o7_Daun_September18
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in <strong>Daun</strong><br />
Kirche ein gewisses Dienstleister-Gen<br />
fehlt. Jetzt kommt<br />
noch hinzu, dass immer mehr<br />
Menschen zwar getauft, aber<br />
aus der Gemeinschaft der Kirchensteuerzahler<br />
ausgetreten<br />
sind. Warum diesen Christen<br />
keine Messe zusteht und wie<br />
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Bildnachweise:<br />
Fotolia, Lydia Schumacher<br />
Layout:<br />
Romy Zavelberg, Florian Jungels,<br />
Anna-Lena Gravemaker<br />
Druck:<br />
Das konzept92-Werkstattteam<br />
Achim Rausch, Patrick Schmitz,<br />
Renate Dahmen, Mirko Walter<br />
nach welchen Kriterien<br />
mag man eine Beerdigung<br />
beurteilen? Vielleicht danach,<br />
wie sehr sie einen berührt?<br />
Trauerpsychologisch wäre<br />
das der wesentliche Punkt.<br />
Wirklich gelungen war aus<br />
meiner Sicht das, was geschah,<br />
als eine liebe Freundin<br />
in den Niederlanden verstarb.<br />
Wenige Tage nach ihrem Tod<br />
waren Verwandte und enge<br />
Freunde geladen. Nachmittags<br />
ins Bestattungshaus –<br />
zum Kaffeeklatsch mit Kind<br />
und Kegel am offenen Sarg.<br />
So lässt sich begreifen, dass<br />
der Tod zum Leben gehört.<br />
Gut eine Woche danach<br />
dann die offizielle Abschiedsfeier<br />
in der Halle des Krematoriums.<br />
Die Trauernden<br />
versammelten sich um den<br />
Sarg mit der Verstorbenen.<br />
Ihr Sohn erzählte anhand<br />
von Fotos Witziges, Trauriges<br />
und Berührendes aus<br />
ihrem Leben. Dazu lief ihre<br />
Lieblings-Musik und sogar<br />
eine Tonaufnahme von ihr<br />
war zu hören. Kein Vergleich<br />
zum Text, den katholische<br />
Priester zur Beerdigungsmesse<br />
seit Jahrzehnten wieder-<br />
Jugend? Die Sinus-Studie hat<br />
in langen Interviews zutage<br />
gefördert, dass Rebellion der<br />
Jugend gegenüber den Eltern<br />
inzwischen out und Mainstream<br />
in ist. Junge Menschen<br />
mögen demnach althergebrachte<br />
Werte wie Pünktlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit. Wir<br />
haben gefragt, ob das auch<br />
für 14- bis 17-Jährige in der<br />
Region zutrifft.<br />
Angesichts des Fachkräftemangels<br />
reichen Geld und<br />
gute Worte oft nicht mehr<br />
aus, um gute Mitarbeiter<br />
langfristig zu binden. Auch<br />
Unternehmer in der Eifel<br />
haben längst bemerkt, dass<br />
sie sich etwas einfallen lassen<br />
müssen. Kreativ umgesetzt<br />
lassen sich sogar Unternehmensziele<br />
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DER LETZTE WEG – MIT ODER OHNE KIRCHE<br />
Wer aus der Kirche ausgetreten ist, darf nicht erwarten, dass er vom Priester beerdigt wird. Allerdings wollen<br />
auch praktizierende gläubige Katholiken immer häufiger nach eigenen Vorstellungen beigesetzt werden. Ob<br />
da eine Entwicklung an der Katholischen Kirche vorbei rauscht? Oder fehlt ihr nur das „Dienstleister-Gen“?<br />
Wie es dazu kam, dass aus der gelernten<br />
Zootierpflegemeisterin Stefanie Kiefer<br />
(37) eine gefragte Trauerrednerin wurde, ist<br />
eine lange Geschichte. Jetzt leiht sie denen ihre<br />
Worte, die im Augenblick der Betroffenheit<br />
kein Wort herausbringen würden. Dafür fährt<br />
sie aus dem Saarland bis zu uns in die Region.<br />
Kiefer tritt immer dann auf, wenn die Bestatter,<br />
mit denen sie zusammen arbeitet, sie bestellen.<br />
Und das kommt immer häufiger vor. Denn wer<br />
nie getauft worden ist, der darf ohnehin keine<br />
katholische Bestattung erwarten. Und wer<br />
zwar getauft wurde, aber aus der Gemeinschaft<br />
der Kirchenzahler austritt oder der Kirche aus<br />
anderen Gründen den Rücken kehrt, darf auch<br />
keine katholische Bestattung erwarten.<br />
Aus ihrer beruflichen Praxis weiß Stefanie<br />
Kiefer zudem, dass sogar Katholiken keinen<br />
Bezug mehr zu ihrer Kirche haben. Auch sie<br />
wünschen sich immer häufiger eine Bestattung<br />
ohne Priester. Ihr Wissen schöpft Kiefer aus<br />
dem, was die Angehörigen und Freunde des<br />
Verstorbenen ihr mitteilen. Die persönlichen<br />
Daten stimmt sie zuvor ganz detailliert ab,<br />
damit ihr am Grab bloß kein Fehler passiert.<br />
Das fände sie selbst unverzeihlich. Empathie ist<br />
ihr wichtigstes Werkzeug, genauso wie<br />
vorurteilsfreie Ehrlichkeit über den Lebensweg<br />
4 | 5<br />
des Menschen, den sie vorher nicht gekannt<br />
hat. „Ich versuche, den Trauernden diesen<br />
Verstorbenen möglichst mit seinen Ecken und<br />
Kanten noch einmal vor Augen zu führen. Sie<br />
sollten weinen, aber auch mal lachen können.<br />
Dann ist die Trauerrede aus meiner Sicht<br />
gelungen“, so Kiefer.<br />
Angefangen hatte es damit, dass sie kirchliche<br />
Trauerfeiern immer sehr unpersönlich fand.<br />
Denn der Schwerpunkt lag nie auf dem<br />
„Ich bin aus der Kirche ausgetreten und fühle mich<br />
jetzt befreit“, sagt Trauerrednerin Stefanie Kiefer.<br />
Verstorbenen, sondern auf den vorgefertigten<br />
Texten, den immer gleichen Gebeten und den<br />
üblichen Liedern. Der Tod ihrer Großmutter<br />
war wohl der Höhepunkt. Denn sie hatte<br />
geplant, während der kirchlichen Trauerfeier<br />
ein paar persönliche Worte zu sagen. „Der<br />
Priester fragte mich, von welcher Organisation<br />
ich wäre. Als ich ihm sagte, ich sei die Enkelin,<br />
meinte er, dass er beauftragt sei, die Feier zu<br />
halten. Er wollte nicht, dass sich jemand<br />
einmischt“, erinnert sich Kiefer. Vor zwei Jahren<br />
ist sie dann aus der Kirche ausgetreten und<br />
fühlt sich persönlich jetzt „befreit“. Dennoch<br />
will sie ihre Erfahrung nicht verallgemeinern<br />
und hofft, dass es auch besseres Bodenpersonal<br />
bei der Kirche gibt.<br />
Die Kinderärztin Hildegard Slabik-Münter aus<br />
<strong>Daun</strong> ist schon vor 40 Jahren aus der Kirche<br />
ausgetreten. Das habe nur damit zu tun, dass<br />
sie nicht an Gott glaube, sagt sie. Die<br />
katholischen Beerdigungen fand sie früher<br />
furchtbar. Zum Beispiel die ihrer Großmutter,<br />
die eine nette Frau gewesen sei und viele Jahre<br />
nur noch auf dem Stuhl gesessen und Be-<br />
suchern freundlich Kaffee angeboten habe:<br />
„Damals hat der Pastor für die Vergebung ihrer<br />
vielen Sünden gebetet. Das fand ich unmöglich.“<br />
Auch wenn die katholischen Priester jetzt<br />
– ähnlich wie die evangelischen – etwas mehr<br />
aus dem Lebenslauf vortragen würden und sich<br />
„deutlich verbessert“ hätten, könne sie damit<br />
nichts anfangen: „Die Lieder, die dort gesungen<br />
werden, sagen mir nichts. Aber es ist ja die<br />
Entscheidung des Einzelnen, was er bevorzugt.“<br />
Slabik-Münter freut sich darüber, dass
es mittlerweile eine gewisse<br />
Vielfalt gibt, auch auf dem<br />
allerletzten Weg: Sie kennt<br />
den Gedächtniswald in<br />
Jünkerath, wo Angehörige<br />
sich an einem schönen<br />
Aufbahrungsort nach<br />
eigenem Gutdünken vom<br />
Verstorbenen verabschieden<br />
können. Sogar auf dem<br />
Friedhof in <strong>Daun</strong> sei ein<br />
ähnlicher Park jüngst<br />
angelegt worden. Und<br />
Bei katholischen Beerdigungen<br />
ging es ihr immer zu sehr um Sünden<br />
und zu wenig um den Menschen:<br />
Hildegard Slabik-Münter.<br />
wenn sehr viele Menschen<br />
erwartet würden, könne man<br />
statt der Kirche auch das<br />
Forum für die Abschiedsfeier<br />
wählen.<br />
Eifelkrimi-Erfinder<br />
Michael Preute aus Dreis-<br />
Brück ist immer noch<br />
zahlendes Mitglied in der<br />
Gemeinschaft der Kirchsteuerpflichtigen.<br />
Ihm sei es aber<br />
„Wurst“, ob der Priester ihm<br />
den letzten Segen gebe, sagt<br />
er. Denn er gehört der Kirche<br />
vor allem deshalb an, weil<br />
sie Träger vieler sozialer<br />
Ob er von einem Priester den Segen<br />
bekommt oder nicht, das spielt<br />
für den Eifelkrimiautor Michael<br />
Preute keine Rolle.<br />
Projekte ist. So oder so: er<br />
wünsche sich eine ehrenvolle<br />
Beerdigung und der ganze<br />
Rest sei ihm „scheißegal.“<br />
Überhaupt sei er zu jung, um<br />
sich damit zu beschäftigen,<br />
sagt der 83-Jährige.<br />
Das wäre Stefan Rehm zu<br />
ungenau. Der Leiter des<br />
Seniorenheims Haus Sonnental<br />
in <strong>Daun</strong> erfragt von<br />
jedem neuen Bewohner und<br />
dessen Angehörigen beim<br />
Einzug, wie sie sich den<br />
letzten Weg vorstellen.<br />
„Diese Regelungen für den<br />
Todesfall sind wichtig. Wir<br />
müssen ja auch wissen,<br />
welchen Bestatter wir im Fall<br />
der Fälle anrufen müssen.“<br />
Was die Senioren sich<br />
wünschen, das sei schon<br />
sehr unterschiedlich:<br />
„Manche wollen es ganz<br />
klein halten und in der Urne<br />
bestattet werden, andere<br />
wünschen sich ein riesiges<br />
Fest mit Erdbestattung. Aber<br />
eins ist fast immer gleich:<br />
viele haben Angst davor“,<br />
„Beim Einzug erfragen wir auch,<br />
wie Senioren und deren Angehörige<br />
sich den letzten Weg vorstellen“,<br />
sagt Stefan Rehm, Leiter des<br />
Seniorenheims Haus Sonnental.<br />
sagt Rehm. Noch wünscht<br />
die große Mehrheit eine<br />
katholische Beerdigung.<br />
Eins steht fest: unter die Erde<br />
kommen wir alle – so oder<br />
so. Ob im Sarg oder als<br />
Asche in der Urne. Auf dem<br />
Friedhof oder im Friedwald.<br />
Ob mit Priester und Messe<br />
oder gleich ohne beides.<br />
Wer nicht getauft ist,<br />
kann ohnehin keine<br />
kirchliche Beerdigung<br />
erwarten – und würde sie<br />
sicher auch entschieden<br />
ablehnen. Wer allerdings<br />
getauft wurde und später<br />
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vielleicht nur des Geldes wegen oder wegen<br />
des Bodenpersonals aus der Katholischen<br />
Kirche austritt, darf ebenfalls keine Messe mit<br />
Eucharistie erwarten.<br />
Das Bistum Trier formuliert auf Anfrage von<br />
<strong>o7</strong> die Lage der Dinge so: „Eine kirchliche<br />
Bestattung steht Menschen, die ausgetreten<br />
sind, nicht zu. Der Austritt wird von der Kirche<br />
als bewusste Entscheidung ernst genommen,<br />
sich von der Kirche zu distanzieren, und daher<br />
auch dadurch respektiert, dass eine kirchliche<br />
Bestattung nicht erfolgt.“ Aber – so ist es bei<br />
der Kirche ja zu erwarten – es gibt Ausnahmen.<br />
Und: es gibt extrem lange Sätze: Wenn sich<br />
zeige, dass der Verstorbene zwar die Austrittsentscheidung<br />
formal nicht rückgängig gemacht<br />
habe, sie aber bereue oder den Kontakt zur<br />
Kirche neu gesucht habe oder wenn deutlich<br />
werde, dass der Verstorbene trotz des Austritts<br />
dem kirchlichen Leben und Glauben verbunden<br />
geblieben sei, könne nach Abwägung und<br />
Entscheidung im Einzelfall eine kirchliche<br />
Bestattung inklusive der Eucharistie stattfinden.<br />
Wenn das nicht der Fall sei, wenn der Wunsch<br />
nach der katholischen Beisetzung von den<br />
Angehörigen ausgehe, dann könne die<br />
Beerdigung kirchlich begleitet werden. Dann<br />
handelt es sich aber nicht um eine katholische<br />
Bestattung, sondern lediglich um eine<br />
kirchliche Mitwirkung an einer nicht-kirchlichen<br />
Bestattung. Der Priester trägt dann kein<br />
liturgisches Gewand, der Sarg wird nicht gesegnet<br />
und es findet auch keine Eucharistiefeier<br />
statt.<br />
Obwohl eine Beerdigung auch eine Chance<br />
sein kann für die Kirche, denn dort erreicht der<br />
Priester zuweilen mehr Schäflein als in der<br />
Sonntagsmesse: Auch Klaus Kohnz, Pastor in<br />
Müllenbach und Leiter des Dekanats Vulkaneifel,<br />
