Malerei in Lauingen - beim Kulturmarkt Lauingen eV
Malerei in Lauingen - beim Kulturmarkt Lauingen eV
Malerei in Lauingen - beim Kulturmarkt Lauingen eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Malerei</strong> <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Sammlung Hoffmann
<strong>Malerei</strong> <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Mathis Gerung um 1500–1570<br />
Georg Brentel d. Ä. 1525–1610<br />
David Brentel 1556–1615<br />
Christoph Senfft um 1570–1635<br />
Friedrich Brentel 1580–1651<br />
Georg Brentel d. J. 1581–1634<br />
Leonhard Thurner 1798–1844<br />
Ludwig Mittermaier 1827–1864<br />
Caspar August<strong>in</strong> Geiger 1847–1924<br />
Nikolaus Geiger 1849–1897<br />
Josef Langenmayr 1877–1941<br />
Josef Kuisl 1884–1969<br />
Franz Xaver Unterseher 1888–1954<br />
Raimund Geiger 1889–1968<br />
Otto Geiger 1897 - 1979<br />
Albert Hagen 1909–2002<br />
Albert Langenmayr 1911–1998<br />
Zeittafel<br />
1450<br />
1500<br />
1600<br />
1700<br />
1800<br />
1900<br />
2000<br />
Vergleich<br />
Albrecht Dürer 1471–1528<br />
Lucas Cranach d. Ä. 1472–1553<br />
Pieter Brueghel d. Ä. 1525–1569<br />
Peter Paul Rubens 1577–1640<br />
Wilhelm von Kobell 1766–1855<br />
Carl Spitzweg 1808–1885<br />
Claude Monet 1840–1926<br />
Wilhelm Leibl 1844–1900<br />
Emil Nolde 1867–1956<br />
Paul Klee 1879–1940<br />
August Macke 1887–1914<br />
Salvador Dali 1904–1989<br />
Spätmittelalter/<br />
Gotik<br />
R o k o k o<br />
B a r o c k<br />
R e n a i s s a n c e<br />
Klassizismus<br />
Romantik<br />
Impression<br />
ismus<br />
Friedensreich Hundertwasser 1928–2000<br />
Bieder<br />
meier<br />
Surrealismus<br />
Expressionismus
<strong>Malerei</strong> <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Sammlung Hoffmann<br />
Ausstellung <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
vom 25. Oktober bis 2. November 2003<br />
<strong>in</strong> der Turnhalle der Hauptschule am Marienweg
4<br />
Ist Sammeln e<strong>in</strong>e Manie?<br />
Es muss wohl e<strong>in</strong>e Art Manie se<strong>in</strong>, denn die Leidenschaft<br />
zum Sammeln lässt sich lange zurückverfolgen.<br />
Vermutlich waren die ersten Menschen,<br />
die sammelten, jene, die Beutestücke der verschiedensten<br />
Art mit nach Hause brachten und so aufregende<br />
Erlebnisse und Ereignisse verarbeiteten<br />
und sie <strong>in</strong> ihrer Er<strong>in</strong>nerung speicherten.<br />
Zuerst reizt das Alltägliche, später die Seltsamkeiten<br />
aus Nah und Fern. Doch es bedarf ke<strong>in</strong>er<br />
fernen Reisen,<br />
Der Mensch,<br />
e<strong>in</strong> Jäger und e<strong>in</strong> Sammler?<br />
um Sammellust<br />
zu verspüren.<br />
Schon K<strong>in</strong>der<br />
leitet der Drang,<br />
vielerlei zu horten. Ste<strong>in</strong>e, Telefonkarten, kle<strong>in</strong>e<br />
Figuren <strong>in</strong> Schokoladeneiern, unbrauchbar gewordene<br />
Uhrwerke, Bildchen und sonstiger Tand.<br />
Dieses Selbstgesammelte reizt sie mehr als jedes<br />
Spielzeug – es ist ihnen angenehm, diese D<strong>in</strong>ge<br />
zu besitzen, sie erfreuen sich daran und hüten es<br />
wie e<strong>in</strong>en Schatz. Und bald schon werden es Käfer<br />
oder Briefmarken se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> idealer geographischer,<br />
historischer oder biologischer Selbstunterricht.<br />
Manch e<strong>in</strong>em bleibt dieses frühe Sammelvergnügen<br />
e<strong>in</strong> Leben lang erhalten, lediglich die Objekte<br />
ändern sich: edles Porzellan, Gläser, Nippes,<br />
Schmuck, Z<strong>in</strong>n, kunstgewerbliches Gerät, altertümliche<br />
Möbel, Puppen, Münzen und Kle<strong>in</strong>plastiken.<br />
Das Besitzen spielt <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e<br />
Rolle, das Handliche, auch der Wert der D<strong>in</strong>ge.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs hat dieses re<strong>in</strong>e Besitzenwollen nichts<br />
mit Kunstsammeln zu tun und bietet auch selten<br />
den Übergang dazu.<br />
Denn das Sammeln der anderen Art – denken<br />
wir nur an die Archäologie – eröffnete neue Welten<br />
und bedurfte, um die gesammelten Stücke<br />
und Funde e<strong>in</strong>zuordnen und zu erklären, großen<br />
Scharfs<strong>in</strong>ns: Schatzkammern zählen wir dazu<br />
oder re<strong>in</strong> ästhetisch anmutende Sammlungen<br />
edler Kunstgegenstände. Heute jedoch erweisen<br />
sich diejenigen Sammlungen als die lebhaftesten,<br />
die Stationen der Erkundung bedeuten. Novalis<br />
hat, ohne zu ahnen, wie lange se<strong>in</strong> Wort noch<br />
gelten sollte, e<strong>in</strong>mal notiert, Museen seien „die<br />
Schatzkammern der<br />
Zukunft“. Auch ohne<br />
dieses ausdrückliche<br />
Ziel mögen Sammlungen<br />
oft gerettet<br />
haben, was sonst verloren gegangen wäre. Dies<br />
gilt auch für private Sammlungen, vorausgesetzt,<br />
sie wurden mit S<strong>in</strong>n und Ziel angelegt. Diese<br />
Sammlungen bedeuten ebenso viel Rückblick und<br />
Er<strong>in</strong>nerung wie gelebte, eigene Zeit. Die Stücke<br />
kennzeichnen den Besitzer so sehr, dass sie e<strong>in</strong>e<br />
d<strong>in</strong>ghafte Charakteristik se<strong>in</strong>es Temperamentes,<br />
se<strong>in</strong>er Abenteuerlust und se<strong>in</strong>er Sehnsüchte abgeben.<br />
Sie bedeuten e<strong>in</strong> Stück Kleid der Person, sie<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Denkmal, nichts Starres. Denn <strong>in</strong> allem,<br />
was bewahrt und oft im Verborgenen angehäuft<br />
wurde, steckt Bewegung. Etwas vordem Unbekanntes<br />
wird entdeckt. Nicht Besitzenwollen<br />
steht im Vordergrund, sondern E<strong>in</strong>wirken auf<br />
unser Bewusstse<strong>in</strong>.<br />
Zu me<strong>in</strong>er Biografi e: Schon <strong>in</strong> der Jugend,<br />
