syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt

Auf Grenzen kann man gerne verzichten –
und doch sind sie als Orte von Reibung und
Kon fl ik ten, aber natürlich auch der Begeg nung
durch aus spannend. Das ist auch von Tirol nach
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Aktuelles
Die Schanze ist zum Radeln da
Süd tirol so und weiter in die Schweiz. Unübersehbar
und klotzig sind die Bun ker an lagen am
Reschenpass, doch es gibt Grenzen, die man nur
hören kann. Der Postbus fährt durchs Müstair
Tal, und plötz lich sprechen die Menschen
ihren rätoroma nischen Dialekt,
binnen einer Minute hat man eine
fremde Welt betreten. Grenzen zu
über schrei ten ist immer ein Abenteuer.
Das mögen Schmugglerpfade
durch atemberau bende Fels schluch ten
sein oder aber die Spuren der „Wildwechsel“,
auf denen seit Urzeiten jedes
Jahr Schafe über den schnee bedeckten
Alpen haupt kamm getrieben wer den.
Auch „Ötzi“ war ein Grenzfall. Der
38 Jahre alte Kilian Schreiber, Leiter
der Bergführer stelle Vent legt Schritt
für Schritt eine Auf stiegs spur in die
unberührte Schneefl äche. Er kennt die
Berge hier wie kaum ein ande rer. Allein
187mal war er auf der Wild spitze,
50mal auf der Weißkugel. Die Fi nailspitze
und der Saykogel werden mächtiger,
dazwischen das Hauslabjoch.
Linkes Bein vor, rechter Stock, rechtes
Bein, linker Stock. Der Rhythmus
muß stimmen. Drei Stunden später ist
das Joch erreicht.
Auf der anderen Seite zeigt hundert Meter
unterhalb eine Steinpyramide die Fundstelle des
Ötzi an. Nicht ganz genau dort, wo der Ötzi am
Tisenjoch gefunden wurde. Egal: Denn nur dort,
wo das Denkmal steht, kann man es auch vom italienischen
Schnalstal aus sehen. „L’uomo del Similaun“
ist darauf zu lesen. Auch hier wurde gemogelt.
Vielleicht hatte der Ötzi bei seinem Tod