17.12.2012 Aufrufe

Fluoreszeineinfärbungen nach dem Tragen weicher Kontaktlinsen

Fluoreszeineinfärbungen nach dem Tragen weicher Kontaktlinsen

Fluoreszeineinfärbungen nach dem Tragen weicher Kontaktlinsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FACHTHEMEN<br />

a. <strong>Kontaktlinsen</strong>induzierter peripherer<br />

Ulcus (CLPU)<br />

Der kontaktlinseninduzierte periphere Ulcus<br />

ist eine einseitige entzündliche Reaktion. Sie<br />

wird gekennzeichnet durch einen lokalen<br />

weißen Fleck in der Peripherie der Hornhaut.<br />

Die punktförmigen Infiltrate zeigen einen<br />

Durchmesser zwischen 0,5 und 1,0<br />

mm. Bei der CLPU kommt es zu Verlust von<br />

Epithelgewebe. Gibt man Fluoreszein in<br />

das Auge, so füllt sich die Exkavation im Epithel<br />

mit Farbe. Die Infiltrationen sind meist<br />

auf die obere Schicht des Stromas beschränkt.<br />

Die Bindehaut zeigt eine Hyperämie.<br />

Weitere mögliche Symptome sind<br />

Fremdkörpergefühl, Photophobie und Tränenfluss.<br />

Da die Ursache, wie oben erwähnt,<br />

nicht in einer Infektion sondern in<br />

den von den Bakterien ausgehenden Toxinen<br />

liegt, heilt die CLPU <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Absetzen<br />

der Kontaktlinse meist schnell und ohne Behandlung<br />

ab. Zurück bleiben Narben. Jedoch<br />

sind sich die MK und die CLPU in ihrer<br />

Anfangsphase von der Symptomatik sehr<br />

ähnlich. Im Zweifelsfall sollte der <strong>Kontaktlinsen</strong>träger<br />

immer einer ärztlich Behandlung<br />

zugeführt werden.<br />

b. <strong>Kontaktlinsen</strong>induziertes akutes rotes<br />

Auge (CLARE)<br />

Beim kontaktlinseninduzierten akuten roten<br />

Auge handelt es sich um eine einseitige akute<br />

Entzündung von Horn- und Bindehaut ausgelöst<br />

durch das Über<strong>nach</strong>tragen von <strong>Kontaktlinsen</strong>.<br />

Verursacht wird die Reaktion<br />

durch gram-negative Bakterien die an der<br />

Kontaktlinse anhaften und Endotoxine abgeben.<br />

Der Kunde wird aufgeweckt von Symptomen<br />

wie Augenbrennen und Augenschmerzen<br />

oder bemerkt diese direkt <strong>nach</strong><br />

<strong>dem</strong> Aufwachen. Das Auge ist stark gerötet<br />

(Hyperämie der bulbären und limbalen Bindehaut)<br />

und es kommt zum Tränenfluss und<br />

zur Photophobie. Es können mehrere kleine<br />

Infiltrate in Limbusnähe sichtbar sein, es<br />

Hornhautinfiltrate<br />

• Mikrobielle Keratitis (MK)<br />

• Sterile Keratitis<br />

– <strong>Kontaktlinsen</strong>induzierter peripherer Ulcus (CLPU)<br />

– <strong>Kontaktlinsen</strong>induziertes rotes Auge (CLARE)<br />

– Infiltrative Keratitis (IK)<br />

– Asymptomatische infiltrative Keratitis (AIK)<br />

– Asymptomatische Infiltrate<br />

8 die Kontaktlinse 6/2005<br />

kommt jedoch selten zu Stippungen der<br />

Hornhaut. Die Symptome klingen <strong>nach</strong> <strong>dem</strong><br />

Absetzen der Kontaktlinse meist schnell ab.<br />

Gegebenenfalls muss auf extended wear<br />

verzichtet werden.<br />

c. Infiltrative Keratitis (IK)<br />

Die Infiltrative Keratitis ist eine meist einseitige<br />

entzündliche Reaktion der Cornea. Es<br />

kommt zu vorderen stromalen Infiltrationen<br />

im peripheren und paraperipheren Bereich<br />

der Hornhaut. Die Infiltrate sind klein und irregulär<br />

in ihrer Form. Es kommt zur leichten<br />

bis mäßige Stippenbildung. Die IK tritt im<br />

Gegensatz zu CLPU und CLARE auch beim<br />

Tagestragen von <strong>Kontaktlinsen</strong> auf. Symptome<br />

wie Rötungen, leichte bis mittlere Irritationen<br />

und gelegentlich Absonderungen können<br />

auftreten. Das <strong>Kontaktlinsen</strong>tragen sollte<br />

bis zum Abklingen unterbrochen werden.<br />

Als Ursache werden Fremdkörper unter der<br />

Kontaktlinse, mechanische Verletzungen sowie<br />

bakterielle Toxine angenommen. Die<br />

asymptomatische infiltrative Keratitis (AIK)<br />

zeigt das gleiche Erscheinungsbild nur weniger<br />

stark ausgeprägt und ohne Auftreten von<br />

Symptomen. Bei den Asymptomatischen Infiltraten<br />

(AI) sind zu<strong>dem</strong> auch keine Stippungen<br />

vorhanden. Sowohl die AIK als auch<br />

die AI können auch bei Nicht-Linsenträgern<br />

auftreten.<br />

3.2. Einfärbbare Veränderungen der<br />

Bindehaut<br />

3.2.1. Bindehautstippen<br />

Im Gegensatz zu den Stippungen der Cornea<br />

die teilweise auch ohne Fluoreszein gut<br />

sichtbar sind, lassen sich Stippungen der<br />

Conjunctiva nur <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Einfärben mit<br />

