syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt
syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt
syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FC <strong>Sylt</strong><br />
Volker Koppelt:<br />
viel Feind, viel Ehr?<br />
AUSGABE 1 / <strong>2012</strong><br />
Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong><br />
Eröffnung: Kulturhaus Keitum<br />
WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE
����� � �����<br />
����� �����������������<br />
��� ������� ������������<br />
��� ������� ������ ������� �������� ��� ����<br />
���� ��� � ������ ��� �� ����� ��� � ����<br />
������ ���<br />
����� ��� ���<br />
��������<br />
�������������<br />
��������������<br />
�<br />
�������������������� � � ���� ������������
Freesk, frasch,<br />
fräisch, freesch,<br />
Sölring<br />
Am 21. Februar abends wird es wieder hell<br />
an der Nordsee. Entlang der Westküste von<br />
Schleswig-Holstein und auf den Inseln Nordfrieslands<br />
werden viele Brandstapel im grauen<br />
Nebel der Abend dämmerung aufl o dern. <strong>Das</strong> Biikebrennen<br />
in jedem Jahr gilt als nationales Fest<br />
der Friesen. Um die Rie senfeuer kommen sie zusammen<br />
und mel den herüber zum nächsten Ort,<br />
daß es sie noch gibt. Längst lockt „Biike“ viele<br />
Touris ten, die an spätwinterlicher Feuerro mantik<br />
teilhaben wollen und sich hier ein mal mit Land<br />
und Leuten verbunden fühlen.<br />
Etwa zehntausend Menschen zwischen Ei der<br />
und der Insel <strong>Sylt</strong> sprechen Friesisch, das kein Dialekt,<br />
sondern eine eigenständi ge Sprache germanischen<br />
Ursprungs ist. Einst bevölkerten die Friesen<br />
die gesamte Watten küste der Nordsee von<br />
Hol land bis Dänemark. Während ihre Sprache in<br />
den Niederlan den mit vierhunderttausend Sprechern<br />
und großzügigen Minderheitenrech ten ein<br />
gesi chertes <strong>Das</strong>ein führt, ist in Deutschland die<br />
Sprache aus Ostfriesland und Eiderstedt schon<br />
lange verschwunden. Vor allem auf Nordseeinseln<br />
wie <strong>Sylt</strong>, Am rum und Helgo land spricht man<br />
heute noch Friesisch; ge schlossene Sprachräume<br />
sind jedoch nur noch wenige Dörfer.<br />
Es lag an den Hemmungen, die viele hatten,<br />
wenn sie auf deutsch das Wort ergreifen sollten<br />
und sich manchmal im Satzbau verhedderten.<br />
Diese falsche Scheu ist auch der Grund, warum<br />
zahlreiche Eltern das Friesische nicht an die Kinder<br />
weiter ge geben haben: Sie sollten in der Schule<br />
keine Nachteile haben. Heute, da man die Chancen<br />
der Zweisprachigkeit erkannt hat und den<br />
Reichtum friesischer Kultur bewahren möchte,<br />
könnte es vielleicht schon zu spät sein. Schon jetzt<br />
sprechen in der Auswan dererhochburg New York<br />
Editorial<br />
mehr Menschen Friesisch als auf den Inseln. Inzwischen<br />
nimmt das Nordfriisk Institut im stattlichen<br />
Schulbau von Bredstedt – friesisch „Bräist“<br />
– mit den „Außerfriesischen“ Kontakt auf.<br />
Von den neun Spach färbungen sind drei im<br />
Aus sterben begriff en, da run ter das Hallig friesische,<br />
das höchstens noch fünfzig Men schen beherrschen.<br />
Die Zer split terung in Sprachin seln<br />
mit Fering (Föhr), Oam reng (Amrum), Ha lun der<br />
(Helgoland) und Söl ring (<strong>Sylt</strong>) dient der ge meinsamen<br />
Sache nicht. Immer schon mißtrauisch gegen<br />
jede nationale Bestre bung, haben die Friesen<br />
sich sogar gegeneinander abge schot tet, so daß das<br />
Wort <strong>für</strong> ihre eigene Sprache in den nichtinsularen<br />
Festland dialekten zwischen „freesk“, „frasch“,<br />
„fräisch“ und „freesch“ schwankt.<br />
Soll diese einzigartige Vielfalt eine Überlebenschance<br />
haben, dann muß die Sprache<br />
auch gelehrt werden. Die erste Schule mit Friesischunterricht<br />
war 1909 auf <strong>Sylt</strong>. Bis dahin war<br />
in Gegnerschaft zum Dänischen die Unterrichtssprache<br />
Deutsch. Somit be gann die Lehrtätigkeit<br />
<strong>für</strong> das Friesische erst recht spät. Heute gibt<br />
es in etwa sieben undzwanzig Schu len in verschiedenen<br />
Or ten Schleswig-Hol steins friesischen<br />
Unter richt. Die zwei Wochen stunden Friesisch<br />
fi nden ausschließlich in regionalen Grund- und<br />
Hauptschulen statt und setzen sich lei der nicht<br />
in den weiterführenden Schulen fort. Ausgerechnet<br />
die Friesisch-Stelle <strong>für</strong> die Lehrerausbil dung<br />
an der Pädagogischen Hochschule Flensburg<br />
wurde bereits vor drei zehn Jah ren auf eine Honorarprofessur<br />
rück gestuft, wo hingegen der einzige<br />
Lehr stuhl an der Universität Kiel mit dem<br />
nie derländischen Friesen Jarich Hoekstra be setzt<br />
wurde, der in Zusammenarbeit mit einem Freund<br />
seinen ersten Krimi auf Friesisch herausbrachte<br />
und zudem mehrere Asterix-Folgen und andere<br />
Comics in seine Fach- und Heimatsprache übersetzte.<br />
<strong>Das</strong> alljährliche Biikebrennen sieht in dieser<br />
Lage wie ein trotziges Fanal aus. Der Name Biike<br />
leitet sich vom Wort <strong>für</strong> Feuerzeichen, „Bake“ ab<br />
und diese Baken spielten seit jeher auf den Inseln<br />
eine besondere R olle. Sie waren Seezeichen, lockten<br />
brennend die Schiff e auf den falschen Strand<br />
und riefen mit heller Flamme die Menschen zum<br />
„Th ing“, dem Volksgerichtshof. Häufi g gibt es<br />
eine friesische Ansprache, die den Protest gegen<br />
die Obrigkeit formuliert. Der Brauch verbreitet<br />
sich seit Jahren „wie ein Lauff eu er“, oft verbunden<br />
mit dem Verbrennen ei ner Strohpuppe und einer<br />
Teertonne. Wie erklärt sich die Pyromanie?<br />
Heimatforscher haben das Lagerfeuer mit dem<br />
Tag des Aufbruchs der friesischen Wal fänger ins<br />
Nordmeer erklärt, mit dem Ver treiben des Winters,<br />
einer Sonnenwendfeier und dem Aufruf zum<br />
gemeinsamen Th ing fest am Vorabend des Petritages,<br />
des „Pia dersdai“. Nach 1864 erklärte man<br />
die Biike gar mit Freudenfeuern über das Ende<br />
des „Dä nenjochs“ oder mit Huldigungen <strong>für</strong> den<br />
Germanengott Wotan. Der Nachteil dieser Deutungen<br />
liegt allerdings darin, daß es kei nerlei historische<br />
Quellen <strong>für</strong> friesisches Bii ke brennen vor<br />
1800 gibt. Denn der Win ter brennstoff „Holz“ auf<br />
den holzarmen In seln war viel zu kostbar.<br />
Erst mit dem Rückgang der friesischen Kul tur<br />
loderte das Biikebrennen auf. Die Frie sen sind daher<br />
zufrieden mit diesem fri schen Symbol der Gemeinsamkeit<br />
– immer hin ein Anlaß <strong>für</strong> gemütliches<br />
Grünkohles sen. Die beste Erklärung <strong>für</strong> die<br />
Biike lie fern zynische Friesen jedoch hinter vorgehaltener<br />
Hand: Es ist die beste Möglichkeit, die<br />
alten Weih nachtsbäume loszuwerden. Aber denen<br />
sollte man auf keinen Fall Glau ben schenken.<br />
Der Herausgeber<br />
Inhalt<br />
Freesk, frasch, fräisch, freesch, Sölring 1<br />
Alte Sünden rosten weiter 2<br />
Amei Ehrich feiert die<br />
ersten fünf Jahre Erfolg 3<br />
FC <strong>Sylt</strong> will auf die Insel 4<br />
Schlafen oder dämmern 6<br />
Alle paar Tage macht ein<br />
neues Geschäft auf 6<br />
Die Lust am Reizen 7<br />
Ab ins Reservat – Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong> 8<br />
Harte Zeiten <strong>für</strong> Pfarrer 10<br />
Junger Hund mit uner klärlichen<br />
Schmerzen 10<br />
Die Angst des Politikers 12<br />
Hundelauf gefährdet? 12<br />
Wie soll Westerland in<br />
Zukunft aussehen? 13<br />
Frühstück bei Mateika 15<br />
Eröff nung: Kulturhaus Keitum 16<br />
Abbruch am Strand in Kampen 17<br />
Mehr als Schnecken 18<br />
In der Hitze der Nacht 20<br />
Etwas Glück und viel Spannung 21<br />
Die Schanze ist zum Radeln da 22<br />
Impressum 23<br />
Immobiliengeschäft 25<br />
Schweres Material <strong>für</strong> leichtes Kochen 26<br />
Es fl iegt was in der Luft 27<br />
1
Ralph Stegner, Landesvorsitzender SPD<br />
Es ist immer wieder das gleiche Lied: eine<br />
Regierung wird abgewählt, weil die Bürger<br />
mit ihrer Politik nicht mehr einverstanden sind.<br />
Kaum wittert diese ehemalige Regie rungspartei<br />
in der Opposition wieder Auf triebstendenzen, sofort<br />
verkündet der Frakti onsvorsitzende, dass seine<br />
Partei zu den alten Sünden zurückkehren möchte.<br />
Die Politik der augenblicklichen Re gie rung, die<br />
dem erklär ten demokratischen Wil len der Wähler<br />
ent sprach, soll damit wieder rück gängig ge macht<br />
und erneut in den fehler haf ten Strudel der Vergangenheit<br />
zurück ver wan delt werden.<br />
So geschieht es zur Zeit in Schleswig-Hol stein.<br />
Wieder einmal verwechselt der Frakti onsvorsitzende<br />
der SPD im Landtag, Ralf Stegner Ide ologie<br />
mit vernunftorientierter Po litik, die am Willen<br />
der Bürger ausge richtet ist. So hat er in einer<br />
Anwandlung von Ge wissheit, die ihn be reits als<br />
Wahl sieger der nächsten Land tags wahl auswei sen<br />
soll er klärt, dass die Schul poli tik der jetzigen konservativen<br />
Regierung in Kiel aus CDU und FDP<br />
nach der Wahl zurück ge nom men und wieder auf<br />
das Ni veau der vergan g enen bil dungspoliti schen<br />
Grundsät ze sei ner Partei zu rück ge führt werden<br />
sol l. Dabei igno riert er die erklärte Absicht, dass<br />
die jetzige Landes regierung nichts anderes getan<br />
hat, als den Wunsch und Willen der Wähler nach<br />
der ver gangenen Land tagswahl umzu setzen.<br />
<strong>Das</strong> ist umso bemerkenswerter, da die Schulpolitik<br />
der SPD aus den 70er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts herrührt und bis her in keinem<br />
Bundesland überzeugen konnte. Sie hat te<br />
vor allem dazu geführt, dass die Schüler zu „Ver-<br />
2<br />
Lokales<br />
Alte Sünden rosten weiter<br />
suchskaninchen“ und die Schulen zu Ex perimentierfeldern<br />
mutierten. Ständige Ver än derungen,<br />
meist hektischer und undurch dachter Art<br />
kenn zeichneten die vergangenen Jahrzehnte. Ein<br />
besonderes Paradebeispiel verfehlter Poli tik war<br />
die „Ganzheitsmetho de“. Ebenso wie der Fehlschluss<br />
der SPD, das Gymna sium als Aus druck<br />
konservativer, bür gerlicher Gesin nung entschieden<br />
bekämpfen zu müssen.<br />
Begonnen hatte alles Anfang der 70er Jahre in<br />
Hessen unter der Ägide des weltanschaulich arg<br />
be frach teten SPD-Kultusministers von Friedeburg.<br />
Er verachtete seinen Vater, der als Wehrmachts<br />
general in seinen Augen ein „Na zige neral“<br />
gewesen war und der nach der Teil- Kapitulation<br />
in Schles wig-Holstein in britische Gefangenschaft<br />
geriet. Die Briten nahmen ihm wie einem<br />
Strafge fangenen Gür tel und Hosen träger ab,<br />
so dass er mit rut schender Hose abge führt wurde.<br />
General von Friedeburg empfand das als so ehrenrührend,<br />
dass er sich in Ge fangen schaft das Leben<br />
nahm.<br />
Sein Sohn glaubte nun, die Schmach, die sein<br />
Vater als „General des Führers“ hinter lassen hatte,<br />
dadurch ausmerzen zu müssen, dass er ins<br />
„Pro letarierlager“ wechselte, um die Bürger lich en<br />
durch reformatorischen Eifer im sozia lis tischen<br />
Sinne zu bestrafen. Er beauftragte daher als hessischer<br />
Kultusmi nister zwei Perso nen seines Vertrauens<br />
mit der Erstellung der „Rah men richtlinien<br />
Ge sellschaftslehre“, die nach Er kenn t nissen von<br />
Insidern der kommu nisti schen Weltanschauung<br />
angehörten. Seit dieser Zeit wer den unsere Schu-<br />
len vor allem in Ländern, in denen die SPD regiert,<br />
von Schulexperi menten er schüt tert.<br />
Es ist daher kein Wunder, dass sich der Philologenverband<br />
Schleswig-Holstein in einer Presse<br />
erklärung in scharfen Tönen gegen die erneu te<br />
Absicht des SPD-Fraktionsvorsitzen den Stegner<br />
wendet, die Schulpolitik zu ver ändern. Er<br />
be zeich net den Politiker als „Bil dungs-Ram bo“<br />
und beklagt den leichtfertigen Umgang mit dem<br />
„Schulfrieden“. „Man kön ne nicht die Schüler innen<br />
und Schüler, die El tern sowie die Lehrer in nen<br />
und Lehrer zum wieder holten Male in kür zes ter<br />
Zeit als Ver suchskaninchen missbrau chen. …...<br />
alle Be teiligten wünschen sich einen Schulfrieden,<br />
der seinen Namen auch verdient.“<br />
Mit großer Sorge blickt der Vorsitzende des<br />
Philologenverbandes, Helmut Siegmon nach eigenen<br />
Worten den Aussagen des SPD-Fraktionsvorsitzenden<br />
zur Besserstel lung der Gemeinschaftsschulen<br />
gegenüber den Gymnasi en<br />
entgegen. „Für Herrn Steg ner mag es ein erster<br />
Schritt sein, die Ge meinschaftsschule durch die<br />
Hintertür fl ä chendeckend in Schles wig-Hol stein<br />
zu eta blieren, aber <strong>für</strong> die Mehrheit der Bevölke<br />
rung wäre es der erste Schritt in ein bil dungspolitisches<br />
Abseits.“<br />
Diese Aussagen des Philologenverbandes sind<br />
deshalb von besonderer Bedeutung, da er zu Beginn<br />
der Reformbemühungen im Bil dungs be reich<br />
den Bestrebungen durch aus wohlwol lend gegenüber<br />
stand. Da die Ergeb nisse dieser „Re for men“<br />
sich jedoch als fa tal erwiesen, mahnt der Ver band<br />
zu Recht end lich Ruhe an der Schul front an.<br />
Zu Recht, denn die scheinbar schlechten Ergeb<br />
nis se der „Pisa-Studien“ sind kein gültiger Beweis<br />
<strong>für</strong> weiteren reformatori schen Eifer. Nicht<br />
nur, dass in keinem an deren Land so viele ge testete<br />
Schulen mit Schülern be setzt sind, die einen<br />
Mi grati onshintergrund haben und Leistungsschwä<br />
chen unumgäng lich machen, sondern es erweist<br />
sich, dass Deutsch land und demzufolge auch<br />
Schles wig-Holstein, seit Jahrzehn ten unun ter brochen<br />
zu den erfolgreichsten Wirtschaftsna tionen<br />
zählt und lange als „Ex portweltmeister“ galt, bevor<br />
nun das Billig lohnland China mit meist niederen<br />
Qualitäten diese Positi on über nom men<br />
hat. Wirtschaft lich erfolg reich kann jedoch ein<br />
Land, dass we nig Boden schätze und immer weniger<br />
Pro duktionsstätten hat, nur sein, wenn die<br />
Bil dungspolitik gut ist. Da wir jedoch nachgewiesenermaßen<br />
große wirtschaftliche Er folge<br />
vorweisen, deutsche Experten in al len Län dern<br />
der Erde einschließ lich Ameri ka immer wieder<br />
gerne gesehen wer den und unsere Wissenschaftler<br />
häufi g No belpreise er halten, kann die Schul-<br />
und Bil dungspolitik in unserem Staat in Wahr heit<br />
nicht schlecht sein. Im Gegenteil, un sere Ausbildungs<br />
stan dards gehören nach internationalem<br />
Ermes sen nach wie vor zu den besten in der Welt,<br />
auch wenn es uns nicht von dem Vorsatz be freit,<br />
dass man immer noch besser sein kann. Dann<br />
aber ohne ideologische Scheuklappen und ohne<br />
die Schüler ohne wirkliche Not wei terhin zu Versuchskaninchen<br />
zu machen.
