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syltimpuls 4/2011 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt

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monatlich<br />

WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE<br />

AUSGABE 4 / <strong>2011</strong> Juli<br />

50 Jahre Pony:<br />

Im Reich der erwachsenen Königinnen<br />

KOSTENLOS<br />

FÜR SYLT &<br />

SEINE GÄSTE


“<strong>Sylt</strong>er Salathimmel“ Voigts Alte Backstube<br />

In einem der schönsten Häuser in List<br />

findet man „Voigt´s Alte Backstube“.<br />

Backtage in Backstuben oder Backhäusern<br />

waren früher ein wichtiges Datum <strong>für</strong> die<br />

dörfliche Gemeinschaft. Hier wurden die<br />

neuesten Nachrichten beim Warten auf das<br />

frische Brot oder den Kuchen ausgetauscht.<br />

Außerdem galt es, die Feuergefahr im eigenen<br />

Haushalt auszuschalten.<br />

Von diesen alten Zeiten erzählt „Voigt´s<br />

Alte Backstube“ in einem ihm eigenen<br />

Ambiente. Seit 1998 wird das Haus von<br />

Konstanze und Kai Voigt so erfolgreich und<br />

vor allem phantasiereich geführt, dass sich<br />

im Jahr 2007 ein Berliner Anwalt genötigt<br />

sah, der damaligen Bundesministerin der<br />

Justiz den Vorschlag zu machen, eine „Lex<br />

Voigt“ zu verabschieden. Er teilte mit, dass<br />

seine Mandanten noch lange nach ihrem<br />

Besuch in List unter einem wahren Trauma<br />

litten, da die Familie Voigt in einer „allen<br />

Gebräuchen zuwider laufenden Weise Speisen<br />

derart gestaltet anbieten, herstellen und<br />

servieren, dass deren geschmackliche, optische<br />

und olfaktorische (geruchliche)<br />

Beschaffenheit“ so sehr zum Mehrkonsum<br />

anreize, dass es zu einem regelrechten<br />

„heimtückischen“ Genießerwahnsinn führe.<br />

Außerdem werde der natürliche Reflex<br />

„Meckeritis praekox“ arglistig außer Kraft<br />

gesetzt und damit „jegliche natürliche<br />

Abwehrreaktion“ schändlich außer Kraft<br />

gesetzt.<br />

Die Bundesministerin der Justiz hatte<br />

freundlicherweise darauf verzichtet, dem<br />

Bundestag eine „Lex Voigt“ einzureichen,<br />

nachdem Kai Voigt sich dazu verpflichtet<br />

hatte, seinen Gästen auch <strong>für</strong> die „Zeit nach<br />

List“ ein Sortiment seiner Kochkunst als<br />

Versandartikel oder Mitnahmeartikel anzubieten.Angefangen<br />

hat alles mit dem „<strong>Sylt</strong>er<br />

Salathimmel“, dessen Rezeptur durch das<br />

www.voigts-sylt.de<br />

Küchengewürz „Liebstöckel“, eine ein bis<br />

zwei Meter hohe, gelb blühende Staude mit<br />

aromatisch duftenden Blättern aus dem<br />

eigenen Kräutergarten, bestimmt wird.<br />

15.000 Flaschen reisen mittlerweile durch<br />

Deutschland.<br />

Genauso sehnsüchtig werden die Eintöpfe<br />

erwartet und nicht weniger begehrt sind die<br />

hauseigenen Kuchen, angeführt von den<br />

Früchtekuchen, Nusskuchen und Sandkuchen.<br />

Da auf der Insel in früheren Zeiten das<br />

Wasser brackig schmeckte, haben die <strong>Sylt</strong>er<br />

ein besonderes Talent zur Herstellung und<br />

Mischung ihrer Teesorten entwickelt. Daher<br />

lag es nahe, den Gästen auch die besonderen<br />

Teesorten von „Voigt´s Backhaus“ anzubieten.<br />

<strong>Das</strong> besondere an allen Gerichten des<br />

Backhauses ist die Tatsache, dass alles aus<br />

der hauseigenen Küche vom Lebensmittelinstitut<br />

KIN in Neumünster regelmäßig<br />

geprüft wird. Keine chemischen Zusätze und<br />

Geschmacksverstärker sind erlaubt. <strong>Das</strong><br />

zeigt am deutlichsten das Selbstbewusstsein,<br />

das die Küche von Kai Voigt<br />

beherrscht.<br />

Voigt´s Alte Backstube<br />

Süderhörn 2<br />

(kurz hinter dem Ortseingang)


„Ein ziemlich überflüssiges<br />

Pack“<br />

Harold Pinter, britischer Romanund<br />

Theaterautor, Regisseur und<br />

Literaturnobelpreisträger 2005, der Georg<br />

W. Bush als Massenmörder bezeichnete<br />

und Tony Blair als armen Irren, hielt Kritiker<br />

„im Ganzen <strong>für</strong> ein ziemlich überflüssiges<br />

Pack“. Er selbst war süchtig nach<br />

Lob undAnerkennung.<br />

Nun hat eine von uns häufiger kritisierte<br />

Partei, die SPD den Schritt gewagt und uns<br />

über eine sehr berechtigte Aktion informiert.<br />

Bisher galten wir bei den meisten<br />

Politikern der Insel als „ein ziemlich überflüssiges<br />

Pack“. Immerhin erfuhren wir<br />

über eine fingierte email, dass die Insel<br />

doch so viele Schönheiten hätte und wir<br />

doch besser darüber berichten sollten.<br />

Es wurde immer deutlicher, dass nicht<br />

nur <strong>Sylt</strong>er unsere Zeitschrift mit großem<br />

Interesse lesen, sondern in kaum erwarteten<br />

Umfang die Feriengäste, vor<br />

allem die Stammgäste.<br />

Daher hat die bürgernahe, traditionsreiche<br />

Partei SPD, die vor 148 Jahren im Jahr<br />

1863 in Leipzig als „Allgemeiner Deutscher<br />

Arbeiterverein“ gegründet wurde<br />

und viele Tiefen auf dem Weg zur Demokratie<br />

in Deutschland gehen musste, als<br />

erste der Parteien, die im <strong>Sylt</strong>er Gemeinderat<br />

vertreten sind, den offiziellen Schritt<br />

unternommen. Wir werden sicherlich<br />

weiterhin unabhängig von allen Emotionen<br />

bleiben, müssen jedoch anerkennen,<br />

dass dieser Schritt klug war. So hat es dem<br />

ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl<br />

auch nichts genutzt, dass er Spiegel-<br />

Journalisten kein Interview mehr gab.<br />

Somit begrüßen wir den neuen Standpunkt<br />

der SPD und werden sie bei ihrer Absicht,<br />

die Kündigung des Containerstellplatzes<br />

der Sparkasse in Keitum zurückzunehmen<br />

unterstützen.<br />

Aber noch etwas Besonderes ist hervorzuheben.<br />

Unser deutscher Mitbürger und<br />

erfolgreicher Unternehmer türkischer Abstammung,<br />

Öger Akgün erläuterte in der<br />

letzten Ausgabe unserer Zeitschrift seinen<br />

Standpunkt zur Integration. Er hat damit<br />

sehr viel Mut bewiesen, da er den Menschen<br />

auf <strong>Sylt</strong>, die aus seinem Herkunftsland<br />

stammen, einige ernsthafte Vorhaltungen<br />

machen musste.<br />

DerAutor von „<strong>Sylt</strong>IMPULS“, ein geborener<br />

Deutscher, der selbst jedoch vor<br />

Jahren ein Semester lang in der Türkei<br />

studierte und verschiedentlich in seinem<br />

Ferdinand Lassalle, Gründer der Keimzelle der SPD<br />

Leben selbst „Ausländer“ war, hatte<br />

zunächst nach der Thilo Sarrazin Debatte<br />

erwartet, dass der <strong>Sylt</strong>er Öger Akgün<br />

Erklärungen da<strong>für</strong> suchen würde, warum<br />

die Türken keine anderen Gene hätten, als<br />

die Deutschen. Er hatte erwartet, dass Herr<br />

Akgün die Mitbürger seiner Herkunft<br />

50 Jahre Pony Club<br />

Sport & Spenden<br />

Hörnum: Diskussion nicht erwünscht<br />

Morsum: Die Urbanität kehrt zurück<br />

Fliegerhorst: Katastrophen nur vor 17 Uhr<br />

Bahn: <strong>Das</strong> Monopol<br />

Keitum: Sparkasse bekommt die Kündigung<br />

Kampener Literatursommer: Walter Kohl<br />

Strand-Galerie<br />

<strong>Sylt</strong>er Geschichte: 1. Am Anfang war der Tod<br />

FC <strong>Sylt</strong>: Falsche Auslegung<br />

Youksakka Bogenschießen und Bogenbau<br />

I NHALT<br />

WWW.<strong>SYLTIMPULS</strong>.DE<br />

3<br />

4<br />

6<br />

8<br />

9<br />

10<br />

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14<br />

17<br />

18<br />

21<br />

23<br />

verteidigen würde.<br />

Aber Öger Akgün erkannte die Gefährdung<br />

der türkisch Stämmigen, die darin<br />

liegt, dass sich mit der Beschimpfung der<br />

„Scheiß Deutschen“ eine Parallelgesellschaft<br />

bildet, die unkontrollierbar ins<br />

Abseits driftet. Daher ging er an die<br />

Öffentlichkeit, um zu beweisen, dass auch<br />

Türken in Deutschland erfolgreich sein<br />

können, sogar sehr erfolgreich und keine<br />

Widerstände gegen ihre Gastgeber aufbauen<br />

sollten.<br />

Die Deutschen sind nicht beseelt von<br />

gleicher emotionaler Gastfreundschaft<br />

wie die Türken in ihrem Land. Dazu sind<br />

wir zu sachlich, zu konstruktiv, pflichtund<br />

ordnungsbewusst und fleißig. Aber<br />

deshalb sind wir keine schlechten Gastgeber.<br />

Wir haben ein großes Herz, viel Verständnis<br />

und sind hilfsbereit. <strong>Das</strong> hat Öger<br />

Akgyn erkannt.<br />

Deshalb war es ihm ein Herzensbedürfnis,<br />

seinen Mitbürgern türkischer Herkunft<br />

Wege aufzuzeigen, wie ihre Integration<br />

erfolgreicher sein kann. Es lag ihm<br />

fern, seine „Landsleute in die Pfanne zu<br />

hauen“, wie eine deutsche Stimme klagte,<br />

er wollte statt dessen deutlich machen,<br />

dass Türken zwar südländisches Temperament<br />

haben, aber keine anderen Gene als<br />

Bayern, Preußen und Friesen.<br />

Der Herausgeber<br />

N EWS& STORY S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />

I NSELPOLITIK<br />

S YLTER S ALON<br />

I NSELSPORT<br />

E<br />

Vom Siegeszug des Pokerns<br />

Was ist eine Ferienimmobilie?<br />

Schneckenhaus: Essen macht schön glücklich<br />

Restaurant Panorama & Meer: Dinner Musik<br />

Sabine Clahsen: Kleine Dinge ...<br />

<strong>Sylt</strong> Malerinnen<br />

92 Jahre Nielsens Cafegarten<br />

Holz will beachtet werden<br />

Von <strong>Sylt</strong> nach Tirol<br />

Luis Trenker: Verliebt in einen Stil<br />

Schneewittchen war nicht sonderlich helle<br />

May Höllering: Für Ihren <strong>Sylt</strong>-Event<br />

Schmerzfreies Altern <strong>für</strong> Hund und Katze<br />

Wein wird immer beliebter<br />

Balsamico aus Andalusien: Ein Trendsetter<br />

Die Wiederentdeckung der Geborgenheit<br />

13<br />

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32


L ESERFORUM<br />

LESERMEINUNG<br />

zu „Der Lärm, die Flügelklappen und die<br />

Dezibel“ Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

Anlass <strong>für</strong> Protest<br />

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über<br />

den Fluglärm gelesen. Da die Lautstärke bekanntermaßen<br />

entfernungsabhängig ist, ist<br />

die Angabe einer Lautstärke ohne Entfernungsangabe<br />

sinnlos.<br />

Ihre Angaben über die Lautstärke des<br />

Fluglärms, die Sie mit durchschnittlich<br />

25dB angeben, halte ich aber <strong>für</strong> mehr als<br />

unglaubwürdig.<br />

Übliche Messentfernungen sind z.B. ein<br />

Meter.Typische Werte <strong>für</strong> Lärmskalen<br />

finden Sie im Internet, wobei die Werte sehr<br />

schwanken. 20dB(A) Flüstern, ruhiges<br />

Zimmer, Rundfunkstudio, ruhiger<br />

Garten.Eine Erhö hung des<br />

Schalldruckpegels um +10 dB wird<br />

subjektiv als Verdoppelung der vorhergehenden<br />

Lautstärke wahrgenommen.<br />

Eine leise Unterhaltung mit 40 dB(A) ist<br />

somit nicht viermal so laut wie das normale<br />

Atmen mit 10 dB(A), sondern achtmal lauter.<br />

Die Verdoppelung einer Lärmquelle (z.B.<br />

von 20 auf 40 PKWs) verursacht hingegen<br />

eine Zunahme des Schalldruckpegels um 3<br />

dB(A).<br />

Jochen Dreier<br />

Ulm<br />

LESERKOMMENTAR<br />

von Heinz-Günter Bode, Göttingen-Grone,<br />

Urlauber<br />

Ich melde mich einmal als langjähriger<br />

Feriengast auf der Insel <strong>Sylt</strong> zu Wort. Mit<br />

großer Empörung erlebe ich-als ehemaliger<br />

Ratsherr der Stadt Göttingen-die Arbeit der<br />

Ratsmitglieder der Insel <strong>Sylt</strong>. Wissen denn<br />

die Herrschaften nicht, dass Sie einen Wählerauftrag<br />

zu erfüllen haben und die Interessen<br />

ihrer Wähler wahrzunehmen haben? Als<br />

Bürger der Insel <strong>Sylt</strong> würde ich diese Ratsmitglieder<br />

bei der nächsten Wahl "in die<br />

Wüste schicken".<br />

2<br />

Wenn eine Bürgerversammlung wegen<br />

der Wohnungsnot auf der Insel abgehalten<br />

wurde und dabei eine Lösung gefunden<br />

worden wäre, hätte ich das sehr gut gefunden<br />

und die Entscheidung hätte größtes Lob verdient.<br />

<strong>Das</strong> Gelände des Fliegerhorstes bietet<br />

sich doch geradezu <strong>für</strong> eine große Lösung<br />

an. Nach der Auflösung des Standortes der<br />

Bundeswehr in der Ziethen Kaserne in der<br />

Universitätsstadt Göttingen setzte sich der<br />

Rat <strong>für</strong> eine Umwidmung der Kasernenbauten<br />

in Wohnraum ein. Heute ist dort zur<br />

vollsten Zufriedenheit der Bevölkerung eine<br />

hervorragendeWohnbebauung entstanden.<br />

Der ehemalige Fliegerhorst in der<br />

Gemeinde <strong>Sylt</strong> mit 530.000 Quadratmetern<br />

Fläche wäre <strong>für</strong> die Inselbewohner eine<br />

große Lösung zur Behebung der Wohnungsnot.<br />

Wenn auf der Fläche schützenswerte<br />

Pflanzen sind, dann sollten diese<br />

umgepflanzt werden. Auf der Insel stehen<br />

überall seltene Pflanzen und wenn auf dem<br />

Fliegerhorst welche bedroht sind, dann<br />

könnten sie umgepflanzt werden. Bei aller<br />

Naturschutzbegeisterung muss der Mensch<br />

jedoch immer ein Vorrecht haben.<br />

Außerdem sollte endlich an die Schulkinder<br />

gedacht werden, deren Schulen aus Schülermangel<br />

immer mehr gefährdet sind. Je<br />

weniger Schüler, desto knapper auch die<br />

Lehrerzuweisung. Wenn Lehrer überhaupt<br />

angemessenen Wohnraum auf <strong>Sylt</strong> finden.<br />

Die Schulen sollten im Gegenteil ausgebaut<br />

werden, damit die Schulkinder nicht eines<br />

Tages nach Niebüll zur Schule fahren<br />

müssen. Die Kinder der Insel müssen ein<br />

vorbildliches Schulangebot bekommen,<br />

denn sie werden nur mit guter Bildung eine<br />

Zukunft haben.<br />

Ebenso müssen die Ärzte und das Pflegepersonal<br />

in der Nordsee Klinik mit ausreichenden<br />

Wohnungen versorgt werden. <strong>Das</strong><br />

gehört zur Grundversorgung alleine schon<br />

<strong>für</strong> die vielen Feriengäste.Wann haut die Bürgermeisterin<br />

Petra Reiber endlich einmal auf<br />

den Tisch und zeigt, dass sie die politische<br />

Spitze der Gemeinde ist und das Sagen hat.<br />

Die 27 Mitglieder des Gemeinderates<br />

machen sich lächerlich, wenn sie sich<br />

mittlerweile alles von den Naturschützern,<br />

Fliegerhorst ... Wohnraum ...<br />

an der Spitze Dr.Roland Klockenhoff, vorschreiben<br />

lassen. So viel Selbstverständnis<br />

sollte auch ein <strong>Sylt</strong>er Gemeinderat haben,<br />

dass er seine eigenen Entscheidungen fällt<br />

und wieder die Menschen in den Mittelpunkt<br />

seiner Handlungen stellt.<br />

Ein Ratsmitglied sollte"mit" dem Bürger<br />

"<strong>für</strong>" den Bürger zum Wohle der Insel <strong>Sylt</strong><br />

entscheiden. Wahltag ist Zahltag und das<br />

sollten sich die Wähler merken, denn in weniger<br />

als zwei Jahren istWahltag.<br />

Zur Keitumer Therme möchte ich nur anmerken,<br />

dass in Göttingen ein Badeparadies<br />

gebaut wurde, nachdem die Plannungen und<br />

die Finanzierung gesichert waren. Solch<br />

eine Bauruine wie in Keitum ist nur auf <strong>Sylt</strong><br />

möglich, da <strong>Sylt</strong> sich nicht nur von Investoren<br />

abhängig macht, sondern auch von<br />

Sponsoren. Frei nach dem Motto: Wenn es<br />

schief geht, wird sich schon ein Dummer finden,<br />

der es finanziert. Und das ist bezeichnend<br />

<strong>für</strong> die Arbeit des Rates. Vor Jahren<br />

stand in Wenningstedt ein Kurhaus, das<br />

abgerissen wurde. Längere Zeit habe ich<br />

dort eine Baugrube gesehen und in diesem<br />

Jahr fand ich dort noch immer keinen<br />

Neubau, sondern eine zwischenzeitlich<br />

zugeschüttete Grube, auf der ziemlich traurig<br />

blickende Strandkörbe stehen.<br />

In Göttingen-Weende wurde die Festhalle<br />

erst abgerissen, als alle Vorrausetzungen erfüllt<br />

waren. Erst dann wurde sie wieder neu<br />

aufgebaut. Dabei galten vor allem die<br />

demokratisch getroffenen Beschlüsse, die in<br />

Wenningstedt vormals mit Sicherheit nícht<br />

so schlecht waren, dass uns Gästen nun dieses<br />

traurige Bild vorgezeigt wird. Die <strong>Sylt</strong>er<br />

Ratsmitglieder sollten ruhig einmal<br />

Ratschläge anderer Kommunalpolitiker suchen<br />

und annehmen.<br />

Merke: Ratsmitglieder sind vom Wähler<br />

nur auf Zeit mit Macht ausgestattet.<br />

Namentlich unterzeichnete Kommentare<br />

oder Leserbriefe geben ausschließlich die<br />

Meinung des Verfassers wieder. Sie müssen<br />

nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen.


