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Berlin to go, Ausgabe 4.2018

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SERVICE<br />

ist“, erklärt Katja von<br />

der Bey, Geschäftsführerin<br />

der Weiber-<br />

Wirtschaft.<br />

„Das<br />

liegt zum Beispiel<br />

aufzubauen: Regelmäßig<br />

finden Gründerinnenfrühstücke,<br />

Gründerinnenstammtische,<br />

Netzwerk- und<br />

daran, dass Frauen<br />

durchschnittlich über<br />

weniger Vermögen<br />

verfügen als Männer<br />

und damit auch über<br />

weniger Startkapital,<br />

um ihr eigenes Unternehmen<br />

zu gründen.“<br />

Obwohl meistens nur<br />

kleine Summen benötigt<br />

Mai 1992: Die WeiberWirtschaft trifft sich zur Generalversammlung.<br />

Themenabende statt.<br />

In Erfolgs- und Kompetenzteams<br />

coachen<br />

sich die Gründerinnen<br />

gegenseitig und<br />

erweitern im Austausch<br />

ihre unternehmerische<br />

Kompetenz.<br />

Außerdem können<br />

sich Frauen für das<br />

würden. „Da kommen wir zum nächsten<br />

Problem: Kleine Summen gewähren Banken nur<br />

ungern“, sagt von der Bey.<br />

Men<strong>to</strong>ringprogramm „Push up“ mit einer konkreten<br />

Gründungsidee bewerben. Eine Jury entscheidet<br />

über die Teilnahme und teilt der Mentee<br />

eine erfahrene Men<strong>to</strong>rin aus dem Netzwerk zu.<br />

Die Lösung für dieses Problem ist ebenfalls in<br />

der Anklamer Straße beheimatet: der auch aus<br />

einer unabhängigen Frauenbewegung entstandene<br />

Inzwischen gibt es erste Men<strong>to</strong>rinnen, die früher<br />

einmal Mentees waren. Etwa 2500 Frauen nehmen<br />

das Angebot jedes Jahr wahr.<br />

Verein Goldrausch. Seit über einem Vier-<br />

teljahrhundert stellt er Frauen Kleinstkredite<br />

für Existenzgründung und Unternehmenserweiterung<br />

aus. Das Einzigartige und Besondere<br />

ist dabei, dass Goldrausch dies jahrzehntelang<br />

ausschließlich, nach dem Prinzip „nehmen und<br />

zurückgeben“, über Spenden und Vereinsbeiträge<br />

finanziert. Seit März 2010 ist der Verein<br />

als bundesweit einzige Frauenfinanzorganisation<br />

beim Mikrokreditfonds Deutschland<br />

akkreditiert und reicht darüber Mikrokredite<br />

an Frauen aus. Drei Jahre später erweiterte die<br />

Organisation ihr Portfolio um einen Mikrokredit<br />

für Gründerinnen der Genossenschaft Weiber-<br />

Wirtschaft. Bis zu 10.000 Euro können sich die<br />

Genossenschaftlerinnen so leihen.<br />

Der Gewerbehof in der Anklamer Straße ist mit<br />

der WeiberWirtschaft, der Gründerinnenzentrale<br />

und Goldrausch eine wahre Rarität in Deutschland.<br />

„Wir haben sehr gute Voraussetzungen in<br />

<strong>Berlin</strong> im Vergleich zu anderen Bundesländern“,<br />

erzählt Katja von der Bey. „Wenn ich im nationalen<br />

Kontext berichte, was in <strong>Berlin</strong> stattfindet,<br />

dann sind viele zu Recht neidisch. Das können wir<br />

uns manchmal gar nicht vorstellen, wie provinziell<br />

es anderswo noch zugeht.“ Auch wenn es noch<br />

Verbesserungsbedarf gebe, was beispielsweise die<br />

Ansprache der Frauen angehe, denen auch die<br />

Frage wichtig sei, wie sie ihr Unternehmertum<br />

am besten in ihr Leben integrieren, sei <strong>Berlin</strong> eine<br />

Blase. In der Stadt herrsche viel Offenheit, es gebe<br />

ein Landesgleichstellungsgesetz und große Unternehmen,<br />

Beratung zu Angeboten wie von Goldrausch in <strong>Berlin</strong><br />

gibt es in der Gründerinnenzentrale. „Je nach<br />

Branche laufen unsere Beratungen natürlich unterschiedlich<br />

ab. Zwei Fragen kommen allerdings<br />

bei denen Frauen an der Spitze stünden.<br />

„Daher kommen auch tatsächlich Frauen aus anderen<br />

Bundesländern und sogar aus anderen Teilen<br />

der Welt her, um in <strong>Berlin</strong> zu gründen.“<br />

in jedem Gespräch zur Sprache: Wie finanziere<br />

ich das? Und was passiert mit meiner Altersvorsorge<br />

und Krankenkasse?“, sagt Jutta Overmann,<br />

Projektleiterin der Gründerinnenzentrale. Neben<br />

den Beratungsgesprächen für den Start in die<br />

Selbstständigkeit bietet die Gründerinnenzentrale<br />

weitere Angebote, die die Frauen unterstützen,<br />

ihr Ziel zu verfolgen und ein gutes Netzwerk<br />

Weil die WeiberWirtschaft so gut läuft – die Warteliste<br />

potenzieller Mieterinnen ist lang – ist Katja<br />

von der Bey auf der Suche nach einer weiteren<br />

Immobilie. Ein zweites Gründerinnenzentrum in<br />

<strong>Berlin</strong> ist das Ziel – in der Innenstadt, mit kurzen<br />

Wegen und ähnlich viel Platz für viele weitere<br />

Wirtschaftsweiber.<br />

Fo<strong>to</strong>: WeiberWirtschaft<br />

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