Fairer Handel - Umweltinstitut München e.V.
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Münchner Stadtgespräche<br />
www.muenchner-stadtgespraeche.de<br />
Nr. 31 / November 2003<br />
DOSSIER<br />
Kinderarbeit/<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong><br />
MAGAZIN<br />
Spielen? Arbeiten!<br />
Kinderarbeit ist meistens<br />
Ausbeutung<br />
Fair gehandelt –<br />
Wo gibt’s denn das?<br />
35 Jahre terre des<br />
hommes in <strong>München</strong><br />
Nähen für’s Überleben:<br />
Das <strong>München</strong>-Harare-Projekt<br />
3<br />
10<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
12<br />
14<br />
1
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
2<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
arbeitende Kinder gibt es hierzulande<br />
nicht, das ist schön. Dass viele unserer<br />
Gebrauchswaren mitunter von Kinderhand<br />
aus Asien oder Lateinamerika<br />
geschaffen sind, kommt einem deshalb<br />
nicht so leicht in den Sinn. Wer denkt<br />
schon beim Glas Orangensaft, dass Kinder<br />
dafür für ein paar Cent Tageslohn<br />
auf den Plantagen schuften?<br />
Umso mehr ist es zu begrüßen, dass die<br />
Stadt <strong>München</strong>, als erste deutsche<br />
Großstadt, Waren, die mit ausbeuteri-<br />
Lösung nur im<br />
Abbau von Verkehr<br />
Zur letzten Ausgabe „Mobilität“<br />
erreichte uns ein interessanter<br />
Leserbrief, den wir Ihnen nicht vorenthalten<br />
möchten.<br />
Zum Bericht „Mobinet: Forschen gegen<br />
den Verkehrskollaps“ in Ihrem sehr interessanten<br />
Magazin „Münchner Stadtgespräche<br />
Nr. 30“, welches ich immer<br />
gerne lese, möchte ich eine kurze Bemerkung<br />
machen.<br />
Das Projekt ist vom Grundprinzip zu begrüßen.<br />
Leider kann es keine wesentliche<br />
Beschleunigung des Verkehrs bringen<br />
und schon gar keinen Verkehrskollaps,<br />
der in bestimmten Bereichen<br />
längst schon eingetreten ist, verhindern.<br />
Das Problem liegt natürlich darin,<br />
dass die ganze Region ständig voller<br />
Staustellen ist und die angebotenen<br />
Ausweichrouten keinen wesentlichen<br />
Verkehr aufnehmen können. Außerdem<br />
ist es eine bekannte Tatsache, dass<br />
Straßen, auf denen der Verkehr zügiger<br />
läuft, vermehrt angefahren werden und<br />
deshalb in kurzer Zeit ebenso verstopft<br />
sind („Wer Straßen sät, wird Verkehr<br />
ernten“!).<br />
Das einzige wirksame Mittel gegen einen<br />
noch schlimmeren Verkehrskollaps<br />
ist der Abbau von Verkehr. Wenn aber<br />
an allen Enden der Stadt, in denen<br />
schon starker Verkehr herrscht, munter<br />
weiter gebaut wird (z.B. neue Messestadt<br />
im Bereich der völlig überlasteten<br />
A 94, neues Stadion am völlig überlasteten<br />
Autobahnkreuz <strong>München</strong>-Nord mit<br />
A 99 und A 9 usw.usw.), und sich die<br />
politischen Weichenstellungen, d.h.<br />
Wohnen auf dem Land und Arbeiten in<br />
der Stadt, nicht ändern, wird es keine<br />
wesentliche Verbesserung der Situation<br />
geben.<br />
Dipl.-Ing. Ludwig Holly, Feldkirchen<br />
scher Kinderarbeit hergestellt wurden,<br />
nicht mehr einkauft. Ein Vorbild, nicht<br />
nur für städtische Haushalte.<br />
Der große Vorteil von Produkten aus<br />
fairem <strong>Handel</strong> ist, dass ihre Hersteller<br />
vom zusätzlichen Verkaufsgewinn Ausbildungs-<br />
und Schulungsprogramme<br />
betreiben können. Denn nur Bildung<br />
kann hier den Armutskreis durchbrechen<br />
und aus armen Abhängigen selbstständige<br />
Menschen schaffen. Wie Sie<br />
dazu beitragen können, erfahren Sie<br />
Go East<br />
Zwei neue Programme im Münchner Osten<br />
Im neuen Jahr werden im Münchner<br />
Osten zwei Programme starten, die<br />
beide eine Aktivierung der Bevölkerung<br />
und eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
im Stadtviertel zum Ziel<br />
haben: Das von den Bundesministerien<br />
für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />
(BMGS) sowie Umwelt (BMU)<br />
unterstützte Aktionsprogramm Gesundheit<br />
und Umwelt (APUG) und die<br />
Öffentlichkeitsphase des Programms<br />
Soziale Stadt.<br />
Das APUG (Projektleitung: Referat für<br />
Gesundheit und Umwelt) richtet sich an<br />
Kinder, Jugendliche und Familien und<br />
will gesunde Wohnbedingungen im<br />
Stadtteil fördern, die Bewohner an der<br />
Gestaltung ihrer Wohnquartiere beteiligen<br />
und sie über einen gesunden Lebensstil<br />
informieren.<br />
Lärm, Ernährung, Allergien, elektronische<br />
Medien, Belastung durch elektromagnetische<br />
Felder sind Handlungsfelder,<br />
mit denen wir starten werden. Zu<br />
den bisher geplanten Projekten gehören<br />
Maßnahmen zur Umsetzung des kommunalen<br />
Lärmminderungsplanes, modellhafte<br />
Aktionen in Kindergärten und<br />
Schulen zu Lärm, Ernährung und Medien,<br />
Schadstoffüberwachung an Verkehrsadern,<br />
Projekte zum Handygebrauch,<br />
Projekte zum Trinkwasser und<br />
Hinweis für Postbezieher<br />
Liebe Abonnenten,<br />
in Abstimmung mit dem Agenda-Büro<br />
der Stadt <strong>München</strong> werden wir im<br />
nächsten Jahr keine einzelnen Hefte<br />
mehr mit der Post verschicken. Wenn<br />
Sie auf die gewohnte Lektüre der<br />
Münchner Stadtgespräche nicht verzichten<br />
möchten, bitten wir Sie herzlich,<br />
sich das Heft in der Stadtinformation,<br />
auf den Seiten 9, 11 und 12.<br />
Haben Sie schon Weihnachtsgeschenke<br />
gekauft? Wenn nicht, denken Sie doch<br />
beim Schenken auch an diejenigen, die<br />
Ihre Geschenke gemacht haben – beim<br />
fairen <strong>Handel</strong> ist das Weihnachtsgeschenk<br />
für diese Leute gleich<br />
inklusive.<br />
Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen<br />
Andrea Reiche<br />
Redaktion Münchner Stadtgespräche<br />
zur Schulverpflegung und vieles andere<br />
mehr.<br />
Ebenfalls im neuen Jahr beginnt die<br />
Öffentlichkeitsphase für das Programm<br />
„Soziale Stadt“, welches im Gegensatz<br />
zu APUG außer Berg am Laim und Ramersdorf<br />
auch Giesing einbezieht.<br />
In der Öffentlichkeitsphase stellt die<br />
Landeshauptstadt <strong>München</strong> Vorschläge<br />
und Maßnahmen zur Diskussion, wie<br />
das Programm vor Ort praktisch umgesetzt<br />
werden kann (in Hasenbergl und<br />
Milbertshofen läuft es bereits seit 1999<br />
bzw. 2000). Erst nach dieser Diskussionsphase<br />
mit der Bevölkerung entscheidet<br />
der Stadtrat im Herbst 2004, wie<br />
der genaue Umgriff des neuen Soziale-<br />
Stadt-Gebietes aussehen wird.<br />
Interessenten sollten sich folgende<br />
Termine für die Auftaktveranstaltungen<br />
vormerken:<br />
Berg am Laim und Ramersdorf:<br />
20. Januar 2004, 19 Uhr<br />
Ludwig-Thoma-Realschule.<br />
Giesing: 3. und 5. Februar, 19 Uhr,<br />
Anton-Fingerle-Zentrum bzw. Agfa-<br />
Hochhaus.<br />
Anja Zimmermann<br />
Agenda 21-Büro<br />
www.apug.de, www.apug.ch<br />
www.soziale-stadt.de<br />
www.soziale-stadt-muenchen.de<br />
einer der Bibliotheken, dem Umweltladen,<br />
dem EineWeltHaus oder den Bürgerbüros<br />
zu holen.<br />
Außerdem können Sie die Münchner<br />
Stadtgespräche auch im Internet als<br />
pdf-Datei ansehen unter:<br />
www.muenchner-stadtgespraeche.de<br />
Hier können Sie auch den monatlichen<br />
email-Newsletter abonnieren, mit dem<br />
wir Sie u.a. über das Erscheinen des<br />
neuen Heftes informieren.
Foto: terre des hommes<br />
Spielen? Arbeiten!<br />
Kinderarbeit ist<br />
meistens Ausbeutung<br />
Klaus Heidel<br />
Schon immer und in allen Kulturkreisen<br />
haben Kinder gearbeitet.<br />
Ihre Mithilfe im elterlichen Haushalt<br />
und in der Landwirtschaft ist<br />
seit Jahrtausenden eine Selbstverständlichkeit:<br />
Von jeher tragen Kinder<br />
mit ihrer Arbeit zur Überlebensfähigkeit<br />
ihrer Familien bei.<br />
Zugleich und untrennbar damit verbunden<br />
sammeln sie Erfahrungen und erwerben<br />
Kenntnisse, die für die Selbstfindung<br />
der Heranwachsenden und das<br />
spätere Leben unverzichtbar sind. Alt<br />
sind aber auch Belege für eine vielfältige<br />
wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern.<br />
So war es in der antiken Welt in<br />
manchen Kulturkreisen üblich, dass<br />
Kinder von ihren Eltern als Sklaven verkauft<br />
wurden. In Deutschland mussten<br />
im Mittelalter selbstverständlich auch<br />
Kinder Frondienste verrichten. Vielfach<br />
belegt und in Romanen geschildert ist<br />
Weltkinderkongress<br />
gegen Kinderarbeit<br />
Vom 10.-13. Mai 2004 beraten 500 Kinder<br />
aus der ganzen Welt in Florenz über<br />
einen Aktionsplan für die Durchsetzung<br />
von Bildung und gegen Kinderarbeit. Sie<br />
repräsentieren Kinderarbeiter aus 140<br />
Ländern. Veranstalter ist „Global<br />
March“, eine Organisation, die sich<br />
1998 mit dem ‘Globalen Marsch gegen<br />
Kinderarbeit’ gründete. Ausgehend von<br />
den Philippinen marschierten Millionen<br />
von Menschen insgesamt 80.000 Kilometer,<br />
um auf die Ausbeutung von Kindern<br />
aufmerksam zu machen.<br />
1.400 Organisationen aus 144 Ländern<br />
schlossen sich den Forderungen an und<br />
brachten diese auf der Konferenz der<br />
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)<br />
in Genf vor.<br />
Infos: Tel: 0711-46 73 81, Rainer Kruse<br />
www.globalmarch.de<br />
info@globalmarch.de<br />
das Leid arbeitender Kinder, das über<br />
hundert Jahre die Industrialisierung in<br />
Europa begleitete: Ob in Fabriken oder<br />
bei der Heimarbeit, ob im Kleinhandwerk<br />
oder auf der Straße – überall wurden<br />
Kinder auf unterschiedliche Weise<br />
ausgebeutet.<br />
Von Anfang an waren also die Arbeitsbedingungen<br />
für Kinder außerordentlich<br />
unterschiedlich und jeweils von Ausmaß<br />
und Formen der Armut geprägt.<br />
Nicht, dass es je einen einfachen Zusammenhang<br />
von Armut und Kinderarbeit<br />
gegeben hätte – wohl aber formten<br />
die sozialen Verhältnisse die Art des<br />
Arbeitsalltages von Kindern maßgeblich.<br />
Auch zeigt die Geschichte, dass<br />
mehr noch als rechtliche Regelungen<br />
sozialpolitisch gestaltete wirtschaftliche<br />
Fortschritte die ökonomische Ausbeutung<br />
von Kindern verdrängten – und<br />
rechtliche Regelungen häufig fast<br />
zwangsläufige Folgen gesellschaftlicher<br />
Modernisierungsprozesse waren.<br />
An solche alten Einsichten ist zu erinnern,<br />
wenn wir uns heute, am Beginn<br />
des 21. Jahrhunderts und zu Zeiten der<br />
Globalisierung, mit Kinderarbeit beschäftigen:<br />
Als am Anfang der 1990er<br />
Jahre die schamlose und menschenrechtswidrige<br />
Ausbeutung arbeitender<br />
Kinder in den so genannten Entwicklungsländern<br />
mit Schlagzeilen und Kampagnen<br />
in Europa und Nordamerika in<br />
das Zentrum des öffentlichen Interesses<br />
gerückt wurde und der Zusammenhang<br />
von Kinderausbeutung, Exportproduktion<br />
und billiger Massenware auf<br />
den Märkten des »Nordens« in den<br />
Blick geriet, da war es ebenso notwendig<br />
wie unvermeidbar, diesen Blick auf<br />
das Unerträgliche zu konzentrieren. Nur<br />
so konnte jene beispiellose Sensibilisierung<br />
der Öffentlichkeit gelingen, die<br />
die Auseinandersetzung mit Kinderarbeit<br />
auf die Tagesordnung von Parlamenten,<br />
Regierungen und Internationalen<br />
Organisationen setzte.<br />
Straßenhändlerin in Kolumbien<br />
Jetzt aber ist es an der Zeit, die sozialund<br />
entwicklungspolitische Auseinandersetzung<br />
mit Kinderarbeit differenzierter<br />
als in den 1990er Jahren zu führen.<br />
Denn weil es »die« Kinderarbeit<br />
nicht gibt, weil also Ursachen, Formen<br />
und Folgen von Kinderarbeit höchst<br />
unterschiedlich sind, ist ein differenzierendes<br />
Eintreten für die Rechte des<br />
Kindes unabdingbare Voraussetzung<br />
dafür, dass diese Rechte endlich weltweit<br />
verwirklicht werden.<br />
Weltweit werden rund 180<br />
Millionen arbeitende Kinder und<br />
Jugendliche ausgebeutet<br />
Das Internationale Arbeitsamt in Genf<br />
schätzt, dass weltweit rund 352 Millionen<br />
Kinder und Jugendliche im Alter<br />
von fünf bis achtzehn Jahren arbeiten –<br />
rund 30 Prozent von ihnen in Übereinstimmung<br />
mit den Bestimmungen des<br />
Übereinkommens 138 der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (ILO), das die<br />
Zulassung von Kindern und Jugendlichen<br />
zu einer Beschäftigung regelt.<br />
Stehen ihre ökonomischen Aktivitäten<br />
im Einklang mit internationalen Arbeitsnormen,<br />
gilt dies nicht für jene 171 Millionen<br />
Fünf- bis Siebzehnjährigen, die<br />
»gefährliche« beziehungsweise »schädliche«<br />
Arbeiten im Sinne der ILO-Übereinkommen<br />
138 und 182 verrichten.<br />
Gänzlich unerträglich sind die Lebensund<br />
Arbeitsbedingungen von rund acht<br />
Millionen Kindern und Jugendlichen,<br />
die versklavt sind, Zwangsarbeit leisten<br />
müssen, wie Ware gehandelt oder als<br />
Kinderprostituierte missbraucht werden.<br />
Sie sind Opfer von Verbrechen, und<br />
für ihre erzwungenen Tätigkeiten ist der<br />
Begriff »Arbeit« zumindest teilweise<br />
nicht angemessen.<br />
Über die Gesamtzahl der weltweit arbeitenden<br />
Kinder und Jugendlichen gibt es<br />
natürlich keine verlässlichen Statistiken.<br />
Voraussetzung hierfür wären umfassende<br />
nationale statistische Erhe-<br />
DOSSIER<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
3
DOSSIER<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
4<br />
bungen, die jedoch nur für wenige Länder<br />
vorliegen. Daher erarbeitete die<br />
statistische Abteilung des Internationalen<br />
Arbeitsamtes auf der Grundlage von<br />
29 nationalen Haushaltsstichproben<br />
eine differenzierte globale Schätzung<br />
und glich deren Ergebnisse mit anderen<br />
statistischen Erhebungen ab.<br />
Bereits junge Kinder arbeiten<br />
Weltweit arbeiten 38 Millionen Jungen<br />
und 35 Millionen Mädchen im Alter von<br />
fünf bis neun Jahren – in dieser Altersgruppe<br />
ist durchschnittlich jedes achte<br />
Kind »ökonomisch aktiv«. In der Gruppe<br />
der Zehn- bis Vierzehnjährigen sind es<br />
etwa 22 Prozent. In allen Altersgruppen<br />
gibt es etwas mehr arbeitende Jungen<br />
als Mädchen: Der Jungenanteil beträgt<br />
bei den Jüngsten 52,1 Prozent, in der<br />
mittleren Altersgruppe 51,4 Prozent und<br />
