Der Burgbote 1973 (Jahrgang 53)
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41-S<br />
^Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
Terminkalender für den Monat Februar <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 1.2.73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 8.2.73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 15.2.73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 22.2. 73: Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Aufführungen des „Divertissementchens"<br />
im Kölner Opernhaus:<br />
Sonntag,<br />
Montag,<br />
Mittwoch,<br />
Freitag,<br />
Sonntag,<br />
Sonntag,<br />
Mittwoch,<br />
den 18.2. 73: Premiere, 19 Uhr<br />
den 19.2.73: 19.30 Uhr<br />
den 21.2. 73: 19.30 Uhr<br />
den 23.2. 73: 19.30 Uhr<br />
den 25.2. 73:<br />
den 25.2. 73: 19.30 Uhr<br />
den 28.2.73:<br />
Karnevalssamstag, den 3.3.73: 19.30 Uhr<br />
Karnevalssonntag, den 4.3.73: 15 Uhr<br />
Karnevalssonntag, den 4.3.73: 19.30 Uhr<br />
Karnevalsdienstag, den 6.3. 73: 19.30 Uhr<br />
geschlossene Aufführung für den<br />
KMGV, 15 Uhr<br />
geschlossene Aufführung für den<br />
KMGV, 19.30 Uhr<br />
Für unsere Inserenten, die vielleicht einen<br />
Beitrag für den „BB" haben:<br />
Bitte beachten Sie den neuen Redaktionsschluß<br />
am zweiten Donnerstag jeden Monats!
Eine gute<br />
Verbindung<br />
sPARynE<br />
deh shdt kodi
Kölnische Rundschau vom 16.12. 72:<br />
Zurück aus Japan<br />
den KMGV<br />
- mit neuen Liedern für<br />
Müde, aber glücklich — so ungefähr könnte<br />
man den Zustand von Professor Hermann<br />
josef Rübben, Dirigent des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins (KMGV) nach seiner Rück<br />
kehr von seinem zweiwöchigen Japan-Aufent<br />
halt bezeichnen. Die Zeitverschiebung machte<br />
Ihm lange zu schaffen, doch er Ist trotzdem<br />
bester Laune: Zwei Tage lang saß er auf Ein<br />
ladung des bekannten japanischen Kompo<br />
nisten Kan Ishil, Präsident der „All Japon<br />
Chorus League", als elnzIgerEuropäer In einer<br />
ISköpflgen Jury, die In Nagoya beim alljähr<br />
lich stattfindenden Chorfestival über 40 japa<br />
nische Chöre befand.<br />
Und außerdem bereitete er die Japantournee<br />
vor, die der KMGV für den nächsten Septem<br />
ber plant. In Rübbens Reisegepäck befanden<br />
sich bei der Rückkehr brandheiße „Hits" der<br />
japanischen Chorllteratur, von der Rübben<br />
begeistert Ist.<br />
„Die Japaner haben ein enormes Repertoire<br />
an zeitgenössischer Literatur, die zum Teil In<br />
komplizierten kirchentonalen Tonarten ge<br />
schrieben Ist", erzählt Rübben. „Dafür haben<br />
die Sänger auch einen überzeugenden Stan<br />
dard — die singen so, wie sie In München<br />
gerätegeturnt haben", schwärmt er. Was Ihn<br />
am meisten erstaunt hat: „Die Chöre beste<br />
hen fast ausschließlich aus jungen Leuten —<br />
30 Ist beinahe schon zu alt. Auch In den Kon<br />
zertsälen, die zum Teil 3000 und mehr Perso<br />
nen fassen, sieht man fast nur Jugend."<br />
Die rund 3000 Chöre Im „Land des Lächelns"<br />
sind In vier Gruppen aufgeteilt, berichtet der<br />
KMGV-Dlrlgent — für Universitäten, Hlghschool.<br />
Allgemeine sowie Arbeiter und Haus<br />
frauen.<br />
„Die Hausfrauen waren meine große Über<br />
raschung; sie singen alle wie ,Königinnen der<br />
Nacht'", pointiert Rübben. Die beim Festival<br />
prämiierten Chöre bekommen nicht nur eine<br />
goldene Staatsmedaille, sondern außerdem<br />
auch noch wertvolle Firmengeschenke wie<br />
Klaviere und anderes. Auch Rübben durfte<br />
eine solche Medaille als Ehrenauszeichnung<br />
mit nach Hause nehmen. 1975 wird er wieder<br />
In der Jury mitwirken.<br />
„Für den KMGV kommt jetzt nach der russi<br />
schen Phase die japanische", witzelte der<br />
Dirigent. Schon jetzt beginnt er mit der Elnstudlerung<br />
original japanischer Lieder für die<br />
große Japan-Tournee Im September <strong>1973</strong>.<br />
„Durch meine bessere Kenntnis der japani<br />
schen Verhältnisse kann Ich das Programm<br />
jetzt regelrecht psychologisch aufbauen",<br />
sagt er. Die Kölner, die rund drei Wochen<br />
per Flugzeug, Bus, Bahn und Schiff durch<br />
Japan reisen werden, können sich natürlich<br />
nicht lumpen lassen: Im Reiche NIppons ler<br />
nen alle Gymnasiasten aus Ihren Lieder<br />
büchern mindestens zehn deutsche Volkslie<br />
der In der Originalsprache.<br />
B. WIedebusch-Schuchardt<br />
Kölner Stadt-Anzeiger vom 8.12. 72:<br />
Männer und Lieder im Japan-Export<br />
Kölner Chor mit 120 Sängern in den Fernen Osten<br />
Von unserem Redakteur Helmut Weller<br />
den zahlenmäßig größten Kuiturexport nach Japan" nach dem Krieg bezeichnet Hermannjosef<br />
Hubben die Konzertreise des Kölner Männer-Gesang-Vereins in den Fernen Osten, die im<br />
September <strong>1973</strong> stattfinden soii. <strong>Der</strong> Kölner Musikprofessor und Dirigent des KMGV kehrte<br />
eben von Vorgesprächen und einer Vortragsreise aus Tokio zurück.<br />
Gambenorchesters aus London zurück kurz<br />
darauf kam das Kölner Jugendkammerörche-<br />
ster von erfolgreicher Tournee durch Spanien<br />
Musik aus Köln scheint sich als Exportartikel<br />
immer besser zu verkaufen. Vor wenigen Wochen<br />
kehrten 18 Musiker des Kölner Jugend-
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wieder. Und das bisher größte Aufgebot Köl<br />
ner Sänger (111 Personen mit 52 Ehefrauen)<br />
wird am Dienstag zurückerwartet: der Kölner<br />
Polizeichor, der sich zur Zeit noch in Japan<br />
zu einer kombinierten Informations- und Kon<br />
zertreise aufhält.<br />
Wie gut informiert die Japaner (nicht nur die<br />
Musiker, sondern auch der Mann auf der<br />
Straße) über deutsche Volksmusik sind, er<br />
fuhr Professor Rübben in Tokio und Nagoya<br />
„an fast jeder Ecke": „Die singen und sum<br />
men alle deutsche Volkslieder, wie auf Be<br />
stellung - natürlich nur die Melodie. Den<br />
Text kennen sie nicht, das wäre auch zu<br />
schwierig."<br />
„Qualität beispiellos"<br />
Noch begeisterter zeigte sich Rübben nach<br />
zwölftägiger Reise von japanischen Laien<br />
chören. <strong>Der</strong> Kölner Dirigent war als einziger<br />
ausländischer Preisrichter im Kreis von 14<br />
weiteren japanischen Chorfachleuten zu einer<br />
Leistungsprüfung japanischer Laienchöre nach<br />
Nagoya eingeladen worden. Rübben: „Die<br />
Qualität der Chöre ist ganz beispiellos." Be<br />
dingt sei das durch eine überaus strenge Aus<br />
lese.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein hat also<br />
mit einem durchaus vorgebildeten und kriti<br />
schen Publikum zu rechnen, das vor allen Din<br />
gen der jungen Generation angehört. Rübben<br />
nämlich beobachtete, daß das Durchschnitts<br />
alter der japanischen Chorsänger zwischen<br />
25 und 30 Jahren liegt. Entsprechend jugend<br />
lich ist das Publikum.<br />
Daß die Kölner bei ihrer Reise (sie beginnt<br />
am 2. September nächsten Jahres) mit vollen<br />
Sälen rechnen können, garantiert aliein schon<br />
eine der größten Konzertagenturen der Welt,<br />
die japanische „Min On". Sie nämlich be<br />
stimmte die Zahl der Sänger (Rübben: „Von<br />
unseren 200 Männern dürfen nur 120 mit")<br />
und die Reiseroute, die Zahl der Konzerte<br />
(zwölf in einem knappen halben Monat) und<br />
die Hotels.<br />
Die hohen Reise- und Unterkunftskosten sind<br />
nach Rübbens Meinung gedeckt, weil der<br />
Chor in den größten Sälen des Landes singt,<br />
die Konzerte teilweise vom japanischen Fern<br />
sehen und vom Rundfunk aufgezeichnet oder<br />
gesendet werden und die Eintrittspreise für<br />
Konzerte in Japan im Vergleich zur Bundes<br />
republik wesentlich höher sind. Die Studio<br />
aufnahme einer Schallplatte für eine japani<br />
sche Firma lehnte der Dirigent ab: „Die kön<br />
nen ja live mitschneiden, ein besonderer Stu<br />
diotermin mit allem Drum und Dran würde<br />
uns alle nervlich völlig überfordern!"<br />
Eine Strapaze<br />
Daß die Konzerttournee eine Strapaze wird,<br />
gibt Rübben zu. <strong>Der</strong> 44jährige Professor litt<br />
noch gestern unter den Umstellungsbeschwer<br />
den, die auf die Reise zurückzuführen sind. Als<br />
größte Schwierigkeiten in Japan nennt er dar<br />
über hinaus die Sprache („Man kann ja nichts<br />
mehr lesen, nichts mehr verstehen") und die<br />
ungewohnte Küche: „Ständig Rohkost, roher<br />
Fisch, Reis — da muß man sich manchmal<br />
zusammennehmen!"<br />
Ein Vorteil, der dem Kölner Export-Chor diese<br />
Hindernisse entgelten kann, ist die Gastfreund<br />
schaft der Japaner, die, so Rübben, „oftmals<br />
beängstigende Formen annimmt und nicht vor<br />
persönlichen Opfern zurückschreckt".<br />
Unsere<br />
der Session <strong>1973</strong> findet am<br />
Karnevalssitzung<br />
Samstag, dem 10. Februar <strong>1973</strong><br />
im Großen Saai der Wolkenburg statt. Wie alle Veranstaltungen<br />
dieser Session steht auch diese Sitzung im Zeichen des ISOiährigen<br />
Jubiläums des Kölner Karnevals. Besondere Einladungen<br />
werden noch verschickt, doch bitten wir unsere Freunde schon<br />
jetzt, diesen Termin vorzumerken.
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Das Porträt: Horst Massau<br />
Heute setzen wir die Reihe „Porträts unseres Vorstands" mit einer kleinen Biographie un<br />
seres „Vize" Horst Massau fort.<br />
Horst Massau (43) stammt aus einer musika<br />
lischen Familie: Eine Patentante war Konzert<br />
sängerin und Gesangspädagogin, der Vater,<br />
städtischer Beamter, ein ausgezeichneter Pia<br />
nist, der trotz kurzen Unterrichts gut vom<br />
Blatt und außerdem nach Gehör fehlerlos aus<br />
wendig spielte. Weil er eine besondere Nei<br />
gung zur leichten Muse hatte, war er in Gesell<br />
schaft ein gern gesehener Gast.<br />
Schon beim vierjährigen Horst Massau zeigte<br />
sich die schauspielerische Begabung, die er<br />
heute noch als Darsteller im „Divertissement<br />
chen" ausleben kann: Im Rahmen von Ver<br />
einsveranstaltungen sagte er Gedichte auf<br />
und spielte kleine Szenen vor. Vom 7. bis 14.<br />
Lebensjahr sang er im Opernhauskinderchor<br />
und spielte außerdem im Schauspiel Kinderrolien.<br />
Seine bedeutendste Aufgabe war der<br />
Prinz Mamiilus in Shakespeares „Wintermär<br />
chen".<br />
Schon in der Kinderzeit fand die erste Berüh<br />
rung mit dem KMGV statt: <strong>Der</strong> Leiter des<br />
Opernkinderchores Peter Krudewig war nicht<br />
nur Massaus Voiksschuliehrer, sondern auch<br />
1. Tenor im KMGV, Mitglied des Woikenburgquartetts<br />
und Frauendarstelier im Divertisse<br />
mentchen.<br />
1949 machte Horst Massau auf dem Gymna<br />
sium Hansaring Abitur. „Inzwischen war ich<br />
ja nun mit einer Baritonstimme ausgestattet,<br />
erzählt Massau, „und trat bei Schuiveranstaitungen<br />
schon als Solist in Erscheinung. An<br />
meiner Schule lehrten außerdem zwei aktive<br />
KMGVer, und zwar Dr. Alfons Davidts, der<br />
damalige musikalische Chef der ,Gäcilia , und<br />
Peter Brüis, der mich für den Verein warb.<br />
Meine damals noch erforderlichen Bürgen wa<br />
ren Krudewig und Brüis."<br />
Seit seinem Eintritt 1950 ist Massau aktiv in<br />
der ,Gäciiia' - im gleichen Jahr beim Karten<br />
verkauf an der Abendkasse vom Sartory, 1951<br />
als Jupp Jansen im „Funkemarieche", 1952<br />
als Peter Pesch im „Leed vun Jan un Griet".<br />
Dann mußte er notwendigerweise etwas kür<br />
zer treten: Neben den Vorbereitungen für das<br />
Erste juristische Staatsexamen betätigte er<br />
sich noch als Tag- und Nachtwächter bei der<br />
Stadt Köln. Ais er drei Monate nach dem<br />
Examen mangels freier Steile immer noch<br />
nicht den Vorbereitungsdienst bei der Justiz<br />
antreten konnte, erlag er „derVersuchung", wie<br />
er sagt, und ging zur Agrippina-Versicherung<br />
als juristischer Sachbearbeiter, wo er neben<br />
einem zwar bescheidenen Gehalt immerhin<br />
sofort eine Wohnung bekam — was in Anbe<br />
tracht seiner Heiratspiäne sehr wichtig war.<br />
Seit 1954 ist Massau beim KMGV wieder ak<br />
tiver. In der ,Gäcilia' spielte er eine Anzahl<br />
schöner Rollen mit „erheblichem sozialem<br />
Gefälle" - vom „Kaiser von Köile" namens<br />
Postumus bis zum städtischen Finsterputzer<br />
Fibbes in „Etzel ante Pooze oder De Hunne<br />
kumme". Außerdem trat er innerhalb und<br />
außerhalb des KMGV als Solist auf (von der<br />
Unterhaltungsmusik bis zum Oratorium).<br />
Seit mehr als zehn Jahren gehört er dem<br />
,Gäcilia'-Ausschuß an; außerdem saß er lange
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Jahre im Einführungs- und Geseiiigkeitsausschuß<br />
und ist nun seit knapp zehn Jahren im<br />
Vorstand, davon fast vier Jahre ais „Vize".<br />
„Es macht mir unheimiichen Spaß, etwas zu<br />
organisieren", erzähit Massau — „der KMGV<br />
iäßt auch die Reaiisierung kühner Piäne zu,<br />
und im Vorstand wird echte Teamarbeit geieistet.<br />
Sicher habe ich eine Menge Arbeit,<br />
aber durch gut geiungene Projekte und zu<br />
friedene Sängermienen fühie ich mich aus<br />
reichend belohnt."<br />
Massau hat die erste interkontinentale Reise<br />
des KMGV nach Südafrika mit „eingefädelt",<br />
ebenso auch die Buigarienreise. Augenblick<br />
lich wird Japan vorbereitet - „die wohl orga<br />
nisatorisch schwerste Aufgabe", wie er zu<br />
gibt. Neben diesen „Großunternehmungen"<br />
aber liegen dem „Vize" die kleinen Reisen<br />
innerhalb der Bundesrepublik und Europas<br />
sehr am Herzen. „Besonders glücklich bin ich<br />
über die fruchtbare musikalische Ära unter<br />
Prof. Rübben," sagt Massau.<br />
Eine Einstellung, die er am KMGV besonders<br />
schätzt: „Alternde treue Sänger behaltet! ih<br />
ren Platz im Chor so lange wie sie wollen!"<br />
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Stimmungsvolle Nlkolausfeler In der Wolkenburg<br />
Eigentlich sind die KMGV-Nikoiausfeiern ja im<br />
mer nur für die Kinder geplant. Aber in jedem<br />
Jahr stellt sich heraus, daß sie den Erwach<br />
senen mindestens ebenso viel Spaß machet!<br />
- sei es durch die liebevolle Ausstattung, sei<br />
es durch die unfreiwillige Komik, die die Kin<br />
der oft bei der „Bescherung" vom Nikolaus<br />
verursachen. Einige Sprößlinge aus dem<br />
KMGV-Nachwuchs sagten vor dem „hiiiigen<br />
Mann" schnell das Gedichtchen „Advent, Ad<br />
vent, ein Lichtiein brennt..." auf, um mög<br />
lichst rasch eine der von Sangesbruder Josef<br />
Wittiing eigenhändig gepackten „süßen Tüten"<br />
in Empfang nehmen zu können. Ein Dreikäse<br />
hoch hub mit dem schönen Storm-Gedicht<br />
„Markt und Straßen sind verlassen..." an,<br />
und als nach der ersten Strophe alle ge<br />
spannt auf weitere Verse warteten, meinte er<br />
kurz und bündig: „Nur eine!".<br />
Sangesbruder Bernhard Bolz war diesmal in
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13<br />
alle Kinder auf die Bühne und erzählte ihnen<br />
eine lange Geschichte vom Christkind, das<br />
ihm modernerweise einen „Blankoscheck" für<br />
die Bescherung aller braven Kinder mitgege<br />
ben habe.<br />
Bevor sie dann ihre Tüten in Empfang neh<br />
men durften, spielten oder sangen alle Kinder<br />
dem Nikolaus etwas vor. Mit den Klängen von<br />
„Alle Jahre wieder" ging die Weihnachtsfeier<br />
zu Ende, während die Tüten schon halb leer<br />
geplündert waren.<br />
•l*-<br />
<strong>Der</strong> stattliche Nikolaus Bernhard Bolz im Bischolsgewand<br />
einer originalen Bischofsausstattung erschie<br />
nen, die Vorstandsmitglied Karl-Heinz Lang<br />
eigens von Weihbischof Cleven entliehen hatte.<br />
Die Tiara darf Bolz sogar bis zum nächsten<br />
Jahr behalten — davon hat der Bischof meh-<br />
Nachdem Sangesbruder und Vorstandsmitglled<br />
Ludwig Schneider die Kinder tmd den Niko<br />
laus begrüßt hatte. Intonierte Hans Gronendahi<br />
am Klavier das Weihnachtslied „Laßt uns<br />
froh und munter sein", wobei alle mitsingen<br />
durften. „Nikolaus" Bernhard Bolz rief dann<br />
Ein Liedchen für den Nikolaus<br />
Schenke SchaCtplaiien . . .<br />
bei deren Aufnahmen Du begeistert mitgewirkt hast.
14<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat Februar <strong>1973</strong><br />
3.2. 50 J Roland Erbe, Köln 41 (Kletten<br />
berg), Oelbergstraße 84, inaktives<br />
Mitglied<br />
6.2. 70 J Rudolf Ehlert, 5038 Rodenkirchen,<br />
Blücherstraße 7, aktives Mitglied<br />
6.2. 86 J Se. Eminenz der Hochwürdigste<br />
Herr Joseph Kardinal Frings, Eh<br />
renmitglied<br />
9.2. 60 J Matthlas Wllkens, 5159 Sindorf,<br />
Dresdner Straße 8, aktives Mit<br />
glied<br />
10.2. 75 J Philipp Uerz, Köln 1, Palmstr. 32,<br />
aktives Mitglied<br />
19.2. 90 J Franz Paffendorf, Köln 1, Spieser<br />
gasse 8, inaktives Mitglied<br />
24.2. 60 J Willy Uerlings, Köln 80 (Dellbrück),<br />
Dellbrücker Haupstraße 163, akti<br />
ves Mitglied<br />
29. 2. 89 J Generalleutnant Kurt Freiherr Ree<br />
der von Diersburg, Köln 41 (Lin<br />
denthal), Landgrafenstraße 80, Eh<br />
renmitglied<br />
18.3. 65 J Karl Erkelenz, Köln 60 (Nippes),<br />
Kuenstraße 50, aktives Mitglied<br />
19.3. 80 J Matthlas Gllhaus, Köln 60 (Riehl),<br />
Stammheimer Straße 50, aktives<br />
Mitglied<br />
27.3. 80 J Wilhelm Streiffeier, Köln 1, Am<br />
Weidenbach 21, aktives Mitglied<br />
28.3. 70 J Hans Gronendahl, 504 Brühl-<br />
Schwadorf, Rheindorfer Bach 3,<br />
aktives Mitglied<br />
31.3. 81 J Dr. med. Ernst Ringwald, Köln 41<br />
(Lindenthal), Lortzingstraße 17, in<br />
aktives Mitglied<br />
Geburten:<br />
Herr Christiane Vanelli, aktives Mitglied, und<br />
seine Ehefrau Margret bekamen am 30. No<br />
vember 1972 ihren zweiten Sohn, Igor-Mario.<br />
Den glücklichen Eltern und dem Brüderchen<br />
lija unsere herzlichen Glückwünsche!<br />
Geburtstage Im Monat März <strong>1973</strong><br />
3.3. 75 J Nikolaus Krings, Köln 41 (Sülz),<br />
Luxemburger Straße 232, aktives<br />
Mitglied<br />
6.3. 60 J Paul Otto, 509 Leverkusen, Max-<br />
Planck-Straße 4, aktives Mitglied<br />
10. 3. 70 J Jakob NIederberger, Köln 41 (Deck<br />
stein), Schmittmannstraße 9, akti<br />
ves Mitglied<br />
12.3. 83 J Hubert Caspers, Köln 41 (Brauns<br />
feld), Aachener Straße 458, Clarenbachstift,<br />
aktives Mitglied<br />
12.3. 84 J Frau Agnes WIrtz, Köln 41 (Lin<br />
denthal), Zülpicher Straße 402,<br />
Witwen-Mitglied<br />
16.3. 70 J Heinz Loosen, Köln 41 (Deckstein),<br />
Am Schloßgarten 8, inaktives Mit<br />
glied<br />
Neuaufnahme:<br />
Im Dezember 1972 wurde als neues inaktives<br />
Mitglied durch Herrn Paul Peters geworben:<br />
Professor Dr. med. Gerhard Pulverer, Direk<br />
tor des Hygiene-Instituts Köln, 5 Köln 41,<br />
Fürst-Pückler-Straße 56, Ruf: 43 43 75<br />
Herzlich willkommen!<br />
Todesfälle<br />
Am 6. Dezember 1972 verunglückte unser ak<br />
tives Mitglied Wilhelm Deeg, Bergisch Glad<br />
bach, Hornstraße 62. Seinen Angehörigen spre<br />
chen wir unser herzliches Beileid aus.<br />
Auch unserem aktiven Mitglied Werner Schie<br />
fer, Lohmar-Donrath, Buchenweg 4, sprechen<br />
wir zum Tode seines Vaters Carl Schäfer am<br />
3. Dezember 1972 unsere Teilnahme aus.
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<strong>Der</strong> „Deutsche Sängerbund" berichtet<br />
Die Zusammenarbeit mit den deutsch singen<br />
den Auslandschören besonders In USA und<br />
Südamerika, unterstrich Bundesaußenminister<br />
Walter Scheel in seiner Festansprache, die<br />
er in Essen anläßlich der Einweihung des Ar<br />
chivs der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chor<br />
verbände (ADO) hielt. Durch Zusammenarbeit<br />
mit diesen Chören schaffe man vielfach<br />
menschliche Bindungen zu befreundeten und<br />
verbündeten Staaten, die uns in mancher<br />
schwierigen Situation loyal zur Seite gestan<br />
den haben. Die gestellte Aufgabe, so erklärte<br />
der Außenminister, gehe über den nationalen<br />
Rahmen hinaus und erfordere eine besondere<br />
Bereitschaft des Mitmachens.<br />
<strong>Der</strong> Sängertaschenkalender, der seit vielen<br />
Jahren sich großer Beliebtheit erfreut, ist<br />
auch für <strong>1973</strong> wieder erschienen. Er enthält<br />
neben einem ausführlichen Kalendarium eine<br />
Fülle von wissenswerten Einzelheiten über<br />
das Chorwesen. Preis DM 3,50, zu beziehen<br />
durch den Verlag Deutsche Sängerzeitung,<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Venvaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»»<br />
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Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kieiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teiiansicht «Haus Woikenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel. 23 12 32<br />
Gestaltung der Titelseite: Giahö Werbung Köln<br />
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KMGV-Vermögens-Verwaitungs-Geselischaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>53</strong><br />
Februar <strong>1973</strong><br />
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Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
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Kundendienst haben ein besonderes Vertrauens<br />
verhältnis zwischen den Einwohnern der Kreise<br />
Köln, Rheinisch Bergischer Kreis und Bergheim<br />
und der Kreissparkasse geschaffen.<br />
Die Kreissparkasse betrachtet es auch in Zukunft<br />
als ihr Ziel, die ihr gestellten Aufgaben im Dienst<br />
der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />
I Kreissparkasse<br />
Köln - wenn's um Geld geht
Terminkalender für den Monat März <strong>1973</strong><br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
den 8. 3. 73<br />
den 15. 3. 73<br />
den 22. 3. 73<br />
den 29. 3. 73<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr, Wolkenburg<br />
Aufführungen des „Divertissementchens"<br />
im Kölner Opernhaus:<br />
Sonntag,<br />
Montag,<br />
Mittwoch,<br />
Freitag,<br />
Sonntag,<br />
Sonntag,<br />
Mittwoch,<br />
den 18. 2. 73<br />
den 19. 2. 73<br />
den 21.2. 73<br />
den 23. 2. 73<br />
den 25. 2. 73<br />
Premiere, 19 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
15 Uhr, geschlossene Aufführung für<br />
den KMGV<br />
den25. 2. 73: 19.30 Uhr<br />
den 28. 3. 73: 19.30 Uhr, geschlossene Aufführung<br />
für den KMGV<br />
Karnevalssamstag, den 3. 3. 73: 19.30 Uhr<br />
Karnevalssonntag, den 4. 3. 73<br />
Karnevalssonntag, den 4. 3. 73:x19.30 Uhr<br />
Karnevalsdienstag, den 6. 3. 73<br />
: 19.30 Uhr^:^<br />
/USUhr<br />
Für unsere Inserenten, die vielleicht einen<br />
Beitrag für den „BB" haben:<br />
Bitte beachten Sie den neuen Redaktionsschluß<br />
am zweiten Donnerstag jeden Monats!
20<br />
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
Besuch aus Südafrika und aus Holland<br />
<strong>Der</strong> KMGV bekommt Besuch; Am Samstag, Viaardingen. Beide Chöre befinden sich anden<br />
31. März <strong>1973</strong> um 20 Uhr gastiert der läßlich einer größeren Konzertreihe in Köln<br />
Universitätschor Stellenbosch (Südafrika) im und stellen ihre Kölner Konzerte unter die<br />
Großen Saal der Wolkenburg, und am Schirmherrschaft des KMGV, der in beiden<br />
28. April kommt der Männergesangverein Städte erfolgreich gastiert hat.<br />
Noch 204 Tage bis zum Japan-Start! (Im nächsten Heft geben wir schon einen<br />
kleinen Vorgeschmack .. .)<br />
Kölner -<br />
scharf beobachtet...<br />
Bei Gott ist kein Ding unmöglich, und beim<br />
Kölner Klüngel wird jedes Ding möglich.<br />
Die Kölner sind kein schöner Menschenschlag,<br />
aber das Ist Absicht. Schöne Menschen müs<br />
sen sich anstrengen, um ihrer Schönheit ge<br />
recht zu werden.<br />
Das Leben des Kölners ist dreifach: Von der<br />
Vergangenheit, in den Tag hinein und für die<br />
Zukunft.<br />
Entnommen aus: „Kölner Aphorismen" von<br />
Oscar Herbert Pfeiffer erschienen im Greven<br />
Verlag Köln, Preis 2 DM. <strong>Der</strong> Autor dürfte<br />
den KMGV-Freunden seit langem bekannt<br />
sein - er verfaßte die Divertissementchen<br />
„Krakeel em Olymp" und „Etzel ante Pooze<br />
— de Hunne kumme".<br />
Servietten in Rot u. Weiß<br />
Gastronom Gerald Smrcka feierte<br />
50. Geburtstag<br />
seinen<br />
Kurt Leroff schreibt in der Kölnischen Rund<br />
schau:<br />
„Viele Chefbüros, Angestelltenstühle, Politiker<br />
büros und Beamtensessel waren gestern nach<br />
mittag verwaist. Kölns prominenter Gastro<br />
nom Gerald Smrcka feierte mit 300 Gästen<br />
in der Wolkenburg seinen 50. Geburtstag. <strong>Der</strong><br />
Gabentisch war vielseitig beschickt — auch<br />
Sekt wurde dem Wirt mit dem großen An<br />
hang zum Präsent gemacht.<br />
Oberbürgermeister Theo Burauen brach mit<br />
dem Gewicht seines Buchs den Rekord aller<br />
Buchschenker. Smrcka, der betonte, er lebe<br />
in Köln mehr als 20 Jahre, länger als er in<br />
seiner Heimat, dem Egeriand, gelebt habe,<br />
wurde als Imi mit kölscher Gesinnung gelobt.<br />
Mit Recht: Die Servietten zur Ääzezupp waren<br />
in den Farben Rot und Weiß. Festkomitee-<br />
Präsident Ferdi Leisten und der Baas der<br />
Muuzemändelcher, Jupp Kürsch, erklärten, wie<br />
wohl sich Kölsche nicht nur am Abend in<br />
Smrcka-Gaststätten fühlten. <strong>Der</strong> Neu-Fünfzig<br />
jährige erhielt die Muuzemändelcher-Ehrenpiakette<br />
und von Hubert Mikeska (Klub Ritter<br />
am Steuer) die Ehrennadel für 30 Jahre un<br />
fallfreies Fahren. Smrcka-Angesteilte trugen<br />
bunte Knöpfe: „I like Geri"."<br />
Auch der KMGV entbot seine herzlichsten<br />
Glückwünsche.<br />
bei deren Aufnahmen du begeistert mitwirktest
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Das Porträt; Karl-Heinz Lang<br />
Heute setzen wir die Reihe der Porträts unserer Vorstandmitglieder mit unserem Schatz<br />
meister Karl-Heinz Lang fort.<br />
Karl-Heinz Lang, am 27. Juli 1928 im Severinskiösterchen<br />
geboren und somit ein echter<br />
„kölscher Jung", ist beruflich ein Senkrecht<br />
starter: Nach dem Besuch der Volks- und der<br />
Handelsschule trat er 1944 in die Lehre bei<br />
der Commerzbank ein, wo er alle Sparten<br />
durchlief und 1958 Prokurist, 1982 Direktor<br />
wurde, also im Alter von unr 34 Jahren. Seit<br />
mehreren Jahren ist er unter anderem ehren<br />
amtlicher Landesarbeitsrichter. In seiner Fami<br />
lie ist er der erste, der sich musikalisch so<br />
intensiv betätigt — sein Vater sang zwar auch,<br />
aber nur für den Hausgebrauch. Karl-Heinz<br />
Lang wirkte schon in seiner Schulzeit zunächst<br />
in Knaben- und dann in Männerchören mit,<br />
eine Neigung, die er auch während seiner<br />
beruflichen Ausbildung weiter ausbaute.<br />
1858 heiratete er seine Frau Hüde; 1960, ge<br />
nau am zweiten Hochzeitstag (dem 2. April)<br />
kam Tochter Birgit auf die Weit, 1962 gefolgt<br />
von Tochter Martina. Beide betätigen sich<br />
auch musikalisch; Martina spielt Blockflöte<br />
und gehört zur Weidener Singschule, Birgit<br />
hatte Klavierunterricht.<br />
1963 trat Kari-Heinz Lang als zweiter Tenor in<br />
den KMGV ein, wo er 1968 Schatzmeister und<br />
1969 Mitgeschättstührer der KMGV-Vermögens-Verwaitungs-Geseiischatt<br />
mbH wurde.<br />
Außer dem großen Reisen, die der KMGV im<br />
Laut der Jahre unternommen hat, ist ihm vor<br />
allem seine erste Konzertreise nach Berlin<br />
1964 in Erinnerung geblieben, die zugleich das<br />
erste auswärtige Konzert mit Prof. Rübben<br />
war. „Große Autregung gab es damals", er<br />
innerte sich Lang, „als einige Koffer in Tempeihot<br />
nicht mit dabei waren — sie waren ver<br />
sehentlich nach London verladen worden!"<br />
Lang nimmt seine Autgabe als Sänger und<br />
Schatzmeister sehr ernst. „Meine Robbies<br />
sind die Bank und der KMGV", sagt er. „Wie<br />
kompliziert das KMGV-Schitt zu lenken ist,<br />
davon bekommt man erst einen Eindruck,<br />
wenn man mit ,Vorstandsbürden' beiastet ist.<br />
Eine der wichtigsten Persönlichkeiten ist dabei<br />
der Vizepräsident, der über viel Einfühlungs<br />
vermögen und genaue Kenntnis aller Charak<br />
tere und Zusammenhänge verfügen muß. Hier<br />
ist Horst Massau mit seinem Humor und der<br />
Art, immer das rechte Wort zu finden, der<br />
Mann, um den man den KMGV beneiden muß.<br />
Was aber würden alle Mühen nutzen, wenn<br />
wir nicht als Voraussetzung für die Erfüllung<br />
der künstlerischen Aufgaben in der Person<br />
unseres Chormeisters, Prof. Hermannjosef<br />
Rübben, den Garanten für vorzügliche Chor<br />
arbeit und geschickte psychologische Leitung<br />
des Chores besäßen?"<br />
Ais Schatzmeister liegt Kari-Heinz Lang natür<br />
lich besonders die gesunde finanzielle Basis<br />
des KMGV am Herzen. „Es muß unser Bestre<br />
ben sein, dem Verein eine ständig sich ver<br />
breiternde solide Grundlage zu verschaffen,<br />
d. h. ihm regelmäßige und sichere Einnahmen<br />
zuzuführen", sagt er. Ein Mittel dazu sieht er<br />
in der Möglichkeit der Erhöhung der Mit<br />
gliedsbeiträge, wodurch sich jedoch manch<br />
einer überlastet fühlen könne. Und so ruft<br />
er lieber alle KMGVer zur Werbung neuer<br />
Mitglieder auf, die dem Verein nicht nur finan<br />
zielle Verstärkung, sondern auch noch größe<br />
res Ansehen geben. Besonders hebt er die
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Sein Appeli an aiie Mitgiieder; „Wenn man<br />
einmai wirkiiches Mitglied des KMGV ist, dann<br />
ist man ihm verbunden und verschworen und<br />
auch bereit, einiges zu tun. Sie auch?"<br />
B. W.-S.<br />
Kölnische Rundschau v. 11. Januar 1972:<br />
Neues Divertissementchen vorgestellt<br />
Es ist mal wieder so weit: „Et Ziiiche", wie<br />
die Kölner „ihre" Gäciiia Woikenburg, die<br />
Spieigemeinschaft im Kölner Männergesang<br />
verein, liebevoll nennen, stellt sein neues<br />
Divertissementchen vor. Zur „Schnapszahl"<br />
des 99jährigen Jubiläums mußte sich Haus<br />
autor und Regisseur Klaus Rohr natürlich et<br />
was Besonderes einfallen lassen. Klar, daß<br />
der 150jährige Geburtstag des Kölner Karne<br />
vals eine besondere Rolle spielen muß. Aber<br />
so allgemein wollte Rohr es doch nicht halten,<br />
und er entschloß sich, die Roten Funken in<br />
den Mittelpunkt zu steilen. Und so betitelt sich<br />
das diesjährige Divertissementchen „Rusemondaach<br />
oder die Botz vum Funke-Jenerai".<br />
Klaus Rohr und Gäciiia-Obmann Gustav<br />
Funcke verrieten bei der Pressekonferenz in<br />
der Woikenburg nur so viel, als daß es sich<br />
im wesentlichen um die — bisher unbekann<br />
ten — Intrigen handelt, die vor 1823 versuch<br />
ten, den Fasteieer in Köln zu sabotieren. Die<br />
Finsterlinge, die hinter diesen Ränken steck<br />
ten, werden im Divertissementchen kurz als<br />
„Säu" bezeichnet. Gegenspieler ist der Fun<br />
kengenerai Diiischneider, der den Karneval<br />
retten soll und will, was jedoch bis zum letz<br />
ten Moment durch seine verlorengegangene<br />
Hose in Frage gestellt ist. Klaus Rohr trug die<br />
Tatsachen aus dem Ziliche-Archiv zusammen.<br />
Wie die Geschichte ausgeht, sei bis zur Pre<br />
miere am 18. Februar verschwiegen; weitere<br />
Vorstellungen folgen am 19., 21., 23., 25. Fe<br />
bruar und 3., 4. und 6. März (jeweils 19.30 Uhr)<br />
sowie am 4. März um 15 Uhr im Opernhaus.<br />
Karten können schon vorbestellt werden.<br />
Wie in jedem Jahr sorgte auch diesmal wieder<br />
Ghristoph Kiöver für ein Quodlibet bekannter<br />
Melodien („Von Bizet bis Berbuer"), wobei er<br />
sich jedoch an Musik hielt, die sich thematisch<br />
mit dem Karneval beschäftigt. Dazu gehören<br />
auch typisch kölnische und Rote-Funken-<br />
Musik. Peter Schnitzier studierte wieder die<br />
Ballette ein, von denen es dieses Jahr drei<br />
gibt, und Erich Metzoid entwarf das Bühnen<br />
bild.<br />
Die rund 100 Mitwirkenden proben schon seit<br />
September 1972 dreimal pro Woche, wozu<br />
auch der Sonntagmorgen gehört. Dazu die<br />
Gäciiianer: „Trotz des großen Zeitaufwands<br />
macht es allen viel Spaß, selbst dem zum<br />
Glück reichlich vertretenen Nachwuchs. Auch<br />
die 16 Absolventen der Ghorschule von Pro<br />
fessor Rübben singen schon im Gäciiia-Ghor<br />
mit."<br />
B. Wiedebusch-Schuchardt<br />
Kölner Stadt-Anzeiger:<br />
Die Funken, Retter des Kölner Karneval?<br />
Die Funken retteten 1823 allein den Kölner<br />
Karneval. Das hat angeblich der Autor Klaus<br />
Rohr entgegen aller bisherigen Geschichts<br />
schreibung herausgefunden. Er will seine Be<br />
weise zum erstenmal am Sonntag, dem 18.<br />
Februar, vorlegen: Im neuen Divertissement<br />
chen der Gäciiia Wolkenburg: „Rusemondaach"<br />
oder „De Botz vum Funke-Jenerai".<br />
Zu seinen als Sensation empfundenen Fest<br />
steilungen bemerkt der Autor: „Begebenheiten<br />
werden ins heile Licht gebracht, die nur im<br />
Archiv des Ziiichen nachzulesen und zu be<br />
legen sind, denn: wenn et Ziiiche säht, su wor<br />
dat, dann es dat och esu jewähse."<br />
Freunde des alljährlichen Divertissementchens<br />
wissen: Ziiiche, das ist der liebevolle Name
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der Cäcilia Wolkenburg, der Bühnenspielgemeinschaft<br />
des Kölner Männer-Gesangvereins.<br />
Und Geschichtsforschungen des Zillchen ha<br />
ben zwar nicht immer den Anspruch auf abso<br />
lute historische Genauigkeit, dafür aber darf<br />
um so mehr darüber gelacht werden.<br />
Das Stück, mit dem in dieser Session fast<br />
hundert sanges- und spielfreudige Männer auf<br />
die Bühne des Opernhauses ziehen werden,<br />
handelt vom Funken-General Dillschneider<br />
und dem schrecklichen Malheur mit seiner<br />
einzigen Funken-Generals-Botz.<br />
Das Unglück geschah eine Viertelstunde vor<br />
Beginn des Rosenmontagszuges. Es kam einer<br />
Katastrophe gleich. Denn Dillschneider, der<br />
Rote-Funken-General, hatte, wie Rohr berich<br />
tet, die „von den Preußen geforderte Garantie<br />
in persönlicher Haftung für den reibungslosen<br />
und in Form und Inhalt geordneten Ablauf des<br />
Jeckenzuges" übernommen.<br />
Wenn in diesem Jahr 150 Jahre Kölner Karne<br />
val gefeiert werden können, dann ist das —<br />
so immer Divertissementchen-Autor Rohr —<br />
allein General Dillschneider und der Genialität<br />
des Schneidermeisters Heinrich Knüv zu ver<br />
danken, der in allerletzter Minute dem Gene<br />
ral doch noch zu seiner Botz verhalf.<br />
Wie, das wollen die Männer der Cäcilia nur<br />
auf der Bühne verraten. Elfmal wird das Stück<br />
mit der Musik von Christoph Klöver gezeigt.<br />
Es gibt fünf große und zwei kleine Chor<br />
partien. Die Musik bringt einen Querschnitt<br />
durch alle Notenblätter, die zu höheren Ehren<br />
des Karnevals beschrieben wurden: von Berlioz<br />
bis Berbuer. Das Ballett studiert Peter Schnitz<br />
ler ein. Das Bühnenbild schuf Erich Metzoldt.<br />
Die hundert Divertissementchen-Macher pro<br />
ben übrigens bereits seit September vergan<br />
genen Jahres.<br />
Wilfried Honert<br />
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1902 - 1972<br />
70 Jahre alt<br />
wurde unser Sangesbruder<br />
KARL LEHMANN<br />
Wenn wir heute einem Sangesbruder zur Voll<br />
endung seines 70. Lebensjahres diese Zeilen<br />
zueignen, so tun wir es aus dem Bestreben,<br />
hier einen Sänger zu ehren, dessen größter<br />
Teil seines Lebens dem Kölner Männer-Ge<br />
sang-Verein gewidmet war und auch noch<br />
ist.<br />
Karl Lehmann, von seinen engsten, alten<br />
Freunden auch heute noch „Bubi" genannt,<br />
trat am 8. Juli 1926, also vor mehr als 46<br />
Jahren dem Verein bei, und wurde, well er<br />
das jüngste Mitglied in der Gruppe 18 war,<br />
kurz „Bubi" genannt. Dieser Gruppe ist er bis<br />
heute treu geblieben, ein seltenes Zeichen<br />
sechsundvierzigjährlger Freundschaft.<br />
Auch die Tatsache, 46 Jahre dem ersten Te<br />
nor anzugehören, verdient der Würdigung, be<br />
sonders dann, wenn Karl Lehmann noch bis<br />
vor einigen Jahren als „Flügelmann" des<br />
ersten Tenors gewissermaßen der Konzert<br />
meister des Chores war; sein klarer Tenor<br />
strahlt wie eh und je ungebrochen!<br />
Aber nicht nur als Sänger tat er sich hervor:<br />
Als junges Chormitglled tanzte er viele Jahre<br />
Im „Gillchenballett" und später glänzte er<br />
auch in vielen Charakterrollen.<br />
Sein ruhiges, ausgeglichenes Wesen hat Ihm<br />
einen großen Freundeskreis geschaffen, den<br />
er wohl, solange er gesund Ist, nie missen<br />
möchte, unterstützt in diesem Bestreben durch<br />
seine Lebensgefährtin Else Lehmann.<br />
Dieses lange Sängerleben ist Vorbild In jeder<br />
Beziehung! Die unverbrüchliche Treue dem<br />
KMGV gegenüber, äußerlich gekennzeichnet<br />
durch eine große Zahl von Treuebechern, wo<br />
von allerdings ein Teil dem Bombenkrieg zum<br />
Opfer fiel, muß und wird unserem Nachwuchs<br />
Beispiel sein. Solche Männer sind das Fun<br />
dament und der Garant für das Bestehen und<br />
die weitere Aufwärtsentwicklung unseres<br />
KMGVI<br />
Wim Wüstenberg
Lernen Sie heute<br />
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was morgen noch<br />
gebraucht wird.<br />
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in 30 Jahren benötigen wir Wohnungen für doppelt so viele<br />
Menschen, wie heute auf unserem Planeten leben.<br />
Glas wird dabei nicht nur als Fensterglas, sondern auch in<br />
vielfältigen anderen Verwendungsformen Anwendung finden.<br />
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als Lehrling bei uns<br />
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Besuch bei der Chorschule<br />
Rübben: „Da sind ja dolle Stimmen dabei!"<br />
„Hurtig mit Donnergepolter entrollte der pur<br />
purne Marmor!" Dieser Nonsens-Satz stammt<br />
nicht etwa aus einer besonders jecken Bütten<br />
rede, sondern damit läßt Prof. Hermannjosef<br />
Rübben die 19 Teilnehmer seiner jüngsten<br />
Chorschule das kölsche „r" ausmerzen. Mit<br />
dem Ergebnis Ist der Professor sehr zufrieden<br />
— vor kurzem sind noch sechs Mann neu hin<br />
zugekommen, die sich sogleich dem schon<br />
erreichten Standard anpaßten und nun auch<br />
das Lob engegennehmen können: „Prima, da<br />
sind ja ein paar dolle Stimmen dabei!" Die<br />
meisten aus dieser Ghorschule singen, wie<br />
wir an anderer Stelle des „BB" berichten, die<br />
ses Jahr schon im Chor des Divertissement<br />
chens mit; am 25. Januar sind sie In den<br />
KMGV übergegangen.<br />
Dieser Kursus ist die dritte der Chorschulen,<br />
die eine Garantie dafür bieten, daß sich der<br />
KMGV-Nachwuchs stets auf dem gleichen,<br />
bekannt hohen Standard befindet. Das Gros<br />
geht regelmäßig In den KMGV über; es gibt<br />
kaum „Spreu" Im „Welzen" dieser (kosten<br />
losen) Kurse. Wir wohnten einer Unterrichts<br />
stunde Im Cäcillenzimmer bei, die Rübben mit<br />
seinem gewohnten Humor und mitreißendem<br />
Elan leitete.<br />
„Machen Sie doch bitte alle freundliche Ge<br />
sichter — Ich bin es doch garnicht schuld",<br />
animiert Rübben, der als Pädagoge ebenso<br />
erfolgreich Ist wie als Chorleiter. Schon Ist die<br />
Stimmung gesichert, alle lächeln und folgen<br />
nur zu gern den an die Tafel geschriebenen<br />
grundsätzlichen Erklärungen über Rhythmik,<br />
Melodie, Harmonik, Dynamik und Form<br />
(„a-b-a" usw. .. .). Die Gruppe singt Drei<br />
klänge mit Crescendo und Decrescendo, be<br />
kommt dabei gleich Atem-Tips („Immer den<br />
Ton strömen lassen und dazwischen atmen —<br />
bei 200 Mann Ist dann sowieso Immer Ton<br />
dal"), muß Vokale singen („Bei einem guten<br />
Chor kann man auf einer Fotografie erkennen,<br />
welchen Vokal er gerade singtl") und schließ<br />
lich sogar eine ganze Tonfolge. Höhepunkt Ist<br />
das gemeinsame Singen des Liedes „Das Lie<br />
ben bringt groß Freud" aus Friedrich Sllchers<br />
Heft für Männerchor.<br />
Rübbens letzte Worte zu seinen Chorschülern<br />
Im alten Jahr; „Ich bin sehr zufrieden und<br />
kann Ihnen kein Neuland mehr zeigen. <strong>1973</strong><br />
brauchen wir dann nur aufzupolieren!" Inzwi<br />
schen fühlen sich die Chorschüler schon fast<br />
als alte KMGVer.<br />
B. W.-S.
Gold und Silber<br />
möchte ich diesen Bericht von einem KMGV-<br />
Mitglied überschreiben, dessen Laufbahn als<br />
Sänger im Jahre 1910 im Knabenchor von<br />
Sankt Paul begann, der bei Paul Kühl und<br />
Kammersänger Max Pauli zehn Jahre aus<br />
gebildet wurde und 1931 bei Prof. Hoffmann<br />
die Bühnenprüfung ablegte und dessen wei<br />
tere Stationen künstlerischen Wirkens chrono<br />
logisch die folgenden sind:<br />
1916-1919 Mitglied eines Soldatenchores in<br />
Frankreich<br />
1923-1927 Mitglied der Kölner Quartettver<br />
einigung 1921<br />
1928 Chorschule und Aufnahme in den<br />
KMGV durch Prof. Richard Trunk<br />
1933-1958 Mitglied des Woikenburg-Quartetts,<br />
zusammen mit Peter Krudewig,<br />
Willi Leineweber und Jos. Salentin<br />
1928—1950 Mitwirkung in der Cäciiia Wolken<br />
burg, die durch einen Unfall ge<br />
stoppt wurde.<br />
In all diesen Jahren glänzte er mit seinem<br />
herrlichen Tenor als Solist auf der Bühne, so<br />
z. B. als „Renten" in „Die lustigen Weiber<br />
von Windsor" im Bonner Staatstheater, bei<br />
gesellschaftlichen Veranstaltungen und auf<br />
Sitzungen der großen Karnevalsgeselischaften<br />
seiner geliebten Stadt Köln.<br />
Dieser Sänger ist Lorenz Wisskirchen.<br />
Gold und Silber häufen sich in den letzten<br />
Wochen bei ihm. Silbern glänzt sein Haar,<br />
was Wunder, da er am 28.11. genau 75 Jahre<br />
alt wurde. An diesem Tag erhielt er aus der<br />
Hand des Geschäftsführers der Handwerks<br />
kammer Köln, W. Lenzen, den „Goldenen<br />
Meisterbrief", eine seltene Auszeichnung. Am<br />
19. 11. 1922 hatte er die Meisterprüfung als<br />
Feinmechaniker abgelegt. Silberjubiläum feiert<br />
L. Wisskirchen am 16. 2. <strong>1973</strong>, wenn er 25<br />
Jahre lang Baas der jetzigen Gruppe 22 ist,<br />
ein Vorbild als Mensch, als Sänger und als<br />
echter KMGV'er.<br />
Ein goldener Tag wird ihm beschieden sein,<br />
wenn er am 31. 3. <strong>1973</strong> mit seiner Frau Trude,<br />
die dann 50 Jahre lang Freud und Leid mit<br />
ihm geteilt hat, das Fest der „Goldenen Hoch<br />
zeit" feiert. Alle Freunde wünschen ihm noch<br />
viele Jahre beste Gesundheit und echte Freude<br />
am Gesang.<br />
Paul Adrian
33<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat März <strong>1973</strong><br />
3.3. 75 J Nikolaus Krings, Köln 41 (Sülz),<br />
Luxemburger Str. 232, akt. Mitglied.<br />
6.3. 60 J Paul Otto, 509 Leverkusen, Max-<br />
Planck-Str. 4, aktives Mitglied.<br />
10.3. 70 J Jakob Niederberger, Köln 41,<br />
(Deckstein), Schmittmannstr. 9, ak<br />
tives Mitglied.<br />
12.3. 83 J Hubert Caspers, Köln 41, (Brauns<br />
feld), Aachener Str. 458, Clarenbachstift,<br />
aktives Mitglied.<br />
12.3. 84 J Frau Agnes Wirtz, Köln 41 (Lin<br />
denthal), Zülpicher Str. 402, Witw.<br />
Mitglied.<br />
16.3. 70 J Heinz Loosen, Köln 41 (Deckstein),<br />
Am Schloßgarten 8, inakt. Mitglied.<br />
18.3. 65 J Karl Erkelenz, Köln 60 (Nippes),<br />
Kuenstr. 50, akt. Mitglied.<br />
19.3. 80 J Matthias Gilhaus, Köln 60 (Riehl),<br />
Stammheimer Str. 50, akt. Mitglied.<br />
27.3. 80 J Wilhelm Streiffeier, Köln 1, Am<br />
Weidenbach 21, aktives Mitglied.<br />
28.3. 70 J Hans Gronendahl, 504 Brühl-<br />
Schwadorf, Rheindorfer Bach 3,<br />
aktives Mitglied.<br />
31.3. 81 J Dr. med. Ernst Ringwald, Köln 41<br />
(Lindenthal), Lortzingstr. 17, inak<br />
tives Mitglied.<br />
Adressenänderung<br />
G. Lorenz Strobi (aktives Mitglied) jetzt 5039<br />
Weiß/Rhein, Albertusweg 14,<br />
Gerald Smrcka (inaktives Mitglied) jetzt 5 Köln<br />
41, Landgrafenstraße 79<br />
Neuaufnahme<br />
Josef Maier, Industrie- + Großhandelskauf<br />
mann, 7611 Steinach/Baden, Kreuzbühlstr. 4,<br />
Ruf: 07832/82 91 (inaktives Mitglied).<br />
geworben durch: Herrn Franzjosef Klein, (akti<br />
ves Mitglied). Herzlich willkommen!<br />
Todesfall<br />
Unser Inaktives Mitglied Dr. Emil Neuß, Köln<br />
41, Am Gleueler Bach, verstarb am 4. Januar<br />
<strong>1973</strong>. Seinen Angehörigen sprechen wir unser<br />
herzliches Beileid aus.<br />
Unser aktives Mitglied Erich van Moli verstarb<br />
plötzlich und unerwartet am 8. Januar <strong>1973</strong> an<br />
einem Herzinfarkt. Wir alle werden ihn sehr<br />
vermissen und sagen seinen Angehörigen un<br />
ser Beileid.<br />
<strong>Der</strong> „Deutsche Sängerbund" berichtet<br />
<strong>Der</strong> Anteil der Jugend im Chorgesang ist Ge<br />
genstand einer Notiz in der Zeitschrift „Lied<br />
und Chor". Danach sind unter den 540000<br />
Mitgliedern etwa 20 % unter 25 Jahre alt. Im<br />
übrigen sind die Prozentsätze der Jugend<br />
lichen in den einzelnen Mitgliedsbünden sehr<br />
unterschiedlich. Besonders günstig ist der<br />
Prozentsatz beim Badischen Sängerbund und<br />
beim Hessischen Sängerbund. Von einem<br />
Mangel an Nachwuchs kann indes in keinem<br />
Fall die Rede sein. Von den Kinderchören er<br />
hofft der DSB ebenfalls Nachwuchs in den<br />
Erwachsenenchören, obgleich dies von man<br />
cher Seite als unzutreffend abgestritten wird.<br />
Das Jahrbuch des Deutschen Sängerbundes<br />
<strong>1973</strong> ist vor kurzem erschienen. Die wichtige<br />
Publikation des DSB, dem zur Zeit rund 15 000<br />
Chöre angehören, bietet das auf den neuesten<br />
Stand gebrachte Anschriftenmaterial und Ar<br />
beitsberichte über die vielseitigen Funktionen<br />
der Organisation. <strong>Der</strong> Inhalt wird ergänzt<br />
durch eine Reihe beachtlicher Fachaufsätze<br />
von Johannes Ross, Prof. Franz Burkhardt<br />
und Wolfgang Steffen. Das Jahrbuch kann<br />
zum Preis von DM 3,50 zuzüglich Versand<br />
kosten vom DSB, 5 Köln 51, Postfach, bezo<br />
gen werden.
ERICH VAN MOLL<br />
Lieber guter Freund und treuer Sangesbruder — nun bist auch Du<br />
gegangen. Nach über drei Jahrzehnten schönsten gemeinsamen<br />
Wirkens und Erlebens in unserem geliebten KMGV hast Du Dich auf<br />
den Weg gemacht zu unseren unvergessenen Freunden Dr. Alfons<br />
Davidts und Köbel Schmitz.<br />
In unserem tiefen Erschrecken über Dein so ganz unerwartetes und<br />
plötzliches Scheiden tröstet das Wissen, daß es ein Abschied ohne<br />
Leiden für Dich gewesen ist.<br />
Du hast das Leben, die Freude geliebt und in vielen Stunden, Tagen<br />
und Jahren Deines Lebens das Schöne und Beglückende in unserem<br />
KMGV und In unserem engeren Freundeskreis der Gruppe 31 gesucht<br />
und gefunden.<br />
Beständig wie in Deiner Treue zum KMGV warst Du in Deiner Freund<br />
schaft zu uns.<br />
Erich van Moll, wir alle danken Dir dafür.<br />
Als wir nach fröhlicher Runde beim letzten Mal auseinandergingen,<br />
sagtest Du „Auf Wiedersehen"!<br />
Für uns, die wir Dein Glauben und Floffen im Leben teilten, bleibt es<br />
dabei; Erich, Du guter, Du lieber Freund —<br />
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DEINE GRUPPE 31 im KMGV
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaitungs-Geseiischaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg«<br />
Schriftieitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Barbro \A/iedebusch-Schuchardt. Köln-Riehl, Joh.-Müiier-Str. 14<br />
Tel. 76 28 90<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., W/eiden bei Köln, Kieiststraße, Ruf 92 94/7 60 71<br />
Titelbild: Teiiansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel, 23 12 32<br />
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Commerzbank AG., Köln Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köln Nr, 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>53</strong><br />
März <strong>1973</strong><br />
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des Kölner<br />
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Terminkalender für den Monat April <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 15. 3. 73: 20 Uhr, Pfarrkirche St. Heribert, Kirchen<br />
konzert KMGV (Prof. Rübben)<br />
Donnerstag, den 5. 4. 73<br />
Donnerstag, den 12. 4. 73<br />
Donnerstag, den 19. 4. 73<br />
Donnerstag, den 26. 4. 73<br />
19.30 Uhr, Chorprobe Wolkenburg<br />
19.30 Uhr, Chorprobe Woikenburg<br />
19.30 Uhr, Chorprobe Wolkenburg<br />
19.30 Uhr, Chorprobe Woikenburg<br />
Chorgastspiele Holland und Südafrika<br />
Wir möchten noch einmal daran erinnern, daß am Freitag, dem<br />
30. März <strong>1973</strong> (nicht am Samstag, dem 31., wie im Februar-Burg<br />
boten gemeldet) um 20 Uhr im Großen Saal der Wolkenburg der<br />
Universitätschor Steilenbosch (Südafrika) gastiert. Am 28. April<br />
kommt der Männergesangverein Viaardingen (Niederlande) zu Be<br />
such. Beide Chöre befinden sich anläßlich einer größeren Konzert<br />
reise in Köln und stellen ihre Kölner Konzerte unter die Schirmherr<br />
schaft des KMGV, der in beiden Städten erfolgreich gastiert hat.<br />
Bitte versorgen Sie sich rechtzeitig mit Karten!<br />
Für unsere Inserenten, die vielleicht einen<br />
Beitrag für den „BB" haben:<br />
Bitte beachten Sie den neuen Redaktionsschluß<br />
am zweiten Donnerstag jeden Monats! Später<br />
eingehende Beiträge und Inserate können erst<br />
im folgenden „<strong>Burgbote</strong>n" erscheinen.
