syltimpuls 4/2011 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt
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monatlich<br />
WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE<br />
AUSGABE 4 / <strong>2011</strong> Juli<br />
50 Jahre Pony:<br />
Im Reich der erwachsenen Königinnen<br />
KOSTENLOS<br />
FÜR SYLT &<br />
SEINE GÄSTE
“<strong>Sylt</strong>er Salathimmel“ Voigts Alte Backstube<br />
In einem der schönsten Häuser in List<br />
findet man „Voigt´s Alte Backstube“.<br />
Backtage in Backstuben oder Backhäusern<br />
waren früher ein wichtiges Datum <strong>für</strong> die<br />
dörfliche Gemeinschaft. Hier wurden die<br />
neuesten Nachrichten beim Warten auf das<br />
frische Brot oder den Kuchen ausgetauscht.<br />
Außerdem galt es, die Feuergefahr im eigenen<br />
Haushalt auszuschalten.<br />
Von diesen alten Zeiten erzählt „Voigt´s<br />
Alte Backstube“ in einem ihm eigenen<br />
Ambiente. Seit 1998 wird das Haus von<br />
Konstanze und Kai Voigt so erfolgreich und<br />
vor allem phantasiereich geführt, dass sich<br />
im Jahr 2007 ein Berliner Anwalt genötigt<br />
sah, der damaligen Bundesministerin der<br />
Justiz den Vorschlag zu machen, eine „Lex<br />
Voigt“ zu verabschieden. Er teilte mit, dass<br />
seine Mandanten noch lange nach ihrem<br />
Besuch in List unter einem wahren Trauma<br />
litten, da die Familie Voigt in einer „allen<br />
Gebräuchen zuwider laufenden Weise Speisen<br />
derart gestaltet anbieten, herstellen und<br />
servieren, dass deren geschmackliche, optische<br />
und olfaktorische (geruchliche)<br />
Beschaffenheit“ so sehr zum Mehrkonsum<br />
anreize, dass es zu einem regelrechten<br />
„heimtückischen“ Genießerwahnsinn führe.<br />
Außerdem werde der natürliche Reflex<br />
„Meckeritis praekox“ arglistig außer Kraft<br />
gesetzt und damit „jegliche natürliche<br />
Abwehrreaktion“ schändlich außer Kraft<br />
gesetzt.<br />
Die Bundesministerin der Justiz hatte<br />
freundlicherweise darauf verzichtet, dem<br />
Bundestag eine „Lex Voigt“ einzureichen,<br />
nachdem Kai Voigt sich dazu verpflichtet<br />
hatte, seinen Gästen auch <strong>für</strong> die „Zeit nach<br />
List“ ein Sortiment seiner Kochkunst als<br />
Versandartikel oder Mitnahmeartikel anzubieten.Angefangen<br />
hat alles mit dem „<strong>Sylt</strong>er<br />
Salathimmel“, dessen Rezeptur durch das<br />
www.voigts-sylt.de<br />
Küchengewürz „Liebstöckel“, eine ein bis<br />
zwei Meter hohe, gelb blühende Staude mit<br />
aromatisch duftenden Blättern aus dem<br />
eigenen Kräutergarten, bestimmt wird.<br />
15.000 Flaschen reisen mittlerweile durch<br />
Deutschland.<br />
Genauso sehnsüchtig werden die Eintöpfe<br />
erwartet und nicht weniger begehrt sind die<br />
hauseigenen Kuchen, angeführt von den<br />
Früchtekuchen, Nusskuchen und Sandkuchen.<br />
Da auf der Insel in früheren Zeiten das<br />
Wasser brackig schmeckte, haben die <strong>Sylt</strong>er<br />
ein besonderes Talent zur Herstellung und<br />
Mischung ihrer Teesorten entwickelt. Daher<br />
lag es nahe, den Gästen auch die besonderen<br />
Teesorten von „Voigt´s Backhaus“ anzubieten.<br />
<strong>Das</strong> besondere an allen Gerichten des<br />
Backhauses ist die Tatsache, dass alles aus<br />
der hauseigenen Küche vom Lebensmittelinstitut<br />
KIN in Neumünster regelmäßig<br />
geprüft wird. Keine chemischen Zusätze und<br />
Geschmacksverstärker sind erlaubt. <strong>Das</strong><br />
zeigt am deutlichsten das Selbstbewusstsein,<br />
das die Küche von Kai Voigt<br />
beherrscht.<br />
Voigt´s Alte Backstube<br />
Süderhörn 2<br />
(kurz hinter dem Ortseingang)
„Ein ziemlich überflüssiges<br />
Pack“<br />
Harold Pinter, britischer Romanund<br />
Theaterautor, Regisseur und<br />
Literaturnobelpreisträger 2005, der Georg<br />
W. Bush als Massenmörder bezeichnete<br />
und Tony Blair als armen Irren, hielt Kritiker<br />
„im Ganzen <strong>für</strong> ein ziemlich überflüssiges<br />
Pack“. Er selbst war süchtig nach<br />
Lob undAnerkennung.<br />
Nun hat eine von uns häufiger kritisierte<br />
Partei, die SPD den Schritt gewagt und uns<br />
über eine sehr berechtigte Aktion informiert.<br />
Bisher galten wir bei den meisten<br />
Politikern der Insel als „ein ziemlich überflüssiges<br />
Pack“. Immerhin erfuhren wir<br />
über eine fingierte email, dass die Insel<br />
doch so viele Schönheiten hätte und wir<br />
doch besser darüber berichten sollten.<br />
Es wurde immer deutlicher, dass nicht<br />
nur <strong>Sylt</strong>er unsere Zeitschrift mit großem<br />
Interesse lesen, sondern in kaum erwarteten<br />
Umfang die Feriengäste, vor<br />
allem die Stammgäste.<br />
Daher hat die bürgernahe, traditionsreiche<br />
Partei SPD, die vor 148 Jahren im Jahr<br />
1863 in Leipzig als „Allgemeiner Deutscher<br />
Arbeiterverein“ gegründet wurde<br />
und viele Tiefen auf dem Weg zur Demokratie<br />
in Deutschland gehen musste, als<br />
erste der Parteien, die im <strong>Sylt</strong>er Gemeinderat<br />
vertreten sind, den offiziellen Schritt<br />
unternommen. Wir werden sicherlich<br />
weiterhin unabhängig von allen Emotionen<br />
bleiben, müssen jedoch anerkennen,<br />
dass dieser Schritt klug war. So hat es dem<br />
ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl<br />
auch nichts genutzt, dass er Spiegel-<br />
Journalisten kein Interview mehr gab.<br />
Somit begrüßen wir den neuen Standpunkt<br />
der SPD und werden sie bei ihrer Absicht,<br />
die Kündigung des Containerstellplatzes<br />
der Sparkasse in Keitum zurückzunehmen<br />
unterstützen.<br />
Aber noch etwas Besonderes ist hervorzuheben.<br />
Unser deutscher Mitbürger und<br />
erfolgreicher Unternehmer türkischer Abstammung,<br />
Öger Akgün erläuterte in der<br />
letzten Ausgabe unserer Zeitschrift seinen<br />
Standpunkt zur Integration. Er hat damit<br />
sehr viel Mut bewiesen, da er den Menschen<br />
auf <strong>Sylt</strong>, die aus seinem Herkunftsland<br />
stammen, einige ernsthafte Vorhaltungen<br />
machen musste.<br />
DerAutor von „<strong>Sylt</strong>IMPULS“, ein geborener<br />
Deutscher, der selbst jedoch vor<br />
Jahren ein Semester lang in der Türkei<br />
studierte und verschiedentlich in seinem<br />
Ferdinand Lassalle, Gründer der Keimzelle der SPD<br />
Leben selbst „Ausländer“ war, hatte<br />
zunächst nach der Thilo Sarrazin Debatte<br />
erwartet, dass der <strong>Sylt</strong>er Öger Akgün<br />
Erklärungen da<strong>für</strong> suchen würde, warum<br />
die Türken keine anderen Gene hätten, als<br />
die Deutschen. Er hatte erwartet, dass Herr<br />
Akgün die Mitbürger seiner Herkunft<br />
50 Jahre Pony Club<br />
Sport & Spenden<br />
Hörnum: Diskussion nicht erwünscht<br />
Morsum: Die Urbanität kehrt zurück<br />
Fliegerhorst: Katastrophen nur vor 17 Uhr<br />
Bahn: <strong>Das</strong> Monopol<br />
Keitum: Sparkasse bekommt die Kündigung<br />
Kampener Literatursommer: Walter Kohl<br />
Strand-Galerie<br />
<strong>Sylt</strong>er Geschichte: 1. Am Anfang war der Tod<br />
FC <strong>Sylt</strong>: Falsche Auslegung<br />
Youksakka Bogenschießen und Bogenbau<br />
I NHALT<br />
WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE<br />
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verteidigen würde.<br />
Aber Öger Akgün erkannte die Gefährdung<br />
der türkisch Stämmigen, die darin<br />
liegt, dass sich mit der Beschimpfung der<br />
„Scheiß Deutschen“ eine Parallelgesellschaft<br />
bildet, die unkontrollierbar ins<br />
Abseits driftet. Daher ging er an die<br />
Öffentlichkeit, um zu beweisen, dass auch<br />
Türken in Deutschland erfolgreich sein<br />
können, sogar sehr erfolgreich und keine<br />
Widerstände gegen ihre Gastgeber aufbauen<br />
sollten.<br />
Die Deutschen sind nicht beseelt von<br />
gleicher emotionaler Gastfreundschaft<br />
wie die Türken in ihrem Land. Dazu sind<br />
wir zu sachlich, zu konstruktiv, pflichtund<br />
ordnungsbewusst und fleißig. Aber<br />
deshalb sind wir keine schlechten Gastgeber.<br />
Wir haben ein großes Herz, viel Verständnis<br />
und sind hilfsbereit. <strong>Das</strong> hat Öger<br />
Akgyn erkannt.<br />
Deshalb war es ihm ein Herzensbedürfnis,<br />
seinen Mitbürgern türkischer Herkunft<br />
Wege aufzuzeigen, wie ihre Integration<br />
erfolgreicher sein kann. Es lag ihm<br />
fern, seine „Landsleute in die Pfanne zu<br />
hauen“, wie eine deutsche Stimme klagte,<br />
er wollte statt dessen deutlich machen,<br />
dass Türken zwar südländisches Temperament<br />
haben, aber keine anderen Gene als<br />
Bayern, Preußen und Friesen.<br />
Der Herausgeber<br />
N EWS& STORY S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />
I NSELPOLITIK<br />
S YLTER S ALON<br />
I NSELSPORT<br />
E<br />
Vom Siegeszug des Pokerns<br />
Was ist eine Ferienimmobilie?<br />
Schneckenhaus: Essen macht schön glücklich<br />
Restaurant Panorama & Meer: Dinner Musik<br />
Sabine Clahsen: Kleine Dinge ...<br />
<strong>Sylt</strong> Malerinnen<br />
92 Jahre Nielsens Cafegarten<br />
Holz will beachtet werden<br />
Von <strong>Sylt</strong> nach Tirol<br />
Luis Trenker: Verliebt in einen Stil<br />
Schneewittchen war nicht sonderlich helle<br />
May Höllering: Für Ihren <strong>Sylt</strong>-Event<br />
Schmerzfreies Altern <strong>für</strong> Hund und Katze<br />
Wein wird immer beliebter<br />
Balsamico aus Andalusien: Ein Trendsetter<br />
Die Wiederentdeckung der Geborgenheit<br />
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L ESERFORUM<br />
LESERMEINUNG<br />
zu „Der Lärm, die Flügelklappen und die<br />
Dezibel“ Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />
Anlass <strong>für</strong> Protest<br />
Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über<br />
den Fluglärm gelesen. Da die Lautstärke bekanntermaßen<br />
entfernungsabhängig ist, ist<br />
die Angabe einer Lautstärke ohne Entfernungsangabe<br />
sinnlos.<br />
Ihre Angaben über die Lautstärke des<br />
Fluglärms, die Sie mit durchschnittlich<br />
25dB angeben, halte ich aber <strong>für</strong> mehr als<br />
unglaubwürdig.<br />
Übliche Messentfernungen sind z.B. ein<br />
Meter.Typische Werte <strong>für</strong> Lärmskalen<br />
finden Sie im Internet, wobei die Werte sehr<br />
schwanken. 20dB(A) Flüstern, ruhiges<br />
Zimmer, Rundfunkstudio, ruhiger<br />
Garten.Eine Erhö hung des<br />
Schalldruckpegels um +10 dB wird<br />
subjektiv als Verdoppelung der vorhergehenden<br />
Lautstärke wahrgenommen.<br />
Eine leise Unterhaltung mit 40 dB(A) ist<br />
somit nicht viermal so laut wie das normale<br />
Atmen mit 10 dB(A), sondern achtmal lauter.<br />
Die Verdoppelung einer Lärmquelle (z.B.<br />
von 20 auf 40 PKWs) verursacht hingegen<br />
eine Zunahme des Schalldruckpegels um 3<br />
dB(A).<br />
Jochen Dreier<br />
Ulm<br />
LESERKOMMENTAR<br />
von Heinz-Günter Bode, Göttingen-Grone,<br />
Urlauber<br />
Ich melde mich einmal als langjähriger<br />
Feriengast auf der Insel <strong>Sylt</strong> zu Wort. Mit<br />
großer Empörung erlebe ich-als ehemaliger<br />
Ratsherr der Stadt Göttingen-die Arbeit der<br />
Ratsmitglieder der Insel <strong>Sylt</strong>. Wissen denn<br />
die Herrschaften nicht, dass Sie einen Wählerauftrag<br />
zu erfüllen haben und die Interessen<br />
ihrer Wähler wahrzunehmen haben? Als<br />
Bürger der Insel <strong>Sylt</strong> würde ich diese Ratsmitglieder<br />
bei der nächsten Wahl "in die<br />
Wüste schicken".<br />
2<br />
Wenn eine Bürgerversammlung wegen<br />
der Wohnungsnot auf der Insel abgehalten<br />
wurde und dabei eine Lösung gefunden<br />
worden wäre, hätte ich das sehr gut gefunden<br />
und die Entscheidung hätte größtes Lob verdient.<br />
<strong>Das</strong> Gelände des Fliegerhorstes bietet<br />
sich doch geradezu <strong>für</strong> eine große Lösung<br />
an. Nach der Auflösung des Standortes der<br />
Bundeswehr in der Ziethen Kaserne in der<br />
Universitätsstadt Göttingen setzte sich der<br />
Rat <strong>für</strong> eine Umwidmung der Kasernenbauten<br />
in Wohnraum ein. Heute ist dort zur<br />
vollsten Zufriedenheit der Bevölkerung eine<br />
hervorragendeWohnbebauung entstanden.<br />
Der ehemalige Fliegerhorst in der<br />
Gemeinde <strong>Sylt</strong> mit 530.000 Quadratmetern<br />
Fläche wäre <strong>für</strong> die Inselbewohner eine<br />
große Lösung zur Behebung der Wohnungsnot.<br />
Wenn auf der Fläche schützenswerte<br />
Pflanzen sind, dann sollten diese<br />
umgepflanzt werden. Auf der Insel stehen<br />
überall seltene Pflanzen und wenn auf dem<br />
Fliegerhorst welche bedroht sind, dann<br />
könnten sie umgepflanzt werden. Bei aller<br />
Naturschutzbegeisterung muss der Mensch<br />
jedoch immer ein Vorrecht haben.<br />
Außerdem sollte endlich an die Schulkinder<br />
gedacht werden, deren Schulen aus Schülermangel<br />
immer mehr gefährdet sind. Je<br />
weniger Schüler, desto knapper auch die<br />
Lehrerzuweisung. Wenn Lehrer überhaupt<br />
angemessenen Wohnraum auf <strong>Sylt</strong> finden.<br />
Die Schulen sollten im Gegenteil ausgebaut<br />
werden, damit die Schulkinder nicht eines<br />
Tages nach Niebüll zur Schule fahren<br />
müssen. Die Kinder der Insel müssen ein<br />
vorbildliches Schulangebot bekommen,<br />
denn sie werden nur mit guter Bildung eine<br />
Zukunft haben.<br />
Ebenso müssen die Ärzte und das Pflegepersonal<br />
in der Nordsee Klinik mit ausreichenden<br />
Wohnungen versorgt werden. <strong>Das</strong><br />
gehört zur Grundversorgung alleine schon<br />
<strong>für</strong> die vielen Feriengäste.Wann haut die Bürgermeisterin<br />
Petra Reiber endlich einmal auf<br />
den Tisch und zeigt, dass sie die politische<br />
Spitze der Gemeinde ist und das Sagen hat.<br />
Die 27 Mitglieder des Gemeinderates<br />
machen sich lächerlich, wenn sie sich<br />
mittlerweile alles von den Naturschützern,<br />
Fliegerhorst ... Wohnraum ...<br />
an der Spitze Dr.Roland Klockenhoff, vorschreiben<br />
lassen. So viel Selbstverständnis<br />
sollte auch ein <strong>Sylt</strong>er Gemeinderat haben,<br />
dass er seine eigenen Entscheidungen fällt<br />
und wieder die Menschen in den Mittelpunkt<br />
seiner Handlungen stellt.<br />
Ein Ratsmitglied sollte"mit" dem Bürger<br />
"<strong>für</strong>" den Bürger zum Wohle der Insel <strong>Sylt</strong><br />
entscheiden. Wahltag ist Zahltag und das<br />
sollten sich die Wähler merken, denn in weniger<br />
als zwei Jahren istWahltag.<br />
Zur Keitumer Therme möchte ich nur anmerken,<br />
dass in Göttingen ein Badeparadies<br />
gebaut wurde, nachdem die Plannungen und<br />
die Finanzierung gesichert waren. Solch<br />
eine Bauruine wie in Keitum ist nur auf <strong>Sylt</strong><br />
möglich, da <strong>Sylt</strong> sich nicht nur von Investoren<br />
abhängig macht, sondern auch von<br />
Sponsoren. Frei nach dem Motto: Wenn es<br />
schief geht, wird sich schon ein Dummer finden,<br />
der es finanziert. Und das ist bezeichnend<br />
<strong>für</strong> die Arbeit des Rates. Vor Jahren<br />
stand in Wenningstedt ein Kurhaus, das<br />
abgerissen wurde. Längere Zeit habe ich<br />
dort eine Baugrube gesehen und in diesem<br />
Jahr fand ich dort noch immer keinen<br />
Neubau, sondern eine zwischenzeitlich<br />
zugeschüttete Grube, auf der ziemlich traurig<br />
blickende Strandkörbe stehen.<br />
In Göttingen-Weende wurde die Festhalle<br />
erst abgerissen, als alle Vorrausetzungen erfüllt<br />
waren. Erst dann wurde sie wieder neu<br />
aufgebaut. Dabei galten vor allem die<br />
demokratisch getroffenen Beschlüsse, die in<br />
Wenningstedt vormals mit Sicherheit nícht<br />
so schlecht waren, dass uns Gästen nun dieses<br />
traurige Bild vorgezeigt wird. Die <strong>Sylt</strong>er<br />
Ratsmitglieder sollten ruhig einmal<br />
Ratschläge anderer Kommunalpolitiker suchen<br />
und annehmen.<br />
Merke: Ratsmitglieder sind vom Wähler<br />
nur auf Zeit mit Macht ausgestattet.<br />
Namentlich unterzeichnete Kommentare<br />
oder Leserbriefe geben ausschließlich die<br />
Meinung des Verfassers wieder. Sie müssen<br />
nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen.
