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gute besserung! 2I2018

Das kostenfreie Gesundheitsmagazin der freigemeinnützigen Krankenhäuser in Hamburg ist bekannt für Promis und ihren Umgang mit Erkrankungen, verständlich aufbereitete Gesundheitsthemen sowie Unterhaltung rund um die Hansestadt. Schwerpunkt dieser Ausgabe: Chronische Erkrankungen. Mit dabei: Udo Walz.

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16 Titelthema chronische Erkrankungen<br />

Brückenbau im Herzen<br />

Brustschmerzen, Druck und Engegefühl hinter dem Brustbein – das sind typische<br />

Symptome der koronaren Herzkrankheit. Sie zählt weltweit zu den häufigsten<br />

Herzerkrankungen, in Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen betroffen.<br />

Auslöser sind Kalkablagerungen in den Gefäßwänden,<br />

die die Blutbahnen verengen und die Sauerstoffversorgung<br />

des Herzmuskels beeinträchtigen –<br />

bis hin zum Herzinfarkt. Die einmal<br />

entstandene koronare Herzerkrankung<br />

lässt sich nicht rückgängig<br />

machen. Allerdings kann<br />

man das Fortschreiten<br />

durch Umstellen der Ernährung<br />

und der Lebensgewohnheiten<br />

und den<br />

Einsatz von Medikamenten<br />

verzögern.<br />

Als wichtigste Risikofaktoren<br />

gelten erbliche<br />

Veranlagung, ein<br />

erhöhter Cholesterinspiegel,<br />

Übergewicht,<br />

Rauchen, Bluthochdruck<br />

sowie Diabetes<br />

und Bewegungsmangel.<br />

Interdisziplinäre<br />

Abstimmung über die<br />

optimale Behandlung<br />

Häufig hilft aber nur ein schneller<br />

Eingriff. Entweder wird dann<br />

per Herzkatheter eine Gefäßstütze<br />

aus einem Metallgitter, ein Stent,<br />

eingesetzt, der das verengte oder verschlossene<br />

Blutgefäß in der erkrankten<br />

Arterie dauerhaft offenhalten soll. Oder es<br />

kommt zu einer Bypass-Operation, bei der<br />

die Engstellen durch eine Umleitung überbrückt<br />

werden.<br />

Dazu dienen Gefäße<br />

Hilfe erhalten<br />

Betroffene im:<br />

• Agaplesion Diakonieklinikum<br />

Hamburg<br />

• Albertinen-Krankenhaus<br />

• Bethesda Krankenhaus<br />

Bergedorf<br />

• Ev. Amalie Sieveking-<br />

Krankenhaus<br />

• Israelitisches Krankenhaus<br />

Hamburg<br />

• Kath. Marienkrankenhaus<br />

• Krankenhaus Reinbek<br />

St. Adolf-Stift<br />

aus anderen Teilen des Körpers<br />

wie Arm, Bein oder Brust.<br />

„Wann welche Methode am<br />

geeignetsten ist, das steht unter<br />

anderem in den internationalen<br />

Leitlinien“, sagt Prof. Dr. Karsten<br />

Sydow, Chefarzt der Kardiologie<br />

im Albertinen-Krankenhaus.<br />

Demnach ist ein Stent die geeignete<br />

Therapie bei einem akuten<br />

Herzinfarkt als lebensrettender<br />

Eingriff. Oder wenn nur ein bis<br />

zwei Gefäße betroffen sind und die Engstellen nur kurze Strecken<br />

des Gefäßes betreffen. Bei komplexeren Verengungen besteht<br />

zusätzlich die Therapieoption der Bypass-Operation.<br />

„Unser fachübergreifendes Herz-Team, das<br />

immer aus einem Kardiologen und Herzchirurgen<br />

besteht und fallweise auch einen<br />

Kardioanästhesisten hinzuzieht, wägt<br />

gemeinsam Faktoren wie Begleiterkrankungen<br />

und anatomische<br />

Besonderheiten ab, um jeweils<br />

die individuell beste Behandlungsmethode<br />

für jeden einzelnen<br />

Patienten zu ermitteln“,<br />

betont Prof. Dr. Sydow.<br />

Geringe Belastung, verkürzte<br />

Klinikaufenthalte<br />

Soll ein Bypass gelegt werden,<br />

hebt sich das Albertinen-<br />

Krankenhaus durch zwei Besonderheiten<br />

von vielen anderen<br />

Kliniken Deutschlands ab: „Wir<br />

streben immer eine Bypass-<br />

Versorgung ausschließlich mit<br />

beiden Brustwandarterien an,<br />

um sämtliche Engstellen aller<br />

Herzkranzgefäße zu überbrücken,<br />

weil diese arteriellen Bypässe im<br />

Vergleich zu Venen-Bypässen sehr<br />

viel länger offen bleiben“, erklärt<br />

Prof. Dr. Friedrich-Christian Rieß,<br />

Chairman des Albertinen Herz- und<br />

Gefäßzentrums sowie Chefarzt<br />

der Herzchirurgie.<br />

So werden im Albertinen Herz- und<br />

Gefäßzentrum 95 Prozent aller<br />

Patienten komplett arteriell versorgt.<br />

Eine weitere Besonderheit:<br />

Die Herzchirurgen des Hauses führen<br />

diese OP in weit mehr als 70 Prozent der Fälle am schlagenden<br />

Herzen aus, also ohne Einsatz einer sonst üblichen Herz-Lungen-<br />

Maschine. „Der größte Vorteil dabei ist das geringere Schlaganfallrisiko“,<br />

so Prof. Dr. Rieß. Denn durch den Anschluss der Maschine<br />

in die Hauptschlagader besteht die Gefahr, dass sich Verkalkungen<br />

aus der Gefäßwand lösen und ins Gehirn gespült werden. „Die<br />

schonende Behandlungs-Technik ohne Maschine ist für Patienten<br />

eine geringere Belastung und verkürzt den Klinikaufenthalt“, sagt<br />

der Herzspezialist. „Insbesondere ältere Menschen mit hohem<br />

Operationsrisiko profitieren davon.“<br />

rs

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