Im harten Wettbewerb<br />
bestanden<br />
Amei Ehrich feiert die ersten<br />
fünf Jahre Erfolg<br />
Waschen, schneiden, färben, föhnen. Der Beruf<br />
ist hart und anstrengend, die Konkurrenz<br />
ist groß. Aber es lohnt sich noch im mer, gute<br />
Ar beit abzuliefern.<br />
Wichtig <strong>für</strong> den Erfolg ist die Einstellung. Jeder<br />
Kunde ist bei Amei Ehrich König. Und dass<br />
man nicht lockerlässt und immer allerbeste Qualität<br />
abliefert. <strong>Das</strong>s man erworbenen Lorbeer verteidigt<br />
und nicht als Ruhekissen <strong>für</strong> Ambitio nen<br />
und Anspruch missbraucht. Immer einen Schritt<br />
weitergehen zu wollen sei unerlässlich, um beruflich<br />
nicht auf der Stelle zu treten.<br />
Für Amei Ehrich hat sich diese Berufsauff assung<br />
gelohnt. In der Straße Ingewai in Tinnum<br />
Aktuell<br />
hat ihr Friseursalon ein neues Aus sehen bekommen.<br />
Er ist heller und größer geworden. <strong>Das</strong> Gefühl,<br />
dass der Besuch bei „amei“ einem Mini-Urlaub<br />
ähnelt, hat nun eine neue Bedeutung er langt.<br />
Beim Ausfl ug in diese Oase der Entspan nung<br />
lässt man sich jetzt noch lieber verwöh nen: mit<br />
Kaff ee, Kopfmassage, heißen Handtü chern und<br />
einer großen Auswahl an Zeitschrif ten.<br />
Wenn die Frisur sitzt, hat sich der Mensch gefunden,<br />
heißt es. Mit dieser wachsenden Bedeutung<br />
der Frisur <strong>für</strong> das Seelenheil des Menschen<br />
gehört heute mehr zum Beruf des Friseurs und<br />
der Friseurin, als seinen Kun den „verhornte Eiweißverbindungen“<br />
vom Kopf zu schneiden.<br />
Einfühlungsvermögen, Trendgespür und Menschenkenntnis<br />
sind die Stichworte. Schließlich<br />
bewegen die Friseure/innen sich in der psychischen<br />
Intimsphä re der Kunden. Der Psychologe<br />
im Coiff eur ist immer stärker gefragt.<br />
Und welche Bedeutung die Dienstleister am<br />
Haar haben, dass zeigt sich vor jeder Wahl: was<br />
wäre aus Angela Merkel ohne ihren Friseur geworden.<br />
Nach fünf Jahren Selbständigkeit auf <strong>Sylt</strong> hat<br />
Amei Ehrich ihren Salon umgebaut und vergrößert.<br />
Sie hat es geschaff t. Und der Wettbewerb auf<br />
<strong>Sylt</strong> ist hart, härter als sonst irgendwo. Und sich<br />
in diesem harten Wettbewerb durchzusez ten, dass<br />
bedeutet schon etwas..<br />
Ist ihre Arbeit noch Handwerk, oder schon<br />
Kunst? Von Kunst will Amei nichts wissen, aber<br />
Handwerk auf hohem Niveau will sie bieten. Wobei<br />
durchaus auch künstlerische Elemente entstehen<br />
können.<br />
Waschen, schneiden, färben, föhnen. Der Beruf<br />
ist hart und anstrengend, aber er macht viel<br />
Freude. Es ist ein gutes Gefühl, Menschen schöner<br />
zu machen.<br />
Amei Professional Hair Stylist<br />
Ingewai 3 b<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />
Tel.: 04651 83 62 838<br />
3
FC <strong>Sylt</strong> im Exil<br />
FC <strong>Sylt</strong> will auf die Insel<br />
Antrag wurde nach wenigen<br />
Tagen bereits abgelehnt<br />
Der FC <strong>Sylt</strong>, heimatloser Verein aus der höchsten<br />
Amateurliga des Fußball-Landesverbands<br />
Schles wig-Holstein – mit Ambitio nen auf<br />
den Auf stieg in die Regionalliga – hat bei der Gemein<br />
de <strong>Sylt</strong> nach jahrelangen Irrwegen jetzt den<br />
Antrag gestellt, als ge meinnütziger Sport verein<br />
das <strong>Sylt</strong>-Stadion als feste Spiel stätte <strong>für</strong> die Austra<br />
gung sei ner Punktspiele nutzen zu können.<br />
Der FC <strong>Sylt</strong> wurde im Jahr 2008 von acht <strong>Sylt</strong>ern<br />
mit dem Ziel gegründet, dem Fußball sport<br />
auf der Insel ein höheres sportli ches Ni veau und<br />
ein größeres Ansehen zu verschaff en. Da die Stadt<br />
Westerland je doch mit ih rem städtischen Verein<br />
„Team <strong>Sylt</strong>“ aus der Kreisliga einen Miet vertrag<br />
über die exklusive Nutzung des Stadions abgeschlossen<br />
hatte, wurde die Mög lich keit der sportlichen<br />
Betäti gung des neuen <strong>Sylt</strong>er Vereins auf<br />
dieser Sportanlage abgelehnt.<br />
Allerdings haben sich zwischenzeitlich nach<br />
Überprüfung des Vertrags zwischen Wester land<br />
und „Team <strong>Sylt</strong>“ erhebliche Zweifel auf getan, ob<br />
das Abkommen tat sächlich die aus schließ lichen<br />
Nutzungs -Rechte auf die Mannschaft der unteren<br />
Klasse übertragen hat. Zunächst einmal ist fraglich,<br />
ob der Vertrag überhaupt Gültig keit hat, da er<br />
von der ehema ligen Stadt Westerland abgeschlossen<br />
und bis heute noch nicht von der neuen Gemeinde<br />
<strong>Sylt</strong> ra tifi ziert wurde. Darü berhinaus hatte<br />
sich die ehe malige Stadt vertrag lich einige Rechte<br />
off engehalten. Somit ver pfl ich tete sich die Stadt,<br />
den „Pachtge genstand“ sowohl bau lich zu unterhalten,<br />
wie auch die Be wirt schaf tungs kos ten zu tragen.<br />
Ebenso ge währ leistet die Kom mune, dass der<br />
„Pachtgegenstand“ stets sauber und in ordentli-<br />
4<br />
Titel<br />
chem Zustand ge halten wird. Weiterhin stellt die<br />
Gemeinde eine halbe Platzwart stelle.<br />
Es handelt sich hierbei um die Übernahme fi -<br />
nanzieller Risiken und Verpfl ichtungen, die von<br />
der Gemeinde treuhänderisch im Auftrag der<br />
Bürger übernommen wurden. Damit liegt die<br />
Frage, ob der gemeinnützige Sportverein FC <strong>Sylt</strong><br />
auf der Insel spielen kann, ebenso im Er mes sen<br />
der Gemeinde beziehungsweise ih rer zuständigen<br />
Gremi en.<br />
Bei der Frage von Bespielbarkeit oder Unbespielbarkeit<br />
des Platzes hat die Gemeinde die<br />
letzte Entscheidungsgewalt. „Team <strong>Sylt</strong>“ lehn te<br />
den Wunsch des <strong>Sylt</strong>er Vereins aus der höchsten<br />
Amateurklasse immer wie der mit dem scheinbar<br />
sachlichen Argument ab, der Platz würde keine<br />
zwei Mannschaf ten vertra gen. <strong>Das</strong> aber dürfte<br />
nach dem vor liegenden Passus der „letzten Entschei<br />
dungsgewalt“ nicht der alleinigen Willensäußerung<br />
des Kreis lagavereins unterlie gen, zu mal<br />
der FC <strong>Sylt</strong> nur zweimal im Monat während der<br />
Saison seine Pfl ichtspiele im <strong>Sylt</strong> Stadion austragen<br />
will. <strong>Das</strong> Training vor allem <strong>für</strong> die Jugendmannschaften,<br />
die der FC <strong>Sylt</strong> auf der Insel aufzubauen<br />
gedenkt, kann auf anderen Sport anlagen<br />
ausgeführt werden.<br />
Volker Koppelt, Gründer und 1. Vorsitzen der<br />
des bisher heimatlosen Fußballvereins, wies in seinem<br />
Antrag an die Gemeinde <strong>Sylt</strong> darauf hin, dass<br />
seinem Verein mit Ar gumenten, die mit Sport<br />
nichts zu tun ha ben, ein Spielbetrieb auf der Insel<br />
bisher unmöglich gemacht wur de. Da zu bemerkte<br />
eine bekannte Unterneh mer in aus Wen ningstedt,<br />
dass Volker Koppelt von Bürgern in die Gemeindevertretung<br />
Wenningstedts ge wählt worden ist<br />
und nur den „Fehler“ habe, seinen Ge gen spielern<br />
an Intelligenz überlegen zu sein. Vor allem deshalb<br />
habe er immer wieder Schwie rig kei ten.<br />
Diese letzte Aussage ist nicht nachweisbar,<br />
zeigt aber eine Situation von grund sätzlicher<br />
Bedeu tung auf. Viele Entscheidungen auf <strong>Sylt</strong><br />
werden auf der Basis von persönlicher Sympa-<br />
thie oder Antipa thie gefällt. Objekti ve Tatbestände<br />
wer den allzu häufi g von Interessen gruppen<br />
igno riert. Personen, die aktiv sein und nicht<br />
oppor tu nis tischem Han deln unterliegen wol len,<br />
die also zu den „Machertypen“ zählen, haben es in<br />
einer Gesell schaft schwer, in der ein Haus meister<br />
auf dem Posten des Bür ger meis ters, der sich wie<br />
ein kleiner Napoleon auff ührt, mehr Ansehen genießt.<br />
Und besonders schlecht ist es, wenn Leute<br />
wie Volker Kop pelt Erfolg ha ben. Dann wird<br />
die Struktur der per sönlich motivierten, nicht vom<br />
demo krati schen Sys tem gestützten Ent scheidungen<br />
zu einem Po li tikum und bietet nicht nur<br />
Stoff <strong>für</strong> ge richt liche Aus ein ander setzungen, sondern<br />
auch <strong>für</strong> kom mende Wahl kämpfe. So war<br />
es kein Wunder, dass die Bürger meis terin bereits<br />
nach wenigen Tagen dem An trag steller mitteilte,<br />
dass seinem Wunsch nicht ent sprochen werden<br />
könne und der FC <strong>Sylt</strong> im Stadion der Insel<br />
keine Spielberechtigung erhält. Sie teilte mit,<br />
dass „ihres Erachtens nach“ die Ge meinde <strong>Sylt</strong> als<br />
Rechtsnachfolgerin in den Ver trag eingetreten sei.<br />
Als Juristin sollte Petra Reiber jedoch wis sen, dass<br />
es nicht darum geht, was „ihres Er achtens nach“<br />
richtig ist, sondern wie die Frage juristisch objektiv<br />
zu werten ist. Wie auch alle anderen Punkte,<br />
die im Vertrag zwischen Wes ter land und „Team<br />
<strong>Sylt</strong>“ nicht schlüssig sind. Aber kein Wort darüber<br />
war der Antwort zu ent neh men. Dabei hatte der<br />
FC <strong>Sylt</strong> ausdrücklich um eine schlüssige Vorlage<br />
an die Fraktionen ge be ten, in denen die Fragen<br />
zu be han deln sei en. Dazu gehört vor allem eine<br />
Erklärung, warum dem Wunsch der Gemeindevertreter<br />
aus dem Jahr 1970 nicht stattgegeben<br />
wird, die den Bau des Stadions mit der Maßgabe<br />
beschlossen haben sollen, dass auf der Anlage<br />
allen Rasen spor t vereinen die Möglichkeit gegeben<br />
werden solle, ihre Spiele auszutragen. Vor allem<br />
jene Ver eine, die besonderen Aufl agen unterliegen.<br />
Kein Wort darüber wurde jedoch in der<br />
Antwort der Bürgermeisterin erwähnt. Außer dem<br />
legte Frau Reiber nach eigenem Bekunden diesen<br />
Antrag des FC <strong>Sylt</strong> dem Hauptausschuss vor, der<br />
ohne Disziplinargewalt ausüben zu kön nen angeblich<br />
ihr „Dienst vorgesetzter“ ist. Als Juris tin<br />
sollte sie eigentlich wissen, dass ein „Dienst vorgesetzter“<br />
ohne Disziplinargewalt nicht mehr als<br />
eine „lahme Ente“ ist. Als Bürgermeis terin hätte<br />
sie daher die Pfl icht gehabt, diesen Antrag formgerecht<br />
der Gemeindevertretung als dem höchsten<br />
demokratischen Gremium der Gemein de zur<br />
parlamentarischen Behandlung zu über weisen.<br />
Aber nichts dergleichen geschah. Es ist erstaunlich,<br />
dass der Hauptausschuss der Ge mein de <strong>Sylt</strong><br />
scheinbar ständig tagt. In geord neten Kommunen<br />
hat der Hauptausschuss vor allem die Aufgabe,<br />
alle Anträge, die zuvor von den Fachausschüssen<br />
verabschiedet wurden, kurz vor der Gemeinderatssitzung<br />
zu sichten, um im Falle von Zweifeln diese<br />
an die Fach ausschüsse zu rückzuüberweisen. Alle<br />
unbe an standeten An trä ge, und das sind in der Regel<br />
so gut wie alle, werden vom Hauptausschuss auf die<br />
Tages ordnung der näch sten Gemeinde rats sitzung<br />
ge setzt. Der Haupt aus schuss bereitet also die näch-
s te Sitzung des Gemeinderats vor, nicht mehr<br />
und nicht weni ger. Daher legen viele Kom munen<br />
Haupt- und Finanzausschuss zu sam men.<br />
Es ist nicht die Aufgabe des Hauptausschusses,<br />
demokratische Ent schei dungen, die alleine der<br />
Gemeindever tre tung zustehen zu unter drücken.<br />
<strong>Das</strong> zählt zum inneren Wert unseres politischen<br />
und Rechts systems, das der Juristin Petra Reiber<br />
eigentlich bekannt sein sollte. Außerdem ist es<br />
die Bürger meisterin der Gemeinde <strong>Sylt</strong>, die immer<br />
wieder davor warnt, was wohl die Feri en gäste<br />
denken könnten, wenn auf <strong>Sylt</strong> kritische Stimmen<br />
laut werden. Dazu gehört aber auch die Frage, mit<br />
der sich der Gemeinderat befas sen sollte, wieviele<br />
Feriengäste sind Fußballan hänger, die während<br />
ihres Ferienaufenthalts auf <strong>Sylt</strong> gerne höherklassigen<br />
Fußball sehen wür den.<br />
Volker Koppelt, dem niemand ernsthaft nach<br />
sagen kann, dass er den FC <strong>Sylt</strong> zur persönli chen<br />
Profi lierung braucht, ist im wahrsten Sinne des<br />
Wortes „fußballver rückt“, ähnlich wie der Sponsor<br />
von 1899 Hoff enheim. Er ließ sich da her nach<br />
der hoff nungsvollen Grün dung sei nes Vereins von<br />
der Absage <strong>Sylt</strong>s nicht aufhal ten und zog mit der<br />
Mannschaft ins „Lundbarg Stadion“ nach Fahrdorf<br />
an der Schlei. In Fahr dorf, in der Nähe der<br />
ehema ligen Wikinger sied lung Haithabu, waren<br />
die Voraussetzungen ge ge ben. Hier tauchten Spieler<br />
auf wie Marcel Rath, „Weltpokalsiegerbesieger“<br />
mit dem FC St. Pauli. Auch Mike Wilde,<br />
einst bester Torhüter des VfB Lü beck spielte <strong>für</strong><br />
den FC. Oder Sven Beck, einst erfolg reichster<br />
Oberliga-Tor schütze Deutschlands. Th omas<br />
Dankert spielte in der DDR zusam men mit Ulf<br />
Kirsten und Th omas Doll, um an schließ end in der<br />
Regionalliga Er fol ge zu fei ern.<br />
Damals erschien zum ersten Mal die Bezeichnung<br />
„FC Chelsea Nordfrieslands“. Si cherlich ein<br />
Lob <strong>für</strong> die sportlichen Erfolge, die Volker Koppelt<br />
zu der Ansicht verleite ten: „Dadurch hat der<br />
Neid wieder zuge nommen.“<br />
Fritz von Ahnen zeigte im Vereinsheim in<br />
Fahr dorf stolz auf die Wimpel vom Hamburger<br />
SV, Schalke 04, FC St. Pauli und 1. FC Köln.<br />
„Die waren schon alle hier, dank dem FC <strong>Sylt</strong>. Der<br />
Koppelt ist gut <strong>für</strong> unsere Regi on.“<br />
Zu dieser Zeit war der FC noch nicht in die<br />
„Schles wig-Holstein Liga“ aufgestiegen. Da der<br />
Platz in Fahrendorf nicht geeignet war <strong>für</strong> die<br />
Techniker Michael Harrer<br />
Louis in der Kö-Pi Stube<br />
Wilhelmstr. 5-7 · 25980 <strong>Sylt</strong>/Westerland<br />
Tel.: 04651- 26000<br />
Titel<br />
höchste Amateur-Liga, verla gerte Volker Koppelt<br />
seine sportlichen In teressen nach dem Aufstieg<br />
nach Felde bei Kiel. Dort stieß unter anderem<br />
ein National spieler aus Litauen zu der<br />
Mann schaft und jüngst Erhan Albayrak, vier undzwan<br />
zigmaliger U-21 Na tionalspieler der Tür kei,<br />
türkischer Meister mit Fenerbace Istan bul unter<br />
Trainer Christoph Daum, Bundes ligaspieler bei<br />
Werder Bremen und Arminia Bie le feld.<br />
Durch die Anwerbung guter Spieler hat der<br />
FC <strong>Sylt</strong> eine hohe Spielkultur, die auch auf <strong>Sylt</strong><br />
bei den Fußballfans gut ankommen wür de. Nicht<br />
nur eine gute Kondition zeichnet die Spieler aus,<br />
auch das Kombinationsspiel würzt jede Begegnung.<br />
Dadurch erreichen die sport lichen Auseinandersetzungen<br />
hohe Spannungsmomen te, de nen<br />
im Falle des FC <strong>Sylt</strong> leider nur die eigenen Anhänger<br />
fehlen. <strong>Das</strong> könnte sich in Zukunft ändern,<br />
wenn bei den Verantwortli chen der Insel der<br />
Sport höher eingestuft wird, als die persönlichen<br />
Animositäten, die erfah rungsgemäß die Anhänger<br />
des Fußballsports nicht interessie ren.<br />
Wichtig <strong>für</strong> die Sportfreunde dürfte die Tatsache<br />
sein, dass höherklassige Spieler Vorbild <strong>für</strong><br />
junge Menschen sind. Damit ergäben sich völlig<br />
neue Möglichkeiten <strong>für</strong> die Motivation der<br />
Jugendlichen, das Fußballspiel als Gemeinschaftssport<br />
aktiver als bisher zu betreiben. Der<br />
FC <strong>Sylt</strong> böte die Chance, die jungen, neu motivierten<br />
Talente besser und aussichtsreicher zu<br />
fördern. Außerdem könnte der Verein zum fi nanziellen<br />
Aufwand des „<strong>Sylt</strong> Stadions“ beitra gen,<br />
da bisher mit „Team <strong>Sylt</strong>“ keine feste Pacht vereinbart<br />
ist, sondern der ent stehende Über schuss<br />
zwischen „Verpächterin“ und „Verpäch ter“ 50 zu<br />
50 aufgeteilt wird. Da der FC <strong>Sylt</strong> mit seinen Ambitionen<br />
zum Aufstieg in die Regio nalliga mit Sicherheit<br />
ein höheres Publikums interesse hervorrufen<br />
wird, als der Fußballsport auf der Insel es<br />
bisher ver mochte, ist also davon aus zugehen, dass<br />
auch ein nicht zu unter schätzen der wirtschaftlicher<br />
Beitrag geleistet werden kann. Durch die<br />
Tat sache, dass der FC <strong>Sylt</strong> nur zwei Mal während<br />
der Saison den Platz benutzt, ist auch keine Gefahr<br />
damit verbun den, dass die Grasnabe zu sehr<br />
in Mitleiden schaft gezogen wird. Auch die Plätze,<br />
auf de nen die <strong>Sylt</strong>er Exilmannschaft bis her spielen<br />
musste, wurden von mehreren Verei nen ohne<br />
nachhal tige Schädigungen bespielt.<br />
Die Freunde des Fußballsports dürfen gespannt<br />
sein, wie die Vertreter der Gemeinde <strong>Sylt</strong><br />
sich dem Lieblingssport der Deutschen gegenüber<br />
verhalten. Als Graf von Harden berg dem höherklassigen<br />
<strong>Sylt</strong>er Fußballclub anbot, auf seiner<br />
Sportanlage im Inter nats gelände in List zu spielen<br />
und die Presse da rüber berichtete, gingen am<br />
Tag der Mit teilung durch die „<strong>Sylt</strong>er Rund schau“<br />
be reits bis zehn Uhr vormittags zwanzig An ru fe<br />
„erzürnter“ <strong>Sylt</strong>er Mandats- und Funk tionsträger<br />
bei ihm ein, die wie üb lich mit Wahr heiten, Halbwahrheiten<br />
und Unwahr heiten gegen Volker Koppelt<br />
wetterten. Sie riefen ausgerechnet den Mann<br />
an, dem kurz zuvor noch von <strong>Sylt</strong>er Mandats- und<br />
Funktionsträgern unterstellt wurde, er wolle eigentlich<br />
kein Internat bauen, sondern nur auf billige<br />
Art und Weise Bauland ergau nern. Hoff entlich wird<br />
die Diskussion trotz der Absage der Bürgermeisterin<br />
über die Vergabe der Sportanlage mit mehr Niveau<br />
durchgeführt, zumal noch weitere <strong>Sylt</strong>er Bürger dem<br />
Verein angehören und die Fuß ballfans sich endlich<br />
auf höher klassigen Sport freuen.<br />
Bierbrunnen Wilhelmine<br />
Wilhelmstr. 7 · 25980 <strong>Sylt</strong>/Westerland<br />
Tel.: 04651-5710<br />
5<br />
����������������������������������������������
Eine Einkaufsstraße, wie man sie überall in<br />
Deut schland fi ndet: H&M, daneben Zara,<br />
ver schie dene Handyläden, Starbucks – dann Butlers<br />
und Depot. Die beiden Einrichtungsläden<br />
eröff nen momentan beinahe täglich neue Geschäfte.<br />
Immer in der Innenstadt, immer in Toplagen.<br />
Ihr Ge schäftsmodell funktioniert wie bei der<br />
Be klei dungskette H&M: Die Ware ist billig, und<br />
die Kollektionen wechseln schnell. Dauernd liegen<br />
neue Kerzen, Vasen, Tischdecken und neues<br />
Ge schirr auf den Tischen. In der Bran che spricht<br />
man von „New Trend Foll ow ers“; die Unternehmen<br />
beo bach ten bei anderen Mar ken, was an gesagt<br />
ist, und mach en es so schnell wie möglich<br />
nach.<br />
<strong>Das</strong> Geschäft der Billig einrichter läuft off enbar<br />
präch tig: Depot gibt es mittlerweile 218 Mal<br />
in Deutsch land, allein in 2011 ka men siebzig neue<br />
Filialen dazu, darunter Wester land, in diesem Jahr<br />
sollen acht zig wei tere fol gen. Butlers hat 150 Filialen<br />
in Deutsch land, 32 haben in diesem Jahr<br />
geöff net. Für das nächste Jahr liegen bei Butlers<br />
bereits meh rere Mietverträge <strong>für</strong> neue Läden auf<br />
dem Tisch. Sechs Standorte stehen bereits fest. Sicherlich<br />
wird auch Westerland irgend wann dabei<br />
sein.<br />
<strong>Das</strong> Sortiment setzt sich zusammen aus<br />
Saison artikeln. Größere Möbel, etwa ein Ledersofa<br />
<strong>für</strong> 1490 Euro oder Matratzen <strong>für</strong> 649 Euro,<br />
verkau fen Butlers und Depot mittlerweile vor allem<br />
über ihre Online-Shops, in den Geschäften<br />
stan den sie zu lange rum.<br />
Die Zielgruppe sind Frauen älter als 20 Jahre.<br />
Zwischen drei und fünf Milliarden Euro geben sie<br />
laut Branchenverband jährlich <strong>für</strong> Wohnac cessoires<br />
aus. <strong>Das</strong> ist mehr als vor ein paar Jah ren. Der Grund:<br />
Kleine Möbel und Deko, die das Zuhause aufhübschen,<br />
sind nicht mehr so langlebig: Man kauft<br />
sie schnell und wirft sie schnell wieder weg.<br />
Durch die Expansion der Ketten stei gen die<br />
Mie ten in den Innen städten. Kleine Läden kön-<br />
6<br />
<strong>Sylt</strong>info<br />
Schlafen oder dämmern<br />
Alle paar Tage macht ein neues Geschäft auf: Depot & Co.<br />
erobern die Innenstädte mit billi gen Wohnaccessoires.<br />
nen es sich meistens nicht mehr leis ten, einen<br />
Laden in Eins-A-Lagen zu führen.<br />
Leisten können die neuen Läden sich die hohen<br />
Mieten auch deshalb, weil sie viele Produkte<br />
bil lig in Asien anfertigen und dann direkt nach<br />
Deutsch land verschiff en lassen. Sie haben also<br />
geringe Kosten, zumin dest bei den großen Mengen.<br />
Flops nehmen die Firmen bei ihren häufi -<br />
gen Er öff nungen hin: Die eine oder andere Filiale<br />
musste wieder schließen, weil sich ein Standort<br />
nicht gelohnt hatte. Um schneller wie der rauszukönnen,<br />
sind in den Verträgen <strong>für</strong> die ersten zwei<br />
Jahre Sonder kün digungsregeln festgelegt.<br />
Auch IKEA, das schwedische Möbelhaus<br />
macht bald mit: 2013 eröff net die erste City-Filiale<br />
von Ikea in der Hamburger Innenstadt.<br />
Matratzen ohne Reue<br />
Damit bleibt nur der Discounter „Dänisches<br />
Bettenlager“ im Außenbereich der Zentren. Aber<br />
das könnte sich auch bald ändern. KIK macht es<br />
schon lange vor.<br />
Auch auf <strong>Sylt</strong> werden die Einzelhandels-<br />
