tvv tvv - Thüringer Volkshochschulverband e.V.
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Duale Wirtschaftsinformatik, technisches Flair und viel<br />
Einsatzbereitschaft<br />
sie eine deutsche Schule besuchen kann und sich hier später<br />
ausbilden kann. Ein Nachteil ist es allerdings, dass es in<br />
Erfurt kein Meer gibt, lächelt Nadja, denn Odessa liegt am<br />
Schwarzen Meer und der Sommer ist so schön lang. Wenn<br />
man aber in Odessa lebt, geht man vielleicht nur zwei-drei<br />
Mal im Jahr zum Meer, reflektiert Alexander und berichtet<br />
noch: Wir vermissen schon ab und zu unsere Arbeit in den<br />
Restaurants in Odessa, aber jetzt haben wir uns hier neue<br />
Ziele gesetzt. Erstes Ziel ist es, das Diplom vom dualen Studium<br />
zu erhalten und danach einen guten Job zu finden.<br />
Wir wollen uns hier in die Arbeitsaufgaben vertiefen und<br />
viel mehr lernen, einen guten Job machen und qualifizierte<br />
Mitarbeiter sein – gerne in unseren jetzigen Firmen. Ja, ich<br />
wollte schon immer programmieren, erzählt Nadja. Dieses<br />
Ziel möchte ich sehr gerne erreichen.<br />
Wir denken, dass wir in unserer Entscheidung nach Deutschland<br />
zu gehen sowie im Integrationsprozess alles richtig gemacht<br />
haben. Allerdings wäre es leichter, wenn wir früher<br />
nach Deutschland gegangen wären, denn mit dem Alter wird<br />
es nicht einfacher z. B. ein Studium zu absolvieren. Aber man<br />
ist vor allem selbst verantwortlich, dass man gut vorankommt<br />
und mögliche Angebote in Anspruch nimmt, meint Alexander.<br />
So haben wir z. B. im Sommer an einem zweimonatigen<br />
Intensivkurs für Englisch teilgenommen mit acht Stunden<br />
Unterricht am Tag. Wir haben jetzt ein Zertifikat mit Englisch<br />
auf dem Niveau B1 – das hilft uns bestimmt auch in der späteren<br />
Jobsuche weiter.<br />
22<br />
Wie der Anfang in Deutschland<br />
erleichtert werden könnte<br />
Wenn wir uns für die zukünftigen Migranten in Deutschland<br />
was wünschen könnten, das die Integration erleichtern<br />
könnte, wäre es eine zentrale Stelle, bei der sich Migranten<br />
rund um die Integration und ihre Möglichkeiten in Deutschland<br />
Information und Beratung holen könnten. Denn es ist<br />
nicht einfach sich zu orientieren – man muss aus vielen Ecken<br />
selbständig die Information suchen und zusammenstellen,<br />
die für genau die eigene Situation relevant sind. Das ist nicht<br />
einfach! Und erst recht nicht, wenn man keine deutsche Muttersprache<br />
hat. Hier wäre es sehr hilfreich, wenn man sich in<br />
der „Fragenzentrale“ Rat und Unterstützung holen könnte.<br />
So kann man als Migrant schneller Fuß fassen und sich ins<br />
neue Leben wagen, sagen Nadja und Alexander zustimmend.<br />
Durch eine solche Beratungszentrale könnten vielleicht auch<br />
soziale Kontakte entstehen. Was das soziale Netzwerk betrifft,<br />
sind wir schon gut angekommen. Nach den zuweilen etwas<br />
lauten Renovierungsarbeiten in unserer Wohnung sind wir<br />
mit Entschädigungssüßigkeiten zu unseren Nachbarn gegangen.<br />
Mittlerweile laden wir uns gegenseitig zum Essen<br />
ein. Das ist schön! Auch durch mein Hobby entsteht Kontakt,<br />
erzählt Nadja. Ich erstelle Filme aus Fotos und mit Musik. So<br />
war ich fast eine Woche in der Klasse unserer Tochter und<br />
habe ganz viele schöne Fotos der Kinder gemacht. Zu Hause<br />
habe ich die Fotos zu einem Film zusammengestellt und mit<br />
toller Kindermusik und vielen Farben ergänzt. Ich werde den<br />
Film in Absprache mit Eltern und Lehrern jetzt in der Klasse<br />
vorführen, worauf ich schon gespannt bin. Auch durch solche<br />
Sachen schafft man Kontakt, Freude und Verbindung. Man<br />
muss auf Menschen zugehen – das bringt was!