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grenzkulinarisch<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Essen<br />
auf Brettern<br />
Über Hütten mit Historie und grenzüberschreitende Genüsse,<br />
über Almkaviar, Biersuppe und die Frage, wie man auf der Turrach<br />
samt Schiern auf Safari gehen kann.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />
Die Meizeit Hütte am Südufer des Turracher Sees scheint in sich<br />
und in der Landschaft zu ruhen. Dabei gibt es das Haus in dieser<br />
Form erst seit 1999. Das Ehepaar Bogensberger war voller Elan aus<br />
Obertauern gekommen und wollte eine Après-Ski-Bar eröffnen.<br />
Wenig später folgte die Erkenntnis, dass die Turrach ein Familienschigebiet<br />
ist. Fancy Cocktails und Fingerfood sind hier nicht gefragt. Stattdessen<br />
wollen die Gäste geradlinige Hausmannskost, wie man sie in kaum einem Wintersportort<br />
in dieser Qualität bekommt. Daher serviert uns Frau Bogensberger auch<br />
keine Shrimps, sondern ein herrliches Ofenbratl. Vor drei Stunden wurde es in den<br />
Kachelofen geschoben, in regelmäßigen Abständen mit Bier übergossen und nun<br />
steht es dampfend und duftend auf dem Tisch. Als Beilage gibt es Knödel, Sauerkraut<br />
und Wurzelgemüse.<br />
Der Kachelofen, der das alles in einer großen Pfanne beherbergt hat, ist imposant,<br />
aber gar nicht schwer zu bedienen. Sagt Herr Bogensberger, aber der ist als<br />
Bauernsohn mit solchen Gerätschaften aufgewachsen.<br />
Nicht nur die Bogensbergers haben übrigens ein Vorleben,<br />
auch die Meizeit Hütte hat ein solches. Die meisten<br />
Bestandteile sind gut 200 Jahre alt und stammen<br />
von einem steirischen Bauernhaus, erzählt die Wirtin,<br />
die gerade den Kaiserschmarrn mit Apfelmus bringt.<br />
Wer keines der sehenswerten kanadischen Blockhäuser<br />
hinter der Meizeit bewohnt, wird sich nach<br />
dem majestätischen Dessert nun auf den Weg machen.<br />
Aber nicht über die Straße, sondern über den See.<br />
Die Meizeit<br />
des Ehepaars<br />
Bogensberger ist ein<br />
uriges Wirtshaus,<br />
ein Treffpunkt für<br />
Genießer und ein Ort<br />
zum Staunen.<br />
ÜBERS WASSER GEHEN<br />
Bis zum Hotel Kornock ist es nicht weit, doch die<br />
frische Bergluft sorgt dafür, dass ein kleiner Appetit<br />
wieder bemerkbar ist. Fragt man Sandra und Rudi<br />
Strablegg im Kornock nach einer Spezialität, empfehlen beide das Hausschnitzel.<br />
Das Fleisch vom Murtaler Biorind wird fein ausgeklopft, mit Glundner Käse und<br />
mit Speck aus dem Humidor komplettiert. Dann wird das ganze in Butterschmalz<br />
gebacken und mit Almkaviar und Blattsalaten serviert. Almkaviar? Anderswo sagt<br />
man Preiselbeere dazu. Sie ist gesund, enthält viel Vitamin C und sollte nicht mit<br />
der „großfrüchtigen Moosbeere“ verwechselt werden, die die Amerikaner Cranberry<br />
nennen. Noch interessanter als der Almkaviar ist der hölzerne Humidor, der für<br />
34 grenz °genial