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syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt

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FC <strong>Sylt</strong><br />

Volker Koppelt:<br />

viel Feind, viel Ehr?<br />

AUSGABE 1 / <strong>2012</strong><br />

Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong><br />

Eröffnung: Kulturhaus Keitum<br />

WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE


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Freesk, frasch,<br />

fräisch, freesch,<br />

Sölring<br />

Am 21. Februar abends wird es wieder hell<br />

an der Nordsee. Entlang der Westküste von<br />

Schleswig-Holstein und auf den Inseln Nordfrieslands<br />

werden viele Brandstapel im grauen<br />

Nebel der Abend dämmerung aufl o dern. <strong>Das</strong> Biikebrennen<br />

in jedem Jahr gilt als nationales Fest<br />

der Friesen. Um die Rie senfeuer kommen sie zusammen<br />

und mel den herüber zum nächsten Ort,<br />

daß es sie noch gibt. Längst lockt „Biike“ viele<br />

Touris ten, die an spätwinterlicher Feuerro mantik<br />

teilhaben wollen und sich hier ein mal mit Land<br />

und Leuten verbunden fühlen.<br />

Etwa zehntausend Menschen zwischen Ei der<br />

und der Insel <strong>Sylt</strong> sprechen Friesisch, das kein Dialekt,<br />

sondern eine eigenständi ge Sprache germanischen<br />

Ursprungs ist. Einst bevölkerten die Friesen<br />

die gesamte Watten küste der Nordsee von<br />

Hol land bis Dänemark. Während ihre Sprache in<br />

den Niederlan den mit vierhunderttausend Sprechern<br />

und großzügigen Minderheitenrech ten ein<br />

gesi chertes <strong>Das</strong>ein führt, ist in Deutschland die<br />

Sprache aus Ostfriesland und Eiderstedt schon<br />

lange verschwunden. Vor allem auf Nordseeinseln<br />

wie <strong>Sylt</strong>, Am rum und Helgo land spricht man<br />

heute noch Friesisch; ge schlossene Sprachräume<br />

sind jedoch nur noch wenige Dörfer.<br />

Es lag an den Hemmungen, die viele hatten,<br />

wenn sie auf deutsch das Wort ergreifen sollten<br />

und sich manchmal im Satzbau verhedderten.<br />

Diese falsche Scheu ist auch der Grund, warum<br />

zahlreiche Eltern das Friesische nicht an die Kinder<br />

weiter ge geben haben: Sie sollten in der Schule<br />

keine Nachteile haben. Heute, da man die Chancen<br />

der Zweisprachigkeit erkannt hat und den<br />

Reichtum friesischer Kultur bewahren möchte,<br />

könnte es vielleicht schon zu spät sein. Schon jetzt<br />

sprechen in der Auswan dererhochburg New York<br />

Editorial<br />

mehr Menschen Friesisch als auf den Inseln. Inzwischen<br />

nimmt das Nordfriisk Institut im stattlichen<br />

Schulbau von Bredstedt – friesisch „Bräist“<br />

– mit den „Außerfriesischen“ Kontakt auf.<br />

Von den neun Spach färbungen sind drei im<br />

Aus sterben begriff en, da run ter das Hallig friesische,<br />

das höchstens noch fünfzig Men schen beherrschen.<br />

Die Zer split terung in Sprachin seln<br />

mit Fering (Föhr), Oam reng (Amrum), Ha lun der<br />

(Helgoland) und Söl ring (<strong>Sylt</strong>) dient der ge meinsamen<br />

Sache nicht. Immer schon mißtrauisch gegen<br />

jede nationale Bestre bung, haben die Friesen<br />

sich sogar gegeneinander abge schot tet, so daß das<br />

Wort <strong>für</strong> ihre eigene Sprache in den nichtinsularen<br />

Festland dialekten zwischen „freesk“, „frasch“,<br />

„fräisch“ und „freesch“ schwankt.<br />

Soll diese einzigartige Vielfalt eine Überlebenschance<br />

haben, dann muß die Sprache<br />

auch gelehrt werden. Die erste Schule mit Friesischunterricht<br />

war 1909 auf <strong>Sylt</strong>. Bis dahin war<br />

in Gegnerschaft zum Dänischen die Unterrichtssprache<br />

Deutsch. Somit be gann die Lehrtätigkeit<br />

<strong>für</strong> das Friesische erst recht spät. Heute gibt<br />

es in etwa sieben undzwanzig Schu len in verschiedenen<br />

Or ten Schleswig-Hol steins friesischen<br />

Unter richt. Die zwei Wochen stunden Friesisch<br />

fi nden ausschließlich in regionalen Grund- und<br />

Hauptschulen statt und setzen sich lei der nicht<br />

in den weiterführenden Schulen fort. Ausgerechnet<br />

die Friesisch-Stelle <strong>für</strong> die Lehrerausbil dung<br />

an der Pädagogischen Hochschule Flensburg<br />

wurde bereits vor drei zehn Jah ren auf eine Honorarprofessur<br />

rück gestuft, wo hingegen der einzige<br />

Lehr stuhl an der Universität Kiel mit dem<br />

nie derländischen Friesen Jarich Hoekstra be setzt<br />

wurde, der in Zusammenarbeit mit einem Freund<br />

seinen ersten Krimi auf Friesisch herausbrachte<br />

und zudem mehrere Asterix-Folgen und andere<br />

Comics in seine Fach- und Heimatsprache übersetzte.<br />

<strong>Das</strong> alljährliche Biikebrennen sieht in dieser<br />

Lage wie ein trotziges Fanal aus. Der Name Biike<br />

leitet sich vom Wort <strong>für</strong> Feuerzeichen, „Bake“ ab<br />

und diese Baken spielten seit jeher auf den Inseln<br />

eine besondere R olle. Sie waren Seezeichen, lockten<br />

brennend die Schiff e auf den falschen Strand<br />

und riefen mit heller Flamme die Menschen zum<br />

„Th ing“, dem Volksgerichtshof. Häufi g gibt es<br />

eine friesische Ansprache, die den Protest gegen<br />

die Obrigkeit formuliert. Der Brauch verbreitet<br />

sich seit Jahren „wie ein Lauff eu er“, oft verbunden<br />

mit dem Verbrennen ei ner Strohpuppe und einer<br />

Teertonne. Wie erklärt sich die Pyromanie?<br />

Heimatforscher haben das Lagerfeuer mit dem<br />

Tag des Aufbruchs der friesischen Wal fänger ins<br />

Nordmeer erklärt, mit dem Ver treiben des Winters,<br />

einer Sonnenwendfeier und dem Aufruf zum<br />

gemeinsamen Th ing fest am Vorabend des Petritages,<br />

des „Pia dersdai“. Nach 1864 erklärte man<br />

die Biike gar mit Freudenfeuern über das Ende<br />

des „Dä nenjochs“ oder mit Huldigungen <strong>für</strong> den<br />

Germanengott Wotan. Der Nachteil dieser Deutungen<br />

liegt allerdings darin, daß es kei nerlei historische<br />

Quellen <strong>für</strong> friesisches Bii ke brennen vor<br />

1800 gibt. Denn der Win ter brennstoff „Holz“ auf<br />

den holzarmen In seln war viel zu kostbar.<br />

Erst mit dem Rückgang der friesischen Kul tur<br />

loderte das Biikebrennen auf. Die Frie sen sind daher<br />

zufrieden mit diesem fri schen Symbol der Gemeinsamkeit<br />

– immer hin ein Anlaß <strong>für</strong> gemütliches<br />

Grünkohles sen. Die beste Erklärung <strong>für</strong> die<br />

Biike lie fern zynische Friesen jedoch hinter vorgehaltener<br />

Hand: Es ist die beste Möglichkeit, die<br />

alten Weih nachtsbäume loszuwerden. Aber denen<br />

sollte man auf keinen Fall Glau ben schenken.<br />

Der Herausgeber<br />

Inhalt<br />

Freesk, frasch, fräisch, freesch, Sölring 1<br />

Alte Sünden rosten weiter 2<br />

Amei Ehrich feiert die<br />

ersten fünf Jahre Erfolg 3<br />

FC <strong>Sylt</strong> will auf die Insel 4<br />

Schlafen oder dämmern 6<br />

Alle paar Tage macht ein<br />

neues Geschäft auf 6<br />

Die Lust am Reizen 7<br />

Ab ins Reservat – Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong> 8<br />

Harte Zeiten <strong>für</strong> Pfarrer 10<br />

Junger Hund mit uner klärlichen<br />

Schmerzen 10<br />

Die Angst des Politikers 12<br />

Hundelauf gefährdet? 12<br />

Wie soll Westerland in<br />

Zukunft aussehen? 13<br />

Frühstück bei Mateika 15<br />

Eröff nung: Kulturhaus Keitum 16<br />

Abbruch am Strand in Kampen 17<br />

Mehr als Schnecken 18<br />

In der Hitze der Nacht 20<br />

Etwas Glück und viel Spannung 21<br />

Die Schanze ist zum Radeln da 22<br />

Impressum 23<br />

Immobiliengeschäft 25<br />

Schweres Material <strong>für</strong> leichtes Kochen 26<br />

Es fl iegt was in der Luft 27<br />

1


Ralph Stegner, Landesvorsitzender SPD<br />

Es ist immer wieder das gleiche Lied: eine<br />

Regierung wird abgewählt, weil die Bürger<br />

mit ihrer Politik nicht mehr einverstanden sind.<br />

Kaum wittert diese ehemalige Regie rungspartei<br />

in der Opposition wieder Auf triebstendenzen, sofort<br />

verkündet der Frakti onsvorsitzende, dass seine<br />

Partei zu den alten Sünden zurückkehren möchte.<br />

Die Politik der augenblicklichen Re gie rung, die<br />

dem erklär ten demokratischen Wil len der Wähler<br />

ent sprach, soll damit wieder rück gängig ge macht<br />

und erneut in den fehler haf ten Strudel der Vergangenheit<br />

zurück ver wan delt werden.<br />

So geschieht es zur Zeit in Schleswig-Hol stein.<br />

Wieder einmal verwechselt der Frakti onsvorsitzende<br />

der SPD im Landtag, Ralf Stegner Ide ologie<br />

mit vernunftorientierter Po litik, die am Willen<br />

der Bürger ausge richtet ist. So hat er in einer<br />

Anwandlung von Ge wissheit, die ihn be reits als<br />

Wahl sieger der nächsten Land tags wahl auswei sen<br />

soll er klärt, dass die Schul poli tik der jetzigen konservativen<br />

Regierung in Kiel aus CDU und FDP<br />

nach der Wahl zurück ge nom men und wieder auf<br />

das Ni veau der vergan g enen bil dungspoliti schen<br />

Grundsät ze sei ner Partei zu rück ge führt werden<br />

sol l. Dabei igno riert er die erklärte Absicht, dass<br />

die jetzige Landes regierung nichts anderes getan<br />

hat, als den Wunsch und Willen der Wähler nach<br />

der ver gangenen Land tagswahl umzu setzen.<br />

<strong>Das</strong> ist umso bemerkenswerter, da die Schulpolitik<br />

der SPD aus den 70er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts herrührt und bis her in keinem<br />

Bundesland überzeugen konnte. Sie hat te<br />

vor allem dazu geführt, dass die Schüler zu „Ver-<br />

2<br />

Lokales<br />

Alte Sünden rosten weiter<br />

suchskaninchen“ und die Schulen zu Ex perimentierfeldern<br />

mutierten. Ständige Ver än derungen,<br />

meist hektischer und undurch dachter Art<br />

kenn zeichneten die vergangenen Jahrzehnte. Ein<br />

besonderes Paradebeispiel verfehlter Poli tik war<br />

die „Ganzheitsmetho de“. Ebenso wie der Fehlschluss<br />

der SPD, das Gymna sium als Aus druck<br />

konservativer, bür gerlicher Gesin nung entschieden<br />

bekämpfen zu müssen.<br />

Begonnen hatte alles Anfang der 70er Jahre in<br />

Hessen unter der Ägide des weltanschaulich arg<br />

be frach teten SPD-Kultusministers von Friedeburg.<br />

Er verachtete seinen Vater, der als Wehrmachts<br />

general in seinen Augen ein „Na zige neral“<br />

gewesen war und der nach der Teil- Kapitulation<br />

in Schles wig-Holstein in britische Gefangenschaft<br />

geriet. Die Briten nahmen ihm wie einem<br />

Strafge fangenen Gür tel und Hosen träger ab,<br />

so dass er mit rut schender Hose abge führt wurde.<br />

General von Friedeburg empfand das als so ehrenrührend,<br />

dass er sich in Ge fangen schaft das Leben<br />

nahm.<br />

Sein Sohn glaubte nun, die Schmach, die sein<br />

Vater als „General des Führers“ hinter lassen hatte,<br />

dadurch ausmerzen zu müssen, dass er ins<br />

„Pro letarierlager“ wechselte, um die Bürger lich en<br />

durch reformatorischen Eifer im sozia lis tischen<br />

Sinne zu bestrafen. Er beauftragte daher als hessischer<br />

Kultusmi nister zwei Perso nen seines Vertrauens<br />

mit der Erstellung der „Rah men richtlinien<br />

Ge sellschaftslehre“, die nach Er kenn t nissen von<br />

Insidern der kommu nisti schen Weltanschauung<br />

angehörten. Seit dieser Zeit wer den unsere Schu-<br />

len vor allem in Ländern, in denen die SPD regiert,<br />

von Schulexperi menten er schüt tert.<br />

Es ist daher kein Wunder, dass sich der Philologenverband<br />

Schleswig-Holstein in einer Presse<br />

erklärung in scharfen Tönen gegen die erneu te<br />

Absicht des SPD-Fraktionsvorsitzen den Stegner<br />

wendet, die Schulpolitik zu ver ändern. Er<br />

be zeich net den Politiker als „Bil dungs-Ram bo“<br />

und beklagt den leichtfertigen Umgang mit dem<br />

„Schulfrieden“. „Man kön ne nicht die Schüler innen<br />

und Schüler, die El tern sowie die Lehrer in nen<br />

und Lehrer zum wieder holten Male in kür zes ter<br />

Zeit als Ver suchskaninchen missbrau chen. …...<br />

alle Be teiligten wünschen sich einen Schulfrieden,<br />

der seinen Namen auch verdient.“<br />

Mit großer Sorge blickt der Vorsitzende des<br />

Philologenverbandes, Helmut Siegmon nach eigenen<br />

Worten den Aussagen des SPD-Fraktionsvorsitzenden<br />

zur Besserstel lung der Gemeinschaftsschulen<br />

gegenüber den Gymnasi en<br />

entgegen. „Für Herrn Steg ner mag es ein erster<br />

Schritt sein, die Ge meinschaftsschule durch die<br />

Hintertür fl ä chendeckend in Schles wig-Hol stein<br />

zu eta blieren, aber <strong>für</strong> die Mehrheit der Bevölke<br />

rung wäre es der erste Schritt in ein bil dungspolitisches<br />

Abseits.“<br />

Diese Aussagen des Philologenverbandes sind<br />

deshalb von besonderer Bedeutung, da er zu Beginn<br />

der Reformbemühungen im Bil dungs be reich<br />

den Bestrebungen durch aus wohlwol lend gegenüber<br />

stand. Da die Ergeb nisse dieser „Re for men“<br />

sich jedoch als fa tal erwiesen, mahnt der Ver band<br />

zu Recht end lich Ruhe an der Schul front an.<br />

Zu Recht, denn die scheinbar schlechten Ergeb<br />

nis se der „Pisa-Studien“ sind kein gültiger Beweis<br />

<strong>für</strong> weiteren reformatori schen Eifer. Nicht<br />

nur, dass in keinem an deren Land so viele ge testete<br />

Schulen mit Schülern be setzt sind, die einen<br />

Mi grati onshintergrund haben und Leistungsschwä<br />

chen unumgäng lich machen, sondern es erweist<br />

sich, dass Deutsch land und demzufolge auch<br />

Schles wig-Holstein, seit Jahrzehn ten unun ter brochen<br />

zu den erfolgreichsten Wirtschaftsna tionen<br />

zählt und lange als „Ex portweltmeister“ galt, bevor<br />

nun das Billig lohnland China mit meist niederen<br />

Qualitäten diese Positi on über nom men<br />

hat. Wirtschaft lich erfolg reich kann jedoch ein<br />

Land, dass we nig Boden schätze und immer weniger<br />

Pro duktionsstätten hat, nur sein, wenn die<br />

Bil dungspolitik gut ist. Da wir jedoch nachgewiesenermaßen<br />

große wirtschaftliche Er folge<br />

vorweisen, deutsche Experten in al len Län dern<br />

der Erde einschließ lich Ameri ka immer wieder<br />

gerne gesehen wer den und unsere Wissenschaftler<br />

häufi g No belpreise er halten, kann die Schul-<br />

und Bil dungspolitik in unserem Staat in Wahr heit<br />

nicht schlecht sein. Im Gegenteil, un sere Ausbildungs<br />

stan dards gehören nach internationalem<br />

Ermes sen nach wie vor zu den besten in der Welt,<br />

auch wenn es uns nicht von dem Vorsatz be freit,<br />

dass man immer noch besser sein kann. Dann<br />

aber ohne ideologische Scheuklappen und ohne<br />

die Schüler ohne wirkliche Not wei terhin zu Versuchskaninchen<br />

zu machen.


Im harten Wettbewerb<br />

bestanden<br />

Amei Ehrich feiert die ersten<br />

fünf Jahre Erfolg<br />

Waschen, schneiden, färben, föhnen. Der Beruf<br />

ist hart und anstrengend, die Konkurrenz<br />

ist groß. Aber es lohnt sich noch im mer, gute<br />

Ar beit abzuliefern.<br />

Wichtig <strong>für</strong> den Erfolg ist die Einstellung. Jeder<br />

Kunde ist bei Amei Ehrich König. Und dass<br />

man nicht lockerlässt und immer allerbeste Qualität<br />

abliefert. <strong>Das</strong>s man erworbenen Lorbeer verteidigt<br />

und nicht als Ruhekissen <strong>für</strong> Ambitio nen<br />

und Anspruch missbraucht. Immer einen Schritt<br />

weitergehen zu wollen sei unerlässlich, um beruflich<br />

nicht auf der Stelle zu treten.<br />

Für Amei Ehrich hat sich diese Berufsauff assung<br />

gelohnt. In der Straße Ingewai in Tinnum<br />

Aktuell<br />

hat ihr Friseursalon ein neues Aus sehen bekommen.<br />

Er ist heller und größer geworden. <strong>Das</strong> Gefühl,<br />

dass der Besuch bei „amei“ einem Mini-Urlaub<br />

ähnelt, hat nun eine neue Bedeutung er langt.<br />

Beim Ausfl ug in diese Oase der Entspan nung<br />

lässt man sich jetzt noch lieber verwöh nen: mit<br />

Kaff ee, Kopfmassage, heißen Handtü chern und<br />

einer großen Auswahl an Zeitschrif ten.<br />

Wenn die Frisur sitzt, hat sich der Mensch gefunden,<br />

heißt es. Mit dieser wachsenden Bedeutung<br />

der Frisur <strong>für</strong> das Seelenheil des Menschen<br />

gehört heute mehr zum Beruf des Friseurs und<br />

der Friseurin, als seinen Kun den „verhornte Eiweißverbindungen“<br />

vom Kopf zu schneiden.<br />

Einfühlungsvermögen, Trendgespür und Menschenkenntnis<br />

sind die Stichworte. Schließlich<br />

bewegen die Friseure/innen sich in der psychischen<br />

Intimsphä re der Kunden. Der Psychologe<br />

im Coiff eur ist immer stärker gefragt.<br />

Und welche Bedeutung die Dienstleister am<br />

Haar haben, dass zeigt sich vor jeder Wahl: was<br />

wäre aus Angela Merkel ohne ihren Friseur geworden.<br />

Nach fünf Jahren Selbständigkeit auf <strong>Sylt</strong> hat<br />

Amei Ehrich ihren Salon umgebaut und vergrößert.<br />

Sie hat es geschaff t. Und der Wettbewerb auf<br />

<strong>Sylt</strong> ist hart, härter als sonst irgendwo. Und sich<br />

in diesem harten Wettbewerb durchzusez ten, dass<br />

bedeutet schon etwas..<br />

Ist ihre Arbeit noch Handwerk, oder schon<br />

Kunst? Von Kunst will Amei nichts wissen, aber<br />

Handwerk auf hohem Niveau will sie bieten. Wobei<br />

durchaus auch künstlerische Elemente entstehen<br />

können.<br />

Waschen, schneiden, färben, föhnen. Der Beruf<br />

ist hart und anstrengend, aber er macht viel<br />

Freude. Es ist ein gutes Gefühl, Menschen schöner<br />

zu machen.<br />

Amei Professional Hair Stylist<br />

Ingewai 3 b<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />

Tel.: 04651 83 62 838<br />

3


FC <strong>Sylt</strong> im Exil<br />

FC <strong>Sylt</strong> will auf die Insel<br />

Antrag wurde nach wenigen<br />

Tagen bereits abgelehnt<br />

Der FC <strong>Sylt</strong>, heimatloser Verein aus der höchsten<br />

Amateurliga des Fußball-Landesverbands<br />

Schles wig-Holstein – mit Ambitio nen auf<br />

den Auf stieg in die Regionalliga – hat bei der Gemein<br />

de <strong>Sylt</strong> nach jahrelangen Irrwegen jetzt den<br />

Antrag gestellt, als ge meinnütziger Sport verein<br />

das <strong>Sylt</strong>-Stadion als feste Spiel stätte <strong>für</strong> die Austra<br />

gung sei ner Punktspiele nutzen zu können.<br />

Der FC <strong>Sylt</strong> wurde im Jahr 2008 von acht <strong>Sylt</strong>ern<br />

mit dem Ziel gegründet, dem Fußball sport<br />

auf der Insel ein höheres sportli ches Ni veau und<br />

ein größeres Ansehen zu verschaff en. Da die Stadt<br />

Westerland je doch mit ih rem städtischen Verein<br />

„Team <strong>Sylt</strong>“ aus der Kreisliga einen Miet vertrag<br />

über die exklusive Nutzung des Stadions abgeschlossen<br />

hatte, wurde die Mög lich keit der sportlichen<br />

Betäti gung des neuen <strong>Sylt</strong>er Vereins auf<br />

dieser Sportanlage abgelehnt.<br />

Allerdings haben sich zwischenzeitlich nach<br />

Überprüfung des Vertrags zwischen Wester land<br />

und „Team <strong>Sylt</strong>“ erhebliche Zweifel auf getan, ob<br />

das Abkommen tat sächlich die aus schließ lichen<br />

Nutzungs -Rechte auf die Mannschaft der unteren<br />

Klasse übertragen hat. Zunächst einmal ist fraglich,<br />

ob der Vertrag überhaupt Gültig keit hat, da er<br />

von der ehema ligen Stadt Westerland abgeschlossen<br />

und bis heute noch nicht von der neuen Gemeinde<br />

<strong>Sylt</strong> ra tifi ziert wurde. Darü berhinaus hatte<br />

sich die ehe malige Stadt vertrag lich einige Rechte<br />

off engehalten. Somit ver pfl ich tete sich die Stadt,<br />

den „Pachtge genstand“ sowohl bau lich zu unterhalten,<br />

wie auch die Be wirt schaf tungs kos ten zu tragen.<br />

Ebenso ge währ leistet die Kom mune, dass der<br />

„Pachtgegenstand“ stets sauber und in ordentli-<br />

4<br />

Titel<br />

chem Zustand ge halten wird. Weiterhin stellt die<br />

Gemeinde eine halbe Platzwart stelle.<br />

Es handelt sich hierbei um die Übernahme fi -<br />

nanzieller Risiken und Verpfl ichtungen, die von<br />

der Gemeinde treuhänderisch im Auftrag der<br />

Bürger übernommen wurden. Damit liegt die<br />

Frage, ob der gemeinnützige Sportverein FC <strong>Sylt</strong><br />

auf der Insel spielen kann, ebenso im Er mes sen<br />

der Gemeinde beziehungsweise ih rer zuständigen<br />

Gremi en.<br />

Bei der Frage von Bespielbarkeit oder Unbespielbarkeit<br />

des Platzes hat die Gemeinde die<br />

letzte Entscheidungsgewalt. „Team <strong>Sylt</strong>“ lehn te<br />

den Wunsch des <strong>Sylt</strong>er Vereins aus der höchsten<br />

Amateurklasse immer wie der mit dem scheinbar<br />

sachlichen Argument ab, der Platz würde keine<br />

zwei Mannschaf ten vertra gen. <strong>Das</strong> aber dürfte<br />

nach dem vor liegenden Passus der „letzten Entschei<br />

dungsgewalt“ nicht der alleinigen Willensäußerung<br />

des Kreis lagavereins unterlie gen, zu mal<br />

der FC <strong>Sylt</strong> nur zweimal im Monat während der<br />

Saison seine Pfl ichtspiele im <strong>Sylt</strong> Stadion austragen<br />

will. <strong>Das</strong> Training vor allem <strong>für</strong> die Jugendmannschaften,<br />