Wilhelm Ritterbach<br />
feierte seinen<br />
70. Geburtstag<br />
in der Wolkenburg<br />
Mit einem opulenten Empfang feierte der<br />
Weidener Druckereibesitzer Wilhelm Ritter<br />
bach, seit 46 Jahren aktives KMGV-Mitgiied<br />
in der Woikenburg, seinen 70. Geburtstag. Die<br />
Gästeschar war kaum zu überblicken — allein<br />
von der Familie Ritterbach selbst waren<br />
26 Angehörige erschienen, außerdem drei Betriebsmitgiieder.<br />
Natürlich war der KMGV be<br />
sonders würdig vertreten: Präsident Dr. Max<br />
Adenauer hatte es sich nicht nehmen lassen,<br />
selbst als Gratulant zu kommen und im Na<br />
men des Chores eine Münze mit dem Portrait<br />
Eduard IV., einer Prägung von 1903, dem Ge<br />
burtsjahr des Jubilars, zu überreichen.<br />
Dazu hielt er eine Ansprache, die nicht per<br />
sönlicher hätte sein können. Weder vergaß er,<br />
die Familien- und Firmengeschichte der Ritter<br />
bachs zu erwähnen noch die besondere Be<br />
ziehung der Familie zu Dr. Konrad Adenauer.<br />
Dr. Max Adenauer erinnerte an die dramati<br />
schen Tage gegen Ende des Krieges, als sein<br />
Vater kurz im KZ Brauweiler interniert war,<br />
und nach seiner Entlassung am 26. Novem<br />
ber 1944, einem Sonntag, von Otto Ritterbach,<br />
dem Bruder Wilhelms, auf Schieichwegen<br />
durch das Siebengebirge - die Uferstraße<br />
war durch Hochwasser nicht passierbar — si<br />
cher nach Rhöndorf zu seiner Famiiie ge<br />
bracht worden war. Zu damaliger Zeit sicher<br />
lich ein Risikoi Zum Glück ging alles gut aus.<br />
Das „Geburtstagskind" Wilhelm Ritterbach<br />
freute sich über diese Ansprache natürlich<br />
ganz besonders. Doch auch jeder andere<br />
Gratulant bekam seine persönliche Freude zu<br />
spüren — Vizepräsident Horst Massau ebenso<br />
wie die Vorstandsmitglieder Hans Könen, Karl-<br />
Heinz Lang, Johannes Langenberg, Dr. Heimut<br />
Schulz, Wilhelm Wüstenberg, Gustav Funcke,<br />
Obmann der Cäciiia Woikenburg, Heinz Odendahi,<br />
Obmann des Bau- und Wirtschaftsaus<br />
schusses, Ludwig Weber, Obmann des Musikund<br />
Prüfungsausschusses und 12 weitere ak<br />
tive Mitglieder. Auch die KMGV-Damen Lucie<br />
Rey, Tiny Engel, Agnes Sieber, Hansi Strube,<br />
lila Wasserfuhr und Barbro Wiedebusch-<br />
Schuchardt hatten es sich nicht nehmen las<br />
sen, als Gratulanten hereinzuschauen.<br />
Ais langjähriges Gemeinderatsmitgiied konnte<br />
Wilhelm Ritterbach natürlich auch eine Abord<br />
nung aus Lövenich begrüßen: Bürgermeister<br />
Willi Lauf, seinen Stellvertreter Dieter Biumenberg,<br />
Gemeindedirektor Hans Peters,<br />
Ratsmitgiied Theo Meier, Ratsmitgiied Adele<br />
Vogts, Oberpostdirektor und Landtagsmitglied<br />
Dr. Bernhard Worms, den ehemaligen Landrat<br />
Johannes Woiff und Kreisgeschäftsführer Wil<br />
helm Mevis. Sie alle begrüßte Ritterbach auf<br />
das herzlichste in seiner Ansprache, die mit<br />
den Worten schloß:<br />
„Meine Damen und Herren,<br />
nachdem ich alle Kreise angesprochen habe,<br />
sei es mir erlaubt, auch meine eigene Famiiie<br />
zu erwähnen. Ich danke meiner lieben Frau,<br />
daß sie mich über 45 Jahre lang ertragen und<br />
mir die Treue einer guten Ehefrau bewahrt<br />
hat. Sie war auch die denkbar beste Mutter<br />
unserer Kinder.<br />
Ich habe meinem Bruder Otto Ritterbach und<br />
seiner lieben Frau zu danken für eine jahr<br />
zehntelange brüderliche Zusammenarbeit in
41<br />
einer von Außenstehenden immer wieder be<br />
wunderten Harmonie.<br />
Ich danke allen meinen Kindern und Neffen<br />
mitsamt ihren Familien und allen Bekannten,<br />
Freunden und Verwandten, die uns ein Leben<br />
lang ihr Wohlwollen bewahrt haben.<br />
Heute, an dem Tag, an dem ich das Greisen<br />
alter erreicht habe, schließe ich mit einem<br />
Dank an den Herrgott, der mich diesen Tag<br />
und in dieser Form hat erleben lassen.<br />
Nehmen Sie bitte Ihr Glas und lassen Sie uns<br />
auf unser aller Wohl trinken!!"<br />
Ganz besonders hat sich der Jubilar über die<br />
humorvolle, echt kölsche Ansprache seines<br />
Sangesbruders Josef Pering gefreut. Weil sie<br />
uns ebenso gut gefiel, drucken wir sie nach<br />
stehend ab:<br />
Wat dun se hück en Mauritius su fessiich iügge,<br />
wat eß nor loss, wat hätt dat zo bedügge?<br />
Wat kumme su vill feine Lück en Haufe<br />
met Blome en de Wolkenburg gelaufe?<br />
Dat möht Ehr doch wesse, denn üvveraii<br />
weed et verzallt:<br />
„Unse Willi Ritterbach eß hück genau sibbzig<br />
Jöhrcher alt!"<br />
Dat kann doch nit sin, dä junge Mann,<br />
dä meer emmer su flöck laufe gesinn han.<br />
Doch, doch et eß ganz secher wohr,<br />
dä „junge Mann" weed hück sibbzig Johr!<br />
Un merkt et Üch, ich weiß et genau,<br />
ald 46 Johr eß hä em K. M. G. V.<br />
Sin och sing Horcher meliert un jet grau,<br />
zick 45 Johr eß hä verhierot met der seive Frau.<br />
Do han meer der Grund vun singem Giöck,<br />
denn oone Wanke,<br />
der prächtige Frau hätt hä sing Levvensglöck<br />
zo verdanke!<br />
Meer Ahle, die Inn nöhter kenne, wore ald bei<br />
der Huhzick dobei,<br />
wie ich gesaht han, eß dat 45 Johr herr un<br />
lang vorbei.<br />
Unse Fründ Willi wor 'ne elegante, gepflägte<br />
junge Mann,<br />
adrett un sauber, wie mer hück keine mieh<br />
finge kann.<br />
Schon domols däht hä, mer soll et nit sage,<br />
emmer en klein Kleiderbösch bei sich drage,<br />
un alle Momags, doran wor imm viii geiäge,<br />
moht hä sich met der Bosch der Stopp avfäge.<br />
Dröm hatt för die Huhzick uns Grupp en<br />
besondere Idee:<br />
meer schenkte däm Paar en ganze Portion<br />
Böschte per se.<br />
Met de Zäng fing et aan, en Bosch für de<br />
Kleider, de Schohn un de Hand,<br />
koot alle Zoote, die et su gov en 'nem<br />
Böschteverkaufsstandl<br />
Un denkt Üch, en der Reih der Böschteschwitt,<br />
fähite sugar de Toifett- un Clobösch nit.<br />
Ich mein aid, die hätt ich, et eß doch gelunge,<br />
noch neulich bei imm zo Huus em WC<br />
gefunge...<br />
Jo, domols han die Huhzicksgäß düchtig üvver<br />
dä Ulk geiaach. —<br />
Doch Grete, sing jung Fräuche, hätt bei sich<br />
steil gedaach:<br />
Ehr wollt meer wohl met der Böschtemenge,<br />
als „Höhere Tochter" de richtige Ordnung<br />
beibränge.<br />
Dobei kannte meer die leckere, feine Frau<br />
un ehr Talent als „Hausfrau" jo längs genau.<br />
Noh un noh eß dann en Musterfamiije<br />
erstände,<br />
die wirklich einzig dosteiht en dä kölsche<br />
Lande.<br />
Un weit un breit en jedem altengesesse<br />
Weidener Stand<br />
eß jeder der Famiije Ritterbach belieb und<br />
bekannt.<br />
Aanerkennend un met Hochachtung weed<br />
üvveraii gesaht:<br />
„Dä Willi Ritterbach hätt met der Frau e<br />
richtig Schnäppche gemäht!"<br />
Noch vill Hervorragendes küntt ich vun<br />
Frau Grete singe;<br />
dat dun ich en ander Mol, denn vör alle Dinge<br />
möht ich vun däm junge Sibbziger jet<br />
Godes sage,<br />
doch hä wollt dat nit; hä kann kein Lobred<br />
V erdrage.<br />
Dröm fass ich mich koot un sage met Stolz:<br />
„Leeve Willi, do bess us dem allerfeinste Holz!"<br />
Sechsunveezig Johr en Dingem erfolgreiche<br />
Lewe<br />
beß Do uns Vörbild un 'ne ächte Fründ<br />
geblevvel<br />
Ding Kinder dun für Dich alles! —<br />
Do kanns Dich schone.<br />
Unse Herrgott weed dich bestemp noch<br />
Wigger belohne<br />
met Gesundheit, Wohibehage, Kraft un<br />
Familjeglöckl<br />
Denk doraan noch lang un vill zoröckl<br />
Meer ävver all kumme hück. Dich zo feere<br />
un Dich aan Dingem sibbzigste Gebotsdag<br />
huh zo lehre.<br />
Meer singe Deer en „Hoch", schön ävver<br />
met Gemach:<br />
„Lang lebe unser prächtiger Willi RitterbachI"
42<br />
Eine gute<br />
Verbindung<br />
y<br />
'Jim/ .<br />
' rv,"'/''<br />
srmiyiiSE<br />
DER SIDDT KDIR
43<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat April <strong>1973</strong><br />
1.4. 85 J Oberdirektor a.D. Dr. Dr. b.c.<br />
Hermann Pünder, Köln 51, Marienburger<br />
Straße 42, Ehrenpräsident<br />
des KMGV<br />
9.4. 84 J Joseph Abels, Köln 1, Oberländer<br />
Wall 26, inaktives Mitglied<br />
14.4. 65 J Hans Georg Reichmann, 2 Ham<br />
burg 50, Behringstraße 95, inak<br />
tives Mitglied<br />
25.4. 86 J Paul Kraus, Köln 21 (Deutz), Alter<br />
Mühienweg 60, aktives Mitglied<br />
27.4. 65 J Karl Schönborn, Köln 21 (Deutz),<br />
Eumeniusstraße 9, aktives Mitglied<br />
Neuaufnahmen<br />
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Patentwirtschaftier, 5 Köln 80, Anemonen<br />
weg 24/26, Ruf: 68 38 03 (inaktives Mitglied).<br />
Geworben durch: Herrn Paul Peters (aktives<br />
Mitglied)<br />
Rolf Combach-Götting, 5 Köln 60, Yorkstr. 3,<br />
Ruf: 76 66 00 (inaktives Mitglied)<br />
Geworben durch: Herrn Erwin Gehring und<br />
Herrn Willy Ueriings<br />
Bezirksdirektor Reiner Strobel, 504 Brühl,<br />
Kentenichstraße 16, Ruf: 0 2231 /44297 (akt.<br />
Mitglied) 1. Bass<br />
Alien neuen Mitgliedern sagen wir ein herz<br />
liches „Willkommen!"<br />
Adressenänderung<br />
Günter Poch, jetzt: Köln 80, Bergisch.-Ring 69<br />
(aktives Mitglied)<br />
Heinz Hiiger, jetzt: Köln 91, Wodanstraße 67<br />
(aktives Mitglied)<br />
Herr Wilhelm Schmidt, jetzt: Köln 1, Aivensiebenstraße<br />
8, Ruf: 73 32 86 (aktives Mitglied)<br />
Todesfall<br />
Frau Elisabeth Schäfer, Witwenmitglied, ge<br />
storben am 14. Januar <strong>1973</strong>.<br />
ihren Angehörigen sprechen wir unser herz<br />
liches Beileid aus.<br />
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^cv;ä\\*H8 „.a ) ballern los und treffen haargenau — Ihre Wün Wünsche<br />
(wenn sie Drucksachen betreffen). Ansonsten<br />
\^ I I aber sind wir recht verträaiich.<br />
vertragiich<br />
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.^i'TK'-3mnjHiraf&tiiy.»xyz'&i'2S43bK.-903acdiifebllkiiiirin?r!i?rf.<br />
Grafischer Betrieb<br />
Otto Ritterbach GmbH<br />
5023 Weiden<br />
Kleiststraße 17-21<br />
Telefon Frechen<br />
Sammelnummer 7 60 71
45<br />
Die Gruppen 13 und 66 sangen eine Messe<br />
zur Weihe der neuen Madonna in Bergisch Gladbach-Hand<br />
Die Herren der Gruppen 13 und 66 hatten am<br />
Donnerstag, dem 7. 12. 1972, in der Wolken<br />
burg 2 Proben und die „Divertissementchen-<br />
Teilnehmer" unter ihnen gar 3 Proben an<br />
einem Abend zu absolvieren. Was steckte hin<br />
ter dieser zusätzlichen Aktivität? Die Antwort<br />
war: „Wir singen am kommenden Samstag<br />
eine Abendmesse in Bergisch Gladbach-Hand,<br />
das liegt gleich hinter Dellbrück."<br />
Tatsächlich standen 26 treue Sänger am 9.12.<br />
auf der Empore der schlichten Kirche St. Kon<br />
rad in Hand und warteten auf ihren ersten<br />
Einsatz. Da endlich wurde das wahre Ge<br />
heimnis der Aktivität gelüftet — es war für uns<br />
alle eine große Überraschung, als unser San<br />
gesfreund Nikolaus Lindenlaub verriet, daß<br />
eine von ihm selbst geschaffene Marienstatue<br />
in dieser Abendmesse ihre Weihe erhalten<br />
sollte. Als das bis dahin die Statue verhül<br />
lende Tuch fiel, stand angestrahlt und blu<br />
mengeschmückt eine lebensgroße, aus Lin<br />
denholz geschnitzte Madonna vor dem Altar.<br />
War es die Freude, an diesem ungewöhn<br />
lichen Ereignis teilnehmen zu dürfen, war es<br />
die Ausstrahlung der Madonna oder einfach<br />
die Befriedigung, dabeizusein, wenn es um<br />
eine gute Sache geht? Alle Sänger sangen<br />
mit besonderer Andacht und innerer Anteil<br />
nahme Sätze aus der „Deutschen Messe" von<br />
Schubert und das „Angelus".<br />
Unser uns allen wohlbekannter „Bulgarienbe<br />
gleiter", Herr Kämmerling, der auch die<br />
Sonderprobe geloitet hatte, begleitete sehr<br />
ausgewogen und klanglich ausgezeichnet<br />
differenzierend auf der Orgel, während unser<br />
Sangesfreund Walter Schmitz den Chor exakt,<br />
aber behutsam dirigierte. Alle Besucher der<br />
Abendmesse betonten anschließend überein<br />
stimmend, daß dieser kleine Chor den KMGV<br />
in Hand sehr würdig vertreten habe.<br />
Nach dem Gottesdienst bedankte sich die<br />
Pfarrgemeinde bei den Sängern in Form von<br />
einigen Fäßchen „Kölsch" und mächtigen kal<br />
ten Platten, bzw. belegten Brötchen. Eine lau<br />
nige Ansprache des Herrn Pfarrers Michel<br />
leitete den gemütlichen Teil des Abends ein,<br />
auf die Gruppenbaas Hans Heukeshoven nicht<br />
minder launig in echt kölscher Manier ant<br />
wortete. Bald wurden „Hochs" gesungen,<br />
Schunkellieder geschmettert und kleine Vor<br />
träge und Couplets zum Besten gegeben.<br />
Die anwesenden Gemeindemitglieder und die<br />
Sänger verstanden sich so glänzend, daß es<br />
allen schwerfiel, zu später Stunde auseinan<br />
der zu gehen.<br />
A. Halup und N. Schubert<br />
Großer Erfolg des KMGV bei Kirchenkonzert<br />
in Christi Verklärung<br />
!<br />
Anläßlich der Festwoche der Pfarre Christi<br />
Verklärung gab der KMGV am 23. Januar ein<br />
Kirchenkonzert mit Werken aus fünf Jahrhun<br />
derten. Auf dem Programm standen unter an<br />
derem drei Sätze aus der ,„Deutschen Messe"<br />
von Schubert. Spirituals (in Chorsätzen von<br />
Prof. Hermannjosef Rübben) und Werke zeit<br />
genössischer Komponisten. Unter den vielen<br />
begeisterten Besuchern bafand sich auch<br />
Prof. Wilhelm Neuhaus mit seiner Frau Hanne<br />
lore. Wir befragten Frau Neuhaus, die lange<br />
Jahre im Kölner Rundfunkchor gesungen hat,<br />
nach ihren Eindrücken von dem Konzert.<br />
„<strong>Der</strong> Abend war für mich ein großes Klanger<br />
lebnis, verstärkt durch die gute Akustik der<br />
Kirche", sagt Frau Neuhaus. „Man merkt, daß<br />
mit dem Chor stimmlich viel gearbeitet wird —<br />
die Stimmen sind unwahrscheinlich kultiviert,<br />
die Tenöre haben strahlenden Glanz, das<br />
Klangvolumen ist beachtlich, und trotz der<br />
Größe des Chores ist die Durchsichtigkeit<br />
der Stimmen immer gewahrt. Am besten ha^<br />
ben mir die Sätze aus der ,Deutschen Messe'<br />
gefallen. Das hört man oft so süßlich, aber<br />
hier war der Klang ganz schlicht und männ<br />
lich, wundervoll vor allem im Pianissimo. Ich<br />
habe mir immer gesagt: Es muß doch für den<br />
Dirigenten eine Freude sein, mit diesen Stim<br />
men zu arbeiten! Gut gefallen hat mir auch<br />
der Flötensatz aus der Kirchensonate von<br />
Jean Baptiste Loyer, gespielt von Prof. Rüb<br />
bens Tochter".
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Das Porträt: Paul Adrian<br />
Heute setzen wir die Reitie der Porträts unserer Vorstandsmitgiieder mit dem jüngsten Mitgiied<br />
fort - Paui Adrian (43), ist seit 1966 verantwortiich für das Pressereferat und die<br />
Archivarbeit.<br />
Paul Adrian wurde am 10. Juli 1929 in Altena/<br />
Westfalen geboren und ging dort auch zur<br />
Schule. 1944/45 mußte er sich noch als Fiakheifer<br />
betätigen. Nach dem Krieg holte er am<br />
Abendgymnasium sein Abitur nach und stu<br />
dierte am Berufspädagogischen Institut Köln<br />
und der Universität in den Jahren 19<strong>53</strong>—56<br />
Pädagogik, Betriebswirtschaftslehre, Chemie,<br />
Englisch und Wirtschaftsgeographie. Seit 1971<br />
ist er Studiendirektor an der Fachoberschule<br />
Köln-Deutz, wurde im gleichen Jahr vom Kul<br />
tusministerium in die Prüfungskommission für<br />
das Gewerbeiehramt an der Universität Köln<br />
berufen und wird im April dieses Jahres an<br />
seiner Schule Abteilungsleiter für den gei<br />
steswissenschaftlichen Bereich. Außerdem ist<br />
er Fachieiter am Gesamtseminar der Stadt<br />
Köln in der alten Universität Ciaudiusstraße.<br />
1970 wurde er zudem noch Bezirksvereins<br />
vorsitzender des Verbandes der Lehrer an<br />
berufsbildenden Schulen im Regierungsbezirk<br />
Köln und leitet Meisterkurse an der Flandwerkskammer.<br />
So ganz „nebenbei" machte er während sei<br />
nes Studiums auch noch sein Sportiehrerexamen<br />
an der Kölner Sporthochschule. Dem<br />
Sport ist er auch bis heute treu geblieben —<br />
schon als Ausgleich für die übrigen Ämter<br />
und Aufgaben. Mit Leidenschaft betreibt er<br />
Schwimmen und Hailenfußbaii; seit seinem<br />
Sportstudium gehört er einer Arbeitsgemein<br />
schaft von Sportlehrerkoilegen an, muß aber<br />
leider donnerstags immer auf das ans Trai<br />
ning anschließende „gesellige Beisammen<br />
sein" verzichten — zugunsten der KMGV-Vorstandssitzungen<br />
und Proben.<br />
Apropos KMGV: Schon 1947 gehörte Paui<br />
Adrian dem Schuichor des Aitenaer Gymna<br />
siums an. 19<strong>53</strong> besuchte er dann in den Se<br />
mesterferien die Chorschule des KMGV in<br />
Köln; Dr. Davidts und Wilhelm Pitz waren die<br />
Bürgen bei seinem Eintritt in den KMGV.<br />
Seine Erinnerung an die Chorschulzeit: „ich<br />
habe dort immer im 2. Tenor gesungen. Bei<br />
der Aufnahmeprüfung aber rutschte ich bei<br />
einem Quartett plötzlich in den 1. Tenor —<br />
und dabei blieb's dann, denn da herrscht im<br />
mer Mangel." Adrian ist Mitglied der Gruppe<br />
22 unter dem Baas Lorenz Wisskirchen.<br />
<strong>Der</strong> Chorschuibesuch war für Paui Adrian eine<br />
anstrengende Angelegenheit; in den Seme<br />
sterferien arbeitete er außerdem in einem<br />
Aitenaer Industriewerk und hatte nach Köln<br />
einen Weg von 120 km. Dafür aber gab es<br />
auch einen Ausgleich — schon damals traf er<br />
nach der Stunde immer seine spätere Frau<br />
Rosemarie, eine echte Köinerin. 1956 wurde<br />
geheiratet; die Kinder, drei Mädchen und ein<br />
Junge, sind zwischen 7 und 16 Jahren alt.<br />
„In meiner KMGV-Zeit habe ich bisher drei<br />
Präsidenten (Pünder, Dahmen und Adenauer),<br />
drei ,Vizes' (Quester, Odendahi und Massau)<br />
und drei Dirigenten (Pitz, Gilles und Rübben)<br />
erlebt," resümmiert Adrian. „Die Pressearbeit<br />
habe ich mir eigentlich einfacher vorgestellt.<br />
Meine Archivtätigkeit begann 1966 damit, daß<br />
ich die 20 Restkoffer aus dem Bombenkrieg<br />
im Keiler der Woikenburg sortierte — sie<br />
waren im Rathaus gelagert gewesen."
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Zu den schönsten Erlebnissen zählt Adrian<br />
die Serenadenkonzerte des KMGV beim Kanz<br />
ler Konrad Adenauer Im Palais Schaumburg —<br />
„Ich hatte immer spezielle Freude an seinen<br />
treffenden Äußerungen!" Seine größte Ent<br />
täuschung: Daß Ihm das Kultusministerium<br />
1972 keinen Sonderurlaub für die Südafrika<br />
reise und <strong>1973</strong> für die Japanreise des KMGV<br />
gegeben hat.<br />
Pressestimmen zum Divertissementchen <strong>1973</strong> ....<br />
Kölner Stadt-Anzeiger vom 20. 2. 73<br />
Dem General ein Loch In die Hose gebügelt<br />
Beifallsstürme für Cacilia Wolkenburg In der Oper<br />
Köln und seinen Karneval vor 150 Jahren in neun Bildern zu zeigen, das hat sich Klaus Rohr<br />
in seinem Divertissementchen „Rusemondaach" oder „De Setz vum Funke-Jenerai" vor<br />
genommen. Wie Prinz Claus Ii. dabei ist, das Stadtregiment zu übernehmen, so hat die<br />
Cäciiia Woikenburg (Bühnengemeinschatt im Kölner Männer-Gesang-Verein) mit der „Botz"<br />
die Herrschaft über das Opernhaus angetreten. Wohl bekomm's.<br />
Das Karnevalspubllkum war dankbarer als<br />
manches Opernpubllkum. Es jubelt schon,<br />
wenn es In Christoph Klövers Ouvertüre be<br />
kannte Melodien wiedererkennt, so „De Botz<br />
kapott", „Mer loße nit vum Fasteleer" oder<br />
gar die Eingangstakte von Beethovens c-Moll-<br />
Symphonle. Klövers musikalische Witze gehö<br />
ren allerdings zum Besten dieser Divertisse<br />
mentchen. Und das Orchester der Cäcilla<br />
Wolkenburg spielt Beethoven oder Willy Oster<br />
mann, Rossini oder Gerhard Jussenhoven mit<br />
derselben Bravour.<br />
Mönche: Pest in Köln<br />
Jedes Jahr ein aktuelles kölsches Drama mit<br />
Happy-End aus dem Boden zu stampfen ist<br />
— zugegeben — ein Kunststück. In „Ruse<br />
mondaach" hat Klaus Rohr dem Kölner Karnevalsjublläum<br />
Rechnung tragen wollen. Also<br />
spielt die Handlung 1823 von Weiberfastnacht<br />
bis Rosenmontag. Da „FIrke" im Karneval ihr<br />
Unwesen treiben (Soldaten werden In den<br />
Rhein gestupst, Jecke maskleren sich als die<br />
„Helligen Drei Könige mit Schabau" — „Halleluja<br />
Schabau!" — oder verkünden In Mönchs<br />
gewändern „Die Pest Ist Widder in Kölle"),<br />
verbietet der preußische Stadtkommandant<br />
(Gerhard Cleslewicz) den Rosenmontagszug.<br />
Die Not des Festkomitees Ist groß. Die Frage,<br />
wie weit das „Brauchtum" (auch mit seinem<br />
„schwarzen Humor") gehen darf, beschäftigt<br />
alle Gemüter. Tünnes und Schäl werden ein<br />
geführt, um pro und contra gegenüberzustel<br />
len (Peter Pulger und Willy Achtermann sind<br />
goldrichtig).<br />
Immer gibt es einen Retter In der Not. Hier<br />
heißt er Dlllschnelder (Horst Massau) und ist<br />
der Funkengeneral. Er verspricht, mit seinen<br />
Roten Funken für Ruhe und Ordnung (und<br />
Anstand natürlich) zu sorgen, und so drückt<br />
der Stadtkommandant noch mal ein Auge zu.<br />
Beinahe hätte auch das nichts genutzt, denn<br />
Dienstmädchen Ulrike (Joachim Klausmann),<br />
das — absolut sichtbar — ein Verhältnis mit<br />
einem Schornsteinfeger angefangen hat, bü<br />
gelt (vermutlich In sexueller Erregung) ein<br />
Loch in die Generalsbotz, und dazu noch in<br />
der Gegend des Allerwertesten. Rat ist teuer.<br />
Aber er kommt. Das Loch kann bleiben. „Mer<br />
hänge jet drüvver!"<br />
Bühnenbilder beklatscht<br />
Eine ganz hübsche, durch Liebschaften und<br />
Hochzeiten angereicherte Fabel. Wenn trotz<br />
dem dem Stück und seinen Dialogen stellen<br />
weise das Salz in der Suppe fehlt (so genau<br />
nehmen wir es hier nicht), als Regisseur weiß<br />
Klaus Rohr alles wettzumachen. Seine Volks<br />
szenen vor dem noch unfertigen Dom und auf<br />
dem Neumarkt atmen, unterstützt durch die<br />
blendenden und oft beklatschten, das alte<br />
Köln atmosphärisch einfangenden Bühnenbil<br />
der von Erich Metzoldt, Authentizität.<br />
Waden wie übiich<br />
Fließen die Arien auch spärlicher als sonst<br />
(natürlich wurde Horst Massaus „Figaro" um<br />
jubelt), so kommt dafür der Chor stärker zur<br />
Geltung. Und noch etwas über den Kölner<br />
Männergesangverein zu sagen, hieße Wasser<br />
in den Rhein zu schütten. Jedenfalls: Er war<br />
hochkarätig.
50<br />
Wie üblich blieben denn turbulenten, wieder<br />
von Peter Schnitzier betreuten Ballett (oh,<br />
diese männlichen Damenwaden!) Dakapos<br />
nicht erspart.<br />
Das Opernhaus verwandelt sich in eine Nar<br />
rensitzung und nimmt im Schiußbiid ein Stück<br />
vom Rosenmontag vorweg. Eine bezaubernde<br />
Szene auf dem Neumarkt mit St. Aposteln,<br />
Tribünen und dem Thron des „Heiden Kar<br />
neval" (Wilhelm Schmidt).<br />
Die Mitwirkenden lassen sich nicht zählen<br />
und schon gar nicht alle nennen. Sagen wir<br />
es für alle: Unser „Ciiichen" - seht nur die<br />
Begeisterungsstürme! — hat es wieder mal<br />
geschafft.<br />
WILHELM UNGER<br />
NRZ vom 20. 2. <strong>1973</strong><br />
Prinz hat Ärger mit den Narren<br />
Das „Lange" und der Smoking. Sie waren mit dabei. Doch glücklicherweise gab's auch<br />
„Volk" im Haus, in den heiligen Hallen hehrer Opernereignisse. Das Divertissementche er<br />
oberte sich die Bühne am Offenbachpiatz, gab der Zeit, was ihr gebührt: Ein Stück zu Kar<br />
neval, dem kölschen Fasteleer. Die „Cäcilia Woikenburg" des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
hatte nicht nur Stimmen aufgeboten. Spiel, Kostüme und ein biedermeierllches Bühnenbild<br />
tauchten den Besucher In das Jahr 1823. In das Jahr, das Kölle In diesem Jahr feiern läßt.<br />
Es ist ein Jahr, in dem Held Karneval — noch<br />
ohne Bauer und Jungfrau an seiner Seite —<br />
mit seinem Narrenvoik einigen Ärger hat. Und<br />
auch das Festkomitee fürchtet um seinen Rosemondaach-Zoch:<br />
Über Köln schwebt das<br />
Schwert des Zug-Verbotes durch die Preußen,<br />
denen Ruhe und Ordnung an den jecken Ta<br />
gen aus den Fugen zu geraten drohen. Die<br />
Moral ist gefährdet. Und das stinkt selbst dem<br />
Komitee.<br />
Doch alles wendet sich — natürlich — zum<br />
Guten: D'r Zog geht, die „Bösewichter" ver<br />
sprechen, sich zurückzuhalten, die Roten Fun<br />
ken halten die „Wacht über die Zucht". Und<br />
selbst die Nebenstory endet happy: Et Wal<br />
traude kritt sine Leutnant, nach dem in Köln<br />
„gefahndet" wird. Denn „dä süht so edel us,<br />
dä kann nit us Düsseldorf sin".<br />
Das alles beginnt vielversprechend. Die ersten<br />
Takte der Ouvertüre, in denen sich der „Treue<br />
Husar" zu Beethoven geseilt, bringt Stimmung<br />
in die proppevoiien hehren Hallen. Man ist<br />
offensichtlich bereit, der erwarteten Fröhlich<br />
keit seine Reverenz zu erweisen, der Karneval<br />
steht im Raum, verpflichtet. Doch bald schleppt<br />
es sich doch recht müde dahin. Da helfen<br />
auch nicht die farbenprächtigen Kostüme und<br />
das Bühnenbild, das am Alter Markt das<br />
Brötchen für traumhafte vier Pfennige ver<br />
spricht.<br />
Denn er muß „sauber" bleiben, der Kölsche<br />
Fasteieer: Das ist eins der Themen im ersten<br />
Teil, was auch immer unter dieser Sauberkeit<br />
verstanden werden will. Doch dann wird sie<br />
um so dankbarer aufgegriffen, die Stimmung,<br />
die das Ballett der „Cäcilia" auf die Bretter<br />
zaubert. Das ist komisch und erhält verdien<br />
ten Applaus: „Wieverfasteiovend is usgebroche",<br />
es wird echt.<br />
in diesem Sinne ist auch der gesamte zweite<br />
Teil, im Stil einer Sitzung aufgezogen — mit<br />
Wibbeie und Tanz — wesentlich karnevalistischer<br />
als der erste, in dem Trockenheit selbst<br />
zwischen Tünnes und Schäl die Bühne prägt<br />
hinreißend komisch, überzeugend in Musik<br />
und Gesang ist der Wechseigesang zwischen<br />
Horst Massau und seiner „Frau" in Gestalt<br />
des Wilhelm Sommer um die kapotte Funke-<br />
Botz.<br />
Dennoch: Ein bißchen mehr Humor, etwas<br />
weniger Ernsthaftigkeit in den Textpassagen:<br />
Das hätte der Enttäuschung der Zuschauer,<br />
die beim nicht gerade begeisterten Schluß<br />
applaus zu spüren war, entgegenwirken kön<br />
nen. So gelang Klaus Rohr als Regisseur und<br />
Autor nur ein zeitgemäßer Achtungserfolg.<br />
GÜNTHER HENNECKE
51<br />
Kölnische Rundschau vom 20. 2. 73<br />
Fasteleer siegte über sture Preußen<br />
„Historisches" Im Divertissementchen<br />
„Haileiujah - Schabau!" singen die ziemlich<br />
unheiligen drei Könige und ziehen einen<br />
„Flachmann" aus der Tasche. Den Kölner<br />
Bürgern gefällt das gar nicht — „Was ihr da<br />
macht, hat doch mit Fastelovend nichts zu<br />
tun", meinen sie empört. Aber darum geht es<br />
den Krakeelern gerade: Sie wollen den Faste<br />
leer sabotieren und lassen sich dazu recht<br />
makabre Späße einfalien. So maskieren sie<br />
sich als Mönche, jagen ein totenbieiches In<br />
dividuum vor sich her und rufen dazu: „Die<br />
Pest ist wieder in Köln!" Die entsetzt ausein<br />
anderstiebenden Bürger merken erst zu spät,<br />
daß es wieder die Querulanten waren — auch<br />
kurz „Säu" genannt.<br />
Wann das passiert ist? Vor genau 150 Jahren<br />
in Köln. Divertissementchen-Autor und -Re<br />
gisseur Klaus Rohr hat sich im vorigen Jahr<br />
in den Archiven der „Cäcilia Wolkenburg" ver<br />
graben und dabei Ereignisse aus der Ur<br />
sprungszeit des Kölner Karnevals zutage ge<br />
fördert, wie sie bisher unbekannt waren.<br />
<strong>Der</strong> historische Hintergrund: <strong>Der</strong> kölsche Fa<br />
steleer war unter der damaligen preußischen<br />
Oberherrschaft stark gefährdet, ja sollte sogar<br />
verboten werden, weil die Narretei mit zacki<br />
gem Militär schwer in Einklang zu bringen<br />
war. Die „Olympische Gesellschaft", der unter<br />
anderem die Kölner Honoratioren von Witt<br />
genstein, de Noel und Professor Wallraf ange<br />
hörten, wollten den Karneval retten, wurden in<br />
ihren Bemühungen aber immer wieder durch<br />
die Umtriebe der krakeelenden „Säu" zurück<br />
geworfen. Erst als der spätere Funkengeneral<br />
Dillschneider beim preußischen Stadtkomman<br />
danten die persönliche Haftung für einen<br />
„sauberen" Fasteleer übernahm, wurde das<br />
närrische Treiben mit Zug und „Held Karne<br />
val" gestattet.<br />
Klaus Rohr hat nun im Jubiläumsjahr <strong>1973</strong><br />
die Roten Funken als Retter des Kölner Kar<br />
nevals in den Vordergrund gerückt — eine<br />
Sache, die historisch nicht hundertprozentig<br />
stichhaltig, dafür aber szenisch wirkungsvoll<br />
ist. Rund 100 Mitglieder der Cäcilia Wolken<br />
burg sorgen für Stimmung auf der Bühne und<br />
im Saal, allen voran natürlich wieder das köst<br />
liche Ballett (Tänze: Peter Schnitzler), das<br />
diesmal sogar dreimal auftreten darf.<br />
Viel Sorgfalt hat Erich Metzold auf das feine<br />
Bühnenbild verwendet, das die Dombauhütte,<br />
den Neumarkt (oder wahlweise Altermarkt)<br />
sowie zwei Wohnzimmer (vom armen Schnei<br />
der Knüv und dem wohihabenden Dillschnei<br />
der) zeigt. Die Reklame für Bier, eine Bank<br />
und ein Reisebüro auf den Hausgiebeln wirkt<br />
ein wenig aufdringlich, ist aber aus Mäzenatsgründen<br />
unvermeidlich.<br />
Die Sänger zeigten sich mal wieder in bester<br />
Form. Horst Massau, Vizepräsident des KMGV,<br />
konnte als Dlilschneider in mehreren Soli (be<br />
sonders in dem köstlichen „Figaro"-Duettl)<br />
seine darstellerische und stimmliche Bega<br />
bung unter Beweis stellen. Köstlich auch Ru<br />
dolf Wingenfeld als Gutsbesitzersfrau Sibilla<br />
aus Stotzheim und „Tochter" Waltraude (Pe<br />
ter-Wolfram Wallraff) - ein richtiges Genre<br />
bildchen. Trefflich auch Ludwig Schneider als<br />
zackiger Preußenleutnant Edelfried von Rubin<br />
stein. Allen übrigen Mitwirkenden für ihre<br />
ansprechenden Leistungen ein pauschales<br />
Lob. Das karnevalistische Musik-Potpourri von<br />
Christoph Klöver zündete schon bei der<br />
Ouvertüre und heizte immer wieder zum Mit<br />
klatschen an.<br />
Übrigens: Fast hätten wir das 150jährige Ju<br />
biläum in diesem Jahr doch nicht feiern kön<br />
nen, weil Diilschneiders Dienstmädchen Ul<br />
rike (sehr lustig: Joachim Klausmann) in der<br />
Küche zu lange mit dem Kaminsfeger gebützt<br />
hatte und dabei das Bügeleisen auf der Fun<br />
ken-Generalshose vergaß . . . Nur dem findi<br />
gen Schneider Knüv ist es zu verdanken, daß<br />
der Rusemondaachszog doch noch gehen<br />
konnte. Er hängte über das Loch in der Hose<br />
einfach „jet drüvver" ... Was, das erfahren<br />
die Besucher in den nächsten Vorstellungen<br />
selbst.<br />
BARBRO SCHUCHART<br />
►<br />
Mitglieder des Keiner Männer-Gesang-Vereins<br />
denken bei ihren Einkäufen gern an die Inserenten des „<strong>Burgbote</strong>n"
52<br />
Japan ist in Sicht<br />
Am 31. August <strong>1973</strong> startet der KMGV zu seiner großen Japan-Tournee, die bis zum<br />
16. September dauert. <strong>Der</strong> Flug geht mit einer Boeing 707 von Köln/Bonn über die<br />
Polarroute nach Tokio und zurück ab Osaka.<br />
<strong>Der</strong> KMGV gastiert in den zehn Städten Tokio,<br />
Chiba, Nagoya, Kyoto, Osaka, Takamatsu,<br />
Okayama, Hiroshima, Matsuyama und Kokura.<br />
Außerdem werden bei der Reise, die quer<br />
fast durchs ganze Land führt, auch andere<br />
große Städte besichtigt, die zum Teil auf un<br />
serer Karte markiert sind. Die Linie verbindet<br />
nur die Konzertstationen.<br />
Heute wollen wir unseren Mitgliedern und<br />
Freunden zunächst einen kleinen informati<br />
ven Überblick über Land und Leute geben.<br />
Das ostasiatische Inselkaiserreich Japan hat<br />
eine Oberfläche von 369 999 qkm und eine<br />
Küstenlinie von 26 813 km Länge. Die Bevöl<br />
kerungsdichte — das Land hat insgesamt<br />
103 704 000 Einwohner nach dem Stand von<br />
Oktober 1970 — beträgt 280 pro Quadratkilo<br />
meter. Die Hauptstadt Tokio hat allein<br />
11,4 Mill. Einwohner, Osaka fast 3 Mill., Yoko<br />
hama, Nagoya über 2 Mill., Kyoto, Kobe, Kitakyushu<br />
und Sapporo 1-1,4 Mill. Einwohner.<br />
Außerdem gibt es rund 80 weitere Großstädte<br />
mit über 100 000 Einwohnern.<br />
Vulkanische Gebirge, die im Fudschiyama<br />
südwestlich von Tokio (3776 m) gipfeln, be<br />
stimmen das Gesicht der vier großen (Honschu<br />
229 952 qkm, Hokkaido 78 411 qkm, Kyuschu<br />
35 660 qkm, Schikoku 17760 qkm) und<br />
zahlreichen kleineren Inseln. Sie nehmen rund<br />
80 Prozent der Fläche des Landes ein, von<br />
der 60 Prozent mit Wald bedeckt sind. Es gibt<br />
mehr als 60 tätige und 500 erloschene Vulkane.<br />
Die Gebirgsketten gliedern die Inseln in zahl<br />
reiche kleine Tal- und Beckenlandschaften,<br />
die ungewöhnlich dicht besiedelt sind. Nur um<br />
Tokio gibt es eine größere Tiefebene. Das<br />
Klima ist im Norden gemäßigt, im Süden sub<br />
tropisch. Die Niederschläge bringt für den<br />
größten Teil des Landes der sommerliche<br />
Südostmonsun. Den Süden erwärmt die Kuro-<br />
Schyo-Meeresströmung. Im Norden wirkt der<br />
Oya-Schyo- oder Kurilenstrom abkühlend.<br />
Bevölkerung<br />
Die sehr einheitliche Bevölkerung besteht ne<br />
ben einigen hunderttausend Koreanern und<br />
einigen Ainus aus Japanern, die überwiegend<br />
Buddhisten oder Anhäger der Nationalreligion<br />
des Schintoismus, in kleiner Zahl auch Chri<br />
sten sind.<br />
Wirtschaft und Verkehr<br />
Weniger als ein Fünftel der Landesfläche ist<br />
landwirtschaftlich nutzbar, trotzdem lebt die<br />
Hälfte der Japaner von der Landwirtschaft.<br />
Es werden vor allem Reis, daneben Weizen,<br />
Gerste, Hafer, Mais, Sojabohnen, Gemüse,<br />
Tee, Zuckerrohr, Südfrüchte und Maulbeer<br />
bäume (für die traditionsreiche Seidenraupen<br />
zucht) angebaut. Die Nutzung ist sehr intensiv,<br />
die Erträge sind hoch. Die Viehzucht hat be<br />
scheidene, die Fischerei aber überragende<br />
Bedeutung (Japan steht unter den Fischerei<br />
ländern der Erde an 1. Stelle). Sie bringt<br />
Exportüberschüsse. Die Bodenschätze sind<br />
weder reichlich noch mannigfaltig. Es gibt<br />
Kupfer, Schwefel, etwas Eisen, Chrom, Kohle,<br />
Bauxit u. a. Erze sowie Erdöl. Die Energiever<br />
sorgung beruht weitgehend auf der Ausnut<br />
zung der Wasserkräfte der kurzen, aber wasser-<br />
und gefällereichen Flüsse. Die Industrie<br />
hat sich seit dem Ende des vorigen Jahr<br />
hunderts hervorragend entwickelt und Japan<br />
in die erste Reihe der führenden Wirtschafts<br />
großmächte gestellt. Sie ist ebenso vielseitig<br />
und leistungsfähig wie — dank vergleichsweise<br />
niedrigen Lohnniveaus — konkurrenzfähig. Ex<br />
portiert werden Fertigwaren aller Art, vor al<br />
lem Gewebe und Bekleidung, Eisen- und<br />
Stahlwaren, Maschinen, Schiffe, optische und<br />
feinmechanische Geräte, Papier, Chemikalien<br />
und Keramik. Das Eisenbahn- und Straßen<br />
netz sind hervorragend. Wichtig ist die Kü<br />
stensch ifffahrt, auch für den Binnenverkehr.<br />
Haupthäfen sind Yokohama, Kobe, Osaka, To<br />
kio, Modschi, Nagasaki und Nagoya. Die Han<br />
delsflotte steht an 5. Stelle unter den Flotten<br />
der Erde.<br />
Im nächsten Heft berichten wir über die innere<br />
Struktur des Landes, seine Historie und Kul<br />
tur.
*<br />
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Donnerstag, den 3. Mai <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 10. Mai <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 17. Mai <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 24. Mai <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 31. Mai <strong>1973</strong><br />
Chorprobe, 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Chorprobe, 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Bitte beachten Sie schon heute die Probentermine vor und nach<br />
den Sommerferien (Schuiferien). Die ietzte Probe findet am Don<br />
nerstag, dem 14. Juni um 19.30 Uhr in der Woikenburg statt, die<br />
nächste erst wieder am Donnerstag, dem 19. Juli.<br />
Sonntag, 6. Mai <strong>1973</strong>, 20 Uhr:<br />
Gemeinschaftskonzert<br />
im Konzerthaus in Solingen<br />
mit dem Gousla-Chor<br />
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Montag, 7. Mai <strong>1973</strong>, 20 Uhr:<br />
Konzert des Gousla-Chores im Gürzenich<br />
Mittwoch, 9. Mai <strong>1973</strong>,20 Uhr:<br />
Gemeinschaftskonzert<br />
unter dem Motto:<br />
„Deutsch-Bulgarisches Freundschaftssingen"<br />
in Leverkusen Forum, unter Mitwirkung<br />
des Bayer-Chores, Leverkusen<br />
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Das Porträt; Hans Könen<br />
Hans Könen (57) stieß 1955 zum KMGV und wurde 1968 Vorstandsmitglied mit den besonde<br />
ren Tätigkeits-Schwerpunkten, Erledigung der steuerlichen Fragen, sowie Erstellung der Bilanzen<br />
und Bilanzberichte für den KMGV und die KMGV-Vermögens-Verwaitungs-Geseiischaft.<br />
jw.;. -..ae-:*". "J In der Zeit zwischen Militärdienst und Kriegs-<br />
" I ' " ■ ' beginn hatte er den Dienst in der damaligen<br />
Reichsfinanzverwaitung angetreten. Während<br />
f]"'- ■ ■ ■'■t" ' !y|^ " der Ausbildung absolvierte er halbjährliche<br />
f , - ' ''-'7» ■ ; Lehrgänge in Starnberg/Obb. und Ilmenau/<br />
>■ ^ Thüringen, wo stets auch viel gesungen<br />
'' " ''Ä'"l wurde. Die Starnberger akzeptierten den<br />
j . * -<br />
^ •' * ■*'<br />
ihrem<br />
„Preißen"<br />
Männergesangverein<br />
so sehr, daß sie<br />
mitzusingen.<br />
ihn baten,<br />
Dain<br />
{■-,'7' 1 bei nahm er an etlichen Konzerten und Sän-<br />
,'V'PrIRI ■y. fc», gerfahrten teil.<br />
V Nach Kriegsende nahm er seinen Dienst in<br />
1,'' -'Ti ^ der Verwaltung wieder auf, und zwar in Berg-<br />
F*'* ' • ' • iRw ' ■■ heim/Erft, wo er zuletzt gewohnt hatte. Dort<br />
frat er auch dem Gesangverein bei, der von<br />
dem bekannten Gesangspädagogen Gustav<br />
Pieiken geleitet wurde. Pieiken erteilte den<br />
»T besonders stimmbegabten Damen und Herren<br />
seines gemischten Chores und des Männer-<br />
Chores auch privaten Gesangsunterricht. Für<br />
Hans Könen war die besondere „Attraktion"<br />
dieser Gesangsstunden eine junge Dame,<br />
die auch dort Unterricht nahm. Sie wurde<br />
später seine Lebensgefährtin, und auch PieipH<br />
ken ließ ihn „nicht mehr los", wie Könen<br />
scherzhaft erzählt. Bis zu Pieikens Tod 1950<br />
nahm er bei ihm Gesangsunterricht. Gern erinnert<br />
sich Hans Könen an die netten geseiiigen<br />
Stunden, in denen sich Stimmung auch<br />
ohne Alkohol einstellte — wenn auch manch-<br />
Hans Könen stammt aus einem musikalischen mal die Flasche mit selbstgemachtem<br />
Haus: Außer seiner Mutter sangen auch seine „Knollybrandy" in der Aktentasche unter dem<br />
drei Schwestern und sein Großvater gern und Tisch stand.<br />
oft. Er selbst mußte schon in der Volkssctiule<br />
Volksschule 1955 ^^rde Hans Könen nach Köln versetzt<br />
den Vorsanger Vorsänger bei Wechselgesangen Wechselgesängen spielen. _ ist er Regierungsrat der OFD Köln —<br />
Geboren in Troisdorf, ging er in Siegburg<br />
dort rasch Kontakt zum KMGV.<br />
bis zur Mittleren Reife zur Schule, nahm wah- wäh u^iter der Ägide von Wilhelm Pitz und Dr.<br />
renddessen Geigenunterricht und sang irn im Hermann Pünder legte er seine Prüfung vor<br />
Chor mit. Von Siegburg wechselte er nach Musikausschuß ab und ist seitdem Mit-<br />
Bonn aufs Gymnasium. 1932 trat er dem MGV<br />
P glied im 1. Tenor. Heute denkt Könen mit<br />
„Cacilia „Cäcilia" Troisdorf bei, sang im Kirchenchor Schmunzeln an die Irrfahrten durch die ver-<br />
mit und „besuchte" ab und zu mit seinem schiedenen Probelokale zurück — Bürger-<br />
Latein- und FranzosiscMehrer Französischlehrer den MGV Bonn. gesellschaft, IHK, St. Josephshaus und Anto-<br />
Schon wahrend während dieser Zeit trat er bei privaten nitersaal bis zur neuen Wolkenburg — und<br />
Geselligkeiten und Schulfeiern solistisch auf. preude an die vielen Konzerte. Auch ihm<br />
Nach dem Abitur 1934 ging Hans Könen frei- hinterließ die Südafrika-Tournee 1971 den<br />
willig zur Reichswehr, um seinen Militärdienst größten Eindruck. Mit ähnlichen Erwartungen<br />
hinter sich zu bringen. Den Krieg machte er sieht er, wie seine sämtlichen Sangeskolle-<br />
von Anfang bis Ende mit, kam aber schon gen, der bevorstehenden Japanreise ent-<br />
im August 1945 wieder nach Hause.<br />
gegen.
Übel lOO<br />
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Qualifizierte Fachberatung und ein umfassender<br />
Kundendienst haben ein besonderes Vertrauens<br />
verhältnis zwischen den Einwohnern der Kreise<br />
Köln, Rheinisch Bergischer Kreis und Bergheim<br />
und der Kreissparkasse geschaffen.<br />
Die Kreissparkasse betrachtet es auch in Zukunft<br />
als ihr Ziel, die ihr gestellten Aufgaben im Dienst<br />
der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />
vl*<br />
iX;<br />
I » •<br />
Kreissparkasse i<br />
I/"*!<br />
IxOln - wenn's um Geld geht $•
Jahrelang spielte Hans Könen in der „Cäcilia"<br />
mit, zuletzt bei „Etzel ante Pooze". Als er<br />
1968 in den Vorstand gewählt wurde, blieb<br />
dafür leider keine Zeit mehr, weil die steuer<br />
lichen Jahresabschlüsse für den KMGV aus<br />
gerechnet in die Zeit fallen, in der die<br />
„Cäcilia" probt und spieit. „Trotz dieses<br />
Wermutstropfens macht es mir aber große<br />
Freude, in einem Kreis von Freunden — so<br />
möchte ich sie nennen — im Vorstand zu<br />
sitzen und zum Wohle unseres KMGV mit<br />
zuarbeiten", sagt Könen.<br />
In seiner wenigen Freizeit liebt Hans Könen<br />
das Fotografieren und Gartenarbeit; seine<br />
Uriaube verbringt er fast ausschließiich im<br />
Gebirge — vorzugsweise in den Südtiroler<br />
Dolomiten, wo er sich schon eine ganze Reihe<br />
von Berghütten „erwanderte". Dabei kommt<br />
natürlich das Fotografieren zu seinem Recht.<br />
Bis 1949 war Könen außerdem aktiver Wasser<br />
sportier.<br />
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Japan<br />
„Sonnenaufgang"<br />
Text der Nationalhymne Ist 800 Jahre alt<br />
Die Regierung<br />
65<br />
Heute setzen wir unsere Informationen über Japan fort mit einem Überblick<br />
über die Regierung des Landes, die kaiserliche Familie sowie die Geschichte<br />
der Flagge und der Nationalhymne, im nächsten <strong>Burgbote</strong>n folgen einige Hin<br />
weise zur inneren Struktur des Landes und zu kulturellen Besonderheiten.<br />
I. Die Verfassung<br />
Die gegenwärtige Form der Regierung Japans<br />
ist auf die Verfassung von 1946 gegründet.<br />
Obgleich die Verfassung als eine Neufassung<br />
ihrer Vorgängerin von 1889 angenommen<br />
wurde, war sie ihrer Substanz nach eine totale<br />
Revision, die die Regierungsstruktur Japans<br />
drastisch umbildete. <strong>Der</strong> wichtigste Unter<br />
schied ist der Übergang der souveränen Macht<br />
vom Kaiser auf das Volk. Artikel 1 der Ver<br />
fassung sieht vor, daß „der Kaiser das<br />
Symbol des Staates und der Einheit des<br />
Volkes ist, der seine Stellung aus dem Willen<br />
des Volkes ableitet, bei dem die souveräne<br />
Macht ruht." Die Verfassung sieht ferner vor,<br />
daß das Parlament als gesetzgebender Zweig<br />
der Regierung eine Vorrangstellung einnimmt,<br />
daß die drei Mächte der Regierung, die Ge<br />
setzgebung, die Verwaltung und die Recht<br />
sprechung, getrennt sein sollen und daß alle<br />
fundamentalen menschlichen Rechte als ewige<br />
und unverletzliche Rechte für diese und alle<br />
kommenden Generationen garantiert werden<br />
sollen. Eine einmalige Bestimmung ist Artikel<br />
9, durch den Japan dem Kriege als Mittel zur<br />
Lösung internationaler Auseinandersetzungen<br />
absagt.<br />
II. Die Verwaltung<br />
In Japan herrscht ein parlamentarisches Re<br />
gierungssystem, unter dem die Verwaltung<br />
und die Gesetzgebung jedoch nicht so un<br />
abhängig voneinander sind wie beispielsweise<br />
unter dem Präsidentialsystem in den Vereinig<br />
ten Staaten. <strong>Der</strong> Ministerpräsident wird aus<br />
dem Parlament von dessen Mitgliedern ge<br />
wählt. Das Kabinett besteht aus dem Minister<br />
präsidenten und höchstens 18 Staatsmini<br />
stern, die durch den Ministerpräsidenten er<br />
nannt werden. Mindestens die Hälfte der Mit<br />
glieder des Kabinetts muß aus dem Parlament<br />
gewählt werden, demgegenüber sie eine kol<br />
lektive Verantwortung tragen.<br />
Prinz Hirobumi Ito bildete 1885 das erste<br />
japanische Kabinett. Das Kabinett von Mini<br />
sterpräsident Sato ist das 64. in der parla<br />
mentarischen Geschichte Japans. Seit der<br />
Annahme der Verfassung von 1946 gab es 17<br />
Kabinette.<br />
III. Das Parlament (Gesetzgebung)<br />
Das Parlament ist das höchste Organ der<br />
Staatsgewalt und die einzige gesetzgebende<br />
Körperschaft. Es besteht aus zwei Häusern,<br />
dem Repräsentantenhaus (486 Sitze) und dem<br />
Oberhaus (250 Sitze). Die Mitglieder des Re<br />
präsentantenhauses werden für eine vierjäh<br />
rige Wahlperiode gewählt, doch wird ihre<br />
Amtszeit durch die Auflösung des Hauses be<br />
endet. Die Mitglieder des Oberhauses werden<br />
für sechs Jahre gewählt, wobei alle drei Jahre<br />
die Hälfte der Abgeordneten zur Neuwahl an<br />
steht. Einhundert Mitglieder des Oberhauses<br />
werden über einen nationalen Wahlkreis ge<br />
wählt, die übrigen über die Wahlkreise der<br />
Regierungsbezirke. Die Wahl der Mitglieder<br />
des Repräsentantenhauses erfolgt über den<br />
sogenannten mittleren Wahlkreis, der sich<br />
nach der Bevölkerung richtet und zwischen<br />
der Wählerschaft der Kreise und Regierungs<br />
bezirke liegt.<br />
Das Mindestalter, das zur Wahl berechtigt,<br />
ist 20 Jahre. Die Verfassung gewährt auch<br />
den Frauen das Stimmrecht, und sie haben<br />
bereits einen beträchtlichen Einfluß auf den<br />
Verlauf der nationalen Politik ausgeübt. Ais<br />
Ergebnis der jüngsten Wahlen (Dezember<br />
1969 für das Repräsentantenhaus, Juli 1968<br />
für das Oberhaus) halten sie acht Sitze Im
ßrillen von freute<br />
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Zusammensetzung des Japanischen Parlaments nach politischen Parteien<br />
mit dem 15. Januar 1970 als Stichtag<br />
Repräsentantenhaus<br />
Oberhaus<br />
Liberaldemokratische Partei<br />
Soziaiistische Partei<br />
Komeito<br />
Demokratisch-Sozialistische Partei<br />
Kommunistische Partei<br />
Ni-in-Club<br />
Unabhängige<br />
Vakante Sitze<br />
Gesamt<br />
V. Die politischen Parteien<br />
Die wichtigeren politischen Parteien sind<br />
heute die Liberaidemokratische Partei, die<br />
Sozialistische Partei, die Komeito und die<br />
Demokratisch-Sozialistische Partei. Die Libe<br />
raldemokratische Partei, die gegenwärtig un<br />
ter dem Vorsitz von Ministerpräsident Eisaku<br />
Sato an der Macht ist, wurde am 19. Novem<br />
ber 1955 durch einen Zusammenschluß kon<br />
servativer Gruppen gegründet, die in bezug<br />
auf interne und internationale Angelegenhei<br />
ten die gleichen grundsätzlichen Ansichten<br />
vertraten. Die Sozialistische Partei Japans<br />
wurde im Oktober 1955 unter dem Vorsitz von<br />
Mosaburo Suzuki errichtet. Die Partei ent<br />
stand durch eine Wiedervereinigung der So<br />
zialisten des linken und des rechten Flügeis,<br />
die lange Jahre hindurch zersplittert waren.<br />
Die Komeito wurde im November 1964 als<br />
politischer Arm der „Soka Gakkai", einer<br />
religiösen Gruppe der buddhistischen Nichiren<br />
Sekte gebildet. Die Demokratisch-Sozialisti<br />
sche Partei wurde im Januar 1960 von Dissi<br />
denten des rechten Flügels der Sozialistischen<br />
Partei gegründet.<br />
Die kaiserliche Familie<br />
I. Stellung des Kaisers<br />
Nach der neuen japanischen Verfassung von<br />
1947 ist der Kaiser Symbol des Staates und<br />
der Einheit des Volkes. Er leitet seine Stel<br />
lung aus dem Willen des souveränen Volkes<br />
ab. Die Verfassung gibt dem Kaiser keinerlei<br />
Regierungsgewait, sondern überläßt ihm le<br />
diglich die Ausübung einiger weniger zeremo<br />
nieller Funktionen. So werden der vom<br />
Reichstag vorgeschlagene Ministerpräsident<br />
und der vom Kabinett vorgeschlagene Präsi<br />
dent des Obersten Gerichtshofes vom Kaiser<br />
ernannt. Auf den Rat und mit Billigung des<br />
Kabinetts wird er für das Volk in einigen<br />
Staatsangelegenheiten tätig, so bei der Ver<br />
kündung von Gesetzen und Verträgen, bei der<br />
Einberufung des Reichtstags und bei der Ver<br />
leihung von Auszeichnungen.<br />
Ii. Kaiser und Kaiserin<br />
Kaiser Hirohito wurde am 29. April 1901 in<br />
Tokyo geboren;erstudierte auf der ehemaligen<br />
Adelsschule und in einem besonders für seine<br />
Erziehung errichteten Institut.<br />
Nach einer 6-monatigen Europareise wurde<br />
er 1921 Prinzregent. Er vermählte sich im<br />
Jahre 1924 und bestieg nach dem Tode sei<br />
nes Vaters, des Kaisers Taisho, 1926 den<br />
Thron. Die förmliche Krönung fand 1928 statt.<br />
Kaiser Hirohito ist als Wissenschaftler auf<br />
dem Gebiet der Meeresbiologie international<br />
bekannt und hat bereits mehrere Bücher über<br />
neue von ihm entdeckte Arten geschrieben.<br />
Kaiserin Nagako wurde am 6. März 1903 als<br />
erste Tochter des verstorbenen Kaiserlichen<br />
Prinzen Kuni in Tokyo geboren. Sie studierte
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is kurz vor ihrer Vermählung auf der Adelsschuie<br />
für Mädchen und ist als Pianistin und<br />
Malerin bekannt.<br />
<strong>Der</strong> Kaiser und die Kaiserin haben seit<br />
Kriegsende wiederholt ausgedehnte Reisen<br />
durch ganz Japan unternommen, um mitten<br />
unter dem Volk sein zu können und es bei<br />
seinen Anstrengungen beim Wiederaufbau<br />
des Landes zu ermutigen. Sie bringen kultu<br />
reilen und sportlichen Veranstaltungen großes<br />
Interesse entgegen und sind sehr oft als<br />
Besucher von Ausstellungen oder Zuschauer<br />
bei großen Wettkämpfen zu sehen.<br />
<strong>Der</strong> Kaiserpaiast als Residenz des Kaiser<br />
paares liegt im Herzen Tokyos. <strong>Der</strong> Palast<br />
war seit den Tagen des Tokugawa-Shogunats<br />
Sitz der Shogune gewesen, ist aber in seinem<br />
Hauptteil bei einem Luftangriff während des<br />
letzten Krieges zerstört worden. <strong>Der</strong> Kaiser<br />
und die Kaiserin bewohnten bis vor kurzem<br />
eine bescheidene behelfsmäßige Residenz.<br />
Im Jahre 1959 beschloß die Regierung jedoch<br />
die Errichtung sowohl einer neuen Residenz<br />
als auch eines neuen Palastes. Die neue<br />
Residenz für das Kaiserpaar wurde bereits im<br />
Dezember 1961 fertiggestellt und noch im<br />
selben Monat vom Kaiser und der Kaiserin<br />
bezogen.<br />
IM. Kronprinz und Kronprinzessin<br />
Kronprinz Akihito wurde am 23. Dezember<br />
1933 in Tokyo geboren. Nach Absoivierung<br />
der Gakushuin-Oberschule im Jahre 1952<br />
studierte er bis 1956 an der Gakushuin-Universität.<br />
Danach setzte er seine Studien privat<br />
in seiner Residenz fort. Aus Anlaß der Krönungsfeieriichkeiten<br />
für Königin Elisabeth II.<br />
von England unternahm der Kronprinz 19<strong>53</strong><br />
eine 6-monatige Reise, die ihn in 14 Länder<br />
Nordamerikas und Westeuropas führte. Bei<br />
den Krönungsfeierlichkeiten selbst vertrat er<br />
seinen Kaiserlichen Vater. <strong>Der</strong> Kronprinz ist<br />
aktiver Sportler und liebt besonders Tennis<br />
und Reiten. Er teilt gleichermaßen das Inter<br />
esse seines Vaters für Meeresbiologie. Im<br />
April 1959 heiratete der Kronprinz Michiko<br />
Shoda, die Tochter eines Geschäftsmannes.<br />
Kronprinzessin Michiko wurde am 20. Ok<br />
tober 1934 in Tokyo geboren. Sie schloß<br />
ihre Studien an der Seishin-Joshi Daigaku,<br />
einer Frauenuniversität, mit Auszeichnung ab.<br />
Zu ihren zahlreichen Interessen gehören<br />
Fremdsprachen, Geschichte, klassische Musik,<br />
Kinderliteratur und Tennis. Das Kronprinzen<br />
paar hat zwei Söhne. <strong>Der</strong> älteste Sohn, der<br />
am 23. Februar 1960 geboren wurde, wird<br />
Naruhito genannt und hat den Titel „Hironomiya"<br />
oder Prinz Hiro. Zur Zeit besucht der<br />
Prinz die Gakushuin-Voiksschule; er wird<br />
eines Tages den japanischen Thron inne<br />
haben. <strong>Der</strong> zweite Sohn, namens Fumihito<br />
mit dem Titel „Ayanomiya" oder Prinz Aya,<br />
wurde am 30. November 1965 geboren. Die<br />
beiden Kinder werden von ihren Eltern in dem<br />
Togu-Paiast, der Kronprinzen-Residenz auf<br />
gezogen. Dies stellt einen bedeutsamen Bruch<br />
mit der jahrhundertiangen Tradition des kai<br />
serlichen Famiiienbrauchs dar, nach der die<br />
kaiserlichen Kinder sofort nach ihrer Geburt<br />
von ihren Eltern getrennt und nur von Pflege<br />
rinnen und Privatlehrern erzogen worden<br />
waren.<br />
IV. Andere Mitglieder der Kalserllcfien Familie<br />
<strong>Der</strong> Kaiser und die Kaiserin haben noch wei<br />
tere 5 Kinder; Prinz Hitachi und vier verhei<br />
ratete Töchter. Prinz Hitachi ging 1958 von<br />
der Gakushuin-Universität ab und widmete<br />
sich dann wie sein Kaiserlicher Vater dem<br />
Studium der Biologie. Er heiratete im Sep<br />
tember 1964 Hanako Tsugaru, die Tochter<br />
eines früheren Barons. Die vier verheirateten<br />
Töchter des Kaiserpaares sind die verstor<br />
bene Frau Shigeko Higashikuni (früher Prin<br />
zessin Teru), Frau Kazuko Takatsukasa (frü<br />
her Prinzessin Taka), Frau Atsulo Ikeda (frü<br />
her Prinzessin Yori) und Frau Takako Shimazu<br />
(früher Prinzessin Suga).<br />
Zu den weiteren Mitgliedern des Kaiserlichen<br />
Haushalts zählen noch Prinzessin Chichibu<br />
(Witwe des verstorbenen Prinzen Chichibu,<br />
eines jüngeren Bruders des Kaisers) sowie<br />
Prinz und Prinzessin Takamatsu und Prinz<br />
und Prinzessin Mikasa. Die Prinzen Taka<br />
matsu und Mikasa sind ebenfalls jüngere<br />
Brüder des Kaisers.<br />
Alle übrigen entfernteren Verwandten des<br />
Kaisers haben nach Abschaffung des Adels<br />
durch die neue Verfassung ihre Titel und<br />
Ränge verloren.<br />
Schenke Schallptatten . . .<br />
bei deren Aufnahmen Du begeistert mitgewirkt hast.
Flagge und Nationalhymne Japans<br />
I. Die Flagge (roter Kreis auf weißem Grund)<br />
Seit alters her ist die Sonne als Symbol in<br />
Japan verehrt worden, ja der Landesname<br />
„Japan" selbst bedeutet .Sonnenaufgang'. In<br />
alten Annaien taucht bereits zur Zeit des<br />
Kaisers Go-Daigo (Anfang des 14. Jahrhun<br />
derts) ein Bericht auf, demzufolge Truppen<br />
der Shogunatsregierung in den Wirren der<br />
damaligen Zeit eine Brokatfahne bis zum<br />
letzten verteidigt haben, deren Symbole eine<br />
goldene Sonne und ein silberner Mond ge<br />
wesen waren. In der Zeit des ausgehenden<br />
15. bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts be<br />
stand die Geschichte Japans aus einem<br />
Kampf aller gegen alle, in der man Freund<br />
und Feind nur noch aufgrund ihrer mitge<br />
führten Symbole auseinanderhalten konnte.<br />
In dieser Zeit führten Lehnfürsten wie Takeda<br />
Shingen, Uesugi Kenshin und Toyotomi Hideyoshi,<br />
die entscheidenden Anteil an diesen<br />
Auseinandersetzungen hatten und sie schließ<br />
lich auch in ihrem Sinne mit der Einigung<br />
Japans als Nation beenden konnten, das<br />
„Sonnenrund" in ihrer Fahne. Auch die Sho<br />
gunatsregierung zeigte damals eine Flagge<br />
mit einer „roten Kreisscheibe" auf ihren<br />
Schiffen, die 1634 offiziell als Flagge festge<br />
setzt wurde. Auf Vorschlag Fürst Shimazu<br />
Nariakiras ordnete die Shogunatsregierung<br />
1858 schließlich an, daß „im Zusammenhang<br />
mit dem Bau großer Schiffe alle japanischen<br />
Schiffe zur Vermeidung der Verwechslung mit<br />
ausländischen eine rote Sonnenscheibe auf<br />
weißem Grunde als Banner zu führen haben".<br />
Dies war das erste Mai, daß das Sonnenban<br />
ner als nationales Symbol Japans nach außen<br />
hin gezeigt worden ist. Dem folgte dann 1870<br />
nur noch die offizielle Proklamation seitens<br />
der japanischen Regierung.<br />
Das Ausland sah das Sonnenbanner bereits<br />
im Jahre 1860 zum erstenmal, als die diplo<br />
matische Delegation Japans in die Vereinig<br />
ten Staaten reiste. Die amerikanische Marine<br />
hatte der Shogunatsregierung zu diesem<br />
Zweck ihren Kreuzer „Powhattan" zur Ver<br />
fügung gestellt, der auf dieser Reise am Heck<br />
das Sternen- und am Bug das Sonnenbanner<br />
führte.<br />
In Japan selbst wurde die Flagge mit der<br />
roten Sonnenscheibe, oder wie sie japanisch<br />
heißt, die Hinomaru, 1872 in Gegenwart Kai<br />
ser Meijis bei der Eröffnung der ersten japa<br />
nischen Eisenbahnlinie zum erstenmal öffent<br />
lich gezeigt.<br />
II. Die Nationalhymne „Kimigayo"<br />
Die Worte der japanischen Nationalhymne:<br />
Kimi ga yo wa<br />
Chi-yo ni, yachi-yo ni,<br />
Sazare-ishi no<br />
Iwao to narite.<br />
Koke no musu made.<br />
(Bis zum Fels der Stein geworden.<br />
Übergrünt von Moosgeflecht,<br />
Tausend, abertausend Jahre<br />
Blühe, Kaiserlich Geschlecht!)<br />
sind ein Gedicht aus dem 12. Jahrhundert,<br />
das in verschiedenen Gedichtsammlungen je<br />
ner Zeit in leicht voneinander abweichenden<br />
Versionen erschienen ist und dessen Verfas<br />
ser nicht mehr bekannt ist. Dieses Gedicht ist<br />
im Mittelalter von den Barden häufig vorge<br />
tragen worden, und zwar zu sehr unterschied<br />
lichen Melodien. <strong>Der</strong> zur Zeit der Restaura<br />
tion außerordentlich einflußreiche Satsuma-<br />
Cian schlug den Text 1870 als Nationalhymne<br />
vor und beauftragte gleichzeitig den in seinen<br />
Diensten stehenden englischen Militärkapell<br />
meister John William Fenton, eine passende<br />
Melodie dazu zu finden. Seine Vertonung<br />
wurde bis 1876 als Nationalhymne gespielt.<br />
Diese Melodie war aber von Anfang an auf<br />
Widerspruch gestoßen, da sich Fenton nur<br />
schiecht in die Tradition der japanischen<br />
Musik hatte einfühlen können. Ein Musiker<br />
des Kaiserlichen Hoforchesters schuf daher<br />
eine neue Melodie, die sich auf aitjapanische<br />
Rhythmen stützte. Diese Komposition Hayashi<br />
Hiromoris wird vom Hoforchester auch heute<br />
noch in dieser Form, d. h. in der Besetzung<br />
mit klassischen japanischen Instrumenten, ge<br />
spielt.<br />
Für den Gebrauch in Orchestern und Kapeilen<br />
mit europäischer Besetzung mußte diese No<br />
tation jedoch transponiert werden. Ais Nach<br />
folger Fentons war damals der deutsche Mili<br />
tärkapellmeister Franz Eckert nach Japan ge<br />
kommen, der mit dieser Aufgabe betraut<br />
wurde. Seine Orchestrierung wurde am 3. No<br />
vember 1880, dem Geburtstag Kaiser Meijis,<br />
zum erstenmal gespielt. Eckert hatte sich in<br />
die traditionelle japanische Musik vertieft und<br />
dabei festgestellt, daß die Kirchentonarten<br />
der Gregorianik ihr am nächsten kommen;
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Melodie 1888 dann zur Nationalhymne erklärt<br />
worden.<br />
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<strong>Der</strong> „Deutsche Sängerbund" berichtet<br />
Die Interessenvertretung der auslandsdeutschen<br />
Chöre im Deutschen Sängerbund - es<br />
handelt sich um mehrere hundert Chöre vor<br />
allem in Nord- und Südamerika - wurde bis<br />
her von dem Ehrenpräsidenten des DSB Dr.<br />
Willi Engels wahrgenommen. Mit Rücksicht<br />
auf sein hohes Alter hat Dr. Engels das Prä<br />
sidium des DSB gebeten, ihn von seinem<br />
Amt zu entbinden. Das Präsidium hat diesem<br />
Wunsch entsprochen und als Nachfolger den<br />
stellvertretenden Präsidenten des DSB Fokke<br />
Pollmann, Bremen, bestimmt.<br />
Die Bestandserhebung des Deutschen Sänger<br />
bundes <strong>1973</strong> ist inzwischen angelaufen. Im<br />
nächsten Jahr werden auch die auslandsdeut<br />
schen Chöre in die Erhebung mit einbezogen.<br />
Im Gegensatz zu den Inlandchören erfolgt aus<br />
technischen Gründen die Erfassung der Aus<br />
landschöre nur im Abstand von jeweils meh<br />
reren Jahren. Es handelt sich um mehr als<br />
300 Chöre meist in Nord- und Südamerika.<br />
Die Bestandserhebung 1972 für die Inland<br />
chöre erbrachte 14 500 Chöre.<br />
Chorieiter-Lehrgänge der ADC<br />
(Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbän<br />
de) finden auch in diesem Jahr wieder statt<br />
unter der Voraussetzung, daß die staatlichen<br />
Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die<br />
Leitung hat Prof. Hermannjosef Rübben, dem<br />
eine Reihe prominenter Fachleute zur Seite<br />
stehen.<br />
Die chorischen Beziehungen<br />
zwischen der Bundesrepublik und Japan wer<br />
den in der Zeitschrift „Lied und Chor" ein<br />
gehend behandelt durch den Bundeschor<br />
leiter des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen,<br />
Prof. Hermannjosef Rübben, mit dem Ergeb<br />
nis, daß manche Gepflogenheiten für die deut<br />
schen Chöre als vorbildlich angesehen wer<br />
den können.
