syltimpuls Ostern 2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin ...
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AUSGABE OSTERN <strong>2012</strong><br />
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FÜR SYLT &<br />
SEINE GÄSTE<br />
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dem grau entfliehen, und im winter-<br />
garten die ersten frühlingsboten<br />
geniessen...<br />
Welche Produkte eines Gastronomiebetriebs<br />
werden schon regelmäßig von einem<br />
Lebensmittelinstitut überprüft? Es sind die<br />
Erzeugnisse aus “Voigt´s Alter Backstube”<br />
in List. In einem der schönsten, reetge<br />
deckten Anwesen in List findet der<br />
Gast dieses Restaurant. Man fühlt sich<br />
zurückversetzt in eine lange vergangene<br />
Zeit, in eine Zeit, als List wegen seines<br />
Tiefwasserhafens zum dänischen Königreich<br />
zählte, die übrige Insel dagegen<br />
zum Herzogtum Schleswig. Hier wird<br />
Geschich te wach, unter anderem die<br />
deutschdänische Geschichte, die<br />
Geschichte des ältesten, aber auch<br />
leidvollsten Herrscher hauses Europas.<br />
Bei “Voigt´s Alter Backstube” sind keine<br />
chemischen Zusätze und Geschmacksverstärker<br />
erlaubt. Darüber wacht das<br />
Lebensmittelinstitut „KIN“ in Neumünster.<br />
Nicht nur die begehrten Versandartikel<br />
der Küche, wie zum Beispiel „Voigt´s“<br />
Eintöpfe, der “Sylter Salathimmel”,<br />
dessen einmalige Rezeptur durch das<br />
Küchen gewürz “Liebstöckel” aus dem<br />
hauseigenen Garten bestimmt wird, auch<br />
die hausei ge nen Früchte, Nuss und<br />
Sandkuchen sind davon betroffen. Ebenso<br />
die frisch zuberei teten Speisen sind<br />
garantiert frei von Zusätzen.<br />
Ganz besonders die bereits legendären<br />
Pfannkuchen. Während Konstanze Voigt<br />
immer freundlich und auf jeden Wunsch<br />
ihrer Gäste eingehend den Service versieht,<br />
bietet die Küche den Gästen regelmäßig<br />
mindestens 60 Pfannkuchen der verschiedens<br />
ten Geschmacksrichtungen an. Aber<br />
das sind noch nicht alle. So ganz im Stillen<br />
sind es weitaus mehr, man darf ruhig<br />
nachfragen.<br />
Seit 1998 ist “Voigt´s Alte Backstube”<br />
bekannt und erfolgreich. Die Familie Voigt<br />
gehörte zu den Pionieren, die kamen, als<br />
List noch vom Militär dominiert wurde<br />
und niemand so recht an eine erfolgreiche<br />
touristische Zukunft des Ortes glauben<br />
wollte. Nun aber entwickelt sich das Dorf<br />
und mit ihm die Urlaubsfreude. Und<br />
ganz vorne mit dabei ist “Voigt´s Alte<br />
Backstube”.<br />
Voigt´s Alte Backstube<br />
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Inhalt<br />
We i h n a c h t e n 2 0 1 1<br />
Entdecke die Sylter Seele!<br />
Der zweibändige Historien-Roman über die<br />
Geschichte des Sylter Freiheitskämpfers<br />
und Seeräubers Pidder Lüng.<br />
Weihnachtsmann in Not 4<br />
Seltsamer Anruf in Hörnum 5<br />
Die Farbe der Insel 5<br />
Holz ist der modernste Baustoff 5<br />
60 Jahre „Gogärtchen“ /<br />
30 Jahre „Rolf Seiche“ 6<br />
Wie Maike gerettet wurde 8<br />
Natur, Architektur und Design 9<br />
Wohlig warm unter Federgewicht 10<br />
Dunkle Wolken über Sylt 11<br />
Messer aus Passion 13<br />
Sylt als Markenartikel 14<br />
Aufrecht stehen 15<br />
Klappe halten 16<br />
Der Weinkeller in der Nähe 16<br />
Weihnachten auf Nummer Sicher 17<br />
Im Winter nach Tirol 18<br />
Qualifi zierte Beratung tut not 19<br />
Die Geschichte von Max nach<br />
einem Bandscheiben vorfall 20<br />
<strong>Das</strong> Wohlfühlerlebnis<br />
in den eigenen Wänden 21<br />
Was waren die Sylter: Dänen oder Deutsche?<br />
Wie war das Leben zwischen dem ältesten<br />
Herrscherhaus Europas und dem deutschen<br />
Kaiser?<br />
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Antwort auf diese Fragen und beschreibt ein<br />
wechselvolles, spannendes Leben in einer<br />
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Band 1: Der Sklave der Freiheit<br />
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Band 2: Der Renegat des Teufels<br />
ISBN 978-3-00-027651-4<br />
Lieber Eis als Wasser 22<br />
An den Kaminfeuern von Sylt<br />
ist gut träumen 23<br />
Die pippimotive Sakkazität 24<br />
Geschenke zu Weihnachten<br />
und für immer 24<br />
Texas Hold´em no Li mit 25<br />
<strong>Das</strong> Land, in dem Milch<br />
und Honig fl ießen (Fortsetzung) 26<br />
Ein Sturm vor Rantum 27<br />
Emotionen fühlen lassen 28<br />
Die geklaute Gänsekeule 29<br />
Es fehlte ein Rauchmelder 30<br />
Die Deutsche Angst 30<br />
<strong>Das</strong> Haus für die Seele 31<br />
Krumme Touren am Flughafen 32<br />
Der Ernst der Lage macht es<br />
erforderlich! 32<br />
Welche sind denn Ihre Lieb lingsschuhe<br />
hier im Regal? 34<br />
Kaufen wir bald nur noch online? 35<br />
Die Form gehört zum Glück 36<br />
Inhalt<br />
Nü Die Geschichte eines Traumes 1<br />
<strong>Das</strong> Rathaus will größer werden 5<br />
Sylt hat seine Unschuld verloren 6<br />
Halt ! <strong>Das</strong> Gewerbegebiet 7<br />
Alte Strandvogtei 7<br />
Die Friesen erscheinen 8<br />
Wohlenberg 10<br />
Aquarium 11<br />
Natur, Architektur und Design 13<br />
Kohlenmonoxid 14<br />
Mit jedem Jahr edler 15<br />
Dr.Andreas Tietze, MdL 16<br />
Es muss nicht immer Botox sein 18<br />
Politiker für die Sonderferienregelung 19<br />
Gute Laune, knapp an Zeit 20<br />
Die Grillsaison beginnt 20<br />
Auf hohem Niveau 21<br />
Richtiges richtig entwickeln 21<br />
Eis ist besser als Wasser 22<br />
Kein Vollwaschmittel aus dem Sonderangebot 22<br />
Herbert Seckler 23<br />
Unvergesslich 24<br />
Fliegen meiden Blau 25<br />
<strong>Das</strong> Rückgrad für das Bett 25<br />
Verkosten und palavern 26<br />
Hamburger FußballTheater 27<br />
<strong>Das</strong> CupcakeFieber 27<br />
Geruchstilger zum Aufstreichen 28<br />
Starker Glut entsteigt edles Porzellan 29<br />
Die Schanze ist zum Radeln da 30<br />
Störende Langsamkeit 31<br />
Deutschland wird verpackt 32<br />
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Bogenschießen, seit sieben Jahren eine der beliebtesten<br />
Freizeit be schafti gun gen auf Sylt – mit Beginn zu<br />
<strong>Ostern</strong>.<br />
Die gute alte Zeit wird wieder wach, Jugendliche trämen<br />
von Königen und Rittern, Erwachsene von ihrer<br />
Kindheit. Bogenschießen ist Anleitung zur Disziplin<br />
und zu innerer Sammlung. Wie in jedem Jahr begeistert<br />
die Bow & Funcompany auch wieder in diesem Jahr ab<br />
<strong>Ostern</strong> Kinder, Jugendliche und Erwachsene.<br />
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<strong>Das</strong> Rathaus will größer werden<br />
In der Gemeinde Sylt wurde seit der Fusion viel gestritten.<br />
Meistens zeigte sich, dass die Fragen und Probleme, über die<br />
gestritten wurde, nicht oder nur wenig durchdacht waren. Es<br />
zeigte sich dabei immer wieder, dass Probleme zu früh zur<br />
Abstimmung gelangten und damit eine politi sche Feinabstimmung,<br />
die auch der Öffentlich keit gegenüber vertreten werden<br />
konnte, nicht möglich war. <strong>Das</strong> bedeutet nicht, dass sich alle im<br />
Gemeindeparlament einig sein müssen, aber es bedeutet, dass<br />
es wünschenswert wäre, wenn sich in der kommunalen Bürgervertretung<br />
stabi le und überzeugende Mehrheiten finden würden.<br />
<strong>Das</strong> wäre die Vor aussetzung dafür, dass eine Entscheidung der<br />
Gemeindevertreter auch die Zustimmung der Mehrheit der Bürger<br />
finden könnte.<br />
So ist nun vor wenigen Wochen ein neuer Strei tfall aufgetreten,<br />
der bereits kurz nach der Fusi on mit der Ankündigung begann,<br />
dass nun ein neues Rathaus gebaut werden müsse. <strong>Das</strong> historische<br />
Rathaus in Westerland macht zwar einen imposanten<br />
Eindruck, ist aber weit davon ent fernt, alle Mitarbeiter aufzunehmen.<br />
Daher gibt es vier verschiedene Standorte der Verwal<br />
tung. So recht wollte sich niemand an das<br />
Problem heran trauen, sodass erst einmal<br />
ein Gutachten abgewartet wurde, das zumindest<br />
gangbare Wege aufzeigen sollte.<br />
Aus dieser Absicht wur den drei alternative<br />
Pläne, wie das Rathaus in Zukunft<br />
durch Anbauten aussehen könnte. Es ergab<br />
sich nun die fatale Situation, dass die<br />
Ver waltung den Gemeindevertretern die<br />
alternieren den Pläne vorlegte und diese<br />
innerhalb von vier Wochen darüber entscheiden<br />
sollten, welches Modell umgesetzt<br />
werden soll.<br />
Bei der folgenden Diskussion fiel auf, dass<br />
das Rathaus als Arbeitsplatz für Menschen<br />
keinen hohen Stellenwert genoss. Seit Jahren<br />
wird in der Wirtschaft über arbeitsphysiologische<br />
Be dingungen diskutiert und<br />
gerungen, die die Ar beitswelt der Mitarbeiter<br />
verbessern und ihre<br />
Effi zienz erhöhen sollen. In der Diskussion<br />
in Sylt spielten diese Faktoren zumindest<br />
in den Äußerungen für die Öffentlichkeit<br />
keine Rolle. Sicherlich ist ein Hauptgrund<br />
darin zu sehen, dass eben nur eine Problemlösungszeit<br />
von vier Wochen vorgegeben<br />
war. Fürwahr eine zumin dest aus<br />
sozialer Sicht nicht vertretba re Situati on.<br />
Wie schwer es für Gemeindevertreter ist,<br />
in kurz er Zeit eine solche Entschei dung<br />
zu fällen, zeig te sich daran, dass einige<br />
Volksvertreter nach der Abstim mung im<br />
Fachaus schuss einan der die Frage stellten:<br />
„Wor über haben wir ei gentlich jetzt abgestimmt.“<br />
<strong>Das</strong> wir darüber schreiben soll<br />
keine Häme sein, es soll vielmehr deutlich<br />
machen, dass es sich bei den Vertretern<br />
der Bür ger im Gemeinderat keineswegs<br />
um Baufach leute handelt, die problemlos<br />
Baupläne lesen und verstehen können,<br />
sondern um Laien, deren Aufgabe darin<br />
besteht, die anstehenden Proble me politisch<br />
zu klären und zu lösen. Natürlich<br />
gehören dazu einige Sachkenntnisse, die<br />
zur po litischen Klärung beitragen, wie<br />
zum Beispiel die Frage nach dem physiologisch<br />
optimalen Ar beitsplatz oder die<br />
Frage, ob die Spielbank als wichtiger Beitrag<br />
Westerlands zum Ferientouris mus aus<br />
ihrer gewohnten Umgebung verbannt werden<br />
soll, wenn nicht einmal eine sinnvolle<br />
Alternative vorliegt.<br />
<strong>Das</strong> eigentliche Problem ist darin zu sehen,<br />
dass mehrere Fachleute sich monatelang<br />
Gedanken darüber gemacht haben,<br />
wie eine sinnvolle Al ternative für den Rathausanbau<br />
aussehen könn te. Viel geistige<br />
Kraft ist in diese Projekte ge flossen. Viele<br />
Argumente von Architektur, Stil, Geschmack,<br />
Farbwirkung und Effizienz sind<br />
ausgetauscht worden, um die vorliegenden<br />
Er gebnisse zu erzielen. Es ist daher nicht<br />
überra schend, dass die Politiker die anstehenden<br />
Pro bleme, gleich, welche Lösung<br />
sie favorisierten, nicht mit der nötigen<br />
Verantwortung in knappen vier Wochen<br />
in ihrer Freizeit lösen konnten. Monatelanges<br />
Nachdenken unter Fachleuten kann<br />
nicht von Politikern, die in aller Regel etwas<br />
anderes beruflich gelernt haben, in<br />
wenigen Wochen nachvollzogen werden.<br />
Es war daher ein Verdienst der SPD, dass<br />
die Entscheidung über die Zukunft des<br />
Rathauses noch einmal vertagt wurde.<br />
Glücklicherweise zog die CDU in dieser<br />
Frage mit. Somit besteht Anlass, darauf zu<br />
hoffen, dass die letzliche Ent scheidung bei<br />
der Bedeutung der Frage eine große Mehr<br />
heit bekommt.<br />
Es ist in diesem Fall zu wenig, nur über<br />
die Höhe der Kosten zu diskutieren, auch<br />
wenn die se Frage noch so wichtig ist. Die<br />
nicht unbedeu tenden Kosten für den Abriss<br />
vorhandener Bau ten, wie zum Beispiel<br />
für das Feuerwehrgerä tehaus und für den<br />
Neubau der geplanten Gebäude sollen bei<br />
etwa zehn Millionen € liegen. <strong>Das</strong> ist für<br />
einen Rathausbau des geplanten Um fangs<br />
eigentlich kein außergewöhnlicher Preis.<br />
So soll alleine das technische Rathaus in<br />
Frei burg dreizehn Millionen kosten, das<br />
neue Rat haus in Wittlich mit achtzehntausend<br />
Einwohn ern zehn Millionen, das<br />
Rathaus in Jühns dorf der Großgemeinde<br />
BlankenfeldeMahlow mit fünfundzwanzigtausend<br />
Einwohnern vier zehn Millionen<br />
und das Rathaus der Stadt Kleve<br />
drei zehn Millionen. Wichtig bei der Klärung<br />
dieser Frage muss es sein, dass die<br />
Mitarbeiter der Ver waltung nicht in irgendwelchen<br />
Notun terkünften oder unwürdigen<br />
Verschlägen arbei ten können.<br />
Sie haben das gleiche Recht auf würdige<br />
Ar beitsplätze, wie auch die Mitarbeiter<br />
der meisten deutschen Groß und Mittelbetriebe.<br />
<strong>Das</strong> ist eine politische Frage,<br />
deren Beantwor tung den ge wählten Gemeindevertretern<br />
zu steht. Allerdings muss<br />
vom Haushernn dafür gesorgt werden,<br />
dass während der Gemeinderatssitzung<br />
Beifalls bekundungen der Verwaltungsmitarbeiter<br />
zu un terlassen sind. Gewählte<br />
Volksvertreter haben unbeeinflusst von<br />
äußeren Einflüssen ihre Ent scheidungen<br />
zu fällen.<br />
5
Wulff-Ferienhaus in Kampen<br />
Sylt hat seine Unschuld verloren<br />
Auf Sylt gab es seit jeher die eiserne Regel,<br />
über unsere Gäste reden wir nicht. Die<br />
Sylter Fotografen schossen keine Bilder von<br />
Prominenten in verfänglichen Posen und<br />
die Redakteure der Sylter Zeitungen und<br />
Zeitschriften schrieben nichts Negatives,<br />
obwohl auch ihnen viel Nachteiliges zu Gehör<br />
kam und kommt. Nun hat sich das mit einem<br />
Schlag geändert.<br />
Ein Bürger Kampens, einer mit langen<br />
Ohren, benachrichtigte zunächst eine Sylter<br />
Zeitung mit der skandalträchtigen Mitteilung,<br />
dass Christian Wulff in seiner Zeit als<br />
Ministerpräsident von Niedersachsen in<br />
Kampen auf Sylt Urlaub gemacht habe, der<br />
von dem Unternehmer Grönwoldt bezahlt<br />
worden sei. Nachdem der Bericht zunächst auf<br />
der Insel erschienen war, wurde natürlich die<br />
„Bild“Zeitung informiert. Und prompt geriet<br />
das Westerländer Hotel „Stadt Hamburg“<br />
in Verdacht, diese Information in die<br />
Öffentlichkeit getragen zu haben. <strong>Das</strong> Hotel<br />
war aber an dieser Veröffentlichung völlig<br />
unschuldig. Der Unternehmer Grönwoldt,<br />
der diesen für Christian Wulff letzlich<br />
entscheidenden Skandal verursacht hatte,<br />
trug durch Unvorsichtigkeit selbst dazu bei,<br />
dass sein Anteil am Schicksal des ehemaligen<br />
Bundespräsidenten publik wurde.<br />
Für Sylt bleibt nun aber der schale<br />
Geschmack, dass auf der Insel entgegen ihres<br />
Grundsatzes über Gäste „gequatscht“ wird.<br />
<strong>Das</strong> ist bedauerlich und von den Syltern auch<br />
nicht gewünscht. Der Schutz der Gäste gehört<br />
zum wichtigsten Kapital der Insel. Dabei<br />
fällt es schon kaum mehr ins Gewicht, dass<br />
in Kampen ein weiterer eherner Grundsatz<br />
beendet worden ist. Es galt bisher als eiserne<br />
Regel, dass nur in der „Kurhausstraße“ Häuser<br />
mit Hartdach existieren dürfen. Im übrigen<br />
Teil des Dorfes darf nur mit Reet gebaut<br />
werden. Dieses Prinzip ist nun vorbei. Neben<br />
ganz wenigen vor Urzeiten mit Hartdächern<br />
erbauten Gebäuden ist nun ein nagelneues<br />
6<br />
entstanden, dass vergeblich versucht, sich<br />
in die reetgedeckte Umwelt einzufügen.<br />
Bedauerlich, dass so ein Grundsatz nach dem<br />
anderen auf Sylt aufgegeben wird. Ob das der<br />
Insel wirklich bekommt, ist äußerst fraglich.<br />
Neues Hartdach in Kampen
Halt! Gewerbegebiet<br />
Zufrieden sind nicht alle. Im Gewerbegebiet<br />
gibt es zu viele absolute Halteverbotszonen.<br />
Der Anlieferverkehr hat Schwierigkeiten, seine<br />
Ziel adresse anzusteuern, Besucher, Kunden<br />
und Mit ar beiter haben Schwierigkeiten,<br />
Parkplätze zu finden. Es gibt kaum Park und<br />
Ladehöfe und wenig Park plätze oder streifen.<br />
Besonders schlecht ist es um die bestellt,<br />
die ihren Firmen sitz angrenzend an einen<br />
Wendehammer haben.<br />
Platz ist knapp und dementsprechend<br />
wichtig auf der Insel. Allerdings ist auch<br />
ein reibungslo ser und optimaler Ablauf<br />
des Wirtschaftsver kehrs zumal in einem<br />
Gewerbegebiet unabding bar. <strong>Das</strong> hat nichts<br />
mit Profitgier zu tun, es ist einfach eine<br />
Voraussetzung für vernünftiges Wirtschaften,<br />
von dem alle Sylter abhängig sind.<br />
<strong>Das</strong> Kind liegt nun im Brunnen. Es wäre<br />
wün schenswert, wenn für den kleinen Rest<br />
an freien Plätzen eine optimalere Lösung<br />
gefunden würde und durch Gespräche mit den<br />
Anliegern Mög lichkeiten geschaffen würden,<br />
das Kind zumin dest mit dem Kopf aus dem<br />
Wasser herauszuzie hen.<br />
Halteverbote im Gewerbegebiet<br />
Strandraub<br />
Im MerretLassenWai in Rantum findet sich<br />
in einem der hübschesten Hotels der Insel<br />
ursylter Gemütlichkeit. Geführt von einer der<br />
ambitio niertesten jungen Hoteldirektorinnen<br />
findet der Gast im Hotel „Alte Strandvogtei“<br />
genau die At mosphäre, die er auf Sylt zu<br />
finden hofft. Sylt atmet eine ganz besondere<br />
Art von Geschichte: die Geschichte von<br />
Seefahrt, von Stürmen und von Strandvögten.<br />
Der Rantumer Vogt lebte über Jahrzehnte in<br />
diesem Haus und erlebte vie le Abenteuer.<br />
Auf dem Gebiet des damaligen Rantum<br />
existier te ein kleines Gotteshaus, das unter<br />
dem Namen Westerseekirche bekannt wurde.<br />
Sie dürfte 1436 in einer Flut untergegangen<br />
sein, so wie wahr scheinlich zwei weitere<br />
Kirchen nach ihr. Ran tum wurde im Verlauf<br />
der Zeit von der „West see“ auf im mer engeren<br />
Grund zusammenge drängt und wanderte<br />
immer weiter nach Osten. Somit musste auch<br />
die Kirche immer wieder er neut weiter im<br />
Osten erbaut werden.<br />
„Wie viele Todesschreie hat der Sturm verweht,<br />
wie viel wert volles Gut ist in die Tiefe gesunken?“<br />
Diese Frage bewegte die Men schen auf<br />
Sylt über Jahr hunderte. Stürme verschwemmten<br />
Land und waren stets Ursache von<br />
Schiffs unfäl len. Die alten Seg ler hiel ten sich<br />
in früherer Zeit auf dem Weg von den Ha fenstädten<br />
der Nordsee zu den Hafenstädten der<br />
Ostsee und in Skan di navien in der Nähe des<br />
Festlands auf. Ebenso verhielt es sich mit den<br />
Seewegen vom Ärmel kanal in Richtung Nord<br />
und Ostsee. Nicht nur, dass die Orientierung<br />
leichter war, auch im Falle von Stürmen<br />
waren die rettenden Häfen schnell erreichbar.<br />
Trotz dem ereilte allzu häufig die Schiffe ihr<br />
Schick sal. Vor allem Schiffe, die von Holland<br />
und Eng land kommend für Bremen oder<br />
Hamburg be stimmt waren, wurden durch<br />
starke Westwinde immer wieder quer über die<br />
Nordsee an die nordfriesische Küste und auf<br />
die Inseln gespült.<br />
Strandungen waren auf den Inseln ein großes<br />
Ereignis. Zum einen war es eine willkommene<br />
Abwechslung zum täglichen Allerlei, andererseits<br />
bedeuteten die Bergungsprämien einen<br />
ho hen Gewinn für die Insulaner. Allerdings<br />
stand auch die Strandräuberei in hoher Blüte.<br />
Artikel 61 des „Jütischen Gesetzes“ von 1241<br />
durch den dänischen König Waldemar II. bestimmte,<br />
dass alle Ufer dem König gehören und<br />
Strandgut, „das niemand zugehöret oder dem<br />
niemand nachkommt“ (dessen Eigentümer<br />
keine Rechte anmeldet), Eigentum des Königs<br />
seien.<br />
Artikel 63 gestand jedoch den Schiffbrüchigen<br />
und Schiffsleuten, die lebend an Land kamen,<br />
das volle Recht auf Schiff und Ladung<br />
zu. Nie mand, auch nicht der vom König<br />
eingesetzte Strandvogt in Rantum, durfte sich<br />
den Gütern nähern, wenn die Eigentümer<br />
(Schiffsbesatzung) diese selbst retten konnten.<br />
Zuwiderhandlungen wurden bestraft.<br />
Dieses humane Strandrecht, das die bisherige<br />
Willkür und den Strandraub unter Kontrolle<br />
bringen sollte, galt jedoch nur an den Küsten<br />
Dänemarks, auf Amrum, auf Föhr und auf der<br />
Insel Sylt ausschließlich für List, das dem<br />
däni schen König gehörte. An den übrigen<br />
Küsten von Schleswig und Holstein setzte<br />
sich dieses Gesetz lange Zeit nicht durch. Die<br />
weitgereisten Seeleute wussten: Strandraub<br />
war in der ganzen Welt üblich und normal.<br />
Daher waren die Sylter keine Ausnahme.<br />
Im Ge genteil. Schon früh entwickelten sie<br />
ein Gast freundschaft, die ihre Insel zu einer<br />
