

Jahreskonzert 7.7.<strong>2013</strong><br />

Hauptversammlung »Wenn<br />

aus Zahlen Strategie wird«<br />

Ausblick: Zillche 2014<br />

Portrait: Vater und Sohn<br />

Gwosdz


KMGV und Philharmonie Südwestfalen<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg)<br />

50676 Köln<br />

Tel. 02 21-231232<br />

Fax 02 21-237558<br />

www.kmgv.de<br />

info@kmgv.de<br />

www.caecilia-wolkenburg.de<br />

mail@caecilia-wolkenburg.de<br />

KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

2 Inhalt<br />

Engagiert in die zweite Jahreshälfte 6<br />

Leitartikel: 7<br />

Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

Hauptversammlung: 16<br />

Wenn aus Zahlen Strategie wird<br />

Geschichten aus dem Sekretariat 20<br />

KMGV – Konzertreise <strong>2013</strong> 22<br />

Divertissementchen 2014 24<br />

Vorstellabend<br />

Interview mit Bettina Neuhaus 28<br />

Geheimnisvolle Unterwelt der Wolkenburg 31<br />

Personen und Persönliches: 32<br />

Vater und Sohn Gwosdz<br />

KMGV-Familie 38<br />

Impressum 41<br />

Seniorennachmittag 42<br />

Kammerchor 45<br />

Wichtige Dokumente – Teil 2 46<br />

Das Einsingen 48<br />

Gruppe 20 mit Sang und Klang durch Kölle 50<br />

<strong>Der</strong> Spötter 52<br />

Aus dem Archiv 55<br />

O-Töne Bernhard Steiner 57<br />

Termine KMGV <strong>2013</strong> 58<br />

3


4


Engagiert in die zweite Jahreshälfte<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit einem bravourösen Konzert hat der<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein das erste<br />

Halbjahr <strong>2013</strong> erfolgreich abgeschlossen.<br />

Mein Dank gilt allen Sängern, die sich mit<br />

großem Engagement der Musik Richard<br />

Wagners und seiner Zeitgenossen gewidmet<br />

haben. Ebenso darf ich mich bei unserem<br />

musikalischen Leiter Bernhard Steiner<br />

und beim Musikausschuss für die konzeptionelle<br />

Vorarbeit und die gekonnte Umsetzung<br />

der Programmidee bedanken.<br />

<strong>Der</strong> Applaus unserer Gäste in einer gut besuchten<br />

Philharmonie war der verdiente<br />

Lohn für alle Mitwirkenden und für die<br />

Sänger des KMGV der Abschluss einer<br />

rund viermonatigen intensiven Probenphase.<br />

Auch in diesem Jahr ist es dem Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein, so war die einhellige<br />

Meinung, wieder gelungen, mit<br />

einem anspruchsvollen Konzert einen Beitrag<br />

zum Kulturleben in Köln zu leisten.<br />

Besonders beeindruckend war in diesem<br />

Jahr sicher die große Zahl der »Matrosen«,<br />

die das musikalische Geschehen gestalteten –<br />

mit rund 130 KMGV-Sängern auf der<br />

Bühne konnten wir wieder an alte Traditionen<br />

anknüpfen.<br />

Über die nun beginnenden Sommermonate<br />

hinweg werden sich die Gremien des<br />

KMGV mit wichtigen strukturellen Themen<br />

beschäftigen. Vorstand und Ausschüsse<br />

werden die Themen, die im Zentrum<br />

der diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />

standen, analysieren und<br />

bearbeiten – auch mit einem Blick auf das<br />

Jubiläumsjahr 2017. Denn es wird der gemeinsamen<br />

Anstrengung aller aktiven Sänger<br />

und unserer Fördermitglieder bedürfen,<br />

um die Aufgaben, die in diesem Zusammenhang<br />

auf uns zukommen, bewältigen<br />

zu können.<br />

In der zweiten Jahreshälfte steht eine Sängerreise<br />

ins Frankenland im Zentrum der<br />

KMGV-Aktivitäten. Wir freuen uns darauf,<br />

einige Tage in der Chorgemeinschaft zu erleben<br />

und mit einem Konzert und der musikalischen<br />

Begleitung eines Gottesdienstes<br />

im Würzburger Dom eine Visitenkarte des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins abgeben<br />

zu dürfen. Gerade für viele Sänger, die erst<br />

seit kurzer Zeit im KMGV aktiv sind, bietet<br />

diese Reise eine sehr gute Möglichkeit,<br />

erste Freundschaften innerhalb des Chores<br />

zu intensivieren.<br />

Nach Abschluss der Reise wird für viele<br />

Cäcilianer dann die Probenphase für die<br />

kommende Spielzeit beginnen. Zu diesen<br />

Proben darf ich allen Mitspielern schon<br />

heute die besten Wünsche des Vorstands<br />

übermitteln.<br />

In wenigen Tagen beginnen die Sommerferien<br />

und ich darf Ihnen allen einen<br />

schönen, sonnigen Sommer und erholsame<br />

Urlaubstage wünschen.<br />

Ihr Gerd Schwieren<br />

Vorwort<br />

5


6<br />

<strong>Der</strong> Tag vergeht – und alles wird gut:<br />

Das KMGV-Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

Wagner – am 7. Juli?<br />

<strong>Der</strong> 7. Juli <strong>2013</strong> - endlich einer der schon<br />

so lang herbeigesehnten Hochsommertage.<br />

Das Thermometer knackt die 25-Grad-<br />

Grenze und bewegt sich auf die 30 zu, kein<br />

Wölkchen am Himmel, nur Sonne, Sonne,<br />

Sonne … und die Kölner Innenstadt steht<br />

Kopf: Wie an jedem ersten Juliwochenende<br />

feiert die Szene ihren Christopher-Street-<br />

Day; bunt, fröhlich bis zur Ausgelassenheit<br />

und kein bisschen leise.<br />

Mit der Aussicht, Aufbruch und Entbehrung,<br />

ja beinahe dem Schrecken des Eises<br />

und der Finsternis selbst beizuwohnen, um<br />

dann – schon längst selbst tief hineingezogen<br />

in das Bühnengeschehen – endlich,<br />

nach entbehrungsreichem Kampf zur red-<br />

Christoph Vratz – Moderation


Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

Corby Welch, Tenor <br />

Monica Mascus, Mezzosopran <br />

7<br />

lich verdienten Erlösung zu gelangen (so in<br />

etwa läuft das ja in Richard Wagners<br />

Opern), holt man unter diesen Bedingungen<br />

keine auch nur halbwegs vernünftige<br />

Menschenseele hinterm Ofen hervor. Nein,<br />

wer bei diesem Wetter beim Publikum landen<br />

will, der sollte mit sommerlichen Leinenhosen<br />

oder bunten Sommerkleider, die<br />

so herrlich im leichten Sommerwind flattern,<br />

der Aussicht, auf ein schattiges Plätzchen im<br />

Park oder am See, auf ein schönes Eis oder<br />

kühles Bier in der Hand – kurz mit guter<br />

Laune und Entspannung, eben einem richtigen<br />

Sommerkonzert – locken, um die<br />

Leute für sich zu gewinnen. Anders gesagt:<br />

<strong>Der</strong> 7. Juli <strong>2013</strong> – Kein Tag für Helden.<br />

Wagner? Freunde? Feinde? »Ach, mach<br />

doch mal halb lang; komm, lass uns, und<br />

sei’s auch nur für heute, die Seelen einfach<br />

einmal baumeln!«<br />

Philharmonie Köln, 7.7.<strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Gäb es keinen Kartenvorverkauf … man<br />

möchte gar nicht wissen, wer an diesem<br />

lauen Sommerabend spontan die Entscheidung<br />

für den Biergarten und gegen die Philharmonie<br />

getroffen hätte. Aber Dank des<br />

sehr guten Vorverkaufs (kräftig angeheizt<br />

durch die Werbung im Zillche, die den<br />

freien Verkauf auf über 400 Karten hochschnellen<br />

ließ) saß es nun da, in der zwar<br />

nicht ausverkauften, aber doch gut gefüllten<br />

Philharmonie, unser Publikum, in Kurzarmhemd<br />

und leichtem Sommerkleid, und<br />

harrte in freudig gelöster Stimmung des<br />

Chores, Wagners, seiner Freunde und seiner<br />

Feinde. Sehen wir auf das Ende, dann<br />

dürfen wir sagen: Es ist ganz offensichtlich<br />

an diesem lauen Sommerabend ganz<br />

prächtig auf seine Kosten gekommen,<br />

unser Publikum.


8<br />

Womit alles beginnt …<br />

Wie haben wir das nur hinbekommen? Wie<br />

so oft, hat auch hier der Erfolg viele Väter.<br />

Fangen wir ganz vorne an: Ein Konzertprogramm<br />

erstellt sich nicht von selbst – der<br />

erste Dank geht also an die »Väter« des Programms,<br />

Herrn Steiner und den Musikausschuss,<br />

die für die Auswahl und Zusammenstellung<br />

der einzelnen Stücke verantwortlich<br />

zeichnen. Hat noch jemand außer<br />

mir Herrn Steiners Worte im Ohr (gefallen in<br />

einer der ersten Proben nach dem Zillche)?<br />

»Zwei Stunden Wagner … dem will sich<br />

doch kein Mensch aussetzen!« Absolute<br />

Hard-core-Wagnerianer mal außen vor gelassen,<br />

darf diese Analyse getrost als zutreffend<br />

bezeichnet werden. Vielleicht können<br />

die folgende Erfahrung auch andere, die im<br />

Blauen Zelt für das Konzert geworben<br />

haben, bestätigen: Die Reaktionen der Angesprochenen<br />

auf ein Wagner-Konzert<br />

konnten – vereinzelt zwar, aber immerhin –<br />

durchaus deutlich ausfallen. Das ging dann<br />

etwa so: »Ach, Sie singen auch in der Philharmonie?<br />

Die Cäcilia Wolkenburg gehört<br />

zum KMGV? Wie interessant – wusste ich<br />

ja noch gar nicht! Und in diesem Jahr?«<br />

Plätscherte die Unterhaltung zunächst ganz<br />

freundlich dahin, konnte der Ton heftig<br />

umschlagen, wenn der Name Wagner fiel:<br />

»Wagner? Nein, bei Wagner komme ich auf<br />

keinen Fall!« Dann musste natürlich alles<br />

daran gesetzt werden, den zahlenden Gast<br />

wieder zu beruhigen – man will ja sein Zillche-Publikum<br />

nicht mutwillig im Foyer vergraulen.<br />

Das gelang dann ganz gewiss bei<br />

Nennung all der anderen Komponisten,<br />

deren Werke ebenfalls zu hören sein würden.<br />

»Ach so, die auch! … und mit Moderation?<br />

Ja dann, dann geben Sie mir doch<br />

mal so eine Karte mit!«<br />

Auch unser Dirigent und der Musikausschuss<br />

machen aus einem 200-Jahre-<br />

Richard-Wagner-Konzert keinen sommerlich<br />

leichten »Vergnügungszug«-Abend, aber<br />

mit der »Anrufung des Baccheus« aus der<br />

Antigone von Felix Mendelssohn Bartholdy,<br />

einem Bellini aus der Feder Wagners sowie<br />

den beiden Verdi-Chören war in der zweiten<br />

Hälfte des Konzerts die perfekte Beimischung<br />

gefunden worden, um diesem anspruchsvollen<br />

Konzertabend neben den<br />

»robusten« Tönen (Steuermann- und Jägerchor)<br />

sowie den »feierlich-mystischen«<br />

Stücken (»Finale« aus der Faust-Symphonie,<br />

»Chor der Knappen und Gralsritter«<br />

aus Parsifal und »Pilgerchor« aus dem<br />

Tannhäuser) eine heitere Note zu verleihen.


… und was sonst noch gut tut<br />

Anders als bei einem gut gemixten Cocktail<br />

(hier entscheiden Güte und Mischverhältnis<br />

der Zutaten über Erfolg und Misserfolg:<br />

Nicht jeder Caipirinha ist ein guter Caipirinha)<br />

reichen die sorgfältige Auswahl und<br />

die richtige Abfolge der Stücke bei einem<br />

Konzert wie dem diesjährigen nicht aus, um<br />

einen nachhaltigen Erfolg beim Publikum<br />

zu landen (dem Cocktail kann man sich<br />

»nachhaltig« widmen, aber unser Jahreskonzert,<br />

das gibt’s nur einmal, das kommt<br />

nicht wieder …). Will man, dass davon möglichst<br />

viel beim Publikum »ankommt«, dann<br />

kann es nicht schaden, an der ein oder anderen<br />

Stelle Brücken zu bauen. Wir haben<br />

viele begeisterte Freunde, von denen aber<br />

längst nicht alle auch intime Kenner der<br />

Musikgeschichte sind (warum sollte das bei<br />

uns auch anders sein, als sagen wir, z.B. bei<br />

einem Museum?). Eine gute Moderation ist<br />

da für viele eine willkommene Hilfe, das Gehörte<br />

in einen Zusammenhang einordnen<br />

zu können. Nun, was die Kommunikation<br />

angeht, können wir schon eine ganze<br />

Menge mit »Bordmitteln« bewerkstelligen<br />

(Konzertflyer, Programmheft), aber eben<br />

doch nicht alles – wie gut, dass es für das<br />

andere dem KMGV verbundene, engagierte<br />

Profis gibt. Christoph Vratz etwa, der wie<br />

zuvor schon einmal die Moderation unseres<br />

Konzerts übernommen hatte, gehört in<br />

diese Kategorie. Sicher und gewandt, auch<br />

das Dunkel im Leben Wagners nicht aussparend,<br />

führte er durch das Konzert, was<br />

vom Publikum ganz offensichtlich goutiert<br />

wurde.<br />

Klingen muss es aber auch!<br />

Programm, Moderation, was braucht es<br />

noch? Ein Orchester, beispielsweise, ist bei<br />

einem solchem Konzert dann doch mehr als<br />

nur eine »schöne Sache«, die dabeizuhaben<br />

lohnt. Natürlich zweifle ich keinen Augenblick<br />

daran, dass wir das ganze Konzert zur<br />

Not auch a capella gesungen hätten, wenn<br />

die Damen und Herren der Philharmonie<br />

Südwestfalen auf dem Weg zur Philharmonie<br />

irgendwo im CSD-Trubel verloren gegangen<br />

wären; dass dies nicht passiert ist,<br />

hat unserem Konzert aber gewiss gut getan.<br />

Mag auch aus Sicht der professionellen<br />

Kritik beim Orchester nicht alles so gelaufen<br />

sein, wie man es sich dort eben wünschen<br />

würde (dem Paukist fehlte der<br />

Sound-Check in der Philharmonie, weil die<br />

Gerenralprobe erstmals woanders stattfinden<br />

musste ), der Chor jedenfalls hat in den<br />

Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

9


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Westfalen das ganze Konzert über einen zuverlässigen<br />

und aufmerksamen Begleiter gehabt.<br />

Wir dürfen also getrost auch ein herzliches<br />

»Dankeschön!« nach Hilchenbach<br />

schicken.<br />

Und jetzt wird gesungen!<br />

Programm, Moderation, Orchester … jetzt<br />

endlich ist die Reihe an uns, oder doch<br />

nicht? Nein, noch nicht. Auch wenn die<br />

drei genannten Zutaten für ein Chorkonzert<br />

im Grundsatz ausreichen, so richtig<br />

rund wird ein Konzert dieses Zuschnitts<br />

doch nur, wenn auch noch einige Solisten<br />

hinzukommen.<br />

Zuerst allein … Fangen wir – ausnahmsweise<br />

– mit den Herren an.<br />

Wieland Satter – ist der Mann nun eigentlich<br />

schon Ehrenmitglied des KMGV oder<br />

woran ist das bisher gescheitert? Zum dritten<br />

Mal in Folge hat der Bass-Bariton bei<br />

unserem Jahreskonzert mitgewirkt. Damit<br />

gehört er nun engültig zum »Traditionsgut«<br />

des Vereins und ist damit für die Zukunft<br />

eigentlich fest gebucht (jetzt muss er sich<br />

nur noch den Kalender freihalten). Von<br />

einem Chorleiter des KMGV wird ein<br />

Spruch kolportiert, der lautet ungefähr so:<br />

»Wenn ein Mann singt, ist’s ein Bass. Alles<br />

andere ist Kunst!« Nun, dieses Diktum<br />

kann sich nur auf die Gattung des »gemeinen<br />

Chorsängers« beziehen, auf Wieland<br />

Satter trifft es bestimmt nicht zu. Mag sein,<br />

das Orchester ist ihm bei der Arie »Norma,<br />

il predisse, o Druidi« etwas zu sehr auf den<br />

Leib gerückt; anzuhören war es dennoch<br />

mit Genuss. Dass auch wir dem studierten<br />

Chordirigenten irgendwie ans Herz gewachsen<br />

sind, bezeugt sein herzlicher Abschied<br />

vom Chor beim Schlussabgang.<br />

Kommen wir zu Corby Welch, dem »Ersatzmann«.<br />

Wir stellen uns folgende Situation<br />

vor: (1) Das Jahreskonzert des KMGV genießt<br />

in etwa den gleichen Kultstatus wie die<br />

Wieland Satter, Bass-Bariton, singt die<br />

Arie »Norma, il predisse, o Druidi«<br />

Spiele des FC, weshalb es natürlich einen<br />

Vorbericht in der Lokalpresse gibt. (2) Das<br />

Interview für den Vorbericht führt am Donnerstag-Vormittag<br />

der Praktikant aus der<br />

Sportredaktion, weil der Kulturredakteur<br />

sich gerade krank gemeldet hat und sonst<br />

keiner im Haus ist. Dies vorausgesetzt, hätte<br />

das Interview wohl in etwa folgenden Verlauf<br />

genommen: »Herr Steiner, unmittelbar<br />

vor dem entscheidenden Spiel ist Ihnen Ihr<br />

Mittelstürmer, ähm Tenor, verletzungsbedingt<br />

abhanden gekommen. Für Ihre Planungen<br />

ist das sicher ein herber Rückschlag.<br />

Wie gedenken Sie mit dieser Situation<br />

umzugehen?« »Ich mache mir da gar<br />

keine Sorgen, denn ob Sie es glauben oder<br />

nicht: Auf dieser Position sind wir hervorragend<br />

doppelt besetzt. Sie werden hören …«<br />

(Auf dem obligatorischen Bild zum Vorbericht<br />

erkennt man im Hintergrund die be-<br />

Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

11


Monica Mascus<br />

singt die »Träume«<br />

aus den Wesendonck-Liedern<br />

von<br />

Richard Wagner<br />

12<br />

sorgten Gesichter des Vorstandes, zwei der<br />

Herren mit Mobiltelefon am Ohr. Dem<br />

kundigen Bilddeuter schwant böser Verdacht:<br />

»Doppelt besetzt« – wenn das mal<br />

nicht geflunkert ist, um die eigenen Jungs<br />

vorm Konzert zu beruhigen).<br />

In der Tat, mit dem erkrankten Tenor Dominik<br />

Wortig ist nicht »irgendwer« kurz vor<br />

dem Konzert ausgefallen. Im Frühjahr diesen<br />

Jahres hat er sein Debüt als »Steuermann«<br />

in Wagners »<strong>Der</strong> fliegende Holländer«<br />

nirgendwo anders als an der Mailänder<br />

Scala gegeben. Er wäre ganz sicher eine hervorragende<br />

Bereicherung für unser Konzert<br />

gewesen. Da finde man mal Ersatz … drei<br />

Tage vor dem Konzert. Kaum zu glauben,<br />

aber wahr: Mit dem aus Minneapolis stammenden<br />

Corby Welch, der seit 2003 zum<br />

Ensemble der Deutschen Oper am Rhein in<br />

Düsseldorf gehört, ist es tatsächlich gelungen,<br />

in letzter Minute die »Solo-Tenor-<br />

Lücke« zu schließen.<br />

Das Publikum hat ihm für seinen kurzfristigen<br />

Einsatz nicht nur mit großem<br />

Schlussapplaus gedankt: Als Herr Welch die<br />

Philharmonie verließ, durfte er noch die ein<br />

oder andere dankbare Hand eines Konzertbesuchers<br />

schütteln.<br />

Ja, ja, ich weiß, »Ladies first«. Ihr fragt: »Wie<br />

kannst Du denn Monica Mascus so hintenan<br />

setzen?« Ich antworte: »Das Beste zum<br />

Schluss!« … und da muss sie eben hintenan<br />

stehen. »Das Beste« … nein, im Sinne eines<br />

Urteils über das Können unserer drei Solisten<br />

ist »das Beste« hier nicht gemeint. An<br />

dieser Stelle muss ich ein wenig ausholen …<br />

… und nach dem Zwischenspiel:<br />

»Selber schuld!« …<br />

Zwar muss irgendeiner den Artikel zum<br />

Jahreskonzert schreiben, aber gezwungen<br />

wird niemand. »Selber schuld!« ist also, wer<br />

sich freiwillig meldet. Schon kurz nachdem<br />

ich mich bereit erklärt hatte, den Artikel<br />

zum Jahreskonzert zu übernehmen, habe<br />

ich angefangen, darüber nachzudenken, wie<br />

ich diesen Artikel angehen soll. Über Richard<br />

Wagner ist ja eine Menge geschrieben<br />

worden in diesem Jahr, und immer spielte<br />

dabei »das Böse« eine wichtige Rolle. Sprach<br />

z.B. sein Nachfolger auf dem Stuhl des Leiters<br />

der Sächsischen Staatskapelle, Christian<br />

Thielemann in Interviews über ihn, dann<br />

ging es immer auch um Drogen, gerade so,<br />

als sei Wagner ein kolumbianischer Drogenbaron.<br />

Simon Rattle nahm das Wort<br />

»Plutonium« in den Mund – Richard Wagner<br />

als der Ahmahdinedschad der Musik?


Schon der »Steuermannchor« aber erst<br />

recht der »Chor der Knappen und Gralsritter«<br />

und der »Pilgerchor« sind nicht die<br />

schlechtesten Zeugen für die damit beschriebene,<br />

den Zuhörer einfach fortreißende<br />

emotionale Wirkung von Wagners<br />

Musik. Das ist auch für manchen Zuhörer<br />

nicht leicht zu ertragen, aber entziehen wollen<br />

sich viele dieser Musik dennoch nicht.<br />

Marcel Reich-Ranicki hat den Zwiespalt<br />

einmal so ausgedrückt: »Hat es den Genuss<br />

von Wagners Musik nie getrübt, dass er ein<br />

übler Antisemit gewesen ist?« Antwort:<br />

»Doch hat es. Was Sie schreiben stimmt«.<br />

Auf den Punkt gebracht hat diese Wirkung<br />

von Wagners Musik Woody Allen, der dazu<br />

sagt: »Immer wenn ich Wagner höre, bekomme<br />

ich Lust, in Polen einzumarschieren.«<br />

Da bleibt einem das Lachen im Halse<br />

stecken. Gibt es denn bei diesem Mann so<br />

gar nichts Schönes, Berührendes? Eine<br />

ganz andere, noch nicht gehörte Seite?<br />

Etwas, das uns zeigt, dass auch dieser Mann<br />

ein Herz im Leibe trug? Und dann kommt<br />

Monica Mascus und singt die »Träume« aus<br />

den Wesendonck-Liedern. Erreicht hat es<br />

mich erst im Konzert (auch an dieser Stelle<br />

ganz wunderbar moderiert, Herr Vratz!),<br />

aber besser spät als nie. »Das Beste« also:<br />

Wie ich den anderen Richard Wagner kennen<br />

lernte – Dank Monica Mascus.<br />

… dann endlich auch im Chor<br />

Spalten über Spalten vollgeschrieben und<br />

noch kein einziges Wort über den Chor –<br />

und das soll ein Artikel über unser Jahreskonzert<br />

sein? Aber was kann denn ich<br />

dafür, dass die anderen so gut waren! Und<br />

wenn für den Chor das Gleiche gilt wie für<br />

alle anderen (»Das Beste zum Schluss!«),<br />

wie hätte ich Sie, liebe Sangesbrüder, da in<br />

meinem Artikel vorziehen können?<br />

Herr Brauckmann hatte es uns beim Einsingen<br />

gesagt: »Es ist alles getan, zwei weitere<br />

Wochen mit Proben bringen Sie nicht<br />

mehr weiter. Gehen Sie in den Saal und setzen<br />

Sie um, was Sie schon gezeigt haben!«<br />

Und sie gingen in den Saal und setzten um …<br />

Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

13<br />

Bernhard Steiner dirigiert die Philharmonie Südwestfalen


14<br />

Ja, selbstverständlich, besser geht immer.<br />

»<strong>Der</strong> Tag erscheint«, am Übergang von der<br />

zweiten zur dritten Strophe – Auftakt, drei,<br />

vier, Einsatz – oft geprobt, eindringlich ans<br />

Herz gelegt (»Jetzt tragen sie sich das doch<br />

endlich in die Noten ein, wozu haben sie<br />

denn sonst einen Bleistift?«) – und doch ist<br />

ein Unglücklicher zu früh. So was passiert,<br />

jeder wird die Stellen kennen, an denen es<br />

bei ihm persönlich besser hätte laufen können.<br />

Wer ganz unbedingt auch noch wissen<br />

will, wo wir allesamt zu spät oder zu früh<br />

eingesetzt haben, wo in welcher Stimme<br />

welcher Ton vielleicht einmal nicht 100%ig<br />

gepasst hat, der frage Herrn Brauckmann<br />

oder Herrn Steiner. Er wird, wenn er lange<br />

genug insistiert, vielleicht sogar eine Antwort<br />

bekommen, die seine Bedenken bestätigt.<br />

Das ändert aber nichts daran, dass wir<br />

auf den Punkt genau abgerufen haben, was<br />

in uns steckte – und da war einfach jede<br />

Menge richtig Gutes dabei.<br />

»<strong>Der</strong> »Steuermannchor« war schon immer<br />

ein Paradestück des Traditionsensembles«,<br />

schreibt die Rundschau und fährt fort:<br />

»Dem folgte ein weiteres Sahnehäubchen,<br />

Webers »Jägerchor« aus dem »Freischütz««.<br />

»Feines Piano« im Tannhäuser. Wem all das<br />

nicht »runtergeht wie Öl«, dem ist nicht<br />

mehr zu helfen. Und bedenken wir, wie viele<br />

neue Sänger wir in den vergangenen drei<br />

Jahren aufgenommen haben, dann wird dieses<br />

Lob doch noch wertvoller, oder nicht?<br />

Aufgeschlossener als die professionelle Kritik<br />

zeigte sich unser Publikum gegenüber<br />

den unbekannten Werken aus Wagners frühen<br />

Jahren (»Norma il predisse, o Druidi«<br />

und »Festgesang zur Enthüllung des Friedrich-August-Monuments<br />

in Dresden 1843«),<br />

die wir in unserem Konzert dargeboten<br />

haben und die mit großem Beifall aufgenommen<br />

wurden. Stichwort »Festgesang«.<br />

Da kommt im Wagner-Jahr mal etwas Unbekanntes,<br />

und dann heißt es, diese »Fingerübung«<br />

Wagners sei entbehrlich gewesen.<br />

Schade! Wir haben es uns mit dem<br />

Stück lange Zeit nicht leicht gemacht, erst<br />

im Konzert ist der Knoten geplatzt und die<br />

Dynamik hat gestimmt – und das ist es ja,<br />

was die Besonderheit dieses frühen Stückes<br />

ausmacht. Eine »Fingerübung«? Ob Wagner,<br />

eben erst zum sächsischen Hofkapellmeister<br />

berufen, es sich getraut hätte, seinen<br />

Auftraggeber zur Einweihung des<br />

Denkmals eines Königs, der Sachsen über<br />

50 Jahre lang regierte, eine »Fingerübung«<br />

Rundschau 7.7.<strong>2013</strong><br />

Kölner StadtAnzeiger 10.7.<strong>2013</strong>


unterzuschieben? Wer’s glaubt, bitte sehr…<br />

<strong>Der</strong> Aufführung wert ist das Werk im Wagnerjahr<br />

übrigens auch anderen erschienen:<br />

Christian Thielemann und die Sächsische<br />

Staatskapelle haben es im Mai bei ihrem<br />

ersten Wagner-Geburtstagskonzert in der<br />

Frauenkirche mit Hilfe von drei Chören<br />

dargeboten.<br />

Ebenfalls mit großer Begeisterung wurden<br />

Hector Berliozs »La damnation de Faust«<br />

und das Finale aus Franz Liszts »Faust-<br />

Symphonie« angenommen. Wer die »Anrufung<br />

des Baccheus« von Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy in einem Wagner-Konzert hört<br />

und weiß, wie Wagner sich über diesen<br />

Mann geäußert hat, dem drängt sich die<br />

Frage auf »Wie verstockt kann ein Mensch<br />

eigentlich sein, wenn er sich selbst von solcher<br />

Musik nicht berühren lässt und auf der<br />

Stelle allen Unsinn widerruft, den er zuvor<br />

Dirigent Bernhard Steiner<br />

über jüdische Komponisten in die Welt gesetzt<br />

hat?« Wagner und die Juden, ein grauenhaftes<br />

Thema. Wenden wir uns dem von<br />

Wagner ignorierten Italiener zu …<br />

Als echte »Kracher« haben sich die beiden<br />

Chöre Guiseppe Verdis erwiesen. <strong>Der</strong> vom<br />

Kammerchor vorgetragene Chor Nr. 7 aus<br />

Verdis Oper Rigoletto hob sich in seiner<br />

formidablen Leichtigkeit herzerfrischend<br />

vom zuvor präsentierten »Festgesang zur<br />

Enthüllung des Friedrich-August Monuments«<br />

ab und sorgte im Publikum für gelöste<br />

Heiterkeit.<br />

<strong>Der</strong> »Ernani«, als Zugabe gegeben, darf<br />

ebenfalls getrost als »Sahnestückchen« bezeichnet<br />

werden. Hier passte dann aber<br />

auch – Glück des Tüchtigen – alles perfekt:<br />

Ein Trinklied als Zugabe bei herrlichem<br />

Sommerwetter als Einstimmung auf ein<br />

»Gläschen Wein danach« ist per se eine<br />

schöne Sache. Und wenn man dann als<br />

Dirigent bei Ankündigung der Zugabe auch<br />

noch eine Steilvorlage aus der Moderation<br />

von Christoph Vratz zum Rigoletto-<br />

Chor (»Verdis Geburtstag jährt sich <strong>2013</strong><br />

ebenfalls zum 200. Mal, wie schade, dass Sie<br />

nur ein Stück von ihm singen!«) verwandeln<br />

kann (»Wir können natürlich mehr als<br />

einen Verdi … Als Zugabe hören Sie »Ernani««):<br />

Einfach perfekt.<br />

Noch auf ein letztes Wort<br />

Nur das noch, meine Herren: An diesem<br />

lauen Sommerabend hätte ich nirgendwo<br />

anders sein wollen als nur zusammen mit<br />

Ihnen auf der Bühne der Kölner Philharmonie!<br />

GF<br />

Jahreskonzert <strong>2013</strong><br />

15


Wenn aus Zahlen<br />

Strategie wird<br />

Ein Bericht von der Mitgliederversammlung<br />

<strong>2013</strong> des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

Das Vereinsrecht gibt es vor, dass sich in<br />

jedem Jahr das oberste Gremium eines<br />

Vereins – die Mitgliederversammlung – zusammenfindet.<br />

Und im Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein ist es langjährige Tradition,<br />

dass zu dieser Sitzung rund um das Gründungsdatum<br />

des Vereins der Vorstand zur<br />

Mitgliederversammlung einlädt. So auch in<br />

diesem Jahr: Am 25. April fand die diesjährige<br />

Mitgliederversammlung im großen Saal<br />

der Wolkenburg statt.<br />

häufig verwendeten Kunstgriff des Schließens<br />

der Sitzung und umgehender Eröffnung<br />

einer zweiten Sitzung, die in jedem<br />

Falle beschlussfähig wäre, beim KMGV im<br />

Jahr <strong>2013</strong> verzichtet werden konnte.<br />

Dazu trägt sicher bei, dass vor allem viele<br />

Sänger, die erst in den letzten Jahren zu<br />

Mitgliedern des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins geworden sind, in großer Zahl an<br />

der Mitgliederversammlung teilgenommen<br />

haben – angesichts der Vielzahl wichtiger<br />

Zukunftsaufgaben sicher eine sehr positive<br />

Entwicklung.<br />

Spannend zu beobachten ist – diese kleine<br />

Randnotiz sei gestattet – wie der Stimmungsunterschied<br />

zwischen dem Probenalltag<br />

an einem normalen Donnerstagabend<br />

und dieser alljährlichen Zusammenkunft<br />

der Mitglieder zur Jahreshauptversammlung<br />

spürbar und greifbar wird. Im gleichen<br />

16<br />

Eröffnungsrede von Gerd Schwieren <br />

Und der Saal war zur Eröffnung der Mitgliederversammlung<br />

außergewöhnlich gut<br />

gefüllt. Es war eine ausreichende Anzahl<br />

von aktiven Sängern anwesend, so dass<br />

die Beschlussfähigkeit festgestellt werden<br />

konnte. Es war ein gutes Signal für die Zukunft<br />

des Vereins, dass auf den ansonsten<br />

Raum, in dem sonst miteinander gesungen<br />

wird, stehen nun Mikrofone und Leinwände,<br />

Berichte und Anträge stehen im<br />

Mittelpunkt des Geschehens – und alle Beteiligten,<br />

seien es die Mitglieder oder der<br />

Vorstand, schlüpfen sehr schnell in ihre<br />

entsprechenden Rollen.


Dieser Bericht von unserer diesjährigen<br />

Mitgliederversammlung versteht sich im<br />

Übrigen nicht als ein Protokoll des Abends,<br />

hierfür kann jeder aktive KMGV-Sänger<br />

gerne das offizielle Protokoll im Sekretariat<br />

einsehen. Vielmehr sollen die wichtigsten<br />

Themen hier im Vordergrund stehen und<br />

die Auswirkungen auf die Zukunft des<br />

KMGV und für die einzelnen Sänger beleuchtet<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> Bericht des Vizepräsidenten<br />

Am meisten Beachtung fand an diesem<br />

Abend sicher der Bericht von KMGV-Vizepräsident<br />

Meinolf Rickert. Gab es im vergangenen<br />

Jahr noch hitzige Debatten im<br />

Anschluss an den Bericht über die wirtschaftliche<br />

Situation des Vereins und die<br />

Vorlage des Finanzplans für das Folgejahr,<br />

Meinolf Rickert<br />

ließ es sich der Vizepräsident in diesem<br />

Jahr nicht nehmen, in einer größeren Gesamtschau<br />

die wesentlichen Fakten der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung des Vereins<br />

in den Blick zu nehmen. Und dieser Bericht<br />

war lange überfällig, gut aufbereitet<br />

und wird in den kommenden Jahren das<br />

Handeln der Verantwortlichen im KMGV<br />

maßgeblich bestimmen. Auf eine verkürzte<br />

Formel gebracht, wies der Bericht von Meinolf<br />

Rickert dezidiert auf, dass die positive<br />

Situation der Spielgemeinschaft Cäcilia<br />

Wolkenburg in den vergangenen Jahren<br />

nicht immer ausreichend war, die notwendigen,<br />

teils erheblichen Anstrengungen zur<br />

Instandhaltung unseres Vereinshauses und<br />

den Finanzbedarf des künstlerischen Betriebes<br />

– von Chorschule bis Jahreskonzert<br />

– zu decken.<br />

Auch in den kommenden zwei Jahren werden<br />

nach derzeitiger Planung die notwendigen<br />

Instandhaltungsarbeiten und Investitionen<br />

in Brandschutzmaßnahmen des<br />

Hauses Wolkenburg erhebliche Mittel<br />

binden. Weiterhin verlangt der künstlerische<br />

Bereich große Anstrengungen in<br />

Aus- und Fortbildung<br />

unserer »Stimmen« –<br />

insbesondere auch der<br />

vielen neuen Sänger –<br />

damit der KMGV an<br />

seinem hohen künstlerischen<br />

Anspruch festhalten<br />

kann.<br />

Ohne an dieser Stelle<br />

möglichen Entscheidungen<br />

von Vorstand<br />

und Gremien vorausgreifen<br />

zu wollen, ist<br />

mit dem Bericht von<br />

Meinolf Rickert auch<br />

der Startschuss für<br />

eine »neue Kultur« im<br />

KMGV gegeben worden.<br />

<strong>Der</strong> Bericht wird eine breite Diskussion<br />

über die Perspektiven des KMGV, über<br />

strategische Entscheidungen und über die<br />

erforderlichen Maßnahmen zur Stärkung<br />

des Vereins nach sich ziehen.<br />

Hauptversammlung<br />

17


18<br />

<strong>Der</strong> Bericht des Vorsitzenden<br />

des Musikausschusses<br />

Trotz der großen Bedeutung dieser Zahlen<br />

– ja, es bleibt dabei: Wir sind ein Männergesangverein<br />

und im Zentrum unseres Vereinslebens<br />

steht der gemeinsame Gesang.<br />

So war es von großer Bedeutung, dass<br />

neben dem Bericht des Vizepräsidenten der<br />

Bericht des neuen Vorsitzenden des Musikausschusses,<br />

Dr. Oliver Zittlau, eine zentrale<br />

Rolle spielte. Dr. Zittlau nutzte die Möglichkeit,<br />

mit seinem ersten Bericht an die<br />

Mitgliederversammlung einen strukturierten<br />

Ausblick auf die musikalischen Perspektiven<br />

der kommenden Jahre zu geben.<br />

Im Vordergrund standen nicht in erster<br />

Linie die Fragen rings um die Gestaltung<br />

der musikalischen Programme – wobei<br />

Oliver Zittlau auch hier bereits Einblicke in<br />

den aktuellen Planungsstand gab – sondern<br />

vielmehr das Stichwort »Stärkung der musikalischen<br />

Qualität«.<br />

Dieses Thema wird, dies war den Ausführungen<br />

des Vorsitzenden des Musikausschusses<br />

zu entnehmen, nicht nur die<br />

neuen Sänger, die den Weg in den Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein finden, über die<br />

klassische Chorschule hinaus beschäftigen.<br />

Das Ziel wird vielmehr darin bestehen, alle<br />

Sänger dazu zu motivieren, ihre sängerischen<br />

Stärken noch besser heraus zu arbeiten.<br />

Gelingt diese Aufgabe, wird im Resultat<br />

ein spürbar harmonischeres Klangbild erreicht<br />

und auch die Probenarbeit wird leichter<br />

zu besseren Resultaten führen.<br />

Wie sich diese Zielsetzung der Stärkung der<br />

musikalischen Qualität angesichts eingeschränkter<br />

finanzieller Spielräume erreichen<br />

lässt, wird sich zeigen müssen. Aber mit der<br />

Einrichtung einer ergänzenden Qualitäts-<br />

Gruppe, die vor den Donnerstagsproben<br />

als Angebot für erfahrene Sänger arbeiten<br />

soll, lassen sich konkrete erste Erfahrungen<br />

sammeln.<br />

Dr. Oliver Zittlau<br />

Anträge und Aussprache<br />

Im Vorfeld der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

hatten Mitsänger diverse Anträge<br />

gestellt, die sich mit der Frage der Einbeziehung<br />

des höchsten Gremiums des<br />

KMGV in unterschiedliche Aspekte der<br />

künstlerischen Leitung und Ausgestaltung<br />

befasst haben.<br />

Zu den Anträgen kam es lediglich zu kurzen<br />

Aussprachen, in deren Folge die Anträge<br />

zurückgezogen wurden. Allerdings<br />

nicht ohne dass die Antragsteller die Bitte<br />

an den Vorstand richteten, die Themen zu<br />

überdenken und gegebenenfalls in künftigen<br />

Mitgliederversammlungen entsprechende<br />

Diskussionen und Entscheidungen<br />

vorzubereiten. Vor allem in Bezug auf die<br />

Debatte über die Rolle und Funktion des<br />

Kammerchores erscheint dies auch notwendig,<br />

um für den Kammerchor eine klare<br />

Positionierung innerhalb der Strukturen des<br />

KMGV definieren zu können.<br />

Insgesamt ist anzumerken, dass auch in<br />

dieser Mitgliederversammlung die Zeitfenster<br />

für Aussprache und Diskussion inner-


halb der Mitgliedschaft relativ klein waren.<br />

Dies liegt in gewissem Maße allerdings<br />

grundsätzlich im Aufbau einer solchen<br />

Jahreshauptversammlung begründet, die ja<br />

in vorgegebenen Schritten letztlich auch<br />

vereinsrechtlichen Ansprüchen genügen<br />

muss. Insofern nahm<br />

der Vorstand die Anregung<br />

einiger Mitsänger<br />

gerne auf, einzelne<br />

Themen auch in einer<br />

weiteren Mitgliederversammlung<br />

oder bei<br />

Aussprache-Abenden<br />

(wie bei der Cäcilia)<br />

breiter diskutieren zu<br />

können.<br />

Ehrung für langjährige<br />

Mitgliedschaft und hohe<br />

Probenbeteiligung <br />

Diese Tradition sollte wieder aufgegriffen<br />

werden, um gerade auch den Sängern, die<br />

neu zum Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

stoßen, eine Möglichkeit zur Mitwirkung zu<br />

bieten.<br />

AH<br />

Hauptversammlung<br />

19


Geschichten aus<br />

dem Sekretariat<br />

Frau Kohlhas weg, Panzerschränke weg<br />

und eine neue markante Stimme am Telefon<br />

des KMGV-Sekretariats. Es hat sich<br />

eine ganze Menge getan im Erdgeschoss<br />

der Wolkenburg. Doch nun der Reihe nach.<br />

Vor nicht allzu langer Zeit arbeitete Frau<br />

Kohlhas noch als Sekretärin des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins. Sie war eine treue<br />

Seele. Wirkte stets im Hintergrund und<br />

kannte den Chor besser als manch aktiver<br />

Sänger. Ende September letzten Jahres<br />

Frau Kohlhas ist, füllte sie die plötzliche<br />

Lücke aus. Und im April dieses Jahres<br />

wurde sie erneut verabschiedet. Doch diesmal<br />

heimlich, still und leise. So wie sie es<br />

schon beim ersten Mal vorgezogen hätte.<br />

Ihre neue Nachfolgerin ist Birgit Larres. Die<br />

gebürtige Kölnerin betritt gerade musikalisches<br />

Neuland und kann keine Noten lesen.<br />

Was aber von einer KMGV-Sekretärin auch<br />

überhaupt nicht erwartet wird. Viel wichtiger<br />

ist, dass sie mit ihrem eigenen Stil<br />

leichtfüßig in die Fußstapfen von Frau Kohlhas<br />

tritt. Dies ist ihr bisher gut geglückt.<br />

Und das liegt auch daran, dass sie sich so gut<br />

mit ihrer Vorgängerin versteht.<br />

20<br />

wurde Frau Kohlhas in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Mit großen Worten des Präsidenten,<br />

einem musikalischen Abschiedsgruß<br />

des Chores, dem Eintrag ins Goldene<br />

Buch des KMGV. So wie sich das nach 33<br />

Jahren treuer Mitarbeit gehört. Ihre Nachfolgerein<br />

war eingearbeitet und an sich hätte<br />

sie den Ruhestand genießen können. Doch<br />

schon nach wenigen Tagen musste sie erneut<br />

in der Wolkenburg antreten. Denn die<br />

Nachfolgerin war schneller wieder weg, als<br />

man denken konnte. Pflichtbewusst wie<br />

Beide hatten sich nämlich in der Bäckerei<br />

nahe der Wolkenburg kennen gelernt. Frau<br />

Larres kaufte dort stets ihren Kaffee-to-go<br />

und unterhielt sich in der Wartezeit mit Frau<br />

Kohlhas. Das ging über Jahre so. Nachdem<br />

Frau Kohlhas sich in ihrer letzten Kaffeepause<br />

auch von Frau Larres verabschiedet<br />

hatte und dann eines Morgens doch wieder<br />

in der Bäckerei auftauchte, war die Verwunderung<br />

groß. Denn Frau Kohlhas hatte nicht<br />

nur ein nettes Gespräch parat, sondern auch<br />

ein überraschendes Jobangebot.