angeregt durch eigenes Interesse an der Vor- und<br />
Frühgeschichte, wurde ich durch den damaligen<br />
Kreisheimatpfl eger für den Landkreis Dill<strong>in</strong>gen,
Herrn Hermann Josef Seitz, zur Erforschung der<br />
Ortsgeschichte angeregt. Es erfolgten nach eifriger<br />
Sucharbeit auch erste kle<strong>in</strong>ere Ausgrabungen, die<br />
Erfolge spornten an, fürwahr e<strong>in</strong>e Initialzündung.<br />
Heimatkunde war fortan e<strong>in</strong>e willkommene<br />
Abwechslung zum Beruf. Damit begann auch die<br />
Sammelleidenschaft. Sie erstreckte sich zunächst<br />
auf druckgraphische Werke über Lau<strong>in</strong>gen, Inkunabeln<br />
und alte Bücher, Schriften, Briefmarken<br />
von und über Albertus Magnus, dann auf alte<br />
Postkarten und später auch auf Fotografi en und<br />
Andenken... kurzum auf alles, was mit der älteren<br />
und neueren Geschichte der Stadt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
steht.<br />
Zu e<strong>in</strong>em der schönsten Sammelgebiete hat<br />
sich der Bereich der <strong>Malerei</strong> entwickelt, wenngleich<br />
das reizvolle Ziel, zu jedem der <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
tätigen Künstler e<strong>in</strong> Werk für die Sammlung<br />
erwerben zu können, e<strong>in</strong> vergeblicher Traum<br />
bleiben wird. Trotzdem: Jedes Gemälde bedeutet<br />
etwas E<strong>in</strong>maliges, dies vermag zu trösten.<br />
„Nobody is perfect“, auch e<strong>in</strong> leidenschaftlicher<br />
Sammler nicht. Aber die spannende Suche nach<br />
Objekten, ob auf Flohmärkten, Auktionen oder<br />
Kunstmessen, die Kontakte zu Kunsthändlern<br />
oder Sammlerfreunden, sie wird nie aufhören. Im<br />
Laufe der Jahre konnte e<strong>in</strong>e ansehnliche Sammlung<br />
zusammengetragen werden, aus der e<strong>in</strong>e<br />
Auswahl von typischen Objekten den Grundstock<br />
für diese Ausstellung bildet. Hiermit ist<br />
e<strong>in</strong> eigenes Ziel erreicht, und mit e<strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong><br />
wenig Stolz und auch Dankbarkeit vermag ich das<br />
Geschaffene zu betrachten. Natürlich drängt sich<br />
<strong>in</strong> solchen Augenblicken der Gedanke auf, nun sei<br />
es genug! Doch im nächsten Moment weiß man:<br />
Das begeisterte Sammeln wird nie aufhören. Was<br />
für e<strong>in</strong> Glück, wenn auch der Partner Begeisterung<br />
zeigt und fi nanzielle Opfer nicht scheut, um dem<br />
Sammler-Ehemann se<strong>in</strong> Hobby zu ermöglichen.<br />
Deshalb dir, liebe Edeltraud, vielen lieben Dank<br />
für de<strong>in</strong> Verständnis, für die befruchtenden Diskussionen<br />
und die vielen Anregungen.<br />
Mit Nachdruck kann also gesagt werden: Sammeln<br />
muss e<strong>in</strong>e Manie se<strong>in</strong>! Wäre sie das nicht,<br />
so könnten aus der Leidenschaft zu erkunden, zu<br />
erwerben, zu bewahren, nicht die vielen E<strong>in</strong>sichten<br />
gewonnen, die Fülle erlebt und die Gewichtigkeit<br />
erfahren werden, die sich uns Sammlern<br />
– so seltsam wir manchmal auch unseren Zeitgenossen<br />
ersche<strong>in</strong>en mögen – eröffnen. E<strong>in</strong> leidenschaftlicher<br />
Sammler riskiert die Manie, vermeidet<br />
den Wahn und lässt sich nicht abbr<strong>in</strong>gen,<br />
Unbekanntes, Ungeahntes, zu entdecken. Er weiß:<br />
ob Altes oder Neues – hätte nicht e<strong>in</strong> Sammler es<br />
gefunden und aufbewahrt, wäre unser Wissen um<br />
Geschichte, Geographie, Heimatkunde, um vieles<br />
ärmer. Ja – es ist die Liebe zur Heimat, die mich<br />
zum Sammler machte – auch dafür b<strong>in</strong> ich dankbar.<br />
Lau<strong>in</strong>gen, im Oktober 2003<br />
Dieter Hoffmann<br />
5
Brentel David<br />
geboren 1556 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 1615 ebenda<br />
Er lebte von Geburt an <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen, heiratete<br />
hier, hatte elf K<strong>in</strong>der. Er war Schüler bei se<strong>in</strong>em<br />
Vater Georg Brentel d. Ä., arbeitete seit 1592 als<br />
Radierer und Maler. David Brentel ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Reihe von Beurkundungen nachzuweisen. Er<br />
malte Stammbuch-M<strong>in</strong>iaturen wie Wappen,<br />
Portraits, allegorische Figuren, Szenen aus der<br />
römischen Geschichte und dem Neuen Testament.<br />
Nach dem E<strong>in</strong>trag im Lau<strong>in</strong>ger Totenbuch<br />
starb er am 23. Juni 1615 als Maler, „gewester<br />
Ratsherr und Kirchenpfleger“.<br />
E<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er Hauptwerke, das Stammbuch<br />
des Ulrich Reutter mit se<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>iaturen<br />
gehört heute zu den Schätzen des Germanischen<br />
Museums <strong>in</strong> Nürnberg. In Augsburger<br />
Privatbesitz bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> mit zahlreichen<br />
M<strong>in</strong>iaturen ausgestattetes Stammbuch des<br />
Antoni We<strong>in</strong>mayer, Lau<strong>in</strong>gen.<br />
6<br />
David Brentel, Bürgerwappen, datiert 9. Mai 1599
Brentel Friedrich<br />
geboren am 9. Juli 1580 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben am 17. Mai 1651 <strong>in</strong> Straßburg<br />
Friedrich Brentel war Maler von Kab<strong>in</strong>ett- und<br />
Buchm<strong>in</strong>iaturen, Radierer und Kalligraph. Er lernte<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich bei se<strong>in</strong>em<br />
Vater Georg Brentel d. Ä., er kopierte<br />
Stiche niederländischer<br />
Manieristen als lavierte Federzeichnungen.<br />
1601 verheiratete er sich <strong>in</strong><br />
Straßburg, betätigte sich bis<br />
1620 überwiegend als Radierer<br />
und führte umfangreiche<br />
Aufträge von Fürstenhäusern<br />
aus. E<strong>in</strong>e Sammlung von 1305<br />