Spezia listen immer weniger. Einer der letzten und<br />
ei ner, der <strong>für</strong> Qualität kämpft, ist Claus Hansen,<br />
Inhaber der Firma „Betten Hansen“ in der Norderstraße<br />
in Westerland.<br />
Man schwebe wie auf einer Wolke, versprechen<br />
Matratzenhersteller. Aber Claus Hansen reagiert<br />
verärgert: „Wie will man bei diesen Billigma<br />
trat zen vom Discounter wie auf einer Wolke<br />
schwe ben. Man kann nur schweben bei Qualität<br />
und die hat natürlich ihren Preis.“<br />
Die Auswahl ist schier unerschöpfl ich. Und<br />
auch die Meng e an (neuen) Matratzen, die Jahr<br />
<strong>für</strong> Jahr in deutsche Schlafstuben getragen werden,<br />
muss riesig sein. Nur so lässt sich erklären,<br />
dass die wie Pilze aus dem Boden schießenden<br />
Betten- und Matratzendiscounter überleben können.<br />
Doch matratzensüchtig scheint das Gros der<br />
deutschen Schläfer nicht zu sein. Denn wie man<br />
im Fachhandel erfährt, werden die billigen Schlafunterlagen<br />
keineswegs nach spätestens zehn<br />
Jahre gewechselt. Meist bleiben sie deut lich länger<br />
im Dienst, was vor allem daran lie ge n soll, dass<br />
Matratzen ein Schattendasein fris ten, keine Statussymbole<br />
sind, mit denen sich angeben lässt.<br />
Und ein zweiter Grund: Selbst alte, unansehnlich<br />
gewordene Exemplare ver schwinden einfach unter<br />
den Laken.<br />
So auch in vielen Ferienwohnungen. Man erfährt<br />
es von Gästen, die sich beim Fach händler<br />
beschweren. Matratzen sind durch ge legen, sogar<br />
in Wohnungen, die fünf hun dert Euro pro Nacht<br />
kosten. Aber nur zu frie dene Gäste kommen wieder.<br />
Ohne unsere Gäste, so Claus Hansen, müssten<br />
wir wieder Kartoff eln im Vorgarten anpfl anzen.<br />
Auf Qualitäts-Matratzen liegt man be son ders<br />
komfortabel, und, was min des tens ebenso wichtig<br />
ist, es bildet sich ein ange nehmes „Schlafklima“.<br />
<strong>Das</strong> Risiko, mit Rücken schmerzen aufzuwachen,<br />
ist bei Bil ligmatratzen vorprogrammiert.<br />
Der Schlaf leidet, die Unzufriedenheit wächst.<br />
Wer sich seiner Gesundheit gegenüber verantwortlich<br />
fühlt, muss auch über legen, ob er<br />
nicht seine bereits seit Jahren „ausgelei erte“ Unterfederung<br />
erset zen muss. Es gibt viele unterschiedliche<br />
Schlafgewohnheiten. Es ist daher notwendig,<br />
beim Fachhändler heraus zufi nden, was<br />
zu einem selber passt. Die Unterschiede zwischen<br />
Kalt schaum-, Ferder kern- oder viscose elas tischer<br />
Schaum -Matratzen sind <strong>für</strong> einen gesun den<br />
Schlaf von größter Bedeutung. Der Dis coun ter<br />
wird hierüber keine Auskunft geben können.<br />
„Betten Hansen“ bietet seit 1955 Qualität.<br />
Für ihn ist klar, dass teure Matratzen auf Dauer<br />
gesünder und wirtschaftlicher sind, als die Billigware<br />
bei Discountern.<br />
„Betten Hansen“<br />
Norderstraße 15<br />
25980 Westerland<br />
Tel.: 04651 2 24 89<br />
Fax: 04651 2 10 83<br />
www.BettenHansen.de<br />
eMail: info @bettenhansen.de
Faszination Bridge<br />
Die Lust am Reizen<br />
Der <strong>Sylt</strong>er Bridge Club<br />
Die Dunkelziff er ist „wahnsinnig hoch, zumindest<br />
siebenstellig“, schon nach dem ersten<br />
Mal besteht Suchtgefahr, und der Ver lauf „ist<br />
spannender als jeder Edgar-Walla ce-Krimi“: Der<br />
das sagt ist ein Konvertier ter, ein Ex-Doppelkopfspieler<br />
, bekehrt zum „wahren Spiel“ mit 52 Karten<br />
und den Far ben Pik, Coeur, Karo und Treff .<br />
Ewald Bas tian gehört zu denen, die ein „starker<br />
Ober farb-Einfärber des Eröff ners“ ins Schwärmen<br />
bringt.<br />
„Bridge ist kein Spiel <strong>für</strong> die breite Masse.“<br />
„Wer Bridge spielt, gilt als gesellschaftsfä hig.“<br />
„Bridge ist vor allem ein Zeitvertreib <strong>für</strong> alte Damen.“<br />
Vorurteile wie diese halten sich hartnäckig.<br />
Raoul Balschun hat jedoch kei ne schweren Goldringe<br />
an den Fingern. Und wie eine vornehme<br />
„Lady“ sieht er in sei nem Kapuzenpulli auch nicht<br />
aus. Trotz dem ist der heute 36 Jahre alte ehemalige<br />
Zivildienstleisten de und heutige Rechtsanwalt<br />
in Mainz ein begeisterter Bridgespie ler. Vehement<br />
vertei digt er das Karten spiel. So sagt er<br />
bei spielsweise, daß man Bridge am besten er lerne ,<br />
wenn man jung sei. „Die Regeln sind sehr kompliziert,<br />
je früher man anfängt, um so leichter begreift<br />
man sie.“<br />
Mit 14 Jahren setzte er sich zum ersten Mal<br />
an einen Bridge-Tisch. Seitdem hat ihn die Faszination<br />
des Spiels mit den 52 Karten n icht mehr<br />
losgelassen. In seiner „schlimmst en“ Zeit habe er<br />
kaum noch an etwas<br />
an deres denken können,<br />
sagt der ehe malige<br />
Jugendeuro pa meis ter<br />
und Silberme daillengewinner<br />
der sechsten<br />
Eu ro päischen Uni vers<br />
i täts meisterschaften<br />
heute auf Burg Rieneck,<br />
dem Club camp<br />
der deutschen Brid ge-<br />
Spieler, der sich da mals<br />
bis zu 20 Stun den in der<br />
Woche nicht von den<br />
Karten trennen konnte.<br />
Für ihn ist Bridge<br />
vor allem ein fesselndes<br />
Denk spiel, bei dem<br />
sich brillante Strategen<br />
in ei ner Welt scharfsinniger<br />
Ana lysen mit einan<br />
der messen. „Beim<br />
Brid ge geht es nicht um<br />
kör perliche An strengung,<br />
da <strong>für</strong> aber um<br />
unglaub lich hohe geistige<br />
Beweg lich keit. Bridge<br />
ist eben ein Denk- und<br />
Geistessport”.<br />
Zwar hätten sich seine<br />
Freunde mehr als einmal<br />
über ihn und seine<br />
ver meintlich alt backene<br />
Lei den schaft mo kiert.<br />
Ihn hat das jedoch nie<br />
geküm mert, denn er weiß: „Bei diesem Spiel wird<br />
ei nem nie langweilig. Es ist so kom plex, jedes Turnier<br />
verläuft völlig anders.“<br />
So auch Johannes Graf Schön burg-Glauchau,<br />
Onkel der Fürstin Gloria von Th urn und Taxis,<br />
der ebenso wie sein Mitstreiter Hu bertus von Salis<br />
Soglio in Kampen auf <strong>Sylt</strong> lebt. Als er 1997 zum<br />
Vorsitzenden des „<strong>Sylt</strong>er Bridge-Clubs“ gewählt<br />
wurde, do minierte auf der Insel die Spiel richtung<br />
„Robberbridge“. <strong>Das</strong> emp fand er aber nicht mehr<br />
als zeitgemäß, da „Turnier bridge“ Sport war und<br />
„Robber bridge“ nur der Un terhaltung diente. Vor<br />
al lem junge Men schen lehnten das bis dahin als<br />
elitär und altmo disch verschrieene Spiel ab.<br />
Die Ansicht, Bridge sei ein elitärer, gesellschaftsspezifi<br />
scher Sport lehnt Graf Schön burg<br />
ab. Außer ihm und Hubertus von Salis Soglio seien<br />
alle anderen siebenund ziebzig Mitglieder bürgerlicher<br />
Herkunft, so wie Jo hannes Kaiser, ehemaliger<br />
Vorstandsspre cher der „<strong>Sylt</strong>er Bank“. Er<br />
habe als Adliger nur den Vorteil genossen, dass sein<br />
Großva ter, geboren 1873 bereits jeden Nachmittag<br />
Bridge spielte und er selbst schon mit zehn<br />
Jahren am Karten tisch saß.<br />
„Die Faszination hat bis heute noch kein bisschen<br />
nachgelassen. Anstatt sich zu Hau se zu langweilen,<br />
kommen die Spieler als Gleichge sinnte<br />
zusammen und gehen einer Beschäf tigung nach,<br />
mit der sie ihren Kopf in Gang halten können.”<br />
Aktuell<br />
Gerade <strong>für</strong> einige der älteren Spielerinnen könne<br />
Bridge sogar zum Lebens inhalt werden. Eine<br />
Dame habe ihm einmal gestan den: „Ohne Bridge<br />
wäre mein Leben einsam.“<br />
Bridge, das während des Zweiten Welt kriegs<br />
als „jüdisches Spiel“ ve rboten war, soll wieder zu<br />
einer Unterhaltung <strong>für</strong> jed er mann werden. Nach<br />
Angaben des Verbands waren Ende 2011 knapp<br />
30.000 Bridgespie ler in 389 Vereinen organi siert.<br />
Eine Million Menschen im Bundesgebiet sollen<br />
Bridge beherrschen. In Holland hingegen gibt es<br />
im Vergleich dazu sogar doppelt so viele Spie ler<br />
wie in Deutschland. Außerdem hätten die meisten<br />
Universitäten dort einen eige nen Bridge-Verein.<br />
In Dänemark und Schwe den wird das Spiel a n<br />
Schulen unter richtet. Und von den Verh ältnissen<br />
in Eng land, wo regelmäßig große Unternehmen<br />
oder Zeitungen Turniere fi nanziell unter stützen,<br />
könne man in Deutsch land bisher nur träumen.<br />
Deswegen, so Graf Schönburg-Glauchau<br />
versu che sein Verein, junge Menschen <strong>für</strong> das<br />
Karten spiel zu interessieren. Angeboten werden<br />
unter anderem Schnupperkurse, so zum Beispiel<br />
am 22. Februar nach Biike, dem Petritag. Spielort<br />
ist im „Bowling-Cen ter Luckys“, Beginn um<br />
18.00 Uhr. Regulä re Spieltage sind immer Montag<br />
und Don nerstag.<br />
Johannes Graf Schönburg-Glauchau<br />
Da viele Feriengäste nach <strong>Sylt</strong> kommen, um<br />
auf der Insel Bridge zu spielen, fi ndet zwei mal im<br />
Jahr ein off enes Turnier mit rund hundert Spielern<br />
statt. Ausgetragen wird es zum einen im<br />
Sommer und zum anderen kurz nach Weihnachten<br />
im „Congress Zen trum“ in Wester land. Graf<br />
Schönburg möchte mit diesen Maß nahmen die<br />
Freude an ei nem Spiel vermitteln, das vom Können<br />
der Teilnehmer abhängt. Anders als beim<br />
Skat sei es beim Bridge <strong>für</strong> jeden guten Spieler die<br />
Heraus forderung, mit schlechten Karten spielerisches<br />
Können zu zeigen. Karten glück allein entscheide<br />
nicht über den Er folg. Von Schön burg ist<br />
sich sicher: „Wenn Sie Bridge einmal erlernt haben,<br />
dann lassen Sie alle ähnlichen Spiele wie Skat<br />
oder Doppelkopf stehen. Es ist das fas zinierendste<br />
Kartenspie l der Welt.“<br />
Anmeldungen: Tel.: 04651 438 66<br />
7
Ab ins Reservat<br />
<strong>Sylt</strong> als Standort ungetrübter Ferienfreuden wird<br />
immer mehr von den „Kriterien“ mo derner<br />
Technologien und Energien einge holt. Nach dem<br />
geplanten Ausbau von Wind krafträdern in der<br />
Nordsee erlebt die Insel nun eine verstärkte Verdichtung<br />
an Strah lungsintensität durch den Bau<br />
von BOS-Funkmasten in List und Hörnum.<br />
Der BOS-Funk ist ein nichtöff entli cher mobiler<br />
-Landfunkdienst in Deutsch land,UKW der<br />
von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />
(BOS) verwendet wird. Er ist durch<br />
die BOS-Funkrichtlinie regle mentiert, deren Neufassung<br />
am 2. Mai 2006 durch das Bundesministerium<br />
des Innern er lassen wurde.<br />
Aber in unserer allergielastigen Zeit warten<br />
auch in diesem Fall Gefahren auf elek tro sensible<br />
Menschen. Der Streit über diese mö g lichen Bedrohungen,<br />
die von der elek tro magnetischen Strahlung<br />
der Mobil funk netze ausgehen, ist ein Dauerbrenner.<br />
Er glimmt seit vielen Jahren mal stärker,<br />
mal schwächer. So haben Schlag zeilen die Angst<br />
geschürt, Handys könnten Krebs her vorrufen.<br />
Dabei hatte die wissen schaftliche Studie, auf die<br />
man sich berief, da<strong>für</strong> kei nerlei Beweis erbracht.<br />
Es fand sich zwar ein zaghafter Hinweis auf einen<br />
Zu sam menhang. Dieser war aber so schwach,<br />
Funkturm in Hörnum<br />
dass die Forscher hervorhoben, <strong>für</strong> klare Schlüs se<br />
bedürfe es weiterer Un tersuchungen.<br />
Es liegt in der Natur solcher Studien, dass<br />
irgend welche Einfl üsse des Alltags, die das Ergebnis<br />
verfälschen, übersehen werden. Und auch bei<br />
Untersuchungen im Labor lauern ungezählte<br />
Fallstri cke. <strong>Das</strong> hängt mit den physikali schen Eigenschaften<br />
der Strah lung zusammen. Im Grunde<br />
8<br />
Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong><br />
Titel<br />
sind die se Unzu länglichkeiten ein Le bens elix ier<br />
der Wis senschaft, denn sie erfordern immer neue<br />
Forschungen.<br />
Der Mensch bekommt zum Glück nicht viel<br />
mit von seiner elektromagnetischen Um welt, auch<br />
wenn immer höhere Fre quen zen genutzt werden.<br />
Die Ohren wür den ihm klingen, Licht blitze in<br />
sei nen Augen zucken und ungezählt e Nadel stiche<br />
die Haut malträtieren. Von dem riesigen Spektrum<br />
an elektromagnetisc h en Wellen natür lichen<br />
und tech nischen Ur sprungs ist es eigent lich nur<br />
der schmale Be reich des sicht baren Lichts, den<br />
wir wahr neh men. Blind, taub und gefühll os ist<br />
der Mensch nicht nur <strong>für</strong> die ultraviolette Strahlung<br />
etwa der Sonne, sondern auch <strong>für</strong> die vergleichsweise<br />
energiearme Strah lung, die etwa von<br />
Radio- und Fern seh sendern, Mi kro wel lenöfen,<br />
Fern be die nungen zum Auf schlie ßen des Autos,<br />
vom hei mischen Schnurlos telefon und vom Mobilfunknetz<br />
aus geht. Vie len ist das un heim lich.<br />
Dem „Wellen bad“ kann man jedenfalls nicht entrinnen.<br />
Aber muss man sich des halb ängsti gen?<br />
Ralph Herbal (Name geändert) sagt zu die ser<br />
Frage ja. Er ist mittlerweile so empfi ndl ich, dass er<br />
in Momenten, in denen er sich nicht wohl fühlt,<br />
seine Nach barn beschuld igt, ihm Schaden zufügen<br />
zu wol len, in dem sie ihren WLAN-Sender<br />
ein schalten und nicht mehr ausschalten.<br />
Herbal ist elektrosensibel. <strong>Das</strong> hat seine Ärztin<br />
diagnostiziert. Sie glaubt, dass sein Körper von<br />
elektromagnetischer Strahlung krank wird. Berner<br />
hat Panikattacken, er schwitzt grundlos, ihn<br />
schwindelt, er schläft trotz totaler Erschöpfung<br />
nächte lang nicht, manchmal hat er Formulierungslücken.<br />
Er hat kalten Schweiß an den Beinen,<br />
heftiges Herzklopfen, Kopf schmer zen und<br />
ständigen Durst, er ist ner vös, seine Arme und<br />
Beine kribbeln oft, und die Augen kneift er unbewusst<br />
zu klei nen Schlitzen zusammen, als müsse<br />
er sich vor grellem Licht schützen. Als er noch<br />
nicht wusste, was ihm fehlte, behalf er sich auf Rat<br />
seines Arztes mit zwei bis drei Va liumtabletten<br />
am Tag, mit der Erweite rung der Nasennebenhöhlen,<br />
der Entfer nung von Gallensteinen, Hypnose<br />
und ei ner Psychotherapie. Dann kündigte er<br />
sei nen Job. Nichts half. Erst als er in eine Wohnung<br />
ohne Elektrosmog zog, als er sich fernhielt<br />
von WLAN-Strahlen, von Handys, schnurlosen<br />
Telefonen und Mobilfunksen demasten, ging es<br />
ihm plötz lich besser. So lange, bis er neue Nachbarn<br />
bekam, die einen WLAN-Sender in ihrer<br />
Wohnung in stallierten.<br />
Er ist nicht allein mit seiner Elektrosensibilität.<br />
<strong>Das</strong> Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz (BfS)<br />
schätzt, dass sechs bis neun Prozent der Deutschen<br />
das gleiche Problem haben. Es nimmt die<br />
Beschwerden dieser Men schen ernst, doch glaubt<br />
Wellenmeer durch Funk<br />
man dort nicht, dass es wirklich die Strahlen sind,<br />
die krank machen. Vielmehr haben Studien des<br />
BfS ergeben, dass „bisher kein ursächlicher Zusammenhang<br />
zwischen dem Vorhandensein elektromagnetischer<br />
Felder und den ge sundheitlichen<br />
Beschwerden festgestellt wer den konnte“.<br />
In anderen Ländern ist das anders. In Schweden<br />
gelten Elektrosensible als „kör perlich beeinträchtigt“,<br />
sie haben ein Recht auf einen elektrosmogfreien<br />
Arbeitsplatz, <strong>für</strong> die Kosten zur<br />
Umrüstung muss der Ar beitgeber aufkommen.<br />
Einige Krankenhäu ser stellen strahlungsfreie<br />
Krankenzimmer zur Verfügung, und in Stockholm<br />
bezahlt die Stadtverwaltung den Betroff enen<br />
die Abschirmung ihrer Wohnung, indem sie<br />
zum Beispiel <strong>für</strong> spezielle Wandfarbe oder spezielle<br />
Stromkabel aufkommt. Eine fran zösische<br />
Kleinstadt hat 2009 als erste Ge meinde der Welt<br />
ihre Schulen WLAN-frei gemacht, einige britische<br />
Privatschulen ver zichten ebenfalls darauf.<br />
Ein wissenschaftlicher Nachweis über die<br />
Schädlichkeit elektromagnetischer Strah lung<br />
wurde bislang nicht erbracht. <strong>Das</strong> Ein zige, was unzweifelhaft<br />
bewiesen ist, ist eine Erwärmung des<br />
menschlichen Körpers durch die Strahlung. Kritiker<br />
bemängeln al lerdings, dass Forschungsergebnisse<br />
einsei tig interpretiert und von Wissenschaftlern<br />
formulierte Risiken kleingeredet würden.<br />
Den Umgang mit den Ergebnissen der jüngsten<br />
internationalen Untersuchnung der „Weltgesundheitsorganisation“<br />
(WHO) zum Th ema<br />
Handy, der Interphone-Studie, hal ten Mobilfunkkritiker<br />
jedenfalls <strong>für</strong> falsch. Da<strong>für</strong> wurden in<br />
den vergangenen zehn Jah ren mehr als 5000 Personen<br />
mit Hirntumor befragt. Ergebnis: Häufi ges<br />
Telefonieren mit dem Handy führt nicht nachweisbar<br />
zu Krebs. Aber die Studie bekennt auch,<br />
dass grund sätzlich eine Erhöhung des Risikos <strong>für</strong><br />
Hirntumore durch intensi ve Handynutzung nicht<br />
auszuschließen ist. Denn über Lang zeitwirkungen<br />
des Vieltelefonie rens oder die Risiken <strong>für</strong> Kinder<br />
und Ju gendliche macht sie keine Aussagen.<br />
Viele große Ver sicherungsgesellschaften ver-
weigern daher den Mobilfunkbetrei bern und<br />
Endgeräteher stellern wegen unkalku lierbarer<br />
Gesund heitsrisiken die Haftung <strong>für</strong> Schäden<br />
durch elektromagneti sche Strah lung.<br />
Ralph Herbal ist unabhängig von allen Studien<br />
pro und contra vollauf damit beschäf tigt, dem<br />
hochfrequenten Elektrosmog aus dem Weg zu gehen.<br />
In seiner Firma gibt es nur kabelgebundene<br />
Telefone. Sein Handy be nutzt er nicht mehr. ICE<br />
fahren kann er auch nicht mehr, seit die Züge mit<br />
WLAN ausgestattet sind. Hotelübernachtungen<br />
sind <strong>für</strong> ihn genauso tabu wie ein Erholungsurlaub<br />
auf unbekanntem Terrain. Und eine strahlenfreie<br />
Wohnung fi ndet er ebenfalls nicht so leicht.<br />
„Ich spüre die Strahlung zwar meistens sofort oder<br />
Politiker begrüßen die Einführung von BOS<br />
nach kurzer Zeit. Aber was ist, wenn während der<br />
Besichti gung alles ruhig ist, weil die Nachbarn bei<br />
der Arbeit sind, und abends dann der Terror losgeht?<br />
Oder wenn eines Tages neue Nach barn einziehen<br />
wie in meiner letzten Woh nung?“ Im März<br />
hat er daher eine Woh nungsanzeige in einem Naturkost-Magazin<br />
aufgegeben. Bislang ohne Erfolg.<br />
Es haben sich zwar etwa zwanzig Leute bei<br />
ihm ge meldet, die sich ebenfalls als elektrosensibel<br />
bezeichnen. Aber eine passende Woh nung<br />
hatte niemand <strong>für</strong> ihn. <strong>Das</strong> liegt daran, dass die<br />
Netzabde ckung in Deutschland bei etwa 99 Prozent<br />
liegt und durch den gegen wärtigen Ausbau<br />
des extrem übertragungs starken „Long Term<br />
Evolution“-Netzes (LTE) bald an die 100 Prozent<br />
erreichen dürfte. So gibt es im mer weniger<br />
Rückzugs orte <strong>für</strong> Elektrosensi ble, aber gleichzeitig<br />
im mer mehr Betroff e ne.<br />
Zum Beispiel die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin<br />
Gro Harlem Brundt land, die der<br />
Zeitung „Oslo Dagbladet“ er zählte, sie bekomme<br />
Kopfschmerzen, wenn sie Mobilfunkstrahlung<br />
ausgesetzt sei. Oder jene niedergelassene Gynäkologin<br />
aus Bay ern, die nach sechs Monaten voller<br />
Blut hochdruck, Durchfall, Muskelzittern und<br />
Schlafl osigkeit wieder vollkommen gesund wurde,<br />
nachdem sie das schnurlose dect-Te lefon, das sie<br />
und ihr Mann ein Jahr zuvor in einem Nebenraum<br />
des Schlafzimmers in stalliert hatten, erst ins Un-<br />
Titel<br />
tergeschoss und dann ganz verbannt hatte. Selbst<br />
die Bun desregierung empfi ehlt, sich Elektrosmog<br />
mög lichst wenig auszu set zen und „herkömm<br />
li che Ka bel v er bin dun gen zu be vor zu gen,<br />
wenn auf den Ein satz von funk ge stützten Lösung<br />
en ver zichtet wer den kann“. Auch weist sie<br />
in einer Unter rich tung des Bun des tags über gesund<br />
heit liche Aus wir kun gen des Mo bil f unks aus<br />
dem De zem b er 2008 darauf hin, dass es „be züglich<br />
der Ex position von Fö ten und Kin dern“ offene<br />
Fragen gebe, eben so be züglich „po ten tieller<br />
Aus wir kung en auf Wahr neh mung, Be fi nd lichkeit<br />
und Schlaf“. An anderer Stelle geht sie auf<br />
die „Lang zeit wirkungen am Men schen“ ein, die<br />
eben falls nicht geklärt seien.<br />
Trotzdem tut sich die Bundesregierung schwer<br />
mit der Senkung der Grenzwerte. Nach Angaben<br />
von Bernd Pfaff enbach, Staatsse kretär im<br />
Bundeswirtschaftsminis terium, ist „ein prosperierender<br />
Markt vor Eingriff en zu schützen“, die „aus<br />
wissen schaftlicher Sicht unbegründet sind“.<br />
Allgemein stoßen Warnungen bei den meis ten<br />
Menschen auf taube Ohren. Elektrosen sible können<br />
deswegen nicht nur von Un verständnis <strong>für</strong> ihr<br />
Leiden, sondern sogar von einer gewissen sozialen<br />
Ächtung be richten. So wie bei Ralph Herbal. Der<br />
hatte früher mehr Freunde. „Viele haben sich zurückgezogen,<br />
weil sie genervt waren, dass ich nicht<br />
mehr mobil erreichbar bin, oder weil sie mich <strong>für</strong><br />
einen Spinner halten“, er zählt er. Dabei ver sucht<br />
er ein Lachen, aber es gelingt ihm nicht so recht.<br />
Denn das Zu sammenleben mit anderen Menschen<br />
ist <strong>für</strong> ihn eine Gratwanderung geworden.<br />
„Ich kann ja nicht zu den Nach barn gehen und<br />
sagen: Können Sie sich vor stellen, dass Ihr dec t-<br />
Telefon bei uns auf den Esstisch strahlt? Oder auf<br />
mein Sofa funkt? Ich kann auch nicht mit dem<br />
Mess gerät kommen, das ist doch peinlich, da fühlen<br />