bei den Jugendlichen 53,2 Prozent –<br />
allerdings dürfte die Arbeit von Mädchen<br />
in fremden Haushalten deutlich<br />
untererfasst sein.<br />
Die mit weitem Abstand meisten Kinderarbeiter<br />
gibt es in Asien – dort finden<br />
sich rund 60 Prozent der weltweit ökonomisch<br />
aktiven Kinder (bis vierzehn<br />
Jahre). An zweiter Stelle steht Afrika<br />
südlich der Sahara mit 48 Millionen<br />
arbeitenden Kindern. In Lateinamerika<br />
und der Karibik liegt die Zahl der Kinderarbeiter<br />
bei 18 Millionen.<br />
Während in Lateinamerika und Asien<br />
die Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen<br />
rund ein Drittel der Kinderarbeiter bis<br />
vierzehn Jahre stellt, beträgt dieser<br />
Anteil in Afrika südlich der Sahara etwa<br />
43 Prozent – hier ist also der Altersdurchschnitt<br />
arbeitender Kinder deutlich<br />
niedriger als sonst in der Welt:<br />
Kinderarbeit in Afrika ist zu großen Teilen<br />
Arbeit sehr junger Kinder. Dies zeigt<br />
auch ein Blick auf die relative Häufigkeit<br />
von Kinderarbeit: Denn in Afrika<br />
südlich der Sahara muss fast jedes vierte<br />
Kind im Alter von fünf bis neun Jah-<br />
Kindergewerkschaften<br />
ren arbeiten, in<br />
Asien ist es durchschnittlich<br />
jedes<br />
achte und in Lateinamerika<br />
jedes zehnte<br />
Kind dieser Altersgruppe.<br />
Auch<br />
bei den Zehn- bis<br />
Vierzehnjährigen ist<br />
die Quote der ökonomisch<br />
Aktiven in<br />
Afrika südlich der<br />
Sahara am höchsten,<br />
denn dort arbeitet<br />
jedes dritte<br />
Kind dieser Altersgruppe,<br />
in Asien ist<br />
es in etwa jedes<br />
vierte und in Lateinamerika<br />
jedes fünfte Kind.<br />
Nirgendwo ist Kinderarbeit so verbreitet<br />
wie in Afrika. Diese Befunde sind<br />
insofern entwicklungspolitisch bedeutsam,<br />
weil das weltweite Bild von Kinderarbeit<br />
weit stärker von den Verhältnissen<br />
in Asien (dort gibt es die meisten<br />
arbeitenden Kinder) und Afrika (dort ist<br />
Kinderarbeit am verbreitetsten) als von<br />
denen in Lateinamerika geprägt wird<br />
(wo »nur« rund acht Prozent aller weltweit<br />
arbeitenden Kinder im Alter von<br />
fünf bis vierzehn Jahren zu finden sind).<br />
Kinder arbeiten vor allem in der<br />
Landwirtschaft<br />
Knapp 70 Prozent der Jungen und gut<br />
75 Prozent der Mädchen arbeiten in der<br />
Land- und Forstwirtschaft (unter Einschluss<br />
der Fischerei). Damit liegen<br />
diese Schätzungen deutlich unter früheren,<br />
die für das erste Drittel der 1990er<br />
Jahre davon ausgingen, dass 90 Prozent<br />
der arbeitenden Kinder in der<br />
Landwirtschaft zu finden seien. Jeweils<br />
rund zehn Prozent der Jungen arbeiten<br />
im Verarbeitenden Gewerbe sowie in<br />
<strong>Handel</strong> und Gastronomie. Annähernd<br />
neun Prozent der arbeitenden Mädchen<br />
Weil sich niemand für sie einsetzt, gründen arbeitende Kinder selbst Gewerkschaften<br />
– so geschehen im südindischen Bundesstaat Karnataka 1990. Die<br />
Bhima Sangha hat heute 13.000 Mitglieder und ist sogar politisch in einigen Distrikten<br />
vertreten, in so genannten Kinderparlamenten.<br />
Auch in Peru haben sich Kinder mit Unterstützung von Erwachsenen organisiert.<br />
Die Kindergewerkschaft MANTHOC bietet den kleinen Straßenhändlern nicht nur<br />
ein Haus zum Ausruhen und Spielen, sondern auch eine Schule, in der nach den<br />
Bedürfnissen der Kinder gelernt wird: Rechnen, um beim Verkauf nicht betrogen<br />
zu werden, Kekse backen und Sachen basteln, die verkauft werden können.<br />
Mittlerweile gibt es mehrere Organisationen, die sich für die Rechte arbeitender<br />
Kinder engagieren. Informationen gibt es bei: terre des hommes, www.tdh.de<br />
www.pronats.de und www.workingchild.org, www.welthungerhilfe.de<br />
Die meisten Kinder arbeiten in Asien (Bevölkerung ist größer) –<br />
aber nirgendwo ist Kinderarbeit so verbreitet wie in Afrika, wo<br />
schon Fünfjährige eingespannt werden.<br />
verrichten öffentliche und private<br />
Dienstleistungen.<br />
Damit scheint dieser »Wirtschaftsbereich«<br />
für Mädchenarbeit weitaus geringere<br />
Bedeutung zu haben, als dies<br />
bisher vermutet wurde, wobei wiederum<br />
einschränkend betont werden muss,<br />
dass die Arbeit der minderjährigen<br />
Dienstmädchen von den Schätzungen<br />
deutlich zu niedrig veranschlagt sein<br />
dürfte. In jedem Falle ist der Hinweis<br />
des Internationalen Arbeitsamtes alarmierend,<br />
dass es einen klaren Zusammenhang<br />
zwischen Kinderarbeit in privaten<br />
Haushalten und dem nationalen<br />
wie internationalen Kinderhandel gebe.<br />
»Schattenwirtschaft« bestimmt<br />
das Bild<br />
Kinderarbeit findet sich überwiegend in<br />
der so genannten informellen Wirtschaft<br />
(»Schattenwirtschaft«), die früher<br />
mit dem Begriff »informeller Sektor«<br />
bezeichnet wurde. Diesen Begriff führte<br />
das Internationale Arbeitsamt 1972 zur<br />
Bezeichnung legaler wirtschaftlicher<br />
Aktivitäten ein, die nicht auf offiziellen<br />
Märkten stattfinden und die sich ganz<br />
oder teilweise staatlichen Regelungen<br />
entziehen. Grundsätzlich sind informelle<br />
Unternehmen Teil eines Haushaltes und<br />
haben keine eigene, vom Haushalt unterschiedene<br />
Rechtsform. Informell sind<br />
solche Unternehmen, wenn mindestens<br />
eines der drei folgenden Kriterien zutrifft:<br />
a) sie sind nicht aufgrund der nationalen<br />
Gesetzgebung registriert (auch<br />
wenn sie Betriebsgenehmigungen lokaler<br />
Behörden haben), b) sie sind so<br />
klein, dass bestimmte Wirtschafts- und<br />
Arbeitsgesetze für sie nicht gelten (in<br />
vielen Ländern finden solche Gesetze<br />
erst ab einer bestimmten Betriebsgröße<br />
– die meist zwischen fünf und zehn<br />
Beschäftigten liegt – Anwendung) und<br />
Grafik: Welthungerhilfe
Foto: terre des hommes<br />
c) ihre Beschäftigten sind nicht registriert<br />
(bei den zuständigen Behörden<br />
angemeldet). Zur informellen Wirtschaft<br />
gehören auch die in formellen Unternehmen<br />
informell (»schwarz«) Beschäftigten.<br />
Informelle Unternehmen zahlen<br />
in der Regel keine Steuern. Sie werden<br />
eher selten von der Gewerbeaufsicht<br />
oder anderen Behörden überwacht.<br />
Häufig gibt es bei ihnen keine festen<br />
und vertraglich abgesicherten Beschäftigungsverhältnisse,<br />
vielmehr wird die<br />
Zahl der Beschäftigten der Auftragsund<br />
Ertragslage kurzfristig angepasst.<br />
Nicht selten sind informelle Unternehmen<br />
Ein-Personen-Betriebe (Beispiele<br />
für eine solche Selbstbeschäftigung<br />
sind Straßenhändler, Taxifahrer oder<br />
Gepäckträger).<br />
In den letzten Jahrzehnten haben die<br />
Zahl der informellen Unternehmen und<br />
das Ausmaß der informellen Beschäftigung<br />
in den meisten Ländern der Erde<br />
zugenommen. Hierzu trug auch eine<br />
Flexibilisierung und Deformalisierung<br />
der Produktion und der Beschäftigung<br />
im Zuge des globalisierten Wettbewerbes<br />
bei. Am Beginn des 21. Jahrhunderts<br />
prägen informelle Strukturen die<br />
Volkswirtschaften vieler Länder Lateinamerikas,<br />
Afrikas und Asiens. Zum Beispiel<br />
arbeiten in Afrika rund 80 Prozent<br />
der nicht in der Landwirtschaft und über<br />
60 Prozent der in städtischen Regionen<br />
Beschäftigten informell, und informell<br />
sind über 90 Prozent der seit Beginn der<br />
1990er Jahre entstandenen Arbeitsplätze.<br />
Angesichts dieser Entwicklung hat<br />
sich die Einsicht durchgesetzt, dass die<br />
informelle Produktion und Beschäftigung<br />
nicht länger mit dem Begriff »Sektor«<br />
bezeichnet werden kann. Deshalb<br />
wird heute statt vom informellen Sektor<br />
von der informellen Wirtschaft gesprochen.<br />
Armut allein erklärt die Ausbeutung<br />
arbeitender Kinder nicht<br />
In der öffentlichen Diskussion über Kinderarbeit<br />
gilt es weithin für ausgemacht,<br />
dass Armut für die Ausbeutung<br />
arbeitender Kinder verantwortlich ist.<br />
Doch eine solche Sicht vereinfacht:<br />
Zwar gibt es einen engen Zusammenhang<br />
von Armut und Kinderarbeit, aber<br />
dieser Zusammenhang ist kompliziert<br />
und über gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Realitäten vermittelt. Unbestreitbar<br />
ist Armut eine Ursache für<br />
Kinderarbeit – viele afrikanische Länder<br />
südlich der Sahara gehören zu den<br />
ärmsten Ländern der Erde, und<br />
nirgendwo arbeitet ein so großer Teil<br />
der Kinder wie dort. Andererseits gibt<br />
es Kinder armer Familien, die nur wenige<br />
Stunden in der Woche oder<br />
überhaupt nicht arbeiten – und es gibt<br />
(vor allem in Industrieländern) ökonomisch<br />
aktive Kinder, die nicht aus armen<br />
Familien stammen und die doch<br />
länger arbeiten, als dies rechtlich zulässig<br />
wäre.<br />
Vor allem sind die Arbeitsbedingungen<br />
von Kindern (absolut) armer Familien<br />
unterschiedlich – manche Kinder können<br />
zum Beispiel Arbeit und Schule<br />
verbinden, andere haben keinerlei Zugang<br />
zu Grundbildung. Solche Unterschiede<br />
verweisen darauf, dass es nicht<br />
die Armut »an sich« ist, die konkrete<br />
Arbeitsbedingungen prägt. Vielmehr<br />
führen gesellschaftliche, wirtschaftliche<br />
und politische Rahmenbedingungen<br />
dazu, dass die Rechte von (arbeitenden)<br />
Kindern in Armutszusammenhängen<br />
trotz ähnlich niedriger Ausstattung mit<br />
materiellen Ressourcen in unterschiedlichem<br />
Maße verletzt werden: In besonderer<br />
Weise von wirtschaftlicher »Ausbeutung«<br />
bedroht sind häufig<br />
(aber keinesfalls immer)<br />
Kinder marginalisierter und<br />
sozial ausgegrenzter gesellschaftlicher<br />
Gruppen, zu<br />
denen zum Beispiel ethnische<br />
oder religiöse Minderheiten,<br />
in Südasien Angehörige<br />
niedriger Kasten,<br />
seit Generationen Landlose<br />
und immer häufiger Wanderarbeiter<br />
und -arbeiterinnen<br />
gehören. Marginalisierung<br />
und Ausgrenzung<br />
sind aber keine zwangsläufigen<br />
Folgen von Armut,<br />
sondern gesellschaftliche<br />
Prozesse, die teilweise<br />
politisch gesteuert und<br />
teilweise durch wirtschaftliche<br />
Entwicklungen verschärft<br />
werden (im Zuge<br />
der Globalisierung wächst<br />
zum Beispiel die Zahl der<br />
Menschen, die fern ihrer<br />
Heimat Arbeit suchen).<br />
Unterentwickelte zivilgesellschaftliche<br />
Strukturen<br />
Sind zivilgesellschaftlichdemokratische<br />
Strukturen<br />
unterentwickelt oder nicht vorhanden –<br />
fehlen zum Beispiel unabhängige Medien<br />
und eine funktionierende Rechtssprechung,<br />
herrschen Korruption und<br />
Machtmissbrauch durch lokale Behörden<br />
vor –, dann sind schwerwiegende<br />
Verletzungen der Rechte des Kindes<br />
häufiger als im umgekehrten Falle: Das<br />
autoritäre und korrupte System des<br />
vordemokratischen Nepal ermöglichte<br />
Anfang der 1990er Jahre in der Teppichindustrie<br />
die Entstehung eines Fabrikwesens<br />
bei Beibehaltung der Privilegien<br />
einer Heimindustrie, wobei die<br />
neuen Fabriken teilweise von branchenfremden<br />
Angehörigen der herrschenden<br />
Schichten (Kasten) und des bürokratischen<br />
Apparates betrieben wurden.<br />
Daher hatte die Branche keine staatlichen<br />
Eingriffe zu befürchten, zählte sie<br />
doch zum ökonomischen Rückgrat des<br />
Herrschaftsapparates. Dieser Umstand<br />
und das bis 1992 weitgehende Fehlen<br />
einer Arbeits- und Kinderschutzgesetzgebung<br />
ermöglichten die Deckung fast<br />
der Hälfte des rasch wachsenden Arbeitskräftebedarfes<br />
mit meist schamlos<br />
ausgebeuteten Kindern und mit Kindersklaven<br />
– begünstigt durch die extreme<br />
ländliche Armut, das vorherrschende<br />
Kastensystem und die weitgehende<br />
Abwesenheit eines Bildungssystems.<br />
Im so genannten „Teppichgürtel“ in Nordindien werden Tausende<br />
Kinder ausgebeutet.<br />
Doch bestimmte Formen von Armut prägen<br />
nicht nur bestimmte Formen von<br />
Kinderarbeit, umgekehrt verfestigen<br />
auch bestimmte Formen der wirtschaftlichen<br />
Ausbeutung von Kindern Armut.<br />
Wenn Kinder keine gesellschaftlich<br />
ausreichende Ausbildung erhalten, wird<br />
ihnen der Weg aus Armut verwehrt:<br />
DOSSIER<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
5
DOSSIER<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
6<br />
Kinder von Schuldknechten werden oft<br />
selbst Schuldknechte. Gesellschaften<br />
mit einem überdurchschnittlich hohen<br />
Anteil schlecht ausgebildeter und damit<br />
für Marktgesellschaften unter den Bedingungen<br />
der Globalisierung unzureichend<br />
qualifizierter Menschen haben<br />
unterdurchschnittliche Möglichkeiten<br />
zur Bekämpfung von Armut. Solche komplexen<br />
Zusammenhänge von Kinderarbeit<br />
und Armut kommen nur dann in den<br />
Blick, wenn erstens die mit Kinderarbeit<br />
bezeichneten Wirklichkeiten ausreichend<br />
differenziert werden und nicht<br />
nur nach dem Ausmaß, sondern vor<br />
allem nach den Formen von und Bedingungen<br />
für Kinderarbeit gefragt wird.<br />
Zweitens ist es erforderlich, Armut als<br />
vielschichtige (multidimensionale) Realität<br />
zu begreifen, die sich nicht nur<br />
durch eine gänzlich unzureichende Ausstattung<br />
mit materiellen Ressourcen,<br />
sondern durch soziale Ausgrenzung<br />
auszeichnet. Wird diese Ausgrenzung<br />
als Verletzung der wirtschaftlichen,<br />
sozialen und kulturellen Menschenrechte<br />
bestimmt, wird sichtbar, dass die<br />
Verletzung eines Rechtes mit der Verletzung<br />
weiterer Rechte einhergeht: Wird<br />
arbeitenden Kindern das Recht auf Organisation<br />
und wirksame Interessenvertretung<br />
vorenthalten, ist eine Verletzung<br />
des Rechtes auf Schutz vor wirtschaftlicher<br />
Ausbeutung nahe liegende<br />
Folge. Werden arbeitende Kinder extrem<br />
wirtschaftlich ausgebeutet, wird<br />
ihre Selbstorganisation nahezu unmöglich.<br />
Angesichts dieser Wirklichkeiten ist es<br />
sicher richtig, dass die wirtschaftlichen,<br />
sozialen, kulturellen und bürgerlichen<br />
Rechte des Kindes nur dann nachhaltig<br />
verwirklicht werden können, wenn Armut<br />
bekämpft wird. Andererseits aber<br />
muss Arbeitsbekämpfung so gestaltet<br />
werden, dass sie der Verwirklichung der<br />
Rechte des Kindes dient.<br />
