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syltimpuls 4/2011 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt

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H ÖRNUM I NSELPOLITIK: M ORSUM<br />

<strong>Das</strong> Gericht "schluckte" nicht schlecht,<br />

als es diese Äußerung vernahm und verurteilte<br />

den Bürgermeister zur Einhaltung der<br />

demokratischen Regeln. Es blieb bei dem<br />

CDU-Stellvertreter, aber das demokratische<br />

Verhalten des Bürgermeisters hat sich nach<br />

dem Richterspruch, dieses Mal war es noch<br />

ein Verwaltungsrichter, nicht geändert. Dabei<br />

nimmt es sich geradezu bescheiden aus,<br />

dass der Bürgermeister eine Stelle im öffentlichen<br />

Dienst höher dotierte, als es vom<br />

Gemeinderat beschlossen worden war. Ein<br />

Schelm, der schlecht darüber denkt.<br />

6000 Quadratmeter zum Wucherpreis<br />

Alfred Bartling, der Unbeugsame<br />

ie „Volkshäuser“ waren<br />

sozialreformerische Ideen, die<br />

Architekten und Städteplaner nach dem<br />

ersten Weltkrieg zur Zeit des großen<br />

Umbruchs in Deutschland faszinierten.<br />

Bauwerke <strong>für</strong> eine bessere Zukunft sollten es<br />

sein, mit dem hohen Anspruch, „den vollen<br />

harmonischen Ton der Menschengemeinschaft“Wirklichkeit<br />

werden zu lassen.<br />

Der zweite Weltkrieg ließ jedoch keine<br />

Zeit, diesem Anspruch Genüge zu tun. Erst<br />

die Zeit danach ermöglichte eine Renaissance<br />

dieser Idee. Dorfgemeinschafts- oder Bürgerhaus<br />

hießen jetzt die multifunktionalen<br />

8<br />

D<br />

Morsum:<br />

Die Urbanität kehrt zurück<br />

kommunalen Zentren. Vor allem in dem damals<br />

von der SPD regierten Hessen entstanden<br />

solche öffentlichen Treffpunkte: entsprechend<br />

der Nachkriegsarchitektur in Beton<br />

und von mäßigem architektonischem<br />

Reiz.<br />

Aber die Wirkung auf das Gemeinwesen,<br />

ob auf dem Land oder in der Stadt, war<br />

enorm. Kulturelle und sportliche Angebote<br />

zum Mitmachen wuchsen an. Die Gemeinschaft<br />

prosperierte und das Ehrenamt nahm<br />

zu. <strong>Das</strong> Interesse der Menschen am Gemeinwohl<br />

erlebte eine nie gekannte Begeisterung.<br />

Vor allem junge Menschen beteiligten<br />

sich an gemeinnützigenAufgaben.<br />

Erleichtert wurde diese Entwicklung<br />

durch kostengünstige Mieten <strong>für</strong> gemeinnützige<br />

Vereine und Parteien. Zahlte etwa ein<br />

Unternehmen oder eine nicht förderungswürdige<br />

Gesellschaft cirka zweihundert<br />

Euro Miete <strong>für</strong> einen überlassenen Raum, so<br />

konnten die Gemeinnützigen ungefähr mit<br />

40 bis 50 € uro rechnen. Damit hatten Verei-<br />

ne und Parteien immer eine Bleibe und hatten<br />

die besten Voraussetzungen <strong>für</strong> ein aktives<br />

Leben. Geradeso, wie Politker es gerne<br />

beschwören, wenn sie vom Ehrenamt reden.<br />

In Hessen sprach man gerne darüber,<br />

ebenso wie später auch in Baden-<br />

Württemberg und in Bayern. Die Bürgerhäuser<br />

boten die besten Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

soziale Gemeinschaften und ein abwechslungsreiches<br />

öffentliches Leben.<br />

So lautete einst auch das Credo der Morsumer<br />

Kulturfreunde. Mit Elan und Durchsetzungsvermögen<br />

schafften sie es, dass ein<br />

Haus mit dem Namen „Muasem Hüs“ in ihrer<br />

Dorfmitte entstand, nicht aus Beton,<br />

sondern mit architektonischem Geschmack,<br />

mit viel Grünfläche drum herum und dem<br />

öffentlichen Leben gewidmet. Nur so war es<br />

zu erklären, dass nirgendwo auf der Insel<br />

<strong>Sylt</strong> ein intensiveres öffentliches Leben vorhanden<br />

war, als im östlichsten Ort der Insel.<br />

Nirgendwo werden Entscheidungen, die<br />

Gemeinschaft betreffend intensiver diskutiert<br />

als hier. Und nirgendwo dürften noch so<br />

viele Friesen und Ursylter leben wie in Morsum.<br />

Sie lieben ihre Insel wie kein anderer<br />

und halten zusammen wie Pech und Schwefel<br />

– vor allem gegen die Obrigkeit.<br />

Der Motor dieser Entwicklung ist seit Jahren<br />

Alfred Bartling. Unermüdlich arbeitete<br />

er <strong>für</strong> seine Gemeinde, bis zum heutigenTag.<br />

Und obwohl er schon lange im Rentenalter<br />

ist, zeigt er immer noch keine Ermüdungserscheinungen.<br />

Er sieht nach wie vor<br />

seine Aufgabe darin, vor allem nach der Fusion,<br />

unbequem und unbeugsam zu bleiben.<br />

Und es ist sicherlich zu einem erheblichen<br />

Holdi mit Gast in seinen neuen Räumen

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