hält sich weitgehend daran. „Es wäre ja<br />
eine Art der Vergewaltigung, wenn ich<br />
jemanden katholisch beerdige, der das nicht<br />
gewollt hätte“, sagt er. Auch er kennt die Fälle,<br />
in denen katholische oder evangelische<br />
Christen verfügt haben, dass sie nicht kirchlich<br />
bestattet werden wollen. Das müsse man<br />
akzeptieren, denn der letzte Wille eines<br />
Menschen sei „uns heilig“. Aus seiner Sicht<br />
gehört aber der Tod zu den Krisenpunkten des<br />
Lebens und da bestehe ein großer Bedarf an<br />
Seelsorge. Er bietet schon mal einen Kompro-<br />
6 | 7<br />
miss an. Etwa in dem Fall, wo der Mann auf<br />
Montage umkam. Die Polizei hatte ihn als<br />
Seelsorger um seinen Beistand gebeten. Den<br />
habe er gerne geleistet, obwohl alle aus der<br />
ehemaligen DDR stammten und ungetauft<br />
waren. „Wir haben gemeinsam eine würdige<br />
Form der Trauerfeier gefunden. Sie fand in der<br />
Friedhofskapelle statt und ich habe den<br />
christlichen Ritus so gebraucht, dass alle etwas<br />
damit anfangen konnten“, so Kohnz.<br />
Jan Warneke, Bestatter aus <strong>Daun</strong>, kannte einen<br />
Dechant aus der näheren Umgebung, der für<br />
jeden Menschen genügend Gründe fand, ihn<br />
christlich zu bestatten. Der habe frei nach dem<br />
Motte gehandelt: „Ich bin auch für die<br />
„Für die Trauerbewältigung ist eine Begegnung mit dem Verstorbenen<br />
wichtig“, meint Jan Warneke, Bestatter aus <strong>Daun</strong>.<br />
Der letzte Wille eines Menschen ist ihm heilig: Klaus<br />
Kohnz, Pastor in Müllenbach und Dechant in der<br />
Vulkaneifel.<br />
Lebenden da, nicht nur für die Toten.“ Von<br />
anderen Pastören weiß er, dass sie absolut<br />
konsequent handeln und Kirchenaustretern die<br />
Messe verweigern. „Ich kann das gut verstehen,<br />
denn wenn man austritt, kann man auch<br />
keine Leistungen mehr erwarten“, sagt<br />
Warneke. Katholisch werden immer noch gut<br />
70 Prozent seiner Kunden bestattet, evangelisch<br />
15 Prozent. Und in weiteren 15 Prozent<br />
der Fälle übernimmt er die weltliche Bestattung.<br />
Dabei versucht er genau das umzusetzen,<br />
was der Verstorbene zu Lebzeiten wollte, oder<br />
was Hinterbliebene wünschen. Manche wollen<br />
nur gedenken. Dann trifft man sich zur ver-<br />
abredeten Zeit in einer Friedhofshalle, sieht<br />
vielleicht ein Foto neben der Urne des<br />
Verstorbenen, dazu läuft eine leise meditative<br />
Musik. Andere wollen eine Abschiedsfeier mit<br />
bestimmten Lieblingstiteln des Verstorbenen.<br />
Auf Wunsch spricht er auch ein christliches<br />
Gebet und hält eine kurze Traueransprache.<br />
Sollte diese umfangreicher gewünscht sein<br />
und mehr im persönlichen oder seelsorgerischen<br />
Rahmen stattfinden, dann bestellt er<br />
einen entsprechend geschulten professionellen<br />
Redner. „Die Gestaltung der Trauerfeier ist Teil<br />
der Begleitung der Betroffenen durch die<br />
Trauer. Wir tragen eine große Verantwortung,<br />
denn alles, was hier gesagt und getan wird,<br />
bleibt den Anwesenden lange im Gedächtnis.“<br />
Für die Trauerbewältigung hält Warneke<br />
allerdings auch die Konfrontation mit dem<br />
Verstorbenen für sehr wichtig. Vor dem Bau<br />
der Leichenhallen in den 60er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts sei das normal gewesen.<br />
Zum Teil habe man mehrere Tage mit ihm im<br />
Haus gelebt, bis der Bestatter oder der<br />
Schreiner den Verstorbenen in den Sarg<br />
gebettet habe und man ihn auf den Friedhof<br />
begleitete. Heute hält er in seinem Unternehmen<br />
eigens Verabschiedungsräume bereit, in<br />
denen Menschen ihrem Verstorbenen noch<br />
einmal begegnen können. Aber der Trend geht<br />
offenbar einen anderen Weg: Verstorbene<br />
werden oft vom Totenbett im Altenheim oder<br />
im Krankenhaus aus gleich ins Krematorium<br />
gebracht. „Was man dann als nächstes sieht, ist<br />
nur noch eine Urne mit der Asche. Das halte<br />
ich persönlich für eine verpasste Chance!“<br />
Maria <strong>Daun</strong> ist seit 15 Jahren Küsterin in<br />
Müllenbach. Vor den Beerdigungen sorgt sie<br />
für die ausreichende Anzahl an Messdienern<br />
und für das feierliche Ambiente: „Ich sagte<br />
immer: Das ist das letzte, was wir für diesen<br />
Menschen noch tun können.“ Seit fast zwei<br />
Jahren hat es schon keine Erdbestattung mehr<br />
gegeben, sondern nur noch Urnenbestattungen.<br />
Aber, dass jemand ohne katholische<br />
Messe in die geweihte Erde gekommen wäre,<br />
das hat sie ein einziges Mal bisher erlebt. Wer<br />
aber aus der Kirche austritt, der hat sich ihrer<br />
Meinung nach „von der Kirche abgewandt“.<br />
Ob der nur keine Kirchensteuern zahlen wollte,<br />
oder ob er tatsächlich nicht mehr gläubig sei,<br />
das könne sie ja nicht beurteilen. Aber sie kann<br />
verstehen, dass er keine Beerdigung mit
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Messe bekommt. Vor zwei Jahren hat sie<br />
erlebt, wie ihr Onkel in einem so genannten<br />
Begräbniswald bestattet wurde. „Dort war eine<br />
Rednerin und seine Lieblingsarie wurde<br />
gespielt. Das war zwar schön, aber für mich<br />
persönlich wäre das keine Option.“ Sie<br />
wünscht sich im Fall des Todes zur Beerdigung<br />
eine richtige Messe mit einem Priester. Dabei<br />
hat das Bistum Trier längst verkündet, dass es<br />
künftig Laien sein sollen, die die Trauerfeiern<br />
gestalten – ohne Messe, als Wortgottesdienst.<br />
Und dann? Maria <strong>Daun</strong> weiß, dass das eine<br />
Folge des Priestermangels ist: „Ich könnte das<br />
ja nicht ändern und vielleicht wäre es mir sogar<br />
egal, weil ich ja dann tot bin.“ Aber zu Lebzeiten<br />
wünsche sie sich so eine schöne Messe,<br />
wie sie ihr Pastor Kohnz dann immer hält.<br />
Anneliese Rauen (77) aus Ellscheid kümmert<br />
sich jeden Tag um das Grab ihrer Schwiegermutter.<br />
Bisher war sie nur auf katholischen<br />
Beerdigungen. Und sie findet, dass diese<br />
inklusive einer Messe jedem Menschen<br />
zustünden – auch denen, die getauft wurden,<br />
aber aus der Kirche ausgetreten sind. „Man<br />
bleibt doch trotzdem ein Christ“, sagt sie. Und<br />
sie erinnert an das Lied, das zur Taufe immer in<br />
der Kirche angestimmt wird. In dem heißt es:<br />
„Fest soll mein Taufbund immer stehen.“ Und<br />
immer heißt für sie auch immer. Aber sie weiß,<br />
dass die Kirche noch nie fehlerfrei war. Vor 60<br />
Jahren hatte ihre Taufpatin ein Kind tot geboren.<br />
„Das Frühchen war nicht getauft und<br />
wurde deshalb hinter der Friedhofsmauer<br />
begraben. Da wo die Verbrecher und die<br />
Heiden hinkamen. Das war sehr schlimm für<br />
die Tante damals“, sagt sie.<br />
Verweigerung hat bei der Katholischen Kirche<br />
offensichtlich Tradition. Als die vorwiegend<br />
ländlichen Friedhöfe noch unter ihrer<br />
Verwaltung standen, mussten Verbrecher,<br />
Selbstmörder und Heiden mit einem Platz<br />
jenseits der gesegneten Erde Vorlieb nehmen.<br />
Unschuldige Säuglinge hatten nach dem<br />
Dafürhalten Roms auch keinen Platz im<br />
Himmel zu erwarten. Zunächst hat man es<br />
als eine Art Vorhölle bezeichnet, in die diese<br />
Kinder kommen. Dann hat man gesagt, dass sie<br />
in einem Vorhimmel warten müssten, es aber<br />
nie ins Sprechzimmer schaffen würden. Erst<br />
der deutsche Papst Benedikt hat diesem<br />
Denken im Jahr 2005 ein Ende gesetzt und<br />
8 | 9<br />
gesagt, man dürfe doch auf die Barmherzigkeit<br />
Gottes vertrauen. Erst seitdem haben auch<br />
ungetaufte Kinder ihren Platz im Himmel.<br />
Laut der in Deutschland geltenden<br />
Bestattungsgesetze muss jedes lebend<br />
geborene Kind nach seinem Tod bestattet<br />
werden. Bei Totgeburten gilt das aber erst ab<br />
einem Gewicht von 500 Gramm. Erst dann<br />
zählt man hierzulande als Person. Theoretisch<br />
– und mancherorts immer noch praktisch –<br />
kann jede Fehl- und Totgeburt bis zu diesem<br />
Gewicht zusammen mit entnommenen<br />
Blinddärmen und amputierten Gliedmaßen<br />
als medizinischer Sondermüll verbrannt<br />
werden. Pastor Kohnz aus Müllenbach<br />
Maria <strong>Daun</strong>, Küsterin in Müllenbach, wünscht sich eine<br />
Bestattung mit einem katholischen Priester und mit einer<br />
richtigen Messe.<br />
Sie ist überzeugt davon, dass man auch ohne Priester<br />
und Messe in den Himmel kommt: Anneliese Rauen aus<br />
Ellscheid.<br />
weiß, dass es in größeren Städten wie in Bonn<br />
sogar spezielle Friedhöfe gibt, wo diese so<br />
genannten „Sternenkinder“ beerdigt werden.<br />
Hier ist das anders: In der Eifel werden die<br />
Sternenkinder oftmals zu einem nahen An-<br />
gehörigen mit ins Grab gelegt. Auf Wunsch<br />
der Eltern bekommen sie aber auch in Mül-<br />
lenbach ein eigenes Grab. Nur eines zählt für<br />
Kohnz wirklich: „Das ist ein immens wichtiger<br />
seelsorgerischer Dienst, der die betroffenen<br />
Eltern wieder auffängt.“<br />
Ob man ohne ordentliche Messe überhaupt<br />
in den Himmel kommt? Anneliese Rauen<br />
bezweifelt sogar, dass es die Hölle überhaupt<br />
gibt: „Damals als Kinder haben wir das ja noch<br />
gelernt und das war kein schönes Erlebnis. Wir<br />
hatten immer Angst, dass wir in das Fegefeuer<br />
kommen würden.“ Sie ist ganz sicher, dass man<br />
auch ohne priesterliche Begleitung bei der<br />
Bestattung in den Himmel kommt. Mit ihrer<br />
Meinung ist sie gar nicht so weit entfernt von<br />
dem, was das Bistum uns auf diese Frage<br />
antwortet: „Gott wendet sich allen Menschen<br />
zu und will, dass sie Heil und Erlösung finden.<br />
Die Kirche kann daher gar nicht anders als für<br />
jeden einzelnen Menschen zu hoffen, dass er<br />
seine Vollendung bei Gott findet. Das gilt auch<br />
für die, die nicht zur Kirche gehören oder sich<br />
von ihr getrennt haben.“ Man fügt hinzu, die<br />
Kirche habe nicht das Recht, das für jemanden<br />
auszuschließen. Das liege schließlich in Gottes<br />
Hand. Folglich muss sich also niemand darum<br />
sorgen, im ewigen Fegefeuer zu schmoren.<br />
Denn der Himmel steht allen Menschen offen<br />
– egal ob sie katholisch waren und gleichgültig,<br />
wer sie wie bestattet hat. Laut Dechant Kohnz<br />
geht es ohnehin nur darum, wie man gelebt<br />
hat, nicht darum, wie man bestattet wurde.<br />
Und an menschliche Werte kann sich jeder<br />
halten – auch der Antichrist.<br />
In den Städten ist die katholische Beerdigung<br />
mit Priester und Eucharistie aber längst out.<br />
Manche Priester halten den Wunsch nach der<br />
Messe zur Beerdigung in der Eifel sogar für<br />
eine unreflektierte Gewohnheit. Im Saarland<br />
zum Beispiel finden bereits 80 Prozent der<br />
katholischen Beerdigungen ohne Messe statt.<br />
Und sie werden zunehmend von ausgebildeten<br />
Laien ausgeführt – das wird angesichts des<br />
latenten Priestermangels hier auch bald so sein.<br />
Das hatte das Bistum ja kürzlich seine Schäflein<br />
wissen lassen. Dabei hatte die Kirche doch<br />
immer den Anspruch, den Menschen durch<br />
sein Leben zu begleiten hin zu Gott in den<br />
Himmel. Von der Taufe über die Kommunion<br />
und die Hochzeit bis hin zur Beerdigung. Der<br />
Tod ist auf dem Weg zum erklärten Ziel die<br />
letzte und wichtigste Station. Hat sie etwa<br />
völlig übersehen, dass die Menschen etwas<br />
anderes hören wollen, als Jahrhunderte alte<br />
allgemeingültige Sätze? Und dass man im<br />
Todesfall mehr Trost braucht, als überforderte<br />
Priester ihn zu spenden in der Lage sind?