In Memoriam MATTHIAS GILHAUS<br />
geb. 19. 3. 1893<br />
gest. 8. 2. <strong>1973</strong><br />
MATTHIAS GILHAUS, Rektor 1. R., ist kurz vor Vollendung seines<br />
80. Lebensjahres von uns gegangen. Matthias Gilhaus gehörte zu den<br />
Senioren des Kölner Männer-Gesang-Vereins. 1925/1926 nahm er an<br />
der ersten Chorschule teil und wurde von Professor Richard Trunk<br />
in den Chor aufgenommen. Mit seiner hervorstechenden Tenorstimme<br />
und besonderen Musikalität wurde er bald eine viel beachtete Stütze<br />
des I. Tenors unseres Chores, dem er in seltener Treue bis zu seinem<br />
Heimgang ergeben blieb. Seine Zurückhaltung und Bescheidenheit<br />
einerseits, seine Offenheit und seine Haltung anderseits sicherten ihm<br />
reiche Sympathien. Ein besonderer Fleiß zeichnete ihn aus: Seinen<br />
Geist ließ er nie zur Ruhe kommen; sein Wissensdurst schien uner<br />
meßlich. Häufig nutzte er die Pausen in den Proben aus, um für ihn<br />
wohl wichtige Notizen niederzuschreiben. Auf zahlreichen Reisen be<br />
gegnete man ihm an den markantesten Punkten unserer Konzertorte,<br />
und gern hörte man auf den Heimfahrten seinen interessanten Schil<br />
derungen und Erklärungen zu, die er uns in mitteilsamer Freundlich<br />
keit eines Geiehrten gab. So ward er bei allen Sängern hochgeachtet<br />
und beliebt. Er wird uns unvergessen bleiben.<br />
Josef Pering<br />
In Memoriam HANS VELTKAMP<br />
geb. 29. 6.1902<br />
gest. 2. 3.<strong>1973</strong><br />
Einen weiteren Verlust hat unser I. Tenor zu beklagen: im eben er<br />
reichten Alter von 70 Jahren erlag HANS VELTKAMP einem Herz<br />
infarkt. Bereits zweimal vorher hatte der treue, alte Sänger Herzwarnun<br />
gen hinnehmen müssen. Erstvor einigen Wochen hatte er „heimgefunge",<br />
war er aus dem Krankenhaus entiassen worden. Voiler Hoffnung ge<br />
dachte er sogar, bald wieder in unserem KMGV singen zu können. <strong>Der</strong><br />
unerbittliche Tod hat es anders gewollt und eine wirkiiche Lücke ge<br />
rissen. Hans Veitkamp kam bereits 1940 vor der Jahrhundertfeier un<br />
seres Chores zu uns. Eine schöne, wohlgebildete Tenorstimme zeich<br />
nete ihn aus. Er gehörte zu den pflichteifrigsten, treuesten Sängern,<br />
die den Kern unseres traditionsreichen Chores bilden. Durch sein Ent<br />
gegenkommen, seine Hilfsbereitschaft, seine Musikliebe erwarb er<br />
sich nur Freunde im Kölner Männer-Gesang-Verein, der dem technisch<br />
hochbegabten Sangesfreund die Tonbandaufnahmen manch exquisi<br />
ter chorischer Darbietung verdankt, die in späterer Zeit unseren San<br />
gesnachkommen hochinteressanten Aufschluß zu geben vermögen.<br />
Sicherlich wird man bei solchen begeisternden Wiedergaben unseres<br />
verewigten Hans Veitkamp in tiefem Dank verbunden sein.<br />
Josef Pering
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Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
7. Juni <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
14. Juni <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Woikenburg<br />
21. Juni <strong>1973</strong>: keine Chorprobe (Fronleichnam)<br />
28. Juni <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Bitte beachten Sie schon heute die Probetermine vor und nach den<br />
Sommerferien (Schulferien). Die letzte Probe findet am Donnerstag,<br />
dem 14. Juni um 19.30 Uhr in der Woikenburg statt, die nächste erst<br />
wieder am Donnerstag, dem 19. Juli.<br />
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werktags 7-14 Uhr, Kinder bis 14 samstags 7-21 Uhr<br />
Für unsere Inserenten, die vielleicht einen<br />
Beitrag für den „BB" haben:<br />
Bitte beachten Sie den neuen Redaktionsschluß<br />
am zweiten Donnerstag jeden Monats! Später<br />
eingehende Beiträge und Inserate können erst<br />
im folgenden <strong>Burgbote</strong>n erscheinen.
mm
Das Porträt: Hans Langenberg<br />
Hans Langenberg wurde am 18. Oktober 1921<br />
auf dem Mauritiussteinweg — unweit der<br />
heutigen Woikenburg — geboren und in<br />
St. Mauritius getauft. Er ist also ein echter<br />
Kölner.<br />
Nach dem Abitur wurde er sofort eingezogen<br />
und nahm am zweiten Weltkrieg teil. Hier<br />
lernte er als junger Leutnant in Münster seine<br />
Frau Josefa kennen.<br />
Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft im<br />
August 1945 studierte er in Bonn, wohin seine<br />
Eitern nach der Ausbombung 1942 gezogen<br />
waren, zunächst Volks- und Betriebswirtschaft<br />
und wechselte dann zur Juristerei über. Nach<br />
bestandener Rechtspfiegerprüfung war er bei<br />
verschiedenen Bonner und Kölner Justizbe<br />
hörden eingesetzt. Besondere Freude machte<br />
ihm die Tätigkeit als Ausbildungsleiter für den<br />
Rechtspfiegenachwuchs und als Dozent an den<br />
Rechtspfiegerschuien Köln, Siegburg und Bad<br />
Münstereifel in den Jahren 1952 bis 1958 und<br />
1967. Zur Zeit ist er in der Verwaltung des<br />
Oberiandesgerichts Köln tätig und Reserve<br />
offizier bei der Bundeswehr.<br />
Langenberg entstammt einer musikalischen<br />
Familie. Sein Vater, Regierungsbaurat Dipi.-<br />
Ing. Hans Langenberg war selbst fast zwan<br />
zig Jahre aktiver Sänger im 2. Tenor und als<br />
Mitglied des Bau- und Wirtschaftsausschusses<br />
mit am Aufbau der Wolkenburg beteiligt. Bru<br />
der Gerhard, ebenfalls 2. Tenor, ist Mitglied<br />
des Musikausschusses, im Elternhaus wurde<br />
viel gesungen und musiziert. Aiie drei Kinder<br />
lernten zunächst Klavier, wobei bemerkens<br />
wert ist, daß die ersten Stunden bei Prof.<br />
Wolf in der Rheinischen Musikschule gege<br />
ben wurden, die damals in der heutigen Woi<br />
kenburg war. Hans Langenberg lernte dann<br />
Geige und sein Bruder Gerhard Ceiio. Gerne<br />
erinnert er sich an die Hausmusik im trau<br />
ten Familienkreise, die auch nach dem Kriege<br />
bei besonderen Festen noch gepflegt wurde.<br />
Außerdem war Hans Langenberg im Schüler<br />
orchester und Chor des staatlichen Kaiser-<br />
Wiihelm-Gymnasiums.<br />
Nachdem Langenberg im August 1950 mit sei<br />
ner Frau und seinen beiden Töchtern Mecht<br />
hild und Glaudia in das wiederaufgebaute<br />
Haus in Köln-Klettenberg gezogen war, trat<br />
er im November 1952 in den KMGV ein und<br />
verstärkte den 2. Tenor durch einen dritten<br />
Langenberg. Von 1957 bis 1962 spielte er be<br />
geistert in der Cäciiia mit. Leider mußte er<br />
dies 1962 wegen einer schweren Erkrankung<br />
vorerst aufgeben. Rollen waren u. a. der Dro<br />
gist und der Stadtrat Tube in „<strong>Der</strong> Komet<br />
kütt" und der Falschspieler in „Casanova in<br />
Köiie". im Februar 1964 wurde Hans Langen<br />
berg als Nachfolger von Dani Weber als<br />
Schriftführer in den Vorstand berufen. Dies<br />
erfolgte zum gleichen Zeitpunkt wie die Wahl<br />
von Prof. Rübben zum Dirigenten des KMGV.<br />
Im Vorstand obliegen Langenberg außer der<br />
Fertigung der Protokolle über die Vorstands<br />
sitzungen und Hauptversammlungen alle pro<br />
tokollarischen Angelegenheiten.<br />
Bei letzteren ist er u. a. für die Eintragungen<br />
in das „goldene Buch" des KMGV verant<br />
wortlich. Die bedeutsamste Eintragung war die<br />
unseres verstorbenen Ehrenmitglieds, Herrn<br />
Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer im No<br />
vember 1964 bei seinem Besuch in der Wol<br />
kenburg.<br />
Die Arbeit im Vorstand macht Langenberg<br />
viel Freude. Mit dem Vizepräsidenten Horst<br />
Massau ist er nunmehr im zehnten Jahr Vor<br />
standsmitglied und sagt, daß es noch nie eine<br />
so harmonische Zusammenarbeit gegeben<br />
habe wie in dieser Zeit. Jeder hat seine eige<br />
nen Aufgaben, ist aber auch jederzeit bereit.
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derlich ist.<br />
In den über zwanzig Jahren als Sänger im<br />
KMGV hat Langenberg noch keinen Dirigenten<br />
erlebt, der so wie Prof. Rübben Kontakt zu<br />
jedem einzelnen Sänger hat. Man spürt, daß<br />
ihm dies Herzenssache ist. Nur so dürften<br />
auch die großen musikalischen Leistungen des<br />
Chores zu erklären sein, die wohl für einen<br />
Männerchor in der heutigen Zeit einmalig<br />
sein dürften. Langenberg kann sich sein<br />
Leben ohne den KMGV, der ihm viele liebe<br />
Freunde gebracht hat, nicht mehr vorstellen.<br />
<strong>Der</strong> leider zu früh verstorbene frühere Vize<br />
präsident Dr. Eduard Quester hat einmal die<br />
Anfangsbuchstaben des KMGV so gedeu<br />
tet: Kameradschaft - Musik — Geselligkeit —<br />
Vertrauen. Mögen diese Eigenschaften stets<br />
alle KMGV'er begleiten.<br />
In der heutigen Folge unserer Serie über Japan, die unsere Leser vor der großen Japan-<br />
Tournee des KMGV Im September dieses Jahres schon mit den geschichtlichen, wirtschaft<br />
lichen und kulturellen Hintergründen des Landes vertraut machen soll, gehen wir diesmal auf<br />
den Kulturaustausch, die 1972 gegründete „Stiftung Japan" und die Teezeremonie ein, die zu<br />
den wichtigsten Traditionen des Landes gehört.<br />
Gegenwärtiger Stand<br />
des japanischen Kulturaustausches<br />
<strong>Der</strong> gegenwärtige Stand des Kulturaustau<br />
sches Japans läßt sich mit folgenden Daten<br />
belegen:<br />
Auslandsstudenten: Im Jahre 1971 lud die<br />
Japanische Regierung 221 Studenten aus ver<br />
schiedenen Ländern ein, um in Japan zu stu<br />
dieren. Zur Zeit gibt es 3600 ausländische<br />
Studenten in Japan, einschließlich der Stu<br />
denten, die auf eigene Kosten hier ihr Stu<br />
dium absolvieren.<br />
Einrichtung von Japanstudienkursen: Japan<br />
hat bei der Errichtung von japanischen Stu<br />
dienkursen an acht asiatischen Universitäten<br />
mitgearbeitet. In diesem Zusammenhang hat<br />
es seit 1965 insgesamt 67 Professoren und<br />
Lektoren an diese Universitäten geschickt, um<br />
im Rahmen dieser Studienkurse zu unter<br />
richten.<br />
Auslandsinstitute zum Studium Japans: Ge<br />
genwärtig gibt es in den verschiedenen Tei<br />
len der Welt insgesamt 717 Institute zum Stu<br />
dium der japanischen Sprache. An ihnen er<br />
teilen 1890 Dozenten Unterricht an 56 649 Stu<br />
denten. Im Jahre 1970 stiftete die Japanische<br />
Regierung den Studenten dieser Institute<br />
15 641 Textbücher in japanischer Sprache.<br />
Personeller Austausch: Im Jahre 1971 ent<br />
sandte die Japanische Regierung 32 Perso<br />
nen aus dem kultureilen Bereich (Universi<br />
tätsprofessoren, Künstler us.) auf Vortragsrei<br />
sen ins Ausland. Sie besuchten 70 Länder. Im<br />
gleichen Jahr lud die Japanische Regierung<br />
entsprechend 14 Personen aus verschiedenen<br />
Ländern zu einem Besuch in Japan ein.<br />
Schwesterstädte: Bis Ende 1971 hatten 173 ja<br />
panische Städte, Gemeinden oder Regierungs<br />
bezirke schwesterliche Beziehungen mit Städ<br />
ten und anderen Partnern in anderen Län<br />
dern angeknüpft. 89 dieser Beziehungen ge<br />
hen in die Vereinigten Staaten. Tokio ist die<br />
Partnerstadt von Köln.<br />
Überseeische Aufführungen Japanischer Thea<br />
terstücke: „Noh", ein traditionelles öffentliches<br />
Schauspiel, auf das Japan besonders stolz ist,<br />
wurde, seit es im Jahre 1954 auf dem Theater<br />
festival von Venedig zum ersten Mai im Aus<br />
land aufgeführt worden war, in insgesamt<br />
31 Nationen gezeigt. Dazu wurde „Kabuki",<br />
eine andere Theaterkunst Japans, seit 1960 in<br />
15 europäischen Theatern aufgeführt und in<br />
den Vereinigten Staaten insgesamt 160 Tage<br />
vorgestellt. Die extrem abstrakte Audrucksweise<br />
der stilisierten Bühnenmethoden und<br />
die reichen Farben von Noh und Kabuki haben<br />
die Menschen dieser Nationen gebannt und<br />
bei den ausländischen Theaterfachmännern<br />
einen tiefen Eindruck hinterlassen.<br />
In den letzten Jahren fanden Aufführungen<br />
anderer traditioneller Schauspielkünste, etwa<br />
„Bunraku" (ein kultiviertes und hochentwikkeltes<br />
theatralisches Genre, das anstelle von<br />
Schauspielern mit Puppen arbeitet), „Gagaku"<br />
(die alte japanische Hofmusik) und Volkstänze<br />
mit steigender Häufigkeit auch im Ausland
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Beachtung. Daneben sind japanische Opern<br />
ensembles, Orchester und Ballettgruppen häu<br />
fig auf Gastspielreisen im Ausland anzutref<br />
fen. Ein bemerkenswerter neuer Trend sind<br />
die Besuche von Künstlern der traditionellen<br />
japanischen Musikinstrumente im Ausland.<br />
Sie spielen „Shakuhachi" (eine Bambusfiöte),<br />
„Koto" (japanische Harfe), „Sho" (ein panflötenähniiches<br />
Instrument) oder „Biwa" (ja<br />
panische Laute) und treten zusammen mit<br />
ausländischen Orchestern auf.<br />
Austausch von Jugend- und Sportgruppen:<br />
1971 hat die Japanische Regierung zusammen<br />
mit lokalen öffentlichen Körperschaften zum<br />
Zwecke einer Förderung der internationalen<br />
Freundschaft insgesamt 2600 Jugendliche ins<br />
Ausland geschickt und im gleichen Jahr 300<br />
ausländische Jugendliche nach Japan eingela<br />
den. Darüber hinaus haben 59 Gruppen japa<br />
nischer Sportier und Bergsteiger im Jahre<br />
1971 fremde Länder besucht.<br />
Japan hat zur Zeit Kulturabkommen mit 14<br />
Nationen und arbeitet positiv in der UNESCO<br />
sowie in den Kultur- und Sozialzentren für die<br />
asiatische und pazifische Region mit. Ebenso<br />
arbeitet es mit der Erziehungsorganisation<br />
südostasiatischer Minister zusammen, deren<br />
Mitglied es zwar nicht ist, zu deren Konfe<br />
renzen es jedoch Beobachter entsendet.<br />
Gründung der Stiftung Japan<br />
Die Stiftung Japan, die im Oktober 1972 ins<br />
Leben gerufen wurde, darf sicher als die ja<br />
panische Version des British Council oder<br />
des Goethe-Institutes der Bundesrepublik<br />
Deutschland bezeichnet werden. Ihr Haupt<br />
zweck ist, mit einem Wort gesagt, ein Treffen<br />
der Geister zwischen den Japanern und den<br />
Menschen anderer Länder durch kulturellen<br />
Austausch zu fördern. Gestützt auf das Ge<br />
setz über die Gründung der Stiftung Japan<br />
lassen sich Ziele und hauptsächlichste Tätig<br />
keiten der Stiftung wie folgt zusammenfasa)<br />
Förderung des Verständnisses von Japan<br />
in Obersee<br />
b) Förderung des gegenseitigen Verständnis<br />
ses unter den Nationen<br />
c) Förderung von internationaler Freundschaft<br />
und gutem Willen<br />
d) Leistung eines Beitrags zur Steigerung der<br />
Kultur in der Weit und zum Wohlergehen<br />
der Menschheit.<br />
Hauptsächlichste Tätigkeiten:<br />
a) Austausch von Personen<br />
b) Beihilfe zum Studium von Japan<br />
c) Verbreitung der japanischen Sprache<br />
d) Durchführung verschiedener Veranstaltun<br />
gen<br />
e) Herausgabe von Referenzdaten über die<br />
japanische Kultur<br />
f) Forschung und Studien.<br />
Chanoyu - die Teezeremonie<br />
Die Teezeremonie ist ein uraltes Ritual<br />
Daß die Japaner viel Tee trinken, ist bei uns bekannt. Weiche Überlieferun<br />
gen und Gebräuche jedoch hinter der klassischen Teezeremonie stecken,<br />
wissen die wenigsten. Da es sich um ein wichtiges Ritual handelt, das zum<br />
Verständnis des Volkes wichtig ist, gehen wir hier ausführlich darauf ein.<br />
/. Hintergrund<br />
Die Teezeremonie, die im Japanischen „Cha<br />
noyu" heißt, ist eine ästhetische und spezi<br />
fisch japanische Art des geseiischaftlichen Bei<br />
sammenseins. Es geht dabei, um es ganz<br />
kurz zu sagen, um das Servieren und Trin<br />
ken von „Matcha", einem grünen Tee in Pul<br />
verform.<br />
Wenn wir die Geschichte befragen, so steilen<br />
wir fest, daß Tee etwa im Jahre 700 aus<br />
China her kommend in Japan eingeführt<br />
wurde. Dort selbst war er schon viele Jahr<br />
hunderte bekannt, etwa seit der Zeit der zwei<br />
ten Han-Dynastie (25-220 A.D.). Matcha, wie<br />
er heute in der Teezeremonie gebraucht wird,<br />
war damals allerdings noch nicht bekannt.<br />
Erst als in China die Sung-Dynastie an die
86<br />
Regierung kam, etwa zu Ende des 12. Jahr<br />
hunderts, wurde diese Art des Tees ebenfalls<br />
aus China kommend in Japan eingeführt. Da<br />
mit soll aber nicht gesagt sein, daß Tee zu<br />
dieser Zeit schon ein Volksgetränk war. Er<br />
wurde mehr als Medizin denn als Hausge<br />
tränk serviert, wohl deshalb, weil er als eine<br />
große Kostbarkeit angeshen wurde. Er wurde<br />
fast ausschließlich von den Mönchen des Zen-<br />
Buddhismus in Gebrauch genommen, die sich<br />
mit ihm gegen die Schläfrigkeit während der<br />
langen Stunden ihrer Meditationen wappnen<br />
wollten.<br />
Aber erst im 14. Jahrhundert drang das Tee<br />
trinken tiefer in das Volk ein, als nämlich ein<br />
Spiel aus China eingeführt wurde. Es hieß<br />
„Tocha", was übersetzt etwa Teewettbewerb<br />
bedeutet. Gespielt wurde es so, daß einer<br />
Reihe von Gästen Tee aus den verschiedenen<br />
Gegenden des Landes serviert wurde. Wer<br />
daraus den besten Tee, zum Beispiel aus<br />
einer berühmten Anbaugegend erkennen<br />
konnte, wurde mit einem Preis ausgezeichnet.<br />
Als dieses Spiel in Schwung gekommen war,<br />
blühten allenthalten im Lande neue Teeplan<br />
tagen auf, so besonders in der Gegend von<br />
Uji bei Kyoto, wo heute noch ein Tee sehr<br />
hoher Qualität wächst.<br />
Aber allmählich änderte sich der Charakter<br />
dieses Spieles. Man sah immer mehr davon<br />
ab, Preise zu verteilen, man kam vielmehr<br />
zusammen, um in gesellschaftlicher Form ge<br />
meinsam Tee zu trinken, was dem Japaner<br />
und seiner Mentalität besser entspricht. Die<br />
Atmosphäre, in der Tee serviert wurd, zu ge<br />
nießen wurde dabei der Hauptzweck. Unter<br />
dem Einfluß des Formalismus, der das täg<br />
liche Leben der Samurai, der damaligen Rit<br />
terklasse, beherrschte, kamen allmählich im<br />
Zustande die bestimmten Regeln und Zere<br />
monielle, denen die Teilnehmer dieser Zu<br />
sammenkünfte folgen mußten.<br />
Aus dieser Tradtition heraus legte ein gewis<br />
ser Murata Juko (1423—1502) den Grundstein<br />
des zeremoniellen Teetrinkens, das heute<br />
noch unter dem Namen Chanoyu bekannt ist.<br />
Seine Schüler, z. B. Takeno Jo-o (1502—1555)<br />
pflegten diese Übungen weiter und gaben<br />
ihnen im Laufe der Zeit konkretere Formen.<br />
In ihrer gegenwärtigen Form wurde die Tee<br />
zeremonie von einem Zen-Mönch namens<br />
Sen Rikyu (1521—1591) festgelegt.<br />
Bei der Teezeremonie, die sich mit solchem<br />
Hintergrund entwickelt hat, geht es also um<br />
mehr als eine bloße ausgeklügelte Methode,<br />
sich mit einer Tasse Tee eine Erfrischung zu<br />
gönnen. Es dürfte schwer sein, ihren Zweck<br />
und ihr Wesen überhaupt in Worte zu fassen.<br />
Eine kleine Hilfe zum Verständnis kann es<br />
vielleicht sein, wenn man sich vergegenwär<br />
tigt, daß sich die Teezeremonie unter starken<br />
Einflüssen des Zen-Buddhismus entwickelt<br />
hat, dessen Ziel wiederum es ist, die Seele zu<br />
reinigen und einen Weg der Vereinigung mit<br />
der Natur zu weisen. Hinzu ist die Teezere<br />
monie eine Verkörperung des intuitiven Be<br />
strebens des japanischen Volks, in der Ein<br />
fachheit die wahre Schönheit zu suchen. Be<br />
griffe wie Ruhe, Urwüchsigkeit, Würde oder<br />
ein Wort wie „Ästhetik einer herben Schön<br />
heit und edlen Armut" lassen vielleicht ein<br />
klein wenig hinter den Sinn der Teezeremonie<br />
blicken. Für den Außenstehenden könnte die<br />
Etikette des Chanoyu auf den ersten Blick<br />
sehr lästig und übertrieben wirken. Aber sie<br />
ist in Wirklichkeit nur eine bis zum Letzten<br />
ausgefeilte Abstimmung der Handlungen, die<br />
für einen Eingeweihten zu einem Hochgenuß<br />
werden können, vor allem, wenn sie in voller<br />
Perfektion dargeboten werden.<br />
Chanoyu hat eine sehr wichtige Rolle in dem<br />
kulturellen und künstlerischen Leben des ja<br />
panischen Volkes gespielt. Denn die Tee<br />
zeremonie schließt auch die ästhetischen Be<br />
schäftigungen mit ein, wie die Bewunderung<br />
des Raums, in dem sie gehalten wird, des<br />
Gartens, in dem das Teehaus steht, der Kes<br />
sel und Teeschalen, des Rollbilds an der<br />
Wand und der Blumen, die Ikebana genannt<br />
werden. Anders gewendet heißt das aber, die<br />
japanische Architektur, die Gartenbaukunst,<br />
die Keramik und auch die Kunst des Blumen<br />
steckens verdanken in ihrer Entwicklung sehr<br />
viel der Teezeremonie. Wie ein roter Faden<br />
zieht sich durch all diese Gebiete eine un<br />
übersehbare Liebe zur Einfachheit, die ihrer<br />
seits ein Charakteristikum des japanischen<br />
Volkes ist.<br />
Aber noch mehr! Man kann sogar sagen, daß<br />
die Mehrzahl der Japaner in ihren Umgangs<br />
formen weitgehend von den Chanoyu-Zeremonien<br />
beeinflußt sind. So ist es eine weit ver<br />
breitete Sitte, Mädchen als Vorbereitung auf<br />
ihre Hochzeit die Teezeremonie lernen zu las<br />
sen, um ihnen so die letzten Feinheiten und<br />
Förmlichkeiten dieser Kunst mit auf den Weg<br />
zu geben.<br />
Als Sen Rikyu gestorben war, entwickelten<br />
sich bald viele Chanoyu-Schulen, die sich in<br />
Einzelheiten der Zeremonie voneinander un<br />
terschieden, aber doch alle die große Linie<br />
beibehielten, die ihr Meister festgelegt hatte.<br />
Die wesentlichen Bestandteile haben sich des<br />
halb, wohl aus Ehrfurcht vor diesem erhabe-
87<br />
nen Meister, bis auf den heutigen Tag unver<br />
ändert erhalten. Unter den verschiedenen<br />
Chanoyu-Schulen ist die „Ura-Senke-Schule"<br />
die berühmteste. Seitdem sie von einem der<br />
Urenkel Sen Rikyus gegründet wurde, wurde<br />
sie bis heute immer ununterbrochen von sei<br />
nen direkten Nachkommen geleitet und heute<br />
wird sie von Herrn Soshitsu Sen, der vier<br />
zehnten Generation der Familie, angeführt.<br />
Einige der anderen berühmten Schulen sind<br />
„Omote-Senke", „Mushakoji-Senke" und<br />
„Enshu".<br />
II. Eine typische Chancyu-Party<br />
Die Teezeremonie kann auf verschiedene<br />
Weise durchgeführt werden, zunächst je nach<br />
der Schule, der der Gastgeber angehört, und<br />
auch nach dem Anlaß der Zusammenkünfte<br />
oder nach der Jahreszeit. Aber in ihren we<br />
sentlichen Bestandteilen gleicht eine Tee<br />
zeremonie der anderen.<br />
1. Erfordernisse an Material und Ausstattung<br />
1) Sukiya oder Teehaus<br />
Es ist eine von alters her überkommene Ge<br />
wohnheit, für die Chanoyu-Zeremonie ein<br />
extra gebautes kleines Haus zu benutzen, das<br />
Sukiya heißt. Dieses Haus liegt normaler<br />
weise in einem sorgfältig dafür hergerichte<br />
ten Teil des Gartens. Durch den Garten führt<br />
ein schmaler Weg (Roji) zur Tür des Hauses.<br />
Das Haus besteht aus drei Zimmern: Ein<br />
Wartezimmer (YoritsukI), ein Servierzimmer<br />
(Mizuya) und das eigentliche Teezimmer<br />
(Chashitsu).<br />
2) Die nötigen Geräte<br />
Die hauptsächlichsten zur Zeremonie erfor<br />
derlichen Geräte sind die Teeschale (Chawan),<br />
die Teedose (Gha-ire), ein kleiner Be<br />
sen aus Bambus (Cha-sen) und ein Bambus<br />
löffel (Cha-shaku). Alle diese Dinge haben<br />
gewöhnlich hohen künstlerischen Wert.<br />
3) Kleidung und Ausstattung<br />
Kleidung in ruhigen Farben wird zur Tee<br />
zeremonie bevorzugt. Zum offiziellen Zeremo<br />
niell ziehen die Herren einen einfarbigen<br />
Seidenkimono mit drei oder fünf Wappenzei<br />
chen der Familie und weiße Socken (Tabi)<br />
an. Auch für die Damen sind ein vornehmer<br />
Kimono und weiße Socken vorgeschrieben.<br />
Ein Gast sollte immer einen kleinen Fächer<br />
und ein paar kleine Papierservietten mitbrin<br />
gen.<br />
2. Die Zeremonie<br />
Die eigentliche Teezeremonie besteht aus vier<br />
Teilen. Zuerst wird eine kleine Erfrischung<br />
(Kaiseki) gereicht. Im Anschluß daran zieht<br />
man sich zu einer kurzen Erhoiungspause<br />
(Nakadachi) zurück. Im dritten Teil, dem<br />
eigentlichen Hauptteil, wird ein starker und<br />
dicker Tee (Koicha) serviert. Ein leichterer und<br />
dünnerer Tee (Usucha) bildet im vierten Teil<br />
der Zeremonie den Abschluß. Wenn alle vier<br />
Teile vollständig durchgeführt werden, dauert<br />
es etwa vier Stunden. Man beschränkt sich<br />
daher oft auf den letzten Teil, der aber auch<br />
etwa eine Stunde in Anspruch nimmt.<br />
1) Die erste Zusammenkunft<br />
Die Gäste, es sind fünf an der Zahl, ver<br />
sammeln sich Im Wartezimmer des Teehau<br />
ses. <strong>Der</strong> Gastgeber führt sie zunächst über<br />
den Gartenweg, etwa 6 Meter lang, zum Tee<br />
zimmer. Unterwegs steht am Wegesrand ein<br />
Steingefäß mit frischem Quellwasser. Hier wa<br />
schen sich alle ihre Hände und spülen den<br />
Mund. Wenn man dann zum Eingang kommt,<br />
muß man sich tief bücken und durch eine<br />
niedrige Tür ins Zimmer hineinkriechen. Die<br />
Bedeutung dieser kleinen Tür ist offensicht<br />
lich: Wer an der Teezeremonie teilnehmen<br />
will, muß mit einer tiefen Demut kommen.<br />
Nach dem Betreten des Zimmers, in dem sich<br />
ein Herd oder ein Holzkohlenbecken für den<br />
Wasserkessel befindet, läßt sich zunächst je<br />
der Gast vor der Wandnische, die japanisch<br />
Tokonoma heißt, zu einer ehrfurchtsvollen<br />
Verneigung auf die Knie nieder. Dann muß<br />
er den Fächer vor sich halten und das an der<br />
Wand von Tokonoma hängende Rollbild be<br />
wundern, sowie den auf einem kleinen Seiten<br />
brett liegenden Behälter mit Räucherkerzen.<br />
Von dort wendet er sich zum Herd oder zum<br />
Holzkohlenbecken, um auch darüber seine<br />
Bewunderung auszudrücken. Wenn alle Gäste<br />
der Reihe nach diesen ersten höflichen Gruß<br />
dem Gastgeber gegenüber abgeschlossen ha<br />
ben, nehmen sie in einer Linie auf dem Bo<br />
den Platz in der Weise, daß der vornehmste<br />
Gast dem Gastgeber unmittelbar gegenüber<br />
sitzt. Dann zuerst tauschen die Gäste unter<br />
einander Worte der Begrüßung aus, und da<br />
nach wird ein kleines Essen (Kaiseki) serviert.<br />
Dazu werden anschließend auch Süßigkeiten<br />
geboten.<br />
2) Nakadachi<br />
Auf eine leichte Andeutung des Gastgebers<br />
hin, ziehen sich die Gäste zu einer kurzen<br />
Pause in den Garten zurück und nehmen auf<br />
einer Bank im inneren Garten neben dem Tee<br />
zimmer Platz.<br />
3) Goza-iri<br />
<strong>Der</strong> Hauptteil der Zeremonie wird mit einem<br />
Gong angekündigt, der in der Nähe vom Tee-
Zimmer hängt und vom Gastgeber etwa fünf<br />
bis siebenmal angeschlagen wird. Die Gäste<br />
erheben sich und hören aufmerksam auf die<br />
Gongschiäge. Noch einmal nehmen sie Was<br />
ser aus dem Steingefäß, um sich für die kom<br />
mende Zeremonie zu reinigen und treten wie<br />
der in das Teezimmer ein. Ein Bambusschirm,<br />
der bisher vor den Fenstern hing, ist weg<br />
gezogen, um das Zimmer möglichst hell zu<br />
halten. Das Roiibild ist aus der Wandnische<br />
verschwunden. Dafür steht dort eine Vase mit<br />
frischen Blumen. Das Gefäß für frisches Tee<br />
wasser und die Teedose stehen bereits an<br />
ihrer Steile, ehe der Gastgeber mit der Teeschaie,<br />
dem Bambusteebesen und dem Tee<br />
löffel den Raum betritt. Die Gäste bewundern<br />
die Blumen und den Wasserkessel, so wie<br />
sie zu Beginn das Bild an der Wand und die<br />
Räucherkerzenbehäiter bewundert hatten. <strong>Der</strong><br />
Gastgeber zieht sich jetzt einmal in das Ser<br />
vierzimmer zurück und kommt bald mit einem<br />
Gefäß für das Spüliicht, einem Schöpflöffel<br />
und einem Ständer für den Schöpflöffel oder<br />
den Deckel des Wasserkesseis zurück. Er<br />
selbst oder sein Gehilfe bringt ein Gefäß mit<br />
Kuchen und stellt es vor den vornehmsten<br />
Gast. Dann fährt er mit einem besonderen<br />
Tuch (Fukusa) über die Teedose sowie den<br />
Löffel und wäscht den Bambusteebesen in<br />
einer Schale mit heißem Wasser, das er zuvor<br />
mit dem Schöpflöffel aus dem Kessel genomnen<br />
hatte. Danach wirft er das Wasser weg<br />
In das dafür bereitstehende Gefäß und trock<br />
net die Schale mit einem Leinentuch (Ghakin).<br />
Für die eigentliche Zubereitung des Tees<br />
nimmt der Gastgeber die Teedose und den<br />
kleinen Teelöffel und tut pro Gast drei Löf<br />
fei Matcha in die Teeschaie hinein. Mit dem<br />
Schöpflöffel nimmt er Wasser aus dem Kes<br />
sel und gießt etwa ein Drittel davon in die<br />
Schale, den Rest zurück in den Kessel. Dann<br />
schlägt er den Inhalt mit dem Bambusbesen,<br />
bis es ein dickflüssiger Tee wird, das in der<br />
Farbe und dem Fiüssigkeitszustand etwa einer<br />
sehr dicken Erbsensuppe gleicht. Dieser Tee<br />
ist der sogenannte Koicha. Es werden dazu<br />
junge Blätter von Teepfianzen verwendet, die<br />
mindestens 20, oft aber 70 oder noch mehr<br />
Jahre alt sind. Nun stellt der Gastgeber die<br />
Schale mit dem fertigen Tee an den dazu be<br />
stimmten Platz neben dem Herd oder dem<br />
Hoizkohlenbecken und der erste Gast, der in<br />
zwischen seinen Kuchen gegessen hat, kommt<br />
auf den Knien heran, um sie in Empfang zu<br />
nehmen. Wenn der Gastgeber einen Gehilfen<br />
zur Hand hat, bringt dieser die Schale zum<br />
ersten Gast. Dieser macht eine Verneigung zu<br />
den übrigen Gästen und setzt die Schale auf<br />
die Handfläche der linken Hand, während er<br />
die rechte Hand an die Wand der Schale legt,<br />
um sie festzuhalten. Er nimmt so einen<br />
Schiuck, setzt die Schale vom Mund ab, lobt<br />
den guten Geschmack des Tees und versucht<br />
dann den zweiten Schluck und die weiteren.<br />
Ehe er die Schale zum nächsten Gast, der<br />
ebenfalls inzwischen seinen Kuchen gegessen<br />
hat, weiterreicht, reinigt er die Steile, von der<br />
er getrunken hat, mit dem Kaishi-Papier. So<br />
trinkt der zweite Gast aus der Schale, reinigt<br />
sie und dann geht sie weiter zum dritten,<br />
vierten und fünften Gast. Vom letzten Gast<br />
wird die leere Schale wieder zum ersten Gast<br />
gegeben und dieser reicht sie dem Gastgeber<br />
zurück.<br />
4) Die Usucha-Zeremonie<br />
Usucha unterscheidet sich von Koicha vor<br />
allem dadurch, daß als Matcha für Usucha<br />
Blätter von 3- bzw. 15jährigen Teestauden<br />
genommen werden. <strong>Der</strong> Tee davon ist schau<br />
mig grün.<br />
<strong>Der</strong> Abiauf der Zeremonie ähnelt sehr der<br />
Koicha-Zeremonie, allerdings mit einigen Un<br />
terschieden wie folgt;<br />
a) Die Teeschaie ist ein wenig kleiner.<br />
b) <strong>Der</strong> Tee wird für jeden Gast eigens aus<br />
zwei oder zweieinhalb Löffein Matcha zu<br />
bereitet. Jeder Gast sollte den für ihn ser<br />
vierten Tee ganz austrinken.<br />
c) <strong>Der</strong> Gast säubert den Rand der Schale an<br />
der Steile, wo ihn seine Lippen berührt<br />
haben, mit den Fingern der rechten Hand<br />
und reinigt dann die Finger mit Kaishi-<br />
Papier.<br />
Zum Schluß trägt der Gastgeber alle Geräte<br />
aus dem Teezimmer hinaus und deutet mit<br />
einer tiefen Verneigung an, daß die Zeremo<br />
nie beendet ist. So verlassen denn die Gäste<br />
das Teehaus und werden draußen vom Gast<br />
geber verabschiedet.<br />
Im nächsten <strong>Burgbote</strong>n berichten wir über das<br />
Ikebana, die Kunst des Biumensteckens, über<br />
das Kabuki-Theater, das Bunraku-Puppentheater<br />
und die Gagaku, die alte japanische Hof<br />
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glied), 27.3.<strong>1973</strong><br />
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Unterkölnweg 18, Ruf: (92 96) 6 <strong>53</strong> 82, aktives<br />
Mitglied, (2. Baß), 22. 2. <strong>1973</strong><br />
Geworben durch: Herrn Wilhelm Linden<br />
Hermann Josef Becker, Landesarbeitsamt-Prä<br />
sident a.D., 5 Köln 41, Unkeler Str. 13, Ruf:<br />
44 57 59, aktives Mitglied (2. Tenor), 22.2.<br />
<strong>1973</strong><br />
Paui-Kunibert Bach, Hotelkaufmann, 5 Köln 1,<br />
Am Bollwerk 1—5, Ruf: 21 39 71 aktives Mit<br />
glied, Februar <strong>1973</strong><br />
Geworben durch: Herrn Paul Peters.<br />
Gottfried Benedict, Apotheker, 5 Köln 1, Landsbergstr.<br />
19 a, Ruf: 31 43 80, inaktives Mitglied,<br />
12. März <strong>1973</strong><br />
HansBonas, Steuerbevollmächtigter, 5 Köln60,<br />
Graseggerstr. 71, Ruf: 74 44 49, inaktives Mit<br />
glied, 2. 3. <strong>1973</strong><br />
Geworben durch: Herrn Walter Schmitt<br />
Todesfälle<br />
Am 23. März <strong>1973</strong> verstarb unser langjähriges<br />
inaktives Mitglied, August Hufendick.<br />
Hubert Caspers, aktives Mitglied,<br />
starb am 9. März <strong>1973</strong>.<br />
Professor Hans Bachem, inaktives Mitglied,<br />
starb am 10. März <strong>1973</strong>.<br />
Den Angehörigen der Verstorbenen sprechen<br />
wir unser tief empfundenes Beileid aus.<br />
Adressenänderungen<br />
Horst Peter Vogel, jetzt: Köln 30, Pellenz<br />
straße 46<br />
Oberstud.-Rat i. R. Johannes Krings, jetzt:<br />
505 Porz-Eil, Johannesstr. 11, Ruf: (02203)<br />
33764 (aktives Mitgiied)<br />
Erich Aiiweins, jetzt: 5489 Falkenberg über<br />
Adenau, Tannenweg 5 (aktives Mitglied)<br />
Werner Gürten, 5 Köln 80, Bensberger Markt<br />
weg 322, Ruf: 68 61 99
91<br />
Aus der letzten Chorschule wurden am 25.<br />
Januar <strong>1973</strong> In den aktiven Chor aufge<br />
nommen:<br />
1. Tenor<br />
Fogger, Joachim, Ingenieur, Köln 80, Grafen<br />
mühlenweg 71-73;<br />
Metzler, Rudolf, Versicherungskaufmann, Köln<br />
41, Melatengürtel 20.<br />
2. Tenor<br />
Kämpchen, Dr. Fritz, Betriebsprüfer, 5038 Ro<br />
denkirchen, Händelstraße 4;<br />
Loew, Josef, Malermeister, Köln 91, Usingerstraße<br />
29;<br />
Marks, Karl-Heinz, Kaufmann, 5038 Roden<br />
kirchen, Rotterbergstraße 7;<br />
Roei, Erpho, Versicherungsjurist, 508 Bensberg,<br />
Falltorstraße 9;<br />
Senden, Rudolf, Starkstromelektriker, Köln 1,<br />
Thürmchenswall 72;<br />
Schröder, Jürgen, Bauingenieur, Köln 30,<br />
Stefan-Zweig-Straße 3;<br />
Vierkötter, Werner, Industriekaufmann, Köln<br />
41, Klosterstraße 128.<br />
1. Baß<br />
Dähnert, Michael, Fernmeldetechn. Beamter,<br />
Köln 41, Lechenicher Str. 12;<br />
Hegels, Ortwin, Versicherungskaufmann, Köln<br />
60, Delfter Str. 15;<br />
Riphahn, Gottfried, Bauingenieur, Köln 71,<br />
Mahagonipfad 16;<br />
Sperling, Ernst Dieter, Betriebswirtschafts-<br />
Versicherungs-Kaufmann, Köln 41, Scherfginstraße<br />
59;<br />
Wassong, Anton, Tischlermeister, 51<strong>53</strong> Els<br />
dorf, Valentin-Pfeifer-Straße 36.<br />
2. Baß<br />
Büß, Rüdiger, Sprecherzieher u. Lektor, 5024<br />
Pulheim, Nordring 97;<br />
Klein, Berthoid, R.-A. Bürovorsteher, Köln 41,<br />
Goldenfelsstraße 9;<br />
Kiütsch, Hans Ludwig, Kaufmann, 4018 Lan<br />
genfeld, Talstraße 80;<br />
Songarden, Klaus, Landesbeamter, Köln 1,<br />
Großer Griechenmarkt 123.<br />
Nachlese zum Divertissementchen <strong>1973</strong><br />
Wenn auch die letzte Aufführung des Divertissementchens einige Wochen hinter uns liegt, soll<br />
ten wir uns erinnern an den Empfang des Dreigestirns in der zweiten Aufführung am 19. Fe<br />
bruar <strong>1973</strong>. <strong>Der</strong> Vorsitzende des Cäciiia-Ausschusses, der Baas der CäcHia, Gustav Funcke, hat<br />
in seiner kölschen Ansprache das Dreigestirn und seine Begleitung auf kölsch begrüßt. Seine<br />
Ansprache verdient es, im BB festgehalten zu werden. Hier ist sie:<br />
Unser Funken-General, der mit dem Loch in dä<br />
Botz, hat in der letzten Vorstellung am Karne<br />
vals-Dienstag in seinem Solo am Schluß den<br />
Text abgewandelt und folgendes gesungen:<br />
Hück soht Ihr zom letzten Mol<br />
Et Zillche für dies Johr.<br />
1974 weed et 1 0 0 Johr.<br />
Dann kutt all Widder,<br />
Doht met uns laache un<br />
Sitt en Stimmung, su wie hück.<br />
Jläuvt, dat et an uns nit litt.<br />
Wenn Ihr kein Billettcher kritt.<br />
Bittet doch d'r Intendant,<br />
Dat hä öfter uns enplant.<br />
Hoffentlich hat die Bitte der Cäcilia, ihr noch<br />
ein paar Vorstellungen mehr zuzubilligen, Er<br />
folg!<br />
Begrüßung und Ansprache anläßlich des Be<br />
suchs der Divertissementchen-Aufführung vom<br />
19. Februar <strong>1973</strong> des Kölner Dreigestirn.<br />
(Gustav Funcke)<br />
Seine Tollität Prinz Claus II!<br />
Ihre Lieblichkeit Kölner Jungfrau Glaudia!<br />
Seine Deftigkeit Kölner Bauer Rudolf!<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />
Liebe Cäcilianer!<br />
Wenn et „Zillche" jet zo sagen hät, dann<br />
sprich et op kölsch.
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dann PROVINZIAL
Wenn mer Kölsche jet om Hätze han, — dann<br />
spreche mer eesch räch kölsch.<br />
Un mer all han jet om Hätze, die hä eröm<br />
Stenn un setze.<br />
Üch leeve Prinz, d'r Jungfrau und däm Köl<br />
schen Beer räch hätzlich zo danke för Ühren<br />
Besöck hä em Opernhuus, för dä Besöck vun<br />
unsem Divertissementchen.<br />
Mer föhien uns aiiemoide huh j'eihrt, dat ens<br />
Widder ene PRINZ — un wat för nen Prachkähl<br />
— dozo d'r Kölschen Beer und de Köl<br />
sche Jungfrau, däm Ziilche sing Opwadung<br />
mäht.<br />
Hätziich dun mer Üch bejröße!<br />
Mer fasse dä Besöck als Dank för unse Bei<br />
drag zom 150jöhrigen Jubiläum des Kölschen<br />
Fasteleers op.<br />
Ich jläuv, SU es et och jemeint!<br />
_<br />
Unse Beidrag: Et Divertissementchen<br />
„Rusemondaach"<br />
oder „De Botz vum Funkejenerai"<br />
Hä steiht d'r Autor Klaus Rohr un hä unse<br />
Komponist un Dirigent Christoph Kiöver.<br />
Och et Ziilche hät en Jubiläum<br />
99 Johr!<br />
Do könnt Ihr Üch jo leich usrechne, wie aid et<br />
em nächste Johr wät.<br />
Wat et Ziilche en all dä Johre för de Kölsche<br />
es und bedück, dat bruch ich wai nit em ein<br />
zelne zo sage.<br />
Ohne SUBVENTiONE — wie mer hück zo Dag<br />
säht (Ehr weßt |o wat ich meine) ... han mer<br />
Johr för Johr e iöstig Spiiiche op de Breddere<br />
un op de Bein jebraht.<br />
Un dat wor nit immer — unger uns jesaht —<br />
vun wäge de Finanze leich!<br />
De Freud am Spill un am Jesang vun däm<br />
janze Schmölzche wat hä vör Üch steiht, un<br />
de Treu un Anhänglichkeit vun uns Fründe,<br />
die vör uns setze — hann et immer Widder<br />
fähdig jebraht, dat et Ziilche nit ungerzokriegen<br />
es.<br />
Dat wäht och Wigger su blieve!<br />
Hoffentlich könne mer en unsem Jubiiäumsjohr<br />
1974 paar Vörsteiiunge mieh brenge, öm<br />
noch mieh Minsche Freud zu maache.<br />
An uns litt et nit!<br />
99 Johr es et Ziilche alt!<br />
Ävver et es iwig jung jebiivve. Et weiß jo woröm<br />
et jeiht.<br />
Wat kölsch es, muß kölsch blieve — ech kölsch<br />
biieve. Och unse Fasteieerl<br />
Et Ziilche met singem Spül jehöht no elmoi<br />
mit dozo. En nem ahie Fasteiovendsieedche<br />
heiß et:<br />
De Weit drieht sich öm ehre Penn<br />
Wat wor, dat kütt nit widder.<br />
Doch unse Fastelovendssenn,<br />
Dä litt uns en de Jiidder.<br />
D'r Orden vum KMGV hatt Ehr aid kräje.<br />
Et Ziilche hätt keine eigene! Wer steiht och<br />
anders för Üch, als d'r KMGV!<br />
Höck e paar Biömche.<br />
De Biome brengt Ührer Frau met un dat<br />
Schiöppche doht en de Schatzkammer der<br />
Erinnerungen an Fastelovend <strong>1973</strong> un an et<br />
ZiLLGHE!<br />
No darf ich uns Häre vom KMGV, uns Cäcilianer<br />
bedde zu ihre des Jubiiäums-Dreigestirn,<br />
Prinz Claus Ii, der Jungfrau Claudia,<br />
däm Kölschen Boor Rudolf en musikalisch<br />
HUH ahnzostimme.<br />
Schenke ^chaUpCatten . . .<br />
bei deren Aufnahmen Du begeistert mitgewirkt hast.
94<br />
Am 15. März <strong>1973</strong> gab der KMGV ein geistliches Konzert in der Kirche St. Heribert in<br />
Köin-Deutz. Die Kölnische Rundschau berichtete darüber:<br />
Konzert in St. Herlbert<br />
Werkauswahl vom 16. Jahrhundert bis zur Musik der Gegenwart<br />
Ein geistliches Konzert des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
In der mit sehr günstiger Akustik ausgestat<br />
teten Pfarrkirche St. Heribert gab der Köiner<br />
Männer-Gesang-Verein ein festiiches Konzert<br />
mit geistlicher Chormusik. Das breit gefächerte<br />
Repertoire schlug sich wieder in einem viel<br />
fältigen Programm nieder, das in seiner Werk<br />
auswahl vom 16. Jahrhundert bis in die Ge<br />
genwart reichte.<br />
Professor Hermannjosef Rübben weiß, daß<br />
die Entfaltung einer unmittelbar wirkenden<br />
Klangpracht seinem Chor keine Schwierig<br />
keiten bereitet, auch wenn ein Teil des Chors<br />
— in getrennter Aufstellung — von der Em<br />
pore zum Altarraum hinübersingt. Bei den<br />
Chorsätze von ingegneri, Lotti, da Vittoria<br />
und Schubert verbanden sich die beiden<br />
Kiangqueiien zu einem ruhig fließenden, aber<br />
auch mächtig ausströmenden akustischen Ge<br />
samtbild.<br />
Mit Werken von Adolf Clemens, Willi Giesen<br />
und A. V. Othegraven war auch die gemäßigte<br />
Moderne vertreten. Darüber hinaus sind Negro-<br />
Spirituals — vom KMGV dargeboten — immer<br />
eine besondere Delikatesse.<br />
Man ist zwar nicht in die Atmosphäre schwar<br />
zer Gospel-Kirchen Amerikas versetzt, aber<br />
trotzdem wird in dieser Interpretation das lei<br />
denschaftliche Moment hörbar, zu dem sich<br />
auch die beiden Solisten (Horst Massau und<br />
Klaus Tilly) bekennen.<br />
Das Programm wurde durch instrumentale Ein<br />
schöbe aufgelockert: Die 12jährige Claudia<br />
Rübben (Flöte) steuerte mit schönem und aus<br />
geglichenem Tonansatz zwei Sätze aus einer<br />
Kirchensonate von Loeiiiet bei. Nicht nur hier<br />
war der Organist am Dom zu Aitenberg, Paul<br />
Wißkirchen, der präzise Assistent. Seine her<br />
vorragenden soiistischen Darbietungen gip<br />
felten im schwirrenden Finale aus der dritten<br />
Symphonie von Louis Vierne. HDW<br />
Geburtstagsfeier mit viei Prominenz<br />
Unser Inaktives Mitglied Ernst Wilhelm Schmitz<br />
vollendete am I.Januar <strong>1973</strong> sein 65. Lebens<br />
jahr und beging diesen großen Tag am 6. Ja<br />
nuar mit einer Geburtstagsfeier im Cäcilienzimmer<br />
der Wolkenburg. Ais Gratulanten war<br />
eine beachtliche Reihe von Prominenz erschie<br />
nen: Allen voran Oberbürgermeister Theo<br />
Burauen, ferner drei Herren aus dem Vor<br />
stand des Konzerns Gerling-Leben, der frühere<br />
Präsident des KMGV, Dr. Dahmen, Vorstands<br />
mitglied Direktor Krämer von der Kreisspar<br />
kasse, der Vizepräsident des KMGV, Horst<br />
Massau, der Obmann der Cäcilia Wolkenburg,<br />
Gustav Funcke, sowie eine Vielzahl früherer<br />
Schulkameraden und Nachbarn. Die Feier fand<br />
bei bester Stimmung aller Gäste statt. Wir<br />
möchten bei dieser Gelegenheit noch einmal<br />
darauf aufmerksam machen, daß das Cäcilienzimmer<br />
allen Mitgliedern und Freunden für<br />
Feierlichkeiten der verschiedensten Art zur<br />
Verfügung steht.<br />
Beachte die Fälligkeit des Jahresbeitrages!
95<br />
<strong>Der</strong> KMGV in der „Gartenlaube" von 1867<br />
Von Herrn Sterzel vom Bauzentrum Hamburg bekamen wir einen Ausschnitt aus der „Garteniaube"<br />
von 1867, einer damals sehr beliebten Pubiikumszeitschrift, zugeschickt, der sich mit<br />
dem Kölner Männer-Gesang-Verein beschäftigt. Wir wollen unseren Lesern diese über 100<br />
Jahre alte Rarität nicht vorenthalten.<br />
Mit dem Aufschwung, den der öffentliche<br />
Geist in Deutschiand seit der Thronbestei<br />
gung Friedrich Wiiheim des Vierten von Preu<br />
ßen genommen, begann auch eine neue Aera<br />
für das deutsche Lied. Als kurz nach dem Re<br />
gierungsantritt des neuen Königs das Gedicht<br />
Nicoiaus Beckers:<br />
„Sie seilen ihn nicht haben.<br />
Den freien deutschen Rhein",<br />
den deutschen Nationalgeist mächtig anregte,<br />
trat an vieien Orten im Vateriand das Bedürf<br />
nis hervor, dem Gesänge, zunächst dem pa<br />
triotischen Liede, die iange vernachlässigte<br />
Kunstform wieder zu geben. Nach dem gegen<br />
Frankreich gerichteten Liede Beckers, das mit<br />
der Beseitigung der orientalischen Frage und<br />
des^Ministeriums Thiers bald verscholl, tauch<br />
te das Lied vom deutschen Vateriande des<br />
aiten Arndt wieder auf, den der neue König<br />
eben wieder in Amt und Würden eingesetzt<br />
hatte. Reichardts schöne Komposition erfor<br />
derte vierstimmigen Männergesang. Herwegh<br />
foigte mit den „Liedern eines Lebendigen",<br />
Hoffmanns von Faiiersieben mit den „Unpoiitischen<br />
Liedern", Prutz, Seeger und A. tauch<br />
ten auf, fanden ihre Komponisten und es<br />
ging ein frischer Hauch der Begeisterung<br />
durch die lange unter den Fessein des Poiizeistaates<br />
niedergehaltenen deutschen Herzen.<br />
Die Liedertafeln, die seither das Quartett le<br />
diglich zu geseiiigen Zwecken gepflegt, erwei<br />
terten sich und traten in die Öffentlichkeit, um<br />
der herrschenden Stimmung Ausdruck zu ge<br />
ben, und als Ende 1841 der Kriegslärm sich<br />
gelegt hatte, erfolgte im Frühling darauf die<br />
Konstituirung des Männergesangsvereins zu<br />
Köln. Am 27. April gründeten dreißig Sänger<br />
und Sangesfreunde den neuen Bund, der bald<br />
zu großer Bedeutung sich empor schwingen<br />
sollte. <strong>Der</strong> Domorganist und Dirigent der<br />
Singakademie, Franz Weber, übernahm die<br />
Leitung.<br />
Das damals durch die Begründung der Eisen<br />
bahn mächtig aufblühende Köln war, wie<br />
kaum eine andere deutsche Stadt, zur Pflege<br />
der populärsten aller Künste berufen. Von<br />
allen Seiten zogen neue Ansiedier in die alte<br />
Stadt, täglich mehrte sich die Zahl der tüch<br />
tigen Kräfte, jeder Berufene nahm gern teil<br />
an dem neuen, so mannigfachen Genuß ver<br />
heißenden Streben. Gleichwohl hatte die Direction<br />
Gelegenheit genug, ihre Energie und<br />
Ausdauer zu erproben, denn Mißgunst, Neid<br />
und Eifersucht legten dem jungen Institute<br />
viele Hindernisse in den Weg. Aber schon im<br />
zweiten Jahre seines Bestehens errang der<br />
Kölnische Männergesangverein den ersten<br />
Preis in dem von der „Societe des Meiomanes"<br />
zu Gent veranstalteten Gesangwettstreit.<br />
Sein Ruf war damit begründet und er ward<br />
nun bald das Vorbild für die allenthalben<br />
in den kleinen Städten auftauchenden Ver<br />
eine für Männergesang.<br />
Neben der energischen Pflege der Kunst war<br />
es die Uneigennützigkeit, weiche dem Ver<br />
ein alsbald die allgemeine Teilnahme zuwen<br />
dete; damit Hand in Hand ging die Aufopfe<br />
rung der Mitglieder. Von Begeisterung für ihre<br />
schöne Sache getragen, brachten sie alle gern<br />
materielle Opfer für den gemeinsamen Zweck.<br />
Sie bewährten ihre Devise: „Durch das Schöne<br />
stets das Gute."<br />
Aus seinen ersten Überschüssen machte der<br />
Verein eine Schenkung an den Kölner Dom,<br />
ein Giasmosaik-Fenster für die obere Chor-<br />
Gaierie, und dagegen erhielt er jene schöne<br />
Vereinsfahne, welche noch heute bei allen<br />
Festen entfaltet wird, gestickt von den Kölni<br />
schen Mädchen und Frauen.<br />
Anfangs 1846 gründete der Verein den<br />
deutsch-flämischen Sängerbund und gab in<br />
Verbindung mit 2300 belgischen und deut<br />
schen Sängern am 14. Juni das erste große<br />
Festkonzert auf dem „Gürzenich". Felix Mendeissohn-Bartholdy<br />
schrieb eigens dafür die<br />
Komposition des Schillerschen Gedichtes „An<br />
die Künstler" und leitete persönlich das Kon<br />
zert.<br />
In den weitesten Kreisen wurde der Kölner<br />
Männergesangverein bekannt, als er im Jahre<br />
18<strong>53</strong> auf den Plan eines industriösen Impressario,<br />
des Hofbuchhändiers Mitchell zu Lon<br />
don, einging und zum Besten des Domes eine<br />
Sängerfahrt nach der Welthauptstadt antrat.<br />
Es gehörte viel Energie dazu, den zahlreichen<br />
Vorurteilen Trotz zu bieten, welche von allen<br />
Seiten gegen den Plan auftauchten. Das große<br />
Publikum ist immer geneigt, aiilen Unterneh-
mungen egoistische Motive unterzuschieben,<br />
es giaubt nur ungern an Großmut und Opferwiiiigkeit.<br />
Ais aber die achtzig Sänger, Männer<br />
aus ailen Ständen, sich auf Monatsfrist aus<br />
ihren Verhäitnissen iosrissen, bereitwiiiig für<br />
Steiivertreter sorgten und mit Mühen und Ko<br />
sten ihre längere Abwesenheit ermögiichten,<br />
da neigte sich aisbaid das öffentliche Urteil<br />
zu Gunsten des Unternehmens, zumal der Er<br />
folg über aiie Erwartungen glänzend ausfiel.<br />
Die Teilnahme des englischen Publikums,<br />
das einstimmige Lob der Presse, dreimalige<br />
Einladungen zur Königin Victoria und eine<br />
Einnahme, die nach Abzug der über zwölftau<br />
send Taler betragenden Gesamtkosten und<br />
nach geschehener Teilung mit dem Impressario<br />
noch dreitausenddreihundertfünfzig Taier<br />
für den Dom und fünfhundert Taier für wohl<br />
tätige Zwecke ergab — das Alles mußte allge<br />
mein imponieren.<br />
Noch im Dezember des nämlichen Jahres,<br />
traf der unternehmende Impressario wieder in<br />
Köln ein, um die Sänger zu einer zweiten Lon<br />
doner Reise für den nächsten Frühling einzu<br />
laden. Diesmal dehnte er seinen Plan auch auf<br />
andere englische Städte aus und engagierte<br />
den Verein zugleich für Birmingham, Man<br />
chester und Liverpool. Obwohl die Erfolge der<br />
ersten Reise einen günstigen Verlauf der zwei<br />
ten voraussehen ließen, traten die Sänger<br />
doch die zweite Fahrt nicht ohne Besorgnis<br />
an. <strong>Der</strong> Krimkrieg war ausgebrochen, die Be<br />
wohner Englands hatten manchen Angehöri<br />
gen bei der Armee im fernen Lande, sie moch<br />
ten vielleicht wenig geneigt sein, auf friedliche<br />
Kunstgenüsse einzugehen, und wohl gar die<br />
damals in England herrschende, Preußen un<br />
günstige politische Stimmung auf die Sänger<br />
übertragen. Aber das erste, am 8. Mai gege<br />
bene Konzert fand vor überfüiitem Hause statt,<br />
und namentlich war die höchste Aristokratie<br />
außerordentlich zahlreich vertreten. Nur einmal<br />
wurden die rheinischen Sänger an den Krieg<br />
im fernen Süd-Rußland gemahnt. Auf den<br />
Wunsch mehrerer hochgesteliten Personen un<br />
terließen sie beim fünften Konzert den Vor<br />
trag des Siicherschen „Grabliedes zur See",<br />
um nicht die in manchen Kreisen herrschende<br />
Trauer über die im Krieg gefallenen Ange<br />
hörigen wach zu rufen. Außer von der Königin<br />
wurde der Verein auch von der Herzogin von<br />
Sutheriand nach Stafford-House am St. James-<br />
Park eingeladen; er gab in dem überaus<br />
prächtigen Paiaste ein Konzert, dem unter<br />
andern auch Lord Russell, Giadstone, Lansdowne,<br />
Graf Waiewski beiwohnten. Mit Zu<br />
stimmung des Vereins veranstaltete Herr Mit<br />
chell eine größere Zahl von auswärtigen Kon<br />
zerten und begann mit Bradford. Hier, wie<br />
in der dicken Luft der anderen Fabrikstädte,<br />
wirkte das deutsche Lied wie Frühiingssonnenschein<br />
und weckte Begeisterung in tau<br />
send Herzen, die sonst nur für Baumwolle,<br />
für Kette und Schuß geschlagen hatten. Ais<br />
nach Aufführung von einundzwanzig Konzer<br />
ten die Gesellschaft Abschied nahm, hatte<br />
sie, einschließlich eines Beitrags von der Kö<br />
nigin, über dreizehnhundert Pfund Reinein<br />
nahme, und der Dom erhielt mehr als sechs<br />
tausendfünfhundert Taier.<br />
Im Jahre 1855 zweigte sich aus dem Kölner<br />
Männergesangverein der „KölnerSängerbund"<br />
ab, der, seitdem als besonderer Verein be<br />
stehend, sich neben demselben einer großen<br />
Popularität in Köln und im Rheiniande erfreut<br />
und in neuester Zeit der erste war, der die<br />
Veranstaltung von Konzerten zum Besten der<br />
Nationai-Dotation für den Dichter Ferdinand<br />
Freiiigrath anregte.<br />
Die große Ausstellung zu Paris im Jahre 1856<br />
gab Veranlassung, daß der Verein den Ent<br />
schluß faßte, auch in der französischen Haupt<br />
stadt zu Gunsten des Domes zu konzertieren.<br />
Es zeigte sich jedoch, wie viel weniger der<br />
Franzose für die deutsche Musik empfänglich<br />
ist als der Engländer. Die Einnahme blieb<br />
18,000 Francs unter den Kosten. Die franzö<br />
sische Presse war einstimmig in dem Lobe<br />
der Leistungen der Sänger, Rossinis Worte:<br />
„Voiiä ia premiere musique depuis dix ans<br />
que j'ecoute avec plaisir" (das ist die erste<br />
Musik seit zehn Jahren, die ich mit Vergnügen<br />
höre) machten die Runde, der Impresario<br />
Mitcfieil hatte die enormste Anstrengung zu Be<br />
kanntmachung nicht unterlassen — dennoch<br />
mangelte es an der ausreichenden Teilnahme.<br />
Von den Zeitungsartikeln gaben manche dem<br />
humoristischen Element unter den Sängern<br />
reichen Stoff durch die Art, wie sie die Un<br />
kenntnis der Franzosen höchst ergötzlich ver<br />
rieten. Ein Blatt erzählte z. B. eine schauer<br />
liche Mär von einer zu Köln in Trümmern<br />
liegenden alten Kirche, deren Türme bald auf<br />
die Flursteine um den Altar niederfallen wür<br />
den, hätte man nicht im Augenblick höchster<br />
Gefahr den Männergesangverein begründet,<br />
der bereits Österreich und Preußen nach ailen<br />
Richtungen durchstreift habe und jetzt nach<br />
Paris gekommen sei, um die Kasse des Dom<br />
schatzmeisters zu füllen und den Dom fertig<br />
zu machen.<br />
Das Defizit der Pariser Sängerfahrt deckte<br />
ein Jahr nachher eine dritte Reise des Vereins<br />
nach London. Diesmal bot sich denn auch<br />
Gelegenheit ein Voikskonzert zu geben.