besonderen Feriendestination macht. Und das<br />
findet sich in ganz besonderem Maße in dem<br />
alten traditionel len Haus des Strandvogts von<br />
Rantum.<br />
Merret-Lassen-Wai 6<br />
25980 Rantum<br />
Telefon: 04651 – 9 22 50<br />
www.alte-strandvogtei.de<br />
7
Die Friesen erscheinen in der Geschichte<br />
Sylt war Agrarland. Sylt bestand nur aus<br />
einzelnen Höfen oder Katen. Es gab keine<br />
grö ßeren Dörfer, keine Stadt und keine<br />
kunst fördernde Herrscherschicht. Daher<br />
existieren außer Gräbern in den nächsten<br />
Jahrhunderten keine kunsthandwerklichen<br />
oder schriftlichen Überlieferungen. Es soll<br />
aber versucht werden, für die Zeit bis zu<br />
den belegbaren Nachweisen der historischen<br />
Ereignisse einen grundsätzlichen geschichtlichen<br />
Ablauf aufzuzeigen, um die<br />
Entwicklung der Menschen im Norden und<br />
ihre Charaktereigenschaften zu verdeutlichen.<br />
Ein und zwanzig Jahre nach dem Ende<br />
der Kimbern und Teutonen können wir von<br />
den „Germanen“ sprechen, da dieser Name 80<br />
v. Chr. von einem Mann namens Posei donios<br />
erfunden wurde.<br />
Heute würde man so etwas mit Feuerwerk,<br />
Musik und Champagner feiern. Aber unsere<br />
Vorfahren ließ das völlig kalt. Was sollte dieser<br />
Unsinn mit den Germanen.<br />
Da waren die Chauken, die Cherusker, die<br />
Chatten und die Sugambrer, die Ubier, die<br />
Gentes, die Vindelicorums, die Licates, die<br />
Rucinates und die Friesen, um nur einige zu<br />
nennen. Und das wollte man auch bleiben,<br />
aber keine Germanen werden „die spinnen<br />
doch, die Römer“. Und zugegeben, eigentlich<br />
fühlen wir uns heute doch auch noch wohl<br />
als Ham burger, Münsterländer, Rhein länder,<br />
Hessen, Schwaben, Thüringer, Sach sen,<br />
Bayern oder Sylter. Auch heute noch fließen<br />
mehr Sekt und Champagner, wenn wir unsere<br />
Stammesfreuden feiern, als die Feste unseres<br />
„Germaniens“.<br />
Der römische Feldherr Drusus, ein Stief sohn<br />
von Kaiser Augustus, war der erste, der die<br />
Friesen in die Geschichte einführte. Es war<br />
12 v. Ch., zweiunddreißig Jahre nach der<br />
Ermordung Caesars. Octavian re gierte seit<br />
fünfzehn Jahren unter dem Na men „Augustus“<br />
(der Erhabene) das Welt reich als Kaiser. Sein<br />
Feldherr Nero Claudi us Drusus Germanicus,<br />
der ganze Stolz sei nes Kaisers und dessen<br />
möglicher Nachfol ger, hatte vor einem Jahr<br />
das Oberkomman do über die römischen<br />
Legionen in Germa nien über nommen.<br />
Etwa ab Wesel bis zur Rheinmündung lebte<br />
das Volk der Bataver. Sie waren bereits seit<br />
län gerem mit den Römern verbündet und<br />
stellten ihnen starke Reitertruppen zur Verfügung.<br />
Dies nutzte die Großmacht, um<br />
zwischen dem Rhein und der Ijsselsee, den<br />
alten Lateinern besser bekannt als Flevosee,<br />
einen Kanal zu bauen, der den Namen Drususkanal<br />
erhielt. Dieser Schiffsweg und ein<br />
dazugehöriger Damm, der Schutz bieten<br />
sollte vor Naturgewalten und Feinden, war die<br />
Voraussetzung für anschlie ßende kombi nierte<br />
Land und Seeoperationen. Kanal und Damm<br />
8<br />
schufen eine gesicherte Operations basis und<br />
gaben dem Heer, das die unüber sichtlichen,<br />
gefahrvollen Wälder und vor al lem Moore<br />
scheute, Sicherheit und damit Beweglichkeit.<br />
Den Römern war klar geworden, dass die<br />
Stämme im Norden nicht leicht zu unter werfen<br />
waren und das nur überraschende starke Vorstöße<br />
in die nördlichen Land schaften zum<br />
Erfolg führen konnten. Und nur über die See<br />
war jederzeit der Rückweg offen.<br />
Die Römer hatten 12 v. Chr. am Drususkanal<br />
ihre Transportflotte versammelt und<br />
ausgerüstet. Die Legionen wurden auf die<br />
Schiffe verladen und die Anker gelichtet. Sie<br />
erreichten den Flevosee und drangen damit in<br />
das Reich der Friesen ein.<br />
Diesem nordgermanischen Volk, das zwischen<br />
dem Flevosee und der Ems lebte, näherte<br />
sich Drusus bewusst zurückhaltend und<br />
freundlich. Einerseits wollte er einem Kampf<br />
aus dem Weg gehen, andererseits brauchte er<br />
für die Weiter fahrt nicht nur kundige Lotsen<br />
und erfahrene See leute, sondern auch Wasser<br />
und Verpflegung.<br />
<strong>Das</strong> römische Reich verlangte von allen unterworfenen<br />
Stämmen und von jenen, die von<br />
ihm in Ruhe gelassen werden wollten, Tribut.<br />
Während die Bataver Reitertruppen und damit<br />
viel Blutzoll stellten, lieferten die Friesen den<br />
Römern als Friedensgabe Och senhautbündel.<br />
<strong>Das</strong> war weniger ein Tribut, als mehr eine<br />
„milde Gabe“. Dem Stolz der Friesen und<br />
ihrem Freiheitsbewusstsein hat diese Abgabe<br />
so wenig geschadet wie ihrem wohlversehenen<br />
Besitz.<br />
Fürs erste war es den Vorfahren der Nordfriesen<br />
gleichgültig, was die Römer trieben.<br />
Die Hauptsache, sie zahlten gut für geleiste te<br />
Hilfsdienste. Sie stellten Lotsen zur Ver fügung<br />
und formierten eine Heeresabtei lung, die die<br />
Küste entlang als wandernde Landdeckung der<br />
Flotte vorrückte. Beson ders an der mit tiefen<br />
alten Eichenwäldern bedeckten chaukischen<br />
Küste im Mün dungsgebiet der Weser war ein<br />
solcher Flankenschutz unentbehrlich.<br />
Bei ihrem Vormarsch gerieten die Römer in der<br />
Wesermündung tatsächlich in Gefahr. In einer<br />
Bucht liefen die Schiffe beim Eintritt der Ebbe<br />
auf verborgene Untiefen. Manö vrierunfähig<br />
staken die Boote im Schlick. Doch die erfahrenen<br />
Friesen waren zur Stel le und machten<br />
die Schiffe wieder flott.<br />
Großer Erfolg war den Römern nicht beschieden.<br />
Aber Drusus reiste nach Lugdunum<br />
(das heutige Lyon) und brachte der „alten<br />
Welt“ Kunde von der Welt am nördli chen<br />
Meer, ihren Inseln, Flüssen und Be wohnern<br />
und damit neues Wissen und eine bleibende<br />
Erweiterung ihres Erdbildes.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Das</strong>ein der direkten Vorfahren der<br />
Sylter an der Küste war hart, aber nicht von<br />
pausenlosen Kämpfen bestimmt. Die Technik<br />
war mittler weile so weit fortgeschritten,<br />
dass das Leben auch Freude bereitete. Es war<br />
nicht mehr nur der tägliche Kampf ums nackte<br />
Überleben, auch wenn in jedem Herbst und<br />
Frühjahr die großen Stürme ein setzten und in<br />
manchen Jahren die Fluten furchtbare Schäden<br />
anrichteten. Man beschäftigte sich bereits mit<br />
den ersten Maßnahmen zur Bezwingung der<br />
Urgewalten. Die Erfolge waren zwar noch<br />
bescheiden, aber die Friesen standen vor einer<br />
Aufgabe, die ihnen als Damm und Deichbauer<br />
einen bedeutenden Platz in der Geschichte<br />
zuweisen sollte.<br />
In diesem antiken Augenblick beschäftigten<br />
sie sich in ihrer Freizeit noch sehr intensiv mit<br />
den Göttern. Sie hatten zwar keine Angst mehr<br />
vor dem feuerroten Sonnenball, aber bei den<br />
sonstigen Naturerscheinungen war es doch<br />
besser, die Götter besänftigt zu wissen.<br />
Der Kriegsgott Tyr, der vor langer Zeit einmal<br />
der Hauptgott gewesen war, hatte seine<br />
Stellung schon lange an Odin oder Wodan,<br />
wie er auch genannt wurde verloren. Die<br />
nordischen Germa nen, die im Verlauf der<br />
weiteren Geschichte als tumbe, grölende und<br />
keulenschwingende Zeit ge nossen dar gestellt<br />
wurden und häufig noch werden, konnten<br />
freundlich sein, wenn man ihnen entsprechend<br />
begegnete und sie waren intel ligent. Und<br />
dieselben Eigenschaften hatten auch ihre<br />
Götter.<br />
Odin, der „Einäugige“, von den Friesen<br />
„Wöda“ genannt<br />
Die „Überirdischen“ der nordischen Germanen,<br />
die in Asgard in ihren Burgen wohnten und<br />
nicht allmächtig, sondern erhöhte Men schenwesen<br />
waren, brauchten keinen Kriegsgott als<br />
obersten Herrn. Odin oder Wodan war der Gott<br />
der vornehmen Krie ger, der weit in der Welt<br />
herumkam. Er war dauernd unterwegs auf<br />
seinem achtfüßigen Ross Sleipnir oder auch<br />
zu Fuß. Er trug sei nen Speer in der Rechten,<br />
auf seinen Schul tern saßen die Raben Hugin
(Gedanke) und Munin (Gedächtnis), die seine<br />
Kundschafter waren. Als Gott der Schlachten,<br />
als der Wal vater, ließ er die gefallenen Helden<br />
durch die Walküren zu sich nach Walhall<br />
bringen.<br />
Odin war auch ein weiser Gott. Als er den<br />
Riesen Mimir, der am Weisheitsquell unter der<br />
Esche Yggdrasil wohnte, um einen Trank bat,<br />
verlangte Mimir dafür ein Auge von ihm. Odin<br />
ging darauf ein und war seit dem einäugig. War<br />
das erstrebenswert? Für Odin ja. Durch sein<br />
Opfer raubte er dem Riesen den zur Dichtung<br />
erforderlichen Trank und wurde selbst ein<br />
großer Dichter. Die Kunst war ihm wichtiger<br />
als eines sei ner Augen.<br />
Außerdem hing er neun Tage und neun Nächte<br />
von Speeren verwundet am „windi gen Baum“<br />
und weihte sich selbst sich sel ber zum Opfer.<br />
So fand er die Runen. Da nach wurde er „klug,<br />
und ein Wort nach dem anderen suchte das<br />
folgende Wort, ein Werk nach dem anderen<br />
suchte das folgen de Werk“.<br />
Odin als „erhöhter Mensch“ war bereit,<br />
Schmer zen um des Wissens willen zu ertragen.<br />
Kein römischer Gott wäre bereit gewesen,<br />
sich um des Wissens willen einem sol chen<br />
Martyrium auszusetzen.<br />
Odins Gattin Frigg oder Freya war die Göt tin<br />
der Ehe, die man um Kindersegen an ging und<br />
die das Spinnen und die häusli che Arbeit beschützte.<br />
“Die Römer erobern Britanien”<br />
Thor, auch Donar genannt, war der Gott des<br />
Gewitters, der mit seiner Waffe, dem wie ein<br />
Bumerang immer wieder nach dem Werfen in<br />
seine Hand zurückkehrenden Hammer Mjöllnir,<br />
die Riesen bekämpfte. Wenn er auf seinem mit<br />
Böcken bespannten Wagen umherfuhr, sandte<br />
er den Regen her ab und spendete dem Acker<br />
Fruchtbarkeit. So war er der Lieblingsgott der<br />
Bauern und wurde wie ein solcher geschildert:<br />
mit ro tem Haar und Bart, plump und treuherzig,<br />
gutmütig und doch von einer gewissen Bauernschläue.<br />
Da das Schicksal der Nordgermanen eng mit<br />
dem Wasser verbunden war, lag ihr Schicksal<br />
in den Händen des Wasserdämons Ägir. Er ließ<br />
die Meereswogen sich türmen.<br />
Aber ein Gott reichte nicht für dieses be deutende<br />
Element. Da war noch Njörd, der freundliche<br />
Patron der Fischer, der die sturmgepeitschten<br />
Wellen wieder glättete. Auch gab es<br />
eine göttliche Wohltäterin mit Namen Holda,<br />
die wir heute noch als „Frau Holle“ kennen.<br />
Tacitus, der bekannteste Korrespondent des<br />
antiken Roms schrieb über die Germanen<br />
seiner Zeit: „Sie glauben, dass es nicht der<br />
Größe der Himmlischen entspreche, sie nach<br />
mensch lichem Bilde zu gestalten oder sie<br />
hinter Mauern (Tempel) einzuschließen. Sie<br />
weihten ihnen vielmehr Haine und Wäl der<br />
und riefen mit den Namen der Götter jene<br />
geheime Macht an, die sie nur in anbe tender<br />
Ehrfurcht schauten.“ Als göttliche Symbole<br />
wurden Bäume verehrt, wie die von Bonifatius<br />
gefällte Donareiche, oder Baumstämme wie<br />
die Irminsul, die als eine „Säule gleichsam<br />
alles trägt“.<br />
Angeblich sollen die Germanen nicht nur<br />
Tierfleisch und Bier, sondern auch Menschen<br />
geopfert haben. So erzählt Strabo<br />
(Geographica VII), dass bei den Kimbern<br />
weißgekleidete grau haarige Priesterinnen<br />
die Kriegsgefangenen bekränzten, zu einem<br />
großen Kupferkessel führ ten und über dessen<br />
Rand hielten. Dann schnit ten sie ihnen die<br />
Kehle durch und weissagten aus dem im Kessel<br />
zusammenströmenden Blut. Auch Tacitus<br />
berichtet über öffentliche Men schenopfer der<br />
Germanen.<br />
Auszuschließen ist nichts. Gerade der religiöse<br />
Wahn treibt grausame Blüten, bis hin zu<br />
Selbstmordopfern in unserer heutigen, aufgeklärten<br />
Welt. Aber die Römer durften sich nicht<br />
wundern, wenn sie auf Brutalität stießen. Sie<br />
kreuzigten Gefangene, für alle Welt sichtbar,<br />
rechts und links am Straßenrand.<br />
Andererseits aber erfanden die Römer häu figer<br />
Greuelmärchen, um ihre Feinde, oder die, die<br />
sie dafür hielten oder halten woll ten, zu dämonisieren.<br />
Vor allem waren sol che Geschichten<br />
unvermeidlich, um den Se nat zu bewegen,<br />
Geld zu bewilligen, wenn ein aufgehender<br />
Stern am Feldherrnhimmel Lorbeeren ernten<br />
wollte. Man muss solche Darstellungen daher<br />
mit größter Vorsicht genießen. Es gab auch in<br />
der Antike bereits „BlödZeitungen“.<br />
Ähnlich könnte es sich mit einem Bericht aus<br />
dem Jahre 1075 verhalten, der vom Bi schof<br />
Adam von Bremen verfasst wurde. Hierin heißt<br />
es: „Es pflegt alle neun Jahre ein gemeinsames<br />
Fest aller schwedischen Lande in Upsala<br />
gefeiert zu werden. Von diesem Fest darf sich<br />
niemand ausschlie ßen. Könige und Völker, alle<br />
und jeder schi cken ihre Gaben nach Upsala,<br />
und, was die grausamste Pein bereitet, die man<br />
sich den ken kann, diejenigen, die bereits das<br />
Chris tentum angenommen haben, kaufen sich<br />
von jenen Feierlichkeiten los. <strong>Das</strong> Opfer nun<br />
ist der Art: von jedem Lebewesen männlichen<br />
Geschlechts (sei es Hund, Pferd oder Mensch)<br />
werden neun Stück darge bracht, durch deren<br />
Blut jene Götter ver söhnt zu werden pflegen.<br />
Die Körper aber werden in einem Hain aufgehängt,<br />
der nahe dem Tempel liegt. Denn dieser<br />
Hain ist den Heiden so heilig, dass sie glauben,<br />
jeder einzelne Baum darin werde durch den Tod<br />
oder die Verwesung der Geopferten ge weiht.<br />
Dort hängen auch Hunde und Pferde neben<br />
Menschen, und solche Körper, er zählte mir ein<br />
Christ, habe er 72 durchein ander aufgehängt<br />
gesehen. Übrigens sind die Zauberlieder, die<br />
bei der heiligen Hand lung gesungen zu werden<br />
pflegen, vielfältig und unanständig und werden<br />
daher besser verschwiegen.“<br />
Dieser Bericht entstand in einer Zeit, in der<br />
sich der Ketzerwahn allmählich in Hexenwahn<br />
steigerte. Schweden entwickelte sich<br />
bereits seit dem Jahre 1008 unter König Olaf<br />
III. zu einem fortschrittlichen, christli chen<br />
Staatsverband. Außer dem berichtet Adam von<br />
Bremen, dass ihm das Gesche hen von einem<br />
Christen erzählt worden sei. Wir wissen aber,<br />
was dabei heraus kommt, wenn der Freund<br />
eines Freundes einen Be kannten hat, dessen<br />
Freundin der Oma sei nes Freundes im Auftrag<br />
des Vaters des Freundes seiner Tante etwas<br />
erzählt. Dar über hinaus wissen wir nicht, aus<br />
welchem willfährigen Grund dieser Christ<br />
dem Bischof das überhaupt er zählt hat. Die<br />
Überbringer schlechter Nach richten wurden<br />
früher häufig bestraft, die Überbringer „guter“,<br />
systemfreundlicher Mel dun gen dagegen<br />
fürstlich belohnt. Er hebliche Zweifel an der<br />
Wahrhaftigkeit die ser Schilde rung sind daher<br />
angebracht.<br />
Noch mehrmals berührten sich die Friesen und<br />
die Römer. Und wieder war es 16. n. Chr. ein<br />
Flot tenkontingent, dass die Welt macht durch<br />
den Drususkanal in das Ijssel meer schickte.<br />
Sieben Jahre nach der Schlacht am Teutoburger<br />
Wald in Kalkriese wollte Gajus Julius Cäsar<br />
Germanicus, Sohn des Drusus, Adoptivsohn<br />
von Kaiser Tiberius, diese Niederlage rächen<br />
und Ar minius, der als Anführer der Cherusker<br />
im mer noch für Unruhe sorgte, in seine<br />
Schranken verweisen. 1000 Kriegsschiffe<br />
mit acht Legio nen, zwei Gardekohorten,<br />
Hilfstruppen teilen der Raeter, Vindeliker,<br />
Kelten, germa nischen Abtei lungen und batavischen<br />
Reiter kontin gen ten er reichten un ter<br />
seinem Oberkom mando die of fene See. Die<br />
römische Streitmacht war so zahl reich und so<br />
schlagkräftig wie noch niemals zu vor.<br />
Fortsetzung folgt<br />
(Auszug aus dem Buch: „Sylt Im Spiegel der<br />
Geschichte“, Sylter Kliff Verlag)<br />
9
Altern ist nichts für Feiglinge<br />
Auch unter Haustieren hat der demographische<br />
Wandel eingesetzt. Schon die Hälfte aller<br />
deut schen Hunde ist heute im Rentenalter.<br />
Eine ech te Herausforderung, nicht nur für<br />
Veterinäre.<br />
Alfreds Frauchen musste umziehen.<br />
Alfreds we gen. Der Mischling aus Berner<br />
Sennenhund und Kaukase schaffte die<br />
Treppen immer schlechter, und knapp sechzig<br />
Kilo Lebendgewicht tragen sich nun mal<br />
nicht so leicht. So verschlug es die beiden<br />
aus ihrem lichtdurchfluteten, aufgrund alten<br />
Mietvertrags auch noch günstigen Altbau in<br />
ein dunkles, feuchtes, nicht einmal billiges<br />
Hinterhausparterre.<br />
Tierhalter nehmen heutzutage manches<br />
auf sich, wenn ihre Hunde, Katzen, Pferde<br />
oder Kanin chen in die Jahre kommen. Sie<br />
müssen fertig werden mit Bewegungsunlust<br />
beim GassiGe hen oder unvorhersehbarem<br />
Verhalten.<br />
Früher wurden alte Tiere oft schlicht abgeschafft.<br />
Heute sind die Vierbeiner und so mancher<br />
Kanarienvogel immer häufiger eine Art<br />
Le benspartner, der bis ins hohe Alter gehegt,<br />
ge pflegt und versorgt wird. So hat unter Haustieren<br />
in den vergangenen Jahrzehnten ein demographischer<br />
Wandel stattgefunden. So ist<br />
nicht nur die menschliche Gesellschaft überaltert,<br />
sondern ebenso oder gerade deswegen die<br />
überalterte Hunde und Katzengesellschaft<br />
längst Realität. Legt man die alte Regel<br />
zugrun de, dass ein Menschenjahr sieben<br />
Hundejahren entspricht, dann sind heute<br />
etwa die Hälfte aller deutschen Hunde im<br />
Rentenalter. 1967 waren gerade einmal 19<br />
Prozent zehn Jahre und älter.<br />
Allerdings unterscheidet sich die Lebenserwar<br />
10<br />
tung der verschiedenen Hunderassen extrem.<br />
Die ganz großen beginnen schon mit sechs zu<br />
altern, die kleinsten können mit vierzehn noch<br />
fit und mit zwanzig noch am Leben sein. Katzen,<br />
die eine durchschnittlich etwas längere<br />
Le benserwartung haben, waren 1967 zu 0,2<br />
Pro zent zwanzig Jahre und älter, inzwischen<br />
sind geschätzte vier bis fünf Prozent im<br />
Greisenalter.<br />
Die Fachgebietsbezeichnung Geriatrie ist<br />
diesel be wie in der Humanmedizin. Auch<br />
die meisten Altersleiden der Tiere sind die<br />
gleichen wie beim Menschen. Hör und<br />
Sehkraft lassen nach, die Zähne sind abgenutzt<br />
oder fallen aus, Gelen ke entzünden sich und<br />
schmerzen.<br />
Sogar die Ratschläge ähneln sich: Bewegung,<br />
ohne zu übertreiben, art und altersgerechte<br />
Er nährung, Gewichtskontrolle und natürlich<br />
regel mäßige Arztbesuche. Zu empfehlen<br />
sind für alte Tiere inzwischen halbjährige<br />
Vorsorgeunter su chungen. Neben dem<br />
körperlichen Checkup per Augenschein,<br />
Hand und Stethoskop werden dabei auch<br />
Urin und Blutproben genommen.<br />
Besonders wichtig ist die Zahnpflege durch<br />
den Arzt. Lucky war eigentlich noch agil und<br />
voller Tatendrang. Aber plötzlich wurde er<br />
immer de pres siver und unlustiger. <strong>Das</strong> Fressen<br />
schmeckte nicht mehr, das Laufen war ihm<br />
auch mehr und mehr zuwider. Was fehlte dem<br />
Hund? Bis Blut aus seinem Mund herauslief.<br />
Jetzt dämmerte es. Die Zähne! Und wirklich:<br />
ein fachmännischer Griff durch den Sylter<br />
Tierarzt D.A. Wohl en berg zeigte ein wahres<br />
Dilemma im Maul des Hundes. Seine Zähne<br />
waren nie über prüft wor den und nun zeigt<br />
sich das grausige Ergebnis. Einundzwanzig<br />
von seinen insgesamt zweiund dreißig Zähnen<br />
mussten gezogen werden, sodass ihm noch<br />
elf verblieben. Erstaunlich war, dass der<br />
Jack Russel nach seinem Erwachen aus der<br />
Betäubung nicht jammerte, sondern gleich<br />
wie der munter durch die Räume lief, und zwar<br />
so schwungvoll, wie er es lange Zeit nicht<br />
mehr gewohnt war. Glücklicherweise haben<br />
Hunde einen harten Kiefer, sodass auch trotz<br />
des hohen Zahn verlustes das Kauen möglich<br />
ist.<br />
Zahnschmerzen bei Tieren haben schon<br />
häufiger zu Tragödien in der eigenen Familie<br />
geführt. Vor Schmerzen beißen Hunde in<br />
ihrer Verzweiflung auch schon einmal die<br />
eigenen Herrschaften. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen<br />
beim Tier arzt unbedingt<br />
notwendig. Sie sind unproble matischer als das<br />
Ziehen von 21 Zähnen.