Im Reich der erwachsenen Königinnen<br />

Pony Club in Kampen ist fünfzig<br />

1961 war das Gründungsjahr des „Pony<br />

Club“ in Kampen. Damals beherrschte<br />

ein Mann die Disco-Szene: Rolf Eden in<br />

Berlin. Der revolutionierte seinerzeit das<br />

West-Berliner Nachtleben, machte zwischen<br />

Planschbeckentänzen und Nackt-DJs<br />

schon Ende der Fünfziger das, was andere<br />

erst etwa 20 Jahre später entdeckten. Rolf<br />

Eden gilt als Erfinder der Discothek.<br />

Aber bereits ab 1964 ging es mit ihm<br />

bergab, was ihm nicht geschadet hat, da er<br />

einige Immobilien besitzt. Aber ihm erging<br />

es so, wie es den meisten Disco-Betreibern<br />

in Verlauf der vergangenen Jahre ergangen<br />

ist: so gut wie keiner erreichte das in dieser<br />

Branche „biblische“Alter von 50 Jahren, die<br />

meisten schafften nicht einmal ein Drittel<br />

dieser Zeit, wie zum Beispiel das legendäre<br />

„Dorian Grey“ im Frankfurter Flughafen.<br />

Oskar Schnitzer hat sie mit seinem „Pony<br />

Club“ überstanden. Warum sein Club den<br />

Namen „Pony Club“ erhielt, ist weitgehend<br />

unbekannt. Vielleicht, weil viele Pferde auf<br />

der Insel ihre Heimat haben. Sicherlich ein<br />

Glück, ansonsten hätte der Club möglicherweise<br />

„Pudel Club“ geheißen. Es war die<br />

Zeit, als dieses liebe Hündchen mit der legendären<br />

Schleife im Haar eine Modeerscheinung<br />

war. Aber was bedeutet uns heute<br />

noch der Pudel. <strong>Das</strong> Pony dagegen spielt<br />

nach wie vor eine tragende Rolle auf <strong>Sylt</strong>.<br />

Wie erreichte der „Pony Club“ in Kampen<br />

seine fünfzig Jahre? Zugegeben, auf <strong>Sylt</strong><br />

vergeht die Zeit geruhsamer als in den Städten.<br />

Wer nicht gerade sein Ziel als Goldgräber<br />

sucht, hat guteAussichten, alt zu werden.<br />

Oskar Schnitzer gehört nicht zu den Goldgräbern.<br />

Er erfüllt den etwa sechzig bis<br />

fünfundsechzig Prozent der Stammgäste<br />

ihren Wunsch nach gediegener Beständigkeit.<br />

Sie freuen sich in jedem Jahr<br />

erneut darauf, „ihre“ Stammdisco weitgehend<br />

im altenAmbiente wiederzusehen.Auf<br />

<strong>Sylt</strong> besteht nicht der permanente Druck,<br />

sich ständig neu orientieren zu müssen und<br />

vermeintlichen Neuerungen zu huldigen. So<br />

hat Oskar Schnitzer es geschafft, sein Image<br />

und das seines Clubs durch kluges Verhalten<br />

als modernen Klassiker zu erhalten. In einer<br />

Zeit, in der Zeitnot zum Dauerzustand und<br />

Pony Geburtstagsfeier mit einem französischen Wodka<br />

T ITELSTORY<br />

50<br />

Jahre<br />

Pony<br />

zum Sigma der modernen Gesellschaft<br />

geworden ist, in einer Zeit, in der wir in<br />

einem System der Gehetzten leben, in der<br />

sechzig Prozent der Menschen unter chronischem<br />

„Jetlag“ leiden, sehnt sich der Gast<br />

nach dem „Glück der Muße“. Muße besteht<br />

hingegen darin, nicht ständig Wünschen und<br />

Veränderungen hinterherzurennen, sondern<br />

mit dem Bestehenden auszukommen.<br />

Genau das hat Oskar Schnitzer geschafft.<br />

Seine Gäste und Freunde sind dankbar <strong>für</strong><br />

das Bestehende. Auch wenn die Gästeliste<br />

heute nicht mehr ganz so illuster ist, wie<br />

noch vor dreißig bis vierzig Jahren. �<br />

3


T ITELSTORY<br />

Damals gab es in Deutschland wenig Schauspieler,<br />

aber viele Stars. Heute haben wir<br />

viele Schauspieler, aber wenig Stars. Daher<br />

sind heutzutage eher Sternchen anzutreffen<br />

als große Stars. Wenn man einmal absieht<br />

von Wolfgang Joop, der als Modedesigner<br />

zu den ganz Großen zählt und der bekannteste<br />

Geburtstagsgast in Kampen war.<br />

Heute, und das hat sich in den letzten<br />

Jahren auch verändert, stehen schon einmal<br />

junge Leute nach einer Sightseeing – Tour<br />

über die Insel mit ihren Rucksäcken auf dem<br />

Rücken vor der Tür. Sie sind erstaunt, dass<br />

ihr Sightseeing vor dem Eingang zum Club<br />

schon beendet ist. Wenig später wird Tom,<br />

der informelle Führer der Gruppe, in Westerland<br />

auf einenTisch vor einer Kneipe steigen<br />

und zur Auflockerung Wodka aus Amerika<br />

in kleinen Schnapsbechern aus Plastik ausschenken,<br />

erhältlich in den Geschmacksrichtungen<br />

Citrus, Orange und Johannesbee-<br />

Modenschau zum 50. Geburtstag<br />

4<br />

re-Preiselbeere. Die Enttäuschung, eine der<br />

berühmtesten Discos Deutschlands nicht<br />

besichtigt zu haben, verfliegt allmählich. Zu<br />

dem Wodka kommt Bier. Die Bedienung ist<br />

schnell. Die jungen Gäste plappern jetzt<br />

munter durcheinander. Woher kommst Du?<br />

Wo und was studierst Du? Wie lange reist<br />

Du?<br />

<strong>Das</strong> „Pony“ ist bald vergessen, und das ist<br />

gut so. So bleibt ihre Erinnerung an die Dorfdisco<br />

„Hühnerstall“ in Kleinwümmede<br />

wach, in der sie viel Freude hatten. Und<br />

irgendeiner singt das Lied des englischen<br />

Popstars Morrissey, das in deutsch lautet<br />

„Da gibt es einen Club, wo du jemanden<br />

kennenlernen könntest, der dich wirklich<br />

liebt, und du gehst hin, und du stehst allein<br />

herum, und du gehst heim, du weinst und du<br />

willst sterben.“ Vielleicht war es demnach<br />

ein Glück, dass der „Pony Club“ in Kampen<br />

<strong>für</strong> Rucksäcke nicht geeignet ist.<br />

S PORT & S PENDEN<br />

Gosch 16.000 € Spende, Polo<br />

Hörnum erlebte zu Pfingsten eine<br />

Premiere. Zum ersten Mal in der<br />

mittlerweile bereits langen Pologeschichte<br />

der Insel <strong>Sylt</strong> wurden anlässlich des Beach<br />

Polo Turniers Spenden <strong>für</strong> einen wohltätigen<br />

Zweck gesammelt. 15.000 € kamen zusammen.<br />

Gespendet wurde <strong>für</strong> den Küstenschutz,<br />

der normalerweise in Millionen<br />

gerechnet wird. 15.000 € sind <strong>für</strong> dieses<br />

Mammutwerk dagegen nur ein „Fliegendreck“.<br />

Nachdem aber das Land Schleswig-<br />

Holstein in Sachen Küstenschutz fast schon<br />

den Offenbarungseid geleistet hat und die<br />

Bürger des Landes zur Kasse bitten wollte,<br />

Polo-VIP Bereich in Keitum<br />

ist es sicherlich eine würdigeAngelegenheit,<br />

nun den Küstenschutz mit Spenden zu finanzieren.<br />

Die benötigten Millionen werden jedoch<br />

durch die Wohltaten edler Mitmenschen<br />

nicht hereinkommen. Auch wenn Jürgen<br />

Gosch noch einmal 16.000 € uro dazugelegt<br />

hat, derselbe Gosch übrigens, der in Wenningstedt<br />

zugunsten eines neuen Kurhauses<br />

seinen Standort verlegt und ein neues Restaurant<br />

baut. Derselbe Gosch, der nun per<br />

Bretterzaun Beschimpfungen vom Format<br />

„Fuck of Gosch“ oder „Gosch ist Scheiße“<br />

über sich ergehen lassen muss.<br />

Jeder Mensch muss im Verlauf seines Lebens<br />

Kritik ertragen müssen. Je tüchtiger er<br />

ist, umso heftiger wird die Kritik sein. Vor<br />

allem in einem Volk, das sich seit Jahrtausenden<br />

in Selbstgerechtigkeit gefällt.<br />

Kritik kann auch heilsam wirken, sie sollte<br />

nur bestimmte Regeln demokratischen und<br />

intellektuellen Anspruchs nicht außer acht<br />

lassen. Denn unser wie auch jedes andere<br />

Land wird ohne Spenden <strong>für</strong> soziale Aufgaben<br />

nicht auskommen. Und es sieht so aus,<br />

dass unser Land in Zukunft seine sozialen


kaiser und -könige 15.000 €<br />

.<br />

Pflichten nur noch mit steigendem Spendenaufkommen<br />

bewältigen wird. Diese<br />

Spenden müssen aber zunächst einmal<br />

erwirtschaftet werden. Und dazu gehören<br />

Veränderungen durch notwendige Investitionen.<br />

Es sei denn, wir streben eine Tristesse<br />

an, wie sie die Menschen in der damaligen<br />

DDR kannten.<br />

Es ist zu erwarten, dass beim Polo-Turnier<br />

in Keitum, angesichts der imponierenden<br />

Kulisse des VIP-Bereichs sich auch weiterhin<br />

eine beeindruckende Spendenbereitschaft<br />

zeigen wird. Die Keitumer Veranstal-<br />

ter rühmen sich, dass 10.000 Menschen ihre<br />

Spiele verfolgen, während beim Hamburger<br />

Polo Club, dem 1898 gegründeten ältesten<br />

Poloclub Deutschlands „nur“ 5.000 Menschen<br />

dem Geschehen beiwohnen. Aber so<br />

sehr wir den Küstenschutz, der sich in Millionen<br />

rechnet, auch brauchen, <strong>Sylt</strong> hat noch<br />

einige gemeinnützige Einrichtungen mehr,<br />

wie zum Beispiel die Klinik <strong>für</strong> krebskranke<br />

Kinder oder den Verein Söl´ring Foriining,<br />

die nicht in Millionen-Dimensionen rechnen<br />

und <strong>für</strong> die 15.000 Euro sehr viel Geld sind.<br />

„Fuck of Gosch“ hat übrigens vor wenigen<br />

Tagen <strong>für</strong> die krebskranken Kinder 12.000<br />

€ uro gestiftet.<br />

Aber bei Polo denken wir natürlich auch<br />

noch an den Sport. „Die Poloponys haben<br />

ein Gemüt wie die Fleischerhunde, aber<br />

einen Charakter wie Schlagsahne,“ so beschrieb<br />

einst der langjährige Kapitän der<br />

deutschen Nationalmannschaft, der Hamburger<br />

Kaffeekönig Adi Darboven die Polopferde.<br />

Dem Spielgerät Ball jagen Poloponys<br />

nach, als wären sie aufs Apportieren<br />

abgerichtet. Körperkontakt mit einem anderen<br />

Pferd ist <strong>für</strong> sie kein Problem. Ein Polopony<br />

tritt und beißt Artgenossen nicht. Und<br />

sollte ein fehlgeleiteter Ball den Pferdekörper<br />

treffen, zucken die Tiere nicht einmal<br />

zusammen.<br />

Poloponys sind etwas ganz Besonderes.<br />

Ihre bemerkenswerten Charaktereigenschaften<br />

wurden über Jahrzehnte in der<br />

Zucht verstärkt. Hochburg der Zucht ist<br />

Argentinien. Allein in den nördlichen Provinzen<br />

werden drei Millionen Pferde<br />

gezählt.<br />

Die Tiere sind lammfromm. In der Regel<br />

ist es so, dass dieTierärzte auf dem Poloplatz<br />

nicht die Pferde verarzten müssen, sondern<br />

die Spieler. Die werden jedoch nicht vom<br />

Polo-Pony abgeschmissen, sondern verletzen<br />

sich durch Reitfehler oder durch einen<br />

verirrten Ball.<br />

In Keitum sind Pferd und Reiter wieder zu<br />

einer schnellen Gangart gezwungen. Polo ist<br />

durch die Lauffreude der Tiere ein sehr<br />

schneller Sport. Beim Beach Polo in Hörnum<br />

ist leider der Sand zu tief. Eine Verletzungsgefahr<br />

<strong>für</strong> die Pferde ist nicht gegeben,<br />

da ihre Bewegungen zu langsam sind. Daher<br />

fehlt dem Spiel das Tempo und damit die<br />

Dramatik. Vergleicht man die Beach Polo<br />

Turniere in Miami, Dubai und Timmendorfer<br />

Strand mit <strong>Sylt</strong>, so könnte man im<br />

Fußball-Jargon etwa sagen: In Miami und<br />

Dubai spielt die erste Bundesliga, in Timmendorfer<br />

Strand die zweite Liga und in<br />

Hörnum die Regionalliga.<br />

In Keitum wird nun alles anders. Für den<br />

Zuschauer interessant ist Polo, wenn er vor<br />

allem das sieht, was er vom Fußballsport her<br />

gewöhnt ist: das Passspiel mit geschickten<br />

Kombinationen. Gerade in diesen technischen<br />

Fähigkeiten zeigen sich die Unterschiede<br />

zwischen Handicap eins und Handicaps<br />

fünf bis zehn. Spieler mit Handicap eins<br />

„bolzen“, Spieler mit Handicaps fünf bis<br />

zehn kombinieren. Dazwischen finden sich<br />

die Nachwuchsspieler, die erfreulicherweise<br />

verstärkt Förderung unter anderem von dem<br />

schleswig-holsteinischen Weltklassespieler<br />

Christofer Kirsch erfahren, der lange Jahre<br />

Obmann des Hamburger Polo Clubs war.<br />

Der Polosport dürfte dank solcher Förderer<br />


S PORT & S PENDEN<br />

und ihres Einsatzes in Deutschland eine<br />

große Zukunft haben.<br />

Sportlich tat sich in der ersten Hälfte des<br />

Jahres noch mehr auf <strong>Sylt</strong>. Besonders hervorzuheben<br />

ist eine erstmalige Großveranstaltung<br />

rund um List mit einem internationalen<br />

und von Spitzenkräften, unter anderem<br />

dem Weltmeister, besuchten Triathlon-Wettbewerb.<br />

Obwohl die Zuschauer<br />

nicht die Strecke säumten, ist den Listern<br />

doch zu wünschen, dass dieses Event der<br />

„Eisenmänner und -frauen“ ihnen erhalten<br />

bleibt.<br />

10<br />

Kitesurfing ist in Westerland bereits seit<br />

Jahren fest etabliert, ebenso wie Windsurfing.<br />

160 Kitesurfer aus 28 Nationen ermittelten<br />

gleich in den erstenTagen im Juli ihren<br />

Weltmeister. Bei den Männern wurde es der<br />

Amerikaner John Heineken, bei den Frauen<br />

die Britin Steph Bridge.<br />

E<br />

Zum Rott 16<br />

s war vor sechs Jahren. Damals<br />

diskutierte Hörnum über die Planung<br />

eines Golfplatzes und eines Hotels mit dem<br />

Namen "Budersand". Der heutige Bürgermeister<br />

Hörnums zählte 2005 noch zur<br />

CDU-Fraktion und empfand den Golfplatz<br />

als "schicki micki". Gegen seinen Willen<br />

Ein Steg, von dem der Bürgermeister nichts mehr wissen will<br />

Patrick Maleitzke Polo<br />

Tel.: 0151 252 42 386<br />

E-mail: patrick_polo@hotmail.de<br />

www.pm-polo.com<br />

I NSELPOLITIK: H ÖR<br />

Hörnum:<br />

Pferdezucht &<br />

Poloschule<br />

32351 Haldem-Stemwede


NUM<br />

Diskussion nicht erwünscht<br />

wurde die Planung von seiner Fraktion<br />

be<strong>für</strong>wortet und im Gemeinderat beschlossen.<br />

Damals begann sein Austritt aus der<br />

CDU und seine Gründung einer Wählerinitiative.<br />

Heute ist er stolz auf die positiven Veränderungen<br />

in seiner Gemeinde, obwohl er vor<br />

sechs Jahren die gewaltigen Umwälzungen<br />

<strong>für</strong> Hörnum und den Reiz moderner Hotel-<br />

Architektur nicht erkannte.<br />

<strong>Das</strong> wäre an sich nicht einmal verwerflich,<br />

denn auch Politiker können irren. Die Irrtümer<br />

einzelner werden in den meisten Fällen<br />

durch demokratische Mehrheitsentscheidungen<br />

ausgeglichen. Aber hier hat Hörnum<br />

zur Zeit scheinbar ein Problem. Demokratische<br />

Mehrheitsentscheidungen finden nicht<br />

in allen Fällen statt, vor allem, wenn es um<br />

treuhänderische Verwaltung von öffentlichem<br />

Gut geht.<br />

So wurde zum Beispiel so etwas Profanes<br />

wie ein Parkplatz in Hörnum vom Gemeinderat<br />

beschlossen, um zum Start von Hapimag<br />

Ersatzparkplätze anbieten zu können.<br />

<strong>Das</strong> Geld da<strong>für</strong> sollte in den Haushaltsplan<br />