Produkte, die mit ausbeuterischer<br />
Kinderarbeit hergestellt werden<br />
Produkte Herkunft<br />
Orangensaft<br />
Kaffee und Tee<br />
Kakao/Schokolade<br />
Shrimps<br />
Teppiche<br />
Bälle<br />
Spielzeug<br />
Coltan (für Handys)<br />
Baumwollsaatgut<br />
Gold<br />
Diamanten<br />
Steine/Grabsteine<br />
Blumen<br />
Brasilien<br />
afrikanische und asiatische Länder<br />
afrikanische Länder<br />
asiat. und lateinamerikanische Länder<br />
Indien, Pakistan, Nepal<br />
Pakistan<br />
China<br />
Kongo<br />
Indien<br />
Kongo<br />
Indien, Thailand, Angola<br />
Indien<br />
Kolumbien, Ecuador, Guatemala, Kenia<br />
Dies ist eine Auswahl von Produkten, die mit ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt<br />
werden. Weitere Produkte sind: Tomaten, Leder, Feuerwerkskörper, Textilien.<br />
Auch das Problem des Sextourismus mit der brutalen Ausbeutung von Kindern ist<br />
hier nicht enthalten. Weitere ausführliche Informationen wie die Broschüre „Kinder<br />
sind keine Sklaven“(Schutzgebühr 3 Euro) gibt es bei: Agendakoordination Eine<br />
Welt, c/o RGU, Implerstr. 9, 81371 <strong>München</strong>, Tel: 233-39 658 oder mail:<br />
agendeeinewelt.rgu@muenchen.de<br />
»Die« Kinderarbeit gibt es nicht<br />
Bereits der erste Vergleich der Arbeit<br />
eines sechsjährigen Jungen, der im<br />
indischen Bundesstaat Uttar Pradesh in<br />
Schuldknechtschaft Teppiche knüpfen<br />
muss, mit der Arbeit eines dreizehnjährigen<br />
Mädchens, das in Managua bei<br />
den Eltern wohnt, (zeitweise) zur Schule<br />
geht und als Straßenhändlerin arbeitet,<br />
zeigt, wie unterschiedlich die Bedingungen<br />
sind, unter denen Kinder arbeiten.<br />
Dieser Sachverhalt ist so selbstverständlich,<br />
dass wenige Hinweise zur<br />
Verdeutlichung genügen mögen: Mädchen<br />
haben oft schlechtere Chancen als<br />
Jungen, ihre Rechte durchzusetzen.<br />
Dies gilt fast immer für Mädchen, die –<br />
oft verdeckt und fast immer sozial isoliert<br />
– in privaten Haushalten als<br />
Dienstmädchen und teilweise als Sklavinnen<br />
arbeiten müssen.<br />
Manche Kinder arbeiten zu Hause oder<br />
doch zumindest in ihrem Heimatdorf,<br />
andere als Wanderarbeiterinnen und<br />
-arbeiter in der informellen Wirtschaft<br />
städtischer Gebiete, wieder andere<br />
werden in ferne Länder verschleppt.<br />
Unterschiedlich ist das Alter der arbeitenden<br />
Kinder, bereits Fünfjährige arbeiten.<br />
Strittig ist, ob die Arbeit Jugendlicher<br />
im Alter von vierzehn oder<br />
fünfzehn bis achtzehn Jahren<br />
überhaupt noch mit dem Begriff »Kinderarbeit«<br />
umschrieben werden kann<br />
(wie dies die Übereinkommen der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation und das<br />
Übereinkommen über die Rechte des<br />
Kindes tun).<br />
Unterschiedlich sind Dauer, Schwere<br />
und Gefährlichkeit der Arbeit – auch<br />
und gerade in der Landwirtschaft. Unterschiedlich<br />
ist der Rechtsstatus der<br />
arbeitenden Kinder und der faktische<br />
Grad ihrer Freiheit, der sich jenseits<br />
einer Rechtsordnung und damit in der<br />
Illegalität festgesetzt hat: Einige Kinder<br />
arbeiten in jeder Hinsicht freiwillig und<br />
können ihre Arbeitsbedingungen mit<br />
bestimmen. Andere Kinder werden<br />
durch sozioökonomische Verhältnisse<br />
zur Arbeit gezwungen – sie sind häufig<br />
faktisch in ihren Entscheidungen selbst<br />
dann nicht frei, wenn sie dies rechtlich<br />
wären.<br />
Versklavte Kinder sind jeder faktischen<br />
Freiheit beraubt, wobei im Falle der<br />
Schuldknechte diese rechtswidrige Freiheitsberaubung<br />
durch (in der Regel<br />
mündliche) Vereinbarungen quasi-vertraglich<br />
festgeschrieben ist.<br />
Unterschiedlich ist auch, ob Kinder für<br />
ihre Arbeit bezahlt werden oder nicht.<br />
Ein Teil der arbeitenden Kinder geht<br />
regelmäßig zur Schule, ein anderer Teil
Foto: terre des hommes<br />
hat nicht einmal Zugang zu elementarer<br />
nichtformaler Bildung.<br />
Angesichts solcher Unterschiede ist es<br />
nicht verwunderlich, dass Forderungen<br />
von Nichtregierungsorganisationen<br />
geprägt werden von abweichenden<br />
Erfahrungen aus der praktischen Arbeit:<br />
Wo sich Nichtregierungsorganisationen<br />
auf die Situation von Kindern konzentrieren,<br />
die unter absolut unerträglichen<br />
Bedingungen arbeiten müssen, rückt<br />
die Forderung nach Abschaffung von<br />
Kinderarbeit in den Mittelpunkt. Dies<br />
gilt zum Beispiel für das Südasiatische<br />
Bündnis gegen Kindersklaverei (South<br />
Asian Coalition on Child Servitude,<br />
SACCS), das sich vor allem für die Befreiung<br />
von versklavten Kindern in<br />
Schuldknechtschaft einsetzt und als<br />
Abspaltung aus einer Bewegung gegen<br />
Sklaverei entstanden war. Wo aber die<br />
Arbeit mit arbeitenden Kindern, die sich<br />
selbst organisieren und die für bessere<br />
Arbeitsbedingungen kämpfen, zentral<br />
ist, konzentriert sich der Blick auf eine<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen.<br />
UN-Kinderrechtskonvention<br />
durchsetzen<br />
Möglicher Bezugspunkt eines Verständigungsprozesses<br />
könnte das UN-Übereinkommen<br />
über die Rechte des Kindes<br />
(1989) und hier unter anderem Artikel<br />
32, Absatz 1 sein: »Die Vertragsstaaten<br />
erkennen das Recht des Kindes an, vor<br />
wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt<br />
und nicht zu Arbeiten herangezogen zu<br />
werden, die Gefahren mit sich bringen,<br />
die Erziehung des Kindes behindern<br />
oder die Gesundheit des Kindes oder<br />
seine körperliche, geistige, seelische,<br />
sittliche oder soziale Entwicklung schädigen<br />
könnte.« Auf den ersten Blick<br />
scheinen sich die Bestimmungen dieses<br />
Artikels der UN-Kinderrechtskonvention<br />
nicht wesentlich von jenen der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation zu unterscheiden,<br />
fordert doch auch er in Absatz<br />
2, dass die Staaten »ein oder mehrere<br />
Mindestalter für die Zulassung zur<br />
Arbeit« festlegen sollten. Doch bei genauerem<br />
Hinsehen zeigen sich deutliche<br />
Unterschiede, denn der Kinderrechtskonvention<br />
geht es im Gegensatz<br />
zum ILO-Übereinkommen 138 nicht um<br />
eine wie auch immer geartete Abschaffung<br />
von Kinderarbeit, sondern um die<br />
Rechte des Kindes. Daher auch kann<br />
Artikel 32 der Kinderrechtskonvention<br />
auf die Nennung von Altersgrenzen<br />
verzichten und betont stattdessen das<br />
Recht des Kindes auf Schutz vor »wirtschaftlicher<br />
Ausbeutung«. Im Mittelpunkt<br />
steht also das Kind als Träger von<br />
Auf Kaffee-, Kakao- und Orangenplantagen sind Kinder billige Arbeitskräfte.<br />
Rechten und nicht der Versuch, Arbeit<br />
zu qualifizieren.<br />
Die neue Perspektive fordert<br />
eine neue Politik<br />
Doch trotz aller noch offenen Fragen<br />
können schon jetzt politische Konsequenzen<br />
aus einem solchen Perspektivwechsel<br />
angedeutet werden: Denn an<br />
die Stelle eines isolierten Kampfes gegen<br />
»die« Kinderarbeit muss es darum<br />
gehen, dass die Gewährleistung der<br />
Rechte des Kindes zur vorrangigen Aufgabe<br />
der nationalen und internationalen<br />
Wirtschafts-, Sozial- und Rechtspolitiken<br />
wird. Sie sind so zu gestalten,<br />
dass sie einer nachhaltigen Armutsbekämpfung<br />
dienen. Auf der nationalen<br />
Ebene sind sozial- und wirtschaftspolitische<br />
Reformen erforderlich, die sozial<br />
ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen<br />
zugute kommen. Beispiele hierfür sind<br />
eine Landreform, die Förderung von<br />
kleinen und mittleren Unternehmen, die<br />
Verbesserung des Zuganges zu Mikrokrediten<br />
und eine Bildungsreform, die<br />
dazu beiträgt, dass Kinder in der Lage<br />
sind, sich für ihre Rechte einzusetzen.<br />
Der Zugang von Kindern (und ihren Familien<br />
und Organisationen) zum Rechtssystem<br />
muss gesichert sein. Einrichtungen<br />
besonderer Beschwerdeverfahren<br />
und Vorkehrungen zum Schutz derjenigen,<br />
die Verstöße gegen die Bestimmungen<br />
der ratifizierten Übereinkommen<br />
der ILO und des Übereinkommens<br />
über die Rechte des Kindes rechtmäßig<br />
enthüllen, sind ebenso erforderlich wie<br />
die Einrichtung von Telefonhilfe-Diensten<br />
oder Kontaktstellen und die Ernennung<br />
von Ombudspersonen, die vor al-<br />
lem für betroffene Kinder erreichbar<br />
sein sollen (so auch Ziffer 15i der ILO-<br />
Empfehlung 190 über schlimmste Formen<br />
der Kinderarbeit). Grundsätzlich<br />
muss dem Übereinkommen über die<br />
Rechte des Kindes vorbehaltlos Geltung<br />
eingeräumt werden, was die Rücknahme<br />
nationaler Vorbehalte erfordert. Die<br />
(arbeitenden) Kinder, ihre Organisationen<br />
und Familien sind an allen die Kinder<br />
betreffenden Prozesse und Maßnahmen<br />
zur Umsetzung dieses Übereinkommens<br />
wie auch an Maßnahmen zur<br />
Armutsbekämpfung zu beteiligen.<br />
Dieser Text ist ein Auszug aus der Broschüre:<br />
„Kinderarbeit in Zeiten der Globalisierung“,<br />
Mai 2003, herausgegeben im Auftrag des<br />
Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit, das<br />
getragen wird von: Aktion »Brot für die Welt«,<br />
DGB-Bildungswerk e.V., Initiativkreis für die<br />
Stärkung und gegen die Ausbeutung<br />
arbeitender Kinder – ProNATs, Kindernothilfe<br />
e.V., terre des hommes Deutschland e.V.,<br />
Werkstatt Ökonomie e.V.<br />
Der ungekürzte Text kann bei der Werkstatt<br />
Ökonomie bestellt werden und ist auch als pdf-<br />
Datei anzusehen unter www.woek.de.<br />
Der Autor Klaus Heidel ist Sprecher<br />
des Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit<br />
und Mitarbeiter der Werkstatt<br />
Ökomomie:<br />
Werkstatt Ökonomie<br />
Obere Seegasse 18, 69124 Heidelberg<br />
Tel: 06221-4 33 36-0 Fax 0 62 21-4 33<br />
36-29<br />
email info@woek.de, www.woek.de<br />
Spendenkonto<br />
Werkstatt Ökonomie<br />
Konto 8018850800<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG mit Ökobank,<br />
BLZ 430 609 67<br />
DOSSIER<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
7
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
8<br />
„Die Stadt <strong>München</strong> kann als<br />
Großverbraucherin die Augen nicht<br />
verschließen, wenn bei der Produktion<br />
der eingekauften Waren internationale<br />
Rechte verletzt werden,<br />
Kinder massiv ausgebeutet und geschädigt<br />
werden.“<br />
So begründet <strong>München</strong>s dritter Bürgermeister,<br />
Hep Monatzeder, den Entschluss<br />
des Stadtrats, beim Einkauf für<br />
die Einrichtungen der Stadt <strong>München</strong>,<br />
zukünftig sicher zu stellen, dass die<br />
Waren nicht aus ausbeuterischer Kinderarbeit<br />
stammen.<br />
Nachweis gefordert<br />
Seit Mitte April müssen die Lieferanten<br />
städtischer Einrichtungen wie Kindergärten,<br />
Schulen und der Verwaltung,<br />
nachweisen, dass ihre Produkte ohne<br />
Kinderarbeit hergestellt werden – durch<br />
ein Fairhandels-Zertifikat, dass selbst-<br />
Dem Vorbild <strong>München</strong>s folgen<br />
<strong>München</strong> setzt<br />
Zeichen<br />
Keine Waren aus<br />
ausbeuterischer Kinderarbeit<br />
in der Stadtverwaltung<br />
verständlich auch die Produktvorstufen<br />
einschließt. Oder durch den Nachweis,<br />
dass entsprechende Gegenmaßnahmen<br />
eingeleitet wurden. Hauptsächlich gilt<br />
dies für Bälle, Sportartikel, Sportbekleidung,<br />
Spielwaren, Teppiche, Wohn- und<br />
Kleidungstextilien, Natursteine, Pflastersteine,<br />
Lederprodukte, Billigprodukte<br />
aus Holz, Agrarprodukte wie Kakao,<br />
Orangensaft oder Tomaten.<br />
Nachhaltiges Leitbild<br />
Mit der neuen Verordnung will die Stadt<br />
ein eindeutiges Signal zur Ächtung ausbeuterischer<br />
Kinderarbeit setzen und<br />
den Münchnerinnen und Münchnern<br />
Vorbild sein. Auch ist der Beschluss<br />
eine Erfüllung des Leitbilds, in welchem<br />
sich die Stadt zu einer nachhaltigen<br />
Entwicklung verpflichtet. Mit der Ratifizierung<br />
der Konvention Nr. 182 der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (ILO)<br />
durch die Bundesregierung fühlt sich<br />
Der gemeinnützige Verein EarthLink überlegte, wie andere Städte in Deutschland dazu<br />
gebracht werden könnten, dem guten Beispiel zu folgen. Es entstand eine Website mit<br />
einer Informationskampagne, die etwa 200 deutsche Städte dazu auffordern soll, es<br />
der Stadt <strong>München</strong> gleichzutun.<br />
Wollen Sie mithelfen, dass andere Städte dem Beispiel <strong>München</strong>s folgen, und nur<br />
noch bei Anbietern einkauft, deren Produkte nachweisbar ohne ausbeuterische Kinderarbeit<br />
hergestellt werden?<br />
Wenn Sie außerhalb <strong>München</strong>s wohnen, tragen Sie sich bitte in unsere Unterschriftensammlung<br />
auf der Internetseite www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de ein. Fordern Sie<br />
bitte Verwandte und Bekannte auf, ebenfalls ihre Unterschrift abzugeben.<br />
Infomaterial gibt es bei:<br />
EarthLink e.V. - The People & Nature Network<br />
Frohschammerstr.14, 80807 <strong>München</strong><br />
Tel: 3565 2102, Fax: 3565 2106,<br />
email: info@earthlink.de., www.earthlink.de,<br />
www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de<br />
die Kommune zum <strong>Handel</strong>n aufgefordert.<br />
Andere Großabnehmer sollen<br />
dadurch angestoßen werden, sich mit<br />
der Problematik auseinanderzusetzen.<br />
Auch Banken und Kirche<br />
Im Rahmen der von der Agendakoordination<br />
EineWelt gesteuerten Kampagne<br />
„made by Kinderhand - <strong>München</strong> gegen<br />
ausbeuterische Kinderarbeit“ hat auch<br />
das evangelische Dekanat alle Pfarreien<br />
aufgefordert, im Sinne des Stadtratsbeschlusses<br />
zu verfahren. Der<br />
Agenda 21-Arbeitskreis der Münchner<br />
Banken hat das Thema zum Schwerpunkt<br />
des Jahres gemacht.<br />
Infos zur Kampagne gibt es bei:<br />
Agenda-Koordination EineWelt,<br />
Heinz Schulze, Tel: 233-396 58, email:<br />
agendaeinewelt.rgu@muenchen.de<br />
www.made-by-kinderhand.de<br />
Die Website der Aktion gegen ausbeuterische<br />
Kinderarbeit.<br />
Der Verein EarthLink wird die Unterschriften sammeln, und an die Bürgermeister der jeweiligen Städte weiterleiten.