die der FC <strong>Sylt</strong> auf der Insel aufzubauen<br />

gedenkt, kann auf anderen Sport anlagen<br />

ausgeführt werden.<br />

Volker Koppelt, Gründer und 1. Vorsitzen der<br />

des bisher heimatlosen Fußballvereins, wies in seinem<br />

Antrag an die Gemeinde <strong>Sylt</strong> darauf hin, dass<br />

seinem Verein mit Ar gumenten, die mit Sport<br />

nichts zu tun ha ben, ein Spielbetrieb auf der Insel<br />

bisher unmöglich gemacht wur de. Da zu bemerkte<br />

eine bekannte Unterneh mer in aus Wen ningstedt,<br />

dass Volker Koppelt von Bürgern in die Gemeindevertretung<br />

Wenningstedts ge wählt worden ist<br />

und nur den „Fehler“ habe, seinen Ge gen spielern<br />

an Intelligenz überlegen zu sein. Vor allem deshalb<br />

habe er immer wieder Schwie rig kei ten.<br />

Diese letzte Aussage ist nicht nachweisbar,<br />

zeigt aber eine Situation von grund sätzlicher<br />

Bedeu tung auf. Viele Entscheidungen auf <strong>Sylt</strong><br />

werden auf der Basis von persönlicher Sympa-<br />

thie oder Antipa thie gefällt. Objekti ve Tatbestände<br />

wer den allzu häufi g von Interessen gruppen<br />

igno riert. Personen, die aktiv sein und nicht<br />

oppor tu nis tischem Han deln unterliegen wol len,<br />

die also zu den „Machertypen“ zählen, haben es in<br />

einer Gesell schaft schwer, in der ein Haus meister<br />

auf dem Posten des Bür ger meis ters, der sich wie<br />

ein kleiner Napoleon auff ührt, mehr Ansehen genießt.<br />

Und besonders schlecht ist es, wenn Leute<br />

wie Volker Kop pelt Erfolg ha ben. Dann wird<br />

die Struktur der per sönlich motivierten, nicht vom<br />

demo krati schen Sys tem gestützten Ent scheidungen<br />

zu einem Po li tikum und bietet nicht nur<br />

Stoff <strong>für</strong> ge richt liche Aus ein ander setzungen, sondern<br />

auch <strong>für</strong> kom mende Wahl kämpfe. So war<br />

es kein Wunder, dass die Bürger meis terin bereits<br />

nach wenigen Tagen dem An trag steller mitteilte,<br />

dass seinem Wunsch nicht ent sprochen werden<br />

könne und der FC <strong>Sylt</strong> im Stadion der Insel<br />

keine Spielberechtigung erhält. Sie teilte mit,<br />

dass „ihres Erachtens nach“ die Ge meinde <strong>Sylt</strong> als<br />

Rechtsnachfolgerin in den Ver trag eingetreten sei.<br />

Als Juristin sollte Petra Reiber jedoch wis sen, dass<br />

es nicht darum geht, was „ihres Er achtens nach“<br />

richtig ist, sondern wie die Frage juristisch objektiv<br />

zu werten ist. Wie auch alle anderen Punkte,<br />

die im Vertrag zwischen Wes ter land und „Team<br />

<strong>Sylt</strong>“ nicht schlüssig sind. Aber kein Wort darüber<br />

war der Antwort zu ent neh men. Dabei hatte der<br />

FC <strong>Sylt</strong> ausdrücklich um eine schlüssige Vorlage<br />

an die Fraktionen ge be ten, in denen die Fragen<br />

zu be han deln sei en. Dazu gehört vor allem eine<br />

Erklärung, warum dem Wunsch der Gemeindevertreter<br />

aus dem Jahr 1970 nicht stattgegeben<br />

wird, die den Bau des Stadions mit der Maßgabe<br />

beschlossen haben sollen, dass auf der Anlage<br />

allen Rasen spor t vereinen die Möglichkeit gegeben<br />

werden solle, ihre Spiele auszutragen. Vor allem<br />

jene Ver eine, die besonderen Aufl agen unterliegen.<br />

Kein Wort darüber wurde jedoch in der<br />

Antwort der Bürgermeisterin erwähnt. Außer dem<br />

legte Frau Reiber nach eigenem Bekunden diesen<br />

Antrag des FC <strong>Sylt</strong> dem Hauptausschuss vor, der<br />

ohne Disziplinargewalt ausüben zu kön nen angeblich<br />

ihr „Dienst vorgesetzter“ ist. Als Juris tin<br />

sollte sie eigentlich wissen, dass ein „Dienst vorgesetzter“<br />

ohne Disziplinargewalt nicht mehr als<br />

eine „lahme Ente“ ist. Als Bürgermeis terin hätte<br />

sie daher die Pfl icht gehabt, diesen Antrag formgerecht<br />

der Gemeindevertretung als dem höchsten<br />

demokratischen Gremium der Gemein de zur<br />

parlamentarischen Behandlung zu über weisen.<br />

Aber nichts dergleichen geschah. Es ist erstaunlich,<br />

dass der Hauptausschuss der Ge mein de <strong>Sylt</strong><br />

scheinbar ständig tagt. In geord neten Kommunen<br />

hat der Hauptausschuss vor allem die Aufgabe,<br />

alle Anträge, die zuvor von den Fachausschüssen<br />

verabschiedet wurden, kurz vor der Gemeinderatssitzung<br />

zu sichten, um im Falle von Zweifeln diese<br />

an die Fach ausschüsse zu rückzuüberweisen. Alle<br />

unbe an standeten An trä ge, und das sind in der Regel<br />

so gut wie alle, werden vom Hauptausschuss auf die<br />

Tages ordnung der näch sten Gemeinde rats sitzung<br />

ge setzt. Der Haupt aus schuss bereitet also die näch-


s te Sitzung des Gemeinderats vor, nicht mehr<br />

und nicht weni ger. Daher legen viele Kom munen<br />

Haupt- und Finanzausschuss zu sam men.<br />

Es ist nicht die Aufgabe des Hauptausschusses,<br />

demokratische Ent schei dungen, die alleine der<br />

Gemeindever tre tung zustehen zu unter drücken.<br />

<strong>Das</strong> zählt zum inneren Wert unseres politischen<br />

und Rechts systems, das der Juristin Petra Reiber<br />

eigentlich bekannt sein sollte. Außerdem ist es<br />

die Bürger meisterin der Gemeinde <strong>Sylt</strong>, die immer<br />

wieder davor warnt, was wohl die Feri en gäste<br />

denken könnten, wenn auf <strong>Sylt</strong> kritische Stimmen<br />

laut werden. Dazu gehört aber auch die Frage, mit<br />

der sich der Gemeinderat befas sen sollte, wieviele<br />

Feriengäste sind Fußballan hänger, die während<br />

ihres Ferienaufenthalts auf <strong>Sylt</strong> gerne höherklassigen<br />

Fußball sehen wür den.<br />

Volker Koppelt, dem niemand ernsthaft nach<br />

sagen kann, dass er den FC <strong>Sylt</strong> zur persönli chen<br />

Profi lierung braucht, ist im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „fußballver rückt“, ähnlich wie der Sponsor<br />

von 1899 Hoff enheim. Er ließ sich da her nach<br />

der hoff nungsvollen Grün dung sei nes Vereins von<br />

der Absage <strong>Sylt</strong>s nicht aufhal ten und zog mit der<br />

Mannschaft ins „Lundbarg Stadion“ nach Fahrdorf<br />

an der Schlei. In Fahr dorf, in der Nähe der<br />

ehema ligen Wikinger sied lung Haithabu, waren<br />

die Voraussetzungen ge ge ben. Hier tauchten Spieler<br />

auf wie Marcel Rath, „Weltpokalsiegerbesieger“<br />

mit dem FC St. Pauli. Auch Mike Wilde,<br />

einst bester Torhüter des VfB Lü beck spielte <strong>für</strong><br />

den FC. Oder Sven Beck, einst erfolg reichster<br />

Oberliga-Tor schütze Deutschlands. Th omas<br />

Dankert spielte in der DDR zusam men mit Ulf<br />

Kirsten und Th omas Doll, um an schließ end in der<br />

Regionalliga Er fol ge zu fei ern.<br />

Damals erschien zum ersten Mal die Bezeichnung<br />

„FC Chelsea Nordfrieslands“. Si cherlich ein<br />

Lob <strong>für</strong> die sportlichen Erfolge, die Volker Koppelt<br />

zu der Ansicht verleite ten: „Dadurch hat der<br />

Neid wieder zuge nommen.“<br />

Fritz von Ahnen zeigte im Vereinsheim in<br />

Fahr dorf stolz auf die Wimpel vom Hamburger<br />

SV, Schalke 04, FC St. Pauli und 1. FC Köln.<br />

„Die waren schon alle hier, dank dem FC <strong>Sylt</strong>. Der<br />

Koppelt ist gut <strong>für</strong> unsere Regi on.“<br />

Zu dieser Zeit war der FC noch nicht in die<br />

„Schles wig-Holstein Liga“ aufgestiegen. Da der<br />

Platz in Fahrendorf nicht geeignet war <strong>für</strong> die<br />

Techniker Michael Harrer<br />

Louis in der Kö-Pi Stube<br />

Wilhelmstr. 5-7 · 25980 <strong>Sylt</strong>/Westerland<br />

Tel.: 04651- 26000<br />

Titel<br />

höchste Amateur-Liga, verla gerte Volker Koppelt<br />

seine sportlichen In teressen nach dem Aufstieg<br />

nach Felde bei Kiel. Dort stieß unter anderem<br />

ein National spieler aus Litauen zu der<br />

Mann schaft und jüngst Erhan Albayrak, vier undzwan<br />

zigmaliger U-21 Na tionalspieler der Tür kei,<br />

türkischer Meister mit Fenerbace Istan bul unter<br />

Trainer Christoph Daum, Bundes ligaspieler bei<br />

Werder Bremen und Arminia Bie le feld.<br />

Durch die Anwerbung guter Spieler hat der<br />

FC <strong>Sylt</strong> eine hohe Spielkultur, die auch auf <strong>Sylt</strong><br />

bei den Fußballfans gut ankommen wür de. Nicht<br />

nur eine gute Kondition zeichnet die Spieler aus,<br />

auch das Kombinationsspiel würzt jede Begegnung.<br />

Dadurch erreichen die sport lichen Auseinandersetzungen<br />

hohe Spannungsmomen te, de nen<br />

im Falle des FC <strong>Sylt</strong> leider nur die eigenen Anhänger<br />

fehlen. <strong>Das</strong> könnte sich in Zukunft ändern,<br />

wenn bei den Verantwortli chen der Insel der<br />

Sport höher eingestuft wird, als die persönlichen<br />

Animositäten, die erfah rungsgemäß die Anhänger<br />

des Fußballsports nicht interessie ren.<br />

Wichtig <strong>für</strong> die Sportfreunde dürfte die Tatsache<br />

sein, dass höherklassige Spieler Vorbild <strong>für</strong><br />

junge Menschen sind. Damit ergäben sich völlig<br />

neue Möglichkeiten <strong>für</strong> die Motivation der<br />

Jugendlichen, das Fußballspiel als Gemeinschaftssport<br />

aktiver als bisher zu betreiben. Der<br />

FC <strong>Sylt</strong> böte die Chance, die jungen, neu motivierten<br />

Talente besser und aussichtsreicher zu<br />

fördern. Außerdem könnte der Verein zum fi nanziellen<br />

Aufwand des „<strong>Sylt</strong> Stadions“ beitra gen,<br />

da bisher mit „Team <strong>Sylt</strong>“ keine feste Pacht vereinbart<br />

ist, sondern der ent stehende Über schuss<br />

zwischen „Verpächterin“ und „Verpäch ter“ 50 zu<br />

50 aufgeteilt wird. Da der FC <strong>Sylt</strong> mit seinen Ambitionen<br />

zum Aufstieg in die Regio nalliga mit Sicherheit<br />

ein höheres Publikums interesse hervorrufen<br />

wird, als der Fußballsport auf der Insel es<br />

bisher ver mochte, ist also davon aus zugehen, dass<br />

auch ein nicht zu unter schätzen der wirtschaftlicher<br />

Beitrag geleistet werden kann. Durch die<br />

Tat sache, dass der FC <strong>Sylt</strong> nur zwei Mal während<br />

der Saison den Platz benutzt, ist auch keine Gefahr<br />

damit verbun den, dass die Grasnabe zu sehr<br />

in Mitleiden schaft gezogen wird. Auch die Plätze,<br />

auf de nen die <strong>Sylt</strong>er Exilmannschaft bis her spielen<br />

musste, wurden von mehreren Verei nen ohne<br />

nachhal tige Schädigungen bespielt.<br />

Die Freunde des Fußballsports dürfen gespannt<br />

sein, wie die Vertreter der Gemeinde <strong>Sylt</strong><br />

sich dem Lieblingssport der Deutschen gegenüber<br />

verhalten. Als Graf von Harden berg dem höherklassigen<br />

<strong>Sylt</strong>er Fußballclub anbot, auf seiner<br />

Sportanlage im Inter nats gelände in List zu spielen<br />

und die Presse da rüber berichtete, gingen am<br />

Tag der Mit teilung durch die „<strong>Sylt</strong>er Rund schau“<br />

be reits bis zehn Uhr vormittags zwanzig An ru fe<br />

„erzürnter“ <strong>Sylt</strong>er Mandats- und Funk tionsträger<br />

bei ihm ein, die wie üb lich mit Wahr heiten, Halbwahrheiten<br />

und Unwahr heiten gegen Volker Koppelt<br />

wetterten. Sie riefen ausgerechnet den Mann<br />

an, dem kurz zuvor noch von <strong>Sylt</strong>er Mandats- und<br />

Funktionsträgern unterstellt wurde, er wolle eigentlich<br />

kein Internat bauen, sondern nur auf billige<br />

Art und Weise Bauland ergau nern. Hoff entlich wird<br />

die Diskussion trotz der Absage der Bürgermeisterin<br />

über die Vergabe der Sportanlage mit mehr Niveau<br />

durchgeführt, zumal noch weitere <strong>Sylt</strong>er Bürger dem<br />

Verein angehören und die Fuß ballfans sich endlich<br />

auf höher klassigen Sport freuen.<br />

Bierbrunnen Wilhelmine<br />

Wilhelmstr. 7 · 25980 <strong>Sylt</strong>/Westerland<br />

Tel.: 04651-5710<br />

5<br />

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Eine Einkaufsstraße, wie man sie überall in<br />

Deut schland fi ndet: H&M, daneben Zara,<br />

ver schie dene Handyläden, Starbucks – dann Butlers<br />

und Depot. Die beiden Einrichtungsläden<br />

eröff nen momentan beinahe täglich neue Geschäfte.<br />

Immer in der Innenstadt, immer in Toplagen.<br />

Ihr Ge schäftsmodell funktioniert wie bei der<br />

Be klei dungskette H&M: Die Ware ist billig, und<br />

die Kollektionen wechseln schnell. Dauernd liegen<br />

neue Kerzen, Vasen, Tischdecken und neues<br />

Ge schirr auf den Tischen. In der Bran che spricht<br />

man von „New Trend Foll ow ers“; die Unternehmen<br />

beo bach ten bei anderen Mar ken, was an gesagt<br />

ist, und mach en es so schnell wie möglich<br />

nach.<br />

<strong>Das</strong> Geschäft der Billig einrichter läuft off enbar<br />

präch tig: Depot gibt es mittlerweile 218 Mal<br />

in Deutsch land, allein in 2011 ka men siebzig neue<br />

Filialen dazu, darunter Wester land, in diesem Jahr<br />

sollen acht zig wei tere fol gen. Butlers hat 150 Filialen<br />

in Deutsch land, 32 haben in diesem Jahr<br />

geöff net. Für das nächste Jahr liegen bei Butlers<br />

bereits meh rere Mietverträge <strong>für</strong> neue Läden auf<br />

dem Tisch. Sechs Standorte stehen bereits fest. Sicherlich<br />

wird auch Westerland irgend wann dabei<br />

sein.<br />

<strong>Das</strong> Sortiment setzt sich zusammen aus<br />

Saison artikeln. Größere Möbel, etwa ein Ledersofa<br />

<strong>für</strong> 1490 Euro oder Matratzen <strong>für</strong> 649 Euro,<br />