Aquarium: Eine Welt so unbeschreiblich fern<br />
Es war die Zeit, als man Tier noch mit h schrieb<br />
und die populäre Zoologie ein „Thierreich“<br />
ver kündete, jenseits der Städte und außerhalb<br />
der Welt der Menschen, die erschienen wie die<br />
Schauplätze eines Jules Verne. Noch im ersten<br />
Berliner Aquarium Unter den Linden, dessen<br />
Direktor Alfred Brehm war, schienen die grottenartigen<br />
Innenräume derselben Phantasie<br />
ent sprungen wie Kapitän Nemos UBoot<br />
Nautilus mit den Tiefseepanoramen hinter<br />
komfortablen Bullaugenfenstern.<br />
Mit natürlichen Abläufen hatte das alles wenig<br />
zu tun. <strong>Das</strong> Wasser stammte nicht aus dem<br />
Meer. Es wurde aus Leitungswasser und einer<br />
Meer salz misch ung hergestellt, die Zutaten<br />
la gerten in 500KiloSäcken verpackt im<br />
Unterge schoss des Hauses. So, wie es auch<br />
heu te noch in so gut wie allen Aquarien vorkommt.<br />
Im Sylt Aquarium in Westerland ist es anders.<br />
Die Nordsee ist ein rauer Lebensraum mit<br />
stän dig wechselnden Umweltbedingungen.<br />
Dazu ge hört die jahreszeitlich wechselnde<br />
Wassertempe ratur (Winter: 24 °C, Sommer:<br />
1420 °C) und der Gezeitenunterschied<br />
(Wasserstandsschwan kungen, Tidenhub).<br />
Dies prägt die Meerestiere die hier leben.<br />
Daher war es von Anbeginn an das Ziel<br />
des Syl ter Hauses, die Bedingungen im<br />
Aqarium den realen Lebensbedingungen in<br />
der Nordsee anzu passen. Eine Pipeline führt<br />
unmittelbar ins offe ne Meer und saugt das<br />
Wasser durch einen Filter in die Becken. <strong>Das</strong><br />
Salzwasser des Meeres wird zwar von Schad<br />
und keimhaltigen Schwebstof fen befreit,<br />
behält aber seine als Nahrungs grundlage<br />
notwendigen Spurenelemente und Mineralien.<br />
Der erste Kreislauf der Wasserver sorgung<br />
wärmt auf Nordseetemperatur, der zweite<br />
Kreislauf auf tropische. So leben die Fische<br />
im „Sylt Aquarium“ in ihrer natürlichen<br />
Umgebung.<br />
Kein Wunder, dass die Fische hier viel<br />
gesünder sind als ihre freien Artgenossen.<br />
Dafür sorgt au ßerdem noch ein aufwendiges<br />
System von Qua rantänemaßnahmen, das<br />
eingeschleppten Schäd lingen keine Chance<br />
lässt.<br />
Jedes neue Tier kommt zu nächst in ein<br />
Becken, wo es entwurmt und auf Bak te rienbefall<br />
unter sucht wird. Fin det sich ein Keim,<br />
der im Aqua ri um uner wünscht ist, wird der<br />
Fisch medizinisch behandelt. Kein Wunder<br />
also, dass zum Bei spiel Haie, die in freier<br />
Wild bahn etwa fünfzehn Jahre alt wer den,<br />
im Sylt Aquarium durch aus ein Le bensalter<br />
von 30 Jahren erreichen können. „<strong>Das</strong> ist<br />
ein Beweis dafür, dass Aqua rienhaltung alt<br />
macht“, erklärt Dr. Dennis Warneke, Leiter<br />
des Hauses.<br />
Leoparden Stechrochen<br />
In der Nordseeabteilung ist das Licht im Besucherraum<br />
so weit gedimmt, dass fast nur die<br />
Aquarien Helligkeit geben, und mit dieser<br />
Hel ligkeit Einblick in eine Welt, die so unbeschreib<br />
lich fern zu sein scheint, ob wohl uns in<br />
Wirklichkeit nur vier Zentime ter Glas von<br />
ihr trennen und nur wenige hundert Meter bis<br />
zum Strand, von dem aus man diese Welt aber<br />
nicht aufnehmen kann.<br />
Wir erleben die Welt verschiedener Rochenarten,<br />
Katzenhaie, Lippfische, Goldbrassen,<br />
Dor sche, Wolfs barsche, Meeraale, Seezungen,<br />
Schol len, Flundern, Petermännchen,<br />
Hummer, Kreb se, Seespinnen, Muscheln und<br />
vieles mehr.<br />
Im Tropenteil beherbergt ein 500 000LiterBecken<br />
Doktorfische, Napoleonfische, Muränen,<br />
LeopardenStechrochen, Zebra haie, Riffhaie,<br />
Anemonen fische, Rotfeuerfische, Nautilus<br />
und andere. Von besonderem Interesse ist<br />
hier ein auf den ersten Blick unscheinbarer<br />
Krake. Er scheint deshalb unscheinbar, da er<br />
bisher nicht wie Krake Paul anlässlich der<br />
letzten Fußball weltmeisterschaft scheinbar<br />
alle Spiele der deut schen Nationalmannschaft<br />
richtig vorhergesagt hat. In vielen Meldungen<br />
über Pauls Prognosen wirkte es, als sei die<br />
Möglichkeit, mithilfe ein fachster Mathematik<br />
die Wahrscheinlichkeit ei ner solcher<br />
Trefferserie zu berechnen, der größe re Akt<br />
der Magie als die Möglichkeit, dass Paul das<br />
Ergebnis tatsächlich vorhersagen kann. Die<br />
vermutlich dümmste PaulGeschichte kam<br />
im Gewand der ScheinAufklärung daher:<br />
In einem dpaKorrespondentenbericht sagte<br />
ein Tinten fischForscher, man könne auf<br />
die Vorhersagen gar nichts geben weil der<br />
Krake zum Beispiel vermutlich gar nicht<br />
die Farben auf den Fahnen erkennen könne!<br />
“Krakenexperte gibt Entwar nung”, titelte dpa.<br />
Spinnenkrabbe<br />
Wir erfahren aber, dass ein Krake den weißen<br />
Kittel des Mannes, der ihn immer füttert, wiedererkennen<br />
kann und sich dann sofort aus<br />
sei nem Versteck bewegt. Und so als hätte er<br />
auf ein Stichwort gewartet, kommt das klu ge<br />
Tier aus seinem Unterschlupf, um sich mit den<br />
Tentakeln an der Glasscheibe fest zusaugen<br />
und etwas zu beobachten.<br />
Nicht weit entfernt von dem Oktopus lebt eine<br />
Muräne, die mit zwei Meter fünfzig Länge in<br />
ei nem scheinbar viel zu kleinem Topf lebt. Ein<br />
Besucher beschwerte sich über die Zumutung,<br />
dieses „arme“ Tier in diesen kleinen Behälter<br />
einzupferchen. Die Leitung des Aquariums<br />
hatte ein Einsehen und wechselte den kleinen<br />
Topf gegen einen größeren aus. Die Muräne<br />
jedoch, die der deutsche Meeresforscher Hans<br />
Hass als das „mir am meisten verhasste Tier“<br />
bezeichne te, weigerte sich, diesen in Besitz zu<br />
nehmen. Sie irrte depressiv und verwirrt durch<br />
das Mee resbecken und suchte verzweifelt<br />
nach ihrer Un terkunft. Erst als die Mitarbeiter<br />
wieder ihren al ten, viel zu kleinen Topf in das<br />
Becken zurück gaben, war das Tier glücklich<br />
und lebt seitdem wieder zufrieden in seinem<br />
Becken.<br />
11
Zitronenhai<br />
Die meisten Besucher zieht es wiederholt<br />
zum Haifischbecken. Die Tiere können durch<br />
einen rund 10 Meter langen Acrylglastunnel<br />
beobach tet werden. Hier gleiten die Fische<br />
direkt über den Kopf der Besucher. In das<br />
Aquarium hineinzu schauen lässt die Zeit still<br />
stehen. Von Zeit zu Zeit schwimmt ein Hai so<br />
heran, dass man ge nau die schim mernde Haut<br />
und die dar unter ar beitenden Muskeln sehen<br />
kann. Der Hö hepunkt ist je doch erreicht, wenn<br />
man aus weni ge Zenti metern Entfernung<br />
in sein Auge und auf seine Beißwerkzeuge<br />
starrt. Dann erinnert man sich an Berthold<br />
Brechts Dreigroschenoper, aber noch mehr<br />
an der Film „Der weiße Hai“, in dem das<br />
elegante Tier zu einem blutrünstigen Mons ter<br />
hochstilisiert wurde. Die Kiefer des Hais geben<br />
ein schönes, aber nicht das einzige Lehrbei<br />
spiel ab aus der faszinierenden Vielfalt der<br />
Gebißformen im Reich der Flossenträger. Bei<br />
den meisten Haiarten liegt das Maul hinter der<br />
weit vorstehenden Nase. In der Antike glaubte<br />
man deshalb, daß Haie sich auf den Rücken<br />
drehen müssen, um nach oben zu schnappen<br />
zu können. In Wirklichkeit ist das Maul eines<br />
Hais perfekt an seine räuberische Lebensweise<br />
angepaßt. Der Oberkiefer ist nämlich nicht<br />
fest mit dem Schä del verbunden, sondern<br />
nur über wenige elasti sche Kontaktpunkte.<br />
Dadurch ist er fast frei be weglich. Im Moment<br />
des Zubeißens biegt der Hai seine Schnauze<br />
nach oben, schiebt den Oberkiefer nach vorn<br />
und kann sein Maul des halb so weit öffnen<br />
wie kaum ein anderes Tier. Im Falle des<br />
Weißen Hais verschwindet darin schon mal<br />
eine komplette Robbe.<br />
Die Attraktion im Haifischbecken des<br />
„Sylt Aquariums“ ist ein Zitronenhai mit<br />
dem Namen „Rambo“. Er ist noch ein<br />
Halbwüchsiger und bewegt sich entsprechend<br />
provokant durch das Becken.<br />
Der Zitronenhai , auch SichelflossenZitronenhai<br />
genannt, ist ein bis zu 340 cm langer, starker<br />
Raubfisch. Seinen Na men erhielt er wegen seiner<br />
gelblichen Fär bung. Er lebt an den Küsten<br />
des Indopazifiks, des gesamten Indischen<br />
Ozeans<br />
Sein kräftiges Maul ist rund und breiter als<br />
lang, was dazu führt, dass er manchmal mit<br />
dem Bul lenhai verwechselt wird. Dieser besitzt<br />
aller dings nicht die typische Finnenforma<br />
tion der Zi tronenhaie, bei der beide Rückenflossen<br />
fast die gleiche Größe besit zen und sich<br />
relativ weit hin ten befinden. Der Oberkiefer<br />
trägt beiderseits 15 Zähne, der Unterkiefer 13<br />
bis 14, vorne sind in bei den Kiefern einer bis<br />
12<br />
drei kleinere Zähne zu finden.<br />
Fällt ein Zahn aus, schiebt sich der nächste aus<br />
der dahinterstehenden Reihe an seinen Platz.<br />
<strong>Das</strong> ist weniger die Ausnahme als die Regel,<br />
denn Haifischzähne sind Wegwerfprodukte<br />
der Natur. Der Weiße Hai zum Beispiel<br />
erneuert sei ne Zähne alle paar Wochen,<br />
schließlich verliert er bei jedem Angriff rund<br />
ein Dutzend davon. Die an den Strand gespülten<br />
Zähne sind noch immer messerscharf, so<br />
daß einige Indianer stämme Nordameri kas sie<br />
als Pfeilspitzen für die Jagd verwendeten.<br />
<strong>Das</strong> Modell “Hai” hat sich in der Geschichte<br />
des Lebens so gut bewährt, daß es in den letzten<br />
180 Millionen Jahren kaum Veränderungen<br />
erfahren hat und heute noch bei rund 360 Arten<br />
verwirk licht ist. Auch das Gebiß der Haie ist<br />
altbewährt: Bei allen Verfeinerungen folgt<br />
es doch dem ein fachen Grundprinzip zweier<br />
zahnbewehrter Kie fer. Doch von Anfang an<br />
stand den Haien und ihren Verwandten, den<br />
Rochen mit ihrem knor peligen Skelett die<br />
Konkurrenz der Knochenfi sche gegenüber,<br />
die sich in den letzten 50 Mil lionen Jahren<br />
gewaltig ausbreiten konnten. Ent scheidend<br />
für diesen Erfolg dürfte die Fülle von<br />
Nahrungsquellen sein, die sich die modernen<br />
Knochenfische mit ihren zunehmend<br />
komplexen Mundwerkzeugen erschlossen<br />
haben. Heute stellen sie mehr Arten als alle<br />
anderen Wirbel tiere zusammen: Gut 24 000<br />
KnochenfischSpezies, vom Aal bis zum<br />
ZwergSeepferdchen bewohnen alle erdenklichen<br />
Lebensräume, von der Tiefsee bis zur<br />
Pfütze nur naß muß es sein.<br />
<strong>Das</strong> feuchte Element hat aber auch seine<br />
Tücken. Es ist rund 900mal so dicht und<br />
80mal so dickflüssig wie die Luft, an der<br />
wir Landtiere leben. <strong>Das</strong> macht einem<br />
Wasserbewohner das Fressen nicht gerade<br />
leicht kaum schnappt er nach einem Happen,<br />
da entschlüpft dieser sei nem Maul auch<br />
schon, zusammen mit dem zu rückweichenden<br />
Wasser. Da geht es ihm nicht anders als dem<br />
Menschen, der in der Badewan ne nach dem<br />
kleinen Stück Seife greift. Zudem brauchen<br />
Fische ihre Gliedmaßen zum Schwim men,<br />
eine helfende Hand steht daher nicht zur<br />
Verfügung. Doch die Evolution hat ihnen<br />
Hilfe mit auf den Weg gegeben: <strong>Das</strong> Gebiß<br />
moderner Fische ist mit seinen bis zu zwei<br />
Dutzend ein zelnen Knochen hervorragend an<br />
die jeweilige Ernährungsweise angepaßt. Da<br />
gibt es Vegetari er, die ausschließlich an der<br />
Wasseroberfläche treibende Nüsse und Beeren<br />
fressen; Grabungs spezialisten, die den Sand<br />
nach Getier durchsei hen; Planktonfresser<br />
oder Räuber, die Fische verschlingen, die<br />
doppelt so groß wie sie selber sind die<br />
Liste ließe sich beliebig verlängern. All diese<br />
Spezialisierungen spiegeln sich vor al lem in<br />
der Anatomie des Freßapparates wider, dessen<br />
Vielfalt im Tierreich einzigartig ist.<br />
Die Gegenüberstellung der heimischen und<br />
der tropischen Meereswelten – dies ist der<br />
ganz be sondere Reiz des Sylt Aquariums.<br />
Die Geheim nisse und Lebensbedingungen in<br />
den heimi schen so wie in den Tropen sind die<br />
Themen des Hauses. <strong>Das</strong> größte der insgesamt<br />
25Be cken ist die faszinierende Korallenwelt.<br />
Man setzt sich gemütlich im Amphi theater<br />
vor die großen Pan oramascheiben und lässt<br />
sich von den Riffbe wohnern ver zaubern.<br />
Der gigantische Napoleon lippfisch, die<br />
SchwarzspitzenRiffhaie, die Rie senmuräne<br />
oder die Zebrahaie haben so ihre Be wunderer.<br />
Nautilus<br />
Einen Kontrast zur bunten Koral lenw elt stellt<br />
die heimische Meereswelt dar. Diese soll dem<br />
Besucher des Sylt Aquari ums be son ders nahe<br />
gelegt werden. Besonders faszinierend ist<br />
es, wenn die Ro chen im Tunnel des großen<br />
Helgolandbe ckens regelrecht über einem<br />
fliegen. Auch die Katzenhaie, Glatthaie,<br />
Dorsche, Ta schenkrebse und Co. zaubern ein<br />
Lächeln auf die Gesichter der Kinder. An die<br />
5000 Meeresbewohner – vom Krebs über das<br />
Seepferdchen bis zum Hai – beheimatet das<br />
Sylt Aquarium.<br />
Ein Zitronenhai im „Cape Haze Marine<br />
Labora tory“ erlernte die Betätigung eines<br />
Klingelknop fes, um Futter zu bekommen. So<br />
weit ist der halbstarke „Rambo“ im Becken<br />
des „Sylt Aqua riums“ noch nicht. Aber man<br />
kann nie wissen.