Im Reich der erwachsenen Königinnen<br />
Pony Club in Kampen ist fünfzig<br />
1961 war das Gründungsjahr des „Pony<br />
Club“ in Kampen. Damals beherrschte<br />
ein Mann die Disco-Szene: Rolf Eden in<br />
Berlin. Der revolutionierte seinerzeit das<br />
West-Berliner Nachtleben, machte zwischen<br />
Planschbeckentänzen und Nackt-DJs<br />
schon Ende der Fünfziger das, was andere<br />
erst etwa 20 Jahre später entdeckten. Rolf<br />
Eden gilt als Erfinder der Discothek.<br />
Aber bereits ab 1964 ging es mit ihm<br />
bergab, was ihm nicht geschadet hat, da er<br />
einige Immobilien besitzt. Aber ihm erging<br />
es so, wie es den meisten Disco-Betreibern<br />
in Verlauf der vergangenen Jahre ergangen<br />
ist: so gut wie keiner erreichte das in dieser<br />
Branche „biblische“Alter von 50 Jahren, die<br />
meisten schafften nicht einmal ein Drittel<br />
dieser Zeit, wie zum Beispiel das legendäre<br />
„Dorian Grey“ im Frankfurter Flughafen.<br />
Oskar Schnitzer hat sie mit seinem „Pony<br />
Club“ überstanden. Warum sein Club den<br />
Namen „Pony Club“ erhielt, ist weitgehend<br />
unbekannt. Vielleicht, weil viele Pferde auf<br />
der Insel ihre Heimat haben. Sicherlich ein<br />
Glück, ansonsten hätte der Club möglicherweise<br />
„Pudel Club“ geheißen. Es war die<br />
Zeit, als dieses liebe Hündchen mit der legendären<br />
Schleife im Haar eine Modeerscheinung<br />
war. Aber was bedeutet uns heute<br />
noch der Pudel. <strong>Das</strong> Pony dagegen spielt<br />
nach wie vor eine tragende Rolle auf <strong>Sylt</strong>.<br />
Wie erreichte der „Pony Club“ in Kampen<br />
seine fünfzig Jahre? Zugegeben, auf <strong>Sylt</strong><br />
vergeht die Zeit geruhsamer als in den Städten.<br />
Wer nicht gerade sein Ziel als Goldgräber<br />
sucht, hat guteAussichten, alt zu werden.<br />
Oskar Schnitzer gehört nicht zu den Goldgräbern.<br />
Er erfüllt den etwa sechzig bis<br />
fünfundsechzig Prozent der Stammgäste<br />
ihren Wunsch nach gediegener Beständigkeit.<br />
Sie freuen sich in jedem Jahr<br />
erneut darauf, „ihre“ Stammdisco weitgehend<br />
im altenAmbiente wiederzusehen.Auf<br />
<strong>Sylt</strong> besteht nicht der permanente Druck,<br />
sich ständig neu orientieren zu müssen und<br />
vermeintlichen Neuerungen zu huldigen. So<br />
hat Oskar Schnitzer es geschafft, sein Image<br />
und das seines Clubs durch kluges Verhalten<br />
als modernen Klassiker zu erhalten. In einer<br />
Zeit, in der Zeitnot zum Dauerzustand und<br />
Pony Geburtstagsfeier mit einem französischen Wodka<br />
T ITELSTORY<br />
50<br />
Jahre<br />
Pony<br />
zum Sigma der modernen Gesellschaft<br />
geworden ist, in einer Zeit, in der wir in<br />
einem System der Gehetzten leben, in der<br />
sechzig Prozent der Menschen unter chronischem<br />
„Jetlag“ leiden, sehnt sich der Gast<br />
nach dem „Glück der Muße“. Muße besteht<br />
hingegen darin, nicht ständig Wünschen und<br />
Veränderungen hinterherzurennen, sondern<br />
mit dem Bestehenden auszukommen.<br />
Genau das hat Oskar Schnitzer geschafft.<br />
Seine Gäste und Freunde sind dankbar <strong>für</strong><br />
das Bestehende. Auch wenn die Gästeliste<br />
heute nicht mehr ganz so illuster ist, wie<br />
noch vor dreißig bis vierzig Jahren. �<br />
3
T ITELSTORY<br />
Damals gab es in Deutschland wenig Schauspieler,<br />
aber viele Stars. Heute haben wir<br />
viele Schauspieler, aber wenig Stars. Daher<br />
sind heutzutage eher Sternchen anzutreffen<br />
als große Stars. Wenn man einmal absieht<br />
von Wolfgang Joop, der als Modedesigner<br />
zu den ganz Großen zählt und der bekannteste<br />
Geburtstagsgast in Kampen war.<br />
Heute, und das hat sich in den letzten<br />
Jahren auch verändert, stehen schon einmal<br />
junge Leute nach einer Sightseeing – Tour<br />
über die Insel mit ihren Rucksäcken auf dem<br />
Rücken vor der Tür. Sie sind erstaunt, dass<br />
ihr Sightseeing vor dem Eingang zum Club<br />
schon beendet ist. Wenig später wird Tom,<br />
der informelle Führer der Gruppe, in Westerland<br />
auf einenTisch vor einer Kneipe steigen<br />
und zur Auflockerung Wodka aus Amerika<br />
in kleinen Schnapsbechern aus Plastik ausschenken,<br />
erhältlich in den Geschmacksrichtungen<br />
Citrus, Orange und Johannesbee-<br />
Modenschau zum 50. Geburtstag<br />
4<br />
re-Preiselbeere. Die Enttäuschung, eine der<br />
berühmtesten Discos Deutschlands nicht<br />
besichtigt zu haben, verfliegt allmählich. Zu<br />
dem Wodka kommt Bier. Die Bedienung ist<br />
schnell. Die jungen Gäste plappern jetzt<br />
munter durcheinander. Woher kommst Du?<br />
Wo und was studierst Du? Wie lange reist<br />
Du?<br />
<strong>Das</strong> „Pony“ ist bald vergessen, und das ist<br />
gut so. So bleibt ihre Erinnerung an die Dorfdisco<br />
„Hühnerstall“ in Kleinwümmede<br />
wach, in der sie viel Freude hatten. Und<br />
irgendeiner singt das Lied des englischen<br />
Popstars Morrissey, das in deutsch lautet<br />
„Da gibt es einen Club, wo du jemanden<br />
kennenlernen könntest, der dich wirklich<br />
liebt, und du gehst hin, und du stehst allein<br />
herum, und du gehst heim, du weinst und du<br />
willst sterben.“ Vielleicht war es demnach<br />
ein Glück, dass der „Pony Club“ in Kampen<br />
<strong>für</strong> Rucksäcke nicht geeignet ist.<br />
S PORT & S PENDEN<br />
Gosch 16.000 € Spende, Polo<br />
Hörnum erlebte zu Pfingsten eine<br />
Premiere. Zum ersten Mal in der<br />
mittlerweile bereits langen Pologeschichte<br />
der Insel <strong>Sylt</strong> wurden anlässlich des Beach<br />
Polo Turniers Spenden <strong>für</strong> einen wohltätigen<br />
Zweck gesammelt. 15.000 € kamen zusammen.<br />
Gespendet wurde <strong>für</strong> den Küstenschutz,<br />
der normalerweise in Millionen<br />
gerechnet wird. 15.000 € sind <strong>für</strong> dieses<br />
Mammutwerk dagegen nur ein „Fliegendreck“.<br />
Nachdem aber das Land Schleswig-<br />
Holstein in Sachen Küstenschutz fast schon<br />
den Offenbarungseid geleistet hat und die<br />
Bürger des Landes zur Kasse bitten wollte,<br />
Polo-VIP Bereich in Keitum<br />
ist es sicherlich eine würdigeAngelegenheit,<br />
nun den Küstenschutz mit Spenden zu finanzieren.<br />
Die benötigten Millionen werden jedoch<br />
durch die Wohltaten edler Mitmenschen<br />
nicht hereinkommen. Auch wenn Jürgen<br />
Gosch noch einmal 16.000 € uro dazugelegt<br />
hat, derselbe Gosch übrigens, der in Wenningstedt<br />
zugunsten eines neuen Kurhauses<br />
seinen Standort verlegt und ein neues Restaurant<br />
baut. Derselbe Gosch, der nun per<br />
Bretterzaun Beschimpfungen vom Format<br />
„Fuck of Gosch“ oder „Gosch ist Scheiße“<br />
über sich ergehen lassen muss.<br />
Jeder Mensch muss im Verlauf seines Lebens<br />
Kritik ertragen müssen. Je tüchtiger er<br />
ist, umso heftiger wird die Kritik sein. Vor<br />
allem in einem Volk, das sich seit Jahrtausenden<br />
in Selbstgerechtigkeit gefällt.<br />
Kritik kann auch heilsam wirken, sie sollte<br />
nur bestimmte Regeln demokratischen und<br />
intellektuellen Anspruchs nicht außer acht<br />
lassen. Denn unser wie auch jedes andere<br />
Land wird ohne Spenden <strong>für</strong> soziale Aufgaben<br />
nicht auskommen. Und es sieht so aus,<br />
dass unser Land in Zukunft seine sozialen
kaiser und -könige 15.000 €<br />
.<br />
Pflichten nur noch mit steigendem Spendenaufkommen<br />
bewältigen wird. Diese<br />
Spenden müssen aber zunächst einmal<br />
erwirtschaftet werden. Und dazu gehören<br />
Veränderungen durch notwendige Investitionen.<br />
Es sei denn, wir streben eine Tristesse<br />
an, wie sie die Menschen in der damaligen<br />
DDR kannten.<br />
Es ist zu erwarten, dass beim Polo-Turnier<br />
in Keitum, angesichts der imponierenden<br />
Kulisse des VIP-Bereichs sich auch weiterhin<br />
eine beeindruckende Spendenbereitschaft<br />
zeigen wird. Die Keitumer Veranstal-<br />
ter rühmen sich, dass 10.000 Menschen ihre<br />
Spiele verfolgen, während beim Hamburger<br />
Polo Club, dem 1898 gegründeten ältesten<br />
Poloclub Deutschlands „nur“ 5.000 Menschen<br />
dem Geschehen beiwohnen. Aber so<br />
sehr wir den Küstenschutz, der sich in Millionen<br />
rechnet, auch brauchen, <strong>Sylt</strong> hat noch<br />
einige gemeinnützige Einrichtungen mehr,<br />
wie zum Beispiel die Klinik <strong>für</strong> krebskranke<br />
Kinder oder den Verein Söl´ring Foriining,<br />
die nicht in Millionen-Dimensionen rechnen<br />
und <strong>für</strong> die 15.000 Euro sehr viel Geld sind.<br />
„Fuck of Gosch“ hat übrigens vor wenigen<br />
Tagen <strong>für</strong> die krebskranken Kinder 12.000<br />
€ uro gestiftet.<br />
Aber bei Polo denken wir natürlich auch<br />
noch an den Sport. „Die Poloponys haben<br />
ein Gemüt wie die Fleischerhunde, aber<br />
einen Charakter wie Schlagsahne,“ so beschrieb<br />
einst der langjährige Kapitän der<br />
deutschen Nationalmannschaft, der Hamburger<br />
Kaffeekönig Adi Darboven die Polopferde.<br />
Dem Spielgerät Ball jagen Poloponys<br />
nach, als wären sie aufs Apportieren<br />
abgerichtet. Körperkontakt mit einem anderen<br />
Pferd ist <strong>für</strong> sie kein Problem. Ein Polopony<br />
tritt und beißt Artgenossen nicht. Und<br />
sollte ein fehlgeleiteter Ball den Pferdekörper<br />
treffen, zucken die Tiere nicht einmal<br />
zusammen.<br />
Poloponys sind etwas ganz Besonderes.<br />
Ihre bemerkenswerten Charaktereigenschaften<br />
wurden über Jahrzehnte in der<br />
Zucht verstärkt. Hochburg der Zucht ist<br />
Argentinien. Allein in den nördlichen Provinzen<br />
werden drei Millionen Pferde<br />
gezählt.<br />
Die Tiere sind lammfromm. In der Regel<br />
ist es so, dass dieTierärzte auf dem Poloplatz<br />
nicht die Pferde verarzten müssen, sondern<br />
die Spieler. Die werden jedoch nicht vom<br />
Polo-Pony abgeschmissen, sondern verletzen<br />
sich durch Reitfehler oder durch einen<br />
verirrten Ball.<br />
In Keitum sind Pferd und Reiter wieder zu<br />
einer schnellen Gangart gezwungen. Polo ist<br />
durch die Lauffreude der Tiere ein sehr<br />
schneller Sport. Beim Beach Polo in Hörnum<br />
ist leider der Sand zu tief. Eine Verletzungsgefahr<br />
<strong>für</strong> die Pferde ist nicht gegeben,<br />
da ihre Bewegungen zu langsam sind. Daher<br />
fehlt dem Spiel das Tempo und damit die<br />
Dramatik. Vergleicht man die Beach Polo<br />
Turniere in Miami, Dubai und Timmendorfer<br />
Strand mit <strong>Sylt</strong>, so könnte man im<br />
Fußball-Jargon etwa sagen: In Miami und<br />
Dubai spielt die erste Bundesliga, in Timmendorfer<br />
Strand die zweite Liga und in<br />
Hörnum die Regionalliga.<br />
In Keitum wird nun alles anders. Für den<br />
Zuschauer interessant ist Polo, wenn er vor<br />
allem das sieht, was er vom Fußballsport her<br />
gewöhnt ist: das Passspiel mit geschickten<br />
Kombinationen. Gerade in diesen technischen<br />
Fähigkeiten zeigen sich die Unterschiede<br />
zwischen Handicap eins und Handicaps<br />
fünf bis zehn. Spieler mit Handicap eins<br />
„bolzen“, Spieler mit Handicaps fünf bis<br />
zehn kombinieren. Dazwischen finden sich<br />
die Nachwuchsspieler, die erfreulicherweise<br />
verstärkt Förderung unter anderem von dem<br />
schleswig-holsteinischen Weltklassespieler<br />
Christofer Kirsch erfahren, der lange Jahre<br />
Obmann des Hamburger Polo Clubs war.<br />
Der Polosport dürfte dank solcher Förderer<br />
�
S PORT & S PENDEN<br />
und ihres Einsatzes in Deutschland eine<br />
große Zukunft haben.<br />
Sportlich tat sich in der ersten Hälfte des<br />
Jahres noch mehr auf <strong>Sylt</strong>. Besonders hervorzuheben<br />
ist eine erstmalige Großveranstaltung<br />
rund um List mit einem internationalen<br />
und von Spitzenkräften, unter anderem<br />
dem Weltmeister, besuchten Triathlon-Wettbewerb.<br />
Obwohl die Zuschauer<br />
nicht die Strecke säumten, ist den Listern<br />
doch zu wünschen, dass dieses Event der<br />
„Eisenmänner und -frauen“ ihnen erhalten<br />
bleibt.<br />
10<br />
Kitesurfing ist in Westerland bereits seit<br />
Jahren fest etabliert, ebenso wie Windsurfing.<br />
160 Kitesurfer aus 28 Nationen ermittelten<br />
gleich in den erstenTagen im Juli ihren<br />
Weltmeister. Bei den Männern wurde es der<br />
Amerikaner John Heineken, bei den Frauen<br />
die Britin Steph Bridge.<br />
E<br />
Zum Rott 16<br />
s war vor sechs Jahren. Damals<br />
diskutierte Hörnum über die Planung<br />
eines Golfplatzes und eines Hotels mit dem<br />
Namen "Budersand". Der heutige Bürgermeister<br />
Hörnums zählte 2005 noch zur<br />
CDU-Fraktion und empfand den Golfplatz<br />
als "schicki micki". Gegen seinen Willen<br />
Ein Steg, von dem der Bürgermeister nichts mehr wissen will<br />
Patrick Maleitzke Polo<br />
Tel.: 0151 252 42 386<br />
E-mail: patrick_polo@hotmail.de<br />
www.pm-polo.com<br />
I NSELPOLITIK: H ÖR<br />
Hörnum:<br />
Pferdezucht &<br />
Poloschule<br />
32351 Haldem-Stemwede
NUM<br />
Diskussion nicht erwünscht<br />
wurde die Planung von seiner Fraktion<br />
be<strong>für</strong>wortet und im Gemeinderat beschlossen.<br />
Damals begann sein Austritt aus der<br />
CDU und seine Gründung einer Wählerinitiative.<br />
Heute ist er stolz auf die positiven Veränderungen<br />
in seiner Gemeinde, obwohl er vor<br />
sechs Jahren die gewaltigen Umwälzungen<br />
<strong>für</strong> Hörnum und den Reiz moderner Hotel-<br />
Architektur nicht erkannte.<br />
<strong>Das</strong> wäre an sich nicht einmal verwerflich,<br />
denn auch Politiker können irren. Die Irrtümer<br />
einzelner werden in den meisten Fällen<br />
durch demokratische Mehrheitsentscheidungen<br />
ausgeglichen. Aber hier hat Hörnum<br />
zur Zeit scheinbar ein Problem. Demokratische<br />
Mehrheitsentscheidungen finden nicht<br />
in allen Fällen statt, vor allem, wenn es um<br />
treuhänderische Verwaltung von öffentlichem<br />
Gut geht.<br />
So wurde zum Beispiel so etwas Profanes<br />
wie ein Parkplatz in Hörnum vom Gemeinderat<br />
beschlossen, um zum Start von Hapimag<br />
Ersatzparkplätze anbieten zu können.<br />
<strong>Das</strong> Geld da<strong>für</strong> sollte in den Haushaltsplan<br />
der Gemeinde eingestellt werden. Aber<br />
mysteriöser Weise tauchte der Posten im<br />
Gemeindeetat nicht mehr auf. Der Parkplatz<br />
war wie von Geisterhand verschwunden.<br />
Und niemand im Gemeinderat wusste<br />
warum. Angeblich auch nicht die Mitglieder<br />
der Wählerinitiative des Bürgermeisters.<br />
Stattdessen aber wurde eine Straße saniert,<br />
über die nie im Gemeinderat verhandelt<br />
worden war. Der Bürgermeister hatte sie aus<br />
eigener Machtvollkommenheit in Auftrag<br />
gegeben und angeblich nicht einmal seine eigene<br />
Fraktion darüber informiert.<br />
So wird Gemeindeland plötzlich ohne<br />
Kenntnis des Gemeinderats am Dünenweg<br />
mit einem langen Bohlenweg bebaut. Der<br />
Bürgermeister habe es zugesagt, so versichern<br />
es die Anwohner. Zu 60 Prozent führt<br />
er über Naturschutzgebiet. Kein Wunder<br />
also, dass die Aufsichtsbehörde den Abriss<br />
des Weges fordert. Und plötzlich weiß der<br />
Bürgermeister von nichts.<br />
Grundstücksverkäufe werden durchgeführt,<br />
bevor sie vom Gemeinderat genehmigt<br />
sind. Erbbauverträge, bei denen die<br />
Gemeinde Eigentümer der Grundstücke<br />
bleibt, werden vom Bürgermeister mit missverstandner<br />
Allmacht abgelehnt und die<br />
Parzellen werden verkauft. So wird Hörnum<br />
inWindeseile sein "Tafelsilber" los.<br />
Es lag daher nahe, dem Bauausschusses<br />
mit der Mehrheit seiner "AGWH" und der<br />
ihn unterstützenden SPD die Entscheidungskompetenz<br />
abzuerkennen. Der Bürgermeister<br />
wollte durchsetzen, dass ihm die<br />
alleinige Entscheidungsgewalt zufiele. <strong>Das</strong><br />
konnte vom Gemeinderat nicht verhindert<br />
werden, da die Mehrheit in rechtswidriger<br />
Eintracht dieseAbsicht unterstützte. Erst das<br />
Eingreifen des Leiters der Rechtsabteilung<br />
der Westerländer Verwaltung verhinderte<br />
diesen eklatanten Rechtsbruch.<br />
Dabei scheint der Hörnumer Bürgermeister<br />
Rolf Speth sich nach wie vor nicht<br />
bewusst zu sein, dass Geldausgaben und<br />
Zweckentfremdung öffentlichen Eigentums<br />
ohne Beschluss des Gemeinderats <strong>für</strong> ihn zu<br />
einem Desaster werden können. Er könnte<br />
wegen Veruntreuung öffentlicher Güter<br />
angeklagt und dazu verurteilt werden, der<br />
Gemeinde den entstandenen Schaden<br />
zurück zu erstatten. Die demokratischen<br />
Gesetze und Regeln unseres Landes verlangen<br />
beim Einsatz treuhänderisch verwalteten<br />
Gemeineigentums den Beschluss des<br />
höchsten Gremiums, in der Kommune den<br />
des Gemeinderats.<br />
So setzte er auch das zwar attraktive, aber<br />
wegen seiner Dünenlage umstrittene Restaurant<br />
"Breizh" durch. Nachdem es vor der<br />
letzten Kommunalwahl in demokratisch<br />
einwandfreier Weise bereits abgelehnt worden<br />
war, nutzte er nach der Wahl die veränderten<br />
Mehrheiten, um das Vorhaben doch<br />
noch durchzusetzen. Es gab noch weitere<br />
Bewerber, die aber gar nicht erst zur Diskussion<br />
gebracht und bereits aus welchen<br />
Gründen auch immer vom Bürgermeister im<br />
Vorfeld abgelehnt wurden. Von der Opposition<br />
zur Rede gestellt, warum die Pacht<br />
konkurrenzlos günstig und völlig unangemessen<br />
sei, waren cholerische Ausfälligkeiten<br />
dieAntwort.<br />
Zugute kommt dem Bürgermeister, wie<br />
aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist,<br />
dass seine Wählerinitiative völlig unkritisch<br />
seinemTreiben zusieht und damit ihre Funktion<br />
als parlamentarische Kontrolle grob<br />
missachtet. Sie versteht vielmehr ihre Aufgabe<br />
darin, die Opposition, die aus der CDU,<br />
dem SSW und der Initiative FBGH besteht,<br />
niederzuhalten. Damit hat der Bürgermeister,<br />
der in Personalunion auch Amtsvorsteher<br />
ist, freie Hand <strong>für</strong> seine eigenwilligen<br />
"Geschäfte". So ist im Süden<br />
Hörnums zur Zeit ein Zweitwohungsbesitzer<br />
bemüht, zu seinem bereits 3000 Quadratmeter<br />
großen bebauten Grundstück<br />
noch 6000 Quadratmeter unbebauten Dünenlands<br />
zu einem Betrag von 100.000 €<br />
hinzuzukaufen. Bürgermeister Speth war<br />
sofort bereit dazu und ließ sich auf keine<br />
Diskussion mit der Opposition ein. Diese<br />
fragte nämlich, wer wohl wertloses Dünenland<br />
<strong>für</strong> 100.000 € kaufen würde. Zur Zeit<br />
gilt dieses Areal noch als Naturschutzgebiet,<br />
ab einem Zeitraum von fünf Jahren jedoch<br />
besteht die grundsätzliche Möglichkeit der<br />
Überplanung zum Baugebiet. Dann wäre es<br />
nicht mehr 100.000 € wert, sondern Millionen.<br />
Daher verlangte die Opposition, diesen<br />
Verkauf umgehend zu stoppen.<br />
Der Bürgermeister konterte mit der<br />
Bemerkung, der Käufer würde sich vertraglich<br />
dazu verpflichten, sollte das Areal<br />
innerhalb der nächsten 20 Jahre zu Bauland<br />
werden, die „halbe“ Summe des dann geltenden<br />
Verkehrswerts der 6000 Quadratmeter<br />
nachzuzahlen. Daraus einen Vorteil <strong>für</strong><br />
die Gemeinde konstruieren kann wahrlich<br />
nur ein Finanzscharlatan. Die Opposition<br />
hält dem entgegen, dass in diesem Falle der<br />
Gemeinde nicht nur der halbe Verkehrswert<br />
zugute käme, sondern 100 Prozent der<br />
gesamten Verkaufsmillionen. Aber alles<br />
deutet darauf hin, dass der Bürgermeister<br />
mit Macht seine Absicht durchsetzen und<br />
das Areal zu dem genannten Schleuderpreis<br />
verkaufen will. Sollte das Land zu Bauland<br />
werden, so braucht der Käufer die 20 Jahre<br />
nur abzusitzen. Einen Tag später wäre der<br />
Vertrag erloschen und er brauchte nicht<br />
einmal mehr die 50 Prozent vom Verkehrswert<br />
bezahlen.<br />
Die Opposition täte im Interesse der Gemeinde<br />
gut daran, alle Rechtsmittel einzuschalten,<br />
damit dieses Problem dem Gesetz<br />
gemäß vom Gemeinderat behandelt wird.<br />
Sie sollte eine namentliche Abstimmung<br />
durchsetzen, damit mögliche rechtliche Untersuchungen<br />
zügiger durchgeführt werden<br />
können.<br />
Bei der Bewältigung der erheblichen Hörnumer<br />
Problematik kommt erschwerend<br />
hinzu, dass kritische Dialogfähigkeit in dem<br />
Ort nicht erwünscht ist. Die cholerischen<br />
Ausfälle des Bürgermeisters Rolf Speth sind<br />
bei "Freund und Feind" ge<strong>für</strong>chtet und<br />
machen eine konstruktive, am Allgemeinwohl<br />
orientierte Politik nahezu unmöglich.<br />
Diskussionen hält er <strong>für</strong> überflüssig. So argumentierte<br />
er auch vor Gericht, als darüber<br />
befunden wurde, ob er rechtens aus seiner<br />
Fraktion ausgetreten sei, um einen CDU<br />
Vertreter als seinen Stellvertreter zu verhindern<br />
und da<strong>für</strong> ein Mitglied der SPD-<br />
Fraktion zu nominieren. �<br />
Die Richtung ist nicht so klar wie es scheint<br />
7
H ÖRNUM I NSELPOLITIK: M ORSUM<br />
<strong>Das</strong> Gericht "schluckte" nicht schlecht,<br />
als es diese Äußerung vernahm und verurteilte<br />
den Bürgermeister zur Einhaltung der<br />
demokratischen Regeln. Es blieb bei dem<br />
CDU-Stellvertreter, aber das demokratische<br />
Verhalten des Bürgermeisters hat sich nach<br />
dem Richterspruch, dieses Mal war es noch<br />
ein Verwaltungsrichter, nicht geändert. Dabei<br />
nimmt es sich geradezu bescheiden aus,<br />
dass der Bürgermeister eine Stelle im öffentlichen<br />
Dienst höher dotierte, als es vom<br />
Gemeinderat beschlossen worden war. Ein<br />
Schelm, der schlecht darüber denkt.<br />
6000 Quadratmeter zum Wucherpreis<br />
Alfred Bartling, der Unbeugsame<br />
ie „Volkshäuser“ waren<br />
sozialreformerische Ideen, die<br />
Architekten und Städteplaner nach dem<br />
ersten Weltkrieg zur Zeit des großen<br />
Umbruchs in Deutschland faszinierten.<br />
Bauwerke <strong>für</strong> eine bessere Zukunft sollten es<br />
sein, mit dem hohen Anspruch, „den vollen<br />
harmonischen Ton der Menschengemeinschaft“Wirklichkeit<br />
werden zu lassen.<br />
Der zweite Weltkrieg ließ jedoch keine<br />
