syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt
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Schweres Material <strong>für</strong><br />
leichtes Kochen<br />
sinkender Prei se nun im Haus halt langsam zum<br />
Standard wer den. Klassi ker ist der ovale Bräter,<br />
französisch Cocot te. Die heute produzierte Form<br />
ist noch gar nicht so alt: Der italienische Designer<br />
Enzo Mari entwickelte sie erst 1973. Heute ist von<br />
Schwarz bis Creme alles im Angebot.<br />
Es ist eine Szene wie in einem kleinen Stahlwerk.<br />
Mit einem langen Schöpfl öff el rührt<br />
Yves Dupont in fl üssigem Eisen, das sich in seinem<br />
goldbedampften Gesichts-Schutzschild<br />
spiegelt. Er zieht eine Probe. Stimmt die Mischung<br />
oder muss noch eine Prise Kohlenstoff<br />
hinzugefügt werden, da mit<br />
später das gusseiserne Kochgeschirr<br />
die versprochene Qualität<br />
zeigt – das Wort vom<br />
Stahlkocher hat in der Gießerei<br />
von „Le Creuset“ in Fresnoy<br />
-le-Grand seine doppel te<br />
Bedeutung. Etwa vier Tonnen<br />
aus Altei sen er schmolzenes<br />
Gusseisen ergießen sich dann<br />
in weißglühendem Strahl in<br />
einen vor gewärmten Behälter:<br />
Bei einer Temperatur von 1340<br />
Grad Celsius werden Pfannen,<br />
Bräter und Grillplatten<br />
gegossen, 500 For men in der<br />
Stunde, jedes Stück ein unverwechselbares<br />
Original. Und die Mitarbeiter am<br />
Hauptsitz des 1925 gegründeten Unter nehmens<br />
haben alle Hände voll zu tun. 95 Prozent ihrer<br />
Produkte gehen aus der verschla fen en Picardie<br />
im Nordosten Frank reichs in 75 Länder der Welt.<br />
Sogar nach Asien, in die Heimat des Wok.<br />
Die Beliebtheit des schwer soliden Kochgeschirrs<br />
liegt an seinen außerordentlichen Mate ria leigenschaften,<br />
die es vor allem zum Braten, Schmoren<br />
und Grillen prädestinie ren. Und das auf jeder<br />
Art von Herd. Denn anders als beispielsweise Kupfergeschirr<br />
ist Gusseisen nicht nur <strong>für</strong> Gas, Halogen<br />
und die Heizspirale unter dem Ceranfeld geeig net,<br />
sondern auch <strong>für</strong> Induktions-Kochfel der, die dank<br />
26<br />
<strong>Sylt</strong> Nachrichten<br />
Die einzelnen Teile wie Topf und Deckel werden<br />
separat in einer Sand form gegossen, die nur<br />
ein mal verwendet wird. Der Sand selbst enthält<br />
Wasser und Graphit, der trotz leistungsstarker<br />
Ventila to ren alles und jeden in der Gieße rei überzieht.<br />
Am Anfang ste hen die zwei Ur-For men<br />
aus Edelstahl – männlich die Innenseite, weiblich<br />
die äuße re. Beide Formen wer den mit dem<br />
schwar zen Sand gefüllt, durch Druck ent stehen<br />
ne gative Sandformen, sobald die Edel stahlform<br />
wieder entfernt ist. Beide Sandformen – die mit<br />
dem Negativ-Muster der männli chen und die mit<br />
dem der weiblichen Form – drückt eine Hydraulik<br />
unter hohem Druck so stark ge geneinander, bis<br />
sie nur wenige Millimeter von einander entfernt<br />
sind. In diesen Hohlraum wird dann das Eisen<br />
ge gossen, bis es ohne Luftein schlüsse die ge samte<br />
Form ausfüllt. Der gesam te Block aus Sand fällt<br />
auf ein Rüttelband, wor aufhin die Form auseinanderbricht<br />
und den Roh ling aus Gusseisen freigibt.<br />
Der ist auf der gesamten Oberfl äche rauh. Er<br />
durchläuft nun mehrere Reinigungs- und Polierprozesse.<br />
<strong>Das</strong> manuell zu machen ist eine harte<br />
Arbeit. Demzufolge entfernt im zweiten Poliertunnel<br />
Sandstrahltechnik die Oxidationen. Dennoch<br />
bleibt die Oberfl äche wenigstens leicht ang<br />
erauht, damit später die Emaille gut haftet.<br />
Die Emaille stellt „Le Creuset“ selbst aus kleinen<br />
Glaskiesel-Chips her, die gut drei Stunden in<br />
ei ner Kugelmühle gemahlen und mit haupt sächlich<br />
mineralischen Farbpig menten sowie Wasser<br />
vermischt werden. Schichtaufbau und -dicke<br />
entscheiden über die spätere Wider stands fähigkeit<br />
dieses Schutzes nicht nur gegen über Chemikalien<br />
und schnellen Temperatur wechseln, son dern<br />
auch darüber, dass beim Ansto ßen nicht gleich der<br />
Lack ab ist. Diese Schicht schützt außerdem je den<br />
Quadrat millimeter gegen Rost. Dar über hin aus bietet<br />
sie eine bessere Haftung der farbigen Emaille<br />
sowie eine bessere Dehnbarkeit beim Erwärmen.<br />
Beginnt nun nach der Plackerei in der Fabrik<br />
die Plackerei am Herd? Selbst verständ lich ist<br />
guss eisernes Kochgeschirr schwerer als sol ches aus<br />
Aluminium. Doch beim An heizen verteilt sich die<br />
Wärme bis hin zu Rändern und Deckel gleichmäßig,<br />
um sich sehr lange zu halten: Beim scharfen<br />
An bra ten etwa kühlt daher ein Steak nicht<br />
erst den Boden soweit ab, dass<br />
es erst ein mal zu schmoren beginnt,<br />
so ndern es brät sofort<br />
zischelnd. Macht das Eisenkocher<br />
Yves Dupont in Fresnoy-le-Grand<br />
nicht ge nau so?<br />
Er klappt den Ge sichtsschutz<br />
hoch: „Oui, bien sûr, Monsieur!“<br />
Auf <strong>Sylt</strong> führt das Haus<br />
„Tisch & Herd“ in Westerland<br />
die Produkte von „Le Creuset“<br />
exklusiv. Von gleicher Güte und<br />
Qualität sind die Produkte der<br />
ebenfalls französischen Herstellerfi<br />
rma „Staub“ aus dem<br />
Elsass, die sich zusätzlich noch<br />
die Besonderheit hat einfallen lassen, Noppen als<br />
Tropfenstruktur unter der Deckeloberfl äche anzubringen,<br />
um die Feuch tig keit aufzufangen und<br />
wieder als „Regen eff ekt“ auf das Gargut zurückzugeben.<br />
Dadurch bleibt der Inhalt des Bräters<br />
während des gesamten Vorgangs feucht. Ein Vorteil,<br />
den schon Paul Bocuse zu schätzen wusste.<br />
Tisch & Herd<br />
Ludger M. Löbbert<br />
Bismarckstraße 7 | 25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.: 04651 99 52 70<br />
www.tischundherd-sylt.de<br />
mail: LL@tischundherd-sylt.de