Fair macht frei<br />
Kampagnen schaffen<br />
Bewusstsein<br />
Wo fair gehandelt wird, gibt es<br />
keine ausbeuterische Kinderarbeit,<br />
aber viele Hilfsprojekte für<br />
die Familien der Arbeiter.<br />
Die Erfolgsbilanz des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
ist beachtlich: Heute profitieren mehr<br />
als eine Million Familien in über 40<br />
Ländern vom Fairen <strong>Handel</strong>. Mehr als<br />
50 Prozent der fair gehandelten Lebensmittel<br />
stammen aus kontrolliert<br />
ökologischem Anbau. Durch die kontinuierliche<br />
Arbeit der Akteure im Fairen<br />
<strong>Handel</strong> lernen immer mehr Verbraucher<br />
die Produkte des Fairen<br />
<strong>Handel</strong>s schätzen. Auch in der Politik<br />
wächst die Offenheit für das Thema.<br />
Mit seiner Landeskampagne will das<br />
EineWelt Netzwerk Bayern e.V. dem<br />
Fairen <strong>Handel</strong> in Bayern kräftig Rückenwind<br />
geben.<br />
Erste Aufgabe: Information<br />
Eine-Welt-Initiativen, Weltläden und<br />
Nord-Süd-Foren gründeten 1999 das<br />
EineWelt-Netzwerk Bayern e.V., angesiedelt<br />
bei der Werkstatt Solidarische<br />
Welt in Augsburg.<br />
Die Mitglieder des EineWelt-Netzwerks<br />
Bayern e.V. wollen mehr Menschen<br />
dafür gewinnen, ihr Denken<br />
und <strong>Handel</strong>n an der Verantwortung<br />
für die Eine Welt zu orientieren. Sie<br />
informieren über Ursachen und Hintergründe<br />
globaler Probleme: Die<br />
Verarmung eines immer größeren Teils<br />
der Menschheit ist die Kehrseite eines<br />
Reichtums, der durch Raubbau an der<br />
Natur die Lebensgrundlagen künftiger<br />
Generationen zerstört.<br />
Die notwendigen Änderungen der<br />
Lebens- und Konsumgewohnheiten<br />
greifen tief in die Interessen der<br />
Menschen in Deutschland ein. Erfolgreich<br />
können die erforderlichen Veränderungsprozesse<br />
nur sein, wenn sie von<br />
der Bevölkerung selbst gewollt und<br />
gestaltet werden.<br />
Bündelung der EineWelt-Arbeit<br />
Durch Informations- und Bildungsveranstaltungen,<br />
Aktionen, Kampagnen und<br />
Lobby-Arbeit stellen die Mitglieder des<br />
EineWelt-Netzwerks unserer Gesellschaft<br />
immer wieder die Frage nach der<br />
Zukunftsfähigkeit unserer Lebensweise.<br />
Sie entwickeln konkrete Handlungsmöglichkeiten<br />
als erste Schritte in<br />
diese Richtung. Darum beteiligen sie<br />
sich nicht nur an der Lokalen Agenda<br />
21, sondern haben sie an vielen Orten<br />
erst initiiert.<br />
Das EineWelt-Netzwerk Bayern e.V.<br />
unterstützt vor allem die lokale Eine-<br />
Welt-Arbeit der Initiativen und Nord-<br />
Süd-Foren. Es bündelt ihre Interessen<br />
und vertritt sie gegenüber Politik, Verwaltung<br />
und gesellschaftlichen Gruppen<br />
im Freistaat Bayern und – gemeinsam<br />
mit den Netzwerken anderer Bun-<br />
Kakao und Kaffeepreise unterliegen auf dem<br />
freien Weltmarkt je nach Angebot und<br />
Nachfrage starken Schwankungen.<br />
desländer in der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Landesnetzwerke (agl) - auch auf<br />
Bundesebene.<br />
EineWelt-Netzwerk Bayern e.V.<br />
Oberer Graben 39, 86152 Augsburg<br />
Tel. 0821-37261, Fax 156740<br />
info@eineweltnetzbayern.de<br />
www.eineweltnetzbayern.de<br />
Forum <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong><br />
Vom 22. bis 28. September organisierte<br />
das „Forum <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>“ eine bundesweite<br />
Kampagnenwoche. Sie ist Teil<br />
des von der Bundesregierung initiierten<br />
Aktionsprogramms 2015 zur Halbierung<br />
der weltweiten Armut. Das neu gegründete<br />
„Forum <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>“ ist ein Aktionsbündnis<br />
der wichtigsten Fairhandelsakteure<br />
in Deutschland mit der Siegelinitiative<br />
TransFair, dem Weltladen-<br />
Dachverband, den Importorganisationen<br />
BanaFair, dwp, El Puente und Fair <strong>Handel</strong>shaus<br />
gepa, der Servicestelle Kommunen<br />
in der Einen Welt sowie den<br />
Landesnetzwerken in Schleswig-Holstein,<br />
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
und Baden-<br />
Württemberg.<br />
Nächstes Jahr<br />
findet die Faire<br />
Woche vom 20.-<br />
26. September<br />
statt.<br />
Die Plakatkampagne<br />
des EineWelt-<br />
Netzwerks Bayern<br />
e.V. macht es<br />
deutlicher: Fair ist<br />
einfach fairer – damit<br />
auch die<br />
Produzenten satt<br />
werden.<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
9
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
10<br />
MAGAZIN<br />
Fotos: CIR, Maik Pflaum<br />
Von sieben Uhr morgens bis 17 Uhr<br />
– wenn es keine der üblichen Überstunden<br />
gibt; Samstags den halben<br />
Tag. Kameras in den Toiletten, oft<br />
schlechtes Wasser, ständiger<br />
Arbeitsdruck, keine Versammlungsfreiheit<br />
und der Lohn reicht oft gerade<br />
so zum Überleben.<br />
So sieht der Alltag vieler Näherinnen<br />
aus, die in Lateinamerika und Asien für<br />
Nike, adidas und andere Weltmarktfirmen<br />
arbeiten. Seit den 80er Jahren, als<br />
sich viele Dritte-Welt- und Schwellenländer<br />
für ausländisches Kapital öffnen<br />
mussten, schossen so genannte Freie<br />
Exportzonen wie Pilze aus dem Boden.<br />
In diesen Zonen befinden sich jeweils<br />
mehrere Fabriken, die hauptsächlich für<br />
den Weltmarkt produzieren. 70 bis 90<br />
Prozent der Beschäftigten sind junge<br />
Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren.<br />
Heute gibt es mehr Produktionskapazi-<br />
Sportsommer 2004 –<br />
aktiv für ´Fair Play‘!<br />
Im Juni 2004 findet in Portugal die<br />
Fußball-Europameisterschaft statt, im<br />
August die olympischen Spiele in<br />
Athen. Die Clean-Clothes-Campaign<br />
(CCC) will diese Mediengroßereignisse<br />
nutzen, um unser Thema breit in<br />
die Öffentlichkeit zu tragen. Für den<br />
12. Juni 2004 ist ein bundesweiter<br />
Aktionstag geplant.<br />
Auf europäischer Ebene wird die<br />
CCC mit Oxfam und internationalen<br />
Gewerkschaftsbünden eine gemeinsame<br />
Kampagne zu den Olympischen<br />
Spielen starten.<br />
Ab sofort bauen wir ein Netzwerk<br />
Aktiver auf, die sich informieren und<br />
ggf. an den Aktionen beteiligen wollen.<br />
Bitte melden Sie sich bei der CIR<br />
– am besten via e-Mail (ci-romero@tonline.de)<br />
– und lassen Sie sich in<br />
den Verteiler aufnehmen. Längerfristig<br />
soll dieses Netzwerk ausgebaut<br />
werden, um vielfältige Aktionen zur<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in<br />
Deutschland zu tragen.<br />
Kleider kaufen macht Spaß –<br />
und Kleider machen?<br />
Die Aktion ‘Saubere Kleidung’ tritt für die<br />
Rechte der Arbeiterinnen ein.<br />
täten, als von den Kunden nachgefragt<br />
wird. Diese Konkurrenz machen sich die<br />
Konzerne zu Nutzen: Sie drücken die<br />
Preise. Die Produzenten können nur<br />
bestehen, wenn sie wiederum die Kosten<br />
ihrer Arbeitskräfte reduzieren. Sie<br />
zahlen Löhne, die unter dem Existenzminimum<br />
liegen und zwingen die Arbeiter<br />
zu Höchstleistungen und Überstunden.<br />
Die größtenteils weiblichen Textilarbeiter<br />
bezahlen mit ihrer Gesundheit und<br />
ihrem Familienleben, dass adidas & Co.<br />
Hunderte von Millionen für Werbung<br />
und Gewinne erwirtschaften.<br />
Die Verbraucher entscheiden<br />
mit ihrem Kauf<br />
Die 1990 in den Niederlanden gegründete<br />
Kampagne für „Saubere“ Kleidung<br />
engagiert sich für eine sozial „saubere“<br />
Produktion von Kleidung. U.a. informiert<br />
und mobilisiert sie Verbraucher und<br />
schafft so ein Druckmittel, das die<br />
Macht besitzt, den Konzernen Beine zu<br />
machen. Mittlerweile ist sie in zehn<br />
europäischen Ländern zu Hause. Über<br />
200 Gruppen aus den Bereichen Gewerkschaft,<br />
Frauen, Dritte Welt, Kirche<br />
u.a. sind Mitglieder der Clean-Clothes-<br />
Campaign (CCC). In Deutschland bilden<br />
20 Organisationen den Trägerkreis der<br />
deutschen Kampagne, wie z.B. die CIR,<br />
Südwind, terres de femmes, die IGM<br />
oder das Nord-Süd-Netz des DGB-Bildungswerkes.<br />
Den an der Kampagne beteiligten Organisationen<br />
geht es darum, in enger Kooperation<br />
mit den Partnern in der Dritten<br />
Welt, die Umsetzung sozialer Mindeststandards<br />
und Durchsetzung des Vereinigungsrechts<br />
bei der Herstellung von<br />
Kleidung zu erreichen. Nur so können<br />
sich die konkreten Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
der Arbeiter in der Bekleidungsindustrie<br />
weltweit verbessern.<br />
Die Grundlage bildet ein Verhaltenskodex,<br />
der die wichtigsten Normen der<br />
Internationalen Arbeitsorganisation<br />
(ILO) enthält. Zusammen mit Partnerorganisationen<br />
aus dem Süden wurde<br />
dieser Kodex erarbeitet und abgestimmt.<br />
Ziel der Kampagne ist es, dass<br />
große Textilhändler wie Karstadt oder<br />
adidas diesen Kodex unterschreiben<br />
und sich damit verpflichten, die darin<br />
festgelegten Arbeitsrechte bei der Produktion<br />
ihrer Kleidung zu gewährleisten,<br />
und dies von einer unabhängigen<br />
Instanz überwachen zu lassen.<br />
Kampagne für saubere Kleidung<br />
c/o Vereinigte Evangelische Mission<br />
Rudolfstr. 131, 42285 Wuppertal<br />
Tel.: 0202-89004-316<br />
Fax: 0202-89004-79<br />
email: ccc-d@vemission.org<br />
Werkhalle der Fabrik Chi Fung in El Salvador. Hier entstehen unsere Markenkleider, u.a. von adidas.
Fotos: www.transfair.org<br />
Fair in <strong>München</strong><br />
Wie Sie beim Einkaufen<br />
mitbestimmen<br />
„Wenn die Länder des Überflusses<br />
den Entwicklungsländern gerechte<br />
Preise für ihre Produkte zahlen<br />
würden, könnten sie ihre Unterstützung<br />
und ihre Hilfspläne für sich<br />
behalten.“<br />
Dom Helder Canera, der brasilianische<br />
„Bischof der Armen und Unterdrückten“<br />
macht es mit diesem Ausspruch deutlich:<br />
Wenn wir billige Importwaren kaufen,<br />
zahlen die Arbeiter und Arbeiterinnen<br />
dort den Preis – mit schlechten<br />
Lebensbedingungen und oft auch mit<br />
ihrer Gesundheit. Auf der anderen Seite<br />
engagieren sich die Regierungen hier<br />
mit Entwicklungshilfe und allerlei Projekten<br />
dort – nur wen diese Gelder<br />
letztendlich erreichen, weiß der Bürger<br />
meist nicht.<br />
Was heißt fairer <strong>Handel</strong>?<br />
Die Bauern und Arbeiter in der „Dritten<br />
Welt“ erhalten beim fairen <strong>Handel</strong> für<br />
ihre Produkte einen Erlös, der über dem<br />
Weltmarktpreis liegt. Langfristige Verträge,<br />
sichere Abnahmemengen und der<br />
direkte Einkauf garantieren den Produzenten,<br />
mit dem Einkommen zu planen.<br />
Schulen für die Kinder und Kurse zur<br />
Kaffee-Ernte ist harte Arbeit.<br />
beruflichen Weiterbildung bieten den<br />
Familien Wege, der Armutsfalle zu entkommen.<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> ist deshalb auch<br />
Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Wer bei uns zu einer gerechteren Welt<br />
beitragen will, kann dies beim täglichen<br />
Einkauf tun: Importierte Lebensmittel<br />
des täglichen Bedarfs wie Kaffee, Tee,<br />
Kakao, Gewürze, Schokolade etc. gibt<br />
es in vielen großen Supermärkten auch<br />
aus fairem <strong>Handel</strong>, das<br />
transfair-Logo auf der<br />
Packung garantiert den<br />
Erzeugern eine gerechtere<br />
Bezahlung – und der<br />
Preisunterschied ist so<br />
groß nicht.<br />
Manche Ketten haben auch ihre eigenen<br />
fair-<strong>Handel</strong>s-Produkte: Die dm-Drogeriekette<br />
z.B. mit der Öko-Baby- und<br />
Kinderkleidermarke Alana. Der ägyptische<br />
Projektpartner SEKEM, mit dem dm<br />
seit 1989 zusammenarbeitet, ist gerade<br />
mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet<br />
worden. Auch der englische<br />
Body-Shop bietet viele Kosmetika an,<br />
die Erzeugnisse aus ‘Hilfe durch <strong>Handel</strong>’-Projekte<br />
enthalten.<br />
Wer im Bioladen kauft, ist damit nicht<br />
nur für sich selbst auf der gesunden<br />
Seite, sondern weiß auch, dass die<br />
Biowaren mit ihrem höheren Preis auch<br />
den Erzeugern eine gesunde Lebensweise<br />
ermöglichen.<br />
Teppiche ohne<br />
Kinderarbeit<br />
Gegen illegale<br />
Kinderarbeit in der<br />
Teppichindustrie<br />
und für eine gerechte<br />
Entlohnung setzt sich die Initiative<br />
Rugmark ein: 1995 gemeinsam von<br />
indischen Nichtregierungsorganisationen,<br />
deutschen und internationalen<br />
Hilfswerken und der Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit initiiert,<br />
wurde die Rugmark Stiftung 1996 in<br />
Nepal eröffnet, 1998 wurde Pakistan<br />
mit einbezogen. Die Rugmark Initiative<br />
Entwicklungspolitik mit dem Einkaufswagen:<br />
Produkte aus Fairem <strong>Handel</strong> ermöglichen das.<br />
vergibt ein international registriertes<br />
Siegel für Teppiche, die nach den Rugmark-Kriterien<br />
geknüpft wurden. Das<br />
Konzept verfolgt dabei zwei Strategien:<br />
• Kontrolle und Zertifizierung der<br />
Produktion vor Ort<br />
• Sozialprogramme für (ehemalige)<br />
Kinderarbeiter und deren Familien.<br />
Die Initiative wird von Brot für die Welt,<br />
Misereor, Unicef und terre des hommes<br />
unterstützt.<br />
Andrea Reiche<br />
Läden in <strong>München</strong><br />
FAIRKAUF Eine-Welt-Laden<br />
Pariser Str. 33, Haidhausen<br />
FAIRKAUF <strong>Handel</strong>skontor eG<br />
Brecherspitzstr. 8, Obergiesing<br />
Lukas-Laden, Mannhardtstraße 4,<br />
Dritte Welt Kistl, Auenstraße 68,<br />
Eine Welt Laden,<br />
Plinganserstraße 23<br />
Coroata Eine Welt Laden<br />
Josef-Fankl-Straße 58, Feldmoching<br />
TransFair<br />
Verein zur Förderung des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
mit der „Dritten Welt“ e.V.<br />
Remigiusstr. 21, 50937 Köln<br />
Tel: 0221-94 20 40 0<br />
Fax: 0221-94 20 40 40<br />
email: info@transfair.org<br />
RUGMARK / TRANSFAIR e.V.<br />
email: rugmark@transfair.org<br />
Internetadressen:<br />
www.oeko-fair.de, www.fairbayern.de<br />
www.verbraucher.org<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
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MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
12<br />
Fairschenk Blumen<br />
Die kalte Jahreszeit beginnt und<br />
mit ihr müssen wieder die meisten<br />
Blumen, die uns die dunkle graue<br />
Jahreszeit verschönern, aus Ländern<br />
Lateinamerikas und Afrikas<br />
importiert werden.<br />
Die gleichbleibend warmen Temperaturen<br />
in den Ländern am Äquator ermöglichen<br />
es, dass trotz der großen Entfernung<br />
diese Blumen nicht mehr Energie<br />
verbrauchen als in europäischen Gewächshäusern<br />
bei Dauerlicht und Heizung<br />
produzierte.<br />
Giftige Arbeit – auch für Kinder<br />
Dennoch gibt es seit Jahren Kritik an<br />
den aus den so genannten Dritte-Welt-<br />
Ländern importierten Blumen. Dies liegt<br />
vor allem an den miserablen Arbeitsbedingungen<br />
und dem extrem hohen Pestizideinsatz,<br />
der zu vielfältigen schweren<br />
Erkrankungen der überwiegend<br />
weiblichen Beschäftigten führt. Die<br />
Versuche der Beschäftigten, sich gegen<br />
ausbeuterische Arbeitsbedingungen<br />
und mangelnden Gesundheitsschutz zur<br />
Wehr zu setzen, werden nach wie vor<br />
Das FlowerLabel<br />
garantiert gute<br />
Arbeitsbedingungen<br />
von den meisten Blumenproduzenten<br />
mit Repressalien beantwortet.<br />
Trotzdem haben sich die<br />
Frauen stets gegen einen Boykott<br />
ausgesprochen, weil es<br />
keine Alternative zur Arbeit in<br />
den Blumenplantagen für sie<br />
gibt. Seit kurzem vorliegende<br />
