grenzenlos 46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O Die feine Turracher Art MITTEN IN DEN NOCKBERGEN: SICH EINFACH MAL VERWÖHNEN LASSEN Mit Taschentüchern, Sekt und Süßem „bewaffnet“ ist der Pistenbutler einfach der perfekte Begleiter. TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Simone Attisani, Gerhard Kampitsch 10 grenz °genial
Es war eiskalt in der letzten Nacht – das Thermometer sank auf minus 20 Grad, selbst in der Früh war es noch frostig. Im Laufe des Vormittags zog der Nebel dann nach oben und die ganze Luft bildete Eiskristalle, die überall herumschwebten – mitten in diesem Wintermärchen ist Elmar pünktlich zur Stelle, wenn der Lift aufsperrt. Man würde ihn ja fast als „Mädchen für alles“ bezeichnen, allerdings ist er dafür viel zu sehr Gentleman. Oft trifft man ihn – den Pistenbutler – auf der Talstation der Kornockbahn, wo er im Wohnzimmer zwischen bequemen Sofas, jausnend pausierenden Skifahrern und dem wärmenden Kamin Nachschub an Sekt, Saft, frischen Äpfeln, Taschentüchern oder Traubenzucker holt – denn, was braucht der Skifahrer von heute denn für kleine Aufmerksamkeiten, die ihm den Skitag versüßen? Genau diese! Immer in bester Begleitung: Der Pistenbutler zeigt einem die schönsten Plätze auf der Turracher Höhe. IN ACTION Die Nacht war wie beschrieben besonders kalt und aus Bequemlichkeit hat die Autorin dieser Zeilen ihre Skischuhe im Auto gelassen. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen würde. Als es nämlich heißt: Es geht nun mit Elmar, dem Pistenbutler, über die Pisten der Turracher Höhe, war die Aufregung groß, die Skischuhe allerdings scheinen nicht mehr die richtige Größe zu haben, denn die Füße wollen einfach nicht hinein. Wie eine von Aschenputtels Stiefschwestern versuche ich mich in die frostigen, steifen Schuhe zu zwängen, was aber einfach nicht gelingt. Nach 15 Minuten Mühe und der Kälte trotzenden Schweißausbrüche resigniere ich und betrete das Wohnzimmer mit gesenktem Kopf. Ich muss mir zusätzlich zu den Skiern und Stöcken auch noch Skischuhe ausborgen, weil diese gehen einfach nicht mehr. Doch es soll anders kommen: Elmar weiß sofort, was zu tun ist und organisiert einen Fön, mit dem er dann seelenruhig warme Luft in die weißen Schuhe bläst. Es ist auch Zeit für die erste Anekdote: „Ihr müsst wissen, früher war die Friseurin hier heroben meine beste Freundin. Denn nach der ein oder anderen durchzechten Nacht, musste sie meine Skischuhe wieder fit machen.“ Dieser Mann trägt also nicht ohne Grund seine Uniform, und nennt sich Pistenbutler, er kümmert sich einfach um alles, egal, was du brauchst und wie trivial dein Anliegen ist. SKIFAHREN WIE DIE PROFIS Wofür ist die winterliche Turracher Höhe bekannt? Naja, die Pisten sind immer schön präpariert, sei es mit oder ohne Kunstschnee. Dann genießt man noch einen wunderbaren Blick über die Nockberge (oder eben eine Nebeldecke, die sie bedeckt) und zusätzlich, als „Zuckerl“ sozusagen, gibt es den Pistenbutler, der einem von der Kunst des Carvens, das man am besten auf der blauen, breiten Piste übt, über Kulinarik-Tipps bis zur Aprés-Ski-Bar alles raten und zeigen kann. Heute Was auch immer das Skifahrerherz begehrt – Taschentücher, Äpfel oder ein Glaserl Sekt? Der Pistenbutler hat’s! 11