Beelitzer Nachrichten - Januar 2019
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D<br />
as Haus steht<br />
exemplarisch<br />
für die erste Blütezeit<br />
des <strong>Beelitzer</strong><br />
Spargels und die<br />
Verbindung zu<br />
Tourismus und<br />
Kultur<br />
beteiligten Firmen kamen<br />
laut Sigrid von der Heiden<br />
aus der Region.<br />
Das moderne Innenleben in<br />
dem denkmalgeschützten<br />
Ensemble überrascht mit<br />
Funktionalität, ästhetischdezentem<br />
Farbkonzept, einem<br />
praktischen Wechsel<br />
aus Fliesen- und Parkettboden<br />
und kleinen gestalterischen<br />
Akzenten in Anlehnung<br />
an die alten Zeiten ohne<br />
kitschig zu wirken. Das<br />
Haus steht exemplarisch für<br />
die erste Blütezeit des Spargels<br />
und deren unmittelbare<br />
Verbindung mit dem Tourismus<br />
und dem Kulturellen,<br />
die bereits kurz nach der<br />
Jahrhundertwende für einen<br />
Entwicklungsschub der bis<br />
dahin reinen Ackerbürgerstadt<br />
gesorgt haben. Angelockt<br />
vom <strong>Beelitzer</strong> Spargel<br />
zog es damals viele Menschen<br />
aus der Region, aber<br />
auch aus Potsdam und Berlin<br />
hinaus, um in Gaststätten<br />
wie dem Deutschen Haus zu<br />
schlemmen. Zugleich sorgte<br />
der 1911 eingeweihte Große<br />
Saal, in dem bereits damals<br />
Stummfilme gezeigt wurden,<br />
dafür, dass sich die Bürger<br />
der umliegenden ländlichen<br />
Orte „stadtwärts“ begaben.<br />
Der Große Saal wird künftig von der Stadt betrieben und für<br />
Kinovorführungen, Theater und Feste genutzt.<br />
AUS DEM RATHAUS<br />
Die Bühne im Saal ziert nun<br />
wieder ein schwerer roter<br />
Samtvorhang mit Bordüre.<br />
Schauspieler Herbert Köfer<br />
soll bereits begeistert gesagt<br />
haben: „So eine schöne, tiefe<br />
Bühne ist ideal für kleine<br />
Theater.“ Über dem Saal<br />
sind Lüftungs- und Bühnentechnik<br />
sowie Künstlergarderoben<br />
untergebracht. Begeistert<br />
zeigt sich auch<br />
der Stadtverordnete<br />
Winfried Ludwig aus Fichtenwalde:<br />
„Wenn man das<br />
sieht, weiß man, dass das<br />
Geld gut angelegt ist. Schön,<br />
dass auch für so etwas Fördergelder<br />
fließen.“<br />
Nun kann an die „guten alten<br />
Zeiten“ des Deutschen Hauses<br />
als ein Begegnungsort für<br />
Menschen angeknüpft werden,<br />
die bei kulinarischen<br />
und kulturellen Genüssen die<br />
Stadt Beelitz erleben oder<br />
kennenlernen wollen. Während<br />
diese Mischung aus<br />
Restaurantbetrieb im Erdgeschoss<br />
und Fremdenzimmern<br />
im Obergeschoss sowie die<br />
Nutzung des großen Saals<br />
für Kulturveranstaltungen in<br />
etwa dem entspricht, was das<br />
Deutsche Haus in Beelitz seit<br />
jeher ausmachte, dürfte sich<br />
der Wirkungsradius dank<br />
guter Erreichbarkeit heutzutage<br />
um Einiges vervielfachen.<br />
„Solche Gebäude zu erhalten,<br />
bedeutet, die Identität<br />
einer Stadt und die Erinnerungen<br />
der <strong>Beelitzer</strong> zu<br />
schätzen und zu bewahren“,<br />