Studienergebnisse der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation der<br />
Vereinten Nationen (ILO) aus<br />
dem Jahr 2000 aus Ecuador und<br />
einer Partnerorganisation von<br />
terre des hommes über Guatemala<br />
belegen Hinweise, dass in Blumenfarmen<br />
auch Kinderarbeit verbreitet<br />
ist. Diese reicht von stundenweisen so<br />
genannten Helfereinsätzen bis zu Vollzeitbeschäftigungen.<br />
Die Kinder und<br />
Minderjährigen werden in beinahe allen<br />
Produktionsbereichen eingesetzt und<br />
haben so intensiv Kontakt mit den vielfach<br />
hochtoxischen Chemikalien, die<br />
zum Einsatz kommen und gerade die<br />
Gesundheit junger Menschen massiv<br />
gefährden. Nationale Gesetzgebungen,<br />
die Kinder vor diesen Gefährdungen<br />
schützen sollen, werden von den Unter-<br />
Ohne Schutzkleidung und in ungesunder Haltung auf dem pestizidverseuchten Boden: So sind<br />
Krankheiten und Allergien vorprogrammiert, an denen viele Blumenarbeiter leiden.<br />
Mit Klebeband schützt die Blumenarbeiterin ihre Finger;<br />
Handschuhe gibt es für sie in diesem Betrieb nicht.<br />
nehmern einfach ignoriert, was infolge<br />
mangelnder Kontrolle leicht fällt.<br />
FlowerLabel für gute Löhne und<br />
weniger Pestizide<br />
Die Freude auf und an schönen Blumen<br />
muss man sich dennoch nicht ganz verderben<br />
lassen, denn es gibt eine Alternative.<br />
Die langjährigen Bemühungen<br />
eines Zusammenschlusses der Nichtregierungsorganisationen<br />
Brot für die<br />
Welt, terre des hommes und FIAN haben<br />
nicht nur die Öffentlichkeit sensibilisiert<br />
sondern auch dazu geführt, dass<br />
Produzenten und <strong>Handel</strong> zunehmend die<br />
Forderungen der Verbraucher nach menschen-<br />
und umweltschonend produzierten<br />
Blumen aufgreifen. In diesem Rahmen<br />
sind verschiedene Umwelt-Siegel<br />
entstanden, die einen geringeren Pestizideinsatz<br />
versprechen. Sozialstandards<br />
oder gar unabhängige Kontrollen sind<br />
jedoch Bedingungen, die von den meisten<br />
Produzenten nicht akzeptiert werden.<br />
Anders bei Blumen, die nach dem<br />
FlowerLabelProgramm (FLP) produziert<br />
werden. Die Kriterien dieses Siegels<br />
basieren auf den allgemeinen Menschenrechten,<br />
den zentralen Normen<br />
der Internationalen Arbeitsorganisation<br />
(ILO) und den Grundsätzen eines umweltverträglichen,<br />
nachhaltigen Wirtschaftens<br />
(Agenda 21). Sie wurden von<br />
europäischen Nichtregierungsorganisationen<br />
und Gewerkschaften – in Ab
Fotos: FIAN<br />
sprache mit Partnergruppen im Süden –<br />
entwickelt. Kernelemente des FlowerLabelProgramms<br />
sind existenzsichernde<br />
Löhne und Festanstellungen, Gewerkschaftsfreiheit,<br />
Gesundheitsschutz und<br />
das Verbot von Kinderarbeit. Der Einsatz<br />
hochgiftiger Pestizide ist verboten,<br />
die Produktion soll vermehrt auf nachhaltige<br />
Nutzung natürlicher Ressourcen<br />
ausgerichtet werden. Eine unabhängige<br />
Inspektion und die Beschäftigten wachen<br />
über die Einhaltung dieser Regelungen.<br />
Mit dem FLP-Gütesiegel liegt<br />
erstmals ein arbeitsfähiges Konzept vor,<br />
international anerkannte Sozial- und<br />
Umweltstandards als Qualitätsmerkmal<br />
in den Weltmarkt für Schnittblumen<br />
In diesen Läden bekommen Sie<br />
‘Faire’ Blumen<br />
Blume Bahlmann Marienplatz 8 Blumen am<br />
Kosttor Am Kosttor 1 Blumen-Schindlbeck<br />
Nymphenburger Str. 49 Knauer Blumenhandel<br />
im HBF Bahnhofsplatz Der kleine Blumenladen<br />
Westendstr. 140 Blumen-Company<br />
<strong>Handel</strong>sGmbH Rumfordstr. 43 Blumenhaus<br />
Wildgruber St.-Anna-Str. 17 Goldmann u.<br />
Weigert Nymphenburger Str. 178 Mohnblume<br />
Volkartstr. 13 ANNA BLUME Leonrodstraße 77<br />
Blumen Strobel Dantestr. 33 Blumen Breitmoser<br />
Baldurstr. 37 Blütenreich Gernerstr. 17 Blumen<br />
Gertsch Heilmann Notburgastr. 10<br />
Blumenwerkstatt Natur Nymphenburger Str. 191<br />
Rosenrot Romanplatz 5 Goldmann u. Weigert<br />
Fürstenrieder Str. 48 Blumen Faltermeier<br />
Türkenstr. 94 Blumen Fritzen Georgenstr. 24<br />
Blumen Völkl Franz-Joseph-Str. 33 Fleur et Cafè<br />
Agnesstr. 6 Blumen Maaß Herzogstr. 1 Blumen<br />
Schachtner Karl-Theodor-Str. 33 Der Blumen-<br />
Laden Kölner Platz 1 a Flora Leopold<br />
Leopoldstr. 133 Blumen Barnert Ungererstr. 124<br />
Blumen Winter Ungererstr. 157 Gärtnerei<br />
Stefan Wagner Forststr. 6 Annabell’s<br />
Löwenzahn Lerchenauer Str. 200 Blumen<br />
Schmalzbauer Bunzlauer Str. 3 Goldmann u.<br />
Weigert Dachauer Str. 409 Gartenbau<br />
Breitmoser Karlsfelderstr. 48 Andis<br />
Blumenfleckerl Allacherstr. 218 Löwenzahn-<br />
Blumen Mannertstr. 22 Blumen Konietzko<br />
Oberländer Str. 24 Lorettoblume e. K.<br />
Lorettoplatz 6 Florali-Die Blumenwerkstatt<br />
Herterichstr. 57 Blumen Hoermann Tegernseer<br />
Landstr. 10 ABC Blumenhaus Tegernseer<br />
Landstr. 152 Blumen Koppenberger<br />
Deisenhofener Str. 44 Blumenhaus Piller GmbH<br />
Martin-Luther-Str. 9 Blütenkorb Humboldstr. 16<br />
Blumen Robby Geiselgasteigstr. 125 Blumen<br />
Berchtenbreiter Schwanseestr. 57 Blumen<br />
Dosch Wörthstr. 43 Blumen Haas Rosenheimer<br />
Str. 159 Blumenwerkstatt Peter Frankenberger<br />
Kreillerstr. 35 Florashop Kreillerstr. 3 Blumen<br />
Petri Grillparzerstr. 40 Giardino Verde GmbH<br />
Trogerstr. 48 Cleopatra Classic Flowers<br />
Schumannstr. 3 Florian’s Blumenpavillon<br />
Kufsteinerplatz 5 Blumen Hartmann<br />
Unterhachinger Str. 15 Sunflower<br />
Ollenhauserstr. 6 Allium Blumen Maximilian-<br />
Kolbe-Allee 12 Blumen, die leben Max- Weber-<br />
Platz 9 Gärtnerei Huber Matterhornstr. 21 a<br />
Floreal Blumen GmbH Wasserburger Landstr.<br />
237 Blumen Ensle Am Mitterfeld 78 Airport<br />
Flower GmbH Modul B, Ebene 04<br />
In Kenia wurden strikte Wiederbetretungsfristen (6-24 Stunden) in den Gewächshäusern nach<br />
dem Einsatz von Pestiziden eingeführt: Akute und chronische Vergiftungen können so<br />
verhindert werden.<br />
einzuführen. Deshalb hat die Verbraucher-Initiative<br />
das FlowerLabelProgramm<br />
als ambitionierte und glaubwürdige<br />
Kennzeichnung mit der Note ‘Empfehlenswert’<br />
ausgezeichnet.<br />
Nach ‚fairen’ Blumen fragen<br />
Nachdem Deutschland weltweit der<br />
größte Blumenimporteur ist, kommt dem<br />
Kaufverhalten der Verbraucher hier<br />
große Bedeutung zu. Noch ist nur ein<br />
kleiner Teil der aus den Ländern des<br />
Äquators kommenden Schnittblumen<br />
nach diesen Kriterien menschenwürdig<br />
und umweltschonend produziert. Nur<br />
über eine steigende Nachfrage nach<br />
FLP-Blumen werden weitere Floristen<br />
und schließlich auch weitere Produzenten<br />
für das Programm zu gewinnen sein<br />
– und damit weiteren Blumenarbeiterinnen<br />
und ihren Familien zu besseren<br />
Lebensverhältnissen verholfen.<br />
Verzeichnis der Floristen, die FLP-Blumen<br />
führen finden Sie unter<br />
www.fian.de/blumen<br />
Marlies Olberz<br />
FIAN Deutschland<br />
AK Frauen und Ernährungssicherung<br />
FoodFirst Informations- & Aktions-<br />
Netzwerk - Internationale<br />
Menschenrechtsorganisation für<br />
das Recht sich zu ernähren<br />
FIAN-Deutschland e.V.<br />
Overwegstraße 31, 44625 Herne<br />
Tel.:02323 490099,Fax: 02323 490018<br />
blumen@fian.de, www.fian.de<br />
Internet-Ratgeber zur Umwelt<br />
Das <strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e�V� hat 200 häufig gestellte Fragen<br />
der Umweltberatung im Internet beantwortet�<br />
Die Themenbereiche<br />
è Elektrosmog<br />
è Energiesparen<br />
è Schimmelpilze, Wohngifte<br />
è Lebensmittel, Gentechnik und<br />
è Radioaktivität<br />
werden kompetent und unabhängig erklärt�<br />
Weiterführende Links und Kontaktadressen helfen Ihnen bei vielen<br />
Problemen� Die FAQ’s werden laufend erweitert und aktualisiert�<br />
www�umweltinstitut�org/antworten<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
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MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
14<br />
terre des hommes<br />
Münchner Gruppe engagiert<br />
sich seit 35 Jahren für Kinder<br />
in der ganzen Welt<br />
Mafalda schleppt ihren Sack mit<br />
Orangen heran und reiht sich in die<br />
Schlange vor der Waage ein.<br />
Schließlich ist sie an der Reihe: 10<br />
Kilo! Ein paar Meter weiter müht<br />
sich Prakash ab, einen Lederflicken<br />
an einen halbfertigen Fußball<br />
anzunähen. Gar nicht so einfach.<br />
Noch ein paar Meter weiter hocken<br />
zwei Kinder auf dem Boden und<br />
sortieren Abfälle: Alu, Kunststoff,<br />
Papier und Korken lassen sich für<br />
ein paar Cent weiterverkaufen.<br />
Wir befinden uns weder in Brasilien,<br />
noch in Indien oder Mosambik, sondern<br />
auf der Jubiläumsfeier der <strong>München</strong>er<br />
Arbeitsgruppe der Kinderhilfsorganisation<br />
terre des hommes, die am 20. September<br />
in der Schwabinger Seidlvilla<br />
stattfand. Das Schicksalsrad bestimmte,<br />
wohin die Kinder reisten, um in die Rolle<br />
eines Altersgenossen zu schlüpfen,<br />
der mit seiner Arbeit zum Lebensunterhalt<br />
der Familie beiträgt. Nebenbei bekamen<br />
die Kinder einige Informationen.<br />
So verdient ein indisches Kind<br />
beispielsweise ca. 30 Cent mit der Her-<br />
Indisches Mädchen in Edelsteinschleiferei.<br />
stellung eines Fußballs.<br />
Was bewegt seit 35 Jahren Menschen<br />
in <strong>München</strong> dazu, sich für<br />
terre des hommes zu engagieren? In<br />
den Anfangszeiten der Organisation<br />
1967 war es das Schicksal kriegsverletzter<br />
vietnamesischer Kinder, die in<br />
Deutschland medizinisch behandelt<br />
wurden. Heute sind es etwa 400 Projekte<br />
in 27 Ländern.<br />
Dichter helfen Kindern<br />
Das 35jährige Jubiläum der AG <strong>München</strong><br />
war ein willkommener Anlass, die<br />
Entwicklung von terre des hommes, wie<br />
sie sich in unserer Gruppe widerspiegelt,<br />
Revue passieren zu lassen. Neben<br />
der Beteiligung an Aktionstagen, Straßensammlungen<br />
und der Organisation<br />
von Ausstellungen gab das Engagement<br />
von Künstlern und Prominenten immer<br />
wieder Auftrieb und war ein besonderes<br />
Ereignis für die Gruppen. So konnten im<br />
Laufe der Jahre unter anderem Erich<br />
Kästner, Isabella Nadolny, Günther<br />
Grass und Peter Handke für Dichterlesungen<br />
gewonnen werden. Zweimal<br />
gab es in der Geschichte der Gruppe<br />
einen völligen Neuanfang, da<br />
die engagiertesten Mitglieder sich<br />
aus der Arbeit zurückzogen.<br />
Mädchenkampagne<br />
Die terre des hommes-Gruppe <strong>München</strong> schafft mit<br />
Aktionen, Infoständen und Leseabenden Aufmerksamkeit<br />
für die Situation arbeitender Kinder auf der ganzen Welt.<br />
Entwicklungspolitische<br />
Diskussionen<br />
Freundlicherweise war Gründungsmitglied<br />
Frau Ilse Reuss, die die Leitung<br />
der Gruppe 1970 übernahm, bereit, zur<br />
Eröffnung der Feier von ihren Erinnerungen<br />
zu berichten. Auch die stellvertretende<br />
Bürgermeisterin Gertraud Burkert<br />
erzählte während ihrer Ansprache von<br />
ihrer besonderen Beziehung zu terre<br />
des hommes: Ihre Familie hat ein Kind<br />
aus Südostasien adoptiert. Aufgrund<br />
ihres Engagements wurde Frau Burkert<br />
schließlich Betreuerin für andere Adoptiveltern<br />
und adoptionswillige Paare.<br />
Das Ende der Adoptionsvermittlung im<br />
Jahr 1987 bezeichnete sie als richtige<br />
Entscheidung, da sie die Motivation von<br />
Paaren für die Adoption inzwischen<br />
sehr kritisch sieht. Dieser Beschluss, zu<br />
dem die AG <strong>München</strong> wesentlich beigetragen<br />
hat, ist jedoch auch Ausdruck<br />
einer stärker entwicklungspolitischen<br />
Orientierung.<br />
Sie schleppen Steine in Ziegeleien, knüpfen Teppiche oder schuften<br />
in Seidenspinnereien. Und dabei werden sie nicht nur ausgebeutet,<br />
sondern oft auch sexuell belästigt. Die indische Kampagne gegen<br />
Kinderarbeit, die seit Jahren von terre des hommes unterstützt<br />
wird, hat im Mai 2003 zum „Jahr gegen die Ausbeutung von Mädchen“<br />
aufgerufen. Zwei Drittel der geschätzten 50 Millionen Kinderarbeiter<br />
in Indien sind Mädchen, rund 40 Millionen gehen dort nicht<br />
zur Schule. Dies zu ermöglichen hat sich die Kampagne zum Ziel<br />
gesetzt und terre des hommes hilft dabei wie auch anderswo in<br />
Asien, Afrika oder Lateinamerika mit Abendschulen, Alphabetisierungskursen<br />
und beruflicher Ausbildung.
Schulprojekte schaffen Zukunft<br />
Die Philosophie von terre des hommes<br />
ist, lokale Projekte zu fördern, um so<br />
Zukunft für Kinder in ihren Herkunftsländern<br />
zu ermöglichen. Aus diesem<br />
Grund wird die Beteiligung der Projektpartner<br />
bei terre des hommes großgeschrieben.<br />
Im Juli diesen Jahres fand<br />
die erste internationale Delegiertenkonferenz<br />
der Organisation statt, bei der<br />
Projektpartner, hauptamtliche Mitarbeiter<br />
und Ehrenamtliche gemeinsam die<br />
Strategie der kommenden Jahre diskutierten<br />
und beschlossen. Im Vorfeld<br />
dieser Konferenz besuchten drei Projektpartner<br />
aus Zimbabwe und Burkina<br />
unterbrechen.<br />
Faso die Münchner Arbeitsgruppe.<br />
Nikiema Salamatou leitet in Ouagadougou<br />
eine Einrichtung, in der Mädchen,<br />
die keine Regelschule besuchen<br />
konnten, eine Ausbildung erhalten. Die<br />
Schulgebühr beträgt ca. 50 Euro im<br />
Jahr, doch die Schülerinnen dürfen den<br />
Unterricht weiter besuchen, auch wenn<br />
sie das Geld nicht aufbringen können.<br />
„Manchmal kommen die Mädchen dann<br />
nicht mehr in den Unterricht, weil sie<br />
sich schämen“ erzählte Frau Nikiema.<br />
Kontakt mit Projektpartnern<br />
Während der Delegiertenkonferenz<br />
selbst hatten zwei AG-Mitglieder die<br />
Möglichkeit, den Kontakt zu den Projektpartnern<br />
weiter zu vertiefen. Einer<br />
von ihnen ist Hamadoun Tolo vom Projekt<br />
Mali Enjeu. Er arbeitet mit Kindern,<br />
die nicht in ihrer Familie leben und deshalb<br />
besonders häufig Opfer von Ausbeutung<br />
werden. Er wendet sich gegen<br />
den Begriff „Straßenkinder“, da dies<br />
eine Diskriminierung darstelle. Mali<br />
Enjeu unterhält in der Grenzstadt Sikas-<br />
Fotos: terre des hommes Bildung ist das Mittel, um den Teufelskreis aus Armut und Kinderarbeit zu<br />
so ein Auffangzentrum für Jungen, die<br />
aus Plantagen der Elfenbeinküste befreit<br />
wurden, wo sie unter ausbeuterischen<br />
Bedingungen arbeiten mussten.<br />
Eine andere in Westafrika weitverbreitete<br />
Form der Kinderarbeit ist die Tätigkeit<br />
als Hausmädchen. Häufig verdienen<br />
die Mädchen für sieben harte Arbeitstage<br />
in der Woche nicht mehr als 5.000<br />
Francs CFA – etwa acht Euro, dazu das<br />
Essen und einen Schlafplatz auf einer<br />
Bastmatte. Mali Enjeu bietet Abendkurse<br />
für Hausmädchen an. Obwohl die<br />
Mädchen im Unterricht manchmal vor<br />
Erschöpfung einschlafen, sind sie froh<br />
über die Möglichkeit, Lesen und Schreiben<br />
zu lernen und<br />
Gleichaltrige mit<br />
ähnlichen Problemen<br />
zu treffen.<br />
Terre des hommes<br />
unterstützt die<br />
Schule für Hausmädchen<br />
in Bamako<br />
mit 10.000 Euro pro<br />
Jahr. Darüber hinaus<br />
fördert terre<br />
des hommes Projekte<br />
für arbeitende<br />
Kinder im südlichen<br />
Afrika, in mehreren<br />
asiatischen Ländern,<br />
darunter Indien<br />
und Kambodia,<br />
sowie in Lateinamerika.<br />
Lobbyarbeit<br />
Ein weiterer wichtiger Bereich ist<br />
die Lobbyarbeit und die Vernetzung<br />
mit anderen Organisationen.<br />
Während einer Fachkonferenz des<br />
Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit,<br />
konnte ich einen Vertreter<br />
der afrikanischen Bewegung arbeitender<br />
Kinder aus Guinea kennen<br />
lernen. Der 17jährige Tampaké<br />
beschreibt seinen Alltag so:<br />
„Von 8 Uhr bis 13 Uhr habe ich<br />
Schule. Danach ruhe ich mich<br />
etwas aus. Vom frühen Nachmittag<br />
bis 20 Uhr arbeite ich in der<br />
Werkstatt meines Vaters. Nach<br />
dem Abendessen kommt mein<br />
Lehrer und hilft mir mit den Hausaufgaben.<br />
Am Wochenende arbeite<br />
ich den ganzen Tag.“ Er ist<br />
stolz darauf, zum Lebensunterhalt<br />
seiner Familie beizutragen. Während<br />
der Konferenz ergreift er<br />
immer wieder das Wort, um seinen<br />
Standpunkt sehr selbstbewusst<br />
zu vertreten. Arbeitende<br />
Kinder nicht nur als Opfer der<br />
Verhältnisse zu sehen, sondern mit ihnen<br />
gemeinsam nach Lösungen zu suchen,<br />
die ihrer Lebenssituation Rechnung<br />
tragen, ist die wichtigste Lektion,<br />
die ich von diesem Wochenende mitgenommen<br />
habe.<br />
Unsere Arbeitsgruppe trifft sich jeden<br />
zweiten und vierten Dienstag im Monat<br />
um 19 Uhr 30 in der Seidlvilla (bei Interesse<br />
bitte vorher anrufen, da sich der<br />
Termin aus aktuellem Anlass verschieben<br />
kann). Weitere Informationen über<br />
terre des hommes in <strong>München</strong> erhalten<br />
Sie bei Uta Zenke, Tel. 51 99 71 00,<br />
oder unter www.tdh-muenchen.de.<br />
Judith Fischer<br />
terre des hommes, <strong>München</strong><br />
terre des hommes Deutschland e.V.,<br />
Hilfe für Kinder in Not<br />
Ruppenkampstraße 11a<br />
Postfach 4126, 49031 Osnabrück<br />
Tel.: 0541/7101-0<br />
Fax: 0541/707233<br />
eMail: post@tdh.de<br />
Internet: www.tdh.de<br />
Kinderarbeiter demonstrieren für ihr Recht in Cochabamba.<br />
In Boliviens Bergbaugebieten wächst die Armut und immer<br />
mehr Kinder müssen arbeiten.<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
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MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
16<br />
Marken, Mode und<br />
Moneten<br />
Schulklassenprojekt zum Thema<br />
Kinderarbeit und fairer <strong>Handel</strong> in der<br />
Einen Welt<br />
Eine Marktforscherin begrüßt die<br />
Mädchen und Jungen der 6a: Sie<br />
mache eine Umfrage und wolle<br />
gerne wissen, ob ihnen Marken<br />
wichtig seien und warum? „Marken<br />
ja, die halten länger und man gehört<br />
mit bestimmten Klamotten einfach<br />
dazu“, so die Meinung eines<br />
Mädchens. Ein Junge: „Besonders<br />
beim Sport muss das Outfit passen,<br />
dann bin ich besser!“<br />
Eine Reporterin greift das Thema Mode<br />
auf und liest einen Zeitungsartikel vor:<br />
In Tirupur, einer Stadt in Indien, könne<br />
man schon im Frühjahr an der Farbe der<br />
Flüsse ablesen, welche Modefarben der<br />
Herbst in Europa bringen wird. Und in<br />
der Kleidungsindustrie werden nicht nur<br />
umweltschädliche Chemikalien eingesetzt,<br />
es müssten vielfach auch Kinder<br />
mitarbeiten.<br />
Die Schulklasse überlegt gemeinsam<br />
die Ursachen für Kinderarbeit in der<br />
Kleidungsindustrie: z. B. schlechte<br />
Schulbildung, keine Gesundheitsvorsorge<br />
und der Wunsch vieler Menschen in<br />
den reicheren Ländern, chice Klamotten<br />
zu billigen Preisen zu kaufen. Was brauchen<br />
aber alle Menschen für ein gesundes,<br />
gutes Leben? Die Schüler nennen<br />
Woher und wie kommt eigentlich der<br />
Orangensaft zu uns?<br />
Nahrung, Kleidung, Freunde, Eltern,<br />
Liebe. Dabei entstehen Fragen<br />
wie „Was ist uns wichtig im<br />
Leben?“ und „Was können wir dazu<br />
beitragen, dass es allen Menschen in<br />
der Einen Welt gut geht?“ In Gruppenarbeit<br />
gehen die SchülerInnen diesen<br />
Fragen nach.<br />
Der Weg einer Jeans<br />
Fair für alle – die Zeitung der 6a am<br />
Ludwigsgymnasium: Im Pressestudio<br />
recherchieren die Schüler und Schülerinnen<br />
auf www.agendakids.muc.<br />
kobis.de z. B. welche Wege eine Jeans<br />
zurücklegt, bevor sie im Kleidungsgeschäft<br />
zu finden ist, schreiben Artikel,<br />
machen Interviews und gestalten eine<br />
Zeitung.<br />
Zwei Jungen machen einen Wettlauf in<br />
Zeitlupentempo; der Sieger schwenkt<br />
seine Sportschuhe über dem Kopf: ‘Fair<br />
gewinnt!´ ruft er und präsentiert das<br />
Logo von Transfair.“ Im Theaterworkshop<br />
erarbeiten sie kleine Szenen und<br />
durchleuchten anhand von Werbeslogans<br />
die verführerischen Taktiken der<br />
Werbeindustrie.<br />
In der Werkstatt arbeiten die SchülerInnen<br />
zunächst in einer fiktiven Papiertütenfabrik,<br />
wo sie 20 Minuten<br />
schweigend Papiertüten kleben;<br />
anschließend rechnen sie aus,<br />
was sie sich von ihrem Lohn kaufen<br />
können, z. B. ein Dutzend Bananen.<br />
Sie überlegen, wofür sie<br />
Geld ausgeben und ob es nicht<br />
viele Dinge gibt, die man auch<br />
selber machen kann. Im Modestudio<br />
sind sie selbst kreativ und<br />
gestalten chice Accessoires.<br />
Präsentation vor der Klasse<br />
Die Gruppen zeigen stolz ihre Ergebnisse<br />
und dass sie viel gelernt<br />
haben; z. B. was fairer <strong>Handel</strong><br />
bedeutet, was der Wert des Selbermachens<br />
ist und wie sie sich<br />
Informationen aus dem Internet<br />
holen können. Ziel des Projektes<br />
Ein Pädagogen-Team von Ökoprojekt-MobilSpiel<br />
arbeitet jeweils vormittags mit einer 5. oder 6.<br />
Klasse aus Haupt- , Realschulen und Gymnasien.<br />
ist, Jugendliche für ihr Konsumverhalten<br />
zu sensibilisieren und sie anzuregen,<br />
hinter die Kulissen der Kleidungsund<br />
Modeindustrie zu schauen. Sie<br />
gewinnen Selbstbewusstsein in der<br />
Gestaltung eines eigenen Stils, unabhängig<br />
von Modevorgaben und Klassenzwängen.<br />
Und sie lernen, selbstständig<br />
in Gruppen zu arbeiten wie<br />
auch ihre Ergebnisse vor der Gruppe zu<br />
präsentieren. Sie erwerben im Projekt<br />
Kompetenzen, ihre Zukunft ein Stück<br />
weit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung<br />
zu gestalten.<br />
Fit in die Zukunft<br />
Schon seit Jahren führt Ökoprojekt –<br />
MobilSpiel Schulklassenprojekte durch.<br />
Im Herbst 2003 läuft das Projekt „Fit in<br />
die Zukunft“ zum Thema Gesundheit<br />
und Ernährung in zahlreichen 5. und<br />
6. Klassen an Münchner Schulen.<br />
Auch 2004 bieten wir wieder ein<br />
Schulklassenprojekt rund um Themen<br />
nachhaltiger Lebensstile wie Kleidung,<br />
Freizeit, Konsum oder Partizipation an.<br />
Interessierte können sich gerne an<br />
uns wenden.<br />
Auf unserer neuen Website<br />
www.praxis-umweltbildung.de (ab Dezember<br />
2003) finden Interessierte aus<br />
Schule, Kinder- und Jugendarbeit Methoden,<br />
Anleitungen und Vorschläge für<br />
Projekte zu den Themen Freizeit, Kleidung<br />
und Ernährung.<br />
Steffi Kreuzinger<br />
Ökoprojekt-Mobilspiel e.V.<br />
Kontakt:<br />
Ökoprojekt – MobilSpiel e.V.<br />
Steffi Kreuzinger<br />
Welserstr. 15, 81373 <strong>München</strong><br />
Tel. 089/769 60 25, Fax 089/769 36 51<br />
oekoprojekt@mobilspiel.de<br />
www.mobilspiel.de/oekoprojekt
Fairtrade macht Schule<br />
Die Klasse 9d der Willy-Brandt-Gesamtschule<br />
gründet Eine-Welt-Aktiengesellschaft<br />
Im Februar 2003 beschloss die<br />
Klasse 9d etwas zu tun: Im Erdkunde-<br />
und Wirtschaftunterricht<br />
empörten die Jugendlichen sich<br />
über die Situation in den Entwicklungsländern<br />
und handelten auf<br />
der Stelle.<br />
So entstand die Eine-Welt-AG, die<br />
mittlerweile als Schulfirma mit sieben<br />
Abteilungen betrieben wird. Für den<br />
Verkauf des <strong>München</strong>-Kaffees aus fairem<br />
<strong>Handel</strong> an der Schule gründeten<br />
die Schüler eine Kaffeehandelsgesellschaft,<br />
deren Startkapital über die Ausgabe<br />
von „Aktien für Solidarität“ aufgebracht<br />
wurde. Eltern, Lehrer und der<br />
Freundeskreis der Gesamtschule erwarben<br />
82 Aktien à 5 Euro, so kamen die<br />
250 Euro Startkapital zusammen.<br />
Die AG orientiert sich an den Bedingungen<br />
eines geordneten Geschäftsbetriebes<br />
– Einkauf, Verkauf, Rechnungswesen,<br />
Finanzierung, Werbung/Marketing,<br />
Kundenbetreuung, Ausstellungsservice<br />
und Mitgliederpflege sind die Abteilungen,<br />
die der geschäftsführende Vorstand<br />
betreibt. 3.000 Euro Umsatz erwirtschaftete<br />
die AG bisher mit einem<br />
Gewinn von 50 Cent pro Päckchen, doch<br />
die Hilfe durch den Fairen <strong>Handel</strong> ist<br />
die Hauptsache beim Verkauf.<br />
Neuerscheinung<br />
Feuerzauber und Weltenreise:<br />
Eine Welt für Kinder.<br />
40 Bausteine für Globales<br />
Lernen und Bildung für Nachhaltigkeit<br />
in Spiel- und Kulturprojekten.<br />
Das Buch bietet viele Anregungen,<br />
Anleitungen und Praxisideen für<br />
Projekte zu Globalem Lernen in<br />
Kindergarten, Schule, Kinder- und<br />
Jugendarbeit: u.a. Kunstwerke,<br />
Theater, virtuelle oder reale Reisen<br />
und Kulturforscheraktionen. 5bis<br />
12-jährige Kinder erfahren,<br />
wie unterschiedlich Menschen in<br />
der Einen Welt leben.<br />
Kreuzinger, Steffi/Meister, Kathrin,<br />
prokon Verlag, <strong>München</strong> 2003,<br />
ISBN 3-932317-13-0, Euro 19,80<br />
1 Euro Spende im Monat<br />
Jeder aus der Klasse verpflichtete sich,<br />
pro Monat einen Euro zu spenden und<br />
das Geld – im Rahmen einer Projektpatenschaft<br />
mit terre des hommes und<br />
einer Mitgliedschaft bei UNICEF – Kindern<br />
in den Entwicklungsländern zur<br />
Verfügung zu stellen. Stolze 2.500 Euro<br />
konnten so bisher für Kinderhilfsprojekte<br />
gespendet werden. Inzwischen hat<br />
jede der 37 Klassen der Willy-Brandt-<br />
Gesamtschule eine/n Eine-Welt-Beauf-<br />
Umwelt-Lotterie<br />
erst Ende 2004 auch in Bayern<br />
In Nordrhein-Westfalen bereits gestartet<br />
Mitte Oktober startete in Nordrhein-<br />
Westfalen die erste nicht-staatliche<br />
gemeinnützige Lotterie „Unsere<br />
Welt“ zugunsten von Umweltprojekten.<br />
Umweltbewusste Menschen<br />
in den anderen Teilen<br />
Deutschlands können erst Ende des<br />
nächsten Jahres Lose für 10 Euro/<br />
Stück kaufen.<br />
Veranstaltet wird die Lotterie von der<br />
eigens gegründeten Stiftung Umwelt<br />
und Entwicklung – die Initiatoren sind<br />
der Bund für Umwelt und Entwicklung<br />
Deutschland (BUND), Greenpeace, Kindernothilfe,<br />
Misereor, Naturschutzbund<br />
Deutschland (NABU), terre des hommes,<br />
die Kinderhilfsorganisation der Vereinten<br />
Nationen UNICEF, Welthungerhilfe<br />
und der World Wide Fund for Nature<br />
(WWF). Jeweils am letzten Sonntag des<br />
Monates werden die Gewinner gezogen<br />
– die erste war am 26. Oktober. Durchgeführt<br />
wird dies von WestLotto.<br />
Ein Viertel des Umsatzes wird als Gewinn<br />
ausgeschüttet. 16,7 Prozent sind<br />
Steuern und Abgaben. Mindestens 25<br />
Prozent werden als so genannte Zweckerträge<br />
für Maßnahmen der Entwicklung<br />
und des Umweltschutzes eingesetzt.<br />
Davon bekommen die neun Initiatorengruppen<br />
58,5 Prozent, die restlichen<br />
41,5 Prozent bekommen andere gemeinnützige<br />
Gruppen und Initiativen für ihre<br />
Projekte. Das Geld soll im Sinne der<br />
tragte/n, der zuerst sich und dann andere<br />
informiert. So haben alle Klassen<br />
eine Eine-Welt-Ecke, gab es im Foyer<br />
Ausstellungen und Videos zur Entwicklungsproblematik<br />
zum Ausleihen.<br />
10 Mitgliedsklassen<br />
Durch die Aktionstheatergruppe der AG<br />
aufmerksam gemacht, konnte die Gruppe<br />
zehn weitere Klassen für eine Projektpatenschaft<br />
gewinnen. Jede von<br />
ihnen unterstützt nun ein Projekt in<br />
Indien, Thailand oder Kolumbien oder<br />
Impfaktionen von UNICEF. 15 Jugendliche<br />
ließen sich vom NordSüdForum zu<br />
Eine-Welt-Lotsen ausbilden und schulen<br />
nun ihrerseits Jüngere.<br />
Lorenz Brüderl<br />
im Auftrag der Eine-Welt-AG<br />
Agenda 21 ausschließlich je zur Hälfte<br />
für Umweltschutz und Entwicklungsprojekte<br />
eingesetzt werden.<br />
Vier Zahlen zeigt das Los, eine davon<br />
ist ein Joker, der den Gewinnanteil verdoppeln<br />
kann. Gewonnen hat, wer<br />
mindestens ein richtiges Zahlenpaar<br />
hat. Ingesamt gibt es drei Gewinnklassen.<br />
Bei drei richtigen Tipps besteht die<br />
Chance auf bis zu 500.000 Euro Gewinn.<br />
Die Ermittlung erfolgt nach dem Totalisatorprinzip,<br />
d.h. die Quoten sind abhängig<br />
von der Höhe des Spielumsatzes<br />
und der Anzahl der Gewinne.<br />
Zusätzlich können Kandidaten bei der<br />
WDR-Show „Unsere Welt-Das Spiel“<br />
mitmachen.<br />
Mit der Erweiterung der Lotterie auf<br />
Bundesebene soll als langfristiges Ziel<br />
ein Jahresumsatz von 100 Millionen<br />
Euro erzielt werden, was zu einem Anstieg<br />
der Zweckerträge auf 33 Prozent<br />
führen wird. Weitere Infos bei<br />
Nordrhein-Westfälische Stiftung<br />
für Umwelt und Entwicklung<br />
Kaiser-Friedrich-Str. 13, 53113 Bonn<br />
Tel. 0228-243350 Fax 0228-2433522<br />
email: info@sue-nrw.de<br />
www.sue-nrw.de<br />
Lotterie „Unsere Welt“<br />
Stiftung für Umwelt und Entwicklung<br />
Postfach 49 46, 48028 Münster<br />
email: info@unsere-welt.de<br />
www.unsere-welt.de<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
17
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
18<br />
Foto: Martin Lang, Dritte Welt Partner, Fuchs<br />
Saft gibt Kraft<br />
Ökologischer Apfel-Mango-Saft<br />
sichert Existenz philippinischer<br />
Kleinbauern<br />
Die Idee kam in Gestalt einer Flasche<br />
Apfel-Mango-Saft aus Ravensburg:<br />
Die dort ansässige Organisation<br />
dwp (früher: Dritte-Welt-Partner)<br />
hatte aus fair gehandelten<br />
Mangos und einheimischen Äpfeln<br />
ein hervorragend schmeckendes<br />
Getränk zusammengemixt, durch<br />
dessen Verkauf der Mangoanbau<br />
philippinischer Kleinbauern unterstützt<br />
wird.<br />
Der Saft gewann 2002 den 1. Preis im<br />
bundesweiten Wettbewerb „Global<br />
vernetzt – lokal aktiv 2002“, das vom<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung ausgeschrieben<br />
war.<br />
Die Herrschinger Agendagruppe „Eine<br />
Welt“ und die Indienhilfe Herrsching<br />
riefen daraufhin ein eigenes Apfel-<br />
Mango-Saft-Projekt ins Leben. Als idealer<br />
Partner, der auch hinter den Zielen<br />
der Agenda 21 steht, bot sich die Saftkelterei<br />
Perger an, ein ortsansässiger<br />
Familienbetrieb. Am 6. Oktober 2002,<br />
dem „Tag der Regionen“, wurde der<br />
Saft bei einem „Fairen Frühstück“ in der<br />
Betriebshalle der Firma Perger der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt.<br />
Einkommen für philippinische<br />
Kleinbauern<br />
Der Apfel-Mango-Saft besteht zu<br />
80 Prozent aus einheimischem<br />
Apfelsaft und zu 20 Prozent aus<br />
philippinischem Mangopüree. Er verkörpert<br />
auf ideale Weise die in der Agenda<br />
21 festgeschriebene Förderung nachhaltiger<br />
Entwicklung bei uns und in<br />
Ländern der Dritten Welt: Die Mangos<br />
werden von der philippinischen Kinderrechtsorganisation<br />
PREDA nach den<br />
Grundsätzen des fairen <strong>Handel</strong>s exportiert.<br />
Auf diese Weise wird das Einkommen<br />
Tausender von Kleinbauern aufgebessert<br />
und ihre Abwanderung in die<br />
Slums der Großstädte verhindert. PRE-<br />
DA will auf diese Weise der boomenden<br />
philippinischen Kindersexindustrie den<br />
„Nachschub“ abschneiden. Die Aufforstung<br />
mit Mangobäumen hat auch eine<br />
große ökologische Bedeutung, denn sie<br />
führt zur Renaturierung großer Flächen,<br />
die durch Raubbau und Umweltschäden<br />