Bürgerwappen aus dieser Zeit<br />
wird ihm zugeschrieben. Die<br />
Auswirkungen des 30-jährigen<br />
Krieges führten um 1620<br />
zu e<strong>in</strong>er Umstellung se<strong>in</strong>er<br />
Werke, er arbeitete von nun an<br />
fast ausschließlich als Maler<br />
von Kab<strong>in</strong>ettm<strong>in</strong>iaturen. Se<strong>in</strong><br />
breites thematisches Repertoire<br />
umfasste das Alte und Neue<br />
Testament, die Heiligengeschichte, antike Historie<br />
und Dichtung (z.B. Ovid), Portraits, Allegorie<br />
und Genre. Mit se<strong>in</strong>en Werken bee<strong>in</strong>flusste er<br />
wesentlich die Arbeiten der Schweizer Glasmaler<br />
im 17. Jhrd. (z.B. Scheide der Straßburger Schuster,<br />
heute im Louvre, Paris).<br />
Se<strong>in</strong> letztes großes Werk war das reich illustrierte<br />
Stundenbuch des Markgrafen Wilhelm von Baden-<br />
Baden von 1647.<br />
Se<strong>in</strong>e Werke s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den bedeutenden<br />
Sammlungen im In- und Ausland vertreten.<br />
Friedrich Brentel, Chephalus und Procris mit den<br />
beiden Geschenken der Procris an ihren Gemahl<br />
Cephalus, dem unfehlbaren Speer und dem<br />
schnellen Hund „Sturm“, nach Ovid, Metamorphosen,<br />
VII, 672–862,<br />
7
Brentel Georg d. Ä.<br />
geboren um 1525/1530 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben am 1. Oktober 1610 <strong>in</strong> Straßburg<br />
Georg Brentel wird ab 1554 im Malerhandwerk<br />
vermutet, wer se<strong>in</strong> Vater war, ist<br />
nicht bekannt. Wahrsche<strong>in</strong>lich wurde er<br />
<strong>in</strong> der Werkstatt von Mathis Gerung zum<br />
M<strong>in</strong>iaturmaler und Holzschnittzeichner<br />
ausgebildet. Er heiratete um 1550 e<strong>in</strong>e Barbara<br />
(?), aus dieser Ehe stammen m<strong>in</strong>destens<br />
sieben K<strong>in</strong>der, u.a. auch David Brentel.<br />
Als Lau<strong>in</strong>ger Bürger und Maler heiratete<br />
er <strong>in</strong> Zweitehe laut E<strong>in</strong>trag im Pfarrbuch<br />
die Tochter des Matthes Gailhofer aus<br />
Gundelf<strong>in</strong>gen am 8. September 1578. Aus<br />
dieser Ehe g<strong>in</strong>gen 5 K<strong>in</strong>der hervor, am 9.<br />
Juli 1580 wurde als ältester Sohn Friedrich<br />
geboren. Aus Arbeitsmangel verließ Georg<br />
Brentel Lau<strong>in</strong>gen und erwarb im Mai 1587<br />
das Bürgerrecht <strong>in</strong> Straßburg.<br />
Georg Brentel d. Ä. ist vorwiegend als Wappenmaler<br />
bekannt. Je e<strong>in</strong> handgemaltes<br />
Wappenbuch bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Straßburger<br />
Sammlungen Künast und Reiber, das<br />
Exemplar der Studienbibliothek Dill<strong>in</strong>gen kann<br />
nicht e<strong>in</strong>wandfrei zugeschrieben werden.<br />
Als Wandmaler erneuerte er 1571 die von He<strong>in</strong>rich<br />
Schittenhelm geschaffenen Wandmalereien<br />
am Lau<strong>in</strong>ger Schimmelturm.<br />
8<br />
Georg Brentel d. Ä., Portrait des Theologen Lukas<br />
Osiander, Stadtpfarrer und Hofprediger <strong>in</strong> Stuttgart, 1601
Brentel Georg d. J.<br />
geboren am 9. Januar 1581 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben am 7. November 1634 <strong>in</strong> Nördl<strong>in</strong>gen<br />
Georg Brentel war Neffe von Georg Brentel d. Ä.,<br />
se<strong>in</strong> Vater war laut dem Lau<strong>in</strong>ger Pfarrbuch der<br />
Kartenmaler (Hersteller und Vervielfältiger von<br />
Holzschnitttafeln) Hans Brentel. Im Alter von<br />
19 Jahren g<strong>in</strong>g Georg Brentel am 13. Januar 1600<br />
se<strong>in</strong>e erste Ehe mit Susanna Wagner aus Lau<strong>in</strong>gen<br />
e<strong>in</strong>. Er bezeichnet sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Werken<br />
als Maler und Bürger <strong>in</strong> Laug<strong>in</strong>gen, befasste sich<br />
jedoch mehr mit gelehrter Schriftstellerei und<br />
der Herstellung von Schriften über mathematische<br />
und astronomische Instrumente. Er wurde<br />
<strong>in</strong> den Lau<strong>in</strong>ger Rat berufen und war Bürgermeister.<br />
Der Rekatholisierung Lau<strong>in</strong>gens durch<br />
Herzog Wolfgang Wilhelm wollte sich Brentel<br />
nicht fügen, er wurde aus se<strong>in</strong>en Ämtern entlassen<br />
und fand <strong>in</strong> Nördl<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>e neue Heimat.<br />
Dort wurde er am 29. August 1621 als Bürger<br />
aufgenommen, wurde Stadtbau- und später Hofspitalmeister.<br />
1628 starb se<strong>in</strong>e Frau Susanna, am<br />
20. Juli 1634 im Alter von 30 Jahren se<strong>in</strong>e zweite<br />
Frau Reg<strong>in</strong>a.<br />
Obwohl sich Georg Brentel als Maler bezeichnet<br />
hat, gibt es ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges, gesichertes Gemälde.<br />
Das Holztafelgemälde von 1602 zum Tod des<br />
Bürgermeisters Zöschl<strong>in</strong> (Heimathaus Lau<strong>in</strong>gen)<br />
wird ihm zugeschrieben. Die mathematischen<br />
und astronomischen Schriften bzw. E<strong>in</strong>zelblätter<br />
enthalten Kupfer- oder Holzstiche von<br />
ihm selber oder wurden unter Mitarbeit von<br />
Christoph Senfft erstellt.<br />
Georg Brentel d. J. Buch über die Funktion und Anwendung<br />
e<strong>in</strong>es Proportionalzirkels, gedruckt <strong>in</strong> Ulm<br />
bei Joh. Meder, 1615.<br />
Das Werk wurde von Georg Galgemayr, Pfarrer und<br />
Astronom, erstellt, damals wohnhaft <strong>in</strong> Haunsheim,<br />
er war e<strong>in</strong> Freund von Johannes Kepler.<br />
9
10<br />
Georg Brentel d. J.<br />
Schrift über die Anwendung von<br />
Sonnenuhren und die Schattenbildung<br />
am 48. Breitengrad.<br />
Gedruckt <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen bei Jacob<br />
W<strong>in</strong>ter, 1611.
