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syltimpuls Ostern 2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin ...

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AUSGABE OSTERN <strong>2012</strong><br />

KOSTENLOS<br />

FÜR SYLT &<br />

SEINE GÄSTE<br />

WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE


dem grau entfliehen, und im winter-<br />

garten die ersten frühlingsboten<br />

geniessen...<br />

Welche Produkte eines Gastronomiebetriebs<br />

werden schon regelmäßig von einem<br />

Lebensmittelinstitut überprüft? Es sind die<br />

Erzeugnisse aus “Voigt´s Alter Backstube”<br />

in List. In einem der schönsten, reetge<br />

deckten Anwesen in List findet der<br />

Gast dieses Restaurant. Man fühlt sich<br />

zurückversetzt in eine lange vergangene<br />

Zeit, in eine Zeit, als List wegen seines<br />

Tiefwasserhafens zum dänischen Königreich<br />

zählte, die übrige Insel dagegen<br />

zum Herzogtum Schleswig. Hier wird<br />

Geschich te wach, unter anderem die<br />

deutsch­dänische Geschichte, die<br />

Geschichte des ältesten, aber auch<br />

leidvollsten Herrscher hauses Europas.<br />

Bei “Voigt´s Alter Backstube” sind keine<br />

chemischen Zusätze und Geschmacksverstärker<br />

erlaubt. Darüber wacht das<br />

Lebensmittelinstitut „KIN“ in Neumünster.<br />

Nicht nur die begehrten Versandartikel<br />

der Küche, wie zum Beispiel „Voigt´s“<br />

Eintöpfe, der “Sylter Salathimmel”,<br />

dessen einmalige Rezeptur durch das<br />

Küchen gewürz “Liebstöckel” aus dem<br />

hauseigenen Garten bestimmt wird, auch<br />

die hausei ge nen Früchte­, Nuss­ und<br />

Sandkuchen sind davon betroffen. Ebenso<br />

die frisch zuberei teten Speisen sind<br />

garantiert frei von Zusätzen.<br />

Ganz besonders die bereits legendären<br />

Pfannkuchen. Während Konstanze Voigt<br />

immer freundlich und auf jeden Wunsch<br />

ihrer Gäste eingehend den Service versieht,<br />

bietet die Küche den Gästen regelmäßig<br />

mindestens 60 Pfannkuchen der verschiedens<br />

ten Geschmacksrichtungen an. Aber<br />

das sind noch nicht alle. So ganz im Stillen<br />

sind es weitaus mehr, man darf ruhig<br />

nachfragen.<br />

Seit 1998 ist “Voigt´s Alte Backstube”<br />

bekannt und erfolgreich. Die Familie Voigt<br />

gehörte zu den Pionieren, die kamen, als<br />

List noch vom Militär dominiert wurde<br />

und niemand so recht an eine erfolgreiche<br />

touristische Zukunft des Ortes glauben<br />

wollte. Nun aber entwickelt sich das Dorf<br />

und mit ihm die Urlaubsfreude. Und<br />

ganz vorne mit dabei ist “Voigt´s Alte<br />

Backstube”.<br />

Voigt´s Alte Backstube<br />

Süderhörn 2<br />

(kurz hinter dem Ortseingang),<br />

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tee & spezialkaffee,<br />

torten, pfannkuchen,<br />

waffeln, salate,<br />

eintöpfe, weine,<br />

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täglich geöffnet ab 12 Uhr,<br />

– Küche durchgehend –<br />

von November bis März<br />

mittwochs ruhetag<br />

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Die Geschichte eines Traums nü by staff<br />

<strong>Das</strong> dänische Trendlabel in der<br />

Friedrichstraße 7 in Westerland<br />

»Nü by staff« ist eine der goßen<br />

Überraschungen. Es unter scheidet sich wohlwol<br />

lend von den sonstigen Kreationen des<br />

Modemarkts. Märchen haft und verspielt<br />

ist sie in Dänemark schon lange ein Begriff<br />

für junge Frauen und solche, die es<br />

im Herzen geblieben sind. Durch ausgefal<br />

lenen Einfallsreichtum beeindruckt das<br />

dänische Trend Label die inter nationale Modewelt.<br />

Die vier Jah reskollektionen überzeugen<br />

durch einen entspannten, lockeren<br />

Stil, mal ro mantisch, mal sport lich oder<br />

elegant. Die Freude am Material­ und Stil­<br />

Mix ist dem dänischen Designteam Jannie<br />

und Lars Scha cken anzumer ken. Hochwer<br />

tige Naturmaterialien, die unter ethisch<br />

anspruchsvollen Produktionsbedingungen<br />

zu ei ner eigenwilligen, stets in ge dämpften<br />

Far ben gehaltenen Mode verarbeitet werden.<br />

Jedes Einzelstück genießt einen indivi duellen<br />

Charakter, er mög licht vielfältige Kombi nations<br />

mög lichkeiten und setzt trendbe wuss te<br />

Akzente. Die vielen Stamm kundinnen, die<br />

»nü by staff« in der Friedrichstraße nicht<br />

mehr missen möchten, bewei sen: Wer dieser<br />

Mode einmal verfallen ist, der möchte nichts<br />

anderes mehr tragen. Jetzt gibt es ergänzend<br />

„nü Schmuck“: wunderschöne Uni kate, die<br />

von kenianischen Frauen angefertigt werden.<br />

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Inhalt<br />

We i h n a c h t e n 2 0 1 1<br />

Entdecke die Sylter Seele!<br />

Der zweibändige Historien-Roman über die<br />

Geschichte des Sylter Freiheitskämpfers<br />

und Seeräubers Pidder Lüng.<br />

Weihnachtsmann in Not 4<br />

Seltsamer Anruf in Hörnum 5<br />

Die Farbe der Insel 5<br />

Holz ist der modernste Baustoff 5<br />

60 Jahre „Gogärtchen“ /<br />

30 Jahre „Rolf Seiche“ 6<br />

Wie Maike gerettet wurde 8<br />

Natur, Architektur und Design 9<br />

Wohlig warm unter Federgewicht 10<br />

Dunkle Wolken über Sylt 11<br />

Messer aus Passion 13<br />

Sylt als Markenartikel 14<br />

Aufrecht stehen 15<br />

Klappe halten 16<br />

Der Weinkeller in der Nähe 16<br />

Weihnachten auf Nummer Sicher 17<br />

Im Winter nach Tirol 18<br />

Qualifi zierte Beratung tut not 19<br />

Die Geschichte von Max nach<br />

einem Bandscheiben vorfall 20<br />

<strong>Das</strong> Wohlfühlerlebnis<br />

in den eigenen Wänden 21<br />

Was waren die Sylter: Dänen oder Deutsche?<br />

Wie war das Leben zwischen dem ältesten<br />

Herrscherhaus Europas und dem deutschen<br />

Kaiser?<br />

<strong>Das</strong> Buch „Sylt Im Spiegel der Geschichte“ gibt<br />

Antwort auf diese Fragen und beschreibt ein<br />

wechselvolles, spannendes Leben in einer<br />

aufregenden Geschichte.<br />

Im Buchhandel erhältlich unter<br />

ISBN 978-3-00-015646 -1<br />

Band 1: Der Sklave der Freiheit<br />

ISBN 978-3-00-024232-8<br />

Band 2: Der Renegat des Teufels<br />

ISBN 978-3-00-027651-4<br />

Lieber Eis als Wasser 22<br />

An den Kaminfeuern von Sylt<br />

ist gut träumen 23<br />

Die pippimotive Sakkazität 24<br />

Geschenke zu Weihnachten<br />

und für immer 24<br />

Texas Hold´em no Li mit 25<br />

<strong>Das</strong> Land, in dem Milch<br />

und Honig fl ießen (Fortsetzung) 26<br />

Ein Sturm vor Rantum 27<br />

Emotionen fühlen lassen 28<br />

Die geklaute Gänsekeule 29<br />

Es fehlte ein Rauchmelder 30<br />

Die Deutsche Angst 30<br />

<strong>Das</strong> Haus für die Seele 31<br />

Krumme Touren am Flughafen 32<br />

Der Ernst der Lage macht es<br />

erforderlich! 32<br />

Welche sind denn Ihre Lieb lingsschuhe<br />

hier im Regal? 34<br />

Kaufen wir bald nur noch online? 35<br />

Die Form gehört zum Glück 36<br />

Inhalt<br />

Nü ­ Die Geschichte eines Traumes 1<br />

<strong>Das</strong> Rathaus will größer werden 5<br />

Sylt hat seine Unschuld verloren 6<br />

Halt ! <strong>Das</strong> Gewerbegebiet 7<br />

Alte Strandvogtei 7<br />

Die Friesen erscheinen 8<br />

Wohlenberg 10<br />

Aquarium 11<br />

Natur, Architektur und Design 13<br />

Kohlenmonoxid 14<br />

Mit jedem Jahr edler 15<br />

Dr.Andreas Tietze, MdL 16<br />

Es muss nicht immer Botox sein 18<br />

Politiker für die Sonderferienregelung 19<br />

Gute Laune, knapp an Zeit 20<br />

Die Grillsaison beginnt 20<br />

Auf hohem Niveau 21<br />

Richtiges richtig entwickeln 21<br />

Eis ist besser als Wasser 22<br />

Kein Vollwaschmittel aus dem Sonderangebot 22<br />

Herbert Seckler 23<br />

Unvergesslich 24<br />

Fliegen meiden Blau 25<br />

<strong>Das</strong> Rückgrad für das Bett 25<br />

Verkosten und palavern 26<br />

Hamburger Fußball­Theater 27<br />

<strong>Das</strong> Cupcake­Fieber 27<br />

Geruchstilger zum Aufstreichen 28<br />

Starker Glut entsteigt edles Porzellan 29<br />

Die Schanze ist zum Radeln da 30<br />

Störende Langsamkeit 31<br />

Deutschland wird verpackt 32<br />

Youksakka<br />

Bogenschießen, seit sieben Jahren eine der beliebtesten<br />

Freizeit be schafti gun gen auf Sylt – mit Beginn zu<br />

<strong>Ostern</strong>.<br />

Die gute alte Zeit wird wieder wach, Jugendliche trämen<br />

von Königen und Rittern, Erwachsene von ihrer<br />

Kindheit. Bogenschießen ist Anleitung zur Disziplin<br />

und zu innerer Sammlung. Wie in jedem Jahr begeistert<br />

die Bow & Funcompany auch wieder in diesem Jahr ab<br />

<strong>Ostern</strong> Kinder, Jugendliche und Erwachsene.<br />

Für alle, die im Sommer wiederkommen:<br />

von Juli bis Oktober <strong>2012</strong> bietet Youksakka<br />

meditatives Bogenschießen.<br />

Meditation bedeutet: in sich ruhen.<br />

Zwischen Tinnum und Keitum, an der Tinnumer Landstraße,<br />

direkt am Sportzentrum liegt der Standort der<br />

Bogenschule.<br />

Anmeldungen und Anfragen bei Peter Berhorst:<br />

Tel.0177 802 73 09


<strong>Das</strong> Rathaus will größer werden<br />

In der Gemeinde Sylt wurde seit der Fusion viel gestritten.<br />

Meistens zeigte sich, dass die Fragen und Probleme, über die<br />

gestritten wurde, nicht oder nur wenig durchdacht waren. Es<br />

zeigte sich dabei immer wieder, dass Probleme zu früh zur<br />

Abstimmung gelangten und damit eine politi sche Feinabstimmung,<br />

die auch der Öffentlich keit gegenüber vertreten werden<br />

konnte, nicht möglich war. <strong>Das</strong> bedeutet nicht, dass sich alle im<br />

Gemeindeparlament einig sein müssen, aber es bedeutet, dass<br />

es wünschenswert wäre, wenn sich in der kommunalen Bürgervertretung<br />

stabi le und überzeugende Mehrheiten finden würden.<br />

<strong>Das</strong> wäre die Vor aussetzung dafür, dass eine Entscheidung der<br />

Gemeindevertreter auch die Zustimmung der Mehrheit der Bürger<br />

finden könnte.<br />

So ist nun vor wenigen Wochen ein neuer Strei tfall aufgetreten,<br />

der bereits kurz nach der Fusi on mit der Ankündigung begann,<br />

dass nun ein neues Rathaus gebaut werden müsse. <strong>Das</strong> historische<br />

