Juli - Oktober 2008 - Evangelische Kirchengemeinde Meerbeck
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Die Organisationsstruktur der katholischen<br />
Kirche hat Vorteile, wenn, wie<br />
gerade geschehen, sechs Gemeinden<br />
zu einer Großpfarrei zusammengelegt<br />
werden. Der Bischof hat vor ca. acht<br />
Jahren die Gemeinden im Bistum Münster<br />
aufgefordert, über Kooperationen<br />
nachzudenken. Eine noch lockere Form<br />
der Zusammenarbeit war die „Pfarreiengemeinschaft“<br />
auf freiwilliger Basis.<br />
In der „Seelsorgeeinheit“ behielt jede<br />
Pfarrei ihren Kirchenvorstand und blieb<br />
verwaltungstechnisch selbständig. Es<br />
entstand aber ein gemeinsamer Seelsorgerat<br />
für alle beteiligten Gemeinden.<br />
Die intensivste Form der Zusammenarbeit<br />
war die „Fusion“. Die bestehenden<br />
Pfarreien wurden vom Bischof aufgelöst<br />
und in Absprache mit der Bezirksregierung<br />
eine neue Pfarrei gegründet. Hier<br />
in Moers hat dieser Prozess 1 ½ Jahre<br />
gedauert.<br />
Am Pfingsttag <strong>2008</strong> sind aus den<br />
acht Pfarreien von Moers zwei Großpfarreien<br />
entstanden. Im Süden aus<br />
St. Josef, Moers-Mitte, St. Bonifatius,<br />
Asberg und St. Ludger, Kapellen die<br />
neue Pfarrei St. Josef mit ca. 16 000<br />
Katholiken, im Norden aus St. Martinus,<br />
Repelen, St. Ida, Eick, St. Barbara <strong>Meerbeck</strong><br />
mit St. Lucia, Baerl, St. Marien,<br />
Hochstrass und St. Konrad, Scherpenberg,<br />
die neue Pfarrei St. Martinus mit<br />
18 900 Katholiken. Pfarrer der Südgemeinde<br />
St. Josef ist Pfarrer Klaschka,<br />
Pfarrer der Nordgemeinde St. Martinus<br />
ist Pfarrer Bösing.<br />
Ziel des Bischofs ist neben dem<br />
Einspareffekt auch die langfristige<br />
seelsorgliche Vor-Ort-Betreuung bei<br />
rückläufigem Priesternachwuchs. Dass<br />
400 Jahre Kirchenkreis Moers<br />
damit nicht alle Fragen der Zukunft<br />
der Kirche gelöst sind, weiß der Bischof<br />
auch. Für die Römische Kirche sind dies<br />
eher Randerfahrungen der europäischen<br />
kirchlichen Entwicklung. Asien<br />
und Afrika sind anders aufgestellt. Der<br />
Schwerpunkt der römisch-katholischen<br />
Kirche ist schon lange nicht mehr Europa.<br />
Die bewegenden Erfahrungen und<br />
positiven Impulse kommen aus den<br />
Schwellenländern.<br />
Aber „Notzeiten“ haben auch eine<br />
eigene Spiritualität und sind offen für<br />
manchen überraschenden Neuanfang.<br />
Während in Rom noch alles in<br />
den gewohnten Bahnen geht, bewegt<br />
der Heilige Geist die Kirche über die<br />
Gestalt Johannes XXIII. in das Wagnis<br />
eines Konzils. Wer hätte damals damit<br />
gerechnet, als ein 77-jähriger, alter<br />
Mann zum Papst gewählt wurde? Für<br />
einen Augenblick der Geschichte der<br />
Römisch-katholischen Kirche schien<br />
es Zeit und Raum zu geben für neues<br />
innovatives Handeln. Neues Denken<br />
und neue Sprache hielten Einzug.<br />
Bischöfe, Theologen, Journalisten,<br />
Gruppen und Vereine, waren Zeugen<br />
einer ungeheuren Bewegung wie sie<br />
seit Jahrhunderten nicht denkbar war.<br />
Eine neue Sprache gegenüber Juden,<br />
den anderen Weltreligionen, auch<br />
innerhalb der Christenheit, offenbarte<br />
einen neuen Geist.<br />
Noch heute zehren wir von diesem<br />
Aufbruch. Natürlich haben sich in Rom<br />
inzwischen wieder alle konservativen<br />
Kräfte in ihre gewohnten Positionen<br />
zurückbegeben. Aber der Grundimpuls<br />
ist nicht mehr zurückzuhalten. Wie<br />
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