der Gemeinde eingestellt werden. Aber<br />

mysteriöser Weise tauchte der Posten im<br />

Gemeindeetat nicht mehr auf. Der Parkplatz<br />

war wie von Geisterhand verschwunden.<br />

Und niemand im Gemeinderat wusste<br />

warum. Angeblich auch nicht die Mitglieder<br />

der Wählerinitiative des Bürgermeisters.<br />

Stattdessen aber wurde eine Straße saniert,<br />

über die nie im Gemeinderat verhandelt<br />

worden war. Der Bürgermeister hatte sie aus<br />

eigener Machtvollkommenheit in Auftrag<br />

gegeben und angeblich nicht einmal seine eigene<br />

Fraktion darüber informiert.<br />

So wird Gemeindeland plötzlich ohne<br />

Kenntnis des Gemeinderats am Dünenweg<br />

mit einem langen Bohlenweg bebaut. Der<br />

Bürgermeister habe es zugesagt, so versichern<br />

es die Anwohner. Zu 60 Prozent führt<br />

er über Naturschutzgebiet. Kein Wunder<br />

also, dass die Aufsichtsbehörde den Abriss<br />

des Weges fordert. Und plötzlich weiß der<br />

Bürgermeister von nichts.<br />

Grundstücksverkäufe werden durchgeführt,<br />

bevor sie vom Gemeinderat genehmigt<br />

sind. Erbbauverträge, bei denen die<br />

Gemeinde Eigentümer der Grundstücke<br />

bleibt, werden vom Bürgermeister mit missverstandner<br />

Allmacht abgelehnt und die<br />

Parzellen werden verkauft. So wird Hörnum<br />

inWindeseile sein "Tafelsilber" los.<br />

Es lag daher nahe, dem Bauausschusses<br />

mit der Mehrheit seiner "AGWH" und der<br />

ihn unterstützenden SPD die Entscheidungskompetenz<br />

abzuerkennen. Der Bürgermeister<br />

wollte durchsetzen, dass ihm die<br />

alleinige Entscheidungsgewalt zufiele. <strong>Das</strong><br />

konnte vom Gemeinderat nicht verhindert<br />

werden, da die Mehrheit in rechtswidriger<br />

Eintracht dieseAbsicht unterstützte. Erst das<br />

Eingreifen des Leiters der Rechtsabteilung<br />

der Westerländer Verwaltung verhinderte<br />

diesen eklatanten Rechtsbruch.<br />

Dabei scheint der Hörnumer Bürgermeister<br />

Rolf Speth sich nach wie vor nicht<br />

bewusst zu sein, dass Geldausgaben und<br />

Zweckentfremdung öffentlichen Eigentums<br />

ohne Beschluss des Gemeinderats <strong>für</strong> ihn zu<br />

einem Desaster werden können. Er könnte<br />

wegen Veruntreuung öffentlicher Güter<br />

angeklagt und dazu verurteilt werden, der<br />

Gemeinde den entstandenen Schaden<br />

zurück zu erstatten. Die demokratischen<br />

Gesetze und Regeln unseres Landes verlangen<br />

beim Einsatz treuhänderisch verwalteten<br />

Gemeineigentums den Beschluss des<br />

höchsten Gremiums, in der Kommune den<br />

des Gemeinderats.<br />

So setzte er auch das zwar attraktive, aber<br />

wegen seiner Dünenlage umstrittene Restaurant<br />

"Breizh" durch. Nachdem es vor der<br />

letzten Kommunalwahl in demokratisch<br />

einwandfreier Weise bereits abgelehnt worden<br />

war, nutzte er nach der Wahl die veränderten<br />

Mehrheiten, um das Vorhaben doch<br />

noch durchzusetzen. Es gab noch weitere<br />

Bewerber, die aber gar nicht erst zur Diskussion<br />

gebracht und bereits aus welchen<br />

Gründen auch immer vom Bürgermeister im<br />

Vorfeld abgelehnt wurden. Von der Opposition<br />

zur Rede gestellt, warum die Pacht<br />

konkurrenzlos günstig und völlig unangemessen<br />

sei, waren cholerische Ausfälligkeiten<br />

dieAntwort.<br />

Zugute kommt dem Bürgermeister, wie<br />

aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist,<br />

dass seine Wählerinitiative völlig unkritisch<br />

seinemTreiben zusieht und damit ihre Funktion<br />

als parlamentarische Kontrolle grob<br />

missachtet. Sie versteht vielmehr ihre Aufgabe<br />

darin, die Opposition, die aus der CDU,<br />

dem SSW und der Initiative FBGH besteht,<br />

niederzuhalten. Damit hat der Bürgermeister,<br />

der in Personalunion auch Amtsvorsteher<br />

ist, freie Hand <strong>für</strong> seine eigenwilligen<br />

"Geschäfte". So ist im Süden<br />

Hörnums zur Zeit ein Zweitwohungsbesitzer<br />

bemüht, zu seinem bereits 3000 Quadratmeter<br />

großen bebauten Grundstück<br />

noch 6000 Quadratmeter unbebauten Dünenlands<br />

zu einem Betrag von 100.000 €<br />

hinzuzukaufen. Bürgermeister Speth war<br />

sofort bereit dazu und ließ sich auf keine<br />

Diskussion mit der Opposition ein. Diese<br />

fragte nämlich, wer wohl wertloses Dünenland<br />

<strong>für</strong> 100.000 € kaufen würde. Zur Zeit<br />

gilt dieses Areal noch als Naturschutzgebiet,<br />

ab einem Zeitraum von fünf Jahren jedoch<br />

besteht die grundsätzliche Möglichkeit der<br />

Überplanung zum Baugebiet. Dann wäre es<br />

nicht mehr 100.000 € wert, sondern Millionen.<br />

Daher verlangte die Opposition, diesen<br />

Verkauf umgehend zu stoppen.<br />

Der Bürgermeister konterte mit der<br />

Bemerkung, der Käufer würde sich vertraglich<br />

dazu verpflichten, sollte das Areal<br />

innerhalb der nächsten 20 Jahre zu Bauland<br />

werden, die „halbe“ Summe des dann geltenden<br />

Verkehrswerts der 6000 Quadratmeter<br />

nachzuzahlen. Daraus einen Vorteil <strong>für</strong><br />

die Gemeinde konstruieren kann wahrlich<br />

nur ein Finanzscharlatan. Die Opposition<br />

hält dem entgegen, dass in diesem Falle der<br />

Gemeinde nicht nur der halbe Verkehrswert<br />

zugute käme, sondern 100 Prozent der<br />

gesamten Verkaufsmillionen. Aber alles<br />

deutet darauf hin, dass der Bürgermeister<br />

mit Macht seine Absicht durchsetzen und<br />

das Areal zu dem genannten Schleuderpreis<br />

verkaufen will. Sollte das Land zu Bauland<br />

werden, so braucht der Käufer die 20 Jahre<br />

nur abzusitzen. Einen Tag später wäre der<br />

Vertrag erloschen und er brauchte nicht<br />

einmal mehr die 50 Prozent vom Verkehrswert<br />

bezahlen.<br />

Die Opposition täte im Interesse der Gemeinde<br />

gut daran, alle Rechtsmittel einzuschalten,<br />

damit dieses Problem dem Gesetz<br />

gemäß vom Gemeinderat behandelt wird.<br />

Sie sollte eine namentliche Abstimmung<br />

durchsetzen, damit mögliche rechtliche Untersuchungen<br />

zügiger durchgeführt werden<br />

können.<br />

Bei der Bewältigung der erheblichen Hörnumer<br />

Problematik kommt erschwerend<br />

hinzu, dass kritische Dialogfähigkeit in dem<br />

Ort nicht erwünscht ist. Die cholerischen<br />

Ausfälle des Bürgermeisters Rolf Speth sind<br />

bei "Freund und Feind" ge<strong>für</strong>chtet und<br />

machen eine konstruktive, am Allgemeinwohl<br />

orientierte Politik nahezu unmöglich.<br />

Diskussionen hält er <strong>für</strong> überflüssig. So argumentierte<br />

er auch vor Gericht, als darüber<br />

befunden wurde, ob er rechtens aus seiner<br />

Fraktion ausgetreten sei, um einen CDU<br />

Vertreter als seinen Stellvertreter zu verhindern<br />

und da<strong>für</strong> ein Mitglied der SPD-<br />

Fraktion zu nominieren. �<br />

Die Richtung ist nicht so klar wie es scheint<br />

7


H ÖRNUM I NSELPOLITIK: M ORSUM<br />

<strong>Das</strong> Gericht "schluckte" nicht schlecht,<br />

als es diese Äußerung vernahm und verurteilte<br />

den Bürgermeister zur Einhaltung der<br />

demokratischen Regeln. Es blieb bei dem<br />

CDU-Stellvertreter, aber das demokratische<br />

Verhalten des Bürgermeisters hat sich nach<br />

dem Richterspruch, dieses Mal war es noch<br />

ein Verwaltungsrichter, nicht geändert. Dabei<br />

nimmt es sich geradezu bescheiden aus,<br />

dass der Bürgermeister eine Stelle im öffentlichen<br />

Dienst höher dotierte, als es vom<br />

Gemeinderat beschlossen worden war. Ein<br />

Schelm, der schlecht darüber denkt.<br />

6000 Quadratmeter zum Wucherpreis<br />

Alfred Bartling, der Unbeugsame<br />

ie „Volkshäuser“ waren<br />

sozialreformerische Ideen, die<br />

Architekten und Städteplaner nach dem<br />

ersten Weltkrieg zur Zeit des großen<br />

Umbruchs in Deutschland faszinierten.<br />

Bauwerke <strong>für</strong> eine bessere Zukunft sollten es<br />

sein, mit dem hohen Anspruch, „den vollen<br />

harmonischen Ton der Menschengemeinschaft“Wirklichkeit<br />

werden zu lassen.<br />

Der zweite Weltkrieg ließ jedoch keine<br />

Zeit, diesem Anspruch Genüge zu tun. Erst<br />

die Zeit danach ermöglichte eine Renaissance<br />

dieser Idee. Dorfgemeinschafts- oder Bürgerhaus<br />

hießen jetzt die multifunktionalen<br />

8<br />

D<br />

Morsum:<br />

Die Urbanität kehrt zurück<br />

kommunalen Zentren. Vor allem in dem damals<br />

von der SPD regierten Hessen entstanden<br />

solche öffentlichen Treffpunkte: entsprechend<br />

der Nachkriegsarchitektur in Beton<br />

und von mäßigem architektonischem<br />

Reiz.<br />

Aber die Wirkung auf das Gemeinwesen,<br />

ob auf dem Land oder in der Stadt, war<br />

enorm. Kulturelle und sportliche Angebote<br />

zum Mitmachen wuchsen an. Die Gemeinschaft<br />

prosperierte und das Ehrenamt nahm<br />

zu. <strong>Das</strong> Interesse der Menschen am Gemeinwohl<br />

erlebte eine nie gekannte Begeisterung.<br />

Vor allem junge Menschen beteiligten<br />

sich an gemeinnützigenAufgaben.<br />

Erleichtert wurde diese Entwicklung<br />

durch kostengünstige Mieten <strong>für</strong> gemeinnützige<br />

Vereine und Parteien. Zahlte etwa ein<br />

Unternehmen oder eine nicht förderungswürdige<br />

Gesellschaft cirka zweihundert<br />

Euro Miete <strong>für</strong> einen überlassenen Raum, so<br />

konnten die Gemeinnützigen ungefähr mit<br />

40 bis 50 € uro rechnen. Damit hatten Verei-<br />

ne und Parteien immer eine Bleibe und hatten<br />

die besten Voraussetzungen <strong>für</strong> ein aktives<br />

Leben. Geradeso, wie Politker es gerne<br />

beschwören, wenn sie vom Ehrenamt reden.<br />

In Hessen sprach man gerne darüber,<br />

ebenso wie später auch in Baden-<br />

Württemberg und in Bayern. Die Bürgerhäuser<br />

boten die besten Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

soziale Gemeinschaften und ein abwechslungsreiches<br />

öffentliches Leben.<br />

So lautete einst auch das Credo der Morsumer<br />

Kulturfreunde. Mit Elan und Durchsetzungsvermögen<br />

schafften sie es, dass ein<br />

Haus mit dem Namen „Muasem Hüs“ in ihrer<br />

Dorfmitte entstand, nicht aus Beton,<br />

sondern mit architektonischem Geschmack,<br />

mit viel Grünfläche drum herum und dem<br />

öffentlichen Leben gewidmet. Nur so war es<br />

zu erklären, dass nirgendwo auf der Insel<br />

<strong>Sylt</strong> ein intensiveres öffentliches Leben vorhanden<br />

war, als im östlichsten Ort der Insel.<br />

Nirgendwo werden Entscheidungen, die<br />

Gemeinschaft betreffend intensiver diskutiert<br />

als hier. Und nirgendwo dürften noch so<br />

viele Friesen und Ursylter leben wie in Morsum.<br />

Sie lieben ihre Insel wie kein anderer<br />

und halten zusammen wie Pech und Schwefel<br />

– vor allem gegen die Obrigkeit.<br />

Der Motor dieser Entwicklung ist seit Jahren<br />

Alfred Bartling. Unermüdlich arbeitete<br />

er <strong>für</strong> seine Gemeinde, bis zum heutigenTag.<br />

Und obwohl er schon lange im Rentenalter<br />

ist, zeigt er immer noch keine Ermüdungserscheinungen.<br />

Er sieht nach wie vor<br />

seine Aufgabe darin, vor allem nach der Fusion,<br />

unbequem und unbeugsam zu bleiben.<br />

Und es ist sicherlich zu einem erheblichen<br />

Holdi mit Gast in seinen neuen Räumen


Teil seinVerdienst, dass dem „Muasem Hüs“<br />

oder ein wenig verständlicher in Touristendeutsch<br />

auch als „Morsum Hüs“ bezeichnet,<br />

nun neues Leben eingehaucht<br />

Chanty Chor aus Holland<br />

wurde. Der Vater kämpft bis zum letzten<br />

Atemzug <strong>für</strong> sein Kind.<br />

Nach der Fusion wirkte das Morsumer<br />

Bürgerhaus, wie es seiner sozialen Funktion<br />

gemäß auch genannt werden könnte, unter<br />

der Verwaltung des „Insel Tourismus Service“<br />

wie ein krankes, ungeliebtes Kind. Es<br />

wollte einfach nicht so recht in das Organisationsschema<br />

des gemeindeeigenen Betriebs<br />

passen. Dann aber gab es da noch einen, der<br />

immer dabei war, wenn ein Kampf ausgefochten<br />

werden musste: Holdi, mit dem „ty-<br />

pischen“ <strong>Sylt</strong>er Nachnamen „Schmitz“.<br />

Aber dass er ein echter und typischer <strong>Sylt</strong>er<br />

ist, zeigt er, wenn er fließend friesisch<br />

spricht und seine vielen, unerschöpflichen<br />

Geschichten aus vergangenen Inselzeiten erzählt.<br />

Er war einmal der „Morsumer Kayser“<br />

und wollte sich eigentlich schon zur Ruhe<br />

setzen. Aber das „Morsum Hüs“, dass einzige<br />

Bürgerhaus der Insel und auch im Land<br />

Schleswig-Holstein eine Bresonderheit,<br />

muss im Interesse des Ortes weiterleben und<br />

den Dorfvereinen und Parteien weiterhin zur<br />

Verfügung stehen. Also kam es mit dem<br />

„<strong>Sylt</strong> Tourismus Service“ zu einer Lösung,<br />

indem der Haupttrakt des Hauses zu einem<br />

vollwertigen Gastronomiebetrieb unter dem<br />

Namen "Der kleine Kaiser“ umgebaut wurde.<br />

Aber so, dass Veranstaltungen der Dorfgemeinschaften<br />

nach wie vor stattfinden<br />

können. Denn das war immer das Ziel von<br />

Alfred Bartling, das Haus sollte der Allgemeinheit<br />

dienen. Und die Morsumer sind<br />

jedes Jahr wieder stolz darauf, dass die Märkte<br />

nirgendwo schöner sind als bei ihnen. Und<br />

das war ein Verdienst dieses Multifunktionshauses<br />

und seiner Betreiber.<br />

Nun hat Holdi ein großes Stück Verantwortung.Aber<br />

wer ihn kennt, weiß, dass er es<br />

meistern wird. Darüber kann auch sein weißer<br />

Bart nicht hinwegtäuschen. Seine Energie<br />

ist die eines jungen Mannes. Denn das<br />

„Morsum Hüs“ sollte als Vorbild dienen <strong>für</strong><br />

Ideen, die in die gleiche Richtung zielen und<br />

den <strong>Sylt</strong>er Vereine und Parteien Möglichkeiten<br />

eröffnen, durch entsprechende<br />

Räumlichkeiten und vertretbare Kosten das<br />

Inselleben zu bereichern. Auch wenn anlässlich<br />

des vergangenen Shanty-<br />

Wochenendes auf <strong>Sylt</strong> <strong>für</strong> die Veranstaltung<br />

in Morsum mit einem Chor aus Leck und<br />

einem weiteren aus Holland kaum Werbung<br />

gemacht wurde und der Besuch entsprechend<br />

kläglich war. Im nächsten Jahr könnte<br />

es nach den vielen Jahren Erfahrung mit<br />

dieser traditionellen Veranstaltung sicherlich<br />

professioneller gemacht werden.<br />

F LIEGERHORST<br />

Kathastrophen<br />

nur vor 17 Uhr<br />

E<br />

s war eine Besichtigungstour per<br />

Fahrrad, die einige Gemeindevertreter<br />

– ohne Fahrrad-Schutzhelm – im ehemaligen<br />

Fliegerhorst unternahmen. Sie besichtigten<br />

die mittlerweile freien Stellen, auf<br />

denen vor kurzem noch Bauten standen, die<br />

problemlos und kostengünstig in Dauerwohnraum<br />

hätten umgebaut werden können.<br />

Aber <strong>für</strong> viel Geld wurden sie abgerissen,<br />

damit in Zukunft dort Tiere, vom Steinkautz<br />

angefangen, anstatt Menschen angesiedelt<br />

werden können.<br />

Zur Zeit schwappt eine Naturschutzwelle<br />

über <strong>Sylt</strong>, dass man glauben könnte, die Insel<br />

bewege sich am Rande eines Kollaps.<br />

<strong>Das</strong>s viele Entwicklungen unbefriedigend<br />

sind, ist kein Geheimnis.Aber die bisherigen<br />

Maßnahmen und Überlegungen sind doch<br />

ziemlich konzeptionslos. Wenn die Insulaner<br />

in der Zukunft verbindliche Maßnahmen<br />

ergreifen wollen, um die Insel vor<br />

Fehlentwicklungen zu bewahren, dann müssen<br />

sie zuerst die Grundsatzentscheidung<br />

fällen, wieviel Tourismus verträgt die Insel<br />

noch, soll die Zahl der Feriengäste sinken,<br />

Fliegerhorst potentieller Wohnraum<br />

steigen oder stagnieren. Zu allen drei Entscheidungen<br />

gehören Arbeitskräfte <strong>für</strong> die<br />

zu erbringenden Dienstleistungen und tüchtige<br />

Dienstleister brauchen Wohnraum. Es<br />

bleibt auch <strong>Sylt</strong> nicht erspart: Der Mensch<br />

steht im Mittelpunkt,<br />

<strong>Das</strong> ist nichts Neues. Nur wird verstärkt<br />

darüber lamentiert, wie wir es auch schon<br />

aus der Vergangenheit kennen, dass die bösen<br />

Investoren auf der Insel machen, was sie<br />

wollen. So haben wir auch aktuell wieder<br />

den Fall, dass ein Investor zunächst in einer<br />

spektakulären Pressekampagne ankündigte,<br />

Dauerwohnraum – auch <strong>für</strong> seine Mitarbeiter<br />

– zu schaffen, jetzt werden es Eigentumswohnungen.<br />

Aber das ständige Lamento<br />

bringt uns nicht weiter.<br />

Es war ein glücklicherAnfang einer neuen<br />

<strong>Sylt</strong>er Politik, dass die Bürgermeisterin der<br />

Gemeinde <strong>Sylt</strong>, Petra Reiber bei der Landesregierung<br />

in Kiel vorstellig wurde und<br />

die Probleme der Insel zusammen mit dem<br />

�<br />

9


I NSELPOLITIK: F LIEGERHORST<br />

Bauamtsleiter Wolfgang Knuth darstellen<br />

konnte. Sie hat damit erfreulicherweise endlich<br />

die politische Initiative übernommen,<br />

die ihr seit Beginn ihres Amtes zusteht. Und<br />

zum zuständigen Ministerium in Kiel gehört<br />

die Problematik auch hin. Nicht nur, dass<br />

Petra Reiber Geldzusagen aus Kiel mitbrachte,<br />

es sind dort auch die zuständigen<br />

Fachjuristen anzutreffen, die endlich nach<br />

einer Lösung <strong>für</strong> das drängende Inselproblem<br />

der Wohnraumzweckentfremdung suchen<br />

können. Es muss nicht immer so sein,<br />

dass die Gemeinde jedes Problem mit eigenen<br />

finanziellen Mitteln zu lösen hat. Die<br />

kommunale Aufsicht als untere Landesbehörde<br />

hat hierbei mitzuwirken, und wenn<br />

deren Möglichkeiten nicht ausreichen, die<br />

Landesregierung selbst.<br />

Es müssen auf jeden Fall die besten Fachjuristen<br />

sein. Es geht nicht, dass die Insel<br />

<strong>Sylt</strong> in diesem Rechtsvakuum zu einer Öko-<br />

Diktatur wird, die von Günther Grass zwar in<br />

einem anderen Zusammenhang angesprochen<br />

wurde, die begrifflich jedoch zu unserer<br />

Situation passt.<br />

Am 18. April <strong>2011</strong> fand im Gelände des<br />

ehemaligen Fliegerhorstes im Umfeld der<br />

Halle 28 eine Katastrophenübung statt. 180<br />

Soldaten der Bundeswehr, Mitglieder der<br />

<strong>Sylt</strong>er Feuerwehren, desTHW, des DRK, der<br />

Polizei, des Landesbetriebs <strong>für</strong> Küstenschutz<br />

und anderer Behörden nahmen daran<br />

teil. Es gab verschiedene Übungsziele, den<br />

Höhepunkt sollte die Absicherung des „gebrochenen“<br />

Möwenbergdeichs in List bilden.<br />

Aber bis zum Ziel gelangten die Übenden<br />

nicht. Um 17.00 Uhr traf ein Telephonanruf<br />

einer Naturbehörde ein, die mit dem<br />

Argument, jetzt würden die Vögel gestört,<br />

die sofortige Einstellung der Übungen erwirkte.<br />

Zugegeben, die eingesetzten Hubschrauber<br />

der Marke „Bell“ sind die lautesten aller<br />

Helikopter, leider jedoch wird es kaum möglich<br />

sein, der Natur zu befehlen, dass Katastrophen<br />

nur zwischen 10.00 Uhr vormittags<br />

und 17.00 Uhr nachmittags stattfinden dür-<br />

10<br />

fen. Wir müsen damit rechnen, dass auch in<br />

einer Öko-Diktatur Katastrophen zu Zeiten<br />

ausbrechen können, in denen dieVögel aktiv<br />

auf Futtersuche sind.All das erinnert fatal an<br />

unsere Schulverhältnisse. Auch in diesem<br />

Fall sollte man unseren Kindern zuliebe die<br />

Schulreformer reformieren, und nicht mehr<br />

die Schulen.<br />

A<br />

uf <strong>Sylt</strong> herrscht reger Wettbewerb.<br />

<strong>Das</strong> klingt gut und entspricht den<br />

Grundregeln der Marktwirtschaft. Kaum<br />

sonst wo in Deutschland ist der Wettbewerb<br />

so hart, mehr noch: so ruinös wie auf <strong>Sylt</strong>.<br />

Nur der Transport von der Insel zum Festland<br />

ist, sieht man einmal von den bescheidenen<br />

Bemühungen der <strong>Sylt</strong> - Rømø - Fähre<br />

ab, monopolistisch organisiert.<br />

Immer wieder im Laufe der Jahre gab es<br />

Proteste von seiten der <strong>Sylt</strong>er. Und immer<br />

wieder kommen Stimmen auf, die sich über<br />

rigide Behandlungsformen der schienengebundenenTransporteure<br />

beklagen.<br />

I NSELPOLITIK: B A<br />

Immer wieder<br />

DASM O<br />

Es sind weniger die Feriengäste, die in der<br />

Regel nur ein oder zweimal die Züge benutzen.<br />

Es sind die <strong>Sylt</strong>er, die auf die Monopo-<br />

listen angewiesen sind und häufiger den<br />

Schienenweg benutzen müssen.<br />

So ist es ein Ärgernis, wenn der Inhaber<br />

eines <strong>Sylt</strong>er Unternehmens mit seinem


HN<br />

Streitpunkt:<br />

NOPOL<br />

Firmenwagen nach Celle fahren muss,<br />

und, da dasAuto auf der Insel benötigt wird,<br />

seine Tochter den Wagen zurückbringen<br />

muss. Nur leider hat dieTochter ihrenWohnsitz<br />

nicht auf <strong>Sylt</strong> und ist hier demzufolge<br />

nicht gemeldet. Sie muss also <strong>für</strong> die Rückfahrt,<br />

wie jeder Feriengast den vollen Preis<br />

bezahlen.<br />

<strong>Das</strong> wäre in einem Einzelfall kaum<br />

erwähnenswert, aber es wiederholt sich im<br />

Laufe des Jahres hundertfach. So löst ein<br />

junger <strong>Sylt</strong>er auf seiner Fahrt zum Grundwehrdienst<br />

eine Karte <strong>für</strong> die Hin- und<br />

Rückfahrt. Nur ist diese nach zwei Monaten<br />

nicht mehr gültig. Der junge Soldat muss<br />

nun am Abend in Niebüll <strong>für</strong> die Rückfahrt<br />

den vollen Preis bezahlen, was <strong>für</strong> einen<br />

Wehrpflichtigen nicht unbedingt leicht ist.<br />

Er hat nicht genug Geld in der Tasche.<br />

Glücklicherweise trifft er Mitreisende, die<br />

ihm aushelfen. Andernfalls hätte er an der<br />

Autoverladung bis zum nächsten Morgen<br />

im Wagen verbringen oder mit der Regionalbahn<br />

NOB nach <strong>Sylt</strong> fahren und am<br />

nächsten Tag auf dem gleichen Weg zurück<br />

seinenWagen abholen müssen.<br />

Kommentar eines DB-Bediensteten:<br />

"Pech gehabt. Hättest mal das Kleingedruckte<br />

lesen sollen."<br />

Alles zusätzliche "Freuden", weil man<br />

auf der Insel wohnen und arbeiten darf.<br />

Natürlich erhält der Wehrdienstleistende<br />

seine ungültige Rückfahrt ersetzt - jedoch<br />

nur einen Bruchteil und den auch nur nach<br />

abschreckendem Formularkrieg.<br />

Ärgerlich ist immer wieder das hoheitliche<br />

Gefühl, das die Beschäftigten im Kassenbereich<br />

ergreift, wenn sie ihre autoritäre<br />

Macht ausspielen können. Möglicherweise<br />

sind aber auch die internen Konrollen der<br />

DB so streng, dass keine Abweichung von<br />

der Norm möglich ist. Die <strong>Sylt</strong>er jedenfalls<br />

sind der Macht des Monopols hilflos ausgeliefert,<br />

obwohl das Monopol auf keinem<br />

Steckenabschnitt Deutschlands so viel<br />

Gewinn macht, wie zwischen Niebüll und<br />

<strong>Sylt</strong>. Die da<strong>für</strong> anfallende Gewerbe- und<br />

Einkommensteuer geht nach Dortmund,<br />

dem Sitz der DB-Autozug.<br />

Foto: einfach machen Unternehmenskommunikation GmbH<br />

Trotzdem wurden auf dem Hindenburgdamm,<br />

der Verbindung vom Festland nach<br />

<strong>Sylt</strong>, <strong>für</strong> den Notfall immer noch keine Wendemöglichkeiten<br />

geschaffen. Kein Hubschrauberlandeplatz<br />

wurde erbaut, um im<br />

Katastrophenfall, wie zum Beispiel vor zwei<br />

Jahren, als ein LKW vom Bahnwagen<br />

geweht wurde und der Fahrer ums Leben<br />

kam, dringend erforderliche Hilfe zu leisten.<br />

<strong>Das</strong> ist gegen die Verpflichtung der Bahn,<br />

die Menschen sicher von <strong>Sylt</strong> auf das Festland<br />

zu bringen. Und es ist einVerstoß gegen<br />

das Prinzip der Sozialpflichtigkeit des<br />

Eigentums, dem auch die DB als Eigentümer<br />

des Hindenburgdamms unterworfen ist.<br />

Aber obwohl die staatstragende Partei CDU<br />

�<br />

Nielsen´s<br />

Kaffeegarten


B AHN<br />

sich in ihrer politischen Zielrichtung<br />

immer mehr auf die SPD zubewegt, hat sie<br />

dieses einst von ihr geschaffene Grundprinzip<br />

mehr und mehr aus den Augen verloren.<br />

Nicht anders ist es zu erklären, hat doch der<br />

Staat nach wie vor die Kapitalmehrheit bei<br />

der DB und entsendet drei Mitglieder in den<br />

zehnköpfigenAufsichtsrat, die nicht von der<br />

Hauptversammlung gewählt werden müssen.<br />

Die <strong>Sylt</strong>er auf jeden Fall, die entgegen<br />

weitverbreiteter Meinung nicht zu den Großverdienern<br />

zählen, werden gröblich abgezockt.<br />

Auch der zweite Monopolist, der <strong>für</strong><br />

den Personenverkehr verantwortliche<br />

Betreiber, die NOB hat ihre Schwächen.<br />

Wählt jemand das Schleswig-Holstein<br />

Ticket und beginnt mit seiner Fahrt vor 9.00<br />

Uhr, kann es ihm, je nach Diensteifer des<br />

Schaffners passieren, dass er aus dem Zug<br />

gesetzt wird, eventuell sogar mit Hilfe der<br />

Bundespolizei. <strong>Das</strong> kann zum Beispiel<br />

geschehen, wenn der Fahrgast von Westerland<br />

nach Kiel fahren will. Die Fahrt zum<br />

regulären Preis ist 1,70 € teurer als das SH-<br />

Ticket. Fährt er aber schon vor 9.00 Uhr los,<br />

so soll er nicht 1,70 € , sondern 17 € nachzahlen.<br />

Wem es bei soviel Unverfrorenheit<br />

die Sprache verschlägt oder noch schlimmer,<br />

wer sich verbal auflehnt, der erfährt die<br />

Macht der Uniformträger der NOB.<br />

Da<strong>für</strong> zeigt die Regionalbahn zur Zeit die<br />

Muskeln, indem sie es nicht <strong>für</strong> nötig findet,<br />

überhaupt mit der Lokomotivführer-<br />

Gewerkschaft Verhandlungen aufzunehmen.<br />

Dadurch wir die Bahn seit Wochen<br />

regelmäßig bestreikt und wieder sind die<br />

<strong>Sylt</strong>er die Leidtragenden, deren pendelnde<br />

Arbeitskräfte und vor allem deren Pflegekräfte<br />

vom Festland regelmäßig zu spät auf<br />

der Insel eintreffen. Der volkswirtschaftliche<br />

und menschlicheVerlust ist erheblich.<br />

Ein gesund wirtschaftendes Unternehmen<br />

muss die Gewerkschaft nicht <strong>für</strong>chten. Ist<br />

das Unternehmen NOB aber nicht gesund,<br />

so stellt es <strong>für</strong> die Insel <strong>Sylt</strong> eine Gefahr dar.<br />