verkau fen Butlers und Depot mittlerweile vor allem<br />

über ihre Online-Shops, in den Geschäften<br />

stan den sie zu lange rum.<br />

Die Zielgruppe sind Frauen älter als 20 Jahre.<br />

Zwischen drei und fünf Milliarden Euro geben sie<br />

laut Branchenverband jährlich <strong>für</strong> Wohnac cessoires<br />

aus. <strong>Das</strong> ist mehr als vor ein paar Jah ren. Der Grund:<br />

Kleine Möbel und Deko, die das Zuhause aufhübschen,<br />

sind nicht mehr so langlebig: Man kauft<br />

sie schnell und wirft sie schnell wieder weg.<br />

Durch die Expansion der Ketten stei gen die<br />

Mie ten in den Innen städten. Kleine Läden kön-<br />

6<br />

<strong>Sylt</strong>info<br />

Schlafen oder dämmern<br />

Alle paar Tage macht ein neues Geschäft auf: Depot & Co.<br />

erobern die Innenstädte mit billi gen Wohnaccessoires.<br />

nen es sich meistens nicht mehr leis ten, einen<br />

Laden in Eins-A-Lagen zu führen.<br />

Leisten können die neuen Läden sich die hohen<br />

Mieten auch deshalb, weil sie viele Produkte<br />

bil lig in Asien anfertigen und dann direkt nach<br />

Deutsch land verschiff en lassen. Sie haben also<br />

geringe Kosten, zumin dest bei den großen Mengen.<br />

Flops nehmen die Firmen bei ihren häufi -<br />

gen Er öff nungen hin: Die eine oder andere Filiale<br />

musste wieder schließen, weil sich ein Standort<br />

nicht gelohnt hatte. Um schneller wie der rauszukönnen,<br />

sind in den Verträgen <strong>für</strong> die ersten zwei<br />

Jahre Sonder kün digungsregeln festgelegt.<br />

Auch IKEA, das schwedische Möbelhaus<br />

macht bald mit: 2013 eröff net die erste City-Filiale<br />

von Ikea in der Hamburger Innenstadt.<br />

Matratzen ohne Reue<br />

Damit bleibt nur der Discounter „Dänisches<br />

Bettenlager“ im Außenbereich der Zentren. Aber<br />

das könnte sich auch bald ändern. KIK macht es<br />

schon lange vor.<br />

Auch auf <strong>Sylt</strong> werden die Einzelhandels-<br />

Spezia listen immer weniger. Einer der letzten und<br />

ei ner, der <strong>für</strong> Qualität kämpft, ist Claus Hansen,<br />

Inhaber der Firma „Betten Hansen“ in der Norderstraße<br />

in Westerland.<br />

Man schwebe wie auf einer Wolke, versprechen<br />

Matratzenhersteller. Aber Claus Hansen reagiert<br />

verärgert: „Wie will man bei diesen Billigma<br />

trat zen vom Discounter wie auf einer Wolke<br />

schwe ben. Man kann nur schweben bei Qualität<br />

und die hat natürlich ihren Preis.“<br />

Die Auswahl ist schier unerschöpfl ich. Und<br />

auch die Meng e an (neuen) Matratzen, die Jahr<br />

<strong>für</strong> Jahr in deutsche Schlafstuben getragen werden,<br />

muss riesig sein. Nur so lässt sich erklären,<br />

dass die wie Pilze aus dem Boden schießenden<br />

Betten- und Matratzendiscounter überleben können.<br />

Doch matratzensüchtig scheint das Gros der<br />

deutschen Schläfer nicht zu sein. Denn wie man<br />

im Fachhandel erfährt, werden die billigen Schlafunterlagen<br />

keineswegs nach spätestens zehn<br />

Jahre gewechselt. Meist bleiben sie deut lich länger<br />

im Dienst, was vor allem daran lie ge n soll, dass<br />

Matratzen ein Schattendasein fris ten, keine Statussymbole<br />

sind, mit denen sich angeben lässt.<br />

Und ein zweiter Grund: Selbst alte, unansehnlich<br />

gewordene Exemplare ver schwinden einfach unter<br />

den Laken.<br />

So auch in vielen Ferienwohnungen. Man erfährt<br />

es von Gästen, die sich beim Fach händler<br />

beschweren. Matratzen sind durch ge legen, sogar<br />

in Wohnungen, die fünf hun dert Euro pro Nacht<br />

kosten. Aber nur zu frie dene Gäste kommen wieder.<br />

Ohne unsere Gäste, so Claus Hansen, müssten<br />

wir wieder Kartoff eln im Vorgarten anpfl anzen.<br />

Auf Qualitäts-Matratzen liegt man be son ders<br />

komfortabel, und, was min des tens ebenso wichtig<br />

ist, es bildet sich ein ange nehmes „Schlafklima“.<br />

<strong>Das</strong> Risiko, mit Rücken schmerzen aufzuwachen,<br />

ist bei Bil ligmatratzen vorprogrammiert.<br />

Der Schlaf leidet, die Unzufriedenheit wächst.<br />

Wer sich seiner Gesundheit gegenüber verantwortlich<br />

fühlt, muss auch über legen, ob er<br />

nicht seine bereits seit Jahren „ausgelei erte“ Unterfederung<br />

erset zen muss. Es gibt viele unterschiedliche<br />

Schlafgewohnheiten. Es ist daher notwendig,<br />

beim Fachhändler heraus zufi nden, was<br />

zu einem selber passt. Die Unterschiede zwischen<br />

Kalt schaum-, Ferder kern- oder viscose elas tischer<br />

Schaum -Matratzen sind <strong>für</strong> einen gesun den<br />

Schlaf von größter Bedeutung. Der Dis coun ter<br />

wird hierüber keine Auskunft geben können.<br />

„Betten Hansen“ bietet seit 1955 Qualität.<br />

Für ihn ist klar, dass teure Matratzen auf Dauer<br />

gesünder und wirtschaftlicher sind, als die Billigware<br />

bei Discountern.<br />

„Betten Hansen“<br />

Norderstraße 15<br />

25980 Westerland<br />

Tel.: 04651 2 24 89<br />

Fax: 04651 2 10 83<br />

www.BettenHansen.de<br />

eMail: info @bettenhansen.de


Faszination Bridge<br />

Die Lust am Reizen<br />

Der <strong>Sylt</strong>er Bridge Club<br />

Die Dunkelziff er ist „wahnsinnig hoch, zumindest<br />

siebenstellig“, schon nach dem ersten<br />

Mal besteht Suchtgefahr, und der Ver lauf „ist<br />

spannender als jeder Edgar-Walla ce-Krimi“: Der<br />

das sagt ist ein Konvertier ter, ein Ex-Doppelkopfspieler<br />

, bekehrt zum „wahren Spiel“ mit 52 Karten<br />

und den Far ben Pik, Coeur, Karo und Treff .<br />

Ewald Bas tian gehört zu denen, die ein „starker<br />

Ober farb-Einfärber des Eröff ners“ ins Schwärmen<br />

bringt.<br />

„Bridge ist kein Spiel <strong>für</strong> die breite Masse.“<br />

„Wer Bridge spielt, gilt als gesellschaftsfä hig.“<br />

„Bridge ist vor allem ein Zeitvertreib <strong>für</strong> alte Damen.“<br />

Vorurteile wie diese halten sich hartnäckig.<br />

Raoul Balschun hat jedoch kei ne schweren Goldringe<br />

an den Fingern. Und wie eine vornehme<br />

„Lady“ sieht er in sei nem Kapuzenpulli auch nicht<br />

aus. Trotz dem ist der heute 36 Jahre alte ehemalige<br />

Zivildienstleisten de und heutige Rechtsanwalt<br />

in Mainz ein begeisterter Bridgespie ler. Vehement<br />

vertei digt er das Karten spiel. So sagt er<br />

bei spielsweise, daß man Bridge am besten er lerne ,<br />

wenn man jung sei. „Die Regeln sind sehr kompliziert,<br />

je früher man anfängt, um so leichter begreift<br />

man sie.“<br />

Mit 14 Jahren setzte er sich zum ersten Mal<br />

an einen Bridge-Tisch. Seitdem hat ihn die Faszination<br />

des Spiels mit den 52 Karten n icht mehr<br />

losgelassen. In seiner „schlimmst en“ Zeit habe er<br />

kaum noch an etwas<br />

an deres denken können,<br />

sagt der ehe malige<br />

Jugendeuro pa meis ter<br />

und Silberme daillengewinner<br />

der sechsten<br />

Eu ro päischen Uni vers<br />

i täts meisterschaften<br />

heute auf Burg Rieneck,<br />

dem Club camp<br />

der deutschen Brid ge-<br />

Spieler, der sich da mals<br />

bis zu 20 Stun den in der<br />

Woche nicht von den<br />

Karten trennen konnte.<br />

Für ihn ist Bridge<br />

vor allem ein fesselndes<br />

Denk spiel, bei dem<br />

sich brillante Strategen<br />

in ei ner Welt scharfsinniger<br />

Ana lysen mit einan<br />

der messen. „Beim<br />

Brid ge geht es nicht um<br />

kör perliche An strengung,<br />

da <strong>für</strong> aber um<br />

unglaub lich hohe geistige<br />

Beweg lich keit. Bridge<br />

ist eben ein Denk- und<br />

Geistessport”.<br />

Zwar hätten sich seine<br />

Freunde mehr als einmal<br />

über ihn und seine<br />

ver meintlich alt backene<br />

Lei den schaft mo kiert.<br />

Ihn hat das jedoch nie<br />

geküm mert, denn er weiß: „Bei diesem Spiel wird<br />

ei nem nie langweilig. Es ist so kom plex, jedes Turnier<br />

verläuft völlig anders.“<br />

So auch Johannes Graf Schön burg-Glauchau,<br />

Onkel der Fürstin Gloria von Th urn und Taxis,<br />

der ebenso wie sein Mitstreiter Hu bertus von Salis<br />

Soglio in Kampen auf <strong>Sylt</strong> lebt. Als er 1997 zum<br />

Vorsitzenden des „<strong>Sylt</strong>er Bridge-Clubs“ gewählt<br />

wurde, do minierte auf der Insel die Spiel richtung<br />

„Robberbridge“. <strong>Das</strong> emp fand er aber nicht mehr<br />

als zeitgemäß, da „Turnier bridge“ Sport war und<br />

„Robber bridge“ nur der Un terhaltung diente. Vor<br />

al lem junge Men schen lehnten das bis dahin als<br />

elitär und altmo disch verschrieene Spiel ab.<br />

Die Ansicht, Bridge sei ein elitärer, gesellschaftsspezifi<br />

scher Sport lehnt Graf Schön burg<br />

ab. Außer ihm und Hubertus von Salis Soglio seien<br />

alle anderen siebenund ziebzig Mitglieder bürgerlicher<br />

Herkunft, so wie Jo hannes Kaiser, ehemaliger<br />

Vorstandsspre cher der „<strong>Sylt</strong>er Bank“. Er<br />

habe als Adliger nur den Vorteil genossen, dass sein<br />

Großva ter, geboren 1873 bereits jeden Nachmittag<br />

Bridge spielte und er selbst schon mit zehn<br />

Jahren am Karten tisch saß.<br />

„Die Faszination hat bis heute noch kein bisschen<br />

nachgelassen. Anstatt sich zu Hau se zu langweilen,<br />

kommen die Spieler als Gleichge sinnte<br />

zusammen und gehen einer Beschäf tigung nach,<br />

mit der sie ihren Kopf in Gang halten können.”<br />

Aktuell<br />

Gerade <strong>für</strong> einige der älteren Spielerinnen könne<br />

Bridge sogar zum Lebens inhalt werden. Eine<br />

Dame habe ihm einmal gestan den: „Ohne Bridge<br />

wäre mein Leben einsam.“<br />

Bridge, das während des Zweiten Welt kriegs<br />

als „jüdisches Spiel“ ve rboten war, soll wieder zu<br />

einer Unterhaltung <strong>für</strong> jed er mann werden. Nach<br />

Angaben des Verbands waren Ende 2011 knapp<br />

30.000 Bridgespie ler in 389 Vereinen organi siert.<br />

Eine Million Menschen im Bundesgebiet sollen<br />

Bridge beherrschen. In Holland hingegen gibt es<br />

im Vergleich dazu sogar doppelt so viele Spie ler<br />

wie in Deutschland. Außerdem hätten die meisten<br />

Universitäten dort einen eige nen Bridge-Verein.<br />

In Dänemark und Schwe den wird das Spiel a n<br />

Schulen unter richtet. Und von den Verh ältnissen<br />

in Eng land, wo regelmäßig große Unternehmen<br />

oder Zeitungen Turniere fi nanziell unter stützen,<br />

könne man in Deutsch land bisher nur träumen.<br />

Deswegen, so Graf Schönburg-Glauchau<br />

versu che sein Verein, junge Menschen <strong>für</strong> das<br />

Karten spiel zu interessieren. Angeboten werden<br />

unter anderem Schnupperkurse, so zum Beispiel<br />

am 22. Februar nach Biike, dem Petritag. Spielort<br />

ist im „Bowling-Cen ter Luckys“, Beginn um<br />

18.00 Uhr. Regulä re Spieltage sind immer Montag<br />

und Don nerstag.<br />

Johannes Graf Schönburg-Glauchau<br />

Da viele Feriengäste nach <strong>Sylt</strong> kommen, um<br />

auf der Insel Bridge zu spielen, fi ndet zwei mal im<br />

Jahr ein off enes Turnier mit rund hundert Spielern<br />

statt. Ausgetragen wird es zum einen im<br />

Sommer und zum anderen kurz nach Weihnachten<br />

im „Congress Zen trum“ in Wester land. Graf<br />

Schönburg möchte mit diesen Maß nahmen die<br />

Freude an ei nem Spiel vermitteln, das vom Können<br />

der Teilnehmer abhängt. Anders als beim<br />

Skat sei es beim Bridge <strong>für</strong> jeden guten Spieler die<br />

Heraus forderung, mit schlechten Karten spielerisches<br />

Können zu zeigen. Karten glück allein entscheide<br />

nicht über den Er folg. Von Schön burg ist<br />

sich sicher: „Wenn Sie Bridge einmal erlernt haben,<br />

dann lassen Sie alle ähnlichen Spiele wie Skat<br />

oder Doppelkopf stehen. Es ist das fas zinierendste<br />

Kartenspie l der Welt.“<br />

Anmeldungen: Tel.: 04651 438 66<br />

7


Ab ins Reservat<br />

<strong>Sylt</strong> als Standort ungetrübter Ferienfreuden wird<br />

immer mehr von den „Kriterien“ mo derner<br />

Technologien und Energien einge holt. Nach dem<br />

geplanten Ausbau von Wind krafträdern in der<br />

Nordsee erlebt die Insel nun eine verstärkte Verdichtung<br />

an Strah lungsintensität durch den Bau<br />

von BOS-Funkmasten in List und Hörnum.<br />

Der BOS-Funk ist ein nichtöff entli cher mobiler<br />

-Landfunkdienst in Deutsch land,UKW der<br />

von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

(BOS) verwendet wird. Er ist durch<br />

die BOS-Funkrichtlinie regle mentiert, deren Neufassung<br />

am 2. Mai 2006 durch das Bundesministerium<br />

des Innern er lassen wurde.<br />

Aber in unserer allergielastigen Zeit warten<br />

auch in diesem Fall Gefahren auf elek tro sensible<br />

Menschen. Der Streit über diese mö g lichen Bedrohungen,<br />

die von der elek tro magnetischen Strahlung<br />

der Mobil funk netze ausgehen, ist ein Dauerbrenner.<br />

Er glimmt seit vielen Jahren mal stärker,<br />

mal schwächer. So haben Schlag zeilen die Angst<br />

geschürt, Handys könnten Krebs her vorrufen.<br />

Dabei hatte die wissen schaftliche Studie, auf die<br />

man sich berief, da<strong>für</strong> kei nerlei Beweis erbracht.<br />

Es fand sich zwar ein zaghafter Hinweis auf einen<br />

Zu sam menhang. Dieser war aber so schwach,<br />

Funkturm in Hörnum<br />

dass die Forscher hervorhoben, <strong>für</strong> klare Schlüs se<br />

bedürfe es weiterer Un tersuchungen.<br />

Es liegt in der Natur solcher Studien, dass<br />

irgend welche Einfl üsse des Alltags, die das Ergebnis<br />

verfälschen, übersehen werden. Und auch bei<br />

Untersuchungen im Labor lauern ungezählte<br />

Fallstri cke. <strong>Das</strong> hängt mit den physikali schen Eigenschaften<br />

der Strah lung zusammen. Im Grunde<br />

8<br />

Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong><br />

Titel<br />

sind die se Unzu länglichkeiten ein Le bens elix ier<br />

der Wis senschaft, denn sie erfordern immer neue<br />

Forschungen.<br />

Der Mensch bekommt zum Glück nicht viel<br />

mit von seiner elektromagnetischen Um welt, auch<br />

wenn immer höhere Fre quen zen genutzt werden.<br />

Die Ohren wür den ihm klingen, Licht blitze in<br />

sei nen Augen zucken und ungezählt e Nadel stiche<br />

die Haut malträtieren. Von dem riesigen Spektrum<br />

an elektromagnetisc h en Wellen natür lichen<br />

und tech nischen Ur sprungs ist es eigent lich nur<br />

der schmale Be reich des sicht baren Lichts, den<br />

wir wahr neh men. Blind, taub und gefühll os ist<br />

der Mensch nicht nur <strong>für</strong> die ultraviolette Strahlung<br />

etwa der Sonne, sondern auch <strong>für</strong> die vergleichsweise<br />

energiearme Strah lung, die etwa von<br />

Radio- und Fern seh sendern, Mi kro wel lenöfen,<br />

Fern be die nungen zum Auf schlie ßen des Autos,<br />

vom hei mischen Schnurlos telefon und vom Mobilfunknetz<br />

aus geht. Vie len ist das un heim lich.<br />

Dem „Wellen bad“ kann man jedenfalls nicht entrinnen.<br />

Aber muss man sich des halb ängsti gen?<br />

Ralph Herbal (Name geändert) sagt zu die ser<br />

Frage ja. Er ist mittlerweile so empfi ndl ich, dass er<br />

in Momenten, in denen er sich nicht wohl fühlt,<br />

seine Nach barn beschuld igt, ihm Schaden zufügen<br />

zu wol len, in dem sie ihren WLAN-Sender<br />

ein schalten und nicht mehr ausschalten.<br />

Herbal ist elektrosensibel. <strong>Das</strong> hat seine Ärztin<br />

diagnostiziert. Sie glaubt, dass sein Körper von<br />

elektromagnetischer Strahlung krank wird. Berner<br />

hat Panikattacken, er schwitzt grundlos, ihn<br />

schwindelt, er schläft trotz totaler Erschöpfung<br />

nächte lang nicht, manchmal hat er Formulierungslücken.<br />

Er hat kalten Schweiß an den Beinen,<br />

heftiges Herzklopfen, Kopf schmer zen und<br />

ständigen Durst, er ist ner vös, seine Arme und<br />

Beine kribbeln oft, und die Augen kneift er unbewusst<br />

zu klei nen Schlitzen zusammen, als müsse<br />

er sich vor grellem Licht schützen. Als er noch<br />

nicht wusste, was ihm fehlte, behalf er sich auf Rat<br />

seines Arztes mit zwei bis drei Va liumtabletten<br />

am Tag, mit der Erweite rung der Nasennebenhöhlen,<br />

der Entfer nung von Gallensteinen, Hypnose<br />

und ei ner Psychotherapie. Dann kündigte er<br />

sei nen Job. Nichts half. Erst als er in eine Wohnung<br />

ohne Elektrosmog zog, als er sich fernhielt<br />

von WLAN-Strahlen, von Handys, schnurlosen<br />

Telefonen und Mobilfunksen demasten, ging es<br />

ihm plötz lich besser. So lange, bis er neue Nachbarn<br />

bekam, die einen WLAN-Sender in ihrer<br />

Wohnung in stallierten.<br />

Er ist nicht allein mit seiner Elektrosensibilität.<br />

<strong>Das</strong> Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz (BfS)<br />

schätzt, dass sechs bis neun Prozent der Deutschen<br />

das gleiche Problem haben. Es nimmt die<br />

Beschwerden dieser Men schen ernst, doch glaubt<br />

Wellenmeer durch Funk<br />

man dort nicht, dass es wirklich die Strahlen sind,<br />

die krank machen. Vielmehr haben Studien des<br />

BfS ergeben, dass „bisher kein ursächlicher Zusammenhang<br />

zwischen dem Vorhandensein elektromagnetischer<br />

Felder und den ge sundheitlichen<br />

Beschwerden festgestellt wer den konnte“.<br />

In anderen Ländern ist das anders. In Schweden<br />

gelten Elektrosensible als „kör perlich beeinträchtigt“,<br />

sie haben ein Recht auf einen elektrosmogfreien<br />

Arbeitsplatz, <strong>für</strong> die Kosten zur<br />

Umrüstung muss der Ar beitgeber aufkommen.<br />

Einige Krankenhäu ser stellen strahlungsfreie<br />

Krankenzimmer zur Verfügung, und in Stockholm<br />

bezahlt die Stadtverwaltung den Betroff enen<br />

die Abschirmung ihrer Wohnung, indem sie<br />

zum Beispiel <strong>für</strong> spezielle Wandfarbe oder spezielle<br />

Stromkabel aufkommt. Eine fran zösische<br />

Kleinstadt hat 2009 als erste Ge meinde der Welt<br />

ihre Schulen WLAN-frei gemacht, einige britische<br />

Privatschulen ver zichten ebenfalls darauf.<br />

Ein wissenschaftlicher Nachweis über die<br />

Schädlichkeit elektromagnetischer Strah lung<br />

wurde bislang nicht erbracht. <strong>Das</strong> Ein zige, was unzweifelhaft<br />

bewiesen ist, ist eine Erwärmung des<br />

menschlichen Körpers durch die Strahlung. Kritiker<br />

bemängeln al lerdings, dass Forschungsergebnisse<br />

einsei tig interpretiert und von Wissenschaftlern<br />

formulierte Risiken kleingeredet würden.<br />

Den Umgang mit den Ergebnissen der jüngsten<br />

internationalen Untersuchnung der „Weltgesundheitsorganisation“<br />

(WHO) zum Th ema<br />

Handy, der Interphone-Studie, hal ten Mobilfunkkritiker<br />

jedenfalls <strong>für</strong> falsch. Da<strong>für</strong> wurden in<br />

den vergangenen zehn Jah ren mehr als 5000 Personen<br />

mit Hirntumor befragt. Ergebnis: Häufi ges<br />

Telefonieren mit dem Handy führt nicht nachweisbar<br />

zu Krebs. Aber die Studie bekennt auch,<br />

dass grund sätzlich eine Erhöhung des Risikos <strong>für</strong><br />

Hirntumore durch intensi ve Handynutzung nicht<br />

auszuschließen ist. Denn über Lang zeitwirkungen<br />

des Vieltelefonie rens oder die Risiken <strong>für</strong> Kinder<br />

und Ju gendliche macht sie keine Aussagen.<br />

Viele große Ver sicherungsgesellschaften ver-


weigern daher den Mobilfunkbetrei bern und<br />

Endgeräteher stellern wegen unkalku lierbarer<br />

Gesund heitsrisiken die Haftung <strong>für</strong> Schäden<br />

durch elektromagneti sche Strah lung.<br />

Ralph Herbal ist unabhängig von allen Studien<br />

pro und contra vollauf damit beschäf tigt, dem<br />

hochfrequenten Elektrosmog aus dem Weg zu gehen.<br />

In seiner Firma gibt es nur kabelgebundene<br />

Telefone. Sein Handy be nutzt er nicht mehr. ICE<br />

fahren kann er auch nicht mehr, seit die Züge mit<br />

WLAN ausgestattet sind. Hotelübernachtungen<br />

sind <strong>für</strong> ihn genauso tabu wie ein Erholungsurlaub<br />

auf unbekanntem Terrain. Und eine strahlenfreie<br />

Wohnung fi ndet er ebenfalls nicht so leicht.<br />

„Ich spüre die Strahlung zwar meistens sofort oder<br />

Politiker begrüßen die Einführung von BOS<br />

nach kurzer Zeit. Aber was ist, wenn während der<br />

Besichti gung alles ruhig ist, weil die Nachbarn bei<br />

der Arbeit sind, und abends dann der Terror losgeht?<br />

Oder wenn eines Tages neue Nach barn einziehen<br />

wie in meiner letzten Woh nung?“ Im März<br />

hat er daher eine Woh nungsanzeige in einem Naturkost-Magazin<br />

aufgegeben. Bislang ohne Erfolg.<br />

Es haben sich zwar etwa zwanzig Leute bei<br />

ihm ge meldet, die sich ebenfalls als elektrosensibel<br />

bezeichnen. Aber eine passende Woh nung<br />

hatte niemand <strong>für</strong> ihn. <strong>Das</strong> liegt daran, dass die<br />

Netzabde ckung in Deutschland bei etwa 99 Prozent<br />

liegt und durch den gegen wärtigen Ausbau<br />

des extrem übertragungs starken „Long Term<br />

Evolution“-Netzes (LTE) bald an die 100 Prozent<br />

erreichen dürfte. So gibt es im mer weniger<br />

Rückzugs orte <strong>für</strong> Elektrosensi ble, aber gleichzeitig<br />

im mer mehr Betroff e ne.<br />

Zum Beispiel die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin<br />

Gro Harlem Brundt land, die der<br />

Zeitung „Oslo Dagbladet“ er zählte, sie bekomme<br />

Kopfschmerzen, wenn sie Mobilfunkstrahlung<br />

ausgesetzt sei. Oder jene niedergelassene Gynäkologin<br />

aus Bay ern, die nach sechs Monaten voller<br />

Blut hochdruck, Durchfall, Muskelzittern und<br />

Schlafl osigkeit wieder vollkommen gesund wurde,<br />

nachdem sie das schnurlose dect-Te lefon, das sie<br />

und ihr Mann ein Jahr zuvor in einem Nebenraum<br />

des Schlafzimmers in stalliert hatten, erst ins Un-<br />

Titel<br />

tergeschoss und dann ganz verbannt hatte. Selbst<br />

die Bun desregierung empfi ehlt, sich Elektrosmog<br />

mög lichst wenig auszu set zen und „herkömm<br />

li che Ka bel v er bin dun gen zu be vor zu gen,<br />

wenn auf den Ein satz von funk ge stützten Lösung<br />

en ver zichtet wer den kann“. Auch weist sie<br />

in einer Unter rich tung des Bun des tags über gesund<br />

heit liche Aus wir kun gen des Mo bil f unks aus<br />

dem De zem b er 2008 darauf hin, dass es „be züglich<br />

der Ex position von Fö ten und Kin dern“ offene<br />

Fragen gebe, eben so be züglich „po ten tieller<br />

Aus wir kung en auf Wahr neh mung, Be fi nd lichkeit<br />

und Schlaf“. An anderer Stelle geht sie auf<br />

die „Lang zeit wirkungen am Men schen“ ein, die<br />

eben falls nicht geklärt seien.<br />

Trotzdem tut sich die Bundesregierung schwer<br />

mit der Senkung der Grenzwerte. Nach Angaben<br />

von Bernd Pfaff enbach, Staatsse kretär im<br />

Bundeswirtschaftsminis terium, ist „ein prosperierender<br />

Markt vor Eingriff en zu schützen“, die „aus<br />

wissen schaftlicher Sicht unbegründet sind“.<br />

Allgemein stoßen Warnungen bei den meis ten<br />

Menschen auf taube Ohren. Elektrosen sible können<br />

deswegen nicht nur von Un verständnis <strong>für</strong> ihr<br />

Leiden, sondern sogar von einer gewissen sozialen<br />

Ächtung be richten. So wie bei Ralph Herbal. Der<br />

hatte früher mehr Freunde. „Viele haben sich zurückgezogen,<br />

weil sie genervt waren, dass ich nicht<br />

mehr mobil erreichbar bin, oder weil sie mich <strong>für</strong><br />

einen Spinner halten“, er zählt er. Dabei ver sucht<br />

er ein Lachen, aber es gelingt ihm nicht so recht.<br />

Denn das Zu sammenleben mit anderen Menschen<br />

ist <strong>für</strong> ihn eine Gratwanderung geworden.<br />

„Ich kann ja nicht zu den Nach barn gehen und<br />

sagen: Können Sie sich vor stellen, dass Ihr dec t-<br />

Telefon bei uns auf den Esstisch strahlt? Oder auf<br />

mein Sofa funkt? Ich kann auch nicht mit dem<br />

Mess gerät kommen, das ist doch peinlich, da fühlen<br />

die sich doch be drängt und beläs tigt.“ Herbal<br />

fände es wichtig, dass sich die Öff entlichkeit mehr<br />

<strong>für</strong> die Argumente der Funk- und Mobilfunkkritiker<br />

interessiert. Die zitieren zum Beispiel eine<br />

Metastudie des Schwei zer Bundesamtes <strong>für</strong> Umwelt<br />

aus dem Jahr 2006, in der ein Zusammen-<br />

hang zwischen elektromagnetischer Strah lung<br />

und „unspe zifi schen Symptomen wie Kopfschmerzen“<br />

als „wahrscheinlich“ ein ge stuft wird.<br />

Oder die Studie einer kana dischen Wissenschaftlerin,<br />

der es kürzlich gelungen ist, den schädlichen<br />

Einfl uss von dect-Telefonen auf das Herz in einem<br />

Doppelblindversuch nachzuweisen: Magda<br />

Havas, Dozentin <strong>für</strong> Umweltstudien an der Trent-<br />

Universität in Peterborough, veröff entlichte im<br />

Oktober vergangenen Jahres im „European Journal<br />

of Oncology“ eine Studie, in der sie belegt, dass<br />

es Menschen gibt, deren Herzfrequenz sich stark<br />

erhöht, sobald man ihnen ein schnurloses Telefon<br />

an den Kopf hält.<br />

<strong>Das</strong> „Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz (BfS) hingegen<br />