Hotel STRAND am Königshafen<br />
Generationenerlebnis Nordsee<br />
Ferien an der Nordsee sind ein Erlebnis für<br />
Ge nerationen. Oft haben schon die Eltern<br />
der El tern hier Urlaub gemacht und jetzt<br />
buddeln die Kinder im Sand. Nicht selten<br />
kommen die Omas und Opas zu Besuch. Verändert<br />
hat sich in all den Jahren gar nicht so<br />
viel: Die Bauart der ge flochtenen Strandkörbe<br />
verändert sich nicht, eben so wenig der Schrei<br />
der Möwen, das Rau schen der Wellen oder<br />
das ewige Wechselspiel von Ebbe und Flut<br />
in einem Rhythmus von zwölf Stunden und<br />
zwanzig Minuten.<br />
Doch ist an der deutschen Nordseeküste nicht<br />
in jeder Hinsicht die Zeit stehenge blieben.<br />
<strong>Das</strong> wäre auch gar nicht möglich gewesen.<br />
Allerdings sind luxuriöse und architektonisch<br />
an spruchsvolle Hotels wie das Hotel „Strand“<br />
in List an der Nordsee noch im mer eher die<br />
Aus nahme als die Regel. Und wer einmal<br />
solch geschmackvoll eingerichtete, geräumige<br />
Hotel zim mer oder suiten gefunden hat,<br />
gibt sie so schnell nicht wieder her reser viert<br />
im Urlaub des lau fen den Jahres gleich den<br />
Aufenthalt im kom men den Jahr. Die guten<br />
An gebote sind eben knapp.<br />
Was aber lockt die Gäste au ßer der Erinnerung<br />
an eigene Kindheitstage ei gentlich noch an die<br />
Nordsee? Es sind die besonderen klimati schen<br />
Bedingungen, die als gesundheitsfördernd<br />
gel ten. Schon im 19. Jahrhundert nutzten<br />
Reisende ihren Auf enthalt an der Küste als<br />
KurUrlaub. Die günstigen Kli mafaktoren<br />
von Luft, Tempe ratur, Wasser, Wind und<br />
Sonnen strahlung akti vieren nach allgemeiner<br />
Auffassung Abwehr kräfte und Kreislauf,<br />
stärken das Immunsystem und wirken<br />
insbesondere heilend auf Haut und Atemwege.<br />
Um den KurEffekt eines Nordsee aufenthalts<br />
so gut wie möglich auszunutzen, unternehmen<br />
vie le Besucher lange Strand und<br />
Wattwanderungen und können dies sogar in<br />
mitten eines “Weltnaturerbes” tun.<br />
Um wieviel wertvoller ist ein solcher KurUrlaub<br />
in einem stilvollen, ambitionierten Hotel.<br />
Gastgeber sein ist die Passion guter Hoteliers<br />
und ihrer Direktion. Hotels schaffen Glanz,<br />
sie fördern Optimismus und präsentieren<br />
Qualitäts bewusstsein. Und während sich über<br />
Ge schmack streiten lässt, hat die Einrichtung<br />
im „Hotel Strand“ bisher einhellige<br />
Zustimmung der Gäste gefunden.<br />
Die außergewöhnliche Architektur des Hauses<br />
betrachtet die Botschaften des in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft gelegenen „Erlebniszentrums“<br />
als Auftrag und „stemmt“ sich robust gegen<br />
die maritimen Naturgewalten. Diese lassen<br />
sich be reits mit einem großartigen Blick aus<br />
großen Panoramafenstern der individuell<br />
eingerichteten Doppelzimmer oder<br />
Maisonett und Mastersui ten vom Bett aus<br />
beobachten. Der Gast fühlt sich wie auf einem<br />
Kreuzfahrtschiff, auf dem das Wellenrauschen<br />
zum Schlaflied wird.<br />
Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen,<br />
frie sischen Frühstücksbuffet. An Tagen,<br />
an denen der Strand weniger verlockend<br />
ist oder der Körper nach zusätzlicher Ruhe<br />
ver langt, kann sich der Gast an einem der<br />
herausragendsten Wellnessbereiche der<br />
In sel erfreuen. Wobei für sportlich interes<br />
sierte Urlauber das „Hotel Strand“ besondere<br />
Highlights bereithät.<br />
Wassersport<br />
<strong>Das</strong> Thema Wassersport liegt dem Haus in seiner<br />
exponierten Lage besonders am Herzen. Es<br />
bie tet Einsteigern und Fortgeschrittenen zahlreiche<br />
Möglichkeiten, die Natur vom Was ser<br />
aus zu erfahren. So stehen vom Bootssteg aus<br />
„Hoby Cats“ zur Verfügung, sowie Ocean Kajaks,<br />
Wellenreiter und Surf bret ter. Der hoteleigene<br />
Segler shop ist fertig und ab Anfang Mai<br />
steht ein Surflehrer zur Verfü gung. Es ist der<br />
Sylter Jan Hansen vom Restau rant „Königshafen“<br />
in List.<br />
Aquafitness wird im Well nessbereich des Hotels<br />
groß geschrie ben. Fahr rad fahren im Was ser<br />
ist ein beson deres Gesund heits trai ning für den<br />
gesamten Bewegungsapparat.<br />
<strong>Das</strong> Hotel „Strand“ ist ein Gesamtwerk aus<br />
Natur, Architektur und Design. Es ist keine<br />
Bet tenburg, sondern ein überschaubares, in divi<br />
du elles Ferien do mi zil, in dem die sehr ambitionierte<br />
junge Hoteldirek torin ihre Gäste<br />
noch mit Namen kennt. Es ist das Hotel für<br />
jene Menschen, die ihren Urlaub rundum<br />
genießen wollen<br />
Hotel Strand am Königshafen<br />
Hafenstraße 41<br />
25992 List auf Sylt<br />
Tel.: 04651 88 97 50<br />
www.hotel-strand-sylt.de<br />
13
Kohlenmonoxid -<br />
der heimtückische Mörder<br />
Geringste Mengen Kohlenmonoxid wirken<br />
töd lich. Selbst kleinere Mengen über einen<br />
länge ren Zeit raum führen zu Schädigungen.<br />
Es kann unbemerkt auch über Tage zu<br />
Vergiftun gen kommen. Selbst weniger<br />
schwere Vergiftun gen können zu dauerhaften<br />
Schädigun gen der Orga ne führen. Bei hohen<br />
Konzentratio nen kommt es im Extremfall<br />
durch die Sauerstoffmindervers orgung zu<br />
Schä digungen des Stamm hirns, mit Bewusstlosigkeit<br />
und folgender Atem lähmung.<br />
Alles, was wir im Haushalt verbrennen, enthält<br />
Kohlendioxyd: Erdgas, Brennholz, Kohle,<br />
Bio ätha nol. Brennstoffe zersetzen sich bei der<br />
Ver brennung weitgehend zu Kohlendioxyd<br />
und Was serstoff. Werden sie jedoch an einer<br />
ord nungsgemäßen Verbrennung gehindert,<br />
etwa durch eine falsch eingestellte Gasheizung,<br />
durch zuviel Brennstoff, zuwenig<br />
Sauerstoff oder re duzierter Luft beim<br />
Kaminofen, so bleibt Kohlenmonoxyd über.<br />
Ein KohlenmonoxydMelder ist ange bracht,<br />
wenn sie Feuerstätten wie eine Gas Öloder<br />
Pellet Hei zung, einen Kamin oder Kohleofen,<br />
einen offenen Kamin oder einen Gasboiler<br />
in geschlossenen Räumen betreiben,. Ist der<br />
Ofen zu voll, zu stark ge drosselt, die Lüftung<br />
oder der Schorn stein ver stopft, die Gastherme<br />
defekt oder verschmutzt, eine Ablufthaube<br />
saugt die Luft nach draußen und damit auch<br />
aus dem Ofen, endet das oft tödlich. Der<br />
montierte Rauch melder meldet nicht, weil<br />
ja kein Rauch da ist, der Wärmemel der auch<br />
nicht, es bedarf ei nes Kohlenmonoxydmelders.<br />
Er ist genauso leicht zu installieren wie ein<br />
Rauchmelder. Er kann sogar auf eine Konsole<br />
gestellt und auf Reisen mitgenommen werden.<br />
Sichern Sie sich ab bei Ihrem Brandberater:<br />
14<br />
Bezirksschornsteinfegermeister<br />
Klaus Autzen<br />
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Treppe aus Naturstein<br />
Mit jedem Jahr edler<br />
Natursteine zieren nicht nur Gärten.<br />
Auch in Innenräumen setzt der Werkstoff<br />
individuelle Akzente.<br />
Der Einsatz von Naturstein in Wohnräumen<br />
hat viele praktische Vorteile, zudem aber<br />
auch äs thetische. Denn mittlerweile können<br />
Steinmetze dank moderner Technik beinahe<br />
jeden Wunsch, was Farbe und Struktur<br />
der Steine oder deren Ausarbeitung und<br />
Gestaltung betrifft, erfüllen.<br />
Damit trifft der Einsatz von Naturstein in Haus<br />
und Garten nach Meinung des Bundesinnungsverbandes<br />
des Deutschen Steinmetz, Steinund<br />
Holzbildhauerhandwerks perfekt den dem<br />
“Menschen innewohnenden Wunsch, etwas zu<br />
besitzen oder zu nutzen, was sonst niemand<br />
hat”: Dieses Gefühl der Einzigartigkeit kann<br />
beim Innenausbau von Bauwerken nicht mit<br />
Fliesen vermittelt werden, die millionenfach<br />
re produzierbar sind. Es gelingt einzig und<br />
allein durch die Verwendung von Original<br />
Naturstein, der im Steinbruch gebrochen und<br />
dann meister haft verarbeitet wird. <strong>Das</strong> ist<br />
Material, das so alt ist wie die Welt.<br />
Naturstein im Sonnenlicht<br />
Ein weiterer Vorteil: Natursteine sind vergleichs<br />
weise leicht zu reinigen oder zu pflegen.<br />
Sie werden gewachst, wasserabweisend hydrophobiert<br />
und unempfindlich gegen Flecken.<br />
Zwar gibt es durchaus Steine, die empfindlich<br />
sind wie Holz. Dementsprechend müssen verschüttete<br />
Flüssigkeiten rasch entfernt werden.<br />
Doch generell gilt der Grundsatz: “Kann man<br />
mit einem Messer das Gestein ankratzen,<br />
sollte er gepflegt werden, kann man es nicht,<br />
braucht er nur gereinigt zu werden.<br />
Einer der verbauten Klassiker in Deutschland<br />
ist Granit. <strong>Das</strong> Farbspektrum reicht von<br />
hellem Grau bis bläulich, rot und gelblich:<br />
Nur schwarz kann er nicht sein dann sind<br />
es sogenannte Ba salte oder Gabbros, aber<br />
keine Granite. In den vergangenen zwanzig<br />
Jahren wurde der Stein durch die Herstellung<br />
künstlicher Diamanten, die die Bearbeitung<br />
preiswerter machten, er schwinglich und fand<br />
somit immer öfter auch den Weg zum Beispiel<br />
in deutsche Küchen. Gra nit ist vergleichsweise<br />
robust und hat damit einen Vorteil etwa für<br />
Küchen. Gerade polierte Oberflächen sind bei<br />
Arbeitsplatten gut zu reini gen.<br />
Sogar im Bad kann Naturstein somit zum Einsatz<br />
kommen und tut es immer öfter. Denn<br />
in den vergangenen Jahren stieg das Bad der<br />
Deut schen von der Nasszelle der 1960er Jahre<br />
zum heimischen WellnessWohlfühlbereich<br />
auf. Na turstein als Material wirkt edel und ist<br />
Fliesen-, Marmor- und<br />
Kunststeinarbeiten<br />
Moderne<br />
Fußbodengestaltung<br />
Kaminbau<br />
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darüber hinaus sinnlich und poetisch. Neben<br />
den ästheti schen Vorzügen erzeugt Naturstein<br />
außerdem eine angenehme Raumatmosphäre,<br />
und das Bad bekommt eine viel höhere<br />
Wertanmutung. Zu dem ist Naturstein<br />
wesentlich hygienischer und ökologischer als<br />
andere Baustoffe.<br />
Im Trend liegen unterdessen auch Quarzite.<br />
Hoch dichte Spaltquarzite finden in hochbelas<br />
teten Bereichen als Bodenbelag ihre<br />
Anwen dung, meist in naturrauer Ausbildung,<br />
seltener in geschliffener Form. Als Küchenarbeitsplatte<br />
kommen auch Blockquarzi te zur<br />
Anwendung.<br />
„Alta Quarzit“ ist ein sehr beständiges<br />
Material. Die geringe Porosität führt bei<br />
diesem Quarzit dazu, dass sich auch auf<br />
der Wetterseite keine Moose festsetzen<br />
können.<br />
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15
Dr. Andreas Tietze, MdL: Der grüne Mittelstand<br />
Es stimmt nicht, dass der Aufschwung der „Grünen“<br />
durch die Laufzeitdebatte der Kernkraft<br />
und mehr noch durch Fukushima verursacht<br />
wurde. Beschleunigt, keine Frage. Aber nicht<br />
verur sacht. Der grüne Aufschwung begann<br />
deutlich früher. Er fiel zusammen mit dem<br />
Anse hens verlust der anderen, älteren Parteien.<br />
Die Union kann den „Grünen“ das Atom thema<br />
nicht rauben, weil die es schon lan ge nicht<br />
mehr brauchen. Ein grünes Kern thema? Ja,<br />
natürlich aber eins, das längst abgefrühstückt<br />
ist. Wie es die „Grü nen“ wollten. Beigedreht<br />
haben die ande ren. <strong>Das</strong> grü ne Mi lieu verfestigt<br />
sich, das an dere löst sich auf.<br />
Nichts gegen Bullerbü. Aber Sylt ist auch ganz<br />
schön. In den einzelnen Orten der Insel grünt<br />
und blüht es auf den Wiesen, in den kleinen<br />
Wäldern, in den Vorgär ten, auf Balkons<br />
und Ter rassen. Der Auto ver kehr wälzt sich<br />
während der Sai son über die Haupttrassen,<br />
aber daneben sind die Leute mit dem Fahrrad<br />
unter wegs. Es gibt so gut wie alles gleich<br />
um die Ecke, im Sommer sind das gekühlte<br />
Glas Wein und das multikultur elle Essen für<br />
nie manden ferner als fünf Mi nuten zu Fuß.<br />
Der Weg zur Arbeit ist auch nicht weit, und<br />
wenn man noch irgendet was braucht, was es<br />
nicht in nächster Nähe gibt, dann legt man<br />
eben fünf Minuten drauf und ist in der Innenstadt<br />
des Dorfs Westerland, dem Ha bitat<br />
von Kommerz, Kultur und Kirche das sich<br />
nicht zuletzt dadurch aus zeich net, dass man es<br />
schnell wieder verlassen kann.<br />
Was hat das nun mit den Grünen und dem<br />
Land tagsabgeordneten der Insel Sylt, Dr.<br />
16<br />
Andreas Tietze zu tun? Viel. Er sieht mit<br />
Sorge, dass vor etwa zwanzig Jahren noch,<br />
als er fünfzehn Jahre lang Jugend pfleger<br />
auf der Insel war und Leiter der Kindertagesstätte,<br />
in Ortsteilen, die bei Ferien gästen<br />
nicht besonders be liebt waren und auch noch<br />
nicht völlig überteu ert, Platz war für Dauerwohnraum<br />
für die Ar beitskräfte dieser Insel.<br />
Wer es sich leisten konnte, zog in die wohlha<br />
benderen Inselquartie re. Aber inzwisch en<br />
hat in den alten Kiezen die sogenannte Gen trifizierung<br />
eingesetzt. Weil im mer mehr Leute<br />
merken, wie angenehm es sich hier leben lässt<br />
und wie hoch die Verzinsung des eingesetzten<br />
Kapitals ist, wird dieses Leben teu rer.<br />
Mietshäuser werden in Eigentums oder in<br />
Ferie nwohnungen umge wandelt, die neue<br />
Schicht der Leute, die sich hohe Preise oder<br />
hohe Schulden leisten, ver drängt die Inselbewohner.<br />
Und die wählen immer mehr grün.<br />
Mittwoch am Vormittag irgendwo in Westerland.<br />
Anna Heymann steht auf der Straße, sie<br />
wartet, sie ist nicht allein. Hinter den bröckeligen<br />
Altbaumauern eines Mehrfamilienhauses<br />
wird eine Wohnung frei, zum<br />
Besichtigungster min stehen die Interessenten<br />
aufgereiht bis auf den Gehweg hinaus. Es<br />
kann noch etwas dau ern. Die Wohnung liegt<br />
im ersten Stock.<br />
<strong>Das</strong> Publikum ist bunt gemischt. Jutetaschen<br />
und Aktenkoffer enthalten die obligatorische<br />
Bewer bungsmappe: Lebenslauf mit Foto,<br />
Ge halts bescheinigung, SchufaAuszug, die<br />
Beichte an den Vermieter mit der Aufzählung<br />
charakter licher Stärken und Schwächen, dem<br />
persönli chen Lebensziel und dem glühenden<br />
Bekenntnis zur Heimat Sylt. Die Dokumente<br />
stecken gut ge schützt in Plastikhüllen. Falls es<br />
beim Warten vor der Tür zu regnen beginnt.<br />
So sieht sie aus, die Welt jener Wohnungssuchenden,<br />
die auf Sylt als Arbeitskräfte und<br />
deren Kinder auf den Schulen dringend<br />
benötigt wer den. Und die wenigstens hausen<br />
wollen wie der urbane Durchschnitt in der<br />
Republik: zwei Zim mer, Küche, Bad. Lang<br />
waren die Warteschlan gen schon immer, doch<br />
nun geistert die Angst über die Insel, der wenige<br />
noch verblie bene Wohnraum ist einfach nicht<br />
mehr bezahl bar. Die wohnungssuchenden<br />
Sylter hoffen bang auf ein Neu baugebiet, das<br />
die Lage entzerren möge. Aber es passiert<br />
kaum etwas. Wer suchet, der findet nichts: <strong>Das</strong><br />
ist die Stim mung.<br />
Zugegeben: auch in vielen Großstädten der<br />
Re publik wird zunehmend von Wohnungsnot<br />
ge sprochen. Nicht nur in Berlin, Frankfurt und<br />
Hamburg steigen die Mieten, sondern auch in<br />
Bremerhaven. Aber das hat mit Land flucht und<br />
zunehmender Anzahl an SingleHaushalten zu<br />
tun. Außerdem mit einem steigenden Trend<br />
aus Mittel deutsch land in Richtung Westen.<br />
In Leip zig winken die Makler mit Bargeld,<br />
da mit die Wohnungen belegt werden. Aber<br />
auf Sylt liegen die Probleme anders. Hier<br />
werden die Menschen von Investoren, die<br />
früher Spekulan ten genannt wurden, aus ihren<br />
Wohnquartieren gedrängt. Gibt es aber eine<br />
Lösung?<br />
Andreas Tietze empfiehlt den Blick nach<br />
Süden. In Frankfurt, einer Stadt, die von
CDU und Grü nen gemeinsam geführt wird,<br />
wurde auf Drän gen seiner Partei freun de<br />
eine “Mi lieuschutz”Satzung ein geführt. Sie<br />
soll verhin dern, dass die Neu reichen oder<br />
Neuverschulde ten die Leute aus den Stadtteilen<br />
drängen, die diese zu dem gemacht haben,<br />
was sie sind.<br />
Die Festsetzung eines Gebietes „zur Erhaltung<br />
der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung“<br />
nach §172 des Bau gesetzbuchs<br />
(BauGB) ermög licht es der Stadt,<br />
einerseits die Unterbindung von Moder nisierungsmaßnahmen,<br />
durch die Woh nungen<br />
eine Ausstattung erhalten, die über dem<br />
ortsüblichen Standard liegt. Andererseits<br />
können in den Milieuschutzgebieten bei<br />
moder nisie rungsbedingten Mieterhöhungen<br />
für fünf oder sieben Jahre Mietobergrenzen<br />
in der Höhe des mittleren Mietspiegelwerts<br />
festgelegt wer den. Hat eine Gemeinde<br />
keinen eigenen Miet spiegel, gilt nach<br />
höchstrichterlichem Spruch der Miet spiegel<br />
der Nachbarkommune, im Falle von Sylt wäre<br />
das Niebüll.<br />
Mit der BauGBNovelle von 1998 wurde der<br />
(allgemeine) bundesweite Ausstattungs durchschnitt<br />
zum Maßstab für die Wohnun gen in<br />
Milieu schutzgebieten. Kein Recht mehr also<br />
auf Kachelofen oder Gasaußen wandheizung.<br />
Erhaltungssatzungen regeln derzeit eine<br />
einheit liche Bebauung im gründerzeitlichen<br />
Frankfur ter Stadtteil Nordend, in dem der<br />
Stimmenanteil der Grünen seit der letzten<br />
Kommunalwahl bei 43 % liegt, darüberhinaus<br />
noch für andere histo risch gewach sene<br />
Frankfurter Quartiere. Die künf tigen Milieu<br />
schutzSatzungen sollen dar über hin aus<br />
die soziale Mischung in be gehrten Vierteln<br />
sichern. Bei Eigentümer wechsel soll<br />
ein Vorkaufsrecht für die Stadt greifen. Was<br />
nicht heißt, dass die Stadt möglichst viele<br />
Im mobilien auf kaufen will, aber sie hat sich<br />
damit eine Verhandlungs basis geschaffen.<br />
<strong>Das</strong>s Milieuschutz wirkungsvoll eingesetzt<br />
wer den kann, zeigt das Münchener Modell. In<br />
Mün chen wurde mit Unterstützung der Stadt<br />
eine ge nossenschaftliche Immobilienagentur<br />
(GIMA) gegründet, die Wohnhäuser aufkauft<br />
und den Einzelgenossenschaften überträgt.<br />
Hiermit ha ben auch verkaufswillige<br />
Eigentümer, die Ihr Wohn haus nicht den<br />
üblichen Spekulanten ver machen wollen, eine<br />
soziale Alternative. <strong>Das</strong>sel be gilt für Mieter,<br />
die das vor dem Verkauf ste hende Haus als<br />
Mietergenossenschaft erwerben wollen.<br />
Außerdem hat die Stadt München ihre Erhaltungssatzungen<br />
mit einem wirkungsvollen Milieuschutz<br />
ausgestattet. Sie kann dadurch bei<br />
dro hender Umwandlung oder Luxussanierung<br />
von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen<br />
und die Liegenschaften später an die GIMA<br />
veräu ßern. Die Eigentümer können den<br />
Vorkauf durch die Stadt abwenden, indem sie<br />
soziale Auflagen erfüllen (z.B. Verzicht auf<br />
Umwandlung und Umbau).<br />
Nicht alles läuft reibungslos. Zum einen<br />
machen die Kommunen nach wie vor aus<br />
„übergeordne ten Überlegungen“ heraus<br />
Zugeständniss, zum anderen können Gerichte<br />
die besten Absichten von Kommunen<br />
beschnei den und die Eigentü merrechte höher<br />
werten. „Aber,“ so der Land tagsabgeordnete<br />
Dr. Andre as Tietze, „davon sollte sich auch<br />
die Gemeinde Sylt nicht abhal ten lassen,<br />
ihren Wohnungssu chenden mehr Rechte<br />
zu verschaffen. Da der Milieuschutz keine<br />
alleinige Sache der Insel Sylt ist, sondern<br />
mittlerweile eine konzertierte Aktion vieler<br />
Städte, sollten die Voraussetzun gen günstig<br />
sein, den Bundesgesetzgeber zum Handeln zu<br />
veran lassen.“<br />
Dr. Andreas Tietze als Schirmherr des neuen<br />
Friesensaals in Keitum<br />
Dr. Andreas Tietze, stellvertretender<br />
Vorsitzen der der Fraktion der „Grünen“<br />
im Schles wigHolsteinischen Landtag<br />
möchte aber nicht in das Lied der<br />
Investorenbeschimpfung einfallen. Er hat<br />
bei den „Grünen“ die nicht im mer dankbare<br />
Aufgabe des wirtschaftspolitis chen Sprechers<br />
übernommen und hält sich mit Kritik wohlwollend<br />
zurück. „Bei Betriebsbe sichtigungen und<br />
den dazugehörigen Kontakten zu Managern<br />
und Unternehmern erfährt man viel über<br />
Erfolge, aber wenig über Gejammer.“ <strong>Das</strong><br />
ist für ihn wichtig. „Die Grünen entstammen<br />
in ihrer Mehr zahl bürgerlichen Kreisen.<br />
Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und<br />
habe mei nen Bil dungsweg der reformierten<br />
Schulpolitik zu ver danken. Ich weiß, was es<br />
heißt, einen guten Arbeitsplatz zu haben und<br />
möchte meinen Bei trag dazu leisten, dass<br />
auch jüngere Schülerge nerationen in den<br />
Genuss einer höheren Bildung kommen und<br />
in der modernen Wirtschaft einen Arbeitsplatz<br />
finden.“<br />
Ideologie ist ihm fremd, aber die Abhängigkeit<br />