Die Landesregierung sollte also von ihrem<br />

Recht Gebrauch machen, und bei nächster<br />

Gelegenheit eine neue Ausschreibung vornehmen.<br />

I NSELPOLITIK: K EITUM<br />

Sparkasse bekommt<br />

die Kündigung<br />

Z<br />

ugegeben, die Sparkasse im<br />

Container ist kaum imagefördernd<br />

<strong>für</strong> Keitum. Aber im Zeitalter der Automaten,<br />

an die wir uns alle, jung und alt, schon<br />

lange gewöhnt haben, ist die Alternative<br />

klar: lieber Automaten als gar kein Geld vor<br />

Ort. <strong>Das</strong> gilt <strong>für</strong> die <strong>Sylt</strong>er und noch mehr <strong>für</strong><br />

die Feriengäste.<br />

Und nun bekommt die Sparkasse von der<br />

Gemeinde <strong>Sylt</strong> die Kündigung <strong>für</strong> ihren<br />

Containerstandort, obwohl klar ist, dass das<br />

Geldhaus erneut wie vordem Räumlichkeiten<br />

in Keitum erhalten soll. Aber in <strong>Sylt</strong><br />

herrscht nicht nur große Wohnungsnot, auch<br />

<strong>für</strong> Sparkassen sind die Standorte nicht so<br />

leicht zu finden. Daher die Notlösung im<br />

Container.<br />

Die SPD Fraktion im <strong>Sylt</strong>er Gemeinderat<br />

war die erste, die auf die Kündigung des<br />

Containerstandorts reagierte. Sie fordert,<br />

die „Kündigung muss zunächst ausgesetzt<br />

werden, damit wir <strong>für</strong> die Suche eines Ersatzstandortes<br />

erst einmal Zeit gewinnen.“<br />

Abgesehen von der Richtigkeit der SPD-<br />

Meinung klingt die Erklärung jedoch leider<br />

etwas flügellahm. Bei einem Mietvertrag<br />

zugunsten der Kommune, den die öffentliche<br />

Hand abschließt, handelt es sich zunächst<br />

einmal um geldwerte Vorteile <strong>für</strong> die<br />

Allgemeinheit. Die Beendigung eines solchen<br />

Verhältnisses ist einzig Sache der Gemeindevertretung.<br />

Nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden<br />

der SPD <strong>Sylt</strong>, Gerd Nielsen ist ihm aber ein<br />

entsprechender Beschluss nicht bekannt.<br />

Ihm ist nur bekannt, dass der Ortsbeirat<br />

Keitum einen solchen Beschluss gefasst hat.<br />

Der sogenannte Ortsbeirat Keitum jedoch<br />

ist <strong>für</strong> solche Beschlüsse nicht zuständig.<br />

Zum einen besteht dieser Ortsbeirat ausschließlich<br />

aus selbsternannten Mitgliedern,<br />

die nicht vom Bürger gewählt wurden und<br />

somit keine Vollmacht über Budgetfragen<br />

haben, zum anderen würde in diesem Falle<br />

auch eine Wahl zum Ortsbeirat nichts än-<br />

Bank im Container<br />

dern, da nur Mitglieder eines parlamentarischen<br />

Gremiums geldwerte Beschlüsse fällen<br />

können, die durch Wählerstimmen eine<br />

Etathoheit besitzen. <strong>Das</strong> ist in unserem Fall<br />

ausschließlich der Gemeinderat.<br />

Die Verwaltung hat ebenfalls keineswegs<br />

das Recht, eine solche Entscheidung von<br />

sich aus zu fällen. Es sei denn, der Gemeinderat<br />

hätte ihr pauschal die Kompetenzen<br />

erteilt. <strong>Das</strong> ist aber offensichtlich nach Erkenntnissen<br />

der SPD-Fraktion nicht der Fall.<br />

Damit ist die Kündigung des Mietvertrags<br />

von Anbeginn an nichtig und die Sparkasse<br />

braucht sich dieser Angelegenheit weiter<br />

nicht mehr zu widmen. Die SPD-Fraktion<br />

hat dagegen die Aufgabe, sich mit der Angelegenheit<br />

intensiver zu beschäftigen. Es<br />

reicht nicht aus, die Verwaltung darum zu<br />

bitten, die „Kündigung auszusetzen“, vielmehr<br />

muss die Fraktion sich darüber im<br />

Klaren sein, dass die Rechte des Parlaments<br />

nicht beliebig ausgesetzt oder „mit Füßen<br />

getreten“ werden können. Die Kündigung<br />

des Mietvertags scheint ein Vorgang zu sein,<br />

der mit einer disziplinarischen Untersuchung<br />

belegt werden muss.<br />

Unter der Voraussetzung, dass weiterhin<br />

exekutive Kräfte glauben, allein entscheiden<br />

zu können, was rechtens ist und was nicht,<br />

ohne die da<strong>für</strong> vom Bürger gewählten Gremien<br />

einzuschalten, wird eine ordnungsgemäße<br />

Führung der Kommune nicht möglich<br />

sein. Die Gemeindevertretung muss ihre<br />

Rechte durchsetzen, damit endlich Ordnung<br />

einkehrt. Dieser Fall könnte exemplarisch<br />

da<strong>für</strong> sein. Eine dankbare Aufgabe <strong>für</strong> die<br />

SPD.


Vom Siegeszug des Pokerns<br />

Sprichwörtlich war das Pokerspiel schon<br />

immer – um Koalitionen wird ebenso gepokert<br />

wie um Fernsehintendanten. Aber das<br />

wirkliche Spiel erlebt einen erstaunlichen<br />

und anhaltenden Boom.<br />

Man kann im Internet, in privaten Clubs<br />

oder in Spielbanken an Pokerturnieren teilnehmen.<br />

In Deutschland ist es gesetzlich<br />

verboten, im Internet um Geld zu spielen.<br />

Auf deutschen Webseiten mit der Kennung<br />

.de darf nur um Spielgeld gepokert werden.<br />

Aber mit nur wenigen Klicks gelangt man<br />

schnell auf internationale Internetseiten, wo<br />

man um echten Zaster zocken kann. Diese<br />

Websites sind häufig bei Briefkastenfirmen<br />

in Gibraltar, auf Malta oder in der Südsee<br />

angemeldet.<br />

In Amerika wurden vor wenigen Tagen<br />

vom FBI alle „Full Tilt“ – Web Sites<br />

geschlossen. Beim Anklicken erscheint nur<br />

noch das FBI Logo. Alle von den Spielern<br />

gewonnenen Gelder sind verloren.<br />

Die größte Online-Pokerschule, Poker<br />

Strategy, hat in Gibraltar ihren Sitz. Die Mitgliedschaft<br />

ist kostenlos. Poker Strategy<br />

empfiehlt Poker Lektüre, führt in die Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

ein und bietet<br />

Schulungsvideos zum Herunterladen. Außerdem<br />

kooperiert die Schule mit mehreren<br />

Internetseiten: wer einen Wissenstest bei<br />

Poker Strategy besteht, erhält 50 Dollar<br />

Startgeld auf einer Poker-Website. Aber Tilmann<br />

Becker, Leiter der Forschungsstelle<br />

Glücksspiel der Universität Hohenheim,<br />

warnt: „Ein Köder, damit werden Internetnutzer<br />

zum Spielen verleitet. Etwa 0,5 Prozent,<br />

das sind etwa 405.000 Seelen der Bevölkerung,<br />

sind spielsüchtig. Durch diese<br />

massive Verbreitung von Online-Poker werden<br />

diese Zahlen noch steigen.“<br />

<strong>Das</strong> Spiel allein zu Hause am Internet,<br />

wenn die Spieler mehr verspielen, als sie<br />

sich vorgenomen haben und nicht mehr auf-<br />

hören können, dann vereinsamen sie und<br />

verstricken sich in ein Lügengeflecht, weil<br />

sie gegenüber Freunden und Verwandten<br />

ihre Abwesenheit und ihre Finanznöte verschleiern<br />

müssen. Wenn ihre Beziehungen<br />

auseinandergehen und sie möglicherweise<br />

zur Geldbeschaffung kriminell werden. Außerdem<br />

weiß man nie, ob man im Internet<br />

tatsächlich mit einem Menschen spielt, oder<br />

mit einem Roboter.<br />

So ist es besser, man geht in die Spielbank.<br />

Hier kann man sicher sein, in einer faszinierenden<br />

Athmosphäre gegen Menschen zu<br />

spielen. Um persönlichen Schicksalen<br />

vorzubeugen, sind die Mitarbeiter heutzutage<br />

bereits so gut ausgebildet, dass sie schnell<br />

erkennen, wenn ein Besucher über seineVerhältnisse<br />

spielt.<br />

In Westerland kostet dieTeilnahme am Pokerturnier<br />

55 Euro. Es wird erhöht und gepasst.<br />

In den ersten drei Wettrunden ist es<br />

möglich, Spieljetons nachzukaufen. Der<br />

Spieler, der nach diesen Runden alle seine<br />

Turnierchips verloren hat, muss ausscheiden.<br />

Diese Regel dient dazu, Spielsucht zu<br />

verhindern und das früher verschiedendlich<br />

vorkommende „Verspielen von Haus und<br />

Hof“.<br />

Mittwochs wird sogar ein Anfänger-<br />

Turnier <strong>für</strong> nur 30 Euro Einsatz angeboten.<br />

In diesem Fall ist Nachkaufen nicht möglich.<br />

Auf Wunsch wird Poker kostenlos in einem<br />

circa 20minütigem Crashkurs erklärt. Dann<br />

kann das losgehen, was eigentlich nur Spaß<br />

machen soll: pokern.<br />

Außerdem bietet die Bank neben dem<br />

klassischen Roulette das beliebteste<br />

Casinospiel derWelt: Black Jack.<br />

Genaue Spielzeiten <strong>für</strong> Pokerrunden<br />

erfahren sie unterTelefon: 04651 230 45 - 0<br />

1/3 Casino


S YLTERS ALON: K AMPENER L ITERATURSOMMER<br />

Walter Kohl<br />

Leipziger Buchmesse <strong>2011</strong><br />

Viele begreifen das Buch „Leben oder gelebt<br />

werden“ als Abrechnung des Sohns mit<br />

dem Vater. Andere verstehen darin einen<br />

nach quälenden Jahren erfolgten Hilfeschrei,<br />

einen Schrei, der nicht trennen will,<br />

sondern nach Versöhnung ruft. Versöhnung<br />

mit einem Vater, der ein Leben lang als<br />

Phantom durch die Erkenntniswelt des Sohnes<br />

geisterte.<br />

Als Alexander Freiherr von Bethmann,<br />

Nachfahre von Bethmann-Hollweg, dem<br />

letzten Reichskanzler vor Beginn des ersten<br />

Weltkriegs, auf dem Königsteiner Weihnachtsmarkt<br />

Punsch ausschenkte, raunte<br />

ihm jemand zu, der „Sohn vom Kohl“ wolle<br />

noch bei ihm vorbeischauen. „Mir ist gleich<br />

aufgefallen, dass da ein Mensch über seinen<br />

Vater definiert wird.“ <strong>Das</strong> Leiden der Söhne<br />

unter einem berühmten Vater sei ja in der<br />

Literatur ein immer wiederkehrendes Motiv,<br />

so von Bethmann.<br />

„Die Deutschen sind heute ein Volk, das<br />

sein Glück im Privaten sucht.“ <strong>Das</strong> war einer<br />

der schönsten Sätze des früheren Bundeskanzlers<br />

Helmut Kohl. Mit dem Buch<br />

seines 1963 geborenen Sohns Walter Kohl<br />

bekommt dieser Satz nun eine völlig neue<br />

Bedeutung. Es schildert Kinderalpträume,<br />

die beim Leser nachhaltiges Schaudern<br />

verursachen.<br />

Da ist der erste Schultag mit der ersten Pause,<br />

der allein verbracht werden muss, weil<br />

der in einer „Festung“ in Oggersheim lebende<br />

gutbehütete Sohn schlichtweg keine<br />

Nachbarskinder kannte. Die aber wussten,<br />

dass sein Vater ein mächtiger Mann war, hörten<br />

manch hämischen Kommentar im Elternhaus,<br />

ohne ihn zu verstehen und stellten<br />

sich gegen den erzwungenen Einzelgänger.<br />

Sie verhöhnten ihn und seinen Vater. <strong>Das</strong><br />

Kind fühlte sich provoziert, beherzigte aber<br />

den Rat des Vaters, nicht als Feigling vom<br />

Platz zu gehen: „Du musst stehen!“ Doch<br />

der Versuch, den Gegner zu packen misslang:<br />

Walter rutschte auf dem Schulhof der<br />

Länge nach aus und landete in einer Pfütze.<br />

14<br />

Ein Leben mit einem Phantom<br />

<strong>Das</strong> daraufhin folgende Gejohle war demütigend.<br />

Die restlichen Schulstunden saß er<br />

nass, verdreckt und einsam im Klassenzimmer.<br />

In solchen Momenten tut eine Familie gut,<br />

mit der man über solche Probleme sprechen<br />

kann. Aber niemand sprach mit ihm – vor<br />

allem nicht der Mann, der <strong>für</strong> all die „Aufmerksamkeit“<br />

verantwortlich war. Der<br />

wollte, wenn er zu Hause war, vor allem<br />

Ruhe und Normalität und von solchen<br />

Störungen des „Betriebsablaufs“ nichts<br />

hören.<br />

Längst ist vergessen, wie ausgeprägt die<br />

Gewalt in den siebziger Jahren auf den<br />

Schulhöfen war. Aber vergessen ist auch,<br />

wie niederträchtig und bösartig weite Kreise<br />

der Öffentlichkeit Helmut Kohl<br />

wahrnahmen. Er reagierte, indem er sich<br />

bemühte, mit Biederkeit volksnah zu<br />

erscheinen. Und diese Biederkeit wurde<br />

dann erneut verspottet. Welchen Aufschrei<br />

hätte es gegeben, hätten die Söhne Helmut<br />

Kohls die Privilegien einer Privatschule<br />

genossen. Also machte das politisch<br />

opportune Beharren auf Normalität die<br />

Kinder weiter zu Opfern.<br />

Kaamp Hüs<br />

Donnerstag 28. Juli <strong>2011</strong> 20.30 Uhr<br />

Erst eine mehrtägige Klassenfahrt machte<br />

endlich aus dem „Sohn vom Kohl“ den<br />

„Walter“.<br />

Da<strong>für</strong> aber wurde die Familie durch den<br />

Linksterror der siebziger Jahre direkt bedroht,<br />

was sich <strong>für</strong> den jungenWalter Kohl in<br />

einer Reihe traumatischer Erlebnisse äußerte.<br />

Die härteste Stelle des Buchs beschreibt<br />

einen Termin von hohen deutschen<br />

Sicherheitsbeamten mit dem Jungen und<br />

seiner Mutter, der Walter auf eine mögliche<br />

Entführung durch die RAF vorbereiten sollte.<br />

Dabei wurde ihm mitgeteilt, dass er ganz<br />

beruhigt sein könne, denn die zuständigen<br />

Stellen hätten beschlossen, ihn notfalls freizukaufen.<br />

Es stünde da<strong>für</strong> eine Summe von<br />

fünf Millionen Mark zur Verfügung. Darüberhinaus<br />

dürfe die Forderung jedoch nicht<br />

gehen.<br />

Der dreizehnjährige Junge folgte denAusführungen<br />

mit Entsetzen. Die Mutter war<br />

selbst vor Sorge so ergriffen, dass sie ihn<br />

nicht beruhigen konnte. Der Vater redete<br />

nicht mit ihm darüber.<br />

Da<strong>für</strong> traf er zufällig den damaligen Präsidenten<br />

des Arbeitgeberverbandes Hans<br />

Martin Schleyer imVorzimmer seinesVaters<br />

in Bonn, dem er sein Herz ausschütten<br />

konnte. Der sprach zum ersten Mal mit Walter<br />

über die Bedrohung durch die RAF. Der<br />

Junge begann befreit zu weinen, da endlich<br />

jemand mit ihm über sein Trauma redete.<br />

Schleyer tröstete ihn, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Entführung äußerst gering sei.<br />

Wenige Wochen später wurde<br />

ausgerechnet dieser Mann entführt und<br />

ermordet.<br />

Helmut Kohl als machtfixierter Kontrollmensch,<br />

als ein Mensch, der keine Selbstkritik<br />

und Selbstzweifel zuließ, brauchte die<br />

„Kohlianer“ als lebenserhaltende Spezies<br />

<strong>für</strong> seinen eigenen Kosmos. „Da machte er<br />

keinen Unterschied zwischen Privatsphäre,<br />

Politik und öffentlichem Leben. Sein Misstrauen<br />

und seine Angst, dass sich Dinge außerhalb<br />

seiner Kontrolle entwickeln könnten,<br />

trieben ihn permanent an, durch sein<br />

Revier zu streifen, nach dem Rechten zu sehen<br />

und Hinweise der Bestätigung seiner<br />

Souveränität zu finden.“<br />

Die Geschichte, die Walter Kohl erzählt,<br />

ist im Laufe der Jahre so gründlich<br />

vorbereitet worden, dass man nicht den<br />

Eindruck hat, als Voyeur gelten zu müssen.<br />

Man staunt, wie es dem Autor gelingt, zu<br />

seinem heiklen Stoff eine Position<br />

einzunehmen, die nicht durch Bitterkeit zu<br />

einer Abrechnung wird. Er will, wie er sagt,<br />

ehrlich sein aber nicht verletzend. <strong>Das</strong> Buch<br />

will keinen selbstgerechten<br />

Generationenkonflikt austragen, es soll auch<br />

kein nachholendes Attentat auf den<br />

übermächtigen Vater sein, ebensowenig wie<br />

eine Sammlung von Indiskretionen. Es ist<br />

vielmehr eine Darstellung von Walter Kohl,<br />

was es bedeutet, lange Jahre nur der „Sohn<br />

vom Kohl“ zu sein. Für ihn dient das Buch<br />

nach einer endlos scheinenden Zeit als<br />

„Beifahrer“ zur endlichen Ichwerdung.<br />

Kaamp Hüs<br />

<strong>Das</strong> Buch liefert darüberhinaus das<br />

erschütternde, liebevoll gezeichnete<br />

Psychogramm seiner Mutter – einer sich<br />

selbst zutief entfremdeten Frau. Mit ihrem<br />

Freitod konnte der Sohn zunächst nicht<br />

fertig werden. Er plante ebenfalls, seinem<br />

Leben ein Ende zu setzen – getarnt als<br />

Tauchunfall, um die Lebensversicherung<br />

nicht aufs Spiel zu setzen. <strong>Das</strong> Gefühl <strong>für</strong><br />

seinen kleinen Sohn jedoch hielt ihn davon<br />

ab, dieTat zu begehen.<br />

Diese bedrückenden Passagen beschreibt<br />

er freimütig, ganz ohne Scham und<br />

Exhibitionismus. Dabei halfen ihm eine<br />

Menge von Einsichten, die im Buch<br />

angenehm direkt und ohne Jargon<br />

aufgeschrieben wurden.<br />

Insgesamt ragt das Buch in seiner Bedeutung<br />

weit über die darin enthaltenen Einblicke<br />

in das Kohlsche Familiensystem hinaus.<br />

Es zeigt auch das Psychogramm eines<br />

Mannes, der weltweit politische Reputation<br />

genoss, in seinerVaterrolle jedoch versagte.