erodiert waren. PREDA sorgt im Übrigen<br />
auch für die Weiterbildung der Mangobauern<br />
in Techniken biologischer Landwirtschaft.<br />
Die Äpfel stammen von einheimischen,<br />
Diese philippinischen Kinder können nun dank des Apfel-Mango-Saft eine Schule besuchen.<br />
1000 Euro für die philippinischen Kleinbauern übergibt Frau von<br />
Perger (li.) hier an Elisabeth Kreuz Indienhilfe Herrsching und<br />
Martin Lang, Dritte Welt Partner Ravensburg.<br />
Indienhilfe Herrsching<br />
Die Indienhilfe e.V. Herrsching, gegründet<br />
1980, begleitet aktiv die offiziell<br />
geschlossene Städtepartnerschaft<br />
zwischen Herrsching und der Kommune<br />
Chatra bei Kalkutta und vermittelt und<br />
begleitet internetgestützte Klassenund<br />
Schulpartnerschaften zwischen<br />
bayerischen und indischen Schulen.<br />
Durch die Organisation von Gruppenreisen,<br />
Workshops, Ausstellungen, Partnerschaftsprojekten<br />
werden interkulturelles<br />
und globales Lernen und solidarisches<br />
<strong>Handel</strong>n ganz konkret ermöglicht.<br />
Unter dem Motto „teilen = alle Menschen<br />
haben das gleiche Recht auf die<br />
Güter unserer Welt und lernen = Bewusstsein<br />
und Bereitschaft für globale<br />
Zusammenhänge und deren Problemlösung<br />
entwickeln, ist der Verein in in<br />
folgenden Bereichen aktiv:<br />
• Armutsbekämpfung durch Projekte<br />
in Indien<br />
• Armutsbekämpfung durch<br />
Fairen <strong>Handel</strong><br />
• Bildung und Globales Lernen<br />
• Dialog und Partnerschaft<br />
Im kommunalen Agenda 21 Prozess<br />
waren Schwerpunkte der Indienhilfe<br />
e.V. 1998 der Umgang mit Altkleidern,<br />
1999 Textilien, seit 2000 ist es der Faire<br />
<strong>Handel</strong> und seit 2003 das Thema<br />
Papier.<br />
Die Indienhilfe betreibt das EineWelt<br />
Medienzentrum für globales und interkulturelles<br />
Lernen sowie Agenda-21-<br />
Themen: Werktags von 9-18 Uhr – nur<br />
nach vorheriger Terminvereinbarung<br />
(Elisabeth Kreuz, Regine Linder).<br />
email: email@indienhilfe-herrsching.de<br />
www.indienhilfe-herrsching.de<br />
Weltladen der Indienhilfe e.V.<br />
Luitpoldstr. 20, 82211 Herrsching<br />
Tel: 08152-1231<br />
Mo bis Fr 9 - 18, Sa 9 - 12.30 Uhr
Foto: Andrea Reiche<br />
ökologisch wertvollen Streuobstwiesen<br />
und sind weitgehend frei von Chemikalien.<br />
Durch ihren Ankauf werden regionale,<br />
kleinbäuerliche Strukturen bei uns<br />
gestärkt, bei minimalem Energie- und<br />
Transportaufwand.<br />
Verkaufsschlager<br />
Der Apfel-Mango-Saft hat sich<br />
inzwischen zu einem echten Verkaufsschlager<br />
entwickelt. Er wird zum Preis<br />
von 1,95 Euro<br />
im Eine-Welt-<br />
Laden Herrsching<br />
und in<br />
allen Betriebenangeboten,<br />
die auch<br />
andere Säfte<br />
der Firma<br />
Perger verkaufen.<br />
Die<br />
Herrschinger<br />
Agenda-Gruppe<br />
und die Firma Perger unterstützen<br />
auch finanziell die angestrebte Biozertifizierung<br />
der Mangos, damit der Saft in<br />
absehbarer Zeit auch als Bio-Saft angeboten<br />
werden kann.<br />
Martin Hirte<br />
Indienhilfe Herrsching<br />
Solidarischer Laden<br />
Bürgerstiftung Zukunftsfähiges <strong>München</strong><br />
Seit 15. März hat das EineWeltHaus eine neue Anlaufstelle<br />
Jetzt gibt es ihn also, den Laden, in<br />
dem man mit drei Währungen einkaufen<br />
kann.<br />
Mitte März haben Karl Thiessen und<br />
seine Mitstreiter ihre solidarische Idee<br />
verwirklicht und den Anfang geschaffen<br />
für einen neuen Lebensentwurf: Langfristiges<br />
Ziel ist, dass die Mitglieder der<br />
Solidargemeinschaft sich ein Einkommen<br />
von etwa 1.000 Euro im Monat<br />
schaffen.<br />
Beitragen dazu soll u.a., sich neue<br />
Kaufkraft zu schaffen. Und zwar durch<br />
den Verkauf von Sachen, die gut erhalten<br />
sind, aber nutzlos zu Hause stehen.<br />
Für 50 Prozent des Verkaufserlöses bekommt<br />
man dann Gutscheine, mit denen<br />
man im Laden einkaufen kann. Unter<br />
anderem Grundnahrungsmittel aus dem<br />
Sortiment des fairen <strong>Handel</strong>shauses<br />
gepa. Dinge, die nicht verkauft werden<br />
können, gehen an einen guten Zweck,<br />
Eine Welle des Aufschwungs!<br />
Viele unterschiedlich beteiligte<br />
Menschen haben mit ihrem Einsatz<br />
dem Gebilde ‚Bürgerstiftung’<br />
endlich eine tragfähige Struktur<br />
gegeben.<br />
Eine erste Stiftungsversammlung gab<br />
Zustiftern und Spendern die Gelegenheit,<br />
den Stiftungsrat zu wählen. Es ist<br />
gelungen, zwei neue Vorstandsmitglieder,<br />
mit finanztechnischem Know How<br />
zu gewinnen.<br />
Ein Mitbürger hat sich angesichts der<br />
vielen bisher schon aufgebrachten Mühen<br />
zu einer sehr großen Zustiftung<br />
und Spende entschlossen. Ein Meilenstein<br />
für die Stiftung! Außerdem hat<br />
die Bürgerstiftung Zukunftsfähiges<br />
<strong>München</strong> einen bundesweiten Wettbewerb<br />
für eine zweijährige Geschäftsstellenförderung<br />
gewonnen.<br />
Der www.lifeguide-muenchen.de erfreut<br />
sich guter Besucherzahlen. Eine Pressekonferenz<br />
dazu wurde in der Klima-<br />
Ausstellung im Deutschen Museum<br />
veranstaltet.<br />
wenn sie nicht abgeholt werden. 50<br />
Münchnerinnen und Münchner haben<br />
dies schon für sich entdeckt. Jeden<br />
Monat gibt es ein anderes Motto: Im<br />
Dezember ist es Basteln, Licht und<br />
Weihnachten in aller Welt.<br />
Auch die Währung des Tauschrings<br />
LETS gilt hier. Man kann den Laden als<br />
Mitglied aber auch mieten, um Kurse zu<br />
geben.<br />
Rund 20 Teilnehmer engagieren sich im<br />
Solidarkreis bisher. Wenn Sie auch Lust<br />
bekommen haben mitzumachen:<br />
Tel.: 85 63 75 34 oder<br />
08072-373878, Karl Thiessen<br />
k.thiessen@t-online.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Mi 14-18, Do, Fr, Sa 14-20 Uhr.<br />
Mehr Info unter:<br />
www.solidarkreis.de<br />
Im Juli hat ein Kuratoriumsmitglied mit<br />
kammermusikalischen Freunden ein<br />
wunderbares Benefizkonzert zugunsten<br />
der Bürgerstiftung im Max-Josephs -<br />
Saal der Residenz gegeben.<br />
Am 7. November gab es ein Podiumsgespräch<br />
zum Thema „Wer ist die ’Stadt’?<br />
BürgerInnen übernehmen Verantwortung“<br />
mit den Ehrenbürgern der Stadt<br />
<strong>München</strong> (Fr. Dr. Hamm-Brücher, Hr. Dr.<br />
Jochen Vogel und Hr. Georg Kronawitter)<br />
im Neuen Rathaus. Rund 100 Leute<br />
haben auch mit eigenen Beiträgen teilgenommen.<br />
Die Bürgerstiftung Zukunftsfähiges<br />
<strong>München</strong> freut sich über weitere Freunde<br />
und Unterstützer, die Zeit, Geld und<br />
Ideen einbringen und für die ‚Zukunftsfähigkeit’<br />
der Stadt sorgen wollen.<br />
Bürgerstiftung<br />
Zukunftsfähiges <strong>München</strong><br />
Klenzestraße 37/Rgb.,80469 <strong>München</strong><br />
Tel.: 202 38-111, Fax: 202 38-113<br />
e-mail: mail@bszm.de, www.bszm.de<br />
www.lifeguide-muenchen.de<br />
Fair gehandelte Musikinstrumente, traditionell<br />
hergestellt, gibt es im Solidarladen.<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
19
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
20<br />
Nähen für’s Überleben<br />
<strong>München</strong>-Harare: Das Partnerstadt-Projekt „Glen<br />
Forest“ sucht Wege aus der Krise<br />
Seit mehr als sieben Jahren wird<br />
die Partnerschaft <strong>München</strong> –<br />
Harare im Rahmen eines vielseitigen<br />
Beziehungsgeflechts gepflegt,<br />
das in <strong>München</strong> insbesondere auf<br />
drei Füßen steht:<br />
Offizielle Kontakte und Projekte sind<br />
aufgehoben bei der Stadt <strong>München</strong>,<br />
sowie bei ihrem dritten Bürgermeister,<br />
Hep Monatzeder. Um eher „karitative“<br />
Aspekte kümmert sich vor allem der<br />
Verein „<strong>München</strong> für Harare e.V.“. Die<br />
bürgerschaftliche Ebene wird<br />
schließlich im Nord Süd Forum durch<br />
den Arbeitskreis Städtepartnerschaft<br />
<strong>München</strong> - Harare lebendig gehalten.<br />
Austausch trotz politischer Krise<br />
Die politische und soziale Krise in Zimbabwe<br />
spitzte sich in den letzten Jahren<br />
dramatisch zu, sodass die zu Beginn<br />
der Partnerschaft so lebendigen Austauschprogramme<br />
derzeit nur noch auf<br />
Sparflamme laufen. Dennoch konnte<br />
das Nord Süd Forum in diesem Jahr<br />
von März bis Mai zwei junge Menschen<br />
aus Harare für einen Praktikumsaufenthalt<br />
in <strong>München</strong> einladen. Sophia und<br />
Das Glen Forest Development Centre ist ein Ort der Hoffnung gerade für die Kinder.<br />
Phineas, die beiden<br />
zimbabwischen Gäste,<br />
arbeiten für das Glen<br />
Forest Development<br />
Centre in Harare, das<br />
schon seit Jahren im<br />
Rahmen der Städtepartnerschaft<br />
durch das<br />
Bischöfliche Hilfswerk<br />
Misereor und den Verein<br />
<strong>München</strong> für Harare<br />
unterstützt wird. Es<br />
befindet sich am Stadtrand<br />
von Harare, wo<br />
überwiegend sozial<br />
schwache Saisonarbeiter-Familien<br />
oder Ar-<br />
Nähen lernen in <strong>München</strong> und ....<br />
beitslose in illegal errichteten<br />
Wellblech-<br />
Siedlungen ohne jede<br />
Infrastruktur leben. Über 60 Prozent der Neue Einnahmequellen gesucht<br />
Kinder dort leiden an Mangelernährung,<br />
die Zahl der Aids-Waisen nimmt<br />
Aus dieser Problemlage heraus hat das<br />
stetig zu. Mädchen sind besonders<br />
Glen Forest Development Centre unter<br />
benachteiligt und erhalten selten eine<br />
der Leitung zimbabwischer Frauen ein<br />
formale Schulausbildung.<br />
Ausbildungsprogramm entwickelt. Neben<br />
einem Kindergarten bietet es Alphabetisierungskurse<br />
für Jugendliche<br />
und Erwachsene, eine Ausbildung in<br />
handwerklichen Berufen sowie Tagesworkshops<br />
zu verschiedenen Themen<br />
an. Die verheerende wirtschaftliche<br />
Entwicklung Zimbabwes trifft das Centre<br />
besonders hart: Die Lebenshaltungskosten<br />
steigen täglich, lokale Spenden<br />
fallen weg und die Besucher können<br />
sich auch die niedrigen Teilnehmergebühren<br />
oft nicht mehr leisten.<br />
Glen Forest sucht nun zusätzliche Einnahmequellen<br />
und hat im Zusammenhang<br />
mit den Ausbildungsangeboten<br />
eine kleine Produktion von textilem<br />
Kunsthandwerk entwickelt. In Harare<br />
gibt es dafür derzeit keinen großen<br />
Absatzmarkt – für viele Zimbabwer<br />
reicht das Geld gerade noch zum Überleben.<br />
So sollen die Produkte nun auch<br />
im Rahmen der Städtepartnerschaft als<br />
eine Art „Sympathieträger für Glen Forest“<br />
angeboten werden. Dafür erwies<br />
es sich als notwendig, die Produktion zu
Fotos: Sonja Moser, Nikolaus Gradl.<br />
professionalisieren: Die Produkte sollten<br />
auch europäischen Qualitätsanforderungen<br />
in Bezug auf Design und Verarbeitung<br />
entsprechen.<br />
Lernen in <strong>München</strong><br />
Sophia und Phineas sammelten drei<br />
Monate lang in <strong>München</strong> Erfahrungen<br />
im Bereich Produktentwicklung und<br />
Vermarktung. Möglich war dies dank<br />
der finanziellen Unterstützung von Misereor,<br />
großzügigen Spenden von der<br />
Stadtsparkasse <strong>München</strong> und der<br />
Münchner Bevölkerung und des ASA-<br />
Programmes der gemeinnützigen GmbH<br />
Internationale Weiterbildung und Entwicklung<br />
(InWEnt, Berlin). Dies unterstützt<br />
einen dreimonatigen Austausch<br />
junger Menschen von 21 bis 30 Jahren<br />
mit abgeschlossener, nicht-akademischer<br />
Berufsausbildung oder Studierende<br />
zum Arbeiten und Lernen zwischen<br />
Europa und Afrika, Asien, Lateinamerika<br />
und Südosteuropa.<br />
Das Fairkauf <strong>Handel</strong>skontor, Missio<br />
<strong>München</strong>, die Blocherer Schule für<br />
Kommunikationsdesign und viele Einzelpersonen<br />
stellten ihr Knowhow zur<br />
Verfügung und im Haus der Eigenarbeit<br />
entstand eine erste Musterproduktion.<br />
Mit diesen Prototypen, vielen neuen<br />
Ideen, einer Menge an interkultureller<br />
Erfahrung und drei gespendeten Nähmaschinen<br />
kehrten Sophia und Phineas<br />
zurück nach Harare, um nun all das,<br />
was sie erfahren und gelernt haben, in<br />
Glen Forest umzusetzen. Um diese Umsetzung<br />
beratend zu begleiten und zu<br />
unterstützen, ist Almuth Tauche vom<br />
Harare in <strong>München</strong><br />
Wie Sie bei der Partnerschaft<br />
mitmachen können<br />
Haben Sie Interesse, aktiv in der Partnerschaft<br />
mitzuwirken? Dann können<br />
Sie sich zunächst auf dem Winter-Tollwood<br />
informieren: Vom 28. November<br />
bis 23. Dezember wird sich der Arbeitskreis<br />
Harare am Stand des Nord-Süd-<br />
Forums präsentieren.<br />
Hier laden die Mitglieder zum Gespräch<br />
über das Projekt ein und zeigen Ihnen<br />
Möglichkeiten, sich zu engagieren.<br />
Auch mit dem Kauf der ausgestellten<br />
Produkte oder des Fotokalenders „<strong>München</strong><br />
für Harare“ von Sepp Kirschbauer<br />
(8 Euro) tragen Sie viel zur Unterstützung<br />
von des Glen Forest Development<br />
.... Harare. Wie die Herstellung von Tischdecken und Kissenhüllen zum Überleben des Glen<br />
Forest Development Projekt beiträgt, erfuhren die Münchner Freunde im Frühjahr diesen Jahres<br />
vor Ort.<br />
Verein <strong>München</strong> für Harare für zwei<br />
Monate ehrenamtlich im Projekt.<br />
Wir sind alle sehr gespannt darauf, was<br />
sie zu berichten hat und was sie mitbringt.<br />
Vielleicht können wir erste Muster<br />
der neuen Produktion beim Stand<br />
des Nord Süd Forums am Winter-Tollwood<br />
und anlässlich des LiteraturWelt-<br />
Markts im EineWeltHaus am 30. November<br />
verkaufen. Der volle Erlös geht dann<br />
natürlich an das Glen Forest Development<br />
Centre in Harare.<br />
36 Euro für 80 Kinder-Mittagessen<br />
Wenn Sie dem Glen Forest Development<br />
Centre helfen wollen, ist jede noch so<br />
kleine Spende herzlich willkommen.<br />
Denn mit nur 14 Euro kann das Monats-<br />
gehalt eines Lehrers finanziert werden,<br />
36 Euro reichen, um einen Monat lang<br />
warmes Essen für 80 Kindergartenkinder<br />
zu kaufen, und mit 75 Euro kann ein<br />
Workshop für 20 bis 30 Frauen zur Produktion<br />
von Cremes und Seifen veranstaltet<br />
werden. Auch mit dem Kauf des<br />
Zimbabwe Fotokalenders „<strong>München</strong> für<br />
Harare“, der ab Anfang Dezember in der<br />
Stadtinformation im Rathaus für acht<br />
Euro erhältlich ist, unterstützen Sie<br />
Glen Forest.<br />
Birgit Heinloth, Renate Hechenberger<br />
Nord Süd Forum <strong>München</strong> e.V.<br />
Arbeitskreis Städtepartnerschaft <strong>München</strong>-Harare<br />
Centre bei und brauchen sich nicht den<br />
Kopf über schöne und sinnvolle Weihnachtsgeschenke<br />
für Freunde und Verwandte<br />
zerbrechen.<br />
Auch mit einer kleinen Spende können<br />
wir in Ihrem Sinne Gutes für <strong>München</strong>s<br />
Partnerstadt tun. Der Fotokalender 2004 ist ein wunderbares<br />
Weihnachtsgeschenk für Afrika-Fans – und<br />
NordSüdForum<br />
AK Städtepartnerschaft <strong>München</strong>-Harare<br />
Schwanthalerstr.80, 80336 <strong>München</strong><br />
Tel.:089-85 63 75-23<br />
Fax..089-85 63 75-25<br />
email: nordsuedforum@einewelthaus.de<br />
Internet: www.nordsuedforum.de<br />
gleichzeitig eine Hilfe für das Glen Forest<br />
Development Centre.<br />
Spendenkonto:<br />
<strong>München</strong> für Harare e.V.<br />
Konto: 45 95 45<br />
Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />
BLZ 701 500 00<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
21
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
22<br />
Fotos: Iris Schriefer<br />