Rathaus in Westerland macht zwar einen imposanten<br />

Eindruck, ist aber weit davon ent fernt, alle Mitarbeiter aufzunehmen.<br />

Daher gibt es vier verschiedene Standorte der Verwal­<br />

tung. So recht wollte sich niemand an das<br />

Problem heran trauen, sodass erst einmal<br />

ein Gutachten abgewartet wurde, das zumindest<br />

gangbare Wege aufzeigen sollte.<br />

Aus dieser Absicht wur den drei alternative<br />

Pläne, wie das Rathaus in Zukunft<br />

durch Anbauten aussehen könnte. Es ergab<br />

sich nun die fatale Situation, dass die<br />

Ver waltung den Gemeindevertretern die<br />

alternieren den Pläne vorlegte und diese<br />

innerhalb von vier Wochen darüber entscheiden<br />

sollten, welches Modell umgesetzt<br />

werden soll.<br />

Bei der folgenden Diskussion fiel auf, dass<br />

das Rathaus als Arbeitsplatz für Menschen<br />

keinen hohen Stellenwert genoss. Seit Jahren<br />

wird in der Wirtschaft über arbeitsphysiologische<br />

Be dingungen diskutiert und<br />

gerungen, die die Ar beitswelt der Mitarbeiter<br />

verbessern und ihre<br />

Effi zienz erhöhen sollen. In der Diskussion<br />

in Sylt spielten diese Faktoren zumindest<br />

in den Äußerungen für die Öffentlichkeit<br />

keine Rolle. Sicherlich ist ein Hauptgrund<br />

darin zu sehen, dass eben nur eine Problemlösungszeit<br />

von vier Wochen vorgegeben<br />

war. Fürwahr eine zumin dest aus<br />

sozialer Sicht nicht vertretba re Situati on.<br />

Wie schwer es für Gemeindevertreter ist,<br />

in kurz er Zeit eine solche Entschei dung<br />

zu fällen, zeig te sich daran, dass einige<br />

Volksvertreter nach der Abstim mung im<br />

Fachaus schuss einan der die Frage stellten:<br />

„Wor über haben wir ei gentlich jetzt abgestimmt.“<br />

<strong>Das</strong> wir darüber schreiben soll<br />

keine Häme sein, es soll vielmehr deutlich<br />

machen, dass es sich bei den Vertretern<br />

der Bür ger im Gemeinderat keineswegs<br />

um Baufach leute handelt, die problemlos<br />

Baupläne lesen und verstehen können,<br />

sondern um Laien, deren Aufgabe darin<br />

besteht, die anstehenden Proble me politisch<br />

zu klären und zu lösen. Natürlich<br />

gehören dazu einige Sachkenntnisse, die<br />

zur po litischen Klärung beitragen, wie<br />

zum Beispiel die Frage nach dem physiologisch<br />

optimalen Ar beitsplatz oder die<br />

Frage, ob die Spielbank als wichtiger Beitrag<br />

Westerlands zum Ferientouris mus aus<br />

ihrer gewohnten Umgebung verbannt werden<br />

soll, wenn nicht einmal eine sinnvolle<br />

Alternative vorliegt.<br />

<strong>Das</strong> eigentliche Problem ist darin zu sehen,<br />

dass mehrere Fachleute sich monatelang<br />

Gedanken darüber gemacht haben,<br />

wie eine sinnvolle Al ternative für den Rathausanbau<br />

aussehen könn te. Viel geistige<br />

Kraft ist in diese Projekte ge flossen. Viele<br />

Argumente von Architektur, Stil, Geschmack,<br />

Farbwirkung und Effizienz sind<br />

ausgetauscht worden, um die vorliegenden<br />

Er gebnisse zu erzielen. Es ist daher nicht<br />

überra schend, dass die Politiker die anstehenden<br />

Pro bleme, gleich, welche Lösung<br />

sie favorisierten, nicht mit der nötigen<br />

Verantwortung in knappen vier Wochen<br />

in ihrer Freizeit lösen konnten. Monatelanges<br />

Nachdenken unter Fachleuten kann<br />

nicht von Politikern, die in aller Regel etwas<br />

anderes beruflich gelernt haben, in<br />

wenigen Wochen nachvollzogen werden.<br />

Es war daher ein Verdienst der SPD, dass<br />

die Entscheidung über die Zukunft des<br />

Rathauses noch einmal vertagt wurde.<br />

Glücklicherweise zog die CDU in dieser<br />

Frage mit. Somit besteht Anlass, darauf zu<br />

hoffen, dass die letzliche Ent scheidung bei<br />

der Bedeutung der Frage eine große Mehr­<br />

heit bekommt.<br />

Es ist in diesem Fall zu wenig, nur über<br />

die Höhe der Kosten zu diskutieren, auch<br />

wenn die se Frage noch so wichtig ist. Die<br />

nicht unbedeu tenden Kosten für den Abriss<br />

vorhandener Bau ten, wie zum Beispiel<br />

für das Feuerwehrgerä tehaus und für den<br />

Neubau der geplanten Gebäude sollen bei<br />

etwa zehn Millionen € liegen. <strong>Das</strong> ist für<br />

einen Rathausbau des geplanten Um fangs<br />

eigentlich kein außergewöhnlicher Preis.<br />

So soll alleine das technische Rathaus in<br />

Frei burg dreizehn Millionen kosten, das<br />

neue Rat haus in Wittlich mit achtzehntausend<br />

Einwohn ern zehn Millionen, das<br />

Rathaus in Jühns dorf der Großgemeinde<br />

Blankenfelde­Mahlow mit fünfundzwanzigtausend<br />

Einwohnern vier zehn Millionen<br />

und das Rathaus der Stadt Kleve<br />

drei zehn Millionen. Wichtig bei der Klärung<br />

dieser Frage muss es sein, dass die<br />

Mitarbeiter der Ver waltung nicht in irgendwelchen<br />

Notun terkünften oder unwürdigen<br />

Verschlägen arbei ten können.<br />

Sie haben das gleiche Recht auf würdige<br />

Ar beitsplätze, wie auch die Mitarbeiter<br />

der meisten deutschen Groß­ und Mittelbetriebe.<br />

<strong>Das</strong> ist eine politische Frage,<br />

deren Beantwor tung den ge wählten Gemeindevertretern<br />

zu steht. Allerdings muss<br />

vom Haushernn dafür gesorgt werden,<br />

dass während der Gemeinderatssitzung<br />

Beifalls bekundungen der Verwaltungsmitarbeiter<br />

zu un terlassen sind. Gewählte<br />

Volksvertreter haben unbeeinflusst von<br />

äußeren Einflüssen ihre Ent scheidungen<br />

zu fällen.<br />

5


Wulff-Ferienhaus in Kampen<br />

Sylt hat seine Unschuld verloren<br />

Auf Sylt gab es seit jeher die eiserne Regel,<br />

über unsere Gäste reden wir nicht. Die<br />

Sylter Fotografen schossen keine Bilder von<br />

Prominenten in verfänglichen Posen und<br />

die Redakteure der Sylter Zeitungen und<br />

Zeitschriften schrieben nichts Negatives,<br />

obwohl auch ihnen viel Nachteiliges zu Gehör<br />

kam und kommt. Nun hat sich das mit einem<br />

Schlag geändert.<br />

Ein Bürger Kampens, einer mit langen<br />

Ohren, benachrichtigte zunächst eine Sylter<br />

Zeitung mit der skandalträchtigen Mitteilung,<br />

dass Christian Wulff in seiner Zeit als<br />

Ministerpräsident von Niedersachsen in<br />

Kampen auf Sylt Urlaub gemacht habe, der<br />

von dem Unternehmer Grönwoldt bezahlt<br />

worden sei. Nachdem der Bericht zunächst auf<br />

der Insel erschienen war, wurde natürlich die<br />

„Bild“­Zeitung informiert. Und prompt geriet<br />

das Westerländer Hotel „Stadt Hamburg“<br />

in Verdacht, diese Information in die<br />

Öffentlichkeit getragen zu haben. <strong>Das</strong> Hotel<br />

war aber an dieser Veröffentlichung völlig<br />

unschuldig. Der Unternehmer Grönwoldt,<br />

der diesen für Christian Wulff letzlich<br />

entscheidenden Skandal verursacht hatte,<br />

trug durch Unvorsichtigkeit selbst dazu bei,<br />

dass sein Anteil am Schicksal des ehemaligen<br />

Bundespräsidenten publik wurde.<br />

Für Sylt bleibt nun aber der schale<br />

Geschmack, dass auf der Insel entgegen ihres<br />

Grundsatzes über Gäste „gequatscht“ wird.<br />

<strong>Das</strong> ist bedauerlich und von den Syltern auch<br />

nicht gewünscht. Der Schutz der Gäste gehört<br />

zum wichtigsten Kapital der Insel. Dabei<br />

fällt es schon kaum mehr ins Gewicht, dass<br />

in Kampen ein weiterer eherner Grundsatz<br />

beendet worden ist. Es galt bisher als eiserne<br />

Regel, dass nur in der „Kurhausstraße“ Häuser<br />

mit Hartdach existieren dürfen. Im übrigen<br />

Teil des Dorfes darf nur mit Reet gebaut<br />

werden. Dieses Prinzip ist nun vorbei. Neben<br />

ganz wenigen vor Urzeiten mit Hartdächern<br />

erbauten Gebäuden ist nun ein nagelneues<br />

6<br />

entstanden, dass vergeblich versucht, sich<br />

in die reetgedeckte Umwelt einzufügen.<br />

Bedauerlich, dass so ein Grundsatz nach dem<br />

anderen auf Sylt aufgegeben wird. Ob das der<br />

Insel wirklich bekommt, ist äußerst fraglich.<br />

Neues Hartdach in Kampen


Halt! Gewerbegebiet<br />

Zufrieden sind nicht alle. Im Gewerbegebiet<br />

gibt es zu viele absolute Halteverbotszonen.<br />

Der Anlieferverkehr hat Schwierigkeiten, seine<br />

Ziel adresse anzusteuern, Besucher, Kunden<br />

und Mit ar beiter haben Schwierigkeiten,<br />

Parkplätze zu finden. Es gibt kaum Park­ und<br />

Ladehöfe und wenig Park plätze oder ­streifen.<br />

Besonders schlecht ist es um die bestellt,<br />

die ihren Firmen sitz angrenzend an einen<br />

Wendehammer haben.<br />

Platz ist knapp und dementsprechend<br />

wichtig auf der Insel. Allerdings ist auch<br />

ein reibungslo ser und optimaler Ablauf<br />

des Wirtschaftsver kehrs zumal in einem<br />

Gewerbegebiet unabding bar. <strong>Das</strong> hat nichts<br />

mit Profitgier zu tun, es ist einfach eine<br />

Voraussetzung für vernünftiges Wirtschaften,<br />

von dem alle Sylter abhängig sind.<br />

<strong>Das</strong> Kind liegt nun im Brunnen. Es wäre<br />

wün schenswert, wenn für den kleinen Rest<br />

an freien Plätzen eine optimalere Lösung<br />

gefunden würde und durch Gespräche mit den<br />

Anliegern Mög lichkeiten geschaffen würden,<br />

das Kind zumin dest mit dem Kopf aus dem<br />

Wasser herauszuzie hen.<br />

Halteverbote im Gewerbegebiet<br />

Strandraub<br />

Im Merret­Lassen­Wai in Rantum findet sich<br />

in einem der hübschesten Hotels der Insel<br />

ursylter Gemütlichkeit. Geführt von einer der<br />

ambitio niertesten jungen Hoteldirektorinnen<br />

findet der Gast im Hotel „Alte Strandvogtei“<br />

genau die At mosphäre, die er auf Sylt zu<br />

finden hofft. Sylt atmet eine ganz besondere<br />

Art von Geschichte: die Geschichte von<br />

Seefahrt, von Stürmen und von Strandvögten.<br />

Der Rantumer Vogt lebte über Jahrzehnte in<br />

diesem Haus und erlebte vie le Abenteuer.<br />

Auf dem Gebiet des damaligen Rantum<br />

existier te ein kleines Gotteshaus, das unter<br />

dem Namen Westerseekirche bekannt wurde.<br />

Sie dürfte 1436 in einer Flut untergegangen<br />

sein, so wie wahr scheinlich zwei weitere<br />

Kirchen nach ihr. Ran tum wurde im Verlauf<br />

der Zeit von der „West see“ auf im mer engeren<br />

Grund zusammenge drängt und wanderte<br />

immer weiter nach Osten. Somit musste auch<br />

die Kirche immer wieder er neut weiter im<br />

Osten erbaut werden.<br />

„Wie viele Todesschreie hat der Sturm verweht,<br />

wie viel wert volles Gut ist in die Tiefe gesunken?“<br />

Diese Frage bewegte die Men schen auf<br />

Sylt über Jahr hunderte. Stürme verschwemmten<br />

Land und waren stets Ursache von<br />

Schiffs unfäl len. Die alten Seg ler hiel ten sich<br />

in früherer Zeit auf dem Weg von den Ha fenstädten<br />

der Nordsee zu den Hafenstädten der<br />

Ostsee und in Skan di navien in der Nähe des<br />

Festlands auf. Ebenso verhielt es sich mit den<br />

Seewegen vom Ärmel kanal in Richtung Nord­<br />

und Ostsee. Nicht nur, dass die Orientierung<br />

leichter war, auch im Falle von Stürmen<br />

waren die rettenden Häfen schnell erreichbar.<br />

Trotz dem ereilte allzu häufig die Schiffe ihr<br />

Schick sal. Vor allem Schiffe, die von Holland<br />

und Eng land kommend für Bremen oder<br />

Hamburg be stimmt waren, wurden durch<br />

starke Westwinde immer wieder quer über die<br />

Nordsee an die nordfriesische Küste und auf<br />

die Inseln gespült.<br />

Strandungen waren auf den Inseln ein großes<br />

Ereignis. Zum einen war es eine willkommene<br />

Abwechslung zum täglichen Allerlei, andererseits<br />

bedeuteten die Bergungsprämien einen<br />

ho hen Gewinn für die Insulaner. Allerdings<br />

stand auch die Strandräuberei in hoher Blüte.<br />

Artikel 61 des „Jütischen Gesetzes“ von 1241<br />

durch den dänischen König Waldemar II. bestimmte,<br />

dass alle Ufer dem König gehören und<br />

Strandgut, „das niemand zugehöret oder dem<br />

niemand nachkommt“ (dessen Eigentümer<br />

keine Rechte anmeldet), Eigentum des Königs<br />

seien.<br />

Artikel 63 gestand jedoch den Schiffbrüchigen<br />

und Schiffsleuten, die lebend an Land kamen,<br />

das volle Recht auf Schiff und Ladung<br />

zu. Nie mand, auch nicht der vom König<br />

eingesetzte Strandvogt in Rantum, durfte sich<br />

den Gütern nähern, wenn die Eigentümer<br />

(Schiffsbesatzung) diese selbst retten konnten.<br />

Zuwiderhandlungen wurden bestraft.<br />

Dieses humane Strandrecht, das die bisherige<br />

Willkür und den Strandraub unter Kontrolle<br />

bringen sollte, galt jedoch nur an den Küsten<br />

Dänemarks, auf Amrum, auf Föhr und auf der<br />

Insel Sylt ausschließlich für List, das dem<br />

däni schen König gehörte. An den übrigen<br />

Küsten von Schleswig und Holstein setzte<br />

sich dieses Gesetz lange Zeit nicht durch. Die<br />

weitgereisten Seeleute wussten: Strandraub<br />

war in der ganzen Welt üblich und normal.<br />

Daher waren die Sylter keine Ausnahme.<br />

Im Ge genteil. Schon früh entwickelten sie<br />

ein Gast freundschaft, die ihre Insel zu einer<br />

besonderen Feriendestination macht. Und das<br />

findet sich in ganz besonderem Maße in dem<br />

alten traditionel len Haus des Strandvogts von<br />

Rantum.<br />

Merret-Lassen-Wai 6<br />

25980 Rantum<br />

Telefon: 04651 – 9 22 50<br />

www.alte-strandvogtei.de<br />

7


Die Friesen erscheinen in der Geschichte<br />

Sylt war Agrarland. Sylt bestand nur aus<br />

einzelnen Höfen oder Katen. Es gab keine<br />

grö ßeren Dörfer, keine Stadt und keine<br />

kunst fördernde Herrscherschicht. Daher<br />

existieren außer Gräbern in den nächsten<br />

Jahrhunderten keine kunsthandwerklichen<br />

oder schriftlichen Überlieferungen. Es soll<br />

aber versucht werden, für die Zeit bis zu<br />

den belegbaren Nachweisen der historischen<br />

Ereignisse einen grundsätzlichen geschichtlichen<br />

Ablauf aufzuzeigen, um die<br />

Entwicklung der Menschen im Norden und<br />

ihre Charaktereigenschaften zu verdeutlichen.<br />

Ein und zwanzig Jahre nach dem Ende<br />

der Kimbern und Teutonen können wir von<br />

den „Germanen“ sprechen, da dieser Name 80<br />

v. Chr. von einem Mann namens Posei donios<br />

erfunden wurde.<br />

Heute würde man so etwas mit Feuerwerk,<br />

Musik und Champagner feiern. Aber unsere<br />

Vorfahren ließ das völlig kalt. Was sollte dieser<br />

Unsinn mit den Germanen.<br />

Da waren die Chauken, die Cherusker, die<br />

Chatten und die Sugambrer, die Ubier, die<br />

Gentes, die Vindelicorums, die Licates, die<br />

Rucinates und die Friesen, um nur einige zu<br />

nennen. Und das wollte man auch bleiben,<br />

aber keine Germanen werden ­ „die spinnen<br />

doch, die Römer“. Und zugegeben, eigentlich<br />

fühlen wir uns heute doch auch noch wohl<br />

als Ham burger, Münsterländer, Rhein länder,<br />

Hessen, Schwaben, Thüringer, Sach sen,<br />

Bayern oder Sylter. Auch heute noch fließen<br />

mehr Sekt und Champagner, wenn wir unsere<br />

Stammesfreuden feiern, als die Feste unseres<br />

„Germaniens“.<br />

Der römische Feldherr Drusus, ein Stief sohn<br />

von Kaiser Augustus, war der erste, der die<br />

Friesen in die Geschichte einführte. Es war<br />

12 v. Ch., zweiunddreißig Jahre nach der<br />

Ermordung Caesars. Octavian re gierte seit<br />

fünfzehn Jahren unter dem Na men „Augustus“<br />

(der Erhabene) das Welt reich als Kaiser. Sein<br />

Feldherr Nero Claudi us Drusus Germanicus,<br />

der ganze Stolz sei nes Kaisers und dessen<br />

möglicher Nachfol ger, hatte vor einem Jahr<br />

das Oberkomman do über die römischen<br />

Legionen in Germa nien über nommen.<br />

Etwa ab Wesel bis zur Rheinmündung lebte<br />

das Volk der Bataver. Sie waren bereits seit<br />

län gerem mit den Römern verbündet und<br />

stellten ihnen starke Reitertruppen zur Verfügung.<br />

Dies nutzte die Großmacht, um<br />

zwischen dem Rhein und der Ijsselsee, den<br />

alten Lateinern besser bekannt als Flevosee,<br />

einen Kanal zu bauen, der den Namen Drususkanal<br />

erhielt. Dieser Schiffsweg und ein<br />

dazugehöriger Damm, der Schutz bieten<br />

sollte vor Naturgewalten und Feinden, war die<br />

Voraussetzung für anschlie ßende kombi nierte<br />

Land­ und Seeoperationen. Kanal und Damm<br />

8<br />

schufen eine gesicherte Operations basis und<br />

gaben dem Heer, das die unüber sichtlichen,<br />

gefahrvollen Wälder und vor al lem Moore<br />

scheute, Sicherheit und damit Beweglichkeit.<br />

Den Römern war klar geworden, dass die<br />

Stämme im Norden nicht leicht zu unter werfen<br />

waren und das nur überraschende starke Vorstöße<br />

in die nördlichen Land schaften zum<br />

Erfolg führen konnten. Und nur über die See<br />

war jederzeit der Rückweg offen.<br />

Die Römer hatten 12 v. Chr. am Drususkanal<br />

ihre Transportflotte versammelt und<br />

ausgerüstet. Die Legionen wurden auf die<br />

Schiffe verladen und die Anker gelichtet. Sie<br />

erreichten den Flevosee und drangen damit in<br />

das Reich der Friesen ein.<br />

Diesem nordgermanischen Volk, das zwischen<br />

dem Flevosee und der Ems lebte, näherte<br />

sich Drusus bewusst zurückhaltend und<br />

freundlich. Einerseits wollte er einem Kampf<br />

aus dem Weg gehen, andererseits brauchte er<br />

für die Weiter fahrt nicht nur kundige Lotsen<br />

und erfahrene See leute, sondern auch Wasser<br />

und Verpflegung.<br />

<strong>Das</strong> römische Reich verlangte von allen unterworfenen<br />

Stämmen und von jenen, die von<br />

ihm in Ruhe gelassen werden wollten, Tribut.<br />

Während die Bataver Reitertruppen und damit<br />

viel Blutzoll stellten, lieferten die Friesen den<br />

Römern als Friedensgabe Och senhautbündel.<br />

<strong>Das</strong> war weniger ein Tribut, als mehr eine<br />

„milde Gabe“. Dem Stolz der Friesen und<br />

ihrem Freiheitsbewusstsein hat diese Abgabe<br />

so wenig geschadet wie ihrem wohlversehenen<br />

Besitz.<br />

Fürs erste war es den Vorfahren der Nordfriesen<br />

gleichgültig, was die Römer trieben.<br />

Die Hauptsache, sie zahlten gut für geleiste te<br />

Hilfsdienste. Sie stellten Lotsen zur Ver fügung<br />

und formierten eine Heeresabtei lung, die die<br />

Küste entlang als wandernde Landdeckung der<br />

Flotte vorrückte. Beson ders an der mit tiefen<br />

alten Eichenwäldern bedeckten chaukischen<br />

Küste im Mün dungsgebiet der Weser war ein<br />

solcher Flankenschutz unentbehrlich.<br />

Bei ihrem Vormarsch gerieten die Römer in der<br />

Wesermündung tatsächlich in Gefahr. In einer<br />

Bucht liefen die Schiffe beim Eintritt der Ebbe<br />

auf verborgene Untiefen. Manö vrierunfähig<br />

staken die Boote im Schlick. Doch die erfahrenen<br />

Friesen waren zur Stel le und machten<br />

die Schiffe wieder flott.<br />

Großer Erfolg war den Römern nicht beschieden.<br />

Aber Drusus reiste nach Lugdunum<br />

(das heutige Lyon) und brachte der „alten<br />

Welt“ Kunde von der Welt am nördli chen<br />

Meer, ihren Inseln, Flüssen und Be wohnern<br />

und damit neues Wissen und eine bleibende<br />

Erweiterung ihres Erdbildes.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Das</strong>ein der direkten Vorfahren der<br />

Sylter an der Küste war hart, aber nicht von<br />

pausenlosen Kämpfen bestimmt. Die Technik<br />

war mittler weile so weit fortgeschritten,<br />

dass das Leben auch Freude bereitete. Es war<br />

nicht mehr nur der tägliche Kampf ums nackte<br />

Überleben, auch wenn in jedem Herbst und<br />

Frühjahr die großen Stürme ein setzten und in<br />

manchen Jahren die Fluten furchtbare Schäden<br />

anrichteten. Man beschäftigte sich bereits mit<br />

den ersten Maßnahmen zur Bezwingung der<br />

Urgewalten. Die Erfolge waren zwar noch<br />

bescheiden, aber die Friesen standen vor einer<br />

Aufgabe, die ihnen als Damm­ und Deichbauer<br />

einen bedeutenden Platz in der Geschichte<br />

zuweisen sollte.<br />

In diesem antiken Augenblick beschäftigten<br />

sie sich in ihrer Freizeit noch sehr intensiv mit<br />

den Göttern. Sie hatten zwar keine Angst mehr<br />

vor dem feuerroten Sonnenball, aber bei den<br />

sonstigen Naturerscheinungen war es doch<br />

besser, die Götter besänftigt zu wissen.<br />

Der Kriegsgott Tyr, der vor langer Zeit einmal<br />

der Hauptgott gewesen war, hatte seine<br />

Stellung schon lange an Odin oder Wodan,<br />

wie er auch genannt wurde verloren. Die<br />

nordischen Germa nen, die im Verlauf der<br />

weiteren Geschichte als tumbe, grölende und<br />

keulenschwingende Zeit ge nossen dar gestellt<br />

wurden und häufig noch werden, konnten<br />

freundlich sein, wenn man ihnen entsprechend<br />

begegnete und sie waren intel ligent. Und<br />

dieselben Eigenschaften hatten auch ihre<br />

Götter.<br />

Odin, der „Einäugige“, von den Friesen<br />

„Wöda“ genannt<br />

Die „Überirdischen“ der nordischen Germanen,<br />

die in Asgard in ihren Burgen wohnten und<br />

nicht allmächtig, sondern erhöhte Men schenwesen<br />

waren, brauchten keinen Kriegsgott als<br />

obersten Herrn. Odin oder Wodan war der Gott<br />

der vornehmen Krie ger, der weit in der Welt<br />

herumkam. Er war dauernd unterwegs auf<br />

seinem achtfüßigen Ross Sleipnir oder auch<br />

zu Fuß. Er trug sei nen Speer in der Rechten,<br />

auf seinen Schul tern saßen die Raben Hugin


(Gedanke) und Munin (Gedächtnis), die seine<br />

Kundschafter waren. Als Gott der Schlachten,<br />

als der Wal vater, ließ er die gefallenen Helden<br />

durch die Walküren zu sich nach Walhall<br />

bringen.<br />

Odin war auch ein weiser Gott. Als er den<br />

Riesen Mimir, der am Weisheitsquell unter der<br />

Esche Yggdrasil wohnte, um einen Trank bat,<br />

verlangte Mimir dafür ein Auge von ihm. Odin<br />

ging darauf ein und war seit dem einäugig. War<br />

das erstrebenswert? Für Odin ja. Durch sein<br />

Opfer raubte er dem Riesen den zur Dichtung<br />

erforderlichen Trank und wurde selbst ein<br />

großer Dichter. Die Kunst war ihm wichtiger<br />

als eines sei ner Augen.<br />

Außerdem hing er neun Tage und neun Nächte<br />

von Speeren verwundet am „windi gen Baum“<br />

und weihte sich selbst sich sel ber zum Opfer.<br />

So fand er die Runen. Da nach wurde er „klug,<br />

und ein Wort nach dem anderen suchte das<br />

folgende Wort, ein Werk nach dem anderen<br />

suchte das folgen de Werk“.<br />

Odin als „erhöhter Mensch“ war bereit,<br />

Schmer zen um des Wissens willen zu ertragen.<br />

Kein römischer Gott wäre bereit gewesen,<br />

sich um des Wissens willen einem sol chen<br />

Martyrium auszusetzen.<br />

Odins Gattin Frigg oder Freya war die Göt tin<br />

der Ehe, die man um Kindersegen an ging und<br />

die das Spinnen und die häusli che Arbeit beschützte.<br />

“Die Römer erobern Britanien”<br />

Thor, auch Donar genannt, war der Gott des<br />

Gewitters, der mit seiner Waffe, dem wie ein<br />

Bumerang immer wieder nach dem Werfen in<br />

seine Hand zurückkehrenden Hammer Mjöllnir,<br />

die Riesen bekämpfte. Wenn er auf seinem mit<br />

Böcken bespannten Wagen umherfuhr, sandte<br />

er den Regen her ab und spendete dem Acker<br />

Fruchtbarkeit. So war er der Lieblingsgott der<br />

Bauern und wurde wie ein solcher geschildert:<br />

mit ro tem Haar und Bart, plump und treuherzig,<br />

gutmütig und doch von einer gewissen Bauernschläue.<br />

Da das Schicksal der Nordgermanen eng mit<br />

dem Wasser verbunden war, lag ihr Schicksal<br />

in den Händen des Wasserdämons Ägir. Er ließ<br />

die Meereswogen sich türmen.<br />

Aber ein Gott reichte nicht für dieses be deutende<br />

Element. Da war noch Njörd, der freundliche<br />

Patron der Fischer, der die sturmgepeitschten<br />

Wellen wieder glättete. Auch gab es<br />

eine göttliche Wohltäterin mit Namen Holda,<br />

die wir heute noch als „Frau Holle“ kennen.<br />

Tacitus, der bekannteste Korrespondent des<br />

antiken Roms schrieb über die Germanen<br />

seiner Zeit: „Sie glauben, dass es nicht der<br />

Größe der Himmlischen entspreche, sie nach<br />

mensch lichem Bilde zu gestalten oder sie<br />

hinter Mauern (Tempel) einzuschließen. Sie<br />

weihten ihnen vielmehr Haine und Wäl der<br />

und riefen mit den Namen der Götter jene<br />

geheime Macht an, die sie nur in anbe tender<br />

Ehrfurcht schauten.“ Als göttliche Symbole<br />

wurden Bäume verehrt, wie die von Bonifatius<br />

gefällte Donareiche, oder Baumstämme wie<br />

die Irminsul, die als eine „Säule gleichsam<br />

alles trägt“.<br />

Angeblich sollen die Germanen nicht nur<br />

Tierfleisch und Bier, sondern auch Menschen<br />

geopfert haben. So erzählt Strabo<br />

(Geographica VII), dass bei den Kimbern<br />

weißgekleidete grau haarige Priesterinnen<br />

die Kriegsgefangenen bekränzten, zu einem<br />

großen Kupferkessel führ ten und über dessen<br />

Rand hielten. Dann schnit ten sie ihnen die<br />

Kehle durch und weissagten aus dem im Kessel<br />

zusammenströmenden Blut. Auch Tacitus<br />

berichtet über öffentliche Men schenopfer der<br />

Germanen.<br />

Auszuschließen ist nichts. Gerade der religiöse<br />

Wahn treibt grausame Blüten, bis hin zu<br />

Selbstmordopfern in unserer heutigen, aufgeklärten<br />

Welt. Aber die Römer durften sich nicht<br />

wundern, wenn sie auf Brutalität stießen. Sie<br />

kreuzigten Gefangene, für alle Welt sichtbar,<br />

rechts und links am Straßenrand.<br />

Andererseits aber erfanden die Römer häu figer<br />

Greuelmärchen, um ihre Feinde, oder die, die<br />

sie dafür hielten oder halten woll ten, zu dämonisieren.<br />

Vor allem waren sol che Geschichten<br />

unvermeidlich, um den Se nat zu bewegen,<br />

Geld zu bewilligen, wenn ein aufgehender<br />

Stern am Feldherrnhimmel Lorbeeren ernten<br />

wollte. Man muss solche Darstellungen daher<br />

mit größter Vorsicht genießen. Es gab auch in<br />

der Antike bereits „Blöd­Zeitungen“.<br />

Ähnlich könnte es sich mit einem Bericht aus<br />

dem Jahre 1075 verhalten, der vom Bi schof<br />

Adam von Bremen verfasst wurde. Hierin heißt<br />

es: „Es pflegt alle neun Jahre ein gemeinsames<br />

Fest aller schwedischen Lande in Upsala<br />

gefeiert zu werden. Von diesem Fest darf sich<br />

niemand ausschlie ßen. Könige und Völker, alle<br />

und jeder schi cken ihre Gaben nach Upsala,<br />

und, was die grausamste Pein bereitet, die man<br />

sich den ken kann, diejenigen, die bereits das<br />

Chris tentum angenommen haben, kaufen sich<br />

von jenen Feierlichkeiten los. <strong>Das</strong> Opfer nun<br />

ist der Art: von jedem Lebewesen männlichen<br />

Geschlechts (sei es Hund, Pferd oder Mensch)<br />

werden neun Stück darge bracht, durch deren<br />

Blut jene Götter ver söhnt zu werden pflegen.<br />

Die Körper aber werden in einem Hain aufgehängt,<br />

der nahe dem Tempel liegt. Denn dieser<br />

Hain ist den Heiden so heilig, dass sie glauben,<br />

jeder einzelne Baum darin werde durch den Tod<br />

oder die Verwesung der Geopferten ge weiht.<br />

Dort hängen auch Hunde und Pferde neben<br />

Menschen, und solche Körper, er zählte mir ein<br />

Christ, habe er 72 durchein ander aufgehängt<br />

gesehen. Übrigens sind die Zauberlieder, die<br />

bei der heiligen Hand lung gesungen zu werden<br />

pflegen, vielfältig und unanständig und werden<br />

daher besser verschwiegen.“<br />

Dieser Bericht entstand in einer Zeit, in der<br />

sich der Ketzerwahn allmählich in Hexenwahn<br />

steigerte. Schweden entwickelte sich<br />

bereits seit dem Jahre 1008 unter König Olaf<br />

III. zu einem fortschrittlichen, christli chen<br />

Staatsverband. Außer dem berichtet Adam von<br />

Bremen, dass ihm das Gesche hen von einem<br />

Christen erzählt worden sei. Wir wissen aber,<br />

was dabei heraus kommt, wenn der Freund<br />

eines Freundes einen Be kannten hat, dessen<br />

Freundin der Oma sei nes Freundes im Auftrag<br />

des Vaters des Freundes seiner Tante etwas<br />

erzählt. Dar über hinaus wissen wir nicht, aus<br />

welchem willfährigen Grund dieser Christ<br />

dem Bischof das überhaupt er zählt hat. Die<br />

Überbringer schlechter Nach richten wurden<br />

früher häufig bestraft, die Überbringer „guter“,<br />

systemfreundlicher Mel dun gen dagegen<br />

fürstlich belohnt. Er hebliche Zweifel an der<br />

Wahrhaftigkeit die ser Schilde rung sind daher<br />

angebracht.<br />

Noch mehrmals berührten sich die Friesen und<br />

die Römer. Und wieder war es 16. n. Chr. ein<br />

Flot tenkontingent, dass die Welt macht durch<br />

den Drususkanal in das Ijssel meer schickte.<br />

Sieben Jahre nach der Schlacht am Teutoburger<br />

Wald in Kalkriese wollte Gajus Julius Cäsar<br />

Germanicus, Sohn des Drusus, Adoptivsohn<br />

von Kaiser Tiberius, diese Niederlage rächen<br />

und Ar minius, der als Anführer der Cherusker<br />

im mer noch für Unruhe sorgte, in seine<br />

Schranken verweisen. 1000 Kriegsschiffe<br />

mit acht Legio nen, zwei Gardekohorten,<br />

Hilfstruppen teilen der Raeter, Vindeliker,<br />

Kelten, germa nischen Abtei lungen und batavischen<br />

Reiter kontin gen ten er reichten un ter<br />

seinem Oberkom mando die of fene See. Die<br />

römische Streitmacht war so zahl reich und so<br />

schlagkräftig wie noch niemals zu vor.<br />

Fortsetzung folgt<br />

(Auszug aus dem Buch: „Sylt Im Spiegel der<br />

Geschichte“, Sylter Kliff Verlag)<br />

9


Altern ist nichts für Feiglinge<br />

Auch unter Haustieren hat der demographische<br />

Wandel eingesetzt. Schon die Hälfte aller<br />

deut schen Hunde ist heute im Rentenalter.<br />

Eine ech te Herausforderung, nicht nur für<br />

Veterinäre.<br />

Alfreds Frauchen musste umziehen.<br />

Alfreds we gen. Der Mischling aus Berner<br />

Sennenhund und Kaukase schaffte die<br />

Treppen immer schlechter, und knapp sechzig<br />

Kilo Lebendgewicht tragen sich nun mal<br />

nicht so leicht. So verschlug es die beiden<br />

aus ihrem lichtdurchfluteten, aufgrund alten<br />

Mietvertrags auch noch günstigen Altbau in<br />

ein dunkles, feuchtes, nicht einmal billiges<br />

Hinterhausparterre.<br />

Tierhalter nehmen heutzutage manches<br />

auf sich, wenn ihre Hunde, Katzen, Pferde<br />

oder Kanin chen in die Jahre kommen. Sie<br />

müssen fertig werden mit Bewegungsunlust<br />

beim Gassi­Ge hen oder unvorhersehbarem<br />

Verhalten.<br />

Früher wurden alte Tiere oft schlicht abgeschafft.<br />

Heute sind die Vierbeiner und so mancher<br />

Kanarienvogel immer häufiger eine Art<br />

Le benspartner, der bis ins hohe Alter gehegt,<br />

ge pflegt und versorgt wird. So hat unter Haustieren<br />

in den vergangenen Jahrzehnten ein demographischer<br />

Wandel stattgefunden. So ist<br />

nicht nur die menschliche Gesellschaft überaltert,<br />

sondern ebenso oder gerade deswegen die<br />

überalterte Hunde­ und Katzengesellschaft<br />

längst Realität. Legt man die alte Regel<br />

zugrun de, dass ein Menschenjahr sieben<br />

Hundejahren entspricht, dann sind heute<br />

etwa die Hälfte aller deutschen Hunde im<br />

Rentenalter. 1967 waren gerade einmal 19<br />

Prozent zehn Jahre und älter.<br />

Allerdings unterscheidet sich die Lebenserwar­<br />

10<br />

tung der verschiedenen Hunderassen extrem.<br />

Die ganz großen beginnen schon mit sechs zu<br />

altern, die kleinsten können mit vierzehn noch<br />

fit und mit zwanzig noch am Leben sein. Katzen,<br />

die eine durchschnittlich etwas längere<br />

Le benserwartung haben, waren 1967 zu 0,2<br />

Pro zent zwanzig Jahre und älter, inzwischen<br />

sind geschätzte vier bis fünf Prozent im<br />

Greisenalter.<br />

Die Fachgebietsbezeichnung Geriatrie ist<br />

diesel be wie in der Humanmedizin. Auch<br />

die meisten Altersleiden der Tiere sind die<br />

gleichen wie beim Menschen. Hör­ und<br />

Sehkraft lassen nach, die Zähne sind abgenutzt<br />

oder fallen aus, Gelen ke entzünden sich und<br />

schmerzen.<br />

Sogar die Ratschläge ähneln sich: Bewegung,<br />

ohne zu übertreiben, art­ und altersgerechte<br />

Er nährung, Gewichtskontrolle und natürlich<br />

regel mäßige Arztbesuche. Zu empfehlen<br />

sind für alte Tiere inzwischen halbjährige<br />

Vorsorgeunter su chungen. Neben dem<br />

körperlichen Check­up per Augenschein,<br />

Hand und Stethoskop werden dabei auch<br />

Urin­ und Blutproben genommen.<br />

Besonders wichtig ist die Zahnpflege durch<br />

den Arzt. Lucky war eigentlich noch agil und<br />

voller Tatendrang. Aber plötzlich wurde er<br />

immer de pres siver und unlustiger. <strong>Das</strong> Fressen<br />

schmeckte nicht mehr, das Laufen war ihm<br />

auch mehr und mehr zuwider. Was fehlte dem<br />

Hund? Bis Blut aus seinem Mund herauslief.<br />

Jetzt dämmerte es. Die Zähne! Und wirklich:<br />

ein fachmännischer Griff durch den Sylter<br />

Tierarzt D.­A. Wohl en berg zeigte ein wahres<br />

Dilemma im Maul des Hundes. Seine Zähne<br />

waren nie über prüft wor den und nun zeigt<br />

sich das grausige Ergebnis. Einundzwanzig<br />

von seinen insgesamt zweiund dreißig Zähnen<br />

mussten gezogen werden, sodass ihm noch<br />

elf verblieben. Erstaunlich war, dass der<br />

Jack Russel nach seinem Erwachen aus der<br />

Betäubung nicht jammerte, sondern gleich<br />

wie der munter durch die Räume lief, und zwar<br />

so schwungvoll, wie er es lange Zeit nicht<br />

mehr gewohnt war. Glücklicherweise haben<br />

Hunde einen harten Kiefer, sodass auch trotz<br />

des hohen Zahn verlustes das Kauen möglich<br />

ist.<br />

Zahnschmerzen bei Tieren haben schon<br />

häufiger zu Tragödien in der eigenen Familie<br />

geführt. Vor Schmerzen beißen Hunde in<br />

ihrer Verzweiflung auch schon einmal die<br />

eigenen Herrschaften. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen<br />

beim Tier arzt unbedingt<br />

notwendig. Sie sind unproble matischer als das<br />

Ziehen von 21 Zähnen.