Schon bald trafen sich die beiden Damen<br />

nicht in der Bäckerei, sondern in der Wolkenburg.<br />

<strong>Der</strong> Arbeitsvertrag war schnell gemacht<br />

und dann ging es an die Einarbeitung.<br />

»Das war keine leichte Zeit«, erinnert<br />

sich Frau Larres. »So viele Dinge musste ich<br />

mir merken, und Frau Kohlhas hatte alles<br />

im Kopf. Vor allem nachmittags, wenn ich<br />

alleine arbeiten musste, war es schwer. Ich<br />

musste meine Gedanken sortieren und alles<br />

aufschreiben«, berichtet Frau Larres.<br />

Heinrich Suttrup:<br />

Heute beherrscht Frau Larres das Büro des<br />

KMGV als Solistin. Die gelernte Bibliothekars-Assistentin<br />

war zuvor neun Jahre<br />

Assistentin des Geschäftsführers eines<br />

Wohlfahrtsverbandes in Köln, hat sechs<br />

Jahre in verschiedenen europäischen Ländern<br />

gearbeitet und ist nebenberuflich und<br />

ehrenamtlich Aquafitness-Trainerin, Dozentin<br />

und Kinder-Schwimmlehrerin für<br />

einen Kölner Schwimmverein.<br />

»Frau Kohlhas hat mir sehr viel mitgegeben,<br />

so dass ich die Arbeit für den Verein in<br />

ihrem Sinne weiter führen kann«, betonte<br />

die neue Sekretärin. Unter anderem hat sie<br />

sich als Ziel gesetzt, 22 Jahre dem KMGV<br />

treu zu bleiben. Sie fühlt sich schon sehr<br />

wohl mit dem großen Männerchor. Und<br />

außerdem schaut ihre Vorgängerin alle zwei<br />

Wochen vorbei. Frau Kohlhas wird noch gebraucht<br />

und dieses Gefühl will Frau Larres<br />

ihr auch weiterhin vermitteln. »Wir lachen<br />

sehr viel zusammen und klären nebenbei<br />

ein paar Fragen«, freut sie sich schon auf<br />

das nächste Treffen.<br />

Bleibt nur noch zu sagen: Herzlich willkommen<br />

Frau Larres!<br />

RS<br />

Nachdem er zu seinem 75. Geburtstag mit Glückwünschen nur so überhäuft wurde,<br />

hat Heinrich Suttrup beschlossen, die Einladung zu seinem nächsten Jubiläum bereits<br />

heute auszusprechen. Lesen Sie selbst:<br />

KMGV Familie<br />

21<br />

Nä wä hädden dat jedaach, ich ben selvs janz paff,<br />

dat ich jetz schon die 75 su prima han jeschaff.<br />

Ben also bes op 25 Johre hin zom 1OOste an mingem Ziel,<br />

un bedde zum Herrjott, dat ich dann ben och noch esu stabil.<br />

Dä schöne Jesang un och dat Zillche-Spell,<br />

heelt mich stets jung un joov mer vell.<br />

Dröm mööch ich Üch jetz schon all enlade, Ihr mööt nur noch e besje waade.<br />

Am Diensdaach däm 16. Määz 2038 sid Ihr dann all ming Jäss,<br />

zo mingem 1OOste fiere mr dann dat jroße Fess.<br />

Drei Busse fahre dann em Tross, vun he nom Päffgen en de Freesestroß,<br />

Do jit et dann für Üch »en masse«, dat leckere Kölsch janz frisch vum Fass.<br />

Och »Halven Hahn« un reichlich »Flönz«, un dat alles selvsverständlich ömesöns.<br />

Dä Wallraffs Pitter bruch also nit no Freibier zo roofe, domet dunn ich Üch belohne,<br />

dä es jo do och schon 95 un sull sich leever jet schone.<br />

Un wenn mer dann han de Röggelcher wärm, dann packe mer all uns en dr Ärm<br />

un singe dat Leed met dä schöne Melodie: He deit et wich un do deit et wieh,<br />

alles wat schön es dat darf mer nit mieh.<br />

Ihr mööt mer also nur noch de Dümcher dröcke, dat mir die 25 Jöhrcher och noch jlöcke.<br />

Dann spellen ich noch ens esu joot ich et kann: »Ne Kölsche als Edelmann«


22<br />

Reise zu Wagners<br />

Wirkungsstätte<br />

Mindestens einhundert Sänger nennt<br />

KMGV-Präsident Gerd Schwieren als Ziel,<br />

um die musikalische Mitgestaltung des<br />

Pontifikalamtes im Würzburger Kiliansdom<br />

am 22. September zum Höhepunkt<br />

der diesjährigen Konzertreise nach Franken<br />

werden zu lassen.<br />

Wenige Wochen vor dem Jahreskonzert<br />

in der Philharmonie hat der Vorstand des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins den aktiven<br />

Mitgliedern mit einer detaillierteren<br />

Reise-Planung Appetit auf die bevorstehende<br />

Sängerreise im Herbst gemacht.<br />

Die Hinreise nach Bamberg am Donnerstag,<br />

19. September, werde der Chor für eine<br />

rustikale Mittagspause in einem Landgasthof<br />

unterbrechen, berichtet Meinolf<br />

Rickert, innerhalb des Vorstandes federführend<br />

in der Planung der Konzertreise:<br />

»Wir wollen, dass schon die Anreise als<br />

Gemeinschaft stiftend erlebbar wird.«<br />

<strong>Der</strong> straffe Stundenplan mit Busreise, Bezug<br />

der Zimmer und einer ersten Chorprobe für<br />

die anstehenden Auftritte des Kölner Männerchores<br />

in Ober- und Unterfranken lasse<br />

bis zum gemeinsamen Abendessen im<br />

barocken »Welcome Hotel Residenzschloss<br />

Bamberg« – unmittelbar am Ufer der Regnitz<br />

gelegen und nur wenige Schritte von<br />

der Altstadt von Bamberg entfernt – kaum<br />

weitere Pausen zu.<br />

<strong>Der</strong> Vormittag des zweiten Tages der Reise<br />

diene dazu, die Gastgeber-Stadt Bamberg<br />

kennenzulernen: Unter fachkundiger Begleitung<br />

werden die Sänger aus Köln das<br />

mitten in den Fluss Regnitz gebaute Alte<br />

Rathaus, die Neue Residenz samt beeindruckendem<br />

Rosengarten, die Alte Hofhaltung,<br />

deren Vorgängerbauten sich bis 973<br />

zurückverfolgen lassen, sowie den von vier<br />

Türmen gekrönten sogenannten Kaiserdom<br />

St. Peter und St. Georg besuchen.<br />

Revanchieren für die gesammelten Eindrücke<br />

werde sich der Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

mit einem kleinen Konzert am<br />

Nachmittag: »Wir sind nach Bayreuth eingeladen,<br />

um auf dem Grünen Hügel unser<br />

musikalisches Vermögen zu präsentieren«,<br />

sagt Vize-Präsident Meinolf Rickert: »Vor<br />

dem von Richard Wagner selbst für seine<br />

Musikdramen entworfenen Festspielhaus<br />

auftreten zu können, wird für jeden<br />

KMGVer – gerade im Wagnerjahr und<br />

mit den noch jungen Erinnerungen an<br />

unser Philharmoniekonzert – ein besonderes<br />

Erlebnis werden!«<br />

Festspielhaus Bayreuth<br />

Welcome Hotel Residenzschloss Bamberg


Nach dem Besuch in »Maisel’s Brauereiund<br />

Büttnereimuseum«, wo die kölschkundigen<br />

Sänger in Theorie und Praxis<br />

mehr über die Weizenbier-Produktion erfahren<br />

werden, klingt der Tag bei einem<br />

Abendessen im Herzogkeller, einem auf 125<br />

Jahre Tradition zurückblickenden fränkischen<br />

Landgasthof, aus.<br />

<strong>Der</strong> Samstag beginnt mit Proben für die<br />

musikalische Mitgestaltung des Gottesdienstes<br />

am folgenden Sonntag im Würzburger<br />

Kiliansdom. Am Nachmittag nach<br />

der Probenarbeit bleibt den Sängern noch<br />

Zeit, Würzburg zu erkunden: Die Altstadt<br />

samt der auf den Überresten einer 1349<br />

zerstörten Synagoge erbauten gotischen<br />

Marienkapelle, das Falkenhaus, das bis ins<br />

19. Jahrhundert Würzburgs einzigen Konzert-<br />

und Tanzsaal beherbergte, das historische<br />

Rathaus sowie das Unesco-Weltkulturerbe<br />

Würzburger Residenz markieren<br />

hier die Eckpunkte.<br />

Unter anderem eine Darbietung der »Missa<br />

dalmatica« von Suppé wird der KMGV dem<br />

Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom<br />

am Sonntag musikalisch beisteuern. Vor<br />

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, einem<br />

treuen Weggefährten des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins (bis 2004 Weihbischof in<br />

der Domstadt am Rhein), und seinem<br />

Dom-Kantor Alexander Rüth (bis Anfang<br />

2011 Chor-Repetitor in Diensten des<br />

KMGV) will der Kölner Männerchor mit<br />

einer neu arrangierten Fassung der festlichen<br />

Messe seinem künstlerischen Anspruch<br />

und seinem Satzungszweck, »das<br />

Liedgut des Männerchores in die Welt zu<br />

tragen«, gerecht werden: Ein Blechbläser-<br />

Kleinensemble wird den KMGV bei seiner<br />

Darbietung begleiten.<br />

»Die Sänger werden die Konzertreise des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins nach Franken<br />

mit ihrem konzertanten Vortrag vor<br />

dem Bischof von Würzburg sicher als<br />

musikalisches Highlight abschließen«, ist<br />

Meinolf Rickert überzeugt.<br />

BW<br />

Konzertreise <strong>2013</strong><br />

23<br />

Maisel’s Brauerei und Büttnereimuseum<br />

Bamberg an der Regnitz<br />

Kiliansdom, Würzburg


Zillche demaskiert Politiker<br />

Das neue Divertissementchen aus der Feder von Kalle Kubik verspricht ein opulentes<br />

Kostüm-Spektakel zu werden.<br />

24 Im barocken Köln lässt der Zillche-Autor die<br />

Kölner Bürgerschaft gegen ihren Bürgermeister<br />

rebellieren. Hilfe erhofft sich der<br />

oberste Ratsherr von einem maskierten<br />

Unbekannten, der den Kölner Politikern an<br />

Bescheidenheit, Tugend und Moral weit<br />

überlegen scheint. Doch mit seinem aufgesetzten<br />

Charme kann »Dä Schinghillige«<br />

nicht jede/n Kölner/in täuschen.<br />

Bei der Vorstellung des Divertissementchens<br />

der Spielzeit 2014 am 3. Juni im Festsaal<br />

der Wolkenburg ist den geschichtsfesten<br />

der knapp 100 anwesenden Cäcilianer<br />

schnell klar, worauf Kalle Kubik in seinem<br />

Libretto für das neue Zillche anspielt:<br />

den Gülich-Aufstand von 1680. <strong>Der</strong> Kölner<br />

Hutmachersohn Nikolaus Gülich hatte damals<br />

eine Revolte gegen zwei Bürgermeister<br />

Kölns angeführt. Sie hatten sich ihre Kutschen<br />

vergolden lassen – mit Steuergeld!<br />

»Das ging damals also nicht viel anders zu<br />

als heute«, spitzt der Autor zu. Den historischen<br />

Nikolaus Gülich kostete der Aufstand<br />

das Leben. An der Stelle seines Wohnhauses<br />

(Gülichplatz, gegenüber Farina) klafft bis<br />

heute eine Lücke in der Bebauung – als<br />

Mahnung an die Kölner, nie wieder gegen<br />

die Stadtspitze zu rebellieren. Doch das lassen<br />

sich Kölner nicht verbieten – Cäcilianer<br />

schon gleich gar nicht, scheint Kalle Kubik<br />

den Politikern von heute mit seinem Libretto<br />

humorvoll aber unmissverständlich<br />

ins Stammbuch schreiben zu wollen.<br />

Tempo- und pointenreich transformiert der<br />

Autor und Regisseur die historische Vorlage<br />

in eine mitreißende Revue: Kölns Oberbürgermeister<br />

Maximilian von Cronenburg (gespielt<br />

von Henning Jäger) lädt aus Anlass<br />

seines Geburtstages zu einem vornehmen<br />

Maskenball. Mitten ins Fest platzt eine aufgebrachte<br />

Schar Kölner Bürger, allen voran<br />

Zillche-Rebell Nikolaus Höwedes (ihm verleiht<br />

Uwe Liefgen Stimme und Charakter),<br />

Anführer dieser Revolte gegen die Cliquenwirtschaft<br />

der Kölner Stadtführung. Plötz-


Divertissementchen 2014<br />

lich löst sich ein Schuss. Schneller als sich<br />

der Pulverdampf senkt, entwickelt sich zwischen<br />

den erschrockenen Festgästen und<br />

den Eindringlingen ein undurchschaubarer<br />

Tumult. Erst der charismatische Fremde mit<br />

der Halbmaske weiß den Konflikt zu entschärfen.<br />

Schnell spricht sich in Köln herum, wer den<br />

Bürgermeister und seine Gäste vor dem Revoluzzer<br />

und seinen Kumpanen bewahrt<br />

hat: Chevalier Bernard de Châteaubriand<br />

(verkörpert von Joachim Sommerfeld) heißt<br />

der Unbekannte, der sehr reich sein, gute<br />

Geschäftsbeziehungen zu den Fuggern in<br />

Augsburg sowie Drähte in die Schweiz und<br />

in den Vatikan haben soll. Nur Gutes hört<br />

man über Châteaubriand: Erfolgreich und<br />

zugleich bescheiden sei er, sein christliches<br />

Mitgefühl für seine Mitbürger vorbildlich.<br />

Selbst seine außergewöhnlichen Fähigkeiten<br />

als »Frauenversteher« bringen dem<br />

edlen Herrn mehr Respekt als Neid ein.<br />

Nicht nur die Kölner Bürger, auch die<br />

Mehrheit des Kölner Rates und die Familie<br />

des Oberbürgermeisters weiß Châteaubriand<br />

mit Charme und rhetorischer Brillanz<br />

für sich zu begeistern. Doch plötzlich gerät<br />

die heile Welt des Fremden im »hillige<br />

Kölle« aus den Fugen: Das spitzzüngige<br />

Hausmädchen des Oberbürgermeisters<br />

Thusnelda Blötsch (alias Peter Wallraff) lässt<br />

sich nicht hinters Licht führen – und nicht<br />

den Mund verbieten!<br />

Neben dem neuen Stück stellte der Cäcilia-<br />

Ausschuss auch den Spielplan vor: 2014<br />

wird die Cäcilia Wolkenburg insgesamt<br />

24 Vorstellungen an 20 Spieltagen bieten.<br />

Premiere feiert die Uraufführung von »Dä<br />

Schinghillige« am 6. Februar, der Vorhang<br />

zur <strong>Der</strong>niere wird am 4. März fallen – traditionell<br />

am Karnevalsdienstag. »<strong>Der</strong> Grund<br />

für diesen komprimierten Spielplan liegt in<br />

dem knappen Zeitfenster, das die Oper Köln<br />

uns, der Cäcilia Wolkenburg, in der kommenden<br />

Spielzeit angeboten hat«, erklärt<br />

Vize-Präsident und Cäcilia-Ausschussmit-<br />

25


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glied Meinolf Rickert. Die letzte Eigenproduktion<br />

der Oper ende erst am 31. Januar.<br />

Abbau der Opernkulissen und Aufbau des<br />

Zillche-Bühnenbildes (von Bettina Neuhaus,<br />

siehe Interview) dauerten mehrere<br />

Tage. Um nicht noch mehr Zeit (und damit<br />

vermarktbare Spieltage) zu verlieren, habe<br />

sich der Vorstand entschieden, die Premiere<br />

auf den Donnerstag vorzuziehen: »Das ist in<br />

der Oper gute Tradition«, sagt Präsident<br />

Gerd Schwieren. In den Verhandlungen für<br />

die Spielzeit 2015 werden Vorstand und<br />

Ausschuss wieder einen längeren Zeitraum<br />

zur exklusiven Nutzung der Oper am Dom<br />

durch die Bühnenspielgemeinschaft durchsetzen,<br />

versprach Meinolf Rickert den Cäcilianern.<br />

Die positive Erfahrung des Vorjahres<br />

mit einer Matinee (am schnellsten ausverkaufte<br />

Vorstellung der zurückliegenden<br />

Eine Übersicht aller Aufführungstermine<br />

steht unter http://kmgv.de/aktuellesstueck.html<br />

zum Download bereit.<br />

Ursprünglich sollten auch die Wochentag-<br />

Vorstellungen um 19 Uhr beginnen – aus<br />

Rücksicht auf Mitspieler, die nach der Vorstellung<br />

noch mit dem ÖPNV ins weitere<br />

Kölner Umland fahren. Inzwischen hat eine<br />

Mehrheit der Cäcilianer in einer vom Ausschuss<br />

initiierten Umfrage für die Beibehaltung<br />

des Vorstellungsbeginns um 19.30<br />

Uhr votiert, um auch die »Vereinbarkeit von<br />

Zillche und Beruf« zu erhalten. Da das<br />

Buch zu »Dä Schinghillige« deutlich kürzer<br />

sei als im Vorjahr, ist auch Regisseur Kalle<br />

Kubik zuversichtlich, dass alle Mitspieler<br />

rechtzeitig ihren Zug erreichen, nachdem<br />

allabendlich Applaus und »Et-Zillche-<br />

Leed« verklungen sein werden. BW<br />

Divertissementchen 2014<br />

27<br />

Bühnenbild von Bettina Neuhaus<br />

Session) habe man im neuen Spielplan<br />

konsequent umgesetzt, berichtet<br />

Zillche-Baas Mike Koch. Drei der vier<br />

Sonntage werden mit einer Matinee<br />

um 11 Uhr und einer Nachmittagsvorstellung<br />

um 15.30 Uhr belegt.<br />

<strong>Der</strong> vierte Sonntag, an dem der WDR<br />

die Vorstellung aufzeichnen werde,<br />

behalte die gewohnte Aufteilung<br />

in Nachmittags- (14.30 Uhr) und<br />

Abendvorstellung (19 Uhr).


28<br />

Interview mit<br />

Bettina Neuhaus<br />

Bühnenbilder mit einem Augenzwinkern<br />

Seit 1992 entwirft Bettina Neuhaus die<br />

Bühnenbilder für das Divertissementchen.<br />

Zu ihrem 22. Cäcilia-Jubiläum sprach der<br />

<strong>Burgbote</strong> mit ihr über ihre Arbeit an den<br />

Zillche-Kulissen.<br />

<strong>Burgbote</strong>: Wie wird man »Bühnenbildnerin<br />

der Cäcilia Wolkenburg«?<br />

Bettina Neuhaus: Wahrscheinlich hat eine damals<br />

viel beachtete Produktion an der Musikhochschule,<br />

die ich mit Andreas Homoki<br />

– damals Assistent an der Oper, heute Intendant<br />

am Opernhaus Zürich – gemacht habe,<br />

die Aufmerksamkeit des Cäcilia-Ausschusses<br />

auf mich gelenkt. Ich vermute, von mir<br />

als klassisch ausgebildeter Theatermalerin<br />

versprach sich die Cäcilia eher gegenständliche,<br />

vielleicht sogar schwelgerische Bühnenbilder,<br />

die im zeitgenössischen Regietheater<br />

jener Zeit fast nicht vorkamen. Mich persönlich<br />

faszinierte, eine große Opernbühne<br />

mit all ihren technischen Möglichkeiten<br />

künstlerisch ausreizen zu können. Dafür bin<br />

ich dem Verein sehr dankbar: Einer jungen<br />

Bühnenbildassistentin vom Schauspiel Köln<br />

auf dem Sprung in die Selbstständigkeit<br />

solch eine Chance zu geben!<br />

Wie entsteht ein Entwurf für ein Bühnenbild?<br />

Zuerst lese ich das Stück mehrfach, notiere<br />

mir dabei erste Ideen und Fragen. Diese bespreche<br />

ich mit dem Regisseur, um zu klären,<br />

welche Details szenisch wichtig sind,<br />

wie viel Platz er auf der Bühne braucht, wie<br />

viel Zeit für einen Bühnenumbau bleibt. Ab<br />

dann laufen viele Arbeiten parallel: z. B. die<br />

Suche nach historisch korrekten und atmosphärisch<br />

stimmigen Vorlagen in Museen,<br />

Archiven und meiner eigenen Zillche-Bibliothek,<br />

die ich über die Jahre aufgebaut<br />

habe. Das aktuelle Stück sah z. B. die Szenerie<br />

»Im Park« vor. Den öffentlichen Park,<br />

wie wir ihn kennen, gab es zu jener Zeit<br />

aber gar nicht in Köln. Wir haben daraufhin<br />

gemeinsam beschlossen, die Szene ans<br />

Rheinufer zu verlegen. So wird auch noch<br />

einmal deutlich, dass die Handlung in<br />

»Kölle am Rhing« spielt, das gefällt mir.<br />

Auch die Kalkulation der Kosten, zu denen<br />

gebaut, gemalt und gebildhauert wird, liegt<br />

auf meinem Schreibtisch und ich kontaktiere<br />

die beteiligten Firmen und Werkstätten.<br />

Das sind Arbeiten, die an einem Opernhaus<br />

von einem ganzen Produktionsteam<br />

geleistet werden – nicht vom Bühnenbildner<br />

selbst. Parallel finden immer wieder<br />

Treffen mit Regisseur, Arrangeur, Kostümbildnerin<br />

und Choreografin statt, um die<br />

Einzeldisziplinen zum »Gesamtkunstwerk<br />

Zillche« zusammenzufügen. Solche Gespräche<br />

sind nicht immer konfliktfrei, aber<br />

sie machen sehr viel Spaß! Die Entwurfsarbeit<br />

ist im Groben nach drei Monaten mit<br />

Modell und maßstabsgerechten Zeichnungen<br />

soweit fertig, dass der Bau nach Genehmigung<br />

der Kosten beginnen kann. Dann<br />

arbeite ich die Malvorlagen im Maßstab<br />

1:25 genauer aus.<br />

Und wie wird aus den Zeichnungen und dem<br />

Modell ein Bühnenbild in 3D?<br />

Anders als an der Oper kann ich beim Zillche<br />

nicht über eine komplette Bühnenwerkstatt<br />

verfügen. Doch über die Jahre habe ich<br />

mir ein Netzwerk aus freien Theatermalern,<br />

Plastikern, Dekorateuren und Großdruckereien<br />

aufgebaut. Und in Wolfgang Fey habe<br />

ich einen zuverlässigen Ansprechpartner für<br />

die technische Planung, sowohl als Verantwortlichen<br />

für die Bühne als auch für den<br />

Bau der Kulissen, d. h. der Schreiner- und<br />

Schlosserarbeiten. Die großen Hintergrund-<br />

Prospekte messen gut 200 qm und werden<br />

in der Regel ganz handwerklich gemalt. <strong>Der</strong><br />

Nesselstoff wird dafür am Boden aufgespannt<br />

und mit Pinseln und Bürsten an


langen Stielen im Stehen bemalt. Ein guter<br />

Theatermaler kann dabei meine Vorlage im<br />

DIN-A2-Format an den richtigen Stellen<br />

verfeinern und ausschmücken. Das kann<br />

ein Digitaldruck nicht leisten, er vergrößert<br />

die Vorlage nur, ergänzt aber keine Details,<br />

die ich vielleicht nur mal im Gespräch erwähnt<br />

habe.<br />

Gibt es ein Thema, das Du gern einmal als<br />

Bühnenbild für die Cäcilia Wolkenburg umsetzen<br />

möchtest?<br />

Ich würde gerne mal wieder verrückte Bühnenbilder<br />

schaffen: eine Unterwasserwelt,<br />

den Himmel, den Flug zum Mond, die Reise<br />

zum Mittelpunkt der Erde entwerfen. Eine<br />

kölsche Alice in ihr Wunderland begleiten,<br />

wo alle Menschen klein wie Zwerge sind.<br />

Am Ende muss das Zillche aber wieder in<br />

Köln spielen.<br />

Stellt die neue Spielstätte »Oper am Dom«<br />

besondere Anforderungen an das Bühnenbild?<br />

Die Bühne ist sehr breit aber leider auch<br />

sehr flach. Die Seitenbühnen bieten kaum<br />

Raum, um Kulissenteile zwischenzulagern,<br />

und im Schnürboden habe ich maximal 6<br />

brauchbare Züge zur Verfügung. Zum Vergleich:<br />

In der Oper waren es 60! Hier lautet<br />

meine Herausforderung, trotz der geringen<br />

Bühnentiefe ein Bild zu entwerfen, dass<br />

räumliche Tiefe suggeriert, einen Ausblick<br />

in die Ferne öffnet. Das Zillche lebt von<br />

opulenten Bildern, da darf man bei Bühne<br />

und Kostümen nicht zurückhaltend sein.<br />

Was reizt dich nach wie vor daran, für die<br />

Cäcilia zu arbeiten?<br />

Ich mag das Farbenfrohe am Zillche. Ich<br />

darf viel Malerei einsetzen, selbst stilistische<br />

No-Gos sind im Zillche möglich, weil es<br />

letztendlich mit einem Augenzwinkern auf<br />

die Bühne kommt. Die Bühnenbilder dürfen<br />

verrückt, pompös aber auch liebevollschmuddelig<br />

sein, echt kölsch eben. Da wir<br />

immer wieder Stücke aus verschiedenen<br />

Epochen haben, habe ich meinen Stil auch<br />

x-fach neu erfinden dürfen. Die Arbeit am<br />

Bühnenbild wird also nie langweilig.<br />

Außerdem hat mir die Arbeit für die Cäcilia<br />

in Köln viele Türen geöffnet. Für meine<br />

Recherchen durfte ich auf das Dach des<br />

Doms, wurde durch das Schloss Brühl geführt<br />

und hatte für einen Tag das FC-Stadion<br />

für mich allein. In Köln ist die Cäcilia<br />

Wolkenburg ein Begriff. Außerhalb – erst<br />

recht im Ausland – verstehen die Profis der<br />

Opernwelt nicht, warum ich einem Laientheater<br />

mit Männern in Frauenkostümen so<br />

viel Zeit widme.<br />

Aber das Zillche ist für mich auch eine<br />

künstlerisches Heimat. Wer wie ich beruflich<br />

viel reist und aus dem Koffer lebt, freut<br />

sich, wenn er einmal im Jahr »nach Hause«<br />

kommen kann.<br />

Außerdem finde ich es fantastisch, welche<br />

Energie das Zillche Jahr für Jahr freisetzt,<br />

mit wie viel Engagement die Herren jedes<br />

Jahr eine Uraufführung stemmen. Das ist<br />

der große Zauber des Zillche, et Hätz, das<br />

große Miteinander.<br />

BW<br />

Divertissementchen 2014<br />

29


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30<br />

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kann, braucht eine Versicherung,<br />

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Geheimnisvolle<br />

Unterwelt<br />

der Wolkenburg<br />

Wer in einer zweitausendjährigen Stadt wie<br />

Köln eine Baumaßnahme betreibt, muss<br />

immer damit rechnen, auf Zeugnisse vergangener<br />

Jahrhunderte zu stoßen. So ist es<br />

auch bei uns in der Wolkenburg geschehen,<br />

als beim Verlegen von Heizungsrohren eine<br />

Mauer im Keller des Nordflügels durchbrochen<br />

wurde und mehrere rätselhafte Erdund<br />

Gesteinsschichten zutage traten.<br />

Wir haben uns fachlichen Rat bei dem<br />

Archäologen Dr. Thomas Höltken vom<br />

Römisch-Germanischen Museum / Amt für<br />

Archäologische Denkmalpflege eingeholt.<br />

Demnach ergibt sich folgender Grabungsbefund:<br />

Über einer schwarzbraunen Kulturschicht<br />

und mehreren Planierschichten erhebt sich<br />

eine möglicherweise aus der Barockzeit oder<br />

auch dem Mittelalter stammende Mauer<br />

(Fundament?) aus Tuffstein und Backsteinfragmenten.<br />

Links neben der Mauer sieht<br />

man eine Auffüllung aus einem Gemisch<br />

aus Erde, Steinen und Mörtelbrocken. Dieser<br />

Zustand weist auf eine bewegte Baugeschichte<br />

des Areals der Wolkenburg hin. Wo<br />

heute die Josef-Schwartz-Grünanlage ist,<br />

stand seit 1144 ein Benediktinerinnenkloster.<br />

Die heutige zweiflügelige Anlage<br />

der Wolkenburg wurde erst Anfang des 18.<br />

Jahrhunderts errichtet. Das eben beschriebene<br />

Grabungsprofil weist also auf das<br />

heute verschwundene Benediktinerinnenkloster<br />

hin.<br />

Die schwarzbraune Kulturschicht könnte<br />

auch mit dem Kirchhof zusammenhängen,<br />

der sich nördlich der Wolkenburg angrenzend<br />

rund um die damalige romanische<br />

Mauritiuskirche erstreckte. Die jahrhundertelange<br />

Nutzung des Areals als Friedhof<br />

hinterlässt natürlich Spuren im Erdreich.<br />

Das Gebiet rund um die Wolkenburg<br />

könnte auch schon in der Römerzeit für Begräbnisse<br />

genutzt worden sein. Denn rechts<br />

und links neben den römischen Ausfallstraßen<br />

befanden sich ausgedehnte Gräberfelder.<br />

Ein Blick auf den Deutschen Städte-<br />

Atlas/Köln zeigt den Verlauf einer Römerstraße<br />

direkt durch den Hof der Wolkenburg.<br />

Unweit der Wolkenburg befand sich<br />

nämlich ein römisches Stadttor.<br />

Das Kellergeschoss unserer Wolkenburg ist<br />

noch nicht vollständig erforscht. Einige<br />

Räume sind zugemauert und mit Erde verfüllt.<br />

Vielleicht warten da noch weitere<br />

Überraschungen auf uns.<br />

JG<br />

Wolkenburg<br />

Areal der heutigen Wolkenburg um 1180 und 1642<br />

31


32<br />

»Singen war für<br />

mich wie nackt auf<br />

der Straße laufen«<br />

Erstmals seit Sängergedenken haben sich im vergangenen<br />

Jahr Vater und Sohn gemeinsam der Aufnahmeprozedur<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins gestellt. Und nach<br />

erfolgreich bestandener Prüfung wurden Andreas Gwosdz<br />

(52/1. Bass) und Alexander Gwosdz (18/2. Bass) am<br />

1. November 2012 in den KMGV aufgenommen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> hat die beiden Herren zu ihrem<br />

gemeinsamen Hobby befragt.


<strong>Burgbote</strong>: Wie habt Ihr den KMGV gefunden<br />

und vor allem – wer hat ihn gefunden?<br />

Andreas: Ein Bekannter aus unserem Ort,<br />

Rolf Schonauer aus dem 1. Tenor, hatte uns<br />

im letzten Jahr gefragt, ob wir nicht mal<br />

Lust hätten, mit ins Divertissementchen zu<br />

kommen. Gegeben wurde das Stück »Kölner<br />

Jungfrau – dringend gesucht«. Wir hatten<br />

keine Ahnung, was uns da erwartet, aber<br />

haben uns gesagt, warum eigentlich nicht.<br />

Und Alex hatte auch Lust mitzukommen.<br />

Ich war sofort begeistert von dieser Farbenpracht<br />

und von dem schönen Spektakel.<br />

Alex: Mir hat es auch ganz gut gefallen. Aber<br />

ich war nicht so euphorisch wie mein Vater.<br />

Wir trafen Rolf Schonauer dann auch in der<br />

Pause der Aufführung und er schlug uns<br />

vor, doch auch zum Tag der offenen Wolkenburg<br />

zu kommen. Vielleicht fänden wir<br />

ja so viel Spaß am KMGV, dass wir möglicherweise<br />

mitmachen wollten. Darüber berieten<br />

wir uns zu Hause etwas länger. Ich<br />

sträubte mich erst mal ein wenig, habe meinen<br />

Vater aber dann doch begleitet. Ich<br />

hatte das Gefühl, er traute sich nicht alleine<br />

dorthin.<br />

Andreas: (lacht) Nun ja, zu zweit fand ich es<br />

halt einfacher. Wenn mir jemand vor drei<br />

Jahren gesagt hätte, ich würde in einen Chor<br />

gehen, singen und auch noch Spaß daran<br />

finden, den hätte ich für verrückt erklärt.<br />

Alex: So ging es mir allerdings auch.<br />

Andreas: So nahmen wir also an der<br />

Schnupperprobe teil und siehe da, uns beiden<br />

machte es viel Spaß. Und als ich meinen<br />

Sohn fragte, wie er das gefunden habe,<br />

antwortete er glasklar: Da will ich rein.<br />

Alex: Mir gefiel die Atmosphäre im Chor<br />

von Anfang an richtig gut. Ich hatte zuvor<br />

schon bei einigen Chören mal reingehört,<br />

aber das war kein Vergleich zum KMGV.<br />

Andreas: Ja und dann haben wir beide gesagt,<br />

lass uns das mal etwas genauer anschauen,<br />

wir versuchen es einfach mit der<br />

Chorschule.<br />

Personen und Persönliches<br />

33


34<br />

Und nach dem Probesingen hat Euch auch die<br />

Chorschule so gut gefallen, dass Ihr geblieben<br />

seid und dann sogar die Aufnahmeprüfung<br />

bestanden habt?<br />

Andreas: Das war keine leichte Zeit, denn<br />

neben der Chorschule besuchten wir ja<br />

auch die Proben für das Jahreskonzert. Und<br />

das war mit dem Guillaume Tell von Rossini<br />

auf Französisch keine leichte Kost für<br />

uns Anfänger. Eines Tages stand dann die<br />

Prüfung bevor, und ich muss sagen, so aufgeregt<br />

war ich schon seit Jahren nicht mehr.<br />

Wenn man da so steht wie ein Schüler...<br />

Aber zu diesem Zeitpunkt konnte mich<br />

nichts mehr aufhalten. Ich wollte unbedingt<br />

dabei sein. Umso mehr habe ich mich gefreut,<br />

als es dann hieß, ich sei aufgenommen.<br />

Ich hatte nie im Leben gesungen und<br />

hätte mir nie vorstellen können, dass ich am<br />

eigenen Gesang so viele Spaß und Freunde<br />

empfinde.<br />

Alex: Ich empfand die Aufnahmeprüfung als<br />

nicht ganz so schlimm wie mein Vater, aber<br />

das lag sicher auch daran, dass ich noch zur<br />

Schule ging und sowieso immer wieder<br />

Prüfungen zu bestehen hatte.<br />

Andreas und Alex: Wir machen beide Musik,<br />

Griechenlandurlaub 2002, Chalkidiki<br />

Gibt es musikalische Hintergründe in<br />

der Familie?<br />

Alex: Wir machen beide Musik.<br />

Andreas: Ich musste als Kind Akkordeon<br />

lernen und spielte in der Schulzeit regelmäßig.<br />

Aber den Mund habe ich nicht aufbekommen.<br />

Wenn die Lehrerin mich bat,<br />

etwas zum Akkordeon zu singen, schwieg<br />

ich eisern. Singen war für mich wie nackt<br />

auf der Straße laufen. Ich habe mich früher<br />

nie dazu überwinden können. Und auch<br />

nach meiner Aufnahme in den KMGV benötigte<br />

ich einige Zeit, bevor ich in den Proben<br />

engagiert mitmachen konnte.<br />

Alex: Meine Eltern hatten mich früher<br />

schon einmal zur Dom-Sing-Schule geschickt.<br />

Aber als ich vor dem Direktor<br />

stand, der etwas auf dem Klavier spielte und<br />

mich bat, dazu zu singen, bekam ich keinen<br />

Ton heraus. Damit hatte sich diese Schule<br />

für mich erledigt. Aber ich fing danach mit<br />

Klavierspielen an. Später lernte ich Schlagzeug<br />

und E-Gitarre und spiele heute immer<br />

wieder mal in kleineren Bands.


Also wird Hausmusik gemacht?<br />

Alex: In der Weihnachtszeit packen wir<br />

schon mal Akkordeon und Gitarre aus.<br />

Meine Schwester und meine Mutter singen<br />

auch sehr gern.<br />

Andreas: Bei uns zu Hause wurde früher viel<br />

musiziert. Ein Onkel spielte Geige, ein<br />

anderer Akkordeon. Immer wenn sich die<br />

Familie traf, wurde Musik gemacht.<br />

Nach einem knappen Jahr KMGV gefragt:<br />

Macht es noch Spaß?<br />

Andreas: Durch einen glücklichen Zufall<br />

wechselte ich vor einem Jahr in ein Unternehmen<br />

in Köln, so dass ich nicht mehr die<br />

ganze Woche über auf Reisen war, wie<br />

zuvor. Somit habe ich keine Probleme, die<br />

KMGV-Termine wahrzunehmen. Es macht<br />

mir jetzt sogar noch mehr Spaß.<br />

Alex: Ich halte mir auf jeden Fall die Donnerstage<br />

frei. Es gab jetzt im Frühjahr in<br />

der Klausurphase manchmal Terminüberschneidungen,<br />

bei denen die Schule vorgehen<br />

musste. Ich bin immer wieder erstaunt,<br />

wie viel wir in zwei Stunden Proben mit<br />

Herrn Steiner erarbeiten. Wenn wir in unserer<br />

Band zwei Stunden proben, dann<br />

schaffen wir bei weitem nicht so viel.<br />

Gibt es weitere Hobbies außer dem KMGV?<br />

Andreas: Als Jugendlicher war ich in Polen<br />

sechs Jahre lang Mitglied in einer Volkstanzgruppe.<br />

Zum Tanzen gehe ich auch<br />

heute noch regelmäßig einmal in der<br />

Woche. Aus dem Tanzverein stammt auch<br />

die Bekanntschaft zu Ralf Schonauer. Außerdem<br />

tauche ich gern.<br />

Alex: Ich beschäftige mich seit einigen Jahren<br />

mit Domino-Events. Dazu haben wir<br />

mit ein paar Freunden das CDT (Cologne<br />

Domino Team) gegründet. Wir stellen Domino-Steine<br />

auf und lassen sie kontrolliert<br />

umfallen. Man kann sagen, dass wir die<br />

Nachfolge des Domino-Days angetreten<br />

haben, den es nicht mehr gibt. Aus Spaß<br />

wurde dann irgendwann Ernst. Heute bekommen<br />

wir Aufträge von Firmen, die solche<br />

Events zu Werbezwecken veranstalten.<br />

Wir waren schon in Indien und haben für<br />

Ford gearbeitet. Auch für Dominos Pizza<br />

aus den USA haben wir eine Aktion geplant<br />

und durchgeführt. Und einmal im Jahr<br />

veranstalten wir in der Sporthalle unseres<br />

Gymnasiums einen Domino-Event. In diesem<br />

Jahr stellen wir dort über 250.000<br />

Steine auf.<br />

Wie aufwendig muss man sich das vorstellen?<br />

Alex: Für einen Event mit 250.000 Steinen<br />

müssen wir zwei Wochen lang aufbauen. In<br />

dieser Zeit kommen wir nicht nach Hause,<br />

schlafen und essen vor Ort. Man muss alle<br />

drei Stunden eine Pause machen, dann lässt<br />

die Konzentration nach.<br />

Was willst Du später einmal beruflich machen?<br />

Alex: Es muss etwas mit Musik und Medien<br />

sein. Ich will am Ende des Tages etwas in<br />

der Hand halten, das ich geschaffen habe.<br />

<strong>Der</strong>zeit liebäugle ich mit einem Studium<br />

zum Bachelor of Music and Engineering<br />

(Tontechnik) in Düsseldorf.<br />

Wie stellt Ihr Euch Eure Zukunft im KMGV vor?<br />

Sehen wir Euch irgendwann mal als Cäcilianer<br />

auf der Zillche-Bühne?<br />

Domino-Event: über 250.000 Steine werden<br />

in diesem Jahr aufgestellt.<br />

Personen und Persönliches<br />

35


Schon unzählige Auftritte<br />

und trotzdem Lampenfieber.<br />

Kulturelles Engagement und<br />

Energie für die Region.


Alex: Auf jeden Fall will ich eines Tages im<br />

Divertissementchen mitspielen. Ich wollte<br />

schon in diesem Jahr mitmachen, aber mit<br />

dem Abitur parallel war mir das dann doch<br />

zu viel. Außerdem würde ich gern im Kammerchor<br />

mitsingen. Ich habe auch schon<br />

vorgesungen und wurde angenommen. Aber<br />

bevor das Abi nicht fertig ist, muss ich meine<br />

Zeit noch vorrangig der Schule widmen.<br />

Andreas: Ich möchte auch gern beim Divertissementchen<br />

mitspielen, aber dazu fehlt<br />

mir im Moment die Zeit. Aber irgendwann<br />

klappt das. Dann werde ich mir meinen Urlaub<br />

so einteilen, dass es funktioniert. Denn<br />

wenn ich dazu ja sage, dann übernehme ich ja<br />

auch eine Mitverantwortung für das Ganze.<br />

Und dieser Verantwortung möchte ich dann<br />

auch unbedingt gerecht werden. Und bis<br />

dahin werde ich zumindest aktiv bei der Mitgliederwerbung<br />

am Rande des Zillche mitmachen.<br />

Das gibt mir das Gefühl, irgendwie<br />

dabei zu sein, auch wenn ich nicht auf der<br />

Bühne stehe. Außerdem macht es Spaß, in<br />

diesem tollen Verein aktiv mitzuwirken.<br />

Alex: Die Werbeaktion um neue Mitglieder<br />

hat mir auch gut gefallen. Zudem habe ich<br />

ja ein persönliches Interesse daran, vor<br />

allem jüngeren Nachwuchs zu gewinnen,<br />

damit ich in meiner Altersklasse nicht mehr<br />

so allein bin im Verein.<br />

Fühlst Du Dich allein in dem großen Chor?<br />

Alex: Nein, aber es ist schon ein Unterschied,<br />

mit jüngeren oder mit älteren Leuten<br />

zu reden. Es macht Spaß, aber ich<br />

möchte das andere nicht missen. Ich kann<br />

zwar mit allen reden und werde auch gut<br />

angenommen. Aber mit jüngeren Leuten<br />

möchte ich schon auch noch zu tun haben.<br />

Insgesamt finde ich die Atmosphäre im<br />

KMGV locker und toll.<br />

Andreas: Das möchte ich unterstreichen. Ich<br />

verbringe im Chor meine Freizeit auf eine<br />

sehr angenehme Art und Weise. Für mich<br />

ist das ein super Ausgleich zum Beruf.<br />

Wart Ihr enttäuscht, als Ihr nach Eurer Entscheidung<br />

für den KMGV, die ja unter dem<br />

Eindruck des Zillche fiel, dann in den ersten<br />

Proben keine lustigen Lieder in bunten<br />

Kostümen singen durftet, sondern französische<br />

Texte von Tell lernen musstet?<br />

Alex. Ich war darauf vorbereitet. Ich wusste,<br />

ich komme in einen Chor und nicht zum<br />

Zillche. Allerdings – nach außen wirkt<br />

der KMGV schon wie ein Chor alter Männer.<br />

Wenn man aber erst mal drin ist, dann<br />

kommt es einem ganz anders vor, viel<br />

lustiger.<br />

Andreas: Ich finde die Vielfalt im KMGV besonders<br />

gut. Wir singen nicht nur Kirchenlieder,<br />

sondern auch Klassik, Weihnachtslieder,<br />

kölsche Songs, lustige Stücke und<br />

Volkslieder. Und dann noch das tolle Spektakel<br />

Zillche. Das ist eine überwältigende<br />

Vielfalt im Repertoire, die man so schnell<br />

nicht wieder findet. Ich frage mich, warum<br />

ich nicht schon vor 25 Jahren an den<br />

KMGV geraten bin. Richtig schade. Heute<br />

wäre ich todunglücklich, wenn ich aus irgendeinem<br />

Grund nicht mehr im Chor singen<br />

könnte.<br />

UR<br />

Mit seinen 18 Jahren ist Alexander einer der<br />

jüngsten Sänger bei Eintritt in den KMGV. Nur<br />

zwei Herren kamen jünger in den KMGV: Michael<br />

Rheindorf (nichtausübender Sänger) zählte 16<br />

Lenze, Henning Jäger war 17 Jahre alt bei seiner<br />

Aufnahme. Gerd Langenberg und Franz Starmans<br />

waren jeweils 18 Jahre alt. UR<br />

Personen und Persönliches<br />

37


KMGV Familie<br />

Geburtstage im August<br />

KMGV Familie<br />

38<br />

Geburtstage im Juli<br />

03.07.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Werner Pappert<br />

Fördermitglied<br />

03.07.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Carl W. Barthel<br />

Aktiver Sänger<br />

03.07.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Peter-Wolfram Wallraff<br />

Aktiver Sänger<br />

06.07.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Karin Kerp<br />

Fördermitglied<br />

14.07.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Claudia Feld<br />

Fördermitglied<br />

17.07.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Karl-Ludwig Schuhmacher<br />

Fördermitglied<br />

23.07.<strong>2013</strong> 90 Jahre<br />

Kurt Thewalt<br />

Fördermitglied<br />

23.07.<strong>2013</strong> 50 Jahre<br />

Frank Moshage<br />

Fördermitglied<br />

24.07.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Adolf-Josef Keymer<br />

Fördermitglied<br />

10.08.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Gerhard Hilburg<br />

Fördermitglied<br />

11.08.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Wolfgang Weires<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

14.08.<strong>2013</strong> 55 Jahre<br />

Matthias Pannes<br />

Fördermitglied<br />

20.08.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Dr. Helga von der Weiden<br />

Fördermitglied<br />

21.08.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Prof. Rolf Rübener<br />

Fördermitglied<br />

21.08.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Bernhard Trompertz<br />

Aktiver Sänger<br />

25.07.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Klaus P. Lemmer<br />

Fördermitglied<br />

25.07.<strong>2013</strong> 45 Jahre<br />

Claus Richter<br />

Aktiver Sänger<br />

27.07.<strong>2013</strong> 95 Jahre<br />

Gisela Schultheiß<br />

Fördermitglied


Geburtstage im Sept.<br />

02.09.<strong>2013</strong> 65 Jahr<br />

Detlef Plaumann<br />

Fördermitglied<br />

04.09.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Barbara Walter<br />

Fördermitglied<br />

05.09.<strong>2013</strong> 25 Jahre<br />

Christopher Brauckmann<br />

Assistent des Chorleiters<br />

07.09.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Franz Beyer<br />

Fördermitglied<br />

09.09.<strong>2013</strong> 55 Jahre<br />

Karl-Peter Gesell<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

10.09.<strong>2013</strong> 60 Jahre<br />

Wilhelm Kemper<br />

Fördermitglied<br />

18.09.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Heinz-Walter Gerling<br />

Fördermitglied<br />

21.09.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Peter Caspers<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

23.09.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Anton Zeleken<br />

Fördermitglied<br />

25.09.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Heinz Hombach<br />

Aktiver Sänger<br />

26.09.<strong>2013</strong> 55 Jahre<br />

Reiner Schulte-Barth<br />

Fördermitglied<br />

28.09.<strong>2013</strong> 50 Jahre<br />

Udo Demming<br />

Aktiver Sänger<br />

Als Fördermitglied<br />

begrüßen wir:<br />

Bernhard Eckert<br />

Margarete Veronika<br />

Geyermann<br />

Dr. Andreas Madaus,<br />

geworben durch Kurt Schwieren<br />

Gerhard Preckel,<br />

geworben durch Meinolf Rickert<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />

Michael Dähnert<br />

Aktiver Sänger seit 1973<br />

Hans Sauer<br />

Fördermitglied seit 1978<br />

Franz Schänzler<br />

Aktiver Sänger seit 1952<br />

Margarete Sülzer<br />

Witwenmitglied<br />

KMGV Familie<br />

39<br />

21.09.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Ludwig Weber<br />

Nicht ausübender Sänger


Köln: 0221-179 44 43<br />

Leverkusen: 0214 - 400 08 10<br />

Grevenbroich: 02181- 6 91 90<br />

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Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.