<strong>Sylt</strong>er<br />

Kliff<br />

Verlag<br />

Buchtipp:<br />

Pidder Lüng<br />

Der Held aus dem Norden<br />

Der zweibändige Historien-Roman<br />

über die Geschichte des <strong>Sylt</strong>er<br />

Freiheitskämpfers und Seeräubers<br />

Pidder Lüng.<br />

Band 1: Der Sklave der Freiheit<br />

ISBN 978-3-00-024232-8<br />

Band 2: Der Renegat des Teufels<br />

ISBN 978-3-00-027651-4<br />

E n t d e c k e d i e<br />

S y l t e r S e e l e !<br />

Überall im Buchhandel ...<br />

Immobilienmarkt <strong>Sylt</strong>:<br />

Was ist eine<br />

Ferienimmobilie?<br />

In der statistischen Erfassung existiert<br />

der Markt der Ferienimmobilie gar<br />

nicht. Es gibt überhaupt keine Ferienimmobilie.<br />

Es sind vielmehr Eigentumswohnungen<br />

im Segment Geschosswohnungsbau<br />

oder freistehende Häuser. Fündig wird der<br />

Suchende immerhin bei den Finanzbehörden<br />

unter den Stichworten „Steuersparen“,<br />

„ortsübliche Vermietungszeit“ und Liebhaberei.<br />

Auf <strong>Sylt</strong> müsste eine hohe professionelle<br />

Messlatte der Markttransparenz angelegt<br />

werden. Doch wonach soll letztlich der Wert<br />

eines Objekts bemessen werden? Wie kann<br />

der Kunde den Wert und mehr noch die Perspektiven<br />

einschätzen? Was ist die vergleichbare<br />

Einheit? Welchen Maßstab legen<br />

finanzierende lokale Kreditinstitute an, um<br />

die Hypothekenhöhe und Rückzahlungsbedingungen<br />

festzulegen? Gibt es eine<br />

Preisbildung, die sich klassischerweise nach<br />

Angebot und Nachfrage definiert?<br />

Auch die Frage nach demVolumen von Ferienwohnungen<br />

auf <strong>Sylt</strong> ist noch nicht geklärt.<br />

Zudem ist der Übergang zu Zweitwohnungen<br />

fließend. Niemand kann bisher<br />

die Frage definieren, ob der Fremdenverkehr<br />

auf <strong>Sylt</strong> noch zunehmen, abnehmen oder<br />

stagnieren wird. Nicht einmal der politische<br />

Wille zur Lösung dieses Problems ist bisher<br />

sichtbar. Allem Anschein nach wird diese<br />

Frage in absehbarer Zukunft nicht auf der<br />

Insel, sondern in der Landeshauptstadt Kiel<br />

entschieden.<br />

Wie es auch immer sei: Der Urlaub in den<br />

eigenen vier Wänden erfreut sich zunehmender<br />

Beliebtheit. Annähernd 60 Prozent<br />

der Ferienobjekte in privater Hand wurden<br />

innerhalb der letzten zehn Jahre käuflich<br />

erworben. Daraus ergibt sich ein stetiges<br />

Wachstum des Marktes in den letzten Jahren.<br />

Gleichwohl sollten sich Käufer und Investoren<br />

über einen Punkt im Klaren sein: Es<br />

handelt sich bei Ferienhäusern und -<br />

wohnungen um ein Luxusgut, das man nicht<br />

dringend <strong>für</strong> den eigenen Bedarf braucht.<br />

Demzufolge sollte die Entscheidung <strong>für</strong> ein<br />

solches Objekt mehrheitlich aus der Perspektive<br />

des Urlaubs und weniger unter<br />

Renditegesichtspunkten getroffen werden.<br />

<strong>Das</strong> ist vor allem wichtig, da in früheren<br />

Zeiten eine solche Immobilie mehrheitlich<br />

als Altersruhesitz betrachtet wurde. Nach<br />

Aussage von Immobilienexperten sind heute<br />

dagegen unter der interessierten Kundschaft<br />

vor allem Familien mit Kindern zu finden,<br />

die sich den „Luxus gönnen wollen“.<br />

Der Kauf einer Ferienimmobilie sollte<br />

nicht auf die leichte Schulter genommen<br />

werden. Der Erwerb eines solchen Objekts<br />

setzt Vertrauen voraus. Daher bemühen sich<br />

die Maklerverbände sehr, ihre Mitglieder<br />

durch entsprechende Schul-, Hochschulund<br />

Akademieausbildungen zu qualifizieren.<br />

Die Makler, die in unserer Zeitschrift<br />

inserieren, bieten die besten Voraussetzungen,<br />

um ihre Kunden seriös und<br />

erfolgreich zu beraten.<br />

<strong>Sylt</strong>er Perspektiven<br />

Sie möchten verkaufen?<br />

Vertrauen Sie auf unsere Expertise<br />

und vereinbaren Sie ein diskretes und<br />

unverbindliches Gespräch mit uns.<br />

Wilhelmstraße 7 | 25980Westerland<br />

T (04651) 99 59 210 | M (0170) 18 73 211<br />

www.koenig-sylt.de


<strong>Das</strong> Restaurant „Schneckenhaus“ liegt<br />

gleich hinter dem Rathaus,<br />

gegenüber von einem der schönsten<br />

historischen Häuserensembles von<br />

Westerland. <strong>Das</strong>s es den Namen<br />

„Schneckenhaus“ bekam, lag vor allem an<br />

seinen schnuckeligen, stimmungsvollen<br />

Räumen, die hintereinander liegen und in die<br />

man sich zurückziehen kann.<br />

Damit gilt die Tradition der<br />

Schneckenspezialitäten im Restaurant aber<br />

keineswegs als verflüchtigt, nur dominieren<br />

die Schnecken die Speisekarte nicht. Sie<br />

erscheinen in Form von zwei Vorspeisen und<br />

einem Hauptgericht, das als „Rumpsteak<br />

gefüllt mit Schneckenragout“ angeboten<br />

wird.<br />

Ansonsten erfüllt die Speisekarte alle<br />

Wünsche von Feinschmeckern und solchen,<br />

die es werden wollen. Wer nach <strong>Sylt</strong> kommt,<br />

erwartet feine Filets, er liebt Lammfleisch<br />

und vor allem Fisch. Wo soll der Fisch wohl<br />

besser schmecken als auf einer Nordseeinsel?<br />

Schließlich hat der Fischfang bei<br />

uns jahrhunderte alteTradition.<br />

Und wenn ein Koch wie Josef Heinsdorf,<br />

der berühmt ist wegen seiner Parfaits, besonders<br />

legendär <strong>für</strong> sein Kürbiskern-Parfait<br />

mit Vanille- und Zimt-Aroma, auch noch die<br />

edle Küche perfekt beherrscht, ist <strong>für</strong> beste<br />

Stimmung beim Gast gesorgt.<br />

Und wer das stimmungsvolle Ambiente<br />

im Restaurant „Schneckenhaus“ kennt, der<br />

kann ermessen, mit welcher Freude Lioba<br />

Dangelmaier am 1. Februar des Jahres 2012<br />

das 30-jährige Bestehen ihres Hauses feiern<br />

S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />

Essen macht schön glücklich<br />

16<br />

wird. Sie dankt dabei ihrenVorgängern Peter<br />

und Wilma Lohmann, die die ersten<br />

fünfzehn Jahre dieses schöne Restaurant<br />

geführt haben.<br />

Schneckenhaus<br />

Norderstraße 6<br />

25980Westerland<br />

Tel.: 04651 23275<br />

www.schneckenhaus-sylt.de


S YLTERS ALON: S TRANDGALERIE<br />

Anne Ingrid Hoffmann und Michael<br />

Waldmann, zwei Künstler arbeiten<br />

gemeinsam. <strong>Das</strong> ist nicht selbstverständlich,<br />

denn Künstler sind ausgeprägte Individualisten<br />

und sensible Wesen. Jeder<br />

muss den anderen akzeptieren, respektieren<br />

und verstehen. Und genau das funktioniert<br />

bei den beiden hervorragend.<br />

Vielleicht trägt der große, helle Raum<br />

dazu bei, in dem die galerieartig angeordneten<br />

Kunstwerke zu einer faszinierenden<br />

Wirkung kommen. Der Besucher<br />

Anne Ingrid Hoffmann<br />

Strand-Galerie<br />

fühlt sofort die Kraft und Emotionen, die<br />

beide Künstler in ihrer kreativen Verschiedenheit<br />

in die Bilder einbringen.<br />

Und gerade die Emotionen entscheiden,<br />

ob es Kunst ist oder nur Handwerk. So malt<br />

Anne Ingrid Hoffmann am liebsten mit<br />

Pastellkreide. Dazu braucht sie nur ihre<br />

Finger, keine Pinsel. "Ich kann dadurch<br />

meine Gefühle und meine Seele besser und<br />

direkter in meinen Bildern umsetzen," so<br />

ihre Botschaft, "denn was wäre Kunst ohne<br />

Gefühl und ohne Emotionen.“<br />

Während Michael Waldmann sich als<br />

Autodidakt mit sehr viel Kreativität zum<br />

experimentellen Künstler entwickelte, ging<br />

Anne Ingrid Hoffmann den klassischen<br />

Weg. An der Kunst- und Werkschule in Bad<br />

Homburg v.d.H. studierte sie vier Jahre lang<br />

vom Bleistift bis zur Farbenlehre. Die Lehren<br />

von der Perspektive waren ein Schwerpunkt<br />

ihres Studiums. Als sie erkannte, dass<br />

sie besonderes Talent <strong>für</strong> die Pastellmalerei<br />

entwickelte, perfektionierte sie weitere zwei<br />

Jahre ihre künstlerische Ausrichtung mit<br />

einem Privatlehrer: Claus Böhm, bekannter<br />

Vertreter dieser Maltechnik. Seine Ausstellungen<br />

wirkten faszinierend aufAnne Ingrid<br />

Hoffmann, bis er irgendwann keine mehr<br />

durchführte. "Warum," fragte seine Schülerin.<br />

"Warum?" fragte er zurück, "Ganz einfach.<br />

Meine Schülerin ist jetzt besser als ich.<br />

Daher gebührt ihr von nun an die Ehre.“<br />

<strong>Das</strong> war das größte Lob, das man einer<br />

Künstlerin machen konnte.<br />

"Die atmosphärische Vielfalt ihrer Landschaftsmalerei,<br />

das bewegte Farbenspiel der<br />

Natur, knüpft unmittelbar an die Tradition<br />

der Kronberger Malerei des 19. Jahrhunderts<br />

an," schrieb ihr ehemaliger Lehrer Frau<br />

Hoffmann während einer ihrer ersten Ausstellungen<br />

ins Gästebuch. Eine Auszeichnung,<br />

die kaum noch überboten werden<br />

kann.<br />

Die Kronberger Malerkolonie war eine<br />

der frühesten Malerkolonien in Deutschland.<br />

Sie wurde bereits 1858 von den Malern<br />

Anton Burger und Jakob Fürchtegott Dielmann<br />

in Kronberg im Taunus gegründet.<br />

Neben solch renommierten Malern wie<br />

Ferdinand Brütt, Peter Burnitz, Louis Eysen,<br />

Nelson Kinsley, Fritz Wucherer, Carl Morgenstern,<br />

Wilhelm Steinhausen und Hans<br />

Thoma war das bekannteste Mitglied dieser<br />

Kolonie die Hobbymalerin Kaiserin Victoria,<br />

die sich nach dem Tod ihres Mannes<br />

Friedrich III. 1888 auf ihren Witwensitz<br />

Schloss Friedrichshof in Kronberg zurückzog.<br />

Bis zu ihrem Tod im Jahr 1901 förderte<br />

sie die Malerkolonie.<br />

Was zieht eine Künstlerin aus dieser traditionsreichen,<br />

künstlerischen Umgebung<br />

nach <strong>Sylt</strong>? Der Himmel, erklärt Anne Ingrid<br />

Hoffmann mit strahlendem Blick. Auf <strong>Sylt</strong><br />

ist der Himmel nicht langweilig. Er unterliegt<br />

ständigen Veränderungen in seinem<br />

abwechlungsreichen Farbenspiel. In südlichen<br />

Ländern ist er fortwährend blau, auf<br />

<strong>Sylt</strong> modelliert er sich immer wieder neu<br />

17


S TRANDGALERIE S YLTER G ESCHICHTE<br />

und schafft eine einzigartige Farbenpracht,<br />

die sich in der gesamten Natur wiederspiegelt.<br />

Michael Waldmann wurde bekannt durch<br />

seine Kollagen mit Motiven der Bad Segeberger<br />

Karl May Festspiele.Auf <strong>Sylt</strong> schuf er<br />

sich einen Ruf, als er seine Bilder "aus dem<br />

Rahmen sprengen" ließ. Eine Rose zum<br />

Beispiel ließ sich nicht durch die künstliche<br />

Fassung einengen, sondern "wuchs" über<br />

den Rahmen hinaus. So wurde sie zu einem<br />

Symbol der Freiheitsbestrebung.<br />

Heute arbeitet er mit der "Airbrush-<br />

Technik", bei der die Strahlkraft der Farben<br />

im Vordergrund steht. Von hier zur Illusionsmalerei<br />

ist es nur noch ein kleiner Schritt.<br />

Ausstellungen hatten beide Künstler in<br />

mehreren Städten.Anne Ingrid Hoffmann an<br />

ihrer ersten Wirkungsstätte Bad Homburg<br />

(Kaiser-Wilhelm-Bad), Galerie Schweizer,<br />

Galerie im Fürstenbahnhof, Galerie im<br />

Stadthaus), auf der Internationalen Künstlerbörse<br />

in Frankfurt/M., auf der bekannten<br />

Kunstausstellung der Stadtsparkasse, Frankfurt/<br />

M., auf der Messe Frankfurt/ (BBO), im<br />

VW-Werk Wolfsburg, im Centro Italiano, in<br />

der "Alten Post" in Westerland, der "Hof-<br />

Gallerie" in Morsum und im "Heimatmuseum"<br />

in Keitum.<br />

Michael Waldmann, auch Buchillustrator,<br />

wurde bekannt in Frankfurt/M., Oberhausen,<br />

Herford, Neumünster, Bad Segeberg<br />

und in Kampen.<br />

Michael Waldmannmoderne Blumenpracht<br />

18<br />

Strand-Galerie<br />

Dr.-Nicolas-Str. 2<br />

25980Westerland<br />

Wodans Priester (nachgestellt 1927 in Westerland)<br />

1 . A m A n f a n g w a r d e r T o d<br />

D<br />

ie Prozession bewegte sich auf ein<br />

Megalithgrab zu. Es trug den Namen<br />

Denghoog und lag am Rande einer kleinen<br />

Ansiedlung, die später einmal Wenningstedt<br />

heißen sollte.<br />

Früher einmal, etwa von 3000 bis 2300 v.<br />

Chr. ließen sich die Menschen im Norden am<br />

Rande der Austernbänke nieder und führten<br />

ein sesshaftes Leben. Ihre Hauptnahrung<br />

bestand aus Meerestieren. In den Schalenablagerungen<br />

ihrer Nahrungsreste begruben<br />

sie ihre Toten in ausgestreckter Lage und<br />

umgaben sie gelegentlich mit ein paar großen<br />

Steinen.<br />

Da in dieser Zeit bereits Menschen auf<br />

<strong>Sylt</strong> lebten, dürften sie den gleichen Bestattungskult<br />

ausgeübt haben. Jungsteinzeitliche<br />

Siedler, die möglicherweise an der<br />

Donau entlang und weiter zwischen Oder<br />

und Weichsel nach Norden gezogen waren,<br />

erreichten etwa 2300 v. Chr. das heutige<br />

Jütland. Sie brachten eine neue Bestattungsform<br />

mit, indem sie ihre Toten in ausgestreckter<br />

Haltung in Erdgräbern beisetzten,<br />

die mit einem Kranz kleiner Steine um den<br />

Körper herum abgesteckt und von einem<br />

großen Erdhügel bedeckt wurden. Diese<br />

kleinen rechteckigen Grabkammern mit<br />

einzelnen Decksteinen nennt man „Dysser“.<br />

Die Grabhügelform der Dysser war das<br />

erste Kennzeichen einer neuen Epoche. Im<br />

Gegensatz zur späteren Völkerwanderung,<br />

die in nordsüdliche Richtung verlief, wanderten<br />

die Völker im dritten Jahrtausend v.<br />

Chr. von Süden nach Norden. So brachten<br />

Sippen aus dem Mittelmeerraum und vom<br />

Atlantik ab 2200 v. Chr. eine Bestattungsform<br />

mit, die als Megalithkult in die Geschichte<br />

eingegangen ist. In ihren Ursprungsländern<br />

kannte man Felsengräber<br />

oder aus Felsgestein tempelartig aufgebaute<br />

Grabstätten. Im Norden, wie auch auf <strong>Sylt</strong><br />

fand man keine Felsen, da<strong>für</strong> aber Findlinge.<br />

Steine von einer Härte, die sich nicht in<br />

kleinere Scheiben zerlegen ließen.<br />

Unsere Vorfahren brachten vor 4000 Jahren<br />

ihren Verstorbenen große Achtung entgegen.<br />

Ihr Leben auf Erden war hart und<br />

entbehrungsreich und sie erwarteten von<br />

ihren Toten, dass sie als Fürsprecher bei den<br />

Göttern <strong>für</strong> sie auftraten. Daher war ihnen<br />

das Andenken an ihre Angehörigen jede<br />

Mühe wert. Mit größter Kraftanstrengung<br />

und dem Einsatz aller da<strong>für</strong> verfügbaren<br />

Technik baute man Grabmähler wie den<br />

Denghoog. Die Lebenden verzichteten<br />

ihrerseits auf eigenen Komfort und hausten<br />

bescheiden in zugigenWeidenhütten, die mit<br />

Ziegen-, Schafs- und Rinderfellen notdürftig<br />

abgedichtet waren. Holz gab es nur wenig<br />

auf der heutigen Insel und konnte <strong>für</strong> den<br />

Hausbau kaum eingesetzt werden. Findlinge,<br />

die die Eismassen angetrieben hatten,<br />

waren auch nicht unbegrenzt vorhanden. Sie<br />

wurden vor allem <strong>für</strong> dieToten reserviert.<br />

Daher waren die Grabstätten in aller Regel<br />

keine Einzelgräber, sondern kollektive Ruhestätten.<br />

Man konnte teilweise bis zu hundert<br />

Skelette in diesen Grabmählern finden.<br />

Die Prozession, die sich hinter dem Verstorbenen<br />

eingefunden hatte und in Richtung<br />

Denghoog bewegte, dürfte keine große<br />

Trauer empfunden haben. Schließlich hatte<br />

der Verstorbene das irdische Jammertal<br />

verlassen und war nun auf dem Weg zu den<br />

Göttern. Für die weite Wanderung fügten<br />

unsere Urahnen der Grablegung wertvolle<br />

Beigaben zu. Während dieToten in südlicheren<br />

Landstrichen mit Kupferdolchen, Steinperlen<br />

oder Nadeln mit hammerförmigen<br />

Köpfen auf ihre ewige Reise geschickt wurden,<br />

legte man in nördlicher Region, wie<br />

auch auf der heutigen Insel <strong>Sylt</strong>, goldfarbene<br />

weiche Steine in das Grab. Dieser glänzende<br />

Schmuck, später Bernstein genannt, sollte<br />

wahrscheinlich nicht nur dem Verstorbenen<br />

zu Ehre und Ansehen verhelfen, sondern außerdem<br />

die Götter schmücken und sie dem


Verstorbenen und seinen lebenden Angehörigen<br />

gegenüber milde stimmen.<br />

<strong>Das</strong> Leben vor 4000 Jahren war „furchterregend“<br />

auf <strong>Sylt</strong>. Der Sommer war gut zu<br />

ertragen, wenn nur nicht diese schreckliche<br />

feuerrote Scheibe gewesen wäre, die häufig<br />

gegen Abend im Meer versank. Was war<br />

das? Was bedeutete das? Was wollten die<br />

Götter den Menschen damit sagen? Was<br />

würde wohl passieren, wenn diese feurige<br />

Scheibe herunterfiel? Würde sie noch den<br />

Rand der Erdscheibe berühren?<br />

Aber noch schlimmer waren der Herbst<br />

und der Winter. Nicht nur, dass auch in diesen<br />

kalten Jahreszeiten allzu oft die feuerrote<br />

Scheibe am Himmel erschien, es kamen<br />

auch noch zerstörerische, Überschwemmungen<br />

bringende Stürme hinzu,<br />

die wenig später durch eisige Kälte abgelöst<br />

wurden. Und immer wieder die sorgenvolle<br />

Frage, wohin fließt das Wasser bei Ebbe. Der<br />

Rücklauf des Wassers konnte nur möglich<br />

sein, weil die Erdscheibe sich bewegte. Lief<br />

das Wasser über den Rand hinweg in die<br />

Götterwelt? Und konnte der Druck des<br />

ablaufenden Wassers plötzlich so stark werden,<br />

dass die Erdscheibe umkippte? Damit<br />

kämen Wasser und Landmasse ins Rutschen<br />

und mit ihnen die Menschen. Sie würden alle<br />

in der Unendlichkeit verschwinden. Sah so<br />

Ragnarök - die Götterdämmerung aus, das<br />

Ende derWelt?<br />

Die Priester, die gleichzeitig Seher waren,<br />

hatten viele Fragen zu beantworten. Keine<br />

leichteAufgabe vor 2 bis 3000 Jahren.<br />

Gegen 1750 v. Chr. erreichten urwüchsige<br />

Krieger mit ihren Streitäxten die heutige<br />

Insel. Sie hatten sich bereits um 2300 v. Chr.<br />

ihren Weg vom Schwarzen Meer und dem<br />

Ural durch Mitteleuropa in den Ostseeraum<br />

gebahnt und gelangten die Elbe entlang bis<br />

nach Holstein und Jütland. Anders als das<br />

Megalithvolk begruben diese Krieger ihre<br />

Toten in Hockstellung mit stark angewinkelten<br />

Beinen – nicht mehr in Ganggräbern,<br />

sondern in Einzelgräbern, die in die Erde<br />

eingelassen und mit einem runden Erdhügel<br />

bedeckt wurden. Neben Bechern mit Fischgrätenmustern<br />

wurden Streitäxte, Keulen<br />

und Bernsteinstücke den männlichen Toten<br />

beigegeben, während bei den Frauen Bernsteinketten<br />

gefunden wurden.<br />

Diese Streitaxt-Krieger waren Eroberer.<br />

Sie wollten nicht nur herrenloses Land in<br />

Besitz nehmen, sofern es überhaupt noch<br />

solches gab, sie unterwarfen das eingesessene<br />

Volk und konnten sich nicht nur auf<br />

<strong>Sylt</strong>, in Jütland und auf den dänische Inseln<br />

etablieren, sondern wurden in Schweden<br />

und Finnland die herrschende Macht.<br />

Außerdem wandten sie sich wieder in Richtung<br />

Süden. Sie schwärmten über die Ebenen<br />

von Schleswig-Holstein, breiteten sich<br />

in Nordwestdeutschland aus und veranlassten<br />

die Ackerbauern des Elbe-Weser-<br />

Gebiets, im heutigen Mecklenburg und<br />

Holland Zuflucht zu suchen.<br />

<strong>Das</strong> war zu der Zeit, als auf Kreta die minoische<br />

Kultur erblühte und auf dem griechischen<br />

Festland Mykene die ersten bedeutenden<br />

Kulturbeweise erbrachte. Rom<br />

brauchte noch 700 Jahre, um gegründet zu<br />

werden. Kultur im antiken Sinne entstand zu<br />

dieser Zeit in unseren nördlichen Breitengraden<br />

keine, aber die Streitaxt-Krieger<br />

schufen bereits ein <strong>für</strong> die damalige Zeit<br />

beeindruckendes „Weltreich“. Es trat nie als<br />

solches in Erscheinung. Da die Krieger noch<br />

kein hoch entwickeltes Organisationstalent<br />

besaßen, liefen sie sich auf ihrem weiten<br />

Weg über Mähren, Sachsen, Thüringen,<br />

Niedersachsen, Schleswig-Holstein und<br />

wieder zurück über das Elbe-Weser-Gebiet<br />

bis in das Rheinland irgendwann müde und<br />

heirateten. Aber nicht nur Frauen ihrer Sippen,<br />

sondern sie vermischten sich mit den<br />

ansässigen Völkern und wurden friedlich.<br />

Und was machen friedliche Männer? Sie<br />

machen Politik. Und das Ergebnis war die<br />

Schaffung vieler Stämme, die bis zum heutigen<br />

Tag das politische Leben in Deutschland<br />

bestimmen.<br />

Göttin Freya<br />

Im Laufe der Bronzezeit, die bis etwa 600<br />

v. Chr. reichte und in der die Besiedlung auf<br />

den Geestinseln besonders dicht war, entwickelte<br />

sich eine neue Bestattungsart. Die<br />

Feuerbestattung kam auf. Diese Form des<br />

Begräbnisses hatte den Vorteil, dass mehr<br />

Verstorbene auf engstem Raum beigesetzt<br />

werden konnten. Immerhin dürften auf <strong>Sylt</strong><br />