Aquarium: Eine Welt so unbeschreiblich fern<br />

Es war die Zeit, als man Tier noch mit h schrieb<br />

und die populäre Zoologie ein „Thierreich“<br />

ver kündete, jenseits der Städte und außerhalb<br />

der Welt der Menschen, die erschienen wie die<br />

Schauplätze eines Jules Verne. Noch im ersten<br />

Berliner Aquarium Unter den Linden, dessen<br />

Direktor Alfred Brehm war, schienen die grottenartigen<br />

Innenräume derselben Phantasie<br />

ent sprungen wie Kapitän Nemos U­Boot<br />

Nautilus mit den Tiefseepanoramen hinter<br />

komfortablen Bullaugenfenstern.<br />

Mit natürlichen Abläufen hatte das alles wenig<br />

zu tun. <strong>Das</strong> Wasser stammte nicht aus dem<br />

Meer. Es wurde aus Leitungswasser und einer<br />

Meer salz misch ung hergestellt, die Zutaten<br />

la gerten in 500­Kilo­Säcken verpackt im<br />

Unterge schoss des Hauses. So, wie es auch<br />

heu te noch in so gut wie allen Aquarien vorkommt.<br />

Im Sylt Aquarium in Westerland ist es anders.<br />

Die Nordsee ist ein rauer Lebensraum mit<br />

stän dig wechselnden Umweltbedingungen.<br />

Dazu ge hört die jahreszeitlich wechselnde<br />

Wassertempe ratur (Winter: 2­4 °C, Sommer:<br />

14­20 °C) und der Gezeitenunterschied<br />

(Wasserstandsschwan kungen, Tidenhub).<br />

Dies prägt die Meerestiere die hier leben.<br />

Daher war es von Anbeginn an das Ziel<br />

des Syl ter Hauses, die Bedingungen im<br />

Aqarium den realen Lebensbedingungen in<br />

der Nordsee anzu passen. Eine Pipeline führt<br />

unmittelbar ins offe ne Meer und saugt das<br />

Wasser durch einen Filter in die Becken. <strong>Das</strong><br />

Salzwasser des Meeres wird zwar von Schad­<br />

und keimhaltigen Schwebstof fen befreit,<br />

behält aber seine als Nahrungs grundlage<br />

notwendigen Spurenelemente und Mineralien.<br />

Der erste Kreislauf der Wasserver sorgung<br />

wärmt auf Nordseetemperatur, der zweite<br />

Kreislauf auf tropische. So leben die Fische<br />

im „Sylt Aquarium“ in ihrer natürlichen<br />

Umgebung.<br />

Kein Wunder, dass die Fische hier viel<br />

gesünder sind als ihre freien Artgenossen.<br />

Dafür sorgt au ßerdem noch ein aufwendiges<br />

System von Qua rantänemaßnahmen, das<br />

eingeschleppten Schäd lingen keine Chance<br />

lässt.<br />

Jedes neue Tier kommt zu nächst in ein<br />

Becken, wo es entwurmt und auf Bak te rienbefall<br />

unter sucht wird. Fin det sich ein Keim,<br />

der im Aqua ri um uner wünscht ist, wird der<br />

Fisch medizinisch behandelt. Kein Wunder<br />

also, dass zum Bei spiel Haie, die in freier<br />

Wild bahn etwa fünfzehn Jahre alt wer den,<br />

im Sylt Aquarium durch aus ein Le bensalter<br />

von 30 Jahren erreichen können. „<strong>Das</strong> ist<br />

ein Beweis dafür, dass Aqua rienhaltung alt<br />

macht“, erklärt Dr. Dennis Warneke, Leiter<br />

des Hauses.<br />

Leoparden Stechrochen<br />

In der Nordseeabteilung ist das Licht im Besucherraum<br />

so weit gedimmt, dass fast nur die<br />

Aquarien Helligkeit geben, und mit dieser<br />

Hel ligkeit Einblick in eine Welt, die so unbeschreib<br />

lich fern zu sein scheint, ob wohl uns in<br />

Wirklichkeit nur vier Zentime ter Glas von<br />

ihr trennen und nur wenige hundert Meter bis<br />

zum Strand, von dem aus man diese Welt aber<br />

nicht aufnehmen kann.<br />

Wir erleben die Welt verschiedener Rochenarten,<br />

Katzenhaie, Lippfische, Goldbrassen,<br />

Dor sche, Wolfs barsche, Meeraale, Seezungen,<br />

Schol len, Flundern, Petermännchen,<br />

Hummer, Kreb se, Seespinnen, Muscheln und<br />

vieles mehr.<br />

Im Tropenteil beherbergt ein 500 000­Liter­Becken<br />

Doktorfische, Napoleonfische, Muränen,<br />

Leoparden­Stechrochen, Zebra haie, Riffhaie,<br />

Anemonen fische, Rotfeuerfische, Nautilus<br />

und andere. Von besonderem Interesse ist<br />

hier ein auf den ersten Blick unscheinbarer<br />

Krake. Er scheint deshalb unscheinbar, da er<br />

bisher nicht wie Krake Paul anlässlich der<br />

letzten Fußball weltmeisterschaft scheinbar<br />

alle Spiele der deut schen Nationalmannschaft<br />

richtig vorhergesagt hat. In vielen Meldungen<br />

über Pauls Prognosen wirkte es, als sei die<br />

Möglichkeit, mithilfe ein fachster Mathematik<br />

die Wahrscheinlichkeit ei ner solcher<br />

Trefferserie zu berechnen, der größe re Akt<br />

der Magie als die Möglichkeit, dass Paul das<br />

Ergebnis tatsächlich vorhersagen kann. Die<br />

vermutlich dümmste Paul­Geschichte kam<br />

im Gewand der Schein­Aufklärung daher:<br />

In einem dpa­Korrespondentenbericht sagte<br />

ein Tinten fisch­Forscher, man könne auf<br />

die Vorhersagen gar nichts geben ­ weil der<br />

Krake zum Beispiel vermutlich gar nicht<br />

die Farben auf den Fahnen erkennen könne!<br />

“Krakenexperte gibt Entwar nung”, titelte dpa.<br />

Spinnenkrabbe<br />

Wir erfahren aber, dass ein Krake den weißen<br />

Kittel des Mannes, der ihn immer füttert, wiedererkennen<br />

kann und sich dann sofort aus<br />

sei nem Versteck bewegt. Und so als hätte er<br />

auf ein Stichwort gewartet, kommt das klu ge<br />

Tier aus seinem Unterschlupf, um sich mit den<br />

Tentakeln an der Glasscheibe fest zusaugen<br />

und etwas zu beobachten.<br />

Nicht weit entfernt von dem Oktopus lebt eine<br />

Muräne, die mit zwei Meter fünfzig Länge in<br />

ei nem scheinbar viel zu kleinem Topf lebt. Ein<br />

Besucher beschwerte sich über die Zumutung,<br />

dieses „arme“ Tier in diesen kleinen Behälter<br />

einzupferchen. Die Leitung des Aquariums<br />

hatte ein Einsehen und wechselte den kleinen<br />

Topf gegen einen größeren aus. Die Muräne<br />

jedoch, die der deutsche Meeresforscher Hans<br />

Hass als das „mir am meisten verhasste Tier“<br />

bezeichne te, weigerte sich, diesen in Besitz zu<br />

nehmen. Sie irrte depressiv und verwirrt durch<br />

das Mee resbecken und suchte verzweifelt<br />

nach ihrer Un terkunft. Erst als die Mitarbeiter<br />

wieder ihren al ten, viel zu kleinen Topf in das<br />

Becken zurück gaben, war das Tier glücklich<br />

und lebt seitdem wieder zufrieden in seinem<br />

Becken.<br />

11


Zitronenhai<br />

Die meisten Besucher zieht es wiederholt<br />

zum Haifischbecken. Die Tiere können durch<br />

einen rund 10 Meter langen Acrylglastunnel<br />

beobach tet werden. Hier gleiten die Fische<br />

direkt über den Kopf der Besucher. In das<br />

Aquarium hineinzu schauen lässt die Zeit still<br />

stehen. Von Zeit zu Zeit schwimmt ein Hai so<br />

heran, dass man ge nau die schim mernde Haut<br />

und die dar unter ar beitenden Muskeln sehen<br />

kann. Der Hö hepunkt ist je doch erreicht, wenn<br />

man aus weni ge Zenti metern Entfernung<br />

in sein Auge und auf seine Beißwerkzeuge<br />

starrt. Dann erinnert man sich an Berthold<br />

Brechts Dreigroschenoper, aber noch mehr<br />

an der Film „Der weiße Hai“, in dem das<br />

elegante Tier zu einem blutrünstigen Mons ter<br />

hochstilisiert wurde. Die Kiefer des Hais geben<br />

ein schönes, aber nicht das einzige Lehrbei<br />

spiel ab aus der faszinierenden Vielfalt der<br />

Gebißformen im Reich der Flossenträger. Bei<br />

den meisten Haiarten liegt das Maul hinter der<br />

weit vorstehenden Nase. In der Antike glaubte<br />

man deshalb, daß Haie sich auf den Rücken<br />

drehen müssen, um nach oben zu schnappen<br />

zu können. In Wirklichkeit ist das Maul eines<br />

Hais perfekt an seine räuberische Lebensweise<br />

angepaßt. Der Oberkiefer ist nämlich nicht<br />

fest mit dem Schä del verbunden, sondern<br />

nur über wenige elasti sche Kontaktpunkte.<br />

Dadurch ist er fast frei be weglich. Im Moment<br />

des Zubeißens biegt der Hai seine Schnauze<br />

nach oben, schiebt den Oberkiefer nach vorn<br />

und kann sein Maul des halb so weit öffnen<br />

wie kaum ein anderes Tier. Im Falle des<br />

Weißen Hais verschwindet darin schon mal<br />

eine komplette Robbe.<br />

Die Attraktion im Haifischbecken des<br />

„Sylt Aquariums“ ist ein Zitronenhai mit<br />

dem Namen „Rambo“. Er ist noch ein<br />

Halbwüchsiger und bewegt sich entsprechend<br />

provokant durch das Becken.<br />

Der Zitronenhai , auch Sichelflossen­Zitronenhai<br />

genannt, ist ein bis zu 340 cm langer, starker<br />

Raubfisch. Seinen Na men erhielt er wegen seiner<br />

gelblichen Fär bung. Er lebt an den Küsten<br />

des Indopazifiks, des gesamten Indischen<br />

Ozeans<br />

Sein kräftiges Maul ist rund und breiter als<br />

lang, was dazu führt, dass er manchmal mit<br />

dem Bul lenhai verwechselt wird. Dieser besitzt<br />

aller dings nicht die typische Finnenforma<br />

tion der Zi tronenhaie, bei der beide Rückenflossen<br />

fast die gleiche Größe besit zen und sich<br />

relativ weit hin ten befinden. Der Oberkiefer<br />

trägt beiderseits 15 Zähne, der Unterkiefer 13<br />

bis 14, vorne sind in bei den Kiefern einer bis<br />

12<br />

drei kleinere Zähne zu finden.<br />

Fällt ein Zahn aus, schiebt sich der nächste aus<br />

der dahinterstehenden Reihe an seinen Platz.<br />

<strong>Das</strong> ist weniger die Ausnahme als die Regel,<br />

denn Haifischzähne sind Wegwerfprodukte<br />

der Natur. Der Weiße Hai zum Beispiel<br />

erneuert sei ne Zähne alle paar Wochen,<br />

schließlich verliert er bei jedem Angriff rund<br />

ein Dutzend davon. Die an den Strand gespülten<br />

Zähne sind noch immer messerscharf, so<br />

daß einige Indianer stämme Nordameri kas sie<br />

als Pfeilspitzen für die Jagd verwendeten.<br />

<strong>Das</strong> Modell “Hai” hat sich in der Geschichte<br />

des Lebens so gut bewährt, daß es in den letzten<br />

180 Millionen Jahren kaum Veränderungen<br />

erfahren hat und heute noch bei rund 360 Arten<br />

verwirk licht ist. Auch das Gebiß der Haie ist<br />

altbewährt: Bei allen Verfeinerungen folgt<br />

es doch dem ein fachen Grundprinzip zweier<br />

zahnbewehrter Kie fer. Doch von Anfang an<br />

stand den Haien und ihren Verwandten, den<br />

Rochen mit ihrem knor peligen Skelett die<br />

Konkurrenz der Knochenfi sche gegenüber,<br />

die sich in den letzten 50 Mil lionen Jahren<br />

gewaltig ausbreiten konnten. Ent scheidend<br />

für diesen Erfolg dürfte die Fülle von<br />

Nahrungsquellen sein, die sich die modernen<br />

Knochenfische mit ihren zunehmend<br />

komplexen Mundwerkzeugen erschlossen<br />

haben. Heute stellen sie mehr Arten als alle<br />

anderen Wirbel tiere zusammen: Gut 24 000<br />

Knochenfisch­Spezies, vom Aal bis zum<br />

Zwerg­Seepferdchen bewohnen alle erdenklichen<br />

Lebensräume, von der Tiefsee bis zur<br />

Pfütze ­ nur naß muß es sein.<br />

<strong>Das</strong> feuchte Element hat aber auch seine<br />

Tücken. Es ist rund 900mal so dicht und<br />

80mal so dickflüssig wie die Luft, an der<br />

wir Landtiere leben. <strong>Das</strong> macht einem<br />

Wasserbewohner das Fressen nicht gerade<br />

leicht ­ kaum schnappt er nach einem Happen,<br />

da entschlüpft dieser sei nem Maul auch<br />

schon, zusammen mit dem zu rückweichenden<br />

Wasser. Da geht es ihm nicht anders als dem<br />

Menschen, der in der Badewan ne nach dem<br />

kleinen Stück Seife greift. Zudem brauchen<br />

Fische ihre Gliedmaßen zum Schwim men,<br />

eine helfende Hand steht daher nicht zur<br />

Verfügung. Doch die Evolution hat ihnen<br />

Hilfe mit auf den Weg gegeben: <strong>Das</strong> Gebiß<br />

moderner Fische ist mit seinen bis zu zwei<br />

Dutzend ein zelnen Knochen hervorragend an<br />

die jeweilige Ernährungsweise angepaßt. Da<br />

gibt es Vegetari er, die ausschließlich an der<br />

Wasseroberfläche treibende Nüsse und Beeren<br />

fressen; Grabungs spezialisten, die den Sand<br />

nach Getier durchsei hen; Planktonfresser<br />

oder Räuber, die Fische verschlingen, die<br />

doppelt so groß wie sie selber sind ­ die<br />

Liste ließe sich beliebig verlängern. All diese<br />

Spezialisierungen spiegeln sich vor al lem in<br />

der Anatomie des Freßapparates wider, dessen<br />

Vielfalt im Tierreich einzigartig ist.<br />

Die Gegenüberstellung der heimischen und<br />

der tropischen Meereswelten – dies ist der<br />

ganz be sondere Reiz des Sylt Aquariums.<br />

Die Geheim nisse und Lebensbedingungen in<br />

den heimi schen so wie in den Tropen sind die<br />

Themen des Hauses. <strong>Das</strong> größte der insgesamt<br />

25Be cken ist die faszinierende Korallenwelt.<br />

Man setzt sich gemütlich im Amphi theater<br />

vor die großen Pan oramascheiben und lässt<br />

sich von den Riffbe wohnern ver zaubern.<br />

Der gigantische Napoleon lippfisch, die<br />

Schwarzspitzen­Riffhaie, die Rie senmuräne<br />

oder die Zebrahaie haben so ihre Be wunderer.<br />

Nautilus<br />

Einen Kontrast zur bunten Koral lenw elt stellt<br />

die heimische Meereswelt dar. Diese soll dem<br />

Besucher des Sylt Aquari ums be son ders nahe<br />

gelegt werden. Besonders faszinierend ist<br />

es, wenn die Ro chen im Tunnel des großen<br />

Helgolandbe ckens regelrecht über einem<br />

fliegen. Auch die Katzenhaie, Glatthaie,<br />

Dorsche, Ta schenkrebse und Co. zaubern ein<br />

Lächeln auf die Gesichter der Kinder. An die<br />

5000 Meeresbewohner – vom Krebs über das<br />

Seepferdchen bis zum Hai – beheimatet das<br />

Sylt Aquarium.<br />

Ein Zitronenhai im „Cape Haze Marine<br />

Labora tory“ erlernte die Betätigung eines<br />

Klingelknop fes, um Futter zu bekommen. So<br />

weit ist der halbstarke „Rambo“ im Becken<br />

des „Sylt Aqua riums“ noch nicht. Aber man<br />

kann nie wissen.


Hotel STRAND am Königshafen<br />

Generationenerlebnis Nordsee<br />

Ferien an der Nordsee sind ein Erlebnis für<br />

Ge nerationen. Oft haben schon die Eltern<br />

der El tern hier Urlaub gemacht ­ und jetzt<br />

buddeln die Kinder im Sand. Nicht selten<br />

kommen die Omas und Opas zu Besuch. Verändert<br />

hat sich in all den Jahren gar nicht so<br />

viel: Die Bauart der ge flochtenen Strandkörbe<br />

verändert sich nicht, eben so wenig der Schrei<br />

der Möwen, das Rau schen der Wellen oder<br />

das ewige Wechselspiel von Ebbe und Flut<br />

in einem Rhythmus von zwölf Stunden und<br />

zwanzig Minuten.<br />

Doch ist an der deutschen Nordseeküste nicht<br />

in jeder Hinsicht die Zeit stehenge blieben.<br />

<strong>Das</strong> wäre auch gar nicht möglich gewesen.<br />

Allerdings sind luxuriöse und architektonisch<br />

an spruchsvolle Hotels wie das Hotel „Strand“<br />

in List an der Nordsee noch im mer eher die<br />

Aus nahme als die Regel. Und wer einmal<br />

solch geschmackvoll eingerichtete, geräumige<br />

Hotel zim mer oder ­suiten gefunden hat,<br />

gibt sie so schnell nicht wieder her ­ reser viert<br />

im Urlaub des lau fen den Jahres gleich den<br />

Aufenthalt im kom men den Jahr. Die guten<br />

An gebote sind eben knapp.<br />

Was aber lockt die Gäste au ßer der Erinnerung<br />

an eigene Kindheitstage ei gentlich noch an die<br />

Nordsee? Es sind die besonderen klimati schen<br />

Bedingungen, die als gesundheitsfördernd<br />

gel ten. Schon im 19. Jahrhundert nutzten<br />

Reisende ihren Auf enthalt an der Küste als<br />

Kur­Urlaub. Die günstigen Kli mafaktoren<br />

von Luft, Tempe ratur, Wasser, Wind und<br />

Sonnen strahlung akti vieren nach allgemeiner<br />

Auffassung Abwehr kräfte und Kreislauf,<br />

stärken das Immunsystem und wirken<br />

insbesondere heilend auf Haut und Atemwege.<br />

Um den Kur­Effekt eines Nordsee aufenthalts<br />

so gut wie möglich auszunutzen, unternehmen<br />

vie le Besucher lange Strand­ und<br />

Wattwanderungen ­ und können dies sogar in<br />

mitten eines “Weltnaturerbes” tun.<br />

Um wieviel wertvoller ist ein solcher Kur­Urlaub<br />

in einem stilvollen, ambitionierten Hotel.<br />

Gastgeber sein ist die Passion guter Hoteliers<br />

und ihrer Direktion. Hotels schaffen Glanz,<br />

sie fördern Optimismus und präsentieren<br />

Qualitäts bewusstsein. Und während sich über<br />

Ge schmack streiten lässt, hat die Einrichtung<br />

im „Hotel Strand“ bisher einhellige<br />

Zustimmung der Gäste gefunden.<br />

Die außergewöhnliche Architektur des Hauses<br />

betrachtet die Botschaften des in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft gelegenen „Erlebniszentrums“<br />

