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Gemeindebrief_Weihnachten_2018

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Angedacht 3<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

„Jetzt halt doch mal still$“ Am ehesten sage ich so einen Satz zu zappelnden Kindern.<br />

Aber ehrlich gesagt: Zu mir k#nnte man das auch manchmal sagen$<br />

Besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit, wenn Feiern und Einladungen,<br />

Vorbereitungen und Besorgungen einen st!ndig in Atem halten. Ich denke, vielen von<br />

Ihnen geht es in diesen Tagen !hnlich.<br />

Aber nicht nur in der Adventszeit ist das so, sondern eigentlich übers ganze Jahr:<br />

Stillhalten f!llt oft nicht leicht. Und ich habe den Eindruck: Das gilt nicht nur für einzelne<br />

Menschen, sondern auch für ganze Organisationen, für Vereine, Parteien und nicht<br />

zuletzt für unsere Kirchengemeinden. Auch in der Gemeinde sind die Haupt- und<br />

Ehrenamtlichen st!ndig im Einsatz – vielleicht auch, weil wir Angst haben, die Kirche<br />

k#nnte sonst noch mehr an Einfluss und Bedeutung verlieren.<br />

Dass Stillhalten schwerf!llt, scheint aber keine ganz neue Entwicklung zu sein. Auch<br />

Martin Luther hat bei den Menschen seiner Zeit schon eine gewisse Ruhelosigkeit<br />

diagnostiziert. Und dabei deutlich gemacht: Mit so unruhigen Menschen hat Gott es<br />

schwer.<br />

Gott wollte gern geben, was wir bed!rfen, stellt Luther in einer Predigt fest. Aber wie<br />

sollte er das tun, wo wir doch nicht stillhalten? Mit einem Bild macht Luther es deutlich:<br />

Es ist ja genauso, sagt er, als wenn du einen Becher in H"nden h"ttest, und begehrst,<br />

man sollte dir Wein hineingie#en, und w!rdest ihn doch immer mit der Hand hin und<br />

her schleudern. Das w!rde einen Wirt b$se machen, besonders wenn er dir den Wein<br />

noch schenken und kein Geld daf!r nehmen wollte.<br />

Mir ist das Bild vom Wirt und dem Weinbecher sehr eindrücklich. Ja, wie soll ich merken<br />

und annehmen und genie"en k#nnen, was mir das Leben ganz umsonst schenkt, wenn<br />

ich nicht mal innehalte?<br />

Luthers Predigt allerdings zielt zun!chst weniger auf die !u"ere Umtriebigkeit, sondern<br />

auf eine innere Unruhe, die uns verschlie"t für das, was uns geschenkt wird. Mit dem<br />

Weinbecher, der nicht stillgehalten wird, vergleicht er das Herz: Eben so ein Ding ist<br />

es auch um ein wankend, ungl"ubig Herz, da kann Gott nichts hineingie#en, auch wenn<br />

er es gern wollte.

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