die sich doch be drängt und beläs tigt.“ Herbal<br />
fände es wichtig, dass sich die Öff entlichkeit mehr<br />
<strong>für</strong> die Argumente der Funk- und Mobilfunkkritiker<br />
interessiert. Die zitieren zum Beispiel eine<br />
Metastudie des Schwei zer Bundesamtes <strong>für</strong> Umwelt<br />
aus dem Jahr 2006, in der ein Zusammen-<br />
hang zwischen elektromagnetischer Strah lung<br />
und „unspe zifi schen Symptomen wie Kopfschmerzen“<br />
als „wahrscheinlich“ ein ge stuft wird.<br />
Oder die Studie einer kana dischen Wissenschaftlerin,<br />
der es kürzlich gelungen ist, den schädlichen<br />
Einfl uss von dect-Telefonen auf das Herz in einem<br />
Doppelblindversuch nachzuweisen: Magda<br />
Havas, Dozentin <strong>für</strong> Umweltstudien an der Trent-<br />
Universität in Peterborough, veröff entlichte im<br />
Oktober vergangenen Jahres im „European Journal<br />
of Oncology“ eine Studie, in der sie belegt, dass<br />
es Menschen gibt, deren Herzfrequenz sich stark<br />
erhöht, sobald man ihnen ein schnurloses Telefon<br />
an den Kopf hält.<br />
<strong>Das</strong> „Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz (BfS) hingegen<br />
ist anderer Meinung als die Auto ren dieser<br />
beiden Studien. Es hat eigene Studien durchgeführt,<br />
die zu dem Er gebnis kommen, dass „nach<br />
dem derzeiti gen wis senschaftlichen Kenntnisstand<br />
keine ge sundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
durch die hochfrequente Strahlung des Mobilfunks<br />
zu be<strong>für</strong>chten sind, wenn die Grenz werte<br />
eingehalten werden“. Forschungsbe darf sieht das<br />
BfS allerdings noch bei mög lichen Langzeitfolgen<br />
und bei Auswirkun gen auf Kinder. Deswegen<br />
empfi ehlt es, die eigene Strahlenbelastung vorsorglich<br />
so ge ring wie möglich zu halten.<br />
Zum Glück hat Ralph Herbal seine Familie,<br />
die zu ihm hält. Sie erträgt seine Launen, wenn er<br />
nächtelang nicht ge schlafen hat. Seine emotionale<br />
Anspannung. Seine Ver zweifl ung. „Ich sehe es<br />
ihm an. Seine Au gen, sein Gesichtsausdruck, seine<br />
Ausstrah lung sind ganz anders, wenn er dem<br />
ausge setzt ist. Eine Auszehrung fi ndet statt“, sagt<br />
seine Mutter. Und dann fängt sie fast an zu weinen.<br />
„Ihn so zu erleben, das tut mir zu tiefst weh.<br />
Weil ich ihm einfach nicht helfen kann.“<br />
Die politischen Reaktionen sind bekannt:<br />
CDU und FDP warnen vor Technikfeind lichkeit.<br />
SPD und Grüne be schwören die an geblich politisch<br />
heilsame Kraft der Volks entscheide. Ob<br />
sie jedoch nach dem Bür ge rentscheid in Baden-<br />
Württemberg noch im mer daran glauben, ist nicht<br />
mehr sicher. Vor allem die SPD ist verunsichert. In<br />
der Opposition gefällt sie sich in einer wohlgefälligen<br />
Rolle, in der Verantwortung wollte der Grüne<br />
Jürgen Trittin als Umwelt minister das Problem<br />
des Elektrosmogs an gehen, wurde aber von seinem<br />
SPD-Kanz ler Ger hard Schröder zurückgepfi ffen.<br />
So mit ist zwar sicher, dass die Volksparteie n<br />
an Inte grationskraft auch auf kommunaler Ebene<br />
verloren haben, aber der Diskussio n über neue<br />
Funktürme und der damit ver bun denen „Wellenfl<br />
ut“ hat es wenig ge nutzt.<br />
Den Betroff enen hilft das nicht. Ihnen hülfe<br />
nur ein Leben im Funkloch. Dazu müssten sie<br />
sich aber in ein Reservat abschieben las sen.<br />
9
Harte Zeiten <strong>für</strong> Pfarrer<br />
In Rantum stand sehr früh bereits eine Kirche,<br />
obwohl es das Christentum in die sem Dorf<br />
nicht leicht hatte. Die er ste dürfte aus Holz erbaut<br />
worden sein, später entstand sie aus Steinen.<br />
Holz war auf der Insel knapp, man musste sparsam<br />
damit umgehen. Aber auch Steine waren<br />
nur be grenzt vorhanden. Die Gletscher der Eiszeit<br />
hatten sie an getrieben und als „Find linge“<br />
zurück gelassen. Für den „privaten Woh nungsgsbau“<br />
reichten beide Materialien nicht aus. Die<br />
Menschen ver krochen sich daher im Winter unter<br />
Leder häuten, die zwischen Holzplanken ge spannt<br />
waren, Sodenwänden aus Torf und Schilfdächern.<br />
Im Inneren war es kalt und zugig, deshalb<br />
Der SPA-Bereich im Hotel „Alte Strandvogtei“<br />
trieb man das Vieh in die Hütten, damit es die<br />
Menschen wärmte. Es stank bestialisch, war aber<br />
überlebens not wendig.<br />
Wenn es zu kalt wurde, wich man in die Kirche<br />
aus. Spätestens nach dem Erbauen aus Stein<br />
konnte man in der Mitte des groß en Raums ein<br />
großes, wärmendes Feuer anzün den. Außerdem<br />
bot die Kirche Schutz, wenn die Wasserfl uten das<br />
Land um her ver wüs teten. Der germanische Hain<br />
zur Vereh rung der Götter bot diesen Schutz nicht.<br />
Daher war es <strong>für</strong> die Rantumer ein Leich tes,<br />
ihre Kirche auf eigene Kosten instand zu setzen.<br />
Ab dem Jahr 1017 galten die Kosten als gerechtfertigt,<br />
Tuff stein aus der Nähe von Andernach<br />
und Blei aus England über See heranzubringen,<br />
um die Kirche noch fester und sicherer zu ma chen.<br />
Der Pfarrer stand sehr stark unter der Kontrolle<br />
seiner Gemeinde. Er durfte sich ohne seine<br />
Ge räte nicht weiter von seiner Kirche entfernen,<br />
„als wo die Glocken derselben gehört werden<br />
konnten“. Hatte er hiergegen gefehlt, so musste<br />
er den Erben desjenigen, der seines Dienstes<br />
be durft hätte, drei Mark Buße zahlen (das entsprach<br />
etwa einem Gegenwert von 1.500 Gramm<br />
Silber, der in Naturalien wie etwa mit Ge fl ü gel<br />
10<br />
Aktuell<br />
oder Schafen entrichtet werden konn te). Er durfte<br />
das Kirchenumland nicht ohne die Erlaubnis<br />
der „Hardesmänner“ ver lassen, ausge nommen zur<br />
Priesterver sammlung. Bei Zuwi derhandlung hatte<br />
er ebenfalls drei Mark Strafe zu zahlen. „Die<br />
Erlaubnis musste er an dem letzten Sonn tage vor<br />
seiner Abreise an der Kir che erbitten, wo sie ihm<br />
von den daselbst ver sammelten Hardesmännern<br />
in ihrem und der zu hause gebliebenen Namen erteilt<br />
wurde.“<br />
Die Gemeinde hatte das Recht, ihre Priester,<br />
selbst zu wählen. Der Bischof konnte den Priest er<br />
nur ablehnen, wenn die beiden Pfarrer der nächstgelegenen<br />
Pfarreien im Süden und Nor den das<br />
förmliche Zeugnis ablegten, dass der gewählte<br />
Priester zu unwissend sei, um der Kir che vorstehen<br />
zu können. Es gab noch keine Hochschulen<br />
in Europa und auch die Priester waren noch kaum<br />
schriftkundig.<br />
Die Friesen waren immer sehr besorgt um ihr<br />
Recht auf Freiheit der Priesterwahl. Die Kirchen<br />
waren Eigentum der Bauern schaf ten oder Dör fer.<br />
Daher wollten die „Eigen tü mer“ auch be stimmen,<br />
wer darin den Gottesdienst versah. Die Kirchen,<br />
die vor den Naturgewalten schüt zen sollten, waren<br />
schließlich teuer.<br />
Diese und noch viele andere Geschichten<br />
kennt die „Alte Strandvogtei“ in Rantum. Wer<br />
sich ein wenig zurückversetzen und in die Geschichte<br />
der Insel eindringen will, lernt die Vorzüge<br />
die ses historischen Hau ses schnell kennen. Es<br />
ist eines der hüb sches ten und gemütlichsten Hotels<br />
auf <strong>Sylt</strong> und seine Leitung in den besten Händen.<br />
In diesem Haus kennt man noch jeden Gast,<br />
hier fühlen Sie sich wohl.<br />
Merret-Lassen-Wai 6<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Rantum<br />
Tel.: 04651 92 25 0<br />
www.alte-strandvogtei.de<br />
Junger Hund<br />
mit uner klärlichen<br />
Schmerzen<br />
Finnley war 3 Tage in der Tierklinik,<br />
aber eine Ursache wurde nicht gefunden<br />
Finnley, ein Scotish Deerhound, war bereits 12<br />
Monate alt, als er zu seinen jetzigen Besitzern<br />
kam. Es dauerte nur ein paar Tage, da begann<br />
Finnley auf einem Vorderbein zu lahmen. Er hatte<br />
starke Schmerzen, konnte deshalb keine Nacht<br />
durchschlafen und weinte sehr viel. Sein Verhalten<br />
war weit entfernt von dem eines jun gen heranwachsenden<br />
Hundes.<br />
Nachdem Schmerzmittel keine Linderung<br />
brachten und das Röntgenbild keinen Hin weis
auf eine Ursache lieferte, wurde Finn ley stationnär<br />
in eine Tierklinik aufgenom men. Dort wur den<br />
verschiedene diagnos ti sche Verfahren ange wandt,<br />
um die Ursache <strong>für</strong> die Schmerzen und damit der<br />
Lahmheit zu fi nden. Aber nach 3 Ta gen wurde<br />
Finn ley ohne eine Diagnose entlas sen.<br />
Finnley, wieder glücklich<br />
Die Besitzer hatten die Hoff nung schon fast<br />
auf gegeben, dass Finnley überhaupt gesund wird.<br />
Nur, um nichts unversucht zu lassen, haben sie ihn<br />
der Tierphysio the rapeutin Ul ri ke Grasedieck vorgestellt.<br />
Ihre geschulten Hände ertasteten so fort<br />
mehrere Blockaden in der Wirbelsäule. Sie vermutete,<br />
dass Finnley, bevor er zu den Besit zern<br />
kam, einen Unfall hatte, z. B. eine Treppe herun ter<br />
gefallen war. Die Block aden waren so zahl reich,<br />
dass sie nicht von einem ein fachen unglücklichen<br />
Sturz beim wilden Toben verur sacht worden sein<br />
konnten. Finn ley hatte nicht nur Schmerzen im<br />
Vor der bein, sondern entlang des ganzen Rückens.<br />
Beherzt machte sich Ulri ke Gra se dieck an die Arbeit,<br />
diese Blockaden zu lösen. <strong>Das</strong> Lösen kann<br />
schmerzhaft sein und Finnley versuchte mehrfach,<br />
sich der Behand lung zu entziehen. Aber nach<br />
rund 90 Minuten war es geschaff t und Finnley<br />
konnte erneut ent lassen werden. Aber aufgrund<br />
dessen, dass diese Blockaden schon lange bestanden<br />
und so große Schmerzen verursacht hatten,<br />
würde die Heilung ein paar Tage dauern, sagte<br />
Frau Grasedieck. Finnley sollte in dieser Zeit geschont<br />
werden und weder frei laufen noch springen.<br />
Nach einer Woche kam Finnley zur Kontrolle.<br />
Die Freude war auf allen Seiten groß: Finnley<br />
war lahmfrei und hatte endlich (!) einen entspannten<br />
Ge sichtsausdruck. Die Besitzer erzählten<br />
glücklich „Finnley schwebt über den Strand“.<br />
Heute macht es Spaß, Finnley in der Bewegung<br />
zu sehen. Als Windhund rennt er glücklich<br />
über Wiesen und Felder.<br />
Warum wurden die Blockaden nicht eher<br />
festge stellt? Blockaden sind ganz leichte Verkantung<br />
en in Gelenken, vergleichbar mit einer klemmenden<br />
Schublade. Diese Ver kan tungen sind<br />
bildgeberisch nicht dar stell bar und deshalb konn-<br />
Aktuell<br />
te in der Tierklinik keine Ursache <strong>für</strong> Finn leys<br />
Schmerzen gefunden werden.<br />
Davon können alle Gelenke betroff en sein.<br />
Am häufi gsten triff t es aber die Wir bel gelenke.<br />
Durch die Verkantung können im schlimmsten<br />
Fall Nerven eingeklemmt werden, die schmerzbedingtes<br />
Lah men oder sogar organische Erkrankungen<br />
ausgelösen. Immer aber ist die Beweglichkeit<br />
des Gelenks eingeschränkt. Erfahren e<br />
(Tier-) Physiotherapeuten wie Ulrike Gra se dieck<br />
können die Blockaden ertasten. Durch Lösen dieser<br />
Barrieren werden Schmerz freiheit und Beweglichkeit<br />
wieder hergestellt<br />
Praxis <strong>für</strong> Tierphysiotherapie<br />
Ulrike Grasedieck<br />
Hoyerweg 25 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.: 04651 44 90 218<br />
Norddeutscher<br />
Küchentest<br />
Unsere Regionalküche ist so fein wie jede<br />
andere. Sie ist anders, aber nicht schlechter<br />
und hat heute darüber hinaus eine erhebli che<br />
Indi vidualität bewahrt. Sind Pasta nicht deshalb<br />
so erfolgreich, weil sie massen wirk sam wie Hamburger<br />
sind?<br />
Da gibt es als besondere Spezialität die „Grünkohl<br />
platte mit Kasseler, Kohlwurst, Schwei ne backe<br />
und kleinen Röstkartoff eln“. Der richtig zubereitete<br />
Kohl schmeckt nur leicht herb und weniger kohlig,<br />
da<strong>für</strong> präzise nach Grünkohl. Dazu kommen noch<br />
leicht karamellisierte Kartoff eln, Senf und Zucker.<br />
Man probiert dies und das, einzeln und in allen<br />
möglichen Kombi nationen, und kann nicht anders,<br />
als dem Gan zen einen makellosen, bestens aufeinander<br />
abge stimm ten Geschmack zuzugestehen.<br />
Viele winken bei regionalen Gerichten ab.<br />
Wa rum essen sie aber vergleichbare Dinge in Italien,<br />
Spanien oder Frankreich als Deli ka tesse, über<br />
die man dann in Lifestyle-Ma ga zinen schreibt? Den<br />
Schaden, den un sere Regionalküche oder das<br />
Boden ständige im letzten Jahrhundert mit bekom<br />
men hat, kön nen wir nur durch eine grundlegend<br />
verän derte Einstellung ausgleichen. Wenn<br />
wir sie nicht bekommen, hieße das, sich kritiklos<br />
den italo phi len oder frankophilen Ein fl üs terungen<br />
auszuliefern. Entscheidet sich die „Toscana-Fraktion“<br />
aus freien Stücken <strong>für</strong> etwas, was angeblich<br />
besser schmeckt, so kön n te die Geschichte das<br />
Ausmaß einer Gehirn wäsche erreichen?<br />
Was wäre der Winter ohne Grünkohl? Wie<br />
ein Blasebalg ohne Luft. Allein in Dith mar schen<br />
werden jedes Jahr 80 Millionen Kohl köpfe produziert.<br />
Davon wird sogar ein Teil exportiert. Aber<br />
nicht nach Griechenland, denn von dort kommt<br />
der Grünkohl. Er spielte schon in der Antike eine<br />
große Rolle.<br />
Der Grünkohl ist das Wintergemüse des Nordens.<br />
Im Restaurant „Panorama & Meer“ am Erlebniszentrum<br />
in List bekommt der Gast eine<br />
exquisite Version von Grünkohl mit passender<br />
Zugabe, die dadurch auff ällt, dass alle Fleischteile<br />
perfekt gegart sind. Will sagen: So, wie wir es von<br />
der Spitzenküche her kennen. Hier haben plötzlich<br />
die Gourmets den Schwarzen Peter: Natürlich<br />
kann jedes tradi ti onelle Gericht in grandioser<br />
Perfektion erstehen.<br />
Restaurant „Panorama & Meer“ mit Blick auf das<br />
winterliche Wattenmeer<br />
11
12<br />
Die Angst<br />
des Politikers<br />
Da war sie wieder, die Angst des politischen<br />
Quereinsteigers vor der Kritik. Vor allem, da<br />
die Verantwortungsträger der Insel bis vor Kurzem<br />
durch die Aussage: „Was würden die Feriengäste<br />
von uns denken?“ vor dieser unseligen, an<br />
sich jedoch leistungssteigernden Kritik geschützt<br />
waren. Daher sprach einem <strong>Sylt</strong>er Politiker wieder<br />
einmal der Engländer Harold Pinter aus dem<br />
Herzen, der Kritiker „im Ganzen <strong>für</strong> ein ziemlich<br />
überfl üssiges Pack“ hielt.<br />
Kritik ist ein unverzichtbares Element unserer<br />
Demokratie. Politiker, die gerne die demokratischen<br />
Grundsätze beschwören, auch wenn sie<br />
diese oft mit der Überzeugung verwechseln, dass<br />
sie alles wissen und immer recht haben, müssen<br />
sich an diesem Glauben messen lassen. So auch<br />
ein Bundespräsident, dessen Hauptschuld darin<br />
liegen könnte, dass er als intelligenter Mensch mit<br />
einer soliden akademischen Ausbildung nicht in<br />
die Wirtschaft ging, wo er jährlich hätte Millionen<br />
verdienen können, sondern in die Politik, wo er als<br />
Ministerpräsident von Niedersachsen gerade einmal<br />
das Einkommen eines Abteilungsleiters eines<br />
Großunternehmens hatte und sich jetzt da<strong>für</strong> von<br />
Hinz und Kunz in ein Schmierentheater größten<br />
Ausmaßes zerren lassen muss. Zu Recht, denn<br />
wer sich in öff entliche Gefahr begibt, kommt darin<br />
um. Wäre er in die Wirtschaft gegangen, hätte<br />
ihm höchstens das Aus blühen können, wenn er<br />
goldene Löff el gestohlen oder Arbeitnehmervertretern<br />
das Bordell bezahlt hätte. Bei schlechtem<br />
Abschluss wäre er im Falle des Abschieds mit einer<br />
hohen Abfi ndung beglückt worden. Günstige<br />
Kredite von Freunden oder billige Urlaubsreisen<br />
hätten ihm nicht das Genick brechen können, da<br />
er in dem Fall als Einkommensmillionär anderen<br />
die Kredite und Reisen fi nanziert hätte. Dumm,<br />
öff entliche Macht und Pfl ichten dem Reichtum<br />
vorzuziehen.<br />
Aber reden wir nicht vom Bundespräsidenten,<br />
sondern vom Bürgervorsteher der Gemeinde <strong>Sylt</strong>,<br />
der sich in seinem Fall in der Politik noch eine anerkennenswerte<br />
verspätete Altersbeschäftigung<br />
gesucht hat. Und nun befi ndet er sich, nachdem<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Kritik auf <strong>Sylt</strong> plötzlich und unerwartet Urstände<br />
feiert, als erfolgreicher Getränkegroßhändler<br />
in den Tücken der demokratischen Fallstricke.<br />
So bemängelt er in einem öff entlichen Gespräch<br />
mit dem Vorsitzenden der Morsumer Kulturfreunde,<br />
Alfred Bartling, dass „die Betreff enden<br />
häufi g mehr Kritik als Lob erfahren“ und dass in<br />
der Kommunikation zwischen den Vereinen und<br />
der Politik mehr nach Gemeinsamkeiten gesucht<br />
werden solle, anstatt es bei Kritik zu belassen.<br />
Es ist unbestritten, dass sehr viel Kritik aus<br />
Gerüchten, aus Informationen aus zweiter, dritter,<br />
vierter, fünfter und weiteren Händen gespeist<br />
wird. <strong>Das</strong>s Telefone heißlaufen, um unliebsame<br />
Personen, deren Hauptvergehen darin liegt, dass<br />
sie intelligenter, besser ausgebildet und eventuell<br />
reicher sind als andere, bloß zu stellen und ihnen<br />
zu schaden. Aber es ist eben auch unbestritten,<br />
dass die Politik nicht gerade mit gutem Beispiel<br />
vorangeht. Wenn die Politik sich rein an der Sache<br />
orientiert und sich nicht nach persönlicher<br />
Sympathie ausrichtet, fällt es auch den Vereinen<br />
mit ihren vielen Ehrenamtlichen leichter, sich einer<br />
höheren Sachlichkeit in der Öff entlichkeit zu<br />
erfreuen, anstatt ständig gegen Gerüchte und Unterstellungen<br />
ankämpfen zu müssen.<br />
Demokratie ist nicht leicht, trotzdem gehört<br />
Kritik dazu. Allerdings Kritik mit Anstand sollte<br />
es sein und nicht mit boshaften Gerüchten, Unterstellungen,<br />
falschen Behauptungen und Missachtung<br />
der demokratischen Grundwerte. So ist<br />
auch Politik nicht nur besser, sondern auch viel<br />
leichter zu ertragen und das Interesse an einer<br />
Mitwirkung wesentlich größer.<br />
Hundelauf gefährdet?<br />
Die Hundelauffl äche am Flughafen, beliebt<br />
und notwendig <strong>für</strong> <strong>Sylt</strong>er und Feriengäste,<br />
ist immer wieder ein Gesprächsthema <strong>für</strong> unsere<br />
politischen Gremien, die gerne dazu neigen, unnötige<br />
Drohungen auszustoßen.<br />
Da das Land Schleswig-Holstein unbedingt<br />
noch weiteren Grund und Boden benötigt, um<br />
sein Kontingent an Naturfl ächen <strong>für</strong> die Bürokratie<br />
in Brüssel zu füllen, liegt bereits seit Jahren<br />
die Hundelauffl äche am Flughafen in der Optik.<br />
Großzügig wurde von Kiel eine Testphase unter<br />
Bedingungen gewährt. Brav haben unsere Verantwortlichen<br />
im Frühjahr eine Hundetrainerin damit<br />
beauftragt, darauf zu achten, dass während der<br />
Brutzeit der Bodenbrüter keine Hunde unangeleint<br />
über das Gelände laufen sollen.<br />
Nun sind Hundehalter häufi g renitent, daher<br />
ist es geboten, eine Person mit der Aufsicht zu<br />
betrauen, die den „Gegnern“ auch gewachsen ist.<br />
<strong>Das</strong> ist nicht so leicht, da viele Hundehalter höhere<br />
Bildung haben und dazu neigen, zu diskutieren.<br />
<strong>Das</strong> erlebte auch der Ranger im Sommer zwischen<br />
Wenningstedt und Kampen. Er hatte jedoch<br />
eine solch verständnisvolle und off ene Art,<br />
dass er bereitwillig und immer höfl ich mit den betroff<br />
enen Hundehaltern sprechen konnte und er<br />
es auf seine verbindliche Art immer schaff te, dass<br />
die Halter ihre Hunde anleinten.<br />
Unsere Hundetrainerin am Flughafen meinte<br />
es sicherlich auch gut, aber sie machte den Fehler,<br />
dass sie nicht diskutierte, sondern gleich mit<br />
Anzeige und hoher Strafe drohte. <strong>Das</strong> ist natürlich,<br />
wie sie eigentlich hätte wissen müssen, Gift<br />
auf die Seele vernarrter Hundeliebhaber. Daher<br />
kann man davon sprechen, dass die Atmosphäre<br />
im Laufe der Brutzeit reichlich vergiftet war. Zumal<br />
Schafe während dieser Zeit auf diesem Gelände<br />
weideten. Auch wenn diese Tiere während<br />
des Fressens darauf bedacht sind, keine Vogelnester<br />
zu zerstören, wenn die Hütehunde eine auseinandergezogene<br />
Schafherde zusammentreiben,<br />
nimmt kein Schaf mehr Rücksicht auf einen Vogel<br />
und sein Nest.<br />
Die meisten Vögel siedelten im Südosten der<br />
Hundelauffl äche nahe des Golfplatzes. Zum einen<br />
bewegen sich dort die wenigsten „Freunde<br />
des Menschen“ mit ihren Haltern, zum anderen<br />
wächst in diesem Bereich das höchste, schützende<br />
Gras der gesamten Fläche. Aber genau diese Fläche<br />
wurde, obwohl die Brutzeit offi ziell bis Mitte<br />
Juli dauerte, bereits Ende Juni abgemäht. Alle<br />
Spätbrüter in diesem Umfeld verloren damit ihre<br />
Brut.<br />
Es ist auch <strong>für</strong> eine<br />
Hundetrainerin nicht<br />
leicht, unter solchen<br />
Umständen mit Menschen<br />
zu diskutieren.<br />
Zumal es auch Personen<br />
darunter gibt, die<br />
Kenntnisse aus der Verhaltensforschungmitbringen.<br />
Wenn nämlich<br />
den Vögeln die Situation<br />
zu gefährlich wird,<br />
so ziehen sie zu neuen<br />
Brutstätten. <strong>Sylt</strong> hat<br />
noch zahlreiche Flächen<br />
<strong>für</strong> diesen Zweck. Aber<br />
auf der Hundelauffl äche, glaubt man dem Lärm,<br />
den die Bodenbrüter in diesem Jahr machten, hat<br />
sich die Zahl der Tiere erhöht, nicht reduziert. Sie<br />
fühlen sich also wohl, trotz der Hunde.