etliche Hügelgräber vorhanden gewesen<br />

sein, die aus Platzgründen dicht am Meer<br />

angelegt und in den nächsten Jahrhunderten<br />

mit den sterblichen Überresten von den<br />

Überschwemmungen fortgerissen wurden.<br />

Daher bot sich das neue, ebenfalls aus südlichen<br />

Ländern wie Syrien oder Palästina<br />

kommende Bestattungsritual geradezu an.<br />

In dieser Zeit zogen bereits Kaufleute und<br />

Händler umher und trugen entscheidend zur<br />

Vereinheitlichung der kulturellen und zivilisatorischen<br />

Entwicklungen bei.<br />

So wurden im Hilligenört, einem Hügel<br />

bei Archsum, neben einer Herdstelle mehrere<br />

Gefäßscherben gefunden. Der Überlieferung<br />

nach soll hier ein heidnisches<br />

Heiligtum mit einem Friedhof gewesen sein.<br />

Die Urnen hatten die Form eines Glockenbechers<br />

und die Hinterbliebenen deponierten<br />

sie häufig in den bereits vorhandenen<br />

Hügel- oder Ganggräbern. Als Grabbeigaben<br />

habe er, berichtet M.R. Flor 1762, „oben<br />

auf der Asche allerley von vermischtem<br />

schlechten Metalle und Ertzsorten, item<br />

(ferner) von Messing oder Kupfer verfertigte<br />

Spangen, Schnallen, Haarnadeln, als ein<br />

Zänglein formierte Instrumente, kleine<br />

Incisionsmesser, Spornen, Dolche und dergleichen,<br />

ja einen bernsteinernen Ring in<br />

Größe eines Reichsthalers sauber gegossen<br />

gefunden“.<br />

Die Hügelgräber wurden meist auf der<br />

Geest angelegt. <strong>Das</strong> sind die sich an die<br />

Marsch anschließenden, höher gelegenen,<br />

trockneren und unfruchtbareren sandigen<br />

Altmoränengebiete. Altmoränen sind in der<br />

Eiszeit von Gletschern mitgeführter und<br />

abgelagerter Gesteinsschutt. Die höhere<br />

Lage sollte verhindern, dass die Urnen<br />

„durch Ergießung von der See nicht dereinst<br />

ganz weggespühlet werden sollten“ (M.R.<br />

Flohr 1762).<br />

Benannt wurden die Einzelhügel nach den<br />

Namen der „Urheber“. „Also nennet man im<br />

Kirchspiele Morsum diesen und jenen Hügel<br />

Urdigs, Kiabings, Torshog oder Hügel“<br />

(M.R. Flohr).<br />

Wahrscheinlich versuchte man ursprünglich,<br />

die Verstorbenen durch Austrocknung<br />

zu mumifizieren. Da das Verfahren jedoch<br />

nicht funktionierte, entwickelte sich daraus<br />

die Feuerbestattung.<br />

Die nächsten Jahrhunderte verliefen im<br />

Norden sehr ruhig, sieht man einmal ab von<br />

den Klimaverschlechterungen und den<br />

regelmäßig auftretenden Flutkatastrophen.<br />

Sie führten bereits in der damaligen Zeit zu<br />

erheblichen Landverlusten und vor allem zu<br />

einer immer schlechter werdenden Landverbindung.<br />

Es darf angenommen werden, dass<br />

die Menschen dieser Zeit noch von <strong>Sylt</strong> aus<br />

trockenen Fußes das Festland erreichen<br />

konnten.<br />

Aber noch etwas ereignete sich. Die<br />

menschlichen Gemeinschaften im Norden<br />

bekamen Namen. So wissen wir, dass die<br />

Insel <strong>Sylt</strong> seit dem vierten Jahrhundert vor<br />

Christus von Kimbern und Teutonen bewohnt<br />

wurde. Die Grenzen zwischen beiden<br />

sind nicht genau bekannt. Allgemein weiss<br />

man, dass die Kimbern im heutigen Holstein<br />

und östlichen Jütland lebten, die Teutonen<br />

im westlichen Jütland. Durch Sturmfluten<br />

und Landverluste geschädigt zogen sie<br />

gemeinsam nach Süden, der ewigen Sonne<br />

entgegen.<br />

(Aus dem Buch: <strong>Sylt</strong> Im Spiegel der<br />

Geschichte, <strong>Sylt</strong>er Kliff Verlag, ISBN 3-00-<br />

015646-1)<br />

Denghoog<br />

19


S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />

Restaurant Panorama & Meer<br />

am Erlebniszentrum in List<br />

Live:Dinner Musik mit Domino & Régine<br />

aus Paris und Berlin mit Chansons & Evergreens<br />

26. Juli <strong>2011</strong>, Beginn 20.00 Uhr<br />

Domino & Régine bei "Sommer, Sonne, Sat 1" auf <strong>Sylt</strong><br />

Reservierung: Bitte unter 0 46 51/20 15 57<br />

Domino & Régine: Stimmen, die einen<br />

wirklich berühren. Stimmen, die wahrhaftig<br />

im Sinne desWortes unvergleichlich sind.<br />

Zwei Frauen, die gleichermaßen begeistern<br />

und sprachlos machen. Zwei Stimmen, zwei<br />

Sprachen und trotzdem fügt sich alles perfekt<br />

zusammen.<br />

Jede von ihnen überzeugt, beeindruckt und<br />

bewegt durch ein atemberaubendes Repertoire<br />

und eine unvergleichliche Stimme. Am<br />

besten überzeugt man sich selbst.<br />

Frühstück ab 9.00 Uhr<br />

Abendkarte ab 18.00 Uhr<br />

Die „<strong>Sylt</strong>-Nudel“<br />

Der Kampf zwischen Ballaststoffen und<br />

Kohlehydraten ist eigentlich entschieden.<br />

Die Kohlehydrate sollten viele lösliche<br />

Ballaststoffe enthalten. Empfohlen werden<br />

von Ernährungswissenschaftlern neben<br />

Hülsenfrüchten, Haferflocken, Reis und<br />

bestimmten frischen Früchten vor allem<br />

Nudeln.<br />

Dazu hat <strong>Sylt</strong> seit kurzem die richtige Antwort:<br />

die Nudelmanufaktur. Christel & Dirk<br />

Peters haben erkannt, dass Nudeln heute verstärkt<br />

durch mit Teflon verstärkte Formdüsen<br />

gepresst werden, was bewirkt, dass die<br />

Nudeloberfläche glatt wird und der<br />

geschmackgebenden Sauce kaum noch Halt<br />

gibt. Damit ist auch die italienische Küche<br />

nicht mehr das, was sie einst war.<br />

Die „<strong>Sylt</strong>er Nudelmanufaktur“ geht nun den<br />

umgekehrten Weg und gibt der Nudel wieder<br />

Form. So ist die entweder stärker gerillt, hat<br />

eine Muschelform, fächert aus wie eine<br />

aufgeblühte Blume oder hat als „<strong>Sylt</strong> Nudel“<br />

die Form der Insel. Dazu besteht das bereits<br />

aus dem antiken Griechenland bekannte<br />

Nahrungsmittel nicht nur aus Hartweizengrieß<br />

und Eiern, sondern Christel & Dirk<br />

Peters „füttern“ sie mit Geschmack. So<br />

findet man sie mit Basilikum, Bärlauch,<br />

Curry, Chili extra scharf bis feurig scharf,<br />

Dill – als Beilage zu Fisch -, Tomate, Spinat,<br />

Paprika und Steinpilz. Zusätzliches würzen<br />

ist kaum noch nötig. Natürlich gibt es auch<br />

normale Eiernudeln, aber geformt, damit die<br />

geschmackvolle Sauce sich entfalten kann.<br />

So ist es wieder möglich, die Nudel als appetittliches<br />

Hauptgericht auf den Tisch zu<br />

bringen, so wie es einst – auch in Italien –<br />

war.<br />

Zur Abrundung des Programms findet der<br />

Kunde in der „<strong>Sylt</strong>er Nudelmanufaktur“<br />

Olivenöle, Balsamico, Essig und Pesto,<br />

letzteres in mehrerenVariationen.<br />

<strong>Sylt</strong>er Nudelmanufaktur<br />

Keitumer Landstraße 10 b<br />

(neben Bogner Outlet und hinter <strong>Sylt</strong>erTourismus Zentrale)<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Tinnum


„Was nicht passt, wird passend gemacht“.<br />

<strong>Das</strong> ist der Wahlspruch von Sabine Clahsen.<br />

Sie hat in Odense in Dänemark, einem Land<br />

berühmter Designer, die „Odense Fakskole“<br />

mit Schwerpunkt Textildesign besucht. Aber<br />

auf <strong>Sylt</strong> hat sie erkannt, dass andereArbeiten<br />

wichtiger sind: die Änderungen.<br />

Also betreibt sie in Morsum seit 1989<br />

einen Änderungsservice.Aber so ganz konnte<br />

sie der kreativen Gestaltung denn doch<br />

nicht entsagen. So schmückt sie heute die<br />

Frau mit Tüchern, Schals und vor allem mit<br />

Modeschmuck. Alles wird in ihrer kleinen<br />

Werkstatt selbst hergestellt. Die Materialien<br />

bezieht sie unter anderem aus Holland, China,<br />

Italien,Australien, USA,Tschechien.<br />

Dieser handgearbeitete Schmuck ist<br />

bekannt geworden durch viele der beliebten<br />

Märkte auf <strong>Sylt</strong>. Hervorzuheben sind vor<br />

allem der Oster-, Herbst- und Neujahrsmarkt<br />

im Morsum-Hüs, die sie selbst organisiert,<br />

„Goldener Oktober“ und der Weihnachtsmarkt<br />

der Morsumer Kulturfreunde.<br />

Aber neben den modischen Accessoires<br />

aus der Schmuckvitrine und den Uhren als<br />

Wechselschmuck finden sich bei Sabine<br />

Clahsen geschmackvoll designte Taschen<br />

Sabine Clahsen:<br />

Kleine Dinge, die das Leben verschönern.<br />

aus Leder oder Wildleder, zum Teil aus eigenerWerkstatt.<br />

Auch an den treuesten Begleiter des Menschen,<br />

an den Hund hat sie gedacht.<br />

Geschmackvolle Halsbänder und Leinen hat<br />

sie imAngebot.<br />

Und dann bricht auch noch die echte <strong>Sylt</strong>erin<br />

aus ihr hervor. Aus dem schönsten<br />

Naturprodukt der Insel, der „<strong>Sylt</strong>er Heckenrose“,<br />

die einst aus Sibirien nach <strong>Sylt</strong> kam<br />

und unbespritzt und völlig frei von Schadstoffen<br />

ist, stellt sie das seit Jahren beliebte<br />

Rosenblütengelee her. Auch Himbeeren mit<br />

dem Saft der „<strong>Sylt</strong>er Heckenrose“ sind sehr<br />

gefragt.<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr 10 – 12 Uhr und<br />

nach telefonischerVereinbarung<br />

Sabine Clahsen<br />

Litmuasem 22<br />

25980 Morsum<br />

Tel.:04651/891056<br />

www.sc-designschmuck.de<br />

Leicht zu finden: der Hauptverkehrsstraße „Terpstich“<br />

folgen und unmittelbar hinter „Hof Hansen“<br />

links abbiegen, Litjmuasem folgen bis Haus Nr. 22.<br />

I NSELSPORT<br />

FC <strong>Sylt</strong>:<br />

Falsche<br />

Auslegung<br />

I<br />

m Jahr 2008 gründete sich ein neuer<br />

Fußballverein auf <strong>Sylt</strong>. Acht Gründungsmitglieder<br />

erschienen.<br />

und ein Notar waren<br />

<strong>Das</strong> wäre an und <strong>für</strong> sich nichts Besonderes,<br />

wenn es nicht gerade diesem Verein<br />

gelungen wäre, innerhalb von drei Jahren die<br />

höchste schleswig-holsteinische Amateurklasse<br />

zu erreichen, die Schleswig-Holstein<br />

Liga.<br />

Auf <strong>Sylt</strong> werden bedeutende sportliche<br />

Veranstaltungen ausgetragen. Aber auch auf<br />

der Insel hat der Fußball den höchsten Stellenwert.<br />

Trotzdem bleibt das Interesse in<br />

Volker Koppelt (r) mit Horst Lasskowski<br />

bescheidenem Rahmen, da sich der Fußballsport,<br />

den die <strong>Sylt</strong>er unmittelbar erleben<br />

können, nur auf Kreisliga-Niveau bewegt.<br />

Die <strong>Sylt</strong>er Mannschaft nämlich, die in der<br />

höchsten Amateurliga spielt, bekommt auf<br />

der Insel keine Spielerlaubnis.<br />

Warum? Sicherlich spielen Inselbesonderheiten<br />

eine Rolle. Durch das ständige<br />

enge Zusammenleben tritt man sich häufiger<br />

„auf die Füße“. Daraus entstehen schnell<br />

Abneigungen, die sich über mehrere Generationen<br />

erstrecken können.<br />

So wird es besonders schwierig, wenn der<br />

Tatendrang von „Machern“ auf Taktiker,<br />

Zauderer und Zögerer trifft. Wenn zum Beispiel<br />

der Sohn gerne Fußball spielen möchte,<br />

aber der Verein in Wenningstedt/Kampen<br />

mit dem Namen „Norddörfer“ nur sieben<br />

Kinder in seinen Reihen hat. So kommt ein<br />

Vater, der selbst einmal zu den besten Spielern<br />

<strong>Sylt</strong>s gehörte, ins Grübeln. Warum sind<br />

nicht mehr Kinder im Verein? Woran liegt<br />

es? Kinder müssen begeistert werden. Mit<br />

„Schlappekickern“ geht das nicht. Mit<br />

einem Trainer, der keine Ausbildung hat,<br />

schon gar nicht.Also wird derVater aktiv. �<br />

21


Er lässt sich zumVorsitzenden desVereins<br />

wählen, findet Sponsoren, die dem Verein<br />

24.000 € einbringen und da<strong>für</strong> ihre Fahnen<br />

am Sportplatz wehen lassen. Für dieses Geld<br />

engagiert er einen qualifizierten Jugendtrainer<br />

und lässt das Clubhaus und die Sportanlage<br />

ausbauen, die seit 20 Jahren vor sich hin<br />

rotteten. Und plötzlich hat der Verein mit zuvor<br />

großen Nachwuchssorgen nicht mehr<br />

nur sieben Kinder, sondern über 80.<br />

Was macht man aber nun mit einem solchen<br />

Mann, der dort Erfolg hatte, wo andere<br />

versagten und der außerdem als Querdenker<br />

in der Gemeindepolitik auffiel. Man suchte<br />

in der ältesten Demokratie der Geschichte<br />

nach und wurde fündig. Schon die alten<br />

Griechen schickten ihre besten Männer in<br />

die Verbannung, Warum also nicht auch in<br />

Kampen/ Wenningstedt. Schließlich waren<br />

ihm die damaligen Bürgermeister der beiden<br />

Orte nicht hold, der eine aus persönlichen<br />

Gründen, der andere aus politischen. Beide<br />

waren Mitglied im Vorstand des Fußballvereins.<br />

Zweimal versuchten sie durch eigenartige<br />

Satzungsbeugungen eine Wiederwahl von<br />

Volker Koppelt zu verhindern, beim dritten<br />

Mal innerhalb von kurzer Zeit hatte die<br />

Mehrzahl der Mitglieder „die Nase voll“ und<br />

erschien nicht mehr zur Hauptversammlung.<br />

Auch Volker Koppelt war der Meinung, „auf<br />

den Arm nehmen könne er sich selber“ und<br />

blieb zu Hause. Aber irgend ein Restbestand<br />

an Mitgliedern wählte ihn ab. Man erzählte<br />

ihnen, er habe Vereinsgelder zweckentfremdet,<br />

obwohl die Kassenprüfer ihm eine „hervorragende“<br />

Kassenprüfung bescheinigten<br />

und seine Arbeit außerdem nachweisbar gut<br />

und unbestritten erfolgreich war. Immerhin<br />

stieg die 1. Mannschaft von der Bezirksklasse<br />

in dieVerbandsliga auf.<br />

Was macht nun ein „fußballverrückter“<br />

Managertyp, dessen Traum jäh zerstört<br />

wird? Er gründet einen neuenVerein.<br />

Mit acht Gleichgesinnten, unter ihnen<br />

Horst Lasskowski, <strong>Sylt</strong>s bester Fußballspieler<br />

in den 70er Jahren und Torschützenkönig<br />

der Schleswig-Holstein Liga, nahm er seinen<br />

Anfang. Um nicht ganz unten beginnen<br />

zu müssen, wurde mit Haddeby bei Schleswig<br />

eine Spielgemeinschaft gegründet und<br />

es ging in der Kreisliga los. <strong>Das</strong> war 2008.<br />

Aber bereits in der Saison 2010/<strong>2011</strong><br />

erreichte derVerein die höchsteAmateurliga<br />

des Landes: die Schleswig-Holstein Liga. Er<br />

hat nur ein Problem, seine Mannschaft darf<br />

nicht in Westerland im <strong>Sylt</strong> Stadion spielen,<br />

dem einzigen Platz auf der Insel, der <strong>für</strong> die<br />

höchste Amateurliga die Anforderungen<br />

erfüllt.<br />

Es hat sich eingebürgert, dass Stadien von<br />

den Kommunen mit vollen Rechten und<br />

Pflichten an Bundesligavereine übertragen<br />

werden. Seitdem haben wir Allianz oder<br />

Commerzbank-Arenen. Die Bundesligavereine<br />

haben natürlich die finanzielle<br />

Ausstattung, solche Stadien zu unterhalten.<br />

22<br />

I NSELSPORT<br />

Aber auch die ehemalige Stadt Westerland<br />

ließ sich, um Kosten zu sparen, nicht davon<br />

abhalten, das <strong>Sylt</strong>-Stadion auf den <strong>Sylt</strong>er<br />

Stammverein „Team <strong>Sylt</strong>“ per Mietvertrag<br />

zu übertragen. <strong>Das</strong> schien Sinn zu machen,<br />

auch wenn die Vereinsmannschaft nur in der<br />

Kreisliga spielt und wegen geringen Publikumsinteresses<br />

kaum nennenswerte Einnahmen<br />

hat. Aber der ehemalige Hauptverein<br />

von „Team <strong>Sylt</strong>“, der TSV Westerland hat<br />

sich verpflichtet, seiner damaligen Fußball-<br />

abteilung jährlich 120.000 € zu zahlen, die<br />

seitdem vom Spender unkontrolliert eingesetzt<br />

werden können.<br />

Nun würde sich der FC <strong>Sylt</strong> gerne an den<br />

Unterhaltungskosten <strong>für</strong> das <strong>Sylt</strong>-Stadion beteiligen.<br />

Er spielte bisher auf einem Dorfanger<br />

in der Nähe von Schleswig, der ihm<br />

höchstens 100 bis 200 Zuschauer einbrachte.<br />

Auswärts wollten dagegen mindestens<br />

400 bis 500 Zuschauer den FC <strong>Sylt</strong> sehen,<br />

der außerdem ein begehrter Turnierpartner<br />

ist.<br />

Wie aber finanziert sich ein heimatloser<br />

Verein, der auf einem Dorfanger zu Hause<br />

ist? Indem derVorsitzende desVereins tief in<br />

die eigene Tasche greift und das ganze Vorhaben<br />

finanziert.<br />

Um das zu tun, muss ein Mensch wirklich<br />

fußballverrückt sein. Hoffenheim ist nicht<br />

die ganze fußballverrückteWelt.<br />

Normalerweise braucht ein Fußballverein<br />

zur Deckung seiner Grundkosten Einnahmen.<br />

Die kann der FC <strong>Sylt</strong> nicht erbringen.<br />

Der Vorsitzende Volker Koppelt hätte gerne<br />

in Niebüll, in der Nähe <strong>Sylt</strong>s gespielt, aber<br />

niebüllinterne Querelen, die sich bereits im<br />

Vorfeld abzeichneten, erinnerten ihn fatal an<br />

seine Erlebnisse bei den „Norddörfern“.<br />

Daher wurde nichts aus der Nähe zu <strong>Sylt</strong>.<br />

Auf der Insel besagt der Mietvertrag zwischen<br />

der ehemaligen Stadt Westerland und<br />

„Team <strong>Sylt</strong>“, dass der Kreisliga-Verein über<br />

die Vergabe von Spiel- und Trainingszeiten<br />

entscheiden kann. <strong>Das</strong> heißt, er legt fest, welcher<br />

Verein außer ihm das <strong>Sylt</strong>-Stadion benutzen<br />

darf. Aber das ist nur scheinbar so,<br />

denn Tatsache ist, dass der Vertrag von<br />

einem klugen Mann ausgearbeitet wurde.<br />

Dieser hat seiner Kommune alle Möglichkeiten<br />

offen gelassen.<br />

So ist nach Paragraph 4 des Vertrages der<br />

Pächter zwar berechtigt, die Sportanlage<br />

anderen zu überlassen - beziehungsweise<br />

nicht zu überlassen, aber die „öffentlichen<br />

Belange der Gemeinde <strong>Sylt</strong> - „sind einvernehmlich<br />

zu berücksichtigen“.<br />

In oberen Klassen spielende Fußball-<br />

Stein des Anstoßes <strong>Sylt</strong>stadion<br />

mannschaften zählen zu den wichtigsten<br />

Werbeträgern ihrer Städte. Sie erwirtschaften<br />

außerdem Geld. Daher ist es sicherlich<br />

ein öffentlicher Belang, dass ein Verein in<br />

der höchsten Amateuliga mit dem Namen<br />

<strong>Sylt</strong>, der sich anschickt, in die Regionalliga<br />

zu Holstein Kiel und denVfB Lübeck aufzusteigen,<br />

im <strong>Sylt</strong> Stadion spielen kann.<br />

Außerdem obliegt es lautVertrag der Kommune,<br />

das <strong>Sylt</strong>-Stadion sowohl baulich zu<br />

unterhalten wie auch die Bewirtschaftungskosten<br />

zu tragen. Die Kommune hat sich verpflichtet,<br />

das Stadion stets sauber und in ordentlichem<br />

Zustand zu halten. Bei Sonderveranstaltungen<br />

unterstützt „Team <strong>Sylt</strong>“ lediglich<br />

dieseArbeiten nach besten Kräften.<br />

Da es sich hierbei um die originären Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> einen ordentlichen Spielbetrieb<br />

im Stadion handelt und außerdem<br />

um den Einsatz öffentlicher und nicht privatwirtschaftlicher<br />

Gelder, scheint die Genehmigungspraxis<br />

durch den Vorstand von<br />

„Team <strong>Sylt</strong>“ äußerst fragwürdig zu sein.<br />

Zumal ein Überschuss aus Einnahmen zwischen<br />

Kommune und „Team <strong>Sylt</strong>“ fünfzig zu<br />

fünfzig aufgeteilt wird. Eine Verweigerung<br />

des FC <strong>Sylt</strong> schmälert damit die Einnahmen<br />

der Gemeinde <strong>Sylt</strong> und schädigt den Steuerzahler.<br />

Es ist zu erwarten, dass der FC <strong>Sylt</strong> in<br />

nächster Zeit einen Antrag an die Gemeinde<br />

stellen wird, in dem er die Spielerlaubnis <strong>für</strong><br />

das gemeindeeigene Stadion beantragen<br />

wird. Damit hat sich in Kürze der Gemeinderat<br />

mit dieser Frage zu befassen. Der FC <strong>Sylt</strong><br />

seinerseits hat alle Weichen <strong>für</strong> einen Aufstieg<br />

in die attraktive Regionalliga gestellt.<br />

Mit Dietmar Hirsch, der 270 Bundesligaspiele<br />

absolviert hat, tritt in der nächsten<br />

Saison ein Trainer an, der alle professionellen<br />

Voraussetzungen mitbringt, ebenso<br />

Gregor Strebe, der lange Zeit Konditionstrainer<br />

des VfL Wolfsburg war. Der FC <strong>Sylt</strong><br />

dürfte in Zukunft ein weiteres Argument<br />

da<strong>für</strong> sein, dass Mannschaften der 1. Bundesliga<br />

auf <strong>Sylt</strong> ihr Trainingslager einrichten.<br />

Ein Testspiel gegen diese <strong>Sylt</strong>er Mannschaft<br />

ist mit Sicherheit attraktiver, als ein<br />

Spiel gegen „Team <strong>Sylt</strong>“ oder eine Nordfriesland-Auswahl.<br />

Der Gemeinderat der Gemeinde <strong>Sylt</strong> wird<br />

die Aufgabe haben, zwischen persönlicher<br />

Sympathie <strong>für</strong> oder Antipathie gegen Volker<br />

Koppelt einerseits und integerer Objektivität<br />

andererseits zu entscheiden. Eine Gemeinde<br />

kann sich nicht zum Spielball persönlicher<br />

Gefühle degradieren. Die Fußballfans der Insel<br />

<strong>Sylt</strong> werden sicherlich der zukünftigen<br />

Entscheidung mit Hoffnung entgegensehen.