Zeit, diesem Anspruch Genüge zu tun. Erst<br />
die Zeit danach ermöglichte eine Renaissance<br />
dieser Idee. Dorfgemeinschafts- oder Bürgerhaus<br />
hießen jetzt die multifunktionalen<br />
8<br />
D<br />
Morsum:<br />
Die Urbanität kehrt zurück<br />
kommunalen Zentren. Vor allem in dem damals<br />
von der SPD regierten Hessen entstanden<br />
solche öffentlichen Treffpunkte: entsprechend<br />
der Nachkriegsarchitektur in Beton<br />
und von mäßigem architektonischem<br />
Reiz.<br />
Aber die Wirkung auf das Gemeinwesen,<br />
ob auf dem Land oder in der Stadt, war<br />
enorm. Kulturelle und sportliche Angebote<br />
zum Mitmachen wuchsen an. Die Gemeinschaft<br />
prosperierte und das Ehrenamt nahm<br />
zu. <strong>Das</strong> Interesse der Menschen am Gemeinwohl<br />
erlebte eine nie gekannte Begeisterung.<br />
Vor allem junge Menschen beteiligten<br />
sich an gemeinnützigenAufgaben.<br />
Erleichtert wurde diese Entwicklung<br />
durch kostengünstige Mieten <strong>für</strong> gemeinnützige<br />
Vereine und Parteien. Zahlte etwa ein<br />
Unternehmen oder eine nicht förderungswürdige<br />
Gesellschaft cirka zweihundert<br />
Euro Miete <strong>für</strong> einen überlassenen Raum, so<br />
konnten die Gemeinnützigen ungefähr mit<br />
40 bis 50 € uro rechnen. Damit hatten Verei-<br />
ne und Parteien immer eine Bleibe und hatten<br />
die besten Voraussetzungen <strong>für</strong> ein aktives<br />
Leben. Geradeso, wie Politker es gerne<br />
beschwören, wenn sie vom Ehrenamt reden.<br />
In Hessen sprach man gerne darüber,<br />
ebenso wie später auch in Baden-<br />
Württemberg und in Bayern. Die Bürgerhäuser<br />
boten die besten Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
soziale Gemeinschaften und ein abwechslungsreiches<br />
öffentliches Leben.<br />
So lautete einst auch das Credo der Morsumer<br />
Kulturfreunde. Mit Elan und Durchsetzungsvermögen<br />
schafften sie es, dass ein<br />
Haus mit dem Namen „Muasem Hüs“ in ihrer<br />
Dorfmitte entstand, nicht aus Beton,<br />
sondern mit architektonischem Geschmack,<br />
mit viel Grünfläche drum herum und dem<br />
öffentlichen Leben gewidmet. Nur so war es<br />
zu erklären, dass nirgendwo auf der Insel<br />
<strong>Sylt</strong> ein intensiveres öffentliches Leben vorhanden<br />
war, als im östlichsten Ort der Insel.<br />
Nirgendwo werden Entscheidungen, die<br />
Gemeinschaft betreffend intensiver diskutiert<br />
als hier. Und nirgendwo dürften noch so<br />
viele Friesen und Ursylter leben wie in Morsum.<br />
Sie lieben ihre Insel wie kein anderer<br />
und halten zusammen wie Pech und Schwefel<br />
– vor allem gegen die Obrigkeit.<br />
Der Motor dieser Entwicklung ist seit Jahren<br />
Alfred Bartling. Unermüdlich arbeitete<br />
er <strong>für</strong> seine Gemeinde, bis zum heutigenTag.<br />
Und obwohl er schon lange im Rentenalter<br />
ist, zeigt er immer noch keine Ermüdungserscheinungen.<br />
Er sieht nach wie vor<br />
seine Aufgabe darin, vor allem nach der Fusion,<br />
unbequem und unbeugsam zu bleiben.<br />
Und es ist sicherlich zu einem erheblichen<br />
Holdi mit Gast in seinen neuen Räumen
Teil seinVerdienst, dass dem „Muasem Hüs“<br />
oder ein wenig verständlicher in Touristendeutsch<br />
auch als „Morsum Hüs“ bezeichnet,<br />
nun neues Leben eingehaucht<br />
Chanty Chor aus Holland<br />
wurde. Der Vater kämpft bis zum letzten<br />
Atemzug <strong>für</strong> sein Kind.<br />
Nach der Fusion wirkte das Morsumer<br />
Bürgerhaus, wie es seiner sozialen Funktion<br />
gemäß auch genannt werden könnte, unter<br />
der Verwaltung des „Insel Tourismus Service“<br />
wie ein krankes, ungeliebtes Kind. Es<br />
wollte einfach nicht so recht in das Organisationsschema<br />
des gemeindeeigenen Betriebs<br />
passen. Dann aber gab es da noch einen, der<br />
immer dabei war, wenn ein Kampf ausgefochten<br />
werden musste: Holdi, mit dem „ty-<br />
pischen“ <strong>Sylt</strong>er Nachnamen „Schmitz“.<br />
Aber dass er ein echter und typischer <strong>Sylt</strong>er<br />
ist, zeigt er, wenn er fließend friesisch<br />
spricht und seine vielen, unerschöpflichen<br />
Geschichten aus vergangenen Inselzeiten erzählt.<br />
Er war einmal der „Morsumer Kayser“<br />
und wollte sich eigentlich schon zur Ruhe<br />
setzen. Aber das „Morsum Hüs“, dass einzige<br />
Bürgerhaus der Insel und auch im Land<br />
Schleswig-Holstein eine Bresonderheit,<br />
muss im Interesse des Ortes weiterleben und<br />
den Dorfvereinen und Parteien weiterhin zur<br />
Verfügung stehen. Also kam es mit dem<br />
„<strong>Sylt</strong> Tourismus Service“ zu einer Lösung,<br />
indem der Haupttrakt des Hauses zu einem<br />
vollwertigen Gastronomiebetrieb unter dem<br />
Namen "Der kleine Kaiser“ umgebaut wurde.<br />
Aber so, dass Veranstaltungen der Dorfgemeinschaften<br />
nach wie vor stattfinden<br />
können. Denn das war immer das Ziel von<br />
Alfred Bartling, das Haus sollte der Allgemeinheit<br />
dienen. Und die Morsumer sind<br />
jedes Jahr wieder stolz darauf, dass die Märkte<br />
nirgendwo schöner sind als bei ihnen. Und<br />
das war ein Verdienst dieses Multifunktionshauses<br />
und seiner Betreiber.<br />
Nun hat Holdi ein großes Stück Verantwortung.Aber<br />
wer ihn kennt, weiß, dass er es<br />
meistern wird. Darüber kann auch sein weißer<br />
Bart nicht hinwegtäuschen. Seine Energie<br />
ist die eines jungen Mannes. Denn das<br />
„Morsum Hüs“ sollte als Vorbild dienen <strong>für</strong><br />
Ideen, die in die gleiche Richtung zielen und<br />
den <strong>Sylt</strong>er Vereine und Parteien Möglichkeiten<br />
eröffnen, durch entsprechende<br />
Räumlichkeiten und vertretbare Kosten das<br />
Inselleben zu bereichern. Auch wenn anlässlich<br />
des vergangenen Shanty-<br />
Wochenendes auf <strong>Sylt</strong> <strong>für</strong> die Veranstaltung<br />
in Morsum mit einem Chor aus Leck und<br />
einem weiteren aus Holland kaum Werbung<br />
gemacht wurde und der Besuch entsprechend<br />
kläglich war. Im nächsten Jahr könnte<br />
es nach den vielen Jahren Erfahrung mit<br />
dieser traditionellen Veranstaltung sicherlich<br />
professioneller gemacht werden.<br />
F LIEGERHORST<br />
Kathastrophen<br />
nur vor 17 Uhr<br />
E<br />
s war eine Besichtigungstour per<br />
Fahrrad, die einige Gemeindevertreter<br />
– ohne Fahrrad-Schutzhelm – im ehemaligen<br />
Fliegerhorst unternahmen. Sie besichtigten<br />
die mittlerweile freien Stellen, auf<br />
denen vor kurzem noch Bauten standen, die<br />
problemlos und kostengünstig in Dauerwohnraum<br />
hätten umgebaut werden können.<br />
Aber <strong>für</strong> viel Geld wurden sie abgerissen,<br />
damit in Zukunft dort Tiere, vom Steinkautz<br />
angefangen, anstatt Menschen angesiedelt<br />
werden können.<br />
Zur Zeit schwappt eine Naturschutzwelle<br />
über <strong>Sylt</strong>, dass man glauben könnte, die Insel<br />
bewege sich am Rande eines Kollaps.<br />
<strong>Das</strong>s viele Entwicklungen unbefriedigend<br />
sind, ist kein Geheimnis.Aber die bisherigen<br />
Maßnahmen und Überlegungen sind doch<br />
ziemlich konzeptionslos. Wenn die Insulaner<br />
in der Zukunft verbindliche Maßnahmen<br />
ergreifen wollen, um die Insel vor<br />
Fehlentwicklungen zu bewahren, dann müssen<br />
sie zuerst die Grundsatzentscheidung<br />
fällen, wieviel Tourismus verträgt die Insel<br />
noch, soll die Zahl der Feriengäste sinken,<br />
Fliegerhorst potentieller Wohnraum<br />
steigen oder stagnieren. Zu allen drei Entscheidungen<br />
gehören Arbeitskräfte <strong>für</strong> die<br />
zu erbringenden Dienstleistungen und tüchtige<br />
Dienstleister brauchen Wohnraum. Es<br />
bleibt auch <strong>Sylt</strong> nicht erspart: Der Mensch<br />
steht im Mittelpunkt,<br />
<strong>Das</strong> ist nichts Neues. Nur wird verstärkt<br />
darüber lamentiert, wie wir es auch schon<br />
aus der Vergangenheit kennen, dass die bösen<br />
Investoren auf der Insel machen, was sie<br />
wollen. So haben wir auch aktuell wieder<br />
den Fall, dass ein Investor zunächst in einer<br />
spektakulären Pressekampagne ankündigte,<br />
Dauerwohnraum – auch <strong>für</strong> seine Mitarbeiter<br />
– zu schaffen, jetzt werden es Eigentumswohnungen.<br />
Aber das ständige Lamento<br />
bringt uns nicht weiter.<br />
Es war ein glücklicherAnfang einer neuen<br />
<strong>Sylt</strong>er Politik, dass die Bürgermeisterin der<br />
Gemeinde <strong>Sylt</strong>, Petra Reiber bei der Landesregierung<br />
in Kiel vorstellig wurde und<br />
die Probleme der Insel zusammen mit dem<br />
�<br />
9
I NSELPOLITIK: F LIEGERHORST<br />
Bauamtsleiter Wolfgang Knuth darstellen<br />
konnte. Sie hat damit erfreulicherweise endlich<br />
die politische Initiative übernommen,<br />
die ihr seit Beginn ihres Amtes zusteht. Und<br />
zum zuständigen Ministerium in Kiel gehört<br />
die Problematik auch hin. Nicht nur, dass<br />
Petra Reiber Geldzusagen aus Kiel mitbrachte,<br />
es sind dort auch die zuständigen<br />
Fachjuristen anzutreffen, die endlich nach<br />
einer Lösung <strong>für</strong> das drängende Inselproblem<br />
der Wohnraumzweckentfremdung suchen<br />
können. Es muss nicht immer so sein,<br />
dass die Gemeinde jedes Problem mit eigenen<br />
finanziellen Mitteln zu lösen hat. Die<br />
kommunale Aufsicht als untere Landesbehörde<br />
hat hierbei mitzuwirken, und wenn<br />
deren Möglichkeiten nicht ausreichen, die<br />
Landesregierung selbst.<br />
Es müssen auf jeden Fall die besten Fachjuristen<br />
sein. Es geht nicht, dass die Insel<br />
<strong>Sylt</strong> in diesem Rechtsvakuum zu einer Öko-<br />
Diktatur wird, die von Günther Grass zwar in<br />
einem anderen Zusammenhang angesprochen<br />
wurde, die begrifflich jedoch zu unserer<br />
Situation passt.<br />
Am 18. April <strong>2011</strong> fand im Gelände des<br />
ehemaligen Fliegerhorstes im Umfeld der<br />
Halle 28 eine Katastrophenübung statt. 180<br />
Soldaten der Bundeswehr, Mitglieder der<br />
<strong>Sylt</strong>er Feuerwehren, desTHW, des DRK, der<br />
Polizei, des Landesbetriebs <strong>für</strong> Küstenschutz<br />
und anderer Behörden nahmen daran<br />
teil. Es gab verschiedene Übungsziele, den<br />
Höhepunkt sollte die Absicherung des „gebrochenen“<br />
Möwenbergdeichs in List bilden.<br />
Aber bis zum Ziel gelangten die Übenden<br />
nicht. Um 17.00 Uhr traf ein Telephonanruf<br />
einer Naturbehörde ein, die mit dem<br />
Argument, jetzt würden die Vögel gestört,<br />
die sofortige Einstellung der Übungen erwirkte.<br />
Zugegeben, die eingesetzten Hubschrauber<br />
der Marke „Bell“ sind die lautesten aller<br />
Helikopter, leider jedoch wird es kaum möglich<br />
sein, der Natur zu befehlen, dass Katastrophen<br />
nur zwischen 10.00 Uhr vormittags<br />
und 17.00 Uhr nachmittags stattfinden dür-<br />
10<br />
fen. Wir müsen damit rechnen, dass auch in<br />
einer Öko-Diktatur Katastrophen zu Zeiten<br />
ausbrechen können, in denen dieVögel aktiv<br />
auf Futtersuche sind.All das erinnert fatal an<br />
unsere Schulverhältnisse. Auch in diesem<br />
Fall sollte man unseren Kindern zuliebe die<br />
Schulreformer reformieren, und nicht mehr<br />
die Schulen.<br />
A<br />
uf <strong>Sylt</strong> herrscht reger Wettbewerb.<br />
<strong>Das</strong> klingt gut und entspricht den<br />
Grundregeln der Marktwirtschaft. Kaum<br />
sonst wo in Deutschland ist der Wettbewerb<br />
so hart, mehr noch: so ruinös wie auf <strong>Sylt</strong>.<br />
Nur der Transport von der Insel zum Festland<br />
ist, sieht man einmal von den bescheidenen<br />
Bemühungen der <strong>Sylt</strong> - Rømø - Fähre<br />
ab, monopolistisch organisiert.<br />
Immer wieder im Laufe der Jahre gab es<br />
Proteste von seiten der <strong>Sylt</strong>er. Und immer<br />
wieder kommen Stimmen auf, die sich über<br />
rigide Behandlungsformen der schienengebundenenTransporteure<br />
beklagen.<br />
I NSELPOLITIK: B A<br />
Immer wieder<br />
DASM O<br />
Es sind weniger die Feriengäste, die in der<br />
Regel nur ein oder zweimal die Züge benutzen.<br />
Es sind die <strong>Sylt</strong>er, die auf die Monopo-<br />
listen angewiesen sind und häufiger den<br />
Schienenweg benutzen müssen.<br />
So ist es ein Ärgernis, wenn der Inhaber<br />
eines <strong>Sylt</strong>er Unternehmens mit seinem
HN<br />
Streitpunkt:<br />
NOPOL<br />
Firmenwagen nach Celle fahren muss,<br />
und, da dasAuto auf der Insel benötigt wird,<br />
seine Tochter den Wagen zurückbringen<br />
muss. Nur leider hat dieTochter ihrenWohnsitz<br />
nicht auf <strong>Sylt</strong> und ist hier demzufolge<br />
nicht gemeldet. Sie muss also <strong>für</strong> die Rückfahrt,<br />
wie jeder Feriengast den vollen Preis<br />
bezahlen.<br />
<strong>Das</strong> wäre in einem Einzelfall kaum<br />
erwähnenswert, aber es wiederholt sich im<br />
Laufe des Jahres hundertfach. So löst ein<br />
junger <strong>Sylt</strong>er auf seiner Fahrt zum Grundwehrdienst<br />
eine Karte <strong>für</strong> die Hin- und<br />
Rückfahrt. Nur ist diese nach zwei Monaten<br />
nicht mehr gültig. Der junge Soldat muss<br />
nun am Abend in Niebüll <strong>für</strong> die Rückfahrt<br />
den vollen Preis bezahlen, was <strong>für</strong> einen<br />
Wehrpflichtigen nicht unbedingt leicht ist.<br />
Er hat nicht genug Geld in der Tasche.<br />
Glücklicherweise trifft er Mitreisende, die<br />
ihm aushelfen. Andernfalls hätte er an der<br />
Autoverladung bis zum nächsten Morgen<br />
im Wagen verbringen oder mit der Regionalbahn<br />
NOB nach <strong>Sylt</strong> fahren und am<br />
nächsten Tag auf dem gleichen Weg zurück<br />
seinenWagen abholen müssen.<br />
Kommentar eines DB-Bediensteten:<br />
"Pech gehabt. Hättest mal das Kleingedruckte<br />
lesen sollen."<br />
Alles zusätzliche "Freuden", weil man<br />
auf der Insel wohnen und arbeiten darf.<br />
Natürlich erhält der Wehrdienstleistende<br />
seine ungültige Rückfahrt ersetzt - jedoch<br />
nur einen Bruchteil und den auch nur nach<br />
abschreckendem Formularkrieg.<br />
Ärgerlich ist immer wieder das hoheitliche<br />
Gefühl, das die Beschäftigten im Kassenbereich<br />
ergreift, wenn sie ihre autoritäre<br />
Macht ausspielen können. Möglicherweise<br />
sind aber auch die internen Konrollen der<br />
DB so streng, dass keine Abweichung von<br />
der Norm möglich ist. Die <strong>Sylt</strong>er jedenfalls<br />
sind der Macht des Monopols hilflos ausgeliefert,<br />
obwohl das Monopol auf keinem<br />
Steckenabschnitt Deutschlands so viel<br />
Gewinn macht, wie zwischen Niebüll und<br />
<strong>Sylt</strong>. Die da<strong>für</strong> anfallende Gewerbe- und<br />
Einkommensteuer geht nach Dortmund,<br />
dem Sitz der DB-Autozug.<br />
Foto: einfach machen Unternehmenskommunikation GmbH<br />
Trotzdem wurden auf dem Hindenburgdamm,<br />
der Verbindung vom Festland nach<br />
<strong>Sylt</strong>, <strong>für</strong> den Notfall immer noch keine Wendemöglichkeiten<br />
geschaffen. Kein Hubschrauberlandeplatz<br />
wurde erbaut, um im<br />
Katastrophenfall, wie zum Beispiel vor zwei<br />
Jahren, als ein LKW vom Bahnwagen<br />
geweht wurde und der Fahrer ums Leben<br />
kam, dringend erforderliche Hilfe zu leisten.<br />
<strong>Das</strong> ist gegen die Verpflichtung der Bahn,<br />
die Menschen sicher von <strong>Sylt</strong> auf das Festland<br />
zu bringen. Und es ist einVerstoß gegen<br />
das Prinzip der Sozialpflichtigkeit des<br />
Eigentums, dem auch die DB als Eigentümer<br />
des Hindenburgdamms unterworfen ist.<br />
Aber obwohl die staatstragende Partei CDU<br />
�<br />
Nielsen´s<br />
Kaffeegarten
B AHN<br />
sich in ihrer politischen Zielrichtung<br />
immer mehr auf die SPD zubewegt, hat sie<br />
dieses einst von ihr geschaffene Grundprinzip<br />
mehr und mehr aus den Augen verloren.<br />
Nicht anders ist es zu erklären, hat doch der<br />
Staat nach wie vor die Kapitalmehrheit bei<br />
der DB und entsendet drei Mitglieder in den<br />
zehnköpfigenAufsichtsrat, die nicht von der<br />
Hauptversammlung gewählt werden müssen.<br />
Die <strong>Sylt</strong>er auf jeden Fall, die entgegen<br />
weitverbreiteter Meinung nicht zu den Großverdienern<br />
zählen, werden gröblich abgezockt.<br />
Auch der zweite Monopolist, der <strong>für</strong><br />
den Personenverkehr verantwortliche<br />
Betreiber, die NOB hat ihre Schwächen.<br />
Wählt jemand das Schleswig-Holstein<br />
Ticket und beginnt mit seiner Fahrt vor 9.00<br />
Uhr, kann es ihm, je nach Diensteifer des<br />
Schaffners passieren, dass er aus dem Zug<br />
gesetzt wird, eventuell sogar mit Hilfe der<br />
Bundespolizei. <strong>Das</strong> kann zum Beispiel<br />
geschehen, wenn der Fahrgast von Westerland<br />
nach Kiel fahren will. Die Fahrt zum<br />
regulären Preis ist 1,70 € teurer als das SH-<br />
Ticket. Fährt er aber schon vor 9.00 Uhr los,<br />
so soll er nicht 1,70 € , sondern 17 € nachzahlen.<br />
Wem es bei soviel Unverfrorenheit<br />
die Sprache verschlägt oder noch schlimmer,<br />
wer sich verbal auflehnt, der erfährt die<br />
Macht der Uniformträger der NOB.<br />
Da<strong>für</strong> zeigt die Regionalbahn zur Zeit die<br />
Muskeln, indem sie es nicht <strong>für</strong> nötig findet,<br />
überhaupt mit der Lokomotivführer-<br />
Gewerkschaft Verhandlungen aufzunehmen.<br />
Dadurch wir die Bahn seit Wochen<br />
regelmäßig bestreikt und wieder sind die<br />
<strong>Sylt</strong>er die Leidtragenden, deren pendelnde<br />
Arbeitskräfte und vor allem deren Pflegekräfte<br />
vom Festland regelmäßig zu spät auf<br />
der Insel eintreffen. Der volkswirtschaftliche<br />
und menschlicheVerlust ist erheblich.<br />
Ein gesund wirtschaftendes Unternehmen<br />
muss die Gewerkschaft nicht <strong>für</strong>chten. Ist<br />
das Unternehmen NOB aber nicht gesund,<br />
so stellt es <strong>für</strong> die Insel <strong>Sylt</strong> eine Gefahr dar.<br />
Die Landesregierung sollte also von ihrem<br />
Recht Gebrauch machen, und bei nächster<br />
Gelegenheit eine neue Ausschreibung vornehmen.<br />
I NSELPOLITIK: K EITUM<br />
Sparkasse bekommt<br />
die Kündigung<br />
Z<br />
ugegeben, die Sparkasse im<br />
Container ist kaum imagefördernd<br />
<strong>für</strong> Keitum. Aber im Zeitalter der Automaten,<br />
an die wir uns alle, jung und alt, schon<br />
lange gewöhnt haben, ist die Alternative<br />
klar: lieber Automaten als gar kein Geld vor<br />
Ort. <strong>Das</strong> gilt <strong>für</strong> die <strong>Sylt</strong>er und noch mehr <strong>für</strong><br />
die Feriengäste.<br />
Und nun bekommt die Sparkasse von der<br />
Gemeinde <strong>Sylt</strong> die Kündigung <strong>für</strong> ihren<br />
Containerstandort, obwohl klar ist, dass das<br />
Geldhaus erneut wie vordem Räumlichkeiten<br />
in Keitum erhalten soll. Aber in <strong>Sylt</strong><br />
herrscht nicht nur große Wohnungsnot, auch<br />
<strong>für</strong> Sparkassen sind die Standorte nicht so<br />
leicht zu finden. Daher die Notlösung im<br />
Container.<br />
Die SPD Fraktion im <strong>Sylt</strong>er Gemeinderat<br />
war die erste, die auf die Kündigung des<br />
Containerstandorts reagierte. Sie fordert,<br />
die „Kündigung muss zunächst ausgesetzt<br />
werden, damit wir <strong>für</strong> die Suche eines Ersatzstandortes<br />
erst einmal Zeit gewinnen.“<br />
Abgesehen von der Richtigkeit der SPD-<br />
Meinung klingt die Erklärung jedoch leider<br />
etwas flügellahm. Bei einem Mietvertrag<br />
zugunsten der Kommune, den die öffentliche<br />
Hand abschließt, handelt es sich zunächst<br />
einmal um geldwerte Vorteile <strong>für</strong> die<br />
Allgemeinheit. Die Beendigung eines solchen<br />
Verhältnisses ist einzig Sache der Gemeindevertretung.<br />
Nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden<br />
der SPD <strong>Sylt</strong>, Gerd Nielsen ist ihm aber ein<br />
entsprechender Beschluss nicht bekannt.<br />
Ihm ist nur bekannt, dass der Ortsbeirat<br />
Keitum einen solchen Beschluss gefasst hat.<br />
Der sogenannte Ortsbeirat Keitum jedoch<br />
ist <strong>für</strong> solche Beschlüsse nicht zuständig.<br />
Zum einen besteht dieser Ortsbeirat ausschließlich<br />
aus selbsternannten Mitgliedern,<br />
die nicht vom Bürger gewählt wurden und<br />
somit keine Vollmacht über Budgetfragen<br />
haben, zum anderen würde in diesem Falle<br />
auch eine Wahl zum Ortsbeirat nichts än-<br />
Bank im Container<br />
dern, da nur Mitglieder eines parlamentarischen<br />
Gremiums geldwerte Beschlüsse fällen<br />
können, die durch Wählerstimmen eine<br />
Etathoheit besitzen. <strong>Das</strong> ist in unserem Fall<br />
ausschließlich der Gemeinderat.<br />
Die Verwaltung hat ebenfalls keineswegs<br />
das Recht, eine solche Entscheidung von<br />
sich aus zu fällen. Es sei denn, der Gemeinderat<br />
hätte ihr pauschal die Kompetenzen<br />
erteilt. <strong>Das</strong> ist aber offensichtlich nach Erkenntnissen<br />
der SPD-Fraktion nicht der Fall.<br />
Damit ist die Kündigung des Mietvertrags<br />
von Anbeginn an nichtig und die Sparkasse<br />
braucht sich dieser Angelegenheit weiter<br />
nicht mehr zu widmen. Die SPD-Fraktion<br />
hat dagegen die Aufgabe, sich mit der Angelegenheit<br />
intensiver zu beschäftigen. Es<br />
reicht nicht aus, die Verwaltung darum zu<br />
bitten, die „Kündigung auszusetzen“, vielmehr<br />
muss die Fraktion sich darüber im<br />
Klaren sein, dass die Rechte des Parlaments<br />
nicht beliebig ausgesetzt oder „mit Füßen<br />
getreten“ werden können. Die Kündigung<br />
des Mietvertags scheint ein Vorgang zu sein,<br />
der mit einer disziplinarischen Untersuchung<br />
belegt werden muss.<br />
Unter der Voraussetzung, dass weiterhin<br />
exekutive Kräfte glauben, allein entscheiden<br />
zu können, was rechtens ist und was nicht,<br />
ohne die da<strong>für</strong> vom Bürger gewählten Gremien<br />
einzuschalten, wird eine ordnungsgemäße<br />
Führung der Kommune nicht möglich<br />
sein. Die Gemeindevertretung muss ihre<br />
Rechte durchsetzen, damit endlich Ordnung<br />
einkehrt. Dieser Fall könnte exemplarisch<br />
da<strong>für</strong> sein. Eine dankbare Aufgabe <strong>für</strong> die<br />
SPD.