Wie soll Westerland<br />
in Zukunft aussehen?<br />
Die Stadt Westerland ist nicht nach den<br />
Grundsätzen der Homogenität entstanden.<br />
<strong>Das</strong> war sinngemäß eine zentrale Aussage des<br />
Bauamtsleiters Wolfgang Knuth der Verwaltung<br />
<strong>Sylt</strong> anlässlich einer Bauaus schusssitzung im<br />
Westerländer Rathaus. Und er krönte diese Aussage<br />
noch mit der Feststellung: „Sie ist eher ein<br />
Sammelsuri um mit einigen charmanten Ecken.“<br />
Zu diesen Feststellungen kam es, weil die „<strong>Sylt</strong>er<br />
Wählergemeinschaft“ (SWG) den Antrag gestellt<br />
hat, die Westerländer Innen stadt zu überplanen.<br />
Dabei zeigt sich, dass die schon länger im<br />
Gemeinderat dienenden Parteien von dieser Absicht<br />
weniger begeis tert sind, da sie davon ausgehen,<br />
dass die bisherige Art der Planung <strong>für</strong> die<br />
Zukunft Wester lands völlig ausreichend sei.<br />
Bezeichnend <strong>für</strong> die Diskussion über die Zukunft<br />
Westerlands ist das Ergebnis der Sitzung:<br />
Es bleibt alles beim Alten. <strong>Das</strong> ist kein Wunder, da<br />
die Aufgabe gewaltig, komplex und sehr abstrakt<br />
ist. Während die einen sich wünschen, „Möglichkeiten<br />
der Gestaltung festzulegen“, wollen die anderen<br />
lieber jeden Einzelfall bewerten und entscheiden.<br />
Bei einer Stadt mit achttausend Einwohnern<br />
wäre das auch kein Problem, aber Wester land füllt<br />
sich jedes Jahr mit weiteren fünf zig- bis sechzigtausend.<br />
Auch wenn es Gäs te sind, die sich nur<br />
kurzfristig auf der Insel aufhalten, so muss dennoch<br />
eine großstädti sche Infrastruktur vorgehalten<br />
werden. <strong>Das</strong> erfordert nicht nur objektbezogene<br />
Bebau ungspläne, sondern das, was man<br />
Planung<br />
„Stadtpla nung“ nennt. Und die unterscheidet<br />
sich von der reinen Bauplanung erheblich. Nicht<br />
umsonst ist „Stadtplaner“ ein eigenständi ger Berufszweig<br />
und „Stadtplanung“ ein universitärer<br />
Studiengang. Es handelt sich hierbei um eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe.<br />
Die Gemeinde <strong>Sylt</strong> hat eine teure Studie erstellen<br />
lassen, um zu erfahren, dass die Ver waltung<br />
zu groß sei. <strong>Das</strong> ist nebenbei die Erkenntnis aller<br />
Studien, sei es eine Verwal tungsstudie im öffentlichen<br />
Bereich oder eine in der Wirtschaft.<br />
Die große Erkenntnis ist zur Zeit, dass die Mitarbeiter<br />
der Verwal tung jetzt japanisch „kaizen“.<br />
Man kann realistisch davon ausgehen, dass diese<br />
Er kenntnisse irgendwann stillschweigend in der<br />
Versenkung verschwinden, ohne das viel passiert<br />
ist. Eine Studie jedoch, etwa von einem rennomierten<br />
Stadtplanungs büro wie etwa „Speer“ in<br />
Darmstadt, wäre <strong>für</strong> Wes terland und seine Zukunftsbestimmung<br />
von erheblich größerem Wert.<br />
Wolfgang Knuth hat es bereits angedeutet. Er<br />
sprach von einem „städtebaulichen Rah menplan“,<br />
in dem beispielsweise die Anzahl der Geschosse,<br />
First- und Traufhöhen sowie Dachformen festgelegt<br />
würden. Aber hier bei handelte es sich tatsächlich<br />
nur um einen Rahmenplan. Die Aufgaben einer<br />
Stadtplanung reichen wesentlich weiter. Sie<br />
behandeln die Verkehrsentwicklung, die Grünfl ächen<br />
als Naherholungsmöglichkei ten, die Baustile<br />
und -elemente, die sozialen Aspekte einer Stadt<br />
und vieles mehr.<br />
Auf der Basis dieser stadtplanerischen<br />
Er kenntnisse vollziehen sich<br />
anschließend die baurechtlichen Entscheidungen,<br />
also das, was auf der Insel<br />
ständig als B-Plan durch die Presse<br />
geistert und bisher von Fall zu Fall,<br />
möglichst unter dem Aspekt, ob der<br />
Bauherr sym pathisch und willfährig<br />
ist, ent schieden wird.<br />
Planerische Vorgaben geben den<br />
Architek ten Sicherheit und Richtschnur,<br />
nach wel chen Kriterien sich<br />
ihre Ent würfe zu orien tieren haben.<br />
Die Diskussion mit Bauher ren würde<br />
spürbar erleich tert und die mittlerweile<br />
krank haft anmutende Angst<br />
vor In vestoren, die erneut beim Vorsitzenden<br />
des Bau aus schusses hörbar<br />
wurde, wür de sich erübrigen.<br />
Dabei ist jedoch noch ein weiterer<br />
Aspekt von Bedeu tung. Es ist<br />
in den kommu nalen Parlamenten<br />
nicht üb lich, dass die Aus schüsse<br />
mit Fachleuten besetzt werden. <strong>Das</strong><br />
heißt, dass zum Beispiel ein Architekt<br />
nicht dem Bau- und Planungs ausschuss angehören<br />
soll. <strong>Das</strong> mag zu nächst seltsam klingen,<br />
hat aber seinen Sinn. Denn in solchen Fäl len ergibt<br />
sich im mer das Pro blem, dass ein Wett bewerb<br />
zwi schen den Baufachleuten der Verwaltung und<br />
dem Facharchi tekten im parlamentari schen Ausschuss<br />
entsteht. <strong>Das</strong> verstärkt sich noch, wenn,<br />
wie im Falle des Bauauschus ses der Gemeinde<br />
<strong>Sylt</strong> der Architekt aus der Ge meindevertretung<br />
so gar Ausschussvorsit zender ist. Da jedoch nach<br />
der deutschen „Kommunalen Verfas sung“ das<br />
Gemeinde parlament und die Ver waltung ein<br />
integrati ver Bestandteil sind, obliegt die fachliche<br />
Wertung unter der Ver antwortung der direkt gewählten<br />
Bürger meisterin den Experten der Gemeinde-<br />
und der Kreisver waltung, während die<br />
kommu nalen Man datsträger die Aufgabe haben,<br />
die vorlie genden Pro bleme ausschließlich politisch<br />
zu werten. Ein ständiger Streit zwi schen<br />
Fachleuten und Besserwissern ist demnach nicht<br />
er wünscht, da nicht sach dienlich und zu teuer. Die<br />
Diskussion über die Überpla nung Wes terlands,<br />
die Jahrzehn te zu spät kommt, ist der beste Beweis<br />
da <strong>für</strong>, dass sol che Streitig keiten zu keinem<br />
glücklichen Ziel führten und weiterhin füh ren.<br />
Auch die letzte Aus schusssitzung hat gezeigt, dass<br />
die Diskus sion erneut kein sinnvolles Ergebnis erbrachte.<br />
Es ist wie auf einem Schiff . Auch in diesem<br />
Fall können keine zwei Kapitäne führen. Außerdem<br />
brauchen demokratische Ergebnisse Zeit.<br />
Auf <strong>Sylt</strong> wird jedoch Vie les übers Knie ge brochen.<br />
Es wäre gut, wenn auch in diesen Fällen in der<br />
Kommunalpolitik mehr Ordnung ein kehren würde.<br />
13
Nicht nur lackieren<br />
Wichtig sei, daß der Handwerker den<br />
vereinbart en Termin einhalte, daß er schnell<br />
und ordentlich arbeite und auf die Sonder wünsche<br />
der Kunden eingehe. Viele Hand werker hätten<br />
nicht immer den besten Ruf, da freue sich der Kunde<br />
über einen zuver lässigen, freundlichen Ser vice<br />
mindestens genauso wie über das neu tapezierte<br />
Wohn zimmer.<br />
Derzeit ist der „Malerbetrieb Eberhardt“ mit<br />
Nieder lassungen in <strong>Sylt</strong>-Tinnum (Zen trale), Hu sum<br />
und mit einer Kooperation in Hamburg ver treten.<br />
<strong>Das</strong> ist nicht selbstver ständlich. Dazu be darf es einer<br />
hohen Leis tungsbereitschaft, Quali tätssicherung<br />
und dem Willen zum kundenorien tierten Ser vice.<br />
Dabei kommt dem „Malerbetrieb Eber hardt“<br />
die Absicht sehr entgegen, seine Dienstleistungen<br />
ständig auszubauen und zu erweitern. Mit dem Basis-Rüstzeug,<br />
das ein Maler braucht, also den Farben<br />
und P inseln, den Lacken und Verdün nungen, ist es<br />
nicht mehr getan.<br />
Für den Malerfachbetrieb zukunftsträchtig hält<br />
Marc Eberhardt neben der Innenraum- und der<br />
Fassadengestaltung, der Fassaden- und Bodenbeschichtung<br />
etwa die Wärme dämmung von Gebäuden<br />
außen wie innen und den Innenausb au mit<br />
speziellen Tro ckenbau-Systemen. Eine Ausweitung<br />
der Dienste, das zu betonen ist dem Inhaber<br />
des Hauses wichtig, gehe bei seinem Unterneh men<br />
aber immer mit entsprechender fachli cher Beratung<br />
einher. Denn die eigentliche Auf gabe des Unternehmens<br />
sei nun mal, den Kunden in einer nicht ganz<br />
einfachen Umwelt die optimalen Leistungen zu bieten.<br />
Der Kunde soll nicht nach kurzer Zeit wieder<br />
kommen und Reklamationen anzei gen. Bausünden<br />
können sich auf der Insel verheerend auswirken.<br />
Die Billigkonkurrenz muss der Malerbe trieb<br />
„Eberhardt“ nach Auff assung von Marc Eber hardt<br />
nicht <strong>für</strong>chten. Könnten Dis counter schon bei den<br />
sich ständig ver bessernden „Profi -Pro dukten“ nicht<br />
mithal ten, seien sie mit fachkundi ger Beratung völlig<br />
überfor dert: So dient ein Malerbe trieb heute bereits<br />
als Brandschutzex perte und kann Beton wieder<br />
instandsetzen, eine Kunst, die Städte und Gemeinden<br />
vor Verrott ungstendenzen schützt. Ebenso wie<br />
die unange nehmen Folgen von Graffi ti-Schmierereien<br />
rechtzeitig verhindert werden kön nen. Zu<br />
unter scheiden ist dabei zwischen permanenten, semi-permanenten<br />
und tem porären Schutzschichten.<br />
Während die dau erhaften Systeme <strong>für</strong> etwa drei bis<br />
fünf Jah re auf der Wand verbleiben, bieten die temporären<br />
als sogenannte Opferschichtsys teme nur einen<br />
einmaligen Schutz und müs sen nach jeder Reinigung<br />
neu aufgebracht werden.<br />
Oder wünscht der Kunde den „Pinsel der Natur“,<br />
also Farben ohne Chemie. Dazu bedarf es eines Gesprächs<br />
mit dem Fachmann<br />
Malerbetrieb Eberhardt<br />
Am Hangar 8<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />
Tel.: 04651 83 65 08<br />
www.malerbetrieb-sylt.de<br />
14<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Und ewig lockt das Haar ren beispiels weise werden na türliche Pigmente zer-<br />
Die ersten grauen Haare hält eine Frau noch <strong>für</strong><br />
einen lausigen Irrtum der Natur. Zeigen sich<br />
dann hier und da weitere, werden sie kurzerhand<br />
ausgerissen. Irgendwann aber nehmen sie über hand.<br />
Dann ist es so weit: Wer sich einmal auf die Veränderung<br />
ein gelassen hat, kommt so leicht nicht wieder<br />
da von los.<br />
Färben oder nicht: Die Entscheidung mar kiert<br />
off enbar die Grenze zwischen Ver drängerinnen und<br />
Realistinnen. Die einen vertrauen darauf, mit Hilfe<br />
der künstlichen Farben den Alters schalter etwas zu<br />
korrigie ren, ebenso hilfreich wie Hormone, Botox,<br />
Lifting und Schönheitsc hirurgie. Die ande ren verabschieden<br />
sich still schweigend oder resignierend aus<br />
der Schön heitskonkurrenz – oder haben das Glück<br />
der bes seren Gene.<br />
Haare sind ein Spiegel der Seele. Zufrieden sind<br />
off enbar nur wenige damit. Wer Lo cken hat, träumt<br />
von glattem Haar. Men schen mit dünnen Haaren<br />
kämpfen dagegen um mehr Volumen. Und Brünette<br />
möchten lieber weißblond sein. Friseure müssen daher<br />
nicht nur Kamm und Schere beherr schen, sondern<br />
auch die Chemie des Haa res. Etwa, wenn sie<br />
Haare tönen oder färben sollen.<br />
Die Natur selbst geht hier äußerst sparsam<br />
vor. Aus nur zwei Arten von Farbpigmen ten, dem<br />
dunk leren Eumelanin und dem gelbrötlichen Phäomelanin,<br />
mischt sie alle Farbschattierun gen. Über<br />
die individuelle Helligkeit oder „Farbtiefe“ entschei<br />
det da bei allein die Menge der Farbmo le küle,<br />
die während der Entwicklung eines Haars in den<br />
Schaft eingelagert werden. Blondes Haar hat wenig<br />
Pigmente, bei Gold blond kommt et was mehr<br />
Phäomelanin hin zu, rotes Haar verfügt über sehr<br />
viel Phäomel anin und wenig Eume lanin. Die Nachahmung<br />
solcher natürlichen Farbtöne bedeutet oft<br />
massive Eingriff e in die Haarstruk tur. Beim Blondie-<br />
stört. Chemisch beruht das Verfahren auf Oxyda tion.<br />
Die dunklen Pigmente oxydieren leichter als die rotgelben.<br />
Die Folge ist, daß blondiertes Haar oft einen<br />
Orange- oder Gelbstich hat. Schlimmstenfalls können<br />
die Ha are „quietschorange“ werden, sagen die<br />
„Twin Sci ssors“ Michaela und Miriam Meyer, die<br />
bereits während ihrer Berufsjahre als Meisterinnen<br />
bei Peter Polzer, dem berühmtesten Prominentenfriseur<br />
in Ham burg, solche Un fälle beheben mussten.<br />
Dem Gelbstich wirkt man entgegen, indem man<br />
ihn mit Komplementärfarben aus dem Blaube reich<br />
überdeckt. Man hat gute Erfah rungen mit Asch-<br />
oder Silbertönen gemacht. Bekannt sind auch noch<br />
die Tricks, mit de nen unsere Groß mütter arbeiteten.<br />
Sie wa ren Autodidakten. Beim Blondieren half ein<br />
Tropfen Salzsäure. Oder geschnittene Kern seife. Und<br />
eine Messer spitze Hirschhorn salz. Wollte es mit dem<br />
Weiß blond gar nicht klappen, kam noch ein Tropfen<br />
Tinte gegen den Gelbstich hinzu.<br />
Wer macht das heute noch? Da<strong>für</strong> gibt es Blondiermittel<br />
in jeder Drogerie. Aber die Sache bleibt<br />
heikel. Bei Menschen, die viel ins Schwimmbad gehen,<br />
kann blondiertes Haar durch Chlorreste einen<br />
Grünstich be kommen. Wird es erneut blondiert,<br />
kann es brechen. Bei strapaziertem Haar ist es möglich,<br />
daß sich die Haare nicht mehr käm men lassen.<br />
Oder sie ver lieren ihren Glanz, der auf einer intakten<br />
Schup penschicht be ruht. Daher sollte Haarefärben<br />
in der Hand von Fach leuten liegen, denn jedes<br />
Haar reagiert anders. Trotzdem empfehlen die „Twin<br />
Scissors“, die zu Ihnen in die Wohnung kommen,<br />
nicht so oft färben, da<strong>für</strong> häufi ger eine Farbauff rischung<br />
vornehmen. Ihre Farb pfl ege „Mangala“ von<br />
Glynt frischt die Farben mit Farbpigmenten auf und<br />
schützt die Struktur der Haare nachhal tig. Vor allem<br />
bei Bräuten, damit am schönsten Tag im Leben kein<br />
Kummer aufkommt. Auch Augenbrauen und Wimpern<br />
werden gleich mitgefärbt.<br />
Ihre Friseurmeisterinnen auf <strong>Sylt</strong> kommen zu Ihnen!
Galerie<br />
Frühstück bei Mateika<br />
Gefragt, was ihm am Urlaub auf <strong>Sylt</strong> am besten<br />
gefallen habe, antwortete der elf Jah re<br />
alte Pa trick prompt: „<strong>Das</strong> Frühstücks buff et !“<br />
Und was hatte ihm besonders gut gefallen:<br />
„<strong>Das</strong> Frühstück schmeckte und die vielen Leu te,<br />
die man kennenlernte und die alle so nett waren.“<br />
Jetzt ist die Zeit, in der auch die <strong>Sylt</strong>er wieder<br />
zu sich selber fi nden können. Monate lang bewegten<br />
sie sich wie in einem Ghetto – sieben Tage<br />
in der Woche. Und nun ge hört ih nen we nigstens<br />
wieder der Sonntag. Jetzt können sie sich vor der<br />
nächsten anstren genden Saison selbst ein wenig<br />
verwöhnen, können Freunde und Be kannte treffen<br />
und endlich wieder mit ihnen kommunizieren.<br />
Und wo ist ein guter Ort da <strong>für</strong>?<br />
Patrick kannte ihn. Er war mit seinen El tern<br />
re gelmäßig im „Café Mateika“. <strong>Das</strong> gönnte sich<br />
seine Familie. Vor allem sein Vater war begeis tert.<br />
Er war im täglichen Leben sehr häu fi g in Hotels<br />
– im In- und Ausland. In Ita lien bekam er Kekse<br />
und einen großen Pott Milchkaff ee. Wie sollte das<br />
bis zum Mittag reichen? Der Brite brät, schmort,<br />
backt und kocht morgens, der Franzose stippt<br />
schlicht sein Hörnchen in den Milchkaff ee, während<br />
die Schweden Knäcke brot mit Fisch schätzen<br />
und Ameri kaner auf Pfannkuchen mit Backpulver-Aroma<br />
schwören.<br />
Am An fang war der Brei, eine Ursuppe, sozusagen.<br />
Zwar geht das deutsche Wort „Früh stück“<br />
– anders als das englische „Fastenbre chen“ – tatsächlich<br />
auf ein Stück Brot zurück, das nach dem<br />
Aufstehen ver speist wurde, aber es ist eine Erfi ndung<br />
der Neu zeit. Min destens bis ins 18. Jahrhundert<br />
hin ein war das morgendliche Standardmahl<br />
Grütze oder Brei. Und das in Europa<br />
ziem lich fl ächende ckend. Der Sup pentopf kam<br />
auf die Mitte des Tisches, jeder nahm sei nen Löffel,<br />
fertig. Brot war in erster Linie ein Ver fahren,<br />
gemahlenes Getrei de zu konservie ren, deshalb<br />
wurde es sehr hart ge backen und in die Suppe „gebrockt“.<br />
Erst um 1870 herum fi ng die bessere Gesellschaft<br />
schließlich an, das Mehl zu sie ben, feinere<br />
Brote zu backen und die Suppe wegzu lassen.<br />
Dazu passte Butter. Die Zeit der „ers ten Mahlzeit“<br />
hatte begonnen. Da bei unter scheidet sich das<br />
Frühstück grund sätzlich von anderen Mahlzeiten:<br />
Es ist in dividueller und zugleich besonders stark<br />
typisiert. So liebt der eine sein tägliches Ei und der<br />
andere zu jedem Früh stück Lachs. Und da es zwischen<br />
den vie len Regal metern an Kochbüchern<br />
in den Buch handlungen nur ein bis zwei Bände<br />
zum Th e ma „Früh stück“ gibt, hängt der Er folg des<br />
Frühstückbuff ets vor allem von der Kreati vität und<br />
Sorgfalt des Küchenchefs/der Küchenche fi n ab.<br />
Familie Mateika, die im Café ein exquisites<br />
Frühstücks buff et verantwortet, setzt vor allem auf<br />
Quali tät und Service. Wichtig ist, dass überhaupt<br />
gefrühstückt wird. Jeden Morgen liegt die letzte<br />
Mahlzeit eine Nacht zurück; die Energiereserven<br />
sind leer und müssen auf gefüllt werden. Überall.<br />
Schwitzende Käsescheiben und verwüstete<br />
Platten mit Lachs und Heringssalat sind tabu.<br />
Eine Art Globalisierung des Frühstücks fi ndet<br />
sich: das Nebeneinander aller erdenklichen Spezialitäten,<br />
wesentlich beeinfl usst durch die langjährige<br />
Auslandserfahrung des dynami schen Seniorchefs<br />
Gerhard Mateika, der in ei ner Zeit, als<br />
Auszeichnungen noch nicht so in fl ationär verliehen<br />
wurden wie heute, auf der „Internationalen<br />
Kochkunstausstellung“ in Frankfurt/Main eine<br />
Goldmedaille gewann.<br />
Zu perfekt gereiftem Obst gibt es mitunter<br />
sogar Kekse. Und alle mal reich lich Zeit. „Es soll<br />
kein Wunsch off en blei ben.“ Damit trennt die<br />
Form des Früh stücks besonders deutlich zwi schen<br />
Alltag und Frei zeit. Für wochentags gilt: Die Zeit<br />
ist knapp, der Aufwand minimal. Ei ner Studie der<br />
DAK zufolge verzichtet unter der Woche fast ein<br />
Drittel der Deutschen ganz oder gele gentlich aufs<br />
Frühstücken – zumeist aus Zeit mangel.<br />
<strong>Das</strong> Gegenrezept heißt Müsli: am besten mit<br />
Vollkornfl ocken, halbfetter Milch und viel frischem<br />
Obst. Geht schnell. Aber auch wenn auf<br />
diese Weise endlich der Brei wieder auf den Frühstückstisch<br />
zurück kehrt, Genuss ist nicht damit<br />
verbunden.<br />
Frühstücksmuff el fahren doppeltes Risiko:<br />
Zum einen leidet die Konzentrationsfähigkeit.<br />
Zum anderen droht im Lauf des Vormittags<br />
Heißhunger, der gern mit Schokoriegeln<br />
beschwichtigt und einem üppigen Mittagsmahl<br />
bekämpft wird – also mit viel zu vielen Kalorien.<br />
Anders gesagt: Wer zum falschen Zeitpunkt fastet,<br />
wird dick.<br />
Es ist kein Zufall, dass der elfj ährige Patrick<br />
das Frühstücksbuff et im „Café Mateika“ besonders<br />
lobte. Es hebt sich ab durch die be sondere<br />
Qualität von Brot und Brötchen und die große<br />
Auswahl an Beilagen. Und im Be sonderen:<br />
seitdem ein Journalist einmal schrieb, das morgendliche<br />
Brunchen sei „die kurioseste Er fi ndung<br />
der Prosecco-Kultur“, hat sich dieses Brunchen<br />
zu einem morgendli chen Familie nereignis entwickelt.<br />
Sicherlich besonders pas send <strong>für</strong> Patrick.<br />
Und nirgendwo fi ndet dieses Ereig nis einen besseren<br />
Wider hall als unter Freun den. Daher fi nden<br />
sich auch im mer mehr Familien, die ihre Geburtstagsfeiern<br />
im Café Mateika beginnen. Hier stimmen<br />
Preis- und Leistungsverhältnis.<br />
Alle Backwaren werden mit Hand gefertigt,<br />
nichts ist in dustriell. Auch das würde Patrick gefallen,<br />
wenn er auch zur Biike auf der Insel wäre.<br />
Viel leicht ist er es sogar und wir fi nden ihn in seinem<br />
Lieblingscafé.<br />
15
Der Anfang ist geschaff t: Kulturhaus Keitum<br />
<strong>Das</strong> „neue“ Kulturhaus in Keitum Ausgestattet<br />
mit einem lieblosen Ambiente fristete<br />
der „Friesensaal“ in Keitum im ansonsten<br />
schmucksten Ort der Insel <strong>Sylt</strong> über Jahrzehnte<br />
kulturell ein tristes <strong>Das</strong>ein. Niemand war auf die<br />
Idee gekommen, diesem Ort, der eigentlich als<br />
Treff - und Kommunikationszentrum eines Gemeinwesens<br />
