Beschaffung Aktuell 04.2018
Themen Antriebs- und Fluidtechnik, Automatisierung, C-Teile- und C-Teile-Management, Intralogistik, Management und Einkauf
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Die disruptive Technologie der Blockchain hat das Potenzial, den gesamten Workflow zu revolutionieren. Bild: vege/Fotolia<br />
Die zukünftige Rolle der Blockchain in der <strong>Beschaffung</strong>slogistik<br />
Eine Verkettung glücklicher Umstände<br />
Kleinere Losgrößen, höherer Individualisierungsgrad, schnellere Lieferzeiten: Die <strong>Beschaffung</strong>slogistik<br />
steht vor komplexen Herausforderungen. Dabei sind die beteiligten Partner, Kunden und Lieferanten<br />
meist nicht in die eigenen Prozesse integriert. Das kostet Zeit, Geld und ist eine nie versiegende Fehlerquelle.<br />
Durch den Einsatz von Blockchains kann sich das einfach ändern.<br />
Was ist eine Blockchain? Es gibt<br />
viele Erklärungsversuche, meist<br />
von Technikern für Techniker geschrieben.<br />
Hier eine Definition für alle anderen:<br />
Eine Blockchain ist ein IT-basierendes Verfahren,<br />
mit dem Informationen fälschungs -<br />
sicher dokumentiert und an alle Beteiligten in<br />
Echtzeit verteilt werden kann. Das funktioniert<br />
bei digitalen Währungen wie dem Bitcoin<br />
ebenso wie bei der Nachverfolgung einer<br />
Lieferkette. Das Grundprinzip: Wenn ich Informationen<br />
schützen möchte, habe ich zwei<br />
Möglichkeiten. Entweder lege ich das entsprechende<br />
Dokument in einen Tresor und hoffe,<br />
dass der nicht eines Nachts geknackt wird. In<br />
diesem Fall muss ich jede Änderung manuell<br />
eintragen, was Fehler oder Manipulationen<br />
erlaubt. In der digitalen Welt entspräche der<br />
Tresor dem Einsatz von Firewalls und Zugangsbeschränkungen.<br />
Die zweite Möglichkeit:<br />
Ich verteile die Informationen in meinem<br />
gesamten Umfeld und sorge dafür, dass jeder<br />
über alle Änderungen sofort Bescheid weiß<br />
und diese auch überprüfen kann. Wer jetzt<br />
manipulieren möchte, müsste dies gleichzeitig<br />
bei allen Mitgliedern in der Community<br />
tun. Und das ist unmöglich.<br />
Im Fall eines <strong>Beschaffung</strong>svertrages funktioniert<br />
das so: Jede Transaktion erzeugt einen<br />
Informationsblock – ein Datenpaket. Unter<br />
Transaktionen können Dokumente, Vereinbarungen,<br />
Tabellen oder auch Bedingungen gemeint<br />
sein. Diese werden einzeln digital gespeichert<br />
und jeweils mit einer Prüfsumme<br />
versehen. Diese Prüfsumme wird in das nächste<br />
Datenpaket übernommen. Und dessen<br />
Prüfsumme in das folgende – so entsteht eine<br />
Datenkette, mit anderen Worten: eine Blockchain.<br />
Nachträgliche Änderungen fallen sofort<br />
auf, weil zum Beispiel die Änderung eines Dokumentes<br />
eine andere Prüfsumme zur Folge<br />
hätte und das gefälschte Dokument beziehungsweise<br />
Datenpaket damit nicht mehr in<br />
die Reihe passt. Diese wachsende Blockchain<br />
ist bei allen Beteiligten präsent. Die aktuelle<br />
Blockchain der Kryptowährung Botcoin ist beispielsweise<br />
156 GB groß – kein Wunder bei<br />
der Vielzahl der Transaktionen. <strong>Beschaffung</strong>s-<br />
Blockchains sind dagegen deutlich kompakter.<br />
Eine für alles<br />
Momentan löst sich die Blockchain von ihrem<br />
ursprünglichen Anwendungsfall Kryptowährung<br />
und entwickelt sich zu einer techni-<br />
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