aMun Magazin Nr. 56
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die Ägyptologen, die von Grünau entsprechende<br />
Anweisungen erhielten. Dabei gehen<br />
die Aufnahmen der zeitgenössischen Kulturlandschaft<br />
Nubiens wohl auf Schäfers Initiative<br />
zurück, der darüber hinaus einige Szenen<br />
des Alltagslebens mit Darstellungen aus der<br />
altägyptischen Kunst vergleichen wollte.<br />
Borchardt wird v. a. auf die fotografische<br />
Dokumentation der Festungsbauten und<br />
freigelegter Grundrisse oder von Mauerwerk<br />
geachtet haben. Steindorff nutzte die Fotografien<br />
zur Aufnahme größerer Inschriften.<br />
Dabei erschwerten die Lichtverhältnisse mitunter<br />
den Einsatz der modernen Technik.<br />
Andererseits erlaubte es die fotografische<br />
Dokumentation bei kürzerer Verweildauer<br />
an bestimmten Monumenten größere<br />
Textmengen aufzunehmen, wenn die Zeit<br />
nicht für eine Abschrift reichte. Nicht alle<br />
Aufnahmen jedoch dienten streng wissenschaftlichen<br />
Interessen. Mitunter wurden<br />
auch Nubier fotografiert, die die Reisenden<br />
bei ihrer Arbeit beobachtet hatten und mit<br />
denen man ins Gespräch gekommen war.<br />
Die Reiseteilnehmer selbst sind eher selten<br />
auf den Fotos zu sehen, allerdings wurden<br />
sie gelegentlich zum Maßstab vor einigen<br />
Gebäuderesten aufgenommen, wobei hierzu<br />
auch Einheimische herangezogen wurden.<br />
Verknüpft mit Auszügen aus dem bereits<br />
edierten Tagebuch, sollen diese Fotoaufnahmen<br />
nun in einem eigenen Bildband<br />
veröffentlicht und durch kurze Essaybeiträge<br />
in ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung<br />
erläutert werden. Nach Erscheinen der Publikation<br />
ist eine Fotoausstellung in der nubischen<br />
Abteilung des Ägyptischen Museums<br />
Berlin geplant.<br />
Abb. 4: Nach Heinrich Schäfer: „Kornreibende Frau zum Vergleich mit den alten Figuren photographiert“.<br />
© SMB Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Fotoarchiv, Ph. 5869.<br />
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