Vom Siegeszug des Pokerns<br />
Sprichwörtlich war das Pokerspiel schon<br />
immer – um Koalitionen wird ebenso gepokert<br />
wie um Fernsehintendanten. Aber das<br />
wirkliche Spiel erlebt einen erstaunlichen<br />
und anhaltenden Boom.<br />
Man kann im Internet, in privaten Clubs<br />
oder in Spielbanken an Pokerturnieren teilnehmen.<br />
In Deutschland ist es gesetzlich<br />
verboten, im Internet um Geld zu spielen.<br />
Auf deutschen Webseiten mit der Kennung<br />
.de darf nur um Spielgeld gepokert werden.<br />
Aber mit nur wenigen Klicks gelangt man<br />
schnell auf internationale Internetseiten, wo<br />
man um echten Zaster zocken kann. Diese<br />
Websites sind häufig bei Briefkastenfirmen<br />
in Gibraltar, auf Malta oder in der Südsee<br />
angemeldet.<br />
In Amerika wurden vor wenigen Tagen<br />
vom FBI alle „Full Tilt“ – Web Sites<br />
geschlossen. Beim Anklicken erscheint nur<br />
noch das FBI Logo. Alle von den Spielern<br />
gewonnenen Gelder sind verloren.<br />
Die größte Online-Pokerschule, Poker<br />
Strategy, hat in Gibraltar ihren Sitz. Die Mitgliedschaft<br />
ist kostenlos. Poker Strategy<br />
empfiehlt Poker Lektüre, führt in die Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />
ein und bietet<br />
Schulungsvideos zum Herunterladen. Außerdem<br />
kooperiert die Schule mit mehreren<br />
Internetseiten: wer einen Wissenstest bei<br />
Poker Strategy besteht, erhält 50 Dollar<br />
Startgeld auf einer Poker-Website. Aber Tilmann<br />
Becker, Leiter der Forschungsstelle<br />
Glücksspiel der Universität Hohenheim,<br />
warnt: „Ein Köder, damit werden Internetnutzer<br />
zum Spielen verleitet. Etwa 0,5 Prozent,<br />
das sind etwa 405.000 Seelen der Bevölkerung,<br />
sind spielsüchtig. Durch diese<br />
massive Verbreitung von Online-Poker werden<br />
diese Zahlen noch steigen.“<br />
<strong>Das</strong> Spiel allein zu Hause am Internet,<br />
wenn die Spieler mehr verspielen, als sie<br />
sich vorgenomen haben und nicht mehr auf-<br />
hören können, dann vereinsamen sie und<br />
verstricken sich in ein Lügengeflecht, weil<br />
sie gegenüber Freunden und Verwandten<br />
ihre Abwesenheit und ihre Finanznöte verschleiern<br />
müssen. Wenn ihre Beziehungen<br />
auseinandergehen und sie möglicherweise<br />
zur Geldbeschaffung kriminell werden. Außerdem<br />
weiß man nie, ob man im Internet<br />
tatsächlich mit einem Menschen spielt, oder<br />
mit einem Roboter.<br />
So ist es besser, man geht in die Spielbank.<br />
Hier kann man sicher sein, in einer faszinierenden<br />
Athmosphäre gegen Menschen zu<br />
spielen. Um persönlichen Schicksalen<br />
vorzubeugen, sind die Mitarbeiter heutzutage<br />
bereits so gut ausgebildet, dass sie schnell<br />
erkennen, wenn ein Besucher über seineVerhältnisse<br />
spielt.<br />
In Westerland kostet dieTeilnahme am Pokerturnier<br />
55 Euro. Es wird erhöht und gepasst.<br />
In den ersten drei Wettrunden ist es<br />
möglich, Spieljetons nachzukaufen. Der<br />
Spieler, der nach diesen Runden alle seine<br />
Turnierchips verloren hat, muss ausscheiden.<br />
Diese Regel dient dazu, Spielsucht zu<br />
verhindern und das früher verschiedendlich<br />
vorkommende „Verspielen von Haus und<br />
Hof“.<br />
Mittwochs wird sogar ein Anfänger-<br />
Turnier <strong>für</strong> nur 30 Euro Einsatz angeboten.<br />
In diesem Fall ist Nachkaufen nicht möglich.<br />
Auf Wunsch wird Poker kostenlos in einem<br />
circa 20minütigem Crashkurs erklärt. Dann<br />
kann das losgehen, was eigentlich nur Spaß<br />
machen soll: pokern.<br />
Außerdem bietet die Bank neben dem<br />
klassischen Roulette das beliebteste<br />
Casinospiel derWelt: Black Jack.<br />
Genaue Spielzeiten <strong>für</strong> Pokerrunden<br />
erfahren sie unterTelefon: 04651 230 45 - 0<br />
1/3 Casino
S YLTERS ALON: K AMPENER L ITERATURSOMMER<br />
Walter Kohl<br />
Leipziger Buchmesse <strong>2011</strong><br />
Viele begreifen das Buch „Leben oder gelebt<br />
werden“ als Abrechnung des Sohns mit<br />
dem Vater. Andere verstehen darin einen<br />
nach quälenden Jahren erfolgten Hilfeschrei,<br />
einen Schrei, der nicht trennen will,<br />
sondern nach Versöhnung ruft. Versöhnung<br />
mit einem Vater, der ein Leben lang als<br />
Phantom durch die Erkenntniswelt des Sohnes<br />
geisterte.<br />
Als Alexander Freiherr von Bethmann,<br />
Nachfahre von Bethmann-Hollweg, dem<br />
letzten Reichskanzler vor Beginn des ersten<br />
Weltkriegs, auf dem Königsteiner Weihnachtsmarkt<br />
Punsch ausschenkte, raunte<br />
ihm jemand zu, der „Sohn vom Kohl“ wolle<br />
noch bei ihm vorbeischauen. „Mir ist gleich<br />
aufgefallen, dass da ein Mensch über seinen<br />
Vater definiert wird.“ <strong>Das</strong> Leiden der Söhne<br />
unter einem berühmten Vater sei ja in der<br />
Literatur ein immer wiederkehrendes Motiv,<br />
so von Bethmann.<br />
„Die Deutschen sind heute ein Volk, das<br />
sein Glück im Privaten sucht.“ <strong>Das</strong> war einer<br />
der schönsten Sätze des früheren Bundeskanzlers<br />
Helmut Kohl. Mit dem Buch<br />
seines 1963 geborenen Sohns Walter Kohl<br />
bekommt dieser Satz nun eine völlig neue<br />
Bedeutung. Es schildert Kinderalpträume,<br />
die beim Leser nachhaltiges Schaudern<br />
verursachen.<br />
Da ist der erste Schultag mit der ersten Pause,<br />
der allein verbracht werden muss, weil<br />
der in einer „Festung“ in Oggersheim lebende<br />
gutbehütete Sohn schlichtweg keine<br />
Nachbarskinder kannte. Die aber wussten,<br />
dass sein Vater ein mächtiger Mann war, hörten<br />
manch hämischen Kommentar im Elternhaus,<br />
ohne ihn zu verstehen und stellten<br />
sich gegen den erzwungenen Einzelgänger.<br />
Sie verhöhnten ihn und seinen Vater. <strong>Das</strong><br />
Kind fühlte sich provoziert, beherzigte aber<br />
den Rat des Vaters, nicht als Feigling vom<br />
Platz zu gehen: „Du musst stehen!“ Doch<br />
der Versuch, den Gegner zu packen misslang:<br />
Walter rutschte auf dem Schulhof der<br />
Länge nach aus und landete in einer Pfütze.<br />
14<br />
Ein Leben mit einem Phantom<br />
<strong>Das</strong> daraufhin folgende Gejohle war demütigend.<br />
Die restlichen Schulstunden saß er<br />
nass, verdreckt und einsam im Klassenzimmer.<br />
In solchen Momenten tut eine Familie gut,<br />
mit der man über solche Probleme sprechen<br />
kann. Aber niemand sprach mit ihm – vor<br />
allem nicht der Mann, der <strong>für</strong> all die „Aufmerksamkeit“<br />
verantwortlich war. Der<br />
wollte, wenn er zu Hause war, vor allem<br />
Ruhe und Normalität und von solchen<br />
Störungen des „Betriebsablaufs“ nichts<br />
hören.<br />
Längst ist vergessen, wie ausgeprägt die<br />
Gewalt in den siebziger Jahren auf den<br />
Schulhöfen war. Aber vergessen ist auch,<br />
wie niederträchtig und bösartig weite Kreise<br />
der Öffentlichkeit Helmut Kohl<br />
wahrnahmen. Er reagierte, indem er sich<br />
bemühte, mit Biederkeit volksnah zu<br />
erscheinen. Und diese Biederkeit wurde<br />
dann erneut verspottet. Welchen Aufschrei<br />
hätte es gegeben, hätten die Söhne Helmut<br />
Kohls die Privilegien einer Privatschule<br />
genossen. Also machte das politisch<br />
opportune Beharren auf Normalität die<br />
Kinder weiter zu Opfern.<br />
Kaamp Hüs<br />
Donnerstag 28. Juli <strong>2011</strong> 20.30 Uhr<br />
Erst eine mehrtägige Klassenfahrt machte<br />
endlich aus dem „Sohn vom Kohl“ den<br />
„Walter“.<br />
Da<strong>für</strong> aber wurde die Familie durch den<br />
Linksterror der siebziger Jahre direkt bedroht,<br />
was sich <strong>für</strong> den jungenWalter Kohl in<br />
einer Reihe traumatischer Erlebnisse äußerte.<br />
Die härteste Stelle des Buchs beschreibt<br />
einen Termin von hohen deutschen<br />
Sicherheitsbeamten mit dem Jungen und<br />
seiner Mutter, der Walter auf eine mögliche<br />
Entführung durch die RAF vorbereiten sollte.<br />
Dabei wurde ihm mitgeteilt, dass er ganz<br />
beruhigt sein könne, denn die zuständigen<br />
Stellen hätten beschlossen, ihn notfalls freizukaufen.<br />
Es stünde da<strong>für</strong> eine Summe von<br />
fünf Millionen Mark zur Verfügung. Darüberhinaus<br />
dürfe die Forderung jedoch nicht<br />
gehen.<br />
Der dreizehnjährige Junge folgte denAusführungen<br />
mit Entsetzen. Die Mutter war<br />
selbst vor Sorge so ergriffen, dass sie ihn<br />
nicht beruhigen konnte. Der Vater redete<br />
nicht mit ihm darüber.<br />
Da<strong>für</strong> traf er zufällig den damaligen Präsidenten<br />
des Arbeitgeberverbandes Hans<br />
Martin Schleyer imVorzimmer seinesVaters<br />
in Bonn, dem er sein Herz ausschütten<br />
konnte. Der sprach zum ersten Mal mit Walter<br />
über die Bedrohung durch die RAF. Der<br />
Junge begann befreit zu weinen, da endlich<br />
jemand mit ihm über sein Trauma redete.<br />
Schleyer tröstete ihn, dass die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Entführung äußerst gering sei.<br />
Wenige Wochen später wurde<br />
ausgerechnet dieser Mann entführt und<br />
ermordet.<br />
Helmut Kohl als machtfixierter Kontrollmensch,<br />
als ein Mensch, der keine Selbstkritik<br />
und Selbstzweifel zuließ, brauchte die<br />
„Kohlianer“ als lebenserhaltende Spezies<br />
<strong>für</strong> seinen eigenen Kosmos. „Da machte er<br />
keinen Unterschied zwischen Privatsphäre,<br />
Politik und öffentlichem Leben. Sein Misstrauen<br />
und seine Angst, dass sich Dinge außerhalb<br />
seiner Kontrolle entwickeln könnten,<br />
trieben ihn permanent an, durch sein<br />
Revier zu streifen, nach dem Rechten zu sehen<br />
und Hinweise der Bestätigung seiner<br />
Souveränität zu finden.“<br />
Die Geschichte, die Walter Kohl erzählt,<br />
ist im Laufe der Jahre so gründlich<br />
vorbereitet worden, dass man nicht den<br />
Eindruck hat, als Voyeur gelten zu müssen.<br />
Man staunt, wie es dem Autor gelingt, zu<br />
seinem heiklen Stoff eine Position<br />
einzunehmen, die nicht durch Bitterkeit zu<br />
einer Abrechnung wird. Er will, wie er sagt,<br />
ehrlich sein aber nicht verletzend. <strong>Das</strong> Buch<br />
will keinen selbstgerechten<br />
Generationenkonflikt austragen, es soll auch<br />
kein nachholendes Attentat auf den<br />
übermächtigen Vater sein, ebensowenig wie<br />
eine Sammlung von Indiskretionen. Es ist<br />
vielmehr eine Darstellung von Walter Kohl,<br />
was es bedeutet, lange Jahre nur der „Sohn<br />
vom Kohl“ zu sein. Für ihn dient das Buch<br />
nach einer endlos scheinenden Zeit als<br />
„Beifahrer“ zur endlichen Ichwerdung.<br />
Kaamp Hüs<br />
<strong>Das</strong> Buch liefert darüberhinaus das<br />
erschütternde, liebevoll gezeichnete<br />
Psychogramm seiner Mutter – einer sich<br />
selbst zutief entfremdeten Frau. Mit ihrem<br />
Freitod konnte der Sohn zunächst nicht<br />
fertig werden. Er plante ebenfalls, seinem<br />
Leben ein Ende zu setzen – getarnt als<br />
Tauchunfall, um die Lebensversicherung<br />
nicht aufs Spiel zu setzen. <strong>Das</strong> Gefühl <strong>für</strong><br />
seinen kleinen Sohn jedoch hielt ihn davon<br />
ab, dieTat zu begehen.<br />
Diese bedrückenden Passagen beschreibt<br />
er freimütig, ganz ohne Scham und<br />
Exhibitionismus. Dabei halfen ihm eine<br />
Menge von Einsichten, die im Buch<br />
angenehm direkt und ohne Jargon<br />
aufgeschrieben wurden.<br />
Insgesamt ragt das Buch in seiner Bedeutung<br />
weit über die darin enthaltenen Einblicke<br />
in das Kohlsche Familiensystem hinaus.<br />
Es zeigt auch das Psychogramm eines<br />
Mannes, der weltweit politische Reputation<br />
genoss, in seinerVaterrolle jedoch versagte.