dienen sollte, dass neben Kampen<br />
in besonderem Maße unter dem Ausverkauf und<br />
dem damit verbundenen Rückgang an Einwohnern<br />
litt, eine attraktive, kommunikationsfördernde<br />
Ausstattung zu verschaff en. So wie sich in den<br />
letzten fünzig Jahren in der Bundesrepublik die<br />
Kultur der Dorfgemeinschafts- und Bürgerhäuser<br />
entwickelte, parallel dazu in der damaligen DDR<br />
die Kulturhäuser. Als Treff punkt der Bürger sollten<br />
sie dazu dienen, Geselligkeit zu pfl egen, aber<br />
auch Meinungen auszutauschen und Mitbestimmung<br />
zu praktizieren. Die Gemeinschaftshäuser<br />
waren schon immer eine Begegnungsstätte zwischen<br />
Bürgern und Politikern. Sie waren ein Ort,<br />
in dem Bürgerwille deutlich wurde, so wie in besonderem<br />
Maße im „Muasem Hüs“ in Morsum.<br />
Neidvoll blicken viele Insulaner auf dieses streitbare<br />
Volk im äußersten Osten der Insel, die sich<br />
immer einig zu sein scheinen und kämpferisch<br />
ihre Ziele verfolgen. Unbequehm wie Gallier, aber<br />
äußerst effi zient.<br />
Vielleicht wäre Keitum die Th erme erspart geblieben,<br />
hätte das Kommunikationszentrum „Friesensaal“<br />
bereits früher funktioniert und hätten die<br />
verantwortlichen Politiker an diesem Kommunikationsstandort<br />
die Stimmung der Bevölkerung<br />
früher erkennen können.<br />
Nachdem nach der Fusion der Friesendörfer<br />
mit Westerland und Umgebung das fi nale Unter-<br />
16<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Böse Menschen kennen keine Lieder<br />
gangsschicksal des alten „Friesensaals“ besiegelt zu<br />
sein schien, da die Pacht sehr hoch war und die<br />
Miete <strong>für</strong> die Vereine nicht bezahlbar, entstand in<br />
dem lange vor sich hindämmernden Dorf Keitum,<br />
das sich nur noch in Zornesausbrüchen gegen<br />
eben diese Th erme bemerkbar machte, eine wahrlich<br />
bemerkenswerte Initiative. Nichts war mehr<br />
von Apathie zu spüren, eine Dynamik entwickelte<br />
sich, die viele diesem scheinbar aussterbenden Ort<br />
nicht mehr zugetraut hätten. Bürger und Politiker,<br />
wie zum Beispiel der Apotheker René Dürr, der<br />
Journalist Pierre Bohm, Dr. Andreas Tietze, Mitglied<br />
der Fraktion der Grünen im schleswig-holsteinischen<br />
Landtag und Oliver Ewald, Vorsitzender<br />
der CDU <strong>Sylt</strong> vereinigten sich, um den alten<br />
„Friesensaal“ aus seiner Lethargie zu befreien.<br />
Und nun ist es soweit. Goldschimmernde Lüster<br />
erhellen den lange dahindarbenden Raum. Die<br />
elegant geschwungene Decke des Saals kokettiert<br />
mit grünen Bäumen und Wiesen, die bei Tageslicht<br />
durch die großen Scheiben des Raums<br />
schimmern. Materialien und Farben sind stimmungsvoll<br />
auf dieses Ensemble abgestimmt.<br />
Viel ehrenamtliche Arbeit war notwendig, um<br />
zu diesem Ergebnis zu gelangen. Auff ällig ist, dass<br />
es sowohl auf der Insel <strong>Sylt</strong> als auch in Deutschland<br />
als relativ starkem Staat viele Ehrenamtliche<br />
gibt. Jeder dritte Deutsche über 14 Jahre ist<br />
irgendwo freiwillig engagiert. Diese Quote ist in<br />
den letzten zehn Jahren erstaunlich stabil geblieben<br />
– obwohl die soziale Fürsorge erweitert wurde,<br />
der berufl iche Stress eher zuund die verfügbare<br />
Freizeit eher abnahm. Warum fi nden sich aber<br />
trotzdem Ehrenamtliche? Der Wert des ehrenamtlichen<br />
Engagements liegt in der sozialen Integrationsleistung.<br />
Dieser Umstand erfuhr auch bei<br />
den Einweihungsreden im „Kulturhaus“ Keitum<br />
eine besondere Beachtung.<br />
Um das zu erreichen, mussten die Verantwortlichen<br />
zunächst viel private Spendengelder eintreiben.<br />
Dazu erwies sich die Gemeinde <strong>Sylt</strong> als<br />
klug, was nicht immer selbstverständlich ist, und<br />
steuerte vierunddreißigtausend Euro bei. Hierbei<br />
dürfte wohl das Ansehen des Grünen- Abgeordneten<br />
Dr. Andreas Tietze als Schirmherr und<br />
Mit-Verhandlungspartner einen wichtigen Einfl<br />
uss gehabt haben.<br />
Durch die Eröff nung des „Kulturhauses“ bekommt<br />
die Kultur in Keitum eine neue Dimension.<br />
Nicht dass es auf der Insel an Kulturangeboten<br />
fehlt. Im Gegenteil. In diesem Haus soll<br />
jedoch nicht nur Kultur <strong>für</strong> den Feriengast und<br />
Bürger geboten werden, vielmehr soll die Freizeit<br />
mit dem Bürger gestaltet werden. Dazu wies die<br />
Bürgermeisterin Petra Reiber darauf hin, dass in<br />
diesem Saal in Zukunft keine kommerziellen Veranstaltungen<br />
stattfi nden dürfen, etwa mit Billigschuhen.<br />
Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn<br />
auf der gesamten Insel solche Billigveranstaltungen<br />
nicht mehr stattfi nden würden. <strong>Das</strong> „Kulturhaus“<br />
in Keitum jedoch agiert in der Form eines<br />
gemeinnützigen Vereins. Würde das Haus kommerzialisiert,<br />
verlöre es seine Gemeinnützigkeit<br />
und müsste darüberhinaus den Zuschuss der Gemeinde<br />
zurückzahlen.<br />
René Dörr, die treibende Kraft<br />
Eine gute Lösung, um Vereinen und den<br />
Menschen auf der Insel kostengünstige Veranstaltungsmöglichkeiten<br />
anzubieten. Dazu bedarf es<br />
aber auch weiterhin eines stark ausgeprägten Engagements<br />
der Vereinsmitglieder. René Dörr, der<br />
Vorsitzende und „Antreiber“ der Helfer und Vereinsmitglieder<br />
glaubt fest daran, dass sich auch in<br />
Zukunft genug Engagierte einfi nden werden, um<br />
das „Kulturhaus“ mit Leben zu erfüllen. Glaubt<br />
man Sozialforschern und Psychologen, müsste das<br />
Experiment gelingen. <strong>Das</strong> Angebot ist attraktiv<br />
und verschaff t Ansehen.<br />
Menschen setzen sich gesellschaftlich ein, da<br />
sie zutiefst die menschliche Sehnsucht verspüren,
etwas Sinnvolles zu tun. Viele fühlen sie sich in ihrem<br />
Beruf nicht voll ausgefüllt oder erledigen ihn<br />
so perfekt, das ihnen ausreichend Freizeit bleibt.<br />
Den Ausgleich holen sie sich dann im ehrenamtlichen<br />
Engagement. Dabei sind die Motive vielfältig.<br />
Die einen wollen ihren Horizont erweitern,<br />
Bürgermeisterin Petra Reiber dankt den Initiatoren<br />
etwas Neues lernen oder neue Impulse bekommen.<br />
Andere suchen nach Selbstbestätigung, Anerkennung<br />
und sozialen Kontakten. Wieder andere<br />
reizen die Gestaltungsmöglichkeiten, die sie<br />
sonst im Leben zu wenig vorfi nden.<br />
Nicht wenige nutzen das Ehrenamt, um sich<br />
auf einem ganz anderen Feld erst einmal auszuprobieren,<br />
bevor sie sich berufl ich verändern. Vielfach<br />
besitzen Menschen auch Talente oder Fähigkeiten,<br />
die sie im berufl ichen Alltag gerade nicht<br />
einsetzen können. Damit diese aber nicht ganz<br />
verkümmern, engagieren sie sich <strong>für</strong> andere und<br />
damit <strong>für</strong> sich selbst.<br />
<strong>Das</strong> Potential dürfte also ausreichen, um auch<br />
weiterhin Leben in das Haus zu bringen. Der Begriff<br />
„Kulturhaus“ verpfl ichtet jedoch. Die „Kunst“<br />
als wichtiger Bestandteil der „Kultur“ erreicht vier<br />
bis fünf Prozent der Deutschen. Beginnen wir<br />
wie üblich bei Beethoven und Mozart, so schaff t<br />
die „Kultur“ nicht einmal zwanzig Prozent. Setzt<br />
man jedoch seinen Maßstab <strong>für</strong> „Kultur“ beim<br />
„Dschungelcamp“ an, so erreicht man so gut wie<br />
hundert Prozent der Bevölkerung.<br />
Da das Kulturhaus sich fi nanzieren muss, die<br />
Gemeinnützigkeit bei der Raumvergabe dagegen<br />
zur Sozialisierung verpfl ichtet, ist den Verantwortlichen<br />
<strong>für</strong> die Zukunft zu wünschen, dass sie<br />
ihre Vorstellungen von Kultur durchsetzen werden.<br />
<strong>Das</strong> Programm, das bis jetzt vorliegt, weist<br />
auf jeden Fall einen guten Weg und lässt <strong>für</strong> die<br />
Szene in Keitum Gutes erhoff en.<br />
Für Kinder eine Freude<br />
Galerie<br />
Für ältere Menschen nicht möglich<br />
Abbruch am Strand<br />
in Kampen<br />
<strong>Das</strong> Meer war wütend und das Wetter schrie,<br />
heute sei wieder die Zeit, um den Menschen<br />
ihre Grenzen aufzuzeigen.Es war unglaublich<br />
harte Arbeit, durch die Straßen Richtung<br />
Strand zu laufen. Es war, als würde man<br />
einen Achttausender besteigen.Die Herbst- und<br />
Winterstürme im abgelaufenen Jahr waren heftig.<br />
Ihre Zahl soll in Zukunft noch steigen. Bis<br />
zweihundert Stundenkilometer Geschwindigkeit<br />
sollen keine Seltenheit mehr sein.Bisher kannte<br />
man diese extremen Verhaltensweisen vor allem<br />
von Hurricans. Und seit neuester Zeit weiß man<br />
auch, was sienicht nur über, sondern auch unter<br />
Wasser an Pipelines und Ölplattformen anrichten.<br />
Damit muss auch die Frage neu überdacht<br />
werden, wie sich ähnlich starke Stürme auf die<br />
Windräder auswirken, die vor <strong>Sylt</strong> in die Nordsee<br />
gebaut werden sollen.Für Kinder war es ein<br />
großer Spaß, die etwa fünf Meter tiefe Abbruchkante<br />
am Kampener Strand als Spielfl äche zu<br />
nutzen.<br />
Für ältere Menschen war sie jedoch zu steil,<br />
um an dieser Stelle den Strandspaziergang zu beginnen<br />
oder zu beenden. Viele Besucher wurden<br />
Zeugen unwürdiger Kletterversuche.Es hätte sicherlich<br />
die Situation erleichtert, wäre zumindest<br />
ein Hinweis angebracht worden, dass etwa fünfhundert<br />
Meter weiter bei „La Grande Plage“ ein<br />
Übergang möglich sei.<br />
17
Mehr als Schnecken<br />
<strong>Das</strong> Esse n in guten R e staurants sollte die<br />
präch tigste Hauptsache der Welt sein. Die<br />
Ansprüche auf <strong>Sylt</strong> sind sehr hoch und klassische<br />
Koch methoden sollten zeitgenös sisch so erweitert<br />
werden, dass so wohl altes wie auch neues Publikum<br />
zufrie den ist.<br />
Dieses Rollenmodell zur klassischen und<br />
zeit genössischen Küche fi ndet sich im „Schneckenhaus“,<br />
eine der ersten Adressen in Wester land.<br />
Die Küche wächst mit, unverkrampft, ohne Brüche,<br />
ohne die alten Freunde zurückzu lassen, aber auch<br />
mit dem Reiz des Neuen <strong>für</strong> das junge Publikum.<br />
In dem Film „Brust oder Keule“ aus dem Jahr<br />
1976 spielt der französische Komiker Louis de<br />
Funès einen peniblen Restaurantkritiker. Um einen<br />
hochdekorierten Gastro nomen auf die Pro be<br />
zu stellen, verkleidet sich der Essentes ter als altes<br />
Mütterchen, während sein Mitar beiter im gleichen<br />
Lokal vorgibt, der wahre Kritiker zu sein. Es<br />
kommt wie erwar tet: Der Mitarbeiter wird überschwenglich<br />
gut bedient, das ver meint liche Mütterlein<br />
furchtbar schlecht.<br />
Dem Wirt werden daraufhin sämtli che Auszeichnungen<br />
aberkannt.<br />
Lioba Dangelmaier,<br />
eine gute Gastgeberin<br />
18<br />
Nur ein Film? Keineswegs! Er machte aber<br />
deut lich, dass zu den Gaumenfreuden nicht nur die<br />
Küche gehört, sondern auch der Service. Beide bilden<br />
<strong>für</strong> den anspruchsvollen Gast eine unaufl ösbare<br />
Einheit. Und wer Lioba Dangel maier kennt, der<br />
weiß, dass er im „Schnecken haus“ in der Norderstraße,<br />
das in diesem Jahr sein dreißigjähriges Jubiläum<br />
feiert, neben her vorragender Kochkunst auch<br />
ebenso hervorra genden Service erwarten kann.<br />
Niemand muss sich bei ihr als altes Mütterchen<br />
verkleiden, um die Klasse der Bedienung zu testen.<br />
Täglich verändert sich das spezielle Angebot, das<br />
neben der Speisekarte off eriert wird. <strong>Das</strong> beweist<br />
die besondere kulinarische Frische und Aufmerksamkeit,<br />
die dem Gast geboten wird. Da sind zum<br />
Beispiel die Kleinigkeiten vor weg. Oder die Desserts.<br />
Sie sind die Überra schungen <strong>für</strong> den neugierigen<br />
Gast. Hier er kennt er, dass die Küche einen besonderen<br />
Platz in seinem Her zen bekommen wird.<br />
Und das alles umgibt ein in warmes Licht<br />
gehüll tes gemütliches Interieur. Jetzt versteht man<br />
„Schneckenhaus“. Es ist der Ort, an dem man<br />
sich wie in ein Schneckenhaus in Ruhe zurückziehen<br />
kann. Ein wenig Holly wood lä chelt den<br />
Gast in anheimelnden, lau schigen Ni schen an<br />
und eher französisch wirkt der vorde re Gastraum.<br />
Alle Räume sind abwechslungs reich eingerichtet<br />
und erzählen unbekümmerte Ge schich ten. Dazu<br />
kommt eine Terrasse mit Mar kise und Wärmelampe,<br />
die vor allzu hefti gem Wind geschützt ist.<br />
Gäste können auch ihre Wünsche vorher anmelden.<br />
Die Küche wird sie gekonnt umset zen.<br />
Und zur Biike gibt es im Schneckenhaus das<br />
traditionelle Grünkohlessen. So, wie es sich <strong>für</strong><br />
die gehobene <strong>Sylt</strong>er Gastronomie gehört.<br />
Schneckenhaus<br />
Norderstr. 6, 25980 Westerland<br />
Tel.: 04651 23275<br />
Viel Glögg!<br />
Stockholm in der Winterzeit: Nachts, also etwa<br />
ab 15.30 Uhr, sind alle Fenster hell er leuchtet,<br />
in den meisten steht stadtfl ächen deckend dasselbe<br />
Modell eines rechtwinklig zulaufenden Kerzenständers<br />
aus weißem Holz, das off enbar zur<br />
Grundausstattung der Schweden gehört; in den<br />
Schaufenstern der vornehm mit Kronleuchtern<br />
geschmückten Fußgängerzone sind die Bilder der<br />
Königs familie mit silbernen Kugeln be hängt. <strong>Das</strong><br />
ist ungefähr alles. Stockholm ist kei ne Stadt, die<br />
dem Besucher um den Hals fällt und ihn ermattet<br />
zu Boden reißt; das Ganze voll zieht sich stiller,<br />
stilvoller, ist in seiner Pracht zurückhaltend.<br />
Solange die Sonne scheint beziehungsweise<br />
ir gendwo hinter den Wolken am Himmel steht,<br />
sind die Temperaturen erträglich, kaum ist sie weg,<br />
sticht einen die Kälte wie tausend kleine Nadeln<br />
ins Gesicht. <strong>Das</strong> schönste schwedische Wort in<br />
diesen Tagen ist de shalb „Glögg“. <strong>Das</strong> ist Glühwein,<br />
und den trinkt man hier mit Man deln und<br />
Rosi nen drin. Die Straßen sind voller Menschen<br />
mit roten Nasen. Sie haben es eilig, nach Hause<br />
zu kommen, um unter die Decke zu kriechen. Die<br />
Kälte. Muß man dahin?<br />
Soviel vorweg: Rauschhaftes Handeln ist in<br />
Stockholm auch im Winter möglich. Es g ibt ja<br />
„Glögg „- kein ordinärer Glühwein, wie er hektoliterweise<br />
auf unseren verstopften winterli chen<br />
Märkten ausgeschüttet wird. „Glögg“ ist richtig<br />
heiß und kommt in Tas sen daher. Oben drauf<br />
schwimmen ein paar helle Mandeln, und am Grund<br />
des Täßchens lauern einige Rosinen. Kurz nachdem<br />
die ses Rotwein-Glück mit seinen Aromen<br />
von Zimt und Nelke die Kehle herun tergeronnen
ist, wärmt er bereits die Füße, und ein paar Sekunden<br />
später registriert der Besu cher, was es heißt,<br />
daß Stockholm auf vierzehn Inseln liegt – denn der<br />
Boden fängt leise, ganz lei se an zu schwanken.<br />
Glöggliches Stockholm. Plötzlich geht uns<br />
ein Nordlicht auf, erklärt sich alles wie von selbst:<br />
Als der Amerikaner Chris Van Alls burg vor fast<br />
zwanzig Jahren die Geschichte „Der Polarex preß“<br />
zeichnete, muß er die schwedische Metro pole vor<br />
Augen gehabt haben. Es ist die Ge schichte eines<br />
Jungen, der auf den Weihnachts mann wartet und<br />
statt dessen mitten in der Nacht von einem unglaublichen<br />
Zug abgeholt wird, einer Art Orientexpreß<br />
<strong>für</strong> Kinder, um in die Weih nachtsstadt,<br />
Nähe Nordpol, zu reisen. Wo der Weihnachtsmann<br />
auf seinem Rentier schlitten die Menge<br />
grüßt und zu seiner Weltrei se aufbricht.<br />
All dies hat irgendwie mit „Glögg“ zu tun, mit<br />
Smålandsglögg, einem Glühwein, dem Preiselbeeren,<br />
Äpfel, Nelken, Zimt und Koriander eine<br />
besonders angenehme und würzige Note verleihen.<br />
Man genießt ihn wie die Schweden dampfend<br />
heiß, dann hat die Kälte keine Chance.<br />
Diese schwedische Winterspezialität gibt es<br />
auf <strong>Sylt</strong>. Bei Sandra Bracht und Stefan Sacher, der<br />
nicht zufällig als „Musher“ an Hundeschlittenrennen<br />
teilnahm. Sie bieten im „<strong>Sylt</strong>er Fäss chen“,<br />
in dem Geschäft, in dem der Kunde seine Spirituosen<br />
selbst portionieren kann, den Glühwein zur<br />
Verkostung an.<br />
Dazu gibt es als besondere Note „Whis key-<br />
Glögg“. Ein ganz besonderer Fruchtwein „aus<br />
dem Land der Elche und Self-made-Möbel“. Ein<br />
guter Schuss edlen Scotch macht diesen Glühwein<br />
zu einem besonderen Winterereignis.<br />
Stefan Sacher im Training mit seinen Hunden<br />
Und zur Biike, dem nordfriesischen „Nationalfeiertag“<br />
gibt es einen „Biike-Likör“ aus typi schen<br />
Wintergewürzen. Kein „Aufgesetzter“, sondern<br />
als Maserat zu einem edlen Getränk geformt.<br />
<strong>Sylt</strong>er Fässchen<br />
Andreas Dierks Str. 12-14<br />
25980 Westerland<br />
Tel.: 04651 957 57 66<br />
sylter-faesschen@arcor.de<br />
(leicht zu f nden am Hintereingang zum „Luzifer“)<br />
Richtiges richtig machen<br />
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden.“<br />
<strong>Das</strong> „Alte Zollhaus“ in Westerland ist <strong>für</strong><br />
Archi tekten und Städteplaner vermutlich<br />
ein Traum. <strong>Das</strong> Restaurant befi ndet sich in einem<br />
der alten Häuser aus rotbraunen Zie geln, die<br />
noch immer einen Eindruck von der Geschichte<br />
dieses Teils von <strong>Sylt</strong> vermit teln. Man hat die Räume<br />
sensibel umge stal tet und schaff t mit dem Mix<br />
aus klassischer Lager- und Büro architektur, dem<br />
<strong>für</strong> alte Ge wer beräume typisch en Kap pen gewölbe,<br />
den alten Säu len und einem modernen De sign<br />
eine unnachahmliche Stim mung. <strong>Das</strong>s hier auch<br />
noch eine modernisierte nord deut sche Küche<br />
angebo ten wird, macht das „Alte Zollhaus“ zu<br />
einer der inter es santes ten Adressen auf der Insel.<br />
Die Karte liest sich dann auch recht span nend,<br />
vor allem wegen schöner Begriff e wie „Gallo way<br />
Rind“ oder „Salzwie sen“. Auch die Vor spei se mit<br />
„Zweierlei vom Gelb fl os senthun fi sch“ oder „Tartar<br />
asiatisch, halb gebraten mit Sesam ummantelt“<br />
lässt auf horchen.<br />
Galloways auf Salzwiesen, das ist etwas Besonderes.<br />
Zum einen gilt das Fleisch der „Robust-Rinder“<br />
zu Recht als „Gesund heits fl eisch“, zum anderen<br />
geben ihm die Salzwiesen eine besonders zarte,<br />
saftige und würzige Note. Die Galloways sind die<br />
einzige Rinderrasse, die im Norden Europas ganzjährig<br />
im Freien gehalten<br />
werden kann. Sie sind<br />
in der Lage, sogar bei<br />
„Grenzer tragsböden“ in<br />
Landschafts schutz- und<br />
Na turschutzgebieten aus<br />
karger Futtergrundla ge<br />
eine exzellente Fleischqualität<br />
zu bilden. Wieviel<br />
besser ist das Fleisch<br />
also auf den Salzwiesen.<br />
<strong>Das</strong> „Galloway“ ist die<br />
<strong>Sylt</strong>er Antwort auf das<br />
„Kobe-Rind“.<br />
Aber auch der Hirschrücken ist ein Gericht,<br />
dass den guten Ruf des Restaurants mitbe gründet<br />
hat. Kein Wunder also, dass das „Alte Zollhaus“<br />
bereits seit sieben Jahren seine Gäste in besonderem<br />
Maße verwöhnt. Sieben Jahre sind bei<br />
der Fülle an hervorragenden Ga stronomen auf<br />
<strong>Sylt</strong> nicht leicht zu schaff en. Eben nur, wenn die<br />
Gäste erkennen, dass hier ein Koch mit viel Phantasie<br />
und einem guten Gefühl <strong>für</strong> Zusammenhänge<br />
arbeitet.<br />
Zum Abschluss gibt es nicht nur Espresso,<br />
sondern Rosmarin-Honig Parfait mit einer Mandelschnitte<br />
und einer Amaretto-Espu ma-Can neloni.<br />
Aber nicht verwirren lassen: Diese Canne loni<br />
sind aus Schokolade, die mit Espuma, einer sehr<br />
leichten Sahne gefüllt werden.<br />
<strong>Das</strong> „Alte Zollhaus“ ist etwa hundert Meter<br />
von der Friedrichstraße entfernt in der „Boysenstraße<br />
und ist umgeben von Bauten aus historischer<br />
Zeit. Der kurze Weg lohnt sich.<br />
Altes Zollhaus<br />
Boysenstraße 18<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.: 04651 449 443<br />
www.altes-zollhaus-sylt.de<br />
19
���<br />
86,6 Kilogramm Brot hat jeder Deutsche durchschnittlich<br />
im Laufe des vergangenen Jahres verzehrt<br />
– auf der Welt unübertroff en. Womög lich<br />
haben die Deutschen einfach nur Nachhol bedarf,<br />