Bogenschießen ist Anleitung zur<br />

Disziplin und zu innerer Sammlung.<br />

Dazu schrieb vor nahezu 1600 Jahren ein<br />

Konfuzianer namens Menzius: "Menschlichkeit<br />

zu üben ist wie das Bogenschießen.<br />

Der Bogenschütze korrigiert erst seinen<br />

Stand, und dann schießt er. Wenn er dann<br />

aber nicht trifft, dann ist er nicht ärgerlich<br />

auf diejenigen, die es besser gemacht haben.<br />

Er kehrt zu sich zurück und sucht bei sich<br />

selbst, nirgends sonst." Der Lehrer Menzius<br />

lehrte zu seiner Zeit keine Philosophie,<br />

sondern das Bogenschießen.<br />

Auch wir wollen es bei der Youksakka<br />

Bow & Funcompany mit Bogenschießen<br />

versuchen. Drei junge Gäste mit Köcher auf<br />

dem Rücken und ihrem Bogen mit Pfeilen,<br />

die sie zuvor selbst in einem Kurs gefertigt<br />

haben, legen gerade einen Pfeil in die Sehne,<br />

straffen die Schulterblätter und schießen<br />

gleichzeitig. Zwei Treffer, die Pfeile stecken<br />

in der Scheibe, die Kids sind begeistert.<br />

Peter Berhorst erklärt uns, was wir beim<br />

Bogenschießen zu beachten haben. <strong>Das</strong><br />

Wichtigste seien die Haltung, die Konzentration<br />

und die Absprache mit den anderen<br />

Schützen. Wenn man einen solch tollen Bogen<br />

schießt, muss man als Schütze immer<br />

mit geradem Rücken durch das Leben gehen,<br />

beim Bogenschießen gehen wir achtungsvoll<br />

mit unserer Umwelt um.<br />

Traditionelles Bogenschießen mit Bögen, an<br />

denen kein technisches Zubehör angebracht<br />

ist, gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Bei<br />

dieser Sportart wird häufig auf Zielscheiben<br />

oder einem Parcours geübt, um dem<br />

Ursprung der Erfindung des Bogens nachzugehen:<br />

„der Bogenjagd“. Darüber hinaus<br />

wird das Bogenschießen, wie zur Zeit der<br />

Youksakka<br />

Ferienprogramm der Youksakka Bow & Funcompany<br />

„Traditioneller Bogenbau und intuitives Bogenschießen“ auf <strong>Sylt</strong>.<br />

Konfuzianer auch bei uns als Mittel zur<br />

Persönlichkeitsentwicklung genutzt.<br />

Ferienprogramm vom<br />

10. 06. - 31.10.<strong>2011</strong><br />

Wie in jedem Jahr begeistert dieYouksakka<br />

Bow & Funcompany auch wieder diesen<br />

Sommer mit einem „mehr“ an Freizeitvergnügen<br />

<strong>für</strong> Jung undAlt.<br />

<strong>Das</strong> aussergewöhnliche Ferienangebot hat<br />

nicht nur Urlauber aus ganz Deutschland angesprochen,<br />

sondern auch eine große Anhängerschaft<br />

an begeisterten <strong>Sylt</strong>ern gefunden.<br />

Seit nun mehr als 6 Jahren bietet Peter Berhorst<br />

traditionelle Bogenbauseminare, sowie<br />

instinktive Bogenschießkurse <strong>für</strong> Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene an.<br />

Der jährliche Umzug und das immer wieder<br />

neue Aufbrechen, um nach einem geeigneten<br />

Standort zu suchen, hat seit 2010 dank<br />

der Unterstützung von Petra Reiber ein<br />

glückliches Ende gefunden.<br />

Zwischen Tinnum und Keitum, an der<br />

Keitumer Landstrasse, direkt am Sportzentrum<br />

<strong>Sylt</strong>-Ost, liegt der neue Standort der<br />

Bogenschule.<br />

Neu im Youksakka -Team ist der als<br />

Bogenbauer talentierte Tischler Kyell, der<br />

sein Bestes da<strong>für</strong> tut, unseren Gästen eine<br />

Sportzentrum <strong>Sylt</strong>-Ost Tinnum<br />

Keitumer Landstraße<br />

unvergessliche Zeit beim „traditionellen<br />

Bogenbau“ zu bescheren und jeden Teilnehmer<br />

mit seinem eigenen Pfeil und Bogen<br />

nach Hause gehen lässt. Armin, der sich<br />

niemals aus der Ruhe bringen lässt, wird als<br />

Bogenschießtrainer die intuitiven Bogenschießkurse<br />

leiten.<br />

Geprägt von den Übungen aus Qi Gong<br />

und Taiji, wird Armin die klassische mediterane<br />

Art des intuitiven Bogenschießens mit<br />

Anregungen und Einflüssen aus der Japanischen<br />

Kunst des Bogenschießens-das Zenvereinen<br />

und Neuankömmlinge mit viel Geduld<br />

und Können beim Bogenschießen begleiten.<br />

Wir werden die Zelte der Bogenschule täglich<br />

von 12:00 bis 18:00 Uhr <strong>für</strong> Gäste und<br />

<strong>Sylt</strong>er geöffnet haben.<br />

Jeden Sonntag lädt die Youksakka Bow &<br />

Funcompany ab 15.00h zum „Spaßturnier<br />

<strong>für</strong> Jedermann“, das gilt als ein großer Spaß<br />

<strong>für</strong> Gruppen, Geburtstage, Veranstaltungen<br />

jederArt undAltersstufen.<br />

Wer sich <strong>für</strong> die traditionellen Bogenbaukurse<br />

interessiert oder einfach nur einmal<br />

das Bogenschießen erleben möchte, ist mehr<br />

als herzlich willkommen und wird von Peter<br />

Berhorst und seinem Team gerne beraten<br />

und durch die Welt der „traditionellen<br />

Bögen“ geführt.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Anmeldung<br />

und Information können unter 0177-<br />

8027309 angegeben werden.<br />

Bow & Funcompany<br />

23


<strong>Sylt</strong> Illusionsmalerei Malerinnen<br />

Alte Bahnhofstraße 9<br />

25992 List<br />

Tel.: 0171 68 15 920<br />

Die <strong>Sylt</strong> Malerinnen Henke<br />

–Steensbeck & Schröder GbR sind<br />

die idealen Ansprechpartner <strong>für</strong> Hochwertige<br />

Malerarbeiten jederArt.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Sylt</strong> Malerinnen Team besteht aus<br />

der Malermeisterin Tanja Schröder, die<br />

ihre Wurzeln auf der Insel hat und ihr<br />

Handwerk in einem renommierten Hamburger<br />

Betrieb erlernte. Sie besuchte die<br />

Fachschule Farbe in Hamburg, um ihren<br />

Millenniumsmalermeister mit Bestnote<br />

zu machen. Der andere Part des Teams ist<br />

die angehende Malermeisterin Ilona Henke-Steensbeck,<br />

die sich in der renommiertesten<br />

deut schen Restaurierungsfirma<br />

zur Fachkraft in der<br />

Baudenkmalpflege ausbilden ließ.<br />

<strong>Das</strong> Motto des dynamischen Frauen-<br />

Duos lautet „Geht nicht, gibt es nicht“<br />

<strong>Das</strong> fachliche Spektrum, das die zwei<br />

Damen aufrufen können, ist beachtlich.<br />

Kunst- und Dekorationsmalerei, versilbern,<br />

vergolden, maserieren, Illusionsmalerei<br />

abgerundet von klassischen, qualitativ<br />

hochwertigen Malerarbeiten. All dieses<br />

sind tägliche Aufgaben der <strong>Sylt</strong> Malerinnen:<br />

zB. das Gestalten von Wellnessbereichen,<br />

das Ausmalen von Kellerschächten<br />

mit <strong>Sylt</strong>er Motiven und Strandlandschaften.<br />

Die <strong>Sylt</strong> Malerinnen schaffen<br />

Ausblicke, Durchgänge oder Materialien,<br />

die eigentlich nicht vorhanden<br />

sind. Dazu zählen Stuck- oder Tapetenmalereien.<br />

S YLTER G ESCHÄFT<br />

<strong>Das</strong> Watt erzählt viele Geschich<br />

Café Nielsen is<br />

Am 19.5.1909 eröffneten Nicolei und<br />

Meta Nielsen ihren "Cafégarten" in<br />

Keitum. Es war eine hoffnungsvolle Zeit, in<br />

der noch niemand ahnte, dass fünf Jahre<br />

später ein bis zu diesem Zeitpunkt nicht<br />

bekannter totaler Vernichtungskrieg beginnen<br />

wird.<br />

1911, drei Jahre vor Beginn des Kriegs,<br />

führte eine Sturmflut, wie sie alle 50 bis 100<br />

Jahre vorkommt, zu erheblichen Abbrüchen<br />

an den Stranddünen von <strong>Sylt</strong>, deren Schutz<br />

bis zu diesem Zeitpunkt vernachlässigt<br />

worden war. Durch die euphorischen Seebadgründungen<br />

waren diese Dünen mit Kurund<br />

Badeanlagen, mit Promenaden und<br />

sogar Hotels bebaut worden. Allein in Westerland<br />

zerstörte die Brandung einige der<br />

großen Restaurationshallen, Teile der hölzernen<br />

Wandelbahn, den Musikpavillon, ein<br />

Holzbollwerk und die Steinmauer vor dem<br />

Hotel "Miramar".<br />

Am 1. August 1914 begann der 1. Weltkrieg.<br />

Die wehrpflichtigen Männer verließen<br />

die Insel, soweit sie nicht der <strong>Sylt</strong>er<br />

Inselwache, zu denen auch viele Föhringer<br />

zählten, zugeteilt waren.<br />

Am 3. August 1914 trat der Militärfahrplan<br />

in Kraft und der letzte Feriengast verließ<br />

die Insel. Am 5. August wurde das SeebadWesterland<br />

offiziell geschlossen.<br />

Im Laufe des Krieges gab es <strong>für</strong> die Bevölkerung<br />

noch 400 Gramm Fleisch pro


WELT SWELT<br />

ten<br />

t 92 Jahre alt<br />

Kopf <strong>für</strong> zwei Wochen, 90 Gramm Butter<br />

pro Kopf <strong>für</strong> eine Woche, fünf Pfund Kartoffeln<br />

pro Kopf <strong>für</strong> eine Woche. <strong>Das</strong> Vieh<br />

musste mit Seetang gefüttert werden.<br />

Wer konnte und wollte in dieser Zeit noch<br />

in ein Café gehen?<br />

Am 11. November 1918 endete der Krieg.<br />

Aber der Frieden wollte nicht wirklich einkehren.<br />

Seit der Zugehörigkeit Schleswig-<br />

Holsteins zu Preußen und später zum Deutschen<br />

Reich kam es immer wieder zu Spannungen<br />

zwischen den Deutsch- und<br />

Dänischgesinnten.So dauerte es noch lange<br />

Zeit, bis die ersten Urlauber wieder auf <strong>Sylt</strong><br />

erschienen und Cafés besuchten. Wenige<br />

Jahre später wiederholte sich der Irrsinn erneut.<br />

So ist das Café Nielsen ein beredter<br />

Zeuge von Mut und Ausdauer in schwierigsten<br />

Zeiten .<br />

Nikolai Nielsen<br />

Holz will beachtet werden<br />

Holz zählt zu den ältesten genutzten<br />

Pflanzen und hat künstlerisch einen weiten,<br />

erfolgreichen Weg zurückgelegt. Ohne Holz<br />

ist jeglicheArt und Form des Bauens einfach<br />

unmöglich. Man stelle sich vor: eine Welt<br />

nur aus Stein, Beton, Stahl und Kunststoff.<br />

Aber Holz vermittelt uns Wärme und<br />

Geborgenheit. Nicht nur das Holz zum Verheizen,<br />

sondern vor allem das Holz zum<br />

Verbauen, dass uns täglich umgibt. Es ist ein<br />

Verdienst guter Handwerker, dass unser<br />

Leben trotz aller Probleme immer wieder<br />

schön und angenehm ist. Ganz vorne stehen<br />

die Tischler, die uns Wärme in die Häuser<br />

bingen, die Ordnung schaffen und Schönheit<br />

durch geschickte Formgebung des Holzes.<br />

Nutzen wir die Chance. Aber nicht vergessen,<br />

zusätzlich dient Holz als Wärmedämmung,<br />

da es schlecht dieWärme leitet.


S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />

Von <strong>Sylt</strong> nach Tirol<br />

Es sind Zeugen der Urkraft: <strong>Sylt</strong> im<br />

Norden und die Alpen im Süden. Es<br />

waren die gewaltigen Bergmassive mit ihren<br />

Wetterschlägen, mit ihren sonnigen Sommern<br />

und den schneereichen Wintern, die in<br />

den gallischen Kelten die Angst aufkommen<br />

ließen, der Himmel könnte ihnen auf den<br />

Kopf fallen.<br />

Einer der schönsten Orte im österreichischen<br />

Tirol ist das historische Nauders. <strong>Das</strong><br />

wuchtige Schloss Naudersberg überragt<br />

den 1.500 Seelen-Ort in 1.400 Meter Höhe,<br />

der im Dreiländereck in unmittelbarer Nähe<br />

zu Italien und der Schweiz liegt. Bei Tiroler<br />

Weinsuppe, Zürcher Geschnetzeltem und<br />

Tiroler Apfelknödeln erzählen im Hotel<br />

Berghof der Bergbahndirektor und die Bergführer<br />

von der Römerzeit, ihrem Ort und<br />

ihren Bergen, nicht ohne die da jenseits der<br />

Grenze zu verdammen. Vielleicht rührt das<br />

von den jahrhundertelangen Kämpfen gegen<br />

die eidgenössischen Engadiner seit Siegmund<br />

dem Münzreichen und Kaiser Maximilian<br />

I. her. Und John Knittel ließ die Handlung<br />

seines 1934 erschienen Romans "Via<br />

Mala" in Nauders und Andruss spielen, die<br />

eigentliche Via Mala jedoch liegt bei Thusis<br />

in der Schweiz. Daher berichten sie lieber<br />

über Muren, Lawinen und Feuern, die das<br />

Tauwetter gebracht und der Südwind entfacht<br />

hatten, die dem Dorf am uralten<br />

Reschenpass vor mehr als hundert Jahren<br />

arg zusetzten.<br />

Warm war es am Nachmittag gewesen, als<br />

der Dorfchronist durch Unterdorf und Oberdorf<br />

führte. Entlang der Hauptstraße von<br />

Nauders, an der die großen Hotels liegen,<br />

von denen manche die mächtige Form der<br />

alten Gasthöfe am Rast- und Umspannplatz<br />

an der einstmals ge<strong>für</strong>chteten Passstraße<br />

durch die Finstermünz in den Winschgau<br />

behalten haben. Hinauf ins Oberdorf, wo die<br />

behäbigen Häuser mit den hohen, ausgreifenden<br />

Sockeln dicht nebeneinanderstehen<br />

und es vereinzelt Doppelhäuser <strong>für</strong> zwei<br />

Familien gibt, sogenannte Durchfahrthöfe,<br />

mit einem Viehstall unter und einer Scheune<br />

zu ebener Erde, in die man Heu und Getreide<br />

fahren kann. Vorbei an den wuchtigen<br />

Scheunentoren, an denen leuchtende Plakate<br />

zum "Bergkastell Up-Hill-Race" <strong>für</strong> Mountain-Biker<br />

einladen. Über eine Strecke von<br />

10 Kilometer mit einem Höhenunterschied<br />

von 820 Meter geht die alljährliche Jagd<br />

durch die Bergwelt. Aber auch <strong>für</strong> Nichtrennfahrer<br />

ist die 3-Länder-Bikearena am<br />

Reschenpass ein grandioses Erlebnis.<br />

Von der Höhe auf 2.700 Meter schweben<br />

die Paraglider mit Blick auf die in zweieinhalb<br />

Kilometer entfernt liegende Festung<br />

Nauders zu Tal, während auf dem Reschensee<br />

die Kitesurfer dem Wind Geschwindigkeit<br />

abtrotzen und in den Steilwänden die<br />

Kletterer den Berg bezwingen. Wie viel<br />

einfacher haben es doch die Passagiere der<br />

Bergbahn, von denen einige von der Bergstation<br />

aus mit ihren Wanderungen durch<br />

diese aufsehenerregendeWelt beginnen.<br />

Gleich neben dem Schloss liegt das Hotel<br />

Berghof, geführt von Frau Sabine Koppelt<br />

und ihrem Sohn. Frau Koppelt ist <strong>Sylt</strong>erin<br />

und bekannt durch ihr Café - Restaurant<br />

Meeresblick in Wenningstedt. <strong>Das</strong> neue<br />

Hotel Berghof<br />

in Nauders wurde am<br />

26.12.2008 neu eröffnet und ist ein kleines,<br />

feines Hotel mit 17 Zimmern und Suiten. In<br />

diesem ruhigen individuellen Ambiente mit<br />

viel Raum <strong>für</strong> Privatsphäre kann der im<br />

Alltag stark belastete Mensch ungestörte<br />

Ruhe und Erholung finden. In den elegant<br />

eingerichteten Zimmern kann sich der Gast,<br />

auch der, der den weiten Blick über das Meer<br />

liebt, von der eindrucksvollen Bergkulisse<br />

verzaubern lassen. Ruhig und romantisch ist<br />

die Atmosphäre in der gediegenen Wellness-<br />

Oase mit Sauna, Dampfbad und Hot-<br />

Whirlpool. Die anschließenden kulinarischen<br />

Finessen entsprechen der bekannten<br />

österreichischen Kochkunst und Gastlichkeit.<br />

Nähere Informationen unter www.berghof-nauders.com<br />

oder im Café - Restaurant<br />

Meerblick, Strandstraße 26, Wenningstedt/<strong>Sylt</strong>


Luis Trenker Shop <strong>Sylt</strong>:<br />

Verliebt in einen Stil<br />

Luis Trenker, Architekt, Bergsteiger,<br />

Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller<br />

war zwar nie Modeschaffender, aber er<br />

setzte Akzente. Er war ein sympathischer<br />

Tausendsassa und in dieser Form erscheint<br />

die nach ihm benannte Mode.<br />

Sie zeigt das typische Gesicht seiner südtiroler<br />

Heimat. Gelegen zwischen deutschösterreichisch<br />

und italienisch ist sie eine gelungene<br />

Symbiose zwischen funktional und<br />

südländischer Kreativität. Neben den südtiroler<br />

Designern ist der Einfluss toscanischer<br />

Gestalter unverkennbar, die in unserer Gegenwart<br />

nicht nur in der Mode Akzente setzen,<br />

sondern auch in der Gestaltung von<br />

Wohnräumen. Sie sind es, die dem Landhausstil<br />

wieder zum Erfolg verhelfen, mit<br />

klassisch modernen Akzenten und dezenten<br />

geschmackvollen Farben.<br />

Jede Schnalle, jeder Knopf oder Gürtel erfüllt<br />

einen nützlichen Zweck. Es ist einfach<br />

eine Freude, diese Mode <strong>für</strong> Damen, Herren<br />

und Kinder unter „die Lupe“ zu nehmen.<br />

Nicht umsonst erhielt die Fashion-Marke<br />

Luis Trenker bereits fünf Mal den „Global<br />

SportstyleAward“ in München.<br />

<strong>Das</strong> gleiche gilt <strong>für</strong> die Schuhe. Eine lange<br />