<strong>Sylt</strong>er<br />
Kliff<br />
Verlag<br />
Buchtipp:<br />
Pidder Lüng<br />
Der Held aus dem Norden<br />
Der zweibändige Historien-Roman<br />
über die Geschichte des <strong>Sylt</strong>er<br />
Freiheitskämpfers und Seeräubers<br />
Pidder Lüng.<br />
Band 1: Der Sklave der Freiheit<br />
ISBN 978-3-00-024232-8<br />
Band 2: Der Renegat des Teufels<br />
ISBN 978-3-00-027651-4<br />
E n t d e c k e d i e<br />
S y l t e r S e e l e !<br />
Überall im Buchhandel ...<br />
Immobilienmarkt <strong>Sylt</strong>:<br />
Was ist eine<br />
Ferienimmobilie?<br />
In der statistischen Erfassung existiert<br />
der Markt der Ferienimmobilie gar<br />
nicht. Es gibt überhaupt keine Ferienimmobilie.<br />
Es sind vielmehr Eigentumswohnungen<br />
im Segment Geschosswohnungsbau<br />
oder freistehende Häuser. Fündig wird der<br />
Suchende immerhin bei den Finanzbehörden<br />
unter den Stichworten „Steuersparen“,<br />
„ortsübliche Vermietungszeit“ und Liebhaberei.<br />
Auf <strong>Sylt</strong> müsste eine hohe professionelle<br />
Messlatte der Markttransparenz angelegt<br />
werden. Doch wonach soll letztlich der Wert<br />
eines Objekts bemessen werden? Wie kann<br />
der Kunde den Wert und mehr noch die Perspektiven<br />
einschätzen? Was ist die vergleichbare<br />
Einheit? Welchen Maßstab legen<br />
finanzierende lokale Kreditinstitute an, um<br />
die Hypothekenhöhe und Rückzahlungsbedingungen<br />
festzulegen? Gibt es eine<br />
Preisbildung, die sich klassischerweise nach<br />
Angebot und Nachfrage definiert?<br />
Auch die Frage nach demVolumen von Ferienwohnungen<br />
auf <strong>Sylt</strong> ist noch nicht geklärt.<br />
Zudem ist der Übergang zu Zweitwohnungen<br />
fließend. Niemand kann bisher<br />
die Frage definieren, ob der Fremdenverkehr<br />
auf <strong>Sylt</strong> noch zunehmen, abnehmen oder<br />
stagnieren wird. Nicht einmal der politische<br />
Wille zur Lösung dieses Problems ist bisher<br />
sichtbar. Allem Anschein nach wird diese<br />
Frage in absehbarer Zukunft nicht auf der<br />
Insel, sondern in der Landeshauptstadt Kiel<br />
entschieden.<br />
Wie es auch immer sei: Der Urlaub in den<br />
eigenen vier Wänden erfreut sich zunehmender<br />
Beliebtheit. Annähernd 60 Prozent<br />
der Ferienobjekte in privater Hand wurden<br />
innerhalb der letzten zehn Jahre käuflich<br />
erworben. Daraus ergibt sich ein stetiges<br />
Wachstum des Marktes in den letzten Jahren.<br />
Gleichwohl sollten sich Käufer und Investoren<br />
über einen Punkt im Klaren sein: Es<br />
handelt sich bei Ferienhäusern und -<br />
wohnungen um ein Luxusgut, das man nicht<br />
dringend <strong>für</strong> den eigenen Bedarf braucht.<br />
Demzufolge sollte die Entscheidung <strong>für</strong> ein<br />
solches Objekt mehrheitlich aus der Perspektive<br />
des Urlaubs und weniger unter<br />
Renditegesichtspunkten getroffen werden.<br />
<strong>Das</strong> ist vor allem wichtig, da in früheren<br />
Zeiten eine solche Immobilie mehrheitlich<br />
als Altersruhesitz betrachtet wurde. Nach<br />
Aussage von Immobilienexperten sind heute<br />
dagegen unter der interessierten Kundschaft<br />
vor allem Familien mit Kindern zu finden,<br />
die sich den „Luxus gönnen wollen“.<br />
Der Kauf einer Ferienimmobilie sollte<br />
nicht auf die leichte Schulter genommen<br />
werden. Der Erwerb eines solchen Objekts<br />
setzt Vertrauen voraus. Daher bemühen sich<br />
die Maklerverbände sehr, ihre Mitglieder<br />
durch entsprechende Schul-, Hochschulund<br />
Akademieausbildungen zu qualifizieren.<br />
Die Makler, die in unserer Zeitschrift<br />
inserieren, bieten die besten Voraussetzungen,<br />
um ihre Kunden seriös und<br />
erfolgreich zu beraten.<br />
<strong>Sylt</strong>er Perspektiven<br />
Sie möchten verkaufen?<br />
Vertrauen Sie auf unsere Expertise<br />
und vereinbaren Sie ein diskretes und<br />
unverbindliches Gespräch mit uns.<br />
Wilhelmstraße 7 | 25980Westerland<br />
T (04651) 99 59 210 | M (0170) 18 73 211<br />
www.koenig-sylt.de
<strong>Das</strong> Restaurant „Schneckenhaus“ liegt<br />
gleich hinter dem Rathaus,<br />
gegenüber von einem der schönsten<br />
historischen Häuserensembles von<br />
Westerland. <strong>Das</strong>s es den Namen<br />
„Schneckenhaus“ bekam, lag vor allem an<br />
seinen schnuckeligen, stimmungsvollen<br />
Räumen, die hintereinander liegen und in die<br />
man sich zurückziehen kann.<br />
Damit gilt die Tradition der<br />
Schneckenspezialitäten im Restaurant aber<br />
keineswegs als verflüchtigt, nur dominieren<br />
die Schnecken die Speisekarte nicht. Sie<br />
erscheinen in Form von zwei Vorspeisen und<br />
einem Hauptgericht, das als „Rumpsteak<br />
gefüllt mit Schneckenragout“ angeboten<br />
wird.<br />
Ansonsten erfüllt die Speisekarte alle<br />
Wünsche von Feinschmeckern und solchen,<br />
die es werden wollen. Wer nach <strong>Sylt</strong> kommt,<br />
erwartet feine Filets, er liebt Lammfleisch<br />
und vor allem Fisch. Wo soll der Fisch wohl<br />
besser schmecken als auf einer Nordseeinsel?<br />
Schließlich hat der Fischfang bei<br />
uns jahrhunderte alteTradition.<br />
Und wenn ein Koch wie Josef Heinsdorf,<br />
der berühmt ist wegen seiner Parfaits, besonders<br />
legendär <strong>für</strong> sein Kürbiskern-Parfait<br />
mit Vanille- und Zimt-Aroma, auch noch die<br />
edle Küche perfekt beherrscht, ist <strong>für</strong> beste<br />
Stimmung beim Gast gesorgt.<br />
Und wer das stimmungsvolle Ambiente<br />
im Restaurant „Schneckenhaus“ kennt, der<br />
kann ermessen, mit welcher Freude Lioba<br />
Dangelmaier am 1. Februar des Jahres 2012<br />
das 30-jährige Bestehen ihres Hauses feiern<br />
S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />
Essen macht schön glücklich<br />
16<br />
wird. Sie dankt dabei ihrenVorgängern Peter<br />
und Wilma Lohmann, die die ersten<br />
fünfzehn Jahre dieses schöne Restaurant<br />
geführt haben.<br />
Schneckenhaus<br />
Norderstraße 6<br />
25980Westerland<br />
Tel.: 04651 23275<br />
www.schneckenhaus-sylt.de
S YLTERS ALON: S TRANDGALERIE<br />
Anne Ingrid Hoffmann und Michael<br />
Waldmann, zwei Künstler arbeiten<br />
gemeinsam. <strong>Das</strong> ist nicht selbstverständlich,<br />
denn Künstler sind ausgeprägte Individualisten<br />
und sensible Wesen. Jeder<br />
muss den anderen akzeptieren, respektieren<br />
und verstehen. Und genau das funktioniert<br />
bei den beiden hervorragend.<br />
Vielleicht trägt der große, helle Raum<br />
dazu bei, in dem die galerieartig angeordneten<br />
Kunstwerke zu einer faszinierenden<br />
Wirkung kommen. Der Besucher<br />
Anne Ingrid Hoffmann<br />
Strand-Galerie<br />
fühlt sofort die Kraft und Emotionen, die<br />
beide Künstler in ihrer kreativen Verschiedenheit<br />
in die Bilder einbringen.<br />
Und gerade die Emotionen entscheiden,<br />
ob es Kunst ist oder nur Handwerk. So malt<br />
Anne Ingrid Hoffmann am liebsten mit<br />
Pastellkreide. Dazu braucht sie nur ihre<br />
Finger, keine Pinsel. "Ich kann dadurch<br />
meine Gefühle und meine Seele besser und<br />
direkter in meinen Bildern umsetzen," so<br />
ihre Botschaft, "denn was wäre Kunst ohne<br />
Gefühl und ohne Emotionen.“<br />
Während Michael Waldmann sich als<br />
Autodidakt mit sehr viel Kreativität zum<br />
experimentellen Künstler entwickelte, ging<br />
Anne Ingrid Hoffmann den klassischen<br />
Weg. An der Kunst- und Werkschule in Bad<br />
Homburg v.d.H. studierte sie vier Jahre lang<br />
vom Bleistift bis zur Farbenlehre. Die Lehren<br />
von der Perspektive waren ein Schwerpunkt<br />
ihres Studiums. Als sie erkannte, dass<br />
sie besonderes Talent <strong>für</strong> die Pastellmalerei<br />
entwickelte, perfektionierte sie weitere zwei<br />
Jahre ihre künstlerische Ausrichtung mit<br />
einem Privatlehrer: Claus Böhm, bekannter<br />
Vertreter dieser Maltechnik. Seine Ausstellungen<br />
wirkten faszinierend aufAnne Ingrid<br />
Hoffmann, bis er irgendwann keine mehr<br />
durchführte. "Warum," fragte seine Schülerin.<br />
"Warum?" fragte er zurück, "Ganz einfach.<br />
Meine Schülerin ist jetzt besser als ich.<br />
Daher gebührt ihr von nun an die Ehre.“<br />
<strong>Das</strong> war das größte Lob, das man einer<br />
Künstlerin machen konnte.<br />
"Die atmosphärische Vielfalt ihrer Landschaftsmalerei,<br />
das bewegte Farbenspiel der<br />
Natur, knüpft unmittelbar an die Tradition<br />
der Kronberger Malerei des 19. Jahrhunderts<br />
an," schrieb ihr ehemaliger Lehrer Frau<br />
Hoffmann während einer ihrer ersten Ausstellungen<br />
ins Gästebuch. Eine Auszeichnung,<br />
die kaum noch überboten werden<br />
kann.<br />
Die Kronberger Malerkolonie war eine<br />
der frühesten Malerkolonien in Deutschland.<br />
Sie wurde bereits 1858 von den Malern<br />
Anton Burger und Jakob Fürchtegott Dielmann<br />
in Kronberg im Taunus gegründet.<br />
Neben solch renommierten Malern wie<br />
Ferdinand Brütt, Peter Burnitz, Louis Eysen,<br />
Nelson Kinsley, Fritz Wucherer, Carl Morgenstern,<br />
Wilhelm Steinhausen und Hans<br />
Thoma war das bekannteste Mitglied dieser<br />
Kolonie die Hobbymalerin Kaiserin Victoria,<br />
die sich nach dem Tod ihres Mannes<br />
Friedrich III. 1888 auf ihren Witwensitz<br />
Schloss Friedrichshof in Kronberg zurückzog.<br />
Bis zu ihrem Tod im Jahr 1901 förderte<br />
sie die Malerkolonie.<br />
Was zieht eine Künstlerin aus dieser traditionsreichen,<br />
künstlerischen Umgebung<br />
nach <strong>Sylt</strong>? Der Himmel, erklärt Anne Ingrid<br />
Hoffmann mit strahlendem Blick. Auf <strong>Sylt</strong><br />
ist der Himmel nicht langweilig. Er unterliegt<br />
ständigen Veränderungen in seinem<br />
abwechlungsreichen Farbenspiel. In südlichen<br />
Ländern ist er fortwährend blau, auf<br />
<strong>Sylt</strong> modelliert er sich immer wieder neu<br />
17
S TRANDGALERIE S YLTER G ESCHICHTE<br />
und schafft eine einzigartige Farbenpracht,<br />
die sich in der gesamten Natur wiederspiegelt.<br />
Michael Waldmann wurde bekannt durch<br />
seine Kollagen mit Motiven der Bad Segeberger<br />
Karl May Festspiele.Auf <strong>Sylt</strong> schuf er<br />
sich einen Ruf, als er seine Bilder "aus dem<br />
Rahmen sprengen" ließ. Eine Rose zum<br />
Beispiel ließ sich nicht durch die künstliche<br />
Fassung einengen, sondern "wuchs" über<br />
den Rahmen hinaus. So wurde sie zu einem<br />
Symbol der Freiheitsbestrebung.<br />
Heute arbeitet er mit der "Airbrush-<br />
Technik", bei der die Strahlkraft der Farben<br />
im Vordergrund steht. Von hier zur Illusionsmalerei<br />
ist es nur noch ein kleiner Schritt.<br />
Ausstellungen hatten beide Künstler in<br />
mehreren Städten.Anne Ingrid Hoffmann an<br />
ihrer ersten Wirkungsstätte Bad Homburg<br />
(Kaiser-Wilhelm-Bad), Galerie Schweizer,<br />
Galerie im Fürstenbahnhof, Galerie im<br />
Stadthaus), auf der Internationalen Künstlerbörse<br />
in Frankfurt/M., auf der bekannten<br />
Kunstausstellung der Stadtsparkasse, Frankfurt/<br />
M., auf der Messe Frankfurt/ (BBO), im<br />
VW-Werk Wolfsburg, im Centro Italiano, in<br />
der "Alten Post" in Westerland, der "Hof-<br />
Gallerie" in Morsum und im "Heimatmuseum"<br />
in Keitum.<br />
Michael Waldmann, auch Buchillustrator,<br />
wurde bekannt in Frankfurt/M., Oberhausen,<br />
Herford, Neumünster, Bad Segeberg<br />
und in Kampen.<br />
Michael Waldmannmoderne Blumenpracht<br />
18<br />
Strand-Galerie<br />
Dr.-Nicolas-Str. 2<br />
25980Westerland<br />
Wodans Priester (nachgestellt 1927 in Westerland)<br />
1 . A m A n f a n g w a r d e r T o d<br />
D<br />
ie Prozession bewegte sich auf ein<br />
Megalithgrab zu. Es trug den Namen<br />
Denghoog und lag am Rande einer kleinen<br />
Ansiedlung, die später einmal Wenningstedt<br />
heißen sollte.<br />
Früher einmal, etwa von 3000 bis 2300 v.<br />
Chr. ließen sich die Menschen im Norden am<br />
Rande der Austernbänke nieder und führten<br />
ein sesshaftes Leben. Ihre Hauptnahrung<br />
bestand aus Meerestieren. In den Schalenablagerungen<br />
ihrer Nahrungsreste begruben<br />
sie ihre Toten in ausgestreckter Lage und<br />
umgaben sie gelegentlich mit ein paar großen<br />
Steinen.<br />
Da in dieser Zeit bereits Menschen auf<br />
<strong>Sylt</strong> lebten, dürften sie den gleichen Bestattungskult<br />
ausgeübt haben. Jungsteinzeitliche<br />
Siedler, die möglicherweise an der<br />
Donau entlang und weiter zwischen Oder<br />
und Weichsel nach Norden gezogen waren,<br />
erreichten etwa 2300 v. Chr. das heutige<br />
Jütland. Sie brachten eine neue Bestattungsform<br />
mit, indem sie ihre Toten in ausgestreckter<br />
Haltung in Erdgräbern beisetzten,<br />
die mit einem Kranz kleiner Steine um den<br />
Körper herum abgesteckt und von einem<br />
großen Erdhügel bedeckt wurden. Diese<br />
kleinen rechteckigen Grabkammern mit<br />
einzelnen Decksteinen nennt man „Dysser“.<br />
Die Grabhügelform der Dysser war das<br />
erste Kennzeichen einer neuen Epoche. Im<br />
Gegensatz zur späteren Völkerwanderung,<br />
die in nordsüdliche Richtung verlief, wanderten<br />
die Völker im dritten Jahrtausend v.<br />
Chr. von Süden nach Norden. So brachten<br />
Sippen aus dem Mittelmeerraum und vom<br />
Atlantik ab 2200 v. Chr. eine Bestattungsform<br />
mit, die als Megalithkult in die Geschichte<br />
eingegangen ist. In ihren Ursprungsländern<br />
kannte man Felsengräber<br />
oder aus Felsgestein tempelartig aufgebaute<br />
Grabstätten. Im Norden, wie auch auf <strong>Sylt</strong><br />
fand man keine Felsen, da<strong>für</strong> aber Findlinge.<br />
Steine von einer Härte, die sich nicht in<br />
kleinere Scheiben zerlegen ließen.<br />
Unsere Vorfahren brachten vor 4000 Jahren<br />
ihren Verstorbenen große Achtung entgegen.<br />
Ihr Leben auf Erden war hart und<br />
entbehrungsreich und sie erwarteten von<br />
ihren Toten, dass sie als Fürsprecher bei den<br />
Göttern <strong>für</strong> sie auftraten. Daher war ihnen<br />
das Andenken an ihre Angehörigen jede<br />
Mühe wert. Mit größter Kraftanstrengung<br />
und dem Einsatz aller da<strong>für</strong> verfügbaren<br />
Technik baute man Grabmähler wie den<br />
Denghoog. Die Lebenden verzichteten<br />
ihrerseits auf eigenen Komfort und hausten<br />
bescheiden in zugigenWeidenhütten, die mit<br />
Ziegen-, Schafs- und Rinderfellen notdürftig<br />
abgedichtet waren. Holz gab es nur wenig<br />
auf der heutigen Insel und konnte <strong>für</strong> den<br />
Hausbau kaum eingesetzt werden. Findlinge,<br />
die die Eismassen angetrieben hatten,<br />
waren auch nicht unbegrenzt vorhanden. Sie<br />
wurden vor allem <strong>für</strong> dieToten reserviert.<br />
Daher waren die Grabstätten in aller Regel<br />
keine Einzelgräber, sondern kollektive Ruhestätten.<br />
Man konnte teilweise bis zu hundert<br />
Skelette in diesen Grabmählern finden.<br />
Die Prozession, die sich hinter dem Verstorbenen<br />
eingefunden hatte und in Richtung<br />
Denghoog bewegte, dürfte keine große<br />
Trauer empfunden haben. Schließlich hatte<br />
der Verstorbene das irdische Jammertal<br />
verlassen und war nun auf dem Weg zu den<br />
Göttern. Für die weite Wanderung fügten<br />
unsere Urahnen der Grablegung wertvolle<br />
Beigaben zu. Während dieToten in südlicheren<br />
Landstrichen mit Kupferdolchen, Steinperlen<br />
oder Nadeln mit hammerförmigen<br />
Köpfen auf ihre ewige Reise geschickt wurden,<br />
legte man in nördlicher Region, wie<br />
auch auf der heutigen Insel <strong>Sylt</strong>, goldfarbene<br />
weiche Steine in das Grab. Dieser glänzende<br />
Schmuck, später Bernstein genannt, sollte<br />
wahrscheinlich nicht nur dem Verstorbenen<br />
zu Ehre und Ansehen verhelfen, sondern außerdem<br />
die Götter schmücken und sie dem
Verstorbenen und seinen lebenden Angehörigen<br />
gegenüber milde stimmen.<br />
<strong>Das</strong> Leben vor 4000 Jahren war „furchterregend“<br />
auf <strong>Sylt</strong>. Der Sommer war gut zu<br />
ertragen, wenn nur nicht diese schreckliche<br />
feuerrote Scheibe gewesen wäre, die häufig<br />
gegen Abend im Meer versank. Was war<br />
das? Was bedeutete das? Was wollten die<br />
Götter den Menschen damit sagen? Was<br />
würde wohl passieren, wenn diese feurige<br />
Scheibe herunterfiel? Würde sie noch den<br />
Rand der Erdscheibe berühren?<br />
Aber noch schlimmer waren der Herbst<br />
und der Winter. Nicht nur, dass auch in diesen<br />
kalten Jahreszeiten allzu oft die feuerrote<br />
Scheibe am Himmel erschien, es kamen<br />
auch noch zerstörerische, Überschwemmungen<br />
bringende Stürme hinzu,<br />
die wenig später durch eisige Kälte abgelöst<br />
wurden. Und immer wieder die sorgenvolle<br />
Frage, wohin fließt das Wasser bei Ebbe. Der<br />
Rücklauf des Wassers konnte nur möglich<br />
sein, weil die Erdscheibe sich bewegte. Lief<br />
das Wasser über den Rand hinweg in die<br />
Götterwelt? Und konnte der Druck des<br />
ablaufenden Wassers plötzlich so stark werden,<br />
dass die Erdscheibe umkippte? Damit<br />
kämen Wasser und Landmasse ins Rutschen<br />
und mit ihnen die Menschen. Sie würden alle<br />
in der Unendlichkeit verschwinden. Sah so<br />
Ragnarök - die Götterdämmerung aus, das<br />
Ende derWelt?<br />
Die Priester, die gleichzeitig Seher waren,<br />
hatten viele Fragen zu beantworten. Keine<br />
leichteAufgabe vor 2 bis 3000 Jahren.<br />
Gegen 1750 v. Chr. erreichten urwüchsige<br />
Krieger mit ihren Streitäxten die heutige<br />
Insel. Sie hatten sich bereits um 2300 v. Chr.<br />
ihren Weg vom Schwarzen Meer und dem<br />
Ural durch Mitteleuropa in den Ostseeraum<br />
gebahnt und gelangten die Elbe entlang bis<br />
nach Holstein und Jütland. Anders als das<br />
Megalithvolk begruben diese Krieger ihre<br />
Toten in Hockstellung mit stark angewinkelten<br />
Beinen – nicht mehr in Ganggräbern,<br />
sondern in Einzelgräbern, die in die Erde<br />
eingelassen und mit einem runden Erdhügel<br />
bedeckt wurden. Neben Bechern mit Fischgrätenmustern<br />
wurden Streitäxte, Keulen<br />
und Bernsteinstücke den männlichen Toten<br />
beigegeben, während bei den Frauen Bernsteinketten<br />
gefunden wurden.<br />
Diese Streitaxt-Krieger waren Eroberer.<br />
Sie wollten nicht nur herrenloses Land in<br />
Besitz nehmen, sofern es überhaupt noch<br />
solches gab, sie unterwarfen das eingesessene<br />
Volk und konnten sich nicht nur auf<br />
<strong>Sylt</strong>, in Jütland und auf den dänische Inseln<br />
etablieren, sondern wurden in Schweden<br />
und Finnland die herrschende Macht.<br />
Außerdem wandten sie sich wieder in Richtung<br />
Süden. Sie schwärmten über die Ebenen<br />
von Schleswig-Holstein, breiteten sich<br />
in Nordwestdeutschland aus und veranlassten<br />
die Ackerbauern des Elbe-Weser-<br />
Gebiets, im heutigen Mecklenburg und<br />
Holland Zuflucht zu suchen.<br />
<strong>Das</strong> war zu der Zeit, als auf Kreta die minoische<br />
Kultur erblühte und auf dem griechischen<br />
Festland Mykene die ersten bedeutenden<br />
Kulturbeweise erbrachte. Rom<br />
brauchte noch 700 Jahre, um gegründet zu<br />
werden. Kultur im antiken Sinne entstand zu<br />
dieser Zeit in unseren nördlichen Breitengraden<br />
keine, aber die Streitaxt-Krieger<br />
schufen bereits ein <strong>für</strong> die damalige Zeit<br />
beeindruckendes „Weltreich“. Es trat nie als<br />
solches in Erscheinung. Da die Krieger noch<br />
kein hoch entwickeltes Organisationstalent<br />
besaßen, liefen sie sich auf ihrem weiten<br />
Weg über Mähren, Sachsen, Thüringen,<br />
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und<br />
wieder zurück über das Elbe-Weser-Gebiet<br />
bis in das Rheinland irgendwann müde und<br />
heirateten. Aber nicht nur Frauen ihrer Sippen,<br />
sondern sie vermischten sich mit den<br />
ansässigen Völkern und wurden friedlich.<br />
Und was machen friedliche Männer? Sie<br />
machen Politik. Und das Ergebnis war die<br />
Schaffung vieler Stämme, die bis zum heutigen<br />
Tag das politische Leben in Deutschland<br />
bestimmen.<br />
Göttin Freya<br />
Im Laufe der Bronzezeit, die bis etwa 600<br />
v. Chr. reichte und in der die Besiedlung auf<br />
den Geestinseln besonders dicht war, entwickelte<br />
sich eine neue Bestattungsart. Die<br />
Feuerbestattung kam auf. Diese Form des<br />
Begräbnisses hatte den Vorteil, dass mehr<br />
Verstorbene auf engstem Raum beigesetzt<br />
werden konnten. Immerhin dürften auf <strong>Sylt</strong><br />
