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17_2018_news

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g u t e a r b e i t / i n t e r n e s<br />

·········································································································· ver.di <strong>news</strong> <strong>17</strong> · 1. Dezember <strong>2018</strong><br />

Hohe emotionale Belastungen<br />

dgb-index gute arbeit <strong>2018</strong> – Schwerpunkt liegt auf Interaktionsarbeit<br />

(pm/ml) Psychische Belastungen,<br />

Stress bei der Arbeit sowie die Sorge<br />

voreinerfehlendenAlterssicherung<br />

belasten die Menschen. Das ist ein<br />

ErgebnisdesDGB-IndexGuteArbeit<br />

<strong>2018</strong>. Besonders Menschen, die mit<br />

Menschenarbeiten,alsosogenannte<br />

Interaktionsarbeit leisten, erleben<br />

hohe psychische und emotionale<br />

Belastungen im Umgang mit<br />

Kund*innen, Patient*innen und<br />

Klient*innen. Allerdings sagen zwei<br />

Drittel der Betroffenen, dass sie sich<br />

bei diesen Konflikten nicht ausreichend<br />

von ihrem Arbeitgeber unterstützt<br />

fühlen.<br />

Zwei Drittel aller Beschäftigten<br />

arbeiten heutzutage interaktiv, haben<br />

also intensiven Kund*innenoder<br />

Patient*innenkontakt. Das<br />

stellt hohe Anforderungen an ihre<br />

sozialen und emotionalen Fähigkeiten,etwabeiderKindererziehung<br />

oder der Alten- und Krankenpflege,<br />

Wenig betriebliche Unterstützung<br />

betontederver.di-VorsitzendeFrank<br />

Bsirske bei einer Pressekonferenz<br />

in Berlin. Fakt sei aber, dass ausgerechnet<br />

diese gesellschaftlich<br />

wichtigen Tätigkeiten zu geringe<br />

Wertschätzung erfahren.<br />

„In welchem Maß bietet der Arbeitgeber Ihnen Unterstützung, damit Sie negative Erlebnisse mit<br />

Kundschaft etc. besser verkrafen können?“<br />

In sehr hohem Maß<br />

Alle Beschäftigten<br />

Handel<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Erziehung und Unterricht 2 24 46 28<br />