ist anderer Meinung als die Auto ren dieser<br />

beiden Studien. Es hat eigene Studien durchgeführt,<br />

die zu dem Er gebnis kommen, dass „nach<br />

dem derzeiti gen wis senschaftlichen Kenntnisstand<br />

keine ge sundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

durch die hochfrequente Strahlung des Mobilfunks<br />

zu be<strong>für</strong>chten sind, wenn die Grenz werte<br />

eingehalten werden“. Forschungsbe darf sieht das<br />

BfS allerdings noch bei mög lichen Langzeitfolgen<br />

und bei Auswirkun gen auf Kinder. Deswegen<br />

empfi ehlt es, die eigene Strahlenbelastung vorsorglich<br />

so ge ring wie möglich zu halten.<br />

Zum Glück hat Ralph Herbal seine Familie,<br />

die zu ihm hält. Sie erträgt seine Launen, wenn er<br />

nächtelang nicht ge schlafen hat. Seine emotionale<br />

Anspannung. Seine Ver zweifl ung. „Ich sehe es<br />

ihm an. Seine Au gen, sein Gesichtsausdruck, seine<br />

Ausstrah lung sind ganz anders, wenn er dem<br />

ausge setzt ist. Eine Auszehrung fi ndet statt“, sagt<br />

seine Mutter. Und dann fängt sie fast an zu weinen.<br />

„Ihn so zu erleben, das tut mir zu tiefst weh.<br />

Weil ich ihm einfach nicht helfen kann.“<br />

Die politischen Reaktionen sind bekannt:<br />

CDU und FDP warnen vor Technikfeind lichkeit.<br />

SPD und Grüne be schwören die an geblich politisch<br />

heilsame Kraft der Volks entscheide. Ob<br />

sie jedoch nach dem Bür ge rentscheid in Baden-<br />

Württemberg noch im mer daran glauben, ist nicht<br />

mehr sicher. Vor allem die SPD ist verunsichert. In<br />

der Opposition gefällt sie sich in einer wohlgefälligen<br />

Rolle, in der Verantwortung wollte der Grüne<br />

Jürgen Trittin als Umwelt minister das Problem<br />

des Elektrosmogs an gehen, wurde aber von seinem<br />

SPD-Kanz ler Ger hard Schröder zurückgepfi ffen.<br />

So mit ist zwar sicher, dass die Volksparteie n<br />

an Inte grationskraft auch auf kommunaler Ebene<br />

verloren haben, aber der Diskussio n über neue<br />

Funktürme und der damit ver bun denen „Wellenfl<br />

ut“ hat es wenig ge nutzt.<br />

Den Betroff enen hilft das nicht. Ihnen hülfe<br />

nur ein Leben im Funkloch. Dazu müssten sie<br />

sich aber in ein Reservat abschieben las sen.<br />

9


Harte Zeiten <strong>für</strong> Pfarrer<br />

In Rantum stand sehr früh bereits eine Kirche,<br />

obwohl es das Christentum in die sem Dorf<br />

nicht leicht hatte. Die er ste dürfte aus Holz erbaut<br />

worden sein, später entstand sie aus Steinen.<br />

Holz war auf der Insel knapp, man musste sparsam<br />

damit umgehen. Aber auch Steine waren<br />

nur be grenzt vorhanden. Die Gletscher der Eiszeit<br />

hatten sie an getrieben und als „Find linge“<br />

zurück gelassen. Für den „privaten Woh nungsgsbau“<br />

reichten beide Materialien nicht aus. Die<br />

Menschen ver krochen sich daher im Winter unter<br />

Leder häuten, die zwischen Holzplanken ge spannt<br />

waren, Sodenwänden aus Torf und Schilfdächern.<br />

Im Inneren war es kalt und zugig, deshalb<br />

Der SPA-Bereich im Hotel „Alte Strandvogtei“<br />

trieb man das Vieh in die Hütten, damit es die<br />

Menschen wärmte. Es stank bestialisch, war aber<br />

überlebens not wendig.<br />

Wenn es zu kalt wurde, wich man in die Kirche<br />

aus. Spätestens nach dem Erbauen aus Stein<br />

konnte man in der Mitte des groß en Raums ein<br />

großes, wärmendes Feuer anzün den. Außerdem<br />

bot die Kirche Schutz, wenn die Wasserfl uten das<br />

Land um her ver wüs teten. Der germanische Hain<br />

zur Vereh rung der Götter bot diesen Schutz nicht.<br />

Daher war es <strong>für</strong> die Rantumer ein Leich tes,<br />

ihre Kirche auf eigene Kosten instand zu setzen.<br />

Ab dem Jahr 1017 galten die Kosten als gerechtfertigt,<br />

Tuff stein aus der Nähe von Andernach<br />

und Blei aus England über See heranzubringen,<br />

um die Kirche noch fester und sicherer zu ma chen.<br />

Der Pfarrer stand sehr stark unter der Kontrolle<br />

seiner Gemeinde. Er durfte sich ohne seine<br />

Ge räte nicht weiter von seiner Kirche entfernen,<br />

„als wo die Glocken derselben gehört werden<br />

konnten“. Hatte er hiergegen gefehlt, so musste<br />

er den Erben desjenigen, der seines Dienstes<br />

be durft hätte, drei Mark Buße zahlen (das entsprach<br />

etwa einem Gegenwert von 1.500 Gramm<br />

Silber, der in Naturalien wie etwa mit Ge fl ü gel<br />

10<br />

Aktuell<br />

oder Schafen entrichtet werden konn te). Er durfte<br />

das Kirchenumland nicht ohne die Erlaubnis<br />

der „Hardesmänner“ ver lassen, ausge nommen zur<br />

Priesterver sammlung. Bei Zuwi derhandlung hatte<br />

er ebenfalls drei Mark Strafe zu zahlen. „Die<br />

Erlaubnis musste er an dem letzten Sonn tage vor<br />

seiner Abreise an der Kir che erbitten, wo sie ihm<br />

von den daselbst ver sammelten Hardesmännern<br />

in ihrem und der zu hause gebliebenen Namen erteilt<br />

wurde.“<br />

Die Gemeinde hatte das Recht, ihre Priester,<br />

selbst zu wählen. Der Bischof konnte den Priest er<br />

nur ablehnen, wenn die beiden Pfarrer der nächstgelegenen<br />

Pfarreien im Süden und Nor den das<br />

förmliche Zeugnis ablegten, dass der gewählte<br />

Priester zu unwissend sei, um der Kir che vorstehen<br />

zu können. Es gab noch keine Hochschulen<br />

in Europa und auch die Priester waren noch kaum<br />

schriftkundig.<br />

Die Friesen waren immer sehr besorgt um ihr<br />

Recht auf Freiheit der Priesterwahl. Die Kirchen<br />

waren Eigentum der Bauern schaf ten oder Dör fer.<br />

Daher wollten die „Eigen tü mer“ auch be stimmen,<br />

wer darin den Gottesdienst versah. Die Kirchen,<br />

die vor den Naturgewalten schüt zen sollten, waren<br />

schließlich teuer.<br />

Diese und noch viele andere Geschichten<br />

kennt die „Alte Strandvogtei“ in Rantum. Wer<br />

sich ein wenig zurückversetzen und in die Geschichte<br />

der Insel eindringen will, lernt die Vorzüge<br />

die ses historischen Hau ses schnell kennen. Es<br />

ist eines der hüb sches ten und gemütlichsten Hotels<br />

auf <strong>Sylt</strong> und seine Leitung in den besten Händen.<br />

In diesem Haus kennt man noch jeden Gast,<br />

hier fühlen Sie sich wohl.<br />

Merret-Lassen-Wai 6<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Rantum<br />

Tel.: 04651 92 25 0<br />

www.alte-strandvogtei.de<br />

Junger Hund<br />

mit uner klärlichen<br />

Schmerzen<br />

Finnley war 3 Tage in der Tierklinik,<br />

aber eine Ursache wurde nicht gefunden<br />

Finnley, ein Scotish Deerhound, war bereits 12<br />

Monate alt, als er zu seinen jetzigen Besitzern<br />

kam. Es dauerte nur ein paar Tage, da begann<br />

Finnley auf einem Vorderbein zu lahmen. Er hatte<br />

starke Schmerzen, konnte deshalb keine Nacht<br />

durchschlafen und weinte sehr viel. Sein Verhalten<br />

war weit entfernt von dem eines jun gen heranwachsenden<br />

Hundes.<br />

Nachdem Schmerzmittel keine Linderung<br />

brachten und das Röntgenbild keinen Hin weis


auf eine Ursache lieferte, wurde Finn ley stationnär<br />

in eine Tierklinik aufgenom men. Dort wur den<br />

verschiedene diagnos ti sche Verfahren ange wandt,<br />

um die Ursache <strong>für</strong> die Schmerzen und damit der<br />

Lahmheit zu fi nden. Aber nach 3 Ta gen wurde<br />

Finn ley ohne eine Diagnose entlas sen.<br />

Finnley, wieder glücklich<br />

Die Besitzer hatten die Hoff nung schon fast<br />

auf gegeben, dass Finnley überhaupt gesund wird.<br />

Nur, um nichts unversucht zu lassen, haben sie ihn<br />

der Tierphysio the rapeutin Ul ri ke Grasedieck vorgestellt.<br />

Ihre geschulten Hände ertasteten so fort<br />

mehrere Blockaden in der Wirbelsäule. Sie vermutete,<br />

dass Finnley, bevor er zu den Besit zern<br />

kam, einen Unfall hatte, z. B. eine Treppe herun ter<br />

gefallen war. Die Block aden waren so zahl reich,<br />

dass sie nicht von einem ein fachen unglücklichen<br />

Sturz beim wilden Toben verur sacht worden sein<br />

konnten. Finn ley hatte nicht nur Schmerzen im<br />

Vor der bein, sondern entlang des ganzen Rückens.<br />

Beherzt machte sich Ulri ke Gra se dieck an die Arbeit,<br />

diese Blockaden zu lösen. <strong>Das</strong> Lösen kann<br />

schmerzhaft sein und Finnley versuchte mehrfach,<br />

sich der Behand lung zu entziehen. Aber nach<br />

rund 90 Minuten war es geschaff t und Finnley<br />

konnte erneut ent lassen werden. Aber aufgrund<br />

dessen, dass diese Blockaden schon lange bestanden<br />

und so große Schmerzen verursacht hatten,<br />

würde die Heilung ein paar Tage dauern, sagte<br />

Frau Grasedieck. Finnley sollte in dieser Zeit geschont<br />

werden und weder frei laufen noch springen.<br />

Nach einer Woche kam Finnley zur Kontrolle.<br />

Die Freude war auf allen Seiten groß: Finnley<br />

war lahmfrei und hatte endlich (!) einen entspannten<br />

Ge sichtsausdruck. Die Besitzer erzählten<br />

glücklich „Finnley schwebt über den Strand“.<br />

Heute macht es Spaß, Finnley in der Bewegung<br />

zu sehen. Als Windhund rennt er glücklich<br />

über Wiesen und Felder.<br />

Warum wurden die Blockaden nicht eher<br />

festge stellt? Blockaden sind ganz leichte Verkantung<br />

en in Gelenken, vergleichbar mit einer klemmenden<br />

Schublade. Diese Ver kan tungen sind<br />

bildgeberisch nicht dar stell bar und deshalb konn-<br />

Aktuell<br />

te in der Tierklinik keine Ursache <strong>für</strong> Finn leys<br />

Schmerzen gefunden werden.<br />

Davon können alle Gelenke betroff en sein.<br />

Am häufi gsten triff t es aber die Wir bel gelenke.<br />

Durch die Verkantung können im schlimmsten<br />

Fall Nerven eingeklemmt werden, die schmerzbedingtes<br />

Lah men oder sogar organische Erkrankungen<br />

ausgelösen. Immer aber ist die Beweglichkeit<br />

des Gelenks eingeschränkt. Erfahren e<br />

(Tier-) Physiotherapeuten wie Ulrike Gra se dieck<br />

können die Blockaden ertasten. Durch Lösen dieser<br />

Barrieren werden Schmerz freiheit und Beweglichkeit<br />

wieder hergestellt<br />

Praxis <strong>für</strong> Tierphysiotherapie<br />

Ulrike Grasedieck<br />

Hoyerweg 25 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />

Tel.: 04651 44 90 218<br />

Norddeutscher<br />

Küchentest<br />

Unsere Regionalküche ist so fein wie jede<br />

andere. Sie ist anders, aber nicht schlechter<br />

und hat heute darüber hinaus eine erhebli che<br />

Indi vidualität bewahrt. Sind Pasta nicht deshalb<br />

so erfolgreich, weil sie massen wirk sam wie Hamburger<br />

sind?<br />

Da gibt es als besondere Spezialität die „Grünkohl<br />

platte mit Kasseler, Kohlwurst, Schwei ne backe<br />

und kleinen Röstkartoff eln“. Der richtig zubereitete<br />

Kohl schmeckt nur leicht herb und weniger kohlig,<br />

da<strong>für</strong> präzise nach Grünkohl. Dazu kommen noch<br />

leicht karamellisierte Kartoff eln, Senf und Zucker.<br />

Man probiert dies und das, einzeln und in allen<br />

möglichen Kombi nationen, und kann nicht anders,<br />

als dem Gan zen einen makellosen, bestens aufeinander<br />

abge stimm ten Geschmack zuzugestehen.<br />

Viele winken bei regionalen Gerichten ab.<br />

Wa rum essen sie aber vergleichbare Dinge in Italien,<br />

Spanien oder Frankreich als Deli ka tesse, über<br />

die man dann in Lifestyle-Ma ga zinen schreibt? Den<br />

Schaden, den un sere Regionalküche oder das<br />

Boden ständige im letzten Jahrhundert mit bekom<br />

men hat, kön nen wir nur durch eine grundlegend<br />

verän derte Einstellung ausgleichen. Wenn<br />

wir sie nicht bekommen, hieße das, sich kritiklos<br />

den italo phi len oder frankophilen Ein fl üs terungen<br />

auszuliefern. Entscheidet sich die „Toscana-Fraktion“<br />

aus freien Stücken <strong>für</strong> etwas, was angeblich<br />

besser schmeckt, so kön n te die Geschichte das<br />

Ausmaß einer Gehirn wäsche erreichen?<br />

Was wäre der Winter ohne Grünkohl? Wie<br />

ein Blasebalg ohne Luft. Allein in Dith mar schen<br />

werden jedes Jahr 80 Millionen Kohl köpfe produziert.<br />

Davon wird sogar ein Teil exportiert. Aber<br />

nicht nach Griechenland, denn von dort kommt<br />

der Grünkohl. Er spielte schon in der Antike eine<br />

große Rolle.<br />

Der Grünkohl ist das Wintergemüse des Nordens.<br />

Im Restaurant „Panorama & Meer“ am Erlebniszentrum<br />

in List bekommt der Gast eine<br />

exquisite Version von Grünkohl mit passender<br />

Zugabe, die dadurch auff ällt, dass alle Fleischteile<br />

perfekt gegart sind. Will sagen: So, wie wir es von<br />

der Spitzenküche her kennen. Hier haben plötzlich<br />

die Gourmets den Schwarzen Peter: Natürlich<br />

kann jedes tradi ti onelle Gericht in grandioser<br />

Perfektion erstehen.<br />

Restaurant „Panorama & Meer“ mit Blick auf das<br />

winterliche Wattenmeer<br />

11


12<br />

Die Angst<br />

des Politikers<br />

Da war sie wieder, die Angst des politischen<br />

Quereinsteigers vor der Kritik. Vor allem, da<br />

die Verantwortungsträger der Insel bis vor Kurzem<br />

durch die Aussage: „Was würden die Feriengäste<br />

von uns denken?“ vor dieser unseligen, an<br />

sich jedoch leistungssteigernden Kritik geschützt<br />

waren. Daher sprach einem <strong>Sylt</strong>er Politiker wieder<br />

einmal der Engländer Harold Pinter aus dem<br />

Herzen, der Kritiker „im Ganzen <strong>für</strong> ein ziemlich<br />

überfl üssiges Pack“ hielt.<br />

Kritik ist ein unverzichtbares Element unserer<br />

Demokratie. Politiker, die gerne die demokratischen<br />

Grundsätze beschwören, auch wenn sie<br />

diese oft mit der Überzeugung verwechseln, dass<br />

sie alles wissen und immer recht haben, müssen<br />

sich an diesem Glauben messen lassen. So auch<br />

ein Bundespräsident, dessen Hauptschuld darin<br />

liegen könnte, dass er als intelligenter Mensch mit<br />

einer soliden akademischen Ausbildung nicht in<br />

die Wirtschaft ging, wo er jährlich hätte Millionen<br />

verdienen können, sondern in die Politik, wo er als<br />

Ministerpräsident von Niedersachsen gerade einmal<br />

das Einkommen eines Abteilungsleiters eines<br />

Großunternehmens hatte und sich jetzt da<strong>für</strong> von<br />

Hinz und Kunz in ein Schmierentheater größten<br />

Ausmaßes zerren lassen muss. Zu Recht, denn<br />

wer sich in öff entliche Gefahr begibt, kommt darin<br />

um. Wäre er in die Wirtschaft gegangen, hätte<br />

ihm höchstens das Aus blühen können, wenn er<br />

goldene Löff el gestohlen oder Arbeitnehmervertretern<br />

das Bordell bezahlt hätte. Bei schlechtem<br />

Abschluss wäre er im Falle des Abschieds mit einer<br />

hohen Abfi ndung beglückt worden. Günstige<br />

Kredite von Freunden oder billige Urlaubsreisen<br />

hätten ihm nicht das Genick brechen können, da<br />

er in dem Fall als Einkommensmillionär anderen<br />

die Kredite und Reisen fi nanziert hätte. Dumm,<br />

öff entliche Macht und Pfl ichten dem Reichtum<br />

vorzuziehen.<br />

Aber reden wir nicht vom Bundespräsidenten,<br />

sondern vom Bürgervorsteher der Gemeinde <strong>Sylt</strong>,<br />

der sich in seinem Fall in der Politik noch eine anerkennenswerte<br />

verspätete Altersbeschäftigung<br />

gesucht hat. Und nun befi ndet er sich, nachdem<br />

<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />

Kritik auf <strong>Sylt</strong> plötzlich und unerwartet Urstände<br />

feiert, als erfolgreicher Getränkegroßhändler<br />

in den Tücken der demokratischen Fallstricke.<br />

So bemängelt er in einem öff entlichen Gespräch<br />

mit dem Vorsitzenden der Morsumer Kulturfreunde,<br />

Alfred Bartling, dass „die Betreff enden<br />

häufi g mehr Kritik als Lob erfahren“ und dass in<br />

der Kommunikation zwischen den Vereinen und<br />

der Politik mehr nach Gemeinsamkeiten gesucht<br />

werden solle, anstatt es bei Kritik zu belassen.<br />

Es ist unbestritten, dass sehr viel Kritik aus<br />

Gerüchten, aus Informationen aus zweiter, dritter,<br />

vierter, fünfter und weiteren Händen gespeist<br />

wird. <strong>Das</strong>s Telefone heißlaufen, um unliebsame<br />

Personen, deren Hauptvergehen darin liegt, dass<br />

sie intelligenter, besser ausgebildet und eventuell<br />

reicher sind als andere, bloß zu stellen und ihnen<br />

zu schaden. Aber es ist eben auch unbestritten,<br />

dass die Politik nicht gerade mit gutem Beispiel<br />

vorangeht. Wenn die Politik sich rein an der Sache<br />

orientiert und sich nicht nach persönlicher<br />

Sympathie ausrichtet, fällt es auch den Vereinen<br />

mit ihren vielen Ehrenamtlichen leichter, sich einer<br />

höheren Sachlichkeit in der Öff entlichkeit zu<br />

erfreuen, anstatt ständig gegen Gerüchte und Unterstellungen<br />

ankämpfen zu müssen.<br />

Demokratie ist nicht leicht, trotzdem gehört<br />

Kritik dazu. Allerdings Kritik mit Anstand sollte<br />

es sein und nicht mit boshaften Gerüchten, Unterstellungen,<br />

falschen Behauptungen und Missachtung<br />

der demokratischen Grundwerte. So ist<br />

auch Politik nicht nur besser, sondern auch viel<br />

leichter zu ertragen und das Interesse an einer<br />

Mitwirkung wesentlich größer.<br />

Hundelauf gefährdet?<br />

Die Hundelauffl äche am Flughafen, beliebt<br />

und notwendig <strong>für</strong> <strong>Sylt</strong>er und Feriengäste,<br />

ist immer wieder ein Gesprächsthema <strong>für</strong> unsere<br />

politischen Gremien, die gerne dazu neigen, unnötige<br />

Drohungen auszustoßen.<br />

Da das Land Schleswig-Holstein unbedingt<br />

noch weiteren Grund und Boden benötigt, um<br />

sein Kontingent an Naturfl ächen <strong>für</strong> die Bürokratie<br />

in Brüssel zu füllen, liegt bereits seit Jahren<br />

die Hundelauffl äche am Flughafen in der Optik.<br />

Großzügig wurde von Kiel eine Testphase unter<br />

Bedingungen gewährt. Brav haben unsere Verantwortlichen<br />

im Frühjahr eine Hundetrainerin damit<br />

beauftragt, darauf zu achten, dass während der<br />

Brutzeit der Bodenbrüter keine Hunde unangeleint<br />

über das Gelände laufen sollen.<br />

Nun sind Hundehalter häufi g renitent, daher<br />

ist es geboten, eine Person mit der Aufsicht zu<br />

betrauen, die den „Gegnern“ auch gewachsen ist.<br />

<strong>Das</strong> ist nicht so leicht, da viele Hundehalter höhere<br />

Bildung haben und dazu neigen, zu diskutieren.<br />

<strong>Das</strong> erlebte auch der Ranger im Sommer zwischen<br />

Wenningstedt und Kampen. Er hatte jedoch<br />

eine solch verständnisvolle und off ene Art,<br />

dass er bereitwillig und immer höfl ich mit den betroff<br />

enen Hundehaltern sprechen konnte und er<br />

es auf seine verbindliche Art immer schaff te, dass<br />

die Halter ihre Hunde anleinten.<br />

Unsere Hundetrainerin am Flughafen meinte<br />

es sicherlich auch gut, aber sie machte den Fehler,<br />

dass sie nicht diskutierte, sondern gleich mit<br />

Anzeige und hoher Strafe drohte. <strong>Das</strong> ist natürlich,<br />

wie sie eigentlich hätte wissen müssen, Gift<br />

auf die Seele vernarrter Hundeliebhaber. Daher<br />

kann man davon sprechen, dass die Atmosphäre<br />

im Laufe der Brutzeit reichlich vergiftet war. Zumal<br />

Schafe während dieser Zeit auf diesem Gelände<br />

weideten. Auch wenn diese Tiere während<br />

des Fressens darauf bedacht sind, keine Vogelnester<br />

zu zerstören, wenn die Hütehunde eine auseinandergezogene<br />

Schafherde zusammentreiben,<br />

nimmt kein Schaf mehr Rücksicht auf einen Vogel<br />

und sein Nest.<br />

Die meisten Vögel siedelten im Südosten der<br />

Hundelauffl äche nahe des Golfplatzes. Zum einen<br />

bewegen sich dort die wenigsten „Freunde<br />

des Menschen“ mit ihren Haltern, zum anderen<br />

wächst in diesem Bereich das höchste, schützende<br />

Gras der gesamten Fläche. Aber genau diese Fläche<br />

wurde, obwohl die Brutzeit offi ziell bis Mitte<br />

Juli dauerte, bereits Ende Juni abgemäht. Alle<br />

Spätbrüter in diesem Umfeld verloren damit ihre<br />

Brut.<br />

Es ist auch <strong>für</strong> eine<br />

Hundetrainerin nicht<br />

leicht, unter solchen<br />

Umständen mit Menschen<br />

zu diskutieren.<br />

Zumal es auch Personen<br />

darunter gibt, die<br />

Kenntnisse aus der Verhaltensforschungmitbringen.<br />

Wenn nämlich<br />

den Vögeln die Situation<br />

zu gefährlich wird,<br />

so ziehen sie zu neuen<br />

Brutstätten. <strong>Sylt</strong> hat<br />

noch zahlreiche Flächen<br />

<strong>für</strong> diesen Zweck. Aber<br />

auf der Hundelauffl äche, glaubt man dem Lärm,<br />

den die Bodenbrüter in diesem Jahr machten, hat<br />

sich die Zahl der Tiere erhöht, nicht reduziert. Sie<br />

fühlen sich also wohl, trotz der Hunde.