sagt der Bürgermeister. Denn<br />
viele ältere Bürger verbinden<br />
viele persönliche Erlebnisse<br />
mit dem Gebäude, da dort<br />
noch bis in die 1970er Jahre<br />
Familienfeiern ausgerichtet<br />
wurden.<br />
Infos zum Deutschen Haus<br />
Das Grundstück<br />
am nördlichen<br />
Zugang zur<br />
<strong>Beelitzer</strong> Altstadt<br />
ist nachweislich<br />
bereits Ende des<br />
18. Jahrhunderts<br />
bebaut gewesen.<br />
Laut der<br />
<strong>Beelitzer</strong> Stadtchronik<br />
hat sich<br />
dort ein Gärtner<br />
Schlicht angesiedelt,<br />
auf dessen<br />
„stattlichem Anwesen“<br />
Haus,<br />
Hof und Garten<br />
lagen. 1891 erwarb<br />
der Landwirt<br />
August Lintow<br />
es in Gänze<br />
und begann mit<br />
dem Betrieb<br />
einer Gaststätte.<br />
Diese wurde<br />
1911 durch seinen<br />
Sohn Rudolf<br />
um einen großen<br />
Saal erweitert,<br />
der nach seiner<br />
Fertigstellung<br />
1912 als Lichtspieltheater<br />
genutzt<br />
wurde.<br />
Zu jener Zeit<br />
erhielt auch das<br />
Haus an der Berliner<br />
Straße seine<br />
heutige Gestalt.<br />
Die Gaststätte<br />
„Deutsches<br />
Haus“ entwickelte<br />
sich in den<br />
Folgejahren zu<br />
einem beliebten<br />
Ausflugslokal<br />
und Treffpunkt.<br />
Durch seine<br />
Tradition als<br />
Ausflugslokal<br />
fügt sich das<br />
„Deutsche<br />
Haus“ in das<br />
Jahresthema der<br />
AG Städte mit<br />
historischem<br />
Stadtkern<br />
„Stadtwärts! Zu<br />
Gast in der<br />
Mark“ ein und<br />
soll im Mai/Juni<br />
als Denkmal des<br />
Monats ausgezeichnet<br />
werden.<br />
Seite 9<br />
Die Projektverantwortliche<br />
Sigrid von der Heiden von der<br />
Stadtkontor GmbH vor orgiginal<br />
erhaltenen Mauerteilen im separaten<br />
Eingangsbereich zum Saal.<br />
Fotos: C. Krause<br />
Das Deutsche Haus ist nicht<br />
nur das letzte der vier prägnanten<br />
Eckhäuser an der<br />
<strong>Beelitzer</strong> Hauptkreuzung,<br />
das nun wieder neu erstrahlt.<br />
Es gehört zugleich zu den<br />
letzten kommunalen Gebäuden,<br />
die im Auftrag der Stadt<br />
seit der Wende saniert worden<br />
sind. Im Rahmen der<br />
Gesamtstrategie bei der baulichen<br />
Stadtentwicklung ist<br />
die Sanierung des Deutschen<br />
Hauses einer der Schlusspunkte<br />
geworden. Im Bereich<br />
des Lustgartens ist es<br />
die letzte von einst vier dringend<br />
sanierungsbedürftigen<br />
Ecken, die nun ebenfalls<br />
hergerichtet werden konnte.<br />
Projektsteuerin Sigrid von<br />
der Heiden war immer mit<br />
M<br />
it der Sanierung<br />
des<br />
Objektes hat auch<br />
die letzte Ecke<br />
an der <strong>Beelitzer</strong><br />
Hauptkreuzung ein<br />
glanzvolles Aussehen<br />
erhalten<br />
dabei. „Am meisten freut es<br />
mich, dass wir alle vier Eck-<br />
Projekte im vereinbarten<br />
Kosten- und Zeitrahmen<br />
hinbekommen haben“, bilanziert<br />
die Bauingenieurin<br />
nicht ohne Stolz während sie<br />
auf dem Balkon eines Appartements<br />
steht und auf die<br />
Kreuzung hinunter schaut.