von der Großindustrie ist für ihn kein Segen.<br />
„Arbeitsplätze schafft der Mittelstand,“ so Dr.<br />
Andreas Tietze, der weiß, dass diese Aussage<br />
eine zeitgemäße Plattitüde ist. Aber er hat<br />
Vor stellungen, diese Worthülse mit Inhalt zu<br />
füllen.<br />
Die neue Ernergie poli tik der Grünen gibt uns<br />
seiner Ansicht nach die Chancen, eine neue<br />
Mittelstandspolitik ein zuleiten. Die bisherigen<br />
Energien machen Mil li ardenInvestiti o nen notwendig,<br />
die kein Mit tel ständler aufbrin gen<br />
kann und die uns von der Macht der Konzerne<br />
so wohl privat als auch politisch abhängig<br />
ma ch en. <strong>Das</strong> größte Pro blem ist, dass auto matisierte<br />
Groß betriebe da zu kaum Arbeits plät ze<br />
erfordern. Sie bieten somit wenig Mög lich keiten<br />
für den Arbeitsmarkt der kommenden Generationen.<br />
Die neuen Energien dagegen kön nen<br />
im mer mehr dezentral agierende KleinIn vestoren<br />
gruppen oder auch kommunale Produ zen ten<br />
in den Energiemarkt einführen und brau chen<br />
keine zentralen GroßProduk tions stätten mehr.<br />
Der Sylter Landtagsabgeord nete Tietze ist<br />
daher davon überzeugt, dass die Grünen<br />
mit ihrer Strategie erneuerbarer Energien<br />
eine völlig neue Wirtschaftsstruktur<br />
schaffen werden, die der Marktwirtschaft<br />
als Wettbewerbswirtschaft wie der eine neue,<br />
zukunfts weisende Bedeutung ein räumen<br />
wird. Es ist daher für ihn wichtig, ständigen<br />
Kontakt zur Wirt schaft zu halten. Für ihn<br />
war es eine ganz besondere Erfahrung, dass<br />
die chemische Industrie als einer der größten<br />
Ressourcenver braucher mehr und mehr auf<br />
grüne Rezepte setzt. „Die Wirtschaft merkt,<br />
wir sind erwachsen geworden und sie bestätigt<br />
uns, dass wir nicht nur eine emotionsfreie,<br />
moderne Wirtschaftspo litik betreiben, sondern<br />
gesell schafts politisch eine neue Bürgerlichkeit<br />
schaffen.“<br />
Auf Sylt findet er Windkraftanlagen für nicht<br />
angemessen. „Aber warum soll kein Solarpark<br />
auf der Insel entstehen?“ Immerhin werben die<br />
Sylter mit ihrer überdurchschnittlichen Anzahl<br />
an Sonnentagen im Jahr, auch wenn es schon<br />
einmal schief geht, wie in 2011. Auf jeden Fall<br />
sollte die Insel seiner Meinung nach stärker in<br />
regenerative Energien investieren, auch wenn<br />
im Augenblick die Tendenz vorzuherrschen<br />
scheint, aus Tantiemegründen weiter beim<br />
bis he ri gen Großkonzern zu bleiben. Aber<br />
davon sollte sich keiner abhängig machen.<br />
Photovol taikanlagen auf den Dächern werden<br />
in Zukunft mehr Segen für das Portemonnaie<br />
und die Umwelt bringen.<br />
Außerdem setzt sich Dr. Andreas Tietze<br />
für die Elektrifizierung der Bahnstrecke<br />
von Hamburg nach Westerland ein. Nicht<br />
nur würden bei der jetzigen veralteten<br />
Technologie zweikommafünf Millionen Liter<br />
Diesel eingespart, die Fahrzeit von Hamburg<br />
nach Westerland würde sich um eine halbe<br />
Stunde verkürzen. Die Bahn könnte durch<br />
Windenergieanlagen entlang der Strecke ihren<br />
eigenen Strom einspeisen und sogar über eine<br />
zweite Leitung an Sylt Strom abgeben.<br />
17
Und wie liberal sind die bürgerlichen<br />
„Grünen“? Oder fühlen sie sich auf Dauer an<br />
die SPD gebunden?<br />
Dr. Andreas Tietze verneint das. Die Grünen<br />
sind grundsätzlich offen nach allen Seiten.<br />
CDU und FDP machen es ihnen aber zur Zeit<br />
auf Landesebene durch ihre Bildungspolitik<br />
sehr schwer. In anderen Politikfeldern stehen<br />
sie sich näher.<br />
Ralf Fücks, der einst Senator in der Bremer<br />
Ampelkoalition war klagte: „Ich wundere<br />
mich, warum Grüne und FDP im Bundestag<br />
nicht öfter gemeinsame Sache gemacht<br />
haben.” Dem Kon junkturpro gramm im<br />
Bundesrat hatten beide zugestimmt <br />
wobei der eine auf den anderen schiel te,<br />
anstatt dass man miteinander geredet hätte.<br />
Die Freunde der individuellen Freiheit<br />
und des bürgerschaftlichen Engagements<br />
schla gen lieber aufeinander ein, anstatt<br />
Verbindendes zu suchen. <strong>Das</strong> gibt es aber:<br />
Beide trommeln gegen einen vermeintlichen<br />
Überwachungsstaat, reden grundsätzlich<br />
einem soliden Haushalt das Wort, schätzen<br />
eine weltoffene Migrations po litik, haben<br />
sich im Bundestag in gemeinsamen Anträgen<br />
für Abrüstung eingesetzt und wissen um die<br />
Bedeutung von Bildung. Die Grünen schwärmen<br />
für Ralf Dahrendorf, der liberalen Ikone<br />
der Achtundsechziger, der immerhin einst mit<br />
Rudi Dutschke auf einem Autodach disku tierte.<br />
So gibt es manchen Berührungspunkt.<br />
Philipp Rösler nennt Solidarität einen urliberalen<br />
Gedanken. Und so mancher Selbständige<br />
wählt eben nicht immer FDP, sondern längst<br />
auch Grün. Die Milieus ähneln sich, auch<br />
wenn die Funktionäre das nicht wahrhaben<br />
wollen. Dazu gehört, dass liberale und grüne<br />
Wähler häufig eine höhere Schulbildung<br />
haben als der Rest der Bevölkerung. (Nach<br />
Umfragen von Allensbach 29 Prozent aller<br />
Bürger, aber 39 der FDPAnhänger und 43<br />
der Grünen.) Und dass beiden Gruppen mehr<br />
Geld zur Verfügung steht (in der Bevölkerung<br />
haben 36 Prozent der Hauptverdiener mehr als<br />
2000 Euro netto im Monat, bei der FDP sind<br />
es 49 Prozent und bei den Grünen 38 Prozent).<br />
Und dass beide deutlich interessierter an<br />
Politik sind (50 Pro zent allgemein, 67 FDP,<br />
59 Grüne). Allerdings haben die Grünen die<br />
meisten Anhänger in den Großstädten, sie sind<br />
weiblicher und jünger als die FDPWähler.<br />
Andernorts wurde das Ende der Lagerbildung<br />
schon einmal erwogen. In Frankreich gab es<br />
Über legungen, Grüne und liberaler „Mouvement<br />
Démocrate“ könnten gemeinsame Wahllis<br />
t en aufstellen. Endlich würden die vielbeschwo<br />
rene cabrioletfahrende Arztgattin und<br />
ihr Mann ihr Wahlkreuzchen an derselben<br />
Stelle machen sie wählte bisher Grün, er<br />
FDP. Der radelnde Banker, der einst von Tom<br />
Koenigs, dem Frank furter Stadtkämmerer,<br />
beschworen wurde, müss te sich dann nicht<br />
mehr entscheiden.<br />
18<br />
<strong>Das</strong> mag Stoff sein für Visionäre. Sicher ist<br />
aber, dass mancher Wähler genug hat vom<br />
ideo logischen Schattenboxen. Und dass Grüne<br />
und FDP lernen müssen, das Fünf oder bald<br />
auch Sechsparteiensystem für sich zu nutzen.<br />
Auch auf Landesebene.<br />
Es muss nicht immer<br />
„Botox“ sein<br />
Anti Aging Crème von Timeless Beauty<br />
Deutschland geht baden. Ißt probiotische Joghurts.<br />
Ölt sich ein. Und kauft esoteri schen<br />
Humbug. Für einen guten Zweck: Schönheit<br />
und ein bißchen Lebenssinn.<br />
In einem deutschen Kaufhaus wurde vor<br />
weni gen Jahren noch nachdrücklich der Beweis<br />
an getreten, daß Schönheit zuweilen<br />
eine echte Luftnummer ist. Im Frankfurter<br />
Haus des Kon zerns offerierte ein Verkäufer<br />
ein besonderes Mittel zur Entspannung und<br />
Belebung: Sechs Liter komprimierten Sauerstoff<br />
aus der Dose für acht Euro ein Ausdruck<br />
frecher Preisgestal tung. Denn der<br />
Mensch als solcher kann den Sauerstoff unentgeltlich<br />
und mehrwertsteuerfrei bezie hen,<br />
schlicht durch Atmung nämlich: pro Zug bis<br />
zu 15 Liter.<br />
Botox ist seit ein paar Jahren das Doping<br />
Mittel der Promis im Kampf gegen Falten und<br />
Stirn furchen. Eigentlich ist es ein Ner vengift,<br />
das die Muskeln lähmt. Aber wenn Ärzte<br />
das Mittel un ter die Haut spritzen, glättet es<br />
eben auch un liebsame Gesichtsfal ten. Kosten:<br />
etwa 400 Euro pro Spritze. Ein stolzer Preis,<br />
und trotzdem ist Botox beliebt bei Menschen<br />
jenseits von 35 Jah ren.<br />
Dem amerikanischen Unternehmen „Allergan“,<br />
eigentlich ein Hersteller von<br />
KontaktlinsenMitt eln, beschert es traumhafte<br />
Umsatzzuwäch se, etwa 20 Prozent pro Jahr.<br />
Dagegen nimmt sich die Behandlung mit<br />
„AntiAgingCremes“ geradezu bescheiden<br />
aus. AntiAgingProdukte machen laut<br />
einer A.C.NielsenStudie in Deutschland<br />
bereits jetzt über ein Drit tel der Umsätze der<br />
gesamten Gesichtspflege aus, in Amerika sind<br />
es so gar zwei Drittel. Mehr als 400 Millionen<br />
Euro inves tierten die Deut schen folglich in<br />
den Kampf gegen die Falten.<br />
Hier findet sich auf der Insel nun eine<br />
Besonderh eit. Eine Anti AgingCrème der<br />
Fir ma „Timeless Beauty“, die durch Biofermentation<br />
aus marinen Bakterien aus einer<br />
Bucht der Bre tagne (Frankreich) ge wonnen<br />
wird und achtig mal mehr WasserBinde<br />
Vermögen besitzt, als die marktübli chen<br />
Hylaronsäuren, wird zusätz lich mit ei nem<br />
Algenextrakt aus Algen der Syl ter Algenzucht<br />
in List angereichert. Hier gibt es einen<br />
von der „Deutschen Bundesstiftung Um welt“<br />
finanzierten, unter der Leitung von Prof. Klaus<br />
Lüning vom AlfredWegenerInstitut für<br />
Polar und Meeresforschung durchge führten<br />
Versuchsanbau von Rot und Brau nalgen. Die<br />
Erforschung der Algen steht noch am Anfang.<br />
In den Weltmeeren gibt es etwa 10.000<br />
Algenart en, davon sind 500 wichtig. Sie<br />
bil den sich vor allem in der Arktis und im<br />
Küstenbe reich. Es hat sich ge zeigt, dass<br />
Kiesel algen reich an Kohlehydraten, Fettsäuren,<br />
Stero iden und Vitaminen sind. Sie<br />
eignen sich daher in beson derem Maße als<br />
Nahrungs ergän zungsmittel oder für die Kosmetikindustrie.<br />
Auch werden sie im Be reich<br />
der BiomedizinTech nik als Wund abdeckung<br />
einge setzt oder in einer hoch kristallinen Form<br />
der Zellulose zur Herstel lung von Tabletten.<br />
Was lag also näher, als diese besonderen<br />
Extrakte in eine „Anti AgingCrème“ einzubauen.<br />
Die sel te nen OmegaFettsäuren, die<br />
sich aus der Alge gewinnen lassen, wirken<br />
sich membran stabilisierend auf die menschliche<br />
Haut aus und Aminosäuren werden<br />
gebildet, die UVabsor bierende Substanzen<br />
ha ben, die wie ein natürliches Son nen schutzmittel<br />
wirken.<br />
In Rot und Braunalge finden sich Alginsäure<br />
und Salze, wie zum Beispiel Alginate,<br />
Carrage en, Fuco idane, Glucane, Fucosen<br />
und andere Wirkstoffe und Algen zucker.<br />
Wird die Anti AgingCrème von „Timeless<br />
Beauty“ in die Haut eingebracht, so erkennt<br />
man ein signifi kantes Ergebnis bereits kurz<br />
nach der ersten Be handlung. Die Haut sieht<br />
deutlich verjüngt aus und nach regelmäßiger<br />
Heimbehandlung mit der Crème wird das<br />
Ergebnis noch weiter verbessert und bleibt<br />
über lange Zeit erhalten.<br />
Sollte das Gefühl bestehen, dass eine weitergehende<br />
Behandlung mit einer Pflegecrème<br />
erfor derlich sei, so empfiehlt „Timeless<br />
Beauty“ sei ne „SensiCREAM“.<br />
„TIMELESS BEAUTY“<br />
Thomas Burmeister<br />
Hotline: 0700 222 212 12<br />
Mobil: 0151 41 822 414
Politiker für die Son derferienregelung<br />
auf Sylt<br />
Ein Protest brach los unter den Politikern der<br />
Insel Sylt, als das Bildungsministerium des<br />
Landes SchleswigHolstein den Beschluss<br />
mit teilte, der Insel Sylt eine Sonderferienregelung<br />
als Modellversuch im Monat<br />
Februar der kom menden Jahre einzuräumen.<br />
Sie fühlten sich von den Initiatoren, allen<br />
voran Sabine Mateika übergangen. Ein Sylter<br />
Politiker jedoch, der in der Kommunalpolitik<br />
seine Karriere begann und der von sich<br />
sagt: „Ich habe viel in der Kommunalpolitik<br />
gelernt. Kommunalpolitik ist Lehr und<br />
Ausbil dungs zeit, in der man auch zunächst<br />
als Hinter bänkler beginnen muss“ ist Dr.<br />
Andreas Tietze, stellvertretender Vorsitz ender<br />
der Fraktion der „Grünen“ im Schleswig<br />
Holsteinischen Land tag.<br />
Cornelia Conrad MdL, bildungspolitische<br />
Sprecherin der FDP<br />
Sabine Mateika, neun Jahre Kampf und von<br />
den Sylter Politikern merkte es niemand<br />
Dr. Andreas Tietze MdL (Die Grünen),<br />
Landtagsabgeordneter der Insel Sylt<br />
Er hatte bereits in der Kommunalpolitik<br />
gelernt, als Politiker zu dienen und nicht zu<br />
herrschen. Er hatte gelernt, auf die Menschen<br />
zuzugehen und sich ihrer Probleme<br />
anzunehmen.<br />
Da er die Probleme vieler Eltern der Insel<br />
verstand, die saisonal be dingt kaum einmal<br />
die Mög lich keit hatten, zusammen mit ihren<br />
Kindern Urlaub zu mach en, war es für ihn<br />
selbstver ständlich, im Verlauf von neun Jahren<br />
politischem Kampf auf die be trof fenen Eltern<br />
zuzugehen und sich ihrer Probleme anzuneh<br />
men. Allerdings hatte er als wirt schaftspolitischer<br />
Sprecher der „Grünen“ und dazu<br />
noch als Mitglied einer NichtRegie rungspartei<br />
nicht die besten Möglich keiten, diese<br />
Forderung einer Mehrheit der Sylter Eltern in<br />
Kiel durch zusetzen. Da auch von den Sylter<br />
Kommunal politi kern sich niemand in all<br />
den Jahren mit diesem Problem befassen<br />
wollte, ergab sich der glückliche Umstand,<br />
dass die bildungspolitische Sprecherin<br />
der FDP, Cornelia Conrad mit Wahlkreis in<br />
EckernfördeRends burg die Sylter Situation<br />
erkann te und sich einschaltete. Ihrem Einsatz<br />
war es schließlich zu verdanken, dass es zu<br />
die sen jetzt mit großem Erfolg erst ma lig<br />
durchgeführten Sonderferien kam.<br />
Sie und Dr. Andreas Tietze waren zunächst<br />
die Einzigen, die im Landtag für diese<br />
„Sylter Ferien“ votierten. Aber nachdem<br />
Cornelia Conrad (FDP) erreicht hatte, dass<br />
eine Dele gati on im Auftrag der Sylter Eltern<br />
mit Bildungs politikern in Kiel und dem<br />
Bildungsminister sprechen konnten, wandelte<br />
sich die Situation. Aber entschieden war noch<br />
lange nichts. Immerhin musste ein Ministerium<br />
mit dieser Aufgabe, eine Sonderferienordnung<br />
zu ent wickeln, beauftragt werden und dort<br />
hatte diese Idee nach Jahren konsequenter<br />
Ablehnung nicht nur Freunde. Es bedufte<br />
daher noch vieler Anfragen und politischen<br />
Druck, um zu einer Entscheidung zu gelangen.<br />
Da Sylt mit seinen „ständigen Extrawürsten“<br />
in allen Gremien des Festlands nicht nur<br />
Freunde hat, sondern in aller Regel sogar<br />
mehr Gegner, war es für Cornelia Conrad<br />
als NichtSylterin und NichtNordfriesin von<br />
der Ostküste sehr schwer, dem Wunsch der<br />
Mehrzahl der Sylter Eltern zum Durchbruch<br />
zu verhelfen. Aber ihre Hartnäckigkeit zahlte<br />
sich aus. Sie vermochte es schließlich, den<br />
Bildungsminister endgültig auf ihre Seite zu<br />
ziehen und ihn zu überzeugen, dass er die<br />
Sonderferien einführte.<br />
Für Sylt ein Erfolg, für die Abgeordnete der<br />
FDP wird er sich persönlich kaum auswirken,<br />
da die Sylter sie nicht direkt wählen können.<br />
Ihr Einsatz könnte höchstens dazu beitragen,<br />
dass ihre Partei bei den kommenden<br />
Landtagswahlen am 6. Mai entgegen allen<br />
Voraussagen doch noch die fünfProzent<br />
Hürde überspringt, und sie wieder Mitglied<br />
des Landtags wird.<br />
Sylter<br />
Kliff<br />
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19
Gut bei Laune, knapp an Zeit<br />
Im Gegensatz zu München oder Berlin haben<br />
die Schönen auf Sylt keinen Friseur, der ihnen<br />
die Welt erklärt. Selbst schneiden und legen<br />
muß freilich keiner.<br />
Die Dienste an Köpfen der Gesellschaft<br />
werden allerdings unbemerkt geleistet,<br />
zumindest ohne Paparazzi. Dabei gibt es auf<br />
Sylt durchaus Fri seure, die renommiert sind,<br />
denen Lottofeen und andere Schowgrößen ihr<br />
blondes oder dunkles Haupthaar anvertrauen.<br />
Ganz oben auf dieser Skala stehen zwei junge<br />
Damen, die in Hamburg bei Peter Polzer,<br />
einem der bekanntesten Prominentenfriseure<br />
Deutsch lands nicht nur ihr Handwerk<br />
erlernten, sondern darüber hinaus auch<br />
noch die Meisterprüfung ablegten. Für<br />
sie ist durch das gesteigerte Schön heits<br />
und Modebewusstsein der Deut schen der<br />
Friseurberuf ein Trendberuf mit Beratungsintensität.<br />
Um wirklich erfolgreich zu<br />
sein, und da sind sich Manuela und Miriam<br />
Meyer ei nig: „muss eine gute Friseurin eine<br />
Prise Extro vertiertheit besitzen und das<br />
Friseursein an sich muss sie im Blut haben.<br />
Man muss als Friseurin geboren sein.“<br />
Die Zwillingsschwestern Manuela und<br />
Miriam kamen auf die Idee, den Menschen<br />
mit flexible ren Zeiten entgegenzukommen.<br />
Sie haben jahre lang ihren Kun dinnen beim<br />
Haareschneiden sehr genau zu gehört und<br />
festgestellt: “Die meis ten sind berufstätig und<br />
haben Familie. Der Be such beim Friseur ist<br />
daher immer mit einem ge wissen Aufwand<br />
verbunden. Auch die Ferien gäste wollen nicht<br />
unnötige Zeit von ihrem Ur laubskontingent<br />
opfern und am wenigsten gerne ihren freien<br />
Samstag.” Also kommen sie nun zu den<br />
Kunden nach Hause, auch zu ungewöhnlichen<br />
Zeiten. seit 2009 sind sie als mobile<br />
Fri seurinnen auf der Insel Sylt unterwegs. <strong>Das</strong><br />
kommt gut an.<br />
Für einen qualifizierten Mitarbeiter, der in<br />
sei nem Arbeitsalltag Flexibilität beweisen<br />
muß, ist heutzutage nicht mehr der Firmenwagen<br />
oder das Diensthandy das höchste<br />
Gut. Kostbar ge worden ist die Zeit. Wer<br />
wüßte das besser als ein Einzelhändler oder<br />
Gastronom auf Sylt, der vor allem während<br />
der Saison morgens noch nicht weiß, wann er<br />
abends Feierabend hat? Oder Feriengäste, die<br />
ihre erholsame Zeit voll und ganz auskosten<br />
wollen.<br />
Daher sind die beiden wichtig geworden für<br />
Sylt, zumal sie ein Gesamtpaket anbieten.<br />
Nicht nur Haar pflege steht auf ihrem<br />
Programm, auch Augen brauen und Wimpern<br />
werden gleich mitgefärbt. Besonders wichtig<br />
für Bräute an ihrem schöns ten Tag des Lebens.<br />
20<br />
Die Grillsaison beginnt<br />
Mit <strong>Ostern</strong> beginnt wieder die Grillsaison.<br />
Es werden wieder Freunde und Bekannte<br />
eingelad en und die gesellige Atmosphäre<br />
erfreut uns.<br />
Da beim Grillen die Temperatur nur intuitiv<br />
kontrollierbar und die Zugabe von Fett und<br />
Flüs sig keit nicht möglich ist, eignen sich nicht<br />
alle Nahrungsmittel gleich gut. Fleisch sollte<br />
nicht zu mager, Fisch von fettreichen und festfleischigen<br />
Arten, Ge müse und Pilze leicht<br />
vor gegart oder mari niert sein.<br />
Oder Carpaccio vom Rind mit Pesto und Parmesan<br />
als Vorspeise: Nicht zu dünn ge schnitte<br />
nes Fleisch ist gut. Zum Car paccio gibt es<br />
Oli ven öl und Bal samico zur Selbstbe dienung.<br />
Und das Fleisch als Hauptgericht? <strong>Das</strong><br />
beste Stück des Filets, 250 Gramm, hoch<br />
und dick ge schnitten, außen kross und<br />
innen zartrosa, also eine so gute Qualität,<br />
dass man das Fleisch mit dem Pfeffer<br />
obenauf eigentlich ohne jede Beila ge essen<br />
könnte. Hält der „Koch“ beim Grillen die<br />
rich tige Proportion zum Fleischaroma, ist<br />
das Fleisch zart und überzeugt durch einen<br />
sehr guten Eigengeschmack, so kommt<br />
man dem An gebot vieler Gourmetrestaurants<br />
ziem lich nahe. Und nun noch die<br />
Beila gen mit Ofenkartoffel, einer Joghurt<br />
Senf sauce oder dem Knoblauch brot.<br />
Positiv ist das Bemühen um eine vernün ftig<br />
e Weinbegleitung: Der Sauvignon blanc<br />
zu Scampis hat eine schöne, sortentypische<br />
Frucht, und auch der Merlot zum<br />
Fleisch ist eine gute Wahl. Erfreulich ist,<br />
dass beim Grillen die Rotweine eher kühl<br />
als zu warm serviert werden können.<br />
Roger Laß in seinem Lebensmittelgeschäft<br />
ist auf die Grillsaison gut vorbereitet,<br />
sowohl mit Grillfleisch, als auch mit Wein.<br />
Sein Vorteil ist, dass er alles besorgen<br />
kann, auch wenn es nicht vorrätig ist.<br />
Roger Laß<br />
Norderstraße 106<br />
(gegenüber Asklepios)<br />
25980 Sylt-Westerland<br />
Tel.: 04651 92 90 65
Auf hohem Niveau Richtiges richtig entwickeln<br />
Sylt gehörte zu den ersten Regionen in Deutschland,<br />
in denen nicht mehr klassisch rustikal gekocht<br />
wurde, sondern mediterran und damit<br />
leicht. Es lag nicht zuletzt daran, dass bereits<br />
früh süddeutsche und Schweizer Gastronomen<br />
und Köche den Weg nach Norden auf die Insel<br />
fanden. Zu ihnen gesellte sich auch Jürgen Lichtenauer,<br />
der als Passauer nur noch einen kurzen<br />
Weg bis zur mediterranen Kochkultur hatte. Er<br />
entdeckte das „Alte Zollhaus“ in Westerland,<br />
dass lange Zeit in einer gastronomischen Stille<br />
lebte und hauchte ihm mit bayerischem Temperament<br />
neues Leben ein<br />