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WIR MÜSSEN SCHEITERN VERZEIHEN<br />
Zum Interview traf <strong>o7</strong> Manfred Hein (62), den Wirtschaftsförderer der VG <strong>Daun</strong> und Geschäftsführer<br />
des Technologie- und Gründerzentrums. Vom Hobbywanderer wollten wir wissen, was junge Menschen<br />
daran hindert, zu Unternehmern zu werden.<br />
Raumbedarf hineinpassen. Zu-<br />
Wandern durch die schöne Natur: Manfred Hein, Wirtschaftsförderer der VG <strong>Daun</strong> und Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums, liebt die Muße und die Ruhe unterwegs.<br />
Sie sagen, dass Wandern Ihr schaftsförderer bei der VG <strong>Daun</strong>. dem haben wir hier Seminarräume,<br />
um deren Belegung wir uns findet. Wir benötigen für den<br />
Umfeld, wo man auch Synergien<br />
Hobby sei. Was gibt<br />
Dazu gehört auch das Managen<br />
Ihnen das?<br />
des Industrie- und Gewerbeparks. auch bemühen.<br />
laufenden Betrieb aber deutlich<br />
Drei Mal die Woche gehe ich<br />
joggen und so oft es geht in der<br />
Freizeit wandern. Gerade das<br />
Wandern gibt mir die Zeit, die<br />
Muße und die Ruhe, über das<br />
Eine oder Andere nachzudenken.<br />
Welche Themen nehmen Sie<br />
denn mit auf Ihren Wander-<br />
ungen?<br />
In der Regel das, was mich<br />
gerade ohnehin beschäftigt. Ich<br />
nehme mir nicht bewusst ein<br />
Thema vor, sondern das Besondere<br />
beim Wandern ist, dass man<br />
seinen Gedanken freien Lauf<br />
lassen kann. Und dabei stellt sich<br />
manche Lösung ganz von alleine<br />
ein.<br />
Sind Sie nicht auch beruflich<br />
ein Wanderer zwischen zwei<br />
Welten?<br />
(lacht) So würde ich das nicht sehen!<br />
Im Hauptberuf bin ich Wirt-<br />
Und im Nebenberuf bin ich<br />
Geschäftsführer des benachbarten<br />
Technologie- und Gründerzentrums<br />
<strong>Daun</strong>. Das gehört ja beides<br />
zusammen und es ist sinnvoll,<br />
dass eine Person beide Jobs<br />
macht. Deshalb darf ich diese<br />
‚Nebentätigkeit‘ während meiner<br />
Hauptarbeitszeit wahrnehmen.<br />
Also ich habe immer ungefähr<br />
einen Acht-Stunden-Tag.<br />
Seit 14 Jahren leiten Sie das<br />
TGZ <strong>Daun</strong>. Ist es denn gut<br />
ausgelastet?<br />
Seit Jahren waren wir immer zu<br />
dreiviertel belegt, jetzt sind wir<br />
fast ausverkauft. Von den 1.660<br />
Quadratmetern Bürofläche und<br />
1.100 Quadratmetern Hallenfläche<br />
sind nur noch 57 Quadratmeter<br />
Büro frei. Da würden<br />
noch zwei Gründer mit geringem<br />
Ist das ein Erfolg aus Ihrer Sicht?<br />
Klar! Das zeugt vor allem davon,<br />
dass es richtig war, auf dieses<br />
Zentrum hier auf dem flachen<br />
Land zu setzen. Man geht ja<br />
immer davon aus, dass die Dinge<br />
in größeren Städten besser laufen.<br />
Natürlich ist es eine Herausforderung,<br />
das TGZ durchgehend zu<br />
belegen. Aber wir haben bewiesen,<br />
dass es gelingt!<br />
Erzielt das TGZ Gewinn bei<br />
voller Auslastung?<br />
Nein, darauf ist die Philosophie<br />
auch gar nicht ausgerichtet.<br />
Wir wollen Existenzgründern<br />
die Möglichkeit bieten, sich zu<br />
etablieren. Deshalb liegen unsere<br />
Mieten unterhalb der ortsüblichen<br />
Vergleichsmiete. Wir nehmen<br />
4,50 Euro pro Quadratmeter<br />
Bürofläche. Dafür haben Gründer<br />
ein tolles Ambiente und ein<br />
weniger Geld von dem Haupt-<br />
Gesellschafter, dem Zweckverband<br />
Industrie- und Gewerbepark<br />
VG <strong>Daun</strong>.<br />
Welche Unternehmen haben sich<br />
hier gegründet?<br />
Ganz unterschiedliche: wir haben<br />
einen Hufschmied hier. Wir<br />
haben internetaffine Unternehmen,<br />
die dafür sorgen, dass ihre<br />
Kunden bei Google ganz weit<br />
vorne auf der Liste stehen. Auch<br />
Internethändler und Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
gehören dazu.<br />
Sie haben schon viele kommen<br />
und wieder gehen sehen. Woran<br />
liegt es, wenn sie wieder gehen?<br />
Das ist unterschiedlich. Einige<br />
schaffen es nicht, andere<br />
verändern sich eben räumlich.<br />
Und wieder andere gehen in eine<br />
Festanstellung zurück.<br />
10 | 11
Haben wir Deutsche<br />
eigentlich eine Gründermentalität?<br />
Das kommt auf den Zeitpunkt<br />
an. In Zeiten von<br />
Vollbeschäftigung sind die<br />
Gründungen rückläufig. Wir<br />
haben deshalb jetzt deutlich<br />
weniger Nachfragen als<br />
vor sieben Jahren, als die<br />
Arbeitslosenquote noch<br />
höher war.<br />
Gibt es genügend Unterstützung<br />
für junge Gründer?<br />
Es gibt vielfältige Unterstützung<br />
für den Schritt in<br />
die Selbstständigkeit – vom<br />
Land, vom Bund, über<br />
Crowdfunding-Plattformen.<br />
Es gibt so genannte Business-Angels,<br />
die mit Geld,<br />
Rat und Tat die Gründung<br />
begleiten und vom Profit<br />
etwas abbekommen. Aber<br />
das Restrisiko bleibt immer<br />
beim Gründer selbst, das<br />
muss man auch wissen.<br />
Ist es die Angst vor dem<br />
Restrisiko, weshalb viele<br />
den Schritt nicht gehen?<br />
Scheitern ist eine Erfahrung,<br />
auf der man aufbauen kann.<br />
Wenn man das einmal<br />
erlebt und ordentlich analysiert<br />
hat, kann man es beim<br />
nächsten Mal besser machen.<br />
In Deutschland haben<br />
wir aber eine Kultur, in der<br />
Fehler nicht als Erfahrung<br />
verbucht werden. Zumindest<br />
in Teilen der Gesellschaft ist<br />
man dann stigmatisiert mit<br />
dem Makel des Scheiterns.<br />
Müsste also jedes Scheitern<br />
als Möglichkeit zur Verbesserung<br />
betrachtet werden?<br />
Ja, man müsste es jedem<br />
hoch anrechnen, dass er<br />
es versucht hat. Und man<br />
muss auch nicht hinein<br />
interpretieren, dass es an<br />
der Person selbst lag. Man<br />
kann ja im falschen Moment<br />
eine an sich gute Idee<br />
umsetzen, oder am falschen<br />
Ort und mit ungeeigneten<br />
Kollegen. Das Insolvenzrecht<br />
hat diesen Gedanken<br />
längst aufgegriffen: nach<br />
fünf Jahren des Wohlverhaltens<br />
kann man wieder neu<br />
starten. Unsere Gesellschaft<br />
sollte Unternehmern auch<br />
eine zweite Chance geben.<br />
Ziel des TGZ ist, dass<br />
Unternehmen dauerhaft<br />
im Gewerbepark ansässig<br />
werden. Gelingt das?<br />
Das kann nur bei den<br />
Unternehmen gelingen, die<br />
hohen Platzbedarf haben.<br />
Ein Internet-Unternehmen<br />
braucht ja keine große Halle<br />
im Gewerbepark. Die Firma<br />
Hamannit, die aus Recyclingmaterial<br />
Terrassen- und<br />
Gartenmöbel herstellt, ist<br />
so ein positives Beispiel.<br />
Das war der erste Mieter im<br />
TGZ. Und die Firma Büsch<br />
Pflanzenöle, die 2005 im<br />
TGZ anfing, hat jetzt gerade<br />
ein Gewerbegrundstück<br />
erworben. Und bei einem<br />
weiteren Mieter laufen jetzt<br />
die Verkaufsgespräche<br />
Kürzlich hatten Sie hohen<br />
Besuch aus Mainz. Um<br />
was ging es?<br />
Der Wirtschaftsminister Dr.<br />
Volker Wissing war hier. Er<br />
hat uns einen Bewilligungsbescheid<br />
überreicht über 1,7<br />
Millionen Euro. Das Geld<br />
wird in die Erweiterung des<br />
Industrie- und Gewerbepark<br />
fließen. Die Erweiterung um<br />
sieben Hektar ist dringend<br />
nötig, denn der Park platzt<br />
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draußen: Patti in Kartoffelhälften, die es in sich haben, mit Salat und Pommes.<br />
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Eine Menükarte ohne Schnitzel – mitten in der Eifel? Die Inhaber<br />
des Café del Maar in Schalkenmehren machen bereits seit<br />
fünf Jahren vor, dass es ohne geht. Mit neuem Koch und weiteren<br />
Kreationen will man Gäste auf den Geschmack bringen.<br />
Bernhard Schapp war aus dem<br />
Rheinland häufig mit dem Motorrad<br />
an die Maare gekommen. Zuerst habe er<br />
sich in diese Landschaft und dann in seine<br />
brasilianische Frau Carine verliebt, sagt<br />
er. Zusammen haben sie vor fünf Jahren<br />
das Hotel-Restaurant Café del Maar<br />
eröffnet. Ein Jahr lang hatten sie zuvor am<br />
zwanglosen Ambiente gefeilt. „Entspannt<br />
genießen“ lautet das Motto der Inhaber.<br />
Auf Stühlen mit Schafsfell an langen<br />
Holztischen oder in der gemütlichen Ecke<br />
am Kaminofen: hier darf sich jeder Gast<br />
wohlfühlen wie im eigenen Wohnzimmer.<br />
Das gewöhnliche Schnitzel wird ihm auf<br />
der Karte des Hauses nicht begegnen,<br />
genauso wie Convenience-Produkte.<br />
Mit selbstgemachter Pizza und Flammkuchen<br />
sind sie gestartet. Alles wird hier<br />
frisch zubereitet. Entscheidend für die<br />
knusprige Pizza ist der Steinofen, der bis<br />
zu 400 Grad Hitze liefert. Pizza landet<br />
direkt auf dem Stein. Dem Flammkuchen<br />
wäre die direkte Berührung zu heiß.<br />
Deshalb kommt er bei weniger Hitze<br />
auf´s Blech. Nur die letzten Sekunden holt<br />
er sich den Knusper direkt auf dem Stein.<br />
„Der Renner bei unseren Gästen ist der<br />
Flammkuchen mit Ziegenkäse, Honig und<br />
Rosmarin“, sagt Bernhard.<br />
Für alle Gerichte ist neuerdings Küchenchef<br />
Kevin Brüntrup zuständig. Er legt<br />
großen Wert auf frische Produkte und<br />
hat gerade die ersten neuen Café-del-<br />
Maar-Tapas kreiert: Zucchini-Röllchen,<br />
Gambas-Spieße in Orange-Ingwer-<br />
Chutney oder die Hähnchen-Spieße mit<br />
hausgemachtem Ananas-Erdnussbutter-<br />
Dipp. Serviert werden sie wahlweise<br />
mit frischen Pizza-Brötchen oder Salat.<br />
Zuweilen kommt im Café del Maar auch<br />
ein Steak vom Eifelschwein auf die Karte,<br />
das der Gast mit Pommes und Salat genießen<br />
kann. Bestellt er die Forelle, so darf er<br />