Geiger Caspar August<strong>in</strong><br />
geboren 27. August 1847 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 12. November 1924 <strong>in</strong> München<br />
Er liess sich <strong>in</strong><br />
Lau<strong>in</strong>gen als<br />
Dekorationsmalerausbilden,<br />
wurde<br />
1866 schon <strong>in</strong><br />
die königlich<br />
bayerische<br />
Akademie<br />
der Künste <strong>in</strong><br />
München aufgenommen,<br />
wo er<br />
unter Strähuber,<br />
Raaf, Dietz und<br />
Piloty studieren<br />
konnte. Se<strong>in</strong>en<br />
Lebensunterhalt<br />
verdiente<br />
Geiger durch<br />
Kopieren alter<br />
Meister und<br />
Heiligenbilder.<br />
1875 zog es ihn<br />
nach Venedig.<br />
Hier sammelte<br />
er jene E<strong>in</strong>drücke,<br />
die se<strong>in</strong>e<br />
späteren Arbeiten wesentlich bee<strong>in</strong>flussen sollten.<br />
In dieser Zeit malte C.A. Geiger vor allem<br />
Portraits, mythologische Darstellungen<br />
Caspar August<strong>in</strong> Geiger, Die Sonntagspredigt (Ausschnitt)<br />
und se<strong>in</strong>e liebenswürdigen, galanten und humorvollen<br />
Rokokobilder. König Ludwig II beauftragte<br />
ihn Anfang der achtziger Jahre u.a. mit dem Aus-<br />
11
malen des Ankleidezimmers<br />
<strong>in</strong> Schloss Herrenchiemsee.<br />
In München wurde Geiger<br />
bekannt durch se<strong>in</strong>e Wand-<br />
und Deckengemälde für<br />
das Cafe Luitpold und noch<br />
mehr mit der Ausmalung<br />
der großen Kuppel des<br />
Empfangsraumes des neuen<br />
Ausstellungshauses (Glaspalast).<br />
Nach der E<strong>in</strong>weihung<br />
des Gebäudes 1888 wurde<br />
Geiger zum Professor an der<br />
Kunstgewerbe- und Kreisbauschule<br />
<strong>in</strong> Kaiserslautern<br />
ernannt, er nahm dort 1890<br />
se<strong>in</strong>e Tätigkeit als Leiter<br />
der Fachschule für Zeichnen<br />
nach Natur und Gips<br />
auf. Se<strong>in</strong>e größte Arbeit aus<br />
dieser Zeit waren die <strong>Malerei</strong>en<br />
im Hotel „Pfälzerhof“<br />
<strong>in</strong> Meisenheim, 1907 wurden<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausstellung <strong>in</strong><br />
Homburg 76 Arbeiten von<br />
ihm gezeigt.<br />
1912, nach se<strong>in</strong>er Pensionierung,<br />
kehrte Geiger nach<br />
München zurück, wo er im<br />
November 1924 an e<strong>in</strong>em<br />
Herzschlag verstarb.<br />
Caspar August<strong>in</strong> Geiger,<br />
Stuben<strong>in</strong>terieur, 1887<br />
12
Caspar August<strong>in</strong> Geiger, Spiel mit der Puppe (Ausschnitt)<br />
13
Caspar August<strong>in</strong> Geiger, Das Urteil des Paris mit den drei Gött<strong>in</strong>nen<br />
14
Geiger Nikolaus<br />
geboren 6. Dezember 1849 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 27. November 1897 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Schon <strong>in</strong> frühen Jahren zeigte Nikolaus Geiger<br />
se<strong>in</strong>e künstlerische Begabung. Da die Eltern<br />
sich die von ihm gewünschte Ausbildung nicht<br />
leisten konnten, schickten sie ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>metzlehre,<br />
wobei er nebenbei e<strong>in</strong>e Zeichenschule<br />
besuchte. Zum Ärger se<strong>in</strong>es<br />
Vaters verschwand er e<strong>in</strong>es<br />
Tages und g<strong>in</strong>g mittellos nach<br />
München, wo er, erst 16-jährig,<br />
an der Akademie der Bildenden<br />
Künste aufgenommen worden<br />
ist. Als Freiwilliger zog er 1870<br />
<strong>in</strong> den Krieg und setzte 1871 se<strong>in</strong><br />
Studium unter Prof. Knabel und<br />
Akademieprofessor Piloty fort.<br />
Er gewann e<strong>in</strong>ige Schülerwettbewerbe,<br />
verließ die Münchner<br />
Akademie 1872 und wurde<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ansässig. Um se<strong>in</strong>en<br />
Unterhalt zu verdienen, arbeitete<br />
Geiger zunächst als Stuckateur<br />
und Ornamentenmodelleur<br />
und erhielt den ersten grösseren Auftrag zur<br />
Mitwirkung am Thiele-W<strong>in</strong>kler‘schem Haus. Die<br />
Arbeiten gefielen so gut, dass Geiger mit e<strong>in</strong>em<br />
Mal bekannt und angesehen wurde. Er hatte nun<br />
die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e ausgedehnte Italienreise zu<br />
machen und dabei die Werke der Plastik e<strong>in</strong>gehend<br />
zu studieren. 1882 kehrte er nach München<br />
zurück, um sich mehr der <strong>Malerei</strong> zu widmen. Er<br />
Portrait Nikolaus Geiger, 1896<br />
fand jedoch nicht den gewünschten Durchbruch<br />
und zog 1885 wieder nach Berl<strong>in</strong>, wo er sofort<br />
bedeutende Aufträge an staatlichen und kirchlichen<br />
Gebäuden erhielt. 1886 vermählte er sich<br />
mit se<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> Henny Spiegel.<br />
Als Nachfolger von Professor Begas leitete Geiger<br />
die Berl<strong>in</strong>er Kunstakademie. Er arbeitete für<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Ausstellung <strong>in</strong> Melbourne,<br />
von ihm stammen die Stufengruppen am Kriegerdenkmal<br />
<strong>in</strong> C<strong>in</strong>c<strong>in</strong>nati, der<br />
Fries am Siegesdenkmal <strong>in</strong> Indianapolis<br />
und wirkte mit am<br />
Berl<strong>in</strong>er Dom und der Sankt<br />
Hedwigskirche.<br />
Se<strong>in</strong> größtes und bekanntestes<br />
Werk ist die mächtige Figur<br />
des Barbarossa am Kyffhäuser<br />
Denkmal. Aus dem Fels des<br />
roten Sandste<strong>in</strong>s tritt die Barbarossafigur<br />
nach se<strong>in</strong>en Entwürfen<br />
heraus. Die monumentale<br />
Idealfigur kann als se<strong>in</strong>e reifste<br />
Schöpfung bezeichnet werden.<br />
Die Gestaltung knüpft an die<br />
deutsche Kaiseridee an, umgeben<br />
von e<strong>in</strong>em Fries sitzt Barbarossa <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art<br />
von gotischem Kathedralbau. Kaiser Wilhelm II.<br />
persönlich übergab im Juni 1896 das Denkmal<br />
dem deutschen Volk.<br />
Öffentliche Anerkennung erhielt Nikolaus<br />
Geiger 1893 durch die Berufung als Mitglied<br />
der königlichen Akademie der Künste <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
15
Anlässlich deren 200-jährigen Bestehens ernannte<br />
ihn Kaiser Wilhelm II. zum Professor.<br />
Während se<strong>in</strong>er Arbeiten am Giebel der St. Hedwigskirche<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erkrankte Geiger, er erlitt<br />
Ende September 1897 e<strong>in</strong>en Blutsturz und verstarb<br />
am 27. November 1897. Er wurde auf dem<br />
Friedhof von Wilmersdorf begraben. Die Arbeiten<br />
wurden von se<strong>in</strong>er Frau Henny fertig gestellt.<br />
Kaiser Friedrich am Kyffhäuser<br />
Denkmal, modelliert von<br />
Prof. Nikolaus Geiger.<br />
16<br />
Giebelfeld der Sankt Hedwigs Kirche, Berl<strong>in</strong>,<br />
Anbetung der heiligen Dreikönige.