Eine andere Welt ist möglich<br />
Die Initiative Münchner Sozialforum vereinigt<br />
alle Gruppen, die sich dafür einsetzen<br />
Wie kam es, dass am 15. Februar<br />
diesen Jahres an die 30 Millionen<br />
Menschen weltweit für Frieden und<br />
gegen den Krieg im Irak auf die<br />
Straße gingen?<br />
Das Erste Europäische Sozialforum,<br />
eine offene Plattform verschiedener<br />
sozialer Bewegungen, hatte die Massendemonstrationen<br />
im Herbst 2002 in<br />
Florenz verabredet.<br />
Das Zweite Europäische Sozialforum<br />
fand nun Mitte November in Paris statt.<br />
Auch das Bündnis ‚<strong>München</strong> gegen<br />
Krieg’ war unter den 70.000 Beteiligten<br />
und machte auf die nächste Münchner<br />
Sicherheitskonferenz im Februar 2004<br />
aufmerksam, lud die Bürger Europas zu<br />
einer kritischen Begleitung dieses Treffens<br />
nach <strong>München</strong> ein. Die europaweite<br />
Arbeitslosenbewegung nutzte<br />
ebenfalls das Treffen in Paris zu Absprachen<br />
über die kommenden Aktionen<br />
gegen Sozialabbau.<br />
Die Bürger formieren sich<br />
Bereits im 19. Jahrhundert hatte die<br />
Christliche Studentenbewegung<br />
mit der Methode "Internationale<br />
Konferenz" die<br />
weltweite Ökumenische Bewegung<br />
begründet. Nach dem<br />
Ersten Weltkrieg entstand der<br />
Völkerbund, nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg die UNO,<br />
die von Anfang an Nichtregierungsorganisationen<br />
als Berater registrierten.<br />
Von Anfang<br />
an<br />
begleiten<br />
also Organisationen<br />
die UNO,<br />
z.B. in der<br />
Menschenrechtskommission.<br />
Zu den<br />
größeren UN-Konferenzen organisieren<br />
sich die Nichtregierungsorganisationen<br />
in Foren und veranstalten Gegenkonferenzen,<br />
bei denen die Experten der Zivilgesellschaft<br />
unabhängig von Lobbyis-<br />
ten vortragen, was zu tun wäre, wenn<br />
man wirklich eine Weltgesellschaft will,<br />
in der niemand mehr Hunger leiden<br />
muss, in der es Medikamente auch für<br />
Arme gibt, Lohn für Arbeit für Erwachsene<br />
(und keine Kinderarbeit), in der kein<br />
Staat mit Riesen-Staudämmen den anderen<br />
das Wasser abgraben darf, in der<br />
der <strong>Handel</strong> mit Kleinwaffen verboten<br />
wird.<br />
Größere Aufmerksamkeit erhielten diese<br />
Gegenentwürfe für eine soziale und<br />
solidarische Welt – und mit ihnen die<br />
Nichtregierungsorgansiationen im Forum<br />
Umwelt und Entwicklung – erst<br />
beim "Erdgipfel" 1992 in Rio de Janeiro.<br />
1995 fand in Kopenhagen der UN-Sozialgipfel<br />
statt, und auch hier haben sich<br />
die begleitenden Nichtregierungsorganisationen<br />
zu einem ‚Sozialforum’ zusammengefunden.<br />
Der Sozialforumsbewegung ist es nun<br />
als erster Bewegung der Nichtregierungsorganisationen<br />
gelungen, abgekoppelt<br />
von Konferenzen der Staaten<br />
und Regierungen jährlich zu eigenen<br />
weltweiten Konferenzen einzuladen, zu<br />
denen in den letzten Jahren auch mehr<br />
als 100.000 Menschen nach Porto Alegre<br />
in Südbrasilien, der UN-‚Hauptstadt<br />
der Demokratie’, gekommen sind.<br />
Für 2004 lädt Bombay Mitte Januar die<br />
Sammelbewegung von Attac bis ver.di,<br />
von Anarchistinnen bis hin zu christlichen<br />
Pfadfindern oder der brasilianischen<br />
Landlosenbewegung zu den<br />
Staudammaktivistinnen nach Indien ein.<br />
Einige Münchner, die in den letzten<br />
Jahren nach Porto Alegre oder nach<br />
Florenz gefahren sind und in Verbindung<br />
stehen mit den vielen lokalen und<br />
regionalen Sozialforen, die in den letzten<br />
Jahren entstanden sind, haben die<br />
Initiative für ein Münchner Sozialforum<br />
gestartet: Im letzten Jahr lud dieses zu<br />
monatlichen offenen Versammlungen<br />
und bereitete von da aus in vier Arbeitsgruppen<br />
die Aktionstage „Ein anderes<br />
<strong>München</strong> ist möglich: <strong>München</strong><br />
sozial und solidarisch!“ vor.<br />
Münchner Aktionstage<br />
Etwa 1.500 Menschen sind im Oktober<br />
zu 15 Veranstaltungen gekommen, eine<br />
Die Jubeldemo bei den Münchner Aktionstagen<br />
„feierte“ den Abbau des Sozialstaats.<br />
Dokumentation ist in Vorbereitung. Sie<br />
haben sich informiert über die prekäre<br />
Lage der städtischen Finanzen und der<br />
Arbeitslosen, die in Minijobs oder<br />
Scheinselbstständigkeit (Ich-AGs) gedrängt<br />
werden, von der sie nicht leben<br />
können. Dass und wie dies mit der Globalisierung<br />
zusammenhängt, dass wir<br />
genug Geld für gerechte und menschenwürdige<br />
Verhältnisse hätten, wenn die<br />
Regierungsvertreter, die sich nächsten<br />
Februar in <strong>München</strong> bei der Sicherheitskonferenz<br />
versammeln (ihre Amtsvorgänger<br />
nannten sich ungeniert<br />
Kriegsminister) nicht so viel für Rüstung<br />
ausgeben dürften. Mit unseren Münchner<br />
Aktionstagen haben wir leider<br />
„Hartz III und IV“ nicht verhindern können.<br />
Presse und Politiker haben noch<br />
nicht wahrgenommen, dass sich hier ein<br />
neues ‚Attac’ formiert hat. Aber am 1.<br />
November waren es dann überzeugende<br />
100.000 Menschen, die in Berlin gegen<br />
den Sozialabbau demonstriert haben.<br />
Weitere Mitstreiter gesucht<br />
Die Initiative für ein Münchner Sozialforum<br />
ist offen für weitere mitwirkende<br />
Gruppen und Initiativen. Es trifft sich<br />
jeden zweiten Montag eines Monats ab<br />
19 Uhr im EineWeltHaus. Das EineWelt-<br />
Haus, das Politische Samstagsgebet,<br />
kritische Gewerkschafter, die beiden<br />
Münchner Friedensbündnisse, das Siemens-Mitarbeiter-Netzwerk<br />
NCI, Attac<br />
und viele weitere Organisationen arbeiten<br />
kontinuierlich mit, alle sind herzlich<br />
eingeladen – Parteien dagegen ausdrücklich<br />
nicht!<br />
Luise Rauschmayer<br />
Pressesprecherin<br />
Initiative Münchner Sozialforum<br />
www.m-sf.de - hier gibt es die Beiträge<br />
der Aktionstage und man<br />
kann den Rundbrief abonnieren.<br />
Mehr Infos: Tel.: 089-15 75 861
Fotos: Stefan Durwael, Fair Trade Organisatie NL, gepa, Fairkauf<br />
Ein Geschenk für Drei<br />
Mit einem Produkt aus fairem <strong>Handel</strong> erfreuen Sie drei Menschen<br />
gleichzeitig: Den Hersteller, den Beschenkten und Ihre gute Seele.<br />
Bio-Schoko-Adventskalender<br />
Zartschmelzende Vollmilchschokolade<br />
mit dem typischen Geschmack des Mascobado-Vollrohrzuckers.<br />
Motiv gestaltet<br />
nach einer<br />
Vorlage<br />
des gepa<br />
<strong>Handel</strong>spartners<br />
‘Dezign’<br />
aus Simbabwe.<br />
Auf<br />
der Innenseite<br />
der<br />
24 Türchen<br />
finden Sie<br />
die Adventsgeschichte<br />
kindgerecht dargestellt. Der<br />
Adventskalender 2003 ist für 2,99 Euro<br />
in den etwa 800 Weltläden, in ausgewählten<br />
Naturkostläden und Supermärkten<br />
erhältlich, dazu im gepa-online-shop<br />
unter www.gepa3.de. Dort findet<br />
man außerdem per Mausklick den<br />
nächstgelegenen Weltladen.<br />
Schauen Sie doch mal genau hin, wenn<br />
Sie erwägen, das niedliche Kuscheltier<br />
Ihrem Kind oder Enkelkind unter den<br />
Christbaum zu legen: Steht da Made in<br />
China? Dann ist es wahrscheinlich von<br />
einem der großen Konzerne, die ihr<br />
Spielzeug überwiegend aus Asien beziehen<br />
und dort sogar teilweise eigene<br />
Produktionsstätten haben. Geschätzt<br />
wird, dass mittlerweile 70-80 Prozent<br />
aller Spielwaren weltweit in China hergestellt<br />
werden. In vielen asiatischen<br />
Spielzeugfabriken werden soziale und<br />
wirtschaftliche Menschenrechte systematisch<br />
verletzt. Betroffen sind vor allem<br />
Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren,<br />
sie stellen den größten Teil der<br />
Belegschaften: Wenn die Produktion für<br />
das Weihnachtsgeschäft auf Hochtouren<br />
läuft, sind die Arbeitszeiten extrem<br />
lang – 12 oder 13 Stunden am Tag, sie-<br />
Schönes<br />
aus<br />
südlichen<br />
Ländern<br />
Sie suchen<br />
ein<br />
besonders<br />
exotisches<br />
Weihnachtsgeschenk?<br />
Vielleicht eine Lampe<br />
aus Marokko, Kerzen aus Bangladesh,<br />
indische Räucherstäbchen oder perlenverzierte<br />
Fotorahmen. Wunderschön<br />
sind die Papeteriewaren, die in nordindischen<br />
Familienbetrieben ressourcenschonend<br />
handgeschöpft werden.<br />
Schauen Sie sich doch mal in den Läden<br />
des Fairkauf <strong>Handel</strong>skontors um:<br />
FAIRKAUF Eine Welt Laden<br />
Pariser Str. 33, 81667 <strong>München</strong>-Haidhausen,<br />
Tel. u.Fax.: 484993, Mo - Fr 10<br />
bis 18.30 , Sa 10 bis 13 Uhr<br />
FAIRKAUF <strong>Handel</strong>skontor eG.<br />
Brecherspitzstr. 8, 81541 <strong>München</strong>-<br />
Obergiesing, Tel.: 656984, Fax.:<br />
6515700, Mo, Mi, Do, Fr 9 - 18 Uhr<br />
Kein Kinderspiel: Grausame Methoden in<br />
chinesischen Spielzeugfabriken<br />
ben Tage in der Woche. Meist gibt<br />
es keinen Kündigungsschutz. Gesetzliche<br />
Mindestlöhne werden<br />
unterschritten, Arbeitsschutzbestimmungen<br />
grob verletzt. Mutterschutz<br />
gibt es nicht: All dies verstößt<br />
gegen nationale Gesetze und<br />
internationale Abkommen.<br />
Spielen Sie fair – und schreiben<br />
Sie einen Brief!<br />
Seit Jahren setzt sich die Aktion „fair<br />
spielt“ dafür ein, dass in den chinesischen<br />
Spielzeugfabriken endlich die<br />
verbrieften Rechte der ArbeiterInnen<br />
beachtet werden. Viele Menschen haben<br />
die Aktion unterstützt. Jetzt zeigen<br />
die Proteste Wirkung. Denn auch manche<br />
<strong>Handel</strong>sunternehmen – wie etwa<br />
Karstadt/Quelle – nehmen inzwischen<br />
ihre Verantwortung wahr und machen<br />
Saft-Abo<br />
Der Apfel-Mango-Saft ist nicht nur<br />
eine deutsch-philippinische Spezialität<br />
(Siehe Seite 18)<br />
aus heimischem<br />
Streuobst und<br />
Mangos aus einem<br />
Hilfsprojekt<br />
für philippinische<br />
Kleinbauernfamilien,<br />
sondern hat<br />
auch viele gesunde<br />
Vitamine und<br />
Inhaltsstoffe. Mit so einem Lieferabo<br />
erfreuen Sie Ihre Lieben nicht nur am<br />
Weihnachtsabend. Die Firma Perger-<br />
Säfte liefert in Stadt und Landkreis<br />
<strong>München</strong> alle zwei Wochen frei Haus.<br />
Eine Kiste mit 6 Literflaschen kostet<br />
12,50 Euro (zzgl. 2,40 Pfand), auch<br />
übers Internet zu bestellen bei:<br />
PERGER GETRÄNKE GmbH<br />
Herrschinger Str. 51, 82211 Breitbrunn,<br />
Tel: 08152-39 90 94/95, Fax: 08152-<br />
5738, email: service@perger-saefte.de<br />
www.perger-saefte.de<br />
Spielzeugfabrik in Indonesien.<br />
Druck auf die Spielzeughersteller und<br />
-importeure. Jetzt ist der richtige Moment,<br />
um diese Firmen zu ermutigen<br />
und die, bei denen ein solcher erster<br />
Schritt noch nicht erkennbar ist, auf<br />
das Vorbild der anderen hinzuweisen<br />
und zum Mitmachen aufzufordern.<br />
Briefvorlagen gibt es bei:<br />
Werkstatt Ökonomie<br />
Obere Seegasse 18, 69124 Heidelberg<br />
Tel: 06221-4 33 36-0,<br />
Fax 06221-4 33 36-29<br />
email info@woek.de, www.woek.de<br />
MAGAZIN<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
23
Info<br />
Münchner Stadtgespräche Nr. 31 11/2003<br />
24<br />
Impressum<br />
<strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V.<br />
Herausgegeben vom <strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V.<br />
Anschrift für Verlag, verantwortlichen Redakteur<br />
und Anzeigenverantwortlichen:<br />
<strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V.<br />
Verein zur Erforschung und Verminderung der<br />
Umweltbelastung<br />
Schwere-Reiter-Str. 35/1b<br />
80797 <strong>München</strong><br />
Tel.: (089) 30 77 49-0<br />
Fax: (089) 30 77 49-20<br />
e-mail: a21@umweltinstitut.org<br />
www.umweltinstitut.org<br />
Redaktion Andrea Reiche, Christina<br />
Hacker, Hans Ulrich-Raithel<br />
(verantwortlich für Redaktion<br />
und Anzeigen)<br />
Druck Ulenspiegel Druck und Verlag<br />
GmbH, Besengassl 4<br />
82346 Andechs<br />
Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste 2003<br />
Versand Klebeck und Partner,<br />
Kolbermoor<br />
Auflage 7.000<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung<br />
der Verfasserin/des Verfassers wieder. Für<br />
nicht gekennzeichnete Artikel ist die Redaktion<br />
verantwortlich.<br />
Zitieren erwünscht, bitte mit Quellenangabe!<br />
Bildnachweis Titelbid: terre des hommes<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:<br />
22. Januar 2004.<br />
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Sie eine Anzeige oder spenden Sie an<br />
folgendes<br />
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Bank für Sozialwirtschaft <strong>München</strong><br />
BLZ 700 205 00 - Konto 88 311 01<br />
Stichwort AGENDA 21<br />
Die Münchner Stadtgespräche entstehen<br />
in Zusammenarbeit mit dem Agenda21-Büro.<br />
Sie werden aus Mitteln des Referates für<br />
Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt<br />
<strong>München</strong> gefördert.<br />
100% Recyclingpapier<br />
Kontakte<br />
Referat für Gesundheit und Umwelt<br />
Agenda 21-Büro<br />
Implerstr 9, 81371 <strong>München</strong><br />
e-mail: agenda21.rgu@muenchen.de<br />
www.agenda21.muenchen.de<br />
Angelika Lintzmeyer<br />
Ralf Bumann<br />
Anja Zimmermann<br />
Tel.: 089-233-3 96 67<br />
Fax: 089-233-3 97 55<br />
Agendakoordination Eine Welt<br />
Referat für Gesundheit und Umwelt<br />
Implerstr 9, 81371 <strong>München</strong><br />
Heinz Schulze, Zi. 315<br />
Tel.: 089-233-39 65 8<br />
Fax: 089-233-39 75 5<br />
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Ökologisches Bildungszentrum<br />
c/o Münchner Volkshochschule<br />
Winfried Eckardt<br />
Postfach 801164<br />
81611 <strong>München</strong><br />
Tel.: 089-93 94 89- 61<br />
Fax: 089-93 94 89 81<br />
e-mail: winfried.eckardt@oebz.de<br />
Bürgerstiftung<br />
Zukunftsfähiges <strong>München</strong><br />
Klenzestraße 37/Rgb.,<br />
80469 <strong>München</strong><br />
Tel.: 089-202 38-111<br />
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www.bszm.de<br />
Regelmäßige Information über<br />
Agenda-Termine im kostenfreien<br />
Newsletter:<br />
www.muenchner-stadtgespraeche.de<br />
Termine<br />
Multikultureller Stammtisch<br />
jeweils ab 19 Uhr<br />
Freitag, 21. November: Griechenland im<br />
Restaurant Melina, Bergmannstr. 35<br />
Dienstag, 16. Dezember: Madagaskar im<br />
Restaurant Selam, Tengstr. 31<br />
Donnerstag, 15. Januar: Tunesien beim<br />
Tunesischen Frauen- und Jugendverein,<br />
Goethestr. 15<br />
Info: Tel.: 08131-26 8 77<br />
email: multikultitreff@yahoo.com<br />
LiteraturWeltMarkt im<br />
EineWeltHaus am 29./30.November<br />
Am Samstag 29. von 13-18 Uhr und<br />
Sonntag 30. von 11-16 Uhr (Familientag)<br />
dreht sich alles um Literatur aus der<br />
ganzen Welt im EineWeltHaus. Höhepunkte<br />
des LiteraturWeltMarktes sind<br />
die Auftritte des Autors und Geschichtenerzählers<br />
Salim Alafenisch („Alafenisch<br />
erzählt“) – am Samstag um<br />
15.30 Uhr für Erwachsene und am<br />
Sonntag um 11 Uhr für Kinder. Zum<br />
Abschluss am Sonntag um 16 Uhr<br />
führen Münchner Kinder und Jugendliche<br />
das Theaterstück „Shelter“ über<br />
den Alltag indischer Kinder auf.<br />
Ort: EineWeltHaus, Schwanthalerstraße<br />
80, Rückgebäude, Info: NordSüdForum<br />
<strong>München</strong> e.V. , Tel: 85 63 75 23<br />
email:nordsuedforum@einewelthaus.de<br />
Sonntag, 7. Dezember, 12 bis 18 Uhr<br />
Weihnachtsbasar im EineWeltHaus<br />
Mit Verkauf von Kunstgewerbe und<br />
Kulinarischem aus aller Welt soll auch<br />
dieses Jahr wieder Geld für die vielfältigen<br />
Projekte gesammelt werden.