sich auf eine besonders kreative Zubereitung<br />
freuen. Denn die Aromaten wandern<br />
zusammen mit dem bereits sorgfältig<br />
entgräteten Fisch im Backpapierpäckchen<br />
in den Ofen.<br />
Aktuelles Highlight des Hauses ist der<br />
Café-del-Maar-Burger. Der wird glutenfrei<br />
serviert in Kartoffelhälften, die es tatsächlich<br />
in sich haben: Speck, karamellisierte<br />
Zwiebeln und Käse. Das alles lässt sich<br />
wunderbar draußen auf der Terrasse im<br />
Sonnenuntergang genießen.<br />
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Mittwoch bis Montag:<br />
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„Wir freuen uns, wenn unsere Gäste im Restaurant<br />
entspannt unsere neuen Kreationen<br />
genießen“, sagen Carine und Bernhard<br />
Schapp, Inhaber des Hotel-Restaurants<br />
Café del Maar in Schalkenmehren.<br />
Maarstraße 9<br />
Schalkenmehren<br />
Tel.: 06592 - 9848148<br />
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WIE LAUFEN DIE GESCHÄFTE,<br />
HERR UND FRAU SCHIEFER?<br />
Im vergangenen Jahr haben Ilona und Eduard Schiefer den Geschäftssitz ihrer<br />
Schreinerei Bernard von Wittlich nach Schalkenmehren verlegt.<br />
Hier sind sie in die Räume der ehemaligen Möbeltischlerei Münch gezogen.<br />
Die letzten vier Jahre am alten Standort waren mit<br />
Blick auf die Umsatzzahlen zufriedenstellend.<br />
Mit einem kleinen Einbruch im vergangenen Jahr<br />
mussten Eduard Schiefer, Geschäftsführer, Schreinermeister<br />
und Technischer Fachwirt, und seine Ehefrau<br />
Ilona, Betriebswirtin (HWK) und Prokuristin, rechnen.<br />
Denn zum 1. Oktober 2017 haben sie den Firmensitz<br />
in die Vulkaneifel verlegt. „Wir haben viel mehr Platz<br />
und fühlen uns hier rundum wohl. Nach einer kurzen<br />
Anlaufphase entwickeln sich jetzt auch die Geschäfte<br />
für uns sehr positiv“, sagt Ilona. Die Kundschaft aus<br />
Wittlich sei dem Betrieb treu geblieben, genauso wie<br />
die Kunden aus anderen Regionen Deutschlands.<br />
„Zusätzlich konnten wir neue Interessenten hier am<br />
neuen Standort gewinnen“, so Eduard Schiefer.<br />
Ihr breitgefächertes Angebot beschreiben die beiden<br />
Unternehmer so: „Wir machen fast alles.“ Seit Jahren<br />
schon wünschten immer mehr Kunden zwischen Trier<br />
und dem Köln-Düsseldorfer Raum hochwertige Möbel,<br />
die nicht von der Stange kommen. So soll etwa der<br />
Empfangsbereich für die Arztpraxis oder die Einbauküche<br />
individuell und maßgeschreinert von Meisterhand<br />
sein. Das beginnt für Eduard Schiefer immer bei der<br />
Auswahl der zertifizierten Materiealien vom Holz bis<br />
hin zur Oberflächengestaltung. Denn er und seine drei<br />
angestellten Schreinermeister verzichten nach Möglichkeit<br />
liebend gerne auf Chemie. „Wir verwenden zum<br />
Beispiel Leinöl, weil es ein einfaches Material ist von<br />
seiner Herstellung bis zur Verarbeitung“, sagt Eduard<br />
Schiefer. Der Aufwand bei der Trocknung sei zwar<br />
größer, aber vom ökologischen Standpunkt sei es jedem<br />
Zwei-Komponenten-Lack weit überlegen.<br />
Vorbild ist für ihn die überlieferte Handwerkskunst der<br />
alten Meister, die er durch das Rekonstruieren und Restaurieren<br />
ihrer Bauteile sehr gut kennt. Für das Auguste-<br />
Viktoria-Gymnasium in Trier haben Schiefer und sein<br />
Team barocke Bauteile aufgearbeitet oder nachgebaut.<br />
Dazu gehörten unter anderem die vielen Türen, für die<br />
er Materialien wie Beschläge finden musste. In solchen<br />
Fällen arbeitet er mit einem Schlosser zusammen, der<br />
beschädigte Metallteile restaurieren und im Notfall<br />
nachbauen kann. Auch die Kapelle am Trierer Hauptfriedhof<br />
hat er vom Fußboden über die Fenster bis zu<br />
den Türen restauriert. „Diese Kapelle wurde jetzt für<br />
den Deutschen Denkmalpreis vorgeschlagen“, sagt<br />
Ilona Schiefer.<br />
Auch künftig wollen Ilona und Eduard Schiefer ihrem<br />
Motto „Mit Holz & Seele“ treu bleiben. Und damit die<br />
alte Handwerkskunst in Verbindung mit neuesten Technologien<br />
Zukunft hat, möchten sie jungen Menschen<br />
die Chance geben, den vielseitigen Beruf des Schreiners<br />
hier bei ihnen zu erlernen.<br />
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Effizienzklasse: B. Nach vorgeschriebenen Messverfahren in<br />
der gegenwärtig geltenden Fassung.
Aufmerksam das Hier und Jetzt erleben beim Seelenreiten: Tristan (links) sitzt auf Max und wird von Elke Thiel geführt; Semias (rechts)<br />
sitzt auf Henry und wird von Elmar Thiel geführt.<br />
MAGIC MOMENTS<br />
Mit Meditation, Energetischer Körperarbeit und zwei Pferden als Co-Therapeuten holt<br />
Elke Thiel aus Ellscheid Menschen spirituell ins Hier und Jetzt. Zu ihr kommen auch<br />
Kunden, die traumatische Erlebnisse verarbeiten wollen.<br />
Anne Berg (9) (Name geändert) war Opfer von<br />
sexuellen Übergriffen geworden. Mobbing in der<br />
Schule kam noch hinzu. Sie sei ängstlich gewesen, ihr<br />
Urvertrauen sehr gestört, so die Mutter: „Das Kind war<br />
wirklich unglücklich und das hat natürlich unsere ganze<br />
Familie belastet.“ In der Hoffnung auf Besserung wandte<br />
sie sich an Elke Thiel aus Ellscheid, die Heilung auf spirituelle<br />
Art anbietet – auch nach einem Trauma.<br />
Mit Meditation, Energiearbeit<br />
mittels Handauflegen und in Zusammenarbeit<br />
mit ihren Pferden,<br />
dem Seelenreiten, helfe sie ihren<br />
Klienten zu sich selbst zurückzufinden.<br />
Seit fast einem Jahr<br />
arbeitet Anne inzwischen mit<br />
Elke Thiel und deren Wallach<br />
Henry. In der Zusammenarbeit<br />
hat sie gelernt, dass sie sogar<br />
diesem großen Tier Grenzen setzen kann, dass sie die<br />
Richtung bestimmt. Und dass sie nur ganz klar „Stopp!“<br />
sagen muss, wenn sie nicht mehr mag. Mutter Berg<br />
ist begeistert von den Fortschritten: „Ich kann meine<br />
Tochter endlich wieder glücklich und entspannt im Hier<br />
und Jetzt erleben. Und sie traut sich wieder etwas zu“<br />
Ob nicht auch ein ganz normales Reittraining geholfen<br />
hätte? Nein, das hätte nicht gereicht, meint Berg: „Elke<br />
erreicht mit ihrer Arbeit die Seele, ohne die Vorfälle der<br />
Vergangenheit überhaupt anzusprechen.“<br />
Andere Kinder wiederum kommen, weil es ihnen Spaß<br />
macht und dabei lernen sie ganz nebenbei etwas Besonderes.<br />
So zum Beispiel die Brüder Semias und Tristan aus<br />
„Die Meditation und die Energiearbeit haben mir sehr geholfen“,<br />
sagt Lothar Krämer aus Hontheim.<br />
Gillenfeld. Sie nähern sich den beiden Pferden Henry<br />
und Max langsam, nehmen ganz bewusst den Geruch<br />
wahr, konzentrieren sich genau auf jede Berührung und<br />
ihre Wahrnehmung. Nach Elke Thiels Anleitung führen<br />
sie kleine Übungen auf dem Pferd aus: Was das bei den<br />
Jungs bewirkt? „Heute gibt es durch die neuen Medien<br />
so viele Ablenkungen. Aber hier konzentrieren sich die<br />
beiden ganz auf das Tier und auf diesen Moment. Das<br />
erhöht ihre Aufmerksamkeit und<br />
ihre Achtsamkeit“, sagt Mutter<br />
Michaela. Nach den Übungen<br />
seien ihre Söhne immer viel entspannter.<br />
Erwachsene genießen<br />
die Stunden mit Elke Thiel als<br />
Wellness-Auszeit im Alltag.<br />
Andere konnten durch eine<br />
tiefe Einsicht während der<br />
Meditationen ihr Leben ändern,<br />
so wie Lothar Krämer: „Ich habe meinen Frust immer<br />
in Alkohol ersäuft. Das habe ich mir mit Elkes Hilfe<br />
abgewöhnt und es geht mir jetzt sehr viel besser.“ Elke<br />
Thiel ging drei Jahre lang bei einer erfahrenen Heilerin<br />
in die Lehre: „Was ich mache, das kann eigentlich jeder<br />
Mensch. Wir haben das aber leider verlernt“, sagt sie.<br />
Wenn sie ihre Kunden nach kurzer Meditation beim<br />
Seelenreiten beobachtet, erlebt sie „Magic Moments“:<br />
Sobald der Mensch sich ganz dem Rücken des Tieres<br />
anvertraut, lässt auch das Tier entspannt den Kopf sinken.<br />
„Das ist der Moment, in dem man anfangen kann, tiefer<br />
miteinander zu arbeiten.“<br />
17
Solche „Querungshilfen“ für Fußgänger wie hier am Kreisel vor dem Kino in der Leopoldstraße gibt es fast überall in <strong>Daun</strong>.<br />
FURT ODER ÜBERWEG?<br />
Ob sie Vorrang haben oder nicht, das werden sich gewiss viele Fußgänger ratlos fragen, wenn sie in<br />
der Nähe von Kreisverkehren die Straßenseite wechseln wollen. Wir haben Fachleute gefragt, wer<br />
wann im Recht ist und ob die teilweise unbekannte Rechtslage zu Unfällen mit Personenschäden führt.<br />
Soviel vornweg: Für Fußgänger gibt<br />
es an jedem Kreisverkehr die Möglichkeit,<br />
die einmündenden Straßen zu<br />
überqueren. Spezielle Überwege, die<br />
mit einem blauen Schild markiert und<br />
als sogenannter Zebrastreifen erkennbar<br />
sind, machen die Sache eindeutig:<br />
Fußgänger haben Vorrang. Es gibt aber<br />
mitten in <strong>Daun</strong> viele Kreisverkehre, die<br />
statt Überwegen nur so genannte Furten<br />
als Querungshilfen bieten. So wie an der<br />
Berliner Straße vor den Behörden oder<br />
an der Leopoldstraße vor dem Kino.<br />
Hier gibt es Bereiche, in denen Bordsteine<br />
eigens abgesenkt wurden und in<br />
denen gepflasterte Wege durch begrünte<br />
Verkehrsinseln führen, damit Fußgänger<br />
sicher die Straßen überqueren können.<br />
Die Regeln, die dann gelten, sind nicht<br />
so ganz einfach. Und sogar die Experten<br />
streiten darüber. Für Alfred Haas,<br />
Leiter der Polizei-Inspektion <strong>Daun</strong>, ist<br />
18 | 19<br />
Für Alfred Haas, Leiter der Polizei-Inspektion <strong>Daun</strong>,<br />
ist die Sache klar: „Wer aus dem Kreisverkehr fährt,<br />