etliche Hügelgräber vorhanden gewesen<br />
sein, die aus Platzgründen dicht am Meer<br />
angelegt und in den nächsten Jahrhunderten<br />
mit den sterblichen Überresten von den<br />
Überschwemmungen fortgerissen wurden.<br />
Daher bot sich das neue, ebenfalls aus südlichen<br />
Ländern wie Syrien oder Palästina<br />
kommende Bestattungsritual geradezu an.<br />
In dieser Zeit zogen bereits Kaufleute und<br />
Händler umher und trugen entscheidend zur<br />
Vereinheitlichung der kulturellen und zivilisatorischen<br />
Entwicklungen bei.<br />
So wurden im Hilligenört, einem Hügel<br />
bei Archsum, neben einer Herdstelle mehrere<br />
Gefäßscherben gefunden. Der Überlieferung<br />
nach soll hier ein heidnisches<br />
Heiligtum mit einem Friedhof gewesen sein.<br />
Die Urnen hatten die Form eines Glockenbechers<br />
und die Hinterbliebenen deponierten<br />
sie häufig in den bereits vorhandenen<br />
Hügel- oder Ganggräbern. Als Grabbeigaben<br />
habe er, berichtet M.R. Flor 1762, „oben<br />
auf der Asche allerley von vermischtem<br />
schlechten Metalle und Ertzsorten, item<br />
(ferner) von Messing oder Kupfer verfertigte<br />
Spangen, Schnallen, Haarnadeln, als ein<br />
Zänglein formierte Instrumente, kleine<br />
Incisionsmesser, Spornen, Dolche und dergleichen,<br />
ja einen bernsteinernen Ring in<br />
Größe eines Reichsthalers sauber gegossen<br />
gefunden“.<br />
Die Hügelgräber wurden meist auf der<br />
Geest angelegt. <strong>Das</strong> sind die sich an die<br />
Marsch anschließenden, höher gelegenen,<br />
trockneren und unfruchtbareren sandigen<br />
Altmoränengebiete. Altmoränen sind in der<br />
Eiszeit von Gletschern mitgeführter und<br />
abgelagerter Gesteinsschutt. Die höhere<br />
Lage sollte verhindern, dass die Urnen<br />
„durch Ergießung von der See nicht dereinst<br />
ganz weggespühlet werden sollten“ (M.R.<br />
Flohr 1762).<br />
Benannt wurden die Einzelhügel nach den<br />
Namen der „Urheber“. „Also nennet man im<br />
Kirchspiele Morsum diesen und jenen Hügel<br />
Urdigs, Kiabings, Torshog oder Hügel“<br />
(M.R. Flohr).<br />
Wahrscheinlich versuchte man ursprünglich,<br />
die Verstorbenen durch Austrocknung<br />
zu mumifizieren. Da das Verfahren jedoch<br />
nicht funktionierte, entwickelte sich daraus<br />
die Feuerbestattung.<br />
Die nächsten Jahrhunderte verliefen im<br />
Norden sehr ruhig, sieht man einmal ab von<br />
den Klimaverschlechterungen und den<br />
regelmäßig auftretenden Flutkatastrophen.<br />
Sie führten bereits in der damaligen Zeit zu<br />
erheblichen Landverlusten und vor allem zu<br />
einer immer schlechter werdenden Landverbindung.<br />
Es darf angenommen werden, dass<br />
die Menschen dieser Zeit noch von <strong>Sylt</strong> aus<br />
trockenen Fußes das Festland erreichen<br />
konnten.<br />
Aber noch etwas ereignete sich. Die<br />
menschlichen Gemeinschaften im Norden<br />
bekamen Namen. So wissen wir, dass die<br />
Insel <strong>Sylt</strong> seit dem vierten Jahrhundert vor<br />
Christus von Kimbern und Teutonen bewohnt<br />
wurde. Die Grenzen zwischen beiden<br />
sind nicht genau bekannt. Allgemein weiss<br />
man, dass die Kimbern im heutigen Holstein<br />
und östlichen Jütland lebten, die Teutonen<br />
im westlichen Jütland. Durch Sturmfluten<br />
und Landverluste geschädigt zogen sie<br />
gemeinsam nach Süden, der ewigen Sonne<br />
entgegen.<br />
(Aus dem Buch: <strong>Sylt</strong> Im Spiegel der<br />
Geschichte, <strong>Sylt</strong>er Kliff Verlag, ISBN 3-00-<br />
015646-1)<br />
Denghoog<br />
19
S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />
Restaurant Panorama & Meer<br />
am Erlebniszentrum in List<br />
Live:Dinner Musik mit Domino & Régine<br />
aus Paris und Berlin mit Chansons & Evergreens<br />
26. Juli <strong>2011</strong>, Beginn 20.00 Uhr<br />
Domino & Régine bei "Sommer, Sonne, Sat 1" auf <strong>Sylt</strong><br />
Reservierung: Bitte unter 0 46 51/20 15 57<br />
Domino & Régine: Stimmen, die einen<br />
wirklich berühren. Stimmen, die wahrhaftig<br />
im Sinne desWortes unvergleichlich sind.<br />
Zwei Frauen, die gleichermaßen begeistern<br />
und sprachlos machen. Zwei Stimmen, zwei<br />
Sprachen und trotzdem fügt sich alles perfekt<br />
zusammen.<br />
Jede von ihnen überzeugt, beeindruckt und<br />
bewegt durch ein atemberaubendes Repertoire<br />
und eine unvergleichliche Stimme. Am<br />
besten überzeugt man sich selbst.<br />
Frühstück ab 9.00 Uhr<br />
Abendkarte ab 18.00 Uhr<br />
Die „<strong>Sylt</strong>-Nudel“<br />
Der Kampf zwischen Ballaststoffen und<br />
Kohlehydraten ist eigentlich entschieden.<br />
Die Kohlehydrate sollten viele lösliche<br />
Ballaststoffe enthalten. Empfohlen werden<br />
von Ernährungswissenschaftlern neben<br />
Hülsenfrüchten, Haferflocken, Reis und<br />
bestimmten frischen Früchten vor allem<br />
Nudeln.<br />
Dazu hat <strong>Sylt</strong> seit kurzem die richtige Antwort:<br />
die Nudelmanufaktur. Christel & Dirk<br />
Peters haben erkannt, dass Nudeln heute verstärkt<br />
durch mit Teflon verstärkte Formdüsen<br />
gepresst werden, was bewirkt, dass die<br />
Nudeloberfläche glatt wird und der<br />
geschmackgebenden Sauce kaum noch Halt<br />
gibt. Damit ist auch die italienische Küche<br />
nicht mehr das, was sie einst war.<br />
Die „<strong>Sylt</strong>er Nudelmanufaktur“ geht nun den<br />
umgekehrten Weg und gibt der Nudel wieder<br />
Form. So ist die entweder stärker gerillt, hat<br />
eine Muschelform, fächert aus wie eine<br />
aufgeblühte Blume oder hat als „<strong>Sylt</strong> Nudel“<br />
die Form der Insel. Dazu besteht das bereits<br />
aus dem antiken Griechenland bekannte<br />
Nahrungsmittel nicht nur aus Hartweizengrieß<br />
und Eiern, sondern Christel & Dirk<br />
Peters „füttern“ sie mit Geschmack. So<br />
findet man sie mit Basilikum, Bärlauch,<br />
Curry, Chili extra scharf bis feurig scharf,<br />
Dill – als Beilage zu Fisch -, Tomate, Spinat,<br />
Paprika und Steinpilz. Zusätzliches würzen<br />
ist kaum noch nötig. Natürlich gibt es auch<br />
normale Eiernudeln, aber geformt, damit die<br />
geschmackvolle Sauce sich entfalten kann.<br />
So ist es wieder möglich, die Nudel als appetittliches<br />
Hauptgericht auf den Tisch zu<br />
bringen, so wie es einst – auch in Italien –<br />
war.<br />
Zur Abrundung des Programms findet der<br />
Kunde in der „<strong>Sylt</strong>er Nudelmanufaktur“<br />
Olivenöle, Balsamico, Essig und Pesto,<br />
letzteres in mehrerenVariationen.<br />
<strong>Sylt</strong>er Nudelmanufaktur<br />
Keitumer Landstraße 10 b<br />
(neben Bogner Outlet und hinter <strong>Sylt</strong>erTourismus Zentrale)<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum
„Was nicht passt, wird passend gemacht“.<br />
<strong>Das</strong> ist der Wahlspruch von Sabine Clahsen.<br />
Sie hat in Odense in Dänemark, einem Land<br />
berühmter Designer, die „Odense Fakskole“<br />
mit Schwerpunkt Textildesign besucht. Aber<br />
auf <strong>Sylt</strong> hat sie erkannt, dass andereArbeiten<br />
wichtiger sind: die Änderungen.<br />
Also betreibt sie in Morsum seit 1989<br />
einen Änderungsservice.Aber so ganz konnte<br />
sie der kreativen Gestaltung denn doch<br />
nicht entsagen. So schmückt sie heute die<br />
Frau mit Tüchern, Schals und vor allem mit<br />
Modeschmuck. Alles wird in ihrer kleinen<br />
Werkstatt selbst hergestellt. Die Materialien<br />
bezieht sie unter anderem aus Holland, China,<br />
Italien,Australien, USA,Tschechien.<br />
Dieser handgearbeitete Schmuck ist<br />
bekannt geworden durch viele der beliebten<br />
Märkte auf <strong>Sylt</strong>. Hervorzuheben sind vor<br />
allem der Oster-, Herbst- und Neujahrsmarkt<br />
im Morsum-Hüs, die sie selbst organisiert,<br />
„Goldener Oktober“ und der Weihnachtsmarkt<br />
der Morsumer Kulturfreunde.<br />
Aber neben den modischen Accessoires<br />
aus der Schmuckvitrine und den Uhren als<br />
Wechselschmuck finden sich bei Sabine<br />
Clahsen geschmackvoll designte Taschen<br />
Sabine Clahsen:<br />
Kleine Dinge, die das Leben verschönern.<br />
aus Leder oder Wildleder, zum Teil aus eigenerWerkstatt.<br />
Auch an den treuesten Begleiter des Menschen,<br />
an den Hund hat sie gedacht.<br />
Geschmackvolle Halsbänder und Leinen hat<br />
sie imAngebot.<br />
Und dann bricht auch noch die echte <strong>Sylt</strong>erin<br />
aus ihr hervor. Aus dem schönsten<br />
Naturprodukt der Insel, der „<strong>Sylt</strong>er Heckenrose“,<br />
die einst aus Sibirien nach <strong>Sylt</strong> kam<br />
und unbespritzt und völlig frei von Schadstoffen<br />
ist, stellt sie das seit Jahren beliebte<br />
Rosenblütengelee her. Auch Himbeeren mit<br />
dem Saft der „<strong>Sylt</strong>er Heckenrose“ sind sehr<br />
gefragt.<br />
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10 – 12 Uhr und<br />
nach telefonischerVereinbarung<br />
Sabine Clahsen<br />
Litmuasem 22<br />
25980 Morsum<br />
Tel.:04651/891056<br />
www.sc-designschmuck.de<br />
Leicht zu finden: der Hauptverkehrsstraße „Terpstich“<br />
folgen und unmittelbar hinter „Hof Hansen“<br />
links abbiegen, Litjmuasem folgen bis Haus Nr. 22.<br />
I NSELSPORT<br />
FC <strong>Sylt</strong>:<br />
Falsche<br />
Auslegung<br />
I<br />
m Jahr 2008 gründete sich ein neuer<br />
Fußballverein auf <strong>Sylt</strong>. Acht Gründungsmitglieder<br />
erschienen.<br />
und ein Notar waren<br />
<strong>Das</strong> wäre an und <strong>für</strong> sich nichts Besonderes,<br />
wenn es nicht gerade diesem Verein<br />
gelungen wäre, innerhalb von drei Jahren die<br />
höchste schleswig-holsteinische Amateurklasse<br />
zu erreichen, die Schleswig-Holstein<br />
Liga.<br />
Auf <strong>Sylt</strong> werden bedeutende sportliche<br />
Veranstaltungen ausgetragen. Aber auch auf<br />
der Insel hat der Fußball den höchsten Stellenwert.<br />
Trotzdem bleibt das Interesse in<br />
Volker Koppelt (r) mit Horst Lasskowski<br />
bescheidenem Rahmen, da sich der Fußballsport,<br />
den die <strong>Sylt</strong>er unmittelbar erleben<br />
können, nur auf Kreisliga-Niveau bewegt.<br />
Die <strong>Sylt</strong>er Mannschaft nämlich, die in der<br />
höchsten Amateurliga spielt, bekommt auf<br />
der Insel keine Spielerlaubnis.<br />
Warum? Sicherlich spielen Inselbesonderheiten<br />
eine Rolle. Durch das ständige<br />
enge Zusammenleben tritt man sich häufiger<br />
„auf die Füße“. Daraus entstehen schnell<br />
Abneigungen, die sich über mehrere Generationen<br />
erstrecken können.<br />
So wird es besonders schwierig, wenn der<br />
Tatendrang von „Machern“ auf Taktiker,<br />
Zauderer und Zögerer trifft. Wenn zum Beispiel<br />
der Sohn gerne Fußball spielen möchte,<br />
aber der Verein in Wenningstedt/Kampen<br />
mit dem Namen „Norddörfer“ nur sieben<br />
Kinder in seinen Reihen hat. So kommt ein<br />
Vater, der selbst einmal zu den besten Spielern<br />
<strong>Sylt</strong>s gehörte, ins Grübeln. Warum sind<br />
nicht mehr Kinder im Verein? Woran liegt<br />
es? Kinder müssen begeistert werden. Mit<br />
„Schlappekickern“ geht das nicht. Mit<br />
einem Trainer, der keine Ausbildung hat,<br />
schon gar nicht.Also wird derVater aktiv. �<br />
21
Er lässt sich zumVorsitzenden desVereins<br />
wählen, findet Sponsoren, die dem Verein<br />
24.000 € einbringen und da<strong>für</strong> ihre Fahnen<br />
am Sportplatz wehen lassen. Für dieses Geld<br />
engagiert er einen qualifizierten Jugendtrainer<br />
und lässt das Clubhaus und die Sportanlage<br />
ausbauen, die seit 20 Jahren vor sich hin<br />
rotteten. Und plötzlich hat der Verein mit zuvor<br />
großen Nachwuchssorgen nicht mehr<br />
nur sieben Kinder, sondern über 80.<br />
Was macht man aber nun mit einem solchen<br />
Mann, der dort Erfolg hatte, wo andere<br />
versagten und der außerdem als Querdenker<br />
in der Gemeindepolitik auffiel. Man suchte<br />
in der ältesten Demokratie der Geschichte<br />
nach und wurde fündig. Schon die alten<br />
Griechen schickten ihre besten Männer in<br />
die Verbannung, Warum also nicht auch in<br />
Kampen/ Wenningstedt. Schließlich waren<br />
ihm die damaligen Bürgermeister der beiden<br />
Orte nicht hold, der eine aus persönlichen<br />
Gründen, der andere aus politischen. Beide<br />
waren Mitglied im Vorstand des Fußballvereins.<br />
Zweimal versuchten sie durch eigenartige<br />
Satzungsbeugungen eine Wiederwahl von<br />
Volker Koppelt zu verhindern, beim dritten<br />
Mal innerhalb von kurzer Zeit hatte die<br />
Mehrzahl der Mitglieder „die Nase voll“ und<br />
erschien nicht mehr zur Hauptversammlung.<br />
Auch Volker Koppelt war der Meinung, „auf<br />
den Arm nehmen könne er sich selber“ und<br />
blieb zu Hause. Aber irgend ein Restbestand<br />
an Mitgliedern wählte ihn ab. Man erzählte<br />
ihnen, er habe Vereinsgelder zweckentfremdet,<br />
obwohl die Kassenprüfer ihm eine „hervorragende“<br />
Kassenprüfung bescheinigten<br />
und seine Arbeit außerdem nachweisbar gut<br />
und unbestritten erfolgreich war. Immerhin<br />
stieg die 1. Mannschaft von der Bezirksklasse<br />
in dieVerbandsliga auf.<br />
Was macht nun ein „fußballverrückter“<br />
Managertyp, dessen Traum jäh zerstört<br />
wird? Er gründet einen neuenVerein.<br />
Mit acht Gleichgesinnten, unter ihnen<br />
Horst Lasskowski, <strong>Sylt</strong>s bester Fußballspieler<br />
in den 70er Jahren und Torschützenkönig<br />
der Schleswig-Holstein Liga, nahm er seinen<br />
Anfang. Um nicht ganz unten beginnen<br />
zu müssen, wurde mit Haddeby bei Schleswig<br />
eine Spielgemeinschaft gegründet und<br />
es ging in der Kreisliga los. <strong>Das</strong> war 2008.<br />
Aber bereits in der Saison 2010/<strong>2011</strong><br />
erreichte derVerein die höchsteAmateurliga<br />
des Landes: die Schleswig-Holstein Liga. Er<br />
hat nur ein Problem, seine Mannschaft darf<br />
nicht in Westerland im <strong>Sylt</strong> Stadion spielen,<br />
dem einzigen Platz auf der Insel, der <strong>für</strong> die<br />
höchste Amateurliga die Anforderungen<br />
erfüllt.<br />
Es hat sich eingebürgert, dass Stadien von<br />
den Kommunen mit vollen Rechten und<br />
Pflichten an Bundesligavereine übertragen<br />
werden. Seitdem haben wir Allianz oder<br />
Commerzbank-Arenen. Die Bundesligavereine<br />
haben natürlich die finanzielle<br />
Ausstattung, solche Stadien zu unterhalten.<br />
22<br />
I NSELSPORT<br />
Aber auch die ehemalige Stadt Westerland<br />
ließ sich, um Kosten zu sparen, nicht davon<br />
abhalten, das <strong>Sylt</strong>-Stadion auf den <strong>Sylt</strong>er<br />
Stammverein „Team <strong>Sylt</strong>“ per Mietvertrag<br />
zu übertragen. <strong>Das</strong> schien Sinn zu machen,<br />
auch wenn die Vereinsmannschaft nur in der<br />
Kreisliga spielt und wegen geringen Publikumsinteresses<br />
kaum nennenswerte Einnahmen<br />
hat. Aber der ehemalige Hauptverein<br />
von „Team <strong>Sylt</strong>“, der TSV Westerland hat<br />
sich verpflichtet, seiner damaligen Fußball-<br />
abteilung jährlich 120.000 € zu zahlen, die<br />
seitdem vom Spender unkontrolliert eingesetzt<br />
werden können.<br />
Nun würde sich der FC <strong>Sylt</strong> gerne an den<br />
Unterhaltungskosten <strong>für</strong> das <strong>Sylt</strong>-Stadion beteiligen.<br />
Er spielte bisher auf einem Dorfanger<br />
in der Nähe von Schleswig, der ihm<br />
höchstens 100 bis 200 Zuschauer einbrachte.<br />
Auswärts wollten dagegen mindestens<br />
400 bis 500 Zuschauer den FC <strong>Sylt</strong> sehen,<br />
der außerdem ein begehrter Turnierpartner<br />
ist.<br />
Wie aber finanziert sich ein heimatloser<br />
Verein, der auf einem Dorfanger zu Hause<br />
ist? Indem derVorsitzende desVereins tief in<br />
die eigene Tasche greift und das ganze Vorhaben<br />
finanziert.<br />
Um das zu tun, muss ein Mensch wirklich<br />
fußballverrückt sein. Hoffenheim ist nicht<br />
die ganze fußballverrückteWelt.<br />
Normalerweise braucht ein Fußballverein<br />
zur Deckung seiner Grundkosten Einnahmen.<br />
Die kann der FC <strong>Sylt</strong> nicht erbringen.<br />
Der Vorsitzende Volker Koppelt hätte gerne<br />
in Niebüll, in der Nähe <strong>Sylt</strong>s gespielt, aber<br />
niebüllinterne Querelen, die sich bereits im<br />
Vorfeld abzeichneten, erinnerten ihn fatal an<br />
seine Erlebnisse bei den „Norddörfern“.<br />
Daher wurde nichts aus der Nähe zu <strong>Sylt</strong>.<br />
Auf der Insel besagt der Mietvertrag zwischen<br />
der ehemaligen Stadt Westerland und<br />
„Team <strong>Sylt</strong>“, dass der Kreisliga-Verein über<br />
die Vergabe von Spiel- und Trainingszeiten<br />
entscheiden kann. <strong>Das</strong> heißt, er legt fest, welcher<br />
Verein außer ihm das <strong>Sylt</strong>-Stadion benutzen<br />
darf. Aber das ist nur scheinbar so,<br />
denn Tatsache ist, dass der Vertrag von<br />
einem klugen Mann ausgearbeitet wurde.<br />
Dieser hat seiner Kommune alle Möglichkeiten<br />
offen gelassen.<br />
So ist nach Paragraph 4 des Vertrages der<br />
Pächter zwar berechtigt, die Sportanlage<br />
anderen zu überlassen - beziehungsweise<br />
nicht zu überlassen, aber die „öffentlichen<br />
Belange der Gemeinde <strong>Sylt</strong> - „sind einvernehmlich<br />
zu berücksichtigen“.<br />
In oberen Klassen spielende Fußball-<br />
Stein des Anstoßes <strong>Sylt</strong>stadion<br />
mannschaften zählen zu den wichtigsten<br />
Werbeträgern ihrer Städte. Sie erwirtschaften<br />
außerdem Geld. Daher ist es sicherlich<br />
ein öffentlicher Belang, dass ein Verein in<br />
der höchsten Amateuliga mit dem Namen<br />
<strong>Sylt</strong>, der sich anschickt, in die Regionalliga<br />
zu Holstein Kiel und denVfB Lübeck aufzusteigen,<br />
im <strong>Sylt</strong> Stadion spielen kann.<br />
Außerdem obliegt es lautVertrag der Kommune,<br />
das <strong>Sylt</strong>-Stadion sowohl baulich zu<br />
unterhalten wie auch die Bewirtschaftungskosten<br />
zu tragen. Die Kommune hat sich verpflichtet,<br />
das Stadion stets sauber und in ordentlichem<br />
Zustand zu halten. Bei Sonderveranstaltungen<br />
unterstützt „Team <strong>Sylt</strong>“ lediglich<br />
dieseArbeiten nach besten Kräften.<br />
Da es sich hierbei um die originären Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> einen ordentlichen Spielbetrieb<br />
im Stadion handelt und außerdem<br />
um den Einsatz öffentlicher und nicht privatwirtschaftlicher<br />
Gelder, scheint die Genehmigungspraxis<br />
durch den Vorstand von<br />
„Team <strong>Sylt</strong>“ äußerst fragwürdig zu sein.<br />
Zumal ein Überschuss aus Einnahmen zwischen<br />
Kommune und „Team <strong>Sylt</strong>“ fünfzig zu<br />
fünfzig aufgeteilt wird. Eine Verweigerung<br />
des FC <strong>Sylt</strong> schmälert damit die Einnahmen<br />
der Gemeinde <strong>Sylt</strong> und schädigt den Steuerzahler.<br />
Es ist zu erwarten, dass der FC <strong>Sylt</strong> in<br />
nächster Zeit einen Antrag an die Gemeinde<br />
stellen wird, in dem er die Spielerlaubnis <strong>für</strong><br />
das gemeindeeigene Stadion beantragen<br />
wird. Damit hat sich in Kürze der Gemeinderat<br />
mit dieser Frage zu befassen. Der FC <strong>Sylt</strong><br />
seinerseits hat alle Weichen <strong>für</strong> einen Aufstieg<br />
in die attraktive Regionalliga gestellt.<br />
Mit Dietmar Hirsch, der 270 Bundesligaspiele<br />
absolviert hat, tritt in der nächsten<br />
Saison ein Trainer an, der alle professionellen<br />
Voraussetzungen mitbringt, ebenso<br />
Gregor Strebe, der lange Zeit Konditionstrainer<br />
des VfL Wolfsburg war. Der FC <strong>Sylt</strong><br />
dürfte in Zukunft ein weiteres Argument<br />
da<strong>für</strong> sein, dass Mannschaften der 1. Bundesliga<br />
auf <strong>Sylt</strong> ihr Trainingslager einrichten.<br />
Ein Testspiel gegen diese <strong>Sylt</strong>er Mannschaft<br />
ist mit Sicherheit attraktiver, als ein<br />
Spiel gegen „Team <strong>Sylt</strong>“ oder eine Nordfriesland-Auswahl.<br />
Der Gemeinderat der Gemeinde <strong>Sylt</strong> wird<br />
die Aufgabe haben, zwischen persönlicher<br />
Sympathie <strong>für</strong> oder Antipathie gegen Volker<br />
Koppelt einerseits und integerer Objektivität<br />
andererseits zu entscheiden. Eine Gemeinde<br />
kann sich nicht zum Spielball persönlicher<br />
Gefühle degradieren. Die Fußballfans der Insel<br />
<strong>Sylt</strong> werden sicherlich der zukünftigen<br />
Entscheidung mit Hoffnung entgegensehen.