als Auftrag und „stemmt“ sich robust gegen<br />

die maritimen Naturgewalten. Diese lassen<br />

sich be reits mit einem großartigen Blick aus<br />

großen Panoramafenstern der individuell<br />

eingerichteten Doppelzimmer oder<br />

Maisonett­ und Mastersui ten vom Bett aus<br />

beobachten. Der Gast fühlt sich wie auf einem<br />

Kreuzfahrtschiff, auf dem das Wellenrauschen<br />

zum Schlaflied wird.<br />

Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen,<br />

frie sischen Frühstücksbuffet. An Tagen,<br />

an denen der Strand weniger verlockend<br />

ist oder der Körper nach zusätzlicher Ruhe<br />

ver langt, kann sich der Gast an einem der<br />

herausragendsten Wellnessbereiche der<br />

In sel erfreuen. Wobei für sportlich interes­<br />

sierte Urlauber das „Hotel Strand“ besondere<br />

Highlights bereithät.<br />

Wassersport<br />

<strong>Das</strong> Thema Wassersport liegt dem Haus in seiner<br />

exponierten Lage besonders am Herzen. Es<br />

bie tet Einsteigern und Fortgeschrittenen zahlreiche<br />

Möglichkeiten, die Natur vom Was ser<br />

aus zu erfahren. So stehen vom Bootssteg aus<br />

„Hoby Cats“ zur Verfügung, sowie Ocean Kajaks,<br />

Wellenreiter und Surf bret ter. Der hoteleigene<br />

Segler shop ist fertig und ab Anfang Mai<br />

steht ein Surflehrer zur Verfü gung. Es ist der<br />

Sylter Jan Hansen vom Restau rant „Königshafen“<br />

in List.<br />

Aquafitness wird im Well nessbereich des Hotels<br />

groß geschrie ben. Fahr rad fahren im Was ser<br />

ist ein beson deres Gesund heits trai ning für den<br />

gesamten Bewegungsapparat.<br />

<strong>Das</strong> Hotel „Strand“ ist ein Gesamtwerk aus<br />

Natur, Architektur und Design. Es ist keine<br />

Bet tenburg, sondern ein überschaubares, in divi<br />

du elles Ferien do mi zil, in dem die sehr ambitionierte<br />

junge Hoteldirek torin ihre Gäste<br />

noch mit Namen kennt. Es ist das Hotel für<br />

jene Menschen, die ihren Urlaub rundum<br />

genießen wollen<br />

Hotel Strand am Königshafen<br />

Hafenstraße 41<br />

25992 List auf Sylt<br />

Tel.: 04651 88 97 50<br />

www.hotel-strand-sylt.de<br />

13


Kohlenmonoxid -<br />

der heimtückische Mörder<br />

Geringste Mengen Kohlenmonoxid wirken<br />

töd lich. Selbst kleinere Mengen über einen<br />

länge ren Zeit raum führen zu Schädigungen.<br />

Es kann unbemerkt auch über Tage zu<br />

Vergiftun gen kommen. Selbst weniger<br />

schwere Vergiftun gen können zu dauerhaften<br />

Schädigun gen der Orga ne führen. Bei hohen<br />

Konzentratio nen kommt es im Extremfall<br />

durch die Sauerstoffmindervers orgung zu<br />

Schä digungen des Stamm hirns, mit Bewusstlosigkeit<br />

und folgender Atem lähmung.<br />

Alles, was wir im Haushalt verbrennen, enthält<br />

Kohlendioxyd: Erdgas, Brennholz, Kohle,<br />

Bio ätha nol. Brennstoffe zersetzen sich bei der<br />

Ver brennung weitgehend zu Kohlendioxyd<br />

und Was serstoff. Werden sie jedoch an einer<br />

ord nungsgemäßen Verbrennung gehindert,<br />

etwa durch eine falsch eingestellte Gasheizung,<br />

durch zuviel Brennstoff, zuwenig<br />

Sauerstoff oder re duzierter Luft beim<br />

Kaminofen, so bleibt Kohlenmonoxyd über.<br />

Ein Kohlenmonoxyd­Melder ist ange bracht,<br />

wenn sie Feuerstätten wie eine Gas­ Öl­oder<br />

Pellet Hei zung, einen Kamin oder Kohleofen,<br />

einen offenen Kamin oder einen Gasboiler<br />

in geschlossenen Räumen betreiben,. Ist der<br />

Ofen zu voll, zu stark ge drosselt, die Lüftung<br />

oder der Schorn stein ver stopft, die Gastherme<br />

defekt oder verschmutzt, eine Ablufthaube<br />

saugt die Luft nach draußen und damit auch<br />

aus dem Ofen, endet das oft tödlich. Der<br />

montierte Rauch melder meldet nicht, weil<br />

ja kein Rauch da ist, der Wärmemel der auch<br />

nicht, es bedarf ei nes Kohlenmonoxydmelders.<br />

Er ist genauso leicht zu installieren wie ein<br />

Rauchmelder. Er kann sogar auf eine Konsole<br />

gestellt und auf Reisen mitgenommen werden.<br />

Sichern Sie sich ab bei Ihrem Brandberater:<br />

14<br />

Bezirksschornsteinfegermeister<br />

Klaus Autzen<br />

Am Hangar 7<br />

25980 Sylt-Tinnum<br />

Tel.: 04651 9576 868<br />

Mobil: 0160 989 42 130<br />

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Treppe aus Naturstein<br />

Mit jedem Jahr edler<br />

Natursteine zieren nicht nur Gärten.<br />

Auch in Innenräumen setzt der Werkstoff<br />

individuelle Akzente.<br />

Der Einsatz von Naturstein in Wohnräumen<br />

hat viele praktische Vorteile, zudem aber<br />

auch äs thetische. Denn mittlerweile können<br />

Steinmetze dank moderner Technik beinahe<br />

jeden Wunsch, was Farbe und Struktur<br />

der Steine oder deren Ausarbeitung und<br />

Gestaltung betrifft, erfüllen.<br />

Damit trifft der Einsatz von Naturstein in Haus<br />

und Garten nach Meinung des Bundesinnungsverbandes<br />

des Deutschen Steinmetz­, Steinund<br />

Holzbildhauerhandwerks perfekt den dem<br />

“Menschen innewohnenden Wunsch, etwas zu<br />

besitzen oder zu nutzen, was sonst niemand<br />

hat”: Dieses Gefühl der Einzigartigkeit kann<br />

beim Innenausbau von Bauwerken nicht mit<br />

Fliesen vermittelt werden, die millionenfach<br />

re produzierbar sind. Es gelingt einzig und<br />

allein durch die Verwendung von Original­<br />

Naturstein, der im Steinbruch gebrochen und<br />

dann meister haft verarbeitet wird. <strong>Das</strong> ist<br />

Material, das so alt ist wie die Welt.<br />

Naturstein im Sonnenlicht<br />

Ein weiterer Vorteil: Natursteine sind vergleichs<br />

weise leicht zu reinigen oder zu pflegen.<br />

Sie werden gewachst, wasserabweisend hydrophobiert<br />

und unempfindlich gegen Flecken.<br />

Zwar gibt es durchaus Steine, die empfindlich<br />

sind wie Holz. Dementsprechend müssen verschüttete<br />

Flüssigkeiten rasch entfernt werden.<br />

Doch generell gilt der Grundsatz: “Kann man<br />

mit einem Messer das Gestein ankratzen,<br />

sollte er gepflegt werden, kann man es nicht,<br />

braucht er nur gereinigt zu werden.<br />

Einer der verbauten Klassiker in Deutschland<br />

ist Granit. <strong>Das</strong> Farbspektrum reicht von<br />

hellem Grau bis bläulich, rot und gelblich:<br />

Nur schwarz kann er nicht sein ­ dann sind<br />

es sogenannte Ba salte oder Gabbros, aber<br />

keine Granite. In den vergangenen zwanzig<br />

Jahren wurde der Stein durch die Herstellung<br />

künstlicher Diamanten, die die Bearbeitung<br />

preiswerter machten, er schwinglich und fand<br />

somit immer öfter auch den Weg zum Beispiel<br />

in deutsche Küchen. Gra nit ist vergleichsweise<br />

robust und hat damit einen Vorteil etwa für<br />

Küchen. Gerade polierte Oberflächen sind bei<br />

Arbeitsplatten gut zu reini gen.<br />

Sogar im Bad kann Naturstein somit zum Einsatz<br />

kommen ­ und tut es immer öfter. Denn<br />

in den vergangenen Jahren stieg das Bad der<br />

Deut schen von der Nasszelle der 1960er Jahre<br />

zum heimischen Wellness­Wohlfühlbereich<br />

auf. Na turstein als Material wirkt edel und ist<br />

Fliesen-, Marmor- und<br />

Kunststeinarbeiten<br />

Moderne<br />

Fußbodengestaltung<br />

Kaminbau<br />

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darüber hinaus sinnlich und poetisch. Neben<br />

den ästheti schen Vorzügen erzeugt Naturstein<br />

außerdem eine angenehme Raumatmosphäre,<br />

und das Bad bekommt eine viel höhere<br />

Wertanmutung. Zu dem ist Naturstein<br />

wesentlich hygienischer und ökologischer als<br />

andere Baustoffe.<br />

Im Trend liegen unterdessen auch Quarzite.<br />

Hoch dichte Spaltquarzite finden in hochbelas<br />

teten Bereichen als Bodenbelag ihre<br />

Anwen dung, meist in naturrauer Ausbildung,<br />

seltener in geschliffener Form. Als Küchenarbeitsplatte<br />

kommen auch Blockquarzi te zur<br />

Anwendung.<br />

„Alta Quarzit“ ist ein sehr beständiges<br />

Material. Die geringe Porosität führt bei<br />

diesem Quarzit dazu, dass sich auch auf<br />

der Wetterseite keine Moose festsetzen<br />

können.<br />

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15


Dr. Andreas Tietze, MdL: Der grüne Mittelstand<br />

Es stimmt nicht, dass der Aufschwung der „Grünen“<br />

durch die Laufzeitdebatte der Kernkraft<br />

und mehr noch durch Fukushima verursacht<br />

wurde. Beschleunigt, keine Frage. Aber nicht<br />

verur sacht. Der grüne Aufschwung begann<br />

deutlich früher. Er fiel zusammen mit dem<br />

Anse hens verlust der anderen, älteren Parteien.<br />

Die Union kann den „Grünen“ das Atom thema<br />

nicht rauben, weil die es schon lan ge nicht<br />

mehr brauchen. Ein grünes Kern thema? Ja,<br />

natürlich ­ aber eins, das längst abgefrühstückt<br />

ist. Wie es die „Grü nen“ wollten. Beigedreht<br />

haben die ande ren. <strong>Das</strong> grü ne Mi lieu verfestigt<br />

sich, das an dere löst sich auf.<br />

Nichts gegen Bullerbü. Aber Sylt ist auch ganz<br />

schön. In den einzelnen Orten der Insel grünt<br />

und blüht es auf den Wiesen, in den kleinen<br />

Wäldern, in den Vorgär ten, auf Balkons<br />

und Ter rassen. Der Auto ver kehr wälzt sich<br />

während der Sai son über die Haupttrassen,<br />

aber daneben sind die Leute mit dem Fahrrad<br />

unter wegs. Es gibt so gut wie alles gleich<br />

um die Ecke, im Sommer sind das gekühlte<br />

Glas Wein und das multikultur elle Essen für<br />

nie manden ferner als fünf Mi nuten zu Fuß.<br />

Der Weg zur Arbeit ist auch nicht weit, und<br />

wenn man noch irgendet was braucht, was es<br />

nicht in nächster Nähe gibt, dann legt man<br />

eben fünf Minuten drauf und ist in der Innenstadt<br />

des Dorfs Westerland, dem Ha bitat<br />

von Kommerz, Kultur und Kirche ­ das sich<br />

nicht zuletzt dadurch aus zeich net, dass man es<br />

schnell wieder verlassen kann.<br />

Was hat das nun mit den Grünen und dem<br />

Land tagsabgeordneten der Insel Sylt, Dr.<br />

16<br />

Andreas Tietze zu tun? Viel. Er sieht mit<br />

Sorge, dass vor etwa zwanzig Jahren noch,<br />

als er fünfzehn Jahre lang Jugend pfleger<br />

auf der Insel war und Leiter der Kindertagesstätte,<br />

in Ortsteilen, die bei Ferien gästen<br />

nicht besonders be liebt waren und auch noch<br />

nicht völlig überteu ert, Platz war für Dauerwohnraum<br />

für die Ar beitskräfte dieser Insel.<br />

Wer es sich leisten konnte, zog in die wohlha<br />

benderen Inselquartie re. Aber inzwisch en<br />

hat in den alten Kiezen die sogenannte Gen trifizierung<br />

eingesetzt. Weil im mer mehr Leute<br />

merken, wie angenehm es sich hier leben lässt<br />

und wie hoch die Verzinsung des eingesetzten<br />

Kapitals ist, wird dieses Leben teu rer.<br />

Mietshäuser werden in Eigentums­ oder in<br />

Ferie nwohnungen umge wandelt, die neue<br />

Schicht der Leute, die sich hohe Preise oder<br />

hohe Schulden leisten, ver drängt die Inselbewohner.<br />

Und die wählen immer mehr grün.<br />

Mittwoch am Vormittag irgendwo in Westerland.<br />

Anna Heymann steht auf der Straße, sie<br />

wartet, sie ist nicht allein. Hinter den bröckeligen<br />

Altbaumauern eines Mehrfamilienhauses<br />

wird eine Wohnung frei, zum<br />

Besichtigungster min stehen die Interessenten<br />

aufgereiht bis auf den Gehweg hinaus. Es<br />

kann noch etwas dau ern. Die Wohnung liegt<br />

im ersten Stock.<br />

<strong>Das</strong> Publikum ist bunt gemischt. Jutetaschen<br />

und Aktenkoffer enthalten die obligatorische<br />

Bewer bungsmappe: Lebenslauf mit Foto,<br />

Ge halts bescheinigung, Schufa­Auszug, die<br />

Beichte an den Vermieter mit der Aufzählung<br />

charakter licher Stärken und Schwächen, dem<br />

persönli chen Lebensziel und dem glühenden<br />

Bekenntnis zur Heimat Sylt. Die Dokumente<br />

stecken gut ge schützt in Plastikhüllen. Falls es<br />

beim Warten vor der Tür zu regnen beginnt.<br />

So sieht sie aus, die Welt jener Wohnungssuchenden,<br />

die auf Sylt als Arbeitskräfte und<br />

deren Kinder auf den Schulen dringend<br />

benötigt wer den. Und die wenigstens hausen<br />

wollen wie der urbane Durchschnitt in der<br />

Republik: zwei Zim mer, Küche, Bad. Lang<br />

waren die Warteschlan gen schon immer, doch<br />

nun geistert die Angst über die Insel, der wenige<br />

noch verblie bene Wohnraum ist einfach nicht<br />

mehr bezahl bar. Die wohnungssuchenden<br />

Sylter hoffen bang auf ein Neu baugebiet, das<br />

die Lage entzerren möge. Aber es passiert<br />

kaum etwas. Wer suchet, der findet nichts: <strong>Das</strong><br />

ist die Stim mung.<br />

Zugegeben: auch in vielen Großstädten der<br />

Re publik wird zunehmend von Wohnungsnot<br />

ge sprochen. Nicht nur in Berlin, Frankfurt und<br />

Hamburg steigen die Mieten, sondern auch in<br />

Bremerhaven. Aber das hat mit Land flucht und<br />

zunehmender Anzahl an Single­Haushalten zu<br />

tun. Außerdem mit einem steigenden Trend<br />

aus Mittel deutsch land in Richtung Westen.<br />

In Leip zig winken die Makler mit Bargeld,<br />

da mit die Wohnungen belegt werden. Aber<br />

auf Sylt liegen die Probleme anders. Hier<br />

werden die Menschen von Investoren, die<br />

früher Spekulan ten genannt wurden, aus ihren<br />

Wohnquartieren gedrängt. Gibt es aber eine<br />

Lösung?<br />

Andreas Tietze empfiehlt den Blick nach<br />

Süden. In Frankfurt, einer Stadt, die von


CDU und Grü nen gemeinsam geführt wird,<br />

wurde auf Drän gen seiner Partei freun de<br />

eine “Mi lieuschutz”­Satzung ein geführt. Sie<br />

soll verhin dern, dass die Neu reichen oder<br />

Neuverschulde ten die Leute aus den Stadtteilen<br />

drängen, die diese zu dem gemacht haben,<br />

was sie sind.<br />

Die Festsetzung eines Gebietes „zur Erhaltung<br />

der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung“<br />

nach §172 des Bau gesetzbuchs<br />

(BauGB) ermög licht es der Stadt,<br />

einerseits die Unterbindung von Moder nisierungsmaßnahmen,<br />

durch die Woh nungen<br />

eine Ausstattung erhalten, die über dem<br />

ortsüblichen Standard liegt. Andererseits<br />

können in den Milieuschutzgebieten bei<br />

moder nisie rungsbedingten Mieterhöhungen<br />

für fünf oder sieben Jahre Mietobergrenzen<br />

in der Höhe des mittleren Mietspiegelwerts<br />

festgelegt wer den. Hat eine Gemeinde<br />

keinen eigenen Miet spiegel, gilt nach<br />

höchstrichterlichem Spruch der Miet spiegel<br />

der Nachbarkommune, im Falle von Sylt wäre<br />

das Niebüll.<br />

Mit der BauGB­Novelle von 1998 wurde der<br />

(allgemeine) bundesweite Ausstattungs durchschnitt<br />

zum Maßstab für die Wohnun gen in<br />

Milieu schutzgebieten. Kein Recht mehr also<br />

auf Kachelofen oder Gasaußen wandheizung.<br />

Erhaltungssatzungen regeln derzeit eine<br />

einheit liche Bebauung im gründerzeitlichen<br />

Frankfur ter Stadtteil Nordend, in dem der<br />

Stimmenanteil der Grünen seit der letzten<br />

Kommunalwahl bei 43 % liegt, darüberhinaus<br />

noch für andere histo risch gewach sene<br />

Frankfurter Quartiere. Die künf tigen Milieu<br />

schutz­Satzungen sollen dar über hin aus<br />

die soziale Mischung in be gehrten Vierteln<br />

sichern. Bei Eigentümer wechsel soll<br />

ein Vorkaufsrecht für die Stadt greifen. Was<br />

nicht heißt, dass die Stadt möglichst viele<br />

Im mobilien auf kaufen will, aber sie hat sich<br />

damit eine Verhandlungs basis geschaffen.<br />

<strong>Das</strong>s Milieuschutz wirkungsvoll eingesetzt<br />

wer den kann, zeigt das Münchener Modell. In<br />

Mün chen wurde mit Unterstützung der Stadt<br />

eine ge nossenschaftliche Immobilienagentur<br />

(GIMA) gegründet, die Wohnhäuser aufkauft<br />

und den Einzelgenossenschaften überträgt.<br />

Hiermit ha ben auch verkaufswillige<br />

Eigentümer, die Ihr Wohn haus nicht den<br />

üblichen Spekulanten ver machen wollen, eine<br />

soziale Alternative. <strong>Das</strong>sel be gilt für Mieter,<br />

die das vor dem Verkauf ste hende Haus als<br />

Mietergenossenschaft erwerben wollen.<br />

Außerdem hat die Stadt München ihre Erhaltungssatzungen<br />

mit einem wirkungsvollen Milieuschutz<br />

ausgestattet. Sie kann dadurch bei<br />

dro hender Umwandlung oder Luxussanierung<br />

von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen<br />

und die Liegenschaften später an die GIMA<br />

veräu ßern. Die Eigentümer können den<br />

Vorkauf durch die Stadt abwenden, indem sie<br />

soziale Auflagen erfüllen (z.B. Verzicht auf<br />

Umwandlung und Umbau).<br />

Nicht alles läuft reibungslos. Zum einen<br />

machen die Kommunen nach wie vor aus<br />

„übergeordne ten Überlegungen“ heraus<br />

Zugeständniss, zum anderen können Gerichte<br />

die besten Absichten von Kommunen<br />

beschnei den und die Eigentü merrechte höher<br />

werten. „Aber,“ so der Land tagsabgeordnete<br />

Dr. Andre as Tietze, „davon sollte sich auch<br />

die Gemeinde Sylt nicht abhal ten lassen,<br />

ihren Wohnungssu chenden mehr Rechte<br />

zu verschaffen. Da der Milieuschutz keine<br />

alleinige Sache der Insel Sylt ist, sondern<br />

mittlerweile eine konzertierte Aktion vieler<br />

Städte, sollten die Voraussetzun gen günstig<br />

sein, den Bundesgesetzgeber zum Handeln zu<br />

veran lassen.“<br />

Dr. Andreas Tietze als Schirmherr des neuen<br />

Friesensaals in Keitum<br />

Dr. Andreas Tietze, stellvertretender<br />

Vorsitzen der der Fraktion der „Grünen“<br />

im Schles wig­Holsteinischen Landtag<br />

möchte aber nicht in das Lied der<br />

Investorenbeschimpfung einfallen. Er hat<br />

bei den „Grünen“ die nicht im mer dankbare<br />

Aufgabe des wirtschaftspolitis chen Sprechers<br />

übernommen und hält sich mit Kritik wohlwollend<br />

zurück. „Bei Betriebsbe sichtigungen und<br />

den dazugehörigen Kontakten zu Managern<br />

und Unternehmern erfährt man viel über<br />

Erfolge, aber wenig über Gejammer.“ <strong>Das</strong><br />

ist für ihn wichtig. „Die Grünen entstammen<br />

in ihrer Mehr zahl bürgerlichen Kreisen.<br />

Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und<br />

habe mei nen Bil dungsweg der reformierten<br />

Schulpolitik zu ver danken. Ich weiß, was es<br />

heißt, einen guten Arbeitsplatz zu haben und<br />

möchte meinen Bei trag dazu leisten, dass<br />

auch jüngere Schülerge nerationen in den<br />

Genuss einer höheren Bildung kommen und<br />

in der modernen Wirtschaft einen Arbeitsplatz<br />

finden.“<br />

Ideologie ist ihm fremd, aber die Abhängigkeit<br />

von der Großindustrie ist für ihn kein Segen.<br />

„Arbeitsplätze schafft der Mittelstand,“ so Dr.<br />

Andreas Tietze, der weiß, dass diese Aussage<br />

eine zeitgemäße Plattitüde ist. Aber er hat<br />

Vor stellungen, diese Worthülse mit Inhalt zu<br />

füllen.<br />

Die neue Ernergie poli tik der Grünen gibt uns<br />

seiner Ansicht nach die Chancen, eine neue<br />

Mittelstandspolitik ein zuleiten. Die bisherigen<br />

Energien machen Mil li arden­Investiti o nen notwendig,<br />

die kein Mit tel ständler aufbrin gen<br />

kann und die uns von der Macht der Konzerne<br />

so wohl privat als auch politisch abhängig<br />

ma ch en. <strong>Das</strong> größte Pro blem ist, dass auto matisierte<br />

Groß betriebe da zu kaum Arbeits plät ze<br />

erfordern. Sie bieten somit wenig Mög lich keiten<br />

für den Arbeitsmarkt der kommenden Generationen.<br />

Die neuen Energien dagegen kön nen<br />

im mer mehr dezentral agierende Klein­In vestoren<br />

gruppen oder auch kommunale Produ zen ten<br />

in den Energiemarkt einführen und brau chen<br />

keine zentralen Groß­Produk tions stätten mehr.<br />

Der Sylter Landtagsabgeord nete Tietze ist<br />

daher davon überzeugt, dass die Grünen<br />

mit ihrer Strategie erneuerbarer Energien<br />

eine völlig neue Wirtschaftsstruktur<br />

schaffen werden, die der Marktwirtschaft<br />

als Wettbewerbswirtschaft wie der eine neue,<br />

zukunfts weisende Bedeutung ein räumen<br />

wird. Es ist daher für ihn wichtig, ständigen<br />

Kontakt zur Wirt schaft zu halten. Für ihn<br />

war es eine ganz besondere Erfahrung, dass<br />

die chemische Industrie als einer der größten<br />

Ressourcenver braucher mehr und mehr auf<br />

grüne Rezepte setzt. „Die Wirtschaft merkt,<br />

wir sind erwachsen geworden und sie bestätigt<br />

uns, dass wir nicht nur eine emotionsfreie,<br />

moderne Wirtschaftspo litik betreiben, sondern<br />

gesell schafts politisch eine neue Bürgerlichkeit<br />

schaffen.“<br />

Auf Sylt findet er Windkraftanlagen für nicht<br />

angemessen. „Aber warum soll kein Solarpark<br />

auf der Insel entstehen?“ Immerhin werben die<br />

Sylter mit ihrer überdurchschnittlichen Anzahl<br />

an Sonnentagen im Jahr, auch wenn es schon<br />

einmal schief geht, wie in 2011. Auf jeden Fall<br />

sollte die Insel seiner Meinung nach stärker in<br />

regenerative Energien investieren, auch wenn<br />

im Augenblick die Tendenz vorzuherrschen<br />

scheint, aus Tantiemegründen weiter beim<br />

bis he ri gen Großkonzern zu bleiben. Aber<br />

davon sollte sich keiner abhängig machen.<br />

Photovol taikanlagen auf den Dächern werden<br />

in Zukunft mehr Segen für das Portemonnaie<br />

und die Umwelt bringen.<br />

Außerdem setzt sich Dr. Andreas Tietze<br />

für die Elektrifizierung der Bahnstrecke<br />

von Hamburg nach Westerland ein. Nicht<br />

nur würden bei der jetzigen veralteten<br />

Technologie zweikommafünf Millionen Liter<br />

Diesel eingespart, die Fahrzeit von Hamburg<br />

nach Westerland würde sich um eine halbe<br />

Stunde verkürzen. Die Bahn könnte durch<br />

Windenergieanlagen entlang der Strecke ihren<br />

eigenen Strom einspeisen und sogar über eine<br />

zweite Leitung an Sylt Strom abgeben.<br />

17


Und wie liberal sind die bürgerlichen<br />

„Grünen“? Oder fühlen sie sich auf Dauer an<br />

die SPD gebunden?<br />

Dr. Andreas Tietze verneint das. Die Grünen<br />

sind grundsätzlich offen nach allen Seiten.<br />

CDU und FDP machen es ihnen aber zur Zeit<br />

auf Landesebene durch ihre Bildungspolitik<br />

sehr schwer. In anderen Politikfeldern stehen<br />

sie sich näher.<br />

Ralf Fücks, der einst Senator in der Bremer<br />

Ampelkoalition war klagte: „Ich wundere<br />

mich, warum Grüne und FDP im Bundestag<br />

nicht öfter gemeinsame Sache gemacht<br />

haben.” Dem Kon junkturpro gramm im<br />

Bundesrat hatten beide zugestimmt ­<br />

wobei der eine auf den anderen schiel te,<br />

anstatt dass man miteinander geredet hätte.<br />

Die Freunde der individuellen Freiheit<br />

und des bürgerschaftlichen Engagements<br />

schla gen lieber aufeinander ein, anstatt<br />

Verbindendes zu suchen. <strong>Das</strong> gibt es aber:<br />

Beide trommeln gegen einen vermeintlichen<br />

Überwachungsstaat, reden grundsätzlich<br />

einem soliden Haushalt das Wort, schätzen<br />

eine weltoffene Migrations po litik, haben<br />

sich im Bundestag in gemeinsamen Anträgen<br />

für Abrüstung eingesetzt und wissen um die<br />

Bedeutung von Bildung. Die Grünen schwärmen<br />

für Ralf Dahrendorf, der liberalen Ikone<br />

der Achtundsechziger, der immerhin einst mit<br />

Rudi Dutschke auf einem Autodach disku tierte.<br />

So gibt es manchen Berührungspunkt.<br />

Philipp Rösler nennt Solidarität einen urliberalen<br />

Gedanken. Und so mancher Selbständige<br />

wählt eben nicht immer FDP, sondern längst<br />

auch Grün. Die Milieus ähneln sich, auch<br />

wenn die Funktionäre das nicht wahrhaben<br />

wollen. Dazu gehört, dass liberale und grüne<br />

Wähler häufig eine höhere Schulbildung<br />

haben als der Rest der Bevölkerung. (Nach<br />

Umfragen von Allensbach 29 Prozent aller<br />

Bürger, aber 39 der FDP­Anhänger und 43<br />

der Grünen.) Und dass beiden Gruppen mehr<br />

Geld zur Verfügung steht (in der Bevölkerung<br />

haben 36 Prozent der Hauptverdiener mehr als<br />

2000 Euro netto im Monat, bei der FDP sind<br />

es 49 Prozent und bei den Grünen 38 Prozent).<br />

Und dass beide deutlich interessierter an<br />

Politik sind (50 Pro zent allgemein, 67 FDP,<br />

59 Grüne). Allerdings haben die Grünen die<br />

meisten Anhänger in den Großstädten, sie sind<br />

weiblicher und jünger als die FDP­Wähler.<br />

Andernorts wurde das Ende der Lagerbildung<br />

schon einmal erwogen. In Frankreich gab es<br />

Über legungen, Grüne und liberaler „Mouvement<br />

Démocrate“ könnten gemeinsame Wahllis<br />

t en aufstellen. Endlich würden die vielbeschwo<br />

rene cabrioletfahrende Arztgattin und<br />

ihr Mann ihr Wahlkreuzchen an derselben<br />

Stelle machen ­ sie wählte bisher Grün, er<br />

FDP. Der radelnde Banker, der einst von Tom<br />

Koenigs, dem Frank furter Stadtkämmerer,<br />

beschworen wurde, müss te sich dann nicht<br />

mehr entscheiden.<br />

18<br />

<strong>Das</strong> mag Stoff sein für Visionäre. Sicher ist<br />

aber, dass mancher Wähler genug hat vom<br />

ideo logischen Schattenboxen. Und dass Grüne<br />

und FDP lernen müssen, das Fünf­ oder bald<br />

auch Sechsparteiensystem für sich zu nutzen.<br />

Auch auf Landesebene.<br />

Es muss nicht immer<br />

„Botox“ sein<br />

Anti Aging Crème von Timeless Beauty<br />

Deutschland geht baden. Ißt probiotische Joghurts.<br />

Ölt sich ein. Und kauft esoteri schen<br />

Humbug. Für einen guten Zweck: Schönheit<br />

und ein bißchen Lebenssinn.<br />

In einem deutschen Kaufhaus wurde vor<br />

weni gen Jahren noch nachdrücklich der Beweis<br />

an getreten, daß Schönheit zuweilen<br />

eine echte Luftnummer ist. Im Frankfurter<br />

Haus des Kon zerns offerierte ein Verkäufer<br />

ein besonderes Mittel zur Entspannung und<br />

Belebung: Sechs Liter komprimierten Sauerstoff<br />

aus der Dose für acht Euro ­ ein Ausdruck<br />

frecher Preisgestal tung. Denn der<br />

Mensch als solcher kann den Sauerstoff unentgeltlich<br />

und mehrwertsteuerfrei bezie hen,<br />

schlicht durch Atmung nämlich: pro Zug bis<br />

zu 15 Liter.<br />

Botox ist seit ein paar Jahren das Doping­<br />

Mittel der Promis im Kampf gegen Falten und<br />

Stirn furchen. Eigentlich ist es ein Ner vengift,<br />

das die Muskeln lähmt. Aber wenn Ärzte<br />

das Mittel un ter die Haut spritzen, glättet es<br />

eben auch un liebsame Gesichtsfal ten. Kosten:<br />

etwa 400 Euro pro Spritze. Ein stolzer Preis,<br />

und trotzdem ist Botox beliebt bei Menschen<br />

jenseits von 35 Jah ren.<br />

Dem amerikanischen Unternehmen „Allergan“,<br />

eigentlich ein Hersteller von<br />

Kontaktlinsen­Mitt eln, beschert es traumhafte<br />

Umsatzzuwäch se, etwa 20 Prozent pro Jahr.<br />

Dagegen nimmt sich die Behandlung mit<br />

„Anti­Aging­Cremes“ geradezu bescheiden<br />

aus. Anti­Aging­Produkte machen laut<br />

einer A.C.Nielsen­Studie in Deutschland<br />

bereits jetzt über ein Drit tel der Umsätze der<br />

gesamten Gesichtspflege aus, in Amerika sind<br />

es so gar zwei Drittel. Mehr als 400 Millionen<br />

Euro inves tierten die Deut schen folglich in<br />

den Kampf gegen die Falten.<br />

Hier findet sich auf der Insel nun eine<br />

Besonderh eit. Eine Anti Aging­Crème der<br />

Fir ma „Timeless Beauty“, die durch Biofermentation<br />

aus marinen Bakterien aus einer<br />

Bucht der Bre tagne (Frankreich) ge wonnen<br />

wird und achtig mal mehr Wasser­Binde­<br />

Vermögen besitzt, als die marktübli chen<br />

Hylaronsäuren, wird zusätz lich mit ei nem<br />

Algenextrakt aus Algen der Syl ter Algenzucht<br />

in List angereichert. Hier gibt es einen<br />

von der „Deutschen Bundesstiftung Um welt“<br />

finanzierten, unter der Leitung von Prof. Klaus<br />

Lüning vom Alfred­Wegener­Institut für<br />

Polar­ und Meeresforschung durchge führten<br />

Versuchsanbau von Rot­ und Brau nalgen. Die<br />

Erforschung der Algen steht noch am Anfang.<br />

In den Weltmeeren gibt es etwa 10.000<br />

Algenart en, davon sind 500 wichtig. Sie<br />

bil den sich vor allem in der Arktis und im<br />

Küstenbe reich. Es hat sich ge zeigt, dass<br />

Kiesel algen reich an Kohlehydraten, Fettsäuren,<br />

Stero iden und Vitaminen sind. Sie<br />

eignen sich daher in beson derem Maße als<br />

Nahrungs ergän zungsmittel oder für die Kosmetikindustrie.<br />

Auch werden sie im Be reich<br />

der Biomedizin­Tech nik als Wund abdeckung<br />

einge setzt oder in einer hoch kristallinen Form<br />

der Zellulose zur Herstel lung von Tabletten.<br />

Was lag also näher, als diese besonderen<br />

Extrakte in eine „Anti Aging­Crème“ einzubauen.<br />

Die sel te nen Omega­Fettsäuren, die<br />

sich aus der Alge gewinnen lassen, wirken<br />

sich membran stabilisierend auf die menschliche<br />

Haut aus und Aminosäuren werden<br />

gebildet, die UV­absor bierende Substanzen<br />

ha ben, die wie ein natürliches Son nen schutzmittel<br />

wirken.<br />

In Rot­ und Braunalge finden sich Alginsäure<br />

und Salze, wie zum Beispiel Alginate,<br />

Carrage en, Fuco idane, Glucane, Fucosen<br />

und andere Wirkstoffe und Algen zucker.<br />

Wird die Anti Aging­Crème von „Timeless<br />

Beauty“ in die Haut eingebracht, so erkennt<br />

man ein signifi kantes Ergebnis bereits kurz<br />

nach der ersten Be handlung. Die Haut sieht<br />

deutlich verjüngt aus und nach regelmäßiger<br />

Heimbehandlung mit der Crème wird das<br />

Ergebnis noch weiter verbessert und bleibt<br />

über lange Zeit erhalten.<br />

Sollte das Gefühl bestehen, dass eine weitergehende<br />

Behandlung mit einer Pflegecrème<br />

erfor derlich sei, so empfiehlt „Timeless<br />

Beauty“ sei ne „SensiCREAM“.<br />

„TIMELESS BEAUTY“<br />

Thomas Burmeister<br />

Hotline: 0700 222 212 12<br />

Mobil: 0151 41 822 414


Politiker für die Son derferienregelung<br />

auf Sylt<br />

Ein Protest brach los unter den Politikern der<br />

Insel Sylt, als das Bildungsministerium des<br />

Landes Schleswig­Holstein den Beschluss<br />

mit teilte, der Insel Sylt eine Sonderferienregelung<br />

als Modellversuch im Monat<br />

Februar der kom menden Jahre einzuräumen.<br />

Sie fühlten sich von den Initiatoren, allen<br />

voran Sabine Mateika übergangen. Ein Sylter<br />

Politiker jedoch, der in der Kommunalpolitik<br />

seine Karriere begann und der von sich<br />

sagt: „Ich habe viel in der Kommunalpolitik<br />

gelernt. Kommunalpolitik ist Lehr­ und<br />

Ausbil dungs zeit, in der man auch zunächst<br />

als Hinter bänkler beginnen muss“ ist Dr.<br />

Andreas Tietze, stellvertretender Vorsitz ender<br />

der Fraktion der „Grünen“ im Schleswig­<br />

Holsteinischen Land tag.<br />

Cornelia Conrad MdL, bildungspolitische<br />

Sprecherin der FDP<br />

Sabine Mateika, neun Jahre Kampf und von<br />

den Sylter Politikern merkte es niemand<br />

Dr. Andreas Tietze MdL (Die Grünen),<br />

Landtagsabgeordneter der Insel Sylt<br />

Er hatte bereits in der Kommunalpolitik<br />

gelernt, als Politiker zu dienen und nicht zu<br />

herrschen. Er hatte gelernt, auf die Menschen<br />

zuzugehen und sich ihrer Probleme<br />

anzunehmen.<br />

Da er die Probleme vieler Eltern der Insel<br />

verstand, die saisonal be dingt kaum einmal<br />

die Mög lich keit hatten, zusammen mit ihren<br />

Kindern Urlaub zu mach en, war es für ihn<br />

selbstver ständlich, im Verlauf von neun Jahren<br />

politischem Kampf auf die be trof fenen Eltern<br />

zuzugehen und sich ihrer Probleme anzuneh<br />

men. Allerdings hatte er als wirt schaftspolitischer<br />

Sprecher der „Grünen“ und dazu<br />

noch als Mitglied einer Nicht­Regie rungspartei<br />

nicht die besten Möglich keiten, diese<br />

Forderung einer Mehrheit der Sylter Eltern in<br />

Kiel durch zusetzen. Da auch von den Sylter<br />

Kommunal politi kern sich niemand in all<br />

den Jahren mit diesem Problem befassen<br />

wollte, ergab sich der glückliche Umstand,<br />

dass die bildungspolitische Sprecherin<br />

der FDP, Cornelia Conrad mit Wahlkreis in<br />

Eckernförde­Rends burg die Sylter Situation<br />

erkann te und sich einschaltete. Ihrem Einsatz<br />

war es schließlich zu verdanken, dass es zu<br />

die sen jetzt mit großem Erfolg erst ma lig<br />

durchgeführten Sonderferien kam.<br />

Sie und Dr. Andreas Tietze waren zunächst<br />

die Einzigen, die im Landtag für diese<br />

„Sylter Ferien“ votierten. Aber nachdem<br />

Cornelia Conrad (FDP) erreicht hatte, dass<br />

eine Dele gati on im Auftrag der Sylter Eltern<br />

mit Bildungs politikern in Kiel und dem<br />

Bildungsminister sprechen konnten, wandelte<br />

sich die Situation. Aber entschieden war noch<br />

lange nichts. Immerhin musste ein Ministerium<br />

mit dieser Aufgabe, eine Sonderferienordnung<br />

zu ent wickeln, beauftragt werden und dort<br />

hatte diese Idee nach Jahren konsequenter<br />

Ablehnung nicht nur Freunde. Es bedufte<br />

daher noch vieler Anfragen und politischen<br />

Druck, um zu einer Entscheidung zu gelangen.<br />

Da Sylt mit seinen „ständigen Extrawürsten“<br />

in allen Gremien des Festlands nicht nur<br />

Freunde hat, sondern in aller Regel sogar<br />

mehr Gegner, war es für Cornelia Conrad<br />

als Nicht­Sylterin und Nicht­Nordfriesin von<br />

der Ostküste sehr schwer, dem Wunsch der<br />

Mehrzahl der Sylter Eltern zum Durchbruch<br />

zu verhelfen. Aber ihre Hartnäckigkeit zahlte<br />

sich aus. Sie vermochte es schließlich, den<br />

Bildungsminister endgültig auf ihre Seite zu<br />

ziehen und ihn zu überzeugen, dass er die<br />

Sonderferien einführte.<br />

Für Sylt ein Erfolg, für die Abgeordnete der<br />

FDP wird er sich persönlich kaum auswirken,<br />

da die Sylter sie nicht direkt wählen können.<br />

Ihr Einsatz könnte höchstens dazu beitragen,<br />

dass ihre Partei bei den kommenden<br />

Landtagswahlen am 6. Mai entgegen allen<br />

Voraussagen doch noch die fünf­Prozent­<br />

Hürde überspringt, und sie wieder Mitglied<br />

des Landtags wird.<br />

Sylter<br />

Kliff<br />

Verlag<br />

Buchtipp:<br />

Was waren die Sylter: Dänen oder Deutsche?<br />

Wie war das Leben zwischen dem ältesten Herrscherhaus Europas und dem deutschen Kaiser?<br />

„Sylt Im Spiegel der Geschichte“<br />

<strong>Das</strong> Buch gibt Antwort auf<br />

diese Fragen und beschreibt ein wechselvolles, spannendes Leben in einer<br />

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19


Gut bei Laune, knapp an Zeit<br />

Im Gegensatz zu München oder Berlin haben<br />

die Schönen auf Sylt keinen Friseur, der ihnen<br />

die Welt erklärt. Selbst schneiden und legen<br />

muß freilich keiner.<br />

Die Dienste an Köpfen der Gesellschaft<br />

werden allerdings unbemerkt geleistet,<br />

zumindest ohne Paparazzi. Dabei gibt es auf<br />

Sylt durchaus Fri seure, die renommiert sind,<br />

denen Lottofeen und andere Schowgrößen ihr<br />

blondes oder dunkles Haupthaar anvertrauen.<br />

Ganz oben auf dieser Skala stehen zwei junge<br />

Damen, die in Hamburg bei Peter Polzer,<br />

einem der bekanntesten Prominentenfriseure<br />

Deutsch lands nicht nur ihr Handwerk<br />

erlernten, sondern darüber hinaus auch<br />

noch die Meisterprüfung ablegten. Für<br />

sie ist durch das gesteigerte Schön heits­<br />

und Modebewusstsein der Deut schen der<br />

Friseurberuf ein Trendberuf mit Beratungsintensität.<br />

Um wirklich erfolgreich zu<br />

sein, und da sind sich Manuela und Miriam<br />

Meyer ei nig: „muss eine gute Friseurin eine<br />

Prise Extro vertiertheit besitzen und das<br />

Friseursein an sich muss sie im Blut haben.<br />

Man muss als Friseurin geboren sein.“<br />

Die Zwillingsschwestern Manuela und<br />

Miriam kamen auf die Idee, den Menschen<br />

mit flexible ren Zeiten entgegenzukommen.<br />

Sie haben jahre lang ihren Kun dinnen beim<br />

Haareschneiden sehr genau zu gehört und<br />

festgestellt: “Die meis ten sind berufstätig und<br />

haben Familie. Der Be such beim Friseur ist<br />

daher immer mit einem ge wissen Aufwand<br />

verbunden. Auch die Ferien gäste wollen nicht<br />

unnötige Zeit von ihrem Ur laubskontingent<br />

opfern und am wenigsten gerne ihren freien<br />

Samstag.” Also kommen sie nun zu den<br />

Kunden nach Hause, auch zu ungewöhnlichen<br />

Zeiten. ­ seit 2009 sind sie als mobile<br />

Fri seurinnen auf der Insel Sylt unterwegs. <strong>Das</strong><br />

kommt gut an.<br />

Für einen qualifizierten Mitarbeiter, der in<br />

sei nem Arbeitsalltag Flexibilität beweisen<br />

muß, ist heutzutage nicht mehr der Firmenwagen<br />

oder das Diensthandy das höchste<br />

Gut. Kostbar ge worden ist die Zeit. Wer<br />

wüßte das besser als ein Einzelhändler oder<br />

Gastronom auf Sylt, der vor allem während<br />

der Saison morgens noch nicht weiß, wann er<br />

abends Feierabend hat? Oder Feriengäste, die<br />

ihre erholsame Zeit voll und ganz auskosten<br />

wollen.<br />

Daher sind die beiden wichtig geworden für<br />

Sylt, zumal sie ein Gesamtpaket anbieten.<br />

Nicht nur Haar pflege steht auf ihrem<br />

Programm, auch Augen brauen und Wimpern<br />

werden gleich mitgefärbt. Besonders wichtig<br />

für Bräute an ihrem schöns ten Tag des Lebens.<br />

20<br />

Die Grillsaison beginnt<br />

Mit <strong>Ostern</strong> beginnt wieder die Grillsaison.<br />

Es werden wieder Freunde und Bekannte<br />

eingelad en und die gesellige Atmosphäre<br />

erfreut uns.<br />

Da beim Grillen die Temperatur nur intuitiv<br />

kontrollierbar und die Zugabe von Fett und<br />

Flüs sig keit nicht möglich ist, eignen sich nicht<br />

alle Nahrungsmittel gleich gut. Fleisch sollte<br />

nicht zu mager, Fisch von fettreichen und festfleischigen<br />

Arten, Ge müse und Pilze leicht<br />

vor gegart oder mari niert sein.<br />

Oder Carpaccio vom Rind mit Pesto und Parmesan<br />

als Vorspeise: Nicht zu dünn ge schnitte<br />

nes Fleisch ist gut. Zum Car paccio gibt es<br />

Oli ven öl und Bal samico zur Selbstbe dienung.<br />

Und das Fleisch als Hauptgericht? <strong>Das</strong><br />

beste Stück des Filets, 250 Gramm, hoch<br />

und dick ge schnitten, außen kross und<br />

innen zartrosa, also eine so gute Qualität,<br />

dass man das Fleisch mit dem Pfeffer<br />

obenauf eigentlich ohne jede Beila ge essen<br />

könnte. Hält der „Koch“ beim Grillen die<br />

rich tige Proportion zum Fleischaroma, ist<br />

das Fleisch zart und überzeugt durch einen<br />

sehr guten Eigengeschmack, so kommt<br />

man dem An gebot vieler Gourmetrestaurants<br />

ziem lich nahe. Und nun noch die<br />

Beila gen mit Ofenkartoffel, einer Joghurt­<br />

Senf sauce oder dem Knoblauch brot.<br />

Positiv ist das Bemühen um eine vernün ftig<br />

e Weinbegleitung: Der Sauvignon blanc<br />

zu Scampis hat eine schöne, sortentypische<br />

Frucht, und auch der Merlot zum<br />

Fleisch ist eine gute Wahl. Erfreulich ist,<br />

dass beim Grillen die Rotweine eher kühl<br />

als zu warm serviert werden können.<br />

Roger Laß in seinem Lebensmittelgeschäft<br />

ist auf die Grillsaison gut vorbereitet,<br />

sowohl mit Grillfleisch, als auch mit Wein.<br />

Sein Vorteil ist, dass er alles besorgen<br />

kann, auch wenn es nicht vorrätig ist.<br />

Roger Laß<br />

Norderstraße 106<br />

(gegenüber Asklepios)<br />

25980 Sylt-Westerland<br />

Tel.: 04651 92 90 65


Auf hohem Niveau Richtiges richtig entwickeln<br />

Sylt gehörte zu den ersten Regionen in Deutschland,<br />

in denen nicht mehr klassisch rustikal gekocht<br />

wurde, sondern mediterran und damit<br />

leicht. Es lag nicht zuletzt daran, dass bereits<br />

früh süddeutsche und Schweizer Gastronomen<br />

und Köche den Weg nach Norden auf die Insel<br />

fanden. Zu ihnen gesellte sich auch Jürgen Lichtenauer,<br />

der als Passauer nur noch einen kurzen<br />

Weg bis zur mediterranen Kochkultur hatte. Er<br />

entdeckte das „Alte Zollhaus“ in Westerland,<br />

dass lange Zeit in einer gastronomischen Stille<br />

lebte und hauchte ihm mit bayerischem Temperament<br />

neues Leben ein<br />

Dabei konnte es nicht ausbleiben, dass er,<br />

nach dem er das Restaurant hinter historischen<br />

rot braunen Ziegeln zu neuem Leben erweckt<br />

hatte, besonde res Augenmerk auf den Außenbereich<br />

legte. Wer kennt nicht die Vorliebe<br />

der Bayern für ihre Biergärten? Dabei ist der<br />

Begriff irre führend, denn Bier gärten sind in<br />

aller Regel kei ne „Bierschwemmen“, sondern<br />

die Fortsetzung gepflegter Speise gas tro nomie<br />

im Freien. Wer sehnt sich nicht nach Monaten<br />

Bürotätigkeit mit Klimaanlage oder Arbeit in<br />

Produktions stätten im Urlaub nach frischer<br />

Luft unter freiem Him mel? So entstand auch<br />

sehr bald im Garten des „Alten Zollhaus“ eine<br />

Terrasse, die den Gast als stillen Beobachter am<br />

quirligen Leben der Sylt­Metropole Westerland<br />

teilnehmen lässt.<br />

<strong>Das</strong> „Alte Zollhaus“ ist nur etwa hundert<br />

Meter von der Friedrichstraße entfernt in der<br />

„Boysen straße und ist umgeben von Bauten<br />

aus histori scher Zeit. Der kurze Weg lohnt sich.<br />

Er lohnt sich vor allem deswegen, weil die<br />

Speise kar te sich recht span nend liest, vor allem<br />

wegen klingender Begriffe wie “Gallo way<br />

Rind” oder “Salzwie sen”. Auch die Vor speise<br />

mit „Zweier lei vom Gelb flos senthun fisch“<br />

oder „Tartar asia tisch, halb gebraten mit Sesam<br />

ummantelt“ lässt auf horchen.<br />

Jetzt beginnt die Zeit des Lammfleischs. Viele<br />

Läm mer weiden in den Marschebenen der<br />

Nord seeküste. Aber es gibt auch andere mit<br />

be sonde ren Auszeichnungen. So hat sich das<br />

„Alte Zoll haus“ für Walliser Lammfleisch aus<br />

der Schweiz entschieden.<br />

Die Walliser „Schwarzna senschafe“ sind<br />

nämlich<br />

hervorragend an die Lebens be dingungen<br />

im kargen Hochgebirge an gepasst. Sie sind<br />

standorttreu und genügsam. Sie sind gute<br />

Kletterer und beweiden selbst steile, steinige<br />

Hänge. Aufgrund seines Körperbaues, der<br />

Lang gliedrigkeit, der Behörnung sowie sei ner<br />

robusten Natur und der rauen Wolle gilt diese<br />

Schafsrasse als eng verwandt mit der Wildform<br />

der Urschafe. Schon für Carl Zuckmeyer,<br />

der von 1958 bis zu seinem Abschied 1977 in<br />

Saas Fe im Wallis lebte, waren Lammkeule<br />

und Lammrücken vom „Wal lis­Lamm“ die<br />

Lieb lingsspeise. <strong>Das</strong>s hier von Pfar rer Johann<br />

Josef Imseng im Jahr 1849 nach einem Notruf<br />

das Skilaufen erfunden wurde, sei nur nebenbei<br />

bemerkt.<br />

Altes Zollhaus<br />

Boysenstraße 18<br />

25980 Sylt-Westerland<br />

Tel.: 04651 449 443<br />

www.altes-zollhaus-sylt.de<br />

<strong>Das</strong> Restaurant „Fitschen“ in Wenningstedt<br />

zeigt, wie man klassische Kochmethoden zeitgenössisch<br />

so erweitern kann, dass altes wie<br />

neues Publikum dabei glücklich ist.<br />

Ein hübsch möbliertes Lokal mit Blick auf den<br />

Dorfteich. Ganz in der Nähe das größte und älteste<br />

Hünengrab Schleswig­Holsteins mit dem<br />

Namen Denghoog. Alles Essen wird selbst gemacht.<br />

Und das mit hohem handwerklichem<br />

Anspruch und mit viel ökologisch korrekt erzeugter<br />

Ware ­ das ist so etwas wie die Restaurant­Version<br />

der Zukunft.<br />

Gehoben mediterran auf der Basis von regionalen<br />

und von Bio­Produkten. So beschreibt<br />

ein Restaurantkritiker die Küche. Wie sich<br />

das materialisiert, zeigt zuerst eine Vorspeise<br />

mit zweierlei von der Wachtel mit gebratener<br />

Gän sestopfleber oder ein halber kanadischer<br />

Hum mer an Kräutervinigrette mit kleinem<br />

Salat bouquet an Reibeküchle. Und als<br />

Hauptgericht entweder Spezialitäten der<br />

See, wie zum Bei spiel Nordseedorsch oder<br />

Heilbutt oder für Fleischliebhaber Holsteiner<br />

Rinderfiletschei ben an roter Pfeffersauce,<br />

Speckböhnchen und Kartoffeln vom Sylter<br />

Biohof.<br />

Restaurant „Fitschen“ ist seit Jahren Teilnehmer<br />

am „Schleswig­Holstein“ Festival. Wiederholt<br />

steht anlässlich dieses Events Dieter<br />

Müller, Deutschlands bester Koch und Bruder<br />

von Verena Fitschen in der Küche des Wenningstedter<br />

Restaurants. <strong>Das</strong> Festival ist<br />

immer im Winter. Es ist daher für Manfred<br />

und Verena Fitschen selbstverständlich, das<br />

Restau rant auch im Winter zu öffnen. In dieser<br />

Jah res zeit hat die Insel zwar weniger Gäste,<br />

aber die freuen sich jedes Jahr erneut sowohl<br />

am Mittag als auch am Abend das Restaurant<br />

„Fitschen am Dorfteich“ geöffnet vorzufinden.<br />

Und da die Taxen auf der Insel sehr schnell vor<br />

Ort sind und die Entfernungen meist nur kurz,<br />

ist auch die Möglichkeit gegeben, einen netten<br />

Abend ohne Reue mit Alkohol zu verleben.<br />

„Fitschen Am Dorfteich“<br />

Am Dorfteich 2<br />

25996 Wenningstedt-Braderup/Sylt<br />

Tel.: 04651 32 120<br />

21


linke Seite des Steins ist mit Eis behandelt -<br />

rechts Moosbewachs<br />

Eis ist besser als Wasser<br />

Ohne Chemie, nur mit Trockeneis, das ist<br />

die neueste Methode, gründlich zu reinigen.<br />

Dampf strahlgeräte sind nicht mehr nötig.<br />

Auch hartnä ckiger Schmutz, wie zum Beispiel<br />

jahrelang ge wachsene Verkrustungen, auch<br />

solche, die sich mit Ölverkrustungen verbunden<br />

haben, wird gründlich beseitigt.<br />

Der Schmutz wird schockgefrostet. Er fällt<br />

her unter und wird problemlos aufgesaugt. Es<br />

bleibt kein Strahlgut zurück, da die Pellets<br />

aus Tro ckeneis sofort beim Auftreffen auf<br />

die Oberflä che in einen gasförmigen Zustand<br />

übergehen.<br />

<strong>Das</strong> gilt zum einen für die Autopflege, aber<br />

ebenso für die Fassadenreinigung und jeden<br />

Un tergrund, gleich ob Beton, Metall, Holz<br />

oder Backstein. <strong>Das</strong> antibakterielle Trockeneis<br />

dringt in jede Ritze.<br />

Die Firma „perfect Company“ ist perfekt<br />

ausge stattet, um dem Schmutz an den<br />

„Kragen zu ge hen“. Schmutz fördert dazu<br />

noch Allergien. Wer unter Allergien leidet, ist<br />

geplagt genug. Schleim häute brennen, Niesreiz<br />

und Naselaufen begleiten den Pollenallergiker<br />

den ganzen Som mer lang, andere Allergiker,<br />

wie zum Beispiel Schimmelallergiker das<br />

ganze Jahr über. Lin den­ und Gräserpollen,<br />

Pollen von Nesseln, Goldrute, Gänsefuß,<br />

Spitzwegerich und eben Schim mel sind<br />

schlimme Quälgeister.<br />

Von März bis Mai ist einer der schönsten<br />

Bäume in unserer Natur, die Birke ein übler<br />

Tyrann. Wer unter Heuschnupfen leidet, kann<br />

nur noch bei Regen spazieren gehen.<br />

Die Firma „perfect Company“auf Sylt<br />

unter nimmt alles, um diese unerfreulichen<br />

Zustände zu verändern. Neben gründlicher<br />

Reinigung von üblen Ablagerungen, verhilft<br />

dazu ein kleines techni sches Wunderwerk,<br />

das Schwebeteilchen, schwebende Viren und<br />

Bakterien bindet und zerstört. Es ist kein<br />

sperriger Apparat, sondern „handlich und leicht<br />

zu bedienen.<br />

Auch Teppiche und Polster mit ihren Milben<br />

machen für viele das Leben unerfreulich. Daher<br />

ist es ratsam, für alle Fälle, die irgendwie mit<br />

Reinigung von Feststoffen oder der Luft zu tun<br />

haben, den fachmännischen Rat von Wilhelm<br />

und Harry Bölter, „perfect Company“ einzuholen.<br />

Es lohnt sich.<br />

22<br />

Perfect Company<br />

Kiarwai 4 a<br />

25980 Sylt-Tinnum<br />

Tel.: 0152 02 71 84 48<br />

Kein Vollwaschmittel aus dem Sonderangebot<br />

Die Textilindustrie gibt den Waschmaschinen<br />

her stellern mit ständig neuen<br />

Zusammensetzungen und Eigenschaften<br />

ihrer Ge webe jedes Jahr einige Nüsse zu<br />

knacken. Professionelle Waschma schinen<br />

indes dafür sorgen, dass Stoffe wie Seide<br />

und handwaschbare Wolle nicht nur sauber<br />

werden, sondern vor allem keinen Scha den<br />

nehmen.<br />

Es steht zwar heute in 95 % aller Haushalte<br />

eine Waschmaschine, die Bedeutung der Wäschereien<br />

ist jedoch nach wie vor unbestritten.<br />

Einige haben sich von Privatkunden<br />

abgewandt und arbeiten lieber mit<br />

Mietwäsche für Großkunden, seien es Hotels<br />

oder Großvermieter. Eine Wäscherei jedoch<br />

wie Uerkvitz-Duncker in List, die Kunden<br />

der ge samten Insel zu ihrem Klientel zählt,<br />

geht weiterhin den klassischen Weg. Zu den<br />

Kunden von Ludwig Duncker zählen sowohl<br />

Privatkunden als auch viele Hotels und Vermieter.<br />

Diese jedoch gehören zu denen, die ihr<br />

Heil nicht in der kostengünstigen Mietwäsche­<br />

Vermassung suchen, sondern Wäsche mit<br />

höherem Quali tätsanspruch bevorzugen.<br />

Es ist etwa wie der Unterschied zwi schen<br />

der „gerippten“ Unter wäsche, die heute als<br />

Liebestöter gilt, und attraktiver Unterwäsche<br />

aus modernen, edleren Materialien. Und<br />

Hans­Ludwig Duncker weiß, was er seinen<br />

Kunden schuldig ist. Mit der Hand werden die<br />

einzelnen Stücke glattgezogen, damit in der<br />

Bettwäsche keine Faltenbildung zu finden ist.<br />

Und genauso sorgfältig behandelt die Lister<br />

Wäscherei ihre Privatkunden.<br />

Ludwig Duncker und Robert Liebscher, seit<br />

secheinhalb Jahren als Textilreinigermeister<br />

in der Firma, kennen die Feinheiten des<br />

Waschens. Vor al lem sind ihnen<br />

die Notwendigkeiten bekannt, aus<br />

Umweltschutzgründen die richtige Dosierung<br />

zu finden. So bevorzugen sie das sogenannte<br />

„Baukas tenwaschmittel“, das aus drei wesentlichen<br />

Be standteilen eines Vollwasch mittels<br />

besteht, die ein zeln in Beuteln oder Kartons<br />

angeliefert werden. Die gebräuchlichen Vollwasch<br />

mittel müssen höher dosiert werden,<br />

um mehr Enthärter bereitzustellen. Dabei<br />

werden auch alle anderen Komponenten höher<br />

bemessen. Baukastenwaschmittel sind<br />

umwelt freundlicher, da der Enthärter alleine<br />

höher dosiert werden kann und so die anderen,<br />

umweltbelasten den Komponenten eingespart<br />

werden.<br />

Wäscherei Uerkvitz-Duncker,<br />

Am Lister Tor 2,<br />

25992 List auf Sylt,<br />

Tel.: 04651/870208


Herbert Seckler - 60 Jahre und noch immer leise<br />

An einem Sommertag im August 1956<br />

hatte der Westerländer Kurdirektor auf der<br />

Kurpromena de eine Festgruppe versammelt,<br />

um eindringli che Worte in die Richtung<br />

der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin zu<br />

schicken. Tröstend sprach er zu denjenigen,<br />

die “in der Enklave ei ner Insel heute<br />

noch leben müssen”, und ent hüllte einen<br />

Gedenkstein mit einem eingemei ßelten<br />

Bären darauf. Ein symbolischer Festakt für<br />

die enge Verbindung zwischen den beiden<br />

prominentesten Inseln der Nachkriegszeit:<br />

West­Berlin war durch die Transitstrecke,<br />

Sylt durch eine rumpelige Fahrt mit dem<br />

Autozug vom Rest der Republik getrennt.<br />

Zwei Außenseiter, die zusammengehörten.<br />

Der Beginn<br />

Die „Sansibar“ nach dem Brand<br />

Etwa zwanzig Jahre später, im Jahr 1977<br />

kaufte ein anderer Außenseiter mit seiner<br />

Frau einen Bretterkiosk in den Rantumer<br />

Dünen, es gab Bockwurst auf Plastikstühlen.<br />

Hohe Schulden plagten die jungen Wirtsleute,<br />

1982 brannte die „Bretterbude“ sogar ab, bis<br />

berühmte Sylt­Ur lauber wie Gunter Sachs<br />

und Günter Netzer die Bude wenige Jahre<br />

später entdeckten. So wurde die Kneipe<br />

mit dem Piraten­Logo zur berühm testen<br />

Strandbar Deutschlands, aufgesucht von<br />

Promis jeder Art: Schauspieler, Showmaster,<br />

Schwerenöter, Unternehmer und reichlich<br />

Medi envolk. Die schlichte Holzkneipe,<br />

der berühmte Weinkeller darunter und die<br />

legendäre Curry wurst ziehen bis zu 3000<br />

Gäste am Tag an. Und da der Gastronom<br />

Seckler erfolgreich war, ist das Interesse an<br />

seiner Marke bei zahlreichen Lizenznehmern<br />

groß. <strong>Das</strong> Logo mit den ge kreuzten Säbeln<br />

ziert heute fast alles, was sich verkaufen<br />

lässt: Hundezubehör, Gewürze, Bio­Honig,<br />

Porzellan, Schuhe, Fahrräder, Brillen, Düfte,<br />

Taschen.<br />

Seit einigen Jahren ist die Sansibar überall.<br />

Auf dem„Kurfürstendamm“ in Berlin, auf dem<br />

blon dierte Damen in Polohemden mit dem<br />

Logo des Restaurants aus Geländewagen mit<br />

Sylt­Aufkle ber steigen oder im Sommerloch,<br />

wenn die Re genbogenpresse der Prominenz<br />

in die Dünen folgt. Auch auf Charterflügen,<br />

auf denen die beiden gekreuzten Schwerter<br />

den Flugzeugim biss zum Gourmetessen<br />

adeln.<br />

Bei all den Merchandise­Erfolgen geht fast unter,<br />

dass die Sansibar eigentlich ein Restaurant<br />

ist ­ und zwar ein sehr gutes. Und wohltuend<br />

ist es, dass sich der Schwabe Herbert Seckler<br />

in seinem Kochbuch auf das Wesentliche beschränkt:<br />

das Essen. Statt Fotos von Serien­<br />

S ternchen beim Champagnertrinken gibt<br />

es mehr als hundertdreißig Rezepte von<br />

Heimisch bis Exotisch, von Ananassalsa bis<br />

Zander mit Süß kartoffelsuppe. Die Gerichte<br />

sind so, wie sich das Dünenrestaurant am<br />

liebsten präsentiert: un prätentiös und doch<br />

besonders. Die Zutatenliste ist meist kurz,<br />

Raffinesse entsteht durch ihre un gewöhnliche<br />

Mischung. Heimische Speisen be kommen<br />

asiatische Würze an die Seite gestellt, und<br />

mit einem Schuss Reiswein wird aus Großmutters<br />

Rinderroulade ein japanisches<br />

Fleisch röllchen.<br />

Vor allem sind die Gäste immer wieder trotz<br />

hektischen Getriebes vom Engagement und<br />

der Freundlichkeit des Service­Personals<br />

beein druckt. Hier kann sich Herbert Seckler<br />

ganz und gar auf seine Spitzenkräfte „Reini“<br />

und „Töni“ verlassen. Die Schlüsselpositionen<br />

seines Unter nehmens, das in der Saison bis<br />

zu 170 Mitarbei ter beschäftigt, hat er immer<br />

doppelt besetzt, da mit immer einer da ist,<br />

wenn er ihn braucht. 160 Innenplätze hat er<br />

und etwa 250 draußen, ser viert wird abends<br />

in zwei Schichten, ab 18 und ab 20 Uhr, bis<br />

zu 3000 Essen kommen im Som mer täglich<br />

aus der Küche. Man kann sich vor stellen, was<br />

am Telefon los ist, wenn einer, der wichtig<br />

ist oder sich auch nur dafür hält, da mal<br />

keinen Platz bekommt. Für die meisten Sylt­<br />

Ur lauber ist es Pflicht, mindestens einmal<br />

während des Urlaubs, und sei er noch so kurz,<br />

in der „Sansibar“ gewesen zu sein.<br />

“Die drei Mädchen, die am Telefon die<br />

Reser vierungen annehmen, muss ich ganz<br />

oft austau schen, weil die so oft beschimpft<br />

werden”, sagt Herbert Seckler. Dagegen ist<br />

der gebürtige Schwabe mit seinen 60 Jahren<br />

das Urbild des freundlichen Wirts: Ein<br />

gemütlicher Bauch, Doppelkinn, ein lässiges<br />

Hemd, ziemlich lange Haare, nach mehr<br />

als 30 Jahren Sylt noch immer freundlich<br />

schwäbelnd.<br />

Die berühmteste Strandbude Deutschlands<br />

sieht mit ihrem dunklen Holz eher aus wie<br />

eine Skihütte. Vom Parkplatz aus sind es noch<br />

weni ge hundert Meter durch Dünenlandschaft<br />

23


zu lau fen. Es gibt aber auch die Möglichkeit<br />

für VIP´s und Nicht­VIP´s mit einem Shuttle­<br />

Service mit<br />

Mercedes­Fahrzeugen, durch die Dünen hin<br />

zu der gastronomischen Einrichtung gefahren<br />

zu werden, die man auch ohne Schuhe betreten<br />

darf und in der es wahlweise Currywurst<br />

mit Brat kartoffeln oder kaspischen Kaviar<br />

gibt. Der Gourmetführer Gault Millau kürte<br />

Herbert Seckler 2009 zum Restaurateur<br />

des Jahres, das Magazin “Feinschmecker”<br />

zeichnete die Sansi bar jüngst als eines der<br />

besten Fischrestaurants Deutschlands aus.<br />

Herbert Seckler sagt von sich, dass er fast immer<br />

arbeite. Reine Freizeit sei ihm ein Graus.<br />

Da langweile er sich.<br />

Möglicherweise ist das der Grund, warum er<br />

nun nach Hamburg und Mallorca expandiert.<br />

Obwohl er einmal sagte: “Auf meiner Düne<br />

bin ich König, auf der nächsten nicht. Warum<br />

sollte ich also weggehen?” Und weggehen<br />

wird er auch nicht, dazu hängt er zu sehr an<br />

seiner Insel. Hamburg und Mallorca werden<br />

von anderen ge führt.<br />

Unvergesslich<br />

Traditionell ist jeden Mittwoch „Ladys Day“.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet aber nicht, dass Männer keinen<br />

Zutritt haben. Im Gegenteil: an diesem<br />

Abend werden Poker­Anfängerturniere für<br />

Frauen und Männer ausgerichtet, die unter<br />

der Bezeich nung „Rookies“ durchgeführt<br />

werden. Einen Tag später gibt es am<br />

Donnerstag das „Boss­Turnier“ mit dem<br />

Zusatz „Best of Sylt­Satelli te“, bei dem sich<br />

ein Jack­Pot bildet, der am Ende des Jahres<br />

ausgespielt wird.<br />

Freitags dagegen wird Poker nach den<br />

Regeln von „Texas Hold´em“ in Form eines<br />

„Bounty­Turniers“ ausgetragen. Obwohl<br />

24<br />

„Bounty“ Wohl tätigkeit bedeutet, wird nur<br />

der Spieler belohnt, der nicht mauert und<br />

einen Mitspieler „rauskickt“.<br />

Der Erlebniswert „Spielbank“ als Urlaubsevent<br />

ist sehr hoch einzuschätzen. So<br />

schrieb ein weibli cher Feriengast: „Eigentlich<br />

bin ich, was Sylt und speziell Westerland<br />

betrifft, in der Spiel bank erst richtig auf den<br />

Geschmack gekom men und bin mir sicher,<br />

dass ich wiederkom men werde.“<br />

Die Spielbank hat für die Gäste der Insel<br />

Sylt einen hohen Stellenwert. Der Wert ist<br />

vor allen Dingen an Tagen, die trübe sind<br />

unschätzbar. Daher ist die Diskussion im<br />

Gemeinderat der Gemeinde Sylt nicht ganz<br />

verständlich, das Rathaus auf Kosten des<br />

Spielkasinos umzubau en. Dazu schreibt die<br />

zuvor erwähnte Dame: „Mein Blick fällt auf<br />

zwei Zettel an meiner Pinnwand: Tageskarte<br />

Spielbank Sylt. Und schon tauchen ganz<br />

viele Bilder in meinem Kopf auf, interessante<br />

und lustige Szenen, spannende Eindrücke<br />

einer für mich ganz neu en Welt. Ich wurde so<br />

freundlich begrüßt und aufgenommen, dass<br />

ich mich gleich wohl ge fühlt habe. Wobei<br />

es mehr als Freundlichkeit ist, was man als<br />

Besucher genießt, es ist die Atmosphäre, die<br />

einen gerne wieder kommen lässt.<br />

So kam es, dass zum Erlebnis der wilden Natur<br />

und Schönheit von Sylt noch bereichern de<br />

Erfahrungen und Erlebnisse ganz anderer Art<br />

dazu kamen, die nicht erwartet oder ge plant<br />

waren.“<br />

Die Spielbanken prägten Städte wie<br />

Baden­Ba den oder Monte Carlo. Sie<br />

hatten immer den Ruf, Ausdruck einer<br />

höheren gesellschaftlichen Klasse zu sein.<br />

Möglicherweise ist das der Grund, warum<br />

Mandatsträger von Sylt, die sich dieser<br />

Klasse nicht zugehörig fühlen, die Spielbank<br />

aus dem Rathaus verbannen und dafür<br />

Bürgerbüros ohne ausreichendes natürliches<br />

Licht schaffen wollen.<br />

L O U N G E


Fliegen meiden Blau<br />

Bauen ist in Deutschland für den Normalbürger<br />

noch immer eine teure Angelegenheit. Deshalb<br />

ist auch die Verwendung industriell vorgefertigter<br />

Bauelemente ein wichtiges Argument, wenn<br />

es um Kostenreduzierung geht. Schaut man<br />

nach Holland oder Dänemark, so liegt der Vorfertigungsgrad<br />

dort bei bis zu 80 Prozent, in<br />

Deutschland mit seiner traditionellen Bauweise<br />

“Stein auf Stein” sind es erst 20 Prozent.<br />

Die Deutschen mögen vorgefertigte Bauteile<br />

nicht so sehr. Auch bei der inneren Gestaltung<br />

der Wohnräume ist Individualität angesagt.<br />

Vor allem bei der Herstellung von Fußboden­,<br />

Wand­, und Deckenbekleidungen, von<br />

Treppen und Einbaumöbeln kann je der seinen<br />

persönlichen Geschmack unter Beweis stellen.<br />

So sind Treppen und Trep penanlagen ein fester<br />

und wichtiger Be standteil der Formensprache<br />

weltweit. Die Funktion der Treppe ist nicht<br />

nur die der vertikalen Erschließung des Hauses<br />

oder der Wohnung, sie stellt auch ein wich tiges<br />

Gestaltungselement dar.<br />

Innentreppen können zu einem besonderen<br />

Blickfang werden. Sie sind wettergeschützt<br />

und werden daher aufwändiger gestaltet. In<br />

der Vergangenheit wurden Trep pen durch<br />

Schnitzereien und Teppi che er gänzt, heute<br />

sind Treppen Objekte, die durch ihre Form,<br />

Materialität und Konstrukt ion auffallen.<br />

Besondere Innen treppen dienen dem Bauherren<br />

oder Besit zer auch als Statussymbol.<br />

Moderne Handarbeit aus Holz ist ein prä gendes<br />

Synonym für die Insel Sylt. Wo wäre sie<br />

passender angebracht als hier zwi schen all den<br />

historischen Bauten im Frie senstil. Auch wenn<br />

die Möbel bei vielen nicht mehr unbedingt<br />

dem herkömmlichen Geschmack entsprechen,<br />

sondern sich heute vielfach modernen,<br />

schlichteren Formen zu wenden. <strong>Das</strong> ergibt<br />

sich bereits aus der Be stückung mit LED­<br />

Leuchten, Fernseh schäch ten und speziellen<br />

Schließmechanis men.<br />

Christian Strauch ist einer der Sylter Handwerker,<br />

die jedem Hausbesitzer zu seinem<br />

individuellen Geschmack verhelfen. Als<br />

Tischlermeister hat er sein Handwerk von<br />

der Pike auf gelernt. Eine Küche in feins tem<br />

Design, mit hochklappbarem Bügel brett und<br />

Abfallrinne für Gemüsereste und Ein baumöbel<br />

werden so angeordnet, dass die Ar beitswege<br />

extrem kurz bleiben. Die Schrän ke sollte man<br />

wie die alten Friesen ultra marinblau streichen,<br />

denn damals wusste man noch: Fliegen meiden<br />

Blau.<br />

Den Handwerker von der Insel beauftragen<br />

lohnt sich immer, denn Christian Strauch<br />

kommt auch wegen einer klemmenden<br />

Schublade ins Haus.<br />

Strauch Tischlerei<br />

Borrigwai 3a<br />

25980 Sylt-Tinnum<br />

Tel.: 0171 3111324<br />

<strong>Das</strong> Rückgrad für das Bett<br />

„Ich komme aus Recklinghausen und kaufe<br />

alles hier. Wenn ich am Sonntag zu Hause bin,<br />

habe ich schon alles da.“<br />

<strong>Das</strong> ist ein Beweis für guten Kundendienst, erbracht<br />

von Claudia Infante, „Sylter Bettwaren“.<br />

Warum aber wird sie so gelobt?<br />

Oberbetten und Kissen werden von ihr<br />

hergestellt, von ihr gereinigt und selbst<br />

aufgefüllt. Die Größe der Kissen richtet sich<br />

nach dem Wunsch der Kunden.<br />

Auch Polsterarbeiten gehören zu ihren<br />

Dienstleistungen. Bei einem Sofa, bestehend<br />

aus Schaum und Federn, werden die Federn<br />

von ihr neu gefüllt.<br />

Auf Wunsch kann der Kunde probeliegen,<br />

jedoch nicht nur im Geschäft, sondern auch<br />

zuhause. Er wird erstaunt sein, wie sich der<br />

Liegekomfort in letzter Zeit verändert hat.<br />

Federkernmatratzen waren frü her unge mütliche,<br />

wacklige Teile, die viel an Komfort<br />

gewonnen haben, seit die Federn ein zeln<br />

in kleine Beutel eingenäht werden. Die so<br />

hergestellten Taschen federkernmatratzen<br />

bie ten mit dem richtigen Lattenrost eine<br />

hohe Punktelas tizität, wie sie auch moderne<br />

Kaltschaummatrat zen liefern.<br />

Der neue „Lattoflex“ ist nach wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen der beste Lattenrost. Er hat<br />

kleinere Auflagen als alle andern Unterfe derungen.<br />

Er stützt jede Körperpartie punktgenau<br />

aus und folgt flex ibel jeder Verän derung der<br />

Schlaf position. Genau das kann ein Holzlat tenrost<br />

eben nicht leis ten und vielleicht ist das der<br />

Grund, wa rum so viele über schlechten Schlaf<br />

klagen.<br />

<strong>Das</strong> hat vor allem der Lattenrost­Her steller<br />

„Lat to flex“ als erster erkannt. Er ha t die<br />

Struktur des klassis chen Bret terrosts “aufgelöst”<br />

und dara us ein fili gra nes Aufl a ger sys tem<br />

ent wickelt. An rund einem Dut zend Querträger<br />

aus Kohle­ oder Glasfa s er stä ben sit zen<br />

in engem Ab stand Flügelfe der arme aus Kunststoff,<br />

die in bier deckel großen Tel lern enden.<br />

Da mit re duziert sich die Aufl age fläche für die<br />

Matratze deut lich und die Fisch grätstruktur<br />

er laubt ein “punkt genaues” Abstüt zen des<br />

Köpers.<br />

„<strong>Das</strong> ist das Beste, was im Markt heute zu<br />

haben ist,“ schwärmt die medizinische Fachwelt.<br />

Die Akti on Gesunder Rücken e. V. hat die<br />

Neuheit mit einem Gütesiegel ausge zeich net.<br />

„Sylter Bettwaren“ ist das einzige Geschäft<br />

auf Sylt, das die Marke „Lattoflex“ führt. Und<br />

auch in anderen Regionen ist die Auswahl der<br />

Fachgeschäfte für „Lattoflex“ selektiv. Daher<br />

lohnt es sich schon, zu Claudia Infante zu<br />

gehen, um sich davon zu überzeugen, welchen<br />

Vorteil die neuen „Lattoflex“ Lattenroste<br />

bieten. 90 % der Menschen schlafen noch auf<br />

Holzlatten, viele davon wachen morgens mit<br />

Rückenschmerzen auf.<br />

25


Verkosten und palavern<br />

Der Start ins zweite Jahr ist geglückt!<br />

Stefan Germer und Ralph Ipsen strahlen:<br />

Die Gastrono miemesse in Westerland<br />

im Kongresszentrum setzte ihre<br />

Erfolgsgeschichte vom Vorjahr fort. Die Zahl<br />

der Aussteller war gegenüber dem Vor jahr<br />

nicht nur weiter gestiegen, auch das Interes se<br />

der Besucher und die Qualität der präsentierten<br />

Weine nährten die Hoffnung auf ein bacchantisches<br />

Fest. Fast alle Weinbaugebiete<br />

Deutsch lands wollten zeigen, was sie können.<br />

Im Sprachengewirr verlor sich zwar mancher<br />

Ansatz zum Dialog, doch der Wein führte alle<br />

wieder zusammen. Von morgens bis abends<br />

wurde wacker verkostet und so nebenbei auch<br />

getrunken. Und wer dann immer noch fest auf<br />

den Beinen stehen konnte, traf sich am Abend<br />

mit Geschäftsfreunden zum großen Weinpalaver.<br />

Die einen ließen sich treiben, probierten mal<br />

dort, probierten mal da und entdeckten zu ihrer<br />

großen Freude Neues und Ungewohntes. Die<br />

anderen arbeiteten streng nach Plan ­ sachlich,<br />

nach einem zuvor ausgearbeiteten Besuchsprogramm.<br />

Sie versuchten, die Veranstaltung so<br />

zu nutzen, wie sie konzipiert ist: als Messe<br />

für Fachbesucher. <strong>Das</strong>s diese Strategie nicht<br />

ganz unumstritten ist, war zu erwarten. Auf<br />

Sylt kennt man sich und erwartet von seinen<br />

Freun den oder denen, die man dafür hält, dass<br />

Einla dungen ausgesprochen werden.<br />

Aber es ist unabdingbar, dass die Messe, ausgerichtet<br />

vom Getränkegroßhändler Ipsen, weiter<br />

eine Fachmesse bleibt. Schon vor Jahren mussten<br />

Veranstalter von Getränkemessen erleben,<br />

wie ihre Veranstaltung auf tiefstes Niveau<br />

her absank, weil sie vom Massenandrang zu<br />

einem reinen Saufgelage degradiert wurden.<br />

Somit bleibt zu wünschen, dass die Messe<br />

auch weiterhin eine Fachmesse bleibt. Der<br />

Fachbesu cher findet das Angebot aus den 13<br />

deutschen Anbaugebieten, die ziemlich genau<br />

dem Markt anteil von derzeit 46 Prozent an<br />

jenen etwa 25 Litern Wein entsprechen, die<br />

jeder Deutsche im statistischen Durchschnitt<br />

jährlich trinkt. Der deutsche Wein hat sich<br />

damit im vergangenen Jahr nach Auskunft des<br />

Deutschen Weininstituts gut behauptet. Wenn<br />

es heiß ist, geht der Alko hol­ und Weinkonsum<br />

insgesamt erfah rungs gemäß zurück, und es<br />

gibt eine Verschiebung hin zu Weißwein. <strong>Das</strong><br />

freilich hat den seit Jahren zu beobachtenden<br />

Rotwein­Boom nicht stoppen können:<br />

54 Prozent des verkauften Weines sind rot,<br />

nur noch 38 weiß. Da das Verhältnis der<br />

Erzeugung umgekehrt ist, reicht der deutsche<br />

Rotwein trotz steigender Anbaufläche bei<br />

26<br />

weitem nicht aus, den inländischen Bedarf<br />

zu decken. Die Preise für deutschen Rotwein<br />

sind entgegen landläufi ger Meinung im<br />

Durchschnitt höher als jene der Importware.<br />

<strong>Das</strong> ist für den deutschen Handel sehr wichtig,<br />

da sich mit Massenerzeugnissen nur noch<br />

schlecht Geld verdienen lässt.<br />

Aber die Messe des Hauses Ipsen war<br />

keine reine Weinmesse. Alkoholfreie und<br />

alkoholische Getränke jeder Art wurden<br />

präsentiert oder präsentierten sich. Aber<br />

auch Produkte, die man zunächst gar nicht<br />

vermutet hätte, tauchten auf. So zum Beispiel<br />

die vielbeachtete, rückfettende Seife von Frau<br />

Deppe aus Morsum, oder die Glasware von<br />

„Jolie Glas & Porzellan“ aus Tinnum.<br />

Messen hatten vor Jahren bereits beinahe ihre<br />

Bedeutung eingebüßt. Es waren nur noch<br />

Veranstaltungen, auf denen Konditionen<br />

ausge han delt wurden.<br />

Da die Messekonditionen je doch keine<br />

besonderen Vorteile mehr boten, schienen<br />

die Verkaufsveranstaltungen zum Aussterben<br />

verurteilt. Aber das hat sich<br />

glücklicherweise in den letzten Jahren wieder<br />

geändert. Die Messen sind heute keine<br />

Verkaufsveranstaltungen mehr, sondern Ereignis<br />

se, auf denen neue Produkte, neue Ideen<br />

und neue Geschmacksrichtuungen vorgestellt<br />

wer den. Und diese Fälle betreffen weniger die<br />

großen Firmen, denn von dort kommen kaum<br />

noch Innovatioen, sie betreffen vor allem die<br />

klein­ und mittelständischen Unternehmen.<br />

Während für die Großunternehmen die<br />

Einführung neuer Produkte gerade im Konsumgütermarkt<br />

zu teuer geworden ist, haben die<br />

kleineren in diesem Umfeld ihre Marktchance<br />

entdeckt. Und das ist der eigentliche, nicht zu<br />

unterschätzende Wert dieser Sylter Getränke­<br />

und Konsumgütermesse. So fällt auf, dass<br />

die Firma Ipsen zwar den Branchenmoloch<br />

Coca Cola in ihrem Vertrieb hat, aber<br />

sie gibt trotzdem dem mittelständischen<br />

Unternehmen „Fritz Cola“ eine Basis zur<br />

Marktgewinnung. Es ist heute nicht mehr<br />

billig, als Vertriebspartner ein kleines Produkt<br />

markfähig zu machen. Aber der Sylter<br />

Getränkehändler hat sowohl „Fritz Cola“ als<br />

auch der bisher unbekannten Marke „Thomas<br />

Henry“ ­ als junge Antwort auf Schweppes ­<br />

Vertriebskapazitäten eingeräumt, um ihnen<br />

Marktmöglichkeiten zu verschaffen. Beide<br />

Produkte sind übrigens weniger zuckerhaltig,<br />

als ihre großen Wettbewerber.<br />

Damit hat sich die Firma Ipsen eine ganz<br />

besondere Position im Messegeschehen<br />

geschaffen. Sicher ist Sylt als Messestandort<br />

von einer anderen Bedeutung als Hamburg<br />

mit der Gastro­Messe „Inter Norga“. Aber<br />

die kleine Sylter Messe hat schon heute eine<br />

besondere Klasse für den Mittelstand, der hier<br />

wesentlich mehr Aufmerksamkeit auf sich<br />

ziehen kann, als bei Großveranstaltungen.<br />

Und der Sylter Markt ist für Getränke kein<br />

kleiner. In sofern haben junge Unternehmen<br />

auf diesem Markt große<br />

Aussichten, Anerkennung zu finden und damit<br />

einen Markt der Zukunft.<br />

So auch ein Sylter Student und Rettungsschwimmer<br />

mit dem Namen Torben Bathke,<br />

der „Gezeiten Wodka“ abfüllt und Brigitta<br />

Rust mit ihren „Piekfeinen Bränden“. Für<br />

diese sammelt sie Hagebutten auf Sylt, um<br />

daraus Brand herzustellen. Sie hat bereits eine<br />

internationale Auszeichnung für ihr Erzeugnis<br />

bekommen.


Hamburger Fußball-Theater<br />

Wen lässt das Schicksal des „Hamburger Sport<br />

Vereins“ schon kalt? Sylt als wichtigster Vorort<br />

von Hamburg hat zwar einen Verein in der<br />

höch sten Spielklasse des Landes Schleswig­<br />

Holstein, der allerdings auf seiner Heimatinsel<br />

nicht spielen darf und nach Kiel ausweichen<br />

muss. So richtet sich viel Interesse der Insulaner<br />

auf den HSV. Immerhin sind die Hamburger<br />

der einzige Verein, der bisher ununterbrochen<br />

seit Gründung der Bundesliga in der ersten<br />

Klasse spielte.<br />

Aber Fußball ist unberechenbar und führt mitunter<br />

zu kuriosem Gebahren. So vor allem<br />

beim altehrwürdigen Bundesliga ver treter<br />

Hamburger SV. Da versucht ein Ver ein mit<br />

viel Ruhm und wenig Geld einen Trainer zu<br />

finden. Immerwieder droht statt Meisterschaft<br />

der Abstieg. Acht Fußball­Lehrer haben sie<br />

seit 2007 verbraucht. Die Ansprüche aber sind<br />

geblieben: Sie wollen einen Trainer finden, der<br />

dem HSV einen neuen Stil verleiht, ihn mit<br />

jungen Spielern nach oben führt. Doch entweder<br />

gibt es Ab sagen, oder der HSV zweifelt an der<br />

Qua li tät der Verfügbaren. Manchen er scheint<br />

ein Engagement bei diesem Klub mit seinem<br />

gro ßen Trainer ver schleiß auch als Rück schritt.<br />

Als der HSV aber einen hätte haben können,<br />

nahm er ihn nicht, weil der Kandi dat “gezockt”<br />

habe. So lautete der Vorwurf an Huub Stevens,<br />

der sich gleich zeitig ein Angebot aus Schalke<br />

angehört hatte.<br />

Solche Spitzfindigkeiten machen die Suche<br />

nicht leichter. In der öffentlichen Wahr nehmung<br />

sind die Hamburger längst die Deppen<br />

von der Elbe, denen es weder gelingt, einen<br />

Coach länger als ein Jahr zu halten, noch einen<br />

für die erwünschte neue Ära zu finden.<br />

Blamiert wie oft kehrten Arnesen und der in der<br />

Bundesliga unkundige Vorstandschef Jarchow<br />

nach dem letzten Trainingslager aus Mallorca<br />

zurück. Im Maulwurf­Klub HSV war wieder<br />

einmal durchgesickert, mit wem verhandelt<br />

wurde. Thorsten Fink jedoch wollte lieber als<br />

Trainer beim Cham pions­League­Teilnehmer<br />

FC Basel bleiben. So machte Frank Arnesen<br />

es eben selbst. Der Mann mit den schönsten<br />

Anzügen der Liga kehrte zurück auf den Platz<br />

und will so oft wie möglich auf dem Feld<br />

stehen.<br />

Dieser HSV hat großen Unterhaltungswert.<br />

An Mut fehlte es Arnesen nicht. Im Falle<br />

weiterer Niederlagen würde er jetzt endgültig<br />

im Zentrum der Kritik stehen, aber nun hat er<br />

Thorsten Fink. Mit dem, was also in Hamburg<br />

seit Monaten geboten wird, könnte man längst<br />

einen Schwank aufführen: So ist Fußball.<br />

<strong>Das</strong> Cupcake-Fieber<br />

In Deutschlands Städten grassiert eine neue Epidemie:<br />

das Cupcake-Fieber. Immer mehr Bäckereien<br />

und Cafés nehmen die süßen Törtchen<br />

ins Sortiment. Einen deutschen Namen überlegen<br />

sie sich erst gar nicht. Äußerlich erinnern<br />

die Mini­Kuchen an die altbekannten Muffins,<br />

doch sollte sich der Kunde davon nicht täuschen<br />

lassen: Ein Cupcake besteht aus lockerem Rührteig<br />

und zeichnet sich durch sein spezifisches<br />

Erkennungs merkmal aus: eine Haube aus Butter­<br />

oder Frisch käsecreme, die oft liebevoll mit<br />

kleinen Extras wie Zuckerperlen und Früchten<br />

dekoriert wird.<br />

Der Kreativität der Bäcker scheinen kaum Gren<br />

zen gesetzt. Von pinkfarbenem Zuckerguss<br />

mit blauen Perlen über gelbe Creme mit rotem<br />

Schriftzug bis hin zu Fotoaufdrucken und Tiermotiven<br />

­ alles ist möglich, sogar ohne Zusatzstoffe.<br />

Für Allergiker gibt es spezielle gluten­<br />

und laktosefreie Anfertigungen, und sogar Veganer<br />

müssen nicht auf die Törtchen verzichten.<br />

Der Cupcake­Trend kommt aus den Vereinigten<br />

Staaten, wo die “Tassenkuchen” als entfernte<br />

Verwandte des guten alten deutschen Napfkuchens<br />

schon seit langem bekannt sind. Aber nun<br />

haben sie den großen Durchbruch erlangt, nicht<br />

zuletzt durch ein rosa Buttercreme­Toupet, das<br />

sich Sarah Jessica Parker, Star der Serie “Sex<br />

and the City”, beim Plausch mit ihren Freundinnen<br />

schmecken ließ. Der Besuch der Stil­Ikone<br />

in der New Yorker “Magnolia Bakery” im Sommer<br />

2000 erhöhte den Trendfaktor der Cupcake­<br />

Louis in der Kö-Pi Stube<br />

Wilhelmstr. 5-7 · 25980 Sylt/Westerland<br />

Tel.: 04651- 26000<br />

Törtchen erheblich, und der weltweite Siegeszug<br />

der Cupcakes war nicht mehr aufzuhalten.<br />

Seit einiger Zeit erobern sie nun auch deutsche<br />

Großstadtherzen. Die Amerikanerin Dawn Nelson<br />

gilt hierfür als Wegbereiterin, sie brachte die<br />

Cupcakes aus ihrer Heimat nach Berlin und eröffnete<br />

2007 das erste Cupcake­Café der Hauptstadt.<br />

Seitdem scheinen vor allem die deutschen<br />

Frauen den Törtchen verfallen zu sein.<br />

So wundert es nicht, dass Isabell Lorraine Arrenberg<br />

nun auch endlich auf Sylt den ersten<br />

Cup cake­Shop mit Catering eröffnet hat. Zu<br />

lange war die Insel eine cupcakefreie Zone. Und<br />

dies musste end lich geändert werden.<br />

Die Nachfrage ist da, der Markt noch längst<br />

nicht gesättigt, denn allzu viele Cupcake­Bäcker<br />

gibt es nicht. Deutsche Cupcake­Spezialisten<br />

sind also gefragt dieser Tage. Spätestens seit<br />

auch Männer ­ eine anfänglich skeptische Kundengruppe<br />

­ mit einem “Pink Vanilla” in der<br />

Hand aus dem Laden spazieren, scheint klar zu<br />

sein: Dem Cupcake­Fieber kann keiner entkommen.<br />

Bierbrunnen Wilhelmine<br />

Wilhelmstr. 7 · 25980 Sylt/Westerland<br />

Tel.: 04651-5710<br />

Cupcake-Sylt, Shop und Catering<br />

Am Fähranleger im Hafen<br />

25992 List<br />

Montag – Samstag 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Sonntag 11.00 – 18.00 Uhr<br />

Berghof/Meeresblick Sylt Impuls.indd 2 25.03.11 23:27<br />

© P.R. Verlag-Sylt · Rösner · Tel. 04651-26001<br />

27


Geruchstilger zum Aufstreichen<br />

Dicke Luft in Umkleidekabinen, in Versamm<br />

lungsräumen oder in den eigenen vier<br />

Wän den gehört zur Vergangenheit. Eine Innen<br />

raum farbe, die nicht nur der optischen<br />

Ver schö n erung, son dern auch der Luftreinhal<br />

tung dient, ist eine Dis persionsfarbe, die<br />

organi sche Schad­ und Ge ruchs stoffe wie<br />

Schweiß, Zigarettenqualm, Löse mittelrückstände<br />

oder Formaldehyd abbaut. Dazu werden<br />

die Moleküle in kleinere Be stand teile bis<br />

hinunter zu den Endprodukten Kohlen di oxyd<br />

und Wasser zerlegt.<br />

<strong>Das</strong> Wirkungsprinzip ist das gleiche wie<br />

bei der pflanzlichen Photosynthese, bei der<br />

durch Licht und mit Hilfe ei nes Kataly sators<br />

Traubenzucker und Sauer stoff produziert<br />

werden. Die Leistungs fähigkeit er höht sich mit<br />

der Lichtin tensität.<br />

Oder eine Fassaden­ und Innenraumfarbe,<br />

der zwischen 10 und 120 Mikrometer<br />

kleine Kügel chen als maßgebliche Zugabe<br />

seine vielfältigen positiven Eigenschaften<br />

verleihen. Die Kügel chen stecken voller<br />

Raffinesse, denn sie mach ten es möglich, dass<br />

es den Space Shuttles seit Jahren möglich war,<br />

den beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre<br />

auftreten den Temperatur schwan kungen von<br />

bis zu 2000 Grad zu wider stehen.<br />

Die Minikugeln werden in einem komplexen<br />

Schmelzverfah ren hergestellt Die Kügelchen<br />

sind nicht nur Bruchtei le von Millimetern<br />

groß und zudem hohl, sondern bilden während<br />

des Abkühlpro zesses in ih rem Innern ein<br />

28<br />

Vakuum, das wesent lich für die Ei genschaften<br />

der spä te ren Produkte verant wortlich ist.<br />

Die Fachwelt spricht von einer “flüssi gen<br />

Kera mikkachel”, die sich mit dieser Farbe<br />

herstellen lasse, und die schützt zum einen<br />

die Gebäude, zum anderen verhelfe sie den<br />

mit ihr überzoge nen Bauten zu einer besseren<br />

Energie bilanz.<br />

So wird bei einem Außenanstrich mit<br />

der Spezi alfarbe das Mauerwerk “aktiv”<br />

entfeuchtet, da Wasserdampf nur noch von<br />

innen nach außen transportiert wird. Dadurch<br />

trockne das Mauer werk aus, und seine<br />

Dämmeigenschaften ver besserten sich. <strong>Das</strong><br />

wiederum mindere Wärme verluste und führe<br />

dazu, dass im Winter die von der tiefstehenden<br />

Sonne abgegebene Strahlung gut gespeichert<br />

werden kann.<br />

Doch auch im Sommer hat die spezzielle Fassa<br />

denfarbe ihre Vorzüge: Die aus den Mauern<br />

nach außen entweichende Feuchtigkeit<br />

ver dunstet auf der Wand und reduziert durch<br />

die dabei ent steh en de Verdunstungskälte<br />

die Gebäu detemperatur. Es entsteht eine Art<br />

Klimatisie rungseffekt, der nebenbei noch<br />

bewirkt, dass die Außenwände gut gegen<br />

störenden Algenbe wuchs geschützt sind.<br />

Es ist erstaunlich, was auf dem Gebiet der Farben<br />

und Lacke in den letzten Jahren entwickelt<br />

wurde. <strong>Das</strong> Maler­ und Lackiererhandwerk<br />

ist nicht mehr nur „Anstreichen“, sondern es<br />

entwi ckelt immer mehr Vertrauenspotential<br />

und „Können“. Dafür empfiehlt sich auf Sylt<br />

der Maler betrieb Eberhardt. Nicht nur die<br />

breite Palette von der Innenraumgestaltung bis<br />

zur Betonsanierung zeichnet ihn aus, sondern<br />

auch der Einsatz für das mittelständische<br />

Hand werk. Marc Eberhardt ist kein Mann,<br />

der den Wett be werb fürchtet, sondern<br />

im Gegenteil fördert er den Wettbewerb<br />

und damit den Mittelstand nach haltig. Er<br />

war Mitinitiator einer Bewegung, die mit<br />

Standorten in Berlin, Hamburg, Flensburg,<br />

Husum, Oberhausen, Göt tingen und Sylt die<br />

„Handwerkspartner AG“ gründete, mit deren<br />

Hilfe Probleme in der Bran che besser gelöst<br />

werden können.<br />

Ein Meister muss heute ein qualifi zierter<br />

Hand wer ker, Kaufmann und juristisch vorgebildeter<br />

Mensch sein. Da kann er Hilfe aus<br />

den eigenen Fachkreisen gut gebrauchen. Oft<br />

ist die Nach fol gefrage nicht geklärt. Damit der<br />

Be trieb nicht von einem Großunternehmen<br />

ge schluckt wird, sucht die „Handwerkspartner<br />

AG“ einen jüngeren Meister, der das Unternehmen<br />

wei terführt. Schließ lich hat der Handwerks<br />

be trieb Ge währ leistungspflichten und<br />

Pflich ten sei nen Mitar beitern gegenüber. Und<br />

die gesunde mittel stän dische Struktur der<br />

Wirt schaft bleibt erhal ten.<br />

Es versteht sich von selbst, dass<br />

der Malerbetrieb Eberhardt ständig<br />

Auszubildende beschäftigt.


Starker Glut<br />

entsteigt edles<br />

Porzellan<br />

“Eigentlich schade”, Bertrand Pillivuyt blickt in<br />

seine Kaffeetasse, “dass unser Porzellan so haltbar<br />

ist.” Wir sitzen in einem Café an der Champs<br />

Elysee in Paris und kamen auf der Her fahrt am<br />

Élysée Palast vorbei: “Ja, der Präsident lässt auf<br />

unserem Service ,Dionysos’ auflegen”, freut<br />

sich der Unternehmer, seit Anfang 2002 wieder<br />

in der Leitung des 1818 gegründeten Handwerksbetriebes<br />

in Merun sur Yevre. Doch nicht<br />

nur der Geld­ und Politadel deckt seinen Tisch<br />

mit dem “weißen Gold”. <strong>Das</strong> Gedeck etwa, aus<br />

dem wir trinken, formte Francoise Adamski aus<br />

der Grundform des Kegel­ und Kugelschnittes.<br />

Als “Marianne” hat es die Ei genschaften zum<br />

Klassiker, obwohl es etwas quer zum bisherigen<br />

Image des handgefertigten Pillivuyt ­ Porzellans<br />

liegt. Aber es versteht sich zu Recht als Luxusprodukt,<br />

wie alles klassische von Pillivuyt. <strong>Das</strong>s<br />

in diesem Café ausgerechnet “Marianne” auf<br />

dem Tisch steht, ist durchaus Bekenntnis edler<br />

Backkunst.<br />

Wie jedes Porzellan besteht auch dieses aus einer<br />

Mischung von Kaolin genannter Porzellanerde,<br />

Feldspat als Flussmittel beim Brennen<br />

und Quarz für die Stabilität. <strong>Das</strong> ist seit der Entwicklung<br />

dieses durchscheinenden Werkstoffes<br />

aus der gröberen Keramik ­ vermutlich im China<br />

des 7. Jahrhunderts ­ nicht anders. In Mixtur<br />

und Brand liegt das Geheimnis, das sich die<br />

Chinesen lange nicht entreißen ließen. Unsummen<br />

gab der Adel Europas für Teller, Tassen und<br />

Vasen aus, seit 1517 das erste portugiesische<br />

Schiff im Perlflusshafen von Guangzhou (Kanton)<br />

ange legte und den See handel eröffnete.<br />

PILLIVUYT ist eine der ältesten Porzellanmar<br />

ken Frankreichs. Über 190 Jahre Tradi tion<br />

stehen hinter dem Namen. 1818 von Louis<br />

Charles Pilli vuyt gegrün det, bewahrt sich die<br />

Marke bis heute ihre ursprünglichen Werte. Pillivuyt<br />

ist welt be rühmt für klassisches stilreines<br />

Design und erstklassige, hochwertige Qualität.<br />

Betritt man die Produk tionsstätten von Pilli vuyt<br />

scheint auch hier, auf den ersten Blick, die Zeit<br />

stehen geblieben zu sein. Von Hand werden<br />

Ter rinen und Schüsseln bear beitet. Handarbeit<br />

bildet die Grundlage für die feine Qualität von<br />

Pilli vuyt – Porzellan. Pillivu yt ist einer der letzten<br />

Hersteller Europas, der seine Porzellanmasse<br />

nach ureigenen über lie ferten Re zep turen herstellt,<br />

um die Quali tät im eigenen Labor konsequent<br />

über wachen zu können.<br />

Bei extrem hohen und in der Industrie nicht üblichen<br />

Temperaturen von 1400°C<br />

gebrannt, zeich net sich Pillivuyt Por zellan<br />

durch hohe Be ständigkeit gegenüber Temperaturschwankun<br />

gen aus. Dadurch kann<br />

jedes Pilli vuyt Produkt pro blem los von ­30°C<br />

­ +350°C direkt vom Ge frierschrank in den<br />

heißen Backofen gestellt werden. Im Gas tronomieeinsatz<br />

tau sendfach be währt, ist Pillivuyt<br />

die bevorzugte Marke der französischen<br />

Sterneküche.<br />

Die neue Pillenium­Porzellanmasse er laubt es<br />

Pillivuyt, weitaus dünnere Porzellanarti kel zu<br />

ferti gen, als bisher üblich. Somit werden die<br />

Ei genschaften der Resis tenz gegenüber thermischen<br />

und mechani schen Außeneinflüssen im<br />

Vergleich zu den „klassischen“ Porzellanmassen<br />

nachhaltig verbessert. Pillivuyt ­ Porzellan hat<br />

eine Lebensdauer von nahezu fünfzig Jahren.<br />

Verständlich, dass Bertrand Pillivuyt es „schade“<br />

findet, „dass unser Porzellan so haltbar ist.“<br />

Aber nicht nur dieses wohl beste Porzellan, das<br />

es zur Zeit im Markt gibt, wird von „Tisch &<br />

Herd“ geführt, auch das beste an Küchengeräten,<br />

das zur Zeit weltweit angeboten wird. Und wenn<br />

die Frauen es wissen wollen, so müssen sie<br />

nur mal die Männer in die Küche lassen!<br />

Mit ihrem untrüglichen Hang zu jeder technischen<br />

Errungenschaft und in blindem Vertrauen<br />

auf die Kraft von Maschinen aller<br />

Art, bevölkert sich daraufhin das Arsenal<br />

mechanischer Helferlein in ihrem Reich<br />

schneller, als Wasserlinsen auf dem Gartenteich<br />

wachsen.<br />

Gutes Essen benötigt guten Pfeffer. Nicht nur in<br />

italienischen Restaurants gehört die Frage, ob<br />

man auf Salat oder Carpaccio noch etwas Pfeffer<br />

gestreut haben will, zum festen Bestandteil<br />

des Service. Stimmt man zu, werden lange, säulenförmige<br />

Mühlen in Betrieb gesetzt, die mit<br />

ihrem Drehknopf und den ringförmigen Ausbuchtungen<br />

alle ähnlich aussehen. Innen arbeiten<br />

fast überall metallische Mahlwerke. Aber mit<br />

Unterschieden. Vor al lem die von Marktführer<br />

Peugeot, der seit 1874 mit dem Markenzeichen<br />

des Löwen auf die kräftigen Zähne<br />

Pfeffermühlen auf einer 12 Meter breiten Front<br />

seiner millionenfach hergestell ten<br />

“Zerkleinerer” verweist. Doch wie der Blick<br />

in den Schrank jedes engagierten Hobbykochs<br />

verrät, bietet der Mühlenmarkt mehr als das<br />

über die Jahre immer weiterentwickelte Peugeot<br />

­Mahlwerk, das anfangs aus vergleichs weise<br />

schnell korrodierendem Stahl gefertigt wurde.<br />

Später schützte man das Metall durch eine Nickelschicht,<br />

heute ist es eine im Plasma aufgetragene<br />

Hartmetall­Schicht.<br />

Pfeffer ist nicht nur Pfeffer, Pfeffer entwickelt<br />

seine Würze durch die Beschaffenheit und das<br />

Mahlwerk der Mühle. Da die große Kochkunst<br />

aus Frankreich stammt, ist es kein Wunder, dass<br />

auch die besten Accessoires der Küche aus diesem<br />

Land kommen. Und alles was wichtig ist<br />

führt Ludger Löbbert in seinem Geschäft „Tisch<br />

& Herd“ in Westerland.<br />

Tisch & Herd<br />

Ludger M. Löbbert<br />

Bismarckstraße 7<br />

25980 Sylt-Westerland<br />

Tel.: 04651 99 52 70<br />

29


Die Schanze ist zum Radeln da<br />

Auf Grenzen kann man gerne verzichten ­ und<br />

doch sind sie als Orte von Reibung und Konflik<br />

ten, aber natürlich auch der Begeg nung<br />

durch aus spannend. <strong>Das</strong> ist auch von Tirol<br />

nach Süd tirol so und weiter in die Schweiz.<br />

Unüber sehbar und klotzig sind die Bun ker anlagen<br />

am Reschenpass, doch es gibt Grenzen,<br />

die man nur hören kann. Der Postbus fährt<br />

durchs Müstair Tal, und plötz lich sprechen<br />

die Menschen ihren rätoroma nischen Dialekt,<br />

binnen einer Minute hat man eine fremde Welt<br />

betreten. Grenzen zu über schrei ten ist immer<br />

ein Abenteuer. <strong>Das</strong> mögen Schmugglerpfade<br />

durch atemberau bende Fels schluch ten sein<br />

oder aber die Spuren der “Wild wechsel”, auf<br />

denen seit Urzeiten jedes Jahr Schafe über den<br />

schnee bedeckten Alpen haupt kamm getrieben<br />

wer den.<br />

Auch „Ötzi“ war ein Grenzfall. Der 38 Jahre<br />

alte Kilian Schreiber, Leiter der Bergführerstelle<br />

Vent legt Schritt für Schritt eine Aufstiegs<br />

spur in die unberührte Schneefläche.<br />

Er kennt die Berge hier wie kaum ein anderer.<br />

Allein 187mal war er auf der Wildspitze,<br />

50mal auf der Weißkugel. Die Fi nailspitze<br />

und der Saykogel werden mäch tiger,<br />

dazwischen das Hauslabjoch. Linkes Bein<br />

vor, rechter Stock, rechtes Bein, linker Stock.<br />

Der Rhythmus muß stimmen. Drei Stunden<br />

später ist das Joch erreicht.<br />

Auf der anderen Seite zeigt hundert Meter<br />

unterhalb eine Steinpyramide die Fundstelle<br />

des Ötzi an. Nicht ganz genau dort, wo der Ötzi<br />

am Tisenjoch gefunden wurde. Egal: Denn<br />

nur dort, wo das Denkmal steht, kann man es<br />

auch vom italienischen Schnalstal aus sehen.<br />

“L’uomo del Similaun” ist darauf zu lesen.<br />

Auch hier wurde gemogelt. Vielleicht hatte<br />

der Ötzi bei seinem Tod am Niederjochferner<br />

den Similaun und dessen Gletscherflanke im<br />

Blick. Auf der Karte sind es immerhin vier<br />

Zentimeter, die Fundort und Namensgeber<br />

trennen. Zu Fuß dauert es gut drei Stunden bis<br />

zum Gipfel des Similaun.<br />

30<br />

Am 19. September 1991 wurde der Tote im<br />

Eis gefunden. Hart an der Grenze von Italien<br />

und Österreich, nicht weit entfernt von<br />

Nauders in Tirol. Weshalb zunächst die Retter<br />

aus Öster reich ausrückten. In den Unterlagen<br />

der itali enischen Carabinieri fand sich kein<br />

vermißter Bergsteiger. Wie auch? Immerhin<br />

lag er rund 5300 Jahre da oben. Als bekannt<br />

wurde, wie wertvoll der Tote ist, wurden die<br />

Italiener hell hörig. Die Grenze wurde genau<br />

vermessen. Und siehe da: Keine hundert Meter<br />

machten aus dem vermeintlichen Österreicher<br />

Ötzi einen Italiener. Deshalb liegt er jetzt in<br />

einem Glas sarkophag in Bozen und muß sich<br />

jedes Jahr von einer Viertelmillion Besucher<br />

bestaunen lassen.<br />

Den Weg hinauf zu seinem Fundort finden<br />

aber nur wenige. Mythen ranken sich um die<br />

16 Kilo gramm schwere Mumie. Einen Fluch<br />

soll es geben, der alle in den Tod reißt, die mit<br />

ihm in Berührung kamen. Ein Medienhype.<br />

Wenn am Fluch etwas dran wäre, dann dürfte<br />

er keine Ski touren mehr machen, sagt Markus<br />

Pirpamer. Der Wirt der Similaun­Hütte war<br />

einer der ersten, der den Ötzi gesehen hat. Er<br />

hat ihn aus seinem Eiskorsett befreit.<br />

Fluch hin, Fluch her, im Moment bewegt<br />

Mar kus Pirpamer die Leis tungsfähigkeit des<br />

Ötzi mehr. “Habt ihr’s schon gehört? Der<br />

Ötzi soll im po tent gewesen sein”, sagt er<br />

und macht eine Miene, wie wenn seine ei gene<br />

Manneskraft auf dem Spiel ste hen würde.<br />

Impotenz passt nicht in die rauhe Bergwelt,<br />

die Mut, Kraft und Ausdau er verlangt: steile<br />

Felskämme, Schnee und ewi ges Eis, so weit<br />

das Auge reicht. Minus 19 Grad waren es,<br />

als Kilian und Florian zur Schö ne­Aussicht­<br />

Hütte aufstiegen. Ein eisiger Wind pfiff<br />

über den Gletscher und trieb wenige Zentimeter<br />

über dem Boden den Schnee vor sich<br />

her. Die Finger wurden kalt. Die Folge:<br />

höllische Schmerzen, als sie in der Hütte<br />

langsam wieder mit genügend Blut versorgt<br />

wurden. Gefühlte minus sechzig Grad sollen<br />

es tagsüber gewesen sein. <strong>Das</strong> erzählen sich<br />

die Gäste am Abend in der Sauna des Hotels<br />

„Berghof“ in Nauders.<br />

Am nächsten Tag ist eine Radtour geplant.<br />

Daß für einen Urlaub in Österreich englische<br />

Sprach kenntnisse nützlich sein könnten,<br />

scheint ein ab wegiger Gedanke zu sein. Doch<br />

die lingu is tische Globalisierung im Tourismus<br />

macht auch vor den Alpen nicht halt. Der<br />

zeitgemäße Frei zeit radler strampelt nicht<br />

mehr nur durch Fich ten­ oder Buchenwälder.<br />

Er hält sich lieber an Wall Ride, Carve Wall<br />

Ride, Tower, Fun Box oder an die Suspension<br />

Bridge. Solche Kon struk tionen, die aus<br />

Radwegen akrobatische Par cours werden<br />

lassen, sind nur einige der Höhepunkte<br />

im Bike park Nauders am Reschen pass.<br />

Dort gibt es auch Abfahrtsstre cken, sprich<br />

Trails, mit stattlichen Längen, das Evil Eye<br />

mit waghalsigen Hinder nissen, Wip pen,<br />

Schanzen, Steilkurven und einen Six Cross,<br />

also eine rasante Rennstrecke.<br />

Drei Länder mit einem Rad lassen sich<br />

in der Rad & Bike Arena am Reschenpaß<br />

erkunden. Radstrecken findet man dort im<br />

Grenzgebiet von Südtirol, der Schweiz und<br />

Österreich mehr als genug. 750 Kilometer<br />

ist das Wegenetz groß, das von Nauders und<br />

Pfunds in Tirol über den Reschenpaß und<br />

einen Teil des Vintschgaus in Südtirol bis zum<br />

Engadin reicht. Um den mobi len Urlaubsgast<br />

werben mehrere radfreundliche Hotels. Wer<br />

dann entsprechend fest im Sattel sitzt, kann ja<br />

darüber nachdenken, ob er sich zu einem der<br />

zahlreichen Wettbewerbe anmelden will. Beim<br />

„Dreiländer Radgiro” im Juli zum Beispiel<br />

müssen die erwarteten dreitausend Teil nehmer<br />

vier Pässe und 3300 Höhenmeter bewäl tigen.<br />

Beim “Nationalpark Bikemarathon” in Scuol<br />

im August sind es auf verschiedenen Strecken<br />

bis zu 3790 Höhenmeter. Nur für Profis<br />

und solche, die es werden wollen, ist das<br />

“Race across the alps” im Juli ratsam. 525<br />

Kilometer und 13650 Höhenmeter werden bei<br />

diesem Stra ßenrennen nicht in einer Woche,<br />

sondern am Stück gefahren. Eine kleine<br />

Entscheidungshilfe: Die Siegerzeit im Vorjahr<br />

lag bei einundzwanzig Stunden.<br />

Informationen unter:


Störende Langsamkeit<br />

Die Mobilfunk­Branche trennt sich<br />

mittelfristig von der guten alten SMS: Ein<br />

neues Format soll die Kurznachricht ersetzen.<br />

Über RCS­e – inter nationale Bezeichnung:<br />

Joyn ­ kön nen Nutzer nicht nur chatten,<br />

sondern auch Da teien verschi cken oder sich<br />

zu Videokonferen zen treffen. In Deutschland<br />

führt Netzbetreiber Vodafone als erster den<br />

neuen Dienst ein: Schon An fang Mai sollen<br />

erste Geräte mit dem Multime diadienst auf<br />

den Markt kommen.<br />

Zu der “reichhaltigen Kommuni kati on”<br />

RCS­e gehören textbasierte Chats, Gespräche,<br />

Videote lefonate und der Versand von Dateien<br />

wie Fotos. All das wird übers Internet abgewickelt.<br />

Die Technik soll Kommunikationspannen wegen<br />

schlechter Verbindungen von vornherein<br />

verhindern. Wenn das Netz schwach ist,<br />

werden beispielsweise Videotele fonate<br />

ausgeblendet. Zu künf tige Joyn­Versionen<br />

sollen auch in der Lage sein, Textnachrichten<br />

in SMS umzuwan deln.<br />

In Spanien soll die Technik im Sommer eingeführt<br />

werden. In Deutschland will Vodafone<br />

als erster Netzbetreiber Geräte mit RCS­e<br />

heraus bringen. Schon Anfang Mai soll es so<br />

weit sein.<br />

Der große Markterfolg von Vodafone ist<br />

immer wieder darauf zurückzuführen, dass<br />

dieser Tele fon ­Anbieter technologischer<br />

Vorreiter ist. So auch auf Sylt. Während<br />

andere Anbieter, wie zum Beispiel e­plus<br />

erst gar nicht vorhanden sind, leiden viele<br />

Internetnutzer unter einer häufig störenden<br />

Langsamkeit. Vodafone jedoch hat einen<br />

eigenen Turm im Flughafenbereich gebaut<br />

und betreibt seine Datentransfers mit hoher<br />

Geschwindigkeit.<br />

Diese Schnelligkeit scheint sich auf den<br />

„Voda fone Shop“ in der Elisabethstraße in<br />

Westerland auszuwirken. Während alle Welt<br />

vergeblich ver sucht, den neuen iPAD 3 von<br />

Apple ohne Warte zeit sofort zu erwerben,<br />

ist dies von Hannover bis zur dänischen<br />

Grenze nur bei Jörg Brügge mann möglich.<br />

Als „Business Premium Store“ für Vodafone<br />

kann bei ihm das heißbegehrte Objekt direkt<br />

mitgenommen werden. Ansonsten gilt immer<br />

noch die weitverbreitete Devise: <strong>Das</strong> neue<br />

iPad ist da ­ und gleich ausverkauft.<br />

<strong>Das</strong> “neue iPad” der dritten Generation ist seit<br />

dem 16. März in Deutschland erhältlich, und<br />

es stellt in einem Detail fast jeden Notebook<br />

oder Desktop­Rechner in den Schatten: Es<br />

werden mehr Pixel dargestellt, als das Auge<br />

bei normalem Betrachtungsabstand erkennen<br />

kann: Man sieht keine Pünktchen mehr,<br />

sondern eine gestochen scharfe Schrift.<br />

Mit dem neuen iPhoto kann man so einfach<br />

und schnell wie nie seine Schnappschüsse<br />

bearbeiten und verbessern. Was der Profi<br />

aufwendig und lang wierig erledigt, gelingt<br />

hier im Nu mit Fin gerbewegungen auf dem<br />

Display. Und das Gan ze ist durchzuführen auf<br />

dem schnellen und mehr fach preisgekrönten<br />

Datennetz der Vodafo ne.<br />

Vodafone Business Premium Store<br />

Jörg Brüggemann<br />

Elisabethstraße 5<br />

25980 Sylt-Westerland<br />

Tel.: 04651 28 448<br />

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www.vodafone-shops.de/sylt-ot-westerland 31


Deutschland wird verpackt<br />

Nach den energetischen Sanierungs­<br />

Boom­Jah ren 2009 und 2010 stockt die<br />

Gebäudesanie rung. Im Moment halten sich<br />

die Immobilienbe sitzer zurück. Sie warten auf<br />

zugesagte Steuer vorteile für die energetische<br />

Sanierung, die den Markt noch einmal<br />

ankurbeln sollen.<br />

<strong>Das</strong> geplante Gesetz, mit dem<br />

Anreize zum Energiesparen durch<br />

Abschreibungsmöglichkei ten verbessert<br />

werden sollen, hängt aber seit gut einem<br />

halben Jahr im Vermittlungsausschuss von<br />

Bundestag und Bundesrat. Die Länder mögen<br />

nicht zustimmen, weil sie Steuerausfälle<br />

von 1,5 Milliarden Euro fürchten. Es wird gestritten.<br />

Doch das ist nur eine Atempau se.<br />

Der nächste Boom kommt: Denn die<br />

Verminde rung des Energieverbrauchs in<br />

Häusern ist Eck stein des Energiekonzeptes.<br />

Tatsächlich sind Woh nungen und Büros<br />

wahre Energiefresser, vor allem, wenn<br />

sie in der Nachkriegszeit aus dem Boden<br />

gestampft wurden. Rund 40 Prozent der<br />

Energie wird hierzulande in Gebäuden verbraucht.<br />

Entsprechend hoch ist der Anteil der<br />

Immobilien am CO2­Ausstoß. Hier sind demnach<br />

die größten Erfolge zu erzielen.<br />

Die Bundesregierung will bis 2020 den<br />

Wärme bedarf von Immobilien um 20<br />

Prozent drücken. Dafür braucht sie eine<br />

Sanierungsquote von 2 Prozent pro Jahr. Es<br />

geht dabei um 360 000 Ge bäude oder 6,8<br />

Millio nen Quadratmeter Wohn fläche, die gedämmt<br />

werden müssten.<br />

Die Regierung strebt außerdem bis 2050 eine<br />

Ver ringerung des Primärenergiebedarfs von<br />

Häu sern in der Größenordnung von 80 Prozent<br />

an. Anders wäre die Energiewende auch nicht<br />

zu schaffen. Weil die Bundesregierung aber<br />

die Im mobilienbesitzer nicht zu einer teu ren<br />

Sanierung zwingen kann, setzt sie auf Steuervorteile<br />

und günstige Kredite für Investoren<br />

bei der bundes eigenen Förderbank KfW.<br />

Im Land notorischer Steuersparer wirkt das<br />

mei s t ens Wunder Für die Steu er begünstigung<br />

je doch fehlt die Zustim mung der Länder,<br />

für gün stige Renovierungs kredite fehlt dazu<br />

auch noch das Geld. Nur 900 Millio nen Euro<br />

statt der ge pla nten 1,5 Milliar den Euro werden<br />

für dieses Jahr be wil li gt, weil die Einnahmen<br />

aus dem Han del mit CO2­Zertifikaten<br />

weggebrochen sind, mit denen diese Kredite<br />

fi nanziert werden sollten.<br />

Viel Zeit für Lobbyisten: Industrie, Architekten,<br />

Denkmalschützer, Stadtplaner und<br />

Sachverstän dige streiten im Hintergrund über<br />

Normen und Richtwerte, um die Wei chen für<br />

den künftigen Milliardenmarkt zu stellen. Die<br />

Dämmstoffin dustrie findet: je dicker, desto<br />

besser. Bausach verständige sa gen, dünne<br />

Platten bringen genau so viel. Umweltschützer<br />

32<br />

warnen vor dem neuen Sondermüll, der an die<br />

Wände geklebt wird.<br />

Viele Streitfragen. Zur Klärung dieser Fragen<br />

können die Makler wesentlich beitragen. Voraussetzung<br />

ist eine gute Ausbildung etwa zum<br />

Immobilienfachwirt, wie im Falle von Ole<br />

Kö nig aus dem Hause „König Immobilien“<br />

in Wes terland. Er will nicht nur verkaufen,<br />

sondern seine Kunden auch ordentlich<br />

beraten.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Sylter Kliff Verlag<br />

Anzeigenleitung und Redaktion:<br />

Zwischen den Hedigen 4a,<br />

25980 Sylt / OT Westerland<br />

Tel 04651 4499 952<br />

Mobil 0152 04643494<br />

Fax 032 223 728 654<br />

email: sylt-impuls@t-online.de<br />

ViSdP: Rolf-Rüdiger Mörsch<br />

Design & Layout:<br />

Ali-Reza Djassemi<br />

Fotos: Sylt Impuls<br />

www.<strong>syltimpuls</strong>.de<br />

Schöner Wohnen<br />

Wenningstedt Geräumige 4-Zimmer-<br />

Wohnung in ruhiger Lage. Helles Wohnzimmer<br />

mit Zugang zur Süd-W.-Terrasse, sep. Küche,<br />

Badezimmer, Schlafzimmer. 2 weitere Räume<br />

nebst Duschbad und HWR-Raum im UG. Zur<br />

Wohnung gehört ein Pkw-Stellplatz. Die Ge-<br />

samtfläche beträgt ca. 120 m².<br />

KP € 630.000,– WE 5026<br />

Rantum Neubau-Wohnung mit Blick auf<br />

die Westdüne. Die Wohnung verfügt über eine<br />

Gesamtfläche von ca. 51,1 m² auf einer Ebene<br />

im EG. Wohnzimmer mit offener Hochglanz-<br />

Einbauküche und Zugang zur West-Terrasse,<br />

Schlafzimmer, sep. Abstellkammer, Duschbad.<br />

Fußbodenheizung, eigenes Grundbuchblatt,<br />

Pkw-Stellplatz.<br />

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Wilhelmstraße 7 | 25980 Sylt / Westerland<br />

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