Geiger Otto<br />
geboren 18. Mai. 1897 <strong>in</strong> Kaiserslautern<br />
gestorben 20. Oktober 1979 <strong>in</strong> München<br />
5. K<strong>in</strong>d (?) von Caspar August<strong>in</strong> Geiger. Er<br />
besuchte als ausgebildeter Ingenieur die Gewerbeschule<br />
für getriebene Metallarbeiten und die<br />
Kunstgewerbeschule bei Professor Lohr <strong>in</strong> München.<br />
Er gründete 1924 e<strong>in</strong>e kunstgewerbliche<br />
Anstalt für Metallarbeiten, die er bis 1935 führte.<br />
Otto Geiger war auch Maler, Mitglied des Berufsverbandes<br />
der Bildenden Künstler <strong>in</strong> Schwaben.<br />
Er präsentierte eigene Werke im Schätzler-Palais<br />
<strong>in</strong> Augsburg .<br />
Otto Geiger wohnte nach der Kriegszeit <strong>in</strong><br />
Lau<strong>in</strong>gen (Textil-Geiger).<br />
Otto Geiger, Im Ried<br />
17
Geiger Raimund<br />
geboren 24. Juli 1889 <strong>in</strong> München<br />
gestorben 22. Juni 1968 <strong>in</strong> Mallorca<br />
Ältester Sohn von Caspar August<strong>in</strong> Geiger, war<br />
ansässig <strong>in</strong> Velden a.d. Vils, besuchte die Münchner<br />
Kunstakademie und war dort Schüler von<br />
Toot Dill, dann Meisterschüler bei Prof. Habermann.<br />
Als Mitglied der Münchener Sezession<br />
stellte er jährlich im Haus der Kunst aus. 1927/28<br />
fand e<strong>in</strong>e Ausstellung mit Landschaften e<strong>in</strong>er<br />
Spanienreise <strong>in</strong> der Münchner Galerie Thannhauser<br />
statt. 1958 nahm er an der Ausstellung „Aufbruch<br />
zur modernen Kunst“ im Haus der Kunst<br />
München teil.<br />
Die Werke von Raimund Geiger zeigen Portraits,<br />
Landschaften und Stilleben, auch grafische Werke<br />
s<strong>in</strong>d bekannt.<br />
18<br />
Raimund Geiger, Blumenstilleben, Öl
Raimund Geiger, Isarkanal bei München<br />
19
Mathis Gerung<br />
geboren um 1500 <strong>in</strong> Nördl<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 1570 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Er war Sohn e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Nördl<strong>in</strong>gen ansässigen<br />
gleichnamigen Schusters. Aufgrund der Motive<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Frühwerken darf man annehmen, dass<br />
Gerung bei dem Dürerschüler Hans Schäufelen<br />
zur Lehre g<strong>in</strong>g. Aus e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lau<strong>in</strong>ger<br />
Z<strong>in</strong>sbuch aus dem Jahr 1525 geht hervor,<br />
dass Gerung <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen ansiedelte und dort das<br />
Bürgerrecht erwarb. Der Grund der Übersiedlung<br />
war vermutlich Gerungs Heirat mit Anna Reiser,<br />
der Tochter des Lau<strong>in</strong>ger Malers Mathes Reiser,<br />
<strong>in</strong> dessen Werkstatt er vor se<strong>in</strong>er Heirat wohl<br />
e<strong>in</strong>ige Zeit beschäftigt war. Ob Gerung 1521–22<br />
an der Ausmalung der Stadtpfarrkirche beteiligt<br />
war, ist archivalisch nicht bewiesen, im Jahr<br />
1525 wird Gerung mit<br />
kle<strong>in</strong>eren Arbeiten <strong>beim</strong><br />
Neubau des Lau<strong>in</strong>ger<br />
Rathauses beauftragt.<br />
Aus den Jahren 1530–32<br />
existieren Verträge zur<br />
ersten Auftragsarbeit für<br />
den Pfalzgrafen Otthe<strong>in</strong>rich,<br />
es handelte sich<br />
um die Illumierungs-<br />
arbeiten e<strong>in</strong>er Ausgabe<br />
des Neuen Testamentes.<br />
Dieses Werk für die<br />
Bibliothek Otthe<strong>in</strong>richs<br />
gilt als die beste Arbeit<br />
Gerungs. Zwischen 1533<br />
20<br />
Mathis Gerung,<br />
Aus dem Prachtmissale<br />
für den Kard<strong>in</strong>albischof<br />
von Augsburg, Truchsess<br />
Otto von Waldburg, 1555,<br />
Hl. Utto von Reichenau<br />
und 1544 fertigte Gerung viele Wandteppichentwürfe<br />
für den Pfalzgrafen.<br />
Im Steuerregister von 1534 wird Gerungs Umzug<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> der „Pronnengas“ dokumentiert,<br />
der Wohnungswechsel h<strong>in</strong>g vermutlich mit se<strong>in</strong>em<br />
Amtsantritt als Wagmeister und des städtischen<br />
Sieglers (21. Dez. 1531) zusammen, als<br />
welcher er sich e<strong>in</strong> Zubrot<br />
verdiente. Nach e<strong>in</strong>er<br />
Klage musste Gerung das<br />
Wagmeisteramt im September<br />
1568 niederlegen.<br />
In den Jahren 1536–58 entstanden<br />
etwa dreihundert<br />
teils bei Sebastian Mayer,<br />
Dill<strong>in</strong>gen, gedruckte Holzschnitt-Illustrationen<br />
zum<br />
Augsburger Missale des<br />
Kard<strong>in</strong>al Otto Truchsess<br />
von Waldburg, sowie im<br />
Auftrag des Lau<strong>in</strong>ger Rates<br />
das Gemälde „Feldlager<br />
Karls V. vor Weihgay“<br />
(Heimathaus).<br />
Mathis Gerung,<br />
Aus dem Prachtmissale für<br />
den Kard<strong>in</strong>albischof von<br />
Augsburg, Truchsess Otto<br />
von Waldburg, 1555. Hl.<br />
Mathäus<br />
Mathis Gerung,<br />
Aus dem Prachtmissale<br />
für den<br />
Kard<strong>in</strong>albischof von<br />
Augsburg, Truchsess<br />
Otto von Waldburg,<br />
1555, Hl. Gallus
Hagen Albert August<br />
Johannes<br />
geboren 18. September 1909 <strong>in</strong> Dresden<br />
gestorben 18. November 2002 <strong>in</strong> Sankt<br />
August<strong>in</strong><br />
Studierte <strong>in</strong> Dresden an der Akademie<br />
für Künste unter Professor Boranowsky.<br />
Die Eltern hatten e<strong>in</strong>en Künstler- und<br />
