INTERVIEW Wieso ist gutes Benehmen so wichtig, Herr Schäfer-Elmayer? INTER VIEW ThomasSchäfer-Elmayeristder„Benimm-Papst“Österreichs.Waserinseiner Tanzschulelehrt,erwartetmanauchvonihm.JüngstpräsentierteerseinneuesBuch– eineüberarbeiteteVersiondesNachschlagewerks„DergroßeElmayer“–inVorarlberg. MehrüberEtikette,SmartphonesundseineZeitim<strong>Ländle</strong>haterder„Krone“erzählt. ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Wie verhält man sich, wennman auf Thomas Schäfer-Elmayer trifft?Das fragt sichwohljeder,derdemBenimm- Expertenschlechthinbegegnet.„So gehtmirdasamlaufendenBand“, berichtetervondenhohenErwartungshaltungender anderen Menschen und die Angst,inseiner Gegenwartetwasfalschzumachen. Man hört vonvielen Seiten, dass das Benehmenstark leidet,weniger Respekt in der Gesellschaft vorhanden sei.WiesehenSiedieSituation? Ichglaube,esistwirklichso,dass das Benehmen unddie Umgangsformenzurückgehen. DieMenschen sind zu wenig achtsam gegenüberihrerUmwelt.Vorallem deshalb,weilsiesichoftmehrauf diesekleinenGerätekonzentrieren alsauf die Menschen. Und auch, weil die Erziehungsberechtigten sichzuwenigMühegeben–dieErwachsenen grüßen ja nichtmal mehrzurück, wennein Kind sie grüßt.AberaufderanderenSeite gibtesschonaucheinPendel,dasin die Gegenrichtung ausschlägt.Ich binoftinUnternehmentätig,und fürdieseistUnternehmenskultur essenziell.Diekannmannirgends kaufen,dasmüssendieMitarbeiter mitbringen. Daher werden Menschen,diegewisseManierenund Benehmenbeherrschen,imBeruf immerwichtiger. Was sollte man als Mitarbeiter konkretmitbringen? EtwasGrundlegendesistdasGrüßen.JedesMal,wennichjemanden wiedertreffe, habe ichdie Chance, einen neuen ersten Eindruckzumachen.DieMenschen sindimMomentdesGrüßenssehr aufmerksam. Ich habe das selbst erstkürzlicherlebt,alsichziemlich sauer war auf einen IT-Spezialisten, dersein Versprechen nichtgehaltenhatte.Ichbintotal geladenzumTermingegangenund habeihnnichtmalrichtiggegrüßt. ErmachtedieTüreaufundsagte: „Einen wunderschönen guten Morgen! Ich habe heute einbesonders schönes Besprechungszimmerreserviert.“Sogleichhabe ichgemerkt,wiederÄrgerverflogen ist. Manwird beeinflusst, wennman so freundlich begrüßt wird.Man kann die ganze Stimmungumdrehen–unddieseChance habenwirimmer.Dessensindwir unsoftzuwenigbewusst. Sind die Menschen vielleicht auch aufgrund der Digitalisierung nicht mehrgewohnt,miteinanderzureden, weil sie nur noch vorBildschirmen sitzen? Daskönntegut sein. Überhaupt sindwirvielzusehraufdasHandy konzentriert. Wenn ichirgendwo einen Vortrag halte, wird in der Pause sofort auf das Display geschautundgecheckt,welcheNachrichtenmanverpassthat.Wirlassen unser Leben dadurch zu sehr bestimmen.Leiderhaben viele noch nichtbegriffen,dassdieMenschen, dieumunsherumsind,unseigentlich vielmehr geben können als diesesGerät.Mimik,Gestikundall dieDingefehlendort.Soeingelber SmileyistkeinwirklicherErsatz. Welche Fehler im Benehmen fallen Ihnenbesondersoftauf? DieLeutewissennichtmehr,wiesie miteinander reden sollen.Das ist vielleichtkeinFauxpas,aber sehrschade.DieseFähigkeit, 6 s’Magazin
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