nachdem der Krystallpalast in Sydenham den<br />
Sängern eingeräumt war. Die Aufführung fand<br />
vor zwöiftausend Zuhörern statt.<br />
Hatten die Wanderzüge den Namen des Köl<br />
ner Männergesangvereins von den beiden<br />
Hauptstädten des europäischen Auslandes aus<br />
durch den ganzen Weltteil getragen, so wurde<br />
in der engeren rheinischen Heimat nicht min<br />
der für seine Zeiebrität gesorgt. Jedem guten<br />
und schönen Zwecke dienstbar, griffen die<br />
Sänger allüberall ein, wo es galt, zu erwerben,<br />
zu erhalten und zu pflegen. Sie sangen zum<br />
Besten wohltätiger Stiftungen zum Aufbau und<br />
zur Erhaltung von Kirchen und Gotteshäusern,<br />
für den Schiiierfonds zum Ankauf von des<br />
Dichters Geburtshaus wie für die Restauration<br />
des alten Kaiserdomes in Speier; ihre Hymnen<br />
begrüßten bei festlichen Gelegenheiten, wie<br />
z. B. der Eröffnung der neuen Rheinbrücke und<br />
des neuen Museums, die frohen Gäste und<br />
klangen bei feierlichen Bestattungen geliebter<br />
Toten, z. B. dem Dombaumeister Zwirner, in<br />
die Grube nach. Und wieviel Gelegenheit bot<br />
nicht im Laufe der Jahre die im ganzen Rheiniande<br />
und besonders in Köln in höchster Blüte<br />
stehende Geselligkeit! Wenn wir oben sagten,<br />
daß dem Verein Kräfte aus allen Ständen und<br />
Kreisen angehörten, so haben wir damit<br />
eigentlich schon ausgesprochen, daß der weit<br />
bekannte rheinische Humor auch seine Stätte<br />
darin gefunden; nun aber waren und sind<br />
humoristische Talente ersten Ranges unter den<br />
Mitgliedern Dichter und Komponisten, Schau<br />
spieler und Sänger in einer Person! Es ist in<br />
Köln Sitte (strenge Kritiker nennen es Un<br />
sitte), jedem ernsthaften Kunstgenuß einen<br />
humoristischen Schluß anzuhängen; vor den<br />
erstaunten Bücken des fremden Gastes<br />
schlüpft da der würdige Repräsentant der<br />
hochtragischen Hauptfigur eines Oratoriums<br />
in die Hariekinsjacke und trägt mit derselben<br />
Stimme, die eben noch im Dienste der Muse<br />
Sebastian Bachs oder Grauns auf dem Ko<br />
thurn gewirkt, nun Scherzlieder im kölnischen<br />
Dialekt vor. Ja, die ersten Sänger der großen<br />
Gürzenich-Konzerte vereinigen sich zum Kar<br />
neval und spielen und singen im Schauspiele,<br />
in Burlesken und Lokaipossen, die sie selbst<br />
bedichtet und komponiert haben; sie nennen<br />
das ein „Divertissementchen geben", und<br />
regelmäßig auf Kosten der bevorzugten Mino<br />
rität der Menschheit, der Kaiser und Könige,<br />
Minister und solcher, die es werden wollen<br />
— zum Besten der benachteiligten Majorität,<br />
der Armen und Unterdrückten!<br />
Dann wiederum verbünden sich die Jünger<br />
der Tonkunst von Köln mit den Pflegern der<br />
bildenden Künste von Düsseldorf; es trägt<br />
diese artistische Allianz ihre goldenen Früchte<br />
zur Freude aller Kunstfreunde; die einen sin<br />
gen Konzert, die andern malen Dekorationen<br />
und steilen lebende Bilder.<br />
Während seines fünfundzwanzigjährigen Be<br />
stehens veranstaltete der Kölner Männerge<br />
sangverein zur Förderung der Kunst und zu<br />
wohltätigen Zwecken zweihundertsechsunddreißig<br />
Konzerte, davon einhundertdreiunddreißig<br />
in Köln, siebenundvierzig in England<br />
und dreizehn in Paris; zur Verherrlichung der<br />
Kunst wirkte der Verein achtzehn Mal mit. Er<br />
machte sechsunddreißig Reisen und Sänger<br />
fahrten, brachte vierundsechzig Serenaden<br />
und gab vierunddreißig Liedertafeln zum ge<br />
selligen Vergnügen. Das materielle Ergebnis<br />
der öffentlichen Konzerte des Vereins beträgt<br />
über dreiundfünfzigtausend Taler, welche nam<br />
hafte Summe er zu vaterländischen, vaterstäd<br />
tischen und wohltätigen Zwecken verteilte. <strong>Der</strong><br />
Verein verfuhr dabei so uneigennützig, daß<br />
er weder ein eigenes Lokal, noch bares Ver<br />
mögen besitzt. Zuletzt, nachdem er lange in<br />
verschiedenen gemieteten Räumen umher<br />
nomadisiert, mußte sich die Stadtverwaltung<br />
des Abdachiosen erbarmen und räumte ihm<br />
die Rathauskapeiie zu seinem Gebrauche ein.<br />
Ais nun der fünfundzwanzigste Jahrestag der<br />
Stiftung, der 27. April 1867 herankam, schrieb<br />
der Kölner Männergesangverein ein großes<br />
Festkonzert aus, und kaum trug die Presse<br />
die Kunde von dem bevorstehenden Jubelfest<br />
in die Ferne, als auch schon von allen Seiten<br />
die lebhafteste Teilnahme sich kundgab. <strong>Der</strong><br />
Dichter Roderich Benedix, einst, während sei<br />
nes mehrjährigen Aufenthaltes in Köln, ein<br />
eifriges Mitglied des Vereins, übernahm den<br />
Prolog und trug ihn selbst vor. Die Komponi<br />
sten Ferdinand Hilier, Max Bruch, J. Bram<br />
bach, F. Gernsheim und Franz Weber schrie<br />
ben eigens für das Fest Lieder und Gesänge,<br />
und die sämtlichen Vereine und Corporationen,<br />
die ein gleiches Streben mit dem Kölner<br />
verfolgten, oder alte Schulden der Dankbar<br />
keit für seine langjährige Wirksamkeit abzu<br />
tragen hatten, ließen sich durch gratulierende<br />
Deputationen vertreten. <strong>Der</strong> jüngere Zweig<br />
verein, der „Sängerbund", schloß sich sofort<br />
der Feier an und so kam ein stattlicher Chor<br />
von zweihundertsechsundachtzig Männerstim<br />
men zu Stande. Die neuen Kompositionen er<br />
forderten einige Solisten und eine junge<br />
Künstlerin aus dem Sachseniande, Fräulein<br />
Hedwig Scheueriein aus Halle, fand Gelegen<br />
heit, sich als vortreffliche Sängerin zu be<br />
währen.<br />
Von selten des Königs von Preußen, der als<br />
Protektor des Kölner Männergesangvereins
98<br />
eine Einladung zur Teilnahme empfangen, und<br />
von der Königin erhielt der Jubilar ein Gratu<br />
lationsschreiben nebst einem außerordentlich<br />
kostbaren Taktstock zum Geschenk. Die bei<br />
den bildlichen Darstellungen, die wir unserer<br />
Mitteilung beifügen, zeigen eine Silberkanne,<br />
die dem Vereine zur Erinnerung an die Lon<br />
doner Konzerte von der Königin Viktoria von<br />
England verehrt wurde, und einen Ehren-<br />
Pokal, welchen die Mitglieder ihrem hochver<br />
dienten Dirigenten, den königlichen Musik<br />
direktor Franz Weber, zum Jubiläum über<br />
reichten.<br />
Ein seltenes Glück kann man es nennen, daß<br />
die Häupter des Vereins größtenteils heute<br />
noch, wie vor einem Vierteljahrhundert, mit<br />
wirken, vor allem, daß es dem ersten Tenor,<br />
Herrn Andreas Pütz, noch heute beschieden<br />
ist, seine schöne Stimme und seine hohe<br />
Gesangesfertigkeit dem Vereine zu widmen.<br />
Kaum jemals möchte es einer auf freier Ver<br />
bindung beruhenden kleinen Corporation ver<br />
gönnt gewesen sein, solche Erfolge zu regi<br />
strieren und eine solche Dauer nachzuweisen.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männergesangverein ist ein glän<br />
zendes Zeugnis für den guten Geist des deut<br />
schen Genossenschaftswesens; mag dasselbe<br />
im allgemeinen auch mehr materielle Zwecke<br />
verfolgen, es beruht doch durchweg auf einem<br />
idealen Streben: Verbesserung und Veredlung<br />
sind seine Ziele allerwegen.<br />
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Kölner — scharf beobachtet...<br />
Jeder Kölner würde auf die „Auferstehung<br />
des Fleisches" verzichten, wenn diese außer<br />
halb Kölns erfolgen müßte.<br />
Wenn die Kölner wirklich — wie man ihnen<br />
vorwirft — zu den Leuten gehören, die ihre<br />
Versprechungen nicht halten, dann müßten<br />
mehr von ihnen in der Regierung sitzen.<br />
Kölsch sein heißt, um seiner selbst willen ge<br />
trunken werden.<br />
Kölsch geht schwer von der Zunge, läuft aber<br />
leicht über die Zunge.<br />
In nichts sind die Kölner so zuverlässig wie in<br />
ihrer Unzuverlässigkeit.<br />
Entnommen aus: „Kölner Aphorismen" von<br />
Oscar Herbert Pfeiffer, erschienen Im Greven<br />
Verlag Köln, Preis 2 DM. Pfeiffer verfaßte die<br />
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Die nächste Chorprobe findet erst am Donnerstag, dem<br />
19. Juli <strong>1973</strong>, um 19.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />
Ausländische Gäste beim KMGV<br />
Viel Besuch bekam der KMGV in den Monaten März, April und Mai: Auf das Gastspiel des<br />
südafrikanischen Universitätschores Stellenbosch am 30. März in der Wolkenburg folgte ein<br />
Konzert des Viaardinger Männerchores „Orpheus" am 28. April. Kaum waren diese Gäste abg9<br />
'St, da standen schon die 140 Sänger des Sofioter Gousla-Chores vor der Tür. Sie erwideren<br />
Besuch des KMGV in Bulgarien und gaben insgesamt drei Konzerte in der Bundes<br />
republik innerhalb ihrer Europa-Tournee: Am 6. Mai gemeinsam mit dem KMGV in Solingen,<br />
am 7. Mai allein im Gürzenich und am 9. Mai zusammen mit dem KMGV und dem Chor von<br />
Bayer-Leverkusen (beide geleitet von Prof. Hermannjosel Rübben) im Leverkusener Forum.<br />
Alle drei Konzerte hatten großen Erlolg bei Publikum und Presse. Nachstehend drucken wir<br />
einige Kritiken ab.<br />
Kölnische Rundschau vom 7. Mal <strong>1973</strong>:<br />
Warmes Bier der Stimme wegen<br />
Gousla-Chor aus Sofia ist zu Besuch in Köin<br />
Das Wort „Druschba" — „Freundschaft" —<br />
verstehen alle, auch wenn sie kein Bulgarisch<br />
können. Und der Vizepräsident des Sofioter<br />
Gousla-Ghores benutzte es oft in seiner kurzen<br />
Ansprache an den Kölner Männergesangverein<br />
in der Wolkenburg. Die 140 Bulgaren<br />
sind auf Einladung des KMGV für zehn Tage<br />
Pianisten Totjo Lasarov mitgebracht haben,<br />
Neben den Werken alter Meister, klassischen<br />
Opernchören, Folklore und Chorsätzen natlonaler<br />
Komponisten werden die Bulgaren auch<br />
Kompositionen ihres Dirigenten Wassil Stefa-<br />
nov und des KMGV-Lelters Professor Rübben<br />
singen.<br />
um damit einen Be- stefanov begann das Köln-Gastspiel unter<br />
such der Kolner Sanger 1972 m Varna und<br />
schlechten Stern: Gleich am zweiten<br />
Sofia zu erwidern. j^g Aufenthaltes mußte er sich einen<br />
Und freundschaftlich war auch die Atmosphäre<br />
der ersten gemeinsamen Probe des Gousla-<br />
Ob"-es und des KMGV in der Wolkenburg.<br />
Weisheitszahn herausmeißeln lassen. „Doch<br />
über der herrlichen Probe hat Stefanov die<br />
Schmerzen ganz vergessen" übersetzte der<br />
a| .onntag veranstalteten die beiden Chöre Dolmetscher galant. Ein Ghormitglied erkrankte<br />
ein gemeinsames Konzert in Solingen, am schwer und mußte am Samstag zu seinem<br />
Montag gastieren die Bulgaren allein mit Leidwesen nach Hause geflogen werden. Das<br />
einem Riesenprogramm im Gürzenich, und am waren noch längst nicht alle Schwierigkelten;<br />
Mittwoch bestreiten die Kölner gemeinsam mit Durch eine Verschiebung im Tourneeplan —<br />
den Gästen und dem Ghor von Bayer Lever- die Bulgaren reisen außerdem durch verkusen,<br />
der wie der KMGV von Professor Her- schiedene andere westliche Länder — waren<br />
mannjosef Rübben geleitet wird, ein Konzert die Gäste einen Tag früher als erwartet in<br />
Im Leverkusener Forum. Dabei werden 450 Köln eingetroffen. „Sie können sich vorstel-<br />
Sänger auf der Bühne stehen.<br />
len, welch ein Problem es ist, eine Gruppe<br />
„ . . . .. . n u ■_ Li u t von 140 Leuten so rasch Irgendwo unterzu-<br />
Schon bei ihrem ersten Ko n-Besuch im Herbst . ..<br />
u j- r. I o IT / I j br ngen , sagte Horst Massau, Vizepräsident<br />
1971 hatten die Bulgaren großen Erfolg, der des KMGV<br />
sich diesmal noch verstärken dürfte, zumal sie<br />
erstmals als Solisten die Sopranistinnen Maria<br />
DImtschewska und Susanna Kotlenkow, den<br />
Bariton Popov, den Bassisten Petrov und den<br />
Genau zwei Tage und zwei Nächte waren die<br />
Bulgaren in ihren beiden Bussen von Sofia<br />
nach Köln unterwegs — ohne Aufenthaiti Doch
105<br />
solche Strapazen nehmen sie gelassen hin;<br />
der künstlerische Erfolg ist es ihnen wert. Und<br />
den garantiert ihnen schon ihr Dirigent Stefanov,<br />
der zugleich Leiter des Sofioter Rund<br />
funk-Sinfonieorchesters ist.<br />
Nicht nur offiziell, sondern auch inoffiziell er<br />
gaben sich zahlreiche Kontakte zwischen den<br />
KMGVern und den bulgarischen Gästen. Eine<br />
ganze Reihe von Kölner Sängern lud Bulgaren<br />
zu sich nach Hause ein, bewirtete sie mit<br />
deutschen Spezialitäten und sorgte dafür, daß<br />
sich eine freundschaftliche Atmosphäre ein-<br />
Das Kölsch schmeckt ihnen besonders gut,<br />
aber ihre eiserne Regel ist: Kein Alkohol an<br />
Konzerttagen! Und um die Stimmen zu scho<br />
nen trinken sie an den übrigen Tagen ihr Bier<br />
angewärmt.<br />
Barbro Schuchardt<br />
stellte. Die Gäste waren von ihrem Kölner<br />
Aufenthalt — den der Kf^^GV, nebenbei be<br />
merkt, unter erheblichen finanziellen Opfern<br />
auf die Beine gestellt hat — begeistert und<br />
fuhren am 10. Mai, bepackt mit Souvenirs, wei<br />
ter in ihrem Reiseplan, um am 23. Mai wieder<br />
in Sofia einzutreffen.<br />
ehe Rundschau vom 9. Mai <strong>1973</strong>:<br />
Sänger aas Sofia: Klangorgel,so präzise wie ein Uhrwerk<br />
<strong>Der</strong> Gousla-Chor gastierte mit viel Erfolg im Gürzenich<br />
Schon im Oktober 1971 hatte der Gousla-Chor<br />
mit großem Erfolg im Gürzenich gastiert. Auf<br />
Einladung des Kölner Männer-Gesang-Ver<br />
eins war er nun ein zweites Mal im Gürzenich<br />
zu hören.<br />
Den ersten Teil des Programms widmeten<br />
100 Sänger Liedern aus ihrer bulgarischen<br />
Heimat. Hier liegt die Stärke ihres unge<br />
wöhnlich ausdrucksstarken Gesangsstils. An<br />
jedem einzelnen Lied ließ sich eine Beson<br />
derheit gesangstechnischen Könnens hervor<br />
heben: Die rhythmische Präzision, die explo<br />
sive Dynamik, aber auch das weiche Aus<br />
strömen der fundamentalen Baßführung.<br />
Solche Ergebnisse können nur mit eiserner<br />
Disziplin erreicht werden, und wer die Hal<br />
tung und das exakte Schlagbild des Chor<br />
leiters Wassil Stefanov — er ist auch Chef<br />
des Sofioter Sinfonieorchesters — beobachtet<br />
h^-yeiß, daß seinen Ohren und Augen nichts<br />
er€ hen kann. Aber vielleicht legt er dem<br />
sprudelnden balkanischen Temperament doch<br />
etwas zu harte Zügel an, denn eine Per<br />
fektion um jeden Preis läßt das Musikalische<br />
oft zu kurz kommen.<br />
Kölner Stadtanzeiger vom 9. Mai <strong>1973</strong>:<br />
Die Unsterblichen und der Geißbodt<br />
<strong>Der</strong> Gousia-Chor aus Sofia sang im Gürzenich<br />
Beim Kölner Männer-Gesang-Verein geben<br />
sich internationale Gäste zur Zeit die Klinke<br />
in die Hand: Kaum war der befreundete Chor<br />
aus Holland abgereist, stand zwei Stunden<br />
später, nach zwei Tagen und zwei Nächten<br />
Busfahrt, der Gousla-Chor aus Sofia vor der<br />
Faszinierend bleibt die voluminöse Klangor<br />
gel, die Stefanov uhrwerkgetreu zu bedienen<br />
weiß. Ein Revolutionslied aus der neuern bul<br />
garischen Geschichte, „Die Unsterblichen"<br />
von Georgi Dimitrov, durfte am Schluß des<br />
ersten Teils nicht fehlen.<br />
Dann gab der Chor Kostproben aus seinem<br />
Opernchor-Repertoire. Wagners „Matrosen<br />
chor" wurde begeistert aufgenommen, doch<br />
der allzu scharfe militärisch wirkende Drill<br />
wirkte hier wie auch beim Pilgerchor aus<br />
Wagners „Tannhäuser" leicht störend.<br />
Einer der Höhepunkte des Abends war die<br />
heitere Komposition „<strong>Der</strong> Geißbock" von Her<br />
mannjosef Rübben, sozusagen eine Verbeu<br />
gung vor den Gastgebern, die mit herzlichem<br />
Applaus aufgenommen wurde. Gefeierte So<br />
listen waren die Sopranistin M. Dimtschewka,<br />
der Barion St. Popov (beide von der Staats<br />
oper von Sofia) und der Baß P. Petrov, ein<br />
singender Diplomingenieur. St. Popov löste<br />
mit Verdis „Nabucco" wahre Begeisterungs<br />
stürme aus.<br />
Die Klavierbegleitung bei allen Chören wurde<br />
von Totjo Lasarov inspiriert und lupenrein<br />
ausgeführt.<br />
HDW<br />
Tür. Vom 1. bis 10. Mai sind die Sänger Gäste<br />
des KMGV, der 1971 Bulgarien besucht hatte.<br />
Gemeinsame Konzerte mit dem KMGV und<br />
dem Bayer-Chor führten die Sofioter nach<br />
Solingen und Leverkusen. Höhepunkt ihres<br />
Deuschland-Trips war ein Konzert im Köl-
H H - H •••••••••••••••••«<br />
Hlk ^1 ^ ••••••••••••••••••<br />
Zuiei9/Iellen in<br />
IhMHundUiiKl.<br />
Qualifizierte Fachberatung und ein umfassender<br />
Kundendienst haben ein besonderes Vertrauens<br />
verhältnis zwischen den Einwohnern der Kreise<br />
Köln, Rheinisch Bergischer Kreis und Bergheim<br />
und der Kreissparkasse geschaffen.<br />
Die Kreissparkasse betrachtet es auch in Zukunft<br />
als ihr Ziel, die ihr gestellten Aufgaben im Dienst<br />
der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />
1/^ Kreissparkasse i<br />
iVOin - wenn's um Geld geht tv
107<br />
ner Gürzenich, in dem das Publikum seine<br />
Begeisterung durch ohrenbetäubendes Ge<br />
trampel und Bravo-Rufe bekundete.<br />
Das Können dieses hier bereits bekannten<br />
Laienchores, in dem sich Werktätige aus vie<br />
len Orten zusammenfanden, ist in der Tat<br />
verblüffend. Wassil Stefanov, ein Klangstra<br />
tege von fast soldatischer Disziplin, schaltet<br />
seine etwa lOOköpfige Mannschaft wie die<br />
Register einer Riesenorgel.<br />
Stefanov trainiert - und dieses Training muß<br />
dem Vernehmen nach mit unerbittlicher Stren<br />
ge geführt werden — auf dynamische Beweg-<br />
Chkeit und homogenen Klang hin. Ergeb-<br />
Trotz der Großbesetzung bleibt die Linie<br />
xibel genug, um selbst feinste Ausdrucks<br />
schattierungen wiederzugeben. Charakteri<br />
stisch für die Bulgaren sind nicht nur die<br />
„Schwärze" der prachtvollen Baßstimmen, son<br />
dern auch die Mikroschweller der Einzeltöne.<br />
Kabinettstücke chorischer Disziplin waren die<br />
Solinger Morgenpost vom 8. Mai <strong>1973</strong>:<br />
Volks- und Opernweisen aus Bulgarien, deren<br />
deutsche Übersetzung ein Sprecher vor jedem<br />
Werk verlas. Durch Klangfülle und vitale Kraft<br />
beeindruckte das Revolutionslied „Die Un<br />
sterblichen", das den ersten, in schmucker<br />
Nationaltracht dargebotenen Teil beschloß.<br />
Etwas befremdlich in ihrer militärischen<br />
Zackigkeit blieben hingegen Haydns „Matro<br />
senlied" und Wagners „Matrosenchor" aus<br />
dem „Fliegenden Holländer". Manches wirkte<br />
auch in den übrigen Sätzen antiquiert und<br />
hatte einen leichten Beigeschmack von Liedertafelei.<br />
Glänzend steigerten Stefanov, der Bariton<br />
P. Popov als Solist und die Sänger hingegen<br />
Gotovacs unvermeidliche Räuberballade und<br />
Rübbens „Geißbock". Nicht recht klappen<br />
wollte die Koordinierung mit der stimmlich<br />
etwas herben Sopranistin M. Dimtschewska<br />
und dem kernigen Bassisten P. Petrov.<br />
Marge Schuchardt<br />
Großartiger Auftakt zu den Solinger Chortagen<br />
GEanzvoEle Aufführung mit dem bulgarischen Chor<br />
Ein deutsch-bulgarisches Freundschafts-Kon<br />
zert erlebte einen voll besetzten Saal. Die<br />
Sängervereinigung Solingen als Initiator er<br />
öffnete mit diesem großartigen Auftakt ihre<br />
„Chortage 73". Widerstandslos geriet das<br />
Publikum in die naturhafte Gewalt männlicher<br />
Stimmpracht, wie sie der Kölner Männer-Ge<br />
sang-Verein unter der Leitung von Professor<br />
Hermannjosef Rübben und der staatliche<br />
Gousla-Ghor Sofia, von Generalmusikdirektor<br />
Wassil Stefanov geführt, entfalteten.<br />
Effektvoll begannen die Kölner mit einem Rie<br />
sencrescendo ihrer Unisonotenöre in Purcells<br />
C ind the trumpet", das von den Bässen<br />
-•ert wurde. In dieser „Klanganalyse" erleb<br />
ten die Zuhörer, mit welchen Qualitäten sie es<br />
hier zu tun hatten, aber auch, daß stimmliche<br />
Naturgewalt bis zu einem Höchstmaß künst<br />
lerisch geformt war. Dabei weckte die Vitalität<br />
des Dirigenten immer wieder die seiner Sän<br />
ger, denen er ein Letztes an Ausdruck ab<br />
forderte, die er aber auch wieder im Pianissimo<br />
sich ganz entspannen ließ. <strong>Der</strong> gebiete<br />
rische Blick, die impulsive Geste, ja allein der<br />
Rhythmus, der den eigenen Körper durchschütterte,<br />
genügten schon zur Willensmitteilung.<br />
Schwerelos schwebte Haßlers Madrigal „Tan<br />
zen und Springen" über den Boden. Bei Schu<br />
bert verwandelte sich das „aktive" Singen der<br />
Kölner in gelöste romantische Klänge.<br />
Kräftiger Zugriff prägte mit Horst Massau als<br />
Solist<br />
die Orff-nahen Strohbach-Lieder, Janaceks<br />
Meies ließ Rübben strömen. Seinen<br />
eigenen Volksliedbearbeitungen gab er plasti<br />
sches Profil. Geistlicher Musik von Willi Gie<br />
sen und Othegraven ging die schöne und<br />
ernste Kunst Heinrich Lemachers voraus. Paul<br />
Wißkirchen war der sichere Begleiter an Flü<br />
gel und Orgel.<br />
Von der Schlankheit der Gestalt ihres Leiters<br />
und seinem eleganten Dirigat schien sich et<br />
was auf die sängerische Resonanz der Bul<br />
garen zu übertragen, die Totjo Lasarov am<br />
Flügel ausgezeichnet begleitete. Auch sie<br />
zeichneten sich durch ihre Klangkultur und<br />
angeborene Musikalität aus.<br />
Gemeinsames Singen beider Chöre wurde,<br />
auch im Sinne freundschaftlicher bulgarisch<br />
deutscher Begegnung, zum sängerischen<br />
Höhepunkt.<br />
Ein heiterer Chor von Rübben und der Pilger<br />
chor aus „Tannhäuser" sollten mit den zu<br />
sammengefaßten etwa 220 bulgarischen und<br />
deutschen Stimmen der krönende Konzert<br />
schluß sein. Doch verlängerte der unentwegte<br />
Beifall das Programm noch um einige Zuga<br />
ben, so daß Opernchöre aus dem „Frei<br />
schütz", dem „Fliegenden Holländer" und<br />
„Ernani", abwechselnd unter Rübbens und<br />
Stefanos Leitung gesungen, die letzten Ga<br />
ben dieses denkwürdigen Abends wurden.<br />
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Internationales Gemeinschaftskonzert der Sängervereinigung als glanzvoller Auftakt der Chor<br />
tage <strong>1973</strong><br />
Gleich zwei so exzellente Chöre, den Kölner<br />
MGV 1842 und den bulgarischen Gousla-Chor<br />
aus Sofia, zu Besuch zu haben, kommt einem<br />
vorgezogenen Präsent zum 600jährigen Jubi<br />
läum gleich. Möglicherweise gelingt es dem<br />
Veranstalter des gestrigen Konzerts, der Sän<br />
gervereinigung Solingen, die beiden Chöre<br />
wieder zu verpflichten, wofür auch Cberbür-<br />
('-meister Frau E. Roock, unter deren Schirm-<br />
-rrschaft die Veranstaltung stand, im stillen<br />
plädierte, als sie im Anschluß an ihre herz<br />
liche Begrüßungsansprache an Professor Her<br />
mannjosef Rübben und Generalmusikdirektor<br />
Wassil Stefanov kleine Andenken überreichte,<br />
damit „die Bindung andauert".<br />
Wie in Wellen rollte enthusiastischer Beifall,<br />
Zugabe folgte auf Zugabe. Ein Fest kultivier<br />
testen Chorklanges und ein Fest der Stim<br />
mung! Das Konzert war glänzender Auftakt<br />
für die „Chortage 73", es wird unvergessen<br />
bleiben.<br />
Die Mitglieder beider Chöre erschienen alle<br />
samt im Frack, von der Cptik her ein beson<br />
ders günstiges Bild. Beruht Kunst auf Können,<br />
wäre schwer zu entscheiden, welcher Chor<br />
günstiger abschnitt. Die Kölner, etwas größer<br />
an Zahl, erbrachten die interpretatorische<br />
Deutlichkeit und die glasklaren Entscheidun<br />
gen. <strong>Der</strong> Chor aus Sofia legte in seine Dar<br />
bietungen emotionale Erregbarkeit hinein und<br />
überließ die eigentliche Entscheidung dem<br />
Hörer. Auffassungen, die sicher in der jeweili<br />
gen völkischen Mentalität zu suchen sind.<br />
Bezeichnend für das Programm der Kölner,<br />
"''Hß sie einen gewaltigen inhaltlichen Bogen<br />
c<br />
nachzuvollziehen imstande sind, Tanzlieder<br />
ebenso „verkraften" wie die Naturidylle eines<br />
Schubert („Die Nacht"), dem Trinklied („Vinum,<br />
der edle Rebensaft") die goldigsten Seiten<br />
abgewinnen können und ein modernes „Te<br />
Deum" („Lob Gottes" von Cthegraven) wie<br />
einen mittelalterlichen Mönchsgesang vortra<br />
gen. Dank vor allem den ausgezeichneten<br />
Stimmen, die der Solist Horst Massau stell<br />
vertretend repräsentierte. Er hätte auch auf<br />
einer Opernbühne singen können. Was störte,<br />
war lediglich der Drang Professor Rübbens<br />
nach ständiger Dramatisierung selbst leiden<br />
schaftsloser Lieder. Auch P. Wißkirchen, der<br />
überragend Klavier und Orgel spielte, ist Mit<br />
glied des Chores. Besseres „Material" kann<br />
Rübben sich kaum wünschen.<br />
Anders bei Stefanov, auf dessen kleinsten<br />
Fingerzeig hin sich Chorklang in Bewegung<br />
setzte. Kommen und Gehen darstellte (Lied<br />
von den Schnittern), überwältigende Kulmina<br />
tionspunkte erreichte und trotzdem Natürlich<br />
keit wahrte. Selbst die Geschichte von den<br />
„zwölf Räubern" drückte in keinem Moment<br />
auf die Tränendrüse. Besonders schöne Er<br />
lebnisse waren die Darbietungen durch die<br />
Solisten M. Dimtschewska (Sopran), St. Popow<br />
(Bariton) und P. Petrov (Baß). Klavier spielte<br />
T. Lasarov.<br />
Höhepunkt des Abends waren die beiden ge<br />
meinschaftlichen Reproduktionen „<strong>Der</strong> Geiß<br />
bock" von Rübben dirigiert von Stefanov, und<br />
der „Pilgerchor" aus „Tannhäuser" von R.<br />
Wagner dirigiert von Professor Rübben.<br />
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Das Porträt: Ludwig Schneider<br />
Heute setzen wir die Reihe der Porträts unseres Vorstands mit Ludwig Schneider fort, dem<br />
als Mitglied des Einführungs- und Geselligkeitsaussohusses die gesellschaftlichen Aufgaben<br />
wie Betreuung der Chorschule, neuer Mitglieder und auswärtiger Gäste obliegen.<br />
schon immer, ebenso wie die ganze Familie:<br />
Mit acht Jahren war er Mitglied im Bamber-<br />
, ger Domchor, später im Berliner Mozartchor<br />
und schließlich in diversen Männergesangvereinen.<br />
19<strong>53</strong> aber ging er nach Köln, weil<br />
J ihm der Schauspielerberuf als allzu brotlos<br />
erschien. Er wurde Inspektoranwärter bei der<br />
^ ®'^®'' '^®® Inhaber des Autok,<br />
f sSn« hauses Maletz kennen und trat dort 1956 als<br />
y^'*'<br />
Verkäufer ein. „Es macht mir viel Spaß", sagt<br />
( " Schneider, „weil ich mit einer Menge Mensehen<br />
zusammenkomme. Das Autoverkaufen<br />
''<br />
MKm<br />
"^>.5<br />
-.y<br />
hat weniger mit Wissen zu tun als mit einem<br />
psychologischen Spiel, die Kunden von etwas<br />
zu überzeugen. Denn die meisten Käufer wis-<br />
sowieso über Autos Bescheid."<br />
heiratete Ludwig Schneider seine Frau<br />
Christel. Sie haben drei Kinder, 14jährige<br />
Zwillinge und einen 12jährigen Sohn. Die Familie<br />
wohnt Im Eigenheim in Brauweiler. Leider<br />
zeigen die drei Söhne keinerlei Interesse an<br />
Musik — „zu meinem Entsetzen".<br />
Im März Schneider den KMGV<br />
wurde 1964 Gruppenbaas der Gruppe IV<br />
und zugleich Mitglied des Einführungs- und<br />
Geseliigkeitsausschusses und 1972 Vorstandsmitglied.<br />
Schneider seufzt: „Man müßte viel<br />
<strong>Der</strong> „Imi" Ludwig Schneider, <strong>Jahrgang</strong> 1922,<br />
wird in den Divertissementchen meistens für mehr Zeit für das alles haben, so wie rnein<br />
die Rollen der zackigen Militärs eingesetzt. Vorgänger Pering. Aber unser vitaler Vize-<br />
Nicht nur, weil Ihm das Preußische als Wahl- Präsident Massau spornt einen immer an,<br />
berliner besonders gut gelingt, sondern weil noch mehr zu tun, als man eigentlich kann —<br />
seine Figuren unnachahmlich beobachtet sind. positiven Sinn!" Als eine seiner schwer-<br />
(Das hat zwei oder eigentlich drei Gründe:<br />
sten, aber auch schönsten Aufgaben betrachstens<br />
war Vater Schneider von Beruf Waf- Schneider die Betreuung des bulgarischen<br />
lenmeister, zweitens wurde Ludwig Schneider Gousla-Ghores — „da hatte ich menschlich<br />
1942 freiwillig Soldat und war bei Kriegsende den besten Kontakt!"<br />
Leutnant, und drittens ist er ausgebildeter In Brauweiler ist Schneider zumindest inak-<br />
Schauspieler. Nachdem er — in Ingolstadt ge- tives Mitglied alier vorhandenen Vereine, an<br />
boren, in Bamberg zur Schule gegangen — gefangen vom Feuerwehr- bis zum Schützen-<br />
1942 in Berlin-Spandau sein Abitur gemacht verein. Außerdem ist er als eingeschriebenes<br />
hatte und nach 1945 wieder dorthin zurück- CDU-Mitglied fördernd im Kulturausschuß<br />
gekehrt war, besuchte er von 1946 bis 1948 Brauweiler tätig. Seine zahlreichen Aufgaben<br />
die Schauspielschule am Hebbeltheater und in den Divertissementchen machen ihm große<br />
war anschließend bis 1952 an den Spandauer Freude. „Sie sind für mich ein kleiner Ersatz<br />
Kammerspieien, einem Privattheater, enga- dafür, daß ich den Schauspielerberuf aufge<br />
giert. Dort spielte er alles, „quer durch den ben mußte", sagt Schneider mit ein wenig<br />
Garten" — vom „Fidelen Bauern" bis zum Bedauern. Immerhin zählt ein heute so be<br />
Wachtmeister in der „Minna von Barnhelm". kannter Darsteller wie Klaus Schwarzkopf zu<br />
Die Operetten machten ihm keinerlei Schwie- seinen ehemaligen Berliner Schausplelerrlgkeiten,<br />
denn gesungen hatte er eigentlich kollegen.
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Drei uralte japanische Künste:<br />
Ikebana, Kabuki und Bunraki<br />
Heute setzen wir unsere Informationsserie über Japan mit drei Aufsätzen über die Kunst des<br />
Ikebana (Blumenarrangements), des Kabuki-Theaters und des Bunraku-Puppenspiels fort.<br />
1. Ikebana, die japanisdie Kunst des<br />
Blumenarrangements<br />
Xve vesenszuge<br />
Ikebana, das japanische Wort für Blumenar<br />
rangement, stützt sich auf gewisse Grundprin<br />
zipien der Kunst, die überall In der Welt aner<br />
kannt werden. Die Liebe zur Linie, die so<br />
charakteristisch für die Kunst des Ostens ist<br />
und höher geschätzt wird als Form und Farbe,<br />
ist der hervorstechendste Wesenszug, der die<br />
Kunst des japanischen Blumenarrangements<br />
von allen anderen unterscheidet.<br />
Das Arrangement Ist linear im Aufbau und<br />
besteht aus ganz gewöhnlichen und einfa<br />
chen Zweigen. Werden aber diese Zweige in<br />
eine schöne, fließende Linie gebracht, dann<br />
zieht man sie allen Blüten vor, selbst wenn<br />
sie in Farben und Formen noch so schön<br />
wären.<br />
In gleicher Weise wie auf die vollendete line<br />
are Gestaltung Wert gelegt wird, kommt der<br />
Lehre des Naturallsmus eine große Bedeu<br />
tung zu. Das Beharren auf dem Verstehen des<br />
naturgegebenen Wachstums des verwendeten<br />
Materials und die Liebe zur Natur in allen<br />
ihren Zügen zeugen davon.<br />
Ikebana, das vor 1300 Jahren ins Leben ge-<br />
Kn wurde, war dazu ausersehen, ein symuolisches<br />
Ausdrucksmittel einiger japanischer<br />
Begriffe der buddhistischen Philosophie zu<br />
sein. Als sich jedoch im Laufe der Zeit eine<br />
vollständige Japanisierung des Blumenarran<br />
gements und seine Aufnahme durch den be<br />
sonderen Genius des japanischen Volkes<br />
durchsetzte, verlor es viel von seiner reli<br />
giösen Bindung. Dafür trat die Liebe zum<br />
Naturalismus immer stärker in den Vorder<br />
grund.<br />
<strong>Der</strong> Symbolismus des Zeitalters ist im japa<br />
nischen Blumenarrangement von großer Wich<br />
tigkeit und bleibt dem Auge des Kenners<br />
nicht verborgen. Kein Arrangement würde anerkennung<br />
finden, wenn es nicht auf irgend<br />
eine Art den Fluß der Zeit und den Wechsel<br />
der Jahreszeiten und das ständige Wachs<br />
tum der verwendeten Pflanzen andeuten<br />
würde.<br />
Zum Beispiel wird das Material Ausdruck der<br />
Vergangenheit durch volle Blüten, Hülsen<br />
oder vertrocknete Blätter,<br />
der Gegenwart durch halboffene Blüten oder<br />
frische Biätter,<br />
der Zukunft durch Knospen, die das künftige<br />
Wachstum zeigen.<br />
Die Arten des Arrangements sind Sinnbild<br />
für<br />
den Frühling durch lebendige und kräftige<br />
Kurven,<br />
den Sommer durch ein volles und weit aus<br />
ladendes Arrangement,<br />
den Herbst durch ein spärliches, gleichsam<br />
dürres Arrangement,<br />
den Winter durch ein schlafendes und irgend<br />
wie düsteres Arrangement.<br />
Eng verbunden mit dem Symbolismus im<br />
Blumenarrangement ist der Zusammenhang<br />
einiger Blumenarten mit der Tradition, mit<br />
der Literatur oder dem Brauchtum. Für jeden<br />
nationalen Feiertag gibt es ein vorgeschriebe<br />
nes Arrangement und selbst die Feiern im<br />
Rahmen der Familie wären ohne ein entspre<br />
chendes Arrangement nicht voliständig.<br />
So dienen gewöhnlich Kiefernzweige und<br />
weiße Chrysanthemen als Ausdruck der<br />
Freude zu Beginn eines neuen Jahres, wäh<br />
rend für das Puppenfest Pfirsichblüten, für<br />
das Knabenfest dagegen Irisblüten als ge<br />
eignetes Arrangement gelten.<br />
Im allgemeinen besteht jedes japanische<br />
Blumenarrangement aus drei dreieckigen<br />
Blüten- oder Zweiggruppen, einer aufrechten,<br />
zentralen Gruppe, einer von der zentralen<br />
Gruppe sich auslehnenden Zwischengruppe<br />
und einer nach innen gerichteten Gruppe, die
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sich ihrerseits von der Zentralgruppe in die<br />
der Zwischengruppe entgegengesetzten Rich<br />
tung auslehnt.<br />
Es ist selten, daß ein Japaner ein Arrange<br />
ment ohne frisches Laub gestaltet. Die mei<br />
sten Arrangements bestehen aus einigen<br />
Zweigen eines Baumes oder Strauches, auch<br />
aus kleinen Grasblumen, die wie in der<br />
Natur am Fuße eines Baumes wachsen.<br />
Ausländer, die diese Art des Blumenarrange<br />
ments nicht kennen, sehen die darin verbor<br />
gene Schönheit und wundern sich, weshalb<br />
der Japaner soviel Laub für Dekorationen<br />
Vi^wendet. Die Gründe dafür, weshalb außer<br />
Jen auch solches Material Verwendung<br />
ti.#et, liegen darin, daß der Japaner in den<br />
Formen und im Wachstum der Natur eine<br />
größere Schönheit findet als in ihren Farben.<br />
Die Blumen, die zur Zeit des Arrangements<br />
gerade draußen in den Gärten oder auf den<br />
freien Feldern blühen, sind für das Arrange<br />
ment am beliebtesten. Voll aufgeblühte Blu<br />
men oder ausgewachsenes Laub werden nur<br />
selten verwendet. Man zieht lieber harte Knos<br />
pen vor. Auch Zweige von Bäumen mit gro<br />
ßen Blättern oder Laubbüsche werden ver<br />
mieden, es sei denn, die Blätter wären noch<br />
nicht voll entfaltet.<br />
<strong>Der</strong> Grund für diese Gewohnheit ist zweier<br />
lei Art. Erstens wird die lineare Schönheit<br />
der Stiele nicht in den Schatten zurückge<br />
drückt, wenn der Zweig nur Knospen trägt<br />
und zweitens hat der Betrachter mehr Freude,<br />
wenn er die sich langsam öffnende Blüte<br />
beobachten kann. Andererseits verblühen<br />
Blumen, die Verwendung finden, wenn sie auf<br />
der Höhe ihrer Blüte stehen, sehr schnell und<br />
erwecken damit den Eindruck von Tod und<br />
Auflösung.<br />
Dieser Gedanke, das ständige Wachstum im<br />
Jen und somit die Lebenskraft zu symbolien,<br />
ist das Leitmotiv in allen japanischen<br />
Künsten und sollte auch das grundlegende<br />
Prinzip für den ausländischen Studenten des<br />
Blumenarrangements sein.<br />
Die Grundprinzipien des Arrangements<br />
Die Kunst des Blumenarrangements stützt<br />
sich auf die Prinzipien von Linie, Rhythmus<br />
und Farbe als Mittel zu einer Neu-Schaffung<br />
des Wachstums der Blumen. Im Westen legte<br />
man stets mehr Gewicht auf Fülle und Far<br />
ben der Blumen und schenkte der Schönheit<br />
der Blüte die meiste Aufmerksamkeit. <strong>Der</strong><br />
Japaner betont dagegen die lineare Gestal<br />
tung des Arrangements und hat eine Kunst<br />
entwickelt, die sowohl Stiele als auch Blätter,<br />
Zweige und Blüten umfaßt.<br />
Die zugrunde liegenden Prinzipien des japani<br />
schen Blumenarrangements werden durch drei<br />
Hauptlinien gekennzeichnet, die den Himmel,<br />
den Menschen und die Erde symbolisieren.<br />
Sie bilden den Rahmen, auf den sich der<br />
ganze Aufbau des Blumenarrangements stützt.<br />
Die wichtigste Linie ist der Zweig, der den<br />
Himmel symbolisiert. Es ist der Hauptzweig,<br />
der auch „Shin" genannt wird. Er bildet die<br />
zentrale Linie des ganzen Arrangements. Man<br />
nimmt deswegen dafür den stärksten Zweig,<br />
der zur Verfügung steht.<br />
Nach dem Hauptzweig kommt der Neben<br />
zweig „Soe", der symbolhaft für den Men<br />
schen steht. Er wird derart gesteckt, als ob<br />
er den Eindruck vermitteln würde, aus der<br />
Hauptlinie nach der Seite und nach vorn her<br />
auszuwachsen. In seiner Größe sollte er etwa<br />
zwei Drittel des Hauptzweiges erreichen und<br />
zu ihm hingeneigt sein.<br />
<strong>Der</strong> dritte oder „Hikae"-Zweig, Symbol der<br />
Erde, ist der kürzeste von allen und steht vorn<br />
oder ein wenig auf der gegenüberliegenden<br />
Seite des Stielansatzes der beiden ersten<br />
Zweige. Alle drei Stiele werden fest in einen<br />
Halter gesteckt, so daß sie den Eindruck<br />
erwecken, sie kämen aus einer einzigen Wur<br />
zel. Man kann noch andere Blüten hinzufügen,<br />
um so das Arrangement auszufüllen, aber die<br />
richtige Stellung der drei Hauptzweige ist<br />
von alles überragender Bedeutung.<br />
Beim Blumenstecken stellt man das Tablett,<br />
auf dem alle notwendigen Blumen bereit lie<br />
gen, zu seiner Rechten, die Blumenvase etwas<br />
über einen halben Meter entfernt vor sich<br />
selbst. Wenn die Vase in der Nähe ist, kann<br />
man die Blumen zwar leichter stecken, doch<br />
ist es um eines entsprechenden Überblickes<br />
während des Steckens willen besser, einen<br />
gewissen Abstand von ihr zu halten. Sie sollte<br />
etwas unterhalb der Augenhöhe stehen. Trotz<br />
dem ist es besser, wenn sie eher ein bißchen<br />
höher als zu tief steht. Denn wenn sie zu<br />
tief steht, ist man versucht, während des Stek<br />
kens auf die Blumen herabzuschauen, so daß<br />
als Folge, wenn das Arrangement fertig ist,<br />
ein anderer Eindruck entstehen kann als ur<br />
sprünglich beabsichtigt war.<br />
Es ist auch von größter Wichtigkeit, Form und<br />
Größe des Behälters vor der Wahl der Blu<br />
men genau zu betrachten, denn das Arran<br />
gement hängt von der Größe, Weite und Tiefe<br />
der Vase ab.<br />
Nach der Auswahl der Zweige und Blumen<br />
für das Arrangement folgt als nächster Schritt<br />
das Schneiden. Die meisten Blumen oder<br />
Zweige haben, selbst wenn sie noch so gut<br />
gewachsen sind, einige überflüssige Teile,
116<br />
besonders wenn man sie für ein kunstvolles<br />
Arrangement verwenden will. Sie müssen da<br />
her hie und da beschnitten werden. Zum<br />
größten Teil sollte das bereits geschehen,<br />
wenn die Zweige gesammelt werden. Später,<br />
beim Stecken, sollten nur noch einige Fein<br />
heiten durch Beschneiden korrigiert werden<br />
müssen.<br />
Man verwendet heute verschiedene chemische<br />
und physikalische Mittel, um die Blumen frisch<br />
zu halten. Das einfachste und leichteste davon<br />
ist das sogenannte „Mizukiri", das heißt<br />
Schneiden der Stiele im Wasser. Man ver<br />
meidet auf diese Weise, daß die Schnittfläche<br />
der Stiele an die Luft kommt, wodurch die<br />
Saugfähigkeit beeinträchtigt werden könnte.<br />
Als chemische Mittel nimmt man ein wenig<br />
Salz- oder Schwefelsäure und verdünnt sie<br />
im Wasser. Die Blumen bleiben so länger<br />
frisch. Ein noch einfacheres chemisches Mit<br />
tel ist das Einreiben von etwas Salz in das<br />
Stielende der Zweige.<br />
Beim Stecken der Blumen sollte man gut<br />
darauf achten, daß sie in der Vase einen<br />
sicheren Stand haben und nicht das Gleich<br />
gewicht verlieren. Das bedeutet, daß jedes<br />
Arrangement fest in die Vase gestellt werden<br />
muß. Um diese Sicherheit und das Gleichge<br />
wicht zu erzielen, müssen die Zweige an<br />
ihrem Fußende so gebogen werden, daß sie<br />
sich fest an die Innenseite der Vase stützen.<br />
Beim Biegen muß man selbstverständlich viel<br />
Vorsicht walten lassen. Es muß langsam und<br />
mit beiden Händen durchgeführt werden, um<br />
ein Brechen der Zweige zu vermeiden.<br />
Zum Schluß sei für den, der in die japanische<br />
Kunst des Blumensteckens eingeführt wercj^^<br />
will, ein kleiner Hinweis angefügt. Die Rege<br />
die von einer Schule oder Richtung aufgestellt<br />
werden, gelten nicht unbedingt für alle ande<br />
ren Ikebana-Schulen. Es gibt so viele Lehr<br />
meinungen, als es Schulen des Blumenarran<br />
gements gibt. Trotzdem werden die Grund<br />
prinzipien dieser Kunst, die allen Schulen ge<br />
meinsam sind, von ihnen sorgfältig beachtet.<br />
2. Kabuki<br />
I. Geschichtlicher Hintergrund<br />
Kabuki ist eine Form des traditionellen japa<br />
nischen Theaters. Seinen Ursprung sieht man<br />
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrunderts und<br />
jetzt hat es sich nach ununterbrochener und<br />
umfassender Entwicklung zu einer klassischen<br />
Höhe vervollkommnet. Obwohl es nicht mehr<br />
so in Blüte steht wie einst, erfreut es sich<br />
doch großer Beliebtheit und hat auch heute<br />
noch verhältnismäßig viele Zuschauer.<br />
Den größten Fortschritt erlebte Kabuki zu<br />
einer Zeit, die man gemeinhin als Edo-Ära<br />
bezeichnet. Damals wurde die Trennung zwi<br />
schen der Klasse der Krieger und Ritter und<br />
der bürgerlichen Klasse schärfer gezogen als<br />
jemals zuvor in der Geschichte Japans. Ka<br />
buki wurde in diesen Tagen hauptsächlich von<br />
den Kaufleuten gepflegt. Sie wurden wirt<br />
schaftlich gesehen immer reicher, mußten<br />
sich aber dem sozialen Ansehen nach, eben<br />
weil sie zur bürgerlichen Klasse gehörten, mit<br />
ihrem niedrigen Stand abfinden. Für sie war<br />
Kabuki sehr bedeutungsvoll als künstlerisches<br />
Mittel, unter den bestehenden Umständen<br />
ihre Ansichten und Gefühle zum Ausdruck zu<br />
bringen. Deshalb sind auch die grundlegen<br />
den Themen der Kabuki-Stücke oft ein Kon<br />
flikt zwischen Menschlichkeit und dem feuda<br />
listischen System. Dank dieser menschlichen<br />
Note, die dieser Kunst eigen ist, hat sich<br />
Kabuki sowohl in der vergangenen Zeit wie<br />
heute einer Beliebtheit beim Volke erfreut.<br />
Eine Eigenart von Kabuki, die vielleicht am<br />
hervorstechendsten ist und die die Atmosphäre<br />
eines Kabuki-Stückes zu etwas Einmaligem<br />
macht, ist die Tatsache, daß in keinem Fall<br />
eine Schauspielerin auftritt. Alle weiblichen<br />
Rollen werden von Männern gespielt, die man<br />
„Onnagata" nennt. Zur Zeit, da sich Kabuki<br />
noch in dem ersten primitiven Stand befand,<br />
traten dagegen viele Frauen auf. Erst als mit<br />
der wachsenden Popularität von Kabuki<br />
Schauspielerinnen in<br />
ungeziemender WeLw?<br />
die Aufmerksamkeit der männlichen Zu<br />
schauer auf sich zogen, sah sich die Regie<br />
rung gezwungen, im Jahre 1629 das Auftre<br />
ten von Frauen auf der Bühne offiziell zu ver<br />
bieten, da sie befürchtete, daß sonst eine<br />
weite Demoralisierung unvermeidlich sei. Aber<br />
Kabuki war damals als künstlerisches Aus<br />
drucksmittel von der Öffentlichkeit bereits an<br />
erkannt und so übernahmen Männer auch die<br />
weiblichen Rollen. Bis heute hat sich das nicht<br />
geändert. Das Verbot bestand zwar nur für<br />
etwa 250 Jahre, aber in dieser Zeit brachte<br />
Kabuki die Kunst der Onnagata bis zur höch<br />
sten Vollendung, so daß keine Nachfrage nach<br />
Schauspielerinnen mehr bestand, als das Ver<br />
bot aufgehoben wurde.