Wie soll Westerland<br />

in Zukunft aussehen?<br />

Die Stadt Westerland ist nicht nach den<br />

Grundsätzen der Homogenität entstanden.<br />

<strong>Das</strong> war sinngemäß eine zentrale Aussage des<br />

Bauamtsleiters Wolfgang Knuth der Verwaltung<br />

<strong>Sylt</strong> anlässlich einer Bauaus schusssitzung im<br />

Westerländer Rathaus. Und er krönte diese Aussage<br />

noch mit der Feststellung: „Sie ist eher ein<br />

Sammelsuri um mit einigen charmanten Ecken.“<br />

Zu diesen Feststellungen kam es, weil die „<strong>Sylt</strong>er<br />

Wählergemeinschaft“ (SWG) den Antrag gestellt<br />

hat, die Westerländer Innen stadt zu überplanen.<br />

Dabei zeigt sich, dass die schon länger im<br />

Gemeinderat dienenden Parteien von dieser Absicht<br />

weniger begeis tert sind, da sie davon ausgehen,<br />

dass die bisherige Art der Planung <strong>für</strong> die<br />

Zukunft Wester lands völlig ausreichend sei.<br />

Bezeichnend <strong>für</strong> die Diskussion über die Zukunft<br />

Westerlands ist das Ergebnis der Sitzung:<br />

Es bleibt alles beim Alten. <strong>Das</strong> ist kein Wunder, da<br />

die Aufgabe gewaltig, komplex und sehr abstrakt<br />

ist. Während die einen sich wünschen, „Möglichkeiten<br />

der Gestaltung festzulegen“, wollen die anderen<br />

lieber jeden Einzelfall bewerten und entscheiden.<br />

Bei einer Stadt mit achttausend Einwohnern<br />

wäre das auch kein Problem, aber Wester land füllt<br />

sich jedes Jahr mit weiteren fünf zig- bis sechzigtausend.<br />

Auch wenn es Gäs te sind, die sich nur<br />

kurzfristig auf der Insel aufhalten, so muss dennoch<br />

eine großstädti sche Infrastruktur vorgehalten<br />

werden. <strong>Das</strong> erfordert nicht nur objektbezogene<br />

Bebau ungspläne, sondern das, was man<br />

Planung<br />

„Stadtpla nung“ nennt. Und die unterscheidet<br />

sich von der reinen Bauplanung erheblich. Nicht<br />

umsonst ist „Stadtplaner“ ein eigenständi ger Berufszweig<br />

und „Stadtplanung“ ein universitärer<br />

Studiengang. Es handelt sich hierbei um eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe.<br />

Die Gemeinde <strong>Sylt</strong> hat eine teure Studie erstellen<br />

lassen, um zu erfahren, dass die Ver waltung<br />

zu groß sei. <strong>Das</strong> ist nebenbei die Erkenntnis aller<br />

Studien, sei es eine Verwal tungsstudie im öffentlichen<br />

Bereich oder eine in der Wirtschaft.<br />

Die große Erkenntnis ist zur Zeit, dass die Mitarbeiter<br />

der Verwal tung jetzt japanisch „kaizen“.<br />

Man kann realistisch davon ausgehen, dass diese<br />

Er kenntnisse irgendwann stillschweigend in der<br />

Versenkung verschwinden, ohne das viel passiert<br />

ist. Eine Studie jedoch, etwa von einem rennomierten<br />

Stadtplanungs büro wie etwa „Speer“ in<br />

Darmstadt, wäre <strong>für</strong> Wes terland und seine Zukunftsbestimmung<br />

von erheblich größerem Wert.<br />

Wolfgang Knuth hat es bereits angedeutet. Er<br />

sprach von einem „städtebaulichen Rah menplan“,<br />

in dem beispielsweise die Anzahl der Geschosse,<br />

First- und Traufhöhen sowie Dachformen festgelegt<br />

würden. Aber hier bei handelte es sich tatsächlich<br />

nur um einen Rahmenplan. Die Aufgaben einer<br />

Stadtplanung reichen wesentlich weiter. Sie<br />

behandeln die Verkehrsentwicklung, die Grünfl ächen<br />

als Naherholungsmöglichkei ten, die Baustile<br />

und -elemente, die sozialen Aspekte einer Stadt<br />

und vieles mehr.<br />

Auf der Basis dieser stadtplanerischen<br />

Er kenntnisse vollziehen sich<br />

anschließend die baurechtlichen Entscheidungen,<br />

also das, was auf der Insel<br />

ständig als B-Plan durch die Presse<br />

geistert und bisher von Fall zu Fall,<br />

möglichst unter dem Aspekt, ob der<br />

Bauherr sym pathisch und willfährig<br />

ist, ent schieden wird.<br />

Planerische Vorgaben geben den<br />

Architek ten Sicherheit und Richtschnur,<br />

nach wel chen Kriterien sich<br />

ihre Ent würfe zu orien tieren haben.<br />

Die Diskussion mit Bauher ren würde<br />

spürbar erleich tert und die mittlerweile<br />

krank haft anmutende Angst<br />

vor In vestoren, die erneut beim Vorsitzenden<br />

des Bau aus schusses hörbar<br />

wurde, wür de sich erübrigen.<br />

Dabei ist jedoch noch ein weiterer<br />

Aspekt von Bedeu tung. Es ist<br />

in den kommu nalen Parlamenten<br />

nicht üb lich, dass die Aus schüsse<br />

mit Fachleuten besetzt werden. <strong>Das</strong><br />

heißt, dass zum Beispiel ein Architekt<br />

nicht dem Bau- und Planungs ausschuss angehören<br />

soll. <strong>Das</strong> mag zu nächst seltsam klingen,<br />

hat aber seinen Sinn. Denn in solchen Fäl len ergibt<br />

sich im mer das Pro blem, dass ein Wett bewerb<br />

zwi schen den Baufachleuten der Verwaltung und<br />

dem Facharchi tekten im parlamentari schen Ausschuss<br />

entsteht. <strong>Das</strong> verstärkt sich noch, wenn,<br />

wie im Falle des Bauauschus ses der Gemeinde<br />

<strong>Sylt</strong> der Architekt aus der Ge meindevertretung<br />

so gar Ausschussvorsit zender ist. Da jedoch nach<br />

der deutschen „Kommunalen Verfas sung“ das<br />

Gemeinde parlament und die Ver waltung ein<br />

integrati ver Bestandteil sind, obliegt die fachliche<br />

Wertung unter der Ver antwortung der direkt gewählten<br />

Bürger meisterin den Experten der Gemeinde-<br />

und der Kreisver waltung, während die<br />

kommu nalen Man datsträger die Aufgabe haben,<br />

die vorlie genden Pro bleme ausschließlich politisch<br />

zu werten. Ein ständiger Streit zwi schen<br />

Fachleuten und Besserwissern ist demnach nicht<br />

er wünscht, da nicht sach dienlich und zu teuer. Die<br />

Diskussion über die Überpla nung Wes terlands,<br />

die Jahrzehn te zu spät kommt, ist der beste Beweis<br />

da <strong>für</strong>, dass sol che Streitig keiten zu keinem<br />

glücklichen Ziel führten und weiterhin füh ren.<br />

Auch die letzte Aus schusssitzung hat gezeigt, dass<br />

die Diskus sion erneut kein sinnvolles Ergebnis erbrachte.<br />

Es ist wie auf einem Schiff . Auch in diesem<br />

Fall können keine zwei Kapitäne führen. Außerdem<br />

brauchen demokratische Ergebnisse Zeit.<br />

Auf <strong>Sylt</strong> wird jedoch Vie les übers Knie ge brochen.<br />

Es wäre gut, wenn auch in diesen Fällen in der<br />

Kommunalpolitik mehr Ordnung ein kehren würde.<br />

13


Nicht nur lackieren<br />

Wichtig sei, daß der Handwerker den<br />

vereinbart en Termin einhalte, daß er schnell<br />

und ordentlich arbeite und auf die Sonder wünsche<br />

der Kunden eingehe. Viele Hand werker hätten<br />

nicht immer den besten Ruf, da freue sich der Kunde<br />

über einen zuver lässigen, freundlichen Ser vice<br />

mindestens genauso wie über das neu tapezierte<br />

Wohn zimmer.<br />

Derzeit ist der „Malerbetrieb Eberhardt“ mit<br />

Nieder lassungen in <strong>Sylt</strong>-Tinnum (Zen trale), Hu sum<br />

und mit einer Kooperation in Hamburg ver treten.<br />

<strong>Das</strong> ist nicht selbstver ständlich. Dazu be darf es einer<br />

hohen Leis tungsbereitschaft, Quali tätssicherung<br />

und dem Willen zum kundenorien tierten Ser vice.<br />

Dabei kommt dem „Malerbetrieb Eber hardt“<br />

die Absicht sehr entgegen, seine Dienstleistungen<br />

ständig auszubauen und zu erweitern. Mit dem Basis-Rüstzeug,<br />

das ein Maler braucht, also den Farben<br />

und P inseln, den Lacken und Verdün nungen, ist es<br />

nicht mehr getan.<br />

Für den Malerfachbetrieb zukunftsträchtig hält<br />

Marc Eberhardt neben der Innenraum- und der<br />

Fassadengestaltung, der Fassaden- und Bodenbeschichtung<br />

etwa die Wärme dämmung von Gebäuden<br />

außen wie innen und den Innenausb au mit<br />

speziellen Tro ckenbau-Systemen. Eine Ausweitung<br />

der Dienste, das zu betonen ist dem Inhaber<br />

des Hauses wichtig, gehe bei seinem Unterneh men<br />

aber immer mit entsprechender fachli cher Beratung<br />

einher. Denn die eigentliche Auf gabe des Unternehmens<br />

sei nun mal, den Kunden in einer nicht ganz<br />

einfachen Umwelt die optimalen Leistungen zu bieten.<br />

Der Kunde soll nicht nach kurzer Zeit wieder<br />

kommen und Reklamationen anzei gen. Bausünden<br />

können sich auf der Insel verheerend auswirken.<br />

Die Billigkonkurrenz muss der Malerbe trieb<br />

„Eberhardt“ nach Auff assung von Marc Eber hardt<br />

nicht <strong>für</strong>chten. Könnten Dis counter schon bei den<br />

sich ständig ver bessernden „Profi -Pro dukten“ nicht<br />

mithal ten, seien sie mit fachkundi ger Beratung völlig<br />

überfor dert: So dient ein Malerbe trieb heute bereits<br />

als Brandschutzex perte und kann Beton wieder<br />

instandsetzen, eine Kunst, die Städte und Gemeinden<br />

vor Verrott ungstendenzen schützt. Ebenso wie<br />

die unange nehmen Folgen von Graffi ti-Schmierereien<br />

rechtzeitig verhindert werden kön nen. Zu<br />

unter scheiden ist dabei zwischen permanenten, semi-permanenten<br />

und tem porären Schutzschichten.<br />

Während die dau erhaften Systeme <strong>für</strong> etwa drei bis<br />

fünf Jah re auf der Wand verbleiben, bieten die temporären<br />

als sogenannte Opferschichtsys teme nur einen<br />

einmaligen Schutz und müs sen nach jeder Reinigung<br />

neu aufgebracht werden.<br />

Oder wünscht der Kunde den „Pinsel der Natur“,<br />

also Farben ohne Chemie. Dazu bedarf es eines Gesprächs<br />

mit dem Fachmann<br />

Malerbetrieb Eberhardt<br />

Am Hangar 8<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />

Tel.: 04651 83 65 08<br />

www.malerbetrieb-sylt.de<br />

14<br />

<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />

Und ewig lockt das Haar ren beispiels weise werden na türliche Pigmente zer-<br />

Die ersten grauen Haare hält eine Frau noch <strong>für</strong><br />

einen lausigen Irrtum der Natur. Zeigen sich<br />

dann hier und da weitere, werden sie kurzerhand<br />

ausgerissen. Irgendwann aber nehmen sie über hand.<br />

Dann ist es so weit: Wer sich einmal auf die Veränderung<br />

ein gelassen hat, kommt so leicht nicht wieder<br />

da von los.<br />

Färben oder nicht: Die Entscheidung mar kiert<br />

off enbar die Grenze zwischen Ver drängerinnen und<br />

Realistinnen. Die einen vertrauen darauf, mit Hilfe<br />

der künstlichen Farben den Alters schalter etwas zu<br />

korrigie ren, ebenso hilfreich wie Hormone, Botox,<br />

Lifting und Schönheitsc hirurgie. Die ande ren verabschieden<br />

sich still schweigend oder resignierend aus<br />

der Schön heitskonkurrenz – oder haben das Glück<br />

der bes seren Gene.<br />

Haare sind ein Spiegel der Seele. Zufrieden sind<br />

off enbar nur wenige damit. Wer Lo cken hat, träumt<br />

von glattem Haar. Men schen mit dünnen Haaren<br />

kämpfen dagegen um mehr Volumen. Und Brünette<br />

möchten lieber weißblond sein. Friseure müssen daher<br />

nicht nur Kamm und Schere beherr schen, sondern<br />

auch die Chemie des Haa res. Etwa, wenn sie<br />

Haare tönen oder färben sollen.<br />

Die Natur selbst geht hier äußerst sparsam<br />

vor. Aus nur zwei Arten von Farbpigmen ten, dem<br />

dunk leren Eumelanin und dem gelbrötlichen Phäomelanin,<br />

mischt sie alle Farbschattierun gen. Über<br />

die individuelle Helligkeit oder „Farbtiefe“ entschei<br />

det da bei allein die Menge der Farbmo le küle,<br />

die während der Entwicklung eines Haars in den<br />

Schaft eingelagert werden. Blondes Haar hat wenig<br />

Pigmente, bei Gold blond kommt et was mehr<br />

Phäomelanin hin zu, rotes Haar verfügt über sehr<br />

viel Phäomel anin und wenig Eume lanin. Die Nachahmung<br />

solcher natürlichen Farbtöne bedeutet oft<br />

massive Eingriff e in die Haarstruk tur. Beim Blondie-<br />

stört. Chemisch beruht das Verfahren auf Oxyda tion.<br />

Die dunklen Pigmente oxydieren leichter als die rotgelben.<br />

Die Folge ist, daß blondiertes Haar oft einen<br />

Orange- oder Gelbstich hat. Schlimmstenfalls können<br />

die Ha are „quietschorange“ werden, sagen die<br />

„Twin Sci ssors“ Michaela und Miriam Meyer, die<br />

bereits während ihrer Berufsjahre als Meisterinnen<br />

bei Peter Polzer, dem berühmtesten Prominentenfriseur<br />

in Ham burg, solche Un fälle beheben mussten.<br />

Dem Gelbstich wirkt man entgegen, indem man<br />

ihn mit Komplementärfarben aus dem Blaube reich<br />

überdeckt. Man hat gute Erfah rungen mit Asch-<br />

oder Silbertönen gemacht. Bekannt sind auch noch<br />

die Tricks, mit de nen unsere Groß mütter arbeiteten.<br />

Sie wa ren Autodidakten. Beim Blondieren half ein<br />

Tropfen Salzsäure. Oder geschnittene Kern seife. Und<br />

eine Messer spitze Hirschhorn salz. Wollte es mit dem<br />

Weiß blond gar nicht klappen, kam noch ein Tropfen<br />

Tinte gegen den Gelbstich hinzu.<br />

Wer macht das heute noch? Da<strong>für</strong> gibt es Blondiermittel<br />

in jeder Drogerie. Aber die Sache bleibt<br />

heikel. Bei Menschen, die viel ins Schwimmbad gehen,<br />

kann blondiertes Haar durch Chlorreste einen<br />

Grünstich be kommen. Wird es erneut blondiert,<br />

kann es brechen. Bei strapaziertem Haar ist es möglich,<br />

daß sich die Haare nicht mehr käm men lassen.<br />

Oder sie ver lieren ihren Glanz, der auf einer intakten<br />

Schup penschicht be ruht. Daher sollte Haarefärben<br />

in der Hand von Fach leuten liegen, denn jedes<br />

Haar reagiert anders. Trotzdem empfehlen die „Twin<br />

Scissors“, die zu Ihnen in die Wohnung kommen,<br />

nicht so oft färben, da<strong>für</strong> häufi ger eine Farbauff rischung<br />

vornehmen. Ihre Farb pfl ege „Mangala“ von<br />

Glynt frischt die Farben mit Farbpigmenten auf und<br />

schützt die Struktur der Haare nachhal tig. Vor allem<br />

bei Bräuten, damit am schönsten Tag im Leben kein<br />

Kummer aufkommt. Auch Augenbrauen und Wimpern<br />

werden gleich mitgefärbt.<br />

Ihre Friseurmeisterinnen auf <strong>Sylt</strong> kommen zu Ihnen!