Sozialwesen<br />

Gesundheitswesen 10<br />

In hohem Maß In geringem Maß Gar nicht<br />

ANGABEN IN PROZENT; QUELLE: DGB-INDEX GUTE ARBEIT <strong>2018</strong><br />

Index Gute Arbeit<br />

Seit 2007 werden für den DGB-Index Gute<br />

Arbeit einmal im Jahr Beschäftigte zu<br />

ihren Arbeitsbedingungen befragt. <strong>2018</strong><br />

waren es bundesweit über 8000 Arbeitnehmer*innen<br />

aller Branchen, Berufe,<br />

Einkommens- und Altersgruppen, Regionen<br />

und Betriebsgrößen. Neben den jährlichen<br />

Fragen zur Arbeitsbelastung, dem<br />

Einkommen, dem Sinn der Arbeit und der<br />

Ressourcenausstattung lag der Schwerpunkt<br />

in diesem Jahr auf der Interaktionsarbeit,<br />

der Arbeit mit und am Menschen.<br />

https://index-gute-arbeit.dgb.de<br />

https://innovation-gute-arbeit.verdi.de/<br />

7 26 38 29<br />

15 41 44<br />

13 33 35 19<br />

6 40 27 27<br />

30 41 19<br />

kunst+kultur ist wieder da<br />

online-magazin – Beitrag zur Schaffung einer kulturellen Identität<br />

(red.) Das kulturpolitische ver.di-<br />

Magazin „kunst+kultur“ erscheint<br />

nach einjähriger Pause seit 12. November<br />

wieder, jetzt allerdings als<br />

Online-Publikation. Dabei ist die<br />

Kommentierung der Beiträge auf<br />

der Seite https://kuk.verdi.de<br />

ebenso erwünscht wie die Mitwirkung<br />

der ver.di-Mitglieder aus den<br />

Kunstfachgruppen und aller kulturpolitisch<br />

Interessierten.<br />

In der Ankündigung verspricht<br />

der zuständige ver.di-Fachbereich,<br />

vor allem den Service so aktuell wie<br />

möglich zu halten, mit VeranstaltungsterminenoderauchLeseempfehlungen.<br />

Nach wie vor soll sich<br />

7<br />

Auch mit Blick auf die Zeit nach<br />

der Berufstätigkeit liefert der Index<br />

beunruhigende Daten: 45 Prozent<br />

der Beschäftigten gehen davon aus,<br />

dass ihre Rente nicht ausreichen<br />

wird, weitere 36 Prozent, dass sie<br />

„gerade so“ reichen wird. Mit dem<br />

Rentenpakt wurde ein erster Schritt<br />

in die richtige Richtung gemacht,<br />

sagte der DGB-Vorsitzende Rainer<br />

Hoffmann. „Jetzt brauchen wir weitere<br />

Maßnahmen, die das Rentenniveau<br />

anheben und den Sinkflug<br />

der gesetzlichen Rente dauerhaft<br />

stoppen. Wir müssen das Vertrauen<br />

in die Altersvorsorge wiederherstellen“,<br />

so Hoffman.<br />

Derver.di-VorsitzendeFrankBsirske<br />

kritisierte auch, dass die Arbeitgeber<br />

ihre Beschäftigten zwar nicht<br />

ausreichend wertschätzen und bei<br />

belastenden Arbeiten unterstützen,<br />

dann aber beklagen, dass sie nicht<br />

genügend Fachkräfte hätten. Am<br />

deutlichsten werde jedoch die fehlende<br />

Wertschätzung bei der Bezahlung:<br />

78 Prozent der Befragten<br />

empfinden ihr Einkommen bei den<br />

durchweghohenAnforderungenan<br />

ihre Tätigkeit mit Menschen als zu<br />

gering.Nötigseiendahereinedeutliche<br />

Aufwertung dieser Berufe und<br />

Tätigkeiten, eine Personalbemessung,dieeinerzugewandtenArbeit<br />

mit Klient*innen und Patient*innen<br />

gerecht werde und eine deutlich<br />

bessere Bezahlung, so der ver.di-<br />

Vorsitzende.<br />

die Publikation übergreifender kulturpolitischer<br />

Problematik widmen,<br />

aber auch den speziellen Themen<br />

widmen, die die Mitglieder der<br />

ver.di-Kunstfachgruppen beschäftigen.<br />

„Die Frage eines friedlichen<br />

Zusammenlebens ist eine zutiefst<br />

kulturelle Frage. Ich glaube, dass<br />

zahlreicheKonflikte,diegegenwärtig<br />

die Entwicklung beeinflussen<br />

unddasAuseinanderdriftenderGesellschaftbefördern,vorallemKonflikte<br />

kultureller Programmatik auf<br />

unterschiedlichengesellschaftlichen<br />

Hierarchieebenen, in Institutionen<br />

undbeipolitischenVerantwortungsträgern<br />

sind“, sagt die ver.di-BundesbeauftragtefürKunstundKultur,<br />

Regine Möbius. Das gewerkschaftliche<br />

Verständnis von Kunst und<br />

Kultur könne dabei ein zentrales<br />

Moment sein, eine kulturelle Identität<br />

zu schaffen.<br />

Diegewerkschaftlichorganisierten<br />

Schriftsteller*innen,Musiklehrer*innen,Bildhauer*innen,Maler*innen<br />

und Theaterleute haben seit fast<br />

drei Jahrzehnten eine eigene kulturpolitische<br />

Zeitschrift. In der IG<br />

Medien gestartet, erschien „Kunst<br />

+Kultur“seitver.di-Gründungmehrmals<br />

jährlich als gedruckte FachbeilagederMitgliederzeitung„ver.di<br />

Publik“.<br />

marion lühring ist<br />

redakteurin der<br />

„ver.di <strong>news</strong>“<br />

k o m m e n t a r<br />

Gute Arbeit –<br />

guter Lohn<br />

Wenn über den Wandel<br />

in der Arbeitswelt gesprochen<br />

wird, liegt der<br />

Fokus fast immer auf der<br />

Digitalisierung. Doch<br />

zum Wandel gehört auch,<br />

dass immer mehr Menschen<br />

mit Menschen arbeiten.<br />

Im Gesundheitswesen<br />

89 Prozent, im<br />

Handel 69 Prozent, in<br />

Verwaltungen 60 Prozent.<br />

Damit die Arbeit für sie<br />

gut wird, bräuchten sie<br />

mehr Unterstützung von<br />

den Arbeitgebern, mehr<br />

Zeit, mehr Personal und<br />

einen gerechten Lohn für<br />

die anspruchsvollen Jobs.<br />

Der Trend ist ein anderer:<br />

emotionaler Stress, zu<br />

wenig Leute, immer<br />

mehr Aufgaben in kürzerer<br />

Zeit, Tarifflucht.<br />

Gleichzeitig jammern die<br />

Arbeitgeber, es fehle ihnen<br />

an Fachpersonal.<br />

Das passt nicht zusammen.<br />

Wer seine Mitarbeiter<br />

schätzt und sie<br />

auch so behandelt, wird<br />

Fachkräfte finden. Unternehmen<br />

sollten nicht nur<br />

in Computer investieren,<br />

sondern auch in Menschen.<br />

Sie sind ihr größtes<br />

Kapital. Computer<br />

können zwar so tun, als<br />

seien sie intelligent,<br />

doch bei der Interaktionsarbeit<br />

sind sie Fachkräften<br />

unterlegen. Das<br />

sollte sich auch im Lohn<br />

niederschlagen.

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