KEM Konstruktion Fluidtechnik 2018
Trendschwerpunkte: Industrie 4.0, Hydraulik, Pneumatik, Drucklufttechnik sowie Pumpen; KEM Porträt: Dr. Peter Saffe und Dr. Frank Theilen, Aventics; KEM Perspektiven: Intelligente Fluidtechnik
Trendschwerpunkte: Industrie 4.0, Hydraulik, Pneumatik, Drucklufttechnik sowie Pumpen; KEM Porträt: Dr. Peter Saffe und Dr. Frank Theilen, Aventics; KEM Perspektiven: Intelligente Fluidtechnik
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Theilen: Unser Smart Pneumatics Monitor wertet als Industrie-4.0-Element<br />
Sensorsignale aus – und zwar verbunden<br />
mit unserer Feldbuslösung AES. Hierüber lassen<br />
sich Zustandsinformationen ablesen. So können wir<br />
Rückschlüsse über das Dämpfungsverhalten bekommen<br />
und das wiederum lässt Rückschlüsse auf den Verschleiß<br />
zu. Im Sinne von Predictive Maintenance werden Ausfälle<br />
voraussagbar. Durch unsere Erfahrung und unser Wissen<br />
haben wir insgesamt die Möglichkeit, eine verlässliche<br />
Voraussage zu treffen, wann Teile getauscht werden müssen.<br />
Diese dezentralen Informationen – beispielsweise<br />
über Leckagen – laufen über standardisierte Kommunikationswege<br />
wie OPC UA oder MQTT und werden weiterverarbeitet.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Funktioniert das SPM-Gateway<br />
mit Komponenten anderer Hersteller – Stichwort Interoperabilität?<br />
Saffe: Grundsätzlich arbeiten wir mit einer Software und<br />
einer Elektronik, die nicht weiß, welche weiteren Geräte<br />
im System sind. Wenn wir das Gerät einsetzen, wollen<br />
wir es aber möglichst zusammen mit unseren Komponenten<br />
einsetzen, denn dann wissen wir genau, was passiert,<br />
können auch unsere Komponenten überwachen<br />
und haben letztendlich das gesamte System im Griff.<br />
Man kann das auch mit anderen Produkten koppeln. Wir<br />
machen das in gewisser Weise ja gerade selbst durch die<br />
neue Zugehörigkeit zu Emerson. Es sind neue Pneumatikprodukte,<br />
die wir jetzt ankoppeln. Also auch Produkte<br />
von Asco Numatics arbeiten mit dem SPM zusammen.<br />
Wir testen, programmieren und sorgen dafür, dass<br />
die Daten und Informationen zusammenpassen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie werden Sie als Zulieferer<br />
Kompatibilitätsansprüchen und Standards gerecht,<br />
um Insellösungen zu vermeiden?<br />
Theilen: Als B2B-Lieferant ist es unser Ansinnen, mit offenen<br />
Standards oder mit Industriestandards zu arbeiten,<br />
sodass wir in gängige Konstellationen passen. Und überall<br />
dort, wo es eben darum geht, auch Industriestandards<br />
zu definieren, wirken wir möglichst mit. Es geht nicht darum,<br />
etwas Proprietäres zu schaffen, wo nur unsere Kompetenzen<br />
angeschlossen werden. Wir müssen die Entwicklung<br />
unserer Produkte derart gestalten, dass Anwender<br />
über standardisierte Schnittstellen zugreifen können.<br />
Das ist an der Stelle ganz wichtig.<br />
Saffe: Wenn wir in Richtung Zukunft schauen, erwarten<br />
wir eben, dass Sensoren beispielsweise selbst zu IoT-<br />
Komponenten werden. Es geht also noch stärker um Integrationsfähigkeit,<br />
die dann zu einer Verkleinerung, zu einer<br />
Vervollständigung von einzelnen Komponenten führt.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche weiteren Komponenten<br />
bieten Sie für das Zusammenspiel mit dem SPM an,<br />
um Industrie 4.0 möglichst einfach zu implementieren?<br />
Saffe: Derzeitig ist das SPM das zentrale Gerät. Wir versuchen<br />
natürlich immer, es im Kontext mit unseren anderen<br />
Geräten einzusetzen. Bei OEMs, die wir seit Jahren<br />
dauerhaft beliefern, kennen wir die Anwendungen relativ<br />
genau. Hier wissen wir, was die einzelnen Ventile und Zylinder<br />
machen. Also versuchen wir mit dem SPM und anderen<br />
Komponenten die Systeme so zu optimieren, dass<br />
wir für den Kunden eine merkliche Verbesserung erreichen.<br />
Wir haben konkrete Fälle, wo uns Kunden beispielsweise<br />
beauftragen, Energie einzusparen oder den<br />
Prozess zu beschleunigen. Je mehr Sensorik wir nun auswerten<br />
können, umso besser können wir die Kundenanforderungen<br />
erfüllen. Mehr über die Prozesse zu erfahren,<br />
ist hochinteressant – für beide Seiten.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie regeln Sie die Datenverwaltung<br />
und -verarbeitung mit Ihren Kunden, also wer<br />
hat an welcher Stelle Zugriff und sinnvoller Weise Einblick<br />
in die erhobenen Daten?<br />
„Unser Smart Pneumatics<br />
Monitor wertet als<br />
Industrie-4.0-Element<br />
Sensorsignale aus –<br />
und zwar verbunden<br />
mit unserer Feldbus -<br />
lösung AES.“<br />
Dr. Frank Theilen,<br />
Vice President Digital Transformation,<br />
Aventics Services Germany GmbH<br />
Bild: wyrwa-fotografie/Konradin Mediengruppe<br />
Theilen: Grundsätzlich sind Kunden aktuell recht offen Im<br />
Detail unterscheidet es sich aber von Kunde zu Kunde.<br />
Man kann nun natürlich darüber nachdenken, künftig spezielle<br />
Services oder Beratungsleistungen anzubieten, die<br />
das Wissen über die Verläufe berücksichtigt. Das ist aber<br />
unabhängig davon, wo die Daten konkret liegen. Üblicherweise<br />
liegen die Daten beim Kunden.<br />
Saffe: Das wird noch ein hochinteressantes Thema. Wir<br />
haben zum Beispiel einen OEM im Maschinenbau, der<br />
weiß wirklich von sämtlichen Maschinen, die er in den<br />
letzten zehn Jahren gebaut hat, an welcher Stelle der<br />
Welt sich diese befinden. Der wird natürlich ein hochgradiges<br />
Interesse daran haben, zu wissen, was seine Maschinen<br />
eigentlich machen. Zum Beispiel sehen, aha, jener<br />
Betreiber dreht den Druck zu hoch oder ein anderer<br />
lässt die Maschine immer zu schnell laufen. Das heißt also,<br />
das Interesse des Maschinenherstellers, mehr über<br />
die Anwendung seiner Maschine zu erfahren, ist hoch.<br />
Und ich glaube auch nicht, dass man uns als Lieferanten<br />
dieses Wissen einfach überlassen wird.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> FLUIDTECHNIK <strong>2018</strong> 43