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NACHGEFRAGT<br />

Was leuchtet<br />

denn da?<br />

Wassermann, Stier, Schütze: Diese Sternbilder kennt jeder. Aber was<br />

hat es mit Kassiopeia, Pegasus oder Andromeda auf sich? Prof. Dr. Susanne<br />

Hüttemeister vom Planetarium Bochum bringt wortwörtlich Licht ins<br />

Dunkel. Die Astronomin erklärt, welche Sternbilder im winterlichen<br />

<strong>NRW</strong> zu sehen sind – und verrät die besten Orte für den Himmelsblick.<br />

Das Zeiss Planetarium<br />

Bochum entführt seine Besucher<br />

in fremde Galaxien.<br />

Ruhr-Bereich ist dies kaum möglich.“<br />

Und sie hat einen weiteren Tipp:<br />

„Besuchen Sie die Volkssternwarten.<br />

Davon gibt es sehr viele in <strong>NRW</strong>,<br />

auf dem Land und in der Stadt.<br />

Hier finden regelmäßig öffentliche<br />

Himmelsbeobachtungen statt. Bei<br />

diesem angeleiteten Himmelsblick<br />

können Neueinsteiger viel lernen.“<br />

Ein weiterer Rat: „Haben Sie Geduld<br />

und geben Sie nicht zu schnell auf.<br />

Gerade, wenn Sie ein Sternbild nicht<br />

direkt entdecken.“ Das Auge braucht<br />

etwa zehn Minuten, um sich an die<br />

Dunkelheit zu gewöhnen. Wer es<br />

zu schnell sein lässt, kann noch gar<br />

nicht alles gesehen haben.<br />

Doch egal, was man sieht, bei einem<br />

kann man sich sicher sein: Es ist<br />

immer ein Teil eines Sternbildes.<br />

„Jeder Stern gehört genau zu einem<br />

– und nur zu einem – Sternbild.<br />

Lücken gibt es nicht“, sagt Hüttemeister.<br />

Im Jahr 1922 teilte die<br />

International Astronomical Union<br />

den Himmel in 88 Sternbilder auf.<br />

Die Grenzen der Sternbilder wurden<br />

dafür genau festgelegt. Entdeckte<br />

man zwischen den bekannten,<br />

hellen Sternbildern neue Sterne,<br />

wurden diese zusammengefasst:<br />

zu Lückenfüllsternbildern wie beispielsweise<br />

dem Indianer oder dem<br />

Winkelmaß im Südhimmel. Beide<br />

sind übrigens aus <strong>NRW</strong> sowie dem<br />

Rest Europas nicht zu sehen.<br />

die Venus ein Planet. Doch sie gilt<br />

als Morgenstern: Weil sie so hell ist,<br />

verschwindet sie als letzter Himmelskörper<br />

in der Morgendämmerung,<br />

bevor der Tag anbricht.<br />

Expertentipp: Zwischen 5. und 25.<br />

Dezember ist der Merkur am Morgenhimmel<br />

sichtbar, tief im Südosten.<br />

Es ist nicht leicht, ihn zu erkennen,<br />

denn es handelt sich um den kleinsten<br />

Planeten unseres Sonnensystems.<br />

Gleichzeitig ist er der Sonne am<br />

nächsten – und ist genau deswegen<br />

von der Erde aus schwer zu beobachten.<br />

Mitte Dezember ist dies<br />

aber möglich, Frühaufsteher können<br />

ihn gegen 7 Uhr am Morgenhimmel<br />

entdecken.<br />

Bei so einer Aussicht fällt das Aufstehen<br />

selbst im Winter nicht mehr<br />

schwer.<br />

INFO<br />

Zeiss Planetarium Bochum<br />

Castroper Straße 67<br />

44791 Bochum<br />

www.planetarium-bochum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag, 8–<strong>20</strong> Uhr, Samstag, 9–<strong>18</strong> Uhr,<br />