Galerie<br />

Frühstück bei Mateika<br />

Gefragt, was ihm am Urlaub auf <strong>Sylt</strong> am besten<br />

gefallen habe, antwortete der elf Jah re<br />

alte Pa trick prompt: „<strong>Das</strong> Frühstücks buff et !“<br />

Und was hatte ihm besonders gut gefallen:<br />

„<strong>Das</strong> Frühstück schmeckte und die vielen Leu te,<br />

die man kennenlernte und die alle so nett waren.“<br />

Jetzt ist die Zeit, in der auch die <strong>Sylt</strong>er wieder<br />

zu sich selber fi nden können. Monate lang bewegten<br />

sie sich wie in einem Ghetto – sieben Tage<br />

in der Woche. Und nun ge hört ih nen we nigstens<br />

wieder der Sonntag. Jetzt können sie sich vor der<br />

nächsten anstren genden Saison selbst ein wenig<br />

verwöhnen, können Freunde und Be kannte treffen<br />

und endlich wieder mit ihnen kommunizieren.<br />

Und wo ist ein guter Ort da <strong>für</strong>?<br />

Patrick kannte ihn. Er war mit seinen El tern<br />

re gelmäßig im „Café Mateika“. <strong>Das</strong> gönnte sich<br />

seine Familie. Vor allem sein Vater war begeis tert.<br />

Er war im täglichen Leben sehr häu fi g in Hotels<br />

– im In- und Ausland. In Ita lien bekam er Kekse<br />

und einen großen Pott Milchkaff ee. Wie sollte das<br />

bis zum Mittag reichen? Der Brite brät, schmort,<br />

backt und kocht morgens, der Franzose stippt<br />

schlicht sein Hörnchen in den Milchkaff ee, während<br />

die Schweden Knäcke brot mit Fisch schätzen<br />

und Ameri kaner auf Pfannkuchen mit Backpulver-Aroma<br />

schwören.<br />

Am An fang war der Brei, eine Ursuppe, sozusagen.<br />

Zwar geht das deutsche Wort „Früh stück“<br />

– anders als das englische „Fastenbre chen“ – tatsächlich<br />

auf ein Stück Brot zurück, das nach dem<br />

Aufstehen ver speist wurde, aber es ist eine Erfi ndung<br />

der Neu zeit. Min destens bis ins 18. Jahrhundert<br />

hin ein war das morgendliche Standardmahl<br />

Grütze oder Brei. Und das in Europa<br />

ziem lich fl ächende ckend. Der Sup pentopf kam<br />

auf die Mitte des Tisches, jeder nahm sei nen Löffel,<br />

fertig. Brot war in erster Linie ein Ver fahren,<br />

gemahlenes Getrei de zu konservie ren, deshalb<br />

wurde es sehr hart ge backen und in die Suppe „gebrockt“.<br />

Erst um 1870 herum fi ng die bessere Gesellschaft<br />

schließlich an, das Mehl zu sie ben, feinere<br />

Brote zu backen und die Suppe wegzu lassen.<br />

Dazu passte Butter. Die Zeit der „ers ten Mahlzeit“<br />

hatte begonnen. Da bei unter scheidet sich das<br />

Frühstück grund sätzlich von anderen Mahlzeiten:<br />

Es ist in dividueller und zugleich besonders stark<br />

typisiert. So liebt der eine sein tägliches Ei und der<br />

andere zu jedem Früh stück Lachs. Und da es zwischen<br />

den vie len Regal metern an Kochbüchern<br />

in den Buch handlungen nur ein bis zwei Bände<br />

zum Th e ma „Früh stück“ gibt, hängt der Er folg des<br />

Frühstückbuff ets vor allem von der Kreati vität und<br />

Sorgfalt des Küchenchefs/der Küchenche fi n ab.<br />

Familie Mateika, die im Café ein exquisites<br />

Frühstücks buff et verantwortet, setzt vor allem auf<br />

Quali tät und Service. Wichtig ist, dass überhaupt<br />

gefrühstückt wird. Jeden Morgen liegt die letzte<br />

Mahlzeit eine Nacht zurück; die Energiereserven<br />

sind leer und müssen auf gefüllt werden. Überall.<br />

Schwitzende Käsescheiben und verwüstete<br />

Platten mit Lachs und Heringssalat sind tabu.<br />

Eine Art Globalisierung des Frühstücks fi ndet<br />

sich: das Nebeneinander aller erdenklichen Spezialitäten,<br />

wesentlich beeinfl usst durch die langjährige<br />

Auslandserfahrung des dynami schen Seniorchefs<br />

Gerhard Mateika, der in ei ner Zeit, als<br />

Auszeichnungen noch nicht so in fl ationär verliehen<br />

wurden wie heute, auf der „Internationalen<br />

Kochkunstausstellung“ in Frankfurt/Main eine<br />

Goldmedaille gewann.<br />

Zu perfekt gereiftem Obst gibt es mitunter<br />

sogar Kekse. Und alle mal reich lich Zeit. „Es soll<br />

kein Wunsch off en blei ben.“ Damit trennt die<br />

Form des Früh stücks besonders deutlich zwi schen<br />

Alltag und Frei zeit. Für wochentags gilt: Die Zeit<br />

ist knapp, der Aufwand minimal. Ei ner Studie der<br />

DAK zufolge verzichtet unter der Woche fast ein<br />

Drittel der Deutschen ganz oder gele gentlich aufs<br />

Frühstücken – zumeist aus Zeit mangel.<br />

<strong>Das</strong> Gegenrezept heißt Müsli: am besten mit<br />

Vollkornfl ocken, halbfetter Milch und viel frischem<br />

Obst. Geht schnell. Aber auch wenn auf<br />

diese Weise endlich der Brei wieder auf den Frühstückstisch<br />

zurück kehrt, Genuss ist nicht damit<br />

verbunden.<br />

Frühstücksmuff el fahren doppeltes Risiko:<br />

Zum einen leidet die Konzentrationsfähigkeit.<br />

Zum anderen droht im Lauf des Vormittags<br />

Heißhunger, der gern mit Schokoriegeln<br />

beschwichtigt und einem üppigen Mittagsmahl<br />

bekämpft wird – also mit viel zu vielen Kalorien.<br />

Anders gesagt: Wer zum falschen Zeitpunkt fastet,<br />

wird dick.<br />

Es ist kein Zufall, dass der elfj ährige Patrick<br />

das Frühstücksbuff et im „Café Mateika“ besonders<br />

lobte. Es hebt sich ab durch die be sondere<br />

Qualität von Brot und Brötchen und die große<br />

Auswahl an Beilagen. Und im Be sonderen:<br />

seitdem ein Journalist einmal schrieb, das morgendliche<br />

Brunchen sei „die kurioseste Er fi ndung<br />

der Prosecco-Kultur“, hat sich dieses Brunchen<br />

zu einem morgendli chen Familie nereignis entwickelt.<br />

Sicherlich besonders pas send <strong>für</strong> Patrick.<br />

Und nirgendwo fi ndet dieses Ereig nis einen besseren<br />

Wider hall als unter Freun den. Daher fi nden<br />

sich auch im mer mehr Familien, die ihre Geburtstagsfeiern<br />

im Café Mateika beginnen. Hier stimmen<br />

Preis- und Leistungsverhältnis.<br />

Alle Backwaren werden mit Hand gefertigt,<br />

nichts ist in dustriell. Auch das würde Patrick gefallen,<br />

wenn er auch zur Biike auf der Insel wäre.<br />

Viel leicht ist er es sogar und wir fi nden ihn in seinem<br />

Lieblingscafé.<br />

15


Der Anfang ist geschaff t: Kulturhaus Keitum<br />

<strong>Das</strong> „neue“ Kulturhaus in Keitum Ausgestattet<br />

mit einem lieblosen Ambiente fristete<br />

der „Friesensaal“ in Keitum im ansonsten<br />

schmucksten Ort der Insel <strong>Sylt</strong> über Jahrzehnte<br />

kulturell ein tristes <strong>Das</strong>ein. Niemand war auf die<br />

Idee gekommen, diesem Ort, der eigentlich als<br />

Treff - und Kommunikationszentrum eines Gemeinwesens<br />

dienen sollte, dass neben Kampen<br />

in besonderem Maße unter dem Ausverkauf und<br />

dem damit verbundenen Rückgang an Einwohnern<br />

litt, eine attraktive, kommunikationsfördernde<br />

Ausstattung zu verschaff en. So wie sich in den<br />

letzten fünzig Jahren in der Bundesrepublik die<br />

Kultur der Dorfgemeinschafts- und Bürgerhäuser<br />

entwickelte, parallel dazu in der damaligen DDR<br />

die Kulturhäuser. Als Treff punkt der Bürger sollten<br />

sie dazu dienen, Geselligkeit zu pfl egen, aber<br />

auch Meinungen auszutauschen und Mitbestimmung<br />

zu praktizieren. Die Gemeinschaftshäuser<br />

waren schon immer eine Begegnungsstätte zwischen<br />

Bürgern und Politikern. Sie waren ein Ort,<br />

in dem Bürgerwille deutlich wurde, so wie in besonderem<br />

Maße im „Muasem Hüs“ in Morsum.<br />

Neidvoll blicken viele Insulaner auf dieses streitbare<br />

Volk im äußersten Osten der Insel, die sich<br />

immer einig zu sein scheinen und kämpferisch<br />

ihre Ziele verfolgen. Unbequehm wie Gallier, aber<br />

äußerst effi zient.<br />

Vielleicht wäre Keitum die Th erme erspart geblieben,<br />

hätte das Kommunikationszentrum „Friesensaal“<br />

bereits früher funktioniert und hätten die<br />

verantwortlichen Politiker an diesem Kommunikationsstandort<br />

die Stimmung der Bevölkerung<br />

früher erkennen können.<br />

Nachdem nach der Fusion der Friesendörfer<br />

mit Westerland und Umgebung das fi nale Unter-<br />

16<br />

<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />

Böse Menschen kennen keine Lieder<br />

gangsschicksal des alten „Friesensaals“ besiegelt zu<br />

sein schien, da die Pacht sehr hoch war und die<br />

Miete <strong>für</strong> die Vereine nicht bezahlbar, entstand in<br />

dem lange vor sich hindämmernden Dorf Keitum,<br />

das sich nur noch in Zornesausbrüchen gegen<br />

eben diese Th erme bemerkbar machte, eine wahrlich<br />

bemerkenswerte Initiative. Nichts war mehr<br />

von Apathie zu spüren, eine Dynamik entwickelte<br />

sich, die viele diesem scheinbar aussterbenden Ort<br />

nicht mehr zugetraut hätten. Bürger und Politiker,<br />

wie zum Beispiel der Apotheker René Dürr, der<br />

Journalist Pierre Bohm, Dr. Andreas Tietze, Mitglied<br />

der Fraktion der Grünen im schleswig-holsteinischen<br />

Landtag und Oliver Ewald, Vorsitzender<br />

der CDU <strong>Sylt</strong> vereinigten sich, um den alten<br />

„Friesensaal“ aus seiner Lethargie zu befreien.<br />

Und nun ist es soweit. Goldschimmernde Lüster<br />

erhellen den lange dahindarbenden Raum. Die<br />

elegant geschwungene Decke des Saals kokettiert<br />

mit grünen Bäumen und Wiesen, die bei Tageslicht<br />

durch die großen Scheiben des Raums<br />

schimmern. Materialien und Farben sind stimmungsvoll<br />

auf dieses Ensemble abgestimmt.<br />

Viel ehrenamtliche Arbeit war notwendig, um<br />

zu diesem Ergebnis zu gelangen. Auff ällig ist, dass<br />

es sowohl auf der Insel <strong>Sylt</strong> als auch in Deutschland<br />

als relativ starkem Staat viele Ehrenamtliche<br />

gibt. Jeder dritte Deutsche über 14 Jahre ist<br />

irgendwo freiwillig engagiert. Diese Quote ist in<br />

den letzten zehn Jahren erstaunlich stabil geblieben<br />

– obwohl die soziale Fürsorge erweitert wurde,<br />

der berufl iche Stress eher zuund die verfügbare<br />

Freizeit eher abnahm. Warum fi nden sich aber<br />

trotzdem Ehrenamtliche? Der Wert des ehrenamtlichen<br />

Engagements liegt in der sozialen Integrationsleistung.<br />

Dieser Umstand erfuhr auch bei<br />

den Einweihungsreden im „Kulturhaus“ Keitum<br />

eine besondere Beachtung.<br />

Um das zu erreichen, mussten die Verantwortlichen<br />

zunächst viel private Spendengelder eintreiben.<br />

Dazu erwies sich die Gemeinde <strong>Sylt</strong> als<br />

klug, was nicht immer selbstverständlich ist, und<br />

steuerte vierunddreißigtausend Euro bei. Hierbei<br />

dürfte wohl das Ansehen des Grünen- Abgeordneten<br />

Dr. Andreas Tietze als Schirmherr und<br />

Mit-Verhandlungspartner einen wichtigen Einfl<br />

uss gehabt haben.<br />

Durch die Eröff nung des „Kulturhauses“ bekommt<br />

die Kultur in Keitum eine neue Dimension.<br />

Nicht dass es auf der Insel an Kulturangeboten<br />

fehlt. Im Gegenteil. In diesem Haus soll<br />

jedoch nicht nur Kultur <strong>für</strong> den Feriengast und<br />

Bürger geboten werden, vielmehr soll die Freizeit<br />

mit dem Bürger gestaltet werden. Dazu wies die<br />

Bürgermeisterin Petra Reiber darauf hin, dass in<br />

diesem Saal in Zukunft keine kommerziellen Veranstaltungen<br />

stattfi nden dürfen, etwa mit Billigschuhen.<br />

Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn<br />

auf der gesamten Insel solche Billigveranstaltungen<br />

nicht mehr stattfi nden würden. <strong>Das</strong> „Kulturhaus“<br />

in Keitum jedoch agiert in der Form eines<br />

gemeinnützigen Vereins. Würde das Haus kommerzialisiert,<br />

verlöre es seine Gemeinnützigkeit<br />

und müsste darüberhinaus den Zuschuss der Gemeinde<br />

zurückzahlen.<br />

René Dörr, die treibende Kraft<br />

Eine gute Lösung, um Vereinen und den<br />

Menschen auf der Insel kostengünstige Veranstaltungsmöglichkeiten<br />

anzubieten. Dazu bedarf es<br />

aber auch weiterhin eines stark ausgeprägten Engagements<br />

der Vereinsmitglieder. René Dörr, der<br />

Vorsitzende und „Antreiber“ der Helfer und Vereinsmitglieder<br />

glaubt fest daran, dass sich auch in<br />

Zukunft genug Engagierte einfi nden werden, um<br />

das „Kulturhaus“ mit Leben zu erfüllen. Glaubt<br />

man Sozialforschern und Psychologen, müsste das<br />

Experiment gelingen. <strong>Das</strong> Angebot ist attraktiv<br />

und verschaff t Ansehen.<br />

Menschen setzen sich gesellschaftlich ein, da<br />

sie zutiefst die menschliche Sehnsucht verspüren,


etwas Sinnvolles zu tun. Viele fühlen sie sich in ihrem<br />

Beruf nicht voll ausgefüllt oder erledigen ihn<br />

so perfekt, das ihnen ausreichend Freizeit bleibt.<br />

Den Ausgleich holen sie sich dann im ehrenamtlichen<br />

Engagement. Dabei sind die Motive vielfältig.<br />

Die einen wollen ihren Horizont erweitern,<br />

Bürgermeisterin Petra Reiber dankt den Initiatoren<br />

etwas Neues lernen oder neue Impulse bekommen.<br />

Andere suchen nach Selbstbestätigung, Anerkennung<br />

und sozialen Kontakten. Wieder andere<br />

reizen die Gestaltungsmöglichkeiten, die sie<br />

sonst im Leben zu wenig vorfi nden.<br />

Nicht wenige nutzen das Ehrenamt, um sich<br />

auf einem ganz anderen Feld erst einmal auszuprobieren,<br />

bevor sie sich berufl ich verändern. Vielfach<br />

besitzen Menschen auch Talente oder Fähigkeiten,<br />

die sie im berufl ichen Alltag gerade nicht<br />

einsetzen können. Damit diese aber nicht ganz<br />

verkümmern, engagieren sie sich <strong>für</strong> andere und<br />

damit <strong>für</strong> sich selbst.<br />

<strong>Das</strong> Potential dürfte also ausreichen, um auch<br />

weiterhin Leben in das Haus zu bringen. Der Begriff<br />

„Kulturhaus“ verpfl ichtet jedoch. Die „Kunst“<br />

als wichtiger Bestandteil der „Kultur“ erreicht vier<br />

bis fünf Prozent der Deutschen. Beginnen wir<br />

wie üblich bei Beethoven und Mozart, so schaff t<br />

die „Kultur“ nicht einmal zwanzig Prozent. Setzt<br />

man jedoch seinen Maßstab <strong>für</strong> „Kultur“ beim<br />

„Dschungelcamp“ an, so erreicht man so gut wie<br />

hundert Prozent der Bevölkerung.<br />

Da das Kulturhaus sich fi nanzieren muss, die<br />

Gemeinnützigkeit bei der Raumvergabe dagegen<br />

zur Sozialisierung verpfl ichtet, ist den Verantwortlichen<br />

<strong>für</strong> die Zukunft zu wünschen, dass sie<br />

ihre Vorstellungen von Kultur durchsetzen werden.<br />

<strong>Das</strong> Programm, das bis jetzt vorliegt, weist<br />

auf jeden Fall einen guten Weg und lässt <strong>für</strong> die<br />

Szene in Keitum Gutes erhoff en.<br />

Für Kinder eine Freude<br />

Galerie<br />

Für ältere Menschen nicht möglich<br />

Abbruch am Strand<br />

in Kampen<br />

<strong>Das</strong> Meer war wütend und das Wetter schrie,<br />

heute sei wieder die Zeit, um den Menschen<br />

ihre Grenzen aufzuzeigen.Es war unglaublich<br />

harte Arbeit, durch die Straßen Richtung<br />

Strand zu laufen. Es war, als würde man<br />

einen Achttausender besteigen.Die Herbst- und<br />

Winterstürme im abgelaufenen Jahr waren heftig.<br />

Ihre Zahl soll in Zukunft noch steigen. Bis<br />

zweihundert Stundenkilometer Geschwindigkeit<br />

sollen keine Seltenheit mehr sein.Bisher kannte<br />

man diese extremen Verhaltensweisen vor allem<br />

von Hurricans. Und seit neuester Zeit weiß man<br />

auch, was sienicht nur über, sondern auch unter<br />

Wasser an Pipelines und Ölplattformen anrichten.<br />

Damit muss auch die Frage neu überdacht<br />

werden, wie sich ähnlich starke Stürme auf die<br />

Windräder auswirken, die vor <strong>Sylt</strong> in die Nordsee<br />

gebaut werden sollen.Für Kinder war es ein<br />

großer Spaß, die etwa fünf Meter tiefe Abbruchkante<br />

am Kampener Strand als Spielfl äche zu<br />

nutzen.<br />

Für ältere Menschen war sie jedoch zu steil,<br />

um an dieser Stelle den Strandspaziergang zu beginnen<br />

oder zu beenden. Viele Besucher wurden<br />

Zeugen unwürdiger Kletterversuche.Es hätte sicherlich<br />

die Situation erleichtert, wäre zumindest<br />

ein Hinweis angebracht worden, dass etwa fünfhundert<br />

Meter weiter bei „La Grande Plage“ ein<br />

Übergang möglich sei.<br />

17


Mehr als Schnecken<br />

<strong>Das</strong> Esse n in guten R e staurants sollte die<br />

präch tigste Hauptsache der Welt sein. Die<br />

Ansprüche auf <strong>Sylt</strong> sind sehr hoch und klassische<br />

Koch methoden sollten zeitgenös sisch so erweitert<br />

werden, dass so wohl altes wie auch neues Publikum<br />

zufrie den ist.<br />

Dieses Rollenmodell zur klassischen und<br />

zeit genössischen Küche fi ndet sich im „Schneckenhaus“,<br />

eine der ersten Adressen in Wester land.<br />

Die Küche wächst mit, unverkrampft, ohne Brüche,<br />

ohne die alten Freunde zurückzu lassen, aber auch<br />

mit dem Reiz des Neuen <strong>für</strong> das junge Publikum.<br />

In dem Film „Brust oder Keule“ aus dem Jahr<br />

1976 spielt der französische Komiker Louis de<br />

Funès einen peniblen Restaurantkritiker. Um einen<br />

hochdekorierten Gastro nomen auf die Pro be<br />

zu stellen, verkleidet sich der Essentes ter als altes<br />

Mütterchen, während sein Mitar beiter im gleichen<br />

Lokal vorgibt, der wahre Kritiker zu sein. Es<br />

kommt wie erwar tet: Der Mitarbeiter wird überschwenglich<br />

gut bedient, das ver meint liche Mütterlein<br />

furchtbar schlecht.<br />

Dem Wirt werden daraufhin sämtli che Auszeichnungen<br />

aberkannt.<br />

Lioba Dangelmaier,<br />

eine gute Gastgeberin<br />

18<br />

Nur ein Film? Keineswegs! Er machte aber<br />

deut lich, dass zu den Gaumenfreuden nicht nur die<br />

Küche gehört, sondern auch der Service. Beide bilden<br />

<strong>für</strong> den anspruchsvollen Gast eine unaufl ösbare<br />

Einheit. Und wer Lioba Dangel maier kennt, der<br />

weiß, dass er im „Schnecken haus“ in der Norderstraße,<br />

das in diesem Jahr sein dreißigjähriges Jubiläum<br />

feiert, neben her vorragender Kochkunst auch<br />

ebenso hervorra genden Service erwarten kann.<br />

Niemand muss sich bei ihr als altes Mütterchen<br />

verkleiden, um die Klasse der Bedienung zu testen.<br />

Täglich verändert sich das spezielle Angebot, das<br />

neben der Speisekarte off eriert wird. <strong>Das</strong> beweist<br />

die besondere kulinarische Frische und Aufmerksamkeit,<br />

die dem Gast geboten wird. Da sind zum<br />

Beispiel die Kleinigkeiten vor weg. Oder die Desserts.<br />

Sie sind die Überra schungen <strong>für</strong> den neugierigen<br />

Gast. Hier er kennt er, dass die Küche einen besonderen<br />

Platz in seinem Her zen bekommen wird.<br />

Und das alles umgibt ein in warmes Licht<br />

gehüll tes gemütliches Interieur. Jetzt versteht man<br />

„Schneckenhaus“. Es ist der Ort, an dem man<br />

sich wie in ein Schneckenhaus in Ruhe zurückziehen<br />

kann. Ein wenig Holly wood lä chelt den<br />

Gast in anheimelnden, lau schigen Ni schen an<br />

und eher französisch wirkt der vorde re Gastraum.<br />

Alle Räume sind abwechslungs reich eingerichtet<br />

und erzählen unbekümmerte Ge schich ten. Dazu<br />

kommt eine Terrasse mit Mar kise und Wärmelampe,<br />

die vor allzu hefti gem Wind geschützt ist.<br />

Gäste können auch ihre Wünsche vorher anmelden.<br />

Die Küche wird sie gekonnt umset zen.<br />

Und zur Biike gibt es im Schneckenhaus das<br />

traditionelle Grünkohlessen. So, wie es sich <strong>für</strong><br />

die gehobene <strong>Sylt</strong>er Gastronomie gehört.<br />

Schneckenhaus<br />

Norderstr. 6, 25980 Westerland<br />

Tel.: 04651 23275<br />

Viel Glögg!<br />

Stockholm in der Winterzeit: Nachts, also etwa<br />

ab 15.30 Uhr, sind alle Fenster hell er leuchtet,<br />

in den meisten steht stadtfl ächen deckend dasselbe<br />

Modell eines rechtwinklig zulaufenden Kerzenständers<br />

aus weißem Holz, das off enbar zur<br />

Grundausstattung der Schweden gehört; in den<br />

Schaufenstern der vornehm mit Kronleuchtern<br />

geschmückten Fußgängerzone sind die Bilder der<br />

Königs familie mit silbernen Kugeln be hängt. <strong>Das</strong><br />

ist ungefähr alles. Stockholm ist kei ne Stadt, die<br />

dem Besucher um den Hals fällt und ihn ermattet<br />

zu Boden reißt; das Ganze voll zieht sich stiller,<br />

stilvoller, ist in seiner Pracht zurückhaltend.<br />

Solange die Sonne scheint beziehungsweise<br />

ir gendwo hinter den Wolken am Himmel steht,<br />

sind die Temperaturen erträglich, kaum ist sie weg,<br />

sticht einen die Kälte wie tausend kleine Nadeln<br />

ins Gesicht. <strong>Das</strong> schönste schwedische Wort in<br />

diesen Tagen ist de shalb „Glögg“. <strong>Das</strong> ist Glühwein,<br />

und den trinkt man hier mit Man deln und<br />

Rosi nen drin. Die Straßen sind voller Menschen<br />

mit roten Nasen. Sie haben es eilig, nach Hause<br />

zu kommen, um unter die Decke zu kriechen. Die<br />

Kälte. Muß man dahin?<br />

Soviel vorweg: Rauschhaftes Handeln ist in<br />

Stockholm auch im Winter möglich. Es g ibt ja<br />

„Glögg „- kein ordinärer Glühwein, wie er hektoliterweise<br />

auf unseren verstopften winterli chen<br />

Märkten ausgeschüttet wird. „Glögg“ ist richtig<br />

heiß und kommt in Tas sen daher. Oben drauf<br />

schwimmen ein paar helle Mandeln, und am Grund<br />

des Täßchens lauern einige Rosinen. Kurz nachdem<br />

die ses Rotwein-Glück mit seinen Aromen<br />

von Zimt und Nelke die Kehle herun tergeronnen


ist, wärmt er bereits die Füße, und ein paar Sekunden<br />

später registriert der Besu cher, was es heißt,<br />

daß Stockholm auf vierzehn Inseln liegt – denn der<br />

Boden fängt leise, ganz lei se an zu schwanken.<br />

Glöggliches Stockholm. Plötzlich geht uns<br />

ein Nordlicht auf, erklärt sich alles wie von selbst:<br />

Als der Amerikaner Chris Van Alls burg vor fast<br />

zwanzig Jahren die Geschichte „Der Polarex preß“<br />

zeichnete, muß er die schwedische Metro pole vor<br />

Augen gehabt haben. Es ist die Ge schichte eines<br />

Jungen, der auf den Weihnachts mann wartet und<br />

statt dessen mitten in der Nacht von einem unglaublichen<br />

Zug abgeholt wird, einer Art Orientexpreß<br />

<strong>für</strong> Kinder, um in die Weih nachtsstadt,<br />

Nähe Nordpol, zu reisen. Wo der Weihnachtsmann<br />

auf seinem Rentier schlitten die Menge<br />

grüßt und zu seiner Weltrei se aufbricht.<br />

All dies hat irgendwie mit „Glögg“ zu tun, mit<br />

Smålandsglögg, einem Glühwein, dem Preiselbeeren,<br />

Äpfel, Nelken, Zimt und Koriander eine<br />

besonders angenehme und würzige Note verleihen.<br />

Man genießt ihn wie die Schweden dampfend<br />

heiß, dann hat die Kälte keine Chance.<br />

Diese schwedische Winterspezialität gibt es<br />

auf <strong>Sylt</strong>. Bei Sandra Bracht und Stefan Sacher, der<br />

nicht zufällig als „Musher“ an Hundeschlittenrennen<br />

teilnahm. Sie bieten im „<strong>Sylt</strong>er Fäss chen“,<br />

in dem Geschäft, in dem der Kunde seine Spirituosen<br />

selbst portionieren kann, den Glühwein zur<br />

Verkostung an.<br />

Dazu gibt es als besondere Note „Whis key-<br />

Glögg“. Ein ganz besonderer Fruchtwein „aus<br />

dem Land der Elche und Self-made-Möbel“. Ein<br />

guter Schuss edlen Scotch macht diesen Glühwein<br />

zu einem besonderen Winterereignis.<br />

Stefan Sacher im Training mit seinen Hunden<br />

Und zur Biike, dem nordfriesischen „Nationalfeiertag“<br />

gibt es einen „Biike-Likör“ aus typi schen<br />

Wintergewürzen. Kein „Aufgesetzter“, sondern<br />

als Maserat zu einem edlen Getränk geformt.<br />

<strong>Sylt</strong>er Fässchen<br />

Andreas Dierks Str. 12-14<br />

25980 Westerland<br />

Tel.: 04651 957 57 66<br />

sylter-faesschen@arcor.de<br />

(leicht zu f nden am Hintereingang zum „Luzifer“)<br />

Richtiges richtig machen<br />

„Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden.“<br />

<strong>Das</strong> „Alte Zollhaus“ in Westerland ist <strong>für</strong><br />

Archi tekten und Städteplaner vermutlich<br />

ein Traum. <strong>Das</strong> Restaurant befi ndet sich in einem<br />

der alten Häuser aus rotbraunen Zie geln, die<br />

noch immer einen Eindruck von der Geschichte<br />

dieses Teils von <strong>Sylt</strong> vermit teln. Man hat die Räume<br />

sensibel umge stal tet und schaff t mit dem Mix<br />

aus klassischer Lager- und Büro architektur, dem<br />

<strong>für</strong> alte Ge wer beräume typisch en Kap pen gewölbe,<br />

den alten Säu len und einem modernen De sign<br />

eine unnachahmliche Stim mung. <strong>Das</strong>s hier auch<br />

noch eine modernisierte nord deut sche Küche<br />

angebo ten wird, macht das „Alte Zollhaus“ zu<br />

einer der inter es santes ten Adressen auf der Insel.<br />

Die Karte liest sich dann auch recht span nend,<br />

vor allem wegen schöner Begriff e wie „Gallo way<br />

Rind“ oder „Salzwie sen“. Auch die Vor spei se mit<br />

„Zweierlei vom Gelb fl os senthun fi sch“ oder „Tartar<br />

asiatisch, halb gebraten mit Sesam ummantelt“<br />

lässt auf horchen.<br />

Galloways auf Salzwiesen, das ist etwas Besonderes.<br />

Zum einen gilt das Fleisch der „Robust-Rinder“<br />

zu Recht als „Gesund heits fl eisch“, zum anderen<br />

geben ihm die Salzwiesen eine besonders zarte,<br />

saftige und würzige Note. Die Galloways sind die<br />

einzige Rinderrasse, die im Norden Europas ganzjährig<br />

im Freien gehalten<br />

werden kann. Sie sind<br />

in der Lage, sogar bei<br />

„Grenzer tragsböden“ in<br />

Landschafts schutz- und<br />

Na turschutzgebieten aus<br />

karger Futtergrundla ge<br />

eine exzellente Fleischqualität<br />

zu bilden. Wieviel<br />

besser ist das Fleisch<br />

also auf den Salzwiesen.<br />

<strong>Das</strong> „Galloway“ ist die<br />

<strong>Sylt</strong>er Antwort auf das<br />

„Kobe-Rind“.<br />

Aber auch der Hirschrücken ist ein Gericht,<br />

dass den guten Ruf des Restaurants mitbe gründet<br />

hat. Kein Wunder also, dass das „Alte Zollhaus“<br />

bereits seit sieben Jahren seine Gäste in besonderem<br />

Maße verwöhnt. Sieben Jahre sind bei<br />

der Fülle an hervorragenden Ga stronomen auf<br />

<strong>Sylt</strong> nicht leicht zu schaff en. Eben nur, wenn die<br />

Gäste erkennen, dass hier ein Koch mit viel Phantasie<br />

und einem guten Gefühl <strong>für</strong> Zusammenhänge<br />

arbeitet.<br />

Zum Abschluss gibt es nicht nur Espresso,<br />

sondern Rosmarin-Honig Parfait mit einer Mandelschnitte<br />

und einer Amaretto-Espu ma-Can neloni.<br />

Aber nicht verwirren lassen: Diese Canne loni<br />

sind aus Schokolade, die mit Espuma, einer sehr<br />

leichten Sahne gefüllt werden.<br />

<strong>Das</strong> „Alte Zollhaus“ ist etwa hundert Meter<br />

von der Friedrichstraße entfernt in der „Boysenstraße<br />

und ist umgeben von Bauten aus historischer<br />

Zeit. Der kurze Weg lohnt sich.<br />

Altes Zollhaus<br />

Boysenstraße 18<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />

Tel.: 04651 449 443<br />

www.altes-zollhaus-sylt.de<br />

19


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86,6 Kilogramm Brot hat jeder Deutsche durchschnittlich<br />

im Laufe des vergangenen Jahres verzehrt<br />

– auf der Welt unübertroff en. Womög lich<br />

haben die Deutschen einfach nur Nachhol bedarf,<br />

denn als die germanischen Vandalen vor rund<br />

1500 Jahren in Rom einfi elen, ernährten sie sich<br />

noch hauptsächlich von Grütze, wäh rend ihnen<br />

die Römer mit ihren großen profes sionellen Bäckereien<br />

unzählige „Brotjahre“ vor aus waren. In<br />

Babylon gab es sogar schon um 4000 vor Christus<br />

einfache Öfen. Laut ägypti scher Sage schuf der<br />

Gott Osiris die Landwirt schaft, und seine Frau<br />

Isis machte Brot aus Gerste und Weizen. Die<br />

20<br />

In der Hitze der Nacht<br />

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<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />

Griechen übernahmen das Brotbacken von den<br />

Ägyptern und verfei nerten die Technik noch weiter.<br />

So waren denn auch die ersten professionellen<br />

Bäcker in Rom griechische Sklaven, am Ende des<br />

Römischen Reiches genoß der Beruf sogar Beamtenstatus,<br />

weil der Versorgung der Bevölkerung<br />

mit Brot eine so große Bedeutung beigemessen<br />

wurde. Mit den Grütze essenden „Barbaren“<br />

setzte je doch in Europa eine Rückentwicklung in<br />

Land wirtschaft und Lebensmittelerzeugung ein,<br />

das Wissen um Getreideanbau, Mahlen und Backen<br />

überlebte zunächst in großen Klöstern.<br />

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125 Jahre<br />

Heute ist Deutschland die führende „Brotmacht“.<br />

Bis zu 2500 Sorten Brot gibt es in<br />

Deutschland, so viele wie nirgendwo sonst auf der<br />

Welt. Meist stammt die Ware aus Fabriken, und<br />

viele Bäcker, die noch einen Ofen haben, nutzen<br />

ihn lediglich da<strong>für</strong>, Halbfertiges aufzubacken. Wer<br />

überhaupt noch den Teig selbst ansetzt, greift oft<br />

zur fertigen Backmischung, nur ganz selten wird<br />

alles selbst gerührt, geknetet und geformt. <strong>Das</strong><br />

Ergebnis: Zwar gibt es noch immer ein riesiges<br />

Angebot an Krusten-, Schinken-, Wald-, Bauern-,<br />

Hof-, Kasten-, Roggen-, Weizen-, Dinkel-,<br />

Hafer-, Kürbis kern- und Omega-3-Broten, aber<br />

schmeck en tun viele nur nach Pappe.<br />

Ganz anders in der Bäckerei „Abeling“ in<br />

Westerland. Wer mit dem Inhaber Klaus Funke<br />

spricht, dem wird schnell klar, dass er das tut,<br />

wovon er spricht, und das mit Überzeugung.<br />

Zunächst besorgt er sich den Roggen in Braderup<br />

auf <strong>Sylt</strong>. Hier gibt es zwar keine Salzwiesen,<br />

da<strong>für</strong> liegt Braderup zu hoch, aber die salzhaltige<br />

Luft bleibt nicht ohne Wirkung auf das hier reifende<br />

Getreide.<br />

Den Roggen mahlt die „Bäckerei Abeling“<br />

selbst zu Mehl. Er hat einen besonderen Ausmahlungsgrad<br />

und wird in seiner Konsistenz kräftiger<br />

und im Geschmack herzhafter. Dann wird<br />

der Sauerteig angesetzt, ohne Gewürze und ohne<br />

Hefe. Nur Mehl und Wasser wird verbunden, die<br />

Hefebakterien kommen aus der Luft.<br />

Woran liegt nun aber das Besondere an die-<br />

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ser Technik? Gutes Brot braucht Zeit. Während<br />

be i den Backfertigmischungen die Teiggährung<br />

in zwei bis drei Stunden erledigt ist, braucht die<br />

Knetzeit der Masse bei „Bäckerei Abeling“ eine<br />

Stunde, 48 Stunden benötigt anschließend die<br />

„Teig führung“, gleichzusetzen mit der Gärzeit,<br />

der fertige Sauerteig wird im Anschluss daran<br />

dreieinhalb Stunden geformt und gelangt dann<br />

erst in den Ofen.<br />

<strong>Das</strong> berühmte Mühlenbrot von „Abeling“<br />

wird mit doppelter Kruste „gegerstet“, die Knetmasse<br />

wird zu Brot geformt, mit <strong>Sylt</strong>er Roggenschlemme<br />

abgestrichen, getrocknet und über offenem<br />

Feuer abgefl ämmt. Erst dann kommt es<br />

in den Ofen. <strong>Das</strong> Müh len brot hat dadurch eine<br />

doppelte Kruste und wird so zum typischen <strong>Sylt</strong>er<br />

Mühlenbrot aus Roggen.<br />

Es hat einen einzigartigen Geschmack und<br />

ist überproportional reif an Ballaststoff en. Es hat<br />

einen wesentlich höheren Frische grad als die fabrikfertigen<br />

Brote. Letztere sind schon nach ein<br />

bis zwei Tagen trocken und beginnen kurz darauf<br />

zu schimmeln. Brot vom Bäcker mit handwerklichem<br />

Kön nen ist bei entsprechender Lagerung<br />

auch nach fünf Tagen noch frisch und bekömmlich.<br />

Und schmeckt immer noch.<br />

Eine weitere Spezialität der „Bäckerei Abeling“<br />

ist das „Algenbrot“. Die Algen werden heute<br />

<strong>für</strong> viele Zwecke verwendet und ihre Bedeutung<br />

nimmt ständig zu. Da<strong>für</strong> ist in List im „Alfred<br />

Wegener Institut“ eine eige ne Forschungsabteilung<br />

eingerichtet. Algen besitzen einen sehr hohen<br />

Anteil an Mineralstoff en und Spurenelemen<br />

ten. Ein hoher Anteil an Kohlenhydraten,<br />

ungesättigt en Fettsäuren oder Beta-Carotine sind<br />

Argu mente <strong>für</strong> die Verwendung weiterer Algensorten<br />

als Nahrungsmittel.<br />

<strong>Das</strong> Algenbrot basiert ebenfall auf <strong>Sylt</strong>er<br />

Roggenmehl, ist angereichert mit Dinkel aus<br />

Schleswig-Holstein und erhält durch die Algen<br />

einen Jodanteil, der vor allem Schilddrüsen krankheiten<br />

vereitelt.<br />

Die Alge wird vor der Verarbeitung gekocht,<br />

damit der anorganische Anteil entfernt wird. Dann<br />

wird sie in einen hauseigenen Sud eingelegt und<br />

kommt nach angemessener Zeit zusammen mit<br />

Buttermilch in den nach 48 Stunden vorbereiteten<br />

Teig.<br />

<strong>Das</strong> Algenbrot wurde „Abeling“ patentiert.<br />

Wem das noch nicht genügt, der hat bei Abeling<br />

die Wahl. Sechs verschiedene Sauerteigführungen<br />

sind in der Bäckerei in der ständigen Produktion.<br />

So gibt es auch ein Roggenbrot aus dem<br />

Holzofen mit dem Namen „Strandfeuer“: mit Pepperoni<br />

und Schafskäse.<br />

Aus dieser Darstellung wird sicherlich deutlich,<br />

dass es erhebliche qualitative Unterschiede beim<br />

Brotbacken gibt.<br />

Bäckerei Abeling<br />

Maybachstraße 15<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />

Tel.: 04651 22 542<br />

Galerie<br />

Etwas Glück<br />

und viel Spannung<br />

<strong>Das</strong> älteste erhaltene Kartenspiel stammt aus<br />

Stuttgart („Stuttgarter Spiel“), zählt 52 Blatt<br />

und wurde in den Jahren von 1427 bis 1431 hergestellt.<br />

Daß es erhalten blieb, ist den damaligen Spielern<br />

zu verdanken, die sorgsam mit den Karten umgingen.<br />

Es waren Edelleute, die sich damit am Hofe<br />

die Zeit vertrieben. <strong>Das</strong> gemeine Volk hat die Spielkarten<br />

der frühen Jahre weni ger pfl eglich behandelt.<br />

Sie wurden gemischt und immer wieder in die Hand<br />

genom men, bis sie „abgebraucht“ waren. Für die<br />

Auf be wahrung in Klöstern, in deren Biblio the ken<br />

bedeutende literarische Zeugnisse, Doku men te und<br />

Hand schriften des Mittelalters der Nachwelt erhalten<br />

blieben, waren die zum Teil künst le risch gestalteten<br />

Spielkarten nicht fein genug.<br />

Bei dem Kartenspiel handelt es sich um Holzschnitt-Spielkarten<br />

mit den „deutschen Farben“ Eichel,<br />

Blatt, Herz und Schelle. Daß die Herstel ler<br />

damals nicht einfallslos waren, zeigt das um 1450<br />

entstandene „Am braser Hofämterspiel“, das älteste<br />

vom Holz stock gedruckte Spiel, das noch erhalten<br />

ist. Seine vier Farbsymbole sind die Wappen des<br />

Römischen Reiches, Böh mens, Ungarns und Frankreichs.<br />

Auf den Bildern sind zu sehen: Närrin, Narr,<br />

Töp ferin, Bote, Schnei der, Kämmerer, Mar schall,<br />

Hofmeis ter, Kö nigin und König.<br />

<strong>Das</strong> Spiel heißt heute nicht mehr „Hofämterspiel“<br />

und die Karten sehen anders aus, haben aber<br />

von ihrer Faszination nichts ein gebüßt. Und noch<br />

etwas Bedeutendes ist anders: Wäh rend vor fünfhundertfünfzig<br />

Jahren die Spiel sucht die Menschen<br />

weitgehend ergriff en hatte, dient heutzutage das<br />

Spiel bei nahezu hundert Prozent der Beteiligten zur<br />

reinen Freude.<br />

So ist es auch interessant, auf die Angebote der<br />

Spielbank in Westerland zu achten. Während traditionell<br />

Mittwochs die Damen in besonde rem Maße<br />

die Aufmerksamkeit genießen und außerdem an diesem<br />

Abend Poker-Anfängertur niere unter dem Namen<br />

„Rookies“ angeboten werden, gibt es am Donnerstag<br />

das „Boss-Tur nier“ mit dem Zusatz „Best<br />

of <strong>Sylt</strong>-Satellite“. Bei diesem Turnier wird auf den<br />

„Jack-Pot“ ange spart, der am Ende des Jahres ausgespielt<br />

wird.<br />

Jeden Freitag dagegen wird Poker in Form eines<br />

„Bounty-Turniers“ ausgetragen. Bei diesem Spiel<br />

nach den Regeln von „Texas Hold´em“ wird „mauern“<br />

nicht honoriert. Nur wer einen Mitspieler „rauskickt“<br />

bekommt eine Beloh nung.<br />

Die Spielbank in <strong>Sylt</strong> behauptet sich gegen den<br />

negativen Trend im Bundesgebiet, der durch die Internetspiele<br />

ausgelöst wurde. Die Besucher zahlen haben<br />

in den vergangenen Jahren zuge nommen, was auf<br />

eine hohe Akzeptanz vor al lem bei den Feriengästen<br />

schließen lässt. <strong>Das</strong> geschaff ene Ambiente kommt<br />

an, was Gäste immer wieder bestätigen. Es wäre daher<br />

der Sache nicht dienlich, wenn die Spielbank aus<br />

dem Rathaus in Westerland ausziehen und in Zukunft<br />

ihre Abgaben in Höhe von etwa 260.0000 € in<br />

Wenningstedt oder List abführen müsste.<br />

1/3 Casino<br />

21


Auf Grenzen kann man gerne verzichten –<br />

und doch sind sie als Orte von Reibung und<br />

Kon fl ik ten, aber natürlich auch der Begeg nung<br />

durch aus spannend. <strong>Das</strong> ist auch von Tirol nach<br />

22<br />

Aktuelles<br />

Die Schanze ist zum Radeln da<br />

Süd tirol so und weiter in die Schweiz. Unübersehbar<br />

und klotzig sind die Bun ker an lagen am<br />

Reschenpass, doch es gibt Grenzen, die man nur<br />

hören kann. Der Postbus fährt durchs Müstair<br />

Tal, und plötz lich sprechen die Menschen<br />

ihren rätoroma nischen Dialekt,<br />

binnen einer Minute hat man eine<br />

fremde Welt betreten. Grenzen zu<br />

über schrei ten ist immer ein Abenteuer.<br />

<strong>Das</strong> mögen Schmugglerpfade<br />

durch atemberau bende Fels schluch ten<br />

sein oder aber die Spuren der „Wildwechsel“,<br />

auf denen seit Urzeiten jedes<br />

Jahr Schafe über den schnee bedeckten<br />

Alpen haupt kamm getrieben wer den.<br />

Auch „Ötzi“ war ein Grenzfall. Der<br />

38 Jahre alte Kilian Schreiber, Leiter<br />

der Bergführer stelle Vent legt Schritt<br />

<strong>für</strong> Schritt eine Auf stiegs spur in die<br />

unberührte Schneefl äche. Er kennt die<br />

Berge hier wie kaum ein ande rer. Allein<br />

187mal war er auf der Wild spitze,<br />

50mal auf der Weißkugel. Die Fi nailspitze<br />

und der Saykogel werden mächtiger,<br />

dazwischen das Hauslabjoch.<br />

Linkes Bein vor, rechter Stock, rechtes<br />

Bein, linker Stock. Der Rhythmus<br />

muß stimmen. Drei Stunden später ist<br />

das Joch erreicht.<br />

Auf der anderen Seite zeigt hundert Meter<br />

unterhalb eine Steinpyramide die Fundstelle des<br />

Ötzi an. Nicht ganz genau dort, wo der Ötzi am<br />

Tisenjoch gefunden wurde. Egal: Denn nur dort,<br />

wo das Denkmal steht, kann man es auch vom italienischen<br />

Schnalstal aus sehen. „L’uomo del Similaun“<br />

ist darauf zu lesen. Auch hier wurde gemogelt.<br />

Vielleicht hatte der Ötzi bei seinem Tod


am Niederjochferner den Similaun und dessen<br />

Gletscherfl anke im Blick. Auf der Karte sind es<br />

immerhin vier Zentimeter, die Fundort und Namensgeber<br />

trennen. Zu Fuß dauert es gut drei<br />

Stunden bis zum Gipfel des Similaun.<br />

Am 19. September 1991 wurde der Tote im<br />

Eis gefunden. Hart an der Grenze von Italien und<br />

Österreich, nicht weit entfernt von Nauders in Tirol.<br />

Weshalb zunächst die Retter aus Öster reich<br />

ausrückten. In den Unterlagen der itali enischen<br />

Carabinieri fand sich kein vermißter Bergsteiger.<br />

Wie auch? Immerhin lag er rund 5300 Jahre da<br />

oben. Als bekannt wurde, wie wertvoll der Tote ist,<br />

wurden die Italiener hell hörig. Die Grenze wurde<br />

genau vermessen. Und siehe da: Keine hundert<br />

Meter machten aus dem vermeintlichen Österreicher<br />

Ötzi einen Italiener. Deshalb liegt er jetzt in<br />

einem Glas sarkophag in Bozen und muß sich jedes<br />

Jahr von einer Viertelmillion Besucher bestaunen<br />

lassen.<br />

Den Weg hinauf zu seinem Fundort fi nden<br />

aber nur wenige. Mythen ranken sich um die 16<br />

Kilo gramm schwere Mumie. Einen Fluch soll es<br />

geben, der alle in den Tod reißt, die mit ihm in<br />

Berührung kamen. Ein Medienhype. Wenn am<br />

Fluch etwas dran wäre, dann dürfte er keine Skitouren<br />

mehr machen, sagt Markus Pirpamer. Der<br />

Wirt der Similaun-Hütte war einer der ersten, der<br />

den Ötzi gesehen hat. Er hat ihn aus seinem Eiskorsett<br />

befreit.<br />

Fluch hin, Fluch her, im Moment bewegt<br />

Mar kus Pirpamer die Leis tungsfähigkeit des Ötzi<br />

mehr. „Habt ihr’s schon gehört? Der Ötzi soll im-<br />

po tent gewesen sein“, sagt er und macht eine Miene,<br />

wie wenn seine ei ge ne Manneskraft auf dem<br />

Spiel ste hen würde. Impotenz passt nicht in die<br />

rauhe Bergwelt, die Mut, Kraft und Ausdau er verlangt:<br />

steile Felskämme, Schnee und ewi ges Eis, so<br />

weit das Auge reicht. Minus 19 Grad waren es, als<br />

Kilian und Florian zur Schö ne-Aussicht-Hütte<br />

aufstiegen.<br />

Ein eisiger Wind pfi ff über den Gletscher und<br />

trieb wenige Zenti meter über dem Boden den<br />

Schnee vor sich her. Die Finger wurden kalt. Die<br />

Folge: höllische Schmerzen, als sie in der Hütte<br />

langsam wieder mit genügend Blut versorgt wurden.<br />

Gefühlte minus sechzig Grad sollen es tagsüber<br />

gewesen sein. <strong>Das</strong> erzählen sich die Gäste<br />

am Abend in der Sauna des Hotels „Berghof“ in<br />

Nauders.<br />

Am nächsten Tag ist eine Radtour geplant.<br />

Daß <strong>für</strong> einen Urlaub in Österreich englische<br />

Sprach kenntnisse nützlich sein könnten, scheint<br />

ein ab wegiger Gedanke zu sein. Doch die linguis<br />

tische Globalisierung im Tourismus macht auch<br />

vor den Alpen nicht halt. Der zeitgemäße Freizeit<br />

radler strampelt nicht mehr nur durch Fichten-<br />

oder Buchenwälder. Er hält sich lieber an<br />

Wall Ride, Carve Wall Ride, Tower, Fun Box oder<br />

an die Suspension Bridge. Solche Kon struk tionen,<br />

die aus Radwegen akrobatische Par cours werden<br />

lassen, sind nur einige der Höhepunkte im Bikepark<br />

Nauders am Reschen pass.<br />

Dort gibt es auch Abfahrtsstre cken, sprich<br />

Trails, mit stattlichen Längen, das Evil Eye mit<br />

waghalsigen Hinder nissen, Wip pen, Schanzen,<br />

Steilkurven und einen Six Cross, also eine rasante<br />

Rennstrecke.<br />

Drei Länder mit einem Rad lassen sich in der<br />

Rad & Bike Arena am Reschenpaß erkunden.<br />

Radstrecken fi ndet man dort im Grenzgebiet von<br />

Südtirol, der Schweiz und Österreich mehr als genug.<br />

750 Kilometer ist das Wegenetz groß, das von<br />

Nauders und Pfunds in Tirol über den Reschenpaß<br />

und einen Teil des Vintschgaus in Südtirol bis<br />

zum Engadin reicht. Um den mobi len Urlaubsgast<br />

werben mehrere radfreundliche Hotels. Wer<br />

dann entsprechend fest im Sattel sitzt, kann ja darüber<br />

nachdenken, ob er sich zu einem der zahlreichen<br />

Wettbewerbe anmelden will.<br />

Beim „Dreiländer Radgiro” im Juli zum Beispiel<br />

müssen die erwarteten dreitausend Teilnehmer<br />

vier Pässe und 3300 Höhenmeter bewältigen.<br />

Beim „Nationalpark Bikemarathon“ in<br />

Scuol im August sind es auf verschiedenen Strecken<br />

bis zu 3790 Höhenmeter. Nur <strong>für</strong> Profi s und<br />

solche, die es werden wollen, ist das „Race across<br />

the alps“ im Juli ratsam. 525 Kilometer und 13650<br />

Höhenmeter werden bei diesem Stra ßenre nnen<br />

nicht in einer Woche, sondern am Stück gefahren.<br />

Eine kleine Entscheidungshilfe: Die Siegerzeit im<br />

Vorjahr lag bei einundzwanzig Stunden.<br />

Informationen u nter:<br />

www.berghof-nauders.com oder im<br />

Café – Restaurant Meerblick<br />

Strandstr. 26, Wenningstedt/<strong>Sylt</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Sylt</strong>er Kliff Verlag<br />

Anzeigenleitung und Redaktion:<br />

Zwischen den Hedigen 4a,<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />

Tel.: 0 46 51 - 44 99 952<br />

Mobil: 0 152 04 64 34 94<br />

Fax: 0 32 223 728 654<br />

email: sylt-impuls@t-online.de<br />

ViSdP: Rolf-Rüdiger Mörsch<br />

Design & Layout: Hubertus Wittmers<br />

Medicom Marketing GmbH<br />

Druck: Bitter & Loose, Greven<br />

Fotos: <strong>Sylt</strong> Impuls, Georg Supanz,<br />

Magnus Manske<br />

www.<strong>syltimpuls</strong>.de<br />

23


Fliesen-, Marmor- und<br />

Kunststeinarbeiten<br />

Moderne<br />

Fußbodengestaltung<br />

Kaminbau<br />

Fliesen-,Platten-, Mosaiklegermeister<br />

Zum Gleis 4 • 25980 <strong>Sylt</strong> OT Tinnum<br />

Telefon (0 46 51) 3 55 21 • Telefax (0 46 51) 3 52 36<br />

24 e-mail: bonnichsen@t-online.de<br />

Nicht nur einfach f iesen<br />

Die eigene Wohnung ist das größte Wohlfühlere ignis<br />

im Leben des Menschen. Da her kann man<br />

in der Regel davon ausgehen, dass vom Bewoh ner eine<br />

besondere Aufmerksamkeit seinem un mit telbaren Umfeld<br />

gegenüber aufgebracht wird.<br />

Wer will schon in einem lieblos gestalteten Rahmen<br />

sein Leben fristen? Wer will schon, dass seine Nachfahren<br />

in einer unattraktiven, steri len oder reizlosen Umgebung<br />

aufwachsen? Die eigene Wohnung ist der ursprünglichste<br />

Kontakt zur Kultur.<br />

Daher ist es von größter Wichtigkeit, wem man die<br />

Einrichtung seiner Wohnung oder seines Hauses anvertraut.<br />

Am besten vertraut man je mandem, von dem<br />

man sehr schnell überzeugt ist, dass er nicht nur sein<br />

Handwerk versteht, sondern zudem den nötigen Ergeiz<br />

hat, immer in Kohärenz mit modernen technischen<br />

und gestalterischen Möglichkeiten und Angeboten<br />

zu leben.<br />

So ist die Firma „Peter Bonnichsen“ immer auf der<br />

Suche nach den neuesten Innovationen im Bereich von<br />

Fliesen-, Marmor- und Kunststein arbeiten. Dazu gehören<br />

Fußbodengestaltung und Kaminbau. Schon die<br />

Ausstellungsräume „Zum Gleis 4“ im Gewerbegebiet<br />

Tinnum zeugen vom Willen der Inhaber, nicht nur<br />

ausgetretene Pfade zu beschreiten, sondern die Zukunft<br />

mitzuge stalten.<br />

So hat die Firma „Bonnichsen“ als neueste kre ative<br />

Entwicklung „Natursteine“ im Sor timent, Natursteine,<br />

die durch Bearbeitung und Gestal tung ihren ursprünglichen<br />

Charakter wahren. Diese Steine wirken aus der<br />

Überzeugung heraus, dass die Natur letzlich doch der<br />

größte Künstler ist.<br />

Unter dem Begriff „Countrystyle“ wird diese modernste<br />

Form der Wandverkleidung angebo ten. Countrystyle<br />

ist zwar keine offi zielle Be zeichnung <strong>für</strong> eine<br />

Kunst- oder Architekturricht ung, das gleiche Schicksal<br />

hat der Begriff „Bäd erarchitektur“, aber man kann sich<br />

sehr einfach etwas darunter vorstellen.<br />

Die Steine haben dezente Naturtöne und Töne<br />

in Sandfarben. Durch verschiedene Oberfl ächenstrukturen<br />

zerlegen sie das Sonnenlicht in phantasievolle<br />

Schatten. Und vor allem ist der Kunde nicht<br />

mehr auf Standardmaße verpfl ichtet, son dern spezielle<br />

Maße sind angesagt. Normale Maße lauten 30x30<br />

oder 60x60, spezielle Maße können lauten auf 36x36<br />

oder 42x42 (Hanseatisches Maß). Die Platten können<br />

so ausgewählt werden, dass keine Schnittreste entstehen.<br />

Der Fugenanteil wird geringer, da Fugen schlechter<br />

zu säubern sind. Dazu gibt es Fugenmaterial, das<br />

schmutzresistenter ist.<br />

Duschplatten aus Naturstein mit eingefrästem Gefälle<br />

sorgen <strong>für</strong> eine Linienentwässerung mit Natursteinabdeckung,<br />

sodass der Ablauf des Wassers durch<br />

einen schmalen Schlitz fast unsichtbar erfolgt. <strong>Das</strong> Gespräch<br />