117<br />
Ja noch mehr: Die künstlerische Bedeutung<br />
der Onnagata war zu solch einem integrieren<br />
den Teil von Kabuki geworden, daß bei einem<br />
Ausfall dieser Darsteller die traditionelle We<br />
sensart von Kabuki vielleicht für immer ver<br />
loren gegangen wäre.<br />
Eine andere wichtige Eigenart von Kabuki ist<br />
seine Offenheit für andere Formen des Thea<br />
ters. Entstanden an der Wende des 16. Jahr<br />
hunderts, nahm es verschiedene Teile aller<br />
vorangegangenen Formen des japanischen<br />
Theaters in sich auf. Unter den traditionellen<br />
Formen des Theaters, von denen Kabuki in<br />
'^r Bühnentechnik und im Spielplan viel<br />
Jbrnommen hat, ragen das No-Drama und<br />
das Kyogen-Spiel hervor. Das zweite ist ein<br />
komisches Zwischenspiel bei No-Aufführungen.<br />
Heute ist die Zahl der Japaner, die No<br />
zu schätzen wissen, bei weitem geringer als<br />
die Anhänger von Kabuki. Aber gerade die<br />
vom No-Drama übernommenen und beein<br />
flußten Kabuki-Stücke erfreuen sich großer<br />
Beliebtheit und stellen einen wesentlichen<br />
Teil des Spielplans dar.<br />
Ein anderes Gebiet, von dem Kabuki profitiert<br />
hat, ist das Puppentheater, das oft unter dem<br />
Namen Bunraku genannt wird und dessen<br />
Entwicklung grob gesagt parallel zu der des<br />
frühen Kabuki lief. Beim Kabuki stand im<br />
Vordergrund immer der Schauspieler, viel<br />
mehr als andere künstlerische Gesichtspunkte,<br />
wie etwa der literarische Wert eines Stückes.<br />
Deshalb verließen im frühen 17. Jahrhundert<br />
einige der großen Dramatiker, unter ihnen der<br />
als „Shakespeare Japans" bekannte Monzaemon<br />
Chikamatsu, das Kabuki-Theater, das<br />
von den Schauspieler vollkommen beherrscht<br />
wurde, und wandten sich dem Puppentheater<br />
zu, bei dem ihrer schöpferischen Kraft der<br />
artige Zügel nicht angelegt waren. Die Folge<br />
^von war eine Zeit, in der die Schauspieler<br />
Mx\ den Puppen weit in den Schatten gestellt<br />
wurden und auch beim Volk das Puppenthea<br />
ter beliebter war als Kabuki. Um dieser Kon<br />
kurrenz begegnen zu können, übernahm Ka<br />
buki praktisch alle Puppenspiele in sein eige<br />
nes Programm. So finden heute mehr als die<br />
Hälfte der traditionellen Kabuki-Stücke, abge<br />
sehen von einer Gruppe Tanz-Dramen, ihren<br />
Ursprung im Puppentheater. Ein letztes Bei<br />
spiel dafür, daß Kabuki immer wieder neue<br />
Bausteine in sich aufnimmt, ist das ausge<br />
hende 19. Jahrhundert, als der literarische<br />
Realismus Eingang in diese alte Kunst fand.<br />
Bis zum Aufkommen von Kabuki hatte die<br />
Bevölkerung Japans kein Theater solcher Far<br />
benpracht und solcher Spannung, solchen<br />
Glanzes oder ganz allgemein gesagt, solcher<br />
Außergewöhnlichkeit gesehen. Wahrscheinlich<br />
gibt es kein Theater in der Welt, das daran<br />
dem Kabuki überlegen ist.<br />
II. <strong>Der</strong> Spielplan<br />
Es gibt etwa 300 Stücke des gewöhnlichen<br />
Kabuki-Repertoires. Dazu kommen in letzter<br />
Zeit neue Stücke von Schriftstellern, die nicht<br />
in direkter Verbindung mit Kabuki stehen. Bis<br />
her nämlich wurden die Stücke fast aus<br />
nahmslos von Schriftstellern des Kabuki-Theaters<br />
selbst geschrieben.<br />
Es gibt im Gesamten des Spielplanes eine<br />
Gruppe von Stücken, die Shosagoto oder Tanz<br />
dramen heißt. Diese Stücke befassen sich in<br />
erster Linie und fast ausschließlich mit Tanz.<br />
In diesen Tanzdramen tanzen die Darsteller<br />
bei voller Begleitung von Vokal- und Instru<br />
mentalmusik. Viele Stücke erzählen eine<br />
ganze Geschichte, während andere kaum<br />
mehr als Fragmente sind.<br />
Die nach Abzug der Tanzdramen übrigblei<br />
benden Kabuki-Stücke können vom Thema<br />
her und von den handelnden Personen her<br />
gesehen in zwei Kategorien eingeteilt werden.<br />
1) Historische Dramen (Jidai-Mono)<br />
In diesen Stücken werden historische Tat<br />
sachen gezeichnet oder dramatisch gestaltete<br />
Berichte aus dem Leben der Soldaten oder<br />
des Adels geboten.<br />
2) Bürgerliche Dramen (Sewa-Mono)<br />
Diese Stücke zeichnen ausnahmslos das Le<br />
ben der bürgerlichen Klasse. Den Mittelpunkt<br />
der Handlung bildet der gewöhnliche Mensch,<br />
III. Ästhetische Grundzüge<br />
1) Die Formalisierung der Darstellung<br />
Die Schönheit der Formalisierung ist einer der<br />
ästhetischen Grundsätze, auf die sich die<br />
Kunst des Kabuki in ihrer Gesamtheit stützt.<br />
Im Akt der Darstellung, dem wichtigsten As<br />
pekt von Kabuki, kommt diese Formalisierung<br />
zu ihrer höchsten Vollendung. Wenn sich ein<br />
Kabuki-Darsteller auf seine Rolle in einem<br />
klassischen Stück vorbereitet, dann wird er<br />
zuerst, wie es von alters her zur Gewohnheit<br />
geworden ist, mit dem Studium über den<br />
Stil seiner Vorgänger in dieser Rolle anfan<br />
gen. Ein solches Modell ist, selbst wenn es<br />
ursprünglich eine realistische Darstellung der<br />
Rolle gewesen sein sollte, im Laufe der Kabuki-Entwicklung<br />
bis zu einem hohen Grad<br />
formalisiert und symbolisiert worden, so daß<br />
in den realistischen Stücken sogar die ge<br />
wöhnlichsten Gesten dem Tanz näher stehen
118<br />
als dem Schauspiel. Beinahe jede dieser Ge<br />
sten wird zu Musikbegleitung ausgeführt. Es<br />
gibt viele Fälle, in denen eine derartige Sym<br />
bolisierung zu einem so hohen Grad der Ab<br />
straktion ausgebildet wurde, daß die Gesten<br />
eines Darstellers in keiner vernunftgemäßen<br />
Beziehung zur Interpretation der Rolle stehen,<br />
ja sogar ihr entgegenzuwirken scheinen.<br />
2) Die Farbgebung<br />
Ins Auge fallende Schönheit ist eine weitere<br />
der fundamentalen Eigenarten des Kabuki-<br />
Dramas. In der Tat werden Bühnenausstat<br />
tung, Kostüme und Make-up des Kabuki von<br />
Theaterfachleuten allgemein als so luxuriös<br />
und außergewöhnlich wie sonst nirgends auf<br />
der Welt angesehen. Man kann deshalb durch<br />
aus sagen, daß die Beliebtheit von Kabuki zu<br />
einem großen Teil auf seine malerische<br />
Schönheit zurückzuführen ist. Das ist möglich,<br />
weil das Publikum allein wegen der prächti<br />
gen Farben, die vor ihm entfaltet werden,<br />
voll auf seine Rechnung kommt, selbst wenn<br />
ihm der ganze Sinn der Geschichte nicht klar<br />
werden sollte.<br />
3) Akustische Elemente<br />
Wie bereits gesagt, ist die Musik ein integrie<br />
render Teil der Kunst des Kabuki. Es gibt im<br />
Kabuki mehrere Arten von Instrumenten, die<br />
sowohl zum Gesang die Rolle der Begleitung<br />
übernehmen, als auch unabhängig davon zum<br />
Einsatz kommen. Unter diesen Instrumenten<br />
ist das wichtigste ein der Balalaika ähnliches<br />
Dreisaiten-Instrument, das mit einem Plektron<br />
gespielt wird und Shamisen heißt. Von daher<br />
wurde die Musik des Kabuki einfach Shamisen-Musik<br />
genannt.<br />
EV. TEieater und Bühne<br />
Heute werden die Kabuki-Theater in Japan<br />
ausnahmslos in westlichem Stil gebaut, was<br />
das Gebäude, die Bühne und die Ausstattung<br />
betrifft. Sie haben aber einige der bezeich<br />
nenden Eigentümlichkeiten des traditionell^<br />
Kabuki-Theaters behalten. ^<br />
V. Die Schauspieler<br />
Die Sonderstellung, die Kabuki als Theater<br />
kunst im Vergleich zu anderen dramatischen<br />
Gestaltungsformen einnimmt, gründet sich auf<br />
die einzigartige Bedeutung, die man dem<br />
Schauspieler beimißt. Die große Mehrheit der<br />
Kabuki-Stücke wurde deshalb von Schriftstel<br />
lern geschrieben, die selbst zu den verschie<br />
denen Kabuki-Theatern gehörten. Diese<br />
Schriftsteller kannten genau die starken und<br />
schwachen Seiten und auch den künstleri<br />
schen Geschmack ihrer Darsteller. Sie gaben<br />
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sich deshalb große Mühe, um ein Stück zu<br />
schreiben, das das Talent ihrer Darsteller zur<br />
Geltung bringen kann. Häufig kam es vor, daß<br />
ein Schauspieler ein Drama nur als Stufe an<br />
sah, um In seiner Karrlere wieder ein Stück<br />
voranzukommen, und den Text oder sogar<br />
den Sinn eines Dramas aus Leidenschaft<br />
änderte.<br />
Aber Im Grunde genommen Ist es doch der<br />
Darsteller, dem KabukI seine Größe verdankt.<br />
Kabuki stellt dafür auch hohe Anforderungen<br />
an Ihn. Denn weil sich die dramaturgische<br />
Kunst des Kabuki auf die spezielle Form sel<br />
mer Darbietung gründet, wird von jedem Ka-<br />
\uki-Schauspieler eine grundlegende und um<br />
fassende Ausbildung verlangt. Darum Ist es<br />
für jeden, der diesen Beruf ergreifen möchte,<br />
fast zu einer zwingenden Notwendigkeit ge<br />
worden, schon von früher Kindheit an mit<br />
dem Training zu beginnen. Denn er muß auf<br />
vielen künstlerischen Gebieten gut durch- und<br />
ausgebildet sein. Insofern als Kabuki eine Art<br />
von Musikdrama Ist, sind selbstverständlich<br />
japanischer Tanz und japanische Musik Inte<br />
grierende Teile dieser Ausbildung.<br />
Es Ist bemerkenswert, daß ein großer Teil der<br />
schauspielerischen Technik In einer Kabuki-<br />
Aufführung nicht von den Schauspielern selbst<br />
mit seiner eigenen Kraft erarbeitet worden Ist,<br />
sondern die Frucht der Bemühungen vieler<br />
Ihrer Vorgänger Ist. die über Generationen<br />
hinweg diese Technik In Ihren Familien wei<br />
tervererbt haben. Es gibt zum Beispiel heute<br />
noch Familien von Schauspielern, die Ihre Ah<br />
nenreihe bis Ins 17. Jahrhundert zurückverfol<br />
gen können. Zum Teil läßt sich das aus der<br />
Einstellung erklären, daß unter dem feudalisti<br />
schen Gesellschaftssystem der Edo Zelt die<br />
Verehrung der Ahnen geradezu ein unge<br />
schriebenes Gesetz war. Auf der anderen<br />
Seite machte die Natur des Kabuki mit Ihren<br />
weltverzeigten Erfordernissen In Ausbildung<br />
und Erfahrung so ein Famlllensystem zu<br />
einem Idealen Nährboden. Dieses System,<br />
das auch heute noch ziemlich streng gehand<br />
habt wird, Ist vielleicht wichtiger als allge<br />
mein angenommen wird, denn Ihm Ist es<br />
wahrscheinlich zu verdanken, daß die Kunst<br />
des Kabuki überhaupt erhalten blieb.<br />
Es gab eine Zelt, wo ein Darsteiler gewöhn<br />
lich nur die Rollen übernahm. In denen er<br />
sich v/irkllch auszeichnete. Das förderte ein<br />
ausschließliches Studium der Charakterentv/icklung<br />
verschiedener männlicher und weib<br />
licher Typen. Heute aber Ist diese Speziali<br />
sierung der Rolle nicht mehr in Gebrauch und<br />
die Darsteller sind Im allgemeinen sehr viel<br />
seitig. Eine einzige Ausnahme gibt es aller<br />
dings. Es sind die Onnagata, die in Ihrer<br />
Rolle Frauen verkörpern. Das Geheimnis der<br />
Schönheit der Onnagata, wie sie auf der<br />
Bühne dargestellt werden, liegt vielleicht In<br />
der Tatsache, daß es eine feminine Schön<br />
heit Ist, die nicht auf natürliche Weise son<br />
dern künstlerisch geschaffen worden war,<br />
nämlich mit den Augen des Mannes, der mit<br />
objektivem Blick Verhalten und Psychologie<br />
der Frau studierte.<br />
In der Feudalzelt hatten die Kabuki-Darsteller,<br />
obwohl sie beim Volke sehr beliebt waren,<br />
einen sehr niedrigen sozialen Stand. Heute<br />
aber sind sie in Ihrem Ansehen so gestlegen,<br />
daß einige der berühmtesten Darsteller Mit<br />
glieder der japanischen Akademie der Künste<br />
geworden sind, die höchste Ehrunfl, die einem<br />
Künstler zuteil werden kann.<br />
Bunraku<br />
I. Einführung<br />
Puppenspiele gibt es seit alten Zeiten in<br />
nahezu allen Ländern der Welt. In den meisten<br />
Fällen handelt es sich dabei um Puppen, die<br />
entweder direkt mit der Hand bewegt (Gulgnols)<br />
oder die mit Fäden und Drähten gezo<br />
gen werden (Marionetten). Gelegentlich wer<br />
den mit den Puppen auch Schattenspiele auf<br />
geführt. Die Handlung wendet sich meist an<br />
ein junges Publikum.<br />
Das japanische Puppentheater, das unter dem<br />
Namen Bunraku bekannt Ist und In dem jede<br />
Puppe von drei Männern bedient wird, erfor<br />
dert dagegen einen hohen Grad von Fertig<br />
keit In der Handhabung der Puppe und zeich<br />
net sich durch reichhaltige Formen des Aus<br />
drucks sowie einen erhabenen Kunstsinn aus.<br />
In dieser Hinsicht Ist Bunraku ein kostbares<br />
Erbstück einer bodenständigen Kultur, auf<br />
die Japan mit Recht stolz sein darf.<br />
Bunraku besteht aus drei humanen Elementen,<br />
dem Tayu, der die Handlung des Stückes<br />
Jorurl etwa In der Form eines epischen Dra<br />
mas vorträgt, dem Shamlsen-Spleler, der mit<br />
seinem dreisaitigen Instrument für die musi<br />
kalische Begleitung Sorge trägt und den Pup<br />
penspielern. Mit anderen Worten, die vom<br />
Tayu vorgetragene Geschichte Ist ein In einer<br />
gewissen dramatischen Form geschriebenes
120<br />
episches Gedicht und während der Shamisen-<br />
Spieler durch die Begleitung der Erzählung<br />
die musikalische Atmosphäre für das Spiel<br />
schafft, treten die Puppen im Einklang mit<br />
dem Gesang und der musikalischen Beglei<br />
tung auf. <strong>Der</strong> Gesamteindruck ist dem einer<br />
Opernaufführung nicht unähnlich.<br />
II. Die Bunraku-Puppe<br />
Die Puppen, die in einer Bunraku-Aufführung<br />
verwendet werden, haben normalerweise eine<br />
Größe von ein bis anderthalb Metern. Sie<br />
werden von drei Männern bedient, es sei<br />
denn, es handle sich um Puppen für kurze<br />
Auftritte, die nur von einem oder von zwei<br />
Männern bedient werden.<br />
Die Puppe besteht aus einem hölzernen Kopf,<br />
dem Rumpf, den Armen und den Beinen. Je<br />
des dieser Einzelteile kann von den andern<br />
Teilen getrennt werden. <strong>Der</strong> Kopf wird auf<br />
dem Rumpf befestigt, indem der Zapfen, in<br />
den der Nacken ausläuft, in ein Loch ge<br />
steckt wird, das in der Mitte einer hölzernen<br />
Schulterplatte Kata-ita liegt, die anatomisch<br />
gesehen den Schulterknochen entspricht. Das<br />
Kostüm liegt über der Schulterplatte und dem<br />
Rumpf, um den Bambusreifen angebracht sind,<br />
die die Hüften bilden. Die Arme und Beine<br />
hängen mit Drähten an der Schulterplatte.<br />
Durch den Zapfen unter dem Kopf führen<br />
andere Drähte, mit denen sich Augen, Mund<br />
und Augenbrauen bewegen lassen.<br />
Die Puppe wird von drei Männern bedient.<br />
<strong>Der</strong> Omo-zukai, der wichtigste von ihnen,<br />
führt seine linke Hand durch ein Loch in der<br />
Hüfte und faßt den Zapfen im Nacken zwi<br />
schen Daumen und Zeigefinger. Während er<br />
so das ganze Gewicht der Puppe trägt, be<br />
nutzt er die drei übrigen Finger, um die<br />
Drähte zu bedienen, mit denen Augen, Mund<br />
und Augenbrauen bewegt werden. Mit seinem<br />
rechten Arm bedient er den rechten Arm der<br />
Puppe.<br />
Es ist keine leichte Aufgabe, die Puppe zu<br />
tragen. Selbst eine leichte weibliche Puppe<br />
wiegt etwa 6 Kilogramm. Sobald es sich um<br />
einen voll bewaffneten Krieger handelt, kann<br />
das Gewicht bis 20 Kilogramm betragen. Mit<br />
dieser schweren Last auf dem linken Arm<br />
muß der Omo-zukai die lange Zeit der Auf<br />
führung durchhalten.<br />
<strong>Der</strong> linke Arm der Puppe wird vom Hidarizukai<br />
bedient, der die Rolle eines Assistenten<br />
übernimmt. Er muß in vollständiger Überein<br />
stimmung mit dem Omo-zakai arbeiten und<br />
ununterbrochen die Haltung des Kopfes der<br />
Puppe beobachten, um entsprechend die Posi<br />
tion des linken Armes der Puppe festlegen<br />
zu können.<br />
Die Füße der Puppe werden vom Ashi-zukai<br />
bedient, der die L-förmigen Haken auf der<br />
Rückseite der Fersen der Puppe nach vorn<br />
und hinten oder nach rechts und links be<br />
wegt, um so die Bewegung der Füße nach<br />
zuahmen. Die Arbeit des Ashi-zukai ist äußerst<br />
ermüdend, da er während der ganzen Länge<br />
der Aufführung vom Publikum unsichtbar, eine<br />
gebückte Stellung einnehmen muß.<br />
Da die verschiedenen Teile der Puppe von<br />
drei Personen bedient werden, kann man<br />
lebensnahe Bewegungen nur dann erwarten,<br />
wenn zwischen ihnen eine präzise zeitliche<br />
Abstimmung erfolgt. Es gibt deshalb für alle<br />
Bewegungen detaillierte Regeln und Former#<br />
die beachtet werden müssen. Keiner der dre^<br />
Männer darf für sich allein handeln. Neben<br />
realistischen Vorstellungen, in denen das<br />
menschliche Verhalten getreu nachgeahmt<br />
wird, gibt es spezifische Bewegungen für<br />
Bunraku. Sie erscheinen zugleich übertrie<br />
ben und fein stilisiert.<br />
Wenn die Puppen auf der Bühne bedient wer<br />
den, tragen die Puppenspieler normalerweise<br />
schwarze Gewänder und schwarze Kappen,<br />
die Kurogo heißen. Das schwarze Gewand<br />
versinnbildet, daß die Puppe die Hauptperson<br />
ist und der Puppenspieler im Hintergrund<br />
bleibt. In der Tradition des japanischen Thea<br />
ters gibt es eine Regel die besagt, daß ein<br />
scharzes Kostüm etwas Unsichtbares, Irreales<br />
symbolisiert.<br />
In gewissen Stücken bedient der Puppenspie<br />
ler die Puppe, ohne selbst das schwarze<br />
Kostüm zu tragen. Diese Form, De-zukai ge<br />
nannt, wird jedoch als unorthodox angese<br />
hen, es sei denn, es handle sich um fröhliche<br />
Tanzdramen.<br />
Gegenwärtige Probleme für Bunraku<br />
In Anbetracht des rapiden Wandels der Ze#<br />
ten und der Schwankungen im Geschmack<br />
des Volkes, wurde Bunraku nach dem Zwei<br />
ten Weltkrieg zu einer brotlosen Kunst. Da es<br />
allein auf eigenen Füßen nicht stehen kann,<br />
wird das einzige noch spielende Theater vom<br />
Regierungsbezirk, von der Stadt Osaka und<br />
von der Landesregierung in Tokyo finanziell<br />
unterstützt. Das Bunraku Ensemble, das heute<br />
das Theater unterhält, besteht aus 20 Tayu,<br />
19 Shamisen-Spielern und 27 Mann zur Bedie<br />
nung der Puppen, insgesamt 66 Personen.<br />
Das liegt unter der Hälfte der Vorkriegsstärke.<br />
Darüber hinaus beträgt das Durchschnittsalter<br />
der Mitglieder fast 50 Jahre.<br />
Obgleich Bunraku nur ein Puppentheater ist,<br />
repräsentiert es eine einmalige dramatische<br />
Form, die ohne Parallele in der heutigen
Welt, eine hohe Geschicklichkeit erfordert.<br />
Zusammen mit Noh und Kabuki hat es unge<br />
heuer viel zur Entwicklung des japanischen<br />
Theaters und der japanischen Kultur beige<br />
tragen.<br />
Auszüge aus drei Aufsätzen aus; „Japan<br />
Im Spiegel", Abt. für Presse und Information,<br />
Jap. Außenministerium.<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Die Mutter unseres aktiven Sängers Paul<br />
Oesinghaus, Frau Christine Oesinghaus, wurde<br />
am Dienstag, dem 8. Mal <strong>1973</strong>, 100 Jahre alt.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Xieburtstage Im Monat Juli <strong>1973</strong><br />
1.7. 55 J Ferdinand Krauss, Köln 41 (Lin<br />
denthal), Friedr.-Schmidt-Str. 27,<br />
Aktives Mitglied<br />
2.7. 55 J Heinz Hllger, Köln 91, Wodan<br />
straße 67, aktives Mitglied<br />
3.7. 75 J Frau Aenne Ritter, Köln 91 (Ost<br />
helm), Rösrather Str. 7, Witwen-<br />
Mitglied<br />
9.7. 75 J Josef Pering, Köln 30 (Ehrenfeld),<br />
Barthelstr. 44, aktives Mitglied<br />
13.7. 87 J Jean Müller, Köln 41 (Braunsfeld),<br />
feld), Maarweg 9, aktives Mitglied<br />
21.7. 55 J Franz Schänzler, Köln 91 (Ost<br />
heim), Servatiusstraße 47, aktives<br />
Mitglied<br />
26.7. 65 J Werner P. Fries, Köln 41 (Linden<br />
thal), Klarenbachstr. 10, Inaktives<br />
Mitglied<br />
26.7. 82 J Johannes Rings, Köln 21 (Deutz),<br />
Alarichstr. 32, aktives Mitglied<br />
29.7. 65 J Heinz BonJean, Köln 1, Lentstr. 8,<br />
.. inaktives Mitglied<br />
'Adressen-Änderung<br />
Berthold Klein, jetzt: Köln 41, Maarweg 68<br />
(aktives Mitglied).<br />
Neuaufnahmen<br />
Frau Gertrud Nienhoff, 5 Köln 1, Kasparstr.<br />
20/22, Ruf: 72 11 72, inaktives Mitglied<br />
seit 26. April <strong>1973</strong>. Geworben durch: Frau<br />
L. Rey.<br />
Heinz Arthur Obluda, Hotelgeschäftsführer,<br />
<strong>53</strong> Bonn-Bad Godesberg, Klufterstr. 30, Ruf:<br />
02221/36 40 01, inaktives Mitglied seit 27. April<br />
<strong>1973</strong>. Geworben durch: Herrn Horst Meyer,<br />
aktives Mitglied.<br />
Fritz Georg Breesen, Hotelbesitzer, <strong>53</strong> Bonn-<br />
Bad Godesberg, Rheinhotel Breesen, Rheinaustr.<br />
1-3, Ruf: 02221/36 40 01, inaktives Mit<br />
glied seit 27. April <strong>1973</strong>. Geworben durch:<br />
Herrn Horst Meyer, aktives Mitglied.<br />
Franz-Josef Nacken, Dipl.-Ing. (VDI), 5042 Wis<br />
sersheim, Wohnpark 5, Ruf: 02426/261, inak<br />
tives Mitglied seit 12. April <strong>1973</strong>. Geworben<br />
durch: aktives Mitglied Herrn Hans Woock.<br />
Franz Düchting, 5 Köln 1, Weißenburgstr. 11,<br />
Ruf: 72 27 72, inaktives Mitglied seit 1. Januar<br />
<strong>1973</strong>.<br />
Eheschließungen<br />
Günther Poch (akt. Mitglied) und Marlene<br />
Poch geb. Wasmuth, 5 Köln 80, Bergischer<br />
Ring 69, haben am 7. April <strong>1973</strong> geheiratet.<br />
Gerd Riebschläger (Sohn unseres aktiven<br />
Mitglieds Georg Riebschläger) und Monika<br />
Riebschläger geb. Dziedzitz haben am 12. Mai<br />
<strong>1973</strong> geheiratet.<br />
Beiden Paaren unseren herzlichen<br />
wunsch.<br />
Geburten<br />
Glück<br />
Christel und Karl Wegener (akt. Mitglied),<br />
Porz-Eil, Pfaffenpfädchen 28, bekamen am<br />
24. Aprii <strong>1973</strong> einen Sohn Pank. Herzliche<br />
Glückwünschel<br />
Todesfälle<br />
Johannes Pütz, Rektor i. R., 5 Köln 41,<br />
Mommsenstraße 85, langjähriges Mitglied des<br />
KMGV, starb am 4. Mai im Alter von 87 Jah<br />
ren.<br />
Josef Bröder, der Vater unseres aktiven Mit<br />
glieds Friedl Bröder, Bensberg-Immekeppel,<br />
Busch 3, starb am 31. März <strong>1973</strong> im Alter<br />
von 68 Jahren.<br />
Wir sprechen den Angehörigen der Verstor<br />
benen unser tief empfundenes Beileid aus.
IN MEMORIAM<br />
JOHANNES PUTZ<br />
Geb. 31. 1. 1886 Gest. 4. 5. <strong>1973</strong><br />
Das musikalische Wirken und Schaffen unseres lieben Johannes Pütz stand<br />
seit jeher unter der Devise: Goldenes Leben im Gesangi<br />
Schon als Dorflehrer und Organist, später als Stadtiehrer und Rektor leitete<br />
er Kinderchöre. Im Kölner Lehrer- und Lehrerinnen-Gesangverein war er nach<br />
dem 1. Weitkrieg Mitglied und später dessen Vorsitzender bis zur Auflösung<br />
des Vereins 1933. Nach Verlust seiner Kölner Wohnung 1944 und Umsiedlung<br />
nach Weiden wurde er im dortigen Kirchenchor auch Vorsitzender.<br />
Seine ganze Liebe galt aber unserem Kölner Männer-Gesang-Verein. Er trat<br />
ihm am 1. 1. 1938 bei und war bis zu seinem 82. Lebensjahre ein eifriges<br />
aktives Mitglied im 2. Tenor. Mit Begeisterung und vorbildlicher Pflichttreue hat<br />
er regelmäßig an den Proben und Veranstaltungen des Vereins teilgenommen.<br />
Zu den schönsten Erinnerungen zählte er an seinem Lebensabend die Konzerte<br />
auf den Auslandsreisen nach England, Italien, Belgien, Holland, Luxemburg<br />
und Österreich. Viele Jahre hat es ihm Freude gemacht, als Baas die Gruppe 2<br />
zu führen, die aus meist älteren Mitgliedern bestand, bei denen er durch seine<br />
Bescheidenheit und Lauterkeit sehr beliebt war. Als sich in den letzten Jahren<br />
die Beschwerden des Alters bemerkbar machten und die Umsiedlung von<br />
Weiden nach Köln Anfang 1969 Ihm schwer zusetzte, konnte er die Proben<br />
nicht mehr besuchen. Darüber war er immer sehr traurig.<br />
Für 50 Jahre verdienstvollen Wirkens im deutschen Chorgesang wurde ihm<br />
vom Deutschen Sängerbund die Ehrenurkunde und Nadel verliehen.<br />
Auch instrumental betätigte sich Johannes Pütz. An drei Instrumenten, nämlich<br />
Geige, Klavier und Orgel ausgebildet, pflegte er mit einem Kreis von Musik<br />
freunden bis ins hohe Alter hinaus rege Hausmusik. Sein Sohn, heute Dozent<br />
an der Rheinischen Musikschule, hat das ergreifende Negro-Spiritual: Were<br />
you there, für Männerchor gesetzt und es zu einer besonders beliebten Reper<br />
toireperle unseres Chores erhoben.<br />
Alle die Johannes Pütz kannten, werden diesem musikalischen, liebenswerten,<br />
gütigen Menschen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Dr. Werner Stroh
Mitglieder<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
denken bei ihren Einkäufen<br />
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Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94/7 60 71<br />
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Die erste Chorprobe nach<br />
Donnerstag, den 19. Juli<br />
Donnerstag, den 26. Juli<br />
der Sommerpause findet statt am:<br />
<strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
<strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 2. Aug. <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 9. Aug. <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 16. Aug. <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 23. Aug. <strong>1973</strong>: Chorprobe, 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
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Die Reihe unserer Vorstandsporträts wird heute beschlossen mit Dr. IHelmut Schulz, der seit<br />
1969 der Justitiar des KMGV ist.<br />
Dr. Helmut Schulz wurde am 21. November<br />
1910 in Erfurt geboren. 1930 machte er in Hal<br />
le/Saale Abitur und studierte anschließend Ju<br />
ra, um 1939 in Berlin sein Assessor-Examen zu<br />
machen. Schon zwei Jahre vorher hatte er<br />
promoviert. Seine erste Stelle bekam er bei<br />
der Landwirtschaftskammer Sachsen-Anhalt,<br />
obwohl er, der aus einer Eisenbahnerfamilie<br />
stammt, viel lieber zur Reichsbahn gegangen<br />
wäre. Das aber war während der schwierigen<br />
wirtschaftlichen Lage in den dreißiger Jahren<br />
nicht möglich.<br />
1939 heiratete er in Halle — seine Frau ist ge<br />
bürtige Aachenerin. Sie hatte seinerzeit die<br />
soziale Frauenschule besucht, kam aber bei<br />
ihrem Praktikum auch in Berührung mit der<br />
schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutsch<br />
land: Niemand nahm sie zum Praktikum an,<br />
nur in Halle hatte sie mit ihrem Bewerbungs<br />
schreiben Erfolg. Die lebenslustige Rheinlän<br />
derin konnte sich dort erst gar nicht recht ein<br />
leben. Beim „Rosenmontag der Rheinländer"<br />
in Halle lernte sie dann ihren späteren Mann<br />
Helmut Schulz kennen, der zu der Zeit noch<br />
studierte und ihr die Schönheiten der Stadt<br />
schmackhaft machen wollte. Andererseits wur<br />
den aber von dem jungen Paar auch zahlrei<br />
che Reisen an den Rhein unternommen, und<br />
die hiesige Mentalität sagte dem Thüringer<br />
sehr zu. Auch Köln lernte er schon in den<br />
dreißiger Jahren kennen, weil er eine Tante<br />
in Düsseldorf hatte.<br />
Doch zunächst war an eine endgültige Über<br />
siedlung noch nicht gedacht. Es kam der<br />
Krieg, an dem Schulz nicht teilzunehmen<br />
brauchte, und von 1941 bis 1947 war er an der<br />
Industrie- und Handelskammer in Halle tätig.<br />
Erst 1949 zog die Familie — 1942 war ihre<br />
Tochter auf die Welt gekommen — ins Rhein<br />
land, zunächst nach Aachen. Hier übte Schulz<br />
vorübergehend alle möglichen Beschäftigun<br />
gen aus, unter anderem war er ein Jahr lang<br />
als Journalist für die Lokalredaktion der<br />
Aachener Volkszeitung tätig. 1956 nach Köln<br />
übergesiedelt, trat er als Justitiar in den Bun<br />
desverband Deutscher Eisenbahnen ein.<br />
In den ersten Kölner Jahren hingen Schul<br />
zens noch sehr an ihrem Aachener Freundes<br />
kreis. Um aber hier besseren Kontakt zu fin<br />
den, ermunterte Frau Schulz ihren Mann, in<br />
den KMGV einzutreten, der in Aachen einen<br />
ebenso guten Namen tiat wie In Köln. Well<br />
Helmut Schulz von der ersten Stunde an vom<br />
KMGV so begeistert war, lernte er dadurch<br />
auch Köln lieben. „Das Team im Vorstand ist<br />
einfach phantastisch," schwärmt er. „Was mir<br />
besonders gut tut, ist die Tatsache, daß man<br />
mich als ,lmi' so herzlich aufgenommen hat.<br />
Heute fühle ich mich ganz als Kölner."<br />
Schulz singt schon seit 1922, wo er als Sopra<br />
nist in den Stadt-Singechor der Franckeschen<br />
Stiftungen in Halle eintrat, den ältesten Chor<br />
Deutschlands (gegr. 1116). Schon im folgen<br />
den Jahr unternahm er mit diesem Chor Aus<br />
landsreisen nach Schweden un Norwegen.<br />
1930 trat er in den Männerchor „Sang und<br />
Klang" ein und 1962 in den KMGV, wo er<br />
1969 in den Vorstand gewählt wurde. Seit 1963<br />
hat er In jedem Jahr im Chor des Divertisse<br />
mentchens mitgewirkt. 1966 kam noch eine<br />
weitere Aufgabe hinzu: Schulz wurde Justitiar<br />
der Kreissängervereinigung Köln und Vor<br />
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131<br />
Vater „ergötzt" sich an den KMGV-Platten<br />
Anläßlich des Besuches des Chores aus Stellenbosch!Südafrika hatten einige Mitglieder des<br />
KMGV sich bereit erklärt, Gäste aus Südafrika in ihrem Haus aufzunehmen. Bei unserem akti<br />
ven Mitglied Albert Kreutz in Weiden und seiner Familie war die junge Ena Welport zu Besuch,<br />
die sich mit folgenden Zeilen bei ihren „Gasteltern" bedankt:<br />
Meine lieben Herr und Frau Kreutz,<br />
Schließlich bin ich wieder zurück in meiner<br />
Heimat und habe ich nur die schönen Erinne<br />
rungen an einer wunderbaren Rundreise durch<br />
ein Teil Europas.<br />
Aber zuerst muss ich Ihnen um Verzeihung<br />
bitten, daß ich erst jetzt die Zeit zum schrei<br />
ben finden konnte. Vielleicht haben Sie schon<br />
gedacht, daß ich nie von mir hören lassen wer<br />
de. Nein, ich werde die teuere Krautzfamilie<br />
nie vergessen. Mein Schweigen kommt daher,<br />
daß ich beim Rückkehr einfach überschwemmt<br />
war von Prüfungen und Aufgaben, die wäh<br />
rend meiner Abwesenheit aufgehäuft haben.<br />
Das Tour durch Belgien und Portugal war an<br />
genehm und schön, aber der Höhepunkt bleibt<br />
gewiss unser Besuch an Köln. Überwältigend<br />
waren die Liebe und Gastfreundschaft der<br />
Mitglieder des K.M.G.V.-Vereins und alles was<br />
sie für uns getan haben.<br />
Aber mein schönstes Erlebnis bleibt noch<br />
immer die Zeit, die ich in einem Wirklichen<br />
deutschen Heim mit einer echten deutschen<br />
Familie verbringen konnte. Nehmen sie bitte<br />
abermals meinen innigsten Dank für all Ihre<br />
Liebe Bedachtsamkeit und Gastfreundschaft.<br />
Ehe ich vergesse — ich habe die zwei Schall<br />
platten, die der K.M.G.V. mir schenkte, mei<br />
nem Vater gesandt und Mutter schreibt, daß<br />
Vater sich unbeschreiblich viel daran ergötzt.<br />
Grüssen Sie bitte die Kinder für mich und<br />
seien Sie beide herzlich gegrüsst von Ihrem<br />
Freundin,<br />
Ena Welport<br />
j4^nekdotiseff(es um i^apan<br />
Unser Ehrenratsmitglied Josef Pering, nie verlegen um launige Histörchen und Geschichten<br />
(soeben hat Wiihelm Ritterbach eine Sammlung von Pörings Anekdoten unter dem Titel „Er<br />
lauschtes, Erlebtes, Erlesenes, Erlogenes" herausgebracht), hat sich auch zum Thema Japan<br />
etwas einfallen lassen. Ob die beiden nachfolgenden Geschichten „erlauscht, erlebt, erlesen<br />
oder erlogen" sind — das möge der Leser selbst entscheiden!<br />
Einundsechzig, zweiundsechzig..<br />
Schon vor über hundert Jahren wurde mit dem<br />
Fortschreiten und dem Ausbau der Weltver<br />
bindungen und Schiffahrtslinien die hohe In<br />
telligenz der Japaner erkannt und gerühmt.<br />
Vor dem Krieg 1870/71 war das Gebiet des<br />
späteren Deutschen Reiches in viele größere<br />
und kleinere Königreiche und Fürstentümer<br />
aufgeteilt, die alle zwar eine eigene Armee be<br />
saßen, jedoch in jeder Hinsicht streng nach<br />
preußischem Muster einheitlich ausgebildet<br />
waren und geführt wurden. Nur die Marine<br />
wurde als Bundesmarine von der Gesamtheit<br />
der deutschen Staaten gehalten, d. h. jedes<br />
einzelnde Königreich und Fürstentum hatte<br />
entsprechend seiner Größe ein bestimmtes<br />
Kontingent zu stellen. Die Ausbildung war<br />
streng und eindringlich. Schon nach wenigen<br />
Jahren war diese Bundesdeutsche Kriegsma<br />
rine anerkannt und lief in kleineren oder Groß<br />
verbänden zu ausgedehnten Weltreisen aus,
Hill<br />
illl
die bis zum Indischen- und Stiilen Ozean führ<br />
ten. Dort ereiite im Jahre 1868 einen Verband<br />
die teiegrafische Nachricht, daß der Chef eines<br />
in der Nähe manövrierenden japanischen Flot<br />
tenverbandes dem deutschen Admirai auf sei<br />
nem Leitschiff einen Besuch abstatten wolie.<br />
Die Nachricht iöste bei den Deutschen große<br />
Veriegenheit aus: Wenn auch die üblichen<br />
Empfangsförmiichkeiten, Fiaggenparade, Saiutschießen,<br />
Antreten und Präsentieren der<br />
Seeoffiziere und Mannschaften leichtes, oft ge<br />
übtes Manöver bedeuteten, so brachte die<br />
Aussichtslosigkeit der erforderiichen Verstän<br />
digung geradezu ein Probiem. Französisch,<br />
Engiisch und sogar Latein ergaben keine<br />
Schwierigkeit, jedoch japanisch? Nach langem<br />
Überlegen und Kopfzerbrechen der erfahre<br />
nen Offiziere (die Ausbiidung der Marine-Offi<br />
ziere setzte inteiligenz und Sprachgewandtheit<br />
voraus) wurde der Vorschiag des Adjutanten<br />
angenommen, der sich bei Eintreffen des ja<br />
panischen Admirais wie foigt auswirkte: Alie<br />
vorgeschriebenen Fiaggen waren gehißt, die<br />
Geschütze donnerten den übiichen Salut, alle<br />
Offiziere und Matrosen in erster Montur waren<br />
auf Deck angetreten und präsentierten, und<br />
der deutsche Fiottenchef empfängt saiutierend<br />
seinen japanischen Kameraden mit den deut<br />
schen Worten: „Einundsechzig, zweiundsech<br />
zig, dreiundsechzig!" ... Das kann der hohe<br />
Gast gewiß nicht verstanden haben, so mein<br />
ten die bundesdeutschen Marineoffiziere ....<br />
Jedoch, wenn es nicht absolut unmilitärisch<br />
gewesen wäre, so hätten sie wohi vor Über<br />
raschung und Erstaunen den Mund aufge<br />
macht, denn der japanische Flottenchef ver<br />
beugte sich, überkreuzte seine Arme auf der<br />
Brust und antwortete mit wohikiingendem Or<br />
gan, laut und deutlich: „Vierundsechzig, fünf<br />
undsechzig, Sechsundsechzigi" Herzliches, unmiiitärisches<br />
Lachen folgte dieser außerge<br />
wöhnlichen Vorstellung und führte zu einem<br />
selten freundlichen Beisammensein in der<br />
pompösen Seeoffiziersmesse des Admiralschiffes<br />
... Noch Jahrzehnte aber danach kur<br />
sierte die reizende Geschichte in der Weit<br />
presse.<br />
Jos. Pering<br />
„Einmal Tokio - Untermaubach!"<br />
<strong>Der</strong> Direktor einer bekannten rheinischen<br />
Maschinenfabrik hatte sich vor zwanzig Jah<br />
ren in üntermaubach bei Obermaubach, einem<br />
kleinen, aber idyllischen Ort in der Eifei, ein<br />
Haus bauen lassen. Seine geschäftlichen Ver<br />
bindungen zur japanischen Maschinenindu<br />
strie machten eine Reise ins Land der aufge<br />
henden Sonne erforderlich. Da zu seiner Zeit<br />
der Flugverkehr mit Japan noch nicht genü<br />
gend erschlossen war, mußte er die Riesen<br />
strecke mit der Eisenbahn zurücklegen. Wie<br />
zum Scherz fragte er bei seiner Abreise und<br />
vor Abfahrt des Zuges nach Düren den Kieinbahnhof-Schaiter-Gepäckabfertigungs-Biiietkontroilbeamten<br />
und Stationsvorsteher in<br />
einer Person, nach einer Fahrkarte nach<br />
TOKIO. <strong>Der</strong> Beamte war überrascht und wies<br />
ihn an den Hauptbahnhof in Köin. Hier erfuhr<br />
er Abweisung; er solle sich in West-Berlin er<br />
kundigen. Auch hier konnte man ihm nicht<br />
helfen und empfahl, in Ost-Beriin die Karte<br />
ausstellen zu lassen. Jedoch auch hier Fehl<br />
anzeige; Warschau war das nächste Ziel ohne<br />
die Möglichkeit, zu einer Fahrkarte nach<br />
TOKIO zu gelangen. Selbst von Moskau aus<br />
konnte er nicht die durchgehende Fahrkarte<br />
erreichen und gelangte so erst in mehreren<br />
Etappen an sein Ziel, TOKIO. Einige für ihn<br />
hochinteressante Tage verblieb er in dieser<br />
emporgeschossenen Weltstadt, die gewaltig<br />
in ihrer Ausdehnung, aber auch gewaltig und<br />
übermächtig in ihrem Impuls schon so viele<br />
Städte mit altem Weitruf überflügelt hat. Mit<br />
unbeschreiblichen Eindrücken nahm er Ab<br />
schied und fuhr zum Bahnhof. Noch ganz<br />
in Gedanken versunken, sagte er dem japa<br />
nischen Schalterbeamten seinen Wunsch: Bitte<br />
einmal 1. Klasse D-Zug nach Maubach, wor<br />
auf ihn der sprachkundige, intelligente<br />
Schaiterbeamte sofort auf das höflichste frag<br />
te: „Nach L/nfermaubach oder nach Oöermaubach?"<br />
...<br />
Sicherlich werden unsere Sänger, wenn sie<br />
nach Japan kommen, Gelegenheit haben, sich<br />
von dieser Intelligenz zu überzeugen.
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der Umwelt nicht mehr so kritisch. Damit<br />
j steigt das Risiko gerade in dem Zeitraum,<br />
der von einer evtl. gesetzlichen Unfallver-<br />
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18.8. 82 J Frau Christel Maassen, Köln 41,<br />
Lindenthalgürtel 1a, Witwen-Mit<br />
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25.8. 60 J Willy Achtermann, Köln 30, Everhardtstraße<br />
45, akt. Mitglied<br />
26.8. 70 J Josef Herwegh, Köln 41, Lieserstr.<br />
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mitglieds Hans Langenberg, und Hans-Günter<br />
Michels, Sohn unseres inaktiven Mitglieds<br />
Hans Michels. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Todesfälle:<br />
Frau Christine Oesinghaus, die Mutter unse<br />
res langjährigen Mitglieds Paul Oesinghaus,<br />
Köln 80, Eulenbergstraße 4-6, starb im ge<br />
segneten Alter von 100 Jahren. Ihren Ange<br />
hörigen sprechen wir unser herzliches Beileid<br />
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und der Kreissparkasse geschaffen.<br />
Die Kreissparkasse betrachtet es auch in Zukunft<br />
als ihr Ziel, die ihr gestellten Aufgaben im Dienst<br />
der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />
1^^ I kreissparkasse p<br />
W Köln - wenn's um Geld geht [•:•]
^apan<br />
In unserer letzten Folge zur Vorbereitung auf die Japan-Tournee des KMGV Im September<br />
drucken wir heute einen Aufsatz über Sho, die japanische und chinesische Schönschrift, die<br />
mit Pinsei und Tusche ausgeführt wird. Zwei Fotos, die in den Text eingebiockt sind, beziehen<br />
sich auf das Noh-Theater, über das wir in einer früheren Nummer des „<strong>Burgbote</strong>n" berichte<br />
ten. Und schiießiich geben wir zum Schluß mit dem Artikel „Das soziale Verhalten des japa<br />
nischen Volkes" einen gerafften Überblick über Lebensstandard und Gewohnheiten der<br />
Japaner.<br />
von Tomohiko Hörle<br />
die japantsdye und cljinesiidje ^k^^alligtapf;i<br />
Leiter der Daten-Abteilung des Japanischen Nationaimuseums a. D.<br />
Sho (Kalligraphie) ist eine Kunst, die seit aiten<br />
Zeiten im Orient — besonders in Japan<br />
und China — in hohem Ansehen steht. Unter<br />
den verschiedenen Fertigkeiten, die man vor<br />
weisen mußte, um eine Funktion ais ein nütz<br />
liches Glied der Gesellschaft ausüben zu kön<br />
nen, wurde Sho als absolute Notwendigkeit<br />
angesehen. Im heutigen Japan jedoch hat<br />
dieser Gedanke seine Bedeutung fast voll<br />
ständig verloren. Ich werde die Gründe da<br />
für in diesem Artikel darlegen.<br />
Was ist Sho?<br />
Sho wird allgemein als eine Kunst definiert,<br />
die Buchstaben ais Medium des Ausdrucks<br />
verwendet. Die Schrift einer jeden Kultur, wo<br />
auch immer in der Weit sie entstanden sein<br />
mag, wurde ais ein Symbol der Sprache er<br />
sonnen. In Japan und China aber waren<br />
Buchstaben, unter denen ich die Schriftzeichen<br />
verstehe, die den Schriften dieser zwei Kultu<br />
ren eigen sind, stets mehr ais bloße Symbole.<br />
Selbstverständlich kann ein Buchstabe nur<br />
dann seine Funktion voll erfüllen, wenn ge<br />
wisse Regeln beobachtet werden, die darauf<br />
abgestimmt sind, daß jeder, der ihn sieht,<br />
seinen Sinn erfassen kann. Von diesem Ge<br />
sichtspunkt aus besteht kein Unterschied, ob<br />
die Form eines geschriebenen Buchstaben<br />
schön ist oder nicht.<br />
In Japan und China jedoch ließ das Verhält<br />
nis zwischen der Struktur der einzelnen Buch<br />
staben und dem Schreibinstrument den küh<br />
nen Wunsch aufkommen, den Buchstaben eine<br />
möglichst schöne Form zu geben. Dieser Tat<br />
bestand, den wir wohl als einen Instinkt be<br />
zeichnen können, der die Funktion verschö<br />
nern will, führte zu einer Entwicklung vom<br />
bloßen Symbol hin zu Sho. ich möchte ver<br />
suchen, diesen Prozeß hier näher zu erläu<br />
tern.<br />
Erfindung des Mohitsu, des Haarpinseis<br />
Eine äußerst bedeutungsvolle Entwicklungs<br />
stufe in der Geschichte von Sho war die Er<br />
findung des Mohitsu, des Haarpinseis. Die<br />
Feststeilung erübrigt sich, daß es sich dabei<br />
um eine chinesische Erfindung handelt. <strong>Der</strong><br />
älteste Mohitsu, der bisher entdeckt werden<br />
konnte, stammt etwa aus dem vierten Jahr<br />
hundert vor Christus. Ein Hauptmerkmal des<br />
Mohitsu liegt darin, daß die Elastizität des<br />
verwendeten Haares ein freies Zeichnen je<br />
der Linie ermöglicht, wobei die Stärke wäh<br />
rend des Zuges variiert werden kann. Das<br />
heißt mit anderen Worten, daß der Schreiber<br />
sein Empfinden, sei es nun kraftvoll oder zart,<br />
in einer einzigen Linie ausdrücken kann. Aus<br />
diesem Grunde war die Erfindung des Mohitsu<br />
in der Geschichte von Sho von weitreichen<br />
den Folgen.<br />
Entwicklung von Shoh, der Methode des<br />
Schreibens<br />
Kanji, das heißt chinesische Schriftzeichen, ha<br />
ben meist eine komplizierte Struktur. Wenn<br />
man aber, wie eben gesagt, ein schlichtes<br />
Gefühl selbst in einer einfachen Linie zum<br />
Ausdruck bringen kann, wird im Falle von<br />
Kanji die Darstellung einer Empfindung we<br />
gen der komplizierten Kombination von Linien<br />
und Punkten sehr schwierig.
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Wenn der Schreiber zum Beispiel ein feier<br />
liches Gefühl ausdrücken möchte, überlegt er<br />
selbstverständlich, weiche Linien am besten<br />
dazu geeignet sind und weiche Linien und<br />
Punkte kombiniert werden könnten. Das gilt<br />
ebenso für ein lyrisches Gefühl oder für jede<br />
andere Stimmung. Entsprechend wurden in<br />
China im Laufe der Jahrhunderte und Jahr<br />
tausende verschiedene Methoden des Schrei<br />
bens entwickelt und zusammengestellt, die wir<br />
heute Shoho, das heißt kalligraphische Metho<br />
den nennen. Wer also Sho zu erfassen ver<br />
sucht, darf nicht nur der Schönheit der Form<br />
seine Aufmerksamkeit schenken, sondern muß<br />
auch das Empfinden des Schreibenden, das<br />
in den Buchstaben Gestalt angenommen hat,<br />
nachvoliziehen.<br />
Kontinent eingeführt worden. Deshalb war<br />
ein Ausdruck von Wünschen und Gefühlen<br />
durch Kanji möglich, wenn auch nicht voll zu<br />
friedenstellend. Die Geschichte des japani<br />
schen Sho läßt sich nur bis zum 7. Jahrhun<br />
dert nach Christus zurückverfolgen, so weit<br />
als eine sichere Datierung von erhaltenen<br />
Werken der alten Kalligraphen Japans mög<br />
lich ist.<br />
Japans Sho hat sich seither unabhängig ent<br />
wickelt, wenn auch stets ein Einfluß des chine<br />
sischen Shoh feststellbar geblieben ist. Die<br />
alten Japaner verwendeten zwar Kanji, aber<br />
es war naturgemäß unmöglich, die japanische<br />
Sprache mit Kanji, die erfunden worden wa<br />
ren, um die chinesische Sprache zu verkör-<br />
Die Noh-Maske ist das eigentiiche „Hetz des Darsteiiers." Die linke Maske gehört einer „Hannya", einem weib<br />
lichen Dämon, die rechte ist die Maske einer jungen Frau „Waka-onna."<br />
Geschichte des japanischen Sho<br />
In Japan kam Sho viel später in Übung als in<br />
China. Die Ursache dafür liegt darin, daß das<br />
frühe Japan keine eigene Schrift hatte. Und<br />
zu der Zeit, als sich das geseilschaftiiche Le<br />
ben der Nation bis zu dem Punkt entwickelt<br />
hatte, da eine Schrift notwendig wurde, waren<br />
die chinesischen Schriftzeichen bereits vom<br />
pern, genau darzustellen. Beispielsweise müs<br />
sen Eigennamen, etwa der Namen von Per<br />
sonen oder von Orten, ihrer Aussprache ent<br />
sprechend exakt angegeben werden. Um die<br />
ser Schwierigkeit zu begegnen, ersannen die<br />
alten Japaner eine Methode, nach der sie nur<br />
den phonetischen Klang von gewissen Kanji<br />
verwendeten, während sie deren begriffliche
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TVPFHtX^^ (wenn sie Drucksachen betreffen). Ansonsten<br />
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Wünsche<br />
LL. ' L?.l4,iü?aaö!$ti.ca±efgb. itiranrr<br />
Grafischer Betrieb<br />
Otto Ritterbach GmbH<br />
5023 Weiden<br />
Kieiststraße 17-21<br />
Teiefon Frechen<br />
FJ Sammeinummer 7 60 71
Bedeutung vollständig Ignorierten. Das war<br />
die Geburtsstunde der Kana, der japanischen<br />
Silbenschrift.<br />
Nach den Unterlagen, die uns heute zur Ver<br />
fügung stehen, geht die Verwendung von<br />
Kanji als Kana In die erste Hälfte des 5. Jahr<br />
hunderts zurück. Im Laufe der Zeit änderten<br />
sich die Kana-Zeichen so stark, daß ihre ur<br />
sprünglichen Kanji-Formen kaum mehr zu er<br />
kennen waren. Das geschah in der Zeit von<br />
der zweiten Hälfte des 10. bis zur ersten<br />
Hälfte des 11. Jahrhunderts, als die Kana-<br />
Zeichen Im Bereich von Sho eine eigene<br />
Schönheit erwarben, die mit der der Kanji auf<br />
der gleichen Stufe stehen konnte. Die kalli<br />
graphische Schönheit von Kana ist ein einzig<br />
artiges Kennzeichen der japanischen Kultur.<br />
Sobald die Kana-Zeichen in der Sphäre von<br />
Sho Fuß gefaßt hatten, nahmen auch die<br />
Kanji eine neue Schönheit an, die charakte<br />
ristisch für Japan ist und sich von der kalli<br />
graphischen Tradition Chinas unterscheidet.<br />
Sie wird Wayo genannt, was soviel wie „japa<br />
nischer Stil" bedeutet.<br />
Mit Beginn der Meijl-Zeit machte Japans Sho<br />
einen Wandel durch. <strong>Der</strong> Grund lag darin, daß<br />
im Volk die Verwendung von Kohitsu (wört<br />
lich: „harter Pinsel", das heißt Feder, Blei<br />
stifte usw.) Verbreitung gefunden hat. In der<br />
Vergangenheit war der Mohitsu, der Haarpin<br />
sel, das einzige Schreibinstrument gewesen.<br />
<strong>Der</strong> harte Kohitsu ist viel einfacher zu verwen<br />
den als der flexiblere Mohitsu. Ein anderer<br />
Vorteil des Kohitsu liegt darin, daß seine Ver<br />
wendung nicht unbedingt die Beherrschung<br />
der verschiedenen Shoho, der Schreibmetho<br />
den, voraussetzt, die für den Mohitsu ge<br />
schaffen worden waren. Deshalb übernahm<br />
die allgemeine Öffentlichkeit das Schreiben<br />
mit Kohitsu, mit Ausnahme derer, denen das<br />
Schreiben mit Mohitsu besonders gefiel, zu<br />
denen sich natürlich die Shoka, die Kalligra<br />
phen, zählten. Je mehr diese Tendenz An<br />
hänger gewann und sich ausbreitete, desto<br />
mehr schlug im Volke der Gedanke Wurzeln,<br />
daß Sho die Verwendung von Mohitsu bedeu<br />
tete. Aus diesem Grunde stellte ich zu Beginn<br />
fest, daß die Vorstellung, Sho sei eine der<br />
wichtigsten Voraussetzungen für das gesell<br />
schaftliche Leben, heute nur noch von sehr<br />
wenigen Japanern vertreten wird.<br />
Wenn sich auch die Shoka, die Kalligraphen<br />
also, um eine Verbesserung ihrer Fähigkel<br />
ten im Gebrauch des Mohitsu bemühen,<br />
schreiben heute die meisten Japaner nur noch<br />
mit Kohitsu und werden folglich, was die<br />
traditionellen Schreibmethoden des Shoho<br />
betrifft, immer unkundiger. Mit anderen Wor<br />
ten, Sho, in dem Mohitsu als Schreibinstru<br />
ment seine Bedeutung behalten hat, ist etwas,<br />
das außerhalb des gewöhnlichen Lebens der<br />
japanischen Gesellschaft steht.<br />
Man darf sagen, daß zu keiner Zelt der Ge<br />
schichte eine solche Kluft wie heute zwischen<br />
den Kalligraphen und der allgemeinen Öffent<br />
lichkeit, die deren Werken gegenüber voll<br />
ständig indifferent Ist, bestanden hat.<br />
Sho im heutigen Japan<br />
In der Geschichte des japanischen Sho gab<br />
es unter den Shoka niemals so viele Schreib<br />
stile wie heute. Sho, einschließlich von Kana,<br />
läßt sich heute bei einer groben Klassifizierung<br />
in drei Gruppen einteilen, 1. In die Klasslzlsten,<br />
die niemals vom traditionellen Stil des<br />
Schreibens abgewichen sind und die alten<br />
Gedichte Japans und Chinas als das Material<br />
ansehen, mit dem sie arbeiten, 2. in die Neoklassizlsten,<br />
die, obgleich sie ihren Stil auf<br />
den traditionellen Stil zurückführen, dennoch<br />
versuchen, einen Sinn für Modernität in ihren<br />
Werken zu verkörpern und 3. In eine Gruppe,<br />
die sich selbst Kindel Shibun (Moderne Prosa<br />
und Poesie) nennt, Kalligraphen, die nicht nur<br />
danach trachten, einen modernen Stil des<br />
Schreibens zu entwickeln, sondern ihre Texte<br />
auch aus Gedichten auswählen, die seit der<br />
Meiji-Zeit entstanden sind.<br />
KIndai Shibun entwickelte sich in der Haupt<br />
sache nach dem Ende des zweiten Welt<br />
krieges, zum großen Teil als eine Reaktion<br />
gegen die Klassizisten. Da die Werke der<br />
Klassizisten, mit Ausnahme weniger Beispiele,<br />
für den heutigen Menschen nicht zu entziffern<br />
sind, versuchten die Kindel Shibun-Kalligraphen<br />
Sho der allgemeinen Öffentlichkeit nä<br />
herzubringen, Indem sie so schrieben, daß<br />
man den Text wenigstens lesen konnte. Aber<br />
es ist eine offene Frage, ob dieses ursprüng<br />
liche Ziel erreicht werden konnte. Im Gegen<br />
satz zu den Klassizisten, die sich in langen<br />
Jahren des Trainings hohe Fertigkeiten an<br />
eigneten, deren sie sich jetzt rühmen, kann<br />
die Kindai Shibun-Gruppe wegen ihrer kur<br />
zen Geschichte keinerlei derartige Erfahrung<br />
vorweisen.<br />
Wenn daher die Angehörigen der ersten Grup<br />
pe einem Erwachsenen vergleichbar sind, so<br />
tendieren die anderen dazu, unreif wie Kinder<br />
zu sein. Vielleicht darf man sagen, daß sie<br />
verschiedene neue Techniken ausprobieren,<br />
wie etwa eine Entstellung von Buchstaben<br />
oder ein Verschmieren des Textes, um auf
142<br />
diese Weise ihre Unreife zu überdecken. Die<br />
Folge ist, daß sie sich von ihren ursprüng<br />
lichen Zielen der Lesbarkeit wieder entfernen<br />
und in dieser Hinsicht nicht mehr von den<br />
Klassizisten unterscheiden. Die Kindai Shibun-<br />
Kalligraphen sollten darüber eine ernste Ge<br />
wissensforschung halten.<br />
Zum Schluß muß ich eine Gruppe von Künst<br />
lern erwähnen, die eine neue Form abstrak<br />
ter Kunst praktizieren, die Bokusho genannt<br />
wird. Da sie aber keine Buchstaben als Me<br />
dium verwenden, sollte man ihre Kunst auch<br />
nicht im strengen Sinne als Sho bezeichnen.<br />
Ihre Werke aber erfreuen sich im Ausland<br />
offensichtlich einer großen Popularität. So<br />
möchte ich versuchen, ein paar Worte über<br />
diese neue Richtung, die mit Mohitsu und<br />
chinesischer Tusche arbeitet, zu sagen.<br />
Zunächst sei darauf hingewiesen, daß Sho-<br />
Werke, die Buchstaben als Medium des Aus<br />
drucks verwenden, für die meisten Ausländer<br />
nicht verständlich sind. Es ist deshalb ebenso<br />
einleuchtend, daß die abstrakten Werke der<br />
Bokusho-Künstler bei den Ausländern sehr<br />
beliebt sind, um so mehr, als diese Werke<br />
nach dem Kriege unter dem Einfluß der ab<br />
strakten europäischen Malerei entstanden<br />
sind. Ein anderer naheliegender Grund für<br />
ihre Popularität im Ausland ist die Neugier<br />
der Ausländer, was das Material, die Werk<br />
zeuge und die Methoden des Ausdrucks be<br />
trifft, die für Japan typisch sind. Das heißt,<br />
Bokusho-Künstler verwenden Gasenshi (ein<br />
besonderes Zeichenpapier), Bokuju (chinesi<br />
sche Tusche) und den Mohitsu, der sich vom<br />
westlichen Pinsel grundlegend unterscheidet.<br />
Darüber hinaus arbeiten sie oft mit freiem<br />
Raum, verdünnen oder verschmieren die Tu<br />
sche als Mittel des Ausdrucks und wollen so<br />
den Ausländern helfen, zu einer besseren<br />
Wertschätzung der Bokusho-Werke zu kom<br />
men. Ich möchte die folgenden Worte von<br />
Sofu Okabe zitieren, der selbst ein berühm<br />
ter Bokusho-Künstler ist:<br />
„Man sollte Bokusho-Werke auf irdendeine<br />
Weise betrachten, die einem gerade zusagt.<br />
Man sollte auch keine Norm einer Beurteilung<br />
suchen, die nicht aus dem eigenen Inneren<br />
käme. Die Norm oder der Maßstab existieren<br />
im eigenen Innern. Man sollte zuerst von der<br />
Tendenz frei werden, nachsehen zu wollen,<br />
ob das, was auf dem Papier steht, Buchstaben<br />
sind oder was das Werk bedeuten könnte.<br />
Das heißt, man sollte den konventionellen Be<br />
griff der Fertigkeit außer acht lassen. Wer zu<br />
sich selbst zurückkehrt, zum spontanen Selbst<br />
und ein Bokusho-Werk betrachtet, der wird<br />
immer eine Stimme hören, die ihn aus dem<br />
Werk anspricht."<br />
as soyiale erhalten des japanissljen ^L^olhes<br />
Weißbuch über den Lebensstandard des Volkes veröffentlicht<br />
Das Amt für Wirtschaftsplanung veröffentlichte<br />
kürzlich das Weißbuch 1972 über den Lebens<br />
standard des japanischen Volkes. <strong>Der</strong> Jahres<br />
bericht, der den Untertitel „Das japanische<br />
Volk und seine Gesellschaft" trägt, analysiert<br />
die verschiedenen Aspekte des Lebens des<br />
Volkes sowie die Merkmale, die die japani<br />
sche Gesellschaft charakterisieren. Zugleich<br />
stellt er Vergleiche mit den Ländern Europas<br />
und mit den Vereinigten Staaten an.<br />
Insbesondere versucht der Bericht durch eine<br />
Analyse des sozialen Verhaltens der Japaner<br />
mögliche Wege für den Aufbau einer Gesell<br />
schaft zu erforschen, die das Leben lebens<br />
werter macht.<br />
Im Hinblick auf alle Bereiche des täglichen<br />
Lebens, wie etwa Gesundheit, intellektuelle<br />
Aktivität, Freizeit, Arbeit und auch lokale Ge<br />
meinschaften, werden die Denkweise und das<br />
Verhalten des Volkes immer mannigfaltiger.<br />
Obgleich im allgemeinen unter der japani<br />
schen Arbeiterschaft ein starker Sinn für Loya<br />
lität der eigenen Firma gegenüber besteht,<br />
zieht es zum Beispiel in letzter Zeit eine wach<br />
sende Anzahl von jungen Leuten vor, unab<br />
hängig zu sein. Sie suchen sich Arbeitsplätze,<br />
die weder Routine noch Reglementierung des<br />
Gehaltsempfängers kennen. Dabei lassen sie<br />
den klaren Wunsch durchblicken, aus dem so<br />
zialen System der Vergangenheit zu entflie<br />
hen, das sich um den Arbeitsplatz konzen<br />
trierte.<br />
Auf diese und andere Zeichen eines Wandels<br />
in der Haltung des japanischen Volkes weist<br />
das Weißbuch hin und betont, daß die Regie<br />
rung solche Richtungsänderungen genau be<br />
obachten und entsprechend geeignete Maß<br />
nahmen in ihrer Politik ergreifen sollte.
Es folgt eine kurze Zusammenfassung des<br />
Weißbuches.<br />
Lebensstandard des Volkes<br />
Das Budget der japanischen Famiiien zeigte<br />
für das Jahr 1971 sowohi nach Einkommen<br />
als auch nach Ausgaben die Tendenz zu einer<br />
Stagnation, eine Folge der nach der Aufwer<br />
tung des Yen eingetretenen Rezession. Das<br />
Reaieinkommen der Haushaite von Gehaitsempfängern<br />
(im Durchschnitt 124 562 Yen pro<br />
Haushait und Monat) verzeichnete einen An<br />
stieg von nur 10,3 Prozent, Im Vergleich zu<br />
15,6 Prozent Im Haushaltsjahr 1970 (112 949<br />
Yen).<br />
Das Wachstum der Ausgaben derselben Haus<br />
haite ging ebenfalls zurück und zwar von<br />
einem Anstieg um 13,7 Prozent im Jahre 1970<br />
auf 10,5 Prozent im Jahre 1971. <strong>Der</strong> Druck,<br />
den die Aufwertung des Yen auf das Budget<br />
der Familien ausübte, brachte auch einen<br />
Rückgang in der Rate der Spareinlagen und<br />
in den Wohnungsbauten mit sich.<br />
<strong>Der</strong> Gesaritindex der Verbraucherpreise stieg<br />
im Haushaltsjahr 1970, das im März 1971 zu<br />
Ende ging, um 5,7 Prozent. <strong>Der</strong> steile Anstieg<br />
der Preise flachte sich damit etwas ab. Die<br />
Ursache lag hauptsächlich in der Rezession<br />
und in relativ stabilen Preisen für saisonbe<br />
dingte Güter, beispielsweise für leichtverderbiiche<br />
Nahrungsmittel.<br />
Andererseits hatte die Aufwertung des Yen,<br />
von der man angenommen hatte, sie würde<br />
sich als Bremse für die Preisspirale erweisen,<br />
nicht den Effekt, den man sich erhofft hatte.<br />
<strong>Der</strong> Grund dafür lag darin, daß ein Absinken<br />
der Preise von importiertem Rohmaterial in<br />
den Stadien von Verteilung und Herstellung<br />
wieder aufging. Deshalb sieht sich die Re<br />
gierung insofern einer wichtigen Aufgabe ge<br />
genüber, als sie die Faktoren ausschalten<br />
muß, die sich Preisreduzierungen in den Weg<br />
stellen.<br />
Nach einer öffentlichen Meinungsumfrage über<br />
den Lebensstandard des Volkes, die vom Amt<br />
des Ministerpräsidenten im Januar 1972 durch<br />
geführt worden ist, stieg der Anteil derer, die<br />
von sich behaupten, es gehe ihnen im Ver<br />
gleich zur Vorjahresumfrage (1971) schiechter,<br />
in allen Einkommenskiassen. Fragt man nach<br />
den Ursachen, so flacht sich der Zuwachs<br />
des Realeinkommens stärker ab als der Zu<br />
wachs der Verbraucherpreise.<br />
Verbraucherausgaben in Haushalten von Gehaltsempfängern<br />
(im Monatsdurchschnitt, Einheit: Yen, Prozent) 1969 1970 1971<br />
Höhe Gesamte Verbraucherausgaben 72 603 82 582 91 285<br />
Nahrungsmittel 23 784 26 606 28 708<br />
Wohnung 8 272 9 273 10 494<br />
Elektrizität, Brennstoffe 2 686 3 030 3 333<br />
Kleidung 7 922 8 812 9 766<br />
Sonstiges 29 939 34 862 38 985<br />
Zuwachsrate Gesamte Verbraucherausgaben 10,9 (5,4) 13,7 (5,7) 10,5 (4,2)<br />
Nahrungsmittel 8,3 (2,1) 11,9 (2,6) 7,9 (1,8)<br />
Wohnung 17,4 (12,8) 12,1 (5,4) 13,2 (8,0)<br />
Elektrizität, Brennstoffe 6,2 (5,7) 12,8 (10,8) 10,0 (6,1)<br />
Kleidung 10,1 (5,0) 11,2 (2,3) 10,8 (1,7)<br />
Sonstiges 12,0 (6,1) 16,4 (9,3) 11,8 (5,6)<br />
N.B. 1. Quelle: Untersuchungen des Amtes des Ministerpräsidenten<br />
2. Ziffern in Klammern geben den Prozentsatz des realen Zuwachses an<br />
Faktoren, die die Lebensumwelt des Japani<br />
schen Volkes beeinflussen.<br />
Was zunächst die Straftaten betrifft, die im<br />
Jahre 1971 registriert wurden, so zeigt sich,<br />
unter Ausschluß von nicht beabsichtigter Kör<br />
perverletzung mit oder ohne Todesfoige, im<br />
Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 2,8<br />
Prozent. Die Häufigkeit von Verbrechen liegt<br />
in Japan beträchtlich niedriger als in den Ver<br />
einigten Staaten oder Europa. So werden bei<br />
spielsweise auf 100 000 Personen im Jahr<br />
nicht einmal drei Raubüberfäiie gezählt. Die<br />
Vergleichszahlen für die Vereinigten Staaten<br />
liegen bei 1972, für die Bundesrepublik bei<br />
22 und für Großbritannien bei 13. Man darf
deshalb behaupten, daß die gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse in Japan relativ sicher sind, zu<br />
mindest was eine Bedrohung durch Kriminali<br />
tät betrifft.<br />
Untersucht man die Todesfälle, die als Folge<br />
von Katastrophen oder von Unfällen jeglicher<br />
Art auftraten, so ergibt sich seit 1955 ein all<br />
mählicher Anstieg, der 1970 bis auf 43 802 ge<br />
klettert war. Das sind 6,1 Prozent aller Todes<br />
fälle des gleichen Jahres. Nach Ursachen auf<br />
gegliedert stehen Verkehrsunfälle mit 55 Pro<br />
zent an erster Stelle. Es folgen Stürze (11,2<br />
Prozent), Tod durch Ertrinken (9,9 Prozent),<br />
Arbeitsunfälle (9 Prozent) und Feuer (4,5 Pro<br />
zent).<br />
Drittens erhöhte sich die Zahl der Beschwer<br />
den und Bittschriften, die sich mit dem Thema<br />
Umweltverschmutzung befaßten, von 21 000<br />
im Jahre 1966 auf 63 000 im Jahre 1970 um<br />
exakt das Dreifache, ein Zeichen einerseits<br />
für die starke Verbreitung der Umweltver<br />
schmutzung, andererseits dafür, daß die Be<br />
völkerung selbst immer umweltbewußter wird.<br />
In jüngster Zelt lassen sich im Zusammen<br />
hang mit den Problemen der Umweltver<br />
schmutzung verschiedene bemerkenswerte<br />
Tendenzen feststellen. Zunächst einmal gehen<br />
die Maßnahmen zur Verhütung der Ver<br />
schmutzung über eine bloße Verhütung einer<br />
Schädigung der menschlichen Gesundheit hin<br />
aus. Sie orientieren sich mehr und mehr auch<br />
an einem Schutz der Natur. Zweitens befaßt<br />
sich die Messung des Grades der Verschmut<br />
zung nicht mehr allein mit chemischen Fakto<br />
ren. Vielmehr werden die Bedingungen von<br />
Fauna und Flora ebenso berücksichtigt wie<br />
die menschliche Umwelt.<br />
In der Beurteilung tritt also der Grad der Zer<br />
störung des Gleichgewichts der gesamten Le<br />
bensumwelt, insofern alle Lebewesen unmit<br />
telbar davon betroffen werden, stärker als<br />
bisher in den Vordergrund. Man darf auch be<br />
haupten, daß sich die japanische Bevölkerung<br />
der Notwendigkeit einer internationalen Zu<br />
sammenarbeit bewußt ist, wenn anders die<br />
Probleme der Umweltverschmutzung, deren<br />
verheerende Folgen das Leben auf der gan<br />
zen Welt bedrohen, gelöst werden sollen.<br />
Das japanische Volk und seine Gesellschaft<br />
1. Gesundheit<br />
In Japan ist die durchschnittliche Lebenser<br />
wartung seit Ende des Krieges stark ange<br />
stiegen. Die Statistiken gaben 1971 für Män<br />
ner 70,17 Jahre, für Frauen 75,58 Jahre an.<br />
Damit kann sich Japan etwa auf die gleiche<br />
Stufe stellen wie die skandinavischen Länder.<br />
Die Folge ist, daß Japan heute zur Gruppe<br />
der Völker gehört, deren Bevölkerung die<br />
längste Lebenserwartung vor sich hat. Die<br />
drei hauptsächlichen Todesursachen sind<br />
Krelslauferkrankungen, Krebs und Herzerkran<br />
kungen. 1970 fielen auf diese drei Ursachen<br />
55 Prozent aller Todesfälle.<br />
Die Japaner neigen dazu, sich sehr für ihre<br />
Gesundheit zu interessieren. Dabei denken<br />
sie jedoch mehr daran, das Einkommen ihrer<br />
Familie durch Krankheit nicht zu belasten oder<br />
ihren Verwandten Sorgen zu ersparen. Um<br />
sich gesund zu halten, messen sie dem Schlaf<br />
und der Ernährung ihr Hauptaugenmerk zu.<br />
Auf der anderen Seite ist die Zahl derer, die<br />
sich im Sport positiv für eine Erhaltung ihrer<br />
Gesundheit einsetzen, immer noch begrenzt.<br />
In den vergangenen zehn Jahren haben sich<br />
auch die Verzehrgewohnheiten des japani<br />
schen Volkes stark geändert. Durchschnittsge<br />
wicht und Größe der jüngeren Generation ha-<br />
„Oharagoko" — eine Szene aus einem Noh-Stück<br />
ben zugenommen, der Körperbau ist kräftiger<br />
geworden. Auch die Kapazität der ärztlichen<br />
Versorgung liegt in Japan nicht unter dem<br />
Niveau der westlichen Länder, wenn man die<br />
Zahl der Krankenhäuser, Betten und Ärzte auf<br />
100000 Personen der Bevölkerung veran<br />
schlagt. In Entsprechung dazu wachsen die<br />
Summen, die das japanische Volk für ärzt<br />
liche Betreuung ausgibt. Im Haushaltsjahr<br />
1970 waren es 2<strong>53</strong>5 Milliarden Yen, 4,3 Pro<br />
zent des Nationaleinkommens.<br />
2. Geistige Aktivität<br />
Die Bevölkerungskreise, die sich mit geistiger<br />
Aktivität befassen, das heißt, Menschen, die<br />
Informationen, die sie früher von anderen
47,6<br />
145<br />
Stand der Verbreitung von Massenmedien in Japan<br />
Jahr Besitz von Fernsehgeräten Besitz von abon gekaufte gekaufte<br />
(auf 100 Haushalte) Rundfunkgeräten nierte Bücher Zeit<br />
Zeitungen (pro Kopf schriften<br />
(pro Kopf u. Jahr) (pro Kopf<br />
u. Jahr) u. Jahr)<br />
Schwarzweiß Farbe Radios Transistor-<br />
(herkömm- geräte<br />
lieh)<br />
—<br />
1955 (10,4)
146<br />
etwas mehr als 20 Prozent aller Gehaltsemp<br />
fänger ihren bezahlten Urlaub voll ausschöp<br />
fen.<br />
Fragt man nach Freizeitbeschäftigung, so<br />
steht das Fernsehen an erster Stelle. Es fol<br />
gen der Reihe nach Zeitungslesen, Unterhal<br />
tung mit der Familie, Lektüre von Büchern,<br />
Essen in Restaurants und Einkaufen. Die Frei<br />
zeit des japanischen Volkes ist immer noch<br />
sehr begrenzt und trotzdem besteht das Frei<br />
zeitvergnügen der Japaner zum größten Teil<br />
aus Tätigkeiten im Rahmen des routinemäßi<br />
gen Familienlebens.<br />
Trotzdem ist wenigstens der Wunsch im Volk<br />
lebendig, auf Erholungsreisen zu gehen oder<br />
eine Tätigkeit auszuüben, die die Routine des<br />
Alltags sprengt. Dazu bieten sich der Sport<br />
an oder andere aktive Formen der Erholung.<br />
Daß diese Einstellung mehr und mehr an<br />
Boden gewinnt, zeigen die überfüllten Fe<br />
rienorte und leider auch die Rate der Ver<br />
kehrsunfälle mit Todesfolgen an Feiertagen.<br />
Im August 1971 wurde eine öffentliche Mei<br />
nungsumfrage über Erholung durchgeführt. Als<br />
erste Voraussetzung für eine Freizeitaktivität<br />
wurde „Geld" genannt und zwar doppelt so<br />
häufig wie „Freizeit" selbst. Dazu muß man<br />
bedenken, daß der japanische Arbeitnehmer<br />
nur etwa ein Viertel soviel Urlaub erhält wie<br />
die Franzosen oder nur die Hälfte des Werk<br />
tätigen der Bundesrepublik. Man sollte also<br />
meinen, daß der Japaner für seine Erholung<br />
vor allen Dingen Zeit benötigt. Die Freizeit<br />
sollte also vermehrt werden, so daß das japa<br />
nische Volk, anstatt sich Tätigkeiten zuzuwen<br />
den,, die in kurzer Zeit eine Menge Geld be<br />
anspruchen, billigere Formen der Erholung<br />
ausfindig manchen kann, die mehr Zeit er<br />
fordern.<br />
4. Arbeitsplatz und lokale Gemeinschaften<br />
Vor und nach dem zweiten Weltkrieg war die<br />
japanische Gesellschaft von dem Gedanken<br />
durchdrungen, daß zwischen der Firma, dem<br />
Unternehmen usw. und dem Angestellten be<br />
ziehungsweise Arbeitnehmer eine Interessen<br />
gemeinschaft bestehe. Es war für den Ar<br />
beitnehmer eine Selbstverständlichkeit, loyal<br />
zu seiner Firma zu stehen. Auch die Unter<br />
nehmen wurden klar eingestuft in „Groß<br />
unternehmen" und „Andere". Wer in einem<br />
Großunternehmen unterkommen konnte, hatte<br />
die Garantie für ein relativ hohes Gehalt, für<br />
einen sicheren Arbeitsplatz und für einen all<br />
mählichen Aufstieg in der Hierarchie des Un<br />
ternehmens. Die Position der Angestellten der<br />
„Anderen" war in allen drei Punkten weniger<br />
günstig. Damit verband sich ein fühlbarer<br />
Unterschied im gesellschaftlichen Prestige.<br />
So bestand die Tendenz, die japanische Ge<br />
sellschaft nach dem öffentlichen Ansehen der<br />
jeweiligen Firma in Schichten einzuteilen, zu<br />
denen die einzelnen Bürger gehörten. Das<br />
Einteilungsprinzip richtete sich nicht nach der<br />
Funktion des einzelnen, wie in den westlichen<br />
Ländern, die nach „Spitzen-Management",<br />
„Weißen Kragen" und „Blauen Kragen" unter<br />
scheiden. Unter diesen Voraussetzungen war<br />
es nur natürlich, daß in der Denkweise der<br />
japanischen Arbeitnehmerschaft ein Empfin<br />
den der Identität mit dem Unternehmen tiefe<br />
Wurzeln schlagen konnte.<br />
Unter den jungen Menschen jedoch läßt sich<br />
eine wachsende Tendenz erkennen, die unab<br />
hängigen Arbeitsplätzen den Vorzug vor Rou<br />
tinearbeit gibt. So liegt etwa der Prozentsatz<br />
der jüngeren Arbeitnehmer aus der Alters<br />
klasse der 20-24jährigen, die ihren Arbeits<br />
platz wechseln, bei 34,7 Prozent. Diese Tat<br />
sachen bezeugen die vor allem in den jünge<br />
ren Altersklassen wachsende Neigung, dem<br />
Gesellschaftssystem der Vergangenheit, das<br />
dem Unternehmen verpflichtet war, zu ent<br />
fliehen.<br />
Man darf auch nicht übersehen, daß die Zahl<br />
der Arbeitnehmer, die einen weiten Weg von<br />
ihrer Wohnung bis zum Arbeitsplatz zurück<br />
legen müssen, stark zunimmt und zu einer<br />
Umkehr im Verhältnis zu denen ihrer Kolle<br />
gen geführt hat, die am Arbeitsplatz oder in<br />
seiner unmittelbaren Nähe wohnen. Die Folge<br />
davon ist eine immer empfindlichere „Aushöh<br />
lung" der örtlichen Gemeinden. Deshalb ist<br />
auch der Gemeinschaftssinn der jungen Men<br />
schen, die im gleichen Ort wohnen, stark<br />
unterentwickelt. Wer jedoch die Probleme<br />
lösen will, die in einer Gemeinde auftreten,<br />
bedarf des Gemeinschaftssinns und der Zu<br />
sammenarbeit der Menschen, die in dieser<br />
Gemeinde wohnen. Es wird also notwendig<br />
sein, daß sich die Einwohner dieser Tatsache<br />
bewußt werden und einen Geist der Zusam<br />
mengehörigkeit und Zusammenarbeit zu ent<br />
wickeln versuchen. Zugleich ist eine wichtige<br />
Forderung, daß die Qualität des Lebens in<br />
den lokalen Gemeinden durch öffentliche An<br />
lagen und verbesserte Dienstleistungen ange<br />
hoben wird. Es wäre deshalb wünschenswert,<br />
den Organisationen der regionalen Selbstver<br />
waltung ein höheres Maß von Autorität und<br />
Verantwortung zu übertragen, weil sie die<br />
Verhältnisse in den Gemeinden, die unter<br />
ihrer Obhut stehen, am besten kennen.
