Vivit Herbst 2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10<br />
Gesundheit<br />
Bis heute ist die medizinische Pflanzenkunde noch<br />
ein in weiten Teilen unerforschtes Gebiet. Botaniker<br />
schätzen, dass von mindestens 250 000 verschiedenen<br />
Pflanzenarten bis jetzt weniger als fünf Prozent auf<br />
ihr medizinisches Potenzial hin untersucht wurden.<br />
Die Ärztliche ZweitMeinung.<br />
SichernSie sich im Falle einer lebensverändernden Diagnosedie ÄrztlicheZweitMeinung<br />
eineserfahrenen SpezialisteninBaden-Württemberg. So gewinnen Sie mehr Sicherheit<br />
für Ihre Therapieentscheidungen. Mehr dazu unter aok-bw.de/zweitmeinung<br />
ZGH 0150/02 ·07/18 ·Foto: peterheck.de<br />
Die Apotheke<br />
der Natur<br />
Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde gehört<br />
zu denältestenmedizinischenTherapien.<br />
Sie wird seit Jahrtausenden inallen Kulturen<br />
zur Behandlung von Krankheiten, zur Heilung und<br />
zur Erhaltung der Gesundheiteingesetzt.<br />
Über 70Prozent der Deutschen nehmen<br />
heute Arzneien mit Pflanzenwirkstoffen,<br />
vor allem bei Befindlichkeitsstörungen und<br />
leichteren Erkrankungen. Auch viele Ärzte verschreiben<br />
laut einer Untersuchung desKomitees Forschung<br />
Naturmedizin, Phytopharmaka, also Medikamente<br />
mit pflanzlichen Wirkstoffen.<br />
Bevor indenLabors der Pharmaindustrie chemische<br />
Wirkstoffe für Medikamente entwickelt wurden,<br />
waren etwa 80 Prozent aller inArzneimitteln genutzten<br />
Substanzen pflanzlicher Natur. Auch viele der<br />
heute verwendeten chemisch-synthetischen Arzneistoffe<br />
haben ihren Ursprung in Pflanzenwirkstoffen.<br />
DurchIsolierung undWeiterentwicklung dernatürlichen<br />
Wirksubstanzen sind vielfältige Arzneimittel<br />
entstanden. Ein Beispiel dafür ist die Acetylsalicylsäure,<br />
dieaus dem Salicinder Weidenrinde entwickelt<br />
wurde, undgegen Schmerzenund beispielsweise auch<br />
zur Vorsorge gegen Herzinfarkt bzw. Wiederholungsinfarkte<br />
eingesetzt wird.<br />
Die Anwendung von pharmazeutisch gewonnenen,<br />
standardisierten Pflanzenextrakten hat gegenüber<br />
derAnwendung vonpflanzlichen (wie z. B. in Kräutertees)<br />
eine Reihe von Vorteilen. Bei Verwendung nicht<br />
standardisierter Pflanzenauszüge ist eine genaue Dosierung<br />
der Inhaltsstoffe nicht möglich. Die Auswahl<br />
unterschiedlicher Pflanzenteile bei der Herstellung<br />
von Wirkstoffauszügen kann die Wirksamkeit ebenso<br />
beeinflussen, wie die Art des bei der Extrahierung<br />
verwendeten Lösungsmittels (z. B. Wasser, Ethanol,<br />
Methanol).<br />
Hinzu kommt: Die Pflanze kann neben dem erwünschten<br />
Hauptwirkstoff auch eine große Zahl an<br />
möglicherweise gesundheitlich belastenden Begleitstoffen<br />
enthalten. Manche Anhänger der traditionellenPflanzenheilkunde<br />
sehenabergeradeinder Komplexität<br />
und Wirkstoffvielfalt einen therapeutischen<br />
Vorteil.<br />
Häufigste Einsatzgebiete für die Phytotherapie sind<br />
heuteErkrankungen desNervensystems undder Psyche<br />
(z. B. Johanniskrautpräparate) sowie Herz- und<br />
Kreislauferkrankungen (z.B.Weißdorn), Erkrankungen<br />
der Atemwege(z. B. Eibisch), Magenund Darmerkrankungen<br />
(z.B.Wermut), Befindlichkeitsstörungen<br />
in der Menopause (z.B.Imicifugen), urologische Beschwerden<br />
sowie eine Reihe von Hauterkrankungen<br />
(z.B.Nachtkerze).<br />
(v-m/ur/obx-medizindirekt)<br />
AOK –Die Gesundheitskasse Ludwigsburg-Rems-Murr