Zeichenbedarfsladen <strong>in</strong> Dresden welcher<br />
heute noch existiert. Hagen war<br />
berufstätig als Zeichner und später<br />
Colorist und Designer, erst <strong>in</strong> Neuburg/<br />
Donau, später <strong>in</strong> Bad Homburg und zum<br />
Schluss <strong>in</strong> Sankt August<strong>in</strong>. Hier war er<br />
bei der Rhe<strong>in</strong>ischen Tapeten Fabrik <strong>in</strong><br />
Beuel–Bonn tätig und entwickelte u.a.<br />
sogenannte Filmdrucktapeten ebenso<br />
wie Nachzeichnungen für Alttapeten<br />
(z.B. Benrather Schloss <strong>in</strong> Düsseldorf).<br />
Er war aktives Mitglied bei den Künstlern<br />
des Rhe<strong>in</strong>-Sieg-Kreises und machte<br />
verschiedene Ausstellungen im Raum<br />
Bonn–Köln. Ausstellungen im Ausland<br />
waren u.a. <strong>in</strong> Wolkenste<strong>in</strong> (Grödner Tal)<br />
und Venedig.<br />
In der Zeit von 1941 und 1944 bereiste<br />
Hagen mehrmals den Landkreis<br />
Dill<strong>in</strong>gen und das Riesgebiet.<br />
Albert August Johannes Hagen, Weberstrasse <strong>in</strong> Dill<strong>in</strong>gen, 1943<br />
21
22<br />
Albert August<br />
Johannes Hagen,<br />
Am Rieder Tor, 1943
Kuisl Josef<br />
geboren 4. Oktober 1884 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 1. Dezember 1969 <strong>in</strong> Lenggries<br />
Josef Kuisl, Selbstportrait<br />
Josef Kuisl, Bauer Kollrammer<br />
Der Maler Josef Kuisl wurde im Oktober 1884<br />
als Sohn des Z<strong>in</strong>ngießermeisters Xaver Kuisl und<br />
se<strong>in</strong>er Ehefrau Anna Maria geboren. Er besuchte<br />
die Akademie der Bildenden Künste <strong>in</strong> München,<br />
wo er unter Karl Raupp und als Meisterschüler<br />
bei Angelo Jank studierte. In den Jahren 1907 bis<br />
1910 erhielt er mehrfach hervorragende Beurteilungen,<br />
1910 erhielt er <strong>in</strong> Anerkennung se<strong>in</strong>er<br />
Gesamtleistung die „Kle<strong>in</strong>e silberne Medaille<br />
der Akademie“ verliehen. Nach dem Studium an<br />
der Münchner Akademie erhielt er wegen se<strong>in</strong>es<br />
außerordentlichen Fleißes, se<strong>in</strong>er besonderen<br />
Begabung und se<strong>in</strong>es Könnens 1913 das „Graf von<br />
Schack‘sche Reisestipendium“ zuerkannt, er g<strong>in</strong>g<br />
nach Rom an die neu erstandene Deutsche Akademie<br />
an der Porta Nomentana, wo er sich geistig<br />
und künstlerisch <strong>in</strong>spirierte. Es entstanden<br />
viele Werke: Landschaften, Tierbilder, Portraits,<br />
die Kuisl jedoch fast alle während des Kriegsausbruches<br />
1914 verlor.<br />
Vom Krieg heimgekehrt, veranstaltete Josef Kuisl<br />
im Münchner Kunstvere<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e erste Ausstellung,<br />
die starke Beachtung fand. Obwohl Kuisl<br />
<strong>in</strong> München e<strong>in</strong> angesehener Künstler war, lebte<br />
er bescheiden und zurückgezogen. Im letzten<br />
Weltkrieg wurden bei e<strong>in</strong>em Bombenangriff auf<br />
München, er wohnte <strong>in</strong> der Nähe des Nationaltheaters,<br />
die Wohnung mit Atelier zerstört, wobei<br />
viele se<strong>in</strong>er Werke verbrannten. Kuisl verließ<br />
München und verblieb bis zu se<strong>in</strong>em Tod <strong>in</strong><br />
Lenggries.<br />
23
24<br />
Josef Kuisl, Die Dachauer<strong>in</strong>, 1922
Josef Kuisl, Bäuer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Tracht<br />
25
26<br />
Josef Kuisl, Die schöne Lau<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>
Langenmayr Albert<br />
geboren 29. Juli 1911 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 22. Januar 1998 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Albert Langenmayr machte nach dem Besuch<br />
der Volksschule e<strong>in</strong>e handwerkliche Lehre bei<br />
se<strong>in</strong>em Vater Josef Langenmayr. Die Gesellen-<br />
und Wanderjahre führten ihn durch Deutschland<br />
und Italien, e<strong>in</strong>e zeitlang arbeitete er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Kirchenmalerbetrieb, wo er die Fassmalerei und<br />
das Vergolden lernte. Nach abgelegter Meisterprüfung<br />
besuchte er <strong>in</strong> München die Mal- und<br />
Zeichenschule „die Form“, die ihm entscheidende<br />
Impulse für se<strong>in</strong> künstlerisches Schaffen<br />
vermittelte.<br />
Nach der Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft<br />
begann er 1945 mit dem Aufbau e<strong>in</strong>er handwerklichen<br />
Existenz, besuchte aber zwischen 1946<br />
und 1952 immer wieder die Zeichenschule und<br />
die Kunst-Akademie <strong>in</strong> München.<br />
Ab 1961 verstärkte er se<strong>in</strong> künstlerisches<br />
Schaffen, das Restaurieren von Möbeln und<br />
Bauernschränken, Entwurf und Gestaltung von<br />
Ehrenurkunden und Blumenstilleben waren die<br />
ersten Schwerpunkte. 1960/61 wirkte er wesentlich<br />
an der Schimmelturm-Renovierung mit.<br />
1970/71 leitete er die Restaurierung des Rathausfestsaales<br />
und 1980/81 die Restaurierung der<br />
Spitalkirche <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen.<br />
Die Strassen oder e<strong>in</strong> schöner Blick auf die<br />
Türme der Stadt, die Altwässer und das Donauried<br />
der näheren Umgebung waren bis zuletzt<br />
se<strong>in</strong>e beliebtesten Motive.<br />
Die meisten bekannten Gemälde hängen eng<br />
mit se<strong>in</strong>er Heimatstadt Lau<strong>in</strong>gen zusammen. Albert Langenmayr, Fliederstrauß<br />
27