Als neue Sänger begrüßen wir:<br />

André Boeck 1. Bass<br />

Jörn Kreuzahler 2. Tenor<br />

Siegfried Oedekoven 2. Tenor<br />

Florian Gutermuth 2. Tenor<br />

Mirco Lange 1. Bass<br />

Allgemeine Infos:<br />

Zum Binden der <strong>Burgbote</strong>n<br />

suchen wir folgende<br />

Ausgaben, welche bitte<br />

im Sekretariat abgegeben<br />

werden können:<br />

• <strong>Jahrgang</strong> 1977 Nr. 4 und<br />

• <strong>Jahrgang</strong> 1982 Nr. 10 + 11<br />

KMGV Familie<br />

41<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />

Mittwoch: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

und 14.00 – 16.30 Uhr<br />

Donnerstag (Probetag):<br />

15.00 – 20.00 Uhr<br />

Freitag: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

Bankverbindungen:<br />

Commerzbank AG, Köln,<br />

Konto 1318120 · BLZ 370 400 44<br />

Kreissparkasse Köln,<br />

Konto 99 17 · BLZ 370 502 99<br />

Sparkasse KölnBonn,<br />

Konto 5662 044 · BLZ 370 501 98<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander<br />

Uwe Rosenhahn<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> 03.<strong>2013</strong>:<br />

15.09.<strong>2013</strong><br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Bernhard Nink (BN)<br />

Paul-Georg Fickus (GF)<br />

Jakob Gräf (JG)<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Angelo Valtzis (AV)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu redigieren<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9<strong>93</strong>5711<br />

Fax 0221 790760034<br />

Bildnachweis:<br />

Andreas Dengler, Foto+Design<br />

Andreas Fein, Jakob Gräf,<br />

Uwe Rosenhahn, Max Rosmiarek,<br />

Björn Wilhelm, fotolia.com


Kaffee, Kuchen,<br />

Wein und Gesang…<br />

<strong>Der</strong> Seniorennachmittag des KMGV<br />

42 Rund 70 ältere aktive Sänger, ehemalige<br />

Chormitglieder und Ehefrauen sowie Witwenmitglieder<br />

des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins trafen sich am 14. Mai <strong>2013</strong> zum<br />

jährlichen Seniorennachmittg in der Wolkenburg.<br />

Im festlich geschmückten Alexiana-Saal<br />

wurden die Gäste von Organisator Reiner<br />

Przygoda begrüßt, der zugleich die Moderation<br />

der Veranstaltung übernommen hatte.<br />

Anschließend informierte Vizepräsident<br />

Meinolf Rickert über die Änderungen bei<br />

der nächsten Spielzeit der Cäcilia Wolkenburg<br />

(siehe Artikel »Vorstellabend« in diesem<br />

Heft auf Seite 24), den Sängerzuwachs<br />

dank der Werbeaktionen des Vereins und<br />

stellte die neue Sekretärin Frau Larres vor.<br />

Manfred Kölzer vom Cäcilia-Ausschuss<br />

ließ die Gäste einen ersten Blick ins Drehbuch<br />

des neuen Zillche »Dä Schinghillige«<br />

werfen.<br />

Horst Meyer eröffnete mit Gesang und Gedicht<br />

das bunte Rahmenprogramm des<br />

Nachmittags. Dazu beigetragen haben auch<br />

Richard Soléau, Gerd Rück und Dieter<br />

Hagen. Begleitet wurden die Sänger von<br />

Max Rosmiarek am Klavier.<br />

Für ein ausgesprochen leckeres und reichhaltiges<br />

Kuchenbuffet, einen deftigen Imbiss<br />

und diverse Getränke war ebenfalls ge-


Seniorennachmittag<br />

43<br />

sorgt. Neben allen Beteiligten am Programm<br />

soll an dieser Stelle auch Josef Wittling für die<br />

Weinspende und den Organisatoren Dank gesagt<br />

werden. Bereits zum vierten Mal in Folge<br />

hatte sich Reiner Przygoda um Vorbereitung<br />

und Durchführung der beliebten Veranstaltung<br />

gekümmert.<br />

Organisator Reiner Przygoda


Kammerchor<br />

Auftritt bei der<br />

111-Jahr-Feier des<br />

Sozialdienstes<br />

Katholischer Männer<br />

Rund 500 Besucher waren am 24. Mai <strong>2013</strong><br />

auf dem Neumarkt in Köln bei der 111-Jahr-<br />

Feier des Sozialdienstes Katholischer<br />

Männer (SKM) zu Gast.<br />

Die Hilfsorganisation hatte neben vielen<br />

anderen Künstlern auch den KMGV um<br />

einen Kurzauftritt während der ganztägigen<br />

Veranstaltung gebeten.<br />

Da schlug wieder einmal die Stunde des<br />

Kammerchores, der wegen der zu geringen<br />

Ausmaße der Bühne und der Kurzfristigkeit<br />

der Einladung anstelle des großen Chores<br />

der Bitte im Auftrag des Vereins nachkam.<br />

Mit Volksliedern und einigen neuen Stücken<br />

aus dem Repertoire <strong>2013</strong> trug das Ensemble<br />

zum Gelingen der Veranstaltung bei.<br />

<strong>Der</strong> Sozialdienst Katholischer Männer<br />

(SKM) tritt seit 111 Jahren für Menschen<br />

am Rande der Gesellschaft ein. Das jecke<br />

Jubiläum hat einen ernsten Grund, erläutert<br />

Geschäftsführer Wolfgang Scheiblich:<br />

»70.000 Kölner leben von Transferleistungen;<br />

die Kluft wird immer größer. Das wirkt<br />

sich auf die Mitte aus.«<br />

UR<br />

Kammerchor<br />

45


Wichtige Dokumente<br />

sind noch immer unter der Erde | Teil 2<br />

46<br />

Regelmäßig berichtet der »<strong>Burgbote</strong>« an<br />

dieser Stelle über das Archiv des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins. Heute werfen wir<br />

einen Blick auf den Fortgang der Arbeiten<br />

an der Bergung und Wiederaufbereitung<br />

der bei Einsturz des Kölner Stadtarchivs vor<br />

vier Jahren (3. März 2009) verschütteten<br />

Dokumente des KMGV. Außerdem geht<br />

es darum, wie wir künftig mit den nicht<br />

im Stadtarchiv eingelagerten<br />

Unterlagen<br />

umgehen.<br />

»Vieles von dem, was<br />

sich im Historischen<br />

Archiv befand«, erklärt<br />

KMGV-Präsident Gerd<br />

Schwieren, »ist gerettet,<br />

aber es liegt auch<br />

noch einiges in dem<br />

Schlamm, der sich<br />

nun dort befindet,<br />

wo einst das Archiv<br />

stand.« ‚Gerettet‘ sind<br />

zum Beispiel unzählige<br />

Seiten, die die Geschichte des KMGV<br />

dokumentieren und beleuchten. Sie sind<br />

zumindest aus der Einsturzstelle geborgen<br />

und gefriergetrocknet. Dieses Verfahren<br />

verhindert, dass Organismen, die das Papier<br />

angreifen könnten, tätig werden. Bei sehr<br />

niedrigen Temperaturen können sie nämlich<br />

nicht aktiv werden. Nun müssen die<br />

Unterlagen von den Spezialisten gesichtet<br />

und so gut es geht restauriert werden. Hier<br />

ist mehr möglich als man sich als Laie vorstellen<br />

kann. Zwar sind die Dokumente<br />

nicht immer von historisch wichtiger Bedeutung<br />

wie die »Statuten von 1437« der<br />

Stadt Köln, doch ist nicht nur für den<br />

KMGV sondern auch für Historiker sehr<br />

interessant, was dieser Verein in den vielen<br />

Jahren seit seiner Gründung so alles unternommen<br />

hat.<br />

Im Raum steht noch die Frage, ob die Gründungsurkunde<br />

des Vereins gerettet wurde.<br />

Vieles schlummert noch »irgendwo« – sei es<br />

in der Einsturzgrube, sei es in der Gefriertrocknungsanlage.<br />

Erst im Laufe vieler Jahre<br />

werden wir erfahren,<br />

was alles wieder ans<br />

Licht kommt und von<br />

uns eingesehen werden<br />

kann. Die Dokumente<br />

unseres Chores stehen<br />

nun einmal nicht an<br />

erster Stelle der Aufmerksamkeit<br />

der Restauratoren.<br />

Dabei ist<br />

zu beachten: Das meiste<br />

ist schon auf Film<br />

gebannt, aber die Original-Dokumente<br />

in<br />

Händen halten zu können,<br />

ist schon etwas anderes, als sich die<br />

verfilmte Variante anzuschauen.<br />

In diesem »Irgendwo« liegen die Mitgliederlisten<br />

des KMGV, beginnend im Entstehungsjahr<br />

1842. Für den Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein vielleicht gewissermaßen als<br />

Ersatz interessant könnten auch die Listen<br />

sein, in denen die Stimmführer (gewiss in<br />

Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Chorleiter)<br />

festgeschrieben hatten, wer bei Konzerten<br />

an welcher Stelle zu stehen hatte.<br />

Ja, so etwas gab es tatsächlich. Man könnte<br />

schon fast meinen, da hätten in unserem<br />

guten alten Köln die Preußen ihren zuweilen<br />

übertriebenen Ordnungssinn hinterlas-


sen. Leider gehören auch diese Listen zu<br />

den Unterlagen, die es noch zu retten gilt.<br />

Doch was befindet sich eigentlich noch in<br />

unserem hauseigenen Archiv und ist nicht<br />

verschüttet, weil es – glücklicherweise –<br />

nicht an das Stadtarchiv übergeben worden<br />

war? Vor allem Noten, Noten, Noten…<br />

und die besonders wertvollen Archivalien<br />

(z.B. eine Urkunde der englischen Königin<br />

Victoria), die unsere Verantwortlichen dann<br />

doch nicht aus der Hand geben wollten,<br />

bzw. solche, die noch nicht sortiert worden<br />

waren.<br />

Die Aufarbeitung dieser »Restbestände«, die<br />

einen nicht gerade geringen Umfang haben,<br />

ist inzwischen von unseren Mitgliedern<br />

Dirk Pütz und Klaus Bornefeld in Angriff<br />

genommen worden. Auch Günther Roggendorf,<br />

der zu den wandelnden Nachschlagewerken<br />

zählt und an der Zukunft<br />

des Archives seinen Anteil hat, ist hier nicht<br />

zu vergessen. Gewiss wäre es der Sache zuträglich,<br />

wenn diese Gruppe vergrößert werden<br />

könnte. Die Geschichte des KMGV<br />

aufzuarbeiten und die Fortsetzung dieses<br />

Archives – auch was wir heute machen, wird<br />

einmal Geschichte des KMGV sein – sind<br />

keine Aufgaben, die nur an zwei oder drei<br />

Personen hängen sollten. Ein Arbeitskreis<br />

könnte sich diese Arbeit gewiss gut teilen.<br />

Was die Geschichte und die Zukunft unseres<br />

Archives betrifft, so gibt es noch viele Informationen<br />

zu sammeln, so auch von Dr.<br />

Eberhard Illner, der bis vor einigen Jahren<br />

Hauptansprechpartner des KMGV beim<br />

Historischen Archiv war und jetzt das<br />

Historische Zentrum von Wuppertal leitet.<br />

Er kann uns gewiss auch noch einiges über<br />

die Zusammenarbeit und die Entwicklung<br />

aus der Sicht des damaligen Historischen<br />

Archives berichten.<br />

Wenn jemand aus der Leserschaft des<br />

»<strong>Burgbote</strong>« Unterlagen, Fotografien und<br />

sonstige Dokumente über den KMGV bei<br />

sich oder an anderer Stelle findet, und die<br />

er entbehren kann, möge bitte darüber<br />

nachdenken, ob sie angesichts des Archiveinsturzes<br />

nicht besser beim Verein selbst<br />

aufgehoben wären.<br />

So meldete sich beispielsweise im November<br />

vergangenen Jahres ein Bekannter,<br />

Klaus Kalkuhl, bei mir, der den Haushalt<br />

seiner Tante auflösen musste und in den<br />

Unterlagen Fotos, Noten und Textbuch<br />

seines Großvaters gefunden hatte. Dieser<br />

hatte im KMGV und im Divertissementchen<br />

mitgewirkt. »Das ist doch vielleicht<br />

etwas für Euch!«<br />

Zur alten Größe wird das KMGV-Archiv<br />

wohl nicht mehr zurückkehren…tragen wir<br />

dazu bei, dass es aber wieder wachsen kann.<br />

AV<br />

KMGV – Archiv<br />

47


Das Einsingen:<br />

Von der Komplexität des Einfachen<br />

Ein ausgiebiges Einsingen will die körperliche Disposition für guten Gesang schaffen und<br />

fünf Grundlagen vorbereiten: Haltung, Atmung, Resonanz, Geläufigkeit, Intonation.<br />

48<br />

Nachdem ein (oder mehrere) Akkorde auf<br />

dem Flügel oder ein sammelndes »meine<br />

Herren« die Aufmerksamkeit nach vorne<br />

gelenkt hat, beginnen Herr Brauckmann<br />

oder Herr Steiner gewöhnlich mit Übungen,<br />

die zunächst auch an physiotherapeutisches<br />

Turnen erinnern: Schultern kreisen<br />

lassen, nach vorne- nach hinten, es knackt<br />

manchmal in den Verspannungen gewaltig.<br />

Oder wippen auf Zehen und Ballen, Balance<br />

finden, einen beweglichen sängerischen<br />

Stand finden (der freilich in der zumeist<br />

sitzend verbrachten Probenzeit kaum<br />

zum Einsatz kommt). Die Schultern heben<br />

und fallen lassen. Jeder, der den Tag mit<br />

Maus und Monitor verbracht hat, spürt die<br />

krampflösende, muskelentspannende Wirkung<br />

dieser Übungen zur Haltung. Wie<br />

sehr Haltung dann auch Einfluss auf Intonation,<br />

Rhythmus und das ganze Körpergefühl<br />

hat, konnten wir erleben als wir am<br />

Probenwochenende morgens mit dem ganzen<br />

Körper wie eine Glocke schwingend Intonationsübungen<br />

machten.<br />

Eine gute Haltung und gelockerte Muskulatur<br />

sind Grundvoraussetzung für gute<br />

Atemtechnik und Intonation. Jeder Chorist<br />

wird wohl in seinem Alltag vor der Probe oft<br />

anders geatmet haben: Hektisch zwischen<br />

zwei Telefongesprächen, unkonzentriert beliebig<br />

zwischen Wörtern eines nicht so<br />

wichtigen Gesprächs, flach und oberflächlich.<br />

Aber jetzt soll der Atem Träger eines<br />

»schönen« Tones, einer ganzen Musikpassage<br />

werden, in der wir Silbenartikulation<br />

(der Hörer wegen übergenau), Tonfolgen,<br />

Phrasierungen, Rhythmik und Dynamik zu<br />

einer künstlerischen Aussage formen. Eigentlich<br />

eine ganze Menge »Dinge«, die da<br />

wie immer bei der zeitgebundenen Musik<br />

»au point« zusammenkommen müssen. Die<br />

Atmung ist das Fundament. Zuerst einmal<br />

heißt es »alle Luft muss raus, Spannung<br />

halten, einströmen lassen«. Zwei Grundanforderungen<br />

trainieren wir dann. Zum<br />

Einen den sprichwörtlichen »langen Atem«<br />

– Einatmen und langes konzentriertes Ausatmen<br />

z. B. auf »f«, bringen Tiefe und Ruhe<br />

in den »Atemapparat« und lassen ein Gefühl<br />

für das eigene Atemvolumen entstehen<br />

(was wiederum Voraussetzung für gekonntes<br />

»chorisches Atmen« ist).<br />

In schnellen Passagen und Läufen mit enger<br />

Silbenfolge ist dann ein aktives Zwerchfell<br />

gefragt. Im täglichen »Normalleben« gebrauchen<br />

wir es zur Artikulation kaum, nur<br />

beim Lachen spüren wir es. Die Übung zum<br />

schnell gezischten »ß« im Wechsel mit<br />

»sch«, besonders mit der Hand auf den<br />

Bauch gelegt, lässt spüren, dass da ein ge-


waltiger Unterstützer für die Tonbildung<br />

trainiert wird. Lange übergebundene Phrasen<br />

wie im »Pilgerchor« oder schnelle Passagen<br />

wie beim »Fliegenden Holländer« lassen<br />

die Abhängigkeit guten Chorgesangs<br />

von guter Atmung erkennen.<br />

Einsingen mit Chorschulleiter Gernot Wolff –<br />

alle Luft muss raus, Spannung halten …<br />

Zum Atmen kommen nun Übungen zu Resonanz,<br />

Geläufigkeit und Intonation. Wir<br />

bilden Töne in ruhigem Zeitmaß, es ist ein<br />

Üben des Hörens, der Aufnahme des Tones<br />

und der konzentrierten Wiederholung.<br />

Ganztoniger Tonwechsel auf »m« oder »o«,<br />

legato gesungen, können folgen. <strong>Der</strong> ganze<br />

Mund- und Wangenraum ist Resonanzkörper<br />

des Tones. Das Reiben der Hände und<br />

Ausstreichen der Wangen mit den Händen<br />

dient dazu, diesen Klangraum elastisch und<br />

offen zu machen.<br />

Es sind rasche Übungen, die Geläufigkeit<br />

trainieren, schnelle Tonreihen auf bomm,<br />

bomm… oder brio, brio, brio: Das Zwerchfell<br />

arbeitet dabei ganz ordentlich, eine<br />

schnelle, akkurate Artikulation wird trainiert,<br />

zusammen mit einer genauen Intonation<br />

bei den auf- und absteigenden Läufen.<br />

»Laufen lassen, nicht auf Leitern klettern«,<br />

heißt es von vorne. Beweglich, leicht und<br />

locker soll es sein, halt ganz selbstverständlich<br />

wirken. Es sind ja nur Miniaturen, aber<br />

die haben ihre Tücken: Nicht immer erreichen<br />

wir so ganz sauber den Spitzenton und<br />

landen auch mal leicht unter dem Ausgangston.<br />

Auch wenn es locker erscheinen<br />

soll, muss es doch mit guter Spannung,<br />

nicht unkontrolliert, angegangen werden.<br />

Musikalische Geläufigkeit, intonatorische<br />

Sicherheit und artikulatorische Klarheit:<br />

Wie anspruchsvoll das zusammen sein<br />

kann, zeigt uns das Einstudieren von<br />

»Norma il predisse…«.<br />

Meist ist es bei allen Übungen zum Einsingen<br />

ein Arbeiten am Kleinen, so auch bei<br />

den Übungen zu Intonation und Tonraumerweiterung.<br />

Wer hätte schon vorher daran<br />

gedacht, dass allein ein Vokalwechsel auf<br />

gleichem Ton, von »o« auf »a«, gesanglich<br />

eine fatale Linie nach unten in Gang setzen<br />

kann. Volle stimmliche Konzentration ist<br />

hier angesagt. Die wird dann weiter gefordert<br />

in weiten Tonfolgen, weiche Legati,<br />

manchmal rhythmisiert, die die Stimme in<br />

den Tenor- und dann in den Bassbereich<br />

hinein öffnen. Wir trainieren eine »Phrasierung,<br />

als wenn’s die feinste Melodie wäre«.<br />

Und dazu gehören nun fester Stand, Körperpräsenz,<br />

Atemspannung, aktives Hören<br />

und die konzentrierte Intonation des Tones<br />

schon vorab im Kopf zusammen, ganz<br />

schön komplex…<br />

Den Abschluss bildet dann oft der große<br />

Akkord, der Vierklang aller Stimmlagen,<br />

Klangarchitektur vom Feinsten. Vielleicht<br />

spüren dann viele Choristen: Einsingen ist<br />

sicher Aufwärmen der Stimme aber auch<br />

Konzentrationstraining für alle Grundlagen<br />

des Chorgesanges. 15 Minuten sind seit<br />

Beginn vergangen: »Bitte meine Herren,<br />

nehmen Sie Platz. Wir beginnen mit…«<br />

Eigentlich setzen wir fort, machen weiter<br />

mit der Anwendungsphase.<br />

BN<br />

Das Einsingen<br />

49


Gruppe 20 mit Sang und Klang durch Kölle<br />

Es ist guter Brauch der Gruppe 20, sich in jedem Jahr mit kölscher Geschichte und Kultur<br />

zu befassen. Was liegt bei Sangesbrüdern näher, als dies mit Musik zu verbinden?<br />

50<br />

Gut, dass in der Gruppe Talente sind, die<br />

sich nicht nur im Chor stimmlich einbringen,<br />

sondern auch musizieren können und<br />

Kenntnis der Kölner Stadtgeschichte und<br />

des Kölner Liedgutes haben. Johannes<br />

Fromm (Akkordeon) und sein Partner Volker<br />

Hein (Moderation) luden als das Duo<br />

»Herrschmitz« (www.herrschmitz.info) am<br />

11. Mai zu einem musikalischen Altstadtspaziergang<br />

durch das Vringsveedel ein.<br />

Nach einem musikalischen Auftakt vor der<br />

Kirche Zint Jan ging es zum Karl-Berbuer-<br />

Brunnen, wo bei einem Glas Kölsch Berbuers<br />

Klassiker angestimmt wurden (Müllemer<br />

Böötchen, Trizonesien, Fastelovend im<br />

Himmel usw.).<br />

Duo »Herrschmitz«<br />

Johannes Fromm und Volker Hein


Als alle Teilnehmer mitsangen breitete sich<br />

so etwas wie Karnevalsstimmung aus.<br />

An den nächsten Stationen war neben<br />

Heiterem auch Besinnliches zu hören, z.B.<br />

an der Elendskirche die Anekdote vom<br />

nächtlichen Besuch Casanovas 1760 bei der<br />

jungen Bürgermeistersgattin.<br />

Das gutgelaunte Duo Herrschmitz (KStA v.<br />

13.5.<strong>2013</strong> »…haben die zwei die Fusion<br />

aus Touristenführer und Kleinkunst perfektioniert«)<br />

führte die Gruppe 20 an<br />

Orte, die selbst manchem Kölnkenner unbekannt<br />

waren. Oder wer wusste, dass<br />

in der Landsbergstraße die Holzhandlung<br />

Schumacher ein erstaunliches Privatmuseum<br />

betreibt, das die zweitausendjährige<br />

Geschichte des Severinsviertels<br />

dokumentiert?<br />

Wir erfuhren auch, dass Willi Ostermanns<br />

Lied vom verstopften Ofenrohr (Kutt erop)<br />

sich auf eine wahre Begebenheit bei seiner<br />

Schwiegermutter Odilia Palm in der Achterstraße<br />

bezog. Nach einem musikalischen<br />

Besuch bei Trude Herr, einem Urgestein aus<br />

dem Vringsveedel wie auch Bömmel Lükkerath<br />

oder Wolfgang Niedecken (alle wurden,<br />

wie übrigens auch Baas Jakob Gräf im<br />

Severinsklösterchen geboren), fand die<br />

Führung im Alten Brauhaus ihren geselligen<br />

Ausklang.<br />

JG<br />

Weitere Aktivitäten<br />

der Gruppe 20 in <strong>2013</strong>:<br />

• Volksliedersingen a capella mittwochs im<br />

Cäcilienzimmer<br />

• Führung im Haus der Geschichte in Bonn<br />

• Besuch des Hänneschen-Theaters<br />

• Adventskonzert in einem Seniorenzentrum<br />

An allen Aktivitäten können auch<br />

Nichtgruppenmitglieder teilnehmen.<br />

Ansprechpartner: Baas Jakob Gräf.<br />

Aus den Gruppen<br />

51


Wer ist Ma-ha-te?<br />

… oder das Rätsel der Silbensprünge<br />

Nun habt Ihr, liebe Sänger, ja ein fantastisches<br />

Konzert in der Philharmonie abgeliefert.<br />

Ein schöner Zeitpunkt um mal wieder<br />

ein wenig zu spötteln. Verbunden mit der<br />

Bitte: Nehmt es mir nicht allzu übel, wenn<br />

ich den Finger in Eure kleinen sängerischen<br />

Wunden lege. Und noch eine zweite Bitte<br />

direkt hinterher: Werdet nicht zu perfekt,<br />

denn dann bleibt ja nichts mehr zum spötteln.<br />

52<br />

Was habe ich mich in den letzten Monaten<br />

immer wieder auf meinem Dachsparren gefreut,<br />

wenn die wagnerianische Fingerübung<br />

aus der italienischen Oper aufgerufen<br />

wurde. »Norma il predisse, o Druidi«<br />

hieß das gute Stücke und dem zweiten Teil<br />

galt mein besonderes Augenmerk.<br />

Mit herzerfrischender Regelmäßigkeit<br />

wurde zu Beginn dieses zweiten Gesangsteils<br />

ein ominöser »Ma-ha-te« besungen.<br />

Auch wenn sich schon bald herausstellte,<br />

dass es sich einfach um eine falsche Verteilung<br />

von Silben auf nicht vorhandene<br />

Noten handelte – richtig musste es nämlich<br />

heißen »Ma-te-o-ho-ba-har-ba-ha-ri« –<br />

entwickelte der unbekannte »Ma-ha-te« ein<br />

ebenso rätselhaftes wie dauerhaftes Eigenleben.<br />

Woran dies lag? Drei Thesen:<br />

These 1: Unterbewusst wollten die Sänger<br />

des KMGV zur Lösung eines der großen<br />

verbliebenen Rätsel aus der diesjährigen<br />

Karnevalszeit beitragen. Hier beschäftigte<br />

nämlich ganz Köln nur eine einzige große<br />

Frage: »Wer war eigentlich der Spion?« Voller<br />

Zweifel entließ die Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg in diesem Jahr<br />

ihre Gäste in die Karnevals-Session – die<br />

Spekulationen, wer denn nun der aus Rom<br />

entsandte Agent aus »Vivat Colonia« gewesen<br />

sein mag, schossen ins Kraut. Antworten<br />

gab es keine. Die Spielzeit endete und<br />

trotz groß angelegter Suche konnte man des<br />

römischen Agenten nicht habhaft werden.<br />

Und wer will es den Sängern des KMGV<br />

verdenken, auch über das Ende der Spielzeit<br />

hinaus nach Lösungen zu suchen?<br />

»Ma-ha-te« ist eben eine denkbare Antwort.<br />

Auch wenn dieser ominöse »Ma-ha-te« –<br />

möglicherweise ein Abgesandter eines<br />

mittelamerikanischen Reiches – in keinem<br />

Script des Stückeschreibers zu finden war,<br />

hielt sich der Glaube bei den KMGV-Sängern<br />

ebenso hartnäckig wie dauerhaft und<br />

musste einfach regelmäßig bei den Proben<br />

zum Jahreskonzert besungen werden.<br />

These 2: Entgegen der gut gemeinten und<br />

häufig ausgesprochenen Anregung des<br />

Dirigenten, der Eigendynamik sich wiederholender<br />

Fehler bei der Einstudierung von<br />

Stücken durch entsprechende Eintragungen<br />

mit dem am Sänger geführten Bleistift<br />

zu begegnen, widersetzte sich dieser Fehler<br />

standhaft. Das Infame an »Ma-ha-te« war:<br />

Es stand von Beginn an völlig richtig und<br />

eben einfach gänzlich unzweideutig in den


Noten. Stellt sich die Frage, wie will man<br />

eine Eintragung machen, wenn alles in den<br />

Noten zu finden ist? Ein denkbarer Hinweis<br />

des musikalischen Leiters, vielleicht einfach<br />

nur richtig zu lesen, wäre dann doch etwas<br />

anmaßend gewesen. Und das machte auch<br />

meinen besonderen Spaß auf dem Dachbalken<br />

sitzend aus: Ein Fehler den es eigentlich<br />

gar nicht geben darf, weil er rein<br />

der Phantasie der Sänger entspringt, lässt<br />

sich eben auch kaum korrigieren. Da kann<br />

man sich schon diebisch drüber freuen,<br />

wenn wieder ein starkes Drittel der Sänger<br />

in die Falle der Silbensprünge tappt.<br />

Oder entsprang »Ma-ha-te« dem perfiden<br />

Wunsch, den Dirigenten mindestens einmal<br />

wirklich sprachlos zu erleben?<br />

These 3: Die Kraft eines Fehlers entwickelt<br />

eine ansteckende Eigendynamik. Dieses<br />

Gesetz lässt sich vor allem bei wechselnden<br />

Probenbeteiligungen beobachten. Konkret:<br />

Nachdem sich ein hoher Prozentsatz von<br />

Sängern nach vielfacher Wiederholung der<br />

entsprechenden Stelle bei einer Probe entschieden<br />

hatten, wehmütig von »Ma-ha-te«<br />

Abschied zu nehmen, wurden die Noten<br />

zugeklappt und eingesteckt. Nach mehreren<br />

Wochen wurde das Stück dann zur<br />

Auffrischung wieder hervorgeholt.<br />

Allerdings waren dann anteilig andere<br />

Sänger bei der Probe anwesend, die sich zu<br />

meiner großen Freude nicht nur still in den<br />

Fangstricken der Silbenverteilung verhedderten,<br />

sondern mit großer Selbstverständlichkeit<br />

und ebenso großer Lautstärke den<br />

Fehler gegen alle Angriffe der richtigen<br />

Interpretation zu verteidigen wussten. Mit<br />

dem Resultat, dass sich auch die Sänger, die<br />

zuletzt noch mit viel Mühe der richtigen Silben-Notenverteilung<br />

zugestimmt hatten,<br />

erneut der freien Phantasie überließen. Nur,<br />

um nach dem falschen »Ma-ha-te« erneut<br />

zu merken, dass man mit den verbleibenden<br />

Noten und den verbleibenden Silben zu<br />

keiner sinnstiftenden Verteilung mehr kommen<br />

konnte. Bis kurz vor dem Konzert ließ<br />

sich dieser Angriff der Selten-Prober gegen<br />

die Vielfach-Prober beobachten und offen<br />

gestanden möchte ich gar nicht wissen, wie<br />

viele Sänger im Konzert sich mit genuschelter<br />

Silbenverteilung über diese Stelle hinweg<br />

gemogelt haben.<br />

Aber eine Bitte darf ich zum Schluss äußern:<br />

Bitte gebt mir auch zum nächsten Konzert<br />

mindestens eine »Ma-ha-te«-Stelle, damit<br />

ich meinen Humor nicht verliere und wieder<br />

ein Thema habe, über das ich ein wenig<br />

spötteln kann.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt<br />

53


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Aus dem Archiv<br />

Unter kaiserlichem Schutz<br />

Protektorat Kaiser Wilhelms II. über den KMGV<br />

Durch Kabinettsordre vom 21. Juli 1888<br />

übernahm Kaiser Wilhelm II. das Protektorat<br />

über den KMGV wie schon sein Vater<br />

König Wilhelm I. im Jahre 1861. <strong>Der</strong> Verein<br />

gehörte zu den vom Kaiser bevorzugten<br />

Chören. »Es geht mir nichts über Männergesang«.<br />

Mit diesen Worten dankte er dem<br />

Vorstand für die Liedervorträge des Vereins<br />

bei der Einweihung der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.<br />

Die Vorliebe Kaiser Wilhelms für den<br />

Männergesang fand ihren Ausdruck in der<br />

Stiftung eines Wanderpreises, der so genannten<br />

Kaiserkette, die alle vier Jahre vergeben<br />

werden sollte. Zugelassen waren für<br />

den Gesangswettstreit nur Chöre mit mindestens<br />

100 Sängern. Unter seinem Dirigenten<br />

Josef Schwartz trat der KMGV mit<br />

172 Sängern in einer 6.000 Zuhörer fassenden<br />

Festhalle im Orangeriepark in Kassel im<br />

Frühjahr 1899 gegen 33 andere Chöre an.<br />

Neben einem Stück eigener Wahl hatten die<br />

Teilnehmer einen sechs Wochen zuvor eingereichten<br />

Chor vorzutragen. In einer zweiten<br />

Wahl war ein zuvor unbekannter Stundenchor<br />

zu bewältigen. Das Urteil des<br />

Preisgerichts erfolgte einhellig zugunsten<br />

des KMGV und Kaiser Wilhelm überreichte<br />

dem Präsidenten von Othegraven und dem<br />

Dirigenten J. Schwartz die Kaiserkette.<br />

Bei ihrer Rückkehr nach Köln wurden die<br />

Sänger des KMGV in einem Festzug zur<br />

Wolkenburg durch eine große Menschenmenge<br />

und Abordnungen vieler Vereine geleitet.<br />

Bereits 1909 gewann der KMGV zum zweiten<br />

Mal das Wettsingen mit 34 Chören.<br />

Ein Sängerausspruch von 1899 ist überliefert:<br />

»Wir deutschen Sänger fürchten Gott<br />

und sonst nichts auf der Welt – als den Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein«.<br />

Freundschaftliche Beziehungen zum<br />

Wiener Männergesangverein<br />

Zu Ehren des 1843 gegründeten Wiener<br />

Männergesangvereins veranstaltete der<br />

KMGV am 28. Juli 1899 im Gürzenich<br />

einen Festabend. Typisch für die Herzlichkeit<br />

der Beziehungen war der an diesem<br />

Abend vorgetragene Wechselgesang der<br />

Kölner und Wiener Sänger unter dem Titel<br />

»Blaue Donau – grüner Rhein« (Titel unseres<br />

Konzertes 2010!).<br />

Im Frühjahr 1901 unternahm der KMGV<br />

dann einen Gegenbesuch in Salzburg und<br />

Wien. Höhepunkt der Sängerfahrt war ein<br />

Liedervortrag bei Kaiser Franz-Josef und<br />

seiner Hofgesellschaft im Schloss Schönbrunn.<br />

Anschließend erfolgte ein Empfang<br />

bei den Bürgermeistern der Stadt Wien<br />

Aus dem Archiv<br />

55<br />

KMGV-Präsident Ludwig von Othegraven


Dr. Lueger, Strobach und Dr. Neumayr.<br />

Bürgermeister Dr. Lueger<br />

wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen.<br />

Hierfür bedankte er sich mit<br />

den Worten: »Ich bin umso mehr<br />

erfreut, als ich hierin nicht nur eine<br />

Ehrung meiner Person, sondern<br />

auch meiner Vaterstadt erblicke…«<br />

Aus dem Archiv<br />

PS: Wäre die gemeinsame große Vergangenheit<br />

nicht Anlass wieder Kontakt<br />

mit dem ebenso traditionsreichen<br />

Wiener MGV aufzunehmen und vielleicht<br />

ein gemeinsames Konzert in seinem<br />

Großen Musikvereinssaal zu veranstalten?<br />

Einen Wiener Dirigenten<br />

haben wir ja schon…<br />

JG<br />

56


O-Töne Steiner<br />

So müssen Sie das machen,<br />

das ist Singen. Das andere war<br />

Badewanne.<br />

Fermate – das ist die Stelle, an der<br />

wir uns gegenseitig anlächeln.<br />

Gut vorbereiten auf den Oktavsprung.<br />

Das darf sich nicht wie ein Magengeräusch<br />

anhören.<br />

Das ist doch kein Ton. Ein solches<br />

Geräusch macht der Toaster, wenn er das<br />

fertige Brot auswirft.<br />

Das Zwerchfell sitzt dort, wo früher die<br />

Bauchmuskulatur war.<br />

Es muss nicht logisch sein, nur richtig.<br />

Pausen sind auch Musik. Und das<br />

Schönste an den Pausen: Man hat nie<br />

Intonationsprobleme.<br />

Ich weiß, Sie gehen jetzt durch die<br />

Hölle, aber dafür kommen Sie auch<br />

früher in den Himmel.<br />

Manchmal habe ich das Gefühl, Sie<br />

hängen einen Ton an einen Haken<br />

und schauen zu wie er da baumelt.<br />

»Schön es et in Colonia« – Wenn Sie<br />

das mit diesem Gesichtsausdruck<br />

singen, glaubt Ihnen das kein Mensch!<br />

Fast jeder, der einen Kopf hat, hat auch<br />

eine Kopfstimme, aber nicht jeder,<br />

der einen Kopf hat, hat auch was drin.<br />

Beim Ansingen eines Tones: Gut korrigiert,<br />

aber es ist nur richtig, wenn die Korrektur<br />

nicht nötig ist.<br />

Das ist ja ein Geschwimme – dafür gibt es<br />

nicht einmal das Seepferdchen.<br />

Nach einer misslungenen Intonation: Und dann<br />

nimmt man sich einen Strick und hängt sich auf.<br />

O-Töne Steiner<br />

57


KMGV Termine <strong>2013</strong><br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet dienstags in zwei Durchgängen statt,<br />

von 18 bis 19.30 und von 19.30 bis 21 Uhr.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

KMGV Termine <strong>2013</strong><br />

Besonderheiten » 3. Quartal <strong>2013</strong><br />

Samstag 14.09. 18:00 KMGV-Gedenkgottesdienst St. Germanus, Wesseling<br />

Do. bis So. 19. bis 22.09. Konzertreise Würzburg, Bamberg<br />

Vorschau » 4. Quartal <strong>2013</strong><br />

Dienstag 01.10. statt 03.10. 19:00 Probe großer Chor Wolkenburg<br />

Dienstag 29.10. statt 31.10. 19:00 Probe großer Chor Wolkenburg<br />

Freitag 13.12. 15:00 Festmesse 125 Jahre Haus- St. Pantaleon<br />

und Grundbesitzerverein<br />

Samstag 21.12. 20:00 Weihnachtskonzert großer Chor Groß St. Martin<br />

Sonntag 22.12. Weihnachtskonzert Kammerchor Abteikirche Brauweiler<br />

58<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

Divertissementchen 2014: »Dä Schinghillige«<br />

Uraufführung: Donnerstag, 6. Februar 2014, Oper am Dom<br />

<strong>Der</strong> Kartenvorverkauf startet am 22. November (vorbehaltlich)<br />

Alle Aufführungstermine der Spielzeit 2014 finden Sie auch im Internet: www.kmgv.de<br />

Regie+Libretto: Kalle Kubik · Musikalische Arrangements: Thomas Guthoff · Musikalische<br />

Leitung: Bernhard Steiner · Liedtexte: Helmut Löffel · Choreographie: Michaela Niederhagen ·<br />

Bühne: Bettina Neuhaus · Kostüme: Judith Peter · Gesamtleitung: Zillchen-Baas Mike Koch


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3 Oktober <strong>2013</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>93</strong><br />

Konzertreise <strong>2013</strong><br />

Gedenkgottesdienst<br />

in St. Germanus<br />

Portrait: Charlie Wilke<br />

Ausblick 2014


<strong>Der</strong> KMGV im Bamberger Dom<br />

3 Inhalt<br />

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KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

Kuratorium des KMGV wieder belebt – 5<br />

Jürgen Rüttgers übernimmt Vorsitz<br />

Leitartikel: 6<br />

Konzertreise <strong>2013</strong><br />

Divertissementchen 2014 20<br />

Proben für »Dä Schinghillige« laufen<br />

Weihnachtskonzert in Groß St. Martin 23<br />

KMGV sang anlässlich der Exequien 25<br />

für Hanns Schaefer<br />

Personen und Persönliches: 26<br />

Charlie Wilke<br />

KMGV-Familie 32<br />

Impressum 35<br />

KMGV-Gedenkgottesdient 36<br />

Das Einsingen: Teil 2 – Die Atmung 40<br />

Musikalischer Aufbruch nach Europa 44<br />

Adventskonzert im 46<br />

Maternus-Seniorenzentrum<br />

Gruppe 20 besinnt sich auf die Tradition 47<br />

des KMGV zur Pflege des Volksliedes<br />

De Jruppe 66 in Maastricht 48<br />

Aus dem Archiv 52<br />

O-Töne Bernhard Steiner 53<br />

Termine KMGV <strong>2013</strong> /14 54<br />

3


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4<br />

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Kuratorium des KMGV wieder belebt –<br />

Jürgen Rüttgers übernimmt Vorsitz<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit seiner Konzertreise nach Bamberg,<br />

Würzburg und Bayreuth hat der KMGV<br />

nicht nur ein deutliches musikalisches Zeichen<br />

in der deutschen Chorlandschaft gesetzt,<br />

sondern gleichzeitig einen weiteren<br />

wichtigen Beitrag zur Festigung des Vereinsgefüges<br />

geleistet. Das straffe Programm<br />

mit Proben, Auftritten und Besichtigungen<br />

war mit Sicherheit ein Highlight in der<br />

Vereinsgeschichte des Jahres <strong>2013</strong>. Hervorzuheben<br />

ist die musikalische Mitgestaltung<br />

des Pontifikalamtes durch den Bischof des<br />

Bistums Würzburg, Dr. Friedhelm Hofmann.<br />

<strong>Der</strong> Auftritt im Kiliansdom bildete<br />

den künstlerischen Höhepunkt der viertägigen<br />

Konzertreise.<br />

Als musikalisch ebenfalls sehr gelungen<br />

möchte ich den diesjährigen Gedenkgottesdienst<br />

des KMGV in St. Germanus in<br />

Wesseling erwähnen, der gleichzeitig als<br />

Festgottesdienst zum 100. Jubiläum der<br />

Grundsteinlegung des Dreifaltigkeits-Krankenhauses<br />

diente. Ein besonderer Dank gilt<br />

dem Geschäftsführer des Dreifaltigkeits-<br />

Krankenhauses Wesseling, unserem Sangesfreund<br />

Prof. Dr. Johannes Güsgen, für<br />

die Vorbereitung des Gottesdienstes und<br />

die Einladung zum Jubiläumsfestakt des<br />

Dreifaltigkeits-Krankenhauses.<br />

Inzwischen haben für viele Sänger und<br />

Tänzer bereits die Proben zum nächsten<br />

Divertissementchen begonnen. Da die Premiere<br />

von »Dä Schinghillige« erst am 6. Februar<br />

2014 stattfindet, hatte sich der Probenbeginn<br />

leicht nach hinten verschoben.<br />

Auch in der kommenden Session gilt es, mit<br />

großen Anstrengungen auf, hinter und vor<br />

der Bühne das Publikum für das aktuelle<br />

Stück zu begeistern und für volle Ränge in<br />

der Spielstätte »Oper am Dom« zu sorgen.<br />

Auch die Vorbereitungen auf das 175. Jubiläum<br />

des KMGV sind bereits angelaufen.<br />

Vorstand und Ausschussvorsitzende trafen<br />

sich zu ersten Gesprächen für die Planung<br />

des Jubiläumsjahres 2017. Unter anderem<br />

wurde in diesem Zusammenhang der Termin<br />

des Jahreskonzerts 2014 vom Sommer<br />

auf den 10. Oktober verlegt. Mit dem Themenbereich<br />

»Volkslieder« folgen Musikausschuss,<br />

Vorstand und musikalische Leitung<br />

dem vielfachen Wunsch der Sänger<br />

aus der Mitgliederbefragung 2012.<br />

Ebenfalls mit Blick auf 175 Jahre KMGV<br />

laufen die Arbeiten zur Wiederbelebung des<br />

Kuratoriums auf Hochtouren. Bereits Ende<br />

November <strong>2013</strong> soll das Gremium erstmals<br />

nach vielen Jahren wieder einberufen werden.<br />

Ich freue mich ganz besonders über<br />

die Zusage des nordrhein-westfälischen<br />

Ministerpräsidenten und Bundesministers<br />

a.D., Dr. Jürgen Rüttgers, den Vorsitz unseres<br />

Kuratoriums zu übernehmen.<br />

An dieser Stelle möchte ich alle Vereinsmitglieder<br />

ganz ausdrücklich ermuntern,<br />

den Ausspracheabend am 10. Oktober<br />

<strong>2013</strong> aktiv zu nutzen. Alle Wortmeldungen<br />

und Anregungen der Sänger, die auf der<br />

dies jährigen Jahreshauptversammlung aus<br />

Zeitgründen nicht berücksichtigt werden<br />

konnten, sollten auf<br />

den Tisch kommen<br />

und ausdiskutiert<br />

werden.<br />

Ich freue mich<br />

auf eine spannende<br />

Debatte.<br />

Ihr<br />

Meinolf Rickert.<br />

Vorwort<br />

5


Pontifikalamt<br />

krönt Konzertreise<br />

nach Würzburg<br />

6 Den Männerchorgesang sowie kölsches<br />

Liedgut und Lebensart pflegen und verbreiten:<br />

So könnte man knapp den Satzungszweck<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

umschreiben. Auf der Konzertreise nach<br />

Franken vom 19. bis 22. September <strong>2013</strong><br />

sind etwa 110 Sänger dieser Aufforderung<br />

ihres Vereinsstatuts gefolgt. In Ober- und<br />

Unterfranken hat der Männerchor in vielen<br />

konzertanten Auftritten sein musikalisches<br />

Repertoire aufgeboten und mit einer gelungenen<br />

musikalischen Darbietung während<br />

eines Pontifikalamtes im Würzburger<br />

Kiliansdom auch eine künstlerisch überzeugende<br />

Visitenkarte hinterlassen.<br />

Zwei Jahre mussten die Sänger des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins seit der letzten gemeinsamen<br />

Konzertreise (Thüringen/Erfurt)<br />

warten, bis die Reisebusse erneut von<br />

der Wolkenburg aufbrachen – diesmal in die<br />

Bischofsstädte Bamberg und Würzburg im<br />

Norden Bayerns. Neben dem künstlerischen<br />

Aspekt einer solchen Reise, haben die<br />

Sänger des KMGV auch immer die satzungsgemäße<br />

Aufgabe im Gepäck, das Liedgut<br />

des Männerchores »im Dienste der Völkerverständigung«<br />

in die Welt zu tragen. In<br />

rheinischem Selbstbewusstein geschieht<br />

dies insbesondere in den vielen organisierten<br />

Auftritten des Männerchores.<br />

Fremde »Kulturen« kennenlernen<br />

»Wir wollen, dass schon die Anreise als<br />

Gemeinschaft stiftend für die Sänger im<br />

Verein erlebbar wird«, warb Vize-Präsident<br />

Meinolf Rickert bereits im Vorfeld für die<br />

Konzertreise nach Franken. Vor allem<br />

wegen der herzlichen Gastfreundschaft werden<br />

wohl viele Sänger bereits die Mittagspause<br />

in Mespelbrunn in Erinnerung be-<br />

Generalprobe im Kiliansdom<br />

Domführung Bamberg<br />

Pontifikalamt unter<br />

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann


Konzertreise <strong>2013</strong><br />

halten. Die »gute Seele« des Landhotels Paradais<br />

hatte schnell einen persönlichen<br />

Draht zu den Sängern aus Köln gefunden<br />

und sich trotz aller Sprachbarrieren (»Nohdisch.«,<br />

»nordisch?«, »Nachtisch!«) schließlich<br />

mittels Gesang zu verständigen gewusst.<br />

Das obligatorische »Hoch« zum Abschied<br />

hatte sich das freundliche Team aus Service<br />

und Küche des Hotels Paradais redlich verdient.<br />

Brunnen auf dem Residenzplatz Würzburg<br />

Musikalisches Programm der Reise<br />

Nur für wenige Feiertage im Jahr verschiebt<br />

der KMGV seine Donnerstagsprobe: Da der<br />

erste Tag der Chorreise nach Bamberg<br />

ebenfalls ein Donnerstag war, fanden sich<br />

die Sänger wie immer gut gelaunt zur gemeinsamen<br />

Probe zusammen – diesmal allerdings<br />

im Ballsaal des Hotels in Bamberg.<br />

Bodentiefe Fenster gaben dort den Blick frei<br />

auf den linken Arm der Regnitz, die so beschaulich<br />

durch die Gastgeber-Stadt fließt.<br />

Konzentriert probten die mitgereisten Sänger<br />

das musikalische Programm der folgenden<br />

Tage, doch leichte Unsicherheiten in<br />

einem Chorwerk zeichneten auch sorgenvolle<br />

Falten auf die Stirn des Dirigenten:<br />

»Da ist noch Potenzial nach oben«, bemerkte<br />

Bernhard Steiner in der ersten<br />

Probe der Konzertreise <strong>2013</strong> des KMGV.<br />

Um Bamberg genauer kennenzulernen,<br />

führten am zweiten Reisetag fachkundige<br />

Reiseleiterinnen die Sänger des KMGV in<br />

kleinen Gruppen durch die idyllischen Gassen<br />

der Gastgeber-Stadt. Dabei haben die<br />

Sänger aus Köln das mitten in den Fluss<br />

Regnitz gebaute Alte Rathaus, die Neue<br />

Residenz samt ihrem beeindruckenden Rosengarten,<br />

die Alte Hofhaltung, sowie den<br />

von vier Türmen gekrönten sogenannten<br />

Kaiserdom St. Peter und St. Georg besucht<br />

und viele weitere Informationen und Anekdoten<br />

aus der Universitätsstadt Bamberg erfahren.<br />

Seinen ersten Auftritt vor Publikum erfuhr<br />

7


8


Festspielhaus Bayreuth<br />

Besichtigung der Katakomben in Maisel's<br />

Brauereimuseum<br />

<br />

<br />

der KMGV am Freitagmittag im Bamberger<br />

Dom. Nach einem ausführlichen Vortrag<br />

über die baukulturelle Vergangenheit des<br />

Gotteshauses durften die Sänger des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins die mittägliche<br />

Andacht mit ihrem Gesang bereichern. Im<br />

Anschluss an die Laudes sang der Chor<br />

»Oh Herr, gib Frieden« von Bortniansky<br />

und das »Sanctus« aus der »Missa Dalmatica«<br />

von Suppé. Aufgestellt auf der West-<br />

Empore des doppelchörigen Domes erfüllte<br />

der KMGV das dreischiffige Gotteshaus mit<br />

klarem Klang. Aufmerksam folgte der Chor<br />

den dynamischen Vorgaben seines Dirigenten<br />

bei »Oh Herr, gib Frieden«, sodass ein<br />

durchaus fein modulierter Vortrag erklang.<br />

Beeindruckend wirkte immer wieder der<br />

dreistufige Klimax des »Sanctus«, ertönt er<br />

nicht in einem Proben- oder Konzertsaal,<br />

sondern in einer Kirche. Die lange Nachhallzeit<br />

in vielen Kirchen verwebt die Stimmen<br />

der Sänger zu einem mächtigen Klangteppich.<br />

Glücklich lauschten die Herren<br />

dem Schlussakkord nach, der noch lange<br />

hörbar zwischen den Säulen des Bamberger<br />

Doms nachhallte, ehe die anwesenden Besucher<br />

im Dom dem KMGV für seine überzeugende<br />

Ergänzung der Mittagsandacht<br />

mit warmem Applaus dankten.<br />

Die Fahrt nach Bayreuth am selben Nachmittag<br />

wurde von vielen Sängern mit besonderer<br />

Spannung erwartet. Zum Abschluss<br />

des Wagnerjahrs und mit den noch<br />

jungen Erinnerungen an das Philharmoniekonzert<br />

zu Ehren Richard Wagners versprach<br />

der Besuch des »Grünen Hügels«<br />

und des Festspielhauses, in dem ausschließlich<br />

die Musikdramen des Komponisten zur<br />

Aufführung kommen, ein besonderes Erlebnis<br />

zu werden. Überrascht waren viele<br />

Sänger von der sachlichen Nüchternheit<br />

des Festspielhauses: <strong>Der</strong> außen verklinkerte,<br />

in Holzständerbauweise errichtete Bau ließ<br />

auch im eher mäßig dekorierten Zuschauerraum<br />

die von vielen erwartete Pracht vermissen.<br />

Doch dies war Wagners ausdrücklicher<br />

Wille: Nichts soll die 1.<strong>93</strong>7 Zuschauer<br />

im Saal von dem Geschehen auf der Guckkastenbühne<br />

ablenken. <strong>Der</strong> Blick »hinger<br />

d’r Britz« indes war angesichts der Größe<br />

der Bühne, des Schnürbodens und des<br />

Orchestergrabens beeindruckend. Vielleicht<br />

war es dieses Staunen über die inneren<br />

Dimensionen des von außen so beschaulich<br />

wirkenden Festspielhauses – oder schlicht<br />

die 2,5% Neigung der Bühne –, dass beim<br />

anschließenden musikalischen Gruß, der<br />

Klang nicht so recht tragen wollte.<br />

Konzertreise <strong>2013</strong><br />

9


Schon unzählige Auftritte<br />

und trotzdem Lampenfieber.<br />

Kulturelles Engagement und<br />

Energie für die Region.