der biegt rechts ab und muss querenden Fußgängern<br />
Vorrang geben.“<br />
die Sache klar: „Wer aus dem Kreisverkehr<br />
fährt, der biegt rechts ab. Und<br />
wie immer beim Abbiegen, haben die<br />
Fußgänger, die diese Straße queren<br />
Vorrang.“ Allerdings gilt das nur bis zur<br />
Verkehrsinsel. Denn für die Fahrzeuge,<br />
die auf der anderen Seite in den Kreisel<br />
einbiegen, sei es anders: Dort habe der<br />
Fußgänger keinen Vorrang, sondern<br />
das Auto. Ganz anders sieht das Lothar<br />
Teichmann, Inhaber der Fahrschule<br />
Weinem in <strong>Daun</strong>: „Es ist gar nicht<br />
explizit geregelt, wer hier Vorrang hat<br />
– der Autofahrer oder der Fußgänger.“<br />
Im Rahmen der gegenseitigen Rücksichtnahme<br />
biete es sich aber an, die<br />
Fußgänger auch hier durchzulassen.<br />
Nun können nachfolgende Fahrer selten<br />
Gedanken des Vordermanns lesen. Was<br />
passiert eigentlich, wenn man auf dem<br />
Weg in den Kreisel freiwillig bremst,<br />
weil man ein Kind durchlassen möchte,<br />
und der Hintermann fährt auf? Laut<br />
Alfred Haas geht es hier um zwei Dinge:<br />
Auch wer Vorfahrt hat, so wie der Autofahrer<br />
beim Einfahren in den Kreisverkehr<br />
gegenüber den Fußgängern, darf<br />
das Leben der schwächeren Verkehrsteilnehmer<br />
nicht gefährden. Und für den<br />
Hintermann geht es um die klassische<br />
Einhaltung des Sicherheitsabstandes:<br />
„Man muss immer so fahren, dass man
jederzeit bremsen kann.<br />
Fährt man auf, weil der<br />
Vordermann bremst, so<br />
trägt man in den meisten<br />
Fällen die Schuld“, sagt<br />
Haas.<br />
im vergangenen Jahr<br />
ereignet haben, sind<br />
die wenigsten in den<br />
Kreisverkehren passiert.<br />
Seit der Einrichtung der<br />
Kreisverkehre konnten<br />
www.ganser-daun.de<br />
Fahrdienst<br />
Ihr Fahrdienst in <strong>Daun</strong><br />
Inh. Ute<br />
e.K.<br />
„Es ist gar nicht explizit geregelt, wer hier Vorrang hat“, sagen Lothar<br />
Teichmann und Walter Ratschkowski von der Fahrschule Weinem in <strong>Daun</strong><br />
Wäre es nicht einfacher,<br />
an jedem Kreisel einen<br />
Fußgänger-Überweg zu<br />
schaffen, an dem klar<br />
definiert ist, wer Vorrang<br />
hat? „Wären überall<br />
reguläre Fußgänger-<br />
Überwege, würde jeder<br />
wissen, was zu tun ist“,<br />
sagt Fahrlehrer Walter<br />
Ratschkowski. Sein<br />
Kollege Teichmann ist da<br />
ganz anderer Ansicht:<br />
„Wer an diesen Kreiseln<br />
ignorant mit Fußgängern<br />
umgeht, der verhält sich<br />
genauso am ausgeschilderten<br />
Fußgänger-<br />
Überweg.“ Über die<br />
Notwendigkeit von<br />
Fußgänger-Überwegen<br />
entscheidet bei kommunalen<br />
Straßen ein Gremium,<br />
zu dem auch die<br />
Polizei gehört. Aus Haas'<br />
Sicht gibt es in der Praxis<br />
an Kreisverkehren in der<br />
Region kaum Probleme.<br />
Denn von den mehr als<br />
2.416 Verkehrsunfällen,<br />
die sich im Bereich der<br />
Polizei-Inspektion <strong>Daun</strong><br />
die Unfälle an diesen<br />
Stellen sogar deutlich<br />
reduziert werden. Das<br />
bestätigen auch die<br />
beiden Fahrlehrer.<br />
Aber wer vor fünfzig<br />
Jahren seinen Führerschein<br />
gemacht habe<br />
und jetzt als Fußgänger<br />
unterwegs sei, der kenne<br />
die Regeln oftmals nicht,<br />
sagt Ratschkowski. Und<br />
Teichmann bemängelt,<br />
dass manche Autofahrer<br />
sich nicht mit angemessener<br />
Geschwindigkeit<br />
annähern: „Am Kreisel<br />
vor dem Kino in der<br />
Lepoldstraße kommen<br />
Autos aus Richtung<br />
Dockweiler oft viel zu<br />
schnell in den Kreisel<br />
reingefahren“, sagt er.<br />
Zudem würden mehr als<br />
40 Prozent der Fahrer<br />
beim Ausfahren nicht<br />
blinken. Mit dem Kreisverkehr<br />
haben offenbar<br />
nicht nur Fußgänger so<br />
ihre Probleme.<br />
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Messverfahren<br />
5-Gang Kraftstoffverbrauch<br />
VO (EG) 715/2007<br />
(l/100<br />
ASX<br />
km)<br />
Edition<br />
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1.6<br />
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Benziner<br />
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(117 PS)<br />
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CO 2-Emission CO kombiniert 2-Emission 131 131 kombiniert g/km. g/km. Effizienzklasse Effizienzklasse 131 g/km. Effizienzklasse C. ASX C. ASX Edition+ Edition+ C. ASX 1.6 Benziner Edition+ 1.6 Benziner 1.6 Benziner<br />
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5-Gang Kraftstoffverbrauch (l/100 u. v. km) m. innerorts<br />
Kraftstoffverbrauch (l/100 (l/100 km)<br />
(l/1007,0; km) innerorts<br />
km) außerorts 7,0; 7,0;<br />
innerorts<br />
außerorts außerorts<br />
7,0; 5,0; außerorts<br />
5,0; 5,0;<br />
5,0;<br />
kombiniert CO kombiniert 2-Emission 5,7. kombiniert CO 131 g/km. Effizienzklasse C. ASX Edition+ 1.6 Benziner<br />
kombiniert 5,7. CO 2-Emission 5,7. CO kombiniert 132 g/km. Effizienzklasse C. ASX Kraftstoffverbrauch<br />
kW (117 stoffverbrauch PS) bis stoffverbrauch (l/100<br />
5,7. CO2-Emission kombiniert 2-Emission kombiniert 132 g/km. Effizienzklasse C. ASX Kraft-<br />
132 132 g/km. Effizienzklasse C. C. ASX ASX Kraft-<br />
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5-Gang 100.000 km)<br />
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Kraftstoffverbrauch kombiniert km, (l/100 Details km) 5,8–5,7. kombiniert unter<br />
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kombiniert 152–131 g/ g/<br />
km.<br />
kombiniert km. Effizienzklasse<br />
Effizienzklasse km. 5,7. km.<br />
Effizienzklasse COEffizienzklasse 2-Emission C.<br />
C. C. kombiniert C. 132 g/km. Effizienzklasse C. ASX Kraftstoffverbrauch<br />
VO (EG) 715/2007 (l/100 km) kombiniert ASX Edition 5,8–5,7. CO1.6 2-Emission Benziner kombiniert 86 152–131 kW (117 g/ PS)<br />
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5-Gang Kraftstoffverbrauch km. Effizienzklasse Auto (l/100 C. Kloep km)<br />
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WIE TICKEN JUGENDLICHE?<br />
Dieser Frage geht alle vier Jahre die Sinus-Studie auf den Grund. Stundenlange Interviews wurden mit<br />
72 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren aus verschiedenen Städten geführt. Wir haben<br />
uns gefragt, ob sich die Ergebnisse übertragen lassen – auf drei Jugendliche aus unserer Region.<br />
Im Auftrag der Deutschen Kinder- und<br />
Jugendstiftung, des Bundes der Katholischen<br />
Jugend, der Jugendseelsorge der<br />
Deutschen Bischofskonferenz und der<br />
Bundeszentrale für politische Bildung<br />
hat das Sinus-Institut auf den Punkt<br />
gebracht, was viele<br />
längst vermuten:<br />
Jugendliche wollen<br />
zum Mainstream<br />
gehören. Vorbei ist<br />
es mit Provokation<br />
und Rebellion<br />
gegenüber Eltern,<br />
Lehrern, Kirche und<br />
anderen Institutionen.<br />
Jugendliche<br />
seien anpassungsbereit<br />
und akzeptierten Sekundärtugenden<br />
wie Pünktlichkeit und Disziplin,<br />
so die Sinus-Studie. Stimmt das? Jonas<br />
Mindermann (15) aus Rothenbach sagt,<br />
20<br />
Werte wie Pünktlichjkeit und Zuverlässigkeit, schätzt<br />
auch Jonas Mindermann aus Rothenbach.<br />
dass er sich mit den Eltern gut verstehe<br />
und es nur selten zu Reibereien komme.<br />
„Werte wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit<br />
finde ich okay, ich versuche<br />
selbst, mich daran zu halten.“ Juliana<br />
Behrendt (15) aus Mannebach pflegt mit<br />
ihren Eltern ein offenes Verhältnis: „Es<br />
gibt aber manche Dinge, wo ich rebelliere.<br />
Wenn ich auf ein Festival gehen<br />
möchte und meine Eltern dagegen sind,<br />
kann es längere Diskussionsrunden<br />
Juliana Behrendt aus Mannebach würde sich nie aus<br />
Protest gegen ihre Eltern einer Subkultur anschließen.<br />
geben.“ Das sei für sie aber kein Grund,<br />
sich aus Protest irgendwelchen Subkulturen<br />
anzuschließen, wie es Jugendliche<br />
früher getan hätten. Die Erklärung dafür<br />
liefert Noah Frings (15) aus Meisenthal:<br />
„Die Generation<br />
unserer Eltern hat<br />
viel mehr Verständnis<br />
für die Jugend.<br />
Früher haben Eltern<br />
ihren Kindern viel<br />
weniger erlaubt.“<br />
Laut der Studie<br />
sehen Jugendliche<br />
das Smartphone als<br />
Begleiter im Alltag,<br />
ohne den sie sozial<br />
verarmen, während Erwachsene oftmals<br />
fürchten, gerade durch das Handy<br />
würden sie sozial verarmen. Noah kann<br />
die Sorge der Erwachsenen verstehen:
„Ich kenne viele junge Menschen, die<br />
gar nicht ohne Handy können. Sie<br />
haben kaum noch echte Kontakte.“ Er<br />
selbst gibt an, dass er sein Smartphone<br />
als Gebrauchsgegenstand<br />
sehe, mit dem er sich<br />
mit Freunden verabreden<br />
könne. Nur wenn er sich<br />
langweile, nutze er soziale<br />
Netzwerke wie Whatsapp<br />
oder Instagram.<br />
In Sachen Glauben erkennen<br />
die Macher der Sinus-<br />
Studie den Trend zum<br />
individuellen Patchwork<br />
aus mehreren Religionen.<br />
Bei den drei Jugendlichen<br />
aus der VG Kelberg zählen dagegen –<br />
trotz aller Kritik – immer noch die Werte<br />
der Katholischen Kirche. Wenn es<br />
um die Themen Liebe und Beziehung<br />
geht, stimmen die Jugendlichen aus der<br />
Eifel unisono mit den Ergebnissen der<br />
Jugendstudie überein: In einer Beziehung<br />
zählen für sie vor allem Werte<br />
wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Treue.<br />
Sex rangiert nach ihrem Dafürhalten<br />
bestenfalls auf Platz zwei.<br />
„Wenn wir Krieg hätten, würden wir auch Schutz suchen“: Noah Frings findet es gut, dass<br />
