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aMun Magazin Nr. 56

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Abb. 6: Ausschnitt aus dem sog. „Großen Ringplatz” mit insg. 220 Ringerpaaren, aufgemalt auf einer Wand im<br />

Grab des Gaufürsten Bakti III. in Beni Hasan, um 2000 v. Chr. Umzeichnung: P.E. Newberry, Beni Hasan II,<br />

London 1894, Taf. V<br />

läufe zu rekonstruieren, die sich aus diesen –<br />

teilweise offenbar auch kinematographische<br />

Reihungen umfassenden – altägyptischen<br />

„Standbildern” ableiten lassen, und damit<br />

die pharaonische Ringkampfkunst wiederauferstehen<br />

zu lassen.<br />

Die Chance hierzu bot sich durch das<br />

große Interesse, das Ruth Tauchert diesen<br />

faszinierenden alten Darstellungen sofort<br />

entgegenbrachte und insbesondere der<br />

Frage, wie die Ägypter die Herausforderung<br />

der Wiedergabe solcher eng umschlungenen<br />

Körper und komplizierten Griffe und Haltungen<br />

meisterten (u. a. durch Verwendung<br />

verschiedener Farbtöne für die Hautfarbe<br />

der Kontrahenten) – vor allem aber, wie<br />

sie als moderne Künstlerin einer solchen<br />

Herausforderung selbst begegnen würde. So<br />

führte sie ihr Weg im Vorfeld der Ausstellung<br />

zu den erfahrenen Ringern vom Turn- und<br />

Kraftsportverein (TKSV) 1906 e.V. Duisdorf<br />

in die Bonner Hardtberg-Halle, wo sie mit<br />

Stiften und Papier mehrmals dem Training<br />

beiwohnen durfte und ihre Ringkampf-Impressionen<br />

festhalten konnte. Diese Begegnungen<br />

führten nicht nur zu persönlichen<br />

Erfahrungen bezüglich der Möglichkeiten<br />

und Grenzen, wie sich prägnante Positionen<br />

und Bewegungsabläufe während eines Ringkampfes<br />

verständlich darstellen lassen, und<br />

damit zu einer entsprechenden Wertschätzung<br />

der altägyptischen Künstler (O-Ton<br />

Tauchert: „Anfangs war ich leicht verzweifelt,<br />

denn Ringer sind nicht zuschauerorientiert,<br />

wie beispielsweise Tänzer auf der Bühne. Die<br />

Athleten bewegen sich nicht nur erstaunlich<br />

schnell, sondern auch um ihre eigene Achse,<br />

was für mich als Zeichnerin eine besondere<br />

Herausforderung bedeutet”; Ausstellungskatalog,<br />

S. 21). Die Begegnungen führten auch<br />

auf Seiten der Ringer zu Neugier und einer<br />

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