Tradition der Muttergesellschaft hat dazu<br />

geführt, dass sie zu den bequemsten und<br />

haltbarsten Fußbekleidungen gehören, die<br />

wir im Markt finden. Unübertroffen sind sie<br />

als modischeWanderschuhe.<br />

Entsprechend der Gepflogenheit von Luis<br />

Trenker. Seine Markenzeichen waren Schuhe,<br />

Cord, Filzhut und Landhausmode. Dieses<br />

Ambiente eroberte nicht nur die Welt der<br />

Berge, es eroberte auch die Welt im Norden<br />

an der See. Es sind beides Welten stolzer<br />

Menschen, die treu ihr ererbtes Können<br />

entwickeln und ihm immer neue geschmackvolleAkzente<br />

verleihen.<br />

So ist es ein Verdienst des <strong>Sylt</strong>er Modeunternehmers<br />

Peter Watzulik, dass er im April<br />

<strong>2011</strong> das Trendlabel „Luis Trenker“ in Keitum<br />

auf <strong>Sylt</strong> einführte. Neben seinem bereits<br />

seit langem bekannten Shop „Polo <strong>Sylt</strong>“<br />

bietet er nun eine zweite erfolgreiche Kollektion<br />

an. Im „Museumsweg 2“, auf dem<br />

Weg zum Heimatmuseum, in dem historischen<br />

Friesendorf entwickelt sich in einem<br />

der typischen Backsteinbauten der besondere<br />

modische Chic. Alleine die Umkleidekabinen,<br />

die sich mit Hilfe von uralten Skiern<br />

HELFEN SIE HELFEN<br />

LUIS TRENKER<br />

setzt ein bärenstarkes Zeichen.<br />

Mit dem "Benefiz-Teddybären" wird<br />

ein Hilfsprojekt in Äthiopien unterstützt.<br />

LUIS TRENKER hat in WOLLISSO<br />

die erste "Health Post" gebaut, eine<br />

kleine Auffangklinik <strong>für</strong> kranke,<br />

öffnen lassen, unterstreichen den besonderen<br />

Zauber dieser Räumlichkeiten. Eingerahmt<br />

von einer stilvoll angelegten Gartenund<br />

Terassenanlage entwickelt dieser „Kosmos<br />

des besonderen, persönlichen Geschmacks“<br />

seine ganze ästhetische Kraft. Es<br />

ist der typische Einkaufsort <strong>für</strong> sympathische<br />

Menschen mit Modebewusstsein.<br />

Luis Trenker Shop<br />

Museumsweg 2<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Keitum<br />

notdürftige Einheimische.<br />

Helfen Sie mit:<br />

Die Kuschelbären in den<br />

LUIS TRENKER Shops<br />

sind <strong>für</strong> den guten Zweck.<br />

Vielen Dank!<br />

27


S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />

Schneewittchen war<br />

nicht sonderlich helle<br />

Schneewittchen war sicherlich<br />

wunderschön mit ihrem ebenholzschwarzen<br />

Haar und ihrer schneeweißen<br />

Haut, aber besonders helle war sie nicht. Wie<br />

sonst soll man sich erklären, dass sie dreimal<br />

auf Haustürgeschäfte hereinfiel.<br />

Was hat das mit <strong>Sylt</strong> und den „Twin Scissors“<br />

zu tun? Haustürgeschäfte werden<br />

heutzutage nicht mehr getätigt.Aber in einer<br />

Zeit, in der Allergien zu einem Volksleiden<br />

geworden sind, sollte der Kontakt mit Substanzen,<br />

die überempfindliche Reaktionen<br />

begünstigen, vermieden werden.<br />

Gerade im Friseurhandwerk kommt es häufig<br />

zu allergischen Leiden. Die Friseure<br />

selbst sind von Hautallergien akut betroffen.<br />

Aber was <strong>für</strong> den Figaro schlecht ist, ist <strong>für</strong><br />

den Kunden nicht besser. Daher kommt es<br />

heute sehr stark auf die gewissenhafte Auswahl<br />

der richtigen Pflegeprodukte an.<br />

Berlin und München haben Friseure, die<br />

dem Kunden die Welt erklären. Der bekannteste<br />

ist Udo Walz. Vergleichbares haben wir<br />

auf <strong>Sylt</strong> nicht. Aber deswegen muss sich<br />

niemand auf der Insel die Haare selbst<br />

schneiden und legen. Wir haben zwei junge<br />

Damen, die sich „Twin Scissors“ nennen und<br />

ihr Handwerk in Hamburg bei einem der<br />

besten Coiffeure Deutschlands erlernt<br />

haben. Beide wissen um ihreVerantwortung.<br />

Sie haben sich daher <strong>für</strong> eine schweizer<br />

Pflegeserie mit dem Namen „Glynt“ entschieden,<br />

die anlässlich des „Salonstar<br />

<strong>2011</strong>“ in Frankfurt/M. von zwölf Gesamtpreisen<br />

fünf auf sich vereinen konnte. Davon<br />

waren drei erste Preise und zwei zweite. <strong>Das</strong><br />

ist bei der reichen Palette an internationalen<br />

Haarpflegeprodukten im Markt ein hervorragendes<br />

Ergebnis. Dabei stehen sowohl die<br />

Pflegefaktoren, als auch die schonenden Eigenschaften<br />

der Erzeugnisse zur Wahl. Gewählt<br />

hatten immerhin 15.000 Friseure.<br />

So gibt es ein „Jojoba Shampoo“, dessen<br />

Wirkungskraft aus kaltgepresstem Jojoba-<br />

Öl herrührt. <strong>Das</strong> ist ein typisches Beispiel<br />

<strong>für</strong> die Serie „Glynt“, die bei all ihren Produkten<br />

auf besonders wirksame botanische<br />

Grundstoffe vertraut. Dazu zählen neben Jojoba-Öl<br />

Meeresalgen, Wacholder, Menthol,<br />

Maiskeimöl, Traubenkernöl und Limonen<br />

oder Gingko Biloba.<br />

Die „Twin Scissors“, mittlerweile eine bekannte<br />

Größe auf <strong>Sylt</strong>, kommen zu ihren<br />

Kunden ins Haus, Hotel oder Appartement.<br />

Sie bereiten schnell und „unbürokratisch“<br />

auf Geburtstage, Hochzeiten, Galas, Bälle,<br />

einen Casino-Besuch oder sonstige Events<br />

vor. Dabei gibt es Familien- oder Freundeskreis-Spezialangebote<br />

bei zwei bis fünf Personen<br />

bis zu 20 Prozent Nachlass, Kinder bis<br />

vier Jahre kostenlos. Bei Hochzeiten bieten<br />

sie neben frisieren zusätzlich maniküren und<br />

make up an.<br />

Die beiden jungen Damen legen Wert auf<br />

eine typgerechte Beratung. Sie wollen vermeiden,<br />

dass sich die Braut an ihrem wichtigstenTag<br />

fremd vorkommt, weil sie glaubt,<br />

einemTrend hinterherlaufen zu müssen.<br />

Telefon 0171 5312455<br />

www.twin-hairmobil.de


Für Ihren Event auf <strong>Sylt</strong><br />

- <strong>Sylt</strong>Event<br />

Die jährlich steigenden Zahlen<br />

sprechen <strong>für</strong> sich. <strong>Sylt</strong> - seit Jahren<br />

die Nr. 1 im Norden. Und nicht nur Urlauber<br />

haben die Insel <strong>für</strong> sich entdeckt. Auch das<br />

Standesamt <strong>Sylt</strong> erfüllt mehr als 800 Paaren<br />

jährlich den Traum, an ganz besonderen<br />

Locations wie z.B. auf dem Hörnumer<br />

Leuchtturm oder auf <strong>Sylt</strong>s schwimmendem<br />

Standesamt der „Gret Palucca“ den Bund<br />

<strong>für</strong>s Leben einzugehen. Firmenveranstaltungen,<br />

Kongresse und Privatfeiern wie<br />

Geburtstage – auf <strong>Sylt</strong> findet ganzjährig eine<br />

bunte Palette an Veranstaltungen und Events<br />

statt.<br />

Doch wie lässt sich aus der Ferne eine<br />

wichtige geschäftliche Veranstaltung oder<br />

ein Kongress gut organisieren und professionell<br />

durchführen bzw. eine Hochzeit auf<br />

<strong>Sylt</strong> zelebrieren, ohne das da<strong>für</strong> nötige Insel-<br />

Insiderwissen <strong>für</strong> die Eventplanung?<br />

Als Eventagentur vor Ort hat sich May<br />

Höllering mit Ihrer Agentur <strong>Sylt</strong>Event auf<br />

die Planung und Organisation von Events<br />

aller Art auf <strong>Sylt</strong> spezialisiert. Sie kennt die<br />

Insel seit Jahren mit ihren großen und kleinen<br />

Finessen aus dem Effeff und bietet mit<br />

Ihrem vielseitigen Firmen-Know-how und<br />

professionellem Service eine stressfreie,<br />

entspannte, liebevolle, kreative und exklusive<br />

Durchführung des Events.<br />

Eine kleine intime Hochzeit nur zu zweit<br />

oder mit 200 Gästen, ein Betriebsausflug als<br />

Dankeschön vom Management <strong>für</strong> besonders<br />

gute Leistungen, ein wichtiger Firmenincentive,<br />

eine große runde Geburtstagsparty<br />

oder eine feucht-fröhliche Junggesellenabschiedsfeier<br />

auf der Whiskymeile –<br />

alles ist mit dabei...<br />

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Insel<br />

bietet eine Vielzahl an tollen Möglichkeiten<br />

und Locations <strong>für</strong> Ihren besonderen Event.<br />

Ob Sonnenuntergang, Sekt und Brandungsrauschen<br />

oder 1a-Tagungsräume auf höchstem<br />

Niveau nahe am Strand im Congress<br />

Centrum <strong>Sylt</strong> in Westerland. Gerne steht<br />

Ihnen May Höllering bei Ihrer individuellen<br />

Eventplanung von A wie Anreise bis Z wie<br />

Zeremonie auf <strong>Sylt</strong> zur Seite!<br />

Heute bleibe ich zu Hause<br />

Heute nehme ich mir einenTag frei. Es<br />

ist ein Jubeltag, ein Tag des Rumgammelns,<br />

ein Tag des Nichtstuns und der<br />

Leichtigkeit des Seins. Heute ist der Tag <strong>für</strong><br />

meine Kinder, <strong>für</strong> die ich so wenig Zeit habe.<br />

Mein Hund hebt müde die Braue. Passt ihm<br />

was nicht? Es kommen Handwerker lärmend<br />

ins Nachbarhaus, dann klappern die Müllmänner.<br />

Habe ich das überstanden, fallen<br />

mir die Papierberge ins Auge, die ich zu<br />

erledigen habe. Mitten in derArbeit klingeln<br />

zwei Personen an der Tür, die mich zu meinem<br />

Verhältnis zu Gott fragen. Dann folgt<br />

der Nachbar, der mich bittet, in den nächsten<br />

drei Wochen seine Blumen zu gießen. Es<br />

folgt der Paketbote, der anfragt, ob ich eine<br />

Sendung <strong>für</strong> einen anderen Nachbarn annehmen<br />

kann. Dann ruft der Vermieter an, ich<br />

solle endlich den Außenbereich aufräumen,<br />

alle hätten es schon so schön. Jetzt reicht es<br />

mir. Ich flüchte mit meinen Kindern zu<br />

„Aldente“ in Tinnum, meinem Lieblingsrestaurant.<br />

Ich bin kein Miesepampel. „Aldente“<br />

ist familienfreundlich, mit Kinderzim-<br />

mer und Kinderspielplatz und immer gut<br />

aufgelegtem Personal. Hier ist das Leben<br />

besser aufgehoben als bei mir zu Hause und<br />

hier fühle ich mich wohl. Endlich mein freier<br />

Tag.<br />

Aldente Los Ninos<br />

Kiarwai 7-9<br />

25980 <strong>Sylt</strong>/ OT-Tinnum<br />

Telefon: 04651 - 93 66 36


Mehr Lebensfreude <strong>für</strong> Vierbeiner:<br />

Schmerzfreies Altern <strong>für</strong> Hunde und Katzen<br />

W<br />

enn unsere geliebten Hunde oder<br />

Katzen älter werden, leiden auch<br />

sie oft unter Gelenk- und Rückenschmerzen.<br />

Sie werden langsamer, haben oft keine Lust<br />

mehr auf ausgedehnte Strandspaziergänge<br />

und einige Hunde meiden den Kontakt zu<br />

Artgenossen. Manchen fällt das Aufstehen<br />

nach längerem Liegen schwer. Sie haben<br />

Schmerzen, auch wenn das manchmal nicht<br />

auf den ersten Blick ersichtlich ist.<br />

Eine Alternative zur Gabe von Schmerzmitteln<br />

bietet die Tierphysiotherapie. Ulrike<br />

30<br />

S YLTER G ESCHÄFTSWELT<br />

Ulrike Grasediek<br />

Grasedieck, <strong>Sylt</strong>s einzige Tierphysiotherapeutin:<br />

„Meistens geht es den Hunden oder<br />

Katzen schon nach einer Massage sehr viel<br />

besser.“ Die Massage entspannt nicht nur die<br />

Muskulatur, sie setzt auch körpereigene<br />

Schmerzmittel, sogenannte Endorphine frei.<br />

Und so zeigen die Tiere oft schon nach der<br />

ersten Behandlung mehr Lebensfreude: sie<br />

gehen wieder gerne spazieren, wollen wieder<br />

spielen. Die Tierphysiotherapie bietet<br />

ein Spektrum verschiedener Behandlungsformen,<br />

angefangen bei Massagen über<br />

Elektro-, Magnetfeld- und Lasertherapie bis<br />

hin zum Krafttraining im Unterwasserlaufband.<br />

So kann <strong>für</strong> jeden Patienten ein individueller<br />

Behandlungsplan aufgestellt werden.<br />

Die meisten Patienten in der Praxis sind<br />

Hunde mit Altersbeschwerden. Aber auch in<br />

der Reha nach Operationen am Bewegungsapparat<br />

hilft Tierphysiotherapie schnell wieder<br />

auf alle vier Beine.<br />

Neben den <strong>Sylt</strong>er Tieren behandelt Ulrike<br />

Grasedieck viele Gasthunde. Aus Berichten<br />

der Besitzer weiß sie, dass der Erfolg einer<br />

Behandlungsserie von sechs Behandlungen<br />

je nach Erkrankung und Schweregrad oft bis<br />

zu vier Monaten anhält.<br />

Praxis <strong>für</strong> Tierphysiotherapie<br />

Ulrike Grasedieck<br />

Hoyerweg 25<br />

25980Westerland,<br />

Tel.: 04651 – 44 90 218<br />

www.tierphysio-sylt.de<br />

Wein wird imm<br />

D<br />

er Weinkeller in der Nachbarschaft.<br />

Gegenüber der „Nordsee-Klinik“ im<br />

alten „Edeka Beck“ Laden ist ein freundlicher,<br />

moderner Weinkeller entstanden.<br />

Roger Laß, Herr über 200 deutsche und<br />

internationale Weine hat ihn in seinem „nah<br />

& frisch“ Markt geschaffen. Dabei ist er<br />

stolz darauf, dass er seinen Kunden neben<br />

internationalen Lagen eine große Auswahl<br />

an Weißweinen aus Deutschland bieten<br />

kann. Immerhin sind die weißen Sorten aus<br />

deutschen Lagen die besten Weißweine der<br />

Welt. Nur leider allzu häufig verkannt.<br />

So führt er mehrere Weine aus dem kleinen<br />

Weinanbaugebiet „Nahe“, bekannt <strong>für</strong><br />

seine Spitzenqualitäten. Nirgendwo sonst in<br />

Deutschland erreicht der Chardonnay eine<br />

vergleichbare Reife. Natürlich auch Weine<br />

aus dem Rheingau mit seinem berühmten<br />

Riesling und dem sonnenverwöhnten Baden<br />

mit seinem Grauburgunder.<br />

Aus Frankreich findet sich der Sancerre<br />

neben Elsässer Weinen, die neben demVeltiner<br />

aus Österreich immer begehrenswert<br />

sind. Und außerdem dürfen auch die BIO-<br />

Weine nicht fehlen, die nach anfänglichem<br />

Misstrauen durch den Weinfreund mittlerweile<br />

voll anerkannt und etabliert sind.<br />

Natürlich dürfen die Rotweine mit ihrem<br />

sprichwörtlich gesundheitlichen Wert nicht<br />

vergessen werden, unter denen wiederum<br />

die deutschen Weine in den letzten Jahren<br />

eine kaum <strong>für</strong> möglich gehaltene Reife<br />

entwickelt haben.<br />

60 Sorten Sekt, Prosecco und Champagner<br />

runden das Bild ab.<br />

nah & frisch<br />

Roger Lass<br />

Norderstraße 106<br />

25980 <strong>Sylt</strong> OTWesterland


er beliebter<br />

Balsamico aus Andalusien:<br />

Ein Trendsetter<br />

– klein aber fein<br />

Balsamico oder Balsamessig war bis<br />

vor kurzem noch eng verbunden mit<br />

dem Namen Modena in Italien. <strong>Das</strong> ist nicht<br />

mehr so. Der jüngste, aber bereits sehr<br />

erfolgreiche Trendsetter der Insel <strong>Sylt</strong>, das<br />

„<strong>Sylt</strong>er Fässchen“ in der Andreas-Dirks<br />

Straße 12 – 14 in Westerland (unweit des<br />

Hintereingangs zum Restaurant „Luzifer“)<br />

führt seit kurzem einen Balsamico ausAndalusien<br />

in Spanien.<br />

Die italienischen Balsamessige sind seit<br />

kurzer Zeit etwas in Verruf geraten. Balsamico<br />

wird aus dem Most von bestimmten<br />

Weintrauben hergestellt, die durch Kochen<br />

eingedickt werden. Bei einer Untersuchung<br />

der Stiftung Warentest im Mai/Juni diesen<br />

Jahres wurden mehrere italienische Produkte<br />

entdeckt, bei denen die Essigsäure aus<br />

Zuckerrüben, Zuckerrohr oder Mais anstatt<br />

ausWeintrauben bestand.<br />

Balsamico unterliegt jedoch klar definierten<br />

Bestimmungen. So darf keine alkoholi-<br />

sche Gärung stattfinden, auch nicht während<br />

der monatelangen Lagerung in Holzfässern.<br />

Bei den besseren Qualitäten dauert dieser<br />

Prozess mehrere Jahre, wobei der Essig<br />

durch Verdunstung des Wassers immer<br />

konzentrierter wird.<br />

Der Laie wundert sich bereits, was alles in<br />

Fässern reift. Mit dem Cognac hat es begonnen,<br />

mit Aquavit und Grappa hat es sich<br />

fortgesetzt und nun ist der Reifegrad in<br />

Holzfässern ein Qualitätsmerkmal <strong>für</strong> Balsamico.<br />

Aber ohne die Reifezeit in Fässern<br />

würde der Balsamessig nie die Konzentration<br />

erreichen, die zur Qualitätssteigerung<br />

notwendig ist. Und sogar die Verschiedenartigkeit<br />

der Holzsorten und ihre Reihenfolge<br />

(Eiche, Edelkastanie, Vogel-Kirsche, Esche<br />

und Maulbeere) spielen eine Rolle. Die<br />

Holzfässer werden auf dem Dachboden gelagert,<br />

damit sie besser den Temperaturschwankungen<br />

der Jahreszeiten unterworfen<br />

sind. Dabei wird der Essig immer dickflüssiger.<br />

Und je dickflüssiger er ist, desto älter<br />

ist er.<br />

Der Balsamico-Essig aus Andalusien im<br />

„<strong>Sylt</strong>er Fässchen“ lagerte 25 Jahre. <strong>Das</strong> ist<br />

ein Spitzenwert. Nach dieser langen Zeit der<br />

Lagerung ist so viel der Flüssigkeit durch<br />

das poröse Holz verdunstet , dass nur noch<br />

die besten Reststoffe übrig geblieben sind.<br />

Sie sind fast schwarz und schmecken so<br />

intensiv, dass der Balsamico aus Andalusien<br />

neben seiner herausragenden Bedeutung <strong>für</strong><br />

verschiedene Mahlzeiten sowohl in seiner<br />

dunkelroten als auch in seiner weißen Konsistenz<br />

als alkoholfreier Aperitif oder Digestif<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Bisher spielte der bereits traditionsreiche<br />

Balsamico-Essig aus Spanien keine Rolle in<br />

Deutschland. Weil, wie die Spanier selbst<br />

bekennen, „wir schlechte Marketingleute<br />

sind“. <strong>Das</strong> soll sich nun aber ändern. Dazu<br />

dient zu jeder Flasche eine genaue Auflistung<br />

der Inhaltsstoffe, etwas, was es bisher<br />

noch nicht gab.<br />

Aber die alkoholischen Getränke sollten<br />

nicht ganz vergessen werden. <strong>Das</strong> „<strong>Sylt</strong>er<br />

Fässchen“ verkauft sein Spirituosensortiment<br />

nicht in fertig abgefüllten Flaschen,<br />

vielmehr kann der Kunde wählen, wieviel er<br />

von diesen Getränken will. <strong>Das</strong> zeigt aber<br />

auch, dass das kleine, aber feine Haus auch<br />

in diesem Falle ein Trendsetter ist. Es sind<br />

nur Spitzenqualitäten, die dem Anspruch<br />

genügen. Ob rauchig, gehaltvoll oder torfig,<br />

jeder Wisky zählt zur schottischen Spitzenklasse.<br />

„<strong>Sylt</strong>er Fässchen“<br />

Andreas-Dirks-Straße 12 – 14<br />

25980 <strong>Sylt</strong>-Westerland<br />

Tel.:04651 957 57 66,


Der Inselmaler<br />

Lemke<br />

22<br />

Die Wiederentdeckung der Geborgenheit<br />

Wohnlicher, gemütlicher, natürlicher<br />

Der wohnende Mensch mag es nach<br />

Erkenntnissen von Experten wieder<br />

natürlicher und behaglicher. Er hat in seinem<br />

Heim die Geborgenheit wiederentdeckt.<br />

Aber die unvermeidlichen Wände<br />

wirken mitunter einengend, auch wenn man<br />

liebevoll von seinen vierWänden sprcht. Sie<br />

geben die Quadratmeter vor, zwischen<br />

denen man sich einrichten muss.<br />

Wer hat nicht schon den Wunsch verspürt,<br />

sein Wohnraum möge größer wirken, als er<br />

tatsächlich ist. Mit allerlei Tricks hat man<br />

schon in früheren Zeiten versucht, die Mauern<br />

aus Stein oder Holz verschwinden zu<br />

lassen. Sie wurden mit edlen Materialien<br />

wie Samt oder Brokat bespannt, mit Teppichen<br />

ver- und mit Bildern behängt, mit<br />

Fresken bemalt oder von den einfacheren<br />

Bürgern weiß übertüncht, später tapeziert<br />

oder beklebt. <strong>Das</strong>s Wände aber auch <strong>für</strong> sich<br />

wirken können, ist keine ganz neue Erkenntnis,<br />

bekommt aber in unserer Zeit, in der die<br />

Behaglichkeit und Geborgenheit wiederentdeckt<br />

werden, eine neue Dimension.<br />

32<br />

"Wir wollen die Wände wieder zum<br />

Blickpunkt der Wohnung machen. Es muss<br />

nicht immerTapete sein, wir wollen hin zum<br />

lebendigen Raum." Der Inselmaler Lemke<br />

ist stolz darauf, seinen Kunden die "Philosophie"<br />

eines ganz besonderen Flairs anbieten<br />

zu können: dieWandbeschichtung.<br />

Es steckt mehr dahinter, als der Begriff<br />

"Wandbeschichtung" im ersten Moment<br />

erkennen lässt. Es ist Farbe und Struktur und<br />

eine davon beherrschte Stimmung, die die<br />

Bewohner positiv beeinflusst. Die Gestaltung<br />

der Wandbeschichtung ist nicht von<br />

vorne herein festgelegt. Ausdruck und<br />

Ambiente entsprechen den kreativen Vorstellungen<br />

der Auftraggeber, die damit in<br />

die Lage versetzt werden, ihrer Wohnung<br />

einen kultivierten Geist einzuhauchen.<br />

Die Materialen enthalten rein pflanzliche<br />

und mineralische Inhaltsstoffe, keine ausdünstenden<br />

Lösemittel oder Chemikalien.<br />

Sie sind diffusionsoffen, feuchtigkeitsre-<br />

gulierend und nach der Imprägnierung<br />

abwaschbar. 36 Farben und 8 abgestimmte<br />

Lasuren sind miteinander kombinierbar und<br />

schaffen, auf Wunsch des Kunden auch<br />

noch zusätzlich mit eingearbeitetem Glimmer,<br />

<strong>für</strong> jeden Raum individuelles Lebensgefühl.<br />

Nuancen in den einzelnen Farbtönen<br />

sogen da<strong>für</strong>, dass jeder Wand Unikatcharakter<br />

verliehen wird. Die Oberfläche lässt sich<br />

beliebig stark strukturieren - oder absolut<br />

ebenmäßig glätten. Näheres erfahren Sie<br />

bei:<br />

Der Inselmaler<br />

Lemke<br />

An der Startbahn 9<br />

25980 <strong>Sylt</strong> OT Tinnum<br />

Tel.: 04651/23158<br />

www.inselmaler-lemke.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Sylt</strong>er Kliff Verlag<br />

Titelfoto: Georg Supanz<br />

Anzeigen und Redaktion:<br />

Heidegrund 4, 25996 Wenningstedt<br />

Tel.: 04651 4499952<br />

Mobil: 0152 04643494<br />

Fax: 032 223 728 654<br />

email: sylt-impuls@t-online.de<br />

Redaktionsleitung: Rolf-Rüdiger Mörsch (ViSdP)<br />

Mitarbeiter der Redaktion: Klaus Papenhausen<br />

Design & Layout: x-quture net service UG, www.x-quture.net<br />

Fotos: Georg Supanz, Lars Schmidt, Voker Frenzel, Foto<br />

Mager, <strong>Sylt</strong>IMPULS-Archiv<br />

ww.<strong>syltimpuls</strong>.de<br />

<strong>Sylt</strong> Berlin<br />

Informationen &<br />

Computernotdienst<br />

0175-2677819<br />

www.x-quture.net


Verliebt in einen Stil<br />

Museumsweg 2 Keitum

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