denn als die germanischen Vandalen vor rund<br />
1500 Jahren in Rom einfi elen, ernährten sie sich<br />
noch hauptsächlich von Grütze, wäh rend ihnen<br />
die Römer mit ihren großen profes sionellen Bäckereien<br />
unzählige „Brotjahre“ vor aus waren. In<br />
Babylon gab es sogar schon um 4000 vor Christus<br />
einfache Öfen. Laut ägypti scher Sage schuf der<br />
Gott Osiris die Landwirt schaft, und seine Frau<br />
Isis machte Brot aus Gerste und Weizen. Die<br />
20<br />
In der Hitze der Nacht<br />
�����������<br />
�������������������<br />
������������<br />
����������������<br />
�������������<br />
�������������������������<br />
��������������������<br />
�����������������������<br />
���������������������<br />
����������<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Griechen übernahmen das Brotbacken von den<br />
Ägyptern und verfei nerten die Technik noch weiter.<br />
So waren denn auch die ersten professionellen<br />
Bäcker in Rom griechische Sklaven, am Ende des<br />
Römischen Reiches genoß der Beruf sogar Beamtenstatus,<br />
weil der Versorgung der Bevölkerung<br />
mit Brot eine so große Bedeutung beigemessen<br />
wurde. Mit den Grütze essenden „Barbaren“<br />
setzte je doch in Europa eine Rückentwicklung in<br />
Land wirtschaft und Lebensmittelerzeugung ein,<br />
das Wissen um Getreideanbau, Mahlen und Backen<br />
überlebte zunächst in großen Klöstern.<br />
������������������<br />
����������������<br />
125 Jahre<br />
Heute ist Deutschland die führende „Brotmacht“.<br />
Bis zu 2500 Sorten Brot gibt es in<br />
Deutschland, so viele wie nirgendwo sonst auf der<br />
Welt. Meist stammt die Ware aus Fabriken, und<br />
viele Bäcker, die noch einen Ofen haben, nutzen<br />
ihn lediglich da<strong>für</strong>, Halbfertiges aufzubacken. Wer<br />
überhaupt noch den Teig selbst ansetzt, greift oft<br />
zur fertigen Backmischung, nur ganz selten wird<br />
alles selbst gerührt, geknetet und geformt. <strong>Das</strong><br />
Ergebnis: Zwar gibt es noch immer ein riesiges<br />
Angebot an Krusten-, Schinken-, Wald-, Bauern-,<br />
Hof-, Kasten-, Roggen-, Weizen-, Dinkel-,<br />
Hafer-, Kürbis kern- und Omega-3-Broten, aber<br />
schmeck en tun viele nur nach Pappe.<br />
Ganz anders in der Bäckerei „Abeling“ in<br />
Westerland. Wer mit dem Inhaber Klaus Funke<br />
spricht, dem wird schnell klar, dass er das tut,<br />
wovon er spricht, und das mit Überzeugung.<br />
Zunächst besorgt er sich den Roggen in Braderup<br />
auf <strong>Sylt</strong>. Hier gibt es zwar keine Salzwiesen,<br />
da<strong>für</strong> liegt Braderup zu hoch, aber die salzhaltige<br />
Luft bleibt nicht ohne Wirkung auf das hier reifende<br />
Getreide.<br />
Den Roggen mahlt die „Bäckerei Abeling“<br />
selbst zu Mehl. Er hat einen besonderen Ausmahlungsgrad<br />
und wird in seiner Konsistenz kräftiger<br />
und im Geschmack herzhafter. Dann wird<br />
der Sauerteig angesetzt, ohne Gewürze und ohne<br />
Hefe. Nur Mehl und Wasser wird verbunden, die<br />
Hefebakterien kommen aus der Luft.<br />
Woran liegt nun aber das Besondere an die-<br />
���������������������� ���������<br />
�����������<br />
����������������������������<br />
��������������������������������������������<br />
��������������������������������������������<br />
�����������������������<br />
���� �������������������������������������<br />
��������������������������<br />
���������������������������������������������������������<br />
����������������������������������������������������<br />
����������������<br />
��������������������������������������������������������<br />
�����������������������������������������
ser Technik? Gutes Brot braucht Zeit. Während<br />
be i den Backfertigmischungen die Teiggährung<br />
in zwei bis drei Stunden erledigt ist, braucht die<br />
Knetzeit der Masse bei „Bäckerei Abeling“ eine<br />
Stunde, 48 Stunden benötigt anschließend die<br />
„Teig führung“, gleichzusetzen mit der Gärzeit,<br />
der fertige Sauerteig wird im Anschluss daran<br />
dreieinhalb Stunden geformt und gelangt dann<br />
erst in den Ofen.<br />
<strong>Das</strong> berühmte Mühlenbrot von „Abeling“<br />
wird mit doppelter Kruste „gegerstet“, die Knetmasse<br />
wird zu Brot geformt, mit <strong>Sylt</strong>er Roggenschlemme<br />
abgestrichen, getrocknet und über offenem<br />
Feuer abgefl ämmt. Erst dann kommt es<br />
in den Ofen. <strong>Das</strong> Müh len brot hat dadurch eine<br />
doppelte Kruste und wird so zum typischen <strong>Sylt</strong>er<br />
Mühlenbrot aus Roggen.<br />
Es hat einen einzigartigen Geschmack und<br />
ist überproportional reif an Ballaststoff en. Es hat<br />
einen wesentlich höheren Frische grad als die fabrikfertigen<br />
Brote. Letztere sind schon nach ein<br />
bis zwei Tagen trocken und beginnen kurz darauf<br />
zu schimmeln. Brot vom Bäcker mit handwerklichem<br />
Kön nen ist bei entsprechender Lagerung<br />
auch nach fünf Tagen noch frisch und bekömmlich.<br />
Und schmeckt immer noch.<br />
Eine weitere Spezialität der „Bäckerei Abeling“<br />
ist das „Algenbrot“. Die Algen werden heute<br />
<strong>für</strong> viele Zwecke verwendet und ihre Bedeutung<br />
nimmt ständig zu. Da<strong>für</strong> ist in List im „Alfred<br />
Wegener Institut“ eine eige ne Forschungsabteilung<br />
eingerichtet. Algen besitzen einen sehr hohen<br />
Anteil an Mineralstoff en und Spurenelemen<br />
ten. Ein hoher Anteil an Kohlenhydraten,<br />
ungesättigt en Fettsäuren oder Beta-Carotine sind<br />
Argu mente <strong>für</strong> die Verwendung weiterer Algensorten<br />
als Nahrungsmittel.<br />
<strong>Das</strong> Algenbrot basiert ebenfall auf <strong>Sylt</strong>er<br />
Roggenmehl, ist angereichert mit Dinkel aus<br />
Schleswig-Holstein und erhält durch die Algen<br />
einen Jodanteil, der vor allem Schilddrüsen krankheiten<br />
vereitelt.<br />
Die Alge wird vor der Verarbeitung gekocht,<br />
damit der anorganische Anteil entfernt wird. Dann<br />
wird sie in einen hauseigenen Sud eingelegt und<br />
kommt nach angemessener Zeit zusammen mit<br />
Buttermilch in den nach 48 Stunden vorbereiteten<br />
Teig.<br />
<strong>Das</strong> Algenbrot wurde „Abeling“ patentiert.<br />
Wem das noch nicht genügt, der hat bei Abeling<br />
die Wahl. Sechs verschiedene Sauerteigführungen<br />
sind in der Bäckerei in der ständigen Produktion.<br />
So gibt es auch ein Roggenbrot aus dem<br />
Holzofen mit dem Namen „Strandfeuer“: mit Pepperoni<br />
und Schafskäse.<br />
Aus dieser Darstellung wird sicherlich deutlich,<br />
dass es erhebliche qualitative Unterschiede beim<br />
Brotbacken gibt.<br />
Bäckerei Abeling<br />
Maybachstraße 15<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.: 04651 22 542<br />
Galerie<br />
Etwas Glück<br />
und viel Spannung<br />
<strong>Das</strong> älteste erhaltene Kartenspiel stammt aus<br />
Stuttgart („Stuttgarter Spiel“), zählt 52 Blatt<br />
und wurde in den Jahren von 1427 bis 1431 hergestellt.<br />
Daß es erhalten blieb, ist den damaligen Spielern<br />
zu verdanken, die sorgsam mit den Karten umgingen.<br />
Es waren Edelleute, die sich damit am Hofe<br />
die Zeit vertrieben. <strong>Das</strong> gemeine Volk hat die Spielkarten<br />
der frühen Jahre weni ger pfl eglich behandelt.<br />
Sie wurden gemischt und immer wieder in die Hand<br />
genom men, bis sie „abgebraucht“ waren. Für die<br />
Auf be wahrung in Klöstern, in deren Biblio the ken<br />
bedeutende literarische Zeugnisse, Doku men te und<br />
Hand schriften des Mittelalters der Nachwelt erhalten<br />
blieben, waren die zum Teil künst le risch gestalteten<br />
Spielkarten nicht fein genug.<br />
Bei dem Kartenspiel handelt es sich um Holzschnitt-Spielkarten<br />
mit den „deutschen Farben“ Eichel,<br />
Blatt, Herz und Schelle. Daß die Herstel ler<br />
damals nicht einfallslos waren, zeigt das um 1450<br />
entstandene „Am braser Hofämterspiel“, das älteste<br />
vom Holz stock gedruckte Spiel, das noch erhalten<br />
ist. Seine vier Farbsymbole sind die Wappen des<br />
Römischen Reiches, Böh mens, Ungarns und Frankreichs.<br />
Auf den Bildern sind zu sehen: Närrin, Narr,<br />
Töp ferin, Bote, Schnei der, Kämmerer, Mar schall,<br />
Hofmeis ter, Kö nigin und König.<br />
<strong>Das</strong> Spiel heißt heute nicht mehr „Hofämterspiel“<br />
und die Karten sehen anders aus, haben aber<br />
von ihrer Faszination nichts ein gebüßt. Und noch<br />
etwas Bedeutendes ist anders: Wäh rend vor fünfhundertfünfzig<br />
Jahren die Spiel sucht die Menschen<br />
weitgehend ergriff en hatte, dient heutzutage das<br />
Spiel bei nahezu hundert Prozent der Beteiligten zur<br />
reinen Freude.<br />
So ist es auch interessant, auf die Angebote der<br />
Spielbank in Westerland zu achten. Während traditionell<br />
Mittwochs die Damen in besonde rem Maße<br />
die Aufmerksamkeit genießen und außerdem an diesem<br />
Abend Poker-Anfängertur niere unter dem Namen<br />
„Rookies“ angeboten werden, gibt es am Donnerstag<br />
das „Boss-Tur nier“ mit dem Zusatz „Best<br />
of <strong>Sylt</strong>-Satellite“. Bei diesem Turnier wird auf den<br />
„Jack-Pot“ ange spart, der am Ende des Jahres ausgespielt<br />
wird.<br />
Jeden Freitag dagegen wird Poker in Form eines<br />
„Bounty-Turniers“ ausgetragen. Bei diesem Spiel<br />
nach den Regeln von „Texas Hold´em“ wird „mauern“<br />
nicht honoriert. Nur wer einen Mitspieler „rauskickt“<br />
bekommt eine Beloh nung.<br />
Die Spielbank in <strong>Sylt</strong> behauptet sich gegen den<br />
negativen Trend im Bundesgebiet, der durch die Internetspiele<br />
ausgelöst wurde. Die Besucher zahlen haben<br />
in den vergangenen Jahren zuge nommen, was auf<br />
eine hohe Akzeptanz vor al lem bei den Feriengästen<br />
schließen lässt. <strong>Das</strong> geschaff ene Ambiente kommt<br />
an, was Gäste immer wieder bestätigen. Es wäre daher<br />
der Sache nicht dienlich, wenn die Spielbank aus<br />
dem Rathaus in Westerland ausziehen und in Zukunft<br />
ihre Abgaben in Höhe von etwa 260.0000 € in<br />
Wenningstedt oder List abführen müsste.<br />
1/3 Casino<br />
21
Auf Grenzen kann man gerne verzichten –<br />
und doch sind sie als Orte von Reibung und<br />
Kon fl ik ten, aber natürlich auch der Begeg nung<br />
durch aus spannend. <strong>Das</strong> ist auch von Tirol nach<br />
22<br />
Aktuelles<br />
Die Schanze ist zum Radeln da<br />
Süd tirol so und weiter in die Schweiz. Unübersehbar<br />
und klotzig sind die Bun ker an lagen am<br />
Reschenpass, doch es gibt Grenzen, die man nur<br />
hören kann. Der Postbus fährt durchs Müstair<br />
Tal, und plötz lich sprechen die Menschen<br />
ihren rätoroma nischen Dialekt,<br />
binnen einer Minute hat man eine<br />
fremde Welt betreten. Grenzen zu<br />
über schrei ten ist immer ein Abenteuer.<br />
<strong>Das</strong> mögen Schmugglerpfade<br />
durch atemberau bende Fels schluch ten<br />
sein oder aber die Spuren der „Wildwechsel“,<br />
auf denen seit Urzeiten jedes<br />
Jahr Schafe über den schnee bedeckten<br />
Alpen haupt kamm getrieben wer den.<br />
Auch „Ötzi“ war ein Grenzfall. Der<br />
38 Jahre alte Kilian Schreiber, Leiter<br />
der Bergführer stelle Vent legt Schritt<br />
<strong>für</strong> Schritt eine Auf stiegs spur in die<br />
unberührte Schneefl äche. Er kennt die<br />
Berge hier wie kaum ein ande rer. Allein<br />
187mal war er auf der Wild spitze,<br />
50mal auf der Weißkugel. Die Fi nailspitze<br />
und der Saykogel werden mächtiger,<br />
dazwischen das Hauslabjoch.<br />
Linkes Bein vor, rechter Stock, rechtes<br />
Bein, linker Stock. Der Rhythmus<br />
muß stimmen. Drei Stunden später ist<br />
das Joch erreicht.<br />
Auf der anderen Seite zeigt hundert Meter<br />
unterhalb eine Steinpyramide die Fundstelle des<br />
Ötzi an. Nicht ganz genau dort, wo der Ötzi am<br />
Tisenjoch gefunden wurde. Egal: Denn nur dort,<br />
wo das Denkmal steht, kann man es auch vom italienischen<br />
Schnalstal aus sehen. „L’uomo del Similaun“<br />
ist darauf zu lesen. Auch hier wurde gemogelt.<br />
Vielleicht hatte der Ötzi bei seinem Tod
am Niederjochferner den Similaun und dessen<br />
Gletscherfl anke im Blick. Auf der Karte sind es<br />
immerhin vier Zentimeter, die Fundort und Namensgeber<br />
trennen. Zu Fuß dauert es gut drei<br />
Stunden bis zum Gipfel des Similaun.<br />
Am 19. September 1991 wurde der Tote im<br />
Eis gefunden. Hart an der Grenze von Italien und<br />
Österreich, nicht weit entfernt von Nauders in Tirol.<br />
Weshalb zunächst die Retter aus Öster reich<br />
ausrückten. In den Unterlagen der itali enischen<br />
Carabinieri fand sich kein vermißter Bergsteiger.<br />
Wie auch? Immerhin lag er rund 5300 Jahre da<br />
oben. Als bekannt wurde, wie wertvoll der Tote ist,<br />
wurden die Italiener hell hörig. Die Grenze wurde<br />
genau vermessen. Und siehe da: Keine hundert<br />
Meter machten aus dem vermeintlichen Österreicher<br />
Ötzi einen Italiener. Deshalb liegt er jetzt in<br />
einem Glas sarkophag in Bozen und muß sich jedes<br />
Jahr von einer Viertelmillion Besucher bestaunen<br />
lassen.<br />
Den Weg hinauf zu seinem Fundort fi nden<br />
aber nur wenige. Mythen ranken sich um die 16<br />
Kilo gramm schwere Mumie. Einen Fluch soll es<br />
geben, der alle in den Tod reißt, die mit ihm in<br />
Berührung kamen. Ein Medienhype. Wenn am<br />
Fluch etwas dran wäre, dann dürfte er keine Skitouren<br />
mehr machen, sagt Markus Pirpamer. Der<br />
Wirt der Similaun-Hütte war einer der ersten, der<br />
den Ötzi gesehen hat. Er hat ihn aus seinem Eiskorsett<br />
befreit.<br />
Fluch hin, Fluch her, im Moment bewegt<br />
Mar kus Pirpamer die Leis tungsfähigkeit des Ötzi<br />
mehr. „Habt ihr’s schon gehört? Der Ötzi soll im-<br />
po tent gewesen sein“, sagt er und macht eine Miene,<br />
wie wenn seine ei ge ne Manneskraft auf dem<br />
Spiel ste hen würde. Impotenz passt nicht in die<br />
rauhe Bergwelt, die Mut, Kraft und Ausdau er verlangt:<br />
steile Felskämme, Schnee und ewi ges Eis, so<br />
weit das Auge reicht. Minus 19 Grad waren es, als<br />
Kilian und Florian zur Schö ne-Aussicht-Hütte<br />
aufstiegen.<br />
Ein eisiger Wind pfi ff über den Gletscher und<br />
trieb wenige Zenti meter über dem Boden den<br />
Schnee vor sich her. Die Finger wurden kalt. Die<br />
Folge: höllische Schmerzen, als sie in der Hütte<br />
langsam wieder mit genügend Blut versorgt wurden.<br />
Gefühlte minus sechzig Grad sollen es tagsüber<br />
gewesen sein. <strong>Das</strong> erzählen sich die Gäste<br />
am Abend in der Sauna des Hotels „Berghof“ in<br />
Nauders.<br />
Am nächsten Tag ist eine Radtour geplant.<br />
Daß <strong>für</strong> einen Urlaub in Österreich englische<br />
Sprach kenntnisse nützlich sein könnten, scheint<br />
ein ab wegiger Gedanke zu sein. Doch die linguis<br />
tische Globalisierung im Tourismus macht auch<br />
vor den Alpen nicht halt. Der zeitgemäße Freizeit<br />
radler strampelt nicht mehr nur durch Fichten-<br />
oder Buchenwälder. Er hält sich lieber an<br />
Wall Ride, Carve Wall Ride, Tower, Fun Box oder<br />
an die Suspension Bridge. Solche Kon struk tionen,<br />
die aus Radwegen akrobatische Par cours werden<br />
lassen, sind nur einige der Höhepunkte im Bikepark<br />
Nauders am Reschen pass.<br />
Dort gibt es auch Abfahrtsstre cken, sprich<br />
Trails, mit stattlichen Längen, das Evil Eye mit<br />
waghalsigen Hinder nissen, Wip pen, Schanzen,<br />
Steilkurven und einen Six Cross, also eine rasante<br />
Rennstrecke.<br />
Drei Länder mit einem Rad lassen sich in der<br />
Rad & Bike Arena am Reschenpaß erkunden.<br />
Radstrecken fi ndet man dort im Grenzgebiet von<br />
Südtirol, der Schweiz und Österreich mehr als genug.<br />
750 Kilometer ist das Wegenetz groß, das von<br />
Nauders und Pfunds in Tirol über den Reschenpaß<br />
und einen Teil des Vintschgaus in Südtirol bis<br />
zum Engadin reicht. Um den mobi len Urlaubsgast<br />
werben mehrere radfreundliche Hotels. Wer<br />
dann entsprechend fest im Sattel sitzt, kann ja darüber<br />
nachdenken, ob er sich zu einem der zahlreichen<br />
Wettbewerbe anmelden will.<br />
Beim „Dreiländer Radgiro” im Juli zum Beispiel<br />
müssen die erwarteten dreitausend Teilnehmer<br />
vier Pässe und 3300 Höhenmeter bewältigen.<br />
Beim „Nationalpark Bikemarathon“ in<br />
Scuol im August sind es auf verschiedenen Strecken<br />
bis zu 3790 Höhenmeter. Nur <strong>für</strong> Profi s und<br />
solche, die es werden wollen, ist das „Race across<br />
the alps“ im Juli ratsam. 525 Kilometer und 13650<br />
Höhenmeter werden bei diesem Stra ßenre nnen<br />
nicht in einer Woche, sondern am Stück gefahren.<br />
Eine kleine Entscheidungshilfe: Die Siegerzeit im<br />
Vorjahr lag bei einundzwanzig Stunden.<br />
Informationen u nter:<br />
www.berghof-nauders.com oder im<br />
Café – Restaurant Meerblick<br />
Strandstr. 26, Wenningstedt/<strong>Sylt</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Sylt</strong>er Kliff Verlag<br />
Anzeigenleitung und Redaktion:<br />
Zwischen den Hedigen 4a,<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.: 0 46 51 - 44 99 952<br />
Mobil: 0 152 04 64 34 94<br />
Fax: 0 32 223 728 654<br />
email: sylt-impuls@t-online.de<br />
ViSdP: Rolf-Rüdiger Mörsch<br />
Design & Layout: Hubertus Wittmers<br />
Medicom Marketing GmbH<br />
Druck: Bitter & Loose, Greven<br />
Fotos: <strong>Sylt</strong> Impuls, Georg Supanz,<br />
Magnus Manske<br />
www.<strong>syltimpuls</strong>.de<br />
23
Fliesen-, Marmor- und<br />
Kunststeinarbeiten<br />
Moderne<br />
Fußbodengestaltung<br />
Kaminbau<br />
Fliesen-,Platten-, Mosaiklegermeister<br />
Zum Gleis 4 • 25980 <strong>Sylt</strong> OT Tinnum<br />
Telefon (0 46 51) 3 55 21 • Telefax (0 46 51) 3 52 36<br />
24 e-mail: bonnichsen@t-online.de<br />
Nicht nur einfach f iesen<br />
Die eigene Wohnung ist das größte Wohlfühlere ignis<br />
im Leben des Menschen. Da her kann man<br />
in der Regel davon ausgehen, dass vom Bewoh ner eine<br />
besondere Aufmerksamkeit seinem un mit telbaren Umfeld<br />
gegenüber aufgebracht wird.<br />
Wer will schon in einem lieblos gestalteten Rahmen<br />
sein Leben fristen? Wer will schon, dass seine Nachfahren<br />
in einer unattraktiven, steri len oder reizlosen Umgebung<br />
aufwachsen? Die eigene Wohnung ist der ursprünglichste<br />
Kontakt zur Kultur.<br />
Daher ist es von größter Wichtigkeit, wem man die<br />
Einrichtung seiner Wohnung oder seines Hauses anvertraut.<br />
Am besten vertraut man je mandem, von dem<br />
man sehr schnell überzeugt ist, dass er nicht nur sein<br />
Handwerk versteht, sondern zudem den nötigen Ergeiz<br />
hat, immer in Kohärenz mit modernen technischen<br />
und gestalterischen Möglichkeiten und Angeboten<br />
zu leben.<br />
So ist die Firma „Peter Bonnichsen“ immer auf der<br />
Suche nach den neuesten Innovationen im Bereich von<br />
Fliesen-, Marmor- und Kunststein arbeiten. Dazu gehören<br />
Fußbodengestaltung und Kaminbau. Schon die<br />
Ausstellungsräume „Zum Gleis 4“ im Gewerbegebiet<br />
Tinnum zeugen vom Willen der Inhaber, nicht nur<br />
ausgetretene Pfade zu beschreiten, sondern die Zukunft<br />
mitzuge stalten.<br />
So hat die Firma „Bonnichsen“ als neueste kre ative<br />
Entwicklung „Natursteine“ im Sor timent, Natursteine,<br />
die durch Bearbeitung und Gestal tung ihren ursprünglichen<br />
Charakter wahren. Diese Steine wirken aus der<br />
Überzeugung heraus, dass die Natur letzlich doch der<br />
größte Künstler ist.<br />
Unter dem Begriff „Countrystyle“ wird diese modernste<br />
Form der Wandverkleidung angebo ten. Countrystyle<br />
ist zwar keine offi zielle Be zeichnung <strong>für</strong> eine<br />
Kunst- oder Architekturricht ung, das gleiche Schicksal<br />
hat der Begriff „Bäd erarchitektur“, aber man kann sich<br />
sehr einfach etwas darunter vorstellen.<br />
Die Steine haben dezente Naturtöne und Töne<br />
in Sandfarben. Durch verschiedene Oberfl ächenstrukturen<br />
zerlegen sie das Sonnenlicht in phantasievolle<br />
Schatten. Und vor allem ist der Kunde nicht<br />
mehr auf Standardmaße verpfl ichtet, son dern spezielle<br />
Maße sind angesagt. Normale Maße lauten 30x30<br />
oder 60x60, spezielle Maße können lauten auf 36x36<br />
oder 42x42 (Hanseatisches Maß). Die Platten können<br />
so ausgewählt werden, dass keine Schnittreste entstehen.<br />