Dabei konnte es nicht ausbleiben, dass er,<br />
nach dem er das Restaurant hinter historischen<br />
rot braunen Ziegeln zu neuem Leben erweckt<br />
hatte, besonde res Augenmerk auf den Außenbereich<br />
legte. Wer kennt nicht die Vorliebe<br />
der Bayern für ihre Biergärten? Dabei ist der<br />
Begriff irre führend, denn Bier gärten sind in<br />
aller Regel kei ne „Bierschwemmen“, sondern<br />
die Fortsetzung gepflegter Speise gas tro nomie<br />
im Freien. Wer sehnt sich nicht nach Monaten<br />
Bürotätigkeit mit Klimaanlage oder Arbeit in<br />
Produktions stätten im Urlaub nach frischer<br />
Luft unter freiem Him mel? So entstand auch<br />
sehr bald im Garten des „Alten Zollhaus“ eine<br />
Terrasse, die den Gast als stillen Beobachter am<br />
quirligen Leben der SyltMetropole Westerland<br />
teilnehmen lässt.<br />
<strong>Das</strong> „Alte Zollhaus“ ist nur etwa hundert<br />
Meter von der Friedrichstraße entfernt in der<br />
„Boysen straße und ist umgeben von Bauten<br />
aus histori scher Zeit. Der kurze Weg lohnt sich.<br />
Er lohnt sich vor allem deswegen, weil die<br />
Speise kar te sich recht span nend liest, vor allem<br />
wegen klingender Begriffe wie “Gallo way<br />
Rind” oder “Salzwie sen”. Auch die Vor speise<br />
mit „Zweier lei vom Gelb flos senthun fisch“<br />
oder „Tartar asia tisch, halb gebraten mit Sesam<br />
ummantelt“ lässt auf horchen.<br />
Jetzt beginnt die Zeit des Lammfleischs. Viele<br />
Läm mer weiden in den Marschebenen der<br />
Nord seeküste. Aber es gibt auch andere mit<br />
be sonde ren Auszeichnungen. So hat sich das<br />
„Alte Zoll haus“ für Walliser Lammfleisch aus<br />
der Schweiz entschieden.<br />
Die Walliser „Schwarzna senschafe“ sind<br />
nämlich<br />
hervorragend an die Lebens be dingungen<br />
im kargen Hochgebirge an gepasst. Sie sind<br />
standorttreu und genügsam. Sie sind gute<br />
Kletterer und beweiden selbst steile, steinige<br />
Hänge. Aufgrund seines Körperbaues, der<br />
Lang gliedrigkeit, der Behörnung sowie sei ner<br />
robusten Natur und der rauen Wolle gilt diese<br />
Schafsrasse als eng verwandt mit der Wildform<br />
der Urschafe. Schon für Carl Zuckmeyer,<br />
der von 1958 bis zu seinem Abschied 1977 in<br />
Saas Fe im Wallis lebte, waren Lammkeule<br />
und Lammrücken vom „Wal lisLamm“ die<br />
Lieb lingsspeise. <strong>Das</strong>s hier von Pfar rer Johann<br />
Josef Imseng im Jahr 1849 nach einem Notruf<br />
das Skilaufen erfunden wurde, sei nur nebenbei<br />
bemerkt.<br />
Altes Zollhaus<br />
Boysenstraße 18<br />
25980 Sylt-Westerland<br />
Tel.: 04651 449 443<br />
www.altes-zollhaus-sylt.de<br />
<strong>Das</strong> Restaurant „Fitschen“ in Wenningstedt<br />
zeigt, wie man klassische Kochmethoden zeitgenössisch<br />
so erweitern kann, dass altes wie<br />
neues Publikum dabei glücklich ist.<br />
Ein hübsch möbliertes Lokal mit Blick auf den<br />
Dorfteich. Ganz in der Nähe das größte und älteste<br />
Hünengrab SchleswigHolsteins mit dem<br />
Namen Denghoog. Alles Essen wird selbst gemacht.<br />
Und das mit hohem handwerklichem<br />
Anspruch und mit viel ökologisch korrekt erzeugter<br />
Ware das ist so etwas wie die RestaurantVersion<br />
der Zukunft.<br />
Gehoben mediterran auf der Basis von regionalen<br />
und von BioProdukten. So beschreibt<br />
ein Restaurantkritiker die Küche. Wie sich<br />
das materialisiert, zeigt zuerst eine Vorspeise<br />
mit zweierlei von der Wachtel mit gebratener<br />
Gän sestopfleber oder ein halber kanadischer<br />
Hum mer an Kräutervinigrette mit kleinem<br />
Salat bouquet an Reibeküchle. Und als<br />
Hauptgericht entweder Spezialitäten der<br />
See, wie zum Bei spiel Nordseedorsch oder<br />
Heilbutt oder für Fleischliebhaber Holsteiner<br />
Rinderfiletschei ben an roter Pfeffersauce,<br />
Speckböhnchen und Kartoffeln vom Sylter<br />
Biohof.<br />
Restaurant „Fitschen“ ist seit Jahren Teilnehmer<br />
am „SchleswigHolstein“ Festival. Wiederholt<br />
steht anlässlich dieses Events Dieter<br />
Müller, Deutschlands bester Koch und Bruder<br />
von Verena Fitschen in der Küche des Wenningstedter<br />
Restaurants. <strong>Das</strong> Festival ist<br />
immer im Winter. Es ist daher für Manfred<br />
und Verena Fitschen selbstverständlich, das<br />
Restau rant auch im Winter zu öffnen. In dieser<br />
Jah res zeit hat die Insel zwar weniger Gäste,<br />
aber die freuen sich jedes Jahr erneut sowohl<br />
am Mittag als auch am Abend das Restaurant<br />
„Fitschen am Dorfteich“ geöffnet vorzufinden.<br />
Und da die Taxen auf der Insel sehr schnell vor<br />
Ort sind und die Entfernungen meist nur kurz,<br />
ist auch die Möglichkeit gegeben, einen netten<br />
Abend ohne Reue mit Alkohol zu verleben.<br />
„Fitschen Am Dorfteich“<br />
Am Dorfteich 2<br />
25996 Wenningstedt-Braderup/Sylt<br />
Tel.: 04651 32 120<br />
21
linke Seite des Steins ist mit Eis behandelt -<br />
rechts Moosbewachs<br />
Eis ist besser als Wasser<br />
Ohne Chemie, nur mit Trockeneis, das ist<br />
die neueste Methode, gründlich zu reinigen.<br />
Dampf strahlgeräte sind nicht mehr nötig.<br />
Auch hartnä ckiger Schmutz, wie zum Beispiel<br />
jahrelang ge wachsene Verkrustungen, auch<br />
solche, die sich mit Ölverkrustungen verbunden<br />
haben, wird gründlich beseitigt.<br />
Der Schmutz wird schockgefrostet. Er fällt<br />
her unter und wird problemlos aufgesaugt. Es<br />
bleibt kein Strahlgut zurück, da die Pellets<br />
aus Tro ckeneis sofort beim Auftreffen auf<br />
die Oberflä che in einen gasförmigen Zustand<br />
übergehen.<br />
<strong>Das</strong> gilt zum einen für die Autopflege, aber<br />
ebenso für die Fassadenreinigung und jeden<br />
Un tergrund, gleich ob Beton, Metall, Holz<br />
oder Backstein. <strong>Das</strong> antibakterielle Trockeneis<br />
dringt in jede Ritze.<br />
Die Firma „perfect Company“ ist perfekt<br />
ausge stattet, um dem Schmutz an den<br />
„Kragen zu ge hen“. Schmutz fördert dazu<br />
noch Allergien. Wer unter Allergien leidet, ist<br />
geplagt genug. Schleim häute brennen, Niesreiz<br />
und Naselaufen begleiten den Pollenallergiker<br />
den ganzen Som mer lang, andere Allergiker,<br />
wie zum Beispiel Schimmelallergiker das<br />
ganze Jahr über. Lin den und Gräserpollen,<br />
Pollen von Nesseln, Goldrute, Gänsefuß,<br />
Spitzwegerich und eben Schim mel sind<br />
schlimme Quälgeister.<br />
Von März bis Mai ist einer der schönsten<br />
Bäume in unserer Natur, die Birke ein übler<br />
Tyrann. Wer unter Heuschnupfen leidet, kann<br />
nur noch bei Regen spazieren gehen.<br />
Die Firma „perfect Company“auf Sylt<br />
unter nimmt alles, um diese unerfreulichen<br />
Zustände zu verändern. Neben gründlicher<br />
Reinigung von üblen Ablagerungen, verhilft<br />
dazu ein kleines techni sches Wunderwerk,<br />
das Schwebeteilchen, schwebende Viren und<br />
Bakterien bindet und zerstört. Es ist kein<br />
sperriger Apparat, sondern „handlich und leicht<br />
zu bedienen.<br />
Auch Teppiche und Polster mit ihren Milben<br />
machen für viele das Leben unerfreulich. Daher<br />
ist es ratsam, für alle Fälle, die irgendwie mit<br />
Reinigung von Feststoffen oder der Luft zu tun<br />
haben, den fachmännischen Rat von Wilhelm<br />
und Harry Bölter, „perfect Company“ einzuholen.<br />
Es lohnt sich.<br />
22<br />
Perfect Company<br />
Kiarwai 4 a<br />
25980 Sylt-Tinnum<br />
Tel.: 0152 02 71 84 48<br />
Kein Vollwaschmittel aus dem Sonderangebot<br />
Die Textilindustrie gibt den Waschmaschinen<br />
her stellern mit ständig neuen<br />
Zusammensetzungen und Eigenschaften<br />
ihrer Ge webe jedes Jahr einige Nüsse zu<br />
knacken. Professionelle Waschma schinen<br />
indes dafür sorgen, dass Stoffe wie Seide<br />
und handwaschbare Wolle nicht nur sauber<br />
werden, sondern vor allem keinen Scha den<br />
nehmen.<br />
Es steht zwar heute in 95 % aller Haushalte<br />
eine Waschmaschine, die Bedeutung der Wäschereien<br />
ist jedoch nach wie vor unbestritten.<br />
Einige haben sich von Privatkunden<br />
abgewandt und arbeiten lieber mit<br />
Mietwäsche für Großkunden, seien es Hotels<br />
oder Großvermieter. Eine Wäscherei jedoch<br />
wie Uerkvitz-Duncker in List, die Kunden<br />
der ge samten Insel zu ihrem Klientel zählt,<br />
geht weiterhin den klassischen Weg. Zu den<br />
Kunden von Ludwig Duncker zählen sowohl<br />
Privatkunden als auch viele Hotels und Vermieter.<br />
Diese jedoch gehören zu denen, die ihr<br />
Heil nicht in der kostengünstigen Mietwäsche<br />
Vermassung suchen, sondern Wäsche mit<br />
höherem Quali tätsanspruch bevorzugen.<br />
Es ist etwa wie der Unterschied zwi schen<br />
der „gerippten“ Unter wäsche, die heute als<br />
Liebestöter gilt, und attraktiver Unterwäsche<br />
aus modernen, edleren Materialien. Und<br />
HansLudwig Duncker weiß, was er seinen<br />
Kunden schuldig ist. Mit der Hand werden die<br />
einzelnen Stücke glattgezogen, damit in der<br />
Bettwäsche keine Faltenbildung zu finden ist.<br />
Und genauso sorgfältig behandelt die Lister<br />
Wäscherei ihre Privatkunden.<br />
Ludwig Duncker und Robert Liebscher, seit<br />
secheinhalb Jahren als Textilreinigermeister<br />
in der Firma, kennen die Feinheiten des<br />
Waschens. Vor al lem sind ihnen<br />
die Notwendigkeiten bekannt, aus<br />
Umweltschutzgründen die richtige Dosierung<br />
zu finden. So bevorzugen sie das sogenannte<br />
„Baukas tenwaschmittel“, das aus drei wesentlichen<br />
Be standteilen eines Vollwasch mittels<br />
besteht, die ein zeln in Beuteln oder Kartons<br />
angeliefert werden. Die gebräuchlichen Vollwasch<br />
mittel müssen höher dosiert werden,<br />
um mehr Enthärter bereitzustellen. Dabei<br />
werden auch alle anderen Komponenten höher<br />
bemessen. Baukastenwaschmittel sind<br />
umwelt freundlicher, da der Enthärter alleine<br />
höher dosiert werden kann und so die anderen,<br />
umweltbelasten den Komponenten eingespart<br />
werden.<br />
Wäscherei Uerkvitz-Duncker,<br />
Am Lister Tor 2,<br />
25992 List auf Sylt,<br />
Tel.: 04651/870208
Herbert Seckler - 60 Jahre und noch immer leise<br />
An einem Sommertag im August 1956<br />
hatte der Westerländer Kurdirektor auf der<br />
Kurpromena de eine Festgruppe versammelt,<br />
um eindringli che Worte in die Richtung<br />
der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin zu<br />
schicken. Tröstend sprach er zu denjenigen,<br />
die “in der Enklave ei ner Insel heute<br />
noch leben müssen”, und ent hüllte einen<br />
Gedenkstein mit einem eingemei ßelten<br />
Bären darauf. Ein symbolischer Festakt für<br />
die enge Verbindung zwischen den beiden<br />
prominentesten Inseln der Nachkriegszeit:<br />
WestBerlin war durch die Transitstrecke,<br />
Sylt durch eine rumpelige Fahrt mit dem<br />
Autozug vom Rest der Republik getrennt.<br />
Zwei Außenseiter, die zusammengehörten.<br />
Der Beginn<br />
Die „Sansibar“ nach dem Brand<br />
Etwa zwanzig Jahre später, im Jahr 1977<br />
kaufte ein anderer Außenseiter mit seiner<br />
Frau einen Bretterkiosk in den Rantumer<br />
Dünen, es gab Bockwurst auf Plastikstühlen.<br />
Hohe Schulden plagten die jungen Wirtsleute,<br />
1982 brannte die „Bretterbude“ sogar ab, bis<br />
berühmte SyltUr lauber wie Gunter Sachs<br />
und Günter Netzer die Bude wenige Jahre<br />
später entdeckten. So wurde die Kneipe<br />
mit dem PiratenLogo zur berühm testen<br />
Strandbar Deutschlands, aufgesucht von<br />
Promis jeder Art: Schauspieler, Showmaster,<br />
Schwerenöter, Unternehmer und reichlich<br />
Medi envolk. Die schlichte Holzkneipe,<br />
der berühmte Weinkeller darunter und die<br />
legendäre Curry wurst ziehen bis zu 3000<br />
Gäste am Tag an. Und da der Gastronom<br />
Seckler erfolgreich war, ist das Interesse an<br />
seiner Marke bei zahlreichen Lizenznehmern<br />
groß. <strong>Das</strong> Logo mit den ge kreuzten Säbeln<br />
ziert heute fast alles, was sich verkaufen<br />
lässt: Hundezubehör, Gewürze, BioHonig,<br />
Porzellan, Schuhe, Fahrräder, Brillen, Düfte,<br />
Taschen.<br />
Seit einigen Jahren ist die Sansibar überall.<br />
Auf dem„Kurfürstendamm“ in Berlin, auf dem<br />
blon dierte Damen in Polohemden mit dem<br />
Logo des Restaurants aus Geländewagen mit<br />
SyltAufkle ber steigen oder im Sommerloch,<br />
wenn die Re genbogenpresse der Prominenz<br />
in die Dünen folgt. Auch auf Charterflügen,<br />
auf denen die beiden gekreuzten Schwerter<br />
den Flugzeugim biss zum Gourmetessen<br />
adeln.<br />
Bei all den MerchandiseErfolgen geht fast unter,<br />
dass die Sansibar eigentlich ein Restaurant<br />
ist und zwar ein sehr gutes. Und wohltuend<br />
ist es, dass sich der Schwabe Herbert Seckler<br />
in seinem Kochbuch auf das Wesentliche beschränkt:<br />
das Essen. Statt Fotos von Serien<br />
S ternchen beim Champagnertrinken gibt<br />
es mehr als hundertdreißig Rezepte von<br />
Heimisch bis Exotisch, von Ananassalsa bis<br />
Zander mit Süß kartoffelsuppe. Die Gerichte<br />
sind so, wie sich das Dünenrestaurant am<br />
liebsten präsentiert: un prätentiös und doch<br />
besonders. Die Zutatenliste ist meist kurz,<br />
Raffinesse entsteht durch ihre un gewöhnliche<br />
Mischung. Heimische Speisen be kommen<br />
asiatische Würze an die Seite gestellt, und<br />
mit einem Schuss Reiswein wird aus Großmutters<br />
Rinderroulade ein japanisches<br />
Fleisch röllchen.<br />
Vor allem sind die Gäste immer wieder trotz<br />
hektischen Getriebes vom Engagement und<br />
der Freundlichkeit des ServicePersonals<br />
beein druckt. Hier kann sich Herbert Seckler<br />
ganz und gar auf seine Spitzenkräfte „Reini“<br />
und „Töni“ verlassen. Die Schlüsselpositionen<br />
seines Unter nehmens, das in der Saison bis<br />
zu 170 Mitarbei ter beschäftigt, hat er immer<br />
doppelt besetzt, da mit immer einer da ist,<br />
wenn er ihn braucht. 160 Innenplätze hat er<br />
und etwa 250 draußen, ser viert wird abends<br />
in zwei Schichten, ab 18 und ab 20 Uhr, bis<br />
zu 3000 Essen kommen im Som mer täglich<br />
aus der Küche. Man kann sich vor stellen, was<br />
am Telefon los ist, wenn einer, der wichtig<br />
ist oder sich auch nur dafür hält, da mal<br />
keinen Platz bekommt. Für die meisten Sylt<br />
Ur lauber ist es Pflicht, mindestens einmal<br />
während des Urlaubs, und sei er noch so kurz,<br />
in der „Sansibar“ gewesen zu sein.<br />
“Die drei Mädchen, die am Telefon die<br />
Reser vierungen annehmen, muss ich ganz<br />
oft austau schen, weil die so oft beschimpft<br />
werden”, sagt Herbert Seckler. Dagegen ist<br />
der gebürtige Schwabe mit seinen 60 Jahren<br />
das Urbild des freundlichen Wirts: Ein<br />
gemütlicher Bauch, Doppelkinn, ein lässiges<br />
Hemd, ziemlich lange Haare, nach mehr<br />
als 30 Jahren Sylt noch immer freundlich<br />
schwäbelnd.<br />
Die berühmteste Strandbude Deutschlands<br />
sieht mit ihrem dunklen Holz eher aus wie<br />
eine Skihütte. Vom Parkplatz aus sind es noch<br />
weni ge hundert Meter durch Dünenlandschaft<br />
23
zu lau fen. Es gibt aber auch die Möglichkeit<br />
für VIP´s und NichtVIP´s mit einem Shuttle<br />
Service mit<br />
MercedesFahrzeugen, durch die Dünen hin<br />
zu der gastronomischen Einrichtung gefahren<br />
zu werden, die man auch ohne Schuhe betreten<br />
darf und in der es wahlweise Currywurst<br />
mit Brat kartoffeln oder kaspischen Kaviar<br />
gibt. Der Gourmetführer Gault Millau kürte<br />
Herbert Seckler 2009 zum Restaurateur<br />
des Jahres, das Magazin “Feinschmecker”<br />
zeichnete die Sansi bar jüngst als eines der<br />
besten Fischrestaurants Deutschlands aus.<br />
Herbert Seckler sagt von sich, dass er fast immer<br />
arbeite. Reine Freizeit sei ihm ein Graus.<br />
Da langweile er sich.<br />
Möglicherweise ist das der Grund, warum er<br />
nun nach Hamburg und Mallorca expandiert.<br />
Obwohl er einmal sagte: “Auf meiner Düne<br />
bin ich König, auf der nächsten nicht. Warum<br />
sollte ich also weggehen?” Und weggehen<br />
wird er auch nicht, dazu hängt er zu sehr an<br />
seiner Insel. Hamburg und Mallorca werden<br />
von anderen ge führt.<br />
Unvergesslich<br />
Traditionell ist jeden Mittwoch „Ladys Day“.<br />
<strong>Das</strong> bedeutet aber nicht, dass Männer keinen<br />
Zutritt haben. Im Gegenteil: an diesem<br />
Abend werden PokerAnfängerturniere für<br />
Frauen und Männer ausgerichtet, die unter<br />
der Bezeich nung „Rookies“ durchgeführt<br />
werden. Einen Tag später gibt es am<br />
Donnerstag das „BossTurnier“ mit dem<br />
Zusatz „Best of SyltSatelli te“, bei dem sich<br />
ein JackPot bildet, der am Ende des Jahres<br />
ausgespielt wird.<br />
Freitags dagegen wird Poker nach den<br />
Regeln von „Texas Hold´em“ in Form eines<br />
„BountyTurniers“ ausgetragen. Obwohl<br />
24<br />
„Bounty“ Wohl tätigkeit bedeutet, wird nur<br />
der Spieler belohnt, der nicht mauert und<br />
einen Mitspieler „rauskickt“.<br />
Der Erlebniswert „Spielbank“ als Urlaubsevent<br />
ist sehr hoch einzuschätzen. So<br />
schrieb ein weibli cher Feriengast: „Eigentlich<br />
bin ich, was Sylt und speziell Westerland<br />
betrifft, in der Spiel bank erst richtig auf den<br />
Geschmack gekom men und bin mir sicher,<br />
dass ich wiederkom men werde.“<br />
Die Spielbank hat für die Gäste der Insel<br />
Sylt einen hohen Stellenwert. Der Wert ist<br />
vor allen Dingen an Tagen, die trübe sind<br />
unschätzbar. Daher ist die Diskussion im<br />
Gemeinderat der Gemeinde Sylt nicht ganz<br />
verständlich, das Rathaus auf Kosten des<br />
Spielkasinos umzubau en. Dazu schreibt die<br />
zuvor erwähnte Dame: „Mein Blick fällt auf<br />
zwei Zettel an meiner Pinnwand: Tageskarte<br />
Spielbank Sylt. Und schon tauchen ganz<br />
viele Bilder in meinem Kopf auf, interessante<br />
und lustige Szenen, spannende Eindrücke<br />
einer für mich ganz neu en Welt. Ich wurde so<br />
freundlich begrüßt und aufgenommen, dass<br />
ich mich gleich wohl ge fühlt habe. Wobei<br />
es mehr als Freundlichkeit ist, was man als<br />
Besucher genießt, es ist die Atmosphäre, die<br />
einen gerne wieder kommen lässt.<br />
So kam es, dass zum Erlebnis der wilden Natur<br />
und Schönheit von Sylt noch bereichern de<br />
Erfahrungen und Erlebnisse ganz anderer Art<br />
dazu kamen, die nicht erwartet oder ge plant<br />
waren.“<br />
Die Spielbanken prägten Städte wie<br />
BadenBa den oder Monte Carlo. Sie<br />
hatten immer den Ruf, Ausdruck einer<br />
höheren gesellschaftlichen Klasse zu sein.<br />
Möglicherweise ist das der Grund, warum<br />
Mandatsträger von Sylt, die sich dieser<br />
Klasse nicht zugehörig fühlen, die Spielbank<br />
aus dem Rathaus verbannen und dafür<br />
Bürgerbüros ohne ausreichendes natürliches<br />
Licht schaffen wollen.<br />
L O U N G E
Fliegen meiden Blau<br />
Bauen ist in Deutschland für den Normalbürger<br />
noch immer eine teure Angelegenheit. Deshalb<br />
ist auch die Verwendung industriell vorgefertigter<br />
Bauelemente ein wichtiges Argument, wenn<br />
es um Kostenreduzierung geht. Schaut man<br />
nach Holland oder Dänemark, so liegt der Vorfertigungsgrad<br />
dort bei bis zu 80 Prozent, in<br />
Deutschland mit seiner traditionellen Bauweise<br />
“Stein auf Stein” sind es erst 20 Prozent.<br />
Die Deutschen mögen vorgefertigte Bauteile<br />
nicht so sehr. Auch bei der inneren Gestaltung<br />
der Wohnräume ist Individualität angesagt.<br />
Vor allem bei der Herstellung von Fußboden,<br />
Wand, und Deckenbekleidungen, von<br />
Treppen und Einbaumöbeln kann je der seinen<br />
persönlichen Geschmack unter Beweis stellen.<br />
So sind Treppen und Trep penanlagen ein fester<br />
und wichtiger Be standteil der Formensprache<br />
weltweit. Die Funktion der Treppe ist nicht<br />
nur die der vertikalen Erschließung des Hauses<br />
oder der Wohnung, sie stellt auch ein wich tiges<br />
Gestaltungselement dar.<br />
Innentreppen können zu einem besonderen<br />
Blickfang werden. Sie sind wettergeschützt<br />
und werden daher aufwändiger gestaltet. In<br />
der Vergangenheit wurden Trep pen durch<br />
Schnitzereien und Teppi che er gänzt, heute<br />
sind Treppen Objekte, die durch ihre Form,<br />
Materialität und Konstrukt ion auffallen.<br />
Besondere Innen treppen dienen dem Bauherren<br />
oder Besit zer auch als Statussymbol.<br />
Moderne Handarbeit aus Holz ist ein prä gendes<br />
Synonym für die Insel Sylt. Wo wäre sie<br />
passender angebracht als hier zwi schen all den<br />
historischen Bauten im Frie senstil. Auch wenn<br />
die Möbel bei vielen nicht mehr unbedingt<br />
dem herkömmlichen Geschmack entsprechen,<br />
sondern sich heute vielfach modernen,<br />
schlichteren Formen zu wenden. <strong>Das</strong> ergibt<br />
sich bereits aus der Be stückung mit LED<br />
Leuchten, Fernseh schäch ten und speziellen<br />
