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tvv tvv - Thüringer Volkshochschulverband e.V.

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Von Rumänien und der Pädiatrie nach Deutschland<br />

in die Neurologie<br />

Der Weg nach Deutschland<br />

Eigentlich ist unsere Entscheidung ins Ausland zu ziehen ziemlich<br />

spontan gefallen. Wir – mein Mann und ich – wünschten<br />

uns beide andere Arbeitsbedingungen als die in rumänischen<br />

Kliniken bestehenden Arbeitsverhältnisse. Und wir wollten<br />

unser Leben und unsere Jobs gerne anders gestalten, als es<br />

in Rumänien möglich ist. Eines Tages sagte mein Mann zu<br />

mir: „Komm, wir gehen nach Deutschland“. Meine Antwort<br />

war: „Ok, gehen wir!“. Und damit stand unser Entschluss<br />

schon fest, auch wenn wir auf Grund der Sprachkenntnisse<br />

ursprünglich in ein englischsprachiges Land ziehen wollten.<br />

Nun sollte uns aber die Sprache nicht zurückhalten und gleich<br />

am nächsten Tag haben wir uns einen Deutschkurs ausgesucht.<br />

Dabei konnte mein Mann aus dem Schulunterricht<br />

schon ein bisschen Deutsch, ich dagegen hatte gar keine<br />

Kenntnisse der Sprache.<br />

2008 ist mein Mann als erster in der Familie nach Deutschland<br />

gereist. Er hatte die Möglichkeit, vormittags in der Klinik<br />

in Bad Salzungen zu hospitieren und nachmittags einen<br />

Deutschkurs zu besuchen, in dem er auch erfolgreich eine<br />

Prüfung absolviert hat. Danach hatte er vier Vorstellungsgespräche,<br />

und am besten hat ihm unter den vier Kliniken die<br />

Klinik in Ilmenau gefallen. So hat er erst mal in Deutschland<br />

Fuß gefasst und auf diese Weise unseren Aufenthalt gesichert.<br />

Zu dem Zeitpunkt haben wir übrigens gar nicht gewusst, dass<br />

Ilmenau und unsere Heimatstadt in Rumänien, Tirgu-Mures,<br />

Partnerstädte sind! Das haben wir erst später erfahren. Nach<br />

ungefähr zwei Monaten bin ich mit unserem Sohn nachgekommen.<br />

Das war Anfang 2009.<br />

In einem Jahr zu guten Deutschkenntnissen – der<br />

Integrationskurs an der Volkshochschule in Ilmenau<br />

Als ich nach Deutschland gekommen bin, war ich erst mal mit<br />

Roland zu Hause, der ja noch ganz klein war. Ich konnte noch<br />

kein Deutsch und mit einem Lehrbuch habe ich zu Hause selbständig<br />

angefangen, mir die deutsche Sprache anzueignen.<br />

Der kleine Roland Szöllösi unterhält sich trotz seinen jungen Alters von<br />

drei Jahren schon in drei unterschiedlichen Sprachen – sogar aus drei<br />

Sprachfamilien. Diese Sprachenvielfalt ist für die Familie Szöllösi aus dem<br />

rumänischen Tirgu-Mures charakteristisch, denn die Muttersprache von<br />

Alice Szöllösi (33) ist Rumänisch, die ihres Ehemannes Ungarisch und seit<br />

der Ankunft in Deutschland 2009 wird in der kleinen Familie auch intensiv<br />

Deutsch gelernt. Alice Szöllösi und ihr Mann arbeiten als Ärzte in Deutschland.<br />

Nach einer Zeit im thüringischen Ilmenau haben sie jetzt im bayerischen<br />

Bad Neustadt Arbeitsplätze und ein neues Zuhause gefunden. Alice<br />

Szöllösi erzählt hier von der Ankunft und vom Leben in Deutschland, vom<br />

Deutschlernen und von der Arbeit als Ärztin in einer deutschen Klinik.<br />

Mein persönliches Ziel war es, im Laufe von 1½ – 2 Jahren<br />

ein gutes Deutsch sprechen zu können. Dieses Ziel habe ich<br />

erreicht, denn im Oktober 2009 fing der Integrationskurs in<br />

der Volkshochschule Ilmenau an und im September 2010<br />

habe ich die Prüfung für das Sprachniveau B2 erfolgreich bestanden.<br />

Ich lerne sehr gerne Deutsch. Integration bedeutet<br />

für mich vor allem die Sprache zu lernen, sonst kann man<br />

nicht kommunizieren. Dazu kommt, dass es mir wirklich eine<br />

Freude war, den Integrationskurs zu besuchen. Wir waren eine<br />

sehr internationale Gruppe aus vielen Ländern von Spanien<br />

über Ägypten und Russland bis hin zu China. Wir hatten eine<br />

sehr engagierte und qualifizierte Lehrkraft, die den Unterricht<br />

dynamisch, flexibel und sehr interaktiv gestaltet hat. Die<br />

sprachliche Dynamik finde ich für den Integrationskurs charakteristisch<br />

und ansprechend. Es war z. B. deutlich, wie wir<br />

am Anfang Englisch als Werkzeug und sprachliches Hilfsmittel<br />

benutzt haben, um die noch begrenzten Deutschkenntnisse<br />

zu kompensieren. Am Ende des Kurses hatten wir uns aber<br />

so intensiv mit der deutschen Sprache auseinandergesetzt,<br />

dass wir das Englische fast vergessen hatten. Wenn es im Bereich<br />

Wortschatz Schwierigkeiten gab, konnte ich mich auch<br />

zwischendurch mit dem spanischen Teilnehmer im Kurs gut<br />

austauschen, denn Spanisch und Rumänisch sind verwandte<br />

Sprachen. Auf diese Weise haben wir im Kurs prächtig<br />

zusammengearbeitet um die gegenseitige Verständigung<br />

zu sichern. Ja, mit dem Integrationskurs habe ich sprachlich<br />

einen sehr guten Anfang in Deutschland gehabt.<br />

Der Einstieg in den Job – Neurologie<br />

in Bad Neustadt<br />

Als Roland in den Kindergarten kam und ich mit dem Integrationskurs<br />

fertig war, war die Zeit auch reif, dass ich mich um<br />

einen Job kümmerte. Ich hatte das Medizinstudium in Rumänien<br />

abgeschlossen und auch als Ärztin gearbeitet. Mein Plan<br />

war es, mich in Thüringen als Kinderärztin zu spezialisieren.<br />

Mein Mann hatte ja seine Stelle in Ilmenau und wir haben uns<br />

dort wohlgefühlt. Mittlerweile ist alles anders gekommen –<br />

und zwar durch einen Zufall. So waren wir eines Tages in<br />

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