wir Flüchtlingen Schutz bieten.<br />
Die drei befragten Jugendlichen waren<br />
schon einmal verliebt. Eine Beziehung<br />
hatte aber bisher nur Jonas. Was er<br />
von schnell wechselnden Beziehungen<br />
hält? „Sehr wenig! Es kann passieren,<br />
dass sich der andere Partner richtig verliebt.<br />
Dann würde eine Trennung seine<br />
Gefühle verletzen.“ Juliana bevorzugt<br />
derzeit noch das Single-Dasein.<br />
Politisch aktiv ist keiner der befragten<br />
Jugendlichen aus der Region, aber alle<br />
verfolgen die Nachrichtenlage.<br />
Mit Blick auf die<br />
Asyldebatte sind sie der<br />
Meinung, wie es auch dem<br />
Ergebnis der Sinus-Studie<br />
entspricht, dass es richtig<br />
sei, schutzsuchenden<br />
Menschen Asyl zu geben.<br />
Noah: „Wenn wir hier<br />
Krieg hätten, würden wir<br />
auch Schutz brauchen.<br />
Aber die anderen europäischen<br />
Länder sollten sich<br />
mehr beteiligen.“ Juliana hat in dem<br />
Zusammenhang ein großes Problem<br />
damit, wenn über Ausländer geschimpft<br />
wird: „Das finde ich überhaupt nicht<br />
gut.“ Zu ähnlichem Ergebnis kommt<br />
auch die bundesweit angelegte<br />
Sinus-Studie.<br />
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Rifter Access geworden. Dieser Hochdachvan ist gerade<br />
sehr gefragt – als Familien- und Freizeitauto.<br />
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Von wegen, der Markt der Hochdachkombis<br />
ist tot: Gerade diese leichten<br />
Nutzfahrzeuge sind jetzt fit für den Einsatz<br />
als Familienauto. In jedem Fall haben sie<br />
eine Menge zu bieten. Peugeot Société<br />
Anonyme (PSA) präsentiert gleich drei<br />
dieser neuen Vans, die ab Herbst in unterschiedlicher<br />
Ausstattung vom gleichen<br />
Band laufen. Als erster rollt der Peugeot<br />
Rifter bei den Händlern vor und löst den<br />
Vorgänger Partner Tepee ab. Mit seinem<br />
markanten Design positioniert er sich als<br />
robuste Outdoor-Variante. Vorne dominieren<br />
die großflächige Windschutzscheibe<br />
und der hohe Kühlergrill. Seitlich zeigt er<br />
mit der kurzen Haube, hoher Gürtellinie<br />
und großen Radhäusern die typischen<br />
Elemente eines Hochdachkombis.<br />
Das Heck besteht aus der Ladeklappe<br />
mit bequem niedriger Ladekante. Schwarze<br />
Verkleidungen an den Radhäusern<br />
sowie am Unterboden vorn und hinten<br />
komplettieren den Rifter-Outdoor-Look.<br />
Wer ein Raumwunder braucht, weil er einem<br />
materialintensiven Hobby frönt, oder<br />
Material zu Kunden liefern möchte, der<br />
ist hier ebenfalls bestens bedient. Gleich<br />
in zwei Längen wird er angeboten: 4,40<br />
oder 4,75 Meter lang. In jede der beiden<br />
Varianten passen sieben Sitze. Bis zu<br />
4.000 Liter Ladevolumen passen in den<br />
Rifter bei zusammen geklappten Sitzen.<br />
Die Heckscheibe lässt sich separat öffnen<br />
für den Fall, dass das Material Überlänge<br />
hat. Dazu lässt sich dann auch noch der<br />
Beifahrersitz vorne umklappen, so dass<br />
fast die gesamte Fahrzeuglänge genutzt<br />
werden kann. Ablagen sind in rekordverdächtiger<br />
Zahl an Bord – in der Mittelkonsole,<br />
im Dachhimmel, in den Türen,<br />
in der ersten und zweiten Reihe und im<br />
Kofferraum. Damit der Beifahrer während<br />
der Fahrt bequem auf einen sogar kühlbaren<br />
Stauraum von 186 Litern zugreifen<br />
kann, befindet sich der Beifahrerairbag im<br />
Dachhimmel.<br />
Auch dieser Peugeot übernimmt das<br />
markentypische i-Cockpit mit dem oben<br />
und unten abgeflachten Lenkrad, den darüber<br />
platzierten Instrumenten und einem<br />
zentral gelegenen Acht-Zoll-Touchscreen.<br />
Wer das Fahrverhalten von Hochdachkombis<br />
immer noch mit heftiger<br />
Seitenneigung verbindet, wird vom agilen<br />
Rifter überrascht sein. Der Van flitzt ohne<br />
Probleme auch durch enge Kurven. Zum<br />
Marktstart stehen drei Motoren zur Verfügung<br />
– dem Pure Tech mit 110 PS und<br />
5-Gang-Getriebe als Basisbenziner und<br />
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ES WAR EINMAL…<br />
Einst war es ein geschäftiges Dorf. Geblieben sind Waldkönigen wenige Handwerksbetriebe,<br />
ein Großhandel für Obst und Gemüse sowie eine Kneipe. Was sich deutlich<br />
hartnäckiger hält, ist nur ein Gerücht. Oder doch nicht?<br />
Petra und Günter Jaquemod führen die Kneipe im Eichenweg<br />
8 in Waldkönigen jetzt schon in siebter Generation.<br />
1773 wurde sie eröffnet und hat seither die Menschen in<br />
Waldkönigen zusammengebracht. Auch wenn sie sich heute<br />
eher selten hierher verirren: es gibt immer noch Getränke für<br />
Durstige und Speisen für Hungrige. Alfred Schüllers Großvater<br />
hat zu Beginn des letzten Jahrhunderts seine Schreinerei<br />
gleich dahinter gegründet.<br />
Sie alle bezeichnen sich als<br />
waschechte Waldköniger<br />
und würden hier niemals<br />
freiwillig weggehen. Entsprechend<br />
viel wissen sie<br />
zu erzählen. Zum Beispiel<br />
darüber, wie ganze Familien<br />
in Heimarbeit Lebendfangfallen<br />
für Mäuse gebastelt<br />
haben.<br />
Das war noch so, als der<br />
Günter in den 70ern die<br />
Petra gefreit hat: „Wenn ich<br />
zu ihr kam, saßen alle vor<br />
dem Fernseher und haben<br />
nebenbei die Kupferdrähte<br />
gebogen und geflochten“,<br />
erzählt er. Irgendwann<br />
Maler Walter Wilde hat vielen<br />
Menschen die Kunst in seiner<br />
Malschule näher gebracht –<br />
aber ein Jagdschloss in Waldkönigen<br />
hat er noch nicht gemalt.<br />
gab es maschinell produzierte Totfangfallen, das Aus für das<br />
Drahtbiegen im Ort. Selbstverständlich kennen diese drei<br />
Ureinwohner auch das Gerücht, das sich seit Jahrhunderten<br />
hartnäckig hält: Die Geschichte vom Jagdschlösschen, das<br />
dereinst ein König in den hiesigen Wald gebaut haben soll.<br />
Alfred Schüller erinnert sich noch gut daran, was sein Onkel<br />
gesagt hat, als er Anfang der 90er Jahre ein Mietshaus auf<br />
dem entsprechenden Flurstück Pentegarten errichten wollte:<br />
Da werde er beim Aushub auf Mauern stoßen, hatte es geheißen.<br />
Schüller hat nicht nur dicke Mauern gefunden, wo zuvor<br />
kein Haus gestanden hat, sondern auch einen gemauerten<br />
Kanal, der kurioserweise nach unten offen war. Ähnlich ging<br />
es auch Günter Jaquemod beim Hausbau seines Vaters gleich<br />
daneben. Ein König in einem Schloss im Wald – das würde<br />
den Ortsnamens anschaulich erklären. Nur: gesehen hat es<br />
Da werde er auf Mauern stoßen,<br />
hatte der Onkel in den 90er Jahren<br />
prophezeit, als Alfred Schüller<br />
das Mietshaus auf der anderen<br />
Straßenseite gebaut hat.<br />
„Wir würden nie hier weggehen“: In siebter Generation betreiben Petra<br />
und Günter Jaquemod ihre Kneipe in Waldkönigen.<br />
niemand. Weder wurde es je<br />
fotografiert, noch gezeichnet.<br />
Nicht einmal vom ortsansässigen<br />
Maler Walter Wilde, der<br />
bereits unzähligen Menschen<br />
in seiner Malschule die Kunst<br />
nähergebracht hat. Er hat das<br />
Dorf von allen Seiten auf Papier<br />
oder Leinwand gebannt.<br />
Mehr als 100 dieser Gemälde<br />
hängen in Wohnzimmern von<br />
Waldkönigern – hier vor Ort<br />
und irgendwo in der Welt.<br />
Allesamt ohne Jagdschloss.<br />
Dabei hätte Wilde garantiert<br />
ein offenes Ohr für Gerüchte<br />
dieser Art. Denn sie regen die<br />
Phantasie an – und werden das<br />
sicher noch viele Generationen<br />
lang tun. Auch wenn Historiker die Namensherkunft<br />
anders sehen. In der Urkunde aus dem Jahr 1368 heißt der<br />
Ort „Waltkunnig“. Demnach setze er sich aus „Waltan“ für<br />
herrschen und „kunni“ für Sippe zusammen. Aus ihrer Sicht<br />
heißt Waldkönigen „der herrschenden Sippe gehörend“. Der<br />
Wahrheit mag das näherliegen. Aber mehr Schönes hat das<br />
Gerücht vom Jagdschlösschen und den Königen.<br />
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Mittlere Reife<br />
Katharina Burger (91) wünscht sich eine Zigarettenpause. Michelle Fischer, Auszubildende Altenpflegerin<br />
im dritten Ausbildungsjahr, hilft der halbseitig gelähmten Seniorin aus dem Bett und begleitet sie.<br />
MENSCHLICHKEIT ZÄHLT!<br />
Der Pflegenotstand ist bekannt, Mitarbeiter in der Altenpflege<br />
werden zurzeit händeringend gesucht. Wer jetzt den Einstieg<br />
in diesen Beruf sucht, dem stehen in Zukunft alle Türen<br />
offen – zum Beispiel im Haus Sonnental in <strong>Daun</strong>.<br />
Als Michelle Fischer (19) aus <strong>Daun</strong><br />
noch Realschülerin war, wollte sie<br />
ihr zweiwöchiges Berufs-Praktikum bei<br />
einem Tierarzt machen. Ihre Betreuerin<br />
hat sie aber eher in einem sozialen<br />
Beruf gesehen und ihr deshalb vorgeschlagen,<br />
zusätzlich ein freiwilliges<br />
Praktikum im Altenheim zu machen.<br />
„Das zweite Praktikum fand hier im<br />
Haus Sonnental statt. Es hat mir so gut<br />
gefallen, dass ich mich gleich um die<br />
Ausbildungsstelle beworben habe“, sagt<br />
Michelle.<br />
Das Klima sei eher familiär und die<br />
Stimmung im Team sehr positiv. Mittlerweile<br />
ist sie im dritten Ausbildungsjahr<br />
und hat die Entscheidung nie bereut:<br />
„Mir gefällt die Arbeit im Altenheim.<br />
Man baut eine Bindung zu den<br />
Menschen auf, man lernt sie und ihre<br />
Bedürfnisse kennen und kann ihnen<br />
Haus helfen“, Sonnental sagt Michelle. • Senioren- Dass und Pflegeheim sie immer<br />
wieder mit dem Tod konfrontiert wird,<br />
findet sie noch „ziemlich schwierig“.<br />
Dauer-<br />
Aber<br />
und<br />
sie hat<br />
Kurzzeitpflege<br />
gelernt, auf<br />
in<br />
was<br />
allen<br />
es dann<br />
Pflegestufen<br />
• vielfältige Freizeitangebote •<br />
individuell ankommt: gestaltete „Man muss Ein- darüber und Mehrbettzimmer<br />
• schöne Gartenanlage zum<br />
mit den<br />
Kollegen reden und darf solche Belastungen<br />
nicht mit nach Hause<br />
Wohlfühlen und Entspannen • Nähe zum<br />
Kurpark<br />
nehmen.“<br />
Dass dieser Beruf psychisch und<br />
körperlich kein leichter ist, weiß auch<br />
Diana Willems, Praxisanleiterin für<br />
Altenpflegeberufe im Haus Sonnental,<br />
aus eigener Erfahrung: „Manche der<br />
älteren Menschen sind sehr unruhig und<br />
aufgeregt. Zuweilen wiederholen sie<br />
einen Satz 20 Mal. Was dann zählt, sind<br />
Geduld und Gelassenheit.“<br />
Deshalb achtet sie weniger auf die<br />
Noten in einem Zeugnis, sondern auf<br />
menschliche Fähigkeiten. Man müsse<br />
es sich zutrauen, die Bedürfnisse eines<br />
hilflosen Menschen zu erkennen und<br />
darauf einzugehen. „Interesse am Beruf<br />
ist die erste Voraussetzung. Das kann<br />
Nicht ins Heim gehen – Heim kommen!<br />
16-jährige Bewerber zunächst überfordern,<br />
weil wir uns mit sehr intimen Dingen<br />
individuelle auseinandersetzen.“ Betreuung und Um die herauszu-<br />
Zufriedenheit unserer Bewohner besonders am<br />
In unserem familiär geführten 30 Betten Senioren- und Pflegeheim liegt uns die<br />
finden, Herzen. ob Erleben man zu Sie diesem eine Wohlfühl-Atmosphäre, Beruf passt, in der Sie sich stets sicher, geborgen<br />
und zu Hause fühlen.<br />
ist aus ihrer Sicht ein Berufspraktikum<br />
„Ein Berufspraktikum ist als Einstieg in den<br />
unerlässlich.<br />
Beruf unerlässlich. Dabei kann jeder Bewerber<br />
feststellen, ob er sich das zutraut und<br />
Michelle Fischer wirft indes bereits einen<br />
Gerne Blick senden in ihre wir Zukunft: Ihnen Prospektmaterial Nach der be-<br />
oder beraten Sie telefonisch oder hier<br />
ob er zu uns passt“, sagt Diana Willems,<br />
Praxisanleiterin im Haus Sonnental.<br />
vor Ort. Sie sind herzlich eingeladen, sich unser Haus unverbindlich anzusehen.<br />
standenen Prüfung möchte sie zunächst<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Weitere Infos zu diesem Beruf bei:<br />
ein Jahr lang Erfahrungen sammeln. Da-<br />
Wir sind für Sie da<br />
nach will sie sich unbedingt spezialisieren<br />
– entweder zur Stoma-Therapeutin<br />
Ausbildungsschwerpunkte<br />
Schwerpunkte im 1. Jahr:<br />
· Den Beruf der Altenpflegerin<br />
kennenlernen<br />
· Einstieg in Diabetes Mellitus<br />
· Alte Menschen bei der Lebensgestaltung<br />
unterstützen<br />
Schwerpunkte im 2. Jahr<br />
· Auseinandersetzen mit<br />
Sterben und Tod<br />
· Spezifische Krankheitslehre<br />
· Herz-Kreislaufsystem<br />
Schwerpunkte im 3. Jahr<br />
· Mitwirken bei der medizinischen<br />
Diagnostik und Thearapieplanung<br />
· Pflege alter Menschen planen<br />
durchführen, dokumentieren<br />
und evaluieren<br />
· Besonderheiten bei<br />
Demenz beachten<br />
· Validation<br />
Ausbildungsvergütung Brutto<br />
1. Jahr: 1.040,69 Euro<br />
2. Jahr: 1.102,07 Euro<br />
3. Jahr: 1.203,38 Euro<br />
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Eifel gehört das Magazin Leo<br />
zum sonntäglichen Fußballspiel genau so<br />
dazu, wie die Bratwurst mit Stubbi. Immer<br />
aktuell, informativ und mit viel Leidenschaft<br />
gemacht, begeistert das „Kicker<br />
Sportmagazin“ der Eifel seit nunmehr 10<br />
Jahren die heimische Fußballwelt. Doch<br />
nun ist die Zeit gekommen, die Berichterstattung<br />
des regionalen Fußballs dem<br />
Trend der Zeit mit zunehmender Digitalisierung<br />
anzupassen.<br />
Und das bedeutet ganz klar: mehr bewegte<br />
Bilder anstelle starrer Fotos. Dieter<br />
Schmitz, Geschäftsführer des Gerolsteiner<br />
Unternehmens konzept92, das Leo erfunden<br />
und herausgegeben hat, schaut zwar<br />
mit etwas Wehmut zurück, ist sich aber<br />
der Aufgabe bewusst, die Dinge weiter<br />
zu entwickeln: „Das Fußballmagazin Leo<br />
war immer eine Herzensangelegenheit,<br />
um dem heimischen Fußballsport eine<br />
28 | 29<br />
geeignete Plattform zu geben. Aber das,<br />
was jetzt kommt, ist sowohl für Fußballer<br />
als auch für die vielen Fußballfans der<br />
Eifel ganz sicher eine tolle Sache“. Mit<br />
„tolle Sache“ meint Schmitz die in der<br />
vergangenen Saison als Versuchsballon<br />
bereits getestete Fußballsendung mit dem<br />
Namen LeoTV. „Wir haben in unserem<br />
osieben.tv-Studio in Wiesbaum nun die<br />
idealen Räumlichkeiten, dieses Studio<br />
auch für die Produktion von LeoTV zu<br />
nutzen“, so der konzept92-Geschäftsführer.<br />
So entstand in den letzten Monaten<br />
mehr und mehr der Gedanke, das<br />
Printmagazin Leo einzustellen und dafür<br />
eine wöchentliche LeoTV-Fußballshow<br />
zu produzieren. Auch Hartmut Adolphy,<br />
ebenso ein Macher der neuen Sendung,<br />
ist begeistert. Vor allem, weil er wichtige<br />
Geldgeber mit ins Boot nehmen konnte:<br />
„Verhandlungen mit Sponsoren ergaben<br />
sehr schnell für uns eine Zukunftsperspektive<br />
für das TV-Format. So konnte<br />
mit der Bitburger Brauerei als offizieller<br />
Sponsor ein idealer Partner für die neue<br />
Sendung gefunden werden.“<br />
Auch die beiden Sparkassen der Region<br />
haben vorab ihre Bereitschaft kundgetan,<br />
die Produktion der Sendung durch Schaltung<br />
von Werbespots und Übernahme<br />
von Patenschaften für bestimmte sportliche<br />
Inhalte finanziell zu unterstützen“, so<br />
Adolphy. So ist es am Ende in erster Linie<br />
diesen drei großen regionalen Unternehmen<br />
zu verdanken, dass der Fußball<br />
in der Region weiterhin eine großartige<br />
Plattform erhält. Aber auch die vielen<br />
kleineren Unternehmen, die mit ihren<br />
Möglichkeiten die Sendung mittragen,<br />
sind wichtig, um diese große Herausforderung<br />
Woche für Woche zu stemmen.<br />
Mit einem Netzwerk von freien Mitarbeitern<br />
und einer festen Mannschaft wird<br />
LeoTV an 26 Wochenenden dann in den
einzelnen Ligen vor Ort sein. Berichtet<br />
wird über die Rheinlandliga, die Frauen-<br />
Regionalliga Südwest, die Bezirksliga,<br />
sowie die Kreisligen A bis C. Mit Topspielen,<br />
Interviews, TV-Beiträgen rund um<br />
Torschützen, Trainerwechsel, Auf- und<br />
Abstieg, wird die LeoTV-Fußballshow<br />
ganz sicher zu einem absoluten Muss für<br />
Fußballer und Fans werden.<br />
Die über die online-Kanäle Youtube und<br />
Facebook ausgestrahlte Sendung kann<br />
man immer donnerstags ab 17:00 Uhr,<br />
beispielsweise auf www.leo-fussball.<br />
de sehen. Neu im LeoTV-Team ist Lina<br />
Jabs. Die 31-jährige Kommunikationsdesignerin<br />
ist sportlich und fußballerisch<br />
nicht ganz unvoreingenommen und wird<br />
das Gesicht der Sendung sein. Sie wird<br />
LeoTV moderieren, flankiert von Marvin<br />
Hoffmann, der auch als Moderator die Interviews<br />
bei den Topspielen vor Ort führen<br />
wird. Der bisherige Leo Chefredakteur<br />
Martin Eulgem, der noch im Allgäu<br />
Die 31-jährige Kommunikationsdesignerin Lina Jabs aus<br />
Hillesheim ist die neue Moderatorin der Sendung LeoTV.<br />
Germanistik-Student Marvin Hoffmann (links), vielen Fußballern<br />
bereits aus unseren Pilotsendungen der vergangenen<br />
Saison bekannt, wird die TopSpiele vor Ort moderieren.<br />
arbeitet, bereitet derzeit seine Rückkehr<br />
nach Köln und in die Eifel vor und wird<br />
dem Team im Moment nur im Hintergrund<br />
zur Verfügung stehen. Sobald er<br />
wieder hier vor Ort ist, wird er mit voller<br />
Kraft die LeoTV-Mannschaft verstärken.<br />
Keine Unbekannten sind nach wie vor<br />
Marc Großpitz und sein Team, die in den<br />
letzten Jahren Woche für Woche bei Trainer<br />
und Spieler die nötigen Informationen<br />
abgefragt und redaktionell aufgearbeitet<br />
hatten. Sie werden die Sendung weiterhin<br />
mit den notwendigen Inhalten füllen.<br />
Das Konzept steht, das Studio ist eingerichtet<br />
und die ersten Sendungen sind<br />
bereits ausgestrahlt. Natürlich sind noch<br />
diverse Feinabstimmungen zu erledigen.<br />
Aber daran wird man immer arbeiten,<br />
denn die 30-minütige LeoTV<br />
Fußballshow soll von Woche zu Woche<br />
besser werden.<br />
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In Zeiten des Fachkräftemangels bieten die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern heute<br />
deutlich mehr an als nur Geld und gute Worte. Was das gewisse Etwas sein kann,<br />
haben wir Unternehmer in der Region gefragt.<br />
Paul Barg betreibt seit vier Jahren seinen Stuckateur-Meisterbetrieb<br />
in Kelberg. Derzeit arbeitet er<br />
mit einem Gesellen und einem<br />
Auszubildenden. Wie<br />
schwer es ist, angesichts<br />
des Facharbeitermangels<br />
gute neue Mitarbeiter zu<br />
finden, davon kann er ein<br />
Lied singen.<br />
Jüngst musste er bereits<br />
Aufträge ablehnen, weil er<br />
keine findet. Umso mehr<br />
schätzt er jeden, der an<br />
Bord ist, zahlt hohe Löhne<br />
und geht gezielt auf die Bedürfnisse<br />
seiner Leute ein:<br />
„Ich fördere jeden meiner<br />
Mitarbeiter. Das bedeutet,<br />
dass ich ihnen Fortbildungen<br />
ermögliche. Und ich<br />
schätze und belohne es<br />
auch, wenn junge Leute<br />
mehr Verantwortung übernehmen wollen.“ Barg<br />
eröffnet jedem Stuckateur, der bei ihm arbeitet, die<br />
Möglichkeit, eine Baustelle selbst zu managen. Stefan<br />
Annen, Inhaber von SHK Annen aus Nerdlen, bringt<br />
Paul Barg, Inhaber des Stuckateur-Betriebes in Kelberg, geht gerne<br />
auf die Wünsche seiner Mitarbeiter ein.<br />
„Es ist eine kleine Anerkennung und Wertschätzung, wenn ich<br />
meinen Mitarbeitern einen Imbiss auf die Baustelle bringe“,<br />
sagt Stefan Annen, Inhaber von Annen SHK in Nerdlen.<br />
seinen zehn Mitarbeitern gerne etwas mit, wenn er<br />
die Baustellen inspiziert. Belegte Brötchen, Kleinigkeiten<br />
vom Imbiss, oder<br />
an heißen Tagen ein Eis für<br />
jeden. „Meine Mitarbeiter<br />
tun auch oft mehr als das,<br />
was sie müssten. Deshalb<br />
bekommen sie von mir auch<br />
solch kleine Anerkennungen“,<br />
sagt Annen. Alle zwei<br />
Monate lädt er die Crew<br />
zum Essen in ein Restaurant<br />
in der Umgebung.<br />
Natürlich ist das nicht ganz<br />
so selbstlos, wie es klingt,<br />
denn das schweißt nicht nur<br />
die Truppe zusammen. Am<br />
diesen Abenden werden alle<br />
Themen besprochen, die im<br />
Alltag zu kurz kommen. Und<br />
Stefan Annen notiert sich<br />
alles, was er künftig ändern<br />
könnte, damit die Prozesse noch besser werden und<br />
damit der Kunde noch besser bedient wird. Wie<br />
wichtig gemeinsame Unternehmungen sind, weiß<br />
man auch bei dem Zeitarbeitsunternehmen<br />
31
Klaro-Service in <strong>Daun</strong>. Gut<br />
100 Mitarbeiter sind hier<br />
wie groß das Unternehmen<br />
ist, in dem sie beschäftigt sind.<br />
Und weil es auch richtig viel<br />
„Um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, sind gemeinsame Unternehmungen<br />
sehr wichtig“, sagt Torsten Marx, Niederlassungsleiter von Klaro Service in <strong>Daun</strong>.<br />
trainiert die Kollegen in der<br />
Mehrzweckhalle in Kelberg.<br />
Von den 250 Mitarbeitern am<br />
Standort Kelberg nehmen an<br />
jedem Training zwischen zehn<br />
und 20 teil. „Das ist abhängig<br />
von den Jahreszeiten und dem<br />
Wetter, wie viele kommen.<br />
Ich bin aber mit der Resonanz<br />
sehr zufrieden.“ Das Training<br />
finde zwar außerhalb der Arbeitszeit<br />
statt, sei aber für alle<br />
Teilnehmer kostenlos.<br />
Damit nicht genug: jeden Mittwoch<br />
kommt ein Mitarbeiter<br />
von Physio-Quality <strong>Daun</strong><br />
ins Haus in der Rowa-Straße<br />
„Wir wollen bewusst die Gesundheit<br />
unserer Mitarbeiter<br />
fördern und unterstützen.<br />
Schließlich sind wir ein Unternehmen<br />
der Medizintechnik<br />
und haben genau da aus<br />
unserer Sicht auch eine Verpflichtung<br />
gegenüber unseren<br />
Angestellten. Das nehmen wir<br />
sehr ernst“, sagt Personalchefin<br />
Iris Schüssler. Was auch<br />
keine Selbstverständlichkeit<br />
ist: Drei Mal pro Woche stellt<br />
das Unternehmen vier große<br />
Obstkörbe an festgelegten<br />
Standorten im Haus auf – da<br />
darf sich jeder kostenlos<br />
beschäftigt, seit die Niederlassung<br />
vor anderthalb Jahren<br />
eröffnet wurde. Weil die Mitarbeiter<br />
aber alle in diversen<br />
Unternehmen unterschiedlicher<br />
Branchen arbeiten, kennt<br />
man sich untereinander nicht.<br />
Niederlassungsleiter Torsten<br />
Marx lädt seine Mitarbeiter<br />
deshalb gerne zur Weihnachtsfeier<br />
ein.<br />
Und in diesem Jahr konnten<br />
sie sich das erste Dart-<br />
Turnier liefern. Geladen hat<br />
das Unternehmen dazu in<br />
Spaß gemacht hat, werden wir<br />
das jetzt regelmäßig wiederholen“,<br />
so Marx. In Zukunft<br />
möchte das Unternehmen<br />
außerdem mit einer Mannschaft<br />
an einem sportlichen<br />
Event wie dem Vulkanbike-<br />
Marathon teilnehmen.<br />
Beim Kommissionier-Anlagen-<br />
Hersteller für Apotheken,<br />
Rowa in Kelberg, wird<br />
Gesundheit groß geschrieben.<br />
Drei Mal in der Woche lädt<br />
das Unternehmen zu Work-<br />
Iris Schüssler, Personalchefin von BD Rowa in Kelberg, ist sehr zufrieden mit der Teilnahme<br />
ihrer Mitarbeiter an den sportlichen Angeboten des Unternehmens.<br />
Ausgepowert auf Firmenkosten: Die Rowa-Mitarbeiter Stefan Junglas, Stefan Schmitz,<br />
Tobias Draht, Karin Pötz, Julia Etten, Ulrike Thomas, Yvonne Berg-Wagner und Andrea<br />
Blankenheim haben am Workout in der Mehrzweckhalle teilgenommen.<br />
die Gaststätte und Sportsbar<br />
am Dronkehof. „Wir haben<br />
festgestellt, dass viele unserer<br />
Mitarbeiter gar nicht wissen,<br />
32 | 33<br />
out, Power-Workout oder Rückenschule.<br />
Dann kommt ein<br />
Mitarbeiter vom Fitness-Studio<br />
Schwitzkasten in <strong>Daun</strong> und<br />
und bietet allen Bedürftigen<br />
Linderung: bei Verspannungen<br />
gibt es auf Wunsch eine kleine<br />
Massage und bei anderen Problemen<br />
mit dem Bewegungsapparat<br />
eine halbe Stunde<br />
Krankengymnastik. Dazu<br />
stellt das Unternehmen eigens<br />
einen Raum mit Massageliege<br />
zur Verfügung, übernimmt die<br />
Kosten für den Therapeuten<br />
und das Ganze findet während<br />
der Arbeitszeit statt.<br />
Unter der Woche kann sich<br />
jeder Mitarbeiter in eine Liste<br />
eintragen, wenn er diese Unterstützung<br />
wünscht. Warum<br />
bietet Rowa das alles an?<br />
bedienen. Und die regelmäßige<br />
Teilnahme an sportlichen<br />
Events wie etwa die J.P.<br />
Morgan Corporate Challenge<br />
gehört für das Unternehmen<br />
auch dazu. Dann wird ein<br />
Bus gechartert und ein Team<br />
interessierter Mitarbeiter reist<br />
aus der Eifel nach Frankfurt.<br />
Ganz nebenbei stärken solche<br />
Treffen der deutschen Standorte<br />
das Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />
Und gewonnen<br />
hat aus Sicht der Personalchefin<br />
sowieso jeder, der daran<br />
teilnimmt.
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Vor zwei Jahren war Joachim Mauer hier auf der Insel Pico auf den portugiesischen Azoren unterwegs.<br />
PER PEDES UM DIE WELT<br />
Joachim Mauer rechnet nicht genau nach. Aber zwei Mal hätte er den Äquator garantiert bereits umrundet,<br />
wenn er alle Wandertouren zusammenrechnen würde. Und er hat sich noch viele Kilometer vorgenommen.<br />
Angefangen hat seine Leidenschaft mit<br />
Joggen. Das hat Joachim Mauer (73) seit<br />
dem Jahr 1976 trotz Wind und Wetter regelmäßig<br />
durchgezogen. Als er dann im Januar<br />
2006 als Leiter der Grundschule Mehren in<br />
Pension ging, wollte er Abstand gewinnen –<br />
räumlichen Abstand. So nahm er sich vor, den<br />
In drei Etappen ist Joachim Mauer vor einigen Jahren<br />
bis nach Jerusalem gegangen.<br />
Jakobsweg von Mehren bis ins spanische Santiago<br />
de Compostela in einer Tour zu machen.<br />
Am 15. März, so hatte er Freunden erzählt,<br />
wolle er starten. „Die haben alle angekündigt,<br />
dass sie an der Straße stehen würden. Deshalb<br />
bin ich einen Tag früher losmarschiert“, erinnert<br />
er sich lachend. Am 6. Juni hatte Mauer<br />
die 2.285 Kilometer glücklich geschafft.<br />
Inzwischen hat er diese Strecke mindestens<br />
drei Mal gemacht. Bis nach Rom ist er gelaufen<br />
– und in zwei weiteren Etappen sogar<br />
nach Jerusalem. Was ihn antreibt, ist aber<br />
nicht die Suche nach Gott, sondern die nach<br />
sich selbst, nach der Nähe zur Natur, nach der<br />
Freude des spontanen Unterwegsseins.<br />
Wichtig ist das Schuhwerk. Für Mauer müssen<br />
34 | 35<br />
es immer Größe 45 sein: „Die muss man eine<br />
Nummer größer kaufen. Füße schwellen ja<br />
an, wenn man unterwegs ist“, sagt er. Und<br />
das Profil müsse perfekt sein, damit man im<br />
Gebirge nicht stürzt. Mauer muss es wissen,<br />
denn er hat die Alpen bereits zwei Mal komplett<br />
überquert.<br />
Gut 1.000 Kilometer weit kommt er mit<br />
einem Paar. Dann bringt er die Schuhe zum<br />
Besohlen und schafft bestenfalls noch einmal<br />
die Hälfte. Ansonsten bevorzugt er das leichte<br />
Gepäck, denn er muss es jeden Meter tragen.<br />
Ein kleiner Kocher für Tee oder Kaffee, minimales<br />
Essgeschirr, ein anständiger Schlafsack.<br />
Für Beine und Rumpf packt er eine kleine<br />
selbstaufblasende Matte ein, als Kopfkissen<br />
„100 Kilometer halten sie durch, dann müssen sie<br />
zum besohlen“: Drei Paar seiner Wanderschuhe in<br />
unterschiedlichen Gebrauchs-Stadien.<br />
reicht der Plastikbeutel gefüllt mit Klamotten.<br />
Zwölf Kilo höchstens. So ausgerüstet ist<br />
er zusammen mit Jean-Marie, einem seiner<br />
französischen Wanderfreunde, den Martinsweg<br />
gegangen – von Worms am Rhein entlang<br />
bis Bingen, über den Hunsrück, an der Mosel<br />
lang durch Luxemburg, durch Paris und weiter<br />
bis nach Tours an der Loire. Übernachtet<br />
wurde, wo es sich anbot: in Klöstern, unter<br />
Bäumen, in Ställen oder Scheunen. Und<br />
gegessen wurde eher spartanisch: Baguette,<br />
Käse, Ölsardinen. „Ich gönne mir gerne ein<br />
Glas Rotwein. Den fülle ich immer in eine<br />
Plastikflasche um. Das macht gewichtsmäßig<br />
viel aus.“<br />
Zuhause an der Garage in Mehren erinnert ein Schild<br />
an die erste Wandertour: 2283 Kilometer ist er zu Fuß<br />
bis nach Santiago de Compostela gelaufen.<br />
Viele Menschen hat er unterwegs getroffen,<br />
aber mit ihm zusammen zu gehen, ist wohl<br />
eine seltene Ehre: „Der Marschrhythmus muss<br />
stimmen, sonst ist die Stimmung unterwegs<br />
schlecht.“ Während der normale Pilger eine<br />
Tagesdistanz von 25 Kilometern zurücklegt,<br />
schafft er bis zu 45. Einen Traum hat er sich<br />
in diesem Jahr bereits erfüllt: die Wandertour<br />
durch Kuba. Den zweiten erfüllt er sich Stück<br />
für Stück, indem er Deutschland von Nord<br />
bis Süd durchwandert. Nächste Woche wird<br />
er wieder sein Bündel schnüren und von<br />
Hamburg nach Detmold laufen. Und damit er<br />
im Training bleibt, gönnt er sich jeden Tag 15<br />
Kilometer in der schönen Vulkaneifel.
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