Bogenschießen ist Anleitung zur<br />
Disziplin und zu innerer Sammlung.<br />
Dazu schrieb vor nahezu 1600 Jahren ein<br />
Konfuzianer namens Menzius: "Menschlichkeit<br />
zu üben ist wie das Bogenschießen.<br />
Der Bogenschütze korrigiert erst seinen<br />
Stand, und dann schießt er. Wenn er dann<br />
aber nicht trifft, dann ist er nicht ärgerlich<br />
auf diejenigen, die es besser gemacht haben.<br />
Er kehrt zu sich zurück und sucht bei sich<br />
selbst, nirgends sonst." Der Lehrer Menzius<br />
lehrte zu seiner Zeit keine Philosophie,<br />
sondern das Bogenschießen.<br />
Auch wir wollen es bei der Youksakka<br />
Bow & Funcompany mit Bogenschießen<br />
versuchen. Drei junge Gäste mit Köcher auf<br />
dem Rücken und ihrem Bogen mit Pfeilen,<br />
die sie zuvor selbst in einem Kurs gefertigt<br />
haben, legen gerade einen Pfeil in die Sehne,<br />
straffen die Schulterblätter und schießen<br />
gleichzeitig. Zwei Treffer, die Pfeile stecken<br />
in der Scheibe, die Kids sind begeistert.<br />
Peter Berhorst erklärt uns, was wir beim<br />
Bogenschießen zu beachten haben. <strong>Das</strong><br />
Wichtigste seien die Haltung, die Konzentration<br />
und die Absprache mit den anderen<br />
Schützen. Wenn man einen solch tollen Bogen<br />
schießt, muss man als Schütze immer<br />
mit geradem Rücken durch das Leben gehen,<br />
beim Bogenschießen gehen wir achtungsvoll<br />
mit unserer Umwelt um.<br />
Traditionelles Bogenschießen mit Bögen, an<br />
denen kein technisches Zubehör angebracht<br />
ist, gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Bei<br />
dieser Sportart wird häufig auf Zielscheiben<br />
oder einem Parcours geübt, um dem<br />
Ursprung der Erfindung des Bogens nachzugehen:<br />
„der Bogenjagd“. Darüber hinaus<br />
wird das Bogenschießen, wie zur Zeit der<br />
Youksakka<br />
Ferienprogramm der Youksakka Bow & Funcompany<br />
„Traditioneller Bogenbau und intuitives Bogenschießen“ auf <strong>Sylt</strong>.<br />
Konfuzianer auch bei uns als Mittel zur<br />
Persönlichkeitsentwicklung genutzt.<br />
Ferienprogramm vom<br />
10. 06. - 31.10.<strong>2011</strong><br />
Wie in jedem Jahr begeistert dieYouksakka<br />
Bow & Funcompany auch wieder diesen<br />
Sommer mit einem „mehr“ an Freizeitvergnügen<br />
<strong>für</strong> Jung undAlt.<br />
<strong>Das</strong> aussergewöhnliche Ferienangebot hat<br />
nicht nur Urlauber aus ganz Deutschland angesprochen,<br />
sondern auch eine große Anhängerschaft<br />
an begeisterten <strong>Sylt</strong>ern gefunden.<br />
Seit nun mehr als 6 Jahren bietet Peter Berhorst<br />
traditionelle Bogenbauseminare, sowie<br />
instinktive Bogenschießkurse <strong>für</strong> Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene an.<br />
Der jährliche Umzug und das immer wieder<br />
neue Aufbrechen, um nach einem geeigneten<br />
Standort zu suchen, hat seit 2010 dank<br />
der Unterstützung von Petra Reiber ein<br />
glückliches Ende gefunden.<br />
Zwischen Tinnum und Keitum, an der<br />
Keitumer Landstrasse, direkt am Sportzentrum<br />
<strong>Sylt</strong>-Ost, liegt der neue Standort der<br />
Bogenschule.<br />
Neu im Youksakka -Team ist der als<br />
Bogenbauer talentierte Tischler Kyell, der<br />
sein Bestes da<strong>für</strong> tut, unseren Gästen eine<br />
Sportzentrum <strong>Sylt</strong>-Ost Tinnum<br />
Keitumer Landstraße<br />
unvergessliche Zeit beim „traditionellen<br />
Bogenbau“ zu bescheren und jeden Teilnehmer<br />
mit seinem eigenen Pfeil und Bogen<br />
nach Hause gehen lässt. Armin, der sich<br />
niemals aus der Ruhe bringen lässt, wird als<br />
Bogenschießtrainer die intuitiven Bogenschießkurse<br />
leiten.<br />
Geprägt von den Übungen aus Qi Gong<br />
und Taiji, wird Armin die klassische mediterane<br />
Art des intuitiven Bogenschießens mit<br />
Anregungen und Einflüssen aus der Japanischen<br />
Kunst des Bogenschießens-das Zenvereinen<br />
und Neuankömmlinge mit viel Geduld<br />
und Können beim Bogenschießen begleiten.<br />
Wir werden die Zelte der Bogenschule täglich<br />
von 12:00 bis 18:00 Uhr <strong>für</strong> Gäste und<br />
<strong>Sylt</strong>er geöffnet haben.<br />
Jeden Sonntag lädt die Youksakka Bow &<br />
Funcompany ab 15.00h zum „Spaßturnier<br />
<strong>für</strong> Jedermann“, das gilt als ein großer Spaß<br />
<strong>für</strong> Gruppen, Geburtstage, Veranstaltungen<br />
jederArt undAltersstufen.<br />
Wer sich <strong>für</strong> die traditionellen Bogenbaukurse<br />
interessiert oder einfach nur einmal<br />
das Bogenschießen erleben möchte, ist mehr<br />
als herzlich willkommen und wird von Peter<br />
Berhorst und seinem Team gerne beraten<br />
und durch die Welt der „traditionellen<br />
Bögen“ geführt.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Anmeldung<br />
und Information können unter 0177-<br />
8027309 angegeben werden.<br />
Bow & Funcompany<br />
23
<strong>Sylt</strong> Illusionsmalerei Malerinnen<br />
Alte Bahnhofstraße 9<br />
25992 List<br />
Tel.: 0171 68 15 920<br />
Die <strong>Sylt</strong> Malerinnen Henke<br />
–Steensbeck & Schröder GbR sind<br />
die idealen Ansprechpartner <strong>für</strong> Hochwertige<br />
Malerarbeiten jederArt.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Sylt</strong> Malerinnen Team besteht aus<br />
der Malermeisterin Tanja Schröder, die<br />
ihre Wurzeln auf der Insel hat und ihr<br />
Handwerk in einem renommierten Hamburger<br />
Betrieb erlernte. Sie besuchte die<br />
Fachschule Farbe in Hamburg, um ihren<br />
Millenniumsmalermeister mit Bestnote<br />
zu machen. Der andere Part des Teams ist<br />
die angehende Malermeisterin Ilona Henke-Steensbeck,<br />
die sich in der renommiertesten<br />
deut schen Restaurierungsfirma<br />
zur Fachkraft in der<br />
Baudenkmalpflege ausbilden ließ.<br />
<strong>Das</strong> Motto des dynamischen Frauen-<br />
Duos lautet „Geht nicht, gibt es nicht“<br />
<strong>Das</strong> fachliche Spektrum, das die zwei<br />
Damen aufrufen können, ist beachtlich.<br />
Kunst- und Dekorationsmalerei, versilbern,<br />
vergolden, maserieren, Illusionsmalerei<br />
abgerundet von klassischen, qualitativ<br />
hochwertigen Malerarbeiten. All dieses<br />
sind tägliche Aufgaben der <strong>Sylt</strong> Malerinnen:<br />
zB. das Gestalten von Wellnessbereichen,<br />
das Ausmalen von Kellerschächten<br />
mit <strong>Sylt</strong>er Motiven und Strandlandschaften.<br />
Die <strong>Sylt</strong> Malerinnen schaffen<br />
Ausblicke, Durchgänge oder Materialien,<br />
die eigentlich nicht vorhanden<br />
sind. Dazu zählen Stuck- oder Tapetenmalereien.<br />
S YLTER G ESCHÄFT<br />
<strong>Das</strong> Watt erzählt viele Geschich<br />
Café Nielsen is<br />
Am 19.5.1909 eröffneten Nicolei und<br />
Meta Nielsen ihren "Cafégarten" in<br />
Keitum. Es war eine hoffnungsvolle Zeit, in<br />
der noch niemand ahnte, dass fünf Jahre<br />
später ein bis zu diesem Zeitpunkt nicht<br />
bekannter totaler Vernichtungskrieg beginnen<br />
wird.<br />
1911, drei Jahre vor Beginn des Kriegs,<br />
führte eine Sturmflut, wie sie alle 50 bis 100<br />
Jahre vorkommt, zu erheblichen Abbrüchen<br />
an den Stranddünen von <strong>Sylt</strong>, deren Schutz<br />
bis zu diesem Zeitpunkt vernachlässigt<br />
worden war. Durch die euphorischen Seebadgründungen<br />
waren diese Dünen mit Kurund<br />
Badeanlagen, mit Promenaden und<br />
sogar Hotels bebaut worden. Allein in Westerland<br />
zerstörte die Brandung einige der<br />
großen Restaurationshallen, Teile der hölzernen<br />
Wandelbahn, den Musikpavillon, ein<br />
Holzbollwerk und die Steinmauer vor dem<br />
Hotel "Miramar".<br />
Am 1. August 1914 begann der 1. Weltkrieg.<br />
Die wehrpflichtigen Männer verließen<br />
die Insel, soweit sie nicht der <strong>Sylt</strong>er<br />
Inselwache, zu denen auch viele Föhringer<br />
zählten, zugeteilt waren.<br />
Am 3. August 1914 trat der Militärfahrplan<br />
in Kraft und der letzte Feriengast verließ<br />
die Insel. Am 5. August wurde das SeebadWesterland<br />
offiziell geschlossen.<br />
Im Laufe des Krieges gab es <strong>für</strong> die Bevölkerung<br />
noch 400 Gramm Fleisch pro
WELT SWELT<br />
ten<br />
t 92 Jahre alt<br />
Kopf <strong>für</strong> zwei Wochen, 90 Gramm Butter<br />
pro Kopf <strong>für</strong> eine Woche, fünf Pfund Kartoffeln<br />
pro Kopf <strong>für</strong> eine Woche. <strong>Das</strong> Vieh<br />
musste mit Seetang gefüttert werden.<br />
Wer konnte und wollte in dieser Zeit noch<br />
in ein Café gehen?<br />
Am 11. November 1918 endete der Krieg.<br />
Aber der Frieden wollte nicht wirklich einkehren.<br />
Seit der Zugehörigkeit Schleswig-<br />
Holsteins zu Preußen und später zum Deutschen<br />
Reich kam es immer wieder zu Spannungen<br />
zwischen den Deutsch- und<br />
Dänischgesinnten.So dauerte es noch lange<br />
Zeit, bis die ersten Urlauber wieder auf <strong>Sylt</strong><br />
erschienen und Cafés besuchten. Wenige<br />
Jahre später wiederholte sich der Irrsinn erneut.<br />
So ist das Café Nielsen ein beredter<br />
Zeuge von Mut und Ausdauer in schwierigsten<br />
Zeiten .<br />
Nikolai Nielsen<br />
Holz will beachtet werden<br />
Holz zählt zu den ältesten genutzten<br />
Pflanzen und hat künstlerisch einen weiten,<br />
erfolgreichen Weg zurückgelegt. Ohne Holz<br />
ist jeglicheArt und Form des Bauens einfach<br />
unmöglich. Man stelle sich vor: eine Welt<br />
nur aus Stein, Beton, Stahl und Kunststoff.<br />
Aber Holz vermittelt uns Wärme und<br />
Geborgenheit. Nicht nur das Holz zum Verheizen,<br />
sondern vor allem das Holz zum<br />
Verbauen, dass uns täglich umgibt. Es ist ein<br />
Verdienst guter Handwerker, dass unser<br />
Leben trotz aller Probleme immer wieder<br />
schön und angenehm ist. Ganz vorne stehen<br />
die Tischler, die uns Wärme in die Häuser<br />
bingen, die Ordnung schaffen und Schönheit<br />
durch geschickte Formgebung des Holzes.<br />
Nutzen wir die Chance. Aber nicht vergessen,<br />
zusätzlich dient Holz als Wärmedämmung,<br />
da es schlecht dieWärme leitet.
S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />
Von <strong>Sylt</strong> nach Tirol<br />
Es sind Zeugen der Urkraft: <strong>Sylt</strong> im<br />
Norden und die Alpen im Süden. Es<br />
waren die gewaltigen Bergmassive mit ihren<br />
Wetterschlägen, mit ihren sonnigen Sommern<br />
und den schneereichen Wintern, die in<br />
den gallischen Kelten die Angst aufkommen<br />
ließen, der Himmel könnte ihnen auf den<br />
Kopf fallen.<br />
Einer der schönsten Orte im österreichischen<br />
Tirol ist das historische Nauders. <strong>Das</strong><br />
wuchtige Schloss Naudersberg überragt<br />
den 1.500 Seelen-Ort in 1.400 Meter Höhe,<br />
der im Dreiländereck in unmittelbarer Nähe<br />
zu Italien und der Schweiz liegt. Bei Tiroler<br />
Weinsuppe, Zürcher Geschnetzeltem und<br />
Tiroler Apfelknödeln erzählen im Hotel<br />
Berghof der Bergbahndirektor und die Bergführer<br />
von der Römerzeit, ihrem Ort und<br />
ihren Bergen, nicht ohne die da jenseits der<br />
Grenze zu verdammen. Vielleicht rührt das<br />
von den jahrhundertelangen Kämpfen gegen<br />
die eidgenössischen Engadiner seit Siegmund<br />
dem Münzreichen und Kaiser Maximilian<br />
I. her. Und John Knittel ließ die Handlung<br />
seines 1934 erschienen Romans "Via<br />
Mala" in Nauders und Andruss spielen, die<br />
eigentliche Via Mala jedoch liegt bei Thusis<br />
in der Schweiz. Daher berichten sie lieber<br />
über Muren, Lawinen und Feuern, die das<br />
Tauwetter gebracht und der Südwind entfacht<br />
hatten, die dem Dorf am uralten<br />
Reschenpass vor mehr als hundert Jahren<br />
arg zusetzten.<br />
Warm war es am Nachmittag gewesen, als<br />
der Dorfchronist durch Unterdorf und Oberdorf<br />
führte. Entlang der Hauptstraße von<br />
Nauders, an der die großen Hotels liegen,<br />
von denen manche die mächtige Form der<br />
alten Gasthöfe am Rast- und Umspannplatz<br />
an der einstmals ge<strong>für</strong>chteten Passstraße<br />
durch die Finstermünz in den Winschgau<br />
behalten haben. Hinauf ins Oberdorf, wo die<br />
behäbigen Häuser mit den hohen, ausgreifenden<br />
Sockeln dicht nebeneinanderstehen<br />
und es vereinzelt Doppelhäuser <strong>für</strong> zwei<br />
Familien gibt, sogenannte Durchfahrthöfe,<br />
mit einem Viehstall unter und einer Scheune<br />
zu ebener Erde, in die man Heu und Getreide<br />
fahren kann. Vorbei an den wuchtigen<br />
Scheunentoren, an denen leuchtende Plakate<br />
zum "Bergkastell Up-Hill-Race" <strong>für</strong> Mountain-Biker<br />
einladen. Über eine Strecke von<br />
10 Kilometer mit einem Höhenunterschied<br />
von 820 Meter geht die alljährliche Jagd<br />
durch die Bergwelt. Aber auch <strong>für</strong> Nichtrennfahrer<br />
ist die 3-Länder-Bikearena am<br />
Reschenpass ein grandioses Erlebnis.<br />
Von der Höhe auf 2.700 Meter schweben<br />
die Paraglider mit Blick auf die in zweieinhalb<br />
Kilometer entfernt liegende Festung<br />
Nauders zu Tal, während auf dem Reschensee<br />
die Kitesurfer dem Wind Geschwindigkeit<br />
abtrotzen und in den Steilwänden die<br />
Kletterer den Berg bezwingen. Wie viel<br />
einfacher haben es doch die Passagiere der<br />
Bergbahn, von denen einige von der Bergstation<br />
aus mit ihren Wanderungen durch<br />
diese aufsehenerregendeWelt beginnen.<br />
Gleich neben dem Schloss liegt das Hotel<br />
Berghof, geführt von Frau Sabine Koppelt<br />
und ihrem Sohn. Frau Koppelt ist <strong>Sylt</strong>erin<br />
und bekannt durch ihr Café - Restaurant<br />
Meeresblick in Wenningstedt. <strong>Das</strong> neue<br />
Hotel Berghof<br />
in Nauders wurde am<br />
26.12.2008 neu eröffnet und ist ein kleines,<br />
feines Hotel mit 17 Zimmern und Suiten. In<br />
diesem ruhigen individuellen Ambiente mit<br />
viel Raum <strong>für</strong> Privatsphäre kann der im<br />
Alltag stark belastete Mensch ungestörte<br />
Ruhe und Erholung finden. In den elegant<br />
eingerichteten Zimmern kann sich der Gast,<br />
auch der, der den weiten Blick über das Meer<br />
liebt, von der eindrucksvollen Bergkulisse<br />
verzaubern lassen. Ruhig und romantisch ist<br />
die Atmosphäre in der gediegenen Wellness-<br />
Oase mit Sauna, Dampfbad und Hot-<br />
Whirlpool. Die anschließenden kulinarischen<br />
Finessen entsprechen der bekannten<br />
österreichischen Kochkunst und Gastlichkeit.<br />
Nähere Informationen unter www.berghof-nauders.com<br />
oder im Café - Restaurant<br />
Meerblick, Strandstraße 26, Wenningstedt/<strong>Sylt</strong>
Luis Trenker Shop <strong>Sylt</strong>:<br />
Verliebt in einen Stil<br />
Luis Trenker, Architekt, Bergsteiger,<br />
Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller<br />
war zwar nie Modeschaffender, aber er<br />
setzte Akzente. Er war ein sympathischer<br />
Tausendsassa und in dieser Form erscheint<br />
die nach ihm benannte Mode.<br />
Sie zeigt das typische Gesicht seiner südtiroler<br />
Heimat. Gelegen zwischen deutschösterreichisch<br />
und italienisch ist sie eine gelungene<br />
Symbiose zwischen funktional und<br />
südländischer Kreativität. Neben den südtiroler<br />
Designern ist der Einfluss toscanischer<br />
Gestalter unverkennbar, die in unserer Gegenwart<br />
nicht nur in der Mode Akzente setzen,<br />
sondern auch in der Gestaltung von<br />
Wohnräumen. Sie sind es, die dem Landhausstil<br />
wieder zum Erfolg verhelfen, mit<br />
klassisch modernen Akzenten und dezenten<br />
geschmackvollen Farben.<br />
Jede Schnalle, jeder Knopf oder Gürtel erfüllt<br />
einen nützlichen Zweck. Es ist einfach<br />
eine Freude, diese Mode <strong>für</strong> Damen, Herren<br />
und Kinder unter „die Lupe“ zu nehmen.<br />
Nicht umsonst erhielt die Fashion-Marke<br />
Luis Trenker bereits fünf Mal den „Global<br />
SportstyleAward“ in München.<br />
<strong>Das</strong> gleiche gilt <strong>für</strong> die Schuhe. Eine lange<br />
Tradition der Muttergesellschaft hat dazu<br />
geführt, dass sie zu den bequemsten und<br />
haltbarsten Fußbekleidungen gehören, die<br />
wir im Markt finden. Unübertroffen sind sie<br />
als modischeWanderschuhe.<br />
Entsprechend der Gepflogenheit von Luis<br />
Trenker. Seine Markenzeichen waren Schuhe,<br />
Cord, Filzhut und Landhausmode. Dieses<br />
Ambiente eroberte nicht nur die Welt der<br />
Berge, es eroberte auch die Welt im Norden<br />
an der See. Es sind beides Welten stolzer<br />
Menschen, die treu ihr ererbtes Können<br />
entwickeln und ihm immer neue geschmackvolleAkzente<br />
verleihen.<br />
So ist es ein Verdienst des <strong>Sylt</strong>er Modeunternehmers<br />
Peter Watzulik, dass er im April<br />
<strong>2011</strong> das Trendlabel „Luis Trenker“ in Keitum<br />
auf <strong>Sylt</strong> einführte. Neben seinem bereits<br />
seit langem bekannten Shop „Polo <strong>Sylt</strong>“<br />
bietet er nun eine zweite erfolgreiche Kollektion<br />
an. Im „Museumsweg 2“, auf dem<br />
Weg zum Heimatmuseum, in dem historischen<br />
Friesendorf entwickelt sich in einem<br />
der typischen Backsteinbauten der besondere<br />
modische Chic. Alleine die Umkleidekabinen,<br />
die sich mit Hilfe von uralten Skiern<br />
HELFEN SIE HELFEN<br />
LUIS TRENKER<br />
setzt ein bärenstarkes Zeichen.<br />
Mit dem "Benefiz-Teddybären" wird<br />
ein Hilfsprojekt in Äthiopien unterstützt.<br />
LUIS TRENKER hat in WOLLISSO<br />
die erste "Health Post" gebaut, eine<br />
kleine Auffangklinik <strong>für</strong> kranke,<br />
öffnen lassen, unterstreichen den besonderen<br />
Zauber dieser Räumlichkeiten. Eingerahmt<br />
von einer stilvoll angelegten Gartenund<br />
Terassenanlage entwickelt dieser „Kosmos<br />
des besonderen, persönlichen Geschmacks“<br />
seine ganze ästhetische Kraft. Es<br />
ist der typische Einkaufsort <strong>für</strong> sympathische<br />
Menschen mit Modebewusstsein.<br />
Luis Trenker Shop<br />
Museumsweg 2<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Keitum<br />
notdürftige Einheimische.<br />
Helfen Sie mit:<br />
Die Kuschelbären in den<br />
LUIS TRENKER Shops<br />
sind <strong>für</strong> den guten Zweck.<br />
Vielen Dank!<br />
27
S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />
Schneewittchen war<br />
nicht sonderlich helle<br />
Schneewittchen war sicherlich<br />
wunderschön mit ihrem ebenholzschwarzen<br />
Haar und ihrer schneeweißen<br />
Haut, aber besonders helle war sie nicht. Wie<br />
sonst soll man sich erklären, dass sie dreimal<br />
auf Haustürgeschäfte hereinfiel.<br />
Was hat das mit <strong>Sylt</strong> und den „Twin Scissors“<br />
zu tun? Haustürgeschäfte werden<br />
heutzutage nicht mehr getätigt.Aber in einer<br />
Zeit, in der Allergien zu einem Volksleiden<br />
