VNW-Magazin - Ausgabe 3/2018
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
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<strong>VNW</strong><br />
Wider die<br />
Selbstzufriedenheit<br />
Der diesjährige Genossenschaftstag stand ganz im Zeichen von<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen und seiner Idee<br />
Hamburg. „Raiffeisen schrieb nicht ‚Das Kapital‘, sondern nahm<br />
das Kapital in die Pflicht.“ Josef Zolk, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft,<br />
hatte zum Schluss seiner Rede die Lacher der gut 150 Gäste<br />
des diesjährigen Genossenschaftstages in Hamburg auf seiner<br />
Seite. Raiffeisen, der Begründer der Genossenschaftsidee, als Gegenspieler<br />
des großen deutschen Philosophen Karl Marx und dessen<br />
Hauptwerk „Das Kapital“ – diese Vorstellung bereitete Zolk<br />
sichtlich Freude. Zumal Raiffeisen und Marx im selben Jahr – 1818<br />
– geboren wurden, die Geburt der beiden Männer sich in diesem<br />
Jahr also zum 200. Male jährt.<br />
Auch wenn der Vergleich mit Marx kühn ist, so entbehrte er<br />
nicht ganz seiner Berechtigung. Das jedenfalls machte Josef Zolk<br />
in seinem Einführungsvortrag deutlich. Während Marx‘ Theorie<br />
vor allem Arbeiter und Bauern mobilisierte, sprach Raiffeisen die<br />
bürgerliche Schicht an. Auf festem christlichen Fundament stehend<br />
habe Raiffeisen auf Eigenverantwortung und auf Mitgefühl<br />
gesetzt.<br />
„Raiffeisen suchte Wege, den Menschen, das Leben zu erleichtern“,<br />
sagte Zolk. Aber er habe auch die Übernahme der<br />
eigenen Verantwortung gefordert. „Selbsthilfe war die Voraussetzung<br />
für die Hilfe von außen.“ Der Begründer der Genossenschaftsidee<br />
habe „mitten in der Welt“ gestanden, Aufgaben gesehen<br />
und gelöst und dabei die Probleme der Menschen in den<br />
Blick genommen.<br />
„Raiffeisen war kein Mann der Utopie, es ging ihm um<br />
Lösungen“, sagte Zolk. Dabei sei es ihm um die Verbindung von<br />
wirtschaftlichem Agieren und sozialem Wissen gegangen. „Nicht