mit „Achim Bonnichsen“ lohnt sich<br />

Peter Bonnichsen GmbH & Co. KG<br />

Fliesenlegermeister |<br />

Fliesen- und Baugeschäft<br />

Zum Gleis 4 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />

Tel.: 04651 35521<br />

www.bonnichsen-sylt.de


Die Farbe der Insel<br />

Smiley kommt von „to smile“: lächeln. Ein<br />

„Smiley“ drückt in der Regel etwas Positives<br />

und Lebensbejahendes aus. Auch sie können Ihre<br />

Gefühlswelt der Umwelt deutlich machen: Smileys<br />

bei „<strong>Sylt</strong> Brand“.<br />

Auch wenn auf <strong>Sylt</strong> wenig Gäste dem stürmischen<br />

Wetter trotzten, die beiden Geschäfte von<br />

„SYLT BRANDS“ erfreuten sich eines ständigen<br />

Zulaufs. <strong>Das</strong> zeigt, dass in diesem Fall wieder einmal<br />

ein Unternehmer eine rich tige Idee hatte.<br />

„SYLT BRANDS“ bietet Mützen, solche mit<br />

und ohne Schirm, mit Bommel und ohne und<br />

Skimützen <strong>für</strong> den winterlichen Strand mit Vlies.<br />

Und das auff allendste an diesen Kopf bedeckungen<br />

sind die Farben. Schon von Wei tem leuchten sie<br />

einem entgegen. Der Blick wird magisch angezogen.<br />

Die Farben wirken nicht gedeckt, wie man<br />

den Menschen im Norden häufi g nachsagt, sie<br />

sind frisch, rein und strahlend.<br />

Peter Dyna jächelt, wie eben ein Mensch lächelt,<br />

der es verstanden hat, die Wünsche der Kunden<br />

zu erkennen und ihren Bedarf zu stillen. Es<br />

ist der Wunsch nach Wärme in stür mischen Zeiten<br />

unter gleichzeitiger Stillung des Wunschs nach<br />

Licht und Helligkeit. Und diesen Wunsch erfüllt<br />

er mit seinen Farben. Im wahrsten Sinne mit „seinen“<br />

Farben, denn er ist nicht nur Händler, sondern<br />

Designer und Hersteller. Er ist besonders stolz darauf,<br />

dass er ständig die Farben wech selt und keine<br />

Mütze in größerer Aufl age im Geschäft erscheint<br />

als mit dreißig Stück. Der Mensch will Abwechslung<br />

und sein Auge sich ständig neu erfreuen.<br />

Besonders betont er, dass er seine Erzeugnisse<br />

nicht aus Fernost importiert, sondern sie in der Europäischen<br />

Union herstellen lässt. Die Farben verlaufen<br />

nicht oder färben ab. Quali tät ist ihm auch<br />

bei einem eigentlich beschei denen Modeassessoire<br />

sehr wichtig. <strong>Das</strong> ist der Stoff , aus dem gute und<br />

erfolgreiche Un ternehmer geschnitzt sind.<br />

„Brand“ heißt Marke, aber auch Fackel. Eine<br />

modische Fackel sollen die Mützen von Peter<br />

Dyna auch sein. Für Teenager oder Senioren, jeder<br />

fi ndet das <strong>für</strong> ihn passende. Und alle Formen<br />

und Qualitäten wärmen, denn die Körperwärme<br />

entweicht hauptsächlich über den Kopf. Da mit<br />

sind Kopfbedeckungen, ob Schafswolle, Baumwolle<br />

oder Kaschmir die besten Verhü ter von Erkältungskrankheiten.<br />

<strong>Sylt</strong> Brands/S-Brands<br />

Strandstr. 33, 25980 <strong>Sylt</strong> Westerland<br />

(Höhe <strong>Sylt</strong>er Welle) Tel.: 04651 9367819<br />

www.s-brands.de<br />

Galerie<br />

Als Führungskraft<br />

im Immobiliengeschäft<br />

Unter den Anforderungen von nationalen Immobilienunternehmen<br />

an ihre Führungskräfte<br />

steht die Lernbereit schaft neben Durchhaltevermögen,<br />

Entscheidungsstär ke, Flexibilität<br />

und Motivati onsfähigkeit im Vorder grund. Die<br />

Vorstellungen von der per fekten Füh rungskraft in<br />

einer nicht gerade positiv bewerteten Bran che gehen<br />

sogar noch weiter. So ist heute etwa über die<br />

lokalen Marktkennt nisse hinaus die Beobachtung<br />

der Kapitalmärk te unentbehrlich. Die Führungskräfte<br />

kommen nicht umhin, das eigene Unternehmen<br />

im brei teren Kontext zu sehen. Da<strong>für</strong><br />

müssen sie sehr gut ver netzt sein und sich so Zugang<br />

zu Märk ten ver schaff en, die auch außerhalb<br />

ihrer regio nalen Kernkompetenz liegen.<br />

Kapitalbeschaff ung bedeutet nicht mehr nur<br />

Kreditbeschaff ung. Unternehmerische Kräf te<br />

müssen alternative Finanzierungsmöglichkeiten<br />

prüfen und kritisch bewerten können. Dazu müssen<br />

sie in EDV-basierte Reportingsyste me eingebunden<br />

sein oder müssen diese aufbauen. Nur so<br />

sind sie selbst informiert und können auf Krisensi<br />

tuationen reagieren. Auch in der Immobili enbewertung<br />

ist fl e xibles Denken ge fordert.<br />

<strong>Das</strong> betriff t nicht nur Immobilienkaufl eute<br />

im Bundesgebiet generell, sondern im be sonderen<br />

auch die Makler auf <strong>Sylt</strong>. Der Ver kauf der Immobilien<br />

auf der Insel erscheint sehr leicht und<br />

häufi g hat der Käufer Ver trauen zu Verkäufern,<br />

die glauben, man könne mal eben auf die Schnelle<br />

leichtes Geld verdienen. <strong>Das</strong> ist aber nicht so. Wer<br />

glaubt, ein Objekt auf <strong>Sylt</strong> lasse sich leicht mit<br />

Vermietung fi nanzieren, sollte sich bes ser mit einem<br />

seriösen Makler in Ver bindung setzen, der<br />

ihn über die wahren Hin tergründe einer Immobilie<br />

auf der Insel aufklärt.<br />

Bemerkenswert sind die Umbrüche, die der<br />

Berufsstand der Immobilienmakler in den letz ten<br />

Jahren erlebt hat. Wer der Vergan genheit nachspürt,<br />

erhält zwangsläufi g Ein sicht in langfristige<br />

Entwicklungen und Tendenzen, die in die<br />

Zukunft hineinwir ken. Der Makler von damals<br />

legte dort in der Handelskammer seine tägliche<br />

Post ab. Er traf sich mit Kollegen, um Geschäfte<br />

zu besprechen, Kaufgesuche auszut auschen und<br />

Hy potheken zu versteigern und Hypo thekengelder<br />

anzulegen. Die hanseati schen Hausmakler<br />

waren in dieser Hinsicht zu gleich Bankiers,<br />

und zwar bis in die fünfzi ger Jahre hinein. Dann<br />

ist dieses Geschäft den Banken zugefall en. Der<br />

Makler wird künftig wieder mehr in die alte Rolle<br />

hineinschlüpfen und sehr viel stärker als heute der<br />

Berater seiner Kunden sein und wird ihnen helfen,<br />

die bes te Hypothek auszusuchen. Dazu dient<br />

eine fundierte Ausbildung, so wie im Falle von<br />

Ole König, Mitinhaber des Hau ses König Immobilien,<br />

der seine Aus bildung zum Immobilienwirt<br />

abgelegt hat und darüber hinaus vor Kurzem noch<br />

die Prüfung zum Immobilienmakler vor der IHK.<br />

„König Immobilien“, Wilhelmstr. 7, <strong>Sylt</strong><br />

<strong>Sylt</strong>er Perspektiven<br />

Kampen Dieses Einfamilienhaus entsteht<br />

östlich des Heideweges auf einem großzügigen<br />

Grundstück. Ca. 212 m² Gesamtfläche mit<br />

komfortabler Raumaufteilung verteilen sich<br />

über drei Ebenen. Landhausküche, Sauna und<br />

Kamin krönen die hochwertige Ausstattung.<br />

Fertigstellung erfolgt noch in diesem Jahr.<br />

KP auf Anfrage KA 4039<br />

Wenningstedt Die Wohnung erstreckt<br />

sich über zwei Ebenen und befindet sich in<br />

ruhiger Lage in kürzester Entfernung zum Strand.<br />

Die Gesamtfläche beträgt ca. 66,45 m². Südterrasse,<br />

Pkw-Stellplatz.<br />

KP € 365.000,– WE 5019<br />

Sie möchten verkaufen?<br />

Vertrauen Sie auf unsere Expertise und vereinbaren<br />

Sie ein diskretes und unverbindliches<br />

Gespräch mit uns.<br />

Wilhelmstraße 7 | 25980 <strong>Sylt</strong> / Westerland<br />

T (04651) 99 59 210 | M (0170) 18 73 211<br />

info@koenig-sylt.de<br />

25<br />

www.koenig-sylt.de


Schweres Material <strong>für</strong><br />

leichtes Kochen<br />

sinkender Prei se nun im Haus halt langsam zum<br />

Standard wer den. Klassi ker ist der ovale Bräter,<br />

französisch Cocot te. Die heute produzierte Form<br />

ist noch gar nicht so alt: Der italienische Designer<br />

Enzo Mari entwickelte sie erst 1973. Heute ist von<br />

Schwarz bis Creme alles im Angebot.<br />

Es ist eine Szene wie in einem kleinen Stahlwerk.<br />

Mit einem langen Schöpfl öff el rührt<br />

Yves Dupont in fl üssigem Eisen, das sich in seinem<br />

goldbedampften Gesichts-Schutzschild<br />

spiegelt. Er zieht eine Probe. Stimmt die Mischung<br />

oder muss noch eine Prise Kohlenstoff<br />

hinzugefügt werden, da mit<br />

später das gusseiserne Kochgeschirr<br />

die versprochene Qualität<br />

zeigt – das Wort vom<br />

Stahlkocher hat in der Gießerei<br />

von „Le Creuset“ in Fresnoy<br />

-le-Grand seine doppel te<br />

Bedeutung. Etwa vier Tonnen<br />

aus Altei sen er schmolzenes<br />

Gusseisen ergießen sich dann<br />

in weißglühendem Strahl in<br />

einen vor gewärmten Behälter:<br />

Bei einer Temperatur von 1340<br />

Grad Celsius werden Pfannen,<br />

Bräter und Grillplatten<br />

gegossen, 500 For men in der<br />

Stunde, jedes Stück ein unverwechselbares<br />

Original. Und die Mitarbeiter am<br />

Hauptsitz des 1925 gegründeten Unter nehmens<br />

haben alle Hände voll zu tun. 95 Prozent ihrer<br />

Produkte gehen aus der verschla fen en Picardie<br />

im Nordosten Frank reichs in 75 Länder der Welt.<br />

Sogar nach Asien, in die Heimat des Wok.<br />

Die Beliebtheit des schwer soliden Kochgeschirrs<br />

liegt an seinen außerordentlichen Mate ria leigenschaften,<br />

die es vor allem zum Braten, Schmoren<br />

und Grillen prädestinie ren. Und das auf jeder<br />

Art von Herd. Denn anders als beispielsweise Kupfergeschirr<br />

ist Gusseisen nicht nur <strong>für</strong> Gas, Halogen<br />

und die Heizspirale unter dem Ceranfeld geeig net,<br />

sondern auch <strong>für</strong> Induktions-Kochfel der, die dank<br />

26<br />

<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />

Die einzelnen Teile wie Topf und Deckel werden<br />

separat in einer Sand form gegossen, die nur<br />

ein mal verwendet wird. Der Sand selbst enthält<br />

Wasser und Graphit, der trotz leistungsstarker<br />

Ventila to ren alles und jeden in der Gieße rei überzieht.<br />

Am Anfang ste hen die zwei Ur-For men<br />

aus Edelstahl – männlich die Innenseite, weiblich<br />

die äuße re. Beide Formen wer den mit dem<br />

schwar zen Sand gefüllt, durch Druck ent stehen<br />

ne gative Sandformen, sobald die Edel stahlform<br />

wieder entfernt ist. Beide Sandformen – die mit<br />

dem Negativ-Muster der männli chen und die mit<br />

dem der weiblichen Form – drückt eine Hydraulik<br />

unter hohem Druck so stark ge geneinander, bis<br />

sie nur wenige Millimeter von einander entfernt<br />

sind. In diesen Hohlraum wird dann das Eisen<br />

ge gossen, bis es ohne Luftein schlüsse die ge samte<br />

Form ausfüllt. Der gesam te Block aus Sand fällt<br />

auf ein Rüttelband, wor aufhin die Form auseinanderbricht<br />

und den Roh ling aus Gusseisen freigibt.<br />

Der ist auf der gesamten Oberfl äche rauh. Er<br />

durchläuft nun mehrere Reinigungs- und Polierprozesse.<br />

<strong>Das</strong> manuell zu machen ist eine harte<br />

Arbeit. Demzufolge entfernt im zweiten Poliertunnel<br />

Sandstrahltechnik die Oxidationen. Dennoch<br />

bleibt die Oberfl äche wenigstens leicht ang<br />

erauht, damit später die Emaille gut haftet.<br />

Die Emaille stellt „Le Creuset“ selbst aus kleinen<br />

Glaskiesel-Chips her, die gut drei Stunden in<br />

ei ner Kugelmühle gemahlen und mit haupt sächlich<br />

mineralischen Farbpig menten sowie Wasser<br />

vermischt werden. Schichtaufbau und -dicke<br />

entscheiden über die spätere Wider stands fähigkeit<br />

dieses Schutzes nicht nur gegen über Chemikalien<br />

und schnellen Temperatur wechseln, son dern<br />

auch darüber, dass beim Ansto ßen nicht gleich der<br />

Lack ab ist. Diese Schicht schützt außerdem je den<br />

Quadrat millimeter gegen Rost. Dar über hin aus bietet<br />

sie eine bessere Haftung der farbigen Emaille<br />

sowie eine bessere Dehnbarkeit beim Erwärmen.<br />

Beginnt nun nach der Plackerei in der Fabrik<br />

die Plackerei am Herd? Selbst verständ lich ist<br />

guss eisernes Kochgeschirr schwerer als sol ches aus<br />

Aluminium. Doch beim An heizen verteilt sich die<br />

Wärme bis hin zu Rändern und Deckel gleichmäßig,<br />

um sich sehr lange zu halten: Beim scharfen<br />

An bra ten etwa kühlt daher ein Steak nicht<br />

erst den Boden soweit ab, dass<br />

es erst ein mal zu schmoren beginnt,<br />

so ndern es brät sofort<br />

zischelnd. Macht das Eisenkocher<br />

Yves Dupont in Fresnoy-le-Grand<br />

nicht ge nau so?<br />

Er klappt den Ge sichtsschutz<br />

hoch: „Oui, bien sûr, Monsieur!“<br />

Auf <strong>Sylt</strong> führt das Haus<br />

„Tisch & Herd“ in Westerland<br />

die Produkte von „Le Creuset“<br />

exklusiv. Von gleicher Güte und<br />

Qualität sind die Produkte der<br />

ebenfalls französischen Herstellerfi<br />

rma „Staub“ aus dem<br />

Elsass, die sich zusätzlich noch<br />

die Besonderheit hat einfallen lassen, Noppen als<br />

Tropfenstruktur unter der Deckeloberfl äche anzubringen,<br />

um die Feuch tig keit aufzufangen und<br />

wieder als „Regen eff ekt“ auf das Gargut zurückzugeben.<br />

Dadurch bleibt der Inhalt des Bräters<br />

während des gesamten Vorgangs feucht. Ein Vorteil,<br />

den schon Paul Bocuse zu schätzen wusste.<br />

Tisch & Herd<br />

Ludger M. Löbbert<br />

Bismarckstraße 7 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />

Tel.: 04651 99 52 70<br />

www.tischundherd-sylt.de<br />

mail: LL@tischundherd-sylt.de


Galerie<br />

Es f iegt was in der Luft<br />

Wer unter Heuschnupfen leidet, ist schon<br />

ge plagt ge nug: Je nach auslösenden Pollenarten<br />

können die Schleimhäute von Februar<br />

bis Sep tember brennen und gerötet sein. Auch<br />

Niesreiz und Naselaufen be gleiten manche<br />

Pollen al ler gi ker den ganzen Som mer lang. Im<br />

Juli und Au gust sind neben den all mäh lich abnehmenden<br />

Linden- und Gräserpollen vor allem<br />

Pol len von Nessel, Goldrute, Gänsefuß und<br />

Spitz wegerich unterwegs. Jeder zweite Heuschnup<br />

f en pa tient muss sich jedoch in zwischen<br />

mit mindes tens einer weiteren Al ler gie herumschlagen:<br />

Er hat eine so genannte Kreuzallergie<br />

entwickelt. Da run ter versteht man die<br />

Ausweitung der aller gi schen Re ak tion, die sich<br />

nun nicht mehr nur gegen den ur sprünglichen<br />

Auslöser richtet, sondern auch ge gen andere<br />

Schwebstoff e, wie Schimmel. Die An ti körper<br />

des Immunsystems, welche etwa die Grä ser pollen<br />

irrtümlich als gefähr lichen Ein dring ling statt<br />

als harmlosen Ballast der Atemluft ein ord nen,<br />

kön nen Stoff e nicht sicher vonein ander un terschei<br />

den, die sich in ihrer Oberfl ä ch en struktur<br />

ähneln.<br />

So zum Beispiel die Birke. Sie ist eigentlich ein<br />

harmloses und nützliches Gewächs. Sie stellt nur<br />

geringe Ansprüche an Boden und Klima und gedeiht<br />

fast überall, sogar in Grön land.<br />

In der Zeit von März bis Mai kön nen Birken<br />

ge mein wer den, verwan deln sie sich <strong>für</strong> viele<br />

Men sch en in Gift schleudern. Denn dann ist Blütezeit.<br />

Um sich fort zu pfl anzen, schüt tet jede Birke<br />

Mil li o nen von Pollen aus. Die dringen tief in<br />

un sere Atem wege ein und set zen sich dort auf<br />

den Schleim häu ten fest. Für ge sun de Men schen<br />

sind sie völ lig unschäd lich, <strong>für</strong> Al lergiker aber eine<br />

Katastro phe: Die krie gen Heu schnup fen und<br />

kön nen von jetzt an eigentlich nur noch im Regen<br />

spa zie ren gehen.<br />

<strong>Das</strong> Unternehmen „per fect Company“ tritt derzeit<br />

an, das zu än dern. Dazu verhilft ein fünf undsechzig<br />

Cen ti meter hohes Ge rät mit ei ner einund<br />

zwan zig Cen time ter großen Pa trone, das<br />

Schwe be teil chen, schwe ben de Viren und Bak terien<br />

bindet und zer stört.<br />

Die Firma „perfect Com pany“, die stän dig auf<br />

der Suche nach neuen um welt freund lich en technolo<br />

gischen Entwick lun gen ist, die ihren Kun den das<br />

Le ben entscheidend er leich tern sol len, in stal liert<br />

das Gerät fach män nisch zu nie dri gen Kosten. Es<br />

ist kein sperriges Gerät mehr, sondern „hand lich“<br />

und leicht zu be dienen. Es setzt von Zeit zu Zeit<br />

eine kleine Men ge an „Liquid-Ionen“ frei, die Kei-<br />

me, Al ler ge ne wie Hausstaubmilben, Tierhaare,<br />

Schimmelpilz spo ren, Staub und Pollen binden und<br />

zer stören. Für Allergiker und Astmatiker ist das<br />

Luft reini gungs gerät wie ein Wunder.<br />

Brand-, Zigaretten- und sonstiger Tabaksgeruch<br />

wird ebenfalls mit diesem Gerät beseitigt.<br />

Auch die Küche wird von unangenehmen Düften<br />

befreit. Kinderzimmer werden ebenso wie<br />

Kran ken häuser und Büros keimfrei gehalten und<br />

Schim mel sporen werden gebunden. Und damit<br />

sich niemand über vorteilt fühlt, kann das Gerät<br />

eine Woche lang kos tenfrei ausprobiert werden.<br />

Nicht weit von dieser Hygienehochleistung<br />

ent fernt bietet „perfect Company“ Bautrockengeräte,<br />

die bis hundert Liter Feuchtigkeit pro Tag aus<br />

der Luft nehmen. Außerdem sei noch einmal an an<br />

Trockeneisreinigung erinnert. Mit Schockfrosten<br />

können Holz, Fliesen, Platten und Fassaden (neben<br />

rostfähigen Materialien wie Autos) gründlich<br />

gereinigt werden.<br />

So wie diese Lei ter: Die rechte Stre be hat seit<br />

Jah ren Pa tina an ge setzt, die rechte wur de in Se kunden<br />

schnel le schock gefrostet und sieht wieder aus<br />

wie neu.<br />

Perfect Company<br />

Kiarwai 4a<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />

Tel.: 0152 02 71 84 48<br />

27


Es kann jeden treffen.<br />

Wenn durch einen Rohrbruch das Wasser in<br />

die Trittschalldämmung des Estrichs gelangt,<br />

muss über ein Verdichter system in Verbindung mit<br />

Kon denstrockner die Feuchtigkeit entfernt wer den.<br />

Damit wird die Gefahr eines Schimmelbe fall nahezu<br />

ausgeschlossen. Vorausgesetzt, die Aus trocknung<br />

wird unmittelbar nach Scha dener eignis ausgeführt.<br />

Oftmals lassen sich die Beläge auf dem schwimmenden<br />

Estrich durch das Randstreifen trocknungsverfahren<br />

ret ten. Als Randstreifen dient als Trennung<br />

zwischen aufgehendem Mauer werk und<br />

Estrichplatte ein mit Papp streifen oder Schaumstoff<br />

streifen verfüllter schma ler Zwischenraum. Bei<br />

28<br />

<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />

Vorhandensein von Ersatz fl iesen emp fi ehlt es sich<br />

aus Zeit gründen, über Kernbohrun gen von der<br />

Raum mitte ausgehend zu trocknen. Im Bedarfsfall<br />

können Möbel und Inventar in beheizte Mietcontainer<br />

vor Ort eingelagert wer den.<br />

Im Bereich Wasserschadenbeseitigung kann<br />

die Firma Horst Müller GmbH auf über 30 Jahre<br />

Erfahrung zurückblicken.<br />

Nicht nur Rohrreinigung,<br />

auch <strong>für</strong> andere Fälle<br />

<strong>Das</strong> vierte Foto in der Anzeige zeigt ein Fahr zeug<br />

mit Langholztransport in Verbindung mit Begleitfahrzeug.<br />

Die Firma „Horst Müller GmbH“<br />

Kanal- & Rohrreinigung<br />

Raum- & Estrichtrocknung<br />

Soforthilfe bei Wasserschäden<br />

Leckage - Ortung<br />

Infrarot - Thermographie<br />

Akustik - Lecksuche<br />

Ortungs - Technik<br />

Mietcontainer<br />

Transportdienstleistungen<br />

hat Dauerge nehmigung über 3 Meter Transporte<br />

mit Überlänge. <strong>Das</strong> Fahrzeug hat eine Nutzlast<br />

von 12 Ton nen. Der Kran hat eine Auslage von<br />

14,55 bei 2,2 Tonnen Hebekraft am äu ßersten<br />

Ende. Die Maschine kann <strong>für</strong> vieler lei Einsatzmöglichkeiten<br />

genutzt werden wie zum Beispiel:<br />

Transport von Container, Baustoff e, Boote,<br />

Gartenhütten, Bergung von verunfallten Fahrzeugen,<br />

Hilfsgerät <strong>für</strong> den Einbau von schweren<br />

Pumpen.etc.<br />

Horst Müller GmbH<br />

Keitumer Landstraße 26<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />

Tel.: 04651 3666<br />

Fettabscheider-Reinigung & Entsorgung<br />

Horst Müller GmbH<br />

Keitumer Landstr. 26 • 25980 <strong>Sylt</strong>/Tinnum<br />

Tel. (04651) 3666<br />

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Am Hangar 8 25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum

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