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Neue Philharmonie Müchen Fall/Herbst 2018

Programmheft Herbstprojekt 2018

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WERKEINFÜHRUNG<br />

Richard Strauss (1864 – 1949) schrieb in seinen Erinnerungen an meinen<br />

Vater über ihn: „Durch eine schwere Jugend war mein Vater im Charakter<br />

verbittert worden. Früh Waise geworden, kam er zu seinem Onkel [Michael]<br />

Walter in Nabburg, der dort Türmerdienste versah und ein harter, strenger<br />

Mann gewesen sein muß. Mein Vater mußte viele Nachtwachen für ihn<br />

versehen, während welcher er für sich ein wenig Latein betrieb. (...) Mein<br />

Vater war sehr jähzornig: mit ihm zu musizieren war immer ein etwas aufregendes<br />

Vergnügen. Er hatte einen untrüglichen Sinn für richtiges Zeitmaß.<br />

(...) Aber gut musizieren habe ich von ihm gelernt, wenn ich unzählige Male<br />

die schönen Mozartschen Hornkonzerte und Beethovens Hornsonate begleiten<br />

musste. (...) Er war auch ein guter Violinspieler, wirkte zur Zeit, als seine<br />

geschwächte Lunge ihn am Hornblasen hinderte, jahrelang als Bratscher<br />

im Münchner Solo-Streichquartett.“ (Richard Strauss: Betrachtungen und<br />

Erinnerungen.- Zürch 1949, S. 156ff.)<br />

Durch die Empfehlung seines Onkels Joseph Walter (1806 – 1872), der<br />

bereits in München in der private Kapelle von Herzog Max in Bayern<br />

(1808 – 1888), dem Vater der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich<br />

(1837 – 1898) auch Sisi genannt, tätig war wurde Franz Strauss<br />

1837 zunächst als Gitarrist eingestellt. Herzog Max war ein begeisterter<br />

Zitherspieler und zu seinen weiteren Hausmusikern gehörte der<br />

Zither-Virtuose Johann Petzmayer (1803 – 1884). Strauss dürfte dort<br />

wohl auch eines der kürzlich angeschafften Hörner gespielt haben,<br />

denn aus dem Nachlass in Schloss Possenhofen wurden 2010 in München<br />

10 Naturhörner versteigert, gefertigt im Zeitraum von 1827 bis<br />

1839 in der Werkstatt von Christian Gottlob Eschenbach (1767 – 1858)<br />

im vogtländischen Neukirchen. 1847 wechselte Franz Strauss als Eleve<br />

in das Hoforchester. Nach den dortigen Regularien wurden Eleven nicht<br />

etwa nach Gutdünken sondern mit der folgenden Begründung eingestellt:<br />

„Damit für die Zukunft solche junge Musiker nachgezogen werden,<br />

welche, schon an das hiesige Ensemble und den hier eingeführten Gang des<br />

K[önglichen] Dienstes gewöhnt, bei ihrer seiner Zeit erfolgenden Anstellung<br />

als wirkliche Hofmusiker gleich wirksam ins Ganze eingreifen können und<br />

mit dem Repertoire schon völlig vertraut sind.“<br />

Der Eleven-Status ohne Einkommen konnte sich über mehrere Jahre<br />

bis zur Vakanz einer Stelle hinziehen. Strauss wurde aber bereits<br />

ein Jahr später zum Hofmusiker ernannt. In Der Bayerische Landbote<br />

vom 5. Juli 1851 wurde unter den Familiennachrichten die Eheschließung<br />

von „Franz Strauß, k. Hofmusikus v[on] h[ier] mit Elise Seiff, Musikmeisterstochter<br />

v. h.“ in der St. Bonifazius-Pfarrkirche angezeigt. Als die

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