Schließmechanis men.<br />
Christian Strauch ist einer der Sylter Handwerker,<br />
die jedem Hausbesitzer zu seinem<br />
individuellen Geschmack verhelfen. Als<br />
Tischlermeister hat er sein Handwerk von<br />
der Pike auf gelernt. Eine Küche in feins tem<br />
Design, mit hochklappbarem Bügel brett und<br />
Abfallrinne für Gemüsereste und Ein baumöbel<br />
werden so angeordnet, dass die Ar beitswege<br />
extrem kurz bleiben. Die Schrän ke sollte man<br />
wie die alten Friesen ultra marinblau streichen,<br />
denn damals wusste man noch: Fliegen meiden<br />
Blau.<br />
Den Handwerker von der Insel beauftragen<br />
lohnt sich immer, denn Christian Strauch<br />
kommt auch wegen einer klemmenden<br />
Schublade ins Haus.<br />
Strauch Tischlerei<br />
Borrigwai 3a<br />
25980 Sylt-Tinnum<br />
Tel.: 0171 3111324<br />
<strong>Das</strong> Rückgrad für das Bett<br />
„Ich komme aus Recklinghausen und kaufe<br />
alles hier. Wenn ich am Sonntag zu Hause bin,<br />
habe ich schon alles da.“<br />
<strong>Das</strong> ist ein Beweis für guten Kundendienst, erbracht<br />
von Claudia Infante, „Sylter Bettwaren“.<br />
Warum aber wird sie so gelobt?<br />
Oberbetten und Kissen werden von ihr<br />
hergestellt, von ihr gereinigt und selbst<br />
aufgefüllt. Die Größe der Kissen richtet sich<br />
nach dem Wunsch der Kunden.<br />
Auch Polsterarbeiten gehören zu ihren<br />
Dienstleistungen. Bei einem Sofa, bestehend<br />
aus Schaum und Federn, werden die Federn<br />
von ihr neu gefüllt.<br />
Auf Wunsch kann der Kunde probeliegen,<br />
jedoch nicht nur im Geschäft, sondern auch<br />
zuhause. Er wird erstaunt sein, wie sich der<br />
Liegekomfort in letzter Zeit verändert hat.<br />
Federkernmatratzen waren frü her unge mütliche,<br />
wacklige Teile, die viel an Komfort<br />
gewonnen haben, seit die Federn ein zeln<br />
in kleine Beutel eingenäht werden. Die so<br />
hergestellten Taschen federkernmatratzen<br />
bie ten mit dem richtigen Lattenrost eine<br />
hohe Punktelas tizität, wie sie auch moderne<br />
Kaltschaummatrat zen liefern.<br />
Der neue „Lattoflex“ ist nach wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen der beste Lattenrost. Er hat<br />
kleinere Auflagen als alle andern Unterfe derungen.<br />
Er stützt jede Körperpartie punktgenau<br />
aus und folgt flex ibel jeder Verän derung der<br />
Schlaf position. Genau das kann ein Holzlat tenrost<br />
eben nicht leis ten und vielleicht ist das der<br />
Grund, wa rum so viele über schlechten Schlaf<br />
klagen.<br />
<strong>Das</strong> hat vor allem der LattenrostHer steller<br />
„Lat to flex“ als erster erkannt. Er ha t die<br />
Struktur des klassis chen Bret terrosts “aufgelöst”<br />
und dara us ein fili gra nes Aufl a ger sys tem<br />
ent wickelt. An rund einem Dut zend Querträger<br />
aus Kohle oder Glasfa s er stä ben sit zen<br />
in engem Ab stand Flügelfe der arme aus Kunststoff,<br />
die in bier deckel großen Tel lern enden.<br />
Da mit re duziert sich die Aufl age fläche für die<br />
Matratze deut lich und die Fisch grätstruktur<br />
er laubt ein “punkt genaues” Abstüt zen des<br />
Köpers.<br />
„<strong>Das</strong> ist das Beste, was im Markt heute zu<br />
haben ist,“ schwärmt die medizinische Fachwelt.<br />
Die Akti on Gesunder Rücken e. V. hat die<br />
Neuheit mit einem Gütesiegel ausge zeich net.<br />
„Sylter Bettwaren“ ist das einzige Geschäft<br />
auf Sylt, das die Marke „Lattoflex“ führt. Und<br />
auch in anderen Regionen ist die Auswahl der<br />
Fachgeschäfte für „Lattoflex“ selektiv. Daher<br />
lohnt es sich schon, zu Claudia Infante zu<br />
gehen, um sich davon zu überzeugen, welchen<br />
Vorteil die neuen „Lattoflex“ Lattenroste<br />
bieten. 90 % der Menschen schlafen noch auf<br />
Holzlatten, viele davon wachen morgens mit<br />
Rückenschmerzen auf.<br />
25
Verkosten und palavern<br />
Der Start ins zweite Jahr ist geglückt!<br />
Stefan Germer und Ralph Ipsen strahlen:<br />
Die Gastrono miemesse in Westerland<br />
im Kongresszentrum setzte ihre<br />
Erfolgsgeschichte vom Vorjahr fort. Die Zahl<br />
der Aussteller war gegenüber dem Vor jahr<br />
nicht nur weiter gestiegen, auch das Interes se<br />
der Besucher und die Qualität der präsentierten<br />
Weine nährten die Hoffnung auf ein bacchantisches<br />
Fest. Fast alle Weinbaugebiete<br />
Deutsch lands wollten zeigen, was sie können.<br />
Im Sprachengewirr verlor sich zwar mancher<br />
Ansatz zum Dialog, doch der Wein führte alle<br />
wieder zusammen. Von morgens bis abends<br />
wurde wacker verkostet und so nebenbei auch<br />
getrunken. Und wer dann immer noch fest auf<br />
den Beinen stehen konnte, traf sich am Abend<br />
mit Geschäftsfreunden zum großen Weinpalaver.<br />
Die einen ließen sich treiben, probierten mal<br />
dort, probierten mal da und entdeckten zu ihrer<br />
großen Freude Neues und Ungewohntes. Die<br />
anderen arbeiteten streng nach Plan sachlich,<br />
nach einem zuvor ausgearbeiteten Besuchsprogramm.<br />
Sie versuchten, die Veranstaltung so<br />
zu nutzen, wie sie konzipiert ist: als Messe<br />
für Fachbesucher. <strong>Das</strong>s diese Strategie nicht<br />
ganz unumstritten ist, war zu erwarten. Auf<br />
Sylt kennt man sich und erwartet von seinen<br />
Freun den oder denen, die man dafür hält, dass<br />
Einla dungen ausgesprochen werden.<br />
Aber es ist unabdingbar, dass die Messe, ausgerichtet<br />
vom Getränkegroßhändler Ipsen, weiter<br />
eine Fachmesse bleibt. Schon vor Jahren mussten<br />
Veranstalter von Getränkemessen erleben,<br />
wie ihre Veranstaltung auf tiefstes Niveau<br />
her absank, weil sie vom Massenandrang zu<br />
einem reinen Saufgelage degradiert wurden.<br />
Somit bleibt zu wünschen, dass die Messe<br />
auch weiterhin eine Fachmesse bleibt. Der<br />
Fachbesu cher findet das Angebot aus den 13<br />
deutschen Anbaugebieten, die ziemlich genau<br />
dem Markt anteil von derzeit 46 Prozent an<br />
jenen etwa 25 Litern Wein entsprechen, die<br />
jeder Deutsche im statistischen Durchschnitt<br />
jährlich trinkt. Der deutsche Wein hat sich<br />
damit im vergangenen Jahr nach Auskunft des<br />
Deutschen Weininstituts gut behauptet. Wenn<br />
es heiß ist, geht der Alko hol und Weinkonsum<br />
insgesamt erfah rungs gemäß zurück, und es<br />
gibt eine Verschiebung hin zu Weißwein. <strong>Das</strong><br />
freilich hat den seit Jahren zu beobachtenden<br />
RotweinBoom nicht stoppen können:<br />
54 Prozent des verkauften Weines sind rot,<br />
nur noch 38 weiß. Da das Verhältnis der<br />
Erzeugung umgekehrt ist, reicht der deutsche<br />
Rotwein trotz steigender Anbaufläche bei<br />
26<br />
weitem nicht aus, den inländischen Bedarf<br />
zu decken. Die Preise für deutschen Rotwein<br />
sind entgegen landläufi ger Meinung im<br />
Durchschnitt höher als jene der Importware.<br />
<strong>Das</strong> ist für den deutschen Handel sehr wichtig,<br />
da sich mit Massenerzeugnissen nur noch<br />
schlecht Geld verdienen lässt.<br />
Aber die Messe des Hauses Ipsen war<br />
keine reine Weinmesse. Alkoholfreie und<br />
alkoholische Getränke jeder Art wurden<br />
präsentiert oder präsentierten sich. Aber<br />
auch Produkte, die man zunächst gar nicht<br />
vermutet hätte, tauchten auf. So zum Beispiel<br />
die vielbeachtete, rückfettende Seife von Frau<br />
Deppe aus Morsum, oder die Glasware von<br />
„Jolie Glas & Porzellan“ aus Tinnum.<br />
Messen hatten vor Jahren bereits beinahe ihre<br />
Bedeutung eingebüßt. Es waren nur noch<br />
Veranstaltungen, auf denen Konditionen<br />
ausge han delt wurden.<br />
Da die Messekonditionen je doch keine<br />
besonderen Vorteile mehr boten, schienen<br />
die Verkaufsveranstaltungen zum Aussterben<br />
verurteilt. Aber das hat sich<br />
glücklicherweise in den letzten Jahren wieder<br />
geändert. Die Messen sind heute keine<br />
Verkaufsveranstaltungen mehr, sondern Ereignis<br />
se, auf denen neue Produkte, neue Ideen<br />
und neue Geschmacksrichtuungen vorgestellt<br />
wer den. Und diese Fälle betreffen weniger die<br />
großen Firmen, denn von dort kommen kaum<br />
noch Innovatioen, sie betreffen vor allem die<br />
klein und mittelständischen Unternehmen.<br />
Während für die Großunternehmen die<br />
Einführung neuer Produkte gerade im Konsumgütermarkt<br />
zu teuer geworden ist, haben die<br />
kleineren in diesem Umfeld ihre Marktchance<br />
entdeckt. Und das ist der eigentliche, nicht zu<br />
unterschätzende Wert dieser Sylter Getränke<br />
und Konsumgütermesse. So fällt auf, dass<br />
die Firma Ipsen zwar den Branchenmoloch<br />
Coca Cola in ihrem Vertrieb hat, aber<br />
sie gibt trotzdem dem mittelständischen<br />
Unternehmen „Fritz Cola“ eine Basis zur<br />
Marktgewinnung. Es ist heute nicht mehr<br />
billig, als Vertriebspartner ein kleines Produkt<br />
markfähig zu machen. Aber der Sylter<br />
Getränkehändler hat sowohl „Fritz Cola“ als<br />
auch der bisher unbekannten Marke „Thomas<br />
Henry“ als junge Antwort auf Schweppes <br />
Vertriebskapazitäten eingeräumt, um ihnen<br />
Marktmöglichkeiten zu verschaffen. Beide<br />
Produkte sind übrigens weniger zuckerhaltig,<br />
als ihre großen Wettbewerber.<br />
Damit hat sich die Firma Ipsen eine ganz<br />
besondere Position im Messegeschehen<br />
geschaffen. Sicher ist Sylt als Messestandort<br />
von einer anderen Bedeutung als Hamburg<br />
mit der GastroMesse „Inter Norga“. Aber<br />
die kleine Sylter Messe hat schon heute eine<br />
besondere Klasse für den Mittelstand, der hier<br />
wesentlich mehr Aufmerksamkeit auf sich<br />
ziehen kann, als bei Großveranstaltungen.<br />
Und der Sylter Markt ist für Getränke kein<br />
kleiner. In sofern haben junge Unternehmen<br />
auf diesem Markt große<br />
Aussichten, Anerkennung zu finden und damit<br />
einen Markt der Zukunft.<br />
So auch ein Sylter Student und Rettungsschwimmer<br />
mit dem Namen Torben Bathke,<br />
der „Gezeiten Wodka“ abfüllt und Brigitta<br />
Rust mit ihren „Piekfeinen Bränden“. Für<br />
diese sammelt sie Hagebutten auf Sylt, um<br />
daraus Brand herzustellen. Sie hat bereits eine<br />
internationale Auszeichnung für ihr Erzeugnis<br />
bekommen.
Hamburger Fußball-Theater<br />
Wen lässt das Schicksal des „Hamburger Sport<br />
Vereins“ schon kalt? Sylt als wichtigster Vorort<br />
von Hamburg hat zwar einen Verein in der<br />
höch sten Spielklasse des Landes Schleswig<br />
Holstein, der allerdings auf seiner Heimatinsel<br />
nicht spielen darf und nach Kiel ausweichen<br />
muss. So richtet sich viel Interesse der Insulaner<br />
auf den HSV. Immerhin sind die Hamburger<br />
der einzige Verein, der bisher ununterbrochen<br />
seit Gründung der Bundesliga in der ersten<br />
Klasse spielte.<br />
Aber Fußball ist unberechenbar und führt mitunter<br />
zu kuriosem Gebahren. So vor allem<br />
beim altehrwürdigen Bundesliga ver treter<br />
Hamburger SV. Da versucht ein Ver ein mit<br />
viel Ruhm und wenig Geld einen Trainer zu<br />
finden. Immerwieder droht statt Meisterschaft<br />
der Abstieg. Acht FußballLehrer haben sie<br />
seit 2007 verbraucht. Die Ansprüche aber sind<br />
geblieben: Sie wollen einen Trainer finden, der<br />
dem HSV einen neuen Stil verleiht, ihn mit<br />
jungen Spielern nach oben führt. Doch entweder<br />
gibt es Ab sagen, oder der HSV zweifelt an der<br />
Qua li tät der Verfügbaren. Manchen er scheint<br />
ein Engagement bei diesem Klub mit seinem<br />
gro ßen Trainer ver schleiß auch als Rück schritt.<br />
Als der HSV aber einen hätte haben können,<br />
nahm er ihn nicht, weil der Kandi dat “gezockt”<br />
habe. So lautete der Vorwurf an Huub Stevens,<br />
der sich gleich zeitig ein Angebot aus Schalke<br />
angehört hatte.<br />
Solche Spitzfindigkeiten machen die Suche<br />
nicht leichter. In der öffentlichen Wahr nehmung<br />
sind die Hamburger längst die Deppen<br />
von der Elbe, denen es weder gelingt, einen<br />
Coach länger als ein Jahr zu halten, noch einen<br />
für die erwünschte neue Ära zu finden.<br />
Blamiert wie oft kehrten Arnesen und der in der<br />
Bundesliga unkundige Vorstandschef Jarchow<br />
nach dem letzten Trainingslager aus Mallorca<br />
zurück. Im MaulwurfKlub HSV war wieder<br />
einmal durchgesickert, mit wem verhandelt<br />
wurde. Thorsten Fink jedoch wollte lieber als<br />
Trainer beim Cham pionsLeagueTeilnehmer<br />
FC Basel bleiben. So machte Frank Arnesen<br />
es eben selbst. Der Mann mit den schönsten<br />
Anzügen der Liga kehrte zurück auf den Platz<br />
und will so oft wie möglich auf dem Feld<br />
stehen.<br />
Dieser HSV hat großen Unterhaltungswert.<br />
An Mut fehlte es Arnesen nicht. Im Falle<br />
weiterer Niederlagen würde er jetzt endgültig<br />
im Zentrum der Kritik stehen, aber nun hat er<br />
Thorsten Fink. Mit dem, was also in Hamburg<br />
seit Monaten geboten wird, könnte man längst<br />
einen Schwank aufführen: So ist Fußball.<br />
<strong>Das</strong> Cupcake-Fieber<br />
In Deutschlands Städten grassiert eine neue Epidemie:<br />
das Cupcake-Fieber. Immer mehr Bäckereien<br />
und Cafés nehmen die süßen Törtchen<br />
ins Sortiment. Einen deutschen Namen überlegen<br />
sie sich erst gar nicht. Äußerlich erinnern<br />
die MiniKuchen an die altbekannten Muffins,<br />
doch sollte sich der Kunde davon nicht täuschen<br />
lassen: Ein Cupcake besteht aus lockerem Rührteig<br />
und zeichnet sich durch sein spezifisches<br />
Erkennungs merkmal aus: eine Haube aus Butter<br />
oder Frisch käsecreme, die oft liebevoll mit<br />
kleinen Extras wie Zuckerperlen und Früchten<br />
dekoriert wird.<br />
Der Kreativität der Bäcker scheinen kaum Gren<br />
zen gesetzt. Von pinkfarbenem Zuckerguss<br />
mit blauen Perlen über gelbe Creme mit rotem<br />
Schriftzug bis hin zu Fotoaufdrucken und Tiermotiven<br />
alles ist möglich, sogar ohne Zusatzstoffe.<br />
Für Allergiker gibt es spezielle gluten<br />
und laktosefreie Anfertigungen, und sogar Veganer<br />
müssen nicht auf die Törtchen verzichten.<br />
Der CupcakeTrend kommt aus den Vereinigten<br />
Staaten, wo die “Tassenkuchen” als entfernte<br />
Verwandte des guten alten deutschen Napfkuchens<br />
schon seit langem bekannt sind. Aber nun<br />
haben sie den großen Durchbruch erlangt, nicht<br />
zuletzt durch ein rosa ButtercremeToupet, das<br />
sich Sarah Jessica Parker, Star der Serie “Sex<br />
and the City”, beim Plausch mit ihren Freundinnen<br />
schmecken ließ. Der Besuch der StilIkone<br />
in der New Yorker “Magnolia Bakery” im Sommer<br />
2000 erhöhte den Trendfaktor der Cupcake<br />
Louis in der Kö-Pi Stube<br />
Wilhelmstr. 5-7 · 25980 Sylt/Westerland<br />
Tel.: 04651- 26000<br />
Törtchen erheblich, und der weltweite Siegeszug<br />
der Cupcakes war nicht mehr aufzuhalten.<br />
Seit einiger Zeit erobern sie nun auch deutsche<br />
Großstadtherzen. Die Amerikanerin Dawn Nelson<br />
gilt hierfür als Wegbereiterin, sie brachte die<br />
Cupcakes aus ihrer Heimat nach Berlin und eröffnete<br />
2007 das erste CupcakeCafé der Hauptstadt.<br />
Seitdem scheinen vor allem die deutschen<br />
Frauen den Törtchen verfallen zu sein.<br />
So wundert es nicht, dass Isabell Lorraine Arrenberg<br />
nun auch endlich auf Sylt den ersten<br />
Cup cakeShop mit Catering eröffnet hat. Zu<br />
lange war die Insel eine cupcakefreie Zone. Und<br />
dies musste end lich geändert werden.<br />
Die Nachfrage ist da, der Markt noch längst<br />
nicht gesättigt, denn allzu viele CupcakeBäcker<br />
gibt es nicht. Deutsche CupcakeSpezialisten<br />
sind also gefragt dieser Tage. Spätestens seit<br />
auch Männer eine anfänglich skeptische Kundengruppe<br />
mit einem “Pink Vanilla” in der<br />
Hand aus dem Laden spazieren, scheint klar zu<br />
sein: Dem CupcakeFieber kann keiner entkommen.<br />
Bierbrunnen Wilhelmine<br />
Wilhelmstr. 7 · 25980 Sylt/Westerland<br />
Tel.: 04651-5710<br />
Cupcake-Sylt, Shop und Catering<br />
Am Fähranleger im Hafen<br />
25992 List<br />
Montag – Samstag 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Sonntag 11.00 – 18.00 Uhr<br />
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© P.R. Verlag-Sylt · Rösner · Tel. 04651-26001<br />
27
Geruchstilger zum Aufstreichen<br />
Dicke Luft in Umkleidekabinen, in Versamm<br />
lungsräumen oder in den eigenen vier<br />
Wän den gehört zur Vergangenheit. Eine Innen<br />
raum farbe, die nicht nur der optischen<br />
Ver schö n erung, son dern auch der Luftreinhal<br />
tung dient, ist eine Dis persionsfarbe, die<br />
organi sche Schad und Ge ruchs stoffe wie<br />
Schweiß, Zigarettenqualm, Löse mittelrückstände<br />
oder Formaldehyd abbaut. Dazu werden<br />
die Moleküle in kleinere Be stand teile bis<br />
hinunter zu den Endprodukten Kohlen di oxyd<br />
und Wasser zerlegt.<br />
<strong>Das</strong> Wirkungsprinzip ist das gleiche wie<br />
bei der pflanzlichen Photosynthese, bei der<br />
durch Licht und mit Hilfe ei nes Kataly sators<br />
Traubenzucker und Sauer stoff produziert<br />
werden. Die Leistungs fähigkeit er höht sich mit<br />
der Lichtin tensität.<br />
Oder eine Fassaden und Innenraumfarbe,<br />
der zwischen 10 und 120 Mikrometer<br />
kleine Kügel chen als maßgebliche Zugabe<br />
seine vielfältigen positiven Eigenschaften<br />
verleihen. Die Kügel chen stecken voller<br />
Raffinesse, denn sie mach ten es möglich, dass<br />
es den Space Shuttles seit Jahren möglich war,<br />
den beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre<br />
auftreten den Temperatur schwan kungen von<br />
bis zu 2000 Grad zu wider stehen.<br />
Die Minikugeln werden in einem komplexen<br />
Schmelzverfah ren hergestellt Die Kügelchen<br />
sind nicht nur Bruchtei le von Millimetern<br />
groß und zudem hohl, sondern bilden während<br />
des Abkühlpro zesses in ih rem Innern ein<br />
28<br />
Vakuum, das wesent lich für die Ei genschaften<br />
der spä te ren Produkte verant wortlich ist.<br />
Die Fachwelt spricht von einer “flüssi gen<br />
Kera mikkachel”, die sich mit dieser Farbe<br />
herstellen lasse, und die schützt zum einen<br />
die Gebäude, zum anderen verhelfe sie den<br />
mit ihr überzoge nen Bauten zu einer besseren<br />
Energie bilanz.<br />
So wird bei einem Außenanstrich mit<br />
der Spezi alfarbe das Mauerwerk “aktiv”<br />
entfeuchtet, da Wasserdampf nur noch von<br />
innen nach außen transportiert wird. Dadurch<br />
trockne das Mauer werk aus, und seine<br />
Dämmeigenschaften ver besserten sich. <strong>Das</strong><br />
wiederum mindere Wärme verluste und führe<br />
dazu, dass im Winter die von der tiefstehenden<br />
Sonne abgegebene Strahlung gut gespeichert<br />
werden kann.<br />
Doch auch im Sommer hat die spezzielle Fassa<br />
denfarbe ihre Vorzüge: Die aus den Mauern<br />
nach außen entweichende Feuchtigkeit<br />
ver dunstet auf der Wand und reduziert durch<br />
die dabei ent steh en de Verdunstungskälte<br />
die Gebäu detemperatur. Es entsteht eine Art<br />
Klimatisie rungseffekt, der nebenbei noch<br />
bewirkt, dass die Außenwände gut gegen<br />
störenden Algenbe wuchs geschützt sind.<br />
Es ist erstaunlich, was auf dem Gebiet der Farben<br />
und Lacke in den letzten Jahren entwickelt<br />
wurde. <strong>Das</strong> Maler und Lackiererhandwerk<br />
ist nicht mehr nur „Anstreichen“, sondern es<br />
entwi ckelt immer mehr Vertrauenspotential<br />
und „Können“. Dafür empfiehlt sich auf Sylt<br />
der Maler betrieb Eberhardt. Nicht nur die<br />
breite Palette von der Innenraumgestaltung bis<br />
zur Betonsanierung zeichnet ihn aus, sondern<br />
auch der Einsatz für das mittelständische<br />
Hand werk. Marc Eberhardt ist kein Mann,<br />
der den Wett be werb fürchtet, sondern<br />
im Gegenteil fördert er den Wettbewerb<br />
und damit den Mittelstand nach haltig. Er<br />
war Mitinitiator einer Bewegung, die mit<br />
Standorten in Berlin, Hamburg, Flensburg,<br />
Husum, Oberhausen, Göt tingen und Sylt die<br />
„Handwerkspartner AG“ gründete, mit deren<br />
Hilfe Probleme in der Bran che besser gelöst<br />
werden können.<br />
Ein Meister muss heute ein qualifi zierter<br />
Hand wer ker, Kaufmann und juristisch vorgebildeter<br />
Mensch sein. Da kann er Hilfe aus<br />
den eigenen Fachkreisen gut gebrauchen. Oft<br />
ist die Nach fol gefrage nicht geklärt. Damit der<br />
Be trieb nicht von einem Großunternehmen<br />
ge schluckt wird, sucht die „Handwerkspartner<br />
AG“ einen jüngeren Meister, der das Unternehmen<br />
wei terführt. Schließ lich hat der Handwerks<br />
be trieb Ge währ leistungspflichten und<br />
Pflich ten sei nen Mitar beitern gegenüber. Und<br />
die gesunde mittel stän dische Struktur der<br />
Wirt schaft bleibt erhal ten.<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
der Malerbetrieb Eberhardt ständig<br />
Auszubildende beschäftigt.