Sonntag und Feiertage 10–16 Uhr<br />

Prof. Dr. Susanne Hüttemeister<br />

ist Professorin am Astronomischen<br />

Institut der Ruhr Uni Bochum und<br />

Leiterin des Planetariums Bochum.<br />

Sie sind die Stars unter den Sternen:<br />

die Tierkreiszeichen, also die Sternbilder,<br />

die wir aus Horoskopen kennen.<br />

Sie sind die ältesten Sternbilder<br />

am Firmament und das ganze Jahr<br />

über zu sehen – theoretisch. Durch<br />

die Erdbewegung stehen die Tierkreiszeichen<br />

einmal jährlich genau<br />

in der Sonne. Bedeutet: Sie sind<br />

tagsüber sichtbar, nicht in der Nacht.<br />

Am Tag überstrahlt die Sonne das<br />

Sternbild, sodass es mit bloßem<br />

Auge nicht zu erkennen ist. Anfang<br />

November steht die Sonne etwa<br />

im Sternbild Waage. Deshalb ist<br />

dies, genauso wie die Nachbarbilder<br />

Jungfrau oder Skorpion, im Winter<br />

nur tagsüber – und deshalb eben<br />

nicht – zu sehen.<br />

Im Winter glänzen andere: Die Sternbilder<br />

Fische (August–Februar), Krebs<br />

(November–Juli), Löwe (Dezember–<br />

Juli), Stier (Oktober–April), Wassermann<br />

(Juli–Dezember) und Zwillinge<br />

(Oktober–Juni).<br />

Und wie sieht der Nachthimmel über<br />

<strong>NRW</strong> im Winter aus? Die Professorin<br />

erklärt: „Im November erscheinen<br />

zum Beispiel gegen <strong>20</strong> Uhr,<br />

hoch am Himmel, die Sternbilder<br />

Kassiopeia, Pegasus oder Andromeda<br />

– alles Sternbilder aus der antiken<br />

Astronomie.“ Das bekannteste<br />

dieser Sternbilder ist Andromeda,<br />

berühmt für den Andromedanebel:<br />

eine Galaxie, rund 2,7 Millionen<br />

Lichtjahre von uns entfernt. Auch<br />

für Laien ist das Sternbild leicht zu<br />

erkennen, drei der vier Sterne<br />

liegen nahezu auf einer Linie.<br />

Wo sind denn die Sternbilder in <strong>NRW</strong><br />

am besten zu sehen? „Man braucht<br />

natürlich einen möglichst dunklen<br />

Standort“, erklärt die Astronomin.<br />

„Hier spielt das Thema Lichtverschmutzung<br />

eine große Rolle. Je<br />

weiter wir von Ballungs- und Stadtgebieten<br />

entfernt sind, desto dunkler<br />

ist der Himmel.“ Die Expertin<br />

nennt das Sauerland, die Eifel und<br />

das Münsterland als gute Orte, um<br />

helle Sterne am dunklen Himmel<br />

zu bewundern: „Hier sieht man meistens<br />

schon mit bloßem Auge das<br />

Band der Milchstraße, im Rhein-<br />

Anders beim antiken Sternbild<br />

Delphin: „Das ist ein sehr schönes,<br />

kleines Sternbild. Es ist kompakt<br />

und deshalb oft leicht am Himmel<br />

zu erkennen.“ Obwohl der Delphin<br />

ein Sommersternbild ist, kann man<br />

die kleine Raute mit zwei Sternen<br />

am unteren Ende auch im Winter in<br />

<strong>NRW</strong> gut sehen.<br />

Zwei besondere Himmelsereignisse<br />

erwarten uns diesen Winter über<br />

<strong>NRW</strong>. Susanne Hüttemeister gibt<br />

Tipps für Experten und Anfänger:<br />

Anfängertipp: Nicht schwer zu erspähen<br />

ist die Venus, die ab 8. November<br />

als Morgenstern sichtbar<br />

ist. Bis Juli <strong>20</strong>19 steht die Venus in<br />

der Früh als hellster Stern am Firmament,<br />

tief im Südosten. „Stern“<br />

muss hier in Anführungszeichen<br />

gesetzt werden, denn natürlich ist<br />

8<br />

9

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