Der Fugenanteil wird geringer, da Fugen schlechter<br />
zu säubern sind. Dazu gibt es Fugenmaterial, das<br />
schmutzresistenter ist.<br />
Duschplatten aus Naturstein mit eingefrästem Gefälle<br />
sorgen <strong>für</strong> eine Linienentwässerung mit Natursteinabdeckung,<br />
sodass der Ablauf des Wassers durch<br />
einen schmalen Schlitz fast unsichtbar erfolgt. <strong>Das</strong> Gespräch<br />
mit „Achim Bonnichsen“ lohnt sich<br />
Peter Bonnichsen GmbH & Co. KG<br />
Fliesenlegermeister |<br />
Fliesen- und Baugeschäft<br />
Zum Gleis 4 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />
Tel.: 04651 35521<br />
www.bonnichsen-sylt.de
Die Farbe der Insel<br />
Smiley kommt von „to smile“: lächeln. Ein<br />
„Smiley“ drückt in der Regel etwas Positives<br />
und Lebensbejahendes aus. Auch sie können Ihre<br />
Gefühlswelt der Umwelt deutlich machen: Smileys<br />
bei „<strong>Sylt</strong> Brand“.<br />
Auch wenn auf <strong>Sylt</strong> wenig Gäste dem stürmischen<br />
Wetter trotzten, die beiden Geschäfte von<br />
„SYLT BRANDS“ erfreuten sich eines ständigen<br />
Zulaufs. <strong>Das</strong> zeigt, dass in diesem Fall wieder einmal<br />
ein Unternehmer eine rich tige Idee hatte.<br />
„SYLT BRANDS“ bietet Mützen, solche mit<br />
und ohne Schirm, mit Bommel und ohne und<br />
Skimützen <strong>für</strong> den winterlichen Strand mit Vlies.<br />
Und das auff allendste an diesen Kopf bedeckungen<br />
sind die Farben. Schon von Wei tem leuchten sie<br />
einem entgegen. Der Blick wird magisch angezogen.<br />
Die Farben wirken nicht gedeckt, wie man<br />
den Menschen im Norden häufi g nachsagt, sie<br />
sind frisch, rein und strahlend.<br />
Peter Dyna jächelt, wie eben ein Mensch lächelt,<br />
der es verstanden hat, die Wünsche der Kunden<br />
zu erkennen und ihren Bedarf zu stillen. Es<br />
ist der Wunsch nach Wärme in stür mischen Zeiten<br />
unter gleichzeitiger Stillung des Wunschs nach<br />
Licht und Helligkeit. Und diesen Wunsch erfüllt<br />
er mit seinen Farben. Im wahrsten Sinne mit „seinen“<br />
Farben, denn er ist nicht nur Händler, sondern<br />
Designer und Hersteller. Er ist besonders stolz darauf,<br />
dass er ständig die Farben wech selt und keine<br />
Mütze in größerer Aufl age im Geschäft erscheint<br />
als mit dreißig Stück. Der Mensch will Abwechslung<br />
und sein Auge sich ständig neu erfreuen.<br />
Besonders betont er, dass er seine Erzeugnisse<br />
nicht aus Fernost importiert, sondern sie in der Europäischen<br />
Union herstellen lässt. Die Farben verlaufen<br />
nicht oder färben ab. Quali tät ist ihm auch<br />
bei einem eigentlich beschei denen Modeassessoire<br />
sehr wichtig. <strong>Das</strong> ist der Stoff , aus dem gute und<br />
erfolgreiche Un ternehmer geschnitzt sind.<br />
„Brand“ heißt Marke, aber auch Fackel. Eine<br />
modische Fackel sollen die Mützen von Peter<br />
Dyna auch sein. Für Teenager oder Senioren, jeder<br />
fi ndet das <strong>für</strong> ihn passende. Und alle Formen<br />
und Qualitäten wärmen, denn die Körperwärme<br />
entweicht hauptsächlich über den Kopf. Da mit<br />
sind Kopfbedeckungen, ob Schafswolle, Baumwolle<br />
oder Kaschmir die besten Verhü ter von Erkältungskrankheiten.<br />
<strong>Sylt</strong> Brands/S-Brands<br />
Strandstr. 33, 25980 <strong>Sylt</strong> Westerland<br />
(Höhe <strong>Sylt</strong>er Welle) Tel.: 04651 9367819<br />
www.s-brands.de<br />
Galerie<br />
Als Führungskraft<br />
im Immobiliengeschäft<br />
Unter den Anforderungen von nationalen Immobilienunternehmen<br />
an ihre Führungskräfte<br />
steht die Lernbereit schaft neben Durchhaltevermögen,<br />
Entscheidungsstär ke, Flexibilität<br />
und Motivati onsfähigkeit im Vorder grund. Die<br />
Vorstellungen von der per fekten Füh rungskraft in<br />
einer nicht gerade positiv bewerteten Bran che gehen<br />
sogar noch weiter. So ist heute etwa über die<br />
lokalen Marktkennt nisse hinaus die Beobachtung<br />
der Kapitalmärk te unentbehrlich. Die Führungskräfte<br />
kommen nicht umhin, das eigene Unternehmen<br />
im brei teren Kontext zu sehen. Da<strong>für</strong><br />
müssen sie sehr gut ver netzt sein und sich so Zugang<br />
zu Märk ten ver schaff en, die auch außerhalb<br />
ihrer regio nalen Kernkompetenz liegen.<br />
Kapitalbeschaff ung bedeutet nicht mehr nur<br />
Kreditbeschaff ung. Unternehmerische Kräf te<br />
müssen alternative Finanzierungsmöglichkeiten<br />
prüfen und kritisch bewerten können. Dazu müssen<br />
sie in EDV-basierte Reportingsyste me eingebunden<br />
sein oder müssen diese aufbauen. Nur so<br />
sind sie selbst informiert und können auf Krisensi<br />
tuationen reagieren. Auch in der Immobili enbewertung<br />
ist fl e xibles Denken ge fordert.<br />
<strong>Das</strong> betriff t nicht nur Immobilienkaufl eute<br />
im Bundesgebiet generell, sondern im be sonderen<br />
auch die Makler auf <strong>Sylt</strong>. Der Ver kauf der Immobilien<br />
auf der Insel erscheint sehr leicht und<br />
häufi g hat der Käufer Ver trauen zu Verkäufern,<br />
die glauben, man könne mal eben auf die Schnelle<br />
leichtes Geld verdienen. <strong>Das</strong> ist aber nicht so. Wer<br />
glaubt, ein Objekt auf <strong>Sylt</strong> lasse sich leicht mit<br />
Vermietung fi nanzieren, sollte sich bes ser mit einem<br />
seriösen Makler in Ver bindung setzen, der<br />
ihn über die wahren Hin tergründe einer Immobilie<br />
auf der Insel aufklärt.<br />
Bemerkenswert sind die Umbrüche, die der<br />
Berufsstand der Immobilienmakler in den letz ten<br />
Jahren erlebt hat. Wer der Vergan genheit nachspürt,<br />
erhält zwangsläufi g Ein sicht in langfristige<br />
Entwicklungen und Tendenzen, die in die<br />
Zukunft hineinwir ken. Der Makler von damals<br />
legte dort in der Handelskammer seine tägliche<br />
Post ab. Er traf sich mit Kollegen, um Geschäfte<br />
zu besprechen, Kaufgesuche auszut auschen und<br />
Hy potheken zu versteigern und Hypo thekengelder<br />
anzulegen. Die hanseati schen Hausmakler<br />
waren in dieser Hinsicht zu gleich Bankiers,<br />
und zwar bis in die fünfzi ger Jahre hinein. Dann<br />
ist dieses Geschäft den Banken zugefall en. Der<br />
Makler wird künftig wieder mehr in die alte Rolle<br />
hineinschlüpfen und sehr viel stärker als heute der<br />
Berater seiner Kunden sein und wird ihnen helfen,<br />
die bes te Hypothek auszusuchen. Dazu dient<br />
eine fundierte Ausbildung, so wie im Falle von<br />
Ole König, Mitinhaber des Hau ses König Immobilien,<br />
der seine Aus bildung zum Immobilienwirt<br />
abgelegt hat und darüber hinaus vor Kurzem noch<br />
die Prüfung zum Immobilienmakler vor der IHK.<br />
„König Immobilien“, Wilhelmstr. 7, <strong>Sylt</strong><br />
<strong>Sylt</strong>er Perspektiven<br />
Kampen Dieses Einfamilienhaus entsteht<br />
östlich des Heideweges auf einem großzügigen<br />
Grundstück. Ca. 212 m² Gesamtfläche mit<br />
komfortabler Raumaufteilung verteilen sich<br />
über drei Ebenen. Landhausküche, Sauna und<br />
Kamin krönen die hochwertige Ausstattung.<br />
Fertigstellung erfolgt noch in diesem Jahr.<br />
KP auf Anfrage KA 4039<br />
Wenningstedt Die Wohnung erstreckt<br />
sich über zwei Ebenen und befindet sich in<br />
ruhiger Lage in kürzester Entfernung zum Strand.<br />
Die Gesamtfläche beträgt ca. 66,45 m². Südterrasse,<br />
Pkw-Stellplatz.<br />
KP € 365.000,– WE 5019<br />
Sie möchten verkaufen?<br />
Vertrauen Sie auf unsere Expertise und vereinbaren<br />
Sie ein diskretes und unverbindliches<br />
Gespräch mit uns.<br />
Wilhelmstraße 7 | 25980 <strong>Sylt</strong> / Westerland<br />
T (04651) 99 59 210 | M (0170) 18 73 211<br />
info@koenig-sylt.de<br />
25<br />
www.koenig-sylt.de
Schweres Material <strong>für</strong><br />
leichtes Kochen<br />
sinkender Prei se nun im Haus halt langsam zum<br />
Standard wer den. Klassi ker ist der ovale Bräter,<br />
französisch Cocot te. Die heute produzierte Form<br />
ist noch gar nicht so alt: Der italienische Designer<br />
Enzo Mari entwickelte sie erst 1973. Heute ist von<br />
Schwarz bis Creme alles im Angebot.<br />
Es ist eine Szene wie in einem kleinen Stahlwerk.<br />
Mit einem langen Schöpfl öff el rührt<br />
Yves Dupont in fl üssigem Eisen, das sich in seinem<br />
goldbedampften Gesichts-Schutzschild<br />
spiegelt. Er zieht eine Probe. Stimmt die Mischung<br />
oder muss noch eine Prise Kohlenstoff<br />
hinzugefügt werden, da mit<br />
später das gusseiserne Kochgeschirr<br />
die versprochene Qualität<br />
zeigt – das Wort vom<br />
Stahlkocher hat in der Gießerei<br />
von „Le Creuset“ in Fresnoy<br />
-le-Grand seine doppel te<br />
Bedeutung. Etwa vier Tonnen<br />
aus Altei sen er schmolzenes<br />
Gusseisen ergießen sich dann<br />
in weißglühendem Strahl in<br />
einen vor gewärmten Behälter:<br />
Bei einer Temperatur von 1340<br />
Grad Celsius werden Pfannen,<br />
Bräter und Grillplatten<br />
gegossen, 500 For men in der<br />
Stunde, jedes Stück ein unverwechselbares<br />
Original. Und die Mitarbeiter am<br />
Hauptsitz des 1925 gegründeten Unter nehmens<br />
haben alle Hände voll zu tun. 95 Prozent ihrer<br />
Produkte gehen aus der verschla fen en Picardie<br />
im Nordosten Frank reichs in 75 Länder der Welt.<br />
Sogar nach Asien, in die Heimat des Wok.<br />
Die Beliebtheit des schwer soliden Kochgeschirrs<br />
liegt an seinen außerordentlichen Mate ria leigenschaften,<br />
die es vor allem zum Braten, Schmoren<br />
und Grillen prädestinie ren. Und das auf jeder<br />
Art von Herd. Denn anders als beispielsweise Kupfergeschirr<br />
ist Gusseisen nicht nur <strong>für</strong> Gas, Halogen<br />
und die Heizspirale unter dem Ceranfeld geeig net,<br />
sondern auch <strong>für</strong> Induktions-Kochfel der, die dank<br />
26<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Die einzelnen Teile wie Topf und Deckel werden<br />
separat in einer Sand form gegossen, die nur<br />
ein mal verwendet wird. Der Sand selbst enthält<br />
Wasser und Graphit, der trotz leistungsstarker<br />
Ventila to ren alles und jeden in der Gieße rei überzieht.<br />
Am Anfang ste hen die zwei Ur-For men<br />
aus Edelstahl – männlich die Innenseite, weiblich<br />
die äuße re. Beide Formen wer den mit dem<br />
schwar zen Sand gefüllt, durch Druck ent stehen<br />
ne gative Sandformen, sobald die Edel stahlform<br />
wieder entfernt ist. Beide Sandformen – die mit<br />
dem Negativ-Muster der männli chen und die mit<br />
dem der weiblichen Form – drückt eine Hydraulik<br />
unter hohem Druck so stark ge geneinander, bis<br />
sie nur wenige Millimeter von einander entfernt<br />
sind. In diesen Hohlraum wird dann das Eisen<br />
ge gossen, bis es ohne Luftein schlüsse die ge samte<br />
Form ausfüllt. Der gesam te Block aus Sand fällt<br />
auf ein Rüttelband, wor aufhin die Form auseinanderbricht<br />
und den Roh ling aus Gusseisen freigibt.<br />
Der ist auf der gesamten Oberfl äche rauh. Er<br />
durchläuft nun mehrere Reinigungs- und Polierprozesse.<br />
<strong>Das</strong> manuell zu machen ist eine harte<br />
Arbeit. Demzufolge entfernt im zweiten Poliertunnel<br />
Sandstrahltechnik die Oxidationen. Dennoch<br />
bleibt die Oberfl äche wenigstens leicht ang<br />
erauht, damit später die Emaille gut haftet.<br />
Die Emaille stellt „Le Creuset“ selbst aus kleinen<br />
Glaskiesel-Chips her, die gut drei Stunden in<br />
ei ner Kugelmühle gemahlen und mit haupt sächlich<br />
mineralischen Farbpig menten sowie Wasser<br />
vermischt werden. Schichtaufbau und -dicke<br />
entscheiden über die spätere Wider stands fähigkeit<br />
dieses Schutzes nicht nur gegen über Chemikalien<br />
und schnellen Temperatur wechseln, son dern<br />
auch darüber, dass beim Ansto ßen nicht gleich der<br />
Lack ab ist. Diese Schicht schützt außerdem je den<br />
Quadrat millimeter gegen Rost. Dar über hin aus bietet<br />
sie eine bessere Haftung der farbigen Emaille<br />
sowie eine bessere Dehnbarkeit beim Erwärmen.<br />
Beginnt nun nach der Plackerei in der Fabrik<br />
die Plackerei am Herd? Selbst verständ lich ist<br />
guss eisernes Kochgeschirr schwerer als sol ches aus<br />
Aluminium. Doch beim An heizen verteilt sich die<br />
Wärme bis hin zu Rändern und Deckel gleichmäßig,<br />
um sich sehr lange zu halten: Beim scharfen<br />
An bra ten etwa kühlt daher ein Steak nicht<br />
erst den Boden soweit ab, dass<br />
es erst ein mal zu schmoren beginnt,<br />
so ndern es brät sofort<br />
zischelnd. Macht das Eisenkocher<br />
Yves Dupont in Fresnoy-le-Grand<br />
nicht ge nau so?<br />
Er klappt den Ge sichtsschutz<br />
hoch: „Oui, bien sûr, Monsieur!“<br />
Auf <strong>Sylt</strong> führt das Haus<br />
„Tisch & Herd“ in Westerland<br />
die Produkte von „Le Creuset“<br />
exklusiv. Von gleicher Güte und<br />
Qualität sind die Produkte der<br />
ebenfalls französischen Herstellerfi<br />
rma „Staub“ aus dem<br />
Elsass, die sich zusätzlich noch<br />
die Besonderheit hat einfallen lassen, Noppen als<br />
Tropfenstruktur unter der Deckeloberfl äche anzubringen,<br />
um die Feuch tig keit aufzufangen und<br />
wieder als „Regen eff ekt“ auf das Gargut zurückzugeben.<br />
Dadurch bleibt der Inhalt des Bräters<br />
während des gesamten Vorgangs feucht. Ein Vorteil,<br />
den schon Paul Bocuse zu schätzen wusste.<br />
Tisch & Herd<br />
Ludger M. Löbbert<br />
Bismarckstraße 7 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.: 04651 99 52 70<br />
www.tischundherd-sylt.de<br />
mail: LL@tischundherd-sylt.de
Galerie<br />
Es f iegt was in der Luft<br />
Wer unter Heuschnupfen leidet, ist schon<br />
ge plagt ge nug: Je nach auslösenden Pollenarten<br />
können die Schleimhäute von Februar<br />
bis Sep tember brennen und gerötet sein. Auch<br />
Niesreiz und Naselaufen be gleiten manche<br />
Pollen al ler gi ker den ganzen Som mer lang. Im<br />
Juli und Au gust sind neben den all mäh lich abnehmenden<br />
Linden- und Gräserpollen vor allem<br />
Pol len von Nessel, Goldrute, Gänsefuß und<br />
Spitz wegerich unterwegs. Jeder zweite Heuschnup<br />
f en pa tient muss sich jedoch in zwischen<br />
mit mindes tens einer weiteren Al ler gie herumschlagen:<br />
Er hat eine so genannte Kreuzallergie<br />
entwickelt. Da run ter versteht man die<br />
Ausweitung der aller gi schen Re ak tion, die sich<br />
nun nicht mehr nur gegen den ur sprünglichen<br />
Auslöser richtet, sondern auch ge gen andere<br />
Schwebstoff e, wie Schimmel. Die An ti körper<br />
des Immunsystems, welche etwa die Grä ser pollen<br />
irrtümlich als gefähr lichen Ein dring ling statt<br />
als harmlosen Ballast der Atemluft ein ord nen,<br />
kön nen Stoff e nicht sicher vonein ander un terschei<br />
den, die sich in ihrer Oberfl ä ch en struktur<br />
ähneln.<br />
So zum Beispiel die Birke. Sie ist eigentlich ein<br />
harmloses und nützliches Gewächs. Sie stellt nur<br />
geringe Ansprüche an Boden und Klima und gedeiht<br />
fast überall, sogar in Grön land.<br />
In der Zeit von März bis Mai kön nen Birken<br />
ge mein wer den, verwan deln sie sich <strong>für</strong> viele<br />
Men sch en in Gift schleudern. Denn dann ist Blütezeit.<br />
Um sich fort zu pfl anzen, schüt tet jede Birke<br />
Mil li o nen von Pollen aus. Die dringen tief in<br />
un sere Atem wege ein und set zen sich dort auf<br />
den Schleim häu ten fest. Für ge sun de Men schen<br />
sind sie völ lig unschäd lich, <strong>für</strong> Al lergiker aber eine<br />
Katastro phe: Die krie gen Heu schnup fen und<br />
kön nen von jetzt an eigentlich nur noch im Regen<br />
spa zie ren gehen.<br />
<strong>Das</strong> Unternehmen „per fect Company“ tritt derzeit<br />
an, das zu än dern. Dazu verhilft ein fünf undsechzig<br />
Cen ti meter hohes Ge rät mit ei ner einund<br />
zwan zig Cen time ter großen Pa trone, das<br />
Schwe be teil chen, schwe ben de Viren und Bak terien<br />
bindet und zer stört.<br />
Die Firma „perfect Com pany“, die stän dig auf<br />
der Suche nach neuen um welt freund lich en technolo<br />
gischen Entwick lun gen ist, die ihren Kun den das<br />
Le ben entscheidend er leich tern sol len, in stal liert<br />
das Gerät fach män nisch zu nie dri gen Kosten. Es<br />
ist kein sperriges Gerät mehr, sondern „hand lich“<br />
und leicht zu be dienen. Es setzt von Zeit zu Zeit<br />
eine kleine Men ge an „Liquid-Ionen“ frei, die Kei-<br />
me, Al ler ge ne wie Hausstaubmilben, Tierhaare,<br />
Schimmelpilz spo ren, Staub und Pollen binden und<br />
zer stören. Für Allergiker und Astmatiker ist das<br />
Luft reini gungs gerät wie ein Wunder.<br />
Brand-, Zigaretten- und sonstiger Tabaksgeruch<br />
wird ebenfalls mit diesem Gerät beseitigt.<br />
Auch die Küche wird von unangenehmen Düften<br />
befreit. Kinderzimmer werden ebenso wie<br />
Kran ken häuser und Büros keimfrei gehalten und<br />
Schim mel sporen werden gebunden. Und damit<br />
sich niemand über vorteilt fühlt, kann das Gerät<br />
eine Woche lang kos tenfrei ausprobiert werden.<br />
Nicht weit von dieser Hygienehochleistung<br />
ent fernt bietet „perfect Company“ Bautrockengeräte,<br />
die bis hundert Liter Feuchtigkeit pro Tag aus<br />
der Luft nehmen. Außerdem sei noch einmal an an<br />
Trockeneisreinigung erinnert. Mit Schockfrosten<br />
können Holz, Fliesen, Platten und Fassaden (neben<br />
rostfähigen Materialien wie Autos) gründlich<br />
gereinigt werden.<br />
So wie diese Lei ter: Die rechte Stre be hat seit<br />
Jah ren Pa tina an ge setzt, die rechte wur de in Se kunden<br />
schnel le schock gefrostet und sieht wieder aus<br />
wie neu.<br />
Perfect Company<br />
Kiarwai 4a<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />
Tel.: 0152 02 71 84 48<br />
27
Es kann jeden treffen.<br />
Wenn durch einen Rohrbruch das Wasser in<br />
die Trittschalldämmung des Estrichs gelangt,<br />
muss über ein Verdichter system in Verbindung mit<br />
Kon denstrockner die Feuchtigkeit entfernt wer den.<br />
Damit wird die Gefahr eines Schimmelbe fall nahezu<br />
ausgeschlossen. Vorausgesetzt, die Aus trocknung<br />
wird unmittelbar nach Scha dener eignis ausgeführt.<br />
Oftmals lassen sich die Beläge auf dem schwimmenden<br />
Estrich durch das Randstreifen trocknungsverfahren<br />
ret ten. Als Randstreifen dient als Trennung<br />
zwischen aufgehendem Mauer werk und<br />
Estrichplatte ein mit Papp streifen oder Schaumstoff<br />
streifen verfüllter schma ler Zwischenraum. Bei<br />
28<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Vorhandensein von Ersatz fl iesen emp fi ehlt es sich<br />
aus Zeit gründen, über Kernbohrun gen von der<br />
Raum mitte ausgehend zu trocknen. Im Bedarfsfall<br />
können Möbel und Inventar in beheizte Mietcontainer<br />
vor Ort eingelagert wer den.<br />
Im Bereich Wasserschadenbeseitigung kann<br />
die Firma Horst Müller GmbH auf über 30 Jahre<br />
Erfahrung zurückblicken.<br />
Nicht nur Rohrreinigung,<br />
auch <strong>für</strong> andere Fälle<br />
<strong>Das</strong> vierte Foto in der Anzeige zeigt ein Fahr zeug<br />
mit Langholztransport in Verbindung mit Begleitfahrzeug.<br />
Die Firma „Horst Müller GmbH“<br />
Kanal- & Rohrreinigung<br />
Raum- & Estrichtrocknung<br />
Soforthilfe bei Wasserschäden<br />
Leckage - Ortung<br />
Infrarot - Thermographie<br />
Akustik - Lecksuche<br />
Ortungs - Technik<br />
Mietcontainer<br />
Transportdienstleistungen<br />
hat Dauerge nehmigung über 3 Meter Transporte<br />
mit Überlänge. <strong>Das</strong> Fahrzeug hat eine Nutzlast<br />
von 12 Ton nen. Der Kran hat eine Auslage von<br />
14,55 bei 2,2 Tonnen Hebekraft am äu ßersten<br />
Ende. Die Maschine kann <strong>für</strong> vieler lei Einsatzmöglichkeiten<br />
genutzt werden wie zum Beispiel:<br />
Transport von Container, Baustoff e, Boote,<br />
Gartenhütten, Bergung von verunfallten Fahrzeugen,<br />
Hilfsgerät <strong>für</strong> den Einbau von schweren<br />
Pumpen.etc.<br />
Horst Müller GmbH<br />
Keitumer Landstraße 26<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum<br />
Tel.: 04651 3666<br />
Fettabscheider-Reinigung & Entsorgung<br />
Horst Müller GmbH<br />
Keitumer Landstr. 26 • 25980 <strong>Sylt</strong>/Tinnum<br />
Tel. (04651) 3666<br />
Die 24 Stunden Notfallnummer ...<br />
bei Abflusskummer!<br />
www.abflusskummer.de
Tel.: 04651 836508 www.malerbetrieb-sylt.de<br />
Am Hangar 8 25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum