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KUNSTINVESTOR AUSGABE DEZEMBER 2018

KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE DEZEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian

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02.12.<strong>2018</strong> Seite 13<br />

BÖRSE EXPRESS<br />

ANLAGE<br />

FONDS / ANLEIHEN<br />

ESG-Rating – ein Muss<br />

für High Yield<br />

Corporate Bonds<br />

„Im Kreditmanagement geht es darum, Risiken<br />

zu identifizieren bzw. Verlierer zu vermeiden’,<br />

heißt’s bei Carl Berthold, Partner<br />

und Portfoliomanager bei JAR Capital. Die<br />

britische Investmentboutique ist auf Fonds<br />

für europäische Unternehmensanleihen im<br />

Hochzinsbereich spezialisiert, der leitende<br />

Fondsmanager Kerrin Tansley ist seit 1996<br />

im High Yield Bereich tätig.<br />

Seit den Zeiten der Finanzkrise, als Junk Bonds und<br />

Ramsch-Anleihen berühmt-berüchtigt waren, hat<br />

sich das Image von Hochzinsanleihen stark gebessert.<br />

Mit einem Volumen von mehreren Billionen US-Dollar<br />

nimmt das High-Yield-Segment mittlerweile wieder<br />

einen wichtigen Teil des Anleihemarkts ein. War der<br />

Markt früher auf wenige Branchen beschränkt, ist die Diversifikation<br />

heute um einiges größer. Dazu kommt, dass<br />

Unternehmen die Erträge aus Anleiheemissionen nicht<br />

mehr so oft in riskante Übernahmen stecken, sondern<br />

diese zur Bereinigung der Bilanzen oder der Senkung des<br />

Fremdkapitalanteils nutzen. Dies hat in der Folge zu einer<br />

Erhöhung der Bonität und einem Rückgang des Ausfallrisikos<br />

geführt.<br />

Carl Berthold, JAR Capital<br />

Foto: beigestellt<br />

Rating 2.0. Doch wie identifiziert man überhaupt potenzielle<br />

Default-Kandidaten? Dabei halfen bisher ausschließlich<br />

Ratingagenturen wie z.B. Standard & Poor’s<br />

oder Moody’s mit ihren Bonitätsratings, deren Skala von<br />

AAA/Aaa (ausgezeichnet) bis D (Zahlungsausfall) reicht.<br />

Zur Beurteilung und Einstufung der zu bewertenden<br />

Schuldner oder Emissionen arbeitet man dabei mit quantitativen<br />

Faktoren, also betriebswirtschaftlichen Kennzahlen,<br />

ebenso aber mit qualitativen Kriterien bezüglich<br />

Management, Unternehmensstrategie, Organisationsstruktur<br />

usw.<br />

JAR Capital hat sich in seinen Unternehmensanalysen<br />

seit jeher zusätzlich auf andere Risikofaktoren fokussiert:<br />

„Wir haben uns natürlich gefragt, woher die Risiken eines<br />

Zahlungsausfalls kommen. Und dabei ist uns aufgefallen,<br />

dass bei den meisten großen Ausfällen in der Unternehmensgeschichte<br />

in erster Linie Rechtssicherheits-, Reputations-,<br />

Umweltrisiken oder ein Versagen im Corporate<br />

Governance-Bereich - also u.a. Kriterien eines E (Environmental)<br />

S (Social) G (Governance)-Ratings - die Ursachen<br />

waren. Als uns dann zugleich noch Investoren und Wealth<br />

Management-Kunden signalisierten, dass ihnen eine Integration<br />

von Nachhaltigkeitsratings in das Auswahlverfahren<br />

der Emittenten wichtig ist, haben wir 2014 unseren<br />

ersten nachhaltigen High Yield Corporate Bond Fonds<br />

emittiert“, erläutert Fondsmanager Kerrin Tansley die Motive<br />

für die Auflage des JAR Capital Sustainable Income UI<br />

(siehe Fonds des Monats-Präsentationen am Montag im<br />

Börse Express).<br />

Erfreuliche Studienergebnisse. In der Zwischenzeit<br />

haben Studien wie z.B. die von Fidelity International sogar<br />

gezeigt, dass höhere ESG-Faktoren die Anlageergebnisse<br />

von Unternehmensanleihen steigern. Die Untersuchung<br />

von insgesamt 1500 Anleihen aus dem Universum der ICE-<br />

BofAML (Bank of America Merrill Lynch)-Indizes kam zu<br />

interessanten Ergebnissen: Anleiheemittenten, die bei<br />

Umweltschutz, sozialen Belangen und Unternehmensführung<br />

über hohe Standards verfügen, können ihre Verbindlichkeiten<br />

mit einer größeren Wahrscheinlichkeit<br />

bedienen als Gesellschaften mit entsprechend niedrigeren<br />

Anforderungen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Gesellschaften<br />

mit höheren ESG-Werten ist also niedriger.<br />

„Auffällig ist, dass der Faktor Governance der mit Abstand<br />

wichtigste Bestandteil eines hohen ESG-Werts ist. Eine robuste<br />

Aufstellung in diesem Teilbereich wirkt sich in der<br />

Regel positiv auf Umweltschutz und soziale Belange aus“,<br />

betont dazu Annika Milz, Leiterin institutionelles Asset<br />

Management bei Fidelity International. Daten der Bank J.<br />

Safra Sarasin und der BofAML belegten zudem, dass sich<br />

die Risikoreduktion durch ESG-Analyse im Hochzinsanleihesegment<br />

noch stärker auszahlt. Und 2016 kam Barclays<br />

in einer Studie zum Schluss, dass bei Anleihen mit

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