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2008 - Lunge Lauf

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Schlafen ging nicht, also Kaffeetrinken<br />

und das Rennen genießen. Alle<br />

Autos waren geschmückt oder angemalt<br />

mit irgendwelchen coolen<br />

Sprüchen, jeder wollte der Beste<br />

sein – mit dem Mundwerk. Aber ich<br />

habe bei einem Wettkampf noch<br />

nie mit so vielen Leuten gequatscht.<br />

Es war einfach nur ’ne<br />

Riesenparty, allerdings gab es das<br />

Bier erst im Ziel.<br />

Da wir viel zu schnell unterwegs<br />

waren, ließen wir den Läufer vor<br />

uns 25 Minuten am Wechselpunkt<br />

warten, der dann auch irgendwie<br />

sauer war. Unser Teamkapitän<br />

hatte seine Ankunftszeit falsch berechnet!<br />

Jedes Team musste nämlich<br />

seine angegebene Meldezeit<br />

einigermaßen einhalten, sonst<br />

gab’s eine Strafe.<br />

Der dritte Abschnitt war der härteste.<br />

Es ging rauf und runter, und die<br />

Beine wollten auch nicht mehr, sie<br />

fühlten sich an wie Pudding. Ich<br />

durfte als Vorletzter noch mal ran:<br />

11,7 km nur bergan (bin ja Bergläufer,<br />

ha, ha). Es war der schönste<br />

Streckenteil, keine Begleitautos<br />

und mitten durch einen Wald. Und<br />

bei mir rollte es. Ich habe immer nur<br />

auf den Einbruch gewartet, aber<br />

der kam nicht. Für diesen Abschnitt<br />

5:40 Minuten pro Kilometer, ich war<br />

mächtig zufrieden.<br />

Nach 26 Stunden und 21 Minuten<br />

erreichten wir das Ziel am P(B)acific.<br />

Dort bin ich nach zwei Bieren<br />

bei 12 Grad auch noch baden gegangen<br />

und habe jetzt ’nen<br />

Schnupfen. Dann war ich nur noch<br />

müde, und nach insgesamt sieben<br />

„B’s“ (sechs Biere und das Meer)<br />

fiel ich ins Koma.<br />

Es war das verrückteste Rennen,<br />

das ich je mitgemacht habe. Die<br />

Teilnehmer feiern sich selbst und<br />

die anderen. So ein Wettkampf ist<br />

bei uns nicht denkbar: wenig Verpflegung<br />

an der Strecke, fast ständige<br />

Begleitung von Vans auf<br />

großen und kleinen Straßen, kaum<br />

Schlaf, und im Ziel gibt es eine<br />

kleine Medaille, sonst nichts.<br />

Dafür hat man hohe Kosten: 1000<br />

Dollar Startgeld plus teilweise Automiete<br />

plus Futter. Aber 12 000<br />

Teilnehmer! Der „Hood to Coast“<br />

ist bereits nach wenigen Stunden<br />

ausgebucht! Man muss schon ein<br />

bisschen einen an der Waffel<br />

haben, um da mitzumachen.<br />

Ich fahre, glaube ich, noch mal hin.<br />

Schlafen kann man ja auch später<br />

noch.<br />

Bis dann und gute Nacht!<br />

Carsten Weinrich<br />

ehemaliges Mitglied der LEX-Textilkommision

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