147<br />
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Köiner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Commerzbank AG., Köln Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köin Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
Sparkasse der Stadt Köln Nr. 5662 044 • Postscheckkonto. Köln Nr. 102 88
RENAULT<br />
KÖLN, Gereonstraße 52, Gereonskirche<br />
KDLN-Braunsfeld, Aachener Straße 328<br />
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AACHENER STRASSE 328<br />
■'tn-
<strong>Jahrgang</strong> <strong>53</strong><br />
August/September <strong>1973</strong><br />
w--<br />
*<br />
1<br />
i r----<br />
Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Verelns
150<br />
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
151<br />
Terminkalender für den Monat September '73<br />
Trotz der Japantournee finden die Proben unter der Leitung<br />
unseres Sängers und Cäciiia-Chorieiters Ludwig Weber wie ge<br />
wohnt statt:<br />
Donnerstag, den 6. September <strong>1973</strong> um 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Donnerstag, den 13. September <strong>1973</strong> um 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Donnerstag, den 20. September <strong>1973</strong> um 19.30 Uhr Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 27. September <strong>1973</strong> um 19.30 Uhr Woikenburg<br />
Demnächst stattfindende Ereignisse<br />
Schon heute machen wir auf unser traditio<br />
nelles Herbstfest in der Wolkenburg aufmerk<br />
sam, das am Freitag, dem 19. Oktober <strong>1973</strong>,<br />
stattfindet.<br />
Ferner weisen wir hin auf unsere beiden Win<br />
terkonzerte mit weihnachtlicher Musik, die am<br />
Freitag, dem 14. Dezember <strong>1973</strong> und am<br />
Samstag, dem 22. Dezember <strong>1973</strong>, stattfinden.<br />
Neue KMGV-Platte<br />
<strong>Der</strong> Mitschnitt vom Konzert des KMGV am 18. November 1972<br />
im Gürzenich, wobei die Sinfonie Nr. Xill, op. 113 von Dimitri<br />
Schostakowitsch uraufgeführt wurde, ist als Schallplatte heraus<br />
gekommen. Sie ist zum Preise von 17,50 DM in der Geschäfts<br />
steile des KMGV erhältlich.<br />
„CACILIA" legt Festschrift auf<br />
Zum 100. Geburtstag der Cäcilia Wolkenburg<br />
im nächsten Jahr wird eine besondere Fest<br />
schrift aufgelegt. Schon jetzt möchten wir alle<br />
Mitglieder zu einer regen Beteiligung beim<br />
Geburtstags-Divertissementchen auffordern.<br />
Reges Interesse<br />
Nicht nur die mitreisenden, sondern auch die<br />
daheimbleibenden Sänger hatten sich zu<br />
einem großen Interessentenkreis zusammen<br />
gefunden, um am 7. August an einem Vorbe<br />
reitungsabend für die Japanreise in der Wol<br />
kenburg teilzunehmen. Herr Jochen Niemann<br />
von der Kölner JAL-Vertretung (Japan Air<br />
lines) hatte sich freundlicherweise bereit<br />
erklärt, durch einen instruktiven Vortrag mit<br />
Farbfilm auf die Japantournee vorzubereiten.
Das Porträt<br />
Nachdem die Reihe der Vorstandsporträts ab<br />
geschlossen ist, möchten wir jetzt den Lesern<br />
des „BB" die „Obmänner" der einzelnen Grup<br />
pen innerhalb des KMGV In Wort und Bild<br />
vorstellen. Den Anfang macht der Obmann<br />
der Cacilia Wolkenburg, Gustav Funcke (73),<br />
der seit 44 Jahren — seit 1929 — Mitglied des<br />
KMGV ist.<br />
Gustav Funcke (73)<br />
Da Ich <strong>Jahrgang</strong> 1900 bin, stamme ich also<br />
noch aus dem vorigen Jahrhundert. (Wort und<br />
Feststellung des Kölner Mathematikers Pro<br />
fessor Kracke.) Ich kann diese Feststellung<br />
auch auf mich beziehen. Füge laut Geburts<br />
urkunde den 1. Juni hinzu. Also ein Zwillings<br />
geborener. <strong>Der</strong> Älteste von Fünfen. Vater hatte<br />
wohl programmiert: Ein Quartett und eine<br />
Sopranistin. Mit Recht darf Ich wohl betonen,<br />
daß Ich „ne echte kölsche Jung ben (siehe<br />
Ahnenpass) un en dr Kofferjass, nöx dr<br />
Schwatzen Mutterjoddes, op de Welt kom".<br />
Man sagt schlechthin, der gehört ja nun doch<br />
bald zum „alten Elsen". Gewiß, das Alter for<br />
dert seinen Tribut und manches Wehwehchen<br />
Ist nicht zu vermelden; aber Gott Dank finde<br />
Ich noch keine ernsthaften Roststellen.<br />
Ein musisches Elternhaus. Vater seit 1891 Mit<br />
glied des KMGV und Mutter mit einer ausge<br />
bildeten schönen Sopranstimme ausgestattet.<br />
<strong>Der</strong> Präsident August von Othegraven, ein<br />
Freund des Hauses Funcke, hielt seine Hand<br />
über mein bereits damals wenig behaartes<br />
Haupt. Ich ward also von der Muse wirklich<br />
geküßt. <strong>Der</strong> KMGV stand gleichsam „Pate".<br />
Und der Zwillingsgeborene? Ernst Ist das Le<br />
ben, heiter die Kunst!<br />
Ich habe mich stets daran gehalten, und mei<br />
nen Beruf, meine Berufungen ernst genom<br />
men. Die Kunst, die Muse, die Freizelt kam<br />
auch zu Ihrem Recht. Beide füllten mich aus.<br />
Schüler des Gymnasiums und Realgymnasi<br />
ums in der Kreuzgasse bis zum „Einjährigen".<br />
Als Quartaner wirkte Ich als Geigenspieler Im<br />
Schulorchester mit, das s. Zt. unter der Lei<br />
tung unseres Musiklehrers Nikolaus Zimmer<br />
mann, Mitglied Im KMGV, stand. Bei fest<br />
lichen Anlässen, besonders zur Geburtstags<br />
feier SM Kaiser Wilhelms II. wurde aufgespielt.<br />
Mit einer „schönen" Sopranstimme ausgestat<br />
tet durfte Ich Insbesondere bei festlich kirch<br />
lichen Feiern In der Schulkirche St. Golumba<br />
„Solo" singen.<br />
Als Kriegsfreiwilliger Anfang 1918 zur Nach<br />
richten-Abteilung 16 In Saarlouis eingezogen.<br />
Im letzten Krieg eine gleiche „Gastrolle" —<br />
zwar nicht freiwillig — 1939/40.<br />
November 1918, nach Kriegsende, zurück ins<br />
Elternhaus und meine Ausbildung im väter<br />
lichen Geschäft begonnen.<br />
Und was wurde aus mir? Darf ich's Im Vers<br />
sagen?<br />
Auf die Nase haut oh Jammer,<br />
Mann ein Ding mit einem Hammer.<br />
Eine Brille riesengroß.<br />
Mensch kann sehen ganz famos.<br />
Übergeschrieben „<strong>Der</strong> Optiker". Es entstan<br />
den bis auf den heutigen Tag — nebenberuf-
aa<br />
KOL<br />
J! ß\<br />
s'<br />
•'■'<br />
k; .d<br />
ICMIl ]f im \<br />
iX'Ä'i;
lieh — noch mehrere Gedichte, Berichte, Verzällcher<br />
— und es versteht sich von selber<br />
„op Kölsch" (Privatdruck).<br />
Interessiert Sie meine berufliche Entwicklung?<br />
Nach meinem Studium an der „Staatlichen<br />
Fachschule für Augenoptik" in Jena 1922-1923<br />
zurück zum elterlichen Betrieb. Nach dem<br />
Tode meines Vaters im Jahre 1931 übernahm<br />
ich das „Älteste Kölner Fachgeschäft für<br />
Augenoptik" (das bereits von meinem Ur<br />
großvater gegründet wurde). Im letzten Kriege<br />
wurden Eiternhaus und Geschäft restlos zer<br />
stört. Ja, geschenkt wurde mir seit eh und je<br />
nichts. Heute weiß ich es in guten Händen.<br />
Schon früh wurde ich in die verantwortlichen<br />
Gremien der Berufsorganisationen berufen.<br />
Über zwanzig Jahre Obermeister der Augenoptiker-lnnung<br />
für den Regierungsbezirk Köln,<br />
Jetzt bin ich ihr „Ehrenobermeister" und im<br />
Besitz des von der Handwerkskammer Köln<br />
überreichten „Goldenen Meisterbriefes". 1938<br />
wurde ich als Fachlehrer für Augenoptik an<br />
die Gewerbliche Berufsschule der Stadt Köln<br />
berufen. Noch heute übe ich dieses Lehramt<br />
aus. Es ist eine Aufgabe. Sie verbindet mich<br />
mit der Jugend, die Willens ist zu lernen.<br />
1967 ehrte man mich mit der Verleihung des<br />
Bundesverdienstkreuzes.<br />
Vater führte mich 1920 dem KMGV zu und ich<br />
war zunächst, wie es damals hieß „Karten-<br />
Mitglied" mit einem Jahresbeitrag von 10,—<br />
Mark. Ehre und Freude zugleich, ich wurde<br />
Mitglied der „Gäciiia" und durfte im Ballett<br />
des ersten Nachkriegsdivertissementchens „Et<br />
Kättche vun Kölle oder Dä Draum vom Jlöck"<br />
(1920) mitwirken. 1929 wurde ich „aktiver Sän<br />
ger" im II. Tenor. Hier weise ich auf meine<br />
Erzählung im <strong>Burgbote</strong>n Nr. 5/1967 hin: „Was<br />
sind schon vierzig Jahre?"<br />
„Ziilchen" wurde meine große Liebe! Und das<br />
ist sie bis heute geblieben. Manche „Rolle" —<br />
groß und klein — im Kaleidoskop der Diver<br />
tissementchen, in den heiteren Spielen der<br />
„Gäciiia", durfte ich in den fünf Jahrzehnten<br />
meiner Zugehörigkeit darsteilen. Vom „Haus<br />
diener im Hause Dupont" (Dombaufest zu<br />
Kölie - 1930 -) bis zur Darstellung des „Jaques<br />
Gffenbach" (1970). Von „Agathe Krünkeler"<br />
(Prinz von Virginien - 1936 -) bis zur „Postumama"<br />
(Dä Kaiser vun Köile -1966-).<br />
1931 zum Schatzmeister der Bühnenspielgemeinschaft<br />
gewählt, übernahm ich nach dem<br />
Tode unseres unvergessenen Präsidenten Fritz<br />
Lennartz 1964 den Vorsitz des Arbeitsaus<br />
schusses und der Gäciiia.<br />
Und nun fragen Sie mich noch nach meinem<br />
Hobby? Ist „Gäciiia" nicht gerade genug? Und<br />
doch.. .: Die Natur, Wandern, die Photographie<br />
und nicht zuletzt ... dichten!<br />
Es b!eibt dabei! Meinem „Ziilchen" ein erfolg<br />
reiches Jubiläumsjahr 1974!<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat September <strong>1973</strong><br />
1.9. 50 J Karl Grün, 505 Porz-Wahn, Auf der<br />
Sitz 13, inaktives Mitglied.<br />
9.9. 65 J Direktor Karl Klein, Köln 41,<br />
Gskar-Jäger-Str. 40, inakt. Mitgl.<br />
13.9. 81J Frau Agnes Berkes, Köln 60,<br />
Neußer Straße 517, Witwen-Mitgl.<br />
20.9. 50 J Architekt Georg SIep, 5021 Wid<br />
dersdorf, Im Buschfelde 21, akt.<br />
Mitglied<br />
25. 9. 60 J Stadtdirektor Dr. Josef Baumann,<br />
506 Bensberg, Hermann-Löns-Str.<br />
6, inaktives Mitglied.<br />
26.9. 60 J Gerd Brügelmann, Köln 1. Große<br />
Neugasse 16/30, inaktives Mitglied<br />
Adressenänderung<br />
Heinz Kuttenkeuler, jetzt: 5038 Rodenkirchen,<br />
Dieseistraße 10, inakt. Mitglied.<br />
Rüdiger Kremer, jetzt: 5 Köln 91, Bensheimer<br />
Straße 8, akt. Mitglied<br />
Neuaufnahme<br />
Hans Wilhelm Koll, Inhaber von Pianohaus<br />
H. W. Koll, 5 Köln 60, Riehler Tal 5, Telefon<br />
23 19 01 und 76017 78, inaktives Mitglied ab<br />
31. Juli <strong>1973</strong>.<br />
Geworben durch Herrn Horst Meyer.<br />
Apotheker Heinrich Frings, Inhaber der Vik<br />
toria Apotheke, Am Rudolfspiatz, 5 Köln 41,<br />
Birresborner Straße 4, Telefon 21 34 35 und<br />
43 37 54, inaktives Mitglied ab 31. Juli <strong>1973</strong>.<br />
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Geworben durch Herrn Horst Meyer.<br />
Horst Linak, Versicherungskaufm., 506 Bens<br />
berg-Frankenforst, Burgplatz 5, inaktives Mit<br />
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<strong>1973</strong>.<br />
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7 60 96, inaktives Mitglied ab 14. Juni <strong>1973</strong>.<br />
Aufgenommen durch Herrn Hans Gronendahl,<br />
aktives Mitglied.<br />
Wir begrüßen alle Neuaufnahmen herzlich im<br />
KMGV.<br />
Todesfall<br />
Wolfgang Perthel, inaktives Mitglied, ist am<br />
8. Juli <strong>1973</strong> gestorben.<br />
Den Angehörigen des Verstorbenen sprechen<br />
wir unser tiefempfundenes Beileid aus.<br />
Willi Brück VDI Beratender Ingenieur VBI<br />
Ingenieurbüro für das Bauwesen<br />
(bauphysikalische und -technische Gut<br />
achten, Wertgutachten für bebaute und<br />
unbebaute Grundstücke)<br />
5 Köln 91 (Königsforst), Forststr. 120, Tel. (0221) 861386<br />
Perlng-Anekdoten in Buchform<br />
Josef Pöring (75), Ehrenratsmitgiied des<br />
KMGV und berühmt für seine Späße und<br />
Anekdoten, die er für aiie Gelegenheiten pa<br />
rat hat, veröffentiichte Jetzt auf Anraten sei<br />
nes Freundes Wiiheim Ritterbach unter dem<br />
Titel „Erlauschtes, Erlebtes, Erlesenes, Erlo<br />
genes" eine Sammiung seiner besten Witze<br />
und Geschichtchen. Das broschierte Büchiein,<br />
87 Seiten stark, kann über die Druckerei Ritter<br />
bach bezogen werden. Nachstehend veröffentiichen<br />
wir einen kieinen Auszug ais „Kost<br />
probe".<br />
In einem Holzbearbeitungswerk ist eine beson<br />
dere Betriebsfeier: der Meister Christian Müller<br />
hat vierzigjähriges Arbeitsjubiläum. Er ist in<br />
jeder Hinsicht ein besonderes Vorbild: fleißig,<br />
eifrig, tüchtig in seinem Fach, zuvorkommend,<br />
hilfsbereit und treu. So ist er bei jedermann<br />
im Betrieb äußerst beliebt. Diese hervorragen<br />
den Eigenschaften werden auch vom Chef des<br />
Betriebes in einer Ansprache hervorgehoben.<br />
Unser Jubilar ist stolz geworden, doch wird<br />
seine Hochstimmung in ungeahnter Weise ge<br />
dämpft, da sein Chef nach seinen Lobeshym<br />
nen fortfährt: „Allerdings ist mir zu Ohren ge<br />
kommen, lieber Herr Müller, daß Sie sich seit<br />
Jahren fast jeden Abend ein Bündel Brennholz<br />
mit nach Haus genommen haben. Ich habe aus<br />
gerechnet, daß dieses in all den Jahren etwa<br />
drei Waggons Brennholz ausmacht. Was soll<br />
te werden, wenn das in meinem Betrieb jeder<br />
machen wollte... Ich will durchaus keine fi<br />
nanziellen Erstattungsansprüche stellen, ich<br />
muß es jedoch als Exempel statuieren.. .1"<br />
Meister Müller fällt aus allen Wolken. Alle Ju<br />
biläumsträume sind vergangen: drei Waggons<br />
Brennholz sollte er entwendet haben!...<br />
Mürrisch und niedergeschlagen weicht er sei<br />
ner Frau und seinen Angehörigen zu Hause<br />
aus. Als treuer Sohn der Kirche geht er am<br />
kommenden Samstag zur Beichte, um diese,
Vieles wächst. Nicht nur Gras<br />
und Baum, Einkommen oder<br />
Gehalt. Leider auch die Preise<br />
und dazu die unerfreuliche<br />
Aussicht, im Ruhestand nur<br />
noch über die Hälfte des ge<br />
wohnten Einkommens zu ver<br />
fügen. Warum? Weil die ge<br />
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HEIZUNGSBEDARF
159<br />
für ihn belastend schwere Sünde zu bekennen.<br />
<strong>Der</strong> Pfarrer, der Meister Müller als absolut<br />
ehrenhaften Mann kennt, will es fast nicht<br />
glauben: er ist entsetzt: „Drei Waggons Brenn<br />
holz entwendet?" — Dieser untadelige Mann!<br />
Er muß sich bemühen, dem Bußfertigen Er<br />
leichterung zu geben und sagt: „Im übrigen<br />
hatten Sie das doch nicht nötig; sie konnten<br />
sich doch jeden Abend ein Bündel Brennholz<br />
mit nach Hause nehmen!"<br />
*<br />
In überhöhtem, unvorschriftsmäßigem Tempo<br />
fährt eine Dame über die Ringstraße in Köln.<br />
Prompt wird sie von einem Verkehrsschutz<br />
mann angehalten, der ihr in höflicher, aber<br />
bestimmter Art vorwirft: „Wie können Sie so<br />
mit 60 über den Ring brausen?" Empört gibt<br />
sie zur Antwort: „Das ist ja unerhört, das ist<br />
nur der große Hut, der mich so alt macht!"<br />
<strong>Der</strong> Urgroßvater des heute unter uns lebenden<br />
Tünnes war ein strammer, großer Kerl, der so<br />
gar in Berlin bei der Garde diente. Eines Ta<br />
ges hatte er Wachdienst vor dem kaiserlichen<br />
Palais. Es dauert nicht lang, da kommt der<br />
alte Kaiser von seinem Spaziergang durch den<br />
Park zurück. <strong>Der</strong> Tünnes führt einen exakten<br />
Präsentiergriff durch. <strong>Der</strong> Monarch dankt grü<br />
ßend für die Ehrenbezeugung und geht die<br />
Freitreppe zum Schloß hinauf... Bald darauf<br />
erscheint leichten Schrittes der Kronprinz.<br />
Selbstverständlich wäre die gleiche Ehrenbe<br />
zeugung des Präsentierens erforderlich gewe<br />
sen. Aber ganz entgegen der Vorschrift geht<br />
der Tünnes auf die Kaiserliche Hoheit zu und<br />
flüstert ihr ins Ohr: „Dä Ahl eß ald bovve!"...<br />
Entsetzt fragt ihn der Kronprinz ob seiner ent<br />
setzlich unmilitärischen Haltung: „Er ist wohl<br />
besoffen?"... worauf Tünnes die Antwort gibt:<br />
„Och, dat künnt ich nit sage, hä gingk ganz<br />
stramm de Trapp erop!"<br />
*<br />
Ein schwerhöriger Schreiner kommt seit Jah<br />
ren in eine Holzhandlung, um für seinen Be<br />
trieb Holz auszusuchen. Er selbst spricht ganz<br />
leise, während man ihn „anbrüllen" muß. So<br />
ergibt sich bei seinem Kommen stets folgen<br />
des Zwiegespräch; er leise: „Gode Morge!" —<br />
<strong>Der</strong> Schwerhörige, leise: „Ich hätt gään en<br />
paar Bredder!" — <strong>Der</strong> Meister, laut: „Wie stark,<br />
wie lang, wie breit, welche Qualität?" — <strong>Der</strong><br />
Schwerhörige murmelt seine Wünsche, wird<br />
ordnungsgemäß bedient und verabschiedet<br />
sich, immer leise sprechend, während man ihn<br />
geradezu anbrüllen muß. Dies wiederholt sich<br />
immer wieder, Jahre hindurch. Doch eines Ta<br />
ges sagt unser schwerhöriger Freund wieder<br />
um leise: „Ich han meer 'ne Hörapparat be<br />
stallt, wann ich dä en der nächste Woch han,<br />
kann ich Widder alles hüre. Ich freue mich su<br />
op die Konzerte un Hörspiele em Rundfunk un<br />
em Fernsehen. Un en derKöch künnen se sich<br />
dann nix mieh üvver mich verzälle!" — Alle<br />
Mithörer seiner Hoffnungsbeteuerung freuen<br />
sich mit ihm ... Jedoch er kommt noch lange<br />
Wochen und sucht für seinen Betrieb Holz aus<br />
in der gleichen Weise, wie eingangs beschrie<br />
ben, bis der Chef der Holzhandlung ihn laut<br />
fragt, wie es um das Hörgerät denn stehe. —<br />
Da antwortet er ganz begeistert zu aller Er<br />
staunen, daß er dieses Wundergerät schon<br />
seit einigen Wochen besitze und wieder alles<br />
hören könne, sobald er es benutze. Verwun<br />
dert fragt der Chef, warum er das Gerät denn<br />
nicht außer dem Haus und vor allem im Betrieb<br />
trage, worauf der Gute die einzigartige Ant<br />
wort gibt: „Em Betrieb? Loß se doch brölle!"<br />
Ein ander Mal trifft er nach langer Zeit seinen<br />
Freund Schäl und fragt ihn, was er mache,<br />
wovon er lebe. „Och", antwortet der, „ich ben<br />
Stroßehändler gewoode". Erstaunt fragt der<br />
Tünnes weiter: „Stroßehändler, wat koß dann<br />
bei Deer en Stroß, sage meer mittlere Breite?"<br />
„Un wat mäß Do?", so fragt sein Freund Schäl.<br />
„Och, ich handele met Breefduve!" „Ja, kütt<br />
dann do jet bei eröm?" „Ohjo", sagt d'r Tün<br />
nes, „die verkaufe ich des Morgens und die<br />
sin am Ovend Widder do!"<br />
*<br />
Feldwebel: „Einjähriger Müller, wat für 'ne<br />
Konfession ham Sie?" „Ich bin Dissident, Herr<br />
Feldwebel!" „Wat iß denn det?" „Jemand,<br />
der an nichts glaubt!" „Wat denn, an nix zu<br />
globen; Unsinn, heute Abend melden Sie sich<br />
auf Schreibstube mit en varnünftigen Globen!"<br />
*<br />
Nach dem Weltkrieg 1914/1918 wurde der<br />
Brückenkopf Köln von den Engländern besetzt.<br />
Ein englischer General besichtigt den Dom und<br />
die reiche Schatzkammer. Gebannt von den<br />
vielen Kunstschätzen und Kleinodien, zeigte<br />
er sich besonders erstaunt, da ihm eine Maus<br />
aus purem Silber gezeigt wurde. Er bewun<br />
derte das kostbare Kleinod und fragte, welche<br />
Bewandtnis es mit dieser Maus aus Silber ha<br />
be. Die Erklärung, die der sachkundige Muse<br />
umsführer gab, war sehr aufschlußreich: Vor
160<br />
ßrillen von Ijeute<br />
Brillen von heute bieten mehr als Brillen von gestern.<br />
Sie sind nicht nur Sehhilfe, sondern auch Mode.<br />
Sie werden staunen, wie sehr sich die Brillenmode<br />
gewandelt hat, seit Ihrem letzten Brillenkauf.<br />
Brillen für Tag<br />
für Abend<br />
für Freizeit sind dreierlei.<br />
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Weit über 1000 Jatiren tiabe es in Köln eine<br />
katastrophale Mäusepiage gegeben. Die Köl<br />
ner waren in allergrößten Nöten. Kein Mittel<br />
wollte helfen. Alle Versuche, die Plage zu däm<br />
men, waren vergebens. Es drohte eine gewal<br />
tige Hungersnot. Schließlich versuchten sie<br />
auf Rat eines hohen geistlichen Würdenträ<br />
gers, der Mutter Gottes im Dom eine silberne<br />
Maus zu weihen und zu verehren. Von allen<br />
Seiten der Kölner Bürgerschaft gingen hohe<br />
Spenden ein und bald konnte, von hervorra<br />
gender Künstlerhand gebildet, das besonders<br />
schöne Kunstwerk an dem Bild der Gottes<br />
mutter abgestellt werden. Und siehe da, die<br />
ungezählten Mäuse verschwanden. Die Bevöl<br />
kerung Kölns war die gräßliche Mäuseplage<br />
los. Lange Zeit hielt die Dankbarkeit der Köl<br />
ner an und die Verehrung für die Hohe Frau<br />
kannte keine Grenzen.<br />
Ergriffen folgte der englische Besatzungsge<br />
neral den Worten des Führers durch die<br />
Schatzkammer. Dann sagte er trocken; „Very<br />
weil, aber die Kölschen glauben doch nicht an<br />
solche Unsinn?" Nä", sagte unser Origi<br />
nal, „dat stemp, söns hätte meer aid lang för<br />
'ne seiverne Engländer gesammelt!"<br />
Besser als jedes „Eigenlob" legen die Kritiken Zeugnis ab vom<br />
erfolgreichen Gastspiel des KMGV in Halle:<br />
„Haller Kreisblatt" vom 6. August <strong>1973</strong><br />
Kölner Männer-Gesang-Verein bewies, daß<br />
neuere Musik auch schön sein kann<br />
MGV „Ravensberg" Halle lud zum Chor-Konzert In die Aula des KGH ein<br />
Halle. Eine reiche Tradition hat er, der Kölner Männer-Gesangverein; viele Auszeichnungen<br />
konnte er erringen, Große der Musikgeschichte wie Brahms oder Liszt rühmten seine Darbie<br />
tungen. Und auch heute gehören die Kölner Sänger zu den besten Chorvereinigungen Ihrer<br />
Art. Auf Einladung des Männergesangvereins „Ravensberg" kamen sie nach Halle, um Sanges<br />
brüder und Freunde mit ihrer Kunst zu ertreuen und vielleicht auch zum Nacheifern anzuspor<br />
nen, denn das Chorkonzert der Kölner war vorbildlich in Programmgestaltung und Technik<br />
des Vortrags.<br />
Die Sänger verfügen über eine tadellose Be<br />
herrschung des musikalischen Materials in sau<br />
berer Intonation, dynamischer Wandlungsfähig<br />
keit und präziser Rhythmik. Auf dieser Grund<br />
lage führt sie ihr Dirigent, Prof. Hermannjosef<br />
Rübben, nach gründlicher Vorbereitung in sei<br />
ner temperamentvollen Leitung zu einem ho<br />
hen Leistungsniveau, das, verbunden mit der<br />
Hingabe, mit der die Sänger bei der Sache<br />
sind, ihre Wirkung auf das Publikum nicht ver<br />
fehlt.<br />
Herzlich begrüßt durch den Vorsitzenden des<br />
MGV „Ravensberg" Halle begann der Chor<br />
das Konzert mit geistlicher Musik aus alter<br />
und neuer Zeit. Die rhythmisch geprägte<br />
Struktur von Purceiis „Sound the trumpet"<br />
erklang strahlend heil und präzis; um so deut<br />
licher wurde der feierliche Charakter des be<br />
rühmten „Popuie meus" von T. L. da Vittoria.<br />
Leider zerstörte ein allzu rasch folgender Ak<br />
kord des Klaviers den Ausklang (auch im wei<br />
teren Verlauf des Konzertes ärgerte diese —<br />
zeitsparende? — Methode des „Tonangebens"<br />
sehr). Es folgten temperamentvoll gesungene<br />
Spirituals und ein wenig überzeugendes Werk<br />
von Willi Giesen.<br />
Schuberts Chormusik kommt dem Charak<br />
ter des Männerchorsingens entgegen; zwei<br />
Nachtgesänge erfreuten vor allem durch deut<br />
liche Deklamation und dynamisch reiche Ab<br />
stufung.<br />
Daß auch die große Literatur der Madrigale<br />
den Männerchören nicht verschlossen bleiben<br />
muß, bewiesen die Kölner mit Hans Leo Häß<br />
lers „Tanzen und springen" und D. Fridericis<br />
„Wir lieben sehr im Herzen". Vier berühmte<br />
Cpernchöre von Mozart, Weber und Verdi —<br />
besonders hervorgehoben seien der virtuos<br />
gesungene Jägerchor aus dem „Freischütz"<br />
und der Festchor aus dem 1. Akt von Verdis<br />
auf Deutschlands Bühnen leider selten ge<br />
spielter Cper „Ernani".
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Nach der Pause hörte man ein interessantes<br />
und mitreißendes Werk von Siegfried Stroh<br />
bach, einem zeitgenössischen Komponisten:<br />
drei Trinklieder für Bariton-Soio und Männer<br />
chor. <strong>Der</strong> Solist Horst Massau, der - wie die<br />
anderen Solisten auch — aus den Reihen des<br />
Chores hervortrat, überzeugte nicht nur durch<br />
seine schöne Stimme, sondern vor allem auch<br />
durch die temperamentvolle Deklamation der<br />
Texte; diese Leistung — und auch das Werk —<br />
hatten den starken Beifall verdient!<br />
Mit bekannten deutschen Volksliedern, glück<br />
licherweise erfreulich unsentimentai gesun<br />
gen, wurde das Programm fortgesetzt. Nur<br />
— warum beschränkte man sich in derLiedauswahi<br />
fast ausschließlich auf das 19. Jahrhun<br />
dert? Auch aus älteren Zeiten ist wertvolles<br />
Voiksliedgut überliefert, und gerade die gro<br />
ßen Chöre sollten sich einmal der Literatur<br />
beispielsweise des 15. und 16. Jahrhunderts<br />
annehmen.<br />
Zum Abschluß des Konzerts erklang Foikloristisches:<br />
mit dem innigen Lied „Wenn du mich<br />
lieb hast" des bedeutenden tschechischen<br />
Komponisten Leos Janacek bewies der Chor<br />
einmal mehr, daß neuere Musik auch schön<br />
sein kann. Drei schwungvolle Chorsätze riefen<br />
steigenden Beifall hervor, der in einen stür<br />
mischen Schiußappiaus mündete. Die Gäste<br />
bedankten sich mit fünf Zugaben, der MGV<br />
„Ravensberg" mit Blumen für Solisten, den<br />
Dirigenten und den Pianisten Emil Gerhardt,<br />
der auch als Solist hervorgetreten war.<br />
Haller Zeitung vom 6. August <strong>1973</strong><br />
Begeisterung für die Musik übertrug sich<br />
aufs Publikum<br />
Ein temperamentvoller Dirigent führte den Kölner Männer-Gesang-Verein im Haller Kreisgym<br />
nasium zu Spitzenleistungen<br />
Begeistert aufgenommen wurde ein Konzert<br />
des Kölner Männergesangvereins am Sonn<br />
abend in der Aula des Kreisgymnasiums. Wohl<br />
unter großen finanziellen Opfern hatte der an<br />
sässige Männergesangverein „Ravensberg"<br />
den KöinerVerein eingeladen, den „Repräsen<br />
tanten" des Deutschen Sängerbundes, wie der<br />
Vorsitzende des Hailer MGV Hase ihn in sei<br />
nen Begrüßungsworten nannte.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männergesangverein ist unter<br />
den im Deutschen Sängerbund verbundenen<br />
Vereinen sicher ein Ausnahmefall und andern<br />
orts — schon gar nicht in kleinen Städten —<br />
nachzuahmen: Die Sänger sind zwar Laien,<br />
werden aber erst nach einer gründlichen, pro<br />
fessionellen Vorbereitung in der Chorschuie,<br />
die ihnen gesangstechnische und aiigemeinmusikaiische<br />
Kenntnisse vermittelt, in den Kon<br />
zertchor aufgenommen. Dank derTradition des<br />
Vereins, der geseiischaftiichen Stellung in der<br />
Stadt und sicher vor allem der Erfolge und des<br />
hohen Niveaus wegen kennt der Verein keine<br />
Nachwuchssorgen. 260 Aktive sollen es zur<br />
Zeit sein. Etwa 150 von ihnen kamen nach<br />
Halle.<br />
Bei so günstigen Voraussetzungen hängt es<br />
allein vom Leiter ab, was daraus wird. Prof.<br />
HermannJosef Rübben, ein temperamentvoller<br />
Dirigent und überaus geschickter Chorerzieher,<br />
nutzt die Chance und führt den Chor zu<br />
Spitzenleistungen, die in der Beherrschung<br />
der musikalischen Materie und der gesangs<br />
technischen Voraussetzungen als perfekt gel<br />
ten können. Hinzu kommt vorbildliche Diszi<br />
plin und Aufmerksamkeit sowie Begeisterung<br />
der Laiensänger für ihre Musik, die sich aufs<br />
Publikum überträgt.<br />
Die Vortragsfoige — klar gegliedert — be<br />
gann mit geistlicher Chormusik. Überzeugend<br />
war die Interpretation von Purceli's „Sound<br />
the trumpet" (17, Jh.), dessen barocke Figuren<br />
gestochen präzis gesungen waren, und des<br />
berühmten „Popuie meus" (aus der Karfreitagsiiturgie)<br />
von T. L. da Vittoria (16. Jh.) in<br />
wohldifferenzierter Kiangpracht. Auf drei tem<br />
peramentvolle Spirituals folgte eine leider sehr<br />
oberflächlich auf Wirkung bedachte Kantate<br />
von Willi Giesen „Er wird herrschen", die aber<br />
den Sängern dankbare Aufgaben bietet.<br />
Nach zwei Chorstücken von Schubert, die<br />
die romantische Chormusik vertraten, hörte<br />
man zwei Madrigale aus dem 16./17. Jahrhun<br />
dert, lebhaft und frisch vorgetragen. Erstaun<br />
lich gut gelang die Übertragung der von Has-
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ler, bzw. Frlderici für gemischten Chor ge<br />
schriebenen Stücke auf den Männerchor.<br />
Deutsche und Italienische Opernchöre — so<br />
die nächste Abteilung — wurden in ihren be<br />
rühmtesten Beispielen geboten: von 0. M. von<br />
Weber die Jägerchöre aus Freischütz und<br />
Euryanthe, von Verdi ein Chor aus „Ernani".<br />
Die Schwierigkeiten des schnellen Tempos und<br />
der dauernd hohen Lage (besonders bei Verdi)<br />
wurden virtuos gemeistert. Exakter Begleiter<br />
am Klavier Emil Gerhardt.<br />
Im zweiten Teil brachten zunächst frische<br />
Trinklieder in gemäßigt modernem Stil von S.<br />
Strohbach den Übergang zur heiteren Muse.<br />
<strong>Der</strong> Komponist zeigt, wie neue, publikumsnahe<br />
Chormusik sein könnte. Horst Massau sang<br />
den Solopart mit musikalischer Phantasie und<br />
schöner, wandlungsfähiger Stimme; ein reines<br />
Vergnügen.<br />
Deutsche Volkslieder des 19. Jahrhunderts<br />
sind die Traditlonsllteratur der Gesangvereine.<br />
Wenn sie, wie hier, ohne falsche Sentimenta<br />
lität vorgetragen werden, was nicht den Ver<br />
zicht auf den Ausdruck bedeutet, so haben sie<br />
ihre Existenzberechtigung.<br />
Abschließend zeigten die Kölner noch, daß<br />
auch Folklore anspruchsvoll sein kann. Wenn<br />
man von dem japanischen Lied absieht, dessen<br />
Musik traditionell deutsch war, so fielen auf:<br />
Janäceks Lied „Wenn du mich lieb hast" und<br />
„Gunllla", ein einfallsreicher Satz des Dirigen<br />
ten Rübben über eine finnschwedische Me<br />
lodie.<br />
Gerade well die Darbietungen des Chores<br />
so eindrucksvoll waren, so auf künstlerisches<br />
Niveau bedacht, seien noch einige kritische<br />
Bemerkungen erlaubt. Müssen die Übergänge<br />
von Nummer zu Nummer auf dem Klavier so<br />
gewaltsam In Leo-Kowalsky-Manier gemacht<br />
werden? Tempo ist gut, aber nicht so. Und<br />
muß jedes Stück auf Schlußwirkung getrimmt<br />
werden (Mozart, Hasler)?<br />
Dem Haller Gesangverein sei Dank. Das<br />
Publikum dankte den Kölnern mit langanhal<br />
tendem Beifall. Die Kölner revanchierten sich<br />
mit fünf Zugaben.<br />
Die Schwarzwaldreise<br />
„Rufen Sie uns - wir kommen, wenn Sie<br />
<strong>1973</strong> Geburtstag feiern"<br />
hatte unser „Kammerchorpräsident" Paule<br />
Peters im Oktober 1971 ausgerufen, als ein<br />
kleiner Chor des KMGV seine erste Reise in<br />
den Kurort Friedenweiler im Südschwarzwald<br />
machte. Um dieses Versprechen wahr zu ma<br />
chen und um einer Einladung des Bürgermei<br />
sters von Friedenweiler zur 850-Jahr-Feier<br />
des Ortes Folge zu leisten, waren am 9. Juni<br />
dieses Jahres etwa 50 Sänger, z. T. mit Ihren<br />
Ehefrauen, morgens um 6 Uhr 46 mit einem<br />
Sonderwagen der Bundesbahn in den Schwarz<br />
wald abgereist. Auf der 7-stündigen Fahrt wur<br />
de natürlich mancher Blick „aus dem Fenster",<br />
aber auch „Ins Glas" geworfen, so daß bei<br />
Scherzen, Lachen, Erzählen und Kartenspiel<br />
die Zelt wie im Fluge verging. In Friedenwei<br />
ler wurde zunächst einmal für das leibliche<br />
Wohl der Kölner Gäste gesorgt. Hansi Knoll,<br />
Schwiegersohn unseres Sangesbruders Hack<br />
stein und Chef des Hauses „Steppacher", hatte<br />
bestens vorgesorgt.<br />
Ein gutes Konzert In einem Festzelt zu singen,<br />
ist keine leichte Aufgabe und für einen Diri<br />
genten ein besonders hartes Stück Arbeit. So<br />
hatte Prof. Rübben, der dankenswerterweise<br />
wieder die musikalische Leitung übernommen<br />
hatte, zur Stellprobe Ins Festzelt gerufen und<br />
diese erst beendet, bis er mit allem zufrieden<br />
war.<br />
Zu Beginn des Konzertes tauschten Bürger<br />
meister Fuggentaler und Paule Peters Be<br />
grüßungsworte aus und wünschten dem Kon<br />
zert und allen weiteren Veranstaltungen ein<br />
gutes Gelingen.<br />
Bevor die „Badische Zeitung", die unter der<br />
Schlagzeile „Ein Ohrenschmaus für Sanges<br />
freunde" über das Konzert berichtete, zu Wort<br />
kommt, ein Wort zu unserem Dirigenten: In<br />
wievlelen Situationen hat er schon bewiesen,<br />
daß er „Herr der Lage" ist, daß er blitzschnell<br />
erkennen, reagieren und faszinieren kann.<br />
„Gott möge mir helfen" waren zwar seine Wor<br />
te, als er das 5 Stufen hohe Dirigentenpodest<br />
im Festzelt betrat, und der Schreiber dieser
Als erster Chorvortrag erklang — mit Kla<br />
vierbegleitung — „<strong>Der</strong> Geißbock" eine Kom<br />
position von Hermannjosef Rübben, die durch<br />
schwungvoiien Vortrag und ausgereifte Tech<br />
nik gefiel, in zwei Madrigalen aus dem 16.<br />
Jahrhundert hatte der Chor Gelegenheit, sein<br />
Können, besonders was dynamische Feinhei<br />
ten anbetraf, unter Beweis zu steilen. Die<br />
Chöre „Tanzen und Springen" von Hans-Leo<br />
Hassler und „Wir lieben sehr im Herzen" von<br />
Daniel Friderici, hinterließen einen tiefen Eindruc!(.<br />
Richard Trunk schrieb das nette Volks<br />
lied „Am Brünneie" und mit viel Schwung und<br />
Elan wurde der Chor „Köln am Rhein" von<br />
Hermannjosef Rübben zum Vortrag gebracht.<br />
Eine Auflockerung erfuhr das Programm durch<br />
den Soiovortrag von Albert Krautz (Tenor),<br />
der „Aufenthalt" von Franz Schubert sang.<br />
Als Beweis, daß auch heute noch Volkslie<br />
der Resonanz finden, brachte der Chor an<br />
schließend „Ännchen von Tharau" und „Un<br />
treue", beide Chöre von Friedrich Siicher, zu<br />
Gehör. Genau so gut gefiel „Wenn alle Brünn-<br />
Dekan Lederer dirigiert. Das sind Töne!!<br />
J<br />
I<br />
A<br />
Zeüen wußte nicht genau, ob er sein körper<br />
liches, geistiges oder musikalisches Gieictigewicht<br />
in Gefahr wähnte. Doch muß man ein<br />
fach erlebt haben, wie Prof. Rübben mit ge<br />
schickten und launigen Einfällen und Bemer<br />
kungen die 1800 Festzeitbesucher zu Konzert<br />
besuchern machte, die aufmerksam zuhörten<br />
und begeistert waren, so daß selbst die „Badi<br />
sche Zeitung" erstaunt war. Eine Meisterieistung<br />
in jeder Hinsicht, sein Instrumentarium<br />
dazu: ein hervorragend eingestellter und ela<br />
stisch mitgehender Chor, Herr Viehöfer erst<br />
klassig als Pianist sowie als „Sinfonieorche<br />
ster" und außerdem großartige Solisten. Doch<br />
nun die „Badische Zeitung":<br />
Den ersten Teil des volkstümlich gehaltenen<br />
Konzertes bestritt der mit 50 Sängern auftre<br />
tende Kammerchor des Kölner Männergesang<br />
vereins 1842, der zunächst als Gvation für den<br />
Gastgeber ein „Hoch auf Friedenweiler"<br />
brachte. Professor Hermannjosef Rübben war<br />
dem Chor nicht nur ein ausgezeichneter Lei<br />
ter, sondern er verstand es auch, mit launigen<br />
Worten durch das Programm zu führen.<br />
. . ■ ' ä '<br />
® ■ ■ '■<br />
Prof. Rübben überreicht Bischof Gnädiger Schallpiatte<br />
und Festbuch des KMGV.
