Dezember 2018 - coolibri Essen
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KUNST<br />
H A G E N<br />
Im Ateliervon HermannNitsch, Prinzendorfa.d.Zaya, Österreich,<strong>2018</strong><br />
Provokationen in Blutrot<br />
Er setztBlutund Tierinnereienals Material einund sorgtdamit seit den<br />
Sechzigerjahren fürAufsehen: Zum80. Geburtstag desösterreichischen<br />
KünstlersHermann Nitsch würdigtdas Osthaus Museum Hagendiesen<br />
wichtigenVertreter desWienerAktionismusmit einerWerkschau.<br />
Foto:Foto: Tayfun Belgin<br />
Hermann Nitsch,1938inWiengeboren,gehörtneben Günter Brus undOtto<br />
Mühl zu dembekanntesten Vertreterdes Wiener Aktionismus,einesehr<br />
spezielleFormder Aktionskunst,die sich in Österreichausgeprägt hat. Aktionskunst<br />
wieHappeningund Performancehat vorallem in denSechziger-<br />
undSiebzigerjahrendie Kunstszene dominiert. Kunstwurde zum<br />
grenz-und werküberschreitendenEreignis, dasneue Sichtweisen aufdie<br />
RollezwischenAkteurund Zuschauereröffnetesowie Fragen zu Distanz<br />
undNäheoderFiktionund Realitätverhandelte.<br />
Ziel desWienerAktionismus war dieBefreiung vonreligiösen undsexuellenTabus.Erreicht<br />
werden sollte dasmit Schamverletzungen,etwadurch<br />
denEinsatz vonfrisch geschlachteten Tieren,literweiseBlut,Kot oder<br />
Tierinnereien,die insbesondere beiNitschinVerwandtschaft mitder katholischen<br />
Liturgie gestellt werden: MenschenwurdenanHolzkreuzegebunden<br />
undmit Blut übergossen oder mitTierkadaverneingerieben.Die<br />
Reaktionenreichtenvon Faszinationbis hin zu Ekel.Esfolgten Dekaden,<br />
in denenNitsch’ Lebenund Schaffen vonGefängnisstrafen, Skandalen<br />
undAnfeindungen begleitetwurde.Bereits Ende derSechzigerjahre siedelten<br />
er undseine Kollegen einige Zeit nach Deutschlandüber. Dort etablierte<br />
sich Nitsch unteranderem mitder Teilnahme an derdocumenta 5im<br />
Jahr 1972.Auch in denUSA feierte er Erfolge.<br />
Heuteist Nitsch eine internationale Kunstikone –stets in Schwarzgekleidet,<br />
mitweißemBartund Hut–undvom StaatÖsterreichanerkannt. Die<br />
Schaffungvon sogenanntenSchüttbildern wirdzum Medieneventund<br />
sein drastischesOrgienMysterien Theaterpräsentiertspektakuläre Aktionen,<br />
diefür Aufsehen sorgen.Das liegtnicht nurander Dauer derAktionen,<br />
sondernauch am Material.Sokamen beider zweitägigen„120. Aktion“2004ein<br />
frisch geschlachteter Stier, fünf Schweine und600 LiterBlut<br />
zum Einsatz. „Blut undGedärm in Prinzendorf“ titeltedie österreichische<br />
ZeitungDer Standard damals.UmProvokationsei es Nitsch beiseiner<br />
Kunstübrigensnie gegangen, sondernnur um Intensität.Das haterinInterviews<br />
oftbetont. Welche Reaktionenseine Kunstauslösen,kann ab <strong>Dezember</strong><br />
in Hagen überprüft werden.Inder Werkschau im Osthaus Museum<br />
gibteszwar keineAktionenlivezusehen,dafür Video-Dokumentationen<br />
undFotos.Zudem werden weitereAspekte desSchaffensbeleuchtetmittels<br />
Malerei, Grafiken undInstallationen. Stefanie Roenneke<br />
Hermann Nitsch. Eine WerkschauinHagen–80JahreNitsch: 2.12.-3.2.,<br />
Eröffnung1.12. (16Uhr), OsthausMuseum, Hagen; osthausmuseum.de<br />
rock n popmuseum<br />
ZEIT FÜR EIN COMEBACK<br />
Hören, sehen, fühlen: Das rock’n’popmuseum im westfälischen Gronau schafft mit einem neuen<br />
Ausstellungskonzept Gänsehaut-Momente wie bei einem Live-Konzert. In der Ausstellung finden<br />
alle Altersgruppen ein multimediales Erlebnis aus Sounds, Bildern und Exponaten und können ihre<br />
Musikstarshautnah erleben.<br />
www.rock-popmuseum.de<br />
23.03.2019<br />
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