<strong>Der</strong> mit dem Büro der Oberbürgermeisterin<br />

in Bayreuth vorgesehene gemeinsame<br />

Termin anlässlich der Eröffnung der Interkulturellen<br />

Woche in Bayreuth musste zum<br />

Bedauern aller Sänger kurzfristig abgesagt<br />

werden. Diese Eröffnungsfeier der Interkulturellen<br />

Woche auf dem Marktplatz in Bayreuth<br />

sollte vom KMGV musikalisch mitgestaltet<br />

werden, was auf Grund eines Ortswechsels<br />

für die Feierstunde nicht mehr<br />

möglich war.<br />

Nach dem Abendessen in dem einem fränkischen<br />

Festzelt nachempfundenen Landgasthof<br />

»Herzogkeller« besichtigten die<br />

Sänger die Katakomben von Bayreuth. In<br />

dem weitverzweigten Stollennetz tief unter<br />

der Stadt erklärt das »Maisel’s Brauerei- und<br />

Büttnereimuseum« die Kulturgeschichte<br />

des Bieres anhand allerlei Gerätschaften der<br />

Braukunst.<br />

Ach ja, das Bier: Ist der Kölner grundsätzlich<br />

von der Einzigartigkeit seines lokalen<br />

Bieres überzeugt, steht er dem Vergleich mit<br />

anderen lokalen Brautraditionen offen gegenüber.<br />

So wurden auf der Reise durch<br />

Ober- und Unterfranken auch viele Biere<br />

gekostet und für mehr oder weniger gelungen<br />

befunden. Während der Kölsch-Fan<br />

auch ab und an »ein Helles« oder »ein Weizen«<br />

trinkt, stieß das in Bamberg heimische<br />

»Rauchbier« bei einigen Kölner Biertrinkern<br />

an die Grenzen der Akzeptanz. Das originale<br />

»Schenkerla« – den Name soll das Bier erhalten<br />

haben, weil dessen Braumeister seit<br />

einem Kutschen-Unfall humpelte – ist ein<br />

dunkles Bier mit ausgeprägtem Rauch-<br />

Aroma. Grüner Hopfen schenkt dem Bier<br />

die Farbe, speziell geräuchertes Malz das<br />

Aroma – ein Geschmack, der bei vielen<br />

Sängern eher Assoziationen an Mettwurst<br />

denn an Bier weckte.<br />

Am Samstag machte sich der KMGV schon<br />

in aller Frühe (7:30 Uhr) auf in die Fürstbischöfliche<br />

Residenzstadt Würzburg. <strong>Der</strong><br />

Probenraum, der regulär vom Würzburger<br />

Domchor genutzt wird und dem KMGV für<br />

das Einsingen zur Verfügung stand, ließ so<br />

manchen Sänger ehrfürchtig staunen: Halbrunde<br />

Podesterie, eine zeltartig-geschwungene<br />

messing-glänzende Akustikdecke, zugfreie<br />

Klimaanlage sowie beste Sicht auf den<br />

Dirigenten und den Hof der Domkantorei<br />

machen diesen Chorsaal zu einem Profi-Arbeitsplatz!<br />

Entsprechend konzentriert folgten<br />

die Sänger den Vorgaben ihres Dirigenten<br />

beim Einsingen, um dann auch auf der<br />

Orgelempore im Dom eine anständige Leistung<br />

abrufen zu können.<br />

Wie wichtig es beim Chorgesang ist, »aufeinander<br />

zu hören«, wie Bernhard Steiner in<br />

nahezu jeder Probe betont, wurde auch bei<br />

Konzertreise <strong>2013</strong><br />

11<br />

Weg von der Domkantorei in den<br />

Kiliansdom Würzburg


12<br />

dieser Probe deutlich. Stehen die Sänger des<br />

(Kammer-)Chores zu weit auseinander,<br />

zerfasert der Klang hörbar. Sind Einsätze<br />

und Anschlüsse erst einmal rhythmisch<br />

verschoben, und sei der Unterschied noch<br />

so klein, addiert die Nachhallzeit großer<br />

Kirchenschiffe diese Differenz zu nicht zu<br />

korrigierenden Missklängen auf. Vermögen<br />

geschulte Sänger in Kleinensembles vielleicht<br />

noch ein korrigierendes Dirigat umzusetzen,<br />

ist damit ein hundert Sänger<br />

zählender Männerchor nicht mehr zu einheitlichem<br />

Tempo und Klang zusammenzuführen.<br />

Auch wenn die Probe für die Sänger<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins ungewohnt<br />

früh stattfand, war sie doch<br />

aufgrund ihrer Intensität besonders nützlich<br />

für die Vorbereitung des anstehenden<br />

Festgottestdienstes am folgenden Sonntag,<br />

dem Höhepukt der KMGV-Konzertreise.<br />

Nach dem Einsingen im Probenraum der<br />

Würzburger Domkantorei sowie der Stellprobe<br />

und der anschließenden Generalprobe<br />

auf der Orgelbühne des Kiliansdoms<br />

führten am Nachmittag ortskundige Reiseleiterinnen<br />

die Sänger in die Altstadt zum<br />

historischen Rathaus sowie auf die Alte<br />

Mainbrücke mit Blick auf die Festung Marienberg<br />

und das Käppelle.<br />

Das entspannte Lebensgefühl auf der<br />

Brücke samt Flammkuchen und Federweißer<br />

nutzten die Sänger zu einer willkommen<br />

Pause und genossen den Blick zwischen den<br />

zwölf Steinskulpturen hindurch auf die<br />

Weinberge des Bürgerspitals, ehe mit der<br />

Besichtigung des Unesco-Weltkulturerbe<br />

Würzburger Residenz der nächste Höhepunkt<br />

bevorstand. Zwar dauerte der Einlass<br />

in das Fürstbischöfliche Schloss (erbaut<br />

1719-1744) länger als geplant, doch der<br />

Blick in das von Balthasar Neumann geplante<br />

und von Giovanni Battista Tiepolo<br />

mit einem 670 Quadratmeter großen Dekkenfresko<br />

ausgeschmückte Treppenhaus<br />

ließ die Wartezeit schnell vergessen. Auch<br />

die übrigen Repräsentationsräume der


Konzertreise <strong>2013</strong><br />

Residenz, die anders als das Pracht-Treppenhaus<br />

und der Weiße Saal in den letzten<br />

Tagen des 2. Weltkrieges völlig zerstört wurden,<br />

faszinierten mit Ihrer überbordenden<br />

Ausstattung.<br />

<strong>Der</strong> Sonntag begann für die 110 mitgereisten<br />

Sänger des KMGV schon fast routiniert:<br />

Frühestes Weckerklingeln läutete den letzten<br />

Tag der Konzertreise ein. Um 7:15 Uhr<br />

Abfahrt der drei Reisebusse Richtung<br />

Würzburg. Nach einem kurzen Einsingen<br />

im Probensaal traf der KMGV auf das Bläser-Ensemble,<br />

das den Chor bereits beim<br />

Gedenk-Gottesdienst in Wesseling bei der<br />

»Missa dalmatica« begleitet hatte. <strong>Der</strong> Weg<br />

dorthin führte die Sänger durch rückwärtige<br />

Serviceräume der Domkantorei, steinerne<br />

Wendeltreppen und über schmale<br />

Holzstege oberhalb der Gewölbekappen des<br />

südlichen Seitenschiffs des Kiliansdoms –<br />

mit der Gefahr, sich übel den Kopf zu stoßen<br />

oder gar falsch in den Glockenturm<br />

links: Darbietung des Pilgerchores auf der<br />

Bühne des Bayreuther Festspielhauses<br />

oben rechts: Weg zur Orgelempore<br />

durchs Dachgestühl des Kiliandoms<br />

Residenzgarten Würzburg<br />

Deckenfresko in der Residenz<br />

abzubiegen. Aufregend war dieser besondere<br />

Weg durch das Gebälk des Würzburger<br />

Doms – vorbei an Putten-Abgüssen<br />

und Musterstücken für Stuck-Rosetten –<br />

allemal: So ähnlich muss sich der Spötter<br />

fühlen, der im Dachgestühl der Wolkenburg<br />

haust!<br />

Was im Terminplan knapp als »Anspielprobe«<br />

bezeichnet war, entwickelte sich allmählich<br />

zu einer kompletten »Durchlaufprobe«:<br />

Bernhard Steiner ließ den Chor die<br />

»Missa Dalmatica« und den »Hymnus an<br />

den heiligen Geist« in weiten Teilen durchsingen<br />

und versuchte auch den Kammerchor<br />

für dessen Vortrag des »Gratia agimus<br />

13


14 tibi« und »Te deum« optimal vorzubereiten.<br />

Die »2. Generalprobe« endete gerade rechtzeitig,<br />

damit die Sänger vor dem Beginn der<br />

Messe noch einen kurzen Moment zur<br />

Sammlung hatten.<br />

Schon im Vorfeld der Reise zeigte sich<br />

Meinolf Rickert überzeugt, dass »die Sänger<br />

mit ihrem konzertanten Vortrag im Pontifikalamt<br />

die Konzertreise des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins nach Franken sicher mit<br />

einem musikalische Highlight abschließen«<br />

würden. Diese Zuversicht des KMGV-Vize-<br />

Präsidenten und die kontinuierliche Arbeit<br />

aller Sänger am musikalischen Programm<br />

während der Konzertreise machten das<br />

Pontifikalamt unter Bischof Dr. Friedhelm<br />

Hofmann zum glänzenden Höhepunkt der<br />

Chorfahrt. Die Darbietungen des KMGV<br />

gaben der Messe einen würdigen Rahmen.<br />

<strong>Der</strong> Chor klang stets harmomisch und auch<br />

an schwierigen Stellen nicht angestrengt.<br />

Besonders hervorzuheben ist hier sicherlich<br />

die Leistung von Uwe Liefgen (1. Bass), der<br />

mit seinen Solo-Einwürfen der Psalme im<br />

»Lobet den Herren, preist seine Huld und<br />

Treue« sowie im »Halleluja« der Messe<br />

einen besonders festlichen Lobgesang beisteuerte.<br />

Auch Christopher Brauckmann<br />

gebührt besonderer Dank, der die Messe<br />

mit virtuosem Orgelspiel bereicherte.<br />

Wiedersehen mit langjährigen<br />

Weggefährten<br />

Dass der Besuch des KMGV und seine musikalische<br />

Gestaltung des Gottesdienstes<br />

dem Bischof von Würzburg gefallen haben,<br />

daran ließ Dr. Friedhelm Hofman bereits in<br />

seinen Dankesworten zum Ende der Messe<br />

keinen Zweifel. Auch im offiziellen Programm<br />

»Würzburger Dommusik« (Mai bis<br />

September) wurde die Aufführung der<br />

»Missa Dalmatica« durch den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

angekündigt. Dementsprechend<br />

war das Pontifikalamt in Würzburg<br />

gut besucht. Bis auf die letzten Plätze<br />

war der Kiliansdom besetzt. Mit großem


Konzertreise <strong>2013</strong><br />

und langanhaltendem Applaus belohnten<br />

die Messbesucher die Darbietungen des<br />

KMGV.<br />

Als Erinnerung an die Einladung des Würzburger<br />

Bischofs, im Kiliansdom eine Messe<br />

zu gestalten, bat Präsident Gerd Schwieren<br />

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, sich im<br />

Goldenen Buch des Vereins einzutragen.<br />

1942 in Köln-Lindenthal geboren und dort<br />

1992 zum Weihbischof ernannt ist der heutige<br />

88. Bischof von Würzburg (berufen<br />

2004) ein treuer Weggefährte des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins. Gerne will der<br />

Bischof in der kommenden Session den<br />

Gegenbesuch antreten, um sich das aktuelle<br />

Divertissementchen anzusehen. Mit der<br />

Darbietung von »Köln am Rhein« und<br />

»Ming eetste Fründin« gaben die mitgereisten<br />

Sänger des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins dem Bischof eine Kostprobe des<br />

ihnen typischen rheinischen Frohsinns.<br />

Auch auf das Wiedersehen mit Alexander<br />

Rüth, heute Dom-Kantor zu Würzburg,<br />

links: KMGV »unter Tage« im<br />

Stollennetz unter Bayreuth<br />

Krypta im Würzburger Dom<br />

Anspielprobe auf der Orgelempore<br />

des Kiliansdomes<br />

letzte Abstimmungen zwischen Dirigent<br />

und Organist während der<br />

Generalprobe für das Pontifikalamt<br />

werden sich viele Sänger gefreut haben.<br />

<strong>Der</strong> junge Kirchenmusiker (geb. 1985,<br />

Wörth am Main) hat an der Kölner Musikhochschule<br />

studiert und unterstützte den<br />

KMGV bis Anfang 2011 als engagierter<br />

Chor-Repititor. Beim gemeinsamen Mittagessen<br />

im »Bürgerspital« bei fränkischem<br />

Sauerbraten, also »Suurbrode«, blieb genügend<br />

Zeit, in schönen Erinnerungen an die<br />

gemeinsame Zeit in Köln zu schwelgen, ehe<br />

gegen 15 Uhr für den KMGV das Signal zur<br />

Heimreise ertönte.<br />

15


16<br />

Reisen stärkt den sozialen Zusammenhang<br />

Bereits in der Planungsphase hatte Vize-<br />

Präsident Meinolf Rickert betont: »Reisen<br />

ist ein verbindendes Erlebnis und kann die<br />

Chorgemeinschaft stärken, wie es sonst vielleicht<br />

nur das Mitspielen in der Cäcilia vermag.«<br />

Zurückschauend kann man sicher<br />

sagen, dass die Reise ins Frankenland zahlreiche<br />

Gelegenheiten bot, andere Sänger im<br />

Chor näher kennenzulernen. Die vielen erforderlichen<br />

Busfahrten zwischen Bamberg,<br />

Bayreuth und Würzburg nutzen die Sänger<br />

immer wieder für Gespäche, die im Rahmen<br />

einer normalen Donnerstagsprobe nicht<br />

möglich wären. War der Sitznachbar im<br />

eigenen der drei Reisebusse in der Regel<br />

derselbe, erlaubten die verschiedenen Führungen<br />

durch Bamberg, Würzburg, das<br />

Bayreuther Festspielhaus oder die Würzburger<br />

Residenz den Sängern des KMGV,<br />

sich immer wieder neu zu mischen. Aufhängepunkte<br />

zu spannenden Unterhaltungen<br />

mit Sängern – auch aus fremden<br />

Stimmgruppen – gab es dabei genügend.<br />

Trotz der bei solchen Reisen üblichen<br />

Gruppenbildungen, zeigten sich die Sänger<br />

durchweg offen für und interessiert an den<br />

jüngeren Sängern im KMGV. Gerade bei<br />

den gemeinsamen Mahlzeiten wurde so<br />

mancher Neuzugang im Chor einem »ordentlichen<br />

Verhör« unterzogen. Im Gegenzug<br />

gaben die langjährigen Sänger aber<br />

auch viel von sich preis und teilten mit »den<br />

Neuen« ihre Erinnerung an frühere, zum<br />

Teil deutlich längere Konzertreisen in weit<br />

abgelegene Regionen der Welt.<br />

Integration neuer Sänger<br />

»Wir haben uns bewusst wieder für eine<br />

Kurzreise entschieden«, erklärte Meinolf<br />

Rickert den Vorstandsbeschluss, in den<br />

Süden Deutschlands zu reisen. <strong>Der</strong> überschaubare<br />

Reisezeitraum sollte es möglichst<br />

vielen – vor allem auch berufstätigen und<br />

neu aufgenommenen – Sängern ermöglichen,<br />

»die Reise in ihren beruflichen wie


Konzertreise <strong>2013</strong><br />

auch familiären Terminkalender zu integrieren«.<br />

Bei einem Blick durch die Reihen<br />

der Sänger – im Probensaal, bei den Stadtführungen<br />

und bei den vielen Auftritten –<br />

konnte man erkennen, dass viele Neuzugänge<br />

der letzten drei Jahre an der Reise teilgenommen<br />

haben.<br />

Die Rückmeldungen dieser Sänger zur<br />

Reise fallen überwiegend positiv aus: »Eine<br />

tolle Reise!«, »Die Region ist wirklich sehenswert!«,<br />

»Auf der Reise hatte ich endlich<br />

Gelegenheit, auch die netten Sänger in den<br />

anderen Stimmen kennenzulernen – dazu<br />

ist rund um die Proben ja kaum Zeit.«,<br />

»Jetzt weiß ich: <strong>Der</strong> 2. Bass ist gar nicht so<br />

brummelig, wie er klingt.« – »Die Reise gibt<br />

dem Chor die Möglichkeit, durch gemeinsames<br />

Musizieren zusammenzuwachsen« –<br />

eine vielleicht nicht zu unterschätzende Notwendigkeit,<br />

soll der in den letzten Jahren so<br />

rasch gewachsene Chor nicht sozial aufgespalten<br />

werden in »alte« und »junge« Sänger.<br />

Dass nicht alle Sänger an der Konzertreise<br />

teilnehmen konnten, war wohl von Anfang<br />

an klar. Es sind oft berufliche Gründe (Urlaub,<br />

berufliche Freistellung) die einigen<br />

Sängern eine Teilnahme an der Konzertreise<br />

nicht möglich machen.<br />

Vielleicht ergeben sich am Aussprache-<br />

Abend (10.10.) noch hilfreiche Hinweise<br />

darauf, wie zukünftige Konzertreisen ausgestaltet<br />

werden sollen. Doch ungeachtet<br />

möglicher Verbesserungen im Detail, werden<br />

sicher die allermeisten mitgereisten<br />

Sänger zustimmen, dass »Ober- und Unterfranken<br />

nicht nur landschaftlich und kulinarisch<br />

eine Reise wert waren«, wie der<br />

Vize-Präsident die Wahl des Reiseziels der<br />

diesjährigen Chorreise begründet hatte,<br />

»sondern wir auch ein Publikum vorgefunden<br />

haben, das offen war für das musikalische<br />

Repertoire des KMGV«. BW<br />

17


Proben für »Dä Schinghillige« laufen<br />

Gut vier Monate vor der Premiere (Donnerstag,<br />

6.2.2014) des neuen Divertissementchens<br />

»Dä Schinghillige« (Buch und Regie:<br />

Kalle Kubik) haben die Sänger der Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg den<br />

Probenbetrieb aufgenommen.<br />

Ab sofort studieren die Cäcilianer – Solisten,<br />

Ensembles und auch der Zillche-Chor<br />

– ihre Arien, Duette und Chorstücke ein,<br />

die das musikalische Rückgrat des Divertissementchens,<br />

dem so unverwechselbaren<br />

kölschen Musical, bilden. Auch die »Preziosen<br />

des Zillche«, wie KMGV-Präsident und<br />

Cäcilia-Tänzer Gerd Schwieren das Zillche-<br />

Ballett nennt, treffen sich wieder regelmäßig<br />

zum Tanz-Training an der Stange.<br />

Die Auswahl und das Arrangement der<br />

Musik ist sicher keine einfache Aufgabe,<br />

die Thomas Guthoff seit vielen Jahren für<br />

das Divertissementchen übernimmt. Die<br />

Musik trägt über weite Teile des kölschen<br />

Musicals – dank der kongenialen Liedtexte<br />

aus der Feder von Helmut Löffel – die<br />

Handlung weiter, stammt aus allen Epochen<br />

der Musikgeschichte und muss von<br />

den Sängern der Cäcilia beherrschbar sein.<br />

Erst Thomas Guthoffs Bearbeitung fügt die<br />

Melodien aus Klassik und Karneval zu dem<br />

vom Publikum geliebten typischen Zillche-<br />

Klang zusammen. Seit dem 30. September<br />

studiert der gelernte Pianist und Kirchenmusiker<br />

gemeinsam mit den Sängern der<br />

Cäcilia Wolkenburg die neuen Zillche-Ohrwürmer<br />

der kommenden Session ein.<br />

Auch die Arbeiten an Kulissen, Requisite<br />

und Kostümen laufen bereits. »Wolfgang<br />

Veith baut in Hürth schon erste Bühnenteile<br />

nach den Entwürfen von Bettina Neuhaus<br />

zusammen«, berichtet Zillche Baas<br />

Mike Koch: »Und auch an den Kostümen<br />

wird schon fleißig gearbeitet.«<br />

Ballett mit neuem Probenort<br />

Die Tänzer des Zillche-Balletts freuen sich,<br />

dass das Training für die neue Spielzeit endlich<br />

wieder losgeht. Zu Probenbeginn betreten<br />

die Tänzer auch einen neuen »Ballett-Saal«:<br />

Die Einstudierung der Choreographien<br />

für das Divertissementchen 2014<br />

wird in der Aula einer der Wolkenburg nahe<br />

gelegenen Grundschule »en d’r Kaygass<br />

Nummer Null« erfolgen. Hatte Ballettmeisterin<br />

Michaela Niederhagen ihre Tänzer<br />

im Vorjahr noch im Wohnzimmer einer<br />

leer stehenden Villa am Rhein »springen<br />

lassen«, bietet der neue Probensaal mehr<br />

Platz für ihre gewohnt raumgreifend choreographierten<br />

Tänze. Warum trainiert das<br />

Ballett nicht in den KMGV Proberäumen<br />

in Hürth? Zwar bieten die ehemaligen TV-<br />

Studios dank kurzer Wege zwischen Chorsaal<br />

und Probenbühne ideale Probenbedin-<br />

Zillche 2014<br />

19


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gungen, allerdings ist dort kein paralleler<br />

Probenbetrieb von Chor und Ballett möglich.<br />

<strong>Der</strong> schwarze Vorhang reicht als akustische<br />

Trennung nicht aus, um zeitgleich<br />

ungestört zu proben.<br />

Neu in dieser Spielzeit ist ein Probenwochenende,<br />

zu dem sich die Tänzer in der<br />

Mitte der Probenzeit treffen. Um die bereits<br />

einstudierten Choreographien weiter zu festigen<br />

(oder »zu putzen«, wie es beim Ballett<br />

heißt) und in vier doppelt so langen (je 4<br />

statt 2 Stunden) Trainingseinheiten neue<br />

Tänze zu erlernen, hat das Ballett aus eigener<br />

Initiative ein gemeinsames Probenwochenende<br />

organisiert. Anders als beim Chor,<br />

der das ganze Jahr probt, pausieren die Tänzer<br />

nach der Spielzeit ein halbes Jahr. Dank<br />

der Werbeaktionen der vergangenen Jahre<br />

sind auch viele neue Tänzer zum Ballett gestoßen.<br />

Beide Umstände wirken sich aber<br />

auch auf die Geschwindigkeit aus, mit der<br />

neue Tänze einstudiert werden können –<br />

schließlich stoßen die neuen »Balletteusen«<br />

in der Regel ohne tänzerische Vorkenntnisse<br />

zum Zillche-Ballett. Auf dem Probenwochenende<br />

hofft man, die vielen neuen<br />

Tänzer der letzten drei Jahre ins »Corps de<br />

Ballet« besser integrieren zu können.<br />

Werbeaktion begleitet Start des<br />

Kartenvorverkaufs<br />

Wie gewohnt startet der Kartenvorverkauf<br />

für das Divertissementchen am Freitag nach<br />

dem Buß- und Bettag, in diesem Jahr am 22.<br />

November. Karten für die fünf geschlossenen<br />

Vorstellungen sind für Mitglieder wie<br />

immer im Sekretariat des KMGV erhältlich.<br />

Vereinsexterne Gäste des Zillche können<br />

Karten für alle weiteren 19 Vorstellungen<br />

an den bekannten Kartenvorverkaufsstellen<br />

erwerben (siehe auch http://kmgv.de/kartenfuer-divertissementchen.html).<br />

Begleitend zum Start des Vorverkaufs wird<br />

der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit auch<br />

wieder zu einem großen Pressegespräch<br />

einladen. Dessen Vorsitzender Axel Hollander<br />

will damit an die guten Erfahrungen des<br />

Vorjahres anknüpfen: »Noch nie zuvor ist<br />

der Kartenvorverkauf so stark gestartet wie<br />

im letzten Jahr!« Bis Mitte Dezember war<br />

die Nachfrage nach Eintrittskarten für das<br />

Divertissementchen ungewöhnlich hoch.<br />

Gewiss hatte an diesem Erfolg auch die<br />

Werbekampagne »Et kölsche Musical –<br />

ideal als Weihnachtsgeschenk« in den<br />

Tageszeitungen der Kölner Umlandgemeinden<br />

ihren Anteil.<br />

Um den Kartenverkauf auch zum Beginn<br />

des neuen Jahres zu fördern, will der Öffentlichkeitsausschuss<br />

die Presse im Vorfeld<br />

der Premiere für das Divertissementchen<br />

erneut ansprechen: »Backstage-Berichte,<br />

Einblicke in die Bühnenproben, Interviews<br />

mit einzelnen Darstellern wollen wir der<br />

Presse sowie Kölner Radio-und Fernsehsendern<br />

anbieten«, erklärt Axel Hollander.<br />

Denn im Januar gilt es, noch einmal möglichst<br />

viele Menschen für den Besuch des<br />

Divertissementchens »Dä Schinghillige« zu<br />

begeistern. Geld-Geschenke zu Weihnachten<br />

und der näher rückende Straßenkarneval<br />

sollten dabei helfen, bereits vor der Premiere<br />

auf möglichst vielen der 6.000 zusätzlichen<br />

Sitzplätze in der Oper am Dom<br />

(verglichen mit der Kapazität des Opernhauses<br />

am Offenbachplatz pro Spielzeit) einen<br />

Zillche-begeisterten Zuschauer zu wissen.<br />

Spätestens zur Premiere nimmt auch wieder<br />

das Werbe-Team des KMGV seine Arbeit<br />

auf. Um bei jeder der 24 Vorstellungen<br />

im Foyer der Oper präsent zu sein, sucht<br />

Georg Fickus engagierte Sänger, die mithelfen<br />

wollen, Menschen für den KMGV zu<br />

gewinnen. Dabei gilt es, die Zillche-Gäste<br />

auch für das Philharmoniekonzert zu<br />

begeistern und unter den männlichen Zuschauern<br />

für eine Mitgliedschaft im Chor<br />

zu werben. Interessierte Nicht-Cäcilianer<br />

sprechen bitte Georg Fickus an, der die<br />

Werbeaktion koordiniert.<br />

BW<br />

Zillche 2014<br />

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Benefizkonzert: Advent in Groß St. Martin<br />

»Durch das Schöne stets das Gute« lautet<br />

das Gründungsmotto des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins von 1842, dem sich der<br />

Männerchor auch heute noch verpflichtet<br />

fühlt. Kurz vor dem Weihnachtsfest folgt<br />

der KMGV daher gern in diesem Jahr wieder<br />

der Einladung des »Fördervereins Romanische<br />

Kirchen Köln«, mit einem Benefiz-<br />

Konzert den Erhalt dieser zwölf bedeutenden<br />

mittelalterlichen Kirchenbauwerke<br />

Kölns zu unterstützen.<br />

Das Adventskonzert findet am 21. Dezember<br />

<strong>2013</strong> um 20 Uhr in der romanischen<br />

Kirche Groß St. Martin statt – im Herzen<br />

der Altstadt. Zuhörer wie Sänger erwartet<br />

eine kurze Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

des Fördervereins Helmut Haumann.<br />

Das musikalische Programm wird sich wie<br />

schon vor zwei Jahren beim Benefizkonzert<br />

in St. Kunibert am kirchlichen Messkalender<br />

orientieren. Lateinische Gesänge und<br />

Adventslieder, die von der bevorstehenden<br />

Geburt Jesu Christi erzählen, werden dem<br />

vorweihnachtlichen Konzert festlichen<br />

Glanz verleihen.<br />

»Unser Benefiz-Konzert im Advent ist gute<br />

Tradition im KMGV, der seinen Wahlspruch<br />

aus dem Gründungsjahr seit nun mehr 171<br />

Jahren lebendig hält«, betont KMGV-Präsident<br />

Gerd Schwieren. »Zudem werden die<br />

stimmlichen Darbietungen unserer 130<br />

Sänger so kurz vor den Feiertagen gewiss<br />

vorweihnachtliche Empfindungen bei den<br />

Gästen des Adventskonzertes wecken«, ist<br />

Schwieren überzeugt.<br />

weniger Menschen als die Kirche St. Kunibert,<br />

wo der KMGV vor zwei Jahren sein<br />

vorweihnachtliches Benefizkonzert hielt.<br />

<strong>Der</strong> Andrang war damals so groß, dass viele<br />

Zuhörer das Konzert nur stehend – im<br />

Westwerk des Kirchenschiffs weit entfernt<br />

von den Sängern in der Chor-Apsis – mitverfolgen<br />

konnten.<br />

<strong>Der</strong> Zuspruch zu den Benefizkonzerten des<br />

KMGV ist kein Zufall: <strong>Der</strong> »Förderverein<br />

Romanische Kirchen Köln« bewirbt die<br />

Adventskonzerte des KMGV engagiert bei<br />

seinen mehr als 3.500 Förderern – schließlich<br />

wird über die im Anschluss an das<br />

Konzert gesammelten Spenden ein wichtiger<br />

Beitrag zum Erhalt dieser für unsere<br />

Heimatstadt Köln so bedeutenden Kulturdenkmäler<br />

geleistet.<br />

BW<br />

Weihnachtskonzert<br />

23<br />

Um beim Adventskonzert einen Sitzplatz<br />

im festlich geschmückten Kirchenschiff von<br />

Groß St. Martin zu erhalten, ist ein zeitiges<br />

Erscheinen sinnvoll. Das Gotteshaus fasst<br />

Groß St. Martin, Hauptschiff


www.ksk-koeln.de<br />

Andere versprechen<br />

Spitzenleistungen.<br />

Wir garantieren sie Ihnen.<br />

24<br />

Immer da, immer nah.<br />

Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />

kann, braucht eine Versicherung,<br />

die den richtigen Ton trifft.<br />

Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />

Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />

Telefon 0221 625921<br />

lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />

www.provinzial.com


KMGV singt<br />

anlässlich der<br />

Exequien für<br />

Hanns Schaefer<br />

Am 29. Juli dieses Jahres ist der Architekt<br />

Johann Baptist »Hanns« Schaefer im Alter<br />

von fast 89 Jahren verstorben. Bekannt<br />

war er in Köln als Vorsitzender des Kölner<br />

Haus- und Grundbesitzervereins. Dem<br />

KMGV war er sehr freundschaftlich und als<br />

Förderer verbunden.<br />

Aus diesem Grunde verwunderte es nicht,<br />

als die Familie Schaefers mit der Bitte an<br />

den KMGV trat, aktiv an den Exequien teilzunehmen.<br />

32 Mitglieder des KMGV trafen<br />

sich daraufhin morgens am 5. August und<br />

probten unter der Leitung von Ludwig<br />

Weber die Lieder, die sie anschließend in<br />

der gut besuchten Basilika St. Kunibert vortrugen.<br />

Neben den Trauerreden von Konrad Adenauer<br />

und OB Jürgen Roters waren die<br />

Reden von Hanns Schaefers Enkel Roman<br />

Rien-Schaefer und des langjährigen Wegbegleiters<br />

Prof. Dr. Henryk Kobiak aus Krakau<br />

besonders ergreifend.<br />

Kurze Zeit vor seinem Tode hatte Hanns<br />

Schaefer noch Prof. Kobiak angerufen und<br />

davon berichtet, dass er ins Krankenhaus<br />

müsse und von ihm ein Versprechen haben<br />

wolle: Prof. Kobiak müsse eine Rede halten.<br />

Um was für eine Rede es sich handele, hatte<br />

er nicht konkretisiert. Heute wisse er um<br />

welche Art von Rede es sich handeln sollte.<br />

Im Folgenden zeichnete Henryk Kobiak das<br />

Bild eines Menschen, der seit dem Fall der<br />

Mauer auch in Polen präsent gewesen war.<br />

Hanns Schäfer hatte dort ein Heim für drogenabhängige<br />

Kinder gefördert, sich anlässlich<br />

der Flutkatastrophe 2001 in Polen verdient<br />

gemacht und die Städtepartnerschaft<br />

zwischen Köln und Krakau unterstützt.<br />

Schaefers Enkel schließlich berichtete von<br />

seinen Erlebnissen mit Opa Hanns, der in<br />

seiner kölschen Art auch immer eine Portion<br />

Humor in das Leben gebracht hatte,<br />

aber auch nicht um den heißen Brei herumredete,<br />

sondern Dinge auf den Punkt<br />

brachte. Hanns Schaefer sagte nicht »ich<br />

würde sagen« sondern »ich sage«. In seiner<br />

umfangreichen und doch spannenden<br />

Trauerrede lieferte Roman Rien-Schaefer<br />

ein sehr persönliches und privates Bild des<br />

Verstorbenen und erwähnte unter anderem,<br />

dass dessen Hang zu Uhren in der Wohnung<br />

nicht zu übersehen war.<br />

Hanns Schaefers Uhr ist nun stehen geblieben,<br />

die Erinnerung an ihn wird nicht nur<br />

im KMGV, sondern auch in seinem geliebten<br />

Köln, das er stark geprägt hat, lange<br />

weiterleben.<br />

Die Leistung der Sänger des KMGV, die an<br />

diesem Vormittag den Weg zu den Exequien<br />

gefunden hatten, fand ihre positive Würdigung<br />

in Äußerungen von Mitgliedern der<br />

Trauergemeinde gegenüber dem Präsidenten,<br />

dass der Chor der Feier einen würdigen<br />

Rahmen verliehen habe.<br />

AV<br />

KMGV Familie<br />

25


26<br />

KMGV auf Rezept<br />

Charlie Wilke (80/2. Bass) blinzelt<br />

in die Septembersonne, die vorsichtig<br />

hinter der »Kirche zur Schmerzhaften<br />

Mutter« in Kürten hervorlugt.<br />

Er sitzt auf seinem Stammplatz im<br />

Garten des Restaurants »Zur Post«.<br />

Vor kurzem kehrte er von einem<br />

mehrtägigen Aufenthalt im Hospital<br />

nach Hause und in den KMGV zurück.<br />

Glücklicherweise bestätigte sich die<br />

Diagnose »leichter Schlaganfall«<br />

nicht. Ein bisschen schonen soll er<br />

sich allerdings…


Deshalb hat er den Festgottesdienst in<br />

Wesseling nicht mitgesungen und auch die<br />

Konzertreise nach Bamberg, Würzburg und<br />

Bayreuth abgesagt. Und zum ersten Mal in<br />

seinem Leben bekam er ein Medikament<br />

verschrieben – Aspirin. »Das haben wir früher<br />

nach einer durchzechten Nacht gegen<br />

die Kopfschmerzen genommen«, schmunzelt<br />

Karl-Heinz Wilke, der man im Chor nur<br />

unter seinem Spitznamen Charlie kennt.<br />

<strong>Burgbote</strong>: Wir haben Dich längere Zeit bei<br />

den Chorproben vermisst. Schön, dass Du<br />

wieder an Bord bist. Ist alles wieder in<br />

Ordnung, oder willst Du mit 80 Lenzen nicht<br />

doch ein wenig kürzer treten?<br />

Charlie Wilke: Ich fühle mich wieder ausgezeichnet.<br />

Ich war allerdings auch in besten<br />

Händen und wurde im Krankenhaus<br />

umsorgt wie ein Prominenter.<br />

Bekommt man als langjähriges KMGV-Mitglied<br />

etwa eine Sonderbehandlung?<br />

Nein, ganz anders. Nach ein paar Tagen auf<br />

Station habe ich die zuständige Krankenschwester<br />

gefragt, warum mir eine so auffällig<br />

besondere Fürsorge und Zuwendung<br />

zuteil werde. Und die Antwort lautete, weil<br />

ich mit meinen 91 Jahren mit Abstand der<br />

älteste Patient im Hause sei. Deshalb gebe<br />

man sich noch mehr Mühe als sonst. Da<br />

war ich von allen Socken und klärte das<br />

Missverständnis schnell auf. Es hatte sich<br />

ganz einfach ein Schreibfehler in meine Unterlagen<br />

eingeschlichen. Als Geburtsjahr<br />

war dort 1922 statt 1<strong>93</strong>3 vermerkt.<br />

der Ingenieurschule größer als in Wilhelmshaven.<br />

Das hat dann auch gut geklappt.<br />

Welches Fach hast Du belegt?<br />

Ich studierte Gesundheitstechnik. Das bezeichnete<br />

damals etwas anderes als man<br />

heute vermuten würde. Es ging viel um<br />

Wasser und Gas und Dampf. Unter anderem<br />

war Berieselungstechnik dabei. Ich<br />

wollte nämlich früher immer nach Australien<br />

oder Südafrika auswandern. Und weil<br />

ich dachte, dort gebe es viel Trockenheit<br />

und wenig Niederschlag, interessierte ich<br />

mich natürlich für Bewässerungsmöglichkeiten.<br />

Hast Du dann später tatsächlich in diesen<br />

Ländern gearbeitet?<br />

Das nicht, aber zumindest bin ich mit<br />

dem KMGV nach Australien und Südafrika<br />

gereist.<br />

Wie bist Du eigentlich zum KMGV gekommen?<br />

Das ist eine sehr lustige Geschichte. Singen<br />

wurde mir sozusagen vom Arzt verordnet.<br />

Personen und Persönliches<br />

27<br />

Rusemondaach »De Botz vom Funke-Jeneral«, 1973<br />

Ein lustiger Irrtum, so lange es gut ausgeht.<br />

Doch nun zu Dir und Deinem langen Leben.<br />

Du bist ja hörbar kein Rheinländer, sondern<br />

Norddeutscher. Wann und wie hat es Dich<br />

nach Köln verschlagen?<br />

Das war 1952. Ich wollte studieren, und in<br />

Köln waren die Chancen auf einen Platz an


28<br />

Sozusagen »Singen auf Rezept«?<br />

In der Art schon. Ich hatte mir Anfang der<br />

60er Jahre bei sehr intensiv betriebenem<br />

Sport eine schwere Verletzung zugezogen.<br />

Ich spielte damals aktiv Fußball in zwei<br />

Mannschaften der Bühnen und der Berufsfeuerwehr<br />

der Stadt Köln. Und manchmal<br />

fielen die Punktspiele auf zwei aufeinanderfolgende<br />

Tage. Und dann geschah es: ich erlitt<br />

einen Lungenriss. Ich wurde operiert und<br />

musste mit Mitte 30 den Fußball aufgeben.<br />

Darunter habe ich sehr gelitten. Aber der<br />

Arzt an der Uniklinik in Köln gab mir zwei<br />

für mein gesamtes weiteres Leben äußerst<br />

entscheidende Ratschläge: 1. Um etwas für<br />

meine angeschlagene Lunge zu tun, sollte<br />

ich besser den Dunst der Innenstadt verlassen<br />

und aufs Land ziehen. 2. Ich sollte –<br />

ebenfalls zur Kräftigung der Lunge – singen.<br />

Und bist Du den Tipps des Doktors gefolgt?<br />

Also ich fand das damals ganz verrückt.<br />

Aber ich habe mich daran gehalten. Ich<br />

suchte mir eine Arbeit außerhalb der Stadt,<br />

bei der ich viel an der frischen Luft sein<br />

konnte. Und ich fand einen Job bei der<br />

Flurbereinigung (Bachbau). Eines Tages<br />

erzählte ich dann meinem Schwager von<br />

dem anderen Rat des Mediziners. Und wie<br />

es der Zufall wollte, war der Verwandte Mitglied<br />

eines Chores – des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins. Dass ich damals außerdem<br />