lein fließen" in einem Satz von Kurt Lißmann<br />
und Othegraven's „Ein Jäger aus Kurpfaiz".<br />
Mit der „Arie des Papageno" aus Mozart's<br />
„Zauberflöte" erfreute Toni Wassong, der da<br />
mit sein Debüt als Solist gab.<br />
<strong>Der</strong> frühere Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger nimmt<br />
von Paul Peters die Schallplatte des KfVtGV entgegen.<br />
Rechts Erich Schneider.<br />
<strong>Der</strong> Chor setzte das Programm mit Opern<br />
chören fort. Mit Klavierbegleitung wurden<br />
„Jagdlied" von Albert Lortzing, der Jägerchor<br />
aus „Euryanthe" von Carl Maria von Weber und<br />
der „Jägerchor aus Freischütz", ebenfalls von<br />
C. M. von Weber vorzüglich interpretiert. Als<br />
nächster Solist war Hermann Hackstein<br />
(Baß) zu hören, der mit einem formvollendeten<br />
Vortrag der Arie des Sarastro aus der Zauber<br />
flöte „O Isis und Osiris" erfreute. Die Leitung<br />
des teilweise begleitenden Chores hatte Lud<br />
wig Weber übernommen.<br />
Frisch und schwungvoll vorgetragen erklang<br />
anschließend der „Soidatenchor" aus „Marga<br />
rethe" von Charles Gounod und gewisserma<br />
ßen als Aufforderung, während der Pause sich<br />
zu „stärken" das Lied „Erhebet das Glas und<br />
trinkt". Den zweiten Programmteil bestritt<br />
der Männergesangverein „Hochfirst" Neustadt<br />
unter Leitung von Robert Mayr. Angespornt<br />
durch ihre Sangeskollegen aus Köln, streng<br />
ten sich die „Hochfirstier" mächtig an, boten<br />
eine ausgezeichnete Leistung und waren ein<br />
würdiger Vertreter des Schwarzwaldes.<br />
Im dritten Teil waren nochmals die Gäste aus<br />
Köln zu hören. Unter dem Motto „Folkloristi<br />
sche Lieder anderer Völker" war zunächst<br />
„Little David", ein Negro-Spirituai von Her<br />
mannjosef Rübben zu hören. Es folgte der<br />
ausgezeichnete Solovortrag von Heinz Schnei<br />
der „Mylord what a morning".<br />
Viel Beifall erhielt der Solovortrag von Klaus<br />
Tilly „Wenn ich einmal reich wär" aus dem<br />
Musical „Anatewka". Mit einem weiteren Spiri<br />
tual „Swing low" wurde das offizielle Pro<br />
gramm beendet. Bürgermeister Fuggentaier<br />
dankte beiden Chören für die ausgezeichneten<br />
Darbietungen. Als Zugabe sangen die Kölner<br />
das „Reiterlied" von Walter Klefisch.<br />
Das Chorkonzert hatte bei allen Zuhörern<br />
einen sehr guten Eindruck hinterlassen und<br />
was sonst kaum für möglich gehalten wird;<br />
im Festzelt war während der Chorvorträge<br />
Ruhe.<br />
Das schöne Wetter am folgenden Tag, dem<br />
Pfingstsonntag, gab reichlich Gelegenheit zu<br />
ausgedehnten Spaziergängen in herrlicher<br />
Schwarzwaldiuft. Am Nachmittag säumten<br />
Tausende Menschen die Straßen des Ortes,<br />
um den Festzug aus Anlaß der 850-Jahrfeier<br />
von Friedenweiler zu begutachten. Ehe der<br />
Zug begann, erschien im Eingang des Pfarr<br />
hauses Weihbischof Karl Gnädiger, der mor<br />
gens ein Pontifikalamt zelebriert hatte. Natür<br />
lich ließen die Kölner Sänger es sich nicht<br />
nehmen, ihm ein Ständchen zu singen. Herr<br />
Prof. Rübben überreichte Festbuch und Schall<br />
platte des KMGV dem sichtlich erfreuten und<br />
begeisterten Bischof.<br />
Die mitgeführten Festwagen, alle auf die lange<br />
Geschichte des Klosters und Ortes hinweisend,<br />
waren echte Kunstwerke, die in wochenlanger<br />
Arbeit hergerichtet worden waren.<br />
<strong>Der</strong> Damenchor des KMGV unter Leitung von Professor<br />
Rübben. Wer mag das „Männlein" sein ?<br />
Am Abend gab es in „Baers" Hotel ein Ab<br />
schiedsessen für die Kölner Gäste, und wer<br />
die Kölner kennt, weiß, daß es nicht nur beim<br />
„Essen" blieb.<br />
<strong>Der</strong> Hauptgottesdienst in der barocken Klo-
sterkirche am Pfingstmontag wurde musikalischi<br />
von den Sängern aus Köln gestaltet.<br />
Spirituals, Solovorträge von Klaus Tllly und<br />
Heinz Schneider, Teile aus der Mozartmesse<br />
und das mächtige „Er wird herrschen" von<br />
Glese waren der weite Bogen geistlicher Mu<br />
sik, begleitet von Herrn VIehöfer an der Orgel.<br />
Vor der Kirche warteten dann Hunderte von<br />
Einheimischen und Kurgästen, um den Volks<br />
liedern des Chores zu lauschen. Eine halbe<br />
Stunde lang sang der Chor unter dem DIrigat<br />
von Prof. Rübben, Ludwig Weber und Dekan<br />
Lederer, dem Pfarrer der Klosterkirche.<br />
Ä<br />
Schwarzwälder Uhrenbauer (aus dem Festzug)<br />
<strong>Der</strong> Abschied von Friedenweiler fand auf dem<br />
kleinen Platz vor dem Hause „Steppacher"<br />
statt. Die Zelt bis zur Abfahrt der Busse ver<br />
trieb man sich bei „Wein, Weib und Gesang".<br />
Wein labte die strapazierten Kehlen, die Da<br />
men sangen unter der Leitung von Prof.<br />
Rübben mit erstaunlichem Können die bezieh<br />
ungsreichen Titel: „Die Männer sind alle Ver<br />
brecher" und „Ein Männlein steht im Walde".<br />
Viele andere Beiträge von W. Rüßmann, Chr.<br />
Brühl, um nur einige zu nennen, ließen die<br />
Zelt nicht lang werden. Gegen 14 Uhr stieg<br />
man In die Busse und als um 20.38 Uhr der<br />
Zug In Köln einlief, hatten alle das Gefühl, 3<br />
anstrengende aber auch erlebnisreiche Tage<br />
hinter sich gebracht zu haben.<br />
Ein besonderer Dank gilt unserem lieben<br />
Paule Peters, der tcl.m offiziellen Festbankett<br />
am Freitag bereits In Friedenweiler anwesend<br />
war und die Glückwünsche unseres Präsiden<br />
ten und Vereins überbracht hatte. Bei die<br />
ser Gelegenheit hatte der Altbundeskanzler<br />
Kiesinger, der die Festansprache gehalten<br />
hatte, eine Schallplatte unseres Chores mit den<br />
besten Gcnesungswünschen für dessen Gattin<br />
überreicht, die durch einen Beinbruch verhin<br />
dert war, ebenfalls In Friedenweiler anwesend<br />
zu sein. Dr. Klesinger hatte dann durch Paule<br />
Peters herzliche Grüße an Präsident Dr. Aden<br />
auer und den Chor übermitteln lassen, die<br />
auf diesem Wege an den Chor weitergegeben<br />
werden.<br />
Dank gilt auch f-ferrn Prof. Rübben für seine<br />
Leistung als Dirigent und Moderator, f-fermann<br />
Hackstein, der sich wiederum große Ver<br />
dienste um die Organisation erworben hat,<br />
der Gemeinde Friedenweiler für Ihre gute Be<br />
treuung und allen Sängern und deren Fami<br />
lienangehörigen, die Zelt und Geld einer gu<br />
ten Sache zuliebe opferten.<br />
Paul Adrian<br />
Zur Entspannung und ats AbschfuB der Japan-Serie frier ein l\Aärchen aus dem alten Japan:<br />
^tin^essin ^k^^aguya - die 'Tf^ondjjtin-^enin<br />
Vor langer, langer Zeit lebte einmal ein alter<br />
Mann. Um sein Leben fristen zu können, ar<br />
beitete er Im Wald, schnitt dort Bambusstäm<br />
me und verkaufte sie. Eines Tages, als er<br />
wieder bei der Arbelt war, sah er einen Bam<br />
busstamm, der da, wo er aus dem Boden her<br />
auskam, hell erstrahlte. Verwundert ging er<br />
näher und fand In dem hohlen Bambusstamm,<br />
aus dem das Licht kam, ein niedliches Mäd<br />
chen, das nicht größer als 10 Zentimeter war.<br />
Well der alte Mann und seine Frau keine Kin<br />
der hatten, nahm er das Baby sofort mit nach<br />
Hause und zog es mit aller Liebe wie eine<br />
eigene Tochter auf. Von dem Tag an, da er<br />
das Mädchen zu sich nach Hause genommen<br />
hatte, fand er Immer wieder Goldstücke In den<br />
Stämmen der Bambusbäume, die er Im Walde<br />
fällte. So ging es dem alten Mann von dieser<br />
Zelt an besser als je zuvor.<br />
Drei Monate etwa waren vergangen. Das
Mädchen wuchs schnell heran und wurde im<br />
mer größer. Als sie schließlich eine erwachse<br />
ne Frau geworden war, hatte sie das Aussehen<br />
einer Dame von unvergleichlicher Schönheit.<br />
Und für das alte Paar war sie eine solche<br />
Quelle der Freude, daß ihr bloßer Anblick sie<br />
alles Leid und alle Verzweiflung vergessen<br />
ließen. Wie es heißt, nannten sie ihre Tochter<br />
„Prinzessin Kaguya", was soviel heißt wie<br />
„Glitzernde Prinzessin".<br />
Die Schönheit von Prinzessin Kaguya, die fast<br />
himmlische Züge hatte, gewann schnell Im<br />
ganzen Lande Berühmtheit. Und junge, kräf<br />
tige Männer kamen einer nach dem anderen,<br />
um ihr den Hof zu machen. Aber sie wollte<br />
keinen von ihnen sehen und schickte sie alle<br />
wieder fort. Fünf Freier jedoch ließen sich nicht<br />
abschrecken und verzweifelten nicht. Tag um<br />
Tag kamen sie wieder, wie oft sie auch abge<br />
wiesen wurden. Alle fünf waren Adlige von<br />
sehr hoher Abkunft, einer sogar ein kaiser<br />
licher Prinz.<br />
<strong>Der</strong> alte Mann wollte aus den fünf Männern<br />
einen Bräutigam für die Prinzessin aussuchen<br />
und sprach mit ihr darüber. Aber weit davon<br />
entfernt, sich über den Vorschlag zu freuen,<br />
gab sie jedem der fünf Freier eine schwierige<br />
Aufgabe. Dazu sagte sie, daß sie nur den<br />
Mann heiraten wolle, der seine Aufgabe glaub<br />
haft lösen würde.<br />
Von jedem der fünf Freier verlangte sie ein<br />
ausgefallenes und seltenes Geschenk. Sie<br />
wünschte sich „den Steinnapf, den Buddha in<br />
Verwendung hatte, als er die Erleuchtung er<br />
hielt", „einen Zweig von einem Baum, der auf<br />
dem Berg Horai auf einer Insel am anderen<br />
Ende des Ozeans wächst und eine silberne<br />
Wurzel, einen goldenen Stamm und Früchte<br />
aus Juwelen hat", „ein absolut unbrennbares<br />
Tuch, das aus der Haut der ,Feuerratte' gewo<br />
ben ist, von der man sagt, sie lebe in China",<br />
„vom Kopf eines Ryu (eines Drachen) Edel<br />
steine, die in fünf Farben glitzern" und „eine<br />
Kaurischnecke, die von einer Schwalbe gebo<br />
ren worden war".<br />
Aus dem brennenden Verlangen, die Hand von<br />
Prinzessin Kaguya zu gewinnen, opferten eini<br />
ge der Nobelmänner gar Ihre gesellschaftliche<br />
Stellung und Ihren ganzen Wohlstand, um die<br />
Geschenke zu finden. Einer von ihnen verlor<br />
dabei sogar sein Leben. Aber keiner von ihnen<br />
hatte mit seinem Trachten Erfolg. Das ist auch<br />
kein Wunder, denn keines der Geschenke, die<br />
Prinzessin Kaguya sich gewünscht hatte, gab<br />
es auf dieser Welt.<br />
Inzwischen drang die Kunde der unvergleich<br />
lichen Schönheit von Prinzessin Kaguya, die<br />
niemanden heiraten wollte, auch bis an den<br />
Hof des Kaisers. Auch er wollte sie als seine<br />
Frau heimführen und wies den alten Mann an,<br />
sie Ihm vorzuführen. Das erfreute den Alten<br />
zwar, aber Prinzessin Kaguya wollte nicht zu<br />
stimmen, ja sie drohte, sich umzubringen, falls<br />
sie gezwungen würde, den Kaiser zu heiraten.<br />
Aber Ihre strikte Ablehnung hatte zur Folge,<br />
daß der Kaiser nur noch mehr nach ihr ver<br />
langte.<br />
Eines Tages, als der Kaiser zur Jagd ausge<br />
ritten war, kam er bei dem alten Mann vorbei,<br />
überraschte Prinzessin Kaguya und wollte sie<br />
In seinen Palast mitnehmen. Plötzlich jedoch<br />
verschwand sie vor seinen Augen. Da erkann<br />
te der Kaiser, daß sie keine gewöhnliche Frau<br />
war, gab den Plan, sie zu seiner Kaiserin zu<br />
machen, auf und kehrte in seinen Palast zu<br />
rück.<br />
Drei Jahre waren seither vergangen und<br />
Prinzessin Kaguya wurde immer schöner und<br />
attraktiver. Aber vom Frühling dieses Jahres<br />
an überfiel sie aus einem unerfindlichen Grun<br />
de in hellen Mondscheinnächten eine wehmü<br />
tige Stimmung. Ihr schönes Antlitz zeigte<br />
Spuren von Kummer und Gram und wenn sie<br />
zum Mond hinaufblickte, konnte man Tränen<br />
in ihren Augen sehen. Je mehr die Zeit ver<br />
ging, desto mehr wurde sie von Gram und<br />
Sorgen verzehrt.<br />
Schließlich konnte es der alte Mann nicht mehr<br />
länger über sich bringen, sie noch weiter in<br />
diesem Zustand zu sehen und sagte deshalb<br />
eines Tages zu Prinzessin Kaguya: „Was be<br />
drückt dich so sehr, wenn du zum Mond hin<br />
aufschaust?" Da antwortete die Tochter unter<br />
Tränen: „Schon lange wollte Ich einmal dar<br />
über sprechen, aber bisher habe ich immer<br />
damit gezögert." Und dann erzählte sie ihm<br />
folgende Geschichte:<br />
„Um die Wahrheit zu sagen, ich komme aus<br />
der Hauptstadt des Mondes. Einst habe ich<br />
dort eine Sünde begangen und als Strafe wur<br />
de ich hierher auf die Erde verbannt, wo ich<br />
eine Weile leben sollte. Jetzt, da Ich für mei<br />
ne Sünde Buße getan habe, wird in der Mond<br />
nacht des 15. August eine Abordnung vom<br />
Mond kommen und mich auf den Mond zu<br />
rückholen. So muß ich mich von hier verab<br />
schieden, von allen, die In den Jahren, die ich<br />
hier auf der Erde verbrachte, so freundlich zu<br />
mir gewesen sind. Deshalb stehen mir die<br />
Augen voller Tränen."<br />
Als er diese Geschichte hörte, sagte der alte<br />
Mann voller Erstaunen: „Wie könnte ich es zu<br />
lassen, daß du, die ich aus einem Bambus<br />
stamm mit nach Hause gebracht und bis zum
170<br />
heutigen Tage als Tochter aufgezogen habe,<br />
mir entrissen und auf den Mond gebracht wer<br />
den solltest?" Traurig und erzürnt berichtete<br />
er die Angelegenheit dem Kaiser.<br />
<strong>Der</strong> Kaiser war entschlossen, eine Entführung<br />
von Prinzessin Kaguya auf den Mond zu ver<br />
hindern und befahl dem kommandierenden<br />
General der kaiserlichen Truppen, am Abend<br />
des 15. August das Haus des alten Mannes<br />
mit 2000 Soldaten zu bewachen.<br />
An diesem Tage nun waren das Dach und der<br />
Garten des Hauses mit Soldaten, die Pfeil und<br />
Bogen trugen, förmlich zugedeckt. Sie hielten<br />
sich bereit, alles herunterzuschießen, was sich<br />
nur am Himmel bewegen würde. Und tief<br />
drinnen im Haus saß die Prinzessin in einem<br />
eigens bereiteten Geheimzimmer, unter stren<br />
ger Bewachung von mehreren Leibwächtern.<br />
Um Mitternacht erstrahlte die Umgebung des<br />
Hauses plötzlich in hellem Tageslicht. Aus<br />
einer Seite des Himmels trat eine Gruppe von<br />
Personen hervor, in seltsamen Kleidern, wie<br />
man sie nie zuvor auf der Erde gesehen hatte.<br />
Auf einer Wolke stiegen sie zur Erde herab.<br />
Die Soldaten des Kaisers wollten ihnen ihre<br />
Pfeile entgegenschicken, aber merkwürdiger<br />
weise verloren sie alle miteinander den Kampf<br />
geist.<br />
Als die Soldaten so entgeistert und verstei<br />
nert dastanden und weder Pfeil noch Bogen<br />
rührten, schritt die Abordnung vom Mond<br />
würdevoll durch den Garten, als wäre es ein<br />
Niemandsland, trat in das Haus, führte Prin<br />
zessin Kaguya aus ihrem Geheimzimmer und<br />
brachte sie auf einen schwebenden Wagen.<br />
Auf dem Gefährt zog sie ihre Kleider aus und<br />
legte ein Gewand an, das die Gesandtschaft<br />
aus dem Himmel mitgebracht hatte. In diesem<br />
Augenblick verwandelte sich Prinzessin Ka<br />
guya, die bis dahin aus Schmerz über den Ab<br />
schied Tränen vergossen hatte, in eine aus<br />
druckslose Dame aus der Welt des Mondes —<br />
unsagbar schön, aber bar aller Gemütsbewe<br />
gung. Das Gefährt jedoch stieg im Schutz<br />
seiner himmlischen Wächter langsam zum<br />
Mond empor und ließ einen weinenden alten<br />
Mann mit seiner Frau und 2000 Soldaten zu<br />
rück, die ihm bewegungslos wie erstarrte<br />
Puppen nachblickten.<br />
N.B. Nach dem Mondkalender ist am 15. Au<br />
gust Vollmond und einer alten Überlieferung<br />
zufolge ist es die schönste Vollmondnacht des<br />
Jahres. Unter allen japanischen Volkssagen<br />
kommen in dieser Geschichte literarische Züge<br />
am stärksten zum Durchbruch. Eindrucksvoll<br />
verbindet sie eine Welt der Phantasie aus der<br />
Vorstellungswelt unserer Vorväter mit einer<br />
Satire über die Gesellschaft des Adels. Sie<br />
entstand etwa im 9. Jahrhundert und gilt als<br />
Ursprung und Urbild der japanischen Romane.<br />
Mitglieder<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
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denken bei ihren Einkäufen<br />
gern an die Inserenten<br />
des „<strong>Burgbote</strong>n"
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Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Barbro Wiedebusch-Schuchardt, Köln-Riehl, Joh.-Müller-Str. 14<br />
Tel. 76 28 90<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94/7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel. 23 12 32<br />
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Terminkalender für den November <strong>1973</strong><br />
Donnerstag, den 8. Nov. <strong>1973</strong>: 19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 15. Nov. <strong>1973</strong>: 19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
Donnerstag, den 22. Nov. <strong>1973</strong>: 19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
Sonntag, den 25. Nov. <strong>1973</strong>: Gedenkgottesdienst, 10.00 Uhr,<br />
Donnerstag, den 29. Nov. <strong>1973</strong>: 19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
St. Mauritius<br />
Da die Oktobertermine überholt sind, nehmen wir von deren Veröffentlichung Abstand.<br />
Auf weite Sicht:<br />
Freitag, den 14. Dez. <strong>1973</strong>:]<br />
Winterkonzert mit weihnachtlicher Musik<br />
Samstag, den 22. Dez. <strong>1973</strong>:1 Winteri«>n7ert liV/V bitten das späte Erscheinen dieser Ausgabe zu entschuldigen. Das Bildmaterial<br />
für die Japan-Berichterstattung ging uns verspätet zu.<br />
Die Redaktion<br />
Neue KMGV-Platte<br />
<strong>Der</strong> Mitschnitt vom Konzert des KMGV am 18. November 1972<br />
im Gürzenich, wobei die Sinfonie Nr. XIII, op. 113 von Dimitri<br />
Schostakowitsch uraufgeführt wurde, ist als Schallplatte heraus<br />
gekommen. Sie ist zum Preise von 17,50 DM in der Geschäfts<br />
stelle des KMGV erhältlich.<br />
»CACILIA« legt Festschrift auf<br />
Zum 100. Geburtstag der Cäcilia Wolkenburg im nächsten Jahr<br />
wird eine besondere Festschrift aufgelegt. Schon jetzt möchten<br />
wir alle Mitglieder zu einer regen Beteiligung beim Geburtstags-<br />
Divertissementchen auffordern.<br />
Willi Brück VDI Beratender Ingenieur VBI<br />
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unbebaute Grundstücke)<br />
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1<br />
Ifölrirsch Wasser Fäbril^l?!!<br />
%
Größter deutscher »Kulturimport«<br />
nach Japan<br />
<strong>Der</strong> KMGV begeisterte bei seiner<br />
Konzerten rund 20000 Zuhörer.<br />
<strong>Der</strong> KMGV erobert die Kontinente! Als wir<br />
1971 unsere Konzertreise nach Südafrika hin<br />
ter uns hatten ahnte noch niemand, daß<br />
schon zwei Jahre später Ostasien — Japan —<br />
unser Ziel sein würde. Inzwischen hatten wir<br />
im Mai 1972 die Begeisterung des bulgari<br />
schen Publikums bei unserem Auftreten in<br />
Varna und Sofia erlebt. Was uns dann in Ja<br />
pan erwartete übertraf unsere Vorstellungen<br />
bei weitem.<br />
Zu den organisatorisch-technischen Vorberei<br />
tungen gehörte ein Besuch unseres Vizepräsi<br />
denten Horst Massau und Graf Beust von dem<br />
uns betreuenden Reisebüro Kühne & Nagel<br />
im November 1971 in Tokio und Kioto. Bei<br />
dieser Gelegenheit wurde der Gastspieivertrag<br />
mit der über zwei Millionen Mitglieder<br />
zählenden Min-On-Concert-Association vorbe<br />
reitet. Unerwartete Schwierigkeiten bereitete<br />
der Lufttransport, da weder Lufthansa oder<br />
deren Tochter „Condor" noch irgendeine an<br />
dere europäische Luftverkehrsgeseilschaft uns<br />
termingerecht nach Japan bringen konnten.<br />
Als Retter in der Not — nicht aber als Not<br />
lösung — sprang die Japan Airlines (JAL) ein.<br />
Aus technischen Gründen mußte jedoch ab<br />
Hamburg geflogen werden. Kühne & Nagel<br />
entschädigte uns für die Unbequemlichkeit<br />
der Anreise per Zug am 31. August ab Köln<br />
Hbf. mit einer Übernachtung in dem erst zur<br />
Gartenschau <strong>1973</strong> eröffneten Loews Plaza Ho<br />
tel, dessen Luxus uns fast den Atem ver<br />
schlug. Dabei sollen dem Vernehmen nach<br />
nicht alle Sänger dem Rat des Vorstandes<br />
und unserer mitreisenden „Medizinmänner",<br />
die Nacht in Hamburg ausschließlich zum<br />
Schlafen zu benutzen, gefolgt sein.<br />
Eigentliches Startzeichen war der Teiefonweckruf<br />
um 4.15 Uhr im Hamburger Loew<br />
Plaza am 1. September. Drei Busse brachten<br />
uns zum Flughafen Fuhlsbüttel, und um 6.40<br />
Uhr startete die DG 8 der JAL mit nur fünf<br />
Minuten Verspätung in Richtung Nordpol nach<br />
Japan-Tournee in zehn<br />
japanisches MEER<br />
hokkaido aitan Sir '<br />
[ ASAHIKAWA '<br />
) DAI^rSUZAN<br />
^.SAPPORO<br />
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JaOWW \<br />
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U ifUKUOiCA KPPU V<br />
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Kolner<br />
aesang-Verein " —-<br />
Ankunft auf dem Tokioter Flughafen<br />
Japan. Für das entgangene Hotelfrühstück<br />
entschädigte uns ein fürstlicher Imbiß im<br />
Flugzeug. Bei einer durchschnittlichen Flug<br />
geschwindigkeit von 950 km in rund 10000 m<br />
Höhe erreichten wir den Flughafen Anchorage<br />
in Alaska in der vorgesehenen Zeit. <strong>Der</strong> erste<br />
Besuch im Duty Free Shop schluckte schon<br />
einiges Geld: Reiseandenken und vor allem<br />
der nötige „flüssige Proviant" (der in Japan<br />
sehr teuer ist) verschwanden im Handgepäck.<br />
Faszinierend war der Flug mit dem Tag.<br />
Beim Anfiug auf den Nordpol flogen wir tags<br />
über, und beim Weiterflug in südöstlicher<br />
Richtung begleitete uns das Tageslicht.<br />
Als wir planmäßig am 2. September um 7.50<br />
Uhr (Ortszelt) In Tokio landeten — sogar den<br />
Fujijama hatten wir noch aus der Luft gese<br />
hen — waren alle voll des Lobes über den<br />
erstklassigen Service der japanischen Stewar<br />
dessen. Von der Kunstfertigkeit der Piloten<br />
und des technischen Personals konnte sich<br />
jeder durch einen Besuch im Cockpit selbst<br />
überzeugen. - Den weiteren Bericht unter<br />
teilen wir der Übersichtlichkeit halber in die<br />
einzelnen Tage.<br />
2. September<br />
Nach achtzehnelnhalbstündigem Flug wurden<br />
wir auf dem Tokioter Flughafen durch die Spit<br />
zen der vermittelnden japanischen Konzert<br />
agentur Min On und den Kulturattache der<br />
Deutschen Botschaft, Dr. Bauer, mit einem<br />
Riesentransparent in deutscher Sprache „Köl<br />
ner Männer-Gesang-Verein willkommen in<br />
Japan — Min On" empfangen. Hier trafen wir<br />
auch wieder mit unserem Chorleiter Professor<br />
Hermannjosef Rübben, Vizepräsident Horst<br />
Massau und Graf Beust zusammen, die aus<br />
organisatorischen Gründen schon drei Tage<br />
vorher geflogen waren. Natürlich sangen wir<br />
einen Begrüßungschor, und nach herzlichem<br />
Grußaustausch fuhren wir ins Hotel New Otani.<br />
Da in Tokio mit 32° 0 und einer Luftfeuchtig<br />
keit von 92 % der zweitheißeste Tag des Jah<br />
res gemessen wurde, empfanden alle die Kli<br />
maanlagen in Bus und Hotel als Wohltat. Nach<br />
einigen Stunden Ruhepause fuhren wir dann<br />
zur Konzerthalle. Wir waren überrascht von<br />
diesem großen, modernen, akustisch ausge<br />
zeichneten Saal der Cultural Hall. Trotz der<br />
vorangegangenen Strapazen war das Konzert
ein voller Erfolg. Vor dem Saal jubelten uns<br />
die Menschen zu, was in Europa kaum vor<br />
stellbar ist. Nach dem Abendessen Im Hotel<br />
war jeder froh, sich endlich ausschlafen zu<br />
können, was jedoch manchem durch die Zeit<br />
umstellung nicht einmal gelang.<br />
3. September<br />
Um elf Uhr empfing uns der Deutsche Ge<br />
schäftsträger, Gesandter Dr. Schulze-Boysen<br />
in der Deutschen Botschaft. Botschafter Prof.<br />
Grewe war auf Urlaub in Deutschland. In<br />
freundschaftlichen Worten der Begrüßung hob<br />
Dr. Schulze-Boysen den Wert des Besuchs<br />
unseres Chors für die Beziehungen zu dem<br />
musikalisch hoch-interessierten Japanischen<br />
Volk hervor. Mit einer kleinen Kostprobe aus<br />
unserem musikalischen Repertoire Im Garten<br />
der Botschaft erfüllten wir einen Wunsch der<br />
Botschaftsangehörigen.<br />
Am konzertfreien Abend richtete die MIN-ON<br />
im Bankett-Saal des New Otani-Hotels einen<br />
Begrüßungsempfang aus, zu dem neben nam<br />
haften Persönlichkeiten des Tokioter öffent<br />
lichen Lebens Vertreter der Deutschen Bot-<br />
▼ Pressekonferenz im New Otani Hotel in Tokio<br />
Überreichung der Erinnerungspiakette an Herrn Anekoji<br />
L<br />
T
Ein Mann<br />
von Format<br />
weiß sein Leben einzurichten!<br />
Von^jh^kann man viel lernen,<br />
^ besonders die kluge<br />
itedL Planung bei der Einrichtung<br />
p4^[Hpe/nes behaglichen Heimes.<br />
Er kennt auch die Geldsorgen.<br />
id/e größere Anschaffungen für die Wohnung<br />
km/t sich bringen, - deshalb nutzt er die<br />
m^Sparvorschläge der Sparkasse.<br />
Machen Sie's genau so.<br />
< Prämienbegünstigt sparen,<br />
das bringt Prämien<br />
mrdazu Zinsen und Zinseszinsen.<br />
Wenn's um Geld geht<br />
Si:4DTSR4RIC4SSE SC KÖLN
Schaft, der Lufthansa und der Japanisch-<br />
Deutschen Gesellschaft erschienen waren. <strong>Der</strong><br />
erste Direktor der MiN-ON, Anekoji, Dr. Bauer,<br />
Kuiturreferent der Deutschen Botschaft und<br />
Horst Massau würdigten dabei die Bedeutung<br />
dieser Konzertreise für die Japanisch-Deutsche<br />
Freundschaft. Dabei überreichte H. Massau<br />
Herrn Anekoji die Erinnerungspiakette des<br />
KMGV und bemerkte, daß die darauf abge<br />
bildete Überfahrt des KMGV nach England<br />
im Jahre 18<strong>53</strong> wahrscheinlich anstrengender<br />
und abenteuerlicher gewesen sei als die Flug<br />
reise nach Japan mit dem Düsen-Jet im<br />
Jahre <strong>1973</strong>.<br />
Nachmittags gaben Dirigent und Vorstand<br />
ebenfalls im New Otani eine Pressekonferenz<br />
für die japanischen Zeitungen. Aus der Frage<br />
stellung der Reporter ergab sich das ernste<br />
Interesse an unserem Auftreten und der Be<br />
gegnung mit der europäischen Musik.<br />
4. September<br />
Auch an diesem Tag blieben wir noch in dem<br />
1400-Betten-Hotei New Otani. Die Ausmaße<br />
der sogenannten western-style-Hotels, die auf<br />
unserer Tournee für uns ausgewählt worden<br />
waren, lassen sich schwer beschreiben. <strong>Der</strong><br />
Empfang gleicht der Riesenschalterhalie einer<br />
Bank; in Einkaufsarkaden, die sich z.T. über<br />
ein ganzes Stockwert ausbreiten, kann man<br />
von der Zahnbürste bis zum Fernsehgerät<br />
alles einkaufen; in verschiedenen Restaurants<br />
kann man Spezialitäten aus mehreren Län<br />
dern bekommen. Sauna und Friseur sind Im<br />
Hause, der Zimmerkellner serviert das Be<br />
stellte schon nach wenigen Minuten und wenn<br />
man von den Anstrengungen des Tages er<br />
müdet ist, kann man sich durch Massage wie<br />
der fit machen lassen. Alle Räume haben<br />
individuell regulierbare Klimaanlage, Farb<br />
fernsehgerät, Radio, und im Badezimmer fin<br />
det man neben Seife, Zahnbürste und Zahn<br />
pasta nicht selten auch einen Rasierapparat.<br />
Pantoffel gehören ebenso wie ein Jukata<br />
(Schlafkimono) zu den Bequemlichkeiten, die<br />
in diesen Hotels geboten werden. Nun zurück<br />
zum Reiseprogramm:<br />
Am Vormittag besichtigten wir den Meiji-<br />
Schrein, den Kaiserpaiast (leider nur von<br />
außen) und den Funkturm — eine Nachbil-
I .V.V.V.V.*.V.*.v.v.v.<br />
Zuicig/Ielkn in<br />
lUMnumlUind.<br />
Qualifizierte Fachberatung und ein umfassender<br />
Kundendienst haben ein besonderes Vertrauens<br />
verhältnis zwischen den Einwohnern der Kreise<br />
Köln, Rheinisch Bergischer Kreis und Bergheim<br />
und der Kreissparkasse geschaffen.<br />
Die Kreissparkasse betrachtet es auch in Zukunft<br />
als ihr Ziel, die ihr gestellten Aufgaben im Dienst<br />
der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />
Kteissparkasse<br />
Köln - wenn's um Geld geht
fügung) noch sehr lebhaft dieser nächtlichen<br />
„Begegnung" erinnern.<br />
Schon bei unserer Ankunft in Tokio begann<br />
die Betreuung durch das Japan Travel Bureau<br />
(JTB). Dieses „Touristik-Präzisionsinstrument"<br />
- ein kaum vorstellbarer Tag- und Nachtser<br />
vice - hatte uns während der gesamten Reise<br />
mit einem Drei-Mann-Stab begleitet und als<br />
Reiseführer und Dolmetscher Frau Serra —<br />
die unter anderem bei allen offiziellen Anläs<br />
sen so intelligent und gut übersetzt hat, daß<br />
wir aus der Reaktion der Zuhörer schlössen,<br />
die Übersetzung müsse besser als das deut<br />
sche Original gewesen sein - Fräulein Naganuma,<br />
unser reizendes Nesthäkchen, eine<br />
ebenfalls ausgezeichnete Dolmetscherin und<br />
den aus Sorge um uns manchmal etwas auf<br />
geregten „Opa" mitgegeben. Die Freunschaft<br />
mit diesen reizenden Begleitern ist mit Sicher<br />
keit dauerhaft, was auch die Kontakte nach<br />
unserer Rückkehr schon beweisen.<br />
Doch nun weiter zum Reiseablauf:<br />
Prof. Rübben führt den Chor zum Erfolg<br />
dung des Pariser Eiffelturmes. Den Abschluß<br />
der Stadtrundfahrt bildete eine Teestunde in<br />
einem japanischen Garten. Nachmittags fuh<br />
ren wir zum Konzert in die rund 40 km ent<br />
fernte Stadt Chiba, wo wir abends in der<br />
Cultural Hall auftraten. Obwohl Chiba eine<br />
Industriestadt mit dementsprechender Bevöl<br />
kerungsstruktur ist, war die Begeisterung ge<br />
nau so groß wie in Tokio.<br />
5. September<br />
Die erste Fahrt im Superexpress „Hikari"<br />
(d. h. „Blitz") war für alle ein besonderes Er<br />
lebnis. In etwa zwei Stunden erreichten wir<br />
unser nächstes, fast 400 km entferntes Ziel:<br />
Nagoya. Die Begeisterung der Zuhörer in der<br />
Nagoya Public Hall hatte uns derart animiert,<br />
daß wir uns den Jux ausdachten, im Treppen<br />
haus des luxuriösen Nagoya Castle Hotels im<br />
Jukata für die Kameras zu posieren. Wir sind<br />
sicher, daß sich die Beteiligten bei der Be<br />
trachtung der Bilder (leider stand uns kein für<br />
die Veröffentlichung geeignetes Bild zur Ver<br />
6. September<br />
Um 9.20 Uhr fuhren wir mit dem Hikari weiter<br />
in die Kölner Partnerstadt Kioto, wo wir im<br />
traditionellen Kioto-Hotel untergebracht wa<br />
ren. Am Nachmittag stand eine ausgedehnte<br />
Stadtrundfahrt auf Einladung des Oberbürger<br />
meisters auf dem Programm, wobei wir unter<br />
anderem den „Goldenen Tempel", einen alt<br />
japanischen Feudalsitz mit exotischem Gar<br />
ten, besichtigten. <strong>Der</strong> Abend stand zur freien<br />
Verfügung, was einige Herren zu ausgedehn<br />
ten Studien des Kiotoer Nachtlebens nutzten.<br />
7. September<br />
<strong>Der</strong> Reise des KMGV in die Partnerstadt Kioto<br />
und der Absicht unseres Oberbürgermeisters<br />
sowie einiger Vertreter von Rat und Verwal<br />
tung der Stadt Köln waren einige in die<br />
Presse getragenen und nicht immer sachliche<br />
Diskussionen vorausgegangen. Jedenfalls fand<br />
sich der KMGV ohne offizielle Kölner Ver<br />
tretung in Kioto der Ansicht der Öffentlich<br />
keit gegenüber, die Kölner Bürger legten auf<br />
die Städtefreundschaft keinen Wert und billig<br />
ten daher auch nicht die Ausgabe der hohen<br />
Reisekosten. Wir haben unser bestes getan,<br />
dieses Mißverständnis auszuräumen.<br />
Anläßlich eines Empfangs für den Vorstand<br />
durch Oberbürgermeister Motoki Funahashi<br />
im Rathaus, wurden herzliche Reden ausge<br />
tauscht. OB Funahashi überreichte Prof. Rüb<br />
ben und H. Massau Bildbände und Plaket<br />
ten und hatte darüber hinaus für alle Herren<br />
des Vorstandes Erinnerungsgeschenke bereit.
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Menschen, wie heute auf unserem Planeten leben.<br />
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H. Massau überreichte dem Kiotoer OB Er<br />
innerungsmedaille, Schaiiplatten und Festbuch<br />
des KMGV und überbrachte eine Grußbot<br />
schaft unseres Ehrenmitgliedes Theo Burauen<br />
an dessen japanischen Kollegen,<br />
in herzlicher Atmosphäre fand anschließend<br />
ein Mittagessen in einem original japanischen<br />
Restaurant, mit original japanischen Speisen<br />
mit Bedienung im Kimono statt. Es gab vor<br />
wiegend köstiich-schmeckenden rohen Fisch<br />
der mit heißem Sake (Reiswein) und ausge<br />
zeichnetem Bier „heruntergespüit" wurde. Nur<br />
ein Vorstandsmitglied, das Fischabstinenzier<br />
ist, wurde mit Steak und Rührei entschädigt.<br />
Beim abendlichen Konzert in der Kioto Hall,<br />
zu dem auch der Oberbürgermeister und an<br />
dere führende Persönlichkeiten der Stadt er<br />
schienen waren, OB Funahashi unseren Chor<br />
in einer persönlichen Begrüßungsansprache<br />
würdigte und das Konzert unter das Motto:<br />
10 Jahre Städtefreundschaft Kioto — Köln<br />
stellte, wurden alle bisherigen Erfolge noch<br />
übertroffen: Prof. Rübben dirigierte erstmals<br />
die drei japanischen Lieder im letzten Teil im<br />
OB Funahashi trägt sich in das goldene Buch des<br />
KMGV ein<br />
original japanischen Hochzeitskimono. Da die<br />
Begeisterung kein Ende nahm, wurden beide<br />
Nationalhymnen gesungen.<br />
Sei zu unserem Kioto-Besuch noch abschlie<br />
ßend bemerkt, daß wir während des gesam<br />
ten Aufenthalts von Angehörigen der Stadt<br />
verwaltung und Herrn Prof. Matsuda, dem<br />
Vorsitzenden des Kioto-Köin-Komitees — so<br />
etwas gibt es in Kioto schon — aufmerksam<br />
betreut wurden.<br />
8. September<br />
Nach anderthaibstündiger Busfahrt erreichten<br />
wir Osaka, wo wir im International Hotel<br />
wohnten. Das z. T. in drei Ebenen verlaufende<br />
Straßensystem dieser (Weitaussteilungs-)<br />
Stadt imponierte uns sehr. Die Weifare Annuity<br />
Hall, in der unser Konzert am Abend<br />
stattfand, ist wegen der großartigen Architek<br />
tur und der Akustik besonders erwähnenswert.<br />
9. September<br />
Weiterfahrt zum nächsten Konzertort Takamatsu,<br />
zu Wasser und zu Lande. Nach dem<br />
Bustransfer nach Shin-Osaka-Bahnhof ging es<br />
mit dem Superexpress nach Okayama, an<br />
schließend mit Bussen zur Hafenstadt Uno,<br />
von wo wir bei strahlendem Sonnenschein mit<br />
dem Fährboot durch den Inland Sea National<br />
Park nach Takamatsu fuhren. Für alle Sänger<br />
war die einstündige Fahrt eine richtige Erho<br />
lung. Das Grand Hotel in Takamatsu lag di<br />
rekt am Meer, und bei der herrlichen Aussicht<br />
vom Dachlokai aus wurde man an die Bucht<br />
von Neapel erinnert. Auch hier war unser<br />
Konzert ein großer Erfolg.<br />
10. September<br />
Bei der Rückfahrt verpaßten einige Sänger das<br />
Fährboot und mußten auf eigene Kosten nach<br />
kommen. Herrlich die Unterbringung in dem<br />
hoch über der Stadt gelegenen und erst seit<br />
vier Monaten eröffneten International Hotel<br />
mit hauseigenem Freibad. Wir hatten mal wie<br />
der Gelegenheit, die gute Organisation der<br />
Min On zu loben. Hier hatten wir Zeit, uns<br />
zwei Tage lang zu erholen, da das nächste<br />
Konzert erst am 11. September in der Oka<br />
yama City Haii stattfand. Ein Erlebnis be<br />
rührte uns besonders. Auf Anregung von<br />
japanischen Freunden besuchten einige von<br />
uns ein in der Nähe des Hoteis gelegenes<br />
japanisches Waisenhaus. Unsere gesanglichen<br />
Darbietungen machten auf die kleinen Bewoh<br />
ner einen so starken Eindruck, daß sie den<br />
Sängern spontan kleine Geschenke wie selbst<br />
verfertigte Puppen und Kranichketten über-
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eichten. Die Min On stellte diesen Kindern<br />
dann noch einige Freikarten für das Konzert<br />
zur Verfügung. Die Kinder waren so begei<br />
stert, daß sie bei unserer Abfahrt am Stra<br />
ßenrand warteten, um uns zuzujubeln und zu<br />
verabschieden.<br />
12. September<br />
Mit dem D-Zug Naha fuhren wir nach<br />
Hiroshima (rund zwei Stunden Fahrt), wo wir<br />
im Grand Hotel untergebracht waren. Abends<br />
hatten wir ein wiederum gut besuchtes Kon<br />
zert in der Postal Hall.<br />
13. September<br />
Frühmorgens brachte uns der Autobus zum<br />
Hafen für die Weiterfahrt nach Matsuyama.<br />
Die Fahrt mit dem Tragflügelboot wurde we<br />
gen des strömenden Regens für einige Sän<br />
ger zu einer solchen Qual, daß sie Neptun<br />
opfern mußten ... Nach einstündiger Bus<br />
fahrt erreichten wir dann Oku-Dogu. Ein 40° C<br />
heißes Solbad, das noch viele Sänger vor<br />
dem Konzert in Matsuyame aufsuchten, ge<br />
hörte zu dem Kurhotel, in dem wir wohnten.<br />
14. September<br />
Die Rückfahrt mit dem Tragflügelboot entschä<br />
digte uns durch den strahlenden Sonnenschein<br />
und ruhige See für die bewegte Hinfahrt. In<br />
Hiroshima fand eine anderthalbstündige Stadt<br />
rundfahrt statt. <strong>Der</strong> Eindruck des Friedens<br />
parks und des Museums, die beide zum An<br />
denken an die grausamen Folgen des ersten<br />
Atombombenabwurfs errichtet worden sind,<br />
wird uns allen unvergessen bleiben. Un<br />
ser Gedenken für die Opfer des schrecklichen<br />
6. August 1945 bestand aus einigen geistlichen<br />
Chören am ewigen Feuer der Gedächtnis<br />
stätte. Anwesend war außer einigen Herren<br />
Herr Nakamura von der MIN ON und H. Massau im<br />
Hiroshima Memorial Park<br />
Prof. Kanazawa, Geschäftsführer der Japanisch-Deut<br />
schen Gesellschaft mit Frau und Prof. Rübben beim<br />
Abschied von Hiroshima<br />
der Deutsch-Japanischen Gesellschaft auch<br />
ein seit Jahrzehnten dort tätiger deutscher<br />
katholischer Geistlicher. Um 12.30 Uhr brachte<br />
uns der D-Zug nach Kokura, der letzten Sta<br />
tion unserer Reise, die zugleich der Höhe<br />
punkt war. Bereits vor dem Konzert wurde<br />
der KMGV-Vorstand zu einer Besprechung mit<br />
ungefähr 35—40 Vertretern japanischer Chöre,<br />
der Stadtverwaltung und der Min On gebeten.<br />
Wir mußten vor allem den Beweis erbringen,<br />
daß es sich bei dem KMGV nicht um einen<br />
Berufschor, sondern wirklich nur um Laien<br />
handeltl Erst nachdem jedes Vorstandsmit<br />
glied vorgestellt und sein Beruf genannt<br />
worden war, glaubte man uns das endlich.<br />
<strong>Der</strong> Applaus nach dem Konzert, das bis auf<br />
den letzten Platz ausverkauft war, hatte Aus<br />
maße, die alle europäischen Vorstellungen<br />
übertreffen. Beim Auszug mußten sich die<br />
Sänger förmlich durch die Reihen kämpfen.<br />
Im Anschluß an das Konzert fand im Hotel<br />
Kokura ein Abschiedsabend statt, bei dem<br />
sich alle einig waren, daß diese Reise alle<br />
Erfolge früherer Konzertreisen übertraf.<br />
15. September<br />
Nach dreieinhalbstündiger Busfahrt durch eine<br />
herrliche Gebirgslandschaft erreichten wir<br />
knapp vor der Abflugzeit den Flughafen von<br />
Fukuoka, von wo aus uns eine Boeing 707 in<br />
zweieinhalb Stunden nach Tokio brachte. Un<br />
vergeßlich für jeden ist das Abschiedsessen<br />
der Min On im Flughafenhotel, wo jeder Sän<br />
ger ein Abschiedsgeschenk erhielt; außerdem<br />
wurden uns Geschenke für Oberbürgermeister<br />
Theo Burauen und unseren Präsidenten Dr.<br />
Max Adenauer mitgegeben. <strong>Der</strong> erste Direktor<br />
der MIN-ON, Anekoji, bedankte sich noch ein<br />
mal für die hervorragenden Leistungen des
Krillen von Ijeute<br />
Brillen von heute bieten mehr als Brillen von gestern.<br />
Sie sind nicht nur Sehhilfe, sondern auch Mode.<br />
Sie werden staunen, wie sehr sich die Briilenmode<br />
gewandelt hat, seit ihrem letzten Brilienkauf.<br />
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KMGV, der die Erwartungen weit übertroffen<br />
habe. Auch die Zuhörerzahlen waren größer als<br />
erwartet. Daß die MIN-ON bei dieser Konzert<br />
reise trotzdem kein „Geschäft" gemacht hat,<br />
ist jedem unserer Reiseteilnehmer nach der<br />
Qualität des Gebotenen und insbesondere der<br />
Unterbringung klar. Das hob H. Massau in<br />
seinen Schlußworten auch hervor. Die MIN-ON<br />
stellt den Zweck, nämlich die Förderung der<br />
Freundschaft zwischen den Völkern über einen<br />
Gewinn, auf den sie dank der großen Mit<br />
gliederzahl nicht angewiesen ist. Ein beson<br />
derer Dank galt auch dem zuständigen Abtei<br />
lungsleiter, Herrn Matsumura und dem für<br />
unsere Tournee unmittelbar verantwortlichen<br />
Herrn Nakamura. Dessen Einsatz und der<br />
seiner Mitarbeiter (mit der Stoppuhr in der<br />
Hand) haben wesentlich zu dem reibungslosen<br />
Ablauf der Reise, die in erster Linie künstle<br />
rische Beweggründe neben touristischem Er<br />
lebnis zum Ziel hatte, beigetragen.<br />
Ein besonderes Erlebnis war der Rückflug<br />
mit dem Jumbo-Jet. Wegen Bodennebels in<br />
Anchorage mußten wir nach zweistündigem<br />
Kreisen über der Stadt auf den 16 km ent<br />
fernt liegenden amerikanischen Militärstütz<br />
punkt Elmendorf ausweichen. <strong>Der</strong> Aufenthalt<br />
auf der Betonpiste war trotz der zur Verfü<br />
gung gestellten Decken bei plus 5° C ein Vor<br />
geschmack auf den deutschen Winter. Das<br />
Luftschnappen wurde jedoch allgemein als<br />
Wohltat empfunden. Dadurch entstand die<br />
vierstündige Verspätung, mit der wir in Köln-<br />
Wahn ankamen. Hier wurde uns von etwa 300<br />
Angehörigen des KMGV und der Presse ein<br />
stürmisches Wiedersehn geboten — was wir<br />
um so höher zu schätzen wußten, als das<br />
„Empfangskomitee" schon seit dem Morgen<br />
grauen unermüdlich auf uns gewartet hatte!<br />
Willi Wüstenberg, Hans Langenberg<br />
und H. Massau<br />
Unser aktiver Sänger Wolfgang Effertz erhielt von einer begeisterten japanischen Konzertbesucherin<br />
einen Brief. Die von unserem „Nesthäkchen" gefertigte Übersetzung wollen wir unse<br />
ren Lesern nicht vorenthalten:<br />
»A[[2S, was ich sagen kannte^ war thank youk<br />
Liebe Sänger des KMGV<br />
Ich schreibe Ihnen zum erstenmal In meinem<br />
Leben. Ich danke Ihnen herzlich für das wun<br />
derbare Konzert von heute abend. Für mich<br />
waren aile Darbietungen des Abends eine<br />
außerordentliche Freude: alles, von den klas<br />
sischen bis zu den modernen Chorwerken,<br />
von der Foikiore bis hin zu den japanischen<br />
Liedern. Sie haben alle Lieder so fein, so<br />
herrlich, so musikaiisch und so harmonisch<br />
fest wie ein stabiies Gebäude gesungen. Und<br />
ich möchte Ihren Gesang mit alien denkbar<br />
guten Adjektiven loben. Was mich am meisten<br />
beeindruckte waren foigende Werke: Ernani<br />
(Verdi), Ännchen von Tharau (Silcher), Jäger<br />
aus Kurpfalz (Othegraven), Gunilla (Rübben),<br />
Geisbock (Rübben), Reiterlied (Klefisch).<br />
Als ich das japanische Lied: „Gedanken an<br />
einen fernen Freund", das ich schon längst<br />
vergessen hatte, hörte, mußte ich vor Freude<br />
weinen. Ich war so überwältigt von Ihrer<br />
Musik, daß ich vollkommen vergaß, was um<br />
mich herum vorging.<br />
Ais das Konzert zu Ende ging, kam ich wieder<br />
zu mir. Plötziich wurde mir das Konzertende<br />
ais Abschied bewußt. Einerseits tat es mir<br />
leid, daß Sie immer wieder Zugaben machen<br />
mußten, aber auf der anderen Seite tat der<br />
Gedanke auch mir weh, daß ich von Ihnen<br />
Abschied nehmen mußte. Als ich Ihren Bus<br />
draußen sah, rannte ich unbewußt zu Ihnen, um<br />
Ihnen meine Freude und Begeisterung mitzuteiien<br />
und Ihnen meinen Dank zu sagen. Die<br />
anderen Zuhörer, die Ihren Bus umringten,<br />
hatten auch das gleiche Bedürfnis (so glaube<br />
ich).<br />
Ich wollte Ihnen etwas sagen, aber was ich<br />
ausdrücken konnte, war nur „thank you". Das<br />
bedrückt mich. Es war für mich das erste Mal<br />
mit Ausländern Englisch zu sprechen. Ich war<br />
so aufgeregt, daß ich zitterte. Ich fürchte, ich<br />
konnte Ihnen mein Gefühl nicht mitteilen. Für<br />
einen zurückhaltenden Japaner war das die<br />
Grenze.<br />
Im Konzertsaal konnte ich Sie in Ihrer Musik<br />
verstehen, aber als Ich vor Ihnen stand und<br />
sprechen sollte, dann konnte ich nicht. Meine<br />
deutschen Sprachkenntnisse sind nur: „danke<br />
schön, auf Wiedersehen, ich liebe dich" und<br />
„Bach, Beethoven, Brehms und Wagner". Ich<br />
war aber trotzdem zufrieden, weil ich mich<br />
durch die Musik verbunden fühien konnte.<br />
Wir haben gemeinsam mit Ihnen das Ab<br />
schiedslied gesungen, nicht wahr, warum<br />
konnten wir nur nicht mehr singen? Behalten
möchte ich die Erinnerung an Ihre Musik,<br />
Ihren Händedruck, Ihr blondes Haar und das<br />
große Vereinsabzeichen auf Ihrer Brust.<br />
Ich will mir gleich ein deutsches Wörterbuch<br />
kaufen, damit ich zu ihrer Piatte mitsingen<br />
kann. Die Musik als gemeinsame Sprache<br />
möchte ich noch tiefer empfinden lernen.<br />
Heute abend wurde mir diese Tatsache be<br />
wußt.<br />
Ich hoffe, daß Sie von Japan möglichst schöne<br />
Erinnerungen mitnehmen und wünsche ich<br />
ihnen gute Reise und ailes Gute und ich freue<br />
mich sehr, wenn Sie baid wieder nach Japan<br />
kommen. Noch einmai vielen, vielen Dank.<br />
Ihre Kimiko Aoyama<br />
Kölner Stadt-Anzeiger vom 17. 9.<strong>1973</strong>:<br />
Japaner begeistert<br />
Kölner Männergesangverein von Tournee zurück<br />
<strong>Der</strong> Jumbo hatte vier Stunden Verspätung, und einige der etwa 300 Freunde und Angehöri<br />
gen warteten im Köln-Bonner Flughafen vom Morgengrauen bis zum späten Vormittag, um dem<br />
Kölner Männer-Gesangverein einen stürmischen Heimatempfang zu bereiten. Die Sänger kehr<br />
ten von einer fünfzehntägigen Konzertreise durch Japan zurück.<br />
Bei dieser Gelegenheit gab es gleich noch<br />
eine Premiere: Die Boeing 747 der „Japan Air<br />
Lines", die der Chor für den Flug von Tokio<br />
nach Köln gechartert hatte, war der erste<br />
JAL-Jumbo auf dem Wahner Flughafen.<br />
„Woröm no Hiroshima? Uns Mamis sin och<br />
prima", reimte ein Transparent, mit dem die<br />
daheimgebliebenen Mitglieder des Männer-<br />
Gesang-Vereins ihre weitgereisten Kollegen<br />
begrüßten. Senior Josef Pering, seit 48 Jahren<br />
im Chor, empfing die Ankömmlinge mit den<br />
Worten: „Meine lieben Japaner! Daß wir<br />
schon seit halb fünf hier stehen, zeigt doch<br />
wohl, wie wir auf euch warten."<br />
Sehr strapaziös<br />
125 Sänger des zweihundertstimmigen Ge<br />
sangvereins hatten insgesamt zehn Konzerte<br />
im Ferner Osten bestritten. „Es war zwar sehr<br />
strapaziös, aber man kann sagen: ein voller<br />
Erfolg", freute sich Professor Hermannjosef<br />
Rübben, Dozent an der Kölner Musikhoch<br />
schule und Chorleiter, nach der Ankunft. „Ich<br />
habe noch nie so ein begeistertes Publikum<br />
erlebt wie in Japan. Schon als wir auf die<br />
Bühnen kamen, wurden wir überall mit<br />
Applaus empfangen."<br />
Vor allem die japanischen Stücke, die der<br />
Chor für seine f^eise einstudiert hatte, erwie<br />
sen sich als Volltreffer im Musikgeschmack<br />
der Gastgeber. Es war auch nicht übertrieben,<br />
daß die Konzertagentur „Riesensäle" für die<br />
Auftritte angemietet hatte (Chorleiter Rübben:<br />
„Alle waren größer als der Gürzenich"), denn<br />
meist waren sie bis auf den letzten Platz<br />
besetzt.<br />
Trotz der großen Erfolge schienen die musi<br />
kalischen Väter froh, ihre Famiiien wieder in<br />
den Arm nehmen zu können. Ein Töchterchen<br />
wollte den Papi gar nicht mehr wegiassen:<br />
„Du kannst doch ab jetzt auch immer hier<br />
singen!"<br />
Uwe Spörl<br />
HtiXMA/eiA/kcKA/^ Joh-, |
Kölnische Rundschau vom 26. 9. 73:<br />
Begeisterung wie im Karneval<br />
Triumphale Erfolge des Kölner Männer-Gesang-Vereins In Japan<br />
Wenn Hermannjosef Rübben im Kimono die<br />
japanische Nationalhymne dirigierte, dann<br />
kannte die Begeisterung in den Konzertsälen<br />
keine Grenzen mehr. Und das nicht nur ein<br />
mal, sondern bei allen zehn Konzerten, die<br />
der Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV) in<br />
Japan gab.<br />
Rund 2000 Zuhörer saßen jedes Mal in den<br />
endlosen Stuhlrelhen, und bekannte Volks<br />
lieder wie „Ich weiß nicht, was soll es bedeu<br />
ten" sangen sie häufig genug in Deutsch mit.<br />
„Dort hat eben jeder einzelne, und besonders<br />
die Jugend, ein ganz anderes Verhältnis zum<br />
Chorgesang als bei uns", stellt Rübben nach<br />
der Rückkehr fest.<br />
Die drei Chorwerke in japanischer Sprache<br />
aber waren die „Knüller in unserem Reper<br />
toire". Über die Tatsache, daß der Kölner<br />
Fotokaufmann Johannes Sülzer, aktives Mit<br />
glied des KMGV, die Ansage in fehlerlosem<br />
Japanisch vorbrachte, konnten sich die Musik<br />
begeisterten im Reiche Nippen nicht genug<br />
verwundern.<br />
Rund 30 000 Kilometer — einschließlich Anund<br />
Abreise - legten die Kölner, mit 125<br />
Mann der größte deutsche Kulturimport, der<br />
je nach Japan kam, in nur 15 Tagen zurück.<br />
Doch die einmaligen Eindrücke in den 10<br />
Städten entschädigten sie für alle Strapazen.<br />
Höhepunkte waren der Empfang des Ober<br />
bürgermeisters von Kölns Partnerstadt Kloto,<br />
MotokI FunahashI, der sich für eine Grußbot<br />
schaft vom Kollegen Burauen mit Plaketten<br />
und Bildbänden für die Sänger revanchierte,<br />
äußeres Zeichen für die zehn Jahre Städte<br />
freundschaft von Kloto und Köln.<br />
In Hiroshima sang der Chor vor dem Ehren<br />
mal für die 250000 Opfer der Atombombe,<br />
und in Kokura, der südlichsten Etappe<br />
der Reise, wurden die Sänger mit geradezu<br />
mittelmeerischem Temperament gefeiert. „Als<br />
wir durch den Saal kamen, hatten wir einen<br />
Beifall wie hier der Prinz Karneval", sagt<br />
Rübben.<br />
Begeistert sind alle Sänger einschließlich des<br />
Begleiters Emil Gerhardt und der vier Horni<br />
sten vom Gürzenichorchester, die mit von der<br />
Partie waren, vom Präzisionsablauf der von<br />
der japanischen Konzertagentur Min-On orga<br />
nisierten Reise.<br />
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Die Teilnehmer der Japan-Reise<br />
31. August bis 16. September <strong>1973</strong><br />
Chorleiter Prof. Hermannjosef Rübben<br />
Solisten:<br />
Emil Gerhardt<br />
Siegfried Bruns<br />
Heinrich Jahn<br />
Heinz Lohan<br />
Hans-Günter Zschäbltz<br />
I. Tenor<br />
Achtermann, Willy<br />
Attelmann, Dr. med. Hans<br />
Böhmer, Rolf<br />
Bröder, Friedl<br />
Bürger, Heinrich<br />
Erkelenz, Karl<br />
Fuchsius, Hans<br />
Gehring, Erwin<br />
Harstick, Peter<br />
Hiller, Josef<br />
Jansen, Heinz-Josef<br />
Klausmann, Joachim<br />
Klöcker, Peter<br />
Könen, Hans<br />
Krautz, Albert<br />
Müller-Pering, Karl-Heinz<br />
Cdendahl, Heinz<br />
Plemper, Ernst<br />
Rimpler, Ernst<br />
Sitt, Dr. med. Friedrich<br />
Schäfer, Werner<br />
Schmitz, Walter<br />
Ullrich, Karl-Heinz<br />
Vantler, Kurt<br />
Wingenfeld, Rudolf<br />
II. Tenor<br />
Barthel, Carl Wilhelm<br />
Gieslewicz, Gerhard<br />
Effertz, Wolfgang<br />
Feiten, Franz<br />
Fischer, Hans<br />
Foit, Alfons-Peter<br />
Grave, Dr. jur. Helmut<br />
Heininger, Karl<br />
Heltz, Eugen<br />
Holzke, Siegfried<br />
Hünseier, Hansjakob<br />
Josten, Jakob<br />
König, Wilhelm<br />
Lang, Karl-Heinz<br />
Langenberg, Gerhard<br />
Langenberg, Johannes<br />
Lindenlaub, Nikolaus<br />
Pianist<br />
Hornist<br />
Hornist<br />
Hornist<br />
Hornist<br />
Link, Rolf<br />
Michels, Johann<br />
Riebschläger, Georg<br />
Roel, Erpho<br />
Schmitt, Walter<br />
Schmoll, Harald<br />
Schneider, Ludwig<br />
Schramml, Josef<br />
Schröder, Jürgen<br />
Vierkötter, Werner<br />
Wingenfeld, Georg<br />
WIttling, Josef<br />
Worringen, Peter<br />
Baum, Josef<br />
Glos, Wolfgang<br />
Dähnert, Michael<br />
Gooßens, Wolfgang<br />
Hegels, Ortwin<br />
Hilgenberg, Günter<br />
Hohn, Erich<br />
Klein, Berthold<br />
Klein, Franzjosef<br />
Küsters, Willy<br />
Laub, Herbert<br />
Massau, Horst<br />
Meyer, Horst<br />
Cverzler, Gert<br />
Riphahn, Gottfried<br />
Ritterbach, Fritz<br />
Ritterbach, Rudolf<br />
Roggendorf, Günter<br />
Röhrig, Walter Willi<br />
Sauperl, Drage<br />
Seitz, Wolfgang<br />
Sperling, Ernst-Dieter<br />
Spohr, Hans Georg<br />
Schneider, Heinz<br />
Schulz, Dr. jur. Helmut<br />
Schwieren, Gerd<br />
Strebe!, Reiner<br />
Tenberg, Günther<br />
Tilly, Klaus-Jürgen<br />
Vosen, Hans-Dieter<br />
Wallraff, Peter-Wolfram<br />
Wassong, Anton<br />
Windhausen, Peter<br />
WIrtz, Hans<br />
II. Baß<br />
Adenacker, Jakob<br />
Bach, Albert<br />
Charller, Heinz
Fischenich, Woifgang<br />
Greineder, Dr. med. Helmut<br />
Hackstein, Hermann<br />
Hombach, Christian<br />
Hübsch, Andreas<br />
Kiütsch, Hans-Ludwig<br />
Menke, Klaus<br />
Mies, Josef<br />
Otto, Paul<br />
Pippon, Hans<br />
Siegert, Erich<br />
Songarden, Klaus<br />
Schäfer, Wilhelm<br />
Schneider, Erich<br />
Schneider, Hans<br />
Schneider, Kari-Horst<br />
Schönborn, Karl<br />
Schumacher, Josef<br />
Süizer, Johannes<br />
Thaut, Lothar<br />
Wilke, Karl-Heinz<br />
Wöhrmann, Hermann<br />
Woock, Hans<br />
Wüstenberg, Willi<br />
Das Parträt: Ludwig Weber<br />
Die Reihe unserer Porträts setzen wir heute fort mit dem Obmann des Musikausschusses<br />
und neuernannten Vizedirigenten des KMGV, Ludwig Weber (40).<br />
Ludwig Weber wurde am 21. September 1933<br />
in Hürth geboren und machte in Brühl sein<br />
Abitur, bevor er an der damaligen Pädagogi<br />
schen Akademie Köln 1957 sein Examen als<br />
Grund- und Hauptschuiiehrer ablegte. Seine<br />
erste Steile trat er in Knapsack an; anschlie<br />
ßend kam er an die Grund- und Hauptschuie<br />
Efferen, wo er heute Konrektor ist. „Ich be<br />
kam dort 1960—61 das erste freiwillige neunte<br />
Schuljahr im ganzen Kreis Köln", erzählt We<br />
ber. „Die pädagogischen Erkenntnisse, die<br />
ich mit den sich freiwillig meidenden Schü<br />
lern sammein konnte, waren sehr interes<br />
sant."<br />
Doch neben der Pädagogik hat die Musik von<br />
klein auf die größte Rolle im Leben Ludwig<br />
Webers gespielt. Er stammt aus einem sehr<br />
musikalischen Elternhaus, wo fleißig musiziert<br />
wurde, und sozusagen an der Hand des Va<br />
ters unternahm er 1948 schon die ersten<br />
Schritte in Richtung Männerchor. Bereits wäh<br />
rend der Schulzeit wirkte er im Chor seines<br />
sehr musischen Brühier Gymnasiums mit, das<br />
eine ganze Reihe von musikalischen Program<br />
men und sogar eine Schuioper aufführte. Auch<br />
während des Studiums bemühte Weber sich<br />
als Mitglied des Hochschuichors weiter um<br />
den Chorgesang. An der PA legte er bei dem<br />
verstorbenen Professor Josef Heer sein Chor<br />
leiterexamen ab, hörte nebenbei an der Mu<br />
sikhochschule bei Prof. Hammers Chorerzie<br />
hung und -ieitung und studierte außerdem<br />
das Kontrabaßspiei, das er bis heute ausübt.<br />
Seit 1958 hat Weber einen eigenen Chor, der<br />
aus 40 Mitgliedern der Rathausverwaitung von<br />
Hermüiheim besteht. Mit ihm probt er einmal<br />
wöchentlich, veranstaltet jährlich ein Konzert<br />
und bringt jetzt die erste Langspielplatte mit<br />
dem Titel „Musik der Romantik und Gegen<br />
wart" heraus.
197<br />
Am 1. Januar 1965 trat Ludwig Weber als<br />
2. Baß in den KMGV ein, wo er schon bald<br />
den Musikausschuß übernahm. „Ich möchte<br />
an dieser Stelle unbedingt einmal erwähnen,<br />
wieviel ich Prof. Rübben als Chorleiter ver<br />
danke", sagt Weber, der schon seit Jahren<br />
die Chöre des Divertissementchens einstu<br />
diert. Vor einiger Zeit vertraute Rübben ihm<br />
bei den getrennten Proben mit dem KMGV<br />
die Bässe an und nahm ihn auch als seinen<br />
Vertreter mit zum Bayer-Chor nach Lever<br />
kusen. Mitte Oktober fanden nun die musi<br />
kalischen und pädagogischen Begabungen<br />
Ludwig Webers ihre Würdigung durch die Er<br />
nennung zum Vizedirigenten des KMGV. We<br />
ber erinnert sich: „Als Prof. Rübben mich am<br />
Abend der Ernennung bat, ein paar Worte zu<br />
den Sängern zu sprechen, brachte ich das<br />
vor Bewegung nicht fertig."<br />
Seit einigen Jahren schon unterrichtet Weber<br />
auch an der Jugendmusikschule Hürth, leitet<br />
einen Schulchor in Efferen, erteilt in all seinen<br />
Klassen intensiven Musikunterricht und diri<br />
giert seit Anfang <strong>1973</strong> noch einen weiteren<br />
Männerchor in Efferen. Außerdem leitet er<br />
seit einiger Zeit auch das Doppelquartett des<br />
KMGV.<br />
Leidet unter soviel Aktivitäten nicht das Fa<br />
milienleben? Weber: „Ich teile meine Freizeit<br />
genau auf, außerdem habe ich eine sehr ver<br />
ständnisvolle, weil ebenfalls musische Frau."<br />
Frau Weber studierte während ihrer PA-Aus<br />
bildung ein Jahr an der damaligen Werk<br />
schule und ist heute noch im Schuldienst tä<br />
tig. <strong>Der</strong> siebenjährige Sohn wird von der im<br />
gleichen Haus lebenden Oma gern mal ver<br />
wahrt. Zeigt sich bei ihm auch schon musika<br />
lische Begabung? „Er spielt recht gut Block<br />
flöte", erzählt der Vater. „Das Weitere wird<br />
sich ja zeigen."<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Adressenänderung<br />
Franz Richrath, akt. Mitglied, jetzt: 5 Köln 41<br />
(Lindenthal), Wittgensteinstr. 20, Tel. 4411 02.<br />
Sterbefälle<br />
Arnold Zllllkens, Köln-Worringen, inakt. Mit<br />
glied, gestorben: 12. August <strong>1973</strong>.<br />
Maria Kammann, Köln, Severinstr. 1<strong>53</strong>, Mutter<br />
unseres akt. Mitglieds Heinrich Kammann, ge<br />
storben: 11. August <strong>1973</strong>.<br />
Den Hinterbliebenen sprechen wir unser herz<br />
liches Beileid aus.<br />
Geburtstage Im Monat Oktober <strong>1973</strong><br />
5.10. 88 J Georg Ehrenstein, Köln 30, Go<br />
tenring 11, akt. Mitglied.<br />
11.10. 70 J Hans WIrtz, Köln 60, Corrensstraße<br />
8, akt. Mitglied.<br />
12.10. 75 J Oskar Josä Rastalsky, Köln 80,<br />
Anemonenweg 26/28, inakt. Mit<br />
glied.<br />
13.10. 65 J Frau Gertrud Spilles, <strong>53</strong>5 Eus<br />
kirchen, Roitzheimer Str. 10/12,<br />
inakt. Mitglied.<br />
15.10. 55 J Kurt Gelsler, Köln 60, Wilh.-<br />
Leuschner-Str. 37, inakt. Mitglied.<br />
19.10. 65 J Wilhelm Naßmacher, Köln 1,<br />
Hohestraße 145, inakt. Mitglied.<br />
24.10. 93 J Frau Käthe Schmitz, Köln 41,<br />
Laudahnstraße 2, Witwenmitglied.<br />
27.10. 81 J Frau Margarete Ohm, Köln 60,<br />
Schwerinstraße 27, Witwenmit<br />
glied.<br />
29.10. 85 J Herbert Mülier-Hartmann, Köln<br />
30, Siemensstraße 62, akt. Mit<br />
glied.<br />
31.10. 65 J Assessor Willi Baucks, Köln 1,<br />
Hohenstaufenring 64, inakt. Mit<br />
glied.<br />
Geburtstage im Monat November <strong>1973</strong><br />
10.11. 70 J Hans Fuchsius, Köln 41 (Mün<br />
gersdorf), Kämpchensweg 84, akt.<br />
Mitglied.<br />
10.11. 87J Landrat a.D. Anton Knülle, Köln<br />
41 (Lindenthal), An St. Lauren<br />
tius 1, akt. Mitglied.<br />
14.11. 60 J Rechtsanwalt Dr. Albert Luberlchs,<br />
Köln 1, Theodor-Heuss-<br />
Ring 13/15, inakt. Mitglied.<br />
19.11. 70 J Frau LIesel Rodenkirchen, Köln<br />
30 (Ehrenfeld), Ehrenfeldgürtel<br />
171, Witwenmitglied.<br />
26.11. 50 J Alfred Weber, Köln 41 (Brauns<br />
feld), Aachener Straße 250, akt.<br />
Mitglied.<br />
29.11. 84 J Karl Berzdorf, Köln 1, Ewaldistraße<br />
14, inakt. Mitglied
IN MEMORIAM<br />
GUSTAV ADOLF WITZHELLER<br />
seit 1938 aktives Mitglied im II. Baß Ist am 1. Oktober <strong>1973</strong> an den Folgen<br />
eines Verkehrsunfalles gestorben. Er \«ar 78 Jahre alt.<br />
Über viele Jahre hat er als Vorstandsmitglled die wirtschaftlichen und steuer<br />
lichen Belange des Vereins wahrgenommen. Er tat es mit voller Hingabe für<br />
seinen gellebten KMGV. Sein großer Sachverstand machte es Ihm leicht,<br />
gegensätzliche Auffassungen bei Debatten In den Jahreshauptversammlungen<br />
durch die bessere Argumentation zu widerlegen. Er überzeugte durch seine<br />
ruhige Sachlichkeit, die sein ganzes Wesen auszeichnete. Deshalb erfreute<br />
sich Gustav Adolf Witzheller großer Beliebtheit Im Kreise seiner Sanges<br />
brüder. Groß Ist sicher auch die Teilnahme der Sangesbrüder für die verehrte<br />
Gattin, die bei dem Unfall allein zurückgeblieben Ist.<br />
Im KMGV wird der Name Gustav Adolf Witzheller fortleben.
199<br />
J. BEIM DOM<br />
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Engl ish spoken<br />
On parle franpais<br />
Si parla ital lano<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Venvaltungs-Geseiischaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Woikenburg»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Barbro Wiedebusch-Schuchardt, Köln-Riehl, Joh.-Müller-Str. 14<br />
Tel. 76 28 90<br />
Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köin, Kieiststraße, Ruf 92 94/7 60 71<br />
Titelbild: Teiiansicht «Haus Woikenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel. 23 12 32<br />
Gestaltung der Titelseite: Giahä Werbung Köln<br />
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KMGV-Vermögens-Verwaitungs-Geseiischaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köin, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Köiner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Commerzbank AG., Köin Nr. 1318 120 • Herstatt-Bank, Köin Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>53</strong><br />
November <strong>1973</strong><br />
- IlfmKnC ' •V'w*',5<br />
11<br />
fl-<br />
Mitteilungsblatt<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins<br />
?!
202<br />
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
203<br />
Terminkalender für die Monate<br />
Dezember/Januar <strong>1973</strong>114<br />
Mittwoch,<br />
Sonntag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
Donnerstag,<br />
den 5. Dez. <strong>1973</strong>:<br />
den 9. Dez. <strong>1973</strong>:<br />
den 13. Dez. <strong>1973</strong><br />
den 20. Dez. <strong>1973</strong><br />
den 27. Dez. <strong>1973</strong><br />
den 3. Jan.<strong>1973</strong><br />
den 10. Jan. <strong>1973</strong><br />
den 17. Jan.<strong>1973</strong><br />
den 24. Jan. <strong>1973</strong><br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
15.00 Uhr Nikolausfeier in der<br />
Woikenburg<br />
19.00 Uhr Generalprobe, Gürzenich<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
Besondere Veranstaltungen:<br />
Freitag,<br />
Samstag,<br />
den 14. Dez. <strong>1973</strong>: 20.00 Uhr Winterkonzert, Gürzenich<br />
den 22. Dez. <strong>1973</strong>: 20.00 Uhr Winterkonzert, Gürzenich<br />
Als Solistin konnte FeiiciaWeathers verpflichtet werden! S. auch S.215.<br />
Samstag, den 2. Februar 1974 um 19 Uhr Karnevalssitzung in der Woi<br />
kenburg<br />
* * * TIP<br />
C^e^cLenL<br />
Wir machen noch einmai auf den Mitschnitt des Konzerts vom<br />
18. November 1972 im Gürzenich aufmerksam, wobei die Sinfonie<br />
Nr. Xiii, op. 113 von Dimitri Schostakowitsch aufgeführt wurde.<br />
Die Piatte ist zum Preise von 17,50 DM in der Geschäftssteiie des<br />
KMGV erhäitiich. Auch die neue Werbeschaiipiatte des KMGV<br />
ist für eine Schutzgebühr von 20 DM pro drei Stück erhäitiich.