Fluoreszein oder Fluorexon beobachten.<br />

Auch hier ist die Ätiologie vielfältig und lässt<br />

sich in folgende Gruppen einteilen: mechanische<br />

Irritationen durch den <strong>Kontaktlinsen</strong>rand,<br />

trockenheitsbedingt, Pflegemittelunverträglichkeit,<br />

Handhabungsfehler, Auftragen<br />

Bild 11: Einteilung der<br />

Hornhautinfiltrate <strong>nach</strong><br />

klinischer Signifikanz<br />

(Signifikanz <strong>nach</strong> unten<br />

abnehmend)<br />

von Fluoreszein oder physiologisch. In einer<br />

Studie mit 98 Teilnehmern von denen 48<br />

Weichlinsenträger und 50 Nichtlinsen-Träger<br />

waren, fand Lakkis et al. 12 in 98% der<br />

Fälle Bindehautstippungen. Der Schweregrad<br />

lag jedoch nur bei 12% der Nichtlinsenträger<br />

über <strong>dem</strong> Grad 1 während 62%<br />

der Weichlinsenträger Bindehautstippungen<br />

über <strong>dem</strong> Grad 1 zeigten. Schwalie et al. 13<br />

fanden bei 71% aller Nichtlinsen-Träger Bindehautstippungen.<br />

Dies spricht wiederum für<br />

eine Fluokontrolle vor der Anpassung von<br />

<strong>Kontaktlinsen</strong>. Covey et al. 19 berichten über<br />

eine Zunahme von Bindehautstippen bei Silikonhydrogelenlinsenträgern<br />

die vorher keine<br />

Linsen getragen hatten. Bei der Beobachtung<br />

von Bindehautstippen geht es von daher<br />

darum, physiologische und nicht kontaktlinsenbedingte<br />

Stippen von jenen die durch<br />

das <strong>Tragen</strong> von Weichlinsen verursacht wurden,<br />

zu unterscheiden.<br />

3.2.1.1. Irritationen durch den<br />

<strong>Kontaktlinsen</strong>rand<br />

Wird ein bogenförmiges Stippenband im<br />

Abstand von 1 bis 3 mm vom Limbus beobachtet,<br />

so ist davon auszugehen, dass hier<br />

der Rand der weichen Kontaktlinse zu Irritationen<br />

der bulbären Bindehaut geführt hat.<br />

Je höher die Steifheit (Modulus) einer Weichlinse<br />

desto wahrscheinlicher ist das Auftreten<br />

dieser Bindehautstippen. Dies erklärt, dass<br />

es gerade bei Silikon-Hydrogelen-<strong>Kontaktlinsen</strong><br />

häufig zu diesen Veränderungen kommt.<br />

Aber auch eine zu steil angepasste Hydrogellinse<br />

oder ein schlecht gearbeiteter Linsenrand<br />

kann zu dieser Form von Stippen<br />

führen. Eine bewegliche Kontaktlinse, ein<br />

<strong>weicher</strong>es <strong>Kontaktlinsen</strong>material und eine<br />

Kontrolle der Beschaffenheit des <strong>Kontaktlinsen</strong>randes<br />

sind hier mögliche Maßnahmen.<br />

3.2.1.2. Diffuse Bindehautstippen<br />

Wie erwähnt, wurden in einer Studie von<br />

Schwalie et. al. 13 bei 71% der Nicht-Linsenträger<br />

Bindehautstippen gefunden. Der<br />

Grad der gefundenen Stippen schwankte<br />

zwischen 0 und 3 und war auch von Tag zu<br />

Tag variabel. Es zeigte sich ein hohes Maß<br />

an Übereinstimmung der Stippenanzahl zwischen<br />

den beiden Augen. Dies bedeutet,<br />

dass Bindehautstippen auch durchaus physiologisch<br />

sein können oder ihre Ursache<br />

nicht im <strong>Tragen</strong> von <strong>Kontaktlinsen</strong> haben<br />

müssen. Eine starke Austrocknung der bulbären<br />

Bindehaut könnte ebenfalls zu Stippungen<br />

führen. Die Lokalisation der Stippungen,<br />

eine Klassifizierung der Stippen vor und<br />

<strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Linsentragen sowie ein Rechts/<br />

Links-Vergleich können bei der Differenzierung<br />

kontaktlinsenbedingter Stippungen helfen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!