geworden sind, sollte der Kontakt mit Substanzen,<br />
die überempfindliche Reaktionen<br />
begünstigen, vermieden werden.<br />
Gerade im Friseurhandwerk kommt es häufig<br />
zu allergischen Leiden. Die Friseure<br />
selbst sind von Hautallergien akut betroffen.<br />
Aber was <strong>für</strong> den Figaro schlecht ist, ist <strong>für</strong><br />
den Kunden nicht besser. Daher kommt es<br />
heute sehr stark auf die gewissenhafte Auswahl<br />
der richtigen Pflegeprodukte an.<br />
Berlin und München haben Friseure, die<br />
dem Kunden die Welt erklären. Der bekannteste<br />
ist Udo Walz. Vergleichbares haben wir<br />
auf <strong>Sylt</strong> nicht. Aber deswegen muss sich<br />
niemand auf der Insel die Haare selbst<br />
schneiden und legen. Wir haben zwei junge<br />
Damen, die sich „Twin Scissors“ nennen und<br />
ihr Handwerk in Hamburg bei einem der<br />
besten Coiffeure Deutschlands erlernt<br />
haben. Beide wissen um ihreVerantwortung.<br />
Sie haben sich daher <strong>für</strong> eine schweizer<br />
Pflegeserie mit dem Namen „Glynt“ entschieden,<br />
die anlässlich des „Salonstar<br />
<strong>2011</strong>“ in Frankfurt/M. von zwölf Gesamtpreisen<br />
fünf auf sich vereinen konnte. Davon<br />
waren drei erste Preise und zwei zweite. <strong>Das</strong><br />
ist bei der reichen Palette an internationalen<br />
Haarpflegeprodukten im Markt ein hervorragendes<br />
Ergebnis. Dabei stehen sowohl die<br />
Pflegefaktoren, als auch die schonenden Eigenschaften<br />
der Erzeugnisse zur Wahl. Gewählt<br />
hatten immerhin 15.000 Friseure.<br />
So gibt es ein „Jojoba Shampoo“, dessen<br />
Wirkungskraft aus kaltgepresstem Jojoba-<br />
Öl herrührt. <strong>Das</strong> ist ein typisches Beispiel<br />
<strong>für</strong> die Serie „Glynt“, die bei all ihren Produkten<br />
auf besonders wirksame botanische<br />
Grundstoffe vertraut. Dazu zählen neben Jojoba-Öl<br />
Meeresalgen, Wacholder, Menthol,<br />
Maiskeimöl, Traubenkernöl und Limonen<br />
oder Gingko Biloba.<br />
Die „Twin Scissors“, mittlerweile eine bekannte<br />
Größe auf <strong>Sylt</strong>, kommen zu ihren<br />
Kunden ins Haus, Hotel oder Appartement.<br />
Sie bereiten schnell und „unbürokratisch“<br />
auf Geburtstage, Hochzeiten, Galas, Bälle,<br />
einen Casino-Besuch oder sonstige Events<br />
vor. Dabei gibt es Familien- oder Freundeskreis-Spezialangebote<br />
bei zwei bis fünf Personen<br />
bis zu 20 Prozent Nachlass, Kinder bis<br />
vier Jahre kostenlos. Bei Hochzeiten bieten<br />
sie neben frisieren zusätzlich maniküren und<br />
make up an.<br />
Die beiden jungen Damen legen Wert auf<br />
eine typgerechte Beratung. Sie wollen vermeiden,<br />
dass sich die Braut an ihrem wichtigstenTag<br />
fremd vorkommt, weil sie glaubt,<br />
einemTrend hinterherlaufen zu müssen.<br />
Telefon 0171 5312455<br />
www.twin-hairmobil.de
Für Ihren Event auf <strong>Sylt</strong><br />
- <strong>Sylt</strong>Event<br />
Die jährlich steigenden Zahlen<br />
sprechen <strong>für</strong> sich. <strong>Sylt</strong> - seit Jahren<br />
die Nr. 1 im Norden. Und nicht nur Urlauber<br />
haben die Insel <strong>für</strong> sich entdeckt. Auch das<br />
Standesamt <strong>Sylt</strong> erfüllt mehr als 800 Paaren<br />
jährlich den Traum, an ganz besonderen<br />
Locations wie z.B. auf dem Hörnumer<br />
Leuchtturm oder auf <strong>Sylt</strong>s schwimmendem<br />
Standesamt der „Gret Palucca“ den Bund<br />
<strong>für</strong>s Leben einzugehen. Firmenveranstaltungen,<br />
Kongresse und Privatfeiern wie<br />
Geburtstage – auf <strong>Sylt</strong> findet ganzjährig eine<br />
bunte Palette an Veranstaltungen und Events<br />
statt.<br />
Doch wie lässt sich aus der Ferne eine<br />
wichtige geschäftliche Veranstaltung oder<br />
ein Kongress gut organisieren und professionell<br />
durchführen bzw. eine Hochzeit auf<br />
<strong>Sylt</strong> zelebrieren, ohne das da<strong>für</strong> nötige Insel-<br />
Insiderwissen <strong>für</strong> die Eventplanung?<br />
Als Eventagentur vor Ort hat sich May<br />
Höllering mit Ihrer Agentur <strong>Sylt</strong>Event auf<br />
die Planung und Organisation von Events<br />
aller Art auf <strong>Sylt</strong> spezialisiert. Sie kennt die<br />
Insel seit Jahren mit ihren großen und kleinen<br />
Finessen aus dem Effeff und bietet mit<br />
Ihrem vielseitigen Firmen-Know-how und<br />
professionellem Service eine stressfreie,<br />
entspannte, liebevolle, kreative und exklusive<br />
Durchführung des Events.<br />
Eine kleine intime Hochzeit nur zu zweit<br />
oder mit 200 Gästen, ein Betriebsausflug als<br />
Dankeschön vom Management <strong>für</strong> besonders<br />
gute Leistungen, ein wichtiger Firmenincentive,<br />
eine große runde Geburtstagsparty<br />
oder eine feucht-fröhliche Junggesellenabschiedsfeier<br />
auf der Whiskymeile –<br />
alles ist mit dabei...<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Insel<br />
bietet eine Vielzahl an tollen Möglichkeiten<br />
und Locations <strong>für</strong> Ihren besonderen Event.<br />
Ob Sonnenuntergang, Sekt und Brandungsrauschen<br />
oder 1a-Tagungsräume auf höchstem<br />
Niveau nahe am Strand im Congress<br />
Centrum <strong>Sylt</strong> in Westerland. Gerne steht<br />
Ihnen May Höllering bei Ihrer individuellen<br />
Eventplanung von A wie Anreise bis Z wie<br />
Zeremonie auf <strong>Sylt</strong> zur Seite!<br />
Heute bleibe ich zu Hause<br />
Heute nehme ich mir einenTag frei. Es<br />
ist ein Jubeltag, ein Tag des Rumgammelns,<br />
ein Tag des Nichtstuns und der<br />
Leichtigkeit des Seins. Heute ist der Tag <strong>für</strong><br />
meine Kinder, <strong>für</strong> die ich so wenig Zeit habe.<br />
Mein Hund hebt müde die Braue. Passt ihm<br />
was nicht? Es kommen Handwerker lärmend<br />
ins Nachbarhaus, dann klappern die Müllmänner.<br />
Habe ich das überstanden, fallen<br />
mir die Papierberge ins Auge, die ich zu<br />
erledigen habe. Mitten in derArbeit klingeln<br />
zwei Personen an der Tür, die mich zu meinem<br />
Verhältnis zu Gott fragen. Dann folgt<br />
der Nachbar, der mich bittet, in den nächsten<br />
drei Wochen seine Blumen zu gießen. Es<br />
folgt der Paketbote, der anfragt, ob ich eine<br />
Sendung <strong>für</strong> einen anderen Nachbarn annehmen<br />
kann. Dann ruft der Vermieter an, ich<br />
solle endlich den Außenbereich aufräumen,<br />
alle hätten es schon so schön. Jetzt reicht es<br />
mir. Ich flüchte mit meinen Kindern zu<br />
„Aldente“ in Tinnum, meinem Lieblingsrestaurant.<br />
Ich bin kein Miesepampel. „Aldente“<br />
ist familienfreundlich, mit Kinderzim-<br />
mer und Kinderspielplatz und immer gut<br />
aufgelegtem Personal. Hier ist das Leben<br />
besser aufgehoben als bei mir zu Hause und<br />
hier fühle ich mich wohl. Endlich mein freier<br />
Tag.<br />
Aldente Los Ninos<br />
Kiarwai 7-9<br />
25980 <strong>Sylt</strong>/ OT-Tinnum<br />
Telefon: 04651 - 93 66 36
Mehr Lebensfreude <strong>für</strong> Vierbeiner:<br />
Schmerzfreies Altern <strong>für</strong> Hunde und Katzen<br />
W<br />
enn unsere geliebten Hunde oder<br />
Katzen älter werden, leiden auch<br />
sie oft unter Gelenk- und Rückenschmerzen.<br />
Sie werden langsamer, haben oft keine Lust<br />
mehr auf ausgedehnte Strandspaziergänge<br />
und einige Hunde meiden den Kontakt zu<br />
Artgenossen. Manchen fällt das Aufstehen<br />
nach längerem Liegen schwer. Sie haben<br />
Schmerzen, auch wenn das manchmal nicht<br />
auf den ersten Blick ersichtlich ist.<br />
Eine Alternative zur Gabe von Schmerzmitteln<br />
bietet die Tierphysiotherapie. Ulrike<br />
30<br />
S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />
Ulrike Grasediek<br />
Grasedieck, <strong>Sylt</strong>s einzige Tierphysiotherapeutin:<br />
„Meistens geht es den Hunden oder<br />
Katzen schon nach einer Massage sehr viel<br />
besser.“ Die Massage entspannt nicht nur die<br />
Muskulatur, sie setzt auch körpereigene<br />
Schmerzmittel, sogenannte Endorphine frei.<br />
Und so zeigen die Tiere oft schon nach der<br />
ersten Behandlung mehr Lebensfreude: sie<br />
gehen wieder gerne spazieren, wollen wieder<br />
spielen. Die Tierphysiotherapie bietet<br />
ein Spektrum verschiedener Behandlungsformen,<br />
angefangen bei Massagen über<br />
Elektro-, Magnetfeld- und Lasertherapie bis<br />
hin zum Krafttraining im Unterwasserlaufband.<br />
So kann <strong>für</strong> jeden Patienten ein individueller<br />
Behandlungsplan aufgestellt werden.<br />
Die meisten Patienten in der Praxis sind<br />
Hunde mit Altersbeschwerden. Aber auch in<br />
der Reha nach Operationen am Bewegungsapparat<br />
hilft Tierphysiotherapie schnell wieder<br />
auf alle vier Beine.<br />
Neben den <strong>Sylt</strong>er Tieren behandelt Ulrike<br />
Grasedieck viele Gasthunde. Aus Berichten<br />
der Besitzer weiß sie, dass der Erfolg einer<br />
Behandlungsserie von sechs Behandlungen<br />
je nach Erkrankung und Schweregrad oft bis<br />
zu vier Monaten anhält.<br />
Praxis <strong>für</strong> Tierphysiotherapie<br />
Ulrike Grasedieck<br />
Hoyerweg 25<br />
25980Westerland,<br />
Tel.: 04651 – 44 90 218<br />
www.tierphysio-sylt.de<br />
Wein wird imm<br />
D<br />
er Weinkeller in der Nachbarschaft.<br />
Gegenüber der „Nordsee-Klinik“ im<br />
alten „Edeka Beck“ Laden ist ein freundlicher,<br />
moderner Weinkeller entstanden.<br />
Roger Laß, Herr über 200 deutsche und<br />
internationale Weine hat ihn in seinem „nah<br />
& frisch“ Markt geschaffen. Dabei ist er<br />
stolz darauf, dass er seinen Kunden neben<br />
internationalen Lagen eine große Auswahl<br />
an Weißweinen aus Deutschland bieten<br />
kann. Immerhin sind die weißen Sorten aus<br />
deutschen Lagen die besten Weißweine der<br />
Welt. Nur leider allzu häufig verkannt.<br />
So führt er mehrere Weine aus dem kleinen<br />
Weinanbaugebiet „Nahe“, bekannt <strong>für</strong><br />
seine Spitzenqualitäten. Nirgendwo sonst in<br />
Deutschland erreicht der Chardonnay eine<br />
vergleichbare Reife. Natürlich auch Weine<br />
aus dem Rheingau mit seinem berühmten<br />
Riesling und dem sonnenverwöhnten Baden<br />
mit seinem Grauburgunder.<br />
Aus Frankreich findet sich der Sancerre<br />
neben Elsässer Weinen, die neben demVeltiner<br />
aus Österreich immer begehrenswert<br />
sind. Und außerdem dürfen auch die BIO-<br />
Weine nicht fehlen, die nach anfänglichem<br />
Misstrauen durch den Weinfreund mittlerweile<br />
voll anerkannt und etabliert sind.<br />
Natürlich dürfen die Rotweine mit ihrem<br />
sprichwörtlich gesundheitlichen Wert nicht<br />
vergessen werden, unter denen wiederum<br />
die deutschen Weine in den letzten Jahren<br />
eine kaum <strong>für</strong> möglich gehaltene Reife<br />
entwickelt haben.<br />
60 Sorten Sekt, Prosecco und Champagner<br />
runden das Bild ab.<br />
nah & frisch<br />
Roger Lass<br />
Norderstraße 106<br />
25980 <strong>Sylt</strong> OTWesterland
er beliebter<br />
Balsamico aus Andalusien:<br />
Ein Trendsetter<br />
– klein aber fein<br />
Balsamico oder Balsamessig war bis<br />
vor kurzem noch eng verbunden mit<br />
dem Namen Modena in Italien. <strong>Das</strong> ist nicht<br />
mehr so. Der jüngste, aber bereits sehr<br />
erfolgreiche Trendsetter der Insel <strong>Sylt</strong>, das<br />
„<strong>Sylt</strong>er Fässchen“ in der Andreas-Dirks<br />
Straße 12 – 14 in Westerland (unweit des<br />
Hintereingangs zum Restaurant „Luzifer“)<br />
führt seit kurzem einen Balsamico ausAndalusien<br />
in Spanien.<br />
Die italienischen Balsamessige sind seit<br />
kurzer Zeit etwas in Verruf geraten. Balsamico<br />
wird aus dem Most von bestimmten<br />
Weintrauben hergestellt, die durch Kochen<br />
eingedickt werden. Bei einer Untersuchung<br />
der Stiftung Warentest im Mai/Juni diesen<br />
Jahres wurden mehrere italienische Produkte<br />
entdeckt, bei denen die Essigsäure aus<br />
Zuckerrüben, Zuckerrohr oder Mais anstatt<br />
ausWeintrauben bestand.<br />
Balsamico unterliegt jedoch klar definierten<br />
Bestimmungen. So darf keine alkoholi-<br />
sche Gärung stattfinden, auch nicht während<br />
der monatelangen Lagerung in Holzfässern.<br />
Bei den besseren Qualitäten dauert dieser<br />
Prozess mehrere Jahre, wobei der Essig<br />
durch Verdunstung des Wassers immer<br />
konzentrierter wird.<br />
Der Laie wundert sich bereits, was alles in<br />
Fässern reift. Mit dem Cognac hat es begonnen,<br />
mit Aquavit und Grappa hat es sich<br />
fortgesetzt und nun ist der Reifegrad in<br />
Holzfässern ein Qualitätsmerkmal <strong>für</strong> Balsamico.<br />
Aber ohne die Reifezeit in Fässern<br />
würde der Balsamessig nie die Konzentration<br />
erreichen, die zur Qualitätssteigerung<br />
notwendig ist. Und sogar die Verschiedenartigkeit<br />
der Holzsorten und ihre Reihenfolge<br />
(Eiche, Edelkastanie, Vogel-Kirsche, Esche<br />
und Maulbeere) spielen eine Rolle. Die<br />
Holzfässer werden auf dem Dachboden gelagert,<br />
damit sie besser den Temperaturschwankungen<br />
der Jahreszeiten unterworfen<br />
sind. Dabei wird der Essig immer dickflüssiger.<br />
Und je dickflüssiger er ist, desto älter<br />
ist er.<br />
Der Balsamico-Essig aus Andalusien im<br />
„<strong>Sylt</strong>er Fässchen“ lagerte 25 Jahre. <strong>Das</strong> ist<br />
ein Spitzenwert. Nach dieser langen Zeit der<br />
Lagerung ist so viel der Flüssigkeit durch<br />
das poröse Holz verdunstet , dass nur noch<br />
die besten Reststoffe übrig geblieben sind.<br />
Sie sind fast schwarz und schmecken so<br />
intensiv, dass der Balsamico aus Andalusien<br />
neben seiner herausragenden Bedeutung <strong>für</strong><br />
verschiedene Mahlzeiten sowohl in seiner<br />
dunkelroten als auch in seiner weißen Konsistenz<br />
als alkoholfreier Aperitif oder Digestif<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Bisher spielte der bereits traditionsreiche<br />
Balsamico-Essig aus Spanien keine Rolle in<br />
Deutschland. Weil, wie die Spanier selbst<br />
bekennen, „wir schlechte Marketingleute<br />
sind“. <strong>Das</strong> soll sich nun aber ändern. Dazu<br />
dient zu jeder Flasche eine genaue Auflistung<br />
der Inhaltsstoffe, etwas, was es bisher<br />
noch nicht gab.<br />
Aber die alkoholischen Getränke sollten<br />
nicht ganz vergessen werden. <strong>Das</strong> „<strong>Sylt</strong>er<br />
Fässchen“ verkauft sein Spirituosensortiment<br />
nicht in fertig abgefüllten Flaschen,<br />
vielmehr kann der Kunde wählen, wieviel er<br />
von diesen Getränken will. <strong>Das</strong> zeigt aber<br />
auch, dass das kleine, aber feine Haus auch<br />
in diesem Falle ein Trendsetter ist. Es sind<br />
nur Spitzenqualitäten, die dem Anspruch<br />
genügen. Ob rauchig, gehaltvoll oder torfig,<br />
jeder Wisky zählt zur schottischen Spitzenklasse.<br />
„<strong>Sylt</strong>er Fässchen“<br />
Andreas-Dirks-Straße 12 – 14<br />
25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />
Tel.:04651 957 57 66,
Der Inselmaler<br />
Lemke<br />
22<br />
Die Wiederentdeckung der Geborgenheit<br />
Wohnlicher, gemütlicher, natürlicher<br />
Der wohnende Mensch mag es nach<br />
Erkenntnissen von Experten wieder<br />
natürlicher und behaglicher. Er hat in seinem<br />
Heim die Geborgenheit wiederentdeckt.<br />
Aber die unvermeidlichen Wände<br />
wirken mitunter einengend, auch wenn man<br />
liebevoll von seinen vierWänden sprcht. Sie<br />
geben die Quadratmeter vor, zwischen<br />
denen man sich einrichten muss.<br />
Wer hat nicht schon den Wunsch verspürt,<br />
sein Wohnraum möge größer wirken, als er<br />
tatsächlich ist. Mit allerlei Tricks hat man<br />
schon in früheren Zeiten versucht, die Mauern<br />
aus Stein oder Holz verschwinden zu<br />
lassen. Sie wurden mit edlen Materialien<br />
wie Samt oder Brokat bespannt, mit Teppichen<br />
ver- und mit Bildern behängt, mit<br />
Fresken bemalt oder von den einfacheren<br />
Bürgern weiß übertüncht, später tapeziert<br />
oder beklebt. <strong>Das</strong>s Wände aber auch <strong>für</strong> sich<br />
wirken können, ist keine ganz neue Erkenntnis,<br />
bekommt aber in unserer Zeit, in der die<br />
Behaglichkeit und Geborgenheit wiederentdeckt<br />
werden, eine neue Dimension.<br />
32<br />
"Wir wollen die Wände wieder zum<br />
Blickpunkt der Wohnung machen. Es muss<br />
nicht immerTapete sein, wir wollen hin zum<br />
lebendigen Raum." Der Inselmaler Lemke<br />
ist stolz darauf, seinen Kunden die "Philosophie"<br />
eines ganz besonderen Flairs anbieten<br />
zu können: dieWandbeschichtung.<br />
Es steckt mehr dahinter, als der Begriff<br />
"Wandbeschichtung" im ersten Moment<br />
erkennen lässt. Es ist Farbe und Struktur und<br />
eine davon beherrschte Stimmung, die die<br />
Bewohner positiv beeinflusst. Die Gestaltung<br />
der Wandbeschichtung ist nicht von<br />
vorne herein festgelegt. Ausdruck und<br />
Ambiente entsprechen den kreativen Vorstellungen<br />
der Auftraggeber, die damit in<br />
die Lage versetzt werden, ihrer Wohnung<br />
einen kultivierten Geist einzuhauchen.<br />
Die Materialen enthalten rein pflanzliche<br />
und mineralische Inhaltsstoffe, keine ausdünstenden<br />
Lösemittel oder Chemikalien.<br />
Sie sind diffusionsoffen, feuchtigkeitsre-<br />
gulierend und nach der Imprägnierung<br />
abwaschbar. 36 Farben und 8 abgestimmte<br />
Lasuren sind miteinander kombinierbar und<br />
schaffen, auf Wunsch des Kunden auch<br />
noch zusätzlich mit eingearbeitetem Glimmer,<br />
<strong>für</strong> jeden Raum individuelles Lebensgefühl.<br />
Nuancen in den einzelnen Farbtönen<br />
sogen da<strong>für</strong>, dass jeder Wand Unikatcharakter<br />
verliehen wird. Die Oberfläche lässt sich<br />
beliebig stark strukturieren - oder absolut<br />
ebenmäßig glätten. Näheres erfahren Sie<br />
bei:<br />
Der Inselmaler<br />
Lemke<br />
An der Startbahn 9<br />
25980 <strong>Sylt</strong> OT Tinnum<br />
Tel.: 04651/23158<br />
www.inselmaler-lemke.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Sylt</strong>er Kliff Verlag<br />
Titelfoto: Georg Supanz<br />
Anzeigen und Redaktion:<br />
Heidegrund 4, 25996 Wenningstedt<br />
Tel.: 04651 4499952<br />
Mobil: 0152 04643494<br />
Fax: 032 223 728 654<br />
email: sylt-impuls@t-online.de<br />
Redaktionsleitung: Rolf-Rüdiger Mörsch (ViSdP)<br />
Mitarbeiter der Redaktion: Klaus Papenhausen<br />
Design & Layout: x-quture net service UG, www.x-quture.net<br />
Fotos: Georg Supanz, Lars Schmidt, Voker Frenzel, Foto<br />
Mager, <strong>Sylt</strong>IMPULS-Archiv<br />
ww.<strong>syltimpuls</strong>.de<br />
<strong>Sylt</strong> Berlin<br />
Informationen &<br />
Computernotdienst<br />
0175-2677819<br />
www.x-quture.net
Verliebt in einen Stil<br />
Museumsweg 2 Keitum