Über den architektonischen Mehrwert - Bremer Zentrum für Baukultur
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weiten Kreisen des Bildungsbürgertums bereits kritisch in Augenschein genommen wur<strong>den</strong>.<br />
Alexander Mitscherlichs Buch „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“ mag da<strong>für</strong> beispielhaft stehen.<br />
Gleichwohl setzte sich ein selbstkritischer Blick der Architekten auf das bauliche Erscheinungsbild der<br />
so genannten Spätmoderne erst langsam durch. Ähnliches ist über die 68er-Stu<strong>den</strong>tenbewegung zu<br />
sagen. Sie ist an der TH Stuttgart von <strong>den</strong> Stu<strong>den</strong>ten Haslob und Hartlich kaum wahrgenommen<br />
wor<strong>den</strong>. Harm Haslob sagt in dem Gespräch, das wir miteinander geführt haben und das Sie im Buch<br />
zu dieser Ausstellung nachlesen können: „Uns mangelte es tatsächlich an kritischer Distanz, als wir<br />
nach dem Studium auf die Menschheit losgelassen wur<strong>den</strong>. Irgendwie hatte man ein<br />
undifferenziertes Verhältnis zu dem, was man machen sollte. Wir kannten uns aus im Schulbau, im<br />
Krankenhausbau, im verdichteten Wohnungsbau. Wir waren fitgemacht <strong>für</strong> Funktionsfragen,<br />
rationale Entwurfsverfahren und Betriebsabläufe. Das war unser Kapital, mit dem wir uns<br />
selbstständig machen wollten.“<br />
Es sind vielleicht zusammengefasst drei wesentliche Momente zu nennen, die sich aus <strong>den</strong><br />
Studienerfahrungen der bei<strong>den</strong> heraus zu zum Fundament einer <strong>architektonischen</strong> Haltung<br />
verdichtet haben. In der Braunschweiger Zeit hat wohl der gekonnte Umgang mit der Skizze als<br />
Analyse- und ein Entwurfsinstrument seinen Ursprung, das Haslob und Hartlich mit <strong>den</strong> Jahren<br />
immer weiter verfeinert haben. Aus Zürich resultierte, könnte ich mir vorstellen, eine unter dem<br />
Einfluss von Hoesli und Glaus gewachsene Vorstellung von einem gewissermaßen überhistorischen<br />
<strong>architektonischen</strong> Qualitätsbegriff. Aus Stuttgart blieben wesentlich die bereits erwähnten<br />
Kenntnisse über Funktionsfragen, rationale Entwurfsverfahren und Betriebsabläufe. Diese Mischung<br />
aus Fertigkeiten, Kenntnissen und Wertsetzungen stellten keine schlechten Voraussetzungen dar, als<br />
sich Harm Haslob und Peter Hartlich 1970 mit einem Büro in einer von Peter Schnorrenberger<br />
umgestalteten Gebäudegruppe in der Schwachhauser Heerstraße selbstständig machten.<br />
Die ersten Projekte waren noch<br />
deutlich vom Geist spätmoderner<br />
Architekturkonzepte bestimmt. So die<br />
städtebauliche Studie, die die bei<strong>den</strong><br />
Architekten zusammen mit Peter<br />
Schnorrenberger <strong>für</strong> <strong>den</strong> Nordostrand<br />
der damals noch aktuellen<br />
Mozarttrasse erarbeiteten. Sie zeigt die<br />
bekannten Facetten der seinerzeit<br />
propagierten hoch verdichteten<br />
Bauweise, von der man sich „Urbanität“ versprach. Acht- bis zehngeschossige terrassierte<br />
Wohnriegel und Bürohochhäuser umfassten einen Hofbereich mit Fußgängerzone auf mehreren<br />
Ebenen. Die bei<strong>den</strong> ersten großen Wettbewerbserfolge, das Gymnasium Wildeshausen und das<br />
Schulzentrum Leeste, entstan<strong>den</strong> noch im Büro an der Schwachhauser Heerstraße. Ihre Realisierung<br />
erfolgte bereits im Rahmen des Büros Zill Haslob Hartlich Schütz. 1971 wur<strong>den</strong> die bei<strong>den</strong> sowie<br />
Dieter Schütz Partner im Büro von Martin Zill, einem der prägen<strong>den</strong> Architekten der<br />
Wiederaufbauphase, der 1976 dann aus Altergrün<strong>den</strong> aus dem Büro ausschied. Neuer Bürostandort<br />
war nun und ist bis heute die Rembertistraße.<br />
Auch die erwähnten Schulbauten sind noch stark von einer spätmodernen Architektursprache<br />
bestimmt. Den Baukörper dominiert eine Horizontalstruktur mit wuchtigen Brüstungsbändern aus<br />
Sichtbeton. Durch seine cluster-artiges Untergliederung nimmt er zwar – wie beim hier gezeigten<br />
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