Albert Langenmayr, Altwasser bei Lau<strong>in</strong>gen<br />
28<br />
Albert Langenmayr, Im Brunnental
Langenmayr Josef<br />
geboren 24. Oktober 1877 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 1. Oktober 1941 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Nach se<strong>in</strong>er Ausbildung im Malerberuf<br />
bereiste Josef Langenmayr während se<strong>in</strong>er<br />
Gesellenwanderjahre Deutschland,<br />
Italien und die Schweiz (Kloster Wonnenste<strong>in</strong>,<br />
Peter und Paul, Theodoranum<br />
Zürich). Er besuchte die Kunstgewerbeschule<br />
<strong>in</strong> München und wurde Bühnenmaler<br />
an der Bayerischen Staatsoper.<br />
1914 wirkte er bei der Renovierung<br />
des Schimmelturmes und später an der<br />
Renovierung des Lau<strong>in</strong>ger Rathaussaales<br />
mit. Für die <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen aufgeführten<br />
Opern „Der Waffenschmied“<br />
und „Zar und Zimmermann“ schuf er<br />
nicht nur die Bühnenbilder, sondern<br />
übernahm auch Gesangsrollen <strong>in</strong> den<br />
genannten Opern. Von Josef Langenmayr<br />
s<strong>in</strong>d vor allem Stadtansichten von<br />
Alt-Lau<strong>in</strong>gen bekannt (Öl und Tuschezeichnungen),<br />
aber auch Blumenstilleben<br />
und Fassmalerei.<br />
Josef Langenmayr, E<strong>in</strong>lasstor (Ried)<br />
29
Mittermaier Ludwig<br />
geboren 24. Januar 1827 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 22. Februar 1864 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Ludwig Mittermaier hatte mit vier Jahren se<strong>in</strong>en<br />
Vater verloren, der das Geschäft e<strong>in</strong>es Dekorationsmalers<br />
betrieb. Als Elfjähriger rettete<br />
er e<strong>in</strong>en Spielkameraden aus der Donau,<br />
erkrankte schwer und war seit dem stocktaub.<br />
1841/42 besuchte er bereits die<br />
Kunstschule <strong>in</strong> Augsburg. Die Armut der<br />
Familie zwang ihn zur Rückkehr <strong>in</strong>s väterliche<br />
Handwerk. Bevor er sich 1850 der<br />
Glasmalerei widmete, befasste sich Mittermaier<br />
mit Literatur, Geschichte und<br />
Kunstgeschichte, aber auch mit Schriftstellerei.<br />
Bekannt ist se<strong>in</strong>e Sammlung<br />
heimatkundlicher Sagen aus den Jahren<br />
1849 (anonym) und 1851.<br />
Mittermaier blieb aber auch der Kunst<br />
treu, er gehörte zu den Pionieren der<br />
neuen Glasmalerei und gründet 1853 e<strong>in</strong>e<br />
eigene Glasmalereianstalt. Er bereitete<br />
selbst alle Farben zu, konstruierte neue<br />
Brennöfen und erfand neue Pigmente,<br />
wichtig für Abstufungen e<strong>in</strong>es Fleischtones<br />
u.a.. Mittermaiers Werkstatt befand<br />
sich <strong>in</strong> der Herzog-Georg-Straße. Technische<br />
Qualität, gute Zeichnung und glühende<br />
Farben wurden von der Kunstkritik<br />
Mittermaiers Bildern nachgerühmt. Als<br />
Kartonzeichner arbeiteten für ihn Overbeck,<br />
Moritz von Schw<strong>in</strong>d und Adolph<br />
30<br />
von Menzel. Se<strong>in</strong> umfangreichster Werkzyklus<br />
waren die Fenster der evangelischen Kirche <strong>in</strong><br />
Ravensburg 1861. Mittermaiers Werke s<strong>in</strong>d überwiegend<br />
im Süddeutschen Raum zu f<strong>in</strong>den. Der<br />
Betrieb wurde bis 1910 unter dem Namen Mittermaier<br />
weitergeführt.<br />
Glasfensterentwurf von Adolph von Menzel für die Kathedrale<br />
<strong>in</strong> Glasgow, Ausführung von Ludwig Mittermaier
Schmid Michael<br />
geboren 1814 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben ?<br />
Er studierte bis 1836 an der Kunstakademie <strong>in</strong> München.<br />
Michael Schmid, Stadtchronik von Bernhard Mayer, 1866<br />
31
32<br />
Michael Schmid, Romantische Gebirgslandschaft, 1888
Christoph Senfft<br />
geboren um 1570 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
gestorben 1635 <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen<br />
Er entstammt e<strong>in</strong>er alten Lau<strong>in</strong>ger Kunsthandwerkerfamilie.<br />
Der Vater Caspar Senfft<br />
(1531 bis 1606) war Kantengießer (Z<strong>in</strong>ngießer),<br />
Brunnenmeister und Ste<strong>in</strong>metz <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen.<br />
Christoph Senfft dürfte um 1570 geboren se<strong>in</strong>,<br />
verheiratete sich am 13. Juli 1600 mit Ottilia, der<br />
Tochter des Lau<strong>in</strong>ger Glasers Wolff Wörnher. Er<br />
wohnte zunächst als Mieter 1600/01 bei se<strong>in</strong>em<br />
Schwiegervater <strong>in</strong> der Kallhartgasse, 1602 bei se<strong>in</strong>em<br />
Vater <strong>in</strong> der Sammlungsgasse. 1603 kaufte<br />
er e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> der gleichen Strasse, 1620 erwarb<br />
Senfft e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> der Bronnengasse, wo er bis zu<br />
se<strong>in</strong>em Tod 1635 wohnte.<br />
1620 wird Senfft Ratsherr von Lau<strong>in</strong>gen, als<br />
Bausachverständiger übernimmt er das Bauamt,<br />
dazu die Nonnenpflege (Verwaltung des zunächst<br />
aufgelösten Zisterzienser<strong>in</strong>nenklosters St. Agnes)<br />
und ab 1623 die Stadtzollverwaltung. Am 23. Juli<br />
1630 wird Christoph Senfft Bürgermeister.<br />
Christoph Senfft ist als Kupferstecher bekannt,<br />
war aber eigentlich Bildhauer und Ste<strong>in</strong>metz. Als<br />
Kupferstecher arbeitete er entweder nach eigenen<br />
Entwürfen oder aber nach fremden Vorlagen, die<br />
sich u.a. <strong>in</strong> zahlreichen gedruckten Werken des<br />