ÖCA/LQ\^-'J'Letlfitfe%t<br />
unter dem Motto „Perlen- und Laternenfest"<br />
(Garderobe festlich — auch japanisch)<br />
Freitag, den 19. Oktober <strong>1973</strong><br />
Dieser Einladung, man möchte fast sagen<br />
„diesem Aufruf" zum 19. Oktober <strong>1973</strong> in die<br />
Wolkenburg, folgten die Mitglieder und<br />
Freunde des KMGV mit ihren Damen, und<br />
ganz besonders die Japan-Touristen, nur allzu<br />
gerne und fühlten sich im wunderbar ge<br />
schmückten Saal der Burg wieder in den Fer<br />
nen Osten versetzt.<br />
Auf den Transparenten, gestaltet von Herrn<br />
Bolz, fanden die Sänger alle Städtenamen ih<br />
res erfolgreichen Wirkens wieder. <strong>Der</strong> Gesel<br />
ligkeitsausschuß hatte, was Programmgestal<br />
tung und Dekorationen etc. betraf, mitten ins<br />
Voile getroffen.<br />
Die Tanz-Sinfoniker begannen mit Melodien<br />
aus Lehär's „Land des Lächelns" und inmit<br />
ten des kirschblüten- und lampiongeschmück<br />
ten Raumes fühlten sich auch nicht mitgereiste<br />
Sänger und deren Angehörige sichtlich wohl,<br />
besonders bei dem Aufgebot so reizender<br />
,Geishas'. Viele Damen nahmen die Gelegen<br />
heit wahr, den mitgebrachten Kimono unter<br />
die Leute zu bringen. Fazit: Och Kölsche<br />
Geishas sin lecker!<br />
Unter den vielen prominenten Gästen waren<br />
unter anderem der Bassist Takao Okamura<br />
und Ballettmeister Peter Schnitzler auszuma<br />
chen. Okamura war der „Star" des letzten<br />
Winterkonzerts, und Schnitzler wird wie jedes<br />
Jahr wieder die „Gillchen"-Tänze einstudieren.<br />
Die Darbietungen auf Bühne und Parkett würz<br />
ten die Atmosphäre, und der charmanten Aufvon<br />
vi Liesei Feiten<br />
forderung von Graf Beust ins Kasino — in Ver<br />
bindung mit den Fluggesellschaften Swiss Air<br />
und Singapore Airlines — wo man uns mit am<br />
Tage zuvor frisch eingeflogenen Orchideen<br />
blüten begrüßte, folgten fast alle Balibesucher<br />
zur vorgerückten Stunde.<br />
Hier zeigte man uns einen Werbefilm für eine<br />
Osterreise nach Fernost mit einer „Multi-<br />
Audio-Visions-Show", die die Fa. Kühne<br />
& Nagel mit den vorerwähnten Fluggesell<br />
schaften eigens für den KMGV, seine Ange<br />
hörigen und Freunde ausgearbeitet hatte.<br />
<strong>Der</strong> Höhepunkt des Abends war die nerven<br />
kitzelnde Ungewißheit der Tombola, bei der<br />
eine liebenswerte Japanerin im Festkimono<br />
(die war aber echt!) Herrn Dr. Attelmann und<br />
Graf Beust als Assistentin bei der Verteilung<br />
der vielen schönen und wertvollen Preise zur<br />
Seite stand. Herzlichen Glückwunsch den<br />
jenigen Sangesbrüdern, die die herrlichen<br />
Flugreisen in die Schweiz und nach Fernost<br />
gewannen.<br />
Obwohl es Freitagabend war und sicher die<br />
meisten Herren vom Alltag ziemlich strapaziert<br />
sein mußten, wurde eifrig — bis in den be<br />
ginnenden Morgen — getanzt. Hier und dort<br />
konnte man das Austauschen von Fotos be<br />
obachten, und die Erinnerungsgespräche an<br />
die erst 4 Wochen hinter uns liegende große<br />
und wunderbare Reise rissen kaum ab.<br />
Es war diesmal ein Herbstfest besonderer Art,<br />
das den Teilnehmern bestimmt noch lange in<br />
bester Erinnerung bleiben wird.<br />
Willi Brück VDI Beratender Ingenieur VBI<br />
Ingenieurbüro für das Bauwesen<br />
(bauphysikalische und -technische Gut<br />
achten, Wertgutachten für bebaute und<br />
unbebaute Grundstücke)<br />
5 Köln 91 (Königsforst), Forststr. 120, Tel. (0221) 861386
Nachstehend veröffentlichen wir einen Auszug aus dem Tagebuch von LIesel Fei<br />
ten — Ehefrau unseres Mitglieds Franz Feiten —, die bei der Japan-Tournee des<br />
KMGV zu der in Japan „German Choir's Group" betitelten „Damenriege" des<br />
Chores gehörte. Aus Platzgründen ist es leider nicht möglich, den Bericht voll<br />
ständig abzudrucken. Als besonders originell greifen wir deshalb die „Abenteuer"<br />
des 9. und 10. September <strong>1973</strong> in Beppu heraus.<br />
Die German Choirs-Group machte dem<br />
KMGV Konkurrenz...<br />
Mit einem 3000 BRT-Schiff der Kansai-Steamship-Gompany<br />
stachen wir morgens um 8.40<br />
Uhr vom Hafen Kobe bei Osaka in See, ver<br />
ließen nun die Insel Honshu und steuerten<br />
die Insel Kiushu an.<br />
14 Stunden dauerte diese herrliche Seereise,<br />
die tagsüber bei strahlendem Sonnenschein<br />
an Deck oder auch nicht — je nach Gusto —<br />
genossen wurde, in den Viererkabinen der<br />
ersten Klasse konnte man sich ausruhen, Post<br />
erledigen usw., im Speiseraum, den wir in der<br />
Kategorie 1. Klasse fast für uns allein hatten,<br />
wurden wir von den Stewards zu den ver<br />
schiedenen Mahlzeiten verwöhnt. Das „Sapporo"-Bier,<br />
herrlich gekühlt, schmeckte vor<br />
züglich. Bis zur Landung in Beppu erfreuten<br />
wir uns an der stimmungsvollen Landschaft,<br />
von der die Inlandsee eingerahmt ist und er<br />
lebten abends noch eine ziemlich stürmische<br />
See, denn zu dieser Zeit hatten wir bereits die<br />
Stelle erreicht, wo der Pazifik einbricht. Aber<br />
ich glaube, es hat jeder die Sache wohl über<br />
standen.<br />
p :<br />
■■ j Ii.,» '■<br />
I<br />
Ifisi<br />
L -'4<br />
L- \ K • V 4 ^ ji. 'k mS<br />
T , ^ ft, A<br />
%<br />
\
Ein Mann<br />
von Format<br />
ive/ß sein Leben einzurichten!<br />
Von-lj^kann man viel lernen,<br />
^ besonders die kluge<br />
Planung bei der Einrichtung<br />
m-tffgKffeines behaglichen Heimes.<br />
Er kennt auch die Geldsorgen,<br />
L d/e größere Anschaffungen für die Wohnung<br />
k m;t sich bringen, - deshalb nutzt er die<br />
mj^oarvorschläae der Sparkasse,<br />
Machen Sie's genau so,<br />
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das bringt Prämien<br />
Z-insen und Zinseszinsen,<br />
Wenn's um Geld geht<br />
SnDTSR4RIC4SSE SC KÖLN
207<br />
Am Kai von Beppu stand wieder mit sprich<br />
wörtlicher Pünktlichkeit unser Bus, der uns<br />
zum Hotel SUGINOI fuhr. <strong>Der</strong> Hotelkomplex,<br />
hinter dem Ort auf einer Anhöhe gelegen, war<br />
sozusagen eine kleine Stadt für sich. Den<br />
„Stadtkern" erkundeten mitten in der Nacht<br />
vier Damen der Reisegruppe auf ihre Art,<br />
dabei suchten sie nur das Schwimmbad. Bei<br />
dieser Exkursion fanden sie alles mögliche,<br />
aber davon später mehr.<br />
Zunächst wurden, wie schon so oft geprobt,<br />
die Zimmerschlüssel ausgegeben. Man zer<br />
stob in die diversen Geschosse und verteilte<br />
sich, wie gewohnt, paarweise in die Luxus<br />
höhlen. Hier kriegten wir im wahrsten Sinne<br />
des Wortes die Mäulchen nicht mehr zu: Zim<br />
mer von Ausmaßen einer respektablen Etagen-<br />
Wohnung boten sich unseren Augen. Im Raum<br />
selbst, mit 3 großen Fenstern von je 4 m Breite,<br />
mit Front auf die Stadt und die Bucht mit dem<br />
Hafen, war außer dem sogenannten europä<br />
ischen Teil noch ein japanischer Teil; Bad und<br />
Vorraum extra. Allein der japanische Teil von<br />
ca. 20 qm Größe war eines der schönsten Er<br />
lebnisse, was den gewohnten Hotelkomfort<br />
betrifft: Dieses Zimmer, 20 cm höher als der<br />
übrige Raum angeordnet, war mit Reisstroh<br />
matten ausgelegt; holzgerahmte Pergament-<br />
Schiebetüren ließen ihn offen oder geschlos<br />
sen vom übrigen Zimmer halten. Im Japan<br />
zimmer befand sich ein eingebauter Schrank,<br />
in dem das Bettzeug für die „Bodenbetten"<br />
aufbewahrt war. Ein niedriger Tisch mit Sitz<br />
kissen, ein in einer Bodenvase wundervoll ge<br />
steckter Blumenstrauß und ein Farbfernsehge<br />
rät waren die Einrichtungsgegenstände; natür<br />
lich fehlte auch nicht die Japan-Kugellampe.<br />
<strong>Der</strong> europäische Teil hatte mit Seidentapete<br />
bespannte Wände und bei den je 1,30 m brei<br />
ten Diwanbetten stellten wir fast alle einstim<br />
mig fest, daß sie viel zu schade waren, allein<br />
drin schlafen zu müssen. Sogar einen Panzer<br />
schrank entdeckten wir.<br />
Die übrigen, uns mittlerweile bekannten Be<br />
quemlichkeiten waren auch hier selbstver<br />
ständlich: Die Kanne mit heißem Wasser für<br />
Tee, eine zweite mit Eiswasser und jeweils<br />
steril verpackte Gläser, Tee-Aufgußbeutel,<br />
Zuckertütchen etc. Im Bad fehlte ebenfalls<br />
nicht die steril verpackte Zahnbürste mit<br />
Zahnpasta und das obligatorische Stückchen<br />
Seife, das allein der Hotelaufschrift wegen<br />
Sammlerwert hatte.<br />
Aber die drolligste Entdeckung machten wir<br />
in diesem Hause auch noch, die in dieser Hin<br />
sicht alles ähnliche hintanstellt:<br />
Das für Japaner mitunter noch unbekannte<br />
„westliche" WC besaß am Spüikasten ein<br />
Metallschild mit Benutzungsanleitung in Form<br />
von Strichmännchen für „zwei Möglichkeiten"<br />
und genauer Beschreibung, allerdings in japa<br />
nischer Zeichensprache.<br />
Unser Schmunzeln kann sich jeder vorstel<br />
len?!<br />
<strong>Der</strong> vorhin erwähnte nächtliche Erkundigungs<br />
gang durch das halbdunkle Gebäude ließ z. B.<br />
mich vor lauter Aufregung, daß wir uns ver<br />
laufen oder uns sonst irgendetwas widerfah<br />
ren könne, furchtbar in Rage geraten, derweil<br />
die anderen drei Damen tapfer - sogar an<br />
schlafenden Nachtwächtern vorbei - losmar<br />
schierten, ihre Neugierde zu stillen. Dieser<br />
Inspektionsgang hatte allerdings das Plus, daß<br />
wir uns anderntags einigermaßen in diesem<br />
Riesenkomplex zurechtfanden. Bezeichnun<br />
gen wie „Jungle Bath", „Dream Bath",<br />
„Green Bath" waren seit dieser nächtlichen<br />
Entdeckungsreise feste Begriffe.<br />
Daß es im Hause auch ein Bowling Center<br />
mit nur 36 Bahnen, ein Kino - man hatte<br />
„Tarzan" auf dem Spielplan —, eine Bar mit<br />
großer Showkapelle, ausziehbarer Bühne, mit<br />
Darbietungen und einer großen Anzahl<br />
Geishas gab, konnten wir den übrigen Mit<br />
reisenden am nächsten Tag kundtun.<br />
10. 9.<br />
Das Frühstück war ein Erlebnis besonderer<br />
Art:<br />
Herr Sera hatte uns auf der Reise nach<br />
Beppu darüber informiert, daß es im Kurhotel<br />
SUGINOI gestattet sei (es hat eigene Thermal<br />
quellen), im Gegensatz zu den übrigen Hotels<br />
des Landes, auch außerhalb des Zimmers den<br />
vom Hotel gestellten Kimono zu tragen. Man<br />
bewege sich, so sagte uns Herr Sera, unge<br />
niert im ganzen Hause sowohl als auch im<br />
Garten in dieser Tracht.<br />
Das flötete er keinem Doofen! Den Karneval<br />
als richtige Kölsche Mädche immer im Blut —<br />
die Imis, die wir bei uns hatten, waren schon<br />
mit angesteckt — ließen wir uns das nicht<br />
zweimal sagen und wie verabredet fand das<br />
Frühstück an diesem sonnigen Morgen in ein<br />
heitlicher Maskerade statt. Den Spaß kann<br />
uns keiner nachempfinden! Es mußte ein<br />
Fotograf her! Die Gruppenaufnahme in Farbe,<br />
matt, Format 14x20 cm, ließen wir uns für<br />
die Nachwelt was kosten!! Die Veröffentli<br />
chung im „BB" ist nur ein schwacher Abglanz<br />
des Ergebnisses!<br />
Eine kleine Gruppe inspizierte nach dem ame<br />
rikanischen Frühstück zunächst kurz das<br />
Shopping Center, um zu wissen, wo und was<br />
man kaufen kann. Dann schlug man den Weg<br />
zur Trimm-Dich-Station ein. Für nur 100 Yen
drillen von freute<br />
Brillen von heute bieten mehr als Brilien von gestern.<br />
Sie sind nicht nur Sehhilfe, sondern auch Mode.<br />
Sie werden staunen, wie sehr sich die Brillenmode<br />
gewandelt hat, seit ihrem letzten Briiienkauf.<br />
Briiien für Tag<br />
für Abend<br />
für Freizeit sind dreierlei.<br />
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die verschiedenen Massagestühle In Bewe<br />
gung zu bringen und sich durchkneten zu las<br />
sen, kamen wir gerade recht. Danach ent<br />
deckten wir In den großzügigen Außen-Anlagen<br />
des Hotels eine Spielwiese mit Trampo<br />
lln, Muslk-Tretorgel und Rutschbahnen, wo<br />
sich nach Herzenslust ausgetobt wurde.<br />
Im nahegelegenen Erfrischungsraum konnte<br />
man In Selbstbedienung Eis und Limonade<br />
erstehen.<br />
Kontakt mit Einheimischen, die als Tages<br />
gäste die heißen Quellen Im SUGINOI benutz<br />
ten, kam zustande, als man mir beim Schrei<br />
ben einer Ansichtskarte über die Schulter<br />
schaute und der Verwunderung über unsere<br />
Schreibweise mit Kichern hinter der vorgehal<br />
tenen Hand Ausdruck gab. Verständigt haben<br />
wir uns „mit Häng un Föss". Einige von un<br />
serem Klübchen spendierten den japanischen<br />
Damen Kölnisch Wasser und Erfrischungs<br />
tücher, die lebhaft bestaunt wurden.<br />
Nach weiterem Rundgang entdeckten wir ein<br />
Treibhaus mit exotischen Pflanzen und Tie<br />
ren, ja sogar kleinen Krokodilen, Papagelen<br />
und buntschillernden Zierfischen.<br />
Nach Posleren für verschiedene Fotos nach<br />
der „knipst Du mich, knips Ich Dlch"-Methode<br />
gingen wir wieder Ins Hotel-Labyrinth zurück,<br />
aber unsere Entdeckungsreise war noch lange<br />
nicht zuende:<br />
Ein großer Raum, der nachts zuvor mit schwe<br />
ren roten Samtvorhängen unseren Blicken<br />
verborgen geblieben war, präsentierte sich<br />
als großer Saal mit Bühne, auf der ein Show<br />
master seine Mätzchen machte, die wir — der<br />
Sprache nun einmal unkundig — nicht verste<br />
hen konnten.<br />
Bald wurde uns klar, nachdem uns freund<br />
liche Leute an Ihre niedrigen Tische zum Sit<br />
zen einluden, denn der große Saal war voller<br />
Menschen In bester Laune, daß es sich um<br />
eine Art Betriebsausflug handeln mußte; wei<br />
terhin kriegten wir soeben mit, daß das Publi<br />
kum auf der Bühne mitmischen durfte.<br />
<strong>Der</strong> Showmaster, ein japanischer „Rex Glldo-<br />
Typ" sang was Schmalziges, und die Leute<br />
umjubelten Ihn; er war gewiß sehr bekannt.<br />
Die nächste Publlkums-Darbletung folgte. Die<br />
Stimmung, und das am hellen Vormittag, war<br />
im Saal auf Hochtouren und schwappte natür<br />
lich auch auf uns Rheinländer über. Des Vol<br />
kes Übermut steckte die falschen Geishas Im<br />
einheitlichen Hotel-Kimono an. Nach langem<br />
Hin und Her faßte Ich den Mut, bei vorerwähn<br />
tem Showmaster, der Englisch verstand, an<br />
zufragen, ob wir wohl ein deutsches Volkslied<br />
vortragen dürften, gab Ihm zu verstehen, wie<br />
wir nach Japan gekommen wären und woher.<br />
Kurz und gut, wir wurden — sieben an der<br />
Zahl — unter Beifall zur Bühne gebeten, nach<br />
dem uns „Rex" über das Mikrofon In den<br />
Riesenraum posaunt hatte. Natürlich haben<br />
wir davon kein Wort verstanden, ahnten aber<br />
aufgrund des Klatschens und der erstaunt auf<br />
uns gerichteten Blicke, daß nur wir gemeint<br />
sein konnten.<br />
Wir rafften unsere Gewänder und erklommen<br />
Im Scheinwerferllcht die Stiegen zu den Bret<br />
tern, die die Welt bedeuten. Inge SIegert,<br />
resolut — wie uns allen wohlbekannt — ging<br />
zum Kapellmeister und bedeutete ihm gesten<br />
reich mit einem Fragezeichen In der Stimme:<br />
„Loreley?" Natürlich kannte man „sie", stimm<br />
te einige Takte von „Ich weiß nicht was soll<br />
es bedeuten" an und unserem Auftritt Im<br />
SUGINOI von Beppu auf der Insel Klushu In<br />
Japan stand nichts mehr Im Wege.<br />
- Verzeihung, Ich sage das deshalb so aus<br />
führlich, damit der geschätzte Leser sich der<br />
Tragwelte unseres Tuns voll und ganz be<br />
wußt wird und die verehrten Herren Im Geiste<br />
den Hut lupfen. —<br />
Ausführende: Eine Combo des SUGINOI<br />
Hotels.<br />
Mitglieder der „German Gholr's Group";<br />
Maria Martin<br />
Lucia Mahsholder<br />
Susi Woock<br />
Inge SIegert<br />
Agnes Schaeben<br />
Plet Klelterp<br />
LIesel Feiten<br />
Die Combo hob an, wir setzten ein — Im grel<br />
len Rampenlicht stehend, mit bubbernden<br />
Herzchen, vor uns nur blau-schwarze Haar<br />
schöpfe sehend —. Aber weit gefehlt! Viel zu<br />
früh! Man war erst beim Vorspiel ... Also, er<br />
neuter Beginn. Wir ließen uns äußerlich nicht<br />
aus der Ruhe bringen, obwohl Innerlich Irgend<br />
etwas lauter als gewöhnlich pochte.<br />
Als wir unser „schauriges Spiel" beendet hat<br />
ten, tobte der Saal und der Beifall hielt an,<br />
bis wir die Bühne verlassen hatten. Unter uns<br />
gesagt, es war so wie beim KMGV! Als Be<br />
lohnung, und auch das noch für unser Jaulen,<br />
schenkte man uns eine Schachtel Pralinen<br />
und für jeden ,Künstler' extra noch ein Doku<br />
ment, das wir als Ehrenurkunde für's Mit<br />
machen betrachteten, denn wir konnten ja<br />
nicht lesen was draufstand. Später stellte sich<br />
heraus, daß wir damit freien Eintritt In ein<br />
Museum gehabt hätten. Aber als Herr Sera<br />
uns dies übersetzte, saßen wir bereits Im Zug<br />
nach Hiroshima.<br />
Wer aber glaubt, nur die Leute Im Saal selbst<br />
hätten diesen Kunstgenuß erlebt, der hat weit
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gefehlt. Eine Übertragungsanlage muß unse<br />
ren nicht zu überbietenden Singsang (Herr<br />
Professor Rübben wäre sicher schier verzwei<br />
felt) im gesamten Hotel-Komplex verstreut<br />
haben, denn wir wurden — wie sich später<br />
herausstellte — auch von Mitgliedern unserer<br />
Gruppe gehört. Es muß In der Tat für solche<br />
Sangesprofis grausam gewesen sein. Egal,<br />
wir hatten den Jux und unsere Männer die<br />
Gewißheit, uns auf alle Fälle wiederzusehen,<br />
denn es gab aufgrund dieses Auftritts keine<br />
Folge-Engagements, die uns an der Heim<br />
reise hätten hindern können.<br />
Nun hatten wir nur einen Wunsch: in irgend<br />
einem dieser zauberhaften Bäder zu ver<br />
schwinden. Das „Green Bath" hatte heute<br />
„Damentag"; hier ging das ganz ordentlich<br />
im Wechsel vonstatten. Wir unterzogen es zu<br />
nächst einmal einer Besichtigung, und Su<br />
sanne ging als erste ins Bad; die anderen<br />
Damen folgten zögernd, denn das Wasser war<br />
sehr warm, um nicht zu sagen heiß. Mit an<br />
gehobenen Kimonos gingen wir Probe in dem<br />
großen Rundbecken, malerisch von exotischen<br />
Bäumen und anderen uns fremden Gewäch<br />
sen umrahmt, die bis zur hohen Lichtkuppel<br />
rankten.<br />
Unser Mittagessen, eine dicke Nudelsuppe,<br />
schmeckte nach all dem Erlebten „wie zo<br />
Kölle", obwohl wir sie hier mit Stäbchen<br />
aßen, d. h., nur das, was drin Ist, wird hier<br />
zulande mit Stäbchen gegessen; den flüssigen<br />
Teil trinkt man anschließend aus der Schale,<br />
die man mit zwei Händen graziös zum Munde<br />
führt.<br />
Um 14 Uhr traf sich die Reisegruppe — nun<br />
wieder In Zivil —, um zu den wilden Affen und<br />
den heißen Quellen im nahegelegenen Aso-<br />
Nationalpark zu fahren. Dieser Ausflug war<br />
fürwahr wieder ein Erlebnis besonderer Art.<br />
Bevor wir in dem gebirgigen Naturpark auf<br />
dem Parkplatz „ausgesetzt" wurden, erhielten<br />
wir von Herrn Sera Verhaltensmaßregeln:<br />
Damen-Handtaschen im Bus liegen zu lassen,<br />
darauf seien die frei umherlaufenden Affen<br />
besonders aus; Kameras könnten mitgenom<br />
men werden. Bei solchen Geräten wüßten die<br />
eitlen Tiere, daß sie beachtet würden. Wir<br />
machten tatsächlich die Erfahrung, daß die so<br />
possierlichen Tiere, gar nicht empfindlich, in<br />
die Kleider oder das was drunter war, bissen.<br />
Vielleicht ist es jemand gelungen, eine solche<br />
Szene im Bild festzuhalten.<br />
Die Fahrt zu den heißen Quellen — genannt<br />
Höllentour — machte mit den Besichtigungen<br />
dieser einzigartigen Naturwunder auf uns alle<br />
einen sehr großen Eindruck. Teiche und Was<br />
serfälle mit siedend heißem Wasser und sub<br />
tropischen Gewächsen in nächster Umgebung<br />
ließen uns regelrecht vor Staunen den Atem<br />
anhalten. Es war unbeschreiblich schön!<br />
Nach Rückkehr Ins SUGINOI wurde geduscht<br />
und der wiederum bereitliegende frische<br />
Kimono angezogen. Wir bewegten uns bereits<br />
in sämtlichen Geschossen, als wären wir wo<br />
chenlang hier Zuhause. Anstatt Abendessen<br />
hatten wir Appetit auf Eis; im 14. Stock gab<br />
es ein gemütliches Restaurant mit schumme<br />
riger Beleuchtung und leckeren Speisen, u. a.<br />
auch Eis In verschiedenen Variationen. Nach<br />
einem gemütlichen Plauderstündchen, Benut<br />
zung des „Jungle Bath", Genuß einer Voll<br />
massage, waren einige unter uns so richtig<br />
fit, die vorerwähnte Bar mit allem Pipapo „un<br />
sicher" zu machen. Es kam aber anders, als<br />
wir dachten. Man versuchte, uns „unsicher"<br />
zu machen. Scheinbar Ist es dort nicht Sitte,<br />
daß Damen diese Bar besuchen, was wir aber<br />
nicht wußten und auch nicht wissen wollten,<br />
denn uns ging es ja um Mllleu-Studlen. Da<br />
kamen wir auch voll und ganz auf unsere Ko<br />
sten. Die wenigen Herren, die wir aus unserer<br />
Gruppe bei uns hatten und zu deren Seite<br />
je eine Dame aus Köln saß, wurden in Nullkommanlx<br />
„eingekreist". Wir hatten unseren<br />
Heidenspaß; auch das mußte man in Japan<br />
einmal erleben!<br />
Schnell hatten wir heraus, daß die Geishas<br />
zum Anheizen des Konsums angestellt waren<br />
und uns bedienten, d. h. die Gläser, auch<br />
wenn sie noch nicht leer waren, wieder auf<br />
füllten und dem Ober Avis durch hochgehal<br />
tenes, brennendes Streichholz gaben, wenn<br />
eine Nachbestellung angebracht erschien. Da<br />
wir uns aber vorher, um dem Nepp in solchen<br />
Etablissements zu entgehen, ein Limit gesetzt<br />
hatten, blieben wir auch bei unserem Vorsatz<br />
und vergnügten uns mehr an der uns schmis<br />
sige Weisen bietenden Band und den an<br />
schaulichen Darbietungen auf der Bühne, was<br />
hingegen dem Personal nicht so ganz In den<br />
Kram paßte. Wir wollten aber sowieso hier<br />
keine Hütten bauen und zogen es vor, uns<br />
nach dem Zahlen unserer Riesen-Zeche in<br />
unsere Luxushöhlen zurückzuziehen, um hier<br />
den Rest der Nacht zu verbringen.<br />
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Köln. Rundschau vom 20.10. <strong>1973</strong>:<br />
Beifall für Chöre vom Rhein<br />
Rübben: 50 000 Kilometer in zwei Monaten zurückgeiegt<br />
Wenn Professor Hermannjosef Rübben (45)<br />
„mein Chor" sagt, dann ergibt sich nur aus<br />
der konkreten Situation, ob er den Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein 1842 oder den 1904<br />
gegründeten Männerchor Bayer Leverkusen<br />
meint. Beide dem Dirigenten gleichermaßen<br />
ans Herz gewachsenen Singgemeinschaften<br />
sorgten jüngst in fernen Ländern für Schlag<br />
zeilen: Mit dem an Tradition reichen Kölner<br />
Chor war er in Japan, und kürzlich kehrte er<br />
an der Spitze der Bayer-Sänger aus Nord<br />
amerika heim. Die Zeit zwischen den Reisen<br />
hatte ihm gerade gereicht, den Koffer neu<br />
zu packen.<br />
Rund 50 000 Kilometer legte der Musikprofes<br />
sor in den letzten zwei Monaten zu Lande,<br />
zu Wasser und in der Luft zurück, für seine<br />
Chöre, mit seinen Chören, die wohl die größ<br />
ten Laienchöre in der Bundesrepublik sind.<br />
Nun hat ihn die Alltagsarbeit wieder. <strong>Der</strong> in<br />
Köln-Stammheim lebende Dozent der Musik<br />
hochschule Köln, Komponist, Dirigent und<br />
Bundes-Chorleiter im Deutschen Sängerbund<br />
ist auch in heimischer Umgebung ausgebucht.<br />
Noch nie habe Japan einen solch großen Kulturlmport<br />
erlebt wie die Einreise der 125 Köl<br />
ner Sänger (von über 20O Aktiven), berichtet<br />
Rübben. Aber auch die Vorstellung der 160<br />
singenden Bayerwerker in Kanada und den<br />
USA war ein Mellenstein in den kulturellen<br />
Beziehungen dieser Länder mit der Bundes<br />
republik. „Wir bekamen da wie dort über<br />
dimensionalen Beifall, wenn auch das japa<br />
nische Publikum wegen seiner um Jahrhun<br />
derte älteren Musiktradition differenzierter<br />
reagierte." Das Publikum habe die Chöre als<br />
authentische Interpreten aus dem „Land der<br />
Musik" empfangen. Überhaupt sei das Inter<br />
esse an Chormusik in diesen Ländern „unge<br />
heuer groß". Das könne man sich hierzulande<br />
nur schwer vorstellen.<br />
In der Publikumsgunst ganz oben standen<br />
sowohl deutsche Volkslieder als auch Origi<br />
nalkompositionen aus dem jeweiligen Land.<br />
Daß die Zuhörer versessen waren auf eine<br />
deutsche Interpretation ihrer Musik, war eine<br />
überraschende Erkenntnis für den Dirigenten.<br />
In Pittsburghs „Hilten" begeisterte sich eine<br />
dort tagende Berufsvereinigung farbiger Sän<br />
ger ausgerechnet an den Spirituals des<br />
Bayerchors.<br />
<strong>Der</strong> KMGV gab in Japan zehn Konzerte.<br />
Höhepunkte auf der Reise des Männerchors<br />
Bayer waren die Konzerte in Montreal, Ottawa<br />
zum Ausklang der Deutschen Woche und<br />
Pittsburgh. In Montreal (mit dem Montreal<br />
Symphony Orchestra, dessen Chefdirigent<br />
übrigens der frühere Kölner Kapellmeister<br />
Franz Paul Decker ist) und in Pittsburgh (mit<br />
The Pittsburgh Symphony) feierten jeweils<br />
nahezu 3000 Zuhörer die deutschen Gäste.<br />
Zur physischen Belastung kam für Professor<br />
Rübben der „psychische Streß", wie er es<br />
nennt, als Folge der häufigen Konfrontation<br />
mit außergewöhnlichen Umständen. Doch<br />
sein Resümee ist positiv: „Diese Reisen sind<br />
eines der schönsten Kapitel meines Lebens."<br />
Hajo Schroeder<br />
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Sohn: Bela.<br />
Im Grunde verdanke ich dem Liebhabermusi<br />
zieren überhaupt mein ganzes musikalisches<br />
Engagement. Im Kirchenchor entdeckte man<br />
zunächst bei kleineren Solopartien meine<br />
Stimme. Und später sang ich dann zum er<br />
stenmal mit einem Chor von blinden Männern<br />
in Indianapolis. Das hat mich so tief beein<br />
druckt, ihre Kunst war so stark her vom See<br />
lischen geprägt, daß an sich Immer gerade<br />
die Konzerte mit Liebhabermusikern zu mei<br />
nen stärksten Erlebnissen gehören. Da hat<br />
man einfach unheimlich engen Kontakt. Sol<br />
che Sänger sind zu bewundern. Sie sind so<br />
professionell wie Professionelle. Aber sie<br />
haben einfach noch mehr Engagement, noch<br />
mehr Begeisterung und Hingabe. Und da gibt<br />
man auch selbst einfach mehr. Mir jeden<br />
falls geht's so: Ich habe einfach dann mehr<br />
Freude am Musizieren. Man ist einfach an<br />
gesteckt. Ich beneide die Deutschen: Sie sind<br />
ein Land der Chöre. Nur schade, daß Ich so<br />
wenig Zeit habe, mehr von ihnen zu hören.<br />
Foto: Joseph Klaes, Leverkusen<br />
Für die Breitenwirkung halte Ich den Lieb<br />
haberchor für weit wichtiger als den Opern<br />
chor. Die Leute — und wie viele sind es! —<br />
können in unserer Zeit, in der so vieles ka<br />
putt geht — persönlichen Kontakt von Mensch<br />
zu Mensch schaffen und halten. Und wie wich<br />
tig ist das. Man kann auch Traditionen erhal<br />
ten. Chöre kann man heute sogar als eine Art<br />
Rettung für die Menschheit ansehen: Hier<br />
kann man sogar Familien zusammenführen.<br />
Wie oft kommen heute noch — oft vom Fern<br />
sehen abgehalten! - Menschen so familiär<br />
zusammen wie etwa in dem Konzert, das wir<br />
gerade gesungen haben. Und das ist einfach<br />
wohltuend. Wir müssen nur etwas finden, um<br />
die Leute, die durchs Fernsehen passiv ge<br />
worden sind, wieder zu aktiven Konzertbesu<br />
chern zu machen. Warum sollte nicht auch<br />
der deutsche Sänger die Mentalität eines anir<br />
deren treffen können? Warum sollte nicht<br />
auch ein deutscher Chor jene innere Span<br />
nung aufbringen können, die für Spirituals<br />
einfache Voraussetzung ist!<br />
Ich liebte von frühester Kindheit an Musik.<br />
Und mein früher Unterricht brachte es mit<br />
sich, daß ich mich überhaupt nicht erinnern<br />
kann, wann Ich einmal nicht studiert hätte.<br />
Nun, ich war bereits mitten in einem ernst<br />
haften Medizinstudium bis es mir gelang,<br />
meine Eltern davon zu überzeugen, nunmehr<br />
das Gesangsstudium intensiv und ausschließ<br />
lich fortzusetzen. Besonderen Auftrieb erhielt
Vieles vvncriit. Nicht nur Gras<br />
und Baum, Einkommen oder<br />
Gehalt. Leider auch die Preise<br />
und dazu die unerfreuliche<br />
Aussicht, im Ruhestand nur<br />
noch über die Hälfte des ge<br />
wohnten Einkommens zu ver<br />
fügen. Warum? Weil die ge<br />
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mein Gesang in Deutschiand nach meinem<br />
Debüt an der Kieler Oper mit „Aida", „Sa<br />
lome" und „Madame Butterfly". Wenig später<br />
hörte mich Herbert von Karajan und ver<br />
pflichtete mich an die Wiener Staatsoper.<br />
Meine erste Partie an der Met: die Lisa in<br />
Tschaikowsky's „Pique Dame".<br />
(entnommen aus: „Chor im Gespräch" von<br />
Hermanniosef Rübben, Ziegler Verlag, 24,80<br />
DM).<br />
Das Porträt: Dr, med, Hans Attelmann<br />
Die Reihe der Porträts der Vorsitzenden der<br />
einzelnen Ausschüsse setzen wir heute fort<br />
mit Dr. med. Hans Attelmann, Obmann des<br />
Einführungs- und Geselligkeitsausschusses.<br />
Dr. Hans Attelmann wurde im Jahre 1926 ge<br />
boren und stammt aus einer musikalisch sehr<br />
aktiven Pädagogenfamilie. Sein Vater, seine<br />
Mutter, mehrere Onkel und Tanten waren im<br />
Lehrberuf tätig, ein Onkel leitet noch heute<br />
Schulkonzerte an einem Gymnasium, und der<br />
Großvater mütterlicherseits war Leiter eines<br />
bekannten Chores im Kölner Norden. „Mein<br />
Entschluß, Mediziner zu werden, stieß bei die<br />
ser ,Familienstruktur' natürlich auf ungläubi<br />
ges Erstaunen", erzählt Dt. iiatis AUeiiiiaim<br />
Aber schon früh hatte sich auch bei ihm die<br />
Liebe zur Musik ausgeprägt. Auf der Volks<br />
schule und im Gymnasium, wo er 1943 Abitur<br />
machte, wirkte er ständig im Schulchor mit.<br />
1951 schloß er sein Medizinstudium in Köln<br />
ab und wurde von Sanitätsrat Dr. Pfeifer, dem<br />
damaligen Archivar und langjährigen Vor<br />
standsmitglied des Vereins, für den KMGV<br />
geworben.<br />
Besondere Bedeutung hat das Jahr 1954 für<br />
Hans Attelmann: Es ist das Datum seiner Ehe<br />
schließung mit Frau Maria und seines Eintritts<br />
in den KMGV. „Meine Flitterwochen waren<br />
die Tage der Englandreise des KMGV im sel<br />
ben Jahr", erinnert sich Attelmann. Seit jener<br />
Zeit ist er ständiger ärztlicher Betreuer der<br />
Sänger bei den Konzertreisen und gab auch<br />
natürlich bei der Japan-Tournee wertvolle<br />
Tips.<br />
Sechs Jahre lang war er dann auch aktiv bei<br />
der „Cäcilia", davon fünf Jahre als „Bailett<br />
ratte". 1960 ließ er sich als Facharzt für<br />
Frauenkrankheiten und Geburtshilfe in der<br />
Gartenstadt Nord nieder, wo die Arbeit bald<br />
so Überhand nahm, daß er die Mitarbeit in der<br />
„Cäcilia" aufgeben mußte. Auch der Proben<br />
besuch litt unter der starken beruflichen Be<br />
anspruchung. „Bald wußte jeder Sänger ge<br />
nau so gut wie Professor Rübben, daß mein<br />
Erscheinen gegen 21 Uhr die letzte halbe<br />
Probenstunde ,einläutete'", schmunzelt Attel<br />
mann heute.<br />
Trotzdem ist er seit über 10 Jahren Vizebaas<br />
und seit wenigen Wochen Baas der Gruppe 6<br />
und seit zwei „Legislaturperioden" Vorsitzen<br />
der des Einführungs- und Geseiligkeitsausschusses,<br />
wobei er sich vorwiegend mit der<br />
Ausgestaltung der geselligen Veranstaltungen<br />
befaßt.<br />
Seine Robbies: An erster Stelle kommt natür<br />
lich die Musik — besonders die konzertante —,<br />
aber auch Philatelie und Bastein. Ganz groß<br />
geschrieben wird das Familienleben im Hause<br />
Attelmann — „dabei finde ich am schnellsten<br />
Erholung und Entspannung. Fast 20 Jahre bin<br />
ich nun verheiratet und im KMGV — bei beidem<br />
habe ich noch keinen Tag bereut", ist<br />
das zufriedene Fazit von Dr. Hans Attelmann.
218<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Dezember <strong>1973</strong><br />
14.12. 70 J Kurt Welter, 509 Leverkusen-<br />
Wiesdorf, Carl-Leverkus-Str. 38,<br />
inaktives Mitglied<br />
15.12. 94 J Professor Alex Meyer, Köln 41,<br />
(Lindenthal), Gyrhofstr. 8c, inak<br />
tives Mitglied<br />
15.12. 65 J Hermann Josef Becker, Köln 41,<br />
Unkeler Str. 13, aktives Mitglied<br />
16.12. 65 J Kaspar Unkelbach, Köln 1, Mau<br />
ritiussteinweg 75, inaktives Mitgl.<br />
16.12. 60 J Bankler I. D. Herstatt, Köln 1,<br />
Unter Sachsenhausen 6, inakti<br />
ves Mitglied<br />
27.12. 85 J Carl Weisweiler, Köln 41, (Lin<br />
denthal), Bachemer Str. 59, akti<br />
ves Mitglied<br />
28.12. 55 J Prof. Dr. Hans Günter Goslar,<br />
4005 Meerbusch 1, Moerser Stra<br />
ße 134, inaktives Mitglied<br />
29.12. 65 J Sigurd Greven, Köln 41 (Linden<br />
thal), Stadtwaldgürtel 46, inakti<br />
ves Mitglied<br />
Neuaufnahmen:<br />
Hermann Kimmerle, Kaufmann, 5 Köln 30,<br />
Sintherer Str. 38, Tel. 50 27 61, inaktives Mit<br />
glied 24. 9. <strong>1973</strong>. Geworben durch Herr Josef<br />
Pering.<br />
Horst Kau, Gastronom, 5 Köln 41, Siebengebirgsallee<br />
2, Tel. 42 59 54, inaktives Mitglied<br />
24. 9. <strong>1973</strong>. Geworben durch Herrn Rieh. Pilz.<br />
Adi Schmidt, Gastwirt, 5 Köln 1, Mauritius<br />
steinweg 70 (Gaststätte „Im Leuchtturm)), Tel.<br />
21 14 34, inaktives Mitglied 1.10.<strong>1973</strong>. Ge<br />
worben durch Herrn Richard Pilz.<br />
Rechtsanwalt Julius Herwegh, 5 Köln 41,<br />
Aachener Str. 407, Tel. 52 80 06, inaktives Mit<br />
glied 10.10.<strong>1973</strong>. Geworben durch seinen<br />
Vater Herrn Josef Herwegh, aktives Mitglied.<br />
Rechtsanwalt Karl-Everhard Hoevels, 5 Köln<br />
41, Nonnenwerthstr. 85, Tel. 46 33 62, inaktives<br />
Mitglied 10.10.<strong>1973</strong>. Geworben durch seinen<br />
Schwiegervater Herrn Josef Herwegh, aktives<br />
Mitglied.<br />
Dipl.-Volkswirt Heinz-Werner Bonjean, 5 Köln<br />
1, Lentstr. 8, Tel. 74 40 68, inaktives Mitglied<br />
16. 10. <strong>1973</strong>. Geworben durch Herrn Horst<br />
Meyer, aktives Mitglied<br />
Adressenänderungen:<br />
Horst Pohler, jetzt: 505 Porz-Ensen, Sieg<br />
straße 12, aktives Mitglied.<br />
Dr. Ulrich Pape, Zahnarzt, jetzt 502 Frechen,<br />
Maarhufenweg 2, inaktives Mitglied.<br />
Frau Thea Dahlem, jetzt: Köln 1, Neußer Wall<br />
1, Tel. 72 62 40, Witwen-Mitglied.<br />
Geburten<br />
Barbara und Norbert Wagner, Rodenkirchen-<br />
Hahnwald, bekamen eine Tochter Maria-<br />
Ursula. Sie ist das 21. Enkelkind unseres akti<br />
ven Mitglieds Eugen-Julius Strobl. Herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
Hochzelten<br />
Unser aktives Mitglied Kurt Mohr, Köln 41,<br />
Berrenrather Str. 373, verheiratete sich am<br />
30. August <strong>1973</strong> mit Gisela Korschiltgen. Herz<br />
lichen Glückwunsch für den gemeinsamen<br />
Lebensweg!<br />
Todesfälle<br />
Thomas Liessem, inaktives Mitglied, gestor<br />
ben am 17. September <strong>1973</strong>. Seinen Angehöri<br />
gen sprechen wir unser tiefempfundes Beileid<br />
aus.<br />
►<br />
Mitglieder des Keiner Männer-Gesang-Vereins<br />
denken bei ihren Einkäufen gern an die Inserenten des „<strong>Burgbote</strong>n"
219<br />
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Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kieiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Woikenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel. 23 12 32<br />
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>53</strong><br />
Dezember <strong>1973</strong><br />
V • - •<br />
I,<br />
Mitteilungsblatt<br />
des Kölger<br />
Männer-Gesang-Vereins<br />
- ■'-r-
222<br />
muß man haben<br />
Auflage<br />
über 1,5 Millionen<br />
Jede Woche in den Lotto- und Toto-Annahmestellen
Liebe KMGV-Familie!<br />
Ein Jahreswechsel soll uns neben der Rückschau vornehmlich in die<br />
Zukunft blicken lassen und die Frage aujwerfen, wie und wo wir<br />
unsere Akzente zu setzen haben. In der Vergangenheit löste ein Höhe<br />
punkt den anderen ab. Wir denken dabei an die Japanreise mit ihren<br />
großen Erfolgen im abgelaufenen Jahr. Wir wollen dankbar sein, daß<br />
eine relativ ruhige Zeit uns die schönen Konzertreisen der vergange<br />
nen Jahre hat machen lassen. Ob es so bleibtf Das hängt von vielen<br />
Faktoren ab, die wir nicht kennen und deren Ablauf vor allem wir<br />
nicht voraussagen können. Deshalb möchten wir einen zunächst schein<br />
bar etwas überraschenden Vorschlag machen. Statten wir unseren<br />
Dank für das viele Schöne, das uns unsere Gemeinschaft schenkt, da<br />
durch ab, daß wir etwas davon weitergeben an die, die nicht mehr des<br />
Glückes einer Gemeinschaft teilhaftig sind, nämlich an die alten Men<br />
schen. Übernehmen wir Patenschaften über das eine oder andere<br />
Altersheim und lassen wir diese Menschen Anteil haben an unserer<br />
Freude. Für alte Menschen ist die Gewißheit, daß andere an sie den<br />
ken und daß diese sich mit ihnen verbunden fühlen, oft mehr wert als<br />
eine materielle Zuwendung. Warum nicht häufiger für alte Menschen<br />
singen?<br />
Mit diesen Gedanken der Besinnung wünsche ich Ihnen eine gesegnete<br />
Weihnacht und ein gutes Neues Jahr!<br />
I
|f.1.Jt.
Terminkalender für die Monate Januar/Febuar 1974<br />
Donnerstag, den 3. Jan. 1974<br />
Donnerstag, den 10. Jan. 1974<br />
Donnerstag, den 17. Jan. 1974<br />
Donnerstag, den 24. Jan. 1974<br />
Samstag, den 2. Febr. 1974<br />
Montag, den 4. Febr. 1974<br />
Donnerstag, den 7. Febr. 1974;<br />
Sonntag, den 10. Febr. 1974;<br />
Mittwoch, den 13. Febr. 1974<br />
Donnerstag, den 14. Febr. 1974<br />
Freitag, den 15. Febr. 1974<br />
Sonntag, den 17. Febr. 1974<br />
Sonntag, den 17. Febr. 1974:<br />
Mittwoch, den 20. Febr. 1974:<br />
Samstag, den 23. Febr. 1974<br />
Samstag, den 23. Febr. 1974<br />
Sonntag, den 24. Febr. 1974<br />
Sonntag, den 24. Febr. 1974<br />
Dienstag, den 26. Febr. 1974<br />
Donnerstag, den 28. Febr. 1974;<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Woikenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Woikenburg<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Woikenburg<br />
20.00 Uhr Karnevalssitzung in der Wolkenburg<br />
20.00 Uhr Festakt 100 Jahre Cacilia Woikenburg<br />
im Opernhaus<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Woikenburg<br />
19.00 Uhr Premiere Divertissementchen, Opernhaus<br />
19.30 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
19.30 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
15.00 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
geschlossene Aufführung KMGV<br />
19.30 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
19.30 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
geschlossene Aufführung KMGV<br />
16.00 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
20.00 Uhr, Divertissementchen, Opernhaus<br />
15.00 Uhr, Divertissementchen, Opernhaus<br />
19.30 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
19.30 Uhr Divertissementchen, Opernhaus<br />
19.30 Uhr Chorprobe, Wolkenburg<br />
Vorbestellungen für die Aufführungen der Cacilia Wolkenburg, mit Ausnahme der Auf<br />
führungen für den KMGV, nur an der Theaterkasse.<br />
Jierlfftfaljrt der Qruppe Ol<br />
Am 17./18. November <strong>1973</strong> machte die Gruppe<br />
6 ihren diesjährigen Gruppenausfiug. Um allen<br />
Promille-Sorgen aus dem Wege zu gehen, war<br />
durch Vermittlung von Sangesbruder Willi<br />
Rüßmann ein großer Bus gechartert worden,<br />
der die Sänger nach Fiammersfeid im Westerwaid<br />
brachte und am Sonntagnachmittag<br />
auch wieder abhoite. Pünktlich um 14.30 Uhr<br />
ging es von der Wolkenburg los, wo Sammel<br />
stelle war. Bei feucht-fröhiichen Gesprächen,<br />
Vater „Kunibert der Fiese" war ja mit von<br />
der Partie, erreichte die stattiiche Schar von<br />
21 Sängern bei herriichem Sonnenschein den<br />
Zieiort. Ein Spaziergang durch den herbst<br />
lichen Waid sorgte dann bei ailen für den<br />
notwendigen Kaffeedurst, der im gemütlichen<br />
Säichen des Bergischen Hofes gestiiit wurde.<br />
Weiche unentdeckten Taiente noch in der<br />
Gruppe schiummern, zeigte sich anschiießend,<br />
als Sangesbruder Werner Schäfer seine 35011<br />
Japan-Dias an die (Lein)wand warf. Noch einmai<br />
wurden da bei aiien Teiinehmern der<br />
Japanreise ihre Erlebnisse wach, als sie die<br />
wirklich einzigartigen Aufnahmen, die mit sehr<br />
viei Können und Mühe gemacht wurden, sa<br />
hen. Großer Beifaii dankte dem tüchtigen<br />
Photographen. Vor dem gemeinsamen Abend-
Ein Mann<br />
von Formafwe/ß<br />
sein Leben einzurichten!<br />
Vori-lhmkann man viel lernen,<br />
^ besonders die kluge<br />
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essen bat dann der neugewäfilte Gruppen<br />
baas, Dr. Flans Attelmann, um Aufmerksam<br />
keit. Nachdem er alle Gruppenbrüder herz<br />
lichst begrüßt hatte, dankte er für das durch<br />
seine Wahl als Gruppenbaas erhaltene Ver<br />
trauen und versprach, die In ihn gesetzten<br />
Erwartungen zu erfüllen (was zu hoffen bleibe,<br />
meinten die Anwesenden). Anschließend<br />
wandte sich Dr. Attelmann an den scheiden<br />
den Baas Paul Peters und dankte ihm für<br />
seine Verdienste um die Gruppe 6. Er be<br />
stätigte ihm unter dem Belfali der gesamten<br />
Gruppe, daß nur durch seinen selbstlosen<br />
und nimmermüden Einsatz die Gruppe ihre<br />
heutige gesellschaftliche und musikalische<br />
Position im KMGV erringen konnte. Beson<br />
ders betont wurde der Elfer von Paul Peters,<br />
wenn es galt, Konzerte oder Konzertreisen zu<br />
arrangieren, wie es die erste Konzertreise un<br />
ter Prof. Rübben nach Berlin, die Wienreise<br />
und nicht zuletzt die beiden Schwarzwald<br />
fahrten bewiesen. Nicht vergessen seien auch<br />
seine Verdienste um die Kameradschaft und<br />
den Zusammenhalt In der Gruppe und seine<br />
stete Mühe, bei geselligen Veranstaltungen<br />
unsere Damen zu beteiligen, die wir Sänger<br />
ja in unserem Eifer für den Gesang allzugern<br />
vergessen. Wenn auch die aktive Leitung der<br />
Gruppe jetzt In jüngere Hände übergegangen<br />
sei, so könne doch die Gruppe auf die lang<br />
jährigen Erfahrungen Ihres „Paule" nicht ver<br />
zichten. Die Gruppe hätte daher einstimmig<br />
beschlossen. Ihn zum Ehrenbaas zu machen.<br />
Als äußere Legitimation überreichte alsdann<br />
Baas Dr. Attelmann Paul Peters die Ehren<br />
urkunde und als Ausdruck des Dankes der<br />
Gruppe ein Photoalbum mit über 80 Aufnah<br />
men, die den neuen Ehrenbaas in vielen Situa<br />
tionen zeigen, die er mit seiner Gruppe oder<br />
den Angehörigen seiner Gruppe seit Über<br />
nahme der Gruppe vor 15 Jahren, erlebt<br />
hatte. Ein aufrichtiges musikalisches Hoch be<br />
schloß dann die Laudatio auf einen Mann<br />
und Sänger, dessen Lebensweg seit 23 Jah<br />
ren eng mit unserem geliebten KMGV ver<br />
bunden ist. Sichtlich bewegt nahm Paul Peters<br />
die Ehrung an.<br />
Nach dem Abendessen zog die gesamte Ge<br />
sellschaft auf die Kegelbahn, wo ein eifriges<br />
Mühen um den Gewinn der zahlreichen Preise<br />
anhub, die von einigen Gruppenbrüdern und<br />
-damen gestiftet worden waren, u. a. auch ein<br />
kleiner Silberschild mit dem Datum und dem<br />
Zielort der diesjährigen Gruppenfahrt. Um<br />
Mitternacht unterbrach Baas Hans Attelmann<br />
dann nochmals das lustige und teilweise recht<br />
ehrgeizige Treiben, um zwei Geburtstagskin<br />
dern zu gratulieren. Es waren der neuge<br />
backene Ehrenbaas Paul Peters und Gruppen<br />
freund Winfried Blumberg. Die Gratulation der<br />
Gruppe vollzog sich selbstverständlich musi<br />
kalisch. Nachdem der letzte Preis gewonnen<br />
und eine ungeheure Menge edlen Weines ge<br />
trunken war, verzogen sich endlich gegen<br />
drei Uhr In der Früh die Letzten In Ihr Bett.<br />
<strong>Der</strong> Sonntagmorgen erwartete die müden Sän<br />
ger mit strahlendem Sonnenschein. Nach dem<br />
Frühstück sammelte Baas Hans seine nur teil<br />
weise ausgeschlafenen Freunde zu einem aus<br />
gedehnten Spaziergang durch das herbstliche<br />
Land, bei dem noch der letzte Kegelmlef aus<br />
Anzug und Gemüt verschwand. Bei dem<br />
anschließenden feucht-fröhlichen und musika<br />
lischen Frühschoppen verging die Zelt dann<br />
sehr schnell bis zum Mittagessen. Unter der<br />
Leitung von Gruppen-Karajan Horst Massau<br />
zeigte die Gruppe dabei zur Begeisterung der<br />
übrigen Gäste und des Wirtes Kostproben ih<br />
res musikalischen Könnens. Als dann gegen<br />
15 Uhr der Bus kam, um die sangesfrohen<br />
Mannen aus Köln wieder heimzuholen, ließ<br />
man sie nur ungern weg. Bei fröhlicher Musik<br />
und recht interessanten Tonbandaufnahmen<br />
des Busfahrers war das hillige Köln rasch errelchf.<br />
Mit einem herzlichen gegenseitigen<br />
Gruß strebte nun jeder seinen heimatlichen<br />
Gefilden zu in dem Bewußfsein, mit echten<br />
Freunden ein wunderbares Wochenende ver<br />
lebt zu haben. H. A.<br />
Anerkennung un ätint<br />
l/ercfiemle [är cL'c Qrappe 6 und den<br />
J^tn0r •Männ.vt<br />
Verteir^<br />
mrcl hiermit<br />
Jie l/urcle eitles<br />
det (^ruppe ö im. Ki^CfV<br />
veri'ehen / /<br />
kdln,cJen<br />
iSJi<br />
Jur Jie 4 Jen K^iiV
Ubcf lOO<br />
Zuicig/Iellcn in<br />
Stadl und lon
Kleine Histörchen von der Japan-Reise von Liesel Feiten<br />
Beim Bord-Frühstück vermißte ein Sanges<br />
bruder das „Morgenbrötchen", fand statt des<br />
sen 2 leckere ieicht gesalzene Blätterteig-<br />
Teilchen vor. Schnitt das erste bedächtig auf,<br />
wurde von seiner Ehefrau belehrt (es brökkelte<br />
unheimlich) es nicht durchzuschneiden,<br />
sondern die Butter einlach stückweise auf<br />
eine Spitze des Teilchens zu geben und ab<br />
zubeißen. Daraul der „dressierle Mann": „Nu<br />
loss et mich doch durchschnigge, dann han<br />
ich winigstens dat Jelöhl, et wör e Brütche.<br />
Ein anderer Sangesbruder, der dem Zwiege<br />
spräch zwangsläufig durch engsten Sitzraum<br />
verbunden, zuhörte, meinte darauf: „Es ist<br />
doch ein herrliches Gefühl, nit?<br />
Blick aus dem Fenster der DC-8 — unter uns<br />
dichte Wolkendecke.<br />
Günther: Ich kann janix luhre.<br />
Franz: Luhre kannste, ävver nix sinn.<br />
Herr Sülzer trat vor dem Servieren des Mittag<br />
essens ans Mikrofon und gab bekannt, daß es<br />
In einer Viertelstunde „soweit" sei, man möge<br />
die Plätze einnehmen: Ein Sangesbruder<br />
fragte daraufhin: Gibt es denn Bratkartoffeln<br />
mit Sülzer?"<br />
Beim Mittagessen im Kanaya-Hotel am 3. 9.<br />
(Ausflug nach Nlkko) ergab sich an einem<br />
Vierertisch ein netter Dialog über die Vor<br />
speise. Es wurde ein „Fisch Im Schlafrock"<br />
serviert als Vorspeise, so daß man auf den<br />
ersten Blick nicht erkennen konnte, wessen<br />
Art das Tierchen war.<br />
1. Dame: Hm, lecker, Forelle Müllerin.<br />
2. Dame: deck, Forellen sind doch nicht so<br />
klein.<br />
3. Dame: Regenbogenforellen sind aber kiel<br />
ner und Im übrigen, warum soll es hier keine<br />
kleineren Foreilen geben, wo die Japaner doch<br />
auch alle klein und zierlich gebaut sind.<br />
4. Dame: Schade, daß ich den Kopf nicht ein<br />
gehender betrachtet habe, sonst hätten wir<br />
an den Schlitzaugen feststellen können, ob es<br />
japanische Forellen sind.<br />
Das Porträt: Josef Pering<br />
Das Porträt, das eigentlich die verdienten Her<br />
ren unseres Vorstandes allen Mitgliedern noch<br />
näher bekanntmachen sollte, Ist nach dem gu<br />
ten Anklang, das es gefunden hat, auch auf<br />
die Ausschüsse des KMGV ausgedehnt wor<br />
den. Nach unseren Obmännern soll der<br />
„Ehrenrat" hervorgehoben werden. Wenn<br />
ich auch nicht „Obmann" bin (nach dem<br />
Helmgang unseres unvergessenen Oberst a. D.<br />
Fritz Meyer Ist dieser Posten vakant), komme<br />
Ich dem ehrenvollen Auftrag gern nach, mich<br />
vorzustellen, etwas über mich zu schreiben.<br />
Am 9. Juli 1898 bin ich geboren (in Köln na<br />
türlich), bin also gerade 75 Jahre alt. Ich<br />
stamme aus urkölner, gesang- und musikile<br />
bender Familie, kam nach Erlangung des so<br />
genannten „Einjährigen" in die Lehre des<br />
väterlichen Geschäftes — Holzhandel —, dem<br />
ich noch heute verbunden bin. (Ich erzähle<br />
gern offen, daß Ich vier Jahre im „Klingel<br />
pütz" gesessen habe. Das erregt oftmals Ent<br />
setzen, jedoch meine „Aufklärung", daß hier<br />
mit die Kath. Volksschule Klingelpütz 1-3 ge<br />
meint sei — sie besteht heute nicht mehr —,<br />
ergibt immer Heiterkeit.)<br />
1916—1918 Militär- und Frontdienst; nach<br />
Helmkehr Gesangunterricht. 1925 Teilnahme
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an der ersten, von Professor Richard Trunk<br />
anempfohlenen und eingerichteten Chorschule<br />
(die zehn Monate dauerte) des KMGV und<br />
1926 Aufnahme in den Chor. Damit ward mein<br />
Jugendherzenswunsch erfüllt, denn dem Köl<br />
ner Männer-Gesang-Verein war ich seit 1909<br />
verfallen, da er beim Kaiserwettsingen in<br />
Frankfurt zum zweiten Mal die Kaiserkette ersungen<br />
hatte.<br />
Am Walirafpiatz erlebte ich den seltenen Ju<br />
bel, die Begeisterung der Kölner Bevölkerung,<br />
da die „siegreichen" Sänger in zahllosen<br />
Equipagen unter Voranreiten der Kürassier<br />
kapeile zum Empfang im Gürzenich geleitet<br />
wurden.<br />
Seitdem besuchte ich fast jedes Konzert. Oft<br />
war ich als junger Mensch so fasziniert, daß<br />
es mir „heiß und kalt über den Rücken gelau<br />
fen" ist. (Ein Ausdruck, der damals oft von<br />
passionierten Sängern als Zeichen höchster<br />
Anerkennung gebraucht wurde.) Die Zeit mei<br />
nes Mitwirkens im Chor hat mich glücklich<br />
gemacht. Ein Menschenleben lang habe ich<br />
mitsingen, mitgestalten dürfen. Noch heute<br />
habe ich die Gnade, „Stimme" zu haben.<br />
Es wurde mir Herzensbedürfnis, mein Leben<br />
ganz nach dem Plan und den Zielen des<br />
Chores auszurichten. Gewisse unvermeidbare<br />
Strapazen bedeuteten kein Opfer. Vor dem<br />
zweiten Weitkrieg wirkte ich sechs Jahre im<br />
Vorstand und übernahm es u. a., den Nach<br />
wuchs einzuführen, d. h. ihm mit Rat und Tat<br />
beizustehen. Nach dem Krieg wurde mir die<br />
ses wichtige Amt als Mitglied des neugebilde<br />
ten Einführungsausschusses erneut übertra<br />
gen. ich führte es bis 1970 aus. So betreute<br />
ich besonders die jungen Sänger, die dem<br />
Chor durch die Chorschule zugeführt wurden.<br />
Oft konnte ich ihnen versichern, daß mir mein<br />
Wirken in unserem weitberühmten, traditions<br />
reichen KMGV, das Bewußtsein, an einer<br />
„edlen Tat" mitzuwirken, die Zuhörer zu er<br />
greifen und den Beifall mit entgegennehmen<br />
zu dürfen, eine einzige, ungetrübte Lebens<br />
freude gegeben habe. <strong>Der</strong> Wille, den jungen<br />
Sängern in jeder Hinsicht Vorbild und Sanges<br />
bruder zu sein, hat mir bereits vor zehn Jah<br />
ren die Auszeichnung „Vater Pering" ver<br />
mittelt, Gebe Gott, daß mir dieser Ehrentitel<br />
noch eine Weile erhalten bleibt.<br />
Gern rufe ich allen Sangesbrüdern zu: „Un<br />
sere Sangesfreude, unsere Liebe zur Hei<br />
mat, unser Humor und echte Freundschaft soll<br />
uns für immer binden!" in beglückender Er<br />
kenntnis erinnere ich als alter Sänger die jün<br />
geren an so viel Schönes, an unbeschreiblich<br />
große Eindrücke, die mir Lebenswärme und<br />
Kraft schenkten. Ich kann in Wahrheit mit dem<br />
Türmer in Johann Woifgang von Goethes un<br />
sterblichem Gedicht versichern:<br />
„Ihr glücklichen Augen,<br />
Was je ihr geseh'n.<br />
Es sei, wie es wolle.<br />
Es war doch so schön!"<br />
Josef Pering<br />
Und noch ein Porträt — außer der Reihe:<br />
Donal James Mahoney<br />
<strong>Der</strong> KMGV ist nicht nur ein weithin berühm<br />
ter Kiangkörper, sondern zuzeiten auch noch<br />
eine Art Mini-Ausgabe der EG. Augenblickilch<br />
hospitiert beim Chor bis Ende des Jahres<br />
der Engländer Donai James Mahoney. Wie<br />
kam es zu dieser „Vöikerverbindung"?<br />
Donal James Mahoney (37) gehört der briti<br />
schen Armee als Mitglied der Ausbiidungstruppe<br />
an, ist als Sprachlehrer zur 11. Pan<br />
zerbrigade in Minden geschickt und zu einem<br />
dreimonatigen Sprachkurs beim Bundesspra<br />
chenamt nach Hürth zwecks Vervollkommnung<br />
seines (schon sehr guten) Deutschs abkom<br />
mandiert worden. Und weil die Waliser — Ma<br />
honey stammt aus Newport — nach seinen<br />
Worten zwei Religionen haben („Rugby und
Lernen Sie heute<br />
verkaufen,<br />
was morgen noch<br />
gebraucht wird.<br />
Glaskaufmann<br />
helfen Sie die Städte der Zukunft bauen.<br />
In 30 Jahren benötigen wir Wohnungen für doppeit so viele<br />
Menschen, wie heute auf unserem Planeten leben.<br />
Glas wird dabei nicht nur als Fensterglas, sondern auch in viel<br />
fältigen anderen Verwendungsformen und in neuen Anwen<br />
dungsbereichen zu finden sein.<br />
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5 Köln-Ehrenfeld Meiatengürtei 123 Telefon: 54 50 21
Männerchor"), schließt sich der Brite bei je<br />
der Stationierung sogleich einem Chor an.<br />
Durch Vermittlung von Ludwig Weber — Mahoney<br />
singt auch im Hürth-Hermülheimer Män<br />
nerchor — kam er zum KMGV — „eine Ehre,<br />
für die ich sehr dankbar bin", wie er sagt.<br />
Soviei zur Vorgeschichte. Wir interessierten<br />
uns außerdem aber für den Werdegang des<br />
sympathischen Engländers, der trotz bevor<br />
stehender Versetzung seinen Kontakt zum<br />
KMGV „nicht mehr verlieren möchte".<br />
Mahoney leistete zwar nach dem Abitur sei<br />
nen Wehrdienst, verspürte aber zunächst noch<br />
keine Lust, in die Army einzutreten, sondern<br />
begann an der Universität Bristol ein Fran<br />
zösischstudium. Dort war er auch Mitglied im<br />
Universitätschor. „Ich wollte immer nur sin<br />
gen", erzählt er, „Als Junge sang ich Sopran,<br />
später Tenor. Als ich durch einen Studienaus<br />
tausch für zwei Jahre nach La Rochelle in<br />
Frankreich kam, baute ich dort erst mal einen<br />
Chor neu auf." Damals sprach Mahoney noch<br />
kein Wort Deutsch, lernte aber in Frankreich<br />
einen jungen Deutschen kennen, der ihn zum<br />
Weihnachtsfest 1961 in seine Heimatstadt<br />
Frankfurt einlud. Es gefiel ihm so gut, daß er<br />
sich entschloß, zu bleiben. Obwohl er inzwi<br />
schen sein Sprachlehrerdiplom hatte, durfte<br />
er damit nicht an einer deutschen Staats<br />
schule lehren. Durch Vermittlung des Freun<br />
des aber bekam er eine Stelle an der Berlitz<br />
School. Während der zwei Jahre in Frankfurt<br />
trat er dem Neeber-Schüier-Chor unter Paul<br />
Zoll bei und unternahm mit dieser Gruppe<br />
auch Konzertreisen, unter anderem 1963 zum<br />
österreichischen Sängerbundfest in Salzburg.<br />
Im gleichen Jahr kehrte er nach England zu<br />
rück und trat in die Army ein, wo er zunächst<br />
drei Jahre bei der Ausbildungstruppe blieb.<br />
1967 trat er wieder aus und ging für fünf<br />
Jahre als Sprachlehrer nach Toronto in Canada.<br />
Auch dort hat er viel gesungen, unter<br />
anderem beim Lehrer-Männerchor und bei den<br />
Festival Singers Canada, „halben Profis", wie<br />
er sagt.<br />
1972 kehrte er wiederum nach England zu<br />
rück, wo er den Kontakt zu seinem alten Wa<br />
liser Männerchor nie verloren und immer,<br />
wenn er in der Nähe weilte, mitgesungen<br />
hatte. <strong>1973</strong> trat er dann erneut in die Army<br />
ein und bat sogleich um Versetzung nach<br />
Deutschland, um seine Sprachkenntnisse zu<br />
verbessern. So wurde er zur 11. Panzer<br />
brigade nach Minden geschickt.<br />
„Wie immer suchte ich auch dort gleich einen<br />
Männerchor", erzählt Mahoney, „stieß auf die<br />
Mindener Liedertafel Concordia und stellte<br />
eine sängerische Verbindung zwischen Newport<br />
und Minden her." Von Minden wurde er<br />
dann zum Sprachkurs nach Hürth abkomman<br />
diert, der Weihnachten zu Ende geht.<br />
Was kommt in nächster Zukunft nun auf<br />
den unternehmungslustigen Junggesellen zu?<br />
„Nach Weihnachten werde ich zu einem Ein<br />
satz in Nordirland abkommandiert und komme<br />
im nächsten Sommer wieder nach Minden zu<br />
rück. ich werde noch etwa drei Jahre insge<br />
samt in Deutschland sein. Den Kontakt zum<br />
KMGV möchte ich auf keinen Fall verlieren.<br />
Wenn ich eine schöne musikalische Verbin<br />
dung hergestellt habe, halte ich ihr die Treue.<br />
Es gibt so wenige schöne Dinge, da sollte<br />
man nicht einfach weggehen. Was ich am<br />
KMGV so besonders schätze, ist die sängeri<br />
sche Disziplin, mit der sie dem Dirigenten<br />
Prof. Rübben folgen, und die ausnahmslos<br />
guten Stimmen, die keine .Lokomotiven' brau<br />
chen. Ich fühle mich ganz besonders geehrt,<br />
daß ich auch beim Winterkonzert mitsingen<br />
durfte und voraussichtlich für die Wiederholung<br />
am 22. Dezember eine Sondergenehmigung<br />
bekomme."<br />
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Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Januar 1974<br />
9.1. 75 J Frau Grete Bux, Köln 41 (Kletten<br />
berg), Gottesweg 112, Witwenmit<br />
glied<br />
18.1. 50 J Horst Löffler, Köln 41 (Sülz), Raumerstraße<br />
12, inaktives Mitglied<br />
19.1. 80 J Hans Gammersbach, 4 Düsseldorf,<br />
Schumannstraße 90, Inaktives Mit<br />
glied<br />
21.1. 75 J Dr. Joh.-Wilh. Zanders, 507 Berg.-<br />
Gladbach, Igelerhof, Inaktives Mit<br />
glied<br />
23. 1. 60 J Hanns-Peter Berkenhoff, Köln 30,<br />
Subbelrather Straße 32, Inaktives<br />
Mitglied<br />
Todesfälle<br />
Dr. rer. pol. Paul Helnen, inaktives Mitglied,<br />
gestorben: Ende Oktober <strong>1973</strong>.<br />
Georg Böhner, Düsseldorf, aktives Mitglied,<br />
gestorben: 26. Oktober <strong>1973</strong><br />
Franz Paffendorf, inaktives Mitglied, gestor<br />
ben: 24. Oktober <strong>1973</strong><br />
Konrektor Wilhelm Timmer, Brühl-Kierberg,<br />
aktives Mitglied, gestorben: 30. Oktober <strong>1973</strong><br />
Oberlandesgerichtsrat I. R. Ernst Roters. Wa<br />
rendorf i/W., aktives Mitglied, gestorben:<br />
11. Oktober <strong>1973</strong><br />
Den Angehörigen aller Verstorbenen spre<br />
chen wir unser tiefempfundenes Beileid aus.<br />
Adressenänderung<br />
Josef Hiller, aktives Mitglied, jetzt: 5022 Jun<br />
kersdorf, Körner- / Uhlandstr., Hotel- Restau<br />
rant Jungbluth, Ruf: (0 22 34) 7 51 39 / 77621<br />
Professor Dr. Alex Meyer, inaktives Mitglied,<br />
jetzt: 8032 Zürich (Schweiz), Steinwiesstr. 8<br />
Mitglieder<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
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gern an die Inserenten<br />
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Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Wir gedenken in tiefer Trauer<br />
unseres lieben Sangesfreundes<br />
GEORG BONNER<br />
der am 26. Oktober <strong>1973</strong> im Alter von gerade 63 Jahren plötzlich für immer von<br />
uns gegangen ist.<br />
Georg Böhner gehörte dem KMGV seit dem 1. Juni 1964 als aktiver Sänger im<br />
2. Baß an.<br />
Alle, die ihn gekannt haben, schätzten seine schöne Baßstimme und seinen<br />
unverwüstlichen rheinischen Humor. Gleich bei weicher Gelegenheit, nie ließ<br />
er sich lange bitten, sei es mit seinen gekonnten Baß-Soii oder mit Beiträgen<br />
aus seinem unerschöpflich scheinenden Schatz an kölschen Krätzchen, zur<br />
Unterhaltung seiner Freunde beizutragen.<br />
Seine Gruppenfreunde der Gruppe 22 und der KMGV mußten schon einige<br />
Jahre auf ihn verzichten. Leider waren die letzten Jahre für unseren „Schorsch"<br />
durch längere Erkrankungen getrübt. Groß war daher unsere Freude, als er<br />
vor einigen Wochen noch einmal an einem Probeabend in der Wolkenburg er<br />
schien. Es sollte das letzte Mai sein ...!<br />
Wir werden Georg Böhner, der leider allzu früh von uns scheiden mußte, stets<br />
ein ehrendes Andenken bewahren. Er möge ruhen in Frieden!<br />
<strong>Der</strong> Vorstand
KOLNER THERMALBÄDER<br />
G. A. THEILL<br />
THERMALBAD IM RHEINPARK • Ruf 88 2011<br />
Köln-Deutz, Sachsenbergstraße 1<br />
täglich 7-21 Uhr, außer dienstags<br />
KURBAD AM STADTWALD I • Ruf 43 43 31<br />
Köln-Braunsfeld, Hültzstraße 21<br />
montags-freitags 9-21 Uhr, samstags, sonn- und<br />
feiertags 9-18 Uhr, Kinder bis 14 dienstags u. sonntags<br />
KURBAD AM STADTWALD II • Ruf 43 43 31<br />
Köln-Lindenthal, Theresienstraße 85<br />
werktags 7-14 Uhr, Kinder bis 14 samstags 7-21 Uhr<br />
Wir ziehen schneii — fackein nicht lange —<br />
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I aber sind wir recht verträglich.<br />
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Druck: Otto Ritterbach GmbH., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 60 71<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Tel. 23 12 32<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahä Werbung Köln<br />
Oberweisungskonten:<br />
KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein:<br />
Commerzbank AG., Köln Nr. 1318120 • Herstatt-Bank, Köln Nr. 313 560 • Kreissparkasse, Köln Nr. 9 917<br />
Sparkasse der Stadt Köln Nr. 5662 044 • Postscheckkonto, Köln Nr. 102 88
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K0LN, Gereonstraße 52, Gereonskirche<br />
KOLN-Braunsfeld, Aachener Straße 328<br />
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