noch in der Beethovenstraße, also ganz in<br />

der Nähe der Wolkenburg wohnte, war ein<br />

weiterer glücklicher Umstand.<br />

Also bist Du zum KMGV marschiert und hast<br />

mitgemacht?<br />

Um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine<br />

rechte Lust auf Singen und konnte mich<br />

einfach nicht überwinden, zur Probe zu<br />

gehen. Da gab mir mein Schwager zwei<br />

Eintrittskarten für ein Konzert des Chores<br />

im Gürzenich. Ich ging hin, und was soll ich<br />

sagen, ich war begeistert. <strong>Der</strong> KMGV sang,<br />

Prof. Rübben dirigierte und ich war hin<br />

und weg. Beim Requiem von Cherubini<br />

kamen mir sogar die Tränen, das weiß ich


noch heute. Dieser riesige Chor mit seinen<br />

fast 200 Herren sang die Piano-Stellen so<br />

zart, dass mir die Luft wegblieb. Da war mir<br />

klar – da musst Du auch mitsingen.<br />

Gab es damals auch schon eine Chorschule?<br />

Aber ja, ich besuchte die Chorschule, bestand<br />

die sehr schwere Aufnahmeprüfung<br />

(ich hatte glücklicherweise früher bereits in<br />

einem gemischten Chor gesungen) und<br />

mein Schwager bürgte für mich. Das war<br />

damals noch Voraussetzung für die Mitgliedschaft<br />

im KMGV. Am 26. Februar 1970<br />

wurde ich in den Verein aufgenommen.<br />

Im Jahr darauf begab sich der Chor auf<br />

Konzertreise nach Südafrika. Durftest Du<br />

auch schon mitfahren?<br />

Ja natürlich. Ich war ja vollständiges und<br />

gleichberechtigtes Mitglied. Diese Reise<br />

wird mir stets in Erinnerung bleiben, war<br />

sie doch mein erster Ausflug in die große<br />

weite Welt, von der ich als Kind am Nordseestand<br />

immer geträumt hatte. Ich weiß<br />

noch, welche Hochachtung man uns entgegenbrachte.<br />

Das begann schon beim Anflug<br />

auf Kapstadt. <strong>Der</strong> Kapitän der südafrikanischen<br />

Maschine drehte für uns eine zusätzliche<br />

Schleife über dem Tafelberg, wofür er<br />

sich wortreich bei den anderen Passagieren<br />

entschuldigte. Aber für diesen berühmten<br />

deutschen Chor sei es ihm eine besondere<br />

Ehre, diese kleine Verspätung in Kauf zu<br />

nehmen. Damals habe ich zum ersten Mal<br />

empfunden, was Stolz bedeutet.<br />

Ab wann hast Du beim Divertissementchen<br />

mitgemacht?<br />

Das war etwas später. Schließlich kostete<br />

auch damals das Mitsingen im KMGV viel<br />

freie Zeit. Aber irgendwann konnte ich es<br />

nicht lassen. Immerhin war ich ja bereits als<br />

Jugendlicher in Wilhelmshaven karnevalsverrückt.<br />

Wenn am Rhein die fünfte Jahreszeit<br />

ausbrach, hing ich an der Nordsee am<br />

Radio und lauschte der Musik. Meine<br />

Familie konnte das gar nicht verstehen.<br />

Aber ich dachte immer nur, wie glücklich<br />

müssen die Menschen sein, die in Köln<br />

wohnen. Und nun war ich selbst in Köln.<br />

Ich erinnere mich noch ganz deutlich an<br />

meinen ersten Karneval. Ich stand am Zugweg<br />

und habe nur gestaunt. Ich fing keine<br />

Kamelle und trank kein Kölsch – ich habe<br />

mir nur die Augen aus dem Kopf geschaut<br />

und war überglücklich, dabei zu sein. Ich<br />

hatte mich sofort in Köln verliebt. Und später<br />

haben meine Freunde den Grund für die<br />

seltsame Begeisterung eines Norddeutschen<br />

für den Karneval herausgefunden: Ich war<br />

tatsächlich an einem Rosenmontag auf die<br />

Welt gekommen.<br />

Na dann war das Zillche ja quasi eine<br />

Pflichtveranstaltung für Dich, oder?<br />

Eigentlich ja. Und seit 1971 bin ich ja auch<br />

bei der Cäcilia Wolkenburg dabei. Als ich<br />

zum ersten Mal auf der Bühne stand,<br />

konnte ich das gar nicht glauben. Noch vor<br />

wenigen Jahren hatte ich alles nur übers<br />

Radio mitbekommen, und jetzt war ich<br />

plötzlich mitten drin im Geschehen. Ich war<br />

so richtig glücklich und habe jede Stunde<br />

genossen.<br />

Für einen »Plattdeutschen« in der Tat<br />

etwas ungewöhnlich. Wie bis Du eigentlich<br />

mit Deinem Dialekt zurechtgekommen?<br />

Manchmal wurde ich schon auf meine Aussprache<br />

angesprochen. Ich habe allerdings<br />

immer viel geübt. <strong>Der</strong> Höhepunkt meiner<br />

»Bühnenkarriere« in der kölschen Mundart<br />

war dann der Auftritt im Zillche über die<br />

Bläck Fööss vor ein paar Jahren. Ich sang in<br />

einem Dreier-Ensemble das Krätzche »Die<br />

drei vun d’r Eierquell«. Das war richtig<br />

schwer, ich habe tagelang geochst, um den<br />

kölschen Slang hinzubekommen. Aber ich<br />

war mir sicher, das zu schaffen. Ich sagte<br />

mir, wenn man Köln so mag wie du, muss<br />

Personen und Persönliches<br />

29


1 2<br />

3<br />

4 5 6<br />

7<br />

8<br />

Charlie Wilke: »Casanova«<br />

und »Roter Funke«<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

mit Ludwig Weber (Vize-Dirigent im KMGV)<br />

Rusemondaach »De Botz vom Funke-Jeneral«, 1973<br />

Mit zwei unserer hübschen »Damen«, 1973<br />

2001<br />

Et Zauberhandy, 2002<br />

Prinzenwagen Karneval, 1998<br />

Ne Rusekavalier, 1990<br />

Mit bläcke Fööss, 2010<br />

Rusemondaach »De Botz vom Funke-Jeneral«, 1973


man das auch richtig aussprechen können.<br />

Und unsere Ur-Kölner haben mir hinterher<br />

gesagt, das habe fast so geklungen, als<br />

stamme ich aus der »Deepe Jass«.<br />

Also hast Du schließlich Beruf und KMGV<br />

doch ganz gut unter einen Hut gebracht?<br />

Das war nicht immer einfach, aber meistens<br />

ist es mir gelungen. Die Probeabende an<br />

den Donnerstagen hielt ich mir stets arbeitsfrei.<br />

Wenn ich auswärts Besprechungen<br />

an dem Tag hatte, machte ich mit dem Hinweis<br />

auf einen unaufschiebbaren Termin<br />

abends in Köln immer rechtzeitig Schluss.<br />

Zuweilen hatte ich aber auch große Probleme<br />

in der Firma und musste einmal<br />

sogar den Chor um Unterstützung bitten.<br />

Was war passiert?<br />

Es stand die KMGV-Reise nach Japan an,<br />

und ich wollte natürlich unbedingt mitfahren.<br />

Aber in der Firma wollte man mir keinen<br />

Urlaub geben. Ich sei unabkömmlich,<br />

hieß es. Ein Schreiben unseres damaligen<br />

Präsidenten Max Adenauer an meinen Arbeitgeber<br />

bewirkte dann Wunder, und ich<br />

bekam den Urlaub. Einmal aber war solche<br />

eine Intervention zwecklos: Die Konzertreise<br />

nach Bulgarien durfte ich partout nicht<br />

mitmachen. <strong>Der</strong> Hintergrund war: Ich verantwortete<br />

bei Interatom, ein Unternehmen,<br />

das im Kernkraftwerksbau tätig war,<br />

Sicherheitsfragen. Und als Geheimnisträger<br />

war es mir verwehrt, in ein Land des damaligen<br />

Ostblocks zu reisen.<br />

Inzwischen bist Du längst Rentner und musst<br />

auf keine Unternehmen mehr Rücksicht nehmen.<br />

Macht Dir das Singen und Spielen noch<br />

immer so viel Spaß wie früher?<br />

Auf jeden Fall. Ich möchte den KMGV nicht<br />

missen. Auch wenn es eine lange Anreise<br />

nach Köln zu den Proben und Zillche-Aufführungen<br />

ist. Ich wohne zwar in Kürten<br />

wunderschön auf dem Land aber eben auch<br />

weit weg von der Stadt. Mein Auto habe ich<br />

schon vor Jahren abgeschafft. Nun fahre ich<br />

mit Bus und Bahn nach Köln.<br />

Wie sieht das konkret aus?<br />

Zunächst gehe ich einen Kilometer zu Fuß<br />

zur Bushaltestelle. Dann fahre ich mit dem<br />

Bus zum Bahnhof nach Bergisch-Gladbach<br />

und von dort weiter mit der S-Bahn zum<br />

Hauptbahnhof nach Köln. Noch einmal<br />

umsteigen in die Straßenbahn und schon<br />

bin ich an der Wolkenburg.<br />

Das hört sich nach einer langen Reise an.<br />

Wenn ich alle Anschlüsse bekomme, benötige<br />

ich 65-70 Minuten für die Hinfahrt.<br />

Aber wehe es gibt eine Verspätung auf der<br />

Rückfahrt. Dann hilft nur das Taxi. Immer<br />

wieder musste ich deshalb die Chorprobe<br />

um fünf vor halb zehn verlassen, damit ich<br />

sicherheitshalber eine Bahn früher nehmen<br />

konnte. Denn mein letzter Bus fährt<br />

23.17 Uhr ab Bergisch-Gladbach. Auch<br />

beim Divertissementchen bin ich oft vor<br />

dem letzten Bild aus der Oper gestürmt,<br />

konnte das Zillche-Lied nicht mitsingen<br />

und den Schlussapplaus nicht mit entgegennehmen.<br />

Inzwischen sind die Bahnen<br />

aber pünktlicher geworden.<br />

Wie lange willst Du noch mit dem KMGV auf<br />

der Bühne stehen?<br />

Ich habe bis heute 37 Mal beim Zillche mitgespielt<br />

und möchte gern noch drei Mal bis<br />

zum 40. Bühnenjubiläum dabei sein. Und<br />

im Chor singe ich mit, so lange ich es gesundheitlich<br />

vermag.<br />

Die Kirchturmuhr schlägt sechs Mal, die<br />

Sonnenstrahlen verschwinden hinter dem<br />

Gotteshaus. Das ist mein liebster Platz,<br />

strahlt Charlie Wilke. Hier möchte ich noch<br />

möglichst oft sitzen und der Sonne in den<br />

Abend hinterherschauen.<br />

UR<br />

Personen und Persönliches<br />

31


KMGV Familie<br />

KMGV Familie<br />

32<br />

Geburtstage im Oktober<br />

01.10.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

G. Peter Hoch Fördermitglied<br />

06.10.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Klaus Kreutzkamp<br />

Fördermitglied<br />

07.10.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Jakob Gräf Aktiver Sänger<br />

15.10.<strong>2013</strong> 55 Jahre<br />

Dr. Joachim Gärtner<br />

Fördermitglied<br />

20.10.<strong>2013</strong> 50 Jahre<br />

Almuth Wiesemann<br />

Fördermitglied<br />

28.10.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Horst Schmitz<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

Geburtstage im Nov.<br />

05.11.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Gerd Rück Aktiver Sänger<br />

10.11.<strong>2013</strong> 90 Jahre<br />

Bertel Zander-Gilles<br />

Fördermitglied<br />

11.11.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Heinz Wünsch Aktiver Sänger<br />

20.11.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Helmut Löffel Aktiver Sänger<br />

20.11.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Erhard Rzychon<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

25.11.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Konrad Rüdelstein<br />

Fördermitglied<br />

29.11.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Max Krichel Fördermitglied<br />

Geburtstage im Dez.<br />

02.12.<strong>2013</strong> 55 Jahre<br />

Christoph Stettner<br />

Fördermitglied<br />

09.12.<strong>2013</strong> 65 Jahre<br />

Adelheid Dally Fördermitglied<br />

10.12.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Helge Achterberg<br />

Aktiver Sänger<br />

03.11.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Barbara Blumberg<br />

Witwenmitglied<br />

05.11.<strong>2013</strong> 50 Jahre<br />

Bernhard Steiner Dirigent<br />

22.11.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Hermann Wöhrmann<br />

Aktiver Sänger<br />

15.12.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Klärenore Kühnen<br />

Fördermitglied<br />

15.12.<strong>2013</strong> 85 Jahre<br />

Dr. John-Werner Madaus<br />

Fördermitglied<br />

22.11.<strong>2013</strong> 75 Jahre<br />

Arnhild Möller Fördermitglied<br />

22.12.<strong>2013</strong> 70 Jahre<br />

Dr. Wolfgang Pauls<br />

Fördermitglied


25.12.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Julius Herwegh<br />

Fördermitglied<br />

28.12.<strong>2013</strong> 80 Jahre<br />

Ludwig Valder Fördermitglied<br />

Als Fördermitglieder<br />

begrüßen wir:<br />

Stefan Schreiner,<br />

geworben durch Vorstand<br />

Elke Stromann<br />

Als neue Sänger<br />

begrüßen wir:<br />

Marcel Karl 1. Bass<br />

Uwe Schiemann 1. Bass<br />

Heinz-Peter Schmitz<br />

1. Tenor<br />

Vidor von Strahlendorff<br />

2. Bass<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />

Hubert Baron<br />

Aktiver Sänger seit 1982<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die Vereinszeitschrift<br />

des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit:<br />

Mo, Di, Mi: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

und 14.00 – 16.30 Uhr<br />

Do (Probetag): 15.00 – 20.00 Uhr<br />

Fr: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

Bankverbindungen:<br />

Commerzbank AG, Köln,<br />

Konto 1318120 · BLZ 370 400 44 33<br />

Kreissparkasse Köln,<br />

Konto 99 17 · BLZ 370 502 99<br />

Sparkasse KölnBonn,<br />

Konto 5662 044 · BLZ 370 501 98<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander (AH) · Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> 04.<strong>2013</strong>: 15.11.<strong>2013</strong><br />

Redaktion:<br />

Bernhard Nink (BN) · Paul-Georg Fickus<br />

(GF) · Jakob Gräf (JG) · Benjamin Herz<br />

(BH) · Ralf Strotmann (RS) · Angelo Valtzis<br />

(AV) · Björn Wilhelm (BW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu redigieren<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9<strong>93</strong>5711<br />

Bildnachweis: Jakob Gräf, Dirk Pütz,<br />

Uwe Rosenhahn, Rolf Schonauer,<br />

Manfred Schreier<br />

KMGV Familie


Köln: 0221-179 44 43<br />

Leverkusen: 0214 - 400 08 10<br />

Grevenbroich: 02181- 6 91 90<br />

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Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.


<strong>Der</strong> raue Gefährte der Natur – Sturm des Herzen Horst<br />

Meyer<br />

Brauset ihr Stürme<br />

Zeigt Eure Macht<br />

Oft verweilet Ihr lange<br />

Bei Tage bei Nacht<br />

Ihr findet kein Ende<br />

Zu heulen zu wüten.<br />

Auch wenn es scheint<br />

Das Ihr etwas schweigt<br />

Es ist ein Trugschluss<br />

Ihr wütet noch stärker<br />

Weit und breit<br />

Gibt’s in der Natur<br />

Das Euch könnte<br />

übertreffen?<br />

Auch des Menschen Herz<br />

Manchmal gar stürmisch schlägt<br />

In Erwartung dessen<br />

Worauf es hofft<br />

Doch hier ist die Natur nicht mehr gefragt<br />

Es ist nur zu hoffen, dass keiner es wagt<br />

Ursache zu geben<br />

für das Herz erneut<br />

sich noch stärker zu regen<br />

bevor es sich weiterhin beugt.<br />

<strong>Der</strong> raue Gefährte der Natur, der Sturm,<br />

wird weiterhin wüten<br />

So lange die Erde besteht<br />

Auch des Menschen Herz<br />

Oft bis zur äußersten Grenze geht<br />

Lasset es schlagen in fröhlichem Dur.<br />

KMGV Familie<br />

Sangesfründe<br />

Sangesfründe sin och Minsche – die et loohse<br />

klinge wenn se schön zusamme singe.<br />

Doch bevür me se deit lobe<br />

müssen se ez düchtig probe.<br />

Doch de Erfolg steiht dann en Frage<br />

wenn se dobei zu vill schwade.<br />

De Dirigent es dann jelade,<br />

un jerriet dobei in Rage.<br />

Dröm höt mer op de jode Rat<br />

he wöht jesonge, un nit jeschwad.<br />

No dä Prob sin mir dann janz jlöcklich<br />

un e Teil, ja datt verdröck sich.<br />

Et wöht jequatsch von Mann zo Mann<br />

met mieh, oder winniger Verstand.<br />

De Stimmung steich dann op de Spetz<br />

höht mer su manche jode Wetz.<br />

Manch Einem gilt ne hadde Brocke<br />

un wöht durch dä Kakau jetrocke.<br />

Un et kürset su manche Mähr,<br />

mer fröht sich nor, wo kütt die her.<br />

Domet de Schnüss net drüsch vom Schwade,<br />

deit mer am lecker Kölsch sich labe.<br />

Et jeiht „Alles“ janz no Plan<br />

met nem leckere „Halve Hahn“.<br />

Wenn met „Allem“ es dann Schluss,<br />

jeiht me janz vergnösch no Huss.<br />

Doch beim Konzert, et klingk vermesse,<br />

es dat Alles schon verjesse.<br />

Se sinn dann en dä Frack jesprunge,<br />

un hann noch nie su joht jesunge.<br />

Op nun dä Frack datt hät jemaht?<br />

Mer weiss et nitt, jant akurat.<br />

Su jeiht datt nun vun Johr zo Johr,<br />

un et verschwindet manch Haar.<br />

Och es mer nitt mie janz em Schwung<br />

doch schön bliev de Erinnerung.<br />

Bernhard Trompertz,<br />

aus Anlass seines 80. Geburtstages<br />

im September <strong>2013</strong><br />

35


36<br />

Unser Gedenkgottesdienst …<br />

…offiziell der »Gedenkgottesdienst für<br />

die Lebenden und Verstorbenen des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins«, den wir am 14.<br />

September <strong>2013</strong> in der katholischen Pfarrkirche<br />

St. Germanus in Wesseling gefeiert<br />

haben, war zugleich der Festgottesdienst<br />

zum 100-jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung<br />

des Dreifaltigkeits-Krankenhauses<br />

in Wesseling.<br />

Kann einem da nicht der Gedanke kommen<br />

»Jetzt ist es schon soweit, dass wir nicht mal<br />

mehr einen eigenen Gedenkgottesdienst auf<br />

die Beine stellen können…?« Nein, im Ernst<br />

und ganz im Gegenteil, es war in jeder Hinsicht<br />

eine gute Sache, unseren Gedenkgottesdienst<br />

in diesen Festgottesdienst einzufügen,<br />

denn wo anders als gerade im<br />

Rahmen eines Gottesdienstes ergänzen sich<br />

beides – Fest und Gedenken – in so harmonischer<br />

Weise? Sollte sich also zu einer<br />

vergleichbaren »Zusammenlegung« wieder<br />

einmal die Gelegenheit bieten, dann nicht<br />

gezögert und zugesagt.<br />

In diesem Jahr war es unser geschätzter<br />

Sangesfreund Professor Dr. Johannes Güsgen,<br />

Geschäftsführer der Maria Hilf NRW<br />

gGmbH, der Trägerin des Wesselinger<br />

Krankenhauses, der diese gemeinsame Feier<br />

angeregt und ermöglicht hat. Im nächsten<br />

Jahr ist es hoffentlich ein anderer Sänger,<br />

der Ähnliches in die Wege leiten kann (ausgenommen<br />

natürlich das Anschlussprogramm<br />

– das gibt’s nur einmal, das kommt<br />

nicht wieder). Ihnen, verehrter Herr Prof.<br />

Dr. Güsgen, sei dafür und selbstverständlich<br />

auch für die Einladung zur Teilnahme an<br />

der anschließenden Festveranstaltung im<br />

Pfarrsaal der Gemeinde St. Germanus auch<br />

an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich


Gedenkgottesdienst<br />

<br />

St. Germanus, Wesseling<br />

gedankt!<br />

Beginn des Gottesdienst um 18 Uhr, alle<br />

Sänger finden sich bitte bis spätestens um<br />

15:00 Uhr an St. Germanus ein. Warum<br />

das? Ein dreistündiges Einsingen? Gibt es<br />

ein neues »innovatives Aufstellkonzept für<br />

Männerchor«, ganz ab von der Tradition des<br />

4:0:0 (links außen erster Tenor, Mitte links<br />

zweiter Tenor, Mitte rechts erster Bass, rechts<br />

außen zweiter Bass, dahinter nichts …), das<br />

erstmals erprobt sein will? Nein, keine<br />

Innovationen, sondern einfach nur Probe.<br />

Nachsitzen also? Auch das nicht, denn<br />

schlecht vorbereitet sind wir nicht nach<br />

Wesseling gekommen, aber zu einer gemeinsamen<br />

Probe mit dem kleinen Bläserensemble,<br />

das uns erstmals zu diesem musikalischen<br />

Programm begleitete, hatte es<br />

am Donnertag zuvor eben doch nicht mehr<br />

gereicht … also mussten die Herren am<br />

Samstag etwas früher ran, um hier die notwendige<br />

Feinabstimmung herbeizuführen.<br />

Nach etwa zweistündiger Vorbereitung<br />

blieb dann vor Beginn des Gottesdienstes<br />

etwas Zeit, um im Pfarrheim etwas zu trinken,<br />

sich an einem Kuchenbuffet für den<br />

bevorstehenden Gottesdienst zu stärken<br />

und vor allem: Noch einmal ein paar Minuten<br />

zu sitzen.<br />

Die Kirche St. Germanus in Wesseling, zwischen<br />

1891 und 1894 als dreischiffige Basilika<br />

mit Doppelturmfassade in neoromani-<br />

37


38<br />

schem Stil als Backsteinbau errichtet, ist von<br />

außen ein durchaus imposantes Bauwerk,<br />

das im Inneren – auch Dank einer sorgfältigen,<br />

in Erdtönen gehaltenen Ausmalung –<br />

mit einer überraschend angenehmen, ja<br />

einnehmenden Atmosphäre aufwartet. Vollbesetzt<br />

– und vollbesetzt war der Gottesdienst<br />

– entfaltete sich diese Atmosphäre<br />

von unserer kleinen Sängerempore im Mittelschiff<br />

aus betrachtet in ganz besonderer<br />

Weise. Nach dem feierlichen, von der Orgel<br />

begleiteten Einzug der insgesamt fünf Zelebranten,<br />

dem Pfarrer und Dechanten<br />

Markus Polders, der drei Vikare und des<br />

Diakons, wurde die Messe mit dem ökumenischen<br />

Lied »Den Herren will ich loben«<br />

zunächst von Gemeinde und Chor gemeinsam<br />

eröffnet. <strong>Der</strong> weitere musikalische Ablauf<br />

lag dann – mit Ausnahme des Halleluja,<br />

des Credo, des gemeinsamen Dankliedes<br />

nach der Kommunion und des unverhofft<br />

kurz vor Ende der Messe eingeschobenen<br />

»Tantum ergo« – in der Hand des Chores<br />

und wurde weitgehend<br />

mit Gesängen aus der<br />

Missa Dalmatica von<br />

Franz von Suppé gestaltet.<br />

Nach dem<br />

»Kyrie« und »Gloria«,<br />

vorgetragen vom großen<br />

Chor, folgte als<br />

Zwischengesang des<br />

Kammerchores das »Te<br />

Deum« von Hans<br />

Günther Bastian, komponiert<br />

im Jahr 1944.<br />

Kirchliche Musik aus<br />

ganz unterschiedlichen<br />

Zeiten, die dennoch<br />

beim Hörer nicht das<br />

Gefühl eines »Bruchs«<br />

aufkommen ließ, sondern<br />

auf faszinierende<br />

Weise miteinander harmonierte.<br />

St. Germanus <br />

Die Gabenbereitung begleitete der Chor mit<br />

dem in den vergangenen Jahren oftmals aufgeführten,<br />

innigen »O Herr gib Frieden«<br />

von Dimitri Bortniansky, das auf vielfachen<br />

Wunsch eines einzelnen Herren diesmal<br />

auswendig gesungen wurde – und siehe da,<br />

es hat tatsächlich geklappt. Es folgten aus<br />

der Missa Dalmatica das »Sanctus« (großer<br />

Chor) und »Benedictus« (Kammerchor)<br />

sowie das »Agnus Dei« (Kammerchor und<br />

großer Chor), während die dann folgende<br />

musikalische Begleitung der Kommunionausteilung<br />

in der Hand des Kammerchors<br />

lag, der hierzu das »Gratias agimus tibi« von<br />

Heinrich Sutermeiser sang.<br />

Anschließend haben dann nach der von<br />

Gemeinde und Chor gemeinsam gesungenen<br />

Danksagung die aktuellen politischen<br />

Ereignisse für eine kurzfristige Änderung<br />

des Messeablaufs und der musikalischen<br />

Gestaltung gesorgt. Zu Beginn der Messe<br />

hatte Dechant Markus Polders zum Dank<br />

für die Abwendung des bereits angekündigten<br />

militärischen<br />

Schlages gegen Syrien<br />

und in Anlehnung<br />

an die am Wochenende<br />

zuvor erfolgte<br />

Anbetung des<br />

Allerheiligsten auf<br />

dem Peterplatz in<br />

Rom eine Anbetungszeremonie<br />

in<br />

den Messablauf eingefügt.<br />

Abgeschlossen<br />

wird diese Zeremonie,<br />

die alljährlich<br />

insbesondere im<br />

Rahmen des Fronleichnamsfestes<br />

begangen<br />

wird, nach<br />

alter kirchlicher Tradition<br />

durch einen<br />

auf Thomas von<br />

Aquin zurückgehen-


den Festgesang, das »Tantum ergo«. Im Begleitheft<br />

zur Messe fehlt dieser kurzfristig<br />

eingefügte Teil natürlich, und so waren an<br />

dieser Stelle die mit der kirchlichen Tradition<br />

noch vertrauten Sänger besonders gefordert,<br />

die musikalische Begleitung durch<br />

den Chor hier nicht ganz abreißen zu lassen.<br />

Für dieses Mal hat es noch geklappt…<br />

Beim Abschluss des Fest- und Gedenkgottesdienstes,<br />

dem vom Chor zum Auszug<br />

gesungenen »Hymnus an den Heiligen<br />

Geist« von Franz Schubert, waren dann –<br />

der Notenmappe sei Dank – wieder alle<br />

Sänger mit dabei.<br />

In diesem Jahr können wir auf einen insgesamt<br />

sehr gelungenen und festlichen Gedenkgottesdienst<br />

zurückblicken. Hierfür ist<br />

auch all denjenigen zu danken, die den<br />

Gottesdienst vorbereitet haben, denn Sie<br />

haben, etwa durch die Fürbitte für die im<br />

zurückliegenden Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder<br />

des KMGV, mit dazu beigetragen,<br />

unser Anliegen in besonderer Weise in den<br />

Festgottesdienst einzubeziehen.<br />

Ginge alles seinen üblichen Gang, ich<br />

könnte jetzt meine Datei abspeichern und<br />

den Computer runterfahren, denn mit der<br />

Danksagung an die Gestalter des Gottesdienstes<br />

könnte der Artikel zu Ende sein.<br />

Denkste! Denn wer berichtet dann über<br />

den an den Gottesdienst anschließenden<br />

Festakt im Pfarrsaal der Gemeinde St. Germanus,<br />

zu dem alle Sänger samt Begleitung<br />

eingeladen waren? Niemand – und das wäre<br />

doch schade. Also auch dazu noch ein paar<br />

Worte, zumal wir auch in diesem Rahmen<br />

noch eine musikalische Rolle gespielt<br />

haben.<br />

Die Reden – lieber Herr Güsgens, wen es interessiert,<br />

Sie haben die Texte und stellen<br />

diese dem interessierten Sangesfreund sicher<br />

gerne zur Verfügung – ich darf also<br />

fortfahren, möchte aber nicht unerwähnt<br />

lassen, dass der Dechant und die Provinzoberin,<br />

Sr. Simone Weber, sich bei diesem<br />

Teil der Veranstaltung ob der Kürze ihrer<br />

Vorträge besondere Verdienste erworben<br />

haben. Unser musikalischer Gruß hat mit<br />

zwei Opernchören (Carl Maria von Webers<br />

»Jägerchor« und dem Eröffnungschor aus<br />

»Ernani«), der uns gewidmeten Version des<br />

Bläck Fööss-Klassikers »Ming eetste Fründin«<br />

und drei Volksliedern (Ȁnnchen von<br />

Tharau«, »Frisch gesungen« und »Muss i<br />

denn«) offensichtlich gut zur Unterhaltung<br />

der Gäste beigetragen … und es ist uns immerhin<br />

gelungen, auf der Bühne eine Diskussion<br />

darüber, welche Strophen denn da<br />

nun zu singen sind, gar nicht erst nicht aufkommen<br />

zu lassen, was dem musikalischen<br />

Vortrag sicher nicht abträglich war.<br />

Ebenfalls sehr ordentlich geschlagen haben<br />

wir uns beim anschließenden Buffet, einer,<br />

wie man weiß, ausgesprochen tückischen<br />

Disziplin. Rückblickend betrachtet verwundert<br />

dieser Umstand angesichts der Qualität<br />

schon…es muss wohl daran gelegen haben,<br />

dass zu keinem Zeitpunkt Bedenken aufgekommen<br />

sind, es könne nicht für alle<br />

reichen …<br />

Nachdem wir sängerisch gegeben hatten,<br />

was zu geben war, dazu das Buffet gut hinter<br />

uns gebracht hatten, war es da nicht einfach<br />

an der Zeit, uns auch einmal selbst unterhalten<br />

zu lassen? War es, und die fünf<br />

Herrn von AbraCappella haben das mit<br />

Ihren schrägen Zaubertricks, den manchmal<br />

derben Späßen und ihrem Gesang ganz<br />

wunderbar hinbekommen. Alles in allem<br />

ein Abend, der vieles bot, was auf den<br />

ersten Blick scheinbar nicht unter einen<br />

Hut passt – Festlichkeit, Ernsthaftigkeit,<br />

Besinnlichkeit, aber eben auch Freude, Ausgelassenheit<br />

und gute Unterhaltung – und<br />

dennoch eine »runde Sache« war. Was will<br />

man mehr?<br />

GF<br />

Gedenkgottesdienst<br />

39


40<br />

© Peter Gaymann<br />

EINSINGEN:<br />

Das Selbstverständlichste,<br />

die Atmung<br />

Woran denkt der Normalbürger, wenn er<br />

»Stütze« hört, doch wohl an so was wie<br />

Arbeitslosengeld oder Hartz 4, »er lebt<br />

jetzt von Stütze«.<br />

Oder wenn dann die Rede davon ist, dass<br />

das Abspannen kurz und nicht übertrieben<br />

aufgeblasen sein soll. Welche Pferde<br />

werden denn da abgespannt und was wird<br />

aufgeblasen, die Reifen einer Kutsche?<br />

Weit gefehlt, hier geht es unmittelbar um<br />

unsere eigene Liebhaberei, den Gesang,<br />

konkret um den Atem.<br />

Laut Statistik atmen wir durchschnittlich<br />

23.000 Mal täglich ein und aus und transportieren<br />

dabei 12,5 m³ Luft. In Ruhe geschieht<br />

das dann minütlich 11–15 Mal.<br />

Geschieht, nicht getan. Ob wir wach sind,<br />

daran denken, oder es nicht bewusst erleben,<br />

die Versorgung unseres Körpers mit<br />

Sauerstoff und der Abtransport von Kohlendioxid,<br />

dieser Gasaustausch, Energielieferant<br />

für jede Zelle, komplex gesteuert<br />

durch das Stammhirn, geschieht an uns<br />

einfach. Und wenn wir unseren letzten<br />

Schnaufer tun, sterben wir.


Atmung: das sind Einatmung,<br />

Ausatmung und die kurzen Ruhephasen<br />

zwischen beiden.<br />

Im Alltag empfinden wir die Einatmung als<br />

den aktiveren, die Ausatmung als den passiv<br />

gehenden Teil der Atmung. Beobachten wir<br />

einmal die ganz normale Ruheatmung<br />

(durch die Nase), wenn man entspannt<br />

steht oder sitzt. Im Idealfall wölbt sich der<br />

Bauch bei der Einatmung ein wenig nach<br />

außen, es folgt eine kurze Phase der Ruhe<br />

vor der Ausatmung. Die Phase der Ausatmung<br />

wird lautlos und zügig gehen. Ein<br />

kleines Lüftchen. Könnte man mit diesem<br />

kleinen Lüftchen singen? Probieren! Oder<br />

ein Ausatmen in einem Stoß bei offener<br />

Kehle und auch verschiedenen Anspannungen<br />

der Stimmlippen, lässt sich da etwas<br />

»Kultiviertes« hören? Das könnte jedenfalls<br />

einmal ein ziemlich archaisches Experiment<br />

zu Beginn einer Probe sein, Thema: Neues<br />

vom altsteinzeitlichen Männergesang.<br />

Singen ist zeitlich gedehnte, konzentriert<br />

tönende Ausatmung. Töne entstehen, wenn<br />

sich die Stimmlippen im Kehlkopf je nach<br />

Tonhöhe minder oder mehr schließen und<br />

mit Hilfe der Ausatmung sowie der im<br />

Kehlkopf vorhandenen Muskulatur zum<br />

Schwingen gebracht werden. Die Phase der<br />

Ausatmung muss also im Gegensatz zur<br />

Normalatmung verlängert, intensiviert und<br />

zudem aktiv gesteuert werden können.<br />

Beim Singen (= Ausatmung) geben wir<br />

Energie und Power, die Einatmung ist der<br />

Teil, der zurückgibt, was wir gegeben haben.<br />

Sie wird zu einer wichtigen Regenerationsphase.<br />

Einatmen heißt auf Sängerdeutsch<br />

auch »Abspannen«, das bedeutet, man lässt<br />

die Spannung, die sich im Körper durch die<br />

Ausatmung (den Gesang) aufgebaut hat, los.<br />

Sie soll schnell und möglichst effektiv sein,<br />

denn möglicherweise gibt es in einem Stück<br />

nur kurze Pausen (Norma, Faust…) oder die<br />

Phrasen sind sehr lang (Pilgerchor), so dass<br />

wir die Atemkapazitäten bewusst einteilen<br />

müssen. Die Spannung des Atemdrucks auf<br />

die Stimmbänder darf nicht sofort wieder in<br />

sich zusammenfallen. Aus allen Proben<br />

kennen wir diese Gefahr: In fünf Takten<br />

um mindestens einen viertel Ton gefallen,<br />

keine Harmonie mehr im Vierklang. Das<br />

hat auch mit der Atemspannung zu tun.<br />

Vielleicht hat jeder Sänger, der aus dem<br />

normalen Tagesgeschäft in die Probe<br />

kommt, das schon gespürt: <strong>Der</strong> Atem verändert<br />

sich mit jeder Minute. War er anfangs<br />

noch flach und eher kurz, auch hoch<br />

hinter den Rippen angesetzt, sogar mit<br />

einem leichten Heben der Schultern, fällt er<br />

in der Probe, mit dem Einsingen – hoffentlich<br />

– in den Bauch. Das Zwerchfell sinkt<br />

nach unten. Es gibt eine Reihe von Namen<br />

für diese Atmung, »kosto-abdominale Atmung«,<br />

»Zwerchfell-Flankenatmung«, landläufig<br />

»Bauchatmung«.<br />

Es ist dann so, dass sich bei der Ausatmung<br />

der Oberkörper ein wenig anhebt, während<br />

die Einatmung als ein passives Fallenlassen<br />

empfunden wird. Bei der Einatmung wölbt<br />

sich der untere Bauch nach außen. Die<br />

Bauchwölbung geschieht automatisch,<br />

wenn das Zwerchfell sich absenkt und dadurch<br />

die Eingeweide im unteren Bauch ein<br />

wenig verdrängt werden.<br />

Und was sollte jetzt mit all dieser Atemluft<br />

geschehen? Jedenfalls geht es nicht darum,<br />

die Atemluft einfach durch den Kehlkopf<br />

»rauszupusten«, sie reicht dann auch nur<br />

für die erste Hälfte der Phrase. Wir kennen<br />

als Choristen alle diese »Hilferufe« von<br />

vorne: »Hauen Sie die Töne doch nicht einfach<br />

so raus! Sie müssen sie lebendig gestalten«…<br />

»Spannung halten! Jeden Ton<br />

sich entwickeln lassen!« Was ist denn damit<br />

eigentlich gemeint? Es gibt viele Erklärungen<br />

dafür und es ist nicht einfach, das zu<br />

beschreiben (genau für dieses individuelle<br />

Einsingen<br />

41


42<br />

Empfinden und Aneignen haben Chorschule<br />

und Einsingen ihre Funktion). Doch<br />

etwa so: Eigentlich brauchen wir für die<br />

Schwingung der Stimmbänder nicht so<br />

viel Luft. Zum Singen sollte nur ein kleinerer<br />

Atemstrom aber mit konstantem Druck<br />

genutzt werden.<br />

Enrico Caruso erklärte<br />

sogar, dass er »nicht<br />

mehr Atem zum Singen<br />

benötige als für eine<br />

zwanglose Unterhaltung<br />

mit einem Freund«. Wir<br />

sind nicht Caruso, aber<br />

auch wir haben eine<br />

starke physische Grundlage,<br />

um unseren Stimmapparat lange, konstant<br />

und wenig(-er) ermüdend klingen zu<br />

lassen. Das sind Brust-, Zwischenrippen-,<br />

und Lendenmuskulatur, an denen das<br />

Zwerchfell angehängt ist. Diese drei Muskelgruppen<br />

ermöglichen uns das Singen mit<br />

komprimierter Luft anstatt mit losgelassener<br />

Luft. Das ist der Begriff der »Stütze«,<br />

Unterstützung. Die Italiener nannten es<br />

»appoggio«, was ungefähr Anlehnung bedeutet.<br />

Manche nennen es »Verankerung«<br />

(»anchoring«) oder Anbindung. Einfacher<br />

sind die Begriffe Atemkontrolle oder kontrollierte<br />

Ausatmung. Doch es ist immer<br />

dasselbe gemeint: Die Atemmuskulatur arbeitet<br />

gleichzeitig in Rückhaltung und konzentrierter<br />

Abgabe der Atemluft, sie nimmt<br />

der Kehlkopfmuskulatur Arbeit ab, wird ein<br />

Fundament der Tonerzeugung. Die Kraft<br />

kommt eben nicht aus dem Hals. Nebenbei:<br />

Alles, was mit Drücken, Pressen, Quetschen<br />

und so weiter einhergeht, ist hier nicht gemeint.<br />

Übrigens scheint auch unser Chorleiter von<br />

diesen Zusammenhängen überzeugt zu<br />

sein. Zitat aus einem älteren <strong>Burgbote</strong>n:<br />

»Wer richtig atmet, der spart drei Jahre Gesangsstudium«<br />

(Steiner). Das ist doch motivierend!<br />

Da die Körperwahrnehmung individuell ist,<br />

empfindet auch jeder Sänger die Hilfestellung<br />

der Atemarbeit anders, vielleicht auch<br />

noch kaum. Die Verankerung der Töne in<br />

der Leibesmitte, das Spüren, wie die Atemmuskulatur<br />

arbeitet, kann mehr im Brustkorb,<br />

im Bauch oder über die Rückenmuskulatur<br />

empfunden werden. Spätestens jetzt<br />

wird auch klar, warum Atemübungen so<br />

wichtig sind – wer eine trainierte Atmungsmuskulatur<br />

bewusst zur Verfügung hat,<br />

kann natürlicher, lauter und ausdauernder<br />

singen, ohne dabei seinen Stimmapparat zu<br />

überanstrengen.<br />

Die Atemmuskulatur trainieren wir vor<br />

jeder Probe beim Einsingen, tonlos und mit<br />

Phonation. Denn die Anforderungen an die<br />

Atmung erhöhen sich beim Singen beträchtlich.<br />

Wir wollen nicht nur (angemessen)<br />

laut klingen, sondern dabei auch noch<br />

qualitativ schöne Töne erzeugen, möglicherweise<br />

lange am Stück singen und dabei<br />

nicht heiser werden. Und auch das »Sich-<br />

Entwickeln-Lassen« des Tons, ein Vibrato,<br />

hängt mit einer feinen Ausbalancierung der<br />

Atmung zusammen und will gelernt sein.<br />

Es gibt drei Arten von Atemübungen für Gesang,<br />

Kraftübungen, Flexibilitätsübungen<br />

sowie Ausdauerübungen / Atemverlängerungsübungen.<br />

Einige Beispiele aus unserer<br />

Praxis: Kraftübungen<br />

Die Kraftübungen müssen mit möglichst<br />

viel Power ausgeführt werden. Sie trainieren<br />

die inneren Zwischenrippenmuskeln. Diese<br />

sind für die Ausatmung zuständig und kön-


nen für den Gesang trainiert werden. Wir<br />

machen z.B. kräftige »sch sch sch«, »f s sch«,<br />

»p t k« Wichtig dabei ist: kräftig ausatmen.<br />

Flexibilitätsübungen<br />

Sie trainieren die Fähigkeit des Zwerchfells,<br />

sehr schnell und effektiv loszulassen, nachdem<br />

ausgeatmet wurde und eine Gesangsphrase<br />

vorbei ist. Die Einatmung heißt auf<br />

Sänger-Deutsch ja »Abspannen«, das bedeutet,<br />

man lässt die Spannung, die sich im<br />

Körper durch die Ausatmung (den Gesang)<br />

aufgebaut hat, los. Wir atmen z.B. mit Kraft<br />

alle Luft aus, halten, spüren den Atemreflex<br />

und lassen die Luft »einfallen«.<br />

Die Übung machen wir auch mit kleinen<br />

kurzen s s s s oder s sch s sch s sch. Ein<br />

Zug, der immer schneller wird und sich<br />

dabei von dir entfernt.<br />

Ausdauerübungen<br />

Sie trainieren einen langen Atemstrom und<br />

damit auch die Atemdosierung: Wir singen<br />

auf einem angenehmen Ton und ruhig ganz<br />

zart wwwwwwwww, solange es geht. Irgendwann<br />

spürt man den Einatem-Impuls.<br />

Wir machen dann eine kurze bewusste<br />

Pause (spüren die Spannung) und lassen<br />

dann los, so dass die Einatmung passiv /reflektorisch<br />

einströmen kann. Nicht nur nebenbei<br />

dienen Atemübungen auch der<br />

Kräftigung der Atemmuskulatur, um dem<br />

ganz natürlichen altersbedingten »untrainierterem«<br />

Zustand der Muskeln im<br />

»fortgeschritteneren« Alter (Definition<br />

Eigensache) entgegen zu wirken. Und ein<br />

probentechnisch wahrscheinlich sehr gewünschter<br />

Effekt der Übungen ist: Einige<br />

wenige Minuten an Atemübungen im Rahmen<br />

des Einsingens sind nützlich, um Ruhe<br />

in die Gruppe einkehren zu lassen.<br />

Alle mir bekannten Kulturen bringen den<br />

Atem/den Odem in Verbindung mit einer<br />

tiefen Empfindung des eigenen Lebens, des<br />

individuellen Selbst, mag es nun hinduistisch<br />

»atman« / »Essenz«, jüdisch/alttestamentlich<br />

»ruach« / »Geist«, griechisch/neutestamentlich<br />

»pneuma« oder lateinisch<br />

»anima«/»Seele« genannt werden. Vielleicht<br />

ist es auch deshalb die Empfindung vieler<br />

Sängerinnen und Sänger, dass »Spannen«<br />

und »Stützen» im Gesang dann doch wieder<br />

zu einem sehr tiefen »Abspannen« –<br />

einer sehr befriedigenden Entspannung<br />

führen.<br />

Salvatorische Klausel: Natürlich hat der<br />

Autor diese Gedanken nicht neu in die Welt<br />

gebracht. Ich habe viele, auch recht unterschiedliche<br />

Richtungen und Ansätze gefunden<br />

und hoffe die überwiegend akzeptierten<br />

Hauptgedanken wiedergegeben zu<br />

haben. Ein Verzeichnis der Quellen liegt der<br />

Redaktion vor.<br />

BN<br />

Einsingen<br />

43<br />

Zum Schluss eine Enttäuschung: Atemübungen<br />

sind KEIN Training der geraden<br />

und schrägen Bauchmuskulatur! Dafür<br />

braucht es weiterhin die altbekannten Situps<br />

– zu Hause oder in der Mucki-Bude.