Starker Glut<br />
entsteigt edles<br />
Porzellan<br />
“Eigentlich schade”, Bertrand Pillivuyt blickt in<br />
seine Kaffeetasse, “dass unser Porzellan so haltbar<br />
ist.” Wir sitzen in einem Café an der Champs<br />
Elysee in Paris und kamen auf der Her fahrt am<br />
Élysée Palast vorbei: “Ja, der Präsident lässt auf<br />
unserem Service ,Dionysos’ auflegen”, freut<br />
sich der Unternehmer, seit Anfang 2002 wieder<br />
in der Leitung des 1818 gegründeten Handwerksbetriebes<br />
in Merun sur Yevre. Doch nicht<br />
nur der Geld und Politadel deckt seinen Tisch<br />
mit dem “weißen Gold”. <strong>Das</strong> Gedeck etwa, aus<br />
dem wir trinken, formte Francoise Adamski aus<br />
der Grundform des Kegel und Kugelschnittes.<br />
Als “Marianne” hat es die Ei genschaften zum<br />
Klassiker, obwohl es etwas quer zum bisherigen<br />
Image des handgefertigten Pillivuyt Porzellans<br />
liegt. Aber es versteht sich zu Recht als Luxusprodukt,<br />
wie alles klassische von Pillivuyt. <strong>Das</strong>s<br />
in diesem Café ausgerechnet “Marianne” auf<br />
dem Tisch steht, ist durchaus Bekenntnis edler<br />
Backkunst.<br />
Wie jedes Porzellan besteht auch dieses aus einer<br />
Mischung von Kaolin genannter Porzellanerde,<br />
Feldspat als Flussmittel beim Brennen<br />
und Quarz für die Stabilität. <strong>Das</strong> ist seit der Entwicklung<br />
dieses durchscheinenden Werkstoffes<br />
aus der gröberen Keramik vermutlich im China<br />
des 7. Jahrhunderts nicht anders. In Mixtur<br />
und Brand liegt das Geheimnis, das sich die<br />
Chinesen lange nicht entreißen ließen. Unsummen<br />
gab der Adel Europas für Teller, Tassen und<br />
Vasen aus, seit 1517 das erste portugiesische<br />
Schiff im Perlflusshafen von Guangzhou (Kanton)<br />
ange legte und den See handel eröffnete.<br />
PILLIVUYT ist eine der ältesten Porzellanmar<br />
ken Frankreichs. Über 190 Jahre Tradi tion<br />
stehen hinter dem Namen. 1818 von Louis<br />
Charles Pilli vuyt gegrün det, bewahrt sich die<br />
Marke bis heute ihre ursprünglichen Werte. Pillivuyt<br />
ist welt be rühmt für klassisches stilreines<br />
Design und erstklassige, hochwertige Qualität.<br />
Betritt man die Produk tionsstätten von Pilli vuyt<br />
scheint auch hier, auf den ersten Blick, die Zeit<br />
stehen geblieben zu sein. Von Hand werden<br />
Ter rinen und Schüsseln bear beitet. Handarbeit<br />
bildet die Grundlage für die feine Qualität von<br />
Pilli vuyt – Porzellan. Pillivu yt ist einer der letzten<br />
Hersteller Europas, der seine Porzellanmasse<br />
nach ureigenen über lie ferten Re zep turen herstellt,<br />
um die Quali tät im eigenen Labor konsequent<br />
über wachen zu können.<br />
Bei extrem hohen und in der Industrie nicht üblichen<br />
Temperaturen von 1400°C<br />
gebrannt, zeich net sich Pillivuyt Por zellan<br />
durch hohe Be ständigkeit gegenüber Temperaturschwankun<br />
gen aus. Dadurch kann<br />
jedes Pilli vuyt Produkt pro blem los von 30°C<br />
+350°C direkt vom Ge frierschrank in den<br />
heißen Backofen gestellt werden. Im Gas tronomieeinsatz<br />
tau sendfach be währt, ist Pillivuyt<br />
die bevorzugte Marke der französischen<br />
Sterneküche.<br />
Die neue PilleniumPorzellanmasse er laubt es<br />
Pillivuyt, weitaus dünnere Porzellanarti kel zu<br />
ferti gen, als bisher üblich. Somit werden die<br />
Ei genschaften der Resis tenz gegenüber thermischen<br />
und mechani schen Außeneinflüssen im<br />
Vergleich zu den „klassischen“ Porzellanmassen<br />
nachhaltig verbessert. Pillivuyt Porzellan hat<br />
eine Lebensdauer von nahezu fünfzig Jahren.<br />
Verständlich, dass Bertrand Pillivuyt es „schade“<br />
findet, „dass unser Porzellan so haltbar ist.“<br />
Aber nicht nur dieses wohl beste Porzellan, das<br />
es zur Zeit im Markt gibt, wird von „Tisch &<br />
Herd“ geführt, auch das beste an Küchengeräten,<br />
das zur Zeit weltweit angeboten wird. Und wenn<br />
die Frauen es wissen wollen, so müssen sie<br />
nur mal die Männer in die Küche lassen!<br />
Mit ihrem untrüglichen Hang zu jeder technischen<br />
Errungenschaft und in blindem Vertrauen<br />
auf die Kraft von Maschinen aller<br />
Art, bevölkert sich daraufhin das Arsenal<br />
mechanischer Helferlein in ihrem Reich<br />
schneller, als Wasserlinsen auf dem Gartenteich<br />
wachsen.<br />
Gutes Essen benötigt guten Pfeffer. Nicht nur in<br />
italienischen Restaurants gehört die Frage, ob<br />
man auf Salat oder Carpaccio noch etwas Pfeffer<br />
gestreut haben will, zum festen Bestandteil<br />
des Service. Stimmt man zu, werden lange, säulenförmige<br />
Mühlen in Betrieb gesetzt, die mit<br />
ihrem Drehknopf und den ringförmigen Ausbuchtungen<br />
alle ähnlich aussehen. Innen arbeiten<br />
fast überall metallische Mahlwerke. Aber mit<br />
Unterschieden. Vor al lem die von Marktführer<br />
Peugeot, der seit 1874 mit dem Markenzeichen<br />
des Löwen auf die kräftigen Zähne<br />
Pfeffermühlen auf einer 12 Meter breiten Front<br />
seiner millionenfach hergestell ten<br />
“Zerkleinerer” verweist. Doch wie der Blick<br />
in den Schrank jedes engagierten Hobbykochs<br />
verrät, bietet der Mühlenmarkt mehr als das<br />
über die Jahre immer weiterentwickelte Peugeot<br />
Mahlwerk, das anfangs aus vergleichs weise<br />
schnell korrodierendem Stahl gefertigt wurde.<br />
Später schützte man das Metall durch eine Nickelschicht,<br />
heute ist es eine im Plasma aufgetragene<br />
HartmetallSchicht.<br />
Pfeffer ist nicht nur Pfeffer, Pfeffer entwickelt<br />
seine Würze durch die Beschaffenheit und das<br />
Mahlwerk der Mühle. Da die große Kochkunst<br />
aus Frankreich stammt, ist es kein Wunder, dass<br />
auch die besten Accessoires der Küche aus diesem<br />
Land kommen. Und alles was wichtig ist<br />
führt Ludger Löbbert in seinem Geschäft „Tisch<br />
& Herd“ in Westerland.<br />
Tisch & Herd<br />
Ludger M. Löbbert<br />
Bismarckstraße 7<br />
25980 Sylt-Westerland<br />
Tel.: 04651 99 52 70<br />
29
Die Schanze ist zum Radeln da<br />
Auf Grenzen kann man gerne verzichten und<br />
doch sind sie als Orte von Reibung und Konflik<br />
ten, aber natürlich auch der Begeg nung<br />
durch aus spannend. <strong>Das</strong> ist auch von Tirol<br />
nach Süd tirol so und weiter in die Schweiz.<br />
Unüber sehbar und klotzig sind die Bun ker anlagen<br />
am Reschenpass, doch es gibt Grenzen,<br />
die man nur hören kann. Der Postbus fährt<br />
durchs Müstair Tal, und plötz lich sprechen<br />
die Menschen ihren rätoroma nischen Dialekt,<br />
binnen einer Minute hat man eine fremde Welt<br />
betreten. Grenzen zu über schrei ten ist immer<br />
ein Abenteuer. <strong>Das</strong> mögen Schmugglerpfade<br />
durch atemberau bende Fels schluch ten sein<br />
oder aber die Spuren der “Wild wechsel”, auf<br />
denen seit Urzeiten jedes Jahr Schafe über den<br />
schnee bedeckten Alpen haupt kamm getrieben<br />
wer den.<br />
Auch „Ötzi“ war ein Grenzfall. Der 38 Jahre<br />
alte Kilian Schreiber, Leiter der Bergführerstelle<br />
Vent legt Schritt für Schritt eine Aufstiegs<br />
spur in die unberührte Schneefläche.<br />
Er kennt die Berge hier wie kaum ein anderer.<br />
Allein 187mal war er auf der Wildspitze,<br />
50mal auf der Weißkugel. Die Fi nailspitze<br />
und der Saykogel werden mäch tiger,<br />
dazwischen das Hauslabjoch. Linkes Bein<br />
vor, rechter Stock, rechtes Bein, linker Stock.<br />
Der Rhythmus muß stimmen. Drei Stunden<br />
später ist das Joch erreicht.<br />
Auf der anderen Seite zeigt hundert Meter<br />
unterhalb eine Steinpyramide die Fundstelle<br />
des Ötzi an. Nicht ganz genau dort, wo der Ötzi<br />
am Tisenjoch gefunden wurde. Egal: Denn<br />
nur dort, wo das Denkmal steht, kann man es<br />
auch vom italienischen Schnalstal aus sehen.<br />
“L’uomo del Similaun” ist darauf zu lesen.<br />
Auch hier wurde gemogelt. Vielleicht hatte<br />
der Ötzi bei seinem Tod am Niederjochferner<br />
den Similaun und dessen Gletscherflanke im<br />
Blick. Auf der Karte sind es immerhin vier<br />
Zentimeter, die Fundort und Namensgeber<br />
trennen. Zu Fuß dauert es gut drei Stunden bis<br />
zum Gipfel des Similaun.<br />
30<br />
Am 19. September 1991 wurde der Tote im<br />
Eis gefunden. Hart an der Grenze von Italien<br />
und Österreich, nicht weit entfernt von<br />
Nauders in Tirol. Weshalb zunächst die Retter<br />
aus Öster reich ausrückten. In den Unterlagen<br />
der itali enischen Carabinieri fand sich kein<br />
vermißter Bergsteiger. Wie auch? Immerhin<br />
lag er rund 5300 Jahre da oben. Als bekannt<br />
wurde, wie wertvoll der Tote ist, wurden die<br />
Italiener hell hörig. Die Grenze wurde genau<br />
vermessen. Und siehe da: Keine hundert Meter<br />
machten aus dem vermeintlichen Österreicher<br />
Ötzi einen Italiener. Deshalb liegt er jetzt in<br />
einem Glas sarkophag in Bozen und muß sich<br />
jedes Jahr von einer Viertelmillion Besucher<br />
bestaunen lassen.<br />
Den Weg hinauf zu seinem Fundort finden<br />
aber nur wenige. Mythen ranken sich um die<br />
16 Kilo gramm schwere Mumie. Einen Fluch<br />
soll es geben, der alle in den Tod reißt, die mit<br />
ihm in Berührung kamen. Ein Medienhype.<br />
Wenn am Fluch etwas dran wäre, dann dürfte<br />
er keine Ski touren mehr machen, sagt Markus<br />
Pirpamer. Der Wirt der SimilaunHütte war<br />
einer der ersten, der den Ötzi gesehen hat. Er<br />
hat ihn aus seinem Eiskorsett befreit.<br />
Fluch hin, Fluch her, im Moment bewegt<br />
Mar kus Pirpamer die Leis tungsfähigkeit des<br />
Ötzi mehr. “Habt ihr’s schon gehört? Der<br />
Ötzi soll im po tent gewesen sein”, sagt er<br />
und macht eine Miene, wie wenn seine ei gene<br />
Manneskraft auf dem Spiel ste hen würde.<br />
Impotenz passt nicht in die rauhe Bergwelt,<br />
die Mut, Kraft und Ausdau er verlangt: steile<br />
Felskämme, Schnee und ewi ges Eis, so weit<br />
das Auge reicht. Minus 19 Grad waren es,<br />
als Kilian und Florian zur Schö neAussicht<br />
Hütte aufstiegen. Ein eisiger Wind pfiff<br />
über den Gletscher und trieb wenige Zentimeter<br />
über dem Boden den Schnee vor sich<br />
her. Die Finger wurden kalt. Die Folge:<br />
höllische Schmerzen, als sie in der Hütte<br />
langsam wieder mit genügend Blut versorgt<br />
wurden. Gefühlte minus sechzig Grad sollen<br />
es tagsüber gewesen sein. <strong>Das</strong> erzählen sich<br />
die Gäste am Abend in der Sauna des Hotels<br />
„Berghof“ in Nauders.<br />
Am nächsten Tag ist eine Radtour geplant.<br />
Daß für einen Urlaub in Österreich englische<br />
Sprach kenntnisse nützlich sein könnten,<br />
scheint ein ab wegiger Gedanke zu sein. Doch<br />
die lingu is tische Globalisierung im Tourismus<br />
macht auch vor den Alpen nicht halt. Der<br />
zeitgemäße Frei zeit radler strampelt nicht<br />
mehr nur durch Fich ten oder Buchenwälder.<br />
Er hält sich lieber an Wall Ride, Carve Wall<br />
Ride, Tower, Fun Box oder an die Suspension<br />
Bridge. Solche Kon struk tionen, die aus<br />
Radwegen akrobatische Par cours werden<br />
lassen, sind nur einige der Höhepunkte<br />
im Bike park Nauders am Reschen pass.<br />
Dort gibt es auch Abfahrtsstre cken, sprich<br />
Trails, mit stattlichen Längen, das Evil Eye<br />
mit waghalsigen Hinder nissen, Wip pen,<br />
Schanzen, Steilkurven und einen Six Cross,<br />
also eine rasante Rennstrecke.<br />
Drei Länder mit einem Rad lassen sich<br />
in der Rad & Bike Arena am Reschenpaß<br />
erkunden. Radstrecken findet man dort im<br />
Grenzgebiet von Südtirol, der Schweiz und<br />
Österreich mehr als genug. 750 Kilometer<br />
ist das Wegenetz groß, das von Nauders und<br />
Pfunds in Tirol über den Reschenpaß und<br />
einen Teil des Vintschgaus in Südtirol bis zum<br />
Engadin reicht. Um den mobi len Urlaubsgast<br />
werben mehrere radfreundliche Hotels. Wer<br />
dann entsprechend fest im Sattel sitzt, kann ja<br />
darüber nachdenken, ob er sich zu einem der<br />
zahlreichen Wettbewerbe anmelden will. Beim<br />
„Dreiländer Radgiro” im Juli zum Beispiel<br />
müssen die erwarteten dreitausend Teil nehmer<br />
vier Pässe und 3300 Höhenmeter bewäl tigen.<br />
Beim “Nationalpark Bikemarathon” in Scuol<br />
im August sind es auf verschiedenen Strecken<br />
bis zu 3790 Höhenmeter. Nur für Profis<br />
und solche, die es werden wollen, ist das<br />
“Race across the alps” im Juli ratsam. 525<br />
Kilometer und 13650 Höhenmeter werden bei<br />
diesem Stra ßenrennen nicht in einer Woche,<br />
sondern am Stück gefahren. Eine kleine<br />
Entscheidungshilfe: Die Siegerzeit im Vorjahr<br />
lag bei einundzwanzig Stunden.<br />
Informationen unter:
Störende Langsamkeit<br />
Die MobilfunkBranche trennt sich<br />
mittelfristig von der guten alten SMS: Ein<br />
neues Format soll die Kurznachricht ersetzen.<br />
Über RCSe – inter nationale Bezeichnung:<br />
Joyn kön nen Nutzer nicht nur chatten,<br />
sondern auch Da teien verschi cken oder sich<br />
zu Videokonferen zen treffen. In Deutschland<br />
führt Netzbetreiber Vodafone als erster den<br />
neuen Dienst ein: Schon An fang Mai sollen<br />
erste Geräte mit dem Multime diadienst auf<br />
den Markt kommen.<br />
Zu der “reichhaltigen Kommuni kati on”<br />
RCSe gehören textbasierte Chats, Gespräche,<br />
Videote lefonate und der Versand von Dateien<br />
wie Fotos. All das wird übers Internet abgewickelt.<br />
Die Technik soll Kommunikationspannen wegen<br />
schlechter Verbindungen von vornherein<br />
verhindern. Wenn das Netz schwach ist,<br />
werden beispielsweise Videotele fonate<br />
ausgeblendet. Zu künf tige JoynVersionen<br />
sollen auch in der Lage sein, Textnachrichten<br />
in SMS umzuwan deln.<br />
In Spanien soll die Technik im Sommer eingeführt<br />
werden. In Deutschland will Vodafone<br />
als erster Netzbetreiber Geräte mit RCSe<br />
heraus bringen. Schon Anfang Mai soll es so<br />
weit sein.<br />
Der große Markterfolg von Vodafone ist<br />
immer wieder darauf zurückzuführen, dass<br />
dieser Tele fon Anbieter technologischer<br />
Vorreiter ist. So auch auf Sylt. Während<br />
andere Anbieter, wie zum Beispiel eplus<br />
erst gar nicht vorhanden sind, leiden viele<br />
Internetnutzer unter einer häufig störenden<br />
Langsamkeit. Vodafone jedoch hat einen<br />
eigenen Turm im Flughafenbereich gebaut<br />
und betreibt seine Datentransfers mit hoher<br />
Geschwindigkeit.<br />
Diese Schnelligkeit scheint sich auf den<br />
„Voda fone Shop“ in der Elisabethstraße in<br />
Westerland auszuwirken. Während alle Welt<br />
vergeblich ver sucht, den neuen iPAD 3 von<br />
Apple ohne Warte zeit sofort zu erwerben,<br />
ist dies von Hannover bis zur dänischen<br />
Grenze nur bei Jörg Brügge mann möglich.<br />
Als „Business Premium Store“ für Vodafone<br />
kann bei ihm das heißbegehrte Objekt direkt<br />
mitgenommen werden. Ansonsten gilt immer<br />
noch die weitverbreitete Devise: <strong>Das</strong> neue<br />
iPad ist da und gleich ausverkauft.<br />
<strong>Das</strong> “neue iPad” der dritten Generation ist seit<br />
dem 16. März in Deutschland erhältlich, und<br />
es stellt in einem Detail fast jeden Notebook<br />
oder DesktopRechner in den Schatten: Es<br />
werden mehr Pixel dargestellt, als das Auge<br />
bei normalem Betrachtungsabstand erkennen<br />
kann: Man sieht keine Pünktchen mehr,<br />
sondern eine gestochen scharfe Schrift.<br />
Mit dem neuen iPhoto kann man so einfach<br />
und schnell wie nie seine Schnappschüsse<br />
bearbeiten und verbessern. Was der Profi<br />
aufwendig und lang wierig erledigt, gelingt<br />
hier im Nu mit Fin gerbewegungen auf dem<br />
Display. Und das Gan ze ist durchzuführen auf<br />
dem schnellen und mehr fach preisgekrönten<br />
Datennetz der Vodafo ne.<br />
Vodafone Business Premium Store<br />
Jörg Brüggemann<br />
Elisabethstraße 5<br />
25980 Sylt-Westerland<br />
Tel.: 04651 28 448<br />
living<br />
dining<br />
accessoires<br />
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AM HAFEN · 25992 LIST / SYLT · TEL.: 04651 / 88 92 511 · WWW.LIGHTHOUSELIST.DE<br />
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Elisabethstr. 5<br />
25980 Sylt /OT Westerland<br />
Telefon: 046 51 - 20 19 51<br />
www.vodafone-shops.de/sylt-ot-westerland 31
Deutschland wird verpackt<br />
Nach den energetischen Sanierungs<br />
BoomJah ren 2009 und 2010 stockt die<br />
Gebäudesanie rung. Im Moment halten sich<br />
die Immobilienbe sitzer zurück. Sie warten auf<br />
zugesagte Steuer vorteile für die energetische<br />
Sanierung, die den Markt noch einmal<br />
ankurbeln sollen.<br />
<strong>Das</strong> geplante Gesetz, mit dem<br />
Anreize zum Energiesparen durch<br />
Abschreibungsmöglichkei ten verbessert<br />
werden sollen, hängt aber seit gut einem<br />
halben Jahr im Vermittlungsausschuss von<br />
Bundestag und Bundesrat. Die Länder mögen<br />
nicht zustimmen, weil sie Steuerausfälle<br />
von 1,5 Milliarden Euro fürchten. Es wird gestritten.<br />
Doch das ist nur eine Atempau se.<br />
Der nächste Boom kommt: Denn die<br />
Verminde rung des Energieverbrauchs in<br />
Häusern ist Eck stein des Energiekonzeptes.<br />
Tatsächlich sind Woh nungen und Büros<br />
wahre Energiefresser, vor allem, wenn<br />
sie in der Nachkriegszeit aus dem Boden<br />
gestampft wurden. Rund 40 Prozent der<br />
Energie wird hierzulande in Gebäuden verbraucht.<br />
Entsprechend hoch ist der Anteil der<br />
Immobilien am CO2Ausstoß. Hier sind demnach<br />
die größten Erfolge zu erzielen.<br />
Die Bundesregierung will bis 2020 den<br />
Wärme bedarf von Immobilien um 20<br />
Prozent drücken. Dafür braucht sie eine<br />
Sanierungsquote von 2 Prozent pro Jahr. Es<br />
geht dabei um 360 000 Ge bäude oder 6,8<br />
Millio nen Quadratmeter Wohn fläche, die gedämmt<br />
werden müssten.<br />
Die Regierung strebt außerdem bis 2050 eine<br />
Ver ringerung des Primärenergiebedarfs von<br />
Häu sern in der Größenordnung von 80 Prozent<br />
an. Anders wäre die Energiewende auch nicht<br />
zu schaffen. Weil die Bundesregierung aber<br />
die Im mobilienbesitzer nicht zu einer teu ren<br />
Sanierung zwingen kann, setzt sie auf Steuervorteile<br />
und günstige Kredite für Investoren<br />
bei der bundes eigenen Förderbank KfW.<br />
Im Land notorischer Steuersparer wirkt das<br />
mei s t ens Wunder Für die Steu er begünstigung<br />
je doch fehlt die Zustim mung der Länder,<br />
für gün stige Renovierungs kredite fehlt dazu<br />
auch noch das Geld. Nur 900 Millio nen Euro<br />
statt der ge pla nten 1,5 Milliar den Euro werden<br />
für dieses Jahr be wil li gt, weil die Einnahmen<br />
aus dem Han del mit CO2Zertifikaten<br />
weggebrochen sind, mit denen diese Kredite<br />
fi nanziert werden sollten.<br />
Viel Zeit für Lobbyisten: Industrie, Architekten,<br />
Denkmalschützer, Stadtplaner und<br />
Sachverstän dige streiten im Hintergrund über<br />
Normen und Richtwerte, um die Wei chen für<br />
den künftigen Milliardenmarkt zu stellen. Die<br />
Dämmstoffin dustrie findet: je dicker, desto<br />
besser. Bausach verständige sa gen, dünne<br />
Platten bringen genau so viel. Umweltschützer<br />
32<br />
warnen vor dem neuen Sondermüll, der an die<br />
Wände geklebt wird.<br />
Viele Streitfragen. Zur Klärung dieser Fragen<br />
können die Makler wesentlich beitragen. Voraussetzung<br />
ist eine gute Ausbildung etwa zum<br />
Immobilienfachwirt, wie im Falle von Ole<br />
Kö nig aus dem Hause „König Immobilien“<br />
in Wes terland. Er will nicht nur verkaufen,<br />
sondern seine Kunden auch ordentlich<br />
beraten.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Sylter Kliff Verlag<br />
Anzeigenleitung und Redaktion:<br />
Zwischen den Hedigen 4a,<br />
25980 Sylt / OT Westerland<br />
Tel 04651 4499 952<br />
Mobil 0152 04643494<br />
Fax 032 223 728 654<br />
email: sylt-impuls@t-online.de<br />
ViSdP: Rolf-Rüdiger Mörsch<br />
Design & Layout:<br />
Ali-Reza Djassemi<br />
Fotos: Sylt Impuls<br />
www.<strong>syltimpuls</strong>.de<br />
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Wenningstedt Geräumige 4-Zimmer-<br />
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