Lau<strong>in</strong>ger Malers Georg Brentel d. J. f<strong>in</strong>den.<br />
Bekannte Werke: Epitaph des Pfarrers Georg Galgemayr<br />
(gest. 1619) und Epitaph des Hanns Geizkofler<br />
von Reiffenegg (gest. 1625) <strong>in</strong> Haunsheim,<br />
verschiedene Lau<strong>in</strong>ger Stadtansichten.<br />
Christoph Senfft, Perspektivischer Schnitt durch<br />
die Stadtpfarrkirche, 1633<br />
33
Thurner Leonhard<br />
geboren am 1. November 1798<br />
gestorben am 6. April 1844<br />
Leonhard Thurner ist der Vater des Lau<strong>in</strong>ger Freskenmalers Josef Thurner (1831–1865)<br />
34<br />
Leonhard Thurner, Maria Magdalena
In Lau<strong>in</strong>gen befand sich von 1841 bis 1935 e<strong>in</strong>e<br />
Lehrerbildungsanstalt, an der Kunsterzieher teils<br />
mit großem Talent tätig waren.<br />
E<strong>in</strong>ige davon gaben den Lehrberuf auf und schlugen<br />
e<strong>in</strong>e selbständige künstlerische Laufbahn e<strong>in</strong>.<br />
Der erfolgreichste Kunsterzieher unter allen war<br />
wohl Franz Xaver Unterseher, dessen Lebensweg<br />
und Schaffen als Künstler als Beispiel für e<strong>in</strong>e<br />
derartige Laufbahn <strong>in</strong> dieser Ausstellung e<strong>in</strong>en<br />
breiteren Raum e<strong>in</strong>nimmt.<br />
F.X. Unterseher, Selbstportrait<br />
Unterseher Franz Xaver<br />
geboren am 5. Januar 1888 <strong>in</strong> Gögg<strong>in</strong>gen<br />
gestorben am 12. April 1954 <strong>in</strong> Kempten<br />
Die Vorfahren stammten aus dem schwäbischen<br />
Raum und befassten sich vor allem mit sog.<br />
Volkskunst. Er besuchte bis 1906 die Königliche<br />
Realschule <strong>in</strong> Augsburg, 1907 bis 1909 die<br />
Münchner Kunstgewerbeschule und die Akademie<br />
der Bildenden Künste. Nebenher besuchte er<br />
das Polytechnikum und beschloss 1910 das Studium<br />
mit dem Staatsexamen für Kunsterziehung.<br />
Nach 2 Jahren Tätigkeit am Gymnasium <strong>in</strong> Ettal<br />
gab Unterseher die Lehrtätigkeit auf und beschäftigte<br />
sich freiberuflich mehr mit Kunst und <strong>Malerei</strong>.<br />
Die ersten Aufträge waren Anfertigungen<br />
von Kopien u.a. für die P<strong>in</strong>akothek <strong>in</strong> München.<br />
E<strong>in</strong>e Studienreise führte ihn nach Paris, wo er<br />
mit maßgeblichen Designern zusammentraf.<br />
Zahlreiche Stoff- und Tapetenentwürfe stammen<br />
aus dieser Zeit. Aufgrund des beg<strong>in</strong>nenden Weltkrieges<br />
war Unterseher nur kurz <strong>in</strong> London tätig,<br />
er wurde zum Kriegsdienst e<strong>in</strong>gezogen. Wegen<br />
der Folgen e<strong>in</strong>er erlittenen schweren Verschüttung<br />
wurde Unterseher noch vor Beendigung des<br />
Krieges entlassen und wurde 1915 Zeichenlehrer<br />
an der Lehrerbildungsanstalt <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen. 1924<br />
erfolgte der Umzug nach Kempten. Er arbeitete<br />
dort als Studienrat an der Oberrealschule. Wie<br />
Franz von Stuck auch, baute sich Unterseher se<strong>in</strong><br />
persönliches Heim selbst ohne die Mitwirkung<br />
e<strong>in</strong>es Architekten, schnitzte selbst alle Treppengeländer,<br />
führte die Tür<strong>in</strong>tarsien- und Stuckarbeiten<br />
durch, fertigte die Möbel an und entwarf<br />
35
selbst die Türkl<strong>in</strong>ken und -schilder. Als Studienprofessor<br />
verstarb Unterseher 1954 <strong>in</strong> Kempten.<br />
Innerhalb se<strong>in</strong>es Gesamtschaffens nehmen<br />
<strong>Malerei</strong> und Zeichnung den größten Teil se<strong>in</strong>er<br />
Arbeiten e<strong>in</strong>, Landschaft, Gebirge, Portraits,<br />
Blumenstilleben und figürliche Kompositionen.<br />
Durch se<strong>in</strong>e Kriegsverletzung fand e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Wandel statt, die Werke s<strong>in</strong>d gekennzeichnet<br />
von schweren Depressionen. Mehr und mehr<br />
tauchen symbolische Motive um das Thema Gott<br />
Mensch – Kosmos auf.<br />
Neben se<strong>in</strong>en Arbeiten für Tapeten-, Stoff- und<br />
Teppichfabriken fertigte Unterseher auch Entwürfe<br />
für Goldschmiede und Schlosser an. In der<br />
Zeit von 1910 bis 1924 erstellte er kunstgewerbliche<br />
Entwürfe für die Fa. Lebermann <strong>in</strong> New<br />
York. Se<strong>in</strong>e eigenen Ausführungen von Schnitzereien,<br />
E<strong>in</strong>legearbeiten, Vergoldungen und plastischen<br />
<strong>Malerei</strong>en bestätigen se<strong>in</strong>e Universalität<br />
als Künstler.<br />
Unterseher nahm an zahlreichen Ausstellungen<br />
teil: Gewerbeausstellungen, Glaspalast, Haus<br />
der Kunst und Städtische Galerie <strong>in</strong> München,<br />
Kunstvere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Augsburg und München, Graphisches<br />
Kab<strong>in</strong>ett <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
36<br />
F.X. Unterseher, Tapetenentwürfe,<br />
Aquarell/Deckfarben
F.X. Unterseher, Rieder Tor<br />
37
38<br />
F. X. Unterseher, Stadtpfarrkirche Lau<strong>in</strong>gen
F.X. Unterseher, Der Tröster<br />
39
Veranstalter der Ausstellung:<br />
Dr. Wolf Str. 6<br />
89415 Lau<strong>in</strong>gen/ Donau<br />
Tel. 09072 2205<br />
Bilder: aus Sammlung E. und D. Hoffmann, München<br />
Text: Dieter Hoffmann, München<br />
Satz: Manfred H<strong>in</strong>termayr, Dill<strong>in</strong>gen-Schretzheim<br />
Druck: MissionsDruckerei, 86756 Reiml<strong>in</strong>gen<br />
© Okt. 2003 D. Hoffmann