Ausblick 2014<br />

Musikalischer Aufbruch nach Europa<br />

44<br />

Während sich das aktuelle musikalische<br />

Jahr dem Ende zuneigt – Chor und Kammerchor<br />

bereiten ihre Weihnachtskonzerte vor<br />

und die Cäcilia Wolkenburg probt das Divertissementchen<br />

– hat Bernhard Steiner,<br />

musikalischer Leiter des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins, einen Ausblick auf das<br />

Konzertprogramm 2014 gegeben:<br />

»Wir sind von der Kultur-Abtei Brauweiler<br />

eingeladen, im Rahmen ihrer Open-Air-Konzertreihe<br />

»classic nights« ein Matinee-Konzert<br />

zu geben«, beginnt der KMGV-Dirigent<br />

seine Jahresvorschau.<br />

Einladung zur Open-Air-Konzertreihe<br />

»classic-nights«<br />

Über die Einladung zum Musik-Festival<br />

freue sich der Verein sehr, sagt Bernhard<br />

Steiner, »sie stellt aber auch unmittelbar<br />

die Frage nach einem geeigneten Konzertprogramm«.<br />

Zwar seien die Überlegungen<br />

dazu noch in einem frühen, vorläufigen Stadium,<br />

aber er favorisiere »ein Volkslied-Programm,<br />

das über das vertraute deutsche<br />

Liedgut hinausweist«. Langjährige Repertoire-Stücke<br />

wie »Ännchen von Tharau«<br />

oder »Am Brunnen vor dem Tore« würden<br />

in einer neu zusammenzustellenden Volksliedmappe<br />

reduziert – zugunsten europäischen<br />

Liedguts und deutscher Volksweisen<br />

in neuem Satz. Mit der Stärkung des Volkslieds<br />

im Probenalltag griffen musikalische<br />

Leitung, Musikausschuss und Vorstand<br />

auch einen in der Vergangenheit oft formulierten<br />

Wunsch vieler Sänger auf. »Allerdings<br />

werden Sie sich noch wundern, welch<br />

harte Arbeit die Einstudierung von Volksliedern<br />

bedeutet«, scherzt Bernhard Steiner.<br />

Dem Dirigenten scheinen noch die wenigen<br />

A-Capella-Auftritte des Chores während<br />

der Franken-Reise im Ohr nachzuklingen,<br />

wenn er anfügt: »Das sind nicht einfach<br />

leichte Liedchen, da hört jedes Kind, wenn<br />

ein Akkord nicht sitzt!«


Musikalische Inventur: Vorsingen<br />

aller Sänger<br />

Dieser »Neuaufbau des Repertoires« sei<br />

letztlich auch der Mitgliederentwicklung<br />

geschuldet. Gut 50 Prozent der aktiven Sänger<br />

sind innerhalb der letzten drei Jahre zum<br />

KMGV gestoßen, wie eine spontane Umfrage<br />

in der Probe zeigte. Die neuen Sänger<br />

müsse man nicht nur sozial, sondern auch<br />

stimmlich in den Chor eingliedern. Einerseits<br />

helfe dabei, für den ganzen Chor unbekannte<br />

Stücke neu einzustudieren, andererseits<br />

»werde ich mir auch die Zeit nehmen,<br />

mir jeden Sänger einzeln anzuhören,<br />

um seine Stimme besser beurteilen zu können«<br />

kündigt Bernhard Steiner an. Folge<br />

dieser »Stimmen-lnventur« werde sicher<br />

auch eine behutsame Neusortierung der<br />

einzelnen Stimm-Register sein: »Einen Sänger,<br />

der sich schon immer für einen 1. Tenor<br />

hielt, werden wir nicht aufhalten«, erläutert<br />

der Dirigent scherzhaft einen Aspekt dieses<br />

chorweiten Vorsingens – die dringend erforderliche<br />

Stärkung der Randstimmen.<br />

Musizieren in Klein-Ensembles<br />

stärken<br />

Neu für viele Sänger war sicher auch die<br />

Ankündigung des musikalischen Leiters,<br />

dass das Musizieren in Ensembles stark<br />

ausgeweitet werden soll. Gruppen von 8, 12,<br />

24 Sängern sollen zukünftig – parallel zu<br />

den Proben des großen Chores – vertiefend<br />

Volkslieder erarbeiten. Ziel dieser Intensiv-<br />

Proben sei nicht in erster Linie die Aufführung<br />

der einstudierten Lieder, sondern die<br />

Kultivierung sängerischer Fähigkeiten wie<br />

»aufeinander hören«, »sich stimmlich einfügen«,<br />

»lntonation und Artikulation«, aber<br />

auch »sängerische Sicherheit« – statt sich in<br />

der Masse des Chores zu verstecken.<br />

Philharmoniekonzert 2014<br />

Auch für das Philharmoniekonzert (am<br />

10.10.2014) hat der musikalische Leiter bereits<br />

eine Idee: »Ödipus«, ruft Bernhard<br />

Steiner als Leitmotiv des kommenden Jahreskonzerts<br />

aus, »ist sicher ein spannendes<br />

Thema – zumal, wenn es von einem reinen<br />

Männerchor dargeboten wird«. Strawinskis<br />

»Ödipus Rex«, den einige Sänger bereits<br />

2011 in Hamburg aufgeführt haben (vgl.<br />

<strong>Burgbote</strong> 04/2011), werde den Kern des<br />

monothematischen Konzerts bilden und<br />

von Werken anderer Komponisten zum selben<br />

Sujet umrahmt. Mit dieser Art der moderierten<br />

Aufführung habe man schon 2011<br />

mit »Lieb’ Vaterland magst unruhig sein«<br />

gute Erfahrungen gemacht.<br />

<strong>Der</strong> KMGV wolle auch in Zukunft die<br />

künstlerischen Erwartungen, die das Publikum<br />

an ihn stellt, erfüllen. Doch kurz vor<br />

dem großen Jubiläum und angesichts des<br />

großen Zuwachses an neuen Sängern gelte<br />

es auch, den Chor nicht zu überfordern.<br />

»Eine schlechte Kritik macht schnell die Arbeit<br />

der letzten Jahre zunichte«, sagt Berhard<br />

Steiner.<br />

Die anwesenden Sänger reagieren positiv<br />

auf das offene Wort ihres Dirigenten und<br />

danken ihm mit Applaus für diese frühzeitige<br />

Information über die Entscheidungsprozesse<br />

in den musikalischen Gremien des<br />

Vereins und zu den bevorstehenden Aufgaben<br />

des Chores.<br />

BW<br />

Ausblick 2014<br />

45


46<br />

Adventskonzert im<br />

Maternus-Seniorenzentrum<br />

Die Gruppe 20 lädt alle Sänger zur Teilnahme<br />

am Adventskonzert im Maternus-<br />

Seniorenzentrum am 30.11.<strong>2013</strong> ein.<br />

Seit einigen Jahrzehnten veranstaltet die<br />

Gruppe 20 in einem Altenheim ein Adventskonzert,<br />

das auch großen Zuspruch<br />

unter Nichtgruppenmitgliedern des Vereins<br />

findet. Langjähriger, verdienstvoller Dirigent<br />

war bisher Ludwig Weber. Leider<br />

musste er aus gesundheitlichen Gründen<br />

das Dirigat aufgeben. Die Gruppe 20 schätzt<br />

sich glücklich, mit Johannes Fromm (47/1.<br />

Bass) einen fähigen und engagierten Dirigenten<br />

gefunden zu haben, der als examinierter<br />

Chorleiter eine reichhaltige Erfahrung<br />

auch in der Kirchenmusik hat.<br />

<strong>Der</strong> diesjährige Titel des Konzerts lautet »Es<br />

ist ein Ros entsprungen«. Das Programm<br />

setzt sich neben Liedern aus dem Repertoire<br />

des KMGV und einigen kölschen Liedern<br />

auch aus Text- bzw. Gedichtbeiträgen zusammen.<br />

Insgesamt wird ein musikalischer<br />

Bogen gespannt, der von der Marienverkündigung<br />

durch die Adventszeit bis zu<br />

Christi Geburt führt.<br />

Die Liedvorträge erfolgen überwiegend a<br />

capella. Vielleicht gibt es neben der Klavierbegleitung<br />

auch einmal eine Begleitung<br />

durch Akkordeon bei den kölschen Liedern.<br />

Auch das Publikum soll stärker als bisher<br />

mit eingebunden werden.<br />

Die Proben finden um 19 Uhr im<br />

Cäcilienzimmer an folgenden Tagen statt:<br />

Dienstag 15.10. | Dienstag 22.10.<br />

Mittwoch 30.10. | Dienstag 5.11.<br />

Freitag 22.11. | Mittwoch 27.11.<br />

und optional noch Freitag 29.11.<br />

An mindestens 4 Proben sollte man teilgenommen<br />

haben. Alle interessierten Sänger<br />

sind herzlich eingeladen. Anmeldungen<br />

nimmt Gruppenbaas Jakob Gräf gern entgegen:<br />

koebesgraef@web.de.<br />

JG


Gruppe 20 besinnt sich<br />

auf die große Tradition<br />

des KMGV zur Pflege<br />

des Volksliedes<br />

Vielen Sängern ist vielleicht gar nicht bekannt,<br />

dass der KMGV im 19. Jahrhundert<br />

so einiges zur Pflege und zum Bekanntwerden<br />

von Volksliedern beigetragen hat.<br />

Ein Beispiel ist »<strong>Der</strong> Jäger aus Kurpfalz«<br />

und das Lied von den zwei Hasen (Othegraven).<br />

1852 schrieb Friedrich Silcher an<br />

»die hochverehrliche Direktion« des KMGV,<br />

es sei schon lange sein Wunsch gewesen<br />

»Ihren in Deutschland so rühmlichst bekannten<br />

Verein durch Widmung einer meiner<br />

Arbeiten ein kleines Zeichen meiner<br />

Verehrung zu geben«.<br />

Unter den zugesandten Kompositionen war<br />

auch Heines »Loreley«. Dieses Lied, sowie<br />

die Kompositionen »Die drei Röselein«<br />

(Jetzt gang i ans Brünnele) und auch »In<br />

einem kühlen Grunde« wurden erst in<br />

Deutschland populär, nachdem sie vom<br />

KMGV in London vor Queen Victoria mit<br />

großer Anteilnahme der Hofgesellschaft<br />

vorgetragen worden waren. Friederich<br />

Silcher nahm großen Anteil an den Aktivitäten<br />

des KMGV »… da Sie mit so warmem<br />

Interesse sich stets meiner Volkslieder annehmen«.<br />

Volkslieder sollten möglichst ohne Notenblatt<br />

vorgetragen werden, um »echt« zu wirken.<br />

Die Gruppe 20 möchte hierzu ihren<br />

Beitrag leisten und beschloss im Frühjahr<br />

dieses Jahres, sich einmal im Monat zum<br />

Volksliedersingen zu treffen.<br />

Johannes Fromm ist seit 2012 Mitglied im KMGV<br />

und in der Gruppe 20 und debütierte direkt im<br />

ersten Jahr auch in der Cäcilia Wolkenburg.<br />

Beruflich wie freizeitlich liefen seine Aktivitäten<br />

immer im Zeichen der drei »großen K« ab:<br />

Küche, Kirche, Karneval, und tun es noch. Nach<br />

sieben Jahren im eigenen Restaurant und verschiedenen<br />

Stationen in der Gastronomie leitet<br />

der gelernte Koch und Küchenmeister seit nunmehr<br />

acht Jahren das »Erzbistro«, die Betriebskantine<br />

im Erzbischöflichen Generalvikariat.<br />

Musikalisch blickt er auf einen vielseitigen Werdegang<br />

zurück. Er spielte 15 Jahre im KHD-Akkordeonorchester<br />

mit, gründete und leitete mit<br />

16 Jahren einen Jugendchor in seiner katholischen<br />

Heimatgemeinde, arbeitete nach dem C-<br />

Examen dort zwei Jahre als Kirchenmusiker<br />

und wirkte in mehreren Kammerchören in Köln<br />

mit. Seit 20 Jahren ist er mit kölschen Krätzchen<br />

in den Straßen und Sälen Kölns unterwegs,<br />

seit 2005 mit dem Duo »herrschmitz«,<br />

dessen sehr unterhaltsame Führung durch das<br />

Vringsveedel wir mit der Gruppe 20 schon genießen<br />

durften.<br />

JG<br />

Die Gruppe 20 lädt ausdrücklich und<br />

herzlich zum »offenen Volksliedersingen«<br />

auch Nichtgruppenmitglieder ein.<br />

Bisher fanden bereits vier Abende statt. Als<br />

nächstes konzentriert sich die Gruppe allerdings<br />

auf ihr Adventskonzert, so dass erst im<br />

nächsten Jahr die Volksliederabende wieder<br />

aufgenommen werden. Informationen hierzu<br />

werden rechtzeitig bekanntgegeben.<br />

Aus den Gruppen<br />

47


De Jruppe 66 in<br />

Maastricht<br />

Wie jedes Johr öm diese Zick<br />

sin mir ald widder los jejöck:<br />

en Jruppetour wor anjesaat,<br />

do han mir all jähn mit jemaht.<br />

Wenn mir en dä verjangne Johre<br />

op unsre Jruppetoure wore,<br />

dann jing dä Usflooch üvver Naach<br />

vun einem op dä andre Daach.<br />

Doch dismol wor dat janze nur<br />

jo quasi ene Dagestour.<br />

Mir sin fröh morjens en dä Bus<br />

un ovends wor ald widder Schluss.<br />

Et hät nur eine Daach jeduurt,<br />

doch wor dat Janze trotzdem jot.<br />

Dat Wedder wor och widder schön,<br />

do fährt mer jo besonders jähn.<br />

48<br />

Wat sich do all su zojedrage,<br />

will ich üch jetz wie immer sage<br />

un don üch dat jetz flück verzälle:<br />

wie immer jing et los en Kölle.<br />

Zwor fuhre jo nit alle mit,<br />

denn e paar Sänger kunnte nit,<br />

dröm wor et och em Bus nit Eng,<br />

et jov vill Platz un kein Jedräng.<br />

Mer hatten et jo nit su wig,<br />

vun Kölle nur e janz klein Stück.<br />

En Richtung Weste fuhr dä Bus<br />

op dä A4 us Kölle rus.<br />

An Ooche sin mer rächs vürbei,<br />

un dann janz flück, su eins, zwei, drei,<br />

noh Maastricht en de Stadt eren,<br />

do han mir uns dann ömjesin.<br />

Et wor all jot orjanisiert,<br />

ne Stadtführer hät uns jeführt<br />

quer durch de Stadt, hin un zurück,<br />

mol langsam, un dann widder flück.<br />

Doch deit der uns jo nit bloß führe,<br />

dä deit och alles expliziere.<br />

wat et do all zu luure jit,<br />

dat wor echt vill, du jläuvst et nit.<br />

Vill ahle Hüsjer, janze Masse,<br />

paar schöne Kirche, kleine Jasse.<br />

En Stadtmuur us ahler Zick,<br />

doch steit dovun nur noch e Stück.<br />

Dat Hölletor is imposant,<br />

un wie mer hürt och sehr bekannt.<br />

Dann süht mer plötzlich janz verwundert<br />

en Kirch, vür üvver sibbehundert<br />

Johre erbaut. Mir sin do rin.<br />

Su jet han ich noch nit jesin.<br />

Denn us der Kirch, do biste platt,<br />

han die en Bücherei jemaht.<br />

Un do, wo fröher Bänk ens stundte,<br />

un wo de Minsche bedde kunnte,<br />

sin jetz Rejale installiert,<br />

do wäde Bücher präsentiert<br />

zig Meter lang bis an de Deck,<br />

in ener Kirch, dat is echt jeck.<br />

Doch sin nit alle Kirche su,<br />

et sin, do wor ich wirklich froh


Aus den Gruppen<br />

49<br />

och noch paar echte Kirche do:<br />

de Jungfrauebasilika.<br />

Do sin mer all zusamme rin<br />

un han uns die noch anjesin.<br />

Un dat Besichtije un Luure,<br />

dat deit jo schon e bissje duure.<br />

Dann meldt sich plötzlich jo dä Mage,<br />

mer krit echt Hunger, kann mer sage.<br />

Dröm wor e Päusje anjesaht,<br />

dat han mer dann jo och jemaht.<br />

Mer han schön in der Sonn jesesse<br />

un jet jedrunke un jejesse.<br />

Dann wore mer och widder satt<br />

un hann en Schiffstour noch jemaht.<br />

Dröm sin mir dann mit alle Mann<br />

zur Maas, un do op ene Kahn<br />

em allerschönste Sunnesching.<br />

Mer kom sich vür, wie op dem Rhing.<br />

De Maas erop, un widder rav,<br />

un dann, dann wor och dat jeschaff.


50


Jetz hatte mer e bissje Zick<br />

un sin noch en de Stadt jejöck.<br />

un do e bissje römjelaufe<br />

öm noch jet Schönes enzukaufe.<br />

Dat heißt, uns Fraue wollte nur<br />

en klitzekleine Schopping-Tour.<br />

Se wollte nur e bissje Luure,<br />

doch weiß mer jo: dat kann jet duure.<br />

Sin in e paar Boutique rin<br />

öm sich dann do jet ömzusin;<br />

dat Anjebot zu inspiziere,<br />

dat ein un andre anprobiere.<br />

Se han do ihre Spaß jehat,<br />

un mir, mir han dat mitjemaht.<br />

Doch noh nem Stündche wor dann Schluss,<br />

mir mohten jo zurück zum Bus.<br />

Dä fuhr uns dann, jenau noh Plan,<br />

zuröck üvver de Autobahn<br />

tirek noh Kölle, un do sin<br />

mir dann noch en et Jaffel rin.<br />

Do hatte mir ne schöne Raum,<br />

dä Dom em Blick, dat wor ne Draum.<br />

Et jov dann jet zu müffele,<br />

natürlich och zu süffele.<br />

E kölsch Büffee wood do serviert,<br />

schön deftig, wie et sich jehürt.<br />

Mir han jo och Hunger jehat,<br />

doch woodte mir all richtig satt.<br />

Och bruch ich sicher nit zu sage<br />

dat ich dann noch jet vürjedrage.<br />

Wer schon ens mit wor, kennt dat schon,<br />

dat hät bei uns jo Tradition.<br />

Ich deit jo minge Quetsch mitbringe,<br />

su kunnte mer paar Leedcher singe.<br />

Dat maache jo de Sänger jähn,<br />

un dat is immer widder schön.<br />

Doch irjendwann wor dann och Schluss.<br />

Öm halver Zwei sin mer noh Hus.<br />

Un weil dä Daach su jot jelunge,<br />

un weil mir dat all jot jefunge<br />

dröm sag ich: Reiner, Dank an Dich,<br />

ich spreche jo nit nur für mich,<br />

Du deist dat jot orjanisiere.<br />

ich weiß, Du willst dat jar nit hüre,<br />

Du häst dat wirklich jot jemaht,<br />

un mir han all vill Spass jehat.<br />

Et wor echt schön. Bei Alt un Jung<br />

bliev die Tour in Erinnerung. M. Schreier<br />

Aus den Gruppen<br />

51


<strong>Der</strong> KMGV in repräsentativer Funktion<br />

Ende des 19. Jahrhunderts Quelle: Historisches Archiv der Stadt Köln<br />

Aus dem Archiv<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

wuchs der KMGV immer stärker in die<br />

Rolle eines musikalischen Repräsentanten<br />

der Bürgerschaft bei offiziellen Anlässen<br />

hinein. Zu zahlreichen Eröffnungen und<br />

Einweihungen wurden die Sänger offiziell<br />

von den politischen Spitzen eingeladen und<br />

gestalteten den musikalischen Rahmen. <strong>Der</strong><br />

KMGV sang in Köln beispielsweise bei der<br />

Eröffnung des neuen Reichspostgebäudes 18<strong>93</strong><br />

und des Reichsbankgebäudes 1897.<br />

das Lob aussprach »Es geht mir nichts über<br />

Männergesang«. Am nächsten Tag krönte<br />

der KMGV übrigens seine Berlin-Reise mit<br />

einem Konzert vor 4.000 Zuhörern im Zirkus<br />

Renz.<br />

1896 gestaltete der KMGV die Einweihung<br />

des Denkmals des rheinischen Dichters Wolfgang<br />

Müller, welches noch heute am Rheinufer<br />

in Königswinter steht. Müller war in<br />

Königswinter geboren und lebte zuletzt<br />

in Köln, Apostelnkloster 27. Sein bekanntestes<br />

Werk ist die Ballade »<strong>Der</strong> Mönch von<br />

Heisterbach«.<br />

JG<br />

52<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtsniskirche, ca. 1940<br />

Bundesarchiv<br />

Ein Höhepunkt war die Mitwirkung bei der<br />

Einweihung der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche<br />

1895 in Berlin, bei der Kaiser Wilhelm II.<br />

Denkmal des Dichters Wolfgang Müller


O-Töne Steiner<br />

Meine Herren: Diese Schuhe kann<br />

ich wegwerfen, weil sich meine<br />

Fußnägel darin aufgerollt haben.<br />

Was ist eine Reprise – ist das da, wo<br />

die Straßenbahnen nachts abgestellt<br />

werden?<br />

Dieses langsame Heraufrutschen in den<br />

richtigen Ton ist lebenszeitverkürzend<br />

Wenn die Pause zu Ende ist, klatsche ich<br />

in die Hände. Manche verstehen das,<br />

andere verbeugen sich.<br />

Das ist kein Ton, das ist ein Geräusch,<br />

was Sie da machen.<br />

Das war noch nicht gut, aber man spürt<br />

schon, dass es eines Tages gut werden wird.<br />

Es wäre schön, wenn Sie die »AAA’s<br />

inhalieren würden.<br />

Es gibt einige reaktionsschnelle Sänger,<br />

die sind so schnell, dass man fast nicht<br />

merkt, dass sie es nicht können.<br />

Ich muss den 2. Tenor noch mal hören,<br />

da war so eine wunderbare Mehrstimmigkeit.<br />

Wenn da »Jubiloso« steht, heißt das<br />

nicht, dass Sie das große Los<br />

gezogen haben.<br />

<strong>Der</strong> 2. Bass stürzt in die dunklen<br />

Abgründe des deutschen Waldes<br />

(bei der Probe zu »Jäger Abschied«).<br />

Sie reden mehr, als Sie singen. Manche<br />

setzen einen Takt aus, um dem Nachbarn<br />

noch schnell was zu sagen.<br />

Einige singen nach der Devise »Auch ich will<br />

einmal ein Solo haben«.<br />

Ich brauche einen leptosomen Ton, nicht so einen<br />

pyknischen.<br />

O-Töne Steiner<br />

53


KMGV Termine <strong>2013</strong>/14<br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet dienstags in zwei Durchgängen statt,<br />

von 18 bis 19.30 und von 19.30 bis 21 Uhr.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

KMGV Termine <strong>2013</strong> /14<br />

Besonderheiten » 3. Quartal <strong>2013</strong><br />

Dienstag 29.10. statt 31.10. 19:00 Probe großer Chor Wolkenburg<br />

Vorschau » 4. Quartal <strong>2013</strong><br />

Freitag 13.12. 15:00 Festmesse 125 Jahre Haus- St. Pantaleon<br />

und Grundbesitzerverein<br />

Samstag 21.12. 20:00 Weihnachtskonzert großer Chor Groß St. Martin<br />

Sonntag 22.12. Weihnachtskonzert Kammerchor Abteikirche Brauweiler<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

54<br />

Zillche Termine 2014<br />

Montag 27.01. 19.00 1. Sitzprobe Hürth<br />

Dienstag 28.01. 19.00 2. Sitzprobe Hürth<br />

Oper am Dom<br />

Mittwoch 29.01. 19.00 1. KHP Kostüm / Maske<br />

Donnerstag 30.01. 19.00 2. KHP Kostüm / Maske<br />

Freitag 31.01. 19.00 1.BO<br />

Samstag 01.02. 14.00 2.BO<br />

Samstag 01.02. 19.00 3.BO Kostüm / Maske<br />

Montag 03.02. 19.00 HP Kostüm / Maske<br />

Dienstag 04.02. 19.30 GP Kostüm / Maske<br />

Mittwoch 05.02. 19.30 Vorpremiere<br />

1 Donnerstag 06.02. 19.00 Premiere<br />

2 Samstag 08.02. 16.00 Vorstellung<br />

3 Sonntag 09.02. 11.00 geschl. KMGV<br />

4 Sonntag 09.02. 15:30 Vorstellung<br />

5 Dienstag 11.02. 19.30 Vorstellung<br />

6 Mittwoch 12.02. 19.30 Vorstellung<br />

7 Donnerstag13.02. 19.30 Vorstellung<br />

8 Freitag 14.02. 19.30 geschl. KMGV<br />

9 Sonntag 16.02. 11.00 Vorstellung<br />

10 Sonntag 16.02. 15:30 Vorstellung<br />

11 Dienstag 18.02. 19.30 Vorstellung<br />

12 Mittwoch 19.02. 19.30 Vorstellung<br />

13 Donnerstag 20.02. 19.30 Vorstellung<br />

14 Freitag 21.02. 19.30 Vorstellung<br />

15 Samstag 22.02. 19.30 WDR/Cäcilia<br />

16 Sonntag 23.02. 14.30 WDR/geschl. KMGV<br />

17 Sonntag 23.02. 19.00 WDR/geschl. KMGV<br />

18 Dienstag 25.02. 19.30 Vorstellung<br />

19 Mittwoch 26.02. 19.30 geschl. KMGV<br />

20 Donnerstag 27.02. 19.30 Vorstellung<br />

21 Freitag 28.02. 19.30 Vorstellung<br />

22 Sonntag 02.03. 11.00 Vorstellung<br />

23 Sonntag 02.03. 15:30 Vorstellung<br />

24 Dienstag 04.03. 19.30 Vorstellung


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4 Dezember <strong>2013</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>93</strong><br />

Portrait: Bernhard Steiner<br />

Das neue Kuratorium<br />

Weihnachtskonzert <strong>2013</strong><br />

Vier Botze beim WDR


Das Zillche-Ballett<br />

Es gibt noch Karten fürs Divertissementchen,<br />

z.B. für die Premiere am<br />

6.2.2014 und für die Nachmittagsvorstellung<br />

am 2. März, Karnevalssonntag.<br />

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KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

4 Inhalt<br />

Bundesweit einmaliges Wagnerkonzert 5<br />

im Jubiläumsjahr des Komponisten<br />

Leitartikel: 6<br />

Das neue Kuratorium<br />

Divertissementchen 2014 10<br />

Zillche-Ballett in Klausur<br />

Kontinuierliche Pressearbeit zahlt sich aus 14<br />

Bernhard Steiner wird 50 16<br />

Personen und Persönliches: 18<br />

Bernhard Steiner<br />

Ausspracheabend – und jetzt? 29<br />

Neue WDR-Aufzeichnung mit dem 32<br />

Botze-Quartett des KMGV<br />

Festmesse/ökumenischer Gottesdienst 35<br />

Weihnachtskonzert in Groß St. Martin 37<br />

KMGV-Familie 38<br />

Impressum 41<br />

Gruppe 20 – Adventskonzert im 42<br />

Maternus-Seniorenzentrum<br />

Gruppe 20 – Im Haus der Geschichte 43<br />

Sieben Jahrzehnte für die Musik 44<br />

Kammerchor singt in Antoniter City Kirche 46<br />

Kammerchor beendet <strong>2013</strong> 47<br />

mit Konzert in Brauweiler<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt 48<br />

KMGV-Archiv – Teil 3 50<br />

Aus dem Archiv 52<br />

O-Töne Bernhard Steiner 53<br />

Termine KMGV 2014 54<br />

3


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4<br />

m Selbst für sich zu sorgen ist leider<br />

nicht für jeden selbstverständlich.<br />

Darum unterstützen wir das Lobby-Restaurant<br />

LORE (KALZ e.V.), in dem Bedürftige, aber<br />

auch „Normalbürger“, für kleines Geld<br />

gemeinsam essen können. n<br />

Henning Krautmacher, Höhner<br />

Karl-Heinz Iffland, Pfarrer<br />

Unterstützen Sie das LORE<br />

und spenden Sie!<br />

Kto.Nr.: 1 929 482 600<br />

BLZ: 370 501 98<br />

Unser soziales Engagement.<br />

Gut für die Menschen.<br />

Gut für Köln und Bonn.<br />

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KölnBonn<br />

Pfarrer Karl-Heinz Iffland und die HÖHNER engagieren sich seit über 15 Jahren für das Lobby-Restaurant<br />

LORE in der Domstraße 81 in Köln. Von montags bis freitags gibt es hier für Jedermann ein großartiges<br />

Menü zum kleinen Preis. Auch die Sparkasse KölnBonn unterstützt dieses Projekt – ebenso wie mehr als<br />

1.000 weitere in Köln und Bonn. Es ist wichtig, dass sich möglichst viele für das Gemeinwohl einsetzen.<br />

Mit unseren jährlichen Zuwendungen zählen wir zu den größten nichtstaatlichen Förderern des Gemeinwohls<br />

in unserer Region. Sparkasse. Gut für Köln und Bonn.


Bundesweit einmaliges Wagnerkonzert<br />

im Jubiläumsjahr des Komponisten<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

noch heute bewegt mich in besonderer<br />

Weise unser diesjähriges Philharmonisches<br />

Konzert, das dem 200. Geburtstag des Komponisten<br />

Richard Wagner gewidmet war.<br />

Dem Chor und seinem musikalischen Leiter<br />

ist es hervorragend gelungen, das Werk<br />

Wagners zu würdigen und in eine Reihe mit<br />

der Musik seiner zeitgenössischen Kollegen<br />

zu stellen. Dank einer klugen und ideenreichen<br />

Moderation fanden die teilweise extremen<br />

Charaktereigenschaften Wagners wie<br />

Größenwahn, Querulantentum und Judenfeindlichkeit<br />

ihre wohlproportionierte Einordnung<br />

in das Gesamtbild des Komponisten.<br />

Nach meiner Kenntnis sucht diese<br />

Form der musikalischen Darbietung »Richard<br />

Wagner, Freunde und Feinde – eine<br />

Hommage an eine musikalisch bewegte<br />

Zeit« in Deutschland ihresgleichen vergeblich.<br />

Mit seiner Konzertreise nach Bamberg,<br />

Würzburg und Bayreuth leistete der KMGV<br />

erneut einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung<br />

seines Satzungsauftrags, das deutsche<br />

Liedgut lebendig zu halten. Neben Auftritten<br />

in Bamberg und Bayreuth fand die Reise<br />

ihren musikalischen Höhepunkt in der Mitgestaltung<br />

des Pontifikalamtes im Würzburger<br />

Kiliansdom.<br />

Ebenfalls erfolgreich, wiewohl von vielen<br />

Zweifeln begleitet, absolvierte die Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg ihre<br />

erste Session in der Oper am Dom. <strong>Der</strong><br />

Umzug ins Blaue Zelt kann als gelungen<br />

bezeichnet werden. Allen Beteiligten gilt ein<br />

großes Dankeschön für die Bewältigung der<br />

stark veränderten Rahmenbedingungen. Ich<br />

wünsche dem aktuellen Stück »Dä Schinghillige«<br />

ein ebensolches Resultat.<br />

Glatt und ohne Brüche vollzog sich auch<br />

der Stab- und Generationswechsel im Sekretariat<br />

unserer Geschäftsstelle. Mit Frau<br />

Larres hat eine tatkräftige Mitarbeiterin das<br />

Zepter im Nukleus des Vereins übernommen.<br />

Die Neugestaltung der Räumlichkeiten<br />

ist zum großen Teil bereits ihr zu verdanken.<br />

Für den gleichfalls ablaufenden Generationswechsel<br />

im Chor haben wir eine ganze<br />

Reihe von Möglichkeiten geschaffen, den<br />

neu gewonnenen Sängern die Eingewöhnung<br />

in den Verein und die Integration in<br />

das musikalische Erscheinungsbild zu erleichtern.<br />

Mehrere Chorschulen und inzwischen<br />

auch ein zusätzlicher Kurs zur Repertoire-Pflege<br />

und Stimmbildung sind<br />

dafür gute Voraussetzungen.<br />

Die Planungen für das große Jubiläum des<br />

KMGV zum 175. Geburtstag im Jahre 2017<br />

schreiten, wenn auch derzeit noch vorwiegend<br />

im Hintergrund, zügig voran. Eine Arbeitsgruppe<br />

hat bereits mehrfach getagt und<br />

wir stehen in intensiven Kontakten mit der<br />

Stadt, ihren Behörden und befreundeten<br />

Vereinen. Auch der vielversprechende<br />

Neustart des Kuratoriums unter Führung<br />

des früheren NRW-Ministerpräsidenten<br />

Jürgen Rüttgers dient diesem Ziel.<br />

Ich wünsche Ihnen<br />

und Ihren Familien<br />

ein gesegnetes<br />

Weihnachtsfest und<br />

einen guten Rutsch<br />

ins Neue Jahr.<br />

Und vor allem:<br />

Bleiben Sie gesund.<br />

Ihr Gerd Schwieren<br />

Vorwort<br />

5


Das neue<br />

Kuratorium<br />

6<br />

Für den frühen Abend des 26. November<br />

<strong>2013</strong> hatte der Vorstand des KMGV zu einer<br />

ersten Sitzung unseres neuen Kuratoriums<br />

in die Wolkenburg eingeladen.<br />

Sichtlich erfreut begrüßte Präsident Gerd<br />

Schwieren die Damen und Herren unseres<br />

neuen Kuratoriums, darunter ganz besonders<br />

Dr. Jürgen Rüttgers und Prof. Dr. Johannes<br />

Güsgen, die sich im Vorfeld dankenswerterweise<br />

bereit erklärt haben, den<br />

Vorsitz bzw. stv. Vorsitz des Kuratoriums<br />

zu übernehmen.<br />

Seit vielen Jahres wird aus den Reihen der<br />

Sänger immer wieder der Wunsch nach<br />

einer »Neuauflage unseres Kuratoriums«<br />

geäußert. Und dies sicher zu Recht. Ist es<br />

doch unbestritten, dass der KMGV durch<br />

seine lange Tradition und ebenso durch<br />

sein aktuelles Wirken zu den relevanten<br />

Vereinen in Köln zählt.<br />

Hält man sich vor Augen, dass die »schöne<br />

Tochter des KMGV« (so pflegt es unser<br />

Präsident auszudrücken), die Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg, jedes<br />

Jahr das bedeutendste Gastspiel im<br />

Opernhaus umsetzt, wird die Bedeutung<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins in der<br />

Stadt noch einmal deutlicher.<br />

Verankerung in der Satzung<br />

Die Einberufung eines Kuratoriums ist<br />

auch satzungsmäßig verankert, denn es<br />

heißt dort in § 1 Absatz 5:<br />

»<strong>Der</strong> Verein beruft ein Kuratorium ein, dessen<br />

Mitglieder bedeutende Persönlichkeiten<br />

des öffentlichen Lebens sowie aus Wirtschaft<br />

und Verwaltung sein sollen.« Auch<br />

die Aufgabe des Kuratoriums wird in der<br />

Satzung näher beschrieben: Das Kuratorium<br />

soll den Verein bei der Erfüllung seiner<br />

Satzungszwecke beraten und unterstützen.


Kuratorium<br />

Ein Blick in die Geschichte<br />

des Kuratoriums<br />

Zunächst ist es erforderlich – vor allem um<br />

die konzeptionell gut durchdachten Ansätze<br />

des Neustarts des Kuratoriums würdigen zu<br />

können – einen Blick in die Vergangenheit<br />

zu werfen. Das Kuratorium erlebte vor<br />

allem unter der Ägide unseres verstorbenen<br />

Ehrenpräsidenten Horst Massau eine Blütezeit.<br />

In wesentlichen Teilen setzte sich<br />

damals das Kuratorium aus Vorständen<br />

von Versicherungen und Banken zusammen.<br />

In diese Wirtschaftszweige waren die<br />

Kontakte des damaligen Vorstands besonders<br />

ausgeprägt.<br />

Inwieweit das damalige Kuratorium zu einer<br />

finanziell entspannten Situation beigetragen<br />

hat, ließe sich im Detail nur noch durch<br />

einen Blick in die alten Rechenschaftsberichte<br />

herausfinden. Aber auch für das damalige<br />

Kuratorium galt, dass zur Zeit seiner<br />

Gründung die Hochphase des Mäzenatentums<br />

bereits überschritten war. Für unsere<br />

heutige Zeit muss man konstatieren,<br />

dass reines Mäzenatentum zur absoluten<br />

Ausnahme geworden ist. Sehr genau wird<br />

von den Unternehmen verfolgt, welche PR-<br />

Wirkung sie mit Sponsoring-Maßnahmen<br />

erzielen können und nach diesen Kriterien<br />

werden dann auch die Partner ausgewählt.<br />

Vor diesem Hintergrund war es zwingend<br />

notwendig, bevor man an die Tradition des<br />

Kuratoriums anknüpfen und die langen<br />

Jahre der Vakanz beenden wollte, sich intensiv<br />

über die Zusammensetzung eines<br />

neuen Kuratoriums Gedanken zu machen.<br />

Erste Sitzung des neuen Kuratoriums<br />

Für den frühen Abend des 26. November<br />

<strong>2013</strong> hatte der Vorstand des KMGV zu<br />

einer ersten Sitzung des neuen Kuratoriums<br />

eingeladen. Zunächst noch einmal die<br />

Frage, warum eigentlich ein Kuratorium?<br />

<strong>Der</strong> KMGV bewegt sich in einem sehr kom-<br />

7


8<br />

plexen Handlungsumfeld, in dem er auf<br />

Partner und die fachliche Kompetenz von<br />

Ansprechpartnern angewiesen ist.<br />

Ein paar Beispiele: Die Wolkenburg steht<br />

unter Denkmalschutz. Ein umfangreiches<br />

Netzwerk von Behörden und Stiftungen auf<br />

regionaler und auf Landesebene widmet<br />

sich den Fragen des Denkmalschutzes. Bei<br />

anstehenden Sanierungsarbeiten wird es<br />

hier in Zukunft strategisch bedeutsam sein,<br />

mit kompetenten Ansprechpartnern sinnvolle<br />

Wege einzuschlagen und sich nicht in<br />

diesem Netz aus Institutionen zu verheddern.<br />

Ein zweites Beispiel: Wenn der KMGV<br />

konzertiert, arbeitet er immer mit Partnern<br />

zusammen – von der Intendanz der Philharmonie<br />

bis zu den Gastorchestern. Und<br />

sehr erfreut sind alle Sänger, wenn die<br />

musikalische Leistung ihren Widerhall in<br />

den Zeitungen der Stadt findet.<br />

Und ein letztes Beispiel: Wenn die Cäcilia<br />

Wolkenburg auch zukünftig so erfolgreich<br />

spielen soll wie in den vergangenen Jahren,<br />

ist eine breite Unterstützung aus Politik und<br />

Verwaltung sicher sehr hilfreich. Kurz gesagt:<br />

Bei der Zusammenstellung des neuen<br />

Kuratoriums ging es dem Vorstand des<br />

KMGV weniger um die Frage, welche Unternehmen<br />

vielleicht zu einer Spende für<br />

den Verein bereit wären, sondern eher um<br />

den Aufbau strategischer Partnerschaften.<br />

Und dieses Vorhaben scheint sich umsetzen<br />

zu lassen. Bei der ersten Veranstaltung<br />

waren Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft<br />

und Medien anwesend. Die wichtigsten<br />

Partner des KMGV waren ebenso vertreten,<br />

wie befreundete Verbände und Vereine.<br />

Mit 12 Gästen war der Abend sehr gut<br />

besucht. Eine Reihe weiterer Kuratoriumsmitglieder<br />

war terminlich verhindert, hat<br />

aber großes Interesse an der aktiven Teilnahme<br />

signalisiert.<br />

Leitung liegt bei Dr. Jürgen Rüttgers<br />

Besonders hervorgehoben werden soll an<br />

dieser Stelle das Engagement des ehemaligen<br />

Ministerpräsidenten von NRW,<br />

Dr. Jürgen Rüttgers. Auf Bitte des Vorstands


des KMGV hatte sich Dr. Jürgen Rüttgers<br />

bereits im Vorfeld der Kuratoriums-Sitzung<br />

bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen<br />

und damit die Weichen für einen erfolgreichen<br />

Start des Kuratoriums gestellt. Seine<br />

Erfahrung und die professionelle und<br />

gleichzeitig unaufdringliche Leitung der Sitzung<br />

hat sicher einen großen Teil der Gäste<br />

dazu motiviert, auch weiterhin den Einladungen<br />

zu Sitzungen des KMGV-Kuratoriums<br />

zu folgen. Die Souveränität, mit der<br />

Jürgen Rüttgers die Aufgabe als Vorsitzender<br />

übernahm, liegt vor allem in seiner langjährigen<br />

Verbundenheit mit dem Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein begründet. Neben<br />

den Besuchen beim »Zillche« ist vor allem<br />

die Nähe zur Abtei Brauweiler und den dort<br />

stattfindenden Weihnachtskonzerten des<br />

Kammerchores ausschlaggebend.<br />

Als stellvertretender Vorsitzender hat sich<br />

unser Mitsänger Prof. Dr. Johannes Güsgen<br />

bereit erklärt, als Schaltstelle zwischen<br />

Kuratorium und Sängerschaft Verantwortung<br />

im neu gebildeten Kuratorium zu<br />

übernehmen. Dafür der herzliche Dank<br />

aller aktiven Sänger.<br />

Im Verlauf der Veranstaltung gab nach einführenden<br />

Worten unseres Präsidenten<br />

Gerd Schwieren der Vizepräsident Meinolf<br />

Rickert Einblicke in die wirtschaftlichen<br />

Grundlagen und Rahmenbedingungen des<br />

Vereins. <strong>Der</strong> musikalische Leiter Bernhard<br />

Steiner führte aus, welche musikalischen<br />

Zielsetzungen der KMGV für die nähere<br />

Zukunft hat. Um mögliche Nachfragen von<br />

Seiten der Gäste beantworten zu können,<br />

waren der Vorsitzende des Musikausschusses,<br />

der Baas der Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg und der Vorsitzende des<br />

Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Mitgliederbetreuung als Gäste anwesend.<br />

Zu den wesentlichen Ergebnissen des<br />

Abends zählt, dass den anwesenden Gästen<br />

die zukünftigen Anforderungen für die Arbeit<br />

des KMGV deutlich geworden sind<br />

und bereits erste Verabredungen für weitere,<br />

inhaltlich sehr wichtige Gespräche getroffen<br />

werden konnten. Dies muss als ein<br />

sehr effizientes Arbeitsergebnis gewertet<br />

werden dürfen.<br />

Nächstes Arbeitstreffen im Frühjahr 2014<br />

Viele Leser werden in diesem Artikel eine<br />

Liste der Kuratoriumsmitglieder erwartet<br />

haben. Ganz bewusst soll zunächst auf diese<br />

Liste verzichtet werden. Denn es bedarf nun<br />

einer weiteren Sitzung, um zu einer langfristig<br />

verbindlichen Zusammensetzung des<br />

Kuratoriums zu finden. Dies ist auch vor<br />

allem vor dem Hintergrund bedeutsam,<br />

dass das Kuratorium bis zum 175-jährigen<br />

Jubiläum des Vereins in möglichst unveränderter<br />

Besetzung arbeiten soll.<br />

Für diese weitere Arbeit hat der Vorsitzende<br />

Dr. Jürgen Rüttgers die Linien vorgezeichnet:<br />

Man möchte sich so selten wie möglich,<br />

aber so oft wie nötig zu weiteren Kuratoriumssitzungen<br />

treffen. Bei der starken terminlichen<br />

Einbindung der Mehrzahl der<br />

Mitglieder eine weitsichtige Formulierung.<br />

Konkret bedeutet dies: Das Kuratorium<br />

wird sich voraussichtlich 2014 nach der<br />

Jahreshauptversammlung zu einer weiteren<br />

Arbeitssitzung treffen.<br />

Im Anschluss an diese Sitzung wird der<br />

<strong>Burgbote</strong> erneut berichten.<br />

Kuratorium<br />

9


10<br />

Zillche-Ballett<br />

in Klausur<br />

Das gab es noch nie: Das Männerballett der<br />

Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg<br />

entzieht sich den Blicken der Öffentlichkeit<br />

– und probt in völliger Abgeschiedenheit<br />

die anspruchsvollen Choreographien<br />

für das nächste Zillche.<br />

Ein ganzes Wochenende (22.-24.11.) lang<br />

haben die 14 Tänzer des Zillche-Balletts mit<br />

ihrer Choreographin Michaela Niederhagen<br />

die Tänze für das neue Divertissementchen<br />

»Dä Schinghillige« einstudiert. »Die zwölf<br />

Stunden reinen Trainings dieses intensiven<br />

Proben-Wochenendes wiegen schon rein<br />

rechnerisch drei Wochen normaler Proben<br />

auf«, erklärt KMGV-Präsident und Ballett-<br />

Baas Gerd Schwieren, »dank der konzentrierten<br />

Einstudierung durch die Ballettmeisterin<br />

ist der Fortschritt sicher noch weit<br />

größer einzuschätzen«.<br />

Ohne Ablenkung durch Beruf, Familie und<br />

Alltag konnten sich die Tänzer in zwei- bis<br />

dreistündigen Trainingseinheiten ganz auf<br />

die schwierigen Schrittkombinationen der<br />

insgesamt sechs einzustudierenden Tänze<br />

fokussieren. Mit bis zu drei Trainingseinheiten<br />

pro Tag wurde in einer Intensität<br />

trainiert, die »unter der Woche« nicht realisierbar<br />

wäre – schließlich stehen alle Tänzer<br />

jenseits der Bühne voll im Berufsleben.<br />

Die nötige Abgeschiedenheit für das Proben-Wochenende<br />

des Zillche-Balletts bot<br />

ein kleiner Landgasthof in Kreuzberg an<br />

der Ahr. <strong>Der</strong> Festsaal des Hauses diente den<br />

Tänzern als Probenraum, die angeschlossenen<br />

Gästezimmer boten kurze Wege und<br />

das Essen nahm das Ballett gemeinsam in<br />

der Wirtsstube ein. Dankbar ist das Ballett<br />

vor allem seinem Mittänzer Peter Schmitz,<br />

der das Probenwochenende maßgeblich<br />

organisiert hat: Bahnreise, Unterkunft,<br />

Halbpension – an alles hatte das Ballett-<br />

Mitglied aus Kerpen gedacht.<br />

»Die Gegebenheiten vor Ort sind ideal für<br />

ein konzentriertes Arbeiten: Das Haus ist<br />

so klein, dass man schnell alle Tänzer zusammentrommeln<br />

kann, der Probenraum<br />

bietet ausreichend Platz zum Tanzen«, sagt<br />

Karl Gesell, seit 23 Jahren Mitglied im Zillche-Ballett,<br />

»und der Ort selbst bietet keinerlei<br />

Ablenkung, die die Gruppe auseinanderreißen<br />

könnte. Toll!« Nicht einmal die<br />

malerischen Weinberge des Ahr-Tals<br />

schafften es, das Ballett aus seiner Klausur<br />

zu locken: Grau in grau versteckten sich die<br />

Rebhänge am Totensonntag hinter Nebelschwaden<br />

und dichten Regenschauern.<br />

Proben-Klausur geht auf Initiative der<br />

Tänzer zurück<br />

Die Idee zum Probenwochenende entstand<br />

in den Reihen des Balletts: Die Tänzer hat-


Divertissementchen<br />

ten untereinander früh die Idee ausgearbeitet,<br />

sich in der Mitte der Probenzeit zu treffen,<br />

um die bereits einstudierten Choreographien<br />

weiter zu festigen und neue Tänze<br />

zu erlernen.<br />

Denn anders als beim Chor, der das ganze<br />

Jahr probt, pausieren die Tänzer nach der<br />

Spielzeit des Zillche ein halbes Jahr: Ehe<br />

nach dieser langen Pause die Proben der<br />

neuen Choreographien beginnen können,<br />

muss der Körper erst einmal wieder mit den<br />

ungewohnten Bewegungsfolgen beim Ballett<br />

vertraut gemacht werden. Auch diejenigen<br />

Tänzer, die dank der Werbeaktionen<br />

der vergangenen Jahre neu – aber in der<br />

Regel ohne tänzerische Vorkenntnisse –<br />

zum Ballett gestoßen sind, brauchen anfangs<br />

noch genauere Anleitung durch die<br />

Ballettmeisterin. Es vergeht viel Zeit, bis<br />

Tanzfiguren, die der Kopf schon verstanden<br />

hat, ihren Weg in die Beine und Füße<br />

des Tänzers finden.<br />

Auch sozial hoffte man, die vielen neuen<br />

Tänzer der letzten drei Jahre auf dem Probenwochenende<br />

besser ins Korps de Ballet<br />

integrieren zu können. Auch alle anderen<br />

Tänzer bewiesen Korps-Geist: Nicht nur,<br />

dass sie zusätzlich zu den normalen Probenterminen<br />

ihre Freizeit (sowie einen Urlaubstag<br />

und die Reisekosten) eingebracht<br />

haben, gerade das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

des Balletts wurde von allen Tänzern<br />

gepflegt – im Training wie in der Freizeit.<br />

Denn natürlich wäre ein Probenwochenende<br />

nicht komplett ohne einen geselligen<br />

Abend bei Kölsch, Ahr-Wein und… Gesang!<br />

Schließlich ist es das Ballett der Bühnenspielgemeinschaft<br />

im Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein. Manfred Schreier begleitete<br />

die Tänzer, unter denen sich mittlerweile<br />

auch sieben aktive Sänger befinden, auf<br />

dem Akkordeon. Das Training aber begann<br />

morgens pünktlich um 9.30 Uhr: ausgeschlafen<br />

und motiviert.<br />

11


Schon unzählige Auftritte<br />

und trotzdem Lampenfieber.<br />

Kulturelles Engagement und<br />

Energie für die Region.


Daher klingt auch das Fazit der Ballettmeisterin<br />

begeistert: »Ich bin so stolz darauf,<br />

wie hart meine Männer hier gearbeitet<br />

haben«, sagt Michaela Niederhagen: »Wir<br />

haben nun alle Tänze in der Grundstruktur<br />

einstudiert, sodass wir zurück in Köln damit<br />

beginnen können, die einzelnen Ballette –<br />

eines nach dem anderen – zu putzen.«<br />

Natürlich müssen die Tänze, die in ihrer<br />

Grundstruktur der Bewegungsabläufe an<br />

der Ahr erlernt wurden, bis zur Premiere<br />

weiter geübt und verfeinert werden. Aber<br />

gerade die langjährigen Tänzer sind überzeugt:<br />

An diesem Wochenende wurde ein<br />

Polster an Trainingsvorsprung aufgebaut,<br />

das bislang ungenutzte Möglichkeiten für<br />

die wöchentliche Probenarbeit bietet.<br />

Einig sind sich alle Beteiligten: Das erste<br />

Klausur-Training des Zillche-Balletts hat<br />

das Potenzial zur Tradition.<br />

BW<br />

Divertissementchen<br />

13


14<br />

Kontinuierliche Pressearbeit zahlt sich aus<br />

Bereits zum dritten Mal luden die Ausschüsse<br />

für Öffentlichkeitsarbeit und der<br />

Cäcilia Wolkenburg lokale und regionale<br />

Pressevertreter in das Vereinshaus: Wenige<br />

Tage vor dem Beginn des Kartenvorverkaufs<br />

für das kommende Divertissementchen<br />

»Dä Schinghillige« gewährte der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein ihnen einen Einblick<br />

in das Zillche der laufenden Session<br />

<strong>2013</strong>/14 und einen Ausblick auf die musikalischen<br />

Aktivitäten des Chores im<br />

nächsten Jahr.<br />

Große bebilderte Berichte in allen Kölner<br />

Tageszeitungen und deren Internet-Ablegern<br />

(z. T. nachzulesen via Facebook-Seite<br />

des KMGV: www.facebook.com/kmgv1842)<br />

waren das Ergebnis der Pressekonferenz, in<br />

der Regisseur Kalle Kubik und Zillche-Baas<br />

Mike Koch den Journalisten das neue Stück<br />

vorgestellt haben.<br />

Unmittelbar vor dem Start des Kartenvorverkaufs<br />

(22.11.<strong>2013</strong>) veröffentlicht, lenkten<br />

die Zeitungsartikel große Aufmerksamkeit<br />

auf das aktuelle Divertissementchen.<br />

Lange Schlangen vor der Opern-Kasse und<br />

bereits nach kurzer Zeit ausverkaufte Vorstellungen<br />

für »Dä Schinghillige« sind –<br />

neben den treuen Stammgästen des Zillche<br />

– wohl auch der breiten Berichterstattung in<br />

der Presse zu verdanken.<br />

»<strong>Der</strong> Vorverkauf fürs Zillche ist der Aufhänger«,<br />

sagt Axel Hollander, Vorsitzender<br />

des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit:<br />

»Aber in gleichem Maße nutzen wir das<br />

Treffen mit den regionalen Medien, um<br />

über die verschiedenen Entwicklungen und<br />

Projekte im KMGV zu informieren.« Nachwuchswerbung,<br />

Förderung der Sänger in<br />

der Chorschule, gemeinnütziges Engagement<br />

des Vereins (z. B. Weihnachtskonzert),


prominente Besetzung des Kuratoriums<br />

und natürlich das Philharmonie-Konzert im<br />

nächsten Jahr sind die Themen, die Axel<br />

Hollander, der das Pressegespräch moderierte,<br />

vor den Journalisten auffächerte.<br />

Rede und Antwort standen die jeweiligen<br />

Ausschuss-Verantwortlichen und Bernhard<br />

Steiner als musikalischer Leiter des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Auch wenn die Redaktionen nicht immer<br />

die gleichen Journalisten zum Termin in der<br />

Wolkenburg entsandten, helfe diese Art der<br />

personal-kommunikativen Pressearbeit, Beziehungen<br />

zur örtlichen Presse zu festigen<br />

und dort den Aufbau von Hintergrundwissen<br />

zum Verein und seinem künstlerischen<br />

Leistungsspektrum zu unterstützen.<br />

Im Januar – spätestens zum Beginn der<br />

Bühnenproben – heißt es, die guten Kontakte<br />

zu den Redaktionen erneut zu nutzen.<br />

Kurz vor der Premiere soll das Divertissementchen<br />

noch einmal einem großen Publikum<br />

schmackhaft gemacht werden: Ob<br />

Radio-Interview, Porträt einzelner Cäcilianer<br />

oder Filmbeitrag vom Proben-Endspurt<br />

in Kostüm und Maske – gerade Funk und<br />

Fernsehen können dann attraktive Berichte<br />

senden, die Lust auf einen Besuch des<br />

Divertissementchens machen und den<br />

Kartenabsatz noch im Vorverkauf ankurbeln.<br />

»Auch reine Internet-Medien wie z.B.<br />

koeln.de sind an einer Kooperation mit uns<br />

interessiert«, verrät Axel Hollander: «Vielleicht<br />

verlosen wir ein paar Eintrittskarten<br />

im Zusammenhang mit der Zillche-Berichterstattung<br />

auf dem Portal«, das vor<br />

allem jüngere und eher musical- als opernaffine<br />

Leser hat. So könne man mit der<br />

Pressearbeit auch neue Personengruppen<br />

über das Divertissementchen informieren<br />

und vielleicht für einen Besuch des Zillche<br />

begeistern.<br />

BW<br />

Divertissementchen<br />

15


16<br />

Bernhard Steiner<br />

wird 50 und der<br />

KMGV gratuliert<br />

Natürlich fehlte das traditionelle »Hoch«<br />

in der Probenpause auch am 7. November<br />

<strong>2013</strong> nicht, zumal zwei Tage zuvor der Dirigent<br />

seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte.<br />

Und ebenso traditionell ertönte anschließend<br />

der Zwischenruf »Freibier«. Wobei<br />

diesmal der Adressat dieser für gewöhnlich<br />

unverbindlich gemeinten Aufforderung<br />

nachkam, aber statt zu Bier die Herren zu<br />

Weinen aus seiner österreichischen Heimat<br />

einlud.<br />

Zusätzlich hatten die Sänger kurzfristig ein<br />

besonderes Geburtstagsständchen einstudiert,<br />

nämlich zwei Strophen des Volksliedes<br />

»Ännchen von Tharau« mit einem op<br />

Kölsch abgewandelten Text.<br />

Und natürlich gab es – wie es sich für einen<br />

Geburtstag gehört – Geschenke. Neben<br />

Süßigkeiten einer der besten Kölner Konditoreien<br />

und Orchideen handelte es sich<br />

dabei um ein Klavier, einen Klavierhocker<br />

und einen Dirigentenstuhl. Wobei die<br />

letzten drei freilich im Besitz des KMGV<br />

verbleiben.


Das Klavier ist ein »Boston-Piano« designed<br />

by Steinway & Sons, hergestellt in Japan.<br />

<strong>Der</strong> KMGV hat die Performance Edition<br />

UP-126E poliert, Mahagoni, schwarz erworben.<br />

Eine Besonderheit der Boston-<br />

Serie ist der verstellbare Oberrahmen zur<br />

Verstärkung des Tons. Dank dem innovativen<br />

Gehäusedesign verfügt das Instrument<br />

auch über ein Notenpultsystem, das mehrere<br />

Positionen ermöglicht. Und für alle<br />

Sänger, die das Klavier zuweilen von einem<br />

Raum in einen anderen transportieren müssen,<br />

sei an dieser Stelle auch das Gewicht<br />

genannt: 278 kg – auf Rollen, versteht sich.<br />

In seinen Dankesworten sparte Bernhard<br />

Steiner wieder einmal nicht mit O-Tönen.<br />

Deshalb seien sie an dieser Stelle zusätzlich<br />

zu den gesammelten Tönen gesondert erwähnt.<br />

Er startete mit »Ich hätte nicht gedacht,<br />

dass ich als musikalischer Leiter des<br />

KMGV überhaupt 50 werde« und endete<br />

»Ich wusste gar nicht, dass es so viele gibt,<br />

die mich mögen«. Mit der letzteren Äußerung<br />

meinte er die zahlreichen Anrufer an<br />

seinem Geburtstag selbst.<br />

UR<br />

Personen und Persönliches<br />

17


18<br />

»Wiener<br />

Melange«<br />

Mit Schmäh und Charme – aber<br />

ohne Melone – leitet der Wiener<br />

Bernhard Steiner seit 12 Jahren<br />

den Kölner Männer-Gesang-Verein.


November 1963: Ein graues Mietshaus aus<br />

der Zeit der Jahrhundertwende im 9. Wiener<br />

Gemeindebezirk. Auf der Straße rumpelt<br />

ein Kohlentandler vorbei. Aus dem Hinterhof<br />

klingt leise Musik. Eine junge Frau<br />

singt ihr Neugeborenes in den Schlaf und<br />

begleitet sich selbst dazu auf dem Klavier.<br />

Sie weiß noch nicht, dass sie schon bald ihr<br />

Gesangsstudium aufgeben und sich eine<br />

Arbeit suchen muss, mit der sie die Familie<br />

ernähren kann. Die Wohnung ist zwar<br />

klein – ein Zimmer, Küche, Kabinett. Aber<br />

die Zeiten sind hart und die Ehe wird nicht<br />

lang halten. Bernhard Steiner ist in einfachen<br />

Verhältnissen zur Welt gekommen.<br />

<strong>Burgbote</strong>: Herr Steiner, welche Erinnerungen<br />

haben Sie an das Wien Ihrer Kindheit?<br />

Bernhard Steiner: Wien war damals ziemlich<br />

grau. <strong>Der</strong> Krieg war keine 20 Jahre her.<br />

Die Geschichte zweier Weltkriege hing bleiern<br />

über der Stadt. Wohnraum war seit langem<br />

knapp. Wien war seit Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts förmlich aus den Nähten geplatzt.<br />

Aus allen Himmelsrichtungen kamen<br />

Zuwanderer und suchten ihr Glück in der<br />

Hauptstadt eines einstmals sehr großen Reiches.<br />

Meine Großeltern hatten noch das sogenannte<br />

Bettgehertum erlebt. Dabei wurde<br />

ein einzelnes Zimmer einer Wohnung bis zu<br />

drei Mal am Tag zum Schlafen an unterschiedliche<br />

Personen vermietet. Aber seit<br />

den 80-er Jahren ist Wien richtig schön geworden.<br />

Woher stammt Ihre Familie? Sind Sie überhaupt<br />

ein waschechter Wiener?<br />

Und wie! Klassischer geht es gar nicht. Ich<br />

bin ein Wiener wie er im Buche steht und<br />

nicht schöner gemischt werden kann: Ich<br />

habe eine väterliche Linie, die auf der einen<br />

Seite nach Ungarn führt und auf der anderen<br />

Seite bayerische Wurzeln hat. Und es<br />

gibt eine noch stärker ausgeprägte mütterliche<br />

Linie, die in beide Richtungen nach<br />

Böhmen und Mähren weist. Also ich bin<br />

ganz so, wie man als Wiener zu sein hat.<br />

Und wie sieht es mit den musikalischen<br />

Wurzeln aus?<br />

Das war nicht ganz so klassisch. Mein<br />

Großvater mütterlicherseits war stark sehbehindert,<br />

hatte auf beiden Augen jeweils<br />

zwölf Dioptrien. Deshalb musste er nicht in<br />

den Krieg ziehen und wurde stattdessen<br />

Gärtner bei der Stadtgemeinde Wien. Eigentlich<br />

hätte er den familieneignen Schneiderbetrieb<br />

im 9. Wiener Gemeindebezirk<br />

übernehmen sollen, also auch kein musikalischer<br />

Beruf. Aber er betreute unter anderem<br />

den Garten des damaligen Musikdirektors<br />

an der Volksoper und bekam oft Karten<br />

für eine Vorstellung geschenkt. Bei<br />

Operette kannte sich mein Großvater aus!<br />

<strong>Der</strong> Vater meiner Großmutter wiederum<br />

war ein böhmischer Bäcker, der zu Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts eingewandert war.<br />

Und der Großvater väterlicherseits war ein<br />

burgenländischer Automechaniker.<br />

Bernhard Steiner 2001<br />

Personen und Persönliches<br />

19


20<br />

Meine Mutter hatte, bevor ich auf die Welt<br />

kam, am Konservatorium in Wien Gesang<br />

studiert. Aber nach drei Semestern war ich<br />

dann da... . Sie hatte eine wunderschöne<br />

Stimme, opferte für mich aber ihr Studium.<br />

Die Ehe mit meinem Vater war nur von<br />

kurzer Dauer und eine Scheidung war<br />

Mitte der Sechziger keine Lappalie. Sie<br />

fühlte sich als Mutter verantwortlich, ließ<br />

also ihre Gesangsausbildung bleiben und<br />

ging arbeiten. Sie musste ja Geld verdienen,<br />

weil mein Vater damals nicht viel Unterhalt<br />

zahlen konnte. Das kann ich erst heute<br />

richtig schätzen und ich empfinde nicht<br />

nur Dankbarkeit sondern bewundere auch<br />

ihren Mut. Mein Vater studierte ebenfalls<br />

Gesang und wurde später Sänger. In Österreich<br />

erlangte er einigen Bekanntheitsgrad,<br />

war vor allem in Linz, Graz und Klagenfurt<br />

ein gefeierter Operettentenor, sang aber<br />

auch an der Volksoper (da habe ich ihn das<br />

erste Mal auf der Bühne gesehen), an der<br />

Oper Frankfurt und in der Schweiz und trat<br />

gelegentlich im Fernsehen auf. Eine sehr<br />

große Rolle in meinem Leben spielte jedoch<br />

mein Stiefvater, der meine Mutter<br />

heiratete als ich etwa vier Jahre alt war. So<br />

war er eigentlich mehr mein Vater als mein<br />

leiblicher. Von ihm trage ich auch den<br />

Namen. Meine Eltern kamen aber damals<br />

noch nicht auf die Idee, dass später die<br />

Musik mein Leben bestimmen könnte.<br />

Es gab ein Klavier zu Hause. Durften Sie<br />

darauf spielen?<br />

Dürfen? Ich musste, aber ich wollte es<br />

auch. Außerdem fragte man in dieser Zeit<br />

nicht, wenn man als Kind gesagt bekam:<br />

»Und jetzt spielst du Klavier«. Man spielte<br />

dann eben. Und ein anderes Instrument<br />

kam nicht infrage, weil es nicht nahelag.<br />

Das Klavier stand ja nun einmal da. Außerdem<br />

war es noch ein Relikt von meinem<br />

leiblichen Vater.


Haben Ihre Eltern Sie unterrichtet?<br />

Nein. Ich bekam zwar ausschließlich Privatunterricht,<br />

aber nicht von meinen Eltern.<br />

Mein Klavierunterricht war leider nicht gut,<br />

das habe ich später als Student gemerkt,<br />

und letztlich war es ein Fehler, bis zu meiner<br />

Aufnahmeprüfung an der Hochschule für<br />

Musik in Wien immer nur Privatunterricht<br />

gehabt zu haben. Weil ich nie eine Musikschule<br />

besuchte, hatte ich keine Ahnung<br />

von dem, was da später auf mich zukommen<br />

sollte. An der Hochschule musste ich<br />

mich dann richtig reinknien. Das war sehr<br />

anstrengend. Was andere zwischen 12 und<br />

18 gelernt hatten, musste ich zwischen 19<br />

und 20 lernen.<br />

Blieb es beim Klavier oder erlernten Sie ein<br />

weiteres Instrument?<br />

Mit Beginn des Studiums fing ich an, Cello<br />

zu spielen. Ich habe sofort gemerkt, dass<br />

dies eigentlich mein Instrument war. Späte<br />

Liebe – das wär es gewesen. Aber mit 19<br />

wird man kein Cellist mehr. Und ich habe<br />

Gesang studiert, sozusagen als drittes Instrument.<br />

Irgendwann musste ich aber Entscheidungen<br />

treffen und manches weglassen.<br />

Das war schwierig, weil ich äußerst<br />

vielseitig interessiert war. Ich hatte ja an der<br />

Uni in Wien auch noch ein Germanistikstudium<br />

angefangen... .<br />

Welche anderen Entscheidungen mussten Sie<br />

treffen?<br />

Unter anderem musste ich irgendwann entscheiden,<br />

werde ich nun Sänger oder Dirigent.<br />

Aber das ging ganz schnell. Beide Aufnahmeprüfungen<br />

fanden in der gleichen<br />

Woche statt. Die eine habe ich geschafft, die<br />

andere nicht.<br />

Warum eine weitere Aufnahmeprüfung?<br />

Ich hatte ja schon Gesang studiert, aber um<br />

in die nächsthöhere Stufe, also die Opernklasse<br />

zu kommen, war eine weitere Aufnahmeprüfung<br />

nötig. Aber das sollte wohl<br />

nicht sein. Doch in der Dirigentenklasse<br />

wollten sie mich haben. Damit begann ich<br />

eine allumfassende Ausbildung. Dort trafen<br />

sich Komponisten, Musiktheoretiker und<br />

Dirigenten. Die meisten Kollegen waren<br />

Pianisten, ich konnte aber durch mein<br />

Streichinstrument und vom Gesang anderes<br />

einbringen, was später auch Vorteile in<br />

Bezug auf die Arbeit mit Sängern und mit<br />

Chören – und mit den Streichern im Orchester<br />

hatte, aber natürlich auch Nachteile,<br />

weil bei Anfängern am Theater vor allem<br />

gute Pianisten gefragt sind. Später habe ich<br />

gelernt, dass Dirigenten in zwei Kategorien<br />

eingeteilt werden: in »richtige« Dirigenten,<br />

also Orchesterdirigenten und in »Nur-<br />

Chorleiter«.<br />

Warum und was ist der Unterschied?<br />

Es ist vor allem ein Vorurteil. Deswegen<br />

habe ich immer versucht, auf beiden Seiten<br />

fit zu bleiben. Die Chöre, zu denen ich als<br />

Orchesterdirigent komme, sind oft überrascht,<br />

dass da jemand steht, der etwas vom<br />

Singen versteht, und die Orchester, die mich<br />

als Chorleiter kennen lernen, sind erstaunt,<br />

dass ich einen geraden Takt schlagen kann.<br />

So konnte ich oft einen Überraschungseffekt<br />

nutzen, aber das hat natürlich auch<br />

seinen Preis, denn wir leben in einer Gesellschaft<br />

die das Spezialistentum liebt und fördert,<br />

und ich wollte immer ein möglichst<br />

vielseitiger Dirigent sein.<br />

Wie kam es dazu, warum haben Sie sich nie<br />

in eine Spezialrichtung gestürzt?<br />

Ich war schon immer an vielem interessiert.<br />

Das fing bereits damit an, dass ich nicht auf<br />

ein Musikgymnasium gehen wollte. In beruflicher<br />

Hinsicht war das eher ein Fehler.<br />

Aber das entsprechende Gymnasium in<br />

Wien hatte zwar einen ausgezeichneten<br />

musikalischen Ruf, war aber in allen übrigen<br />

Fächern nicht so gut aufgestellt. Und<br />

Personen und Persönliches<br />

21


22<br />

Rückblick:<br />

Bernhard Steiner –<br />

musikalisch von Anfang an…


mit 14, als diese Entscheidung anstand,<br />

wusste ich eben noch nicht ganz genau, in<br />

welche Richtung es später einmal gehen<br />

sollte. Sollte ich mich ab sofort nur noch<br />

mit Musik beschäftigen? Das war mir zu<br />

einseitig. Mich interessierten Sprachen, aber<br />

auch Philosophie, Psychologie, sogar Geologie<br />

– und ich liebte das Schauspiel! Damals<br />

sogar mehr als die Oper. Ich wollte von<br />

vielem etwas lernen und so wählte ich den<br />

altphilologischen Weg mit Latein und Griechisch<br />

in der Oberstufe.<br />

Würden Sie sich heute wieder so entscheiden?<br />

Auf keinen Fall. Weil sich die Zeiten geändert<br />

haben. Für mich war das damals toll<br />

und ich profitiere in vielerlei Hinsicht auch<br />

noch heute davon, es hatte aber auch was<br />

von einem Elfenbeinturm. Meinen inzwischen<br />

schon großen Töchtern habe ich das<br />

nicht empfohlen. Heute würde ich sagen:<br />

Lerne lebende Fremdsprachen – Englisch,<br />

Spanisch oder gleich Chinesisch. Eine zielgerichtete<br />

Ausbildung ist heute wichtiger als<br />

universelle Bildung.<br />

Wie sind Sie schließlich zum Gesang<br />

gekommen?<br />

Ich begann mit einem Musikpädagogikstudium.<br />

Meine Lehrer fanden, ich hätte<br />

eine schöne Stimme und ich sollte damit<br />

mehr machen, doch ein Jahr später kam zunächst<br />

Tonsatz (also Kompositionslehre)<br />

dazu, erst danach noch Gesangspädagogik.<br />

Erst nach vier Jahren begann ich mit Dirigieren.<br />

Wie gesagt, ich hatte viel aufzuholen<br />

und so war meine Studienzeit kein Zuckerschlecken.<br />

Ich habe rund um die Uhr gelernt,<br />

geübt und gearbeitet. Eigentlich war<br />

meine Studienzeit nur Stress. Aber ich wollte<br />

eben eine möglichst breite Ausbildung<br />

haben. Ich habe sogar noch ein Germanistikstudium<br />

angefangen. Aber das klappte<br />

zeitlich dann doch nicht. Zwischendurch<br />

musste ich ja auch noch Geld verdienen.<br />

Kellnern beim Heurigen?<br />

Nein, ich hatte zum Glück immer einen Job<br />

gefunden, bei dem ich beruflich profitieren<br />

konnte. Ich habe Klavier unterrichtet, bei<br />

den Wiener Sängerknaben zunächst die<br />

Grundschulmusikkurse gehalten, zuerst<br />

einen weniger guten kleinen, später einen<br />

größeren, ziemlich jungen und ambitionierten<br />

Chor geleitet. Aber das tollste war<br />

ein Job als Musikredakteur beim ORF.<br />

Redaktionsarbeit, Recherche und Live-Moderation<br />

– das volle Programm. Und das<br />

beim österreichischen Kultur- und Klassiksender<br />

Ö1, was etwa WDR 3 entspricht.<br />

Das war eine höchst interessante Mischung<br />

aus journalistischer und musikwissenschaftlicher<br />

Arbeit.<br />

Hätte das auch eine Laufbahn<br />

werden können?<br />

Ja durchaus. Ich hatte aber bald das Gefühl,<br />

auf der falschen Seite des Mikrofons zu sitzen.<br />

Ich spielte Musik von anderen vor,<br />

wollte aber eigentlich selbst Musik machen.<br />

Ich verdiente damit zwar meinen Lebensunterhalt,<br />

aber irgendwann war es das<br />

nicht mehr. Außerdem wurde ich zu dieser<br />

Zeit Kapellmeister bei den Wiener Sängerknaben,<br />

und es fehlte die Zeit für den<br />

Rundfunk.<br />

Und wann trafen Sie die Entscheidung, nach<br />

Deutschland zu gehen?<br />

Das war Mitte der 90-er Jahre und wie so<br />

vieles im Leben Zufall. Ein Kollege hatte<br />

mir den Tipp gegeben, den damaligen<br />

Chordirektor der Bayreuther Festspiele,<br />

Norbert Balatsch, eine wahre Berühmtheit,<br />

zu fragen, ob er einen Assistenten benötige.<br />

Lustigerweise war Norbert Balatsch als<br />

Chordirektor in Bayreuth direkter Nachfolger<br />

von Wilhelm Pitz, der ja auch Leiter des<br />

KMGV war. Und noch früher hatte Balatsch<br />

den Wiener Männer Gesang Verein geleitet.<br />

Jedenfalls fragte ich nach und nach einer<br />

Personen und Persönliches<br />

23


24<br />

ersten Absage gab es plötzlich eine kurzfristige<br />

Vakanz. Und ich musste von heute auf<br />

morgen zusagen. Das war gar nicht einfach,<br />

denn ich hatte damals schon eine junge<br />

Familie und ein zweijähriges Kind und sollte<br />

einen Sommer lang von zu Hause weg bleiben.<br />

Dieser Sommer in Bayreuth war aber<br />

eine Art Initialzündung für mich.<br />

Wie ist das zu verstehen?<br />

Was ich in Bayreuth erlebte, hat mich geprägt<br />

wie nichts zuvor. <strong>Der</strong> Balatsch war<br />

eine Kanone und der Chor war fantastisch.<br />

Alles was ich über Chorarbeit weiß, habe ich<br />

dort gelernt. Das war besser als mein ganzes<br />

Studium. Bei Norbert Balatsch in Bayreuth<br />

habe ich in fünf Wochen gelernt, wie man<br />

mit einem Chor arbeitet.<br />

Und was war an der Arbeit von Balatsch so<br />

besonders?<br />

An erster Stelle stand seine absolute Souveränität.<br />

Balatsch kannte Wagners Chorwerk<br />

auswendig und im Chor wusste jeder, wer<br />

nicht spurte, war im darauffolgenden Jahr<br />

nicht mehr dabei. Aber das Erstaunlichste<br />

war, man konnte schon nach der ersten<br />

Probe einen Effekt sehen. <strong>Der</strong> Chor, der ja<br />

nur aus Profis besteht, machte in einer<br />

Stunde mit Balatsch einen Qualitätssprung.<br />

Das hat mich ungemein beeindruckt.<br />

Und die fünf Wochen Bayreuth habe Sie zum<br />

Bleiben in Deutschland bewogen?<br />

Nicht ganz, aber mit Bayreuth hing es<br />

schon zusammen. Ich bekam einen Hinweis<br />

auf eine freiwerdende Chordirektorenstelle<br />

am Stadttheater in Gießen. Ich bewarb mich<br />

und bekam die Stelle. Und damit war der<br />

Abschied von Wien klar. Mir ging es in<br />

Gießen hervorragend. Ich war ein blutiger<br />

Anfänger, durfte aber Dinge tun, die man<br />

sonst erst nach vielen Jahren tun darf.<br />

Und wie ging es dann weiter?<br />

Nach drei Jahren wechselte ich in gleicher<br />

Funktion nach Koblenz. Dort war ich ins-


gesamt fünf Jahre bis 2003 Chordirektor am<br />

Theater. Und den Rest kennen Sie ja: 2001<br />

stieg ich beim KMGV ein. Zwei Jahre später<br />

übernahm ich zusätzlich die musikalische<br />

Leitung des Divertissementchens. Von 2008<br />

bis 2012 arbeitete ich als Erster Kapellmeister<br />

und stellvertretender Generalmusikdirektor<br />

am Theater Hagen und im Juli 2011<br />

wurde ich Chefdirigent der Bayer Philharmoniker<br />

Leverkusen.<br />

Als Sie vor zwölf Jahren zum KMGV kamen –<br />

war da absehbar, dass der Männerchorgesang<br />

im Abschwung begriffen ist?<br />

Auch damals galt schon, dass es wenig Uncooleres<br />

gab, als Männergesang. Hätte ich<br />

nicht auch hier von einem Kollegen und<br />

Freund einen Tipp bekommen, wäre ich nie<br />

im Leben auf die Idee gekommen, mich zu<br />

bewerben. Ich dachte immer, was um Himmelswillen<br />

soll man mit einem Männerchor<br />

singen? Es gibt ja gar nicht genug Literatur.<br />

Aber dann kam es eben anders und inzwischen<br />

weiß ich, dass es für den Männergesang<br />

als Ganzes viel mehr Möglichkeiten<br />

gibt, als auf den ersten Blick zu erahnen ist.<br />

Was haben Sie im KMGV in den 12 Jahren<br />

verändert?<br />

Ich weiß nicht, was ICH verändert habe,<br />

aber ES hat sich sehr viel verändert. Wenn<br />

ich zu dem einen oder anderen etwas beitragen<br />

konnte, freut mich das sehr. Jedenfalls<br />

hat ein Generationenwechsel stattgefunden.<br />

Heute besteht der Chor zu mindestens<br />

zwei Dritteln aus Sängern, die bei mir<br />

die Aufnahmeprüfung gemacht haben.<br />

Im Vorstand und in den Ausschüssen arbeiten<br />

immer mehr Sänger mit großem zeitlichem<br />

Engagement. Als ich 2001 begann,<br />

haben hier drei bis vier Herren den ganzen<br />

Laden geschmissen. Das wäre heute gar<br />

nicht mehr möglich. Heute ist natürlich<br />

mehr Arbeit da, klar, es sollte sich ja viel<br />

ändern. Aber auch die Anzahl der handelnden<br />

Personen ist gewachsen. Das ist auch<br />

gut so, denn so gibt es mehr Ideen und die<br />

Arbeit lastet nicht nur auf Wenigen.<br />

<strong>Der</strong> KMGV ist ein Riesenbetrieb geworden.<br />

Mit der Cäcilia und ihren fest installierten<br />

Ensembleproben, den in Hürth nahezu<br />

idealen Probenbedingungen, mit den<br />

größtenteils sehr anspruchsvoll programmierten<br />

Konzerten in der Philharmonie,<br />

mit den gelegentlichen Gastspielen (Ödipus<br />

in Hamburg, Litcologne, Carmina Burana<br />

in Solingen, demnächst Fidelio-Gefangenenchor<br />

in Bonn) aber auch mit dem Kammerchor,<br />

mit der höchst effizient ausgebauten<br />

Chorschule und den Stimmbildnern.<br />

Nennen Sie mir einen zweiten Chor, der<br />

dies alles bietet!<br />

Für das Chorwesen ist aber insgesamt eine<br />

neue Zeit angebrochen. Jeder Chor muss<br />

seinem Publikum etwas Besonderes bieten.<br />

Das Standardprogramm in periodischen<br />

Abständen abzuspulen, reicht nicht mehr,<br />

um die Leute ins Konzert zu locken.<br />

<strong>Der</strong> KMGV hat im Vergleich zu anderen<br />

Chören im freien Wettbewerb traumhafte<br />

Besucherzahlen. Und wenn so viele Sänger<br />

mit Freude dabei sind, dann muss ja was<br />

Personen und Persönliches<br />

25


26<br />

dran sein am Männerchor. Und am KMGV<br />

sowieso.<br />

Welche Höhepunkte gab es für Sie in den<br />

vergangen zwölf Jahren?<br />

Das waren vor allem die Inhalte einzelner<br />

Projekte. Hier ist auf jeden Fall die mehrfache<br />

Aufführung der Antigone von Mendelssohn<br />

zu nennen. Auch die Gründung<br />

des Kammerchores gehört in diese Reihe.<br />

Es gab ja bereits einen kleinen Chor, aber<br />

nicht vom KMGV aus organisiert und ohne<br />

feste Ziele.<br />

Haben Sie Ihre Ziele erreicht?<br />

Mein Ziel ist Qualität. Und das erreicht man<br />

eigentlich nie endgültig. Ein Ensemble kann<br />

besser werden aber auch wieder schlechter.<br />

Es gibt Höhepunkte und es treten Rückschläge<br />

auf, man muss immer arbeiten. <strong>Der</strong><br />

derzeitige Generationenwechsel im KMGV<br />

ist für mich Ansporn, wieder sehr stark an<br />

der Qualität zu arbeiten.<br />

Wie führt man einen »Haufen von weit über<br />

100 gestandenen Männern«, ohne zum Diktator<br />

zu werden?<br />

Diktator ist das falsche Wort. Ich weiß, dass<br />

ich bei manchen Sängern den Ruf eines<br />

Sklaventreibers habe, aber eigentlich<br />

komme ich von der anderen Seite. Als ich<br />

mit Dirigieren begann, habe ich mir gesagt,<br />

wir ziehen doch alle am gleichen Strang.<br />

Wir sind alle begeistert von der Musik.<br />

Aber ich musste sehr schnell lernen, dass<br />

das nicht immer stimmt. Vielen in den<br />

Chören und Orchestern ist völlig egal, was<br />

der Dirigent treibt. Manche lassen sich<br />

mitnehmen, andere nicht. Manche setzen<br />

in einem Chor Prioritäten, die mit dem<br />

Musizieren wenig zu tun haben. Da kommt<br />

man mit reiner Musizierfreude nicht weit.<br />

Da steht man schon manchmal auf verlorenem<br />

Posten. Und da habe ich gemerkt,<br />

ob ich es will oder nicht, ich muss in gewisser<br />

Weise eine eigentlich unterentwickelte<br />

dominante Seite von mir kultivieren.


Und das habe ich dann lernen müssen.<br />

Heute glauben viele, dass dies meine eigentliche<br />

Natur ist, aber ich war ursprünglich<br />

überhaupt nicht so drauf. Aber egal, ob<br />

mit einer gewissen Strenge oder mit Humor<br />

oder mit beidem: Voraussetzung für eine<br />

konstruktive Zusammenarbeit ist gegenseitiger<br />

Respekt.<br />

Wie geht es weiter beim KMGV?<br />

Die Stimmung im Chor ist gut, wir haben<br />

kräftig an Mitgliedern zugelegt, aber wir<br />

müssen nun an der Qualität und vor allem<br />

an unserer Vierstimmigkeit arbeiten. <strong>Der</strong><br />

Generationenwechsel bringt uns natürlichen<br />

frischen Wind, stellt uns aber auch<br />

vor neue schwierige Aufgaben. Es gibt<br />

immer weniger ältere Sänger, die ihre Erfahrung<br />

einbringen und immer mehr neue<br />

Sänger, die mit sehr wenig Erfahrung zu<br />

uns kommen, das merkt man natürlich.<br />

Und in den Randstimmen 1. Tenor und 2.<br />

Bass haben wir zu wenig Nachwuchs.<br />

Wir haben viel zu tun, wenn wir zum 175.<br />

Jubiläum des KMGV glänzen wollen. Ich<br />

denke aber, wir haben die Aufgabenstellung<br />

erkannt.<br />

Haben Sie eine musikalische Perspektive?<br />

Die muss man haben, sie orientiert sich<br />

aber an den Möglichkeiten des Chores und<br />

an den jährlichen obligaten Terminen.<br />

Wenn wir eines Tages »Drei Stücke für<br />

Männerchor« (darunter die Nr.2: Traumlicht<br />

– Anm. d. Red.) die Richard Strauss für<br />

den KMGV geschrieben hat, aufführungsreif<br />

singen können, dann geht ein kühner<br />

Traum in Erfüllung. Mein Credo aber ist,<br />

jede Art von Musik so gut wie möglich umzusetzen.<br />

Dann merkt man schnell, dass es<br />

immer Arbeit bedeutet, wenn man eine<br />

gewisse Qualität erreichen will. Manchmal<br />

ist man eben schneller, manchmal braucht<br />

es mehr Zeit. Die Freude am Musizieren ist<br />

entscheidend, und die habe ich nach 12<br />

Jahren KMGV mehr denn je. UR<br />

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27


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Ausspracheabend … und jetzt?<br />

Am 10.10.<strong>2013</strong> fand nach einer verkürzten<br />

KMGV-Chorprobe ein Ausspracheabend<br />

statt. In der Jahreshauptversammlung war<br />

dieser Wunsch mehrfach geäußert worden.<br />

Hintergrund: Aufgrund der Vielzahl<br />

der zu behandelnden Tagesordnungspunkte<br />

auf der Jahreshauptversammlung<br />

bleibt dort für Diskussionen und Anregungen<br />

aus der Sängerschaft wenig Zeit.<br />

Zum Ausspracheabend waren zahlreiche<br />

Sänger erschienen. Kurz nach Würzburg,<br />

Bamberg und Bayreuth, unserer diesjährigen<br />

Konzertreise, waren die Erinnerungen<br />

noch sehr präsent. Es gab großes Lob für<br />

die Organisation an Vorstandsmitglied Dirk<br />

Pütz. Nach Diskussion der einzelnen Highlights<br />

waren sich alle Sänger einig, bald<br />

wieder eine Konzertreise in Angriff zu nehmen<br />

und an die Tradition der großen Konzertreisen<br />

im KMGV anzuknüpfen. Aber<br />

wie soll eine zukünftige Reise aussehen?<br />

Ein verlängertes Wochenende, eine Woche<br />

oder sogar 14 Tage? Mit Begleitung durch<br />

die Partner-in? Jedes Jahr oder wie in der<br />

Vergangenheit alle zwei Jahre? Es wurden<br />

gute Gründe für alle Sichtweisen genannt,<br />

ohne dass sich das Auditorium festlegte. Interessant<br />

ist, dass sich Mitsänger Christoph<br />

Wild anbot, die Organisation der nächsten<br />

Konzertreise zu übernehmen. Mit ganz<br />

konkreten Vorschlägen: Österreich oder<br />

Ungarn oder Rumänien. Aus diesem Angebot<br />

hat sich derzeit noch nichts ergeben.<br />

Für 2014 wird allerdings die Zeit schon<br />

knapp. Bleibt abzuwarten, ob der<br />

Vorstand dieses Angebot eines engagierten<br />

jungen Mitsängers aufgreift und wir auch<br />

in 2014 auf Konzertreise gehen werden.<br />

Auch das Jahreskonzert war Anlass zur<br />

Aussprache. Jakob Gräf fragte nach, ob man<br />

bei dem Programm für 2014 (»Ödipus<br />

Rex«) auch die Interessen eines größeren<br />

Teils unseres Publikums im Auge hatte. Dirigent<br />

Bernhard Steiner versicherte dies<br />

ausdrücklich. Bei KMGV-Konzerten sei die<br />

Philharmonie immer gut gefüllt. Andere<br />

Konzerte seien weitaus schlechter besucht.<br />

Präsident Schwieren hingegen legte Wert<br />

darauf, dass »Ödipus Rex« zwar mit einem<br />

Teil der Sänger in Hamburg vor nur mäßig<br />

gefülltem Haus gesungen worden sei, dieses<br />

Konzert jedoch nicht zu vergleichen sei<br />

mit einem KMGV-Konzert. Unsere Veranstaltungen<br />

seien keine ABO-Konzerte, wie<br />

seinerzeit in Hamburg. 90 % der Karten<br />

würden an den Freundes- und Familienkreis<br />

über das KMGV-Büro verkauft. Aber<br />

nicht nur für die Zuschauer sei das Programm<br />

interessant. Auch für die Sänger.<br />

Herr Steiner stimmte zu, dass Strawinsky<br />

zwar schwere Kost sei, aber »Antigone« von<br />

Mendelsohn sei in 2008 auch erst verhalten<br />

von den Sängern aufgenommen und<br />

später von vielen Sängern als eines der besten<br />

Jahreskonzerte bezeichnet worden.<br />

Die Werbung, ja auch sie war Thema des<br />

Ausspracheabends. In der vergangenen<br />

Zillche-Session waren an alle Zuschauer<br />

am Eingangsbereich Flyer zum KMGV-Jahreskonzert<br />

verteilt worden. So konnten in<br />

diesem Jahr erstmalig mehr als 200 Karten<br />

über Köln-Ticket verkauft weren. Noch nie<br />

wurden dort so viele Karten verkauft, versicherte<br />

Axel Hollander. Sven Weiß bedankte<br />

sich für das Engagement und die Leidenschaft,<br />

die in die Werbung gesteckt wird.<br />

Dennoch wurde in der anschließenden<br />

Diskussion der Wunsch geäußert, dass die<br />

Sänger frühzeitig eine E-Mail mit kurzem<br />

Inhalt und Plakat erhalten, um diesen an<br />

ihren Verteiler weiterleiten zu können.<br />

Ausspracheabend<br />

29


30


Bernhard Tropertz schlug vor, das Volksliedgut<br />

intensiver zu pflegen. Er betonte,<br />

dass es sehr wichtig sei, unser Volksliedrepertoire<br />

auch den vielen neuen Sängern nahezubringen.<br />

Die Volksliedermappe werde<br />

viel zu selten herausgeholt. Hier versicherten<br />

Gerd Schwieren, dass die Volksliedmappe<br />

zukünftig regelmäßig eingesetzt<br />

werden soll. Dies sei mit Musikausschuss<br />

und Dirigent fest vereinbart.<br />

Das hatten wir schon nach unserem Sommerkonzert<br />

vernehmen können. Jedoch ist<br />

von diesem guten Ansatz seit dem Einstudieren<br />

der Weihnachtslieder (inkl. »Ödipus<br />

Rex«) nicht mehr all zu viel übrig geblieben.<br />

Warten wir ab, ob sich das nach Weihnachten<br />

wieder ändert.<br />

Auf Anregung des Vorstandes sollte eine<br />

Konzertmeisterei ins Leben gerufen werden.<br />

Michael Henn erkundigte sich, was es<br />

denn nun jetzt damit auf sich hätte. Dirk<br />

Pütz erklärte, dass der Gedanke noch nicht<br />

ad acta gelegt sei. Es habe sich in vielen<br />

Dingen der Vorbereitung von Auftritten allerdings<br />

eine Routine entwickelt, die sich<br />

bewährt habe. Für das Jubiläumsjahr 2017<br />

benötigen Vorstand und die Ausschüsse<br />

aber weitere Unterstützung in Planung und<br />

Umsetzung: Interessierte Mitsänger seien<br />

herzlich willkommen.<br />

Und zu guter Letzt kam noch eine weitere<br />

wichtige Frage auf: Wie kann der 1. Tenor<br />

gestärkt werden? Bekanntermaßen ist der<br />

1. Tenor – nicht nur in unserem Chor – eine<br />

Stimmgruppe mit zu wenigen Sängern. Lösungsansätze<br />

könnten u.a. in der gezielten<br />

Entwicklung bisheriger 2. Tenöre oder in<br />

der gezielten Anzeigenschaltung sein. Dieser<br />

Vorschlag wurde bereits umgesetzt. In<br />

den letzten Wochen fand man viele Anzeigen<br />

»Tenöre gesucht« in der Lokalpresse.<br />

Bleibt nur noch das Fazit: Es sind wichtige<br />

Punkte beim Ausspracheabend angesprochen<br />

und diskutiert worden. Sicherlich ist<br />

es wünschenswert, ein solches Angebot<br />

regelmäßig und bei Bedarf auch häufiger<br />

als einmal im Jahr stattfinden zu lassen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> wird berichten. RS<br />

Ausspracheabend<br />

31<br />

»Tenöre gesucht«<br />

Regelmäßig informieren<br />

Sänger bei den Aufführungen<br />

des Divertissementchens<br />

in der Oper am Dom.


Neue WDR-Aufzeichnung mit dem<br />

Botze-Quartett des KMGV<br />

32<br />

Am 30.11. hat das WDR-Rundfunkorchester<br />

unter der Leitung seines Ehrendirigenten<br />

Helmuth Froschauer die Karnevalsoperette<br />

»Die Kölner in Paris« aufgeführt. Die Komposition<br />

von Bernhard Breuer feierte Weiberfastnacht<br />

1832 Premiere und war danach<br />

in Vergessenheit geraten. Bei der »ersten<br />

Wiederaufnahme seit 180 Jahren« unterstützte<br />

das Botze-Quartett des KMGV die<br />

Solisten bei der konzertanten Aufführung<br />

im kleinen Sendesaal des Funkhauses am<br />

Wallrafplatz.<br />

Relativ kurzfristig habe der Verein von der<br />

Mitwirkung des Botze-Quartetts an der<br />

WDR-Aufzeichnung erfahren, sagt Dirigent<br />

Bernhard Steiner mit verschmitztem Lächeln:<br />

»Erst aus dem Programmheft!« Aber<br />

natürlich wolle man sich die Chance einer<br />

weiteren Rundfunk-Produktion, in der der<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein zu hören<br />

sein werde, nicht entgehen lassen. Unter großem<br />

zeitlichen Einsatz haben Werner Stoll<br />

(2. Tenor), Uwe Liefgen und Dirk Pütz (1.<br />

Bass) sowie Johannes Fromm (2. Bass) mit<br />

dem musikalischen Leiter des KMGV vornehmlich<br />

die Refrains aus Breuers Karnevalsoperette<br />

einstudiert.<br />

Das Botze-Quartett ist ein loses Ensemble<br />

im Kölner Männer-Gesang-Verein, das erstmalig<br />

2011 anlässlich des Konzertes »Dat sin<br />

echte kölsche Tön« mit dem WDR-Rundfunkorchester<br />

aufgetreten ist. <strong>Der</strong> Name des<br />

Ensembles soll als Hommage an das legendäre<br />

Gesangsquartett »Die vier Botze« gelesen<br />

werden, das als »kölsche Institution«<br />

den Karneval am Rhein über viele Jahre hin-


weg musikalisch geprägt und bereichert hat.<br />

Die Geschichte der Operette ist schnell erzählt:<br />

Zwei Kölner sind nach Paris geflohen,<br />

der eine vor der Cholera, der andere vor der<br />

Familie. Sie genießen das unbeschwerte<br />

Leben in der pulsierenden Metropole an der<br />

Seine und landen schließlich – aus einem<br />

Missverständnis – im Kerker. Natürlich kommen<br />

die zwei später wieder frei, dank der<br />

Hilfe eines dritten Kölners in Paris. Interessanter<br />

als das Libretto sind aber die Musik<br />

und die wechselvolle Werkgeschichte dieser<br />

Operette.<br />

»Die Kölner in Paris« es de fröhere<br />

Söster vum Zillche<br />

Bernhard Breuer (1808-1877) schrieb vor<br />

allem für die Domkapelle zu Köln, ist aber<br />

vorwiegend als Kompositionslehrer von<br />

Jacques Offenbach bekannt. Nur neun Jahre<br />

nach der Gründung des »Festordnenden<br />

Kommitees« (1823), arrangierte er mit »Die<br />

Kölner in Paris« die ältesten, heute noch<br />

erhaltenen Orchesterstücke für den noch<br />

jungen Karneval. Diesen vergessenen<br />

Karnevalsschwank, der in Overtüre und 15<br />

Stücken ein lebendiges Zeugnis der Stimmung<br />

der närrischen Gründungsjahre abgibt,<br />

entdeckte im letzten Jahr der Musikwissenschaftler<br />

Alain Gehring zufällig in<br />

einem Archiv.<br />

»Was interessant und einmalig an diesem<br />

Stück ist, ist diese Mischung aus für Sinfonieorchester<br />

instrumentierten Karnevalsliedern,<br />

bearbeiteten Opernarien und Tanzmusik<br />

– und das ganze auch noch op kölsch«,<br />

fasst der Dozent an der Kölner Musikhochschule<br />

die Eigenarten von Breuers Karnevalsoperette<br />

zusammen.<br />

Wer hier Parallelen zum Divertissementchen<br />

der Bühnenspielgemeinschaft im KMGV erkennt,<br />

irrt nicht. Auch in »Die Kölner in<br />

Paris« sollen alle (Frauen-)Rollen von Männern<br />

gespielt worden sein. Bernhard Breuer<br />

war neben seiner musikalischen Laufbahn<br />

auch Mitglied des Festkomitees und arbeitete<br />

früh mit den Gründern des Kölner Männer-Gesang-Vereins,<br />

die 1874 die »Cäcilia<br />

Wolkenburg« aus der Taufe gehoben haben,<br />

eng zusammen.<br />

Wer den Auftritt des Botze-Quartetts im<br />

Rahmen der WDR-Produktion »Die Kölner<br />

in Paris« verpasst hat, kann die konzertante<br />

Aufführung der Karnevalsoperette noch einmal<br />

im Radio verfolgen: am Samstag, 15.<br />

März 2014 um 20.05 Uhr auf WDR 4. BW<br />

Botze-Quartett<br />

33<br />

Botze-Quartett in der Philharmonie,<br />

im Funkhaus des WDR <br />

(Alle Fotos aus dem Jahr 2012)


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die Zähne zu zeigen.<br />

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125 Jahre Kölner Haus- und<br />

Grundbesitzerverein von 1888 –<br />

Ökumenischer Gottesdienst<br />

in St. Pantaleon<br />

<strong>Der</strong> Verein (etymologisch: aus vereinen, eins<br />

werden und etwas zusammenbringen) bezeichnet<br />

eine freiwillige und auf Dauer angelegte<br />

Vereinigung von natürlichen und /<br />

oder juristischen Personen zur Verfolgung<br />

eines bestimmten Zwecks, die in ihrem Bestand<br />

vom Wechsel ihrer Mitglieder unabhängig<br />

ist. So zumindest die Definition des<br />

Begriffs in der freien Enzyklopädie Wikipedia.<br />

Juristisch mag das ja alles ganz korrekt<br />

sein…aber das Leben hat seine eigenen Gesetze<br />

und die scheinen doch manchmal in<br />

eine ganz andere Richtung zu weisen. »In<br />

seinem Bestand vom Wechsel seiner Mitglieder<br />

unabhängig« – hört sich beinahe so<br />

an, als lebe ein Verein, einmal gegründet,<br />

einfach auf ewig fort, ganz unabhängig<br />

davon, wer geht und wer kommt. Aber ganz<br />

so unabhängig von seinen Mitgliedern ist<br />

ein Verein im wahren Leben dann doch<br />

nicht. Manche üben sogar über das juristische<br />

Ende ihrer Mitgliedschaft hinaus noch<br />

prägenden Einfluss aus.<br />

<strong>Der</strong> ökumenische Gottesdienst zum 125.<br />

Jubiläum des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins<br />

legte davon auf seine Weise beredtes<br />

Zeugnis ab.<br />

Am 29. Juli d.J. starb Hanns Schäfer, viele<br />

Jahrzehnte lang Vorsitzender des Vereins.<br />

Vielleicht hat er insgeheim die Anregung zu<br />

diesem Gedenkgottesdienst gegeben, inhaltlich<br />

»mitbestimmt« hat er ihn in jedem<br />

Fall in mancherlei Weise. Jeder Gedenkgottesdienst<br />

verlangt nach seiner eigenen inneren<br />

Gestaltung. So bietet z.B. die Wahl des<br />

Lesungstextes die Möglichkeit, an die Person<br />

oder den Gegenstand des Gedenkens<br />

anzuknüpfen. Es verwundert daher nicht,<br />

dass statt des eigentlichen Tagesevangeliums<br />

eine Stelle aus dem Johannesevange-<br />

lium (Kap. 14, Vers 1 – 13) von Pfarrer Winfried<br />

Hamelbeck verlesen und von Stadtsuperintendent<br />

Rolf Domning der Gemeinde<br />

ausgelegt wurde: »Im Hause meines Vaters<br />

gibt es viele Wohnungen«, daran lässt sich in<br />

einer Gedenkmesse für einen Haus- und<br />

Grundbesitzerverein natürlich anknüpfen –<br />

was aber nicht Grund für seine Auswahl war.<br />

Es handelt sich vielmehr Pfarrer Hamelbeck<br />

zu Folge um eine von Hanns Schäfer besonders<br />

bevorzugte Stelle aus der Heiligen<br />

Schrift, deren Auslegung dem Stadtsuperintendenten<br />

dann auch immer wieder die<br />

Gelegenheit bot, auf Schäfer einzugehen.<br />

Ebenso war in der Liedauswahl des Gemeindegesangs<br />

der Geist Hanns Schäfers<br />

gegenwärtig. Das Eingangslied, »Ein Haus<br />

voll Glorie schauet«, gehörte wie der<br />

Lesungstext zu den von ihm besonders<br />

geschätzten Liedern des katholischen<br />

Gesangbuchs und gleiches darf man auch<br />

vom Schlusslied vermuten, dem Gesang<br />

»Großer Gott wir loben Dich«.<br />

So zeigte der Gedenkgottesdienst auf seine<br />

ganz eigene Weise, dass auch diejenigen,<br />

die ihr Leben an anderer Stelle fortführen,<br />

dennoch manchmal noch gestaltend am<br />

Leben und Feiern »ihres Vereins« teilnehmen<br />

können. Bleibt zu hoffen, dass Hanns<br />

Schäfer, ein Freund und Förderer des<br />

KMGV, dem Gesang der etwa 60 in St. Pantaleon<br />

versammelten Sänger mit ebensolcher<br />

Freude gelauscht hat, wie die Besucher<br />

des Gottesdienstes.<br />

GF<br />

Ökumenischer Gottesdienst<br />

35


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Wir gehören zu:


Weihnachtskonzert <strong>2013</strong><br />

Weihnachtskonzert<br />

des KMGV<br />

37<br />

Am 21. Dezember gibt der Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein um 20 Uhr in Groß St. Martin<br />

sein letztes Konzert in diesem Jahr.<br />

Weihnachtskonzert<br />

des KMGV<br />

21. Dezember <strong>2013</strong><br />

Groß St. Martin<br />

20 Uhr<br />

Traditionell beschließt eine Aufführung von<br />

Weihnachtsliedern das Arbeitsjahr des<br />

KMGV. Dabei handelt es sich wie so oft in<br />

den vergangenen Jahren um ein Benefizkonzert<br />

für die Freunde und Unterstützer<br />

des Fördervereins Romanische Kirchen<br />

Köln. <strong>Der</strong> seit langem eng mit dem KMGV<br />

verbundene Verein hatte den größten Männerchor<br />

des Rheinlandes um diesen Auftritt<br />

gebeten.<br />

<strong>Der</strong> Eintritt zum Konzert ist frei. Im Anschluss<br />

können die Zuhörer für den Erhalt<br />

der romanischen Kirchen in Köln<br />

spenden.<br />

UR


KMGV Familie<br />

Geburtstage im Januar<br />

04.02.2014 80 Jahre<br />

Dr. Wolfgang Gerigk<br />

Fördermitglied<br />

03.03.2014 35 Jahre<br />

Sven Junge<br />

Aktiver Sänger<br />

06.01.2014 85 Jahre<br />

Karl-Heinz Fröhlingsdorf<br />

Fördermitglied<br />

12.02.2014 90 Jahre<br />

Otto Kreidewolf<br />

Fördermitglied<br />

04.03.2014 30 Jahre<br />

Alexander Schmitt<br />

Stimmbildner<br />

KMGV Familie<br />

38<br />

20.01.2014 85 Jahre<br />

Paula Rothe<br />

Fördermitglied<br />

23.01.2014 85 Jahre<br />

Helmut Villers<br />

Aktiver Sänger<br />

30.01.2014 70 Jahre<br />

Dr. Heinz-Jürgen Pfeiffer<br />

Fördermitglied<br />

18.02.2014 80 Jahre<br />

Klaus Weißhaar<br />

Fördermitglied<br />

19.02.214 85 Jahre<br />

Franz Felten<br />

Fördermitglied<br />

20.02.2014 60 Jahre<br />

Hans-Josef Jaeger<br />

Fördermitglied<br />

09.03.2014 70 Jahre<br />

Jürgen Frommhold<br />

Aktiver Sänger<br />

30.01.2014 95 Jahre<br />

Walter Hüser<br />

Fördermitglied<br />

Geburtstage im Februar<br />

03.02.2014 80 Jahre<br />

Hans Becker<br />

Aktiver Sänger<br />

21.02.2014 60 Jahre<br />

Dr. Bernhard Schmidt-Tedd<br />

Fördermitglied<br />

22.02.2014 100 Jahre<br />

Anna-Maria Michels<br />

Fördermitglied<br />

Geburtstage im März<br />

09.03.2014 70 Jahre<br />

Rolf Frommhold<br />

Aktiver Sänger<br />

01.03.2014 45 Jahre<br />

Dirk Pütz<br />

Aktiver Sänger,<br />

Vorstandsmitglied<br />

02.03.2014 70 Jahre<br />

Dieter Kock<br />

Fördermitglied<br />

11.03.2014 55 Jahre<br />

Uwe Rosenhahn<br />

Aktiver Sänger


19.03.2014 55 Jahre<br />

Thomas Madaus<br />

Fördermitglied<br />

19.03.2014 50 Jahre<br />

Bernd Tovar<br />

Aktiver Sänger<br />

Als Fördermitglieder<br />

begrüßen wir:<br />

Inge Winter<br />

Dr. Dieter Genius<br />

Roswitha Hövel<br />

Als neue Sänger<br />

begrüßen wir:<br />

Pascal Deter 2. Tenor<br />

21.03.2014 80 Jahre<br />

Heinrich Kammann<br />

Nicht ausübender Sänger<br />

Richard Wagner Verband<br />

Köln e.V.<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />

Anna-Maria Michels<br />

am 30.11.<strong>2013</strong> im Alter<br />

von 99 Jahren verstorben.<br />

Fördermitglied seit<br />

01.06.1970<br />

Marc René Ferrand 2. Bass<br />

KMGV Familie<br />

39<br />

28.03.2014 80 Jahre<br />

Werner Henn<br />

Fördermitglied<br />

Brice Hamet 1. Bass<br />

Wir wünschen der<br />

ganzen KMGV-Familie<br />

und deren Angehörigen<br />

ein frohes<br />

Weihnachtsfest und<br />

einen guten Start<br />

ins Neue Jahr…


Köln: 0221-179 44 43<br />

Leverkusen: 0214 - 400 08 10<br />

Grevenbroich: 02181- 6 91 90<br />

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Venloer Straße 1061<br />

50829 Köln<br />

Telefon 0221-5 00 23 84<br />

Telefax 0221-5 00 25 19<br />

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Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.


<strong>Der</strong> Schatzmeister<br />

informiert:<br />

Sie haben in den letzten Monaten<br />

mit Sicherheit diese Worte<br />

schon einmal gehört oder gelesen:<br />

SEPA, Gläubiger-ID, Mandatsreferenznummer<br />

und IBAN.<br />

Doch was bedeutet das für Sie<br />

als Mitglied des KMGV?<br />

SEPA-Verfahren<br />

Ab 1. Februar 2014 löst die<br />

SEPA-Überweisung das Ihnen<br />

bekannte nationale Überweisungs-Verfahren<br />

in den EURO-<br />

Ländern ab.<br />

SEPA steht für »Single Euro Payments<br />

Area« und soll nach den<br />

Vorschriften der EU-Kommission<br />

den gesamten Zahlungsverkehr<br />

in den EURO-Ländern harmonisieren.<br />

Wenn Sie uns jedoch bereits eine<br />

Lastschrifteinzugsermächtigung<br />

für den jeweiligen Jahresbeitrag<br />

erteilt haben, ändert sich für Sie<br />

nichts! Wir werden die uns vorliegende<br />

Einzugsermächtigung<br />

als SEPA-Lastschriftmandat weiter<br />

nutzen.<br />

Unsere für diese SEPA-Lastschriften<br />

erforderliche Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

(Gläubiger-ID) lautet<br />

DE36ZZ Z000 0106 4866.<br />

Diese Gläubiger-ID gilt nur für<br />

den KMGV und ist in Europa<br />

nicht noch einmal vergeben.<br />

Die Mandatsreferenznummer wird<br />

von uns für jedes Mitglied vergeben<br />

(sog. interne Mitglieds-<br />

Nr). Ihre eigene Kontonummer<br />

wird von uns automatisch in das<br />

neue Format übernommen.<br />

Um allen neuen EU-Vorschriften<br />

Genüge zu leisten, möchte ich<br />

darauf hinweisen, dass Ihr Jahresbeitrag<br />

nur einmal jährlich in<br />

der letzten März-Woche j.J. eingezogen<br />

wird.<br />

Wenn Sie Ihren Jahresbeitrag<br />

selbst überweisen wollen (statt<br />

Lastschrifteinzug), beachten<br />

Sie bitte die ab 1.2.2014 geltenden<br />

neuen Kontonummern<br />

(22-stellige IBAN):<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

DE 63370501980005662044<br />

Kreissparkasse Köln<br />

DE 54370502990000009917<br />

Commerzbank Köln<br />

DE 54370400440131812000<br />

Aber mal ehrlich: Wollen Sie sich<br />

diesen Stress wirklich antun und<br />

das alles im Kopf behalten oder<br />

jedesmal nachschauen?<br />

Ich empfehle Ihnen allen, sich<br />

am Lastschrifteinzugsverfahren<br />

zu beteiligen; es erspart Ihnen<br />

Zeit und uns im KMGV unnötige<br />

Kosten.<br />

Karl O. Zellerhoff,<br />

Schatzmeister<br />

KMGV Familie<br />

41<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />

Mittwoch: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

und 14.00 – 16.30 Uhr<br />

Donnerstag (Probetag):<br />

15.00 – 20.00 Uhr<br />

Freitag: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

DE 63370501980005662044<br />

BIC COLSDE33<br />

Kreissparkasse Köln<br />

DE 54370502990000009917<br />

BIC COKSDE33<br />

Commerzbank Köln<br />

DE 54370400440131812000<br />

BIC COBADEFFXXX<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander<br />

Uwe Rosenhahn<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> 01.2014:<br />

15.02.2014<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Pascal Deter (PD)<br />

Paul-Georg Fickus (GF)<br />

Jakob Gräf (JG)<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Angelo Valtzis (AV)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu redigieren.<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9<strong>93</strong>5711<br />

Fax 03222 3397185<br />

Bildnachweis:<br />

Jakob Gräf, Jens Güttsches,<br />

Uwe Rosenhahn, Manfred<br />

Schreier, Peter Schmitz,<br />

Bernhard Steiner (privat)


42<br />

Gruppe 20<br />

Es ist ein Ros<br />

entsprungen…<br />

Unter diesem Titel gab die Gruppe 20 mit<br />

weiteren Sängern des KMGV zum 1. Advent<br />

im Maternus-Seniorenzentrum in Rodenkirchen<br />

ihr traditionelles Konzert vor vollbesetztem<br />

Saal.<br />

Die Lokalpresse sprach von »einem Konzert<br />

der Extraklasse«. Dieser Anspruch wurde<br />

schon allein durch das vom neuen Dirigenten<br />

der Gruppe Johannes Fromm (der <strong>Burgbote</strong><br />

berichtete in seiner Ausgabe 3/<strong>2013</strong>)<br />

gestaltete Programm erfüllt. Die Liedfolge<br />

war so ausgewählt, dass ein Bogen von<br />

Mariä Verkündigung (»Es war ein Jungfrau<br />

auserkor’n«, »Ave Maria«), dem 1. Advent<br />

(»Maria durch ein Dornwald ging«, Solisten<br />

Richard Soleau, Wolfgang Münstedt) bis<br />

zum Weihnachtsfest gespannt wurde.<br />

<strong>Der</strong> Liedvortrag der 33 Sänger wurde durch<br />

kölsche Gedichte (Jakob Gräf, Günter<br />

Knoke) ergänzt. Alexander Schmitt (Klavier)<br />

und Dietmar Kraus (Akkordeon) sorgten<br />

für eine klangvolle Instrumentalbegleitung.<br />

Als Solisten traten beim Lied »Leise rieselt<br />

der Schnee« Herbert Kurth, Michael Henn<br />

und Johannes Fromm hervor.<br />

Passend zum kölschen Nikolauslied »Helligemannsovend«<br />

ertönte dann ein Glockengebimmel<br />

und der Überraschungsgast erschien.<br />

<strong>Der</strong> Nikolaus ist zwar nicht in der<br />

Gruppe 20, erschien aber dennoch in der<br />

Gestalt von Bernhard Trompertz mit Rauschebart<br />

im vollen Bischofsornat. Zu launigen<br />

Versen aus seinem Goldenen Buch<br />

dankte der Nikolaus Johannes Fromm für<br />

die abwechslungs- und einfallsreiche Gestaltung<br />

des Adventskonzertes. Die zahlreiche<br />

Zuhörerschaft bestätigte diesen Dank<br />

mit kräftigem Applaus.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns anschließen<br />

und Johannes Fromm für sein hervorragendes<br />

Engagement danken! Nach der<br />

Zillche-Zeit wird er das »offene Volksliedersingen«<br />

wieder aufnehmen. Eine Information<br />

hierzu wird in der Frühjahrsausgabe<br />

der <strong>Burgbote</strong>n erscheinen.<br />

JG


Aus den Gruppen<br />

Gruppe 20<br />

Im Haus der<br />

Geschichte in Bonn<br />

43<br />

Am 30. August lud Gruppenmitglied<br />

Michael Willius ins Bonner Haus der<br />

Geschichte ein und führte damit seine<br />

im letzten Jahr begonnene Führung<br />

(der <strong>Burgbote</strong> berichtete) fort.<br />

Diesmal spannte er den Bogen mit großer<br />

Detailkenntnis und anschaulichen Erläuterungen<br />

vom Ende der sechziger Jahre, der<br />

Studentenrevolte und der RAF bis zum<br />

Beitritt der DDR (heutige etwas ungenaue<br />

Bezeichnung »Wiedervereinigung«).<br />

Michael Willius organisierte auch perfekt<br />

den anschließenden kulinarischen Ausklang<br />

im »Haus am Rhein« in Bonn-Beuel. Wir<br />

sind froh, solche engagierten Sänger in unseren<br />

Reihen zu haben.<br />

JG


44<br />

Sieben Jahrzehnte<br />

für die Musik<br />

Gerd Langenberg (88/2. Tenor), dienstältestes<br />

Mitglied des KMGV, feierte am 27.<br />

November <strong>2013</strong> sein 70-jähriges Vereinsjubiläum<br />

– und war in den Tagen zuvor bereits<br />

sehr aufgeregt. Er wusste von einer<br />

geplanten besonderen Ehrung und erkundigte<br />

sich beim Präsidenten, ob er eine<br />

Krawatte tragen oder gar einen Anzug anziehen<br />

solle.<br />

In der Probenpause wurde er dann nach<br />

vorn gebeten, durfte sich in das Goldene<br />

Buch des KMGV eintragen und erhielt eine<br />

von unserem inzwischen nicht mehr aktiven<br />

Mitglied Heinz Schneider extra angefertigte<br />

Anstecknadel mit eingearbeitetem<br />

Vereinslogo, Violinschlüssel und einem<br />

kleinen Brillanten - ein Unikat also, das<br />

erstmals für 70 Jahre Mitgliedschaft verliehen<br />

wurde.<br />

Zwei Anekdoten aus 70 Jahren KMGV<br />

Danach erzählte er aus seinem langen Sängerleben.<br />

So verfügte der Verein früher über<br />

einen eigenen wohlgefüllten Weinkeller.<br />

Denn es habe, noch in der alten Wolkenburg,<br />

die Tradition gegeben, dass jeder noch<br />

anwesende Sänger nach der allwöchentlichen<br />

Probe eine halbe Flasche Wein spendiert<br />

bekam. »Damals ging keiner in der<br />

Pause nach Hause«.<br />

Langenberg berichtete auch von der Reise<br />

des KMGV in die Sowjetunion 1989, wo<br />

man mit Brot und Salz empfangen worden<br />

sei. Besonders tief haben sich ihm die Tage<br />

in Wolgograd, dem früheren Stalingrad,<br />

eingeprägt, wo eine der mörderischsten<br />

Schlachten des Zweiten Weltkrieges stattfand.<br />

Gerade dort seien die deutschen Sänger<br />

besonders herzlich empfangen worden.<br />

Das Konzert des KMGV sei seit Wochen<br />

ausverkauft gewesen. Und immer sei zum<br />

Ausdruck gebracht worden, dass der<br />

Schrecken des Krieges zwar nicht vergessen


Jubiläum Langenberg<br />

werden könne, aber dass man bereit sei, zu<br />

verzeihen. Und zum Konzert sei der KMGV<br />

mit den Worten begrüßt worden: »Die<br />

Musik ist die Schwester des Friedens«.<br />

Wie alles begann<br />

Gerd Langenberg stammt aus einer sehr<br />

musikalischen Familie: Alle Kinder lernten<br />

Klavierspielen und ein weiteres Instrument.<br />

Bei ihm war es das Cello. Mit 18 Jahren<br />

schließlich – mitten im Zweiten Weltkrieg –<br />

trat er in den KMGV ein, und sang dort<br />

später über Jahre hinweg sogar gemeinsam<br />

mit Vater und Bruder im 2. Tenor. Sein erstes<br />

Konzert nach dem Krieg fand schon im<br />

September 1945 auf der Freitreppe des Hohenstaufenbades<br />

unter der Leitung von<br />

Franz Paul Decker statt. Sechs altgediente<br />

und hochmotivierte Sänger hatten innerhalb<br />

kürzester Zeit gut 100 Herren für den<br />

Wiederanfang des KMGV gewonnen.<br />

In seiner KMGV-Zeit hat Langenberg unter<br />

elf verschiedenen Chefdirigenten gesungen.<br />

Aber er profitierte auch auf ganz andere<br />

Weise vom KMGV: Seine Ehefrau lernte er<br />

bei einer gemeinsamen Probe für Carmina<br />

Burana kennen und ein Mitsänger im 2.<br />

Tenor vermittelte ihm seine Arbeitsstelle<br />

beim Gerling-Konzern.<br />

PD<br />

45


46<br />

Kammerchor<br />

Kammerchor singt in<br />

Antoniter City Kirche<br />

»Ist jemand unter euch krank, der rufe zu<br />

sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie<br />

über ihm beten und ihn salben mit Öl in<br />

dem Namen des Herrn« (Jakobus 5,14).<br />

Unter diesem Bibelzitat steht der Heilungsgottesdienst,<br />

den der Kammerchor des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins am<br />

15. Dezember <strong>2013</strong> um 18 Uhr in der<br />

Antoniter City Kirche mitgestaltete.<br />

<strong>Der</strong> Heilungsgottesdienst ist eine Form gottesdienstlichen<br />

Feierns, in dem das Gebet<br />

um Heilung von Krankheit, Leiden und Gebrechen<br />

im Mittelpunkt steht. So sollen in<br />

diesem evangelischen Gottesdienst Menschen<br />

unter den besonderen Schutz Gottes<br />

gestellt werden. »Die Heilungsgottesdienste<br />

in der Antoniterkirche werden in der Regel<br />

drei- bis viermal im Kirchenjahr angeboten,<br />

berichtet Oliver Zittlau, Vorsitzender des<br />

Musikausschusses. Erstmals werde eine solche<br />

religiöse Feier vom Kammerchor des<br />

KMGV begleitet.<br />

Die Berechtigung einer solchen Gottesdienstform<br />

basiert auf verschiedenen Bibelstellen<br />

des Neuen Testaments, in denen<br />

Jesus zahlreiche Kranke geheilt hat und<br />

stellt sich in die Tradition der Antoniterorden,<br />

die sich den Menschen ihrer Zeit pflegend<br />

und ganzheitlich heilend widmeten.<br />

Mittelpunkt des Gottesdienstes am 3. Adventssonntag<br />

war somit das Ritual, bei der<br />

ein mittelalterliches Heilungsgebet gesprochen<br />

wird. Zur Salbung und Segnung sind<br />

alle eingeladen – es gibt keine Voraussetzung<br />

zur Teilnahme. Wer möchte, kann den<br />

Gottesdienst auch mitfeiern, ohne sich salben<br />

zu lassen. Die Salbung versteht sich als<br />

ein Zeichen der Gemeinschaft und der<br />

Nächstenliebe; als ein Zeichen, das «berührt«<br />

und als Hinweis darauf, dass Gott die<br />

Menschen auf Erden begleitet.<br />

Pfarrer Markus Herzberg freut sich besonders,<br />

dass der Kammerchor des KMGV den<br />

Gottesdienst musikalisch begleitet und<br />

nach einem Auftritt im letzten Jahr in St.<br />

Aposteln nun auch im protestantischen<br />

Zentrum Kölns präsent ist. Gesungen wird<br />

unter anderem von Bortniansky »O Herr<br />

gib Frieden«, Sutermeisters »Gratias«, von<br />

Palestrina »O bone Jesu«, von Orff »Veni<br />

Creator Spiritus«, Milhauds »Psaume 121«<br />

und von Bastian »Te Deum«.<br />

Die Antoniterkirche ist das<br />

»Schaufenster« der fünf evangelischen<br />

Gemeinden Kölns. Vor<br />

einem Jahr wurde das ehemalige<br />

Kloster auf der Schildergasse<br />

renoviert und die Peter-Orgel<br />

grundlegend saniert. Die hervorragende<br />

Akustik wird von Chören,<br />

Orchestern und Solisten regelmäßig<br />

genutzt. Wir freuen uns,<br />

dass der KMGV im Kölner Kulturleben<br />

an einer weiteren exponierten<br />

Stelle wahrgenommen<br />

wird, betont Oliver Zittlau. RS


Kammerchor beendet<br />

<strong>2013</strong> mit Konzert<br />

in Brauweiler<br />

<strong>Der</strong> Kammerchor des KMGV lädt am<br />

22.12.<strong>2013</strong> um 19 Uhr zum<br />

Gottesdienst mit anschließendem<br />

Weihnachtskonzert ein.<br />

Auch in diesem Jahr besteht die Möglichkeit,<br />

dem Kammerchor des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins in der ehemaligen Abteikirche<br />

St. Nikolaus in Pulheim-Brauweiler<br />

zu lauschen. Bereits zum vierten Mal tritt<br />

der Kammerchor in die Fußstapfen des<br />

Doppelsextetts, welches sich 2007 aufgelöst<br />

hat, und entwickelte so eine eigene Tradition<br />

zur Weihnachtszeit.<br />

Viel Zeit für eine besinnliche und ruhige<br />

Adventszeit hatte ein Teil der Mitglieder des<br />

Kammerchores nicht. Neben den ganz normalen<br />

Chorproben am Donnerstagabend<br />

und den zusätzlichen Proben für die Cäcilia<br />

Wolkenburg an zwei weiteren Wochentagen<br />

verdichtete die Probenarbeit des Kammerchores<br />

den Terminkalender endgültig. Immerhin<br />

sind 15 von den 21 Sängern auch<br />

Cäcilianer. Dennoch sind sich alle Kammerchorsänger<br />

einig: Das Weihnachtskonzert<br />

in Brauweiler ist wichtig und gehört zu<br />

einem rundem Jahresabschluss dazu!<br />

Schließlich soll sich das intensive zeitliche<br />

Engagement auch lohnen und zu den wesentlichen<br />

Elementen der Weihnachtszeit<br />

gehört auf jeden Fall die Musik.<br />

Gesungen werden sakrale und weihnachtliche<br />

Lieder aus dem Repertoire des KMGV<br />

und des Kammerchores. Die Sänger des<br />

Kammerchores freuen sich, wenn nicht nur<br />

Familienangehörige, Freunde und Bekannte,<br />

sondern auch Sänger aus dem<br />

KMGV in St. Nikolaus zu sehen sind.<br />

Besonders zu erwähnen ist noch, dass<br />

durch die Weihnachtskonzerte des Kammerchores<br />

ein Kontakt entstanden ist, der<br />

es dem gesamten KMGV ermöglicht, im<br />

nächsten Jahr dort aufzutreten. In der einmaligen<br />

Atmosphäre des Marienhofs der<br />

Abtei Brauweiler werden jährlich hochklassige<br />

Konzerte von renommierten Vertretern<br />

des Kulturbetriebs im Rahmen der »classic<br />

nights« dargeboten. 2014 wird es erstmals<br />

eine Matinee geben, in der auch der KMGV<br />

mitwirkt.<br />

RS<br />

Kammerchor<br />

47


Die Elektrifizierung der Kommunikation oder<br />

»Über den Umgang mit E-Mails und Mobiltelefon«<br />

48<br />

Jeder von uns durch die Kommunikationsflut<br />

Geschädigten kennt das. Man kommt<br />

aus dem Urlaub zurück, schaut in sein elektronisches<br />

Postfach und wird von einem<br />

Berg von E-Mails erschlagen. Und allesamt<br />

wollen die Mails natürlich möglichst gestern,<br />

also schnellstens beantwortet werden.<br />

Oft handelt es sich um völlig unwichtige<br />

Mitteilungen, in denen der Empfänger gedankenlos<br />

in den Verteiler einer Massen-<br />

E-Mail gesetzt wurde.<br />

Oder der glückliche Empfänger einer solchen<br />

E-Mail richtet seine Antwort postwendend<br />

an alle in der Massen-E-Mail Genannten<br />

und die Message-Flut ( mess=engl.<br />

für Unrat) potenziert sich.<br />

Wir leben im Zeitalter des Digitalen, in<br />

dem es mehr Nullen als Einser gibt!<br />

Und alle glauben, sie müssten immerzu<br />

alles möglichst schnell erledigen.<br />

Dabei wird oft alles gemailt, was der Absender<br />

für sich nur irgendwie loswerden will.<br />

A. Freiherr von Knigge hat dazu bereits<br />

1788 in seinem bekanntesten Werk Ȇber<br />

den Umgang mit Menschen« bemerkt:<br />

»Und haben wir etwa Sprache und Beredsamkeit<br />

nicht in unsrer Gewalt…, so geschieht<br />

es, dass wir etwas schreiben, welches<br />

uns sehr interessant scheint, jeden Andern<br />

aber gähnen macht und mit Unwillen gegen<br />

uns erfüllt.«<br />

Ein besonderes Phänomen lässt sich beobachten.<br />

Die Elektronik täuscht Abstand<br />

zum Empfänger vor. Das verführt dazu, die<br />

Grundregeln der Kommunikation zu verletzen,<br />

z. B. das Briefgeheimnis. Es ist zur<br />

allgemeinen Unsitte geworden, E-Mails ein-<br />

fach weiterzuleiten, ohne den Absender zu<br />

fragen, egal, ob die Nachricht einen vertraulichen<br />

Inhalt hat. Das ist so, als hätte<br />

man früher einen privaten Brief an eine Litfaßsäule<br />

geheftet!<br />

Daher sollte jeder sich folgende goldene<br />

Regeln beim Umgang mit E-Mails merken<br />

(und auch befolgen):<br />

• Das persönliche Gespräch ist durch nichts<br />

zu ersetzen. Das wirklich Wichtige sollte<br />

immer persönlich mitgeteilt werden.<br />

• Sprecht mehr miteinander oder telefoniert<br />

wenigstens!<br />

• Überlegt euch, ob die E-Mail wirklich<br />

wichtig ist und etwas mitzuteilen hat.<br />

Stellt euch die Frage: Ist sie für den Empfänger<br />

nützlich oder dient sie nur der Befriedigung<br />

meines Kommunikationsbedürfnisses?


• Schreibt konzentriert und schwafelt nicht!<br />

Hält der Inhalt dem kritischen Blick auch<br />

eines Dritten stand? Denn bedenkt:<br />

Jede einmal abgeschickte E-Mail kann<br />

nicht mehr zurückgeholt werden und<br />

verschwindet in der Unendlichkeit des<br />

Internets.<br />

• Oder besser: Befasst euch mit euren eigentlichen<br />

Aufgaben. Nehmt euch eine<br />

Auszeit vom E-Mail-Schreiben!<br />

Was zum E-Mail-Schreiben gesagt ist, gilt<br />

auch für die Kommunikation per Mobiltelefon,<br />

pseudo-englisch oder denglisch, auch<br />

Händy genannt.<br />

Diese Geräte setzen einen dem Zwang aus,<br />

ständig, überall und immer erreichbar zu<br />

sein, ohne dass die Qualität der Kommunikation<br />

verbessert würde.<br />

Wer kennt nicht Dialoge wie »Ich sitze gerade<br />

in der U-Bahn«, oder den Witz »Schön,<br />

dass du mich anrufst, aber woher weißt du,<br />

dass ich im Karstadt bin?«<br />

Oft scheint auch der Händybenutzer zu<br />

meinen, er müsse die Entfernung zum<br />

Gesprächspartner durch lautes Schreien<br />

überbrücken.<br />

Bei Verabredungen gleitet man in die Unverbindlichkeit<br />

mit der Verabschiedung<br />

»Wir telefonieren…« und dann passiert<br />

nichts mehr…<br />

Das Smartphone schließlich, welches doch<br />

eigentlich zur Kommunikation geschaffen<br />

wurde, wird von seinem Benutzer dazu<br />

missbraucht, sich ausschließlich mit sich<br />

selbst zu beschäftigen. Jeder Bahnfahrer<br />

oder Restaurantbenutzer kennt das: Statt<br />

miteinander zu reden, stieren die Leute in<br />

geradezu autistisch anmutender Weise auf<br />

ihre Geräte und spielen – oder verschicken<br />

E-Mails.<br />

Also, liebe Sangesfreunde, schaltet in der<br />

Wolkenburg Eure Telefone aus und wendet<br />

Euch und dem Dirigenten zu!<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt<br />

49


50<br />

Die Bergung und Rettung der Archivalien<br />

des Archivs von Köln Teil 3<br />

<strong>Der</strong> Einsturz des Stadtarchivs am 3. März<br />

2009 schockierte nicht nur die Archivare<br />

des Hauses. Ganz Köln war – natürlich auch<br />

wegen der beiden Todesopfer, die das Unglück<br />

in der Nähe forderte – in einem<br />

Schockzustand. Kriege und Überschwemmungen<br />

hatten über Jahrhunderte dem Archiv<br />

nichts anhaben können. Sollte nun<br />

alles vernichtet sein? Waren 30 Regalkilometer<br />

Archivalien verloren?<br />

Man bedenke, dass die Unterlagen natürlich<br />

nicht „nur“ aus der Zeit seit der Gründung<br />

des Historischen Archives 1406 stammten.<br />

Selbst der Verlust von Unterlagen aus diesen<br />

603 Jahren wäre schon katastrophal. Es<br />

waren aber Zeugnisse aus über 1000 Jahren<br />

Geschichte, die nicht nur Köln betrafen,<br />

sondern weit darüber hinaus gingen. Hierzu<br />

zählten nicht nur etwa 65.000 Urkunden<br />

und fast 2.000 Handschriften. Kein Wunder<br />

also, dass enorme Anstrengungen unternommen<br />

wurden, diese Dokumente, oder<br />

was von ihnen übrig war, zu bergen.<br />

Durch den enormen Einsatz von Feuerwehr,<br />

Hilfsorganisationen, freiwilligen Helferinnen<br />

und Helfern, Archivmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeitern konnten rund 85<br />

Prozent der Bestände geborgen werden.<br />

Was aber war mit den enormen Teilen des<br />

Archivguts, die sich in 12 bis 28 Metern<br />

Tiefe unter Straßenniveau befanden? Nachdem<br />

man zunächst aufwändig ein Bergungsbauwerk<br />

errichtet hatte, konnte am<br />

24. November 2010, also über eineinhalb<br />

Jahre nach dem Einsturz, mit der sogenannten<br />

Grundwasserbergung begonnen<br />

werden. Wie der Zustand des Materials gewesen<br />

sein mag, kann sich jeder schon angesichts<br />

dieser Bezeichnung denken.<br />

Allen Widrigkeiten durch Rheinhochwasser,<br />

Witterung und Trümmerteilen zum Trotz<br />

konnte man insgesamt etwa weitere 575<br />

laufende Meter Archivgut bergen, so dass<br />

am 8. August 2011 mit dem Abschluss der<br />

Grundwasserbergung 95 Prozent des Gesamtbestandes<br />

geborgen waren.<br />

Nun wurde das Archivgut zunächst gespült,<br />

in Folie eingeschlagen und in ein Kühlhaus<br />

nach Troisdorf transportiert. Anschließend<br />

wurde es bei -22°C schockgefroren, so dass<br />

es in diesem Zustand auf seine weitere Bearbeitung<br />

warten konnte. So werden Verfallsprozesse<br />

verhindert und die Spezialisten<br />

Liste der Bergungseinheit zum KMGV Bestand<br />

können mit der Rettung beginnen. Bis das<br />

geschehen ist, werden jedoch Jahrzehnte vergehen.<br />

Hinzu kommt, dass das Schockgefrieren<br />

zwar zunächst hilfreich, jedoch nach<br />

zwei bis drei Jahren eher kontraproduktiv ist,<br />

da die Eiskristalle sich verändern und dann<br />

zu Schäden führen können. Die Zeit sitzt<br />

den Rettern also im Nacken. Die Archivalien<br />

müssen schnellstmöglich gefriergetrocknet<br />

werden, indem man ihnen in einer Vakuumkammer<br />

die Feuchtigkeit entzieht.<br />

In Porz-Lind fand man recht bald nach dem<br />

Einsturz eine Lagerhalle, die innerhalb we-


niger Monate umgebaut und mit der nötigen<br />

Technik versehen wurde, um hier das<br />

Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum<br />

(RDZ) einzurichten. Dort befinden<br />

sich Verwaltungsräume wie auch Restaurierungs-<br />

und Digitalisierungswerkstätten sowie<br />

Magazine mit ca. 18 Regalkilometern Lagerfläche<br />

und 18 Planschränken.<br />

Diese Einrichtung ist zwischenzeitlich für<br />

das Historische Archiv zum logistischen<br />

Drehkreuz geworden. Sie koordiniert die<br />

erforderlichen Arbeiten. Zwar werden auch<br />

hier Dokumente restauriert, doch muss<br />

man aufgrund des großen Umfangs auch<br />

auf Hilfe an anderen Standorten zurückgreifen.<br />

Hierzu zählt unter anderen als bedeutendster<br />

Kooperationspartner<br />

das Sächsische Staatsarchiv,<br />

in dem sich vier<br />

Restauratoren und bis zu 20<br />

angelernte Restaurierungshelfer<br />

um Gefriertrocknung und<br />

Trockenreinigung der Archivalien<br />

aus Köln kümmern.<br />

Aber auch in Münster, Berlin,<br />

Koblenz und Brauweiler unterstützen<br />

Archivkräfte die<br />

Rettung.<br />

Bei der Trockenreinigung und<br />

Restaurierung stehen die Akteure<br />

vor großen Herausforderungen, denn<br />

es gilt, die Unterlagen, Dokumente, Karten,<br />

Pläne usw. von alkalischem Betonstaub,<br />

Erdreich, Feuchtigkeit, ggf. Schimmelbefall<br />

usw. zu befreien. Angesichts der unterschiedlichsten<br />

Materialien, aus denen die<br />

Archivalien bestehen, ist hier viel Flexibilität<br />

und Fachwissen gefordert.<br />

Zusätzlich stellen die »Kölner Schadensbilder«<br />

die Spezialisten vor besondere Herausforderungen.<br />

Eine Ansammlung von Beschädigungen<br />

in diesem Ausmaß hat die<br />

Fachwelt zuvor noch nicht gesehen: Knicke,<br />

Stauchungen, Risse und Fehlstellen… alles<br />

muss individuell behandelt werden. Würde<br />

eine einzige Fachkraft die gesamte Restaurierung<br />

durchführen, brauchte sie 6.300<br />

Jahre. 200 Restauratoren, so sind die Überlegungen,<br />

werden mindestens 30 Jahre benötigen.<br />

Dieses Ziel will man erreichen,<br />

indem mit 95 Restauratorinnen und Restauratoren<br />

und entsprechenden Hilfskräften<br />

aus den eigenen Reihen sowie über Kooperationen<br />

mit Institutionen und Hochschulen<br />

erreichen.<br />

Wo bleibt der KMGV? Weiß man, was schon<br />

wieder erfasst ist?<br />

Das Historische Archiv informiert jährlich<br />

über den Stand der Archivalien, in unserem<br />

Falle der Bestand 1336. So ging auch dieses<br />

Jahr wieder im August ein entsprechendes<br />

Schreiben bei uns ein. Auf 25 Seiten werden<br />

dort ca. 780 Einträge aufgeführt, die mit<br />

ihrem Titel, dem Barcode, einer kurzen Beschreibung,<br />

der Schadensklasse, einigen<br />

weiteren Daten und dem aktuellen Standort<br />

aufgeführt werden. Hierzu zählen:<br />

Schriftwechsel, Bücher, Sonderobjekte (z. B.<br />

Orden, Zinnteller, Skulpturen), Noten, Korrespondenzen<br />

mit Giuseppe Verdi, Richard<br />

Wagner, Richard Strauss, Konrad Adenauer<br />

oder Engelbert Humperdinck sowie Plakate<br />

und vieles mehr. Viele der dort aufgeführten<br />

Positionen weisen die Schadensklasse 1<br />

auf. Diese können vom KMGV auch wieder<br />

benutzt und eingesehen werden. Die Leiterin<br />

des Historischen Archives, Frau Dr.<br />

Schmidt-Czaia, hat dem KMGV eine Führung<br />

durch das RDZ angeboten, auf die wir<br />

wohl im kommenden Jahr gespannt sein<br />

dürfen.<br />

Auf der Website der Stadt (www.stadtkoeln.de/kulturstadt/historisches-Archiv)<br />

hat man Gelegenheit, sich weitergehend zu<br />

informieren. Dort findet sich auch ein Link<br />

zu den Freunden des Historischen Archives<br />

der Stadt Köln, die mit Spenden und Aktivitäten<br />

zur Restaurierung und Förderung<br />

des Archives beitragen.<br />

AV<br />

KMGV Archiv<br />

51


Aus dem Archiv<br />

52<br />

Anlässlich des 50.<br />

Geburtstages von<br />

Bernhard Steiner<br />

…blicken wir heute in die <strong>Burgbote</strong>-Hefte<br />

des Jahres 2001, dem Jahr, in dem Steiner<br />

die Dirigententätigkeit im KMGV aufnahm.<br />

So hieß es beispielsweise im Vorwort zu<br />

Heft 2: »Im harmonischen Wechsel begann<br />

am 10. Mai die Probenarbeit<br />

des neuen KMGV-Dirigenten<br />

Bernhard Steiner. <strong>Der</strong><br />

37-jährige Wiener setzte sich<br />

bei der außerordentlichen<br />

Hauptversammlung am 5.<br />

April gegen sieben Mitbewerber<br />

durch, die zum Probedirigieren<br />

für die freie Position<br />

zugelassen waren. Bei den 159<br />

stimmberechtigten Sängern<br />

war die Wahl eindeutig: Bereits<br />

im ersten Wahlgang erreichte<br />

Bernhard Steiner die erforderliche<br />

Zweidrittel-Mehrheit.«<br />

Und schon in der darauffolgenden<br />

Ausgabe wurde im Vorwort Steiners<br />

Arbeitsbeginn als »neue Ära in der musikalischen<br />

Arbeit des KMGV« bezeichnet.<br />

Dies gelte nicht nur hinsichtlich<br />

der Einstudierung neuer Werke,<br />

sondern auch bei der Aufarbeitung von<br />

Repertoire-Stücken, »die unter seinem<br />

Dirigat eine seinen künstlerischen Vorstellungen<br />

entsprechende Interpretation erhalten<br />

werden«.<br />

Neuer Schwung kehrte daraufhin auch in<br />

die Probendisziplin und –Teilnahme ein:<br />

»Die Sänger haben die neue Aufgabenstellung<br />

erkannt und sind sich der daraus erwachsenden<br />

Verantwortung bewusst. Das<br />

zeigen Aufmerksamkeit und Disziplin bei<br />

den Proben mit unserem neuen Dirigenten.<br />

Das verrät aber auch die Probenbeteiligung,<br />

die trotz urlaubsbedingter<br />

Abwesenheiten ... auch<br />

während der Ferien bei mehr als<br />

140 Sängern gelegen hat.«<br />

Und nach dem ersten Philharmonischen<br />

Konzert unter Steiner<br />

zog der <strong>Burgbote</strong> folgende<br />

Bilanz: »Die intensive und<br />

auf professionelle Leistung<br />

ausgerichtete Probenarbeit<br />

und die bisher<br />

unter seiner Leitung aufgeführten<br />

Konzertveranstaltungen<br />

... haben gezeigt,<br />

dass die Messlatte<br />

für Erfolg und Arbeitsmethode<br />

anders gelegt<br />

worden ist. Die Sänger<br />

haben die Signale verstanden<br />

und zeigen<br />

uneingeschränkte Bereitschaft,<br />

ihrem neuen musikalischen Leiter<br />

zu folgen.«<br />

Denkmal des Dichters Wolfgang Müller


O-Töne Steiner<br />

Meine Herren, das ist ein Liebeslied;<br />

Sie müssen das so vortragen,<br />

dass die Adressatin ein gewisses<br />

Interesse behält.<br />

Ich komme mir vor wie ein Kirchenmusiker:<br />

<strong>Der</strong> Organist spielt vor und die<br />

Gemeinde singt nach.<br />

Wenn ich da vorne rumrudere heißt das:<br />

Jetzt will er irgendwas.<br />

Beim Artikulieren müssen Sie einen<br />

fratzenhaften Gesichtsausdruck annehmen.<br />

Bei manchem führt das sogar zu einer<br />

Verbesserung des Gesichtsausdrucks.<br />

Spannung meine Herren – jugendlich,<br />

frisch und dynamisch, nicht lazarettiv.<br />

Das Lied ist bereits komponiert – Sie<br />

müssen nur noch die Noten nachsingen.<br />

Bitte nicht nur nach Gehör singen,<br />

sondern gern auch die Noten in die<br />

Tonfindung einbeziehen.<br />

Und das müssen Sie jetzt so lange üben,<br />

bis das Rückenmark von alleine einsetzt.<br />

Sie singen das mit einem sehr schönen<br />

Gesichtsausdruck, aber geht das auch<br />

etwas höher.<br />

So wie Sie singen, reicht das nicht<br />

mal für eine Dorfkirche.<br />

Da ist ein Druckfehler in den Noten.<br />

So wie Sie eben falsch gesungen haben<br />

ist es richtig.<br />

Fidelio, das ist keine Margarine, sondern<br />

eine Oper von Beethoven.<br />

Es heißt Finale »furioso« und nicht »confuso«<br />

Sie können sich ruhig in die erste Reihe setzen,<br />

ich habe geduscht.<br />

O-Töne Steiner<br />

53


KMGV Termine 2014<br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet dienstags in zwei Durchgängen statt,<br />

von 18 bis 19.30 und von 19.30 bis 21 Uhr.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

KMGV Termine 2014<br />

54<br />

Besonderheiten » 1. Quartal 2014<br />

Donnerstag 9.1. Wiederbeginn der Proben des großen Chores nach Weihnachten<br />

Dienstag 25.2. Probe statt 27.2. wegen Weiberfastnacht<br />

Samstag 8.3. Dankeschönabend Cäcilia Wolkenburg<br />

Vorschau » 2. Quartal 2014<br />

Dienstag 15.4. Probe statt 17.4. wegen Gründonnerstag<br />

Dienstag 29.4. Probe statt 1.5. wegen Feiertag<br />

Dienstag 6.5. Probe statt 8.5. wegen Jahreshauptversammlung (mit Wahlen)<br />

Dienstag 27.5. Probe statt 29.5. wegen Christi Himmelfahrt<br />

Dienstag 17.6. Probe statt 19.6. wegen Fronleichnam<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

Die Oase des Friedens Horst Meyer<br />

Nun ist sie da,<br />

die Weihnachtszeit.<br />

Die Schönste,<br />

die das Jahr beschert.<br />

Froh sind die Herzen,<br />

geöffnet weit für alle,<br />

die Liebe suchen,<br />

die so fehlt.<br />

Ganz in der Ferne<br />

Klingt ein Lied,<br />

rein wie ein Glöckchen<br />

und so zart.<br />

Ein Kindlein in der Krippe liegt,<br />

wie es ein Engel offenbart.<br />

Friede strahlt dein Antlitz aus.<br />

Umgebe er die ganze Welt,<br />

dass Menschen haben ein zu Haus,<br />

und Liebe sie zusammenhält.